J
Jonathan Volta
Guest
cf: Inter Arma Enim Silent Leges
Das Meer rauschte und die Möwen kreischten laut über dem Masten des kleinen Segelbootes, das in den Weiten des Ozeans vor sich hin dümpelte. Wind gab es nur wenig und das Segel hing schlaff von der Takelage herunter, als würde es sich erschöpft ausruhen von der tagelangen Belastung, der es ausgesetzt worden war.
Ja, die drei Personen an Bord des kleinen Einmasters hatten es nicht geschont, man hatte den Kurs gehalten: geradeaus auf Cosa Nostra zu, eine Insel die als Paradebeispiel für Korruption und Erpressung hätte stehen können. Trotz dem vielen Proviant ging das Essen langsam aber sicher zu Neige, vor allem, da die letzten verbleibenden Früchte an Bord bereits Anzeichen von Fäulnis vorwiesen.
Jonathan hielt sich mit halb geschlossenen Augenliedern eine Umbu vor das Gesicht, drehte sie hin und her, um mögliche, ungesunde Dinge daran auszumachen, bevor er schliesslich in das süss-saure Fleisch der grünen Frucht biss. Kurz wurde die Nase gerümpft, er war sich nicht gewohnt, sowas Rohes zu essen. Normalerweise zog es ihn bei Hunger in ein Gasthaus und auf längere Reise nahm er haltbarere Sachen mit, welche einem die Händler an jedem Hafen verkauften. Das erinnerte ihn, wie schön es doch gewesen wäre, jemanden dabei zu haben, der etwas von der Zubereitung von Essen verstand. Kauend blickte er zu seinen zwei neuen Gefährten hinüber, welche sich ebenfalls ihre ganz eigenen Gedanken machten, was das noch kommen würde, wie der zukünftige Verlauf ihrer Reise wohl aussah, ob sie wirklich zusammenbleiben würden. Viel hatte man in den letzten Tagen immerhin nicht gesprochen, so dass sie kaum etwas Neues voneinander erfahren hatten. Zumindest der Kopfgeldjäger und Anija hatten einige Worte gewechselt, ein wenig über die bevorstehende Reise geplaudert und sich Gedanken über „Narbe“ gemacht, wie Jon ihn inzwischen nannte. Der Teufelsmensch sass am Bug des kleinen Bootes und sah mit finsterem Blick über die Wellen zum Horizont, als würde er es kaum mehr erwarten können, an Land zu gehen und jemanden zu verprügeln. Angespannte Nackenmuskeln verrieten seinen Unmut über die plötzliche Windstille und entspannten sich langsam wieder, als der Wind zurückkehrte, die Segel aufblies und der Nussschale zu anständiger Fahrt verhalf. Der Waffenmeister mampfte an den letzten Stücken der Frucht herum, als sich plötzlich etwas pelziges an seine Hand schmiegte, die er neben sich auf den Reling gelegt hatte. Wie auf Knopfdruck versteife sich der ganze Körper des Rothaarigen, als er unter grössten Mühen seinen Kopf nach dem pelzigen Ding drehte, um herauszufinden, ob es wirklich das war, was es zu sein schien.
Und ob es das war…. Auf seiner Hand sass fröhlich das Frettchen der Grünhaarigen und sah ihn aus schwarz glänzenden Knopfäugchen an. Von Blickduell konnte da gar keine Rede mehr sein. „UAAHHHHHHHHH!!“ Schneller, als man es von einem herum lümmelnden, essenden Kopfgeldjäger hätte erwarten können, sprang Jonathan kreischend auf und schüttelte die Hand panisch, um das klauenbewehrte Ungeheuer loszuwerden. In hohem Bogen flog Ferret durch die Luft und plumpste zielsicher mitten auf den Haarschopf des jungen Volta. Dieser fand das gar nicht lustig. Als ginge es um sein Leben warf er mit heftigem Kopfschütteln das Ding von sich ab, sah sich fahrig nach einer Möglichkeit um, sich verstecken zu können. Im Nachhinein würde er es bereuen, aber das war ihm ziemlich egal, als er auf den Tigermenschen zustürzte und diesen zwischen das Frettchen und seine Wenigkeit schob. Noch halb auf den Anblick des Meeres konzentriert , merkte Narbe vorerst gar nicht, um was es eigentlich ging. Für etwa zwei Sekunden.
In Zeitlupentempo drehte sich sein vernarbter Kopf zu Jonathan um, die Augen weiteten sich und die grossen, roten Pupillen schienen den Kopfgeldjäger regelrecht verschlingen zu wollen. Plötzlich drehte er sich wieder zu Ferret. Dann wieder zu Jonathan. „Uh-oh“, dachte dieser noch, als der Zoan-Nutzer das Fellbüschel bereits gepackt hatte und ihm fluchend in das Gesicht drückte. „WEG DAMIIIT!“ schrie der junge Volta, wobei seine Stimme vom weichen Fell des Tieres ein wenig gedämpft klang. Panisch schlug er um sich und irgendwann kam es so, wie es in dieser Situation eben kommen musste. Mit dem Fuss erwischte er Narbe irgendwo in der Schultergegend, dieser stolperte zurück, stiess mit dem Fuss gegen den Reling und verlor das Gleichgewicht. Schwankend stand er noch einige Sekunden da, die Augen weit aufgerissen, bevor er langsam gegen hinten umfiel und klatschend in das Wasser tauchte. Anija, versuchte indessen verzweifelt ihren Ferret von dem, sich am Boden wälzenden Jonathan hinunterzuholen, so dass sie es nicht bemerkte, bis einige Spritzer des Meerwassers ihr Gesicht traf. Ihren kleinen Gefährten fest an sich gedrückt, starrte sie auf das Wasser, dort wo der Tigermensch eingetaucht war. Es war keine Spur von ihm zu sehen. Der Waffemeister war von ihr und dem Fellbüschel in ihren Händen etwas abgerückt und erkannte, als er sich wieder ein wenig von dem Schock beruhigt hatte, wieso sie in das Wasser starrte. „Verdammt“, fuhr es ihm durch den Kopf. „Er hat eine Teufelsfrucht gegessen. Er kann nicht schwimmen!“
„Kuso!“, zischte er, riss sich das Shirt vom Oberkörper, warf die Schuhe auf Deck und sprang in das kalte Salzwasser. Ein sauberer Kopfsprung, wie bei der Ausbildung in der Rekrutenschule so oft geübt. Doch ein ziemlich blöder Zeitpunkt, sich darüber zu freuen, vor den Augen eines Mädchens ein sportliches Meisterwerk vollbracht zu haben. Ein echt beschissener Zeitpunkt. „Wo ist dieser Kerl“, dachte er und suchte, mit den Armen rudernd nach einem Anzeichen von Leben in diesem unendlich weiten Wasser. Die millionen Tonnen von Wasser unter ihm verrieten, dass etwas, was das Pech hatte hier reinzufallen vermutlich tagelang sinken würde, bis es schliesslich den Meeresgrund erreichte. Ein gewaltiger, freier Raum befand sich unter ihm. Und mitten in diesem Blau schwamm ein Körper, von Narben übersät, der sich verzweifelt versuchte, gegen die Wassermassen zu stemmen, wenn auch vergeblich. Der Tigermensch hatte nicht aufgehört gegen alles zu kämpfen. Seine nackten Fäuste schlugen heftig nach dem Wasser, die Beine traten mit voller Wucht zu, als könnte er damit ändern, dass er immer weiter sank, der Dunkelheit entgegen, in diesen Abgrund des tiefsten Meeres, wo vermutlich schlimmere Feinde waren als nur das salzige Nass.
Jonathan trat heftig in das Wasser und strengte seine Arme an, um schneller zu tauchen, als der Tigermensch sank. Es kam ihm vor, wie eine der vielen Rettungsübungen, die er mit seinen Kameraden immer gemacht hatte, nur viel, viel ernster. Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, bis er den strampelnden Körper endlich erreicht hatte. Dieser wirkte bei weitem nicht mehr so energiegeladen. Das Wasser lähmte ihn, liess seine Bewegungen erschlaffen und zwang ihn zur Ruhe.
Mehrere Luftbläschen traten aus seinem Mund, als Jonathan mit einem Arm unter seine Achsel griff und ihn nach oben zog. „Komm schon, beeil dich gefälligst!“
Luft hatte selbst er nicht für ewig. Seine Muskeln weiterhin bis ans Äusserste treibend kam er den Wasseroberfläche immer näher, zog den erschlafften Körper hinter sich her und durchbrach schliesslich die Barriere, welche Luft von Wasser trennte. Patschend kamen die Beiden an die Oberfläche und sogen gierig die Luft in sich ein. Der junge Volta hustete heftig und paddelte, sich weiterhin den Arm von Narbe über den Rücken geworfen zu ihrem Boot hinüber, wo schon eine sehr besorgt dreinblickende, grünhaarige Frau auf sie wartete. Anija half den Beiden wieder auf das Boot, wo Jonathan sich erschöpft neben dem Teufelsmenschen auf den Boden fallen liess. Er spuckte einen Strahl Wasser aus und atmete weiter die wunderbare Luft ein und aus. „Na super, erstes Abenteuer lief anscheinend nicht so, wie erhofft, doch wir haben es bestanden!“, lachte er und wurde gleich wieder von einem Hustenanfall geschüttelt. Versuchte er etwa gerade, witzig zu sein? Nachdem er beinahe zusammen mit einem seltsamen Typen untergegangen wäre? "Super, sehr passend zu der Situation........du Blödmann..."
Sein tätowierter Bauch hob und senkte sich, während er überlegte, wie diese seltsame Begebenheit nun wieder die Dinge zwischen den drei verschonben haben mochten.
Das schien dem Rotäugigen egal zu sein, als sein und Jonathan’s Blick sich trafen. Ein schwaches Lächeln zog auf seinem Gesicht vorüber, als er merkte, dass dieser Staredown vermutlich ausgeglichener war, als der vor einigen Minuten. „Ich nehme es mit einem mordlüsternen Narbengesicht auf, nicht aber mit einem Frettchen…..“ Gequält blickte der Waffenmeister zu dem Plüschball hinüber, der sich unschuldig an sein Frauchen kuschelte und so tat, als wäre er ganz unschuldig. „Gah…“, machte er und liess den Kopf wieder auf das Deck sinken.
Plötzlich merkte er, dass er Schwarzhaarige aufgestanden war und nun neben ihm stand. Wollte er als Rache auf ihm rumtrampeln, ihn anspucken? Als er sich sämtliche Möglichen Taten durch den Kopf hatte gehen lassen merkte der Grünäugige, dass Narbe ihn gar nicht mehr beachtete. Stattdessen war sein Blick in die Ferne gerichtet. Der Blick wirkte nun nicht mehr wütend. Nur noch eiskalt. „Kann man ja direkt eine Gänsehaut kriegen.“, dachte sich Jon, als er sich ebenfalls aufrichtete und dem Blick seines vorläufigen Verbündeten folge.
„Cosa Nostra“, dachte er bloss, als er es auch sah. Dunkle Schwaden schwebten über der Insel und liessen nur wenig Sonnenlicht durch, so dass sich eine düstere Atmosphäre über den ganzen Landstrich zu legen schien. Bedrohlich lag der Hauptsitz der Mafia im West Blue vor ihnen, verpackt in eine riesige Stadt, die sich vor ihnen auftürmte, und Jonathans „zwanzig mal grösser“ in den Staub trat. In diesem Moment hätte man schwören können, selbst hundert mal grösser als der Hafen von Humming Town wäre noch eine Untertreibung. Da lag also ihr Ziel. Und nach dem kleinen Zwischenfall vorhin schien es numher ein wirklich gemeinsames Ziel zu sein, auch wenn der junge Volta nicht zu sagen vermochte, warum genau.
Die Möwen kreischten weiterhin, ihre Stimmen verfolgen das kleine Bötchen, das sich langsam weiter durch die Wellen auf Cosa Nostra zuschob.
Das Meer rauschte und die Möwen kreischten laut über dem Masten des kleinen Segelbootes, das in den Weiten des Ozeans vor sich hin dümpelte. Wind gab es nur wenig und das Segel hing schlaff von der Takelage herunter, als würde es sich erschöpft ausruhen von der tagelangen Belastung, der es ausgesetzt worden war.
Ja, die drei Personen an Bord des kleinen Einmasters hatten es nicht geschont, man hatte den Kurs gehalten: geradeaus auf Cosa Nostra zu, eine Insel die als Paradebeispiel für Korruption und Erpressung hätte stehen können. Trotz dem vielen Proviant ging das Essen langsam aber sicher zu Neige, vor allem, da die letzten verbleibenden Früchte an Bord bereits Anzeichen von Fäulnis vorwiesen.
Jonathan hielt sich mit halb geschlossenen Augenliedern eine Umbu vor das Gesicht, drehte sie hin und her, um mögliche, ungesunde Dinge daran auszumachen, bevor er schliesslich in das süss-saure Fleisch der grünen Frucht biss. Kurz wurde die Nase gerümpft, er war sich nicht gewohnt, sowas Rohes zu essen. Normalerweise zog es ihn bei Hunger in ein Gasthaus und auf längere Reise nahm er haltbarere Sachen mit, welche einem die Händler an jedem Hafen verkauften. Das erinnerte ihn, wie schön es doch gewesen wäre, jemanden dabei zu haben, der etwas von der Zubereitung von Essen verstand. Kauend blickte er zu seinen zwei neuen Gefährten hinüber, welche sich ebenfalls ihre ganz eigenen Gedanken machten, was das noch kommen würde, wie der zukünftige Verlauf ihrer Reise wohl aussah, ob sie wirklich zusammenbleiben würden. Viel hatte man in den letzten Tagen immerhin nicht gesprochen, so dass sie kaum etwas Neues voneinander erfahren hatten. Zumindest der Kopfgeldjäger und Anija hatten einige Worte gewechselt, ein wenig über die bevorstehende Reise geplaudert und sich Gedanken über „Narbe“ gemacht, wie Jon ihn inzwischen nannte. Der Teufelsmensch sass am Bug des kleinen Bootes und sah mit finsterem Blick über die Wellen zum Horizont, als würde er es kaum mehr erwarten können, an Land zu gehen und jemanden zu verprügeln. Angespannte Nackenmuskeln verrieten seinen Unmut über die plötzliche Windstille und entspannten sich langsam wieder, als der Wind zurückkehrte, die Segel aufblies und der Nussschale zu anständiger Fahrt verhalf. Der Waffenmeister mampfte an den letzten Stücken der Frucht herum, als sich plötzlich etwas pelziges an seine Hand schmiegte, die er neben sich auf den Reling gelegt hatte. Wie auf Knopfdruck versteife sich der ganze Körper des Rothaarigen, als er unter grössten Mühen seinen Kopf nach dem pelzigen Ding drehte, um herauszufinden, ob es wirklich das war, was es zu sein schien.
Und ob es das war…. Auf seiner Hand sass fröhlich das Frettchen der Grünhaarigen und sah ihn aus schwarz glänzenden Knopfäugchen an. Von Blickduell konnte da gar keine Rede mehr sein. „UAAHHHHHHHHH!!“ Schneller, als man es von einem herum lümmelnden, essenden Kopfgeldjäger hätte erwarten können, sprang Jonathan kreischend auf und schüttelte die Hand panisch, um das klauenbewehrte Ungeheuer loszuwerden. In hohem Bogen flog Ferret durch die Luft und plumpste zielsicher mitten auf den Haarschopf des jungen Volta. Dieser fand das gar nicht lustig. Als ginge es um sein Leben warf er mit heftigem Kopfschütteln das Ding von sich ab, sah sich fahrig nach einer Möglichkeit um, sich verstecken zu können. Im Nachhinein würde er es bereuen, aber das war ihm ziemlich egal, als er auf den Tigermenschen zustürzte und diesen zwischen das Frettchen und seine Wenigkeit schob. Noch halb auf den Anblick des Meeres konzentriert , merkte Narbe vorerst gar nicht, um was es eigentlich ging. Für etwa zwei Sekunden.
In Zeitlupentempo drehte sich sein vernarbter Kopf zu Jonathan um, die Augen weiteten sich und die grossen, roten Pupillen schienen den Kopfgeldjäger regelrecht verschlingen zu wollen. Plötzlich drehte er sich wieder zu Ferret. Dann wieder zu Jonathan. „Uh-oh“, dachte dieser noch, als der Zoan-Nutzer das Fellbüschel bereits gepackt hatte und ihm fluchend in das Gesicht drückte. „WEG DAMIIIT!“ schrie der junge Volta, wobei seine Stimme vom weichen Fell des Tieres ein wenig gedämpft klang. Panisch schlug er um sich und irgendwann kam es so, wie es in dieser Situation eben kommen musste. Mit dem Fuss erwischte er Narbe irgendwo in der Schultergegend, dieser stolperte zurück, stiess mit dem Fuss gegen den Reling und verlor das Gleichgewicht. Schwankend stand er noch einige Sekunden da, die Augen weit aufgerissen, bevor er langsam gegen hinten umfiel und klatschend in das Wasser tauchte. Anija, versuchte indessen verzweifelt ihren Ferret von dem, sich am Boden wälzenden Jonathan hinunterzuholen, so dass sie es nicht bemerkte, bis einige Spritzer des Meerwassers ihr Gesicht traf. Ihren kleinen Gefährten fest an sich gedrückt, starrte sie auf das Wasser, dort wo der Tigermensch eingetaucht war. Es war keine Spur von ihm zu sehen. Der Waffemeister war von ihr und dem Fellbüschel in ihren Händen etwas abgerückt und erkannte, als er sich wieder ein wenig von dem Schock beruhigt hatte, wieso sie in das Wasser starrte. „Verdammt“, fuhr es ihm durch den Kopf. „Er hat eine Teufelsfrucht gegessen. Er kann nicht schwimmen!“
„Kuso!“, zischte er, riss sich das Shirt vom Oberkörper, warf die Schuhe auf Deck und sprang in das kalte Salzwasser. Ein sauberer Kopfsprung, wie bei der Ausbildung in der Rekrutenschule so oft geübt. Doch ein ziemlich blöder Zeitpunkt, sich darüber zu freuen, vor den Augen eines Mädchens ein sportliches Meisterwerk vollbracht zu haben. Ein echt beschissener Zeitpunkt. „Wo ist dieser Kerl“, dachte er und suchte, mit den Armen rudernd nach einem Anzeichen von Leben in diesem unendlich weiten Wasser. Die millionen Tonnen von Wasser unter ihm verrieten, dass etwas, was das Pech hatte hier reinzufallen vermutlich tagelang sinken würde, bis es schliesslich den Meeresgrund erreichte. Ein gewaltiger, freier Raum befand sich unter ihm. Und mitten in diesem Blau schwamm ein Körper, von Narben übersät, der sich verzweifelt versuchte, gegen die Wassermassen zu stemmen, wenn auch vergeblich. Der Tigermensch hatte nicht aufgehört gegen alles zu kämpfen. Seine nackten Fäuste schlugen heftig nach dem Wasser, die Beine traten mit voller Wucht zu, als könnte er damit ändern, dass er immer weiter sank, der Dunkelheit entgegen, in diesen Abgrund des tiefsten Meeres, wo vermutlich schlimmere Feinde waren als nur das salzige Nass.
Jonathan trat heftig in das Wasser und strengte seine Arme an, um schneller zu tauchen, als der Tigermensch sank. Es kam ihm vor, wie eine der vielen Rettungsübungen, die er mit seinen Kameraden immer gemacht hatte, nur viel, viel ernster. Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, bis er den strampelnden Körper endlich erreicht hatte. Dieser wirkte bei weitem nicht mehr so energiegeladen. Das Wasser lähmte ihn, liess seine Bewegungen erschlaffen und zwang ihn zur Ruhe.
Mehrere Luftbläschen traten aus seinem Mund, als Jonathan mit einem Arm unter seine Achsel griff und ihn nach oben zog. „Komm schon, beeil dich gefälligst!“
Luft hatte selbst er nicht für ewig. Seine Muskeln weiterhin bis ans Äusserste treibend kam er den Wasseroberfläche immer näher, zog den erschlafften Körper hinter sich her und durchbrach schliesslich die Barriere, welche Luft von Wasser trennte. Patschend kamen die Beiden an die Oberfläche und sogen gierig die Luft in sich ein. Der junge Volta hustete heftig und paddelte, sich weiterhin den Arm von Narbe über den Rücken geworfen zu ihrem Boot hinüber, wo schon eine sehr besorgt dreinblickende, grünhaarige Frau auf sie wartete. Anija half den Beiden wieder auf das Boot, wo Jonathan sich erschöpft neben dem Teufelsmenschen auf den Boden fallen liess. Er spuckte einen Strahl Wasser aus und atmete weiter die wunderbare Luft ein und aus. „Na super, erstes Abenteuer lief anscheinend nicht so, wie erhofft, doch wir haben es bestanden!“, lachte er und wurde gleich wieder von einem Hustenanfall geschüttelt. Versuchte er etwa gerade, witzig zu sein? Nachdem er beinahe zusammen mit einem seltsamen Typen untergegangen wäre? "Super, sehr passend zu der Situation........du Blödmann..."
Sein tätowierter Bauch hob und senkte sich, während er überlegte, wie diese seltsame Begebenheit nun wieder die Dinge zwischen den drei verschonben haben mochten.
Das schien dem Rotäugigen egal zu sein, als sein und Jonathan’s Blick sich trafen. Ein schwaches Lächeln zog auf seinem Gesicht vorüber, als er merkte, dass dieser Staredown vermutlich ausgeglichener war, als der vor einigen Minuten. „Ich nehme es mit einem mordlüsternen Narbengesicht auf, nicht aber mit einem Frettchen…..“ Gequält blickte der Waffenmeister zu dem Plüschball hinüber, der sich unschuldig an sein Frauchen kuschelte und so tat, als wäre er ganz unschuldig. „Gah…“, machte er und liess den Kopf wieder auf das Deck sinken.
Plötzlich merkte er, dass er Schwarzhaarige aufgestanden war und nun neben ihm stand. Wollte er als Rache auf ihm rumtrampeln, ihn anspucken? Als er sich sämtliche Möglichen Taten durch den Kopf hatte gehen lassen merkte der Grünäugige, dass Narbe ihn gar nicht mehr beachtete. Stattdessen war sein Blick in die Ferne gerichtet. Der Blick wirkte nun nicht mehr wütend. Nur noch eiskalt. „Kann man ja direkt eine Gänsehaut kriegen.“, dachte sich Jon, als er sich ebenfalls aufrichtete und dem Blick seines vorläufigen Verbündeten folge.
„Cosa Nostra“, dachte er bloss, als er es auch sah. Dunkle Schwaden schwebten über der Insel und liessen nur wenig Sonnenlicht durch, so dass sich eine düstere Atmosphäre über den ganzen Landstrich zu legen schien. Bedrohlich lag der Hauptsitz der Mafia im West Blue vor ihnen, verpackt in eine riesige Stadt, die sich vor ihnen auftürmte, und Jonathans „zwanzig mal grösser“ in den Staub trat. In diesem Moment hätte man schwören können, selbst hundert mal grösser als der Hafen von Humming Town wäre noch eine Untertreibung. Da lag also ihr Ziel. Und nach dem kleinen Zwischenfall vorhin schien es numher ein wirklich gemeinsames Ziel zu sein, auch wenn der junge Volta nicht zu sagen vermochte, warum genau.
Die Möwen kreischten weiterhin, ihre Stimmen verfolgen das kleine Bötchen, das sich langsam weiter durch die Wellen auf Cosa Nostra zuschob.
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