S
Sona
Guest
Im Laufe von Shiens Vortrag langsam wieder zu Sinnen kommend, zwinkerte der Musiker zweimal kräftig, runzelte bei jedem Mal sein Gesicht zu einem Knautschkissen und erkannte endlich die Umrisse der Welt um ihn wieder. Mein Gott, als ob der Steiß nicht schon genug durch hat…Da kracht es und schallt es, da schellt es und krächzt es. Harmonisch? Nein, eher dissonant. Aber erquickend. In gleichem Maße fesselnd wie befreiend. Neu… Es fasziniert in seiner Einzigartigkeit, seiner Völle, seinem Ausmaße. Wahrlich und unerträglich schön. Das gefällt mir… das gefällt mir irgendwie sehr. Sein Gefallen an dem vermoderten Steiß konnte man deutlich an dem Gesicht des Musikers erkennen. Konzentriert und angespannt, um entspannt zu wirken, eine pulsierende Krampfader in oberen linken Ecke der Stirn, Schweißperlen, so groß wie ein Penny, den man den Benachteiligten aus Nächstenliebe aus Versehen in die Hand fallen lässt – dies und der Umstand, dass Sona gleichmäßig röchelte, da er sich immer wieder erneut, dem pulsierendem, stechendem Schmerz wegen erschreckend, verschluckte, waren der eindeutige Beweis für seine grenzenlose Freude. Gerade als er an ihn dachte, meldete sich der besagte Freund fürs Leben aufs Neue und zwickte sich freudig erregt zurück in das Bewusstsein Sonas.
Dem Drehbuch des Kapitäns aus tiefster Überzeugung folgend, stand der durch seinen Steiß arg mitgenommene Musiker langsam aber zielsicher auf. Noch immer hatte er nur Strümpfe an und wollte es nicht riskieren, erneut für eine Imitation diverser Clowns gerade stehen zu müssen. Dabei konnte er das ja nicht einmal – gerade stehen. Mit einem Buckel, der zum Herunterrutschen einlud, schleppte sich Sona, hier und da rutschend, zum äußersten Stuhl des Halbkreises, um mit dem Aufräumen des Zimmers anzufangen. Die linke Hand griff – durch den Buckel bereits unwahrscheinlich nah an selbigem – zum Bein des Stuhls, die rechte packte den Rücken. Mit einem Ruck hatte er den Stuhl in eine leichte Schwebe erhoben, seinen Buckel effektiv in eine sture Senkrechte zum Boden gestaucht und seine Augen wahnsinnig schnell mit saurer Flüssigkeit angereichert. Nicht, dass er es jetzt plötzlich konnte – gerade stehen. Der über den Vortrag hinweg bereits unterbewusst eingespeiste Reflex, ruckartig zu schlucken, deshalb zu erschrecken und dann daran förmlich zu ersticken, ließ ihn ein leichtes und sehr professionelles (Schließlich kannte er sich ja jetzt aus.) Röcheln veräußern, woraufhin der Stuhl, plötzlich losgelöst von jeglicher Schwebekraft, mit einem Rums auf dem Boden und auf eine eigenartig logisch Weise auch zu drei Vierteln auf Sonas Fuß landete. Nun, Musiker haben auch noch andere Reflexe – „Leider.“ muss man in diesem Zusammenhang sagen – und das dadurch entstehende Trauerspiel an epileptisch anmaßenden Bewegungen und akrobatisch anspruchsvollen Manövern scheint auf den ersten Blick nicht weiter erwähnenswert. Für die folgenden Blicke… aber auch nicht.
Ich wäre dafür du schaust dich unter Deck etwas um, ein schneller Rundgang durch die Zimmer. Du solltest dich schonen, daher werde ich nach oben gehen und im Fall der Fälle tun was getan werden muss. Der auf dem Rücken liegende Musiker hob seinen Kopf, begrüßte freundlich die vorhin verschwundene Noa und versuchte energisch auf die Situation seines Körpers hinzuweisen. Mein Zimmer ist sauber, dennoch glaube ich das es vielleicht nötig wäre in dem einen oder anderen doch mal Hand anzulegen. Als die Ärztin bereits wieder verschwunden war, ließ Sona seinen Kopf ungläubig auf den Boden prallen. Ja, klar, ich fange sofort an. Lass mich nur noch schnell meinen Steiß wieder gerade biegen, auf den ich mit einer argen Geschwindigkeit gefallen bin, okay? Super. Und da fiel es ihm plötzlich auf. Mit einer argen Geschwindigkeit, meinte er. Mit einer unwahrscheinlich und unpassend schnellen Geschwindigkeit, fast so als hätte ihn der Boden angezogen. Aber der Boden wird mich wohl kaum angezogen haben, auch wenn ich seine Muster anziehend finde. Diese lieblich gespränkelten Holzplanken in braun und braun. Ein rustikales Bild der Wärme.
Einige Zeit und diverse Tänze mit ausfallenden Bewegungen später, hatte der Musikus tatsächlich den kompletten Raum allein und trotz Steiß wieder auf Vordermann gebracht – bis auf einen einzigen Stuhl, den er nun mit dem Rücken von ihm weg zeigend als Gehhilfe benutzte. Er stelzte sich langsam und behände aus dem Esszimmer hinein in die Kajüte vom guten Schiffszimmermann und sich, stellte den Stuhl in die einzige, freie Ecke des Nestes und setzte sich auf sein Bett. Ihm fehlte seine Geige. Jetzt wäre der Zeitpunkt gewesen, zu dem er sein Instrument herausnehmen hätte können, um den Geist des Kabukis in ihm (Was für eine romantische Vorstellung.) auf höhere Sphären zu transportieren und wenn nötig zu transponieren. Wo war seine Geige eigentlich hin?
Dem Drehbuch des Kapitäns aus tiefster Überzeugung folgend, stand der durch seinen Steiß arg mitgenommene Musiker langsam aber zielsicher auf. Noch immer hatte er nur Strümpfe an und wollte es nicht riskieren, erneut für eine Imitation diverser Clowns gerade stehen zu müssen. Dabei konnte er das ja nicht einmal – gerade stehen. Mit einem Buckel, der zum Herunterrutschen einlud, schleppte sich Sona, hier und da rutschend, zum äußersten Stuhl des Halbkreises, um mit dem Aufräumen des Zimmers anzufangen. Die linke Hand griff – durch den Buckel bereits unwahrscheinlich nah an selbigem – zum Bein des Stuhls, die rechte packte den Rücken. Mit einem Ruck hatte er den Stuhl in eine leichte Schwebe erhoben, seinen Buckel effektiv in eine sture Senkrechte zum Boden gestaucht und seine Augen wahnsinnig schnell mit saurer Flüssigkeit angereichert. Nicht, dass er es jetzt plötzlich konnte – gerade stehen. Der über den Vortrag hinweg bereits unterbewusst eingespeiste Reflex, ruckartig zu schlucken, deshalb zu erschrecken und dann daran förmlich zu ersticken, ließ ihn ein leichtes und sehr professionelles (Schließlich kannte er sich ja jetzt aus.) Röcheln veräußern, woraufhin der Stuhl, plötzlich losgelöst von jeglicher Schwebekraft, mit einem Rums auf dem Boden und auf eine eigenartig logisch Weise auch zu drei Vierteln auf Sonas Fuß landete. Nun, Musiker haben auch noch andere Reflexe – „Leider.“ muss man in diesem Zusammenhang sagen – und das dadurch entstehende Trauerspiel an epileptisch anmaßenden Bewegungen und akrobatisch anspruchsvollen Manövern scheint auf den ersten Blick nicht weiter erwähnenswert. Für die folgenden Blicke… aber auch nicht.
Ich wäre dafür du schaust dich unter Deck etwas um, ein schneller Rundgang durch die Zimmer. Du solltest dich schonen, daher werde ich nach oben gehen und im Fall der Fälle tun was getan werden muss. Der auf dem Rücken liegende Musiker hob seinen Kopf, begrüßte freundlich die vorhin verschwundene Noa und versuchte energisch auf die Situation seines Körpers hinzuweisen. Mein Zimmer ist sauber, dennoch glaube ich das es vielleicht nötig wäre in dem einen oder anderen doch mal Hand anzulegen. Als die Ärztin bereits wieder verschwunden war, ließ Sona seinen Kopf ungläubig auf den Boden prallen. Ja, klar, ich fange sofort an. Lass mich nur noch schnell meinen Steiß wieder gerade biegen, auf den ich mit einer argen Geschwindigkeit gefallen bin, okay? Super. Und da fiel es ihm plötzlich auf. Mit einer argen Geschwindigkeit, meinte er. Mit einer unwahrscheinlich und unpassend schnellen Geschwindigkeit, fast so als hätte ihn der Boden angezogen. Aber der Boden wird mich wohl kaum angezogen haben, auch wenn ich seine Muster anziehend finde. Diese lieblich gespränkelten Holzplanken in braun und braun. Ein rustikales Bild der Wärme.
Einige Zeit und diverse Tänze mit ausfallenden Bewegungen später, hatte der Musikus tatsächlich den kompletten Raum allein und trotz Steiß wieder auf Vordermann gebracht – bis auf einen einzigen Stuhl, den er nun mit dem Rücken von ihm weg zeigend als Gehhilfe benutzte. Er stelzte sich langsam und behände aus dem Esszimmer hinein in die Kajüte vom guten Schiffszimmermann und sich, stellte den Stuhl in die einzige, freie Ecke des Nestes und setzte sich auf sein Bett. Ihm fehlte seine Geige. Jetzt wäre der Zeitpunkt gewesen, zu dem er sein Instrument herausnehmen hätte können, um den Geist des Kabukis in ihm (Was für eine romantische Vorstellung.) auf höhere Sphären zu transportieren und wenn nötig zu transponieren. Wo war seine Geige eigentlich hin?