Ein weiter Himmel. Gras, nass vom Morgentau und in der aufgehenden Sonne glitzernd wie Diamanten. Der Geruch von feuchter Erde vermischt mit der leicht säuerlichen Noten verrottenden Laubes. Singende Vögel und Wind, der den Bäumen ein rauschendes Geräusch entlockt, als würden Wellen ans Ufer branden...
Blanche öffnete die Augen. Ihr Herzschlag beruhigte sich und der kalte Schweiß an ihren Händen ließ sich abwischen, ohne das er zurück kehrte. Die Panikattacke ebbte ab, das Atmen ging wieder leichter und die junge Frau kam wieder ausreichend zu Verstand um Tedd zu verfluchen. Das tat sie eigentlich ununterbrochen, seit sie hier unten in ihrer ganz persönlichen Hölle gelandet war.
"Hör zu, ich will im Gefängnis jemanden, dem ich trauen kann. Dieser Nupkana würde seine Großmutter verkaufen, wenn es ihm irgendwie nützlich wäre, auf ihn ist kein Verlass. Es gibt einen Zellenblock, in dem nur Frauen untergebracht sind. Schleich dich dort ein und halte Augen und Ohren offen. Wenn irgendetwas faul ist kommst du zu mir und warnst mich."
So also hatte sie sich überreden lassen zu dieser Schnapsidee, wollte sich in einem Anflug von Trotz ihren Dämonen stellen und war zu stolz um ihrem Boss zu erklären, dass Ketten, geschlossene Räume und alles für was ein Gefängnis stand ihr den Angstschweiß auf die Stirn trieb. Das Einzige, was Blanche daran hinderte durchzudrehen waren Träumereien von weiten Ebenen, unendlichen Wäldern und die Gewissheit, tatsächlich jederzeit aus dieser Gruft verschwinden zu können, wenn es ihr zuviel wurde. Die Willenskraft, die sie aufbringen musste um sich tatsächlich nicht einfach aus dem Staub zu machen war beinahe übermenschlich. Aber bisher hatte sie den Kampf noch gewonnen.
Neben ihr rasselten Ketten und Mischa setzte sich auf. "Alles in Ordnung?"
Blanche deutete ein Nicken an, im Halbdunkel der Zelle kaum auszumachen. Ihre Sitznachbarin stöhnte und rieb sich den Fuß, den eine Kette mit der Wand verband. Die Fessel war zu eng angelegt und die Extremität bläuchlich verfärbt und geschwollen. Man hatte Mischa angekettet, um sie zu bestrafen. Vor einer Woche war es ihr gelungen das Schloss ihrer Zellentür zu knacken und 3 Wachmänner zu verletzten, ehe sie jemand zu packen bekam. Die Mittdreißigerin mit dem ehemals hübschen, heute verhärmten Gesicht lebte als Hure unten an den Docks. Man sperrte sie ein, weil sie einem Mann der Geheimpolizei die Nase zertrümmerte, als dieser versuchte sich eine Dienstleistung zu erschleichen, für die er nicht bezahlt hatte. Mischa nahm diese Ungerechtigkeit mit stoischer, fast schon resignierter Gelassenheit zur Kenntnis, was ihr Blanches Sympathie eintrug, immerhin glaubte die Grünhaarige von Haus aus an das Recht des Stärkeren. Die Hure hatte bei einer Auseinandersetzung den Kürzeren gezogen und ertrug die Konsequenzen mit Würde, ohne zu Jammern oder die gemeine Welt zu beklagen. Für Morrin eine respektable Haltung und ein weiterer Grund, wieso sie sich zusammen riss und in diesem Rattenloch ausharrte, bis Tedd sich endlich dazu herab ließ seinen Arsch zu bewegen und den geplanten Ausbruch durchzuführen.
Wenigstens war sie selber nicht gefesselt, bisher hatte auch irgendwie noch keine Wache bemerkt, dass sich ein ungebetener Gast eingeschlichen hatte. In der Zelle waren 15 Frauen zusammen gepfercht, die Wärter registrierten immer nur ob jemand verschwunden war, nicht ob sich die Gefangenen auf seltsame Weise vervielfältigten. Wer glaubte auch, dass sich hier unten freiwillig jemand einschlich?
"Wenn dein Freund noch lange braucht, weiß ich nicht ob mein Fuß noch zu gebrauchen ist." Mischa sprach mit vollkommen leidenschaftsloser Stimme, wenn ihr wirklich davor graute ihren Fuß zu verlieren merkte man es ihr nicht an. Blanche hatte ihr und den anderen Frauen erklärt, was es mit ihrem Besuch auf sich hatte. Nun warteten sie alle auf den Moment, in dem sich die Zellentüren endlich öffnen würden.
"Wir werden sehen. Wir können uns darüber Gedanken machen, wenn es soweit ist." Der Satz war heraus, ehe Blanche darüber nachdenken konnte, was sie gerade sagte. Wir? Was interessierte sie diese Pfennighure, sie hatte eigene Probleme. Sicher, die Frau nervte nicht ganz so schlimm wie andere, aber wenn ihr Fuß wirklich abstarb machte es sie nur zu einer weiteren Last und Blanche fühlte sich ihr bei weitem nicht im ausreichenden Maße verpflichtet um sich diesen Ärger auch noch aufzuhalsen. Wahrscheinlich war sie einfach nur erschöpft und deshalb ein wenig neben der Spur. Trotzdem fühlte die Teufelsfruchtnutzerin so etwas wie verhaltenen Unwillen bei dem Gedanken, dass Mischa bei dem Ausbruch zurück bleiben könnte. Und das gefiel ihr überhaupt nicht.
Blanche öffnete die Augen. Ihr Herzschlag beruhigte sich und der kalte Schweiß an ihren Händen ließ sich abwischen, ohne das er zurück kehrte. Die Panikattacke ebbte ab, das Atmen ging wieder leichter und die junge Frau kam wieder ausreichend zu Verstand um Tedd zu verfluchen. Das tat sie eigentlich ununterbrochen, seit sie hier unten in ihrer ganz persönlichen Hölle gelandet war.
"Hör zu, ich will im Gefängnis jemanden, dem ich trauen kann. Dieser Nupkana würde seine Großmutter verkaufen, wenn es ihm irgendwie nützlich wäre, auf ihn ist kein Verlass. Es gibt einen Zellenblock, in dem nur Frauen untergebracht sind. Schleich dich dort ein und halte Augen und Ohren offen. Wenn irgendetwas faul ist kommst du zu mir und warnst mich."
So also hatte sie sich überreden lassen zu dieser Schnapsidee, wollte sich in einem Anflug von Trotz ihren Dämonen stellen und war zu stolz um ihrem Boss zu erklären, dass Ketten, geschlossene Räume und alles für was ein Gefängnis stand ihr den Angstschweiß auf die Stirn trieb. Das Einzige, was Blanche daran hinderte durchzudrehen waren Träumereien von weiten Ebenen, unendlichen Wäldern und die Gewissheit, tatsächlich jederzeit aus dieser Gruft verschwinden zu können, wenn es ihr zuviel wurde. Die Willenskraft, die sie aufbringen musste um sich tatsächlich nicht einfach aus dem Staub zu machen war beinahe übermenschlich. Aber bisher hatte sie den Kampf noch gewonnen.
Neben ihr rasselten Ketten und Mischa setzte sich auf. "Alles in Ordnung?"
Blanche deutete ein Nicken an, im Halbdunkel der Zelle kaum auszumachen. Ihre Sitznachbarin stöhnte und rieb sich den Fuß, den eine Kette mit der Wand verband. Die Fessel war zu eng angelegt und die Extremität bläuchlich verfärbt und geschwollen. Man hatte Mischa angekettet, um sie zu bestrafen. Vor einer Woche war es ihr gelungen das Schloss ihrer Zellentür zu knacken und 3 Wachmänner zu verletzten, ehe sie jemand zu packen bekam. Die Mittdreißigerin mit dem ehemals hübschen, heute verhärmten Gesicht lebte als Hure unten an den Docks. Man sperrte sie ein, weil sie einem Mann der Geheimpolizei die Nase zertrümmerte, als dieser versuchte sich eine Dienstleistung zu erschleichen, für die er nicht bezahlt hatte. Mischa nahm diese Ungerechtigkeit mit stoischer, fast schon resignierter Gelassenheit zur Kenntnis, was ihr Blanches Sympathie eintrug, immerhin glaubte die Grünhaarige von Haus aus an das Recht des Stärkeren. Die Hure hatte bei einer Auseinandersetzung den Kürzeren gezogen und ertrug die Konsequenzen mit Würde, ohne zu Jammern oder die gemeine Welt zu beklagen. Für Morrin eine respektable Haltung und ein weiterer Grund, wieso sie sich zusammen riss und in diesem Rattenloch ausharrte, bis Tedd sich endlich dazu herab ließ seinen Arsch zu bewegen und den geplanten Ausbruch durchzuführen.
Wenigstens war sie selber nicht gefesselt, bisher hatte auch irgendwie noch keine Wache bemerkt, dass sich ein ungebetener Gast eingeschlichen hatte. In der Zelle waren 15 Frauen zusammen gepfercht, die Wärter registrierten immer nur ob jemand verschwunden war, nicht ob sich die Gefangenen auf seltsame Weise vervielfältigten. Wer glaubte auch, dass sich hier unten freiwillig jemand einschlich?
"Wenn dein Freund noch lange braucht, weiß ich nicht ob mein Fuß noch zu gebrauchen ist." Mischa sprach mit vollkommen leidenschaftsloser Stimme, wenn ihr wirklich davor graute ihren Fuß zu verlieren merkte man es ihr nicht an. Blanche hatte ihr und den anderen Frauen erklärt, was es mit ihrem Besuch auf sich hatte. Nun warteten sie alle auf den Moment, in dem sich die Zellentüren endlich öffnen würden.
"Wir werden sehen. Wir können uns darüber Gedanken machen, wenn es soweit ist." Der Satz war heraus, ehe Blanche darüber nachdenken konnte, was sie gerade sagte. Wir? Was interessierte sie diese Pfennighure, sie hatte eigene Probleme. Sicher, die Frau nervte nicht ganz so schlimm wie andere, aber wenn ihr Fuß wirklich abstarb machte es sie nur zu einer weiteren Last und Blanche fühlte sich ihr bei weitem nicht im ausreichenden Maße verpflichtet um sich diesen Ärger auch noch aufzuhalsen. Wahrscheinlich war sie einfach nur erschöpft und deshalb ein wenig neben der Spur. Trotzdem fühlte die Teufelsfruchtnutzerin so etwas wie verhaltenen Unwillen bei dem Gedanken, dass Mischa bei dem Ausbruch zurück bleiben könnte. Und das gefiel ihr überhaupt nicht.