Loki und Sukrus gaben wirklich ein nahezu perfektes Team ab, als ob sie schon jahrelang zusammen kämpften und all diese Manöver in monatelangen Trainigsstunden eingeübt hätten. So in etwa mochte es auf den Betrachter wirken, wie der kleine Krallendämon zusammen mit dem ungefähr doppelt so großen Hammerdämonen durch die Menschenmassen pflügten und das Teilnehmerfeld gehörig ausdünnten. Das die beiden sich eigenltich erst seit wenigen Tagen kannten und nur einen einzigen Kampf zusammen bestritten hatten, würde wohl keiner der Anwesenden glauben. Aber woran lag es, dass sich die beiden so gut verstanden und sich perfekt ergänzen und sich nicht gegenseitig behinderten. Für den Hammerschwinger, der normalerweise alleine kämpfte, war eigentlich alles wie immer, er drosch mit dem Hammer wie wild um sich und schlug eine Schneise nach der anderen in die Gegnermassen. Das einzige was sich für ihn verändert hatte war, das seine tödliche, kleine Präsenz um ihn herum sprang, die er nicht treffen durfte, was aber kein großes Problem war, denn der kleine Dämon war schnell, gerissen, hinterhältig und unglaublich effektiv, in gewissermaßen das genaue Gegenteil von dem gehörnten Wikinger, der weder Finten, noch gewiefte oder hinterhältige Angriffe benutzte, sondern sich voll und ganz auf seine unmenschliche Stärke verließ. Und genau darin lag das Geheimnis der perfekten Zusammenarbeit zwischen Loki und Sukrus. Der kleine Dämon sorgte immer wieder für Überraschung in den Gesichtern ihrer Gegner, die sie den einen Moment lähmte, den der Nordkrieger brauchte, um seinen Angriff zu platzieren, sodass seine Gegner, auch wenn sie für gewöhnlich zu schnell waren, ihnen nicht mehr ausweichen konnten. Ein wahrhaft dämonisches Duo, was gerade seine Geburtsstunde erlebte.
Bestimmt waren nur wenige Augenblicke seit Beginn des Kampfes vergangen, doch schon zogen sich die Menschen von den beiden Kämpfern zurück, nein mit dem wutschnaubenden Krieger, der mit jedem einzelnen Hammerschlag gleich mehrere Gegner erledigen konnte, wären sie vielleicht, wenn sie genug Leute gewesen wären, fertig geworden, doch da war immer noch dieser kleine, tödliche, eiskalte Schatten, der jeden Angriffsplan im Keim erstickte, es gab einfach keine Möglichkeit sie ernsthaft zu verletzten, sie wirkten unverwundbar, unangreifbar, einfach nicht von dieser Welt und langsam breitete sich die Erkenntnis in den Gesichtern der übrigen Kämpfern aus, dass sie dieses Spektakel nicht überleben würden, nicht mit diesen Killerpinguinen, dem dämonischen Duo und den übrigen Bestien.
Sukrus bekam von all dem nur wenig mit, er war in einem Zustand der Wut und des Kampfes versunken, der alles was nicht in seiner Angriffsreichweite lag ausblendete. Doch plötzlich erstarrte er, da war doch etwas, eine Präsenz, nicht menschlich, die immer näher kam. Ein dumpfes Grollen, wie vor einem mächtigen Gewittersturm, das langsam aber unaufhaltsam näher kam und schließlich lichtete sich der Nebel, der alles was weiter als 5m von ihm entfernt war verschwimmen lies. Fast schon etwas widerwillig tauchte Sukrus aus seinem Kampfesrausch auf und erblickte seinen nächsten Gegner. Diese Muskeln, dieser Panzer, diese messerscharfen Klauen, das riesige Maul, der lange giftgrün schimmernde Hals und zwei gewaltige, spitze Hörner, die links und rechts aus dem echsenartigen Schädel herausragten, ja DAS war ein Gegner für ihn, ein echter Gegner, stark genug, um ihn zu fordern. Dem Drachen schien es ähnlich zu gehen, denn die gelben, stechenden Augen fixierten die des Nordmannes und für eine kleine Ewigkeit fochten sie ihren Kampf mit Blicken aus, die jeden anderen nach wenigen Momenten in die Knie gezwungen hätten. Nur am Rande bekam er mit, was Vladimir sagte, irgendetwas von erwürgen, weil die Haut zu hart war, lächerlich, es war egal wie stark die Haut war, die Wucht seiner Hammerschläge würde sie nicht standhalten, da war er sich sicher. In seinem Kopf spielten sich derweil zahlreiche Szenarien ab, von mächtigen Kriegern, die mächtige Monster erlegten. Irgendein halbnackter Bursche mit mächtigen Muskeln, der einem neunköpfigen Ungetüm die Hälse abschlug und die Stümpfe ausbrannte, eine Geschichte, die er vor langer Zeit von einem Erzähler in Dark gehört hatte, doch auch in seinem Buch und von Opa Tom hatte er zahlreiche Bilder im Kopf, von echten Kriegern, die riesige Ungetüme vernichteten. Wahre Helden, wahre Krieger, die bestimmt alle in Asgard wohnten. Es gab also nur einen einzigen logischen Gegner für den Drachen, ihn selbst, das war sein Gegner, seine erste große Kriegertat, stärker als alle Gegner bisher.
"ROOOOOAAAAARRRRRRR." brüllte Sukrus und eröffnete damit seinen Kampf auf die Bestie mit einem Sturmangriff. Die Aktion von Viktor und den Angriff der Bestie auf seinen Käpten hatte er gar nicht mitgekriegt, denn auch wenn sein Blick auf die Bestie fixiert war, so hatte sich vor seinen Augen doch ein völlig anderes Szenario abgespielt. Auch das gewaltige Brüllen des Dschungelkönigs bekam er nur am Rande mit, für ihn zählte nur der Kampf mit der Bestie und scheinbar schienen das die anderen Tiere instinktiv zu spüren und sowohl Menschen als auch Tiere verzogen sich von dem Kampffeld dieser beiden Giganten, die in diesem Moment aufeinandertrafen. Immer wieder trafen Krallen, Schwanz und Hammer aufeinander und trotz seiner gewlatigen Größe bewegte sich der Kanaldrache überraschend schnell und verlieh seinen Attacken so ein Wucht, die Sukrus tatsächlich überraschte. Doch so schnell gab er nicht auf, immer wieder drosch er mit seinem Hammer auf die Echse ein, doch jedesmal prallte er mit einem dumpfen Klirren ab, so, als ob er gegen einen massiven Stahlträger schlagen würde. Zwar kannte sich der Hammerschwinger nicht mit Echsen aus, immerhin hatte er noch nicht gegen so viele gekämpft und auch auf der Mondinsel waren Kanaldrachen selten und nur die wenigsten bekamen einen zu Gesicht, aber war es normal, dass Hammerschläge und Schwerthiebe ohne einen Kratzer an solch einem Vieh abprallten und es nur noch wütender machten. Zeit darüber nachzudenken, selbst wenn er es gewollt hätte, blieb ihm nicht, denn schon wieder kam der stachelbesetzte Schwanz auf ihn zugeflogen und obwohl er ihn mit seinem Hammer abwehren konnte, wurde der 120 Kilomann durch die Luft geschleudert und landete in einigen Kisten, die mit einem Krachen zerbrachen und ihn in eine Staubwolke hüllten.
"ROOOOOAAAAARRRRRRR." hörte man nur Sekunden später, und die Kistenteile flogen meterweit durch die Luft, als Sukrus sich befreite und mit neuer Wut auf den Drachen zustürmte, dem würde er zeigen, wozu er in der Lage war. Einer der Bären, die noch lebten und der das Pech hatte im Weg des Bulldozers zu stehen, wurde mit einer Handbewegung zur Seite gefegt und auch die beiden Pinguine, die auf ihn zusprange, wurden mit einem einzigen Hammerschlag auf die Empore geschleudert.
Und wieder nahm Sukrus den Kampf mit der Bestie auf, schlug immer wieder auf die Krallen ein und schaffte es tatsächlich mit seinem HAMMER CRUSH eine der Klauen herauszubrechen, was dem Drachen einen markerschütternden Schmerzensschrei entlockte und ihn herumwirbel lies. Moment mal, herumwirbel, wieso das. Für einen Augenblick erstarrte Sukrus und hinter seiner Stirn bearbeitete sein begrenzte Denkkapazität die Frage, wieso sich der Drache umdrehte und wieso zum Teufel kämpfte eigentlich der Affe gegen den Drachen. Dampf quoll aus den Ohren und hätte ihn in diesem Moment nicht der Schwanz des Drachens gestriffen und aus der Balance gebracht, dann wäre er wahrscheinlich zu einer Salzsäule erstarrt, denn gleichzeitig die Frage nach dem Grund für das Herumwirbel und die Frage nach dem kämpfenden Affen zu bearbeiten, das war eindeutig zu viel für das Hirn des Kriegers. Eigentlich war das jetzt auch egal, denn da waren einige Stäbe im Schwanz des Drachens, keine Ahnung, was sie da machten, aber vielleicht konnte er so dem Monster wehtun. Mit einem mächtigen Schlag trieb er das rostige, scharfkantige Metall durch den mächtigen Schwanz, das es durch die andere Seite durchschlug und sich in den Boden bohrte. Der letzte Schlag bog das herausstehende Eisenstück so herum, dass der Drache seinen Schwanz nicht mehr losreißen konnte und nachdem auch die anderen 3 Stücke in Rekordzeit in den Boden getrieben waren, konnte der Drache seinen Schwanz kein Stück mehr bewegen.
Kaum hatte er die Stäbe hineingekloppt, rutschte der Gorilla den Drachen hinunter und landete neben dem Wikinger. Etwas verdutzt schaute Sukrus auf den Riesenaffen, der sogar Viktor überragte hinunter und als der auch noch anfing zu sprechen mit der Stimme von Lorenzo klappte seine Kinnlade endgültig runter. War das Lorenzo, aber wieso war Lorenzo ein Affe, hatte er einen Affen erlegt und seine Haut angezogen? So absurd dieser Gedanke schien, für Sukrus war es noch die logischste Erklärung. Jedenfalls war der Plan, den das Affenvieh erklärte gar nicht mal schlecht und Sukrus nickte nur und steckte seinen Hammer wieder in seinen Gürtel. Für den folgenden Kampf würde er ihn nicht brauchen. Dann rannte Sukrus den Rücken der Echse hinauf, erstaunlicherweise wurde er nicht angegriffen, wahrscheinlich konnte die arme Echse sich nicht ihren Rücken kratzen, dafür aber versuchte sie ihn nun mit aller Kraft abzuschütteln und vor allem der letzte Teil, der bewegliche, 2m lange Hals war eine echte Herausforderung, und zu allem übel spuckte das Vieh jetzt auch noch mit ätzenden Gasen und ätzenden Säurespeichel um sich, was das ganze Abenteuer noch erschwerte. Mit einem gewaltigen Satz schließlich flog Sukrus die letzten Meter und umklammerte mit seinen mächtigen Oberarmen das gewaltige Maul der Echse. Doch noch ehe der Affe sich richtige positionieren konnte, wirbelte die Echse ihren Hals so heftig hin und her, dass Sukrus seinen Griff nicht halten konnte undim hohen Bogen gegen die Emporenbrüstung knallte, um von da auf den nächsten Container zu landen. Nein, so klappte das nicht, er hatte das Maul einfach nicht richtig zu fassen bekommen. Und zu allem Übel hatte die Echse ihn nun ins Visier genommen und pustete ihm geradewegs ein grüne Ätzwolke ins Gesicht, nur um dann den Kopf zurückzulegen und im nächsten Moment einen ätzenen Speichelklumpen auf ihn zu spucken, ein Fehler. Denn in diesem Moment sprang der Gorilla den Hals hinauf und umklammerte das Maul mit Händen und Füßen. "SCHNELL SUKRUS, DRÜCK IHM DIE LUFT ZU." brüllte der Affe, durch die Halle und mit einem Satz sprang Sukrus von dem Container, durch die Giftwolke, natürlich mit angehaltener Luft, auf den Boden das es nur so krachte und stürmte mit Höchstgeschwindigkeit auf die Echse zu, die alles daran setzte den Affen abzuschütteln. Einen Moment später umklammerte die baumstammgroßen Oberarme des Wikingers den Hals und drückten mit aller Kraft zu. Ein Kampf um Leben und Tod begann, Sukrus Kopf lief vor Anstrengung rot an und die Adern auf seinen Oberarmen traten hervor, während sich die Echse mit der Kraft der Verzweiflung gegen ihr drohendes Ende wehrte. Normalsterbliche hätten den Hals nicht einmal einen Millimeter zusammengedrückt bekommen und auch Sukrus musste all seine Kraft aufbringen, doch nach endlosen Minuten wurden die Bewegungen des Drachens langsamer, und schließlich sank die Echse in sich zusammen, tot. Trotzdem umklammerte Sukrus den Hals noch etwas länger, aber schließlich lies er los und trat zurück, es war vollbracht, der Drache war tot, er hatte ein Monster erlegt, eine wahre Bestie, wenn auch zusammen mit dem Affenlorenzo. Wo war der eigentlich? Suchend blickte sich Sukrus um und erblickte den Affen schließlich, der stocksauer auf dem Rücken der Echse stand und die Leute auf der Empore beschimpfte.