Kaum, dass alle an Bord waren, legte das kleine Beiboot ab und hielt auf die, gegen den Himmel gut sichtbare, Silhouette des mittelklassigen Schiffes zu, dass etwas abseits der Insel ankerte. Der erste Abschnitt der Fahrt verbrachte sich annähernd stillschweigend, doch als das Schiff fast in Reichweite war, schien dem neben ihr Sitzenden etwas ein zu fallen. Sicher, sie war ihm und Cashoo herum gefolgt, so wie er und Cashoo Momo herum gefolgt war, sie wusste, er hieß Edward weil Cashoo ihn so nannte, aber da hörte es dann auch auf. Was er wohl ebenso zu sehen schien und es für nötig hielt, sich noch einmal selbst vor zu stellen. Diese Tatsache der Aktion war der Cueto dabei nicht einmal wirklich wichtig, viel eher war sie mit den Gefühl, dass jemand ihr bewusst von sich aus freundlich zulächelte konfrontiert. Und das war selten geworden in den letzten Jahren. So viel Freude wahr ihr lange nicht entgegengebracht, so war der Zwang, ebenfalls erfreut zu sein ziemlich erdrückend. „Freut mich auch. Ich bin die Tochter des Teufels.“ sagte sie gespielt ernst, da man sie bisher fast immer so gerufen hatte, wenn man es überhaupt tat. „Alles Quatsch, natürlich nicht. Cueto, Momoko.“ stellte sie dann aber richtig, bevor sich die „Was zur Hölle?“-Blicke häufen konnten und setzte ein Lächeln auf, das sogar weiße Zähne zeigte. Darüber hinaus verlief die Überfahrt aber zwischenfallfrei.
Kaum am eigentlichen Schiff angekommen und an Deck gegangen, traf Momo dann jedoch schon wieder auf neue Gesichter. Von diesen kümmerte sich jedoch nur die Person, jene welche Cashoo wenig später als Grünkopf titulieren würde, wirklich darum, sich der Höflichkeit halber vor zu stellen. Doch, so nett Javier sich auch vorstellte, selbst wenn sie es gewohnt war, dass er ihr für mehrere Sekunden recht konzentriert ins Gesicht, genauer gesagt in die Augen, starrte, empfand Momo als etwas lästig. „Momoko Cueto. Wenn ich mir beim basteln auf die Finger haue sage ich dir Bescheid.“ erwiderte sie etwas kühler als noch vor Minuten zu Edward, hatte aber ansonsten wenig Zeit für den jungen Mann und seine grünen Haare. Denn schon ward der Nächste daran, sich mit seiner Vorstellung Aufmerksamkeit zu erhaschen. Momo versuchte gar nicht erst, sich Bilder von den Gesichtern zu machen oder die vielen neuen Menschen zu beurteilen, sie nahm sie war und das musste reichen. Für heute hatte sie genug erlebt, das würde sich im Laufe der Zeit schon ein schleifen, wie sie mit dieser Crew umgehen sollte und was sie von den Einzelnen hielt. „Momo, immer noch.“ gab sie dieses Mal wieder mehr grinsend zurück. Aber auch hier war ihr durchaus nicht entgangen, dass sie mindestens so viele Blicke anzog wie Cashoo mit ihrem untoten Körper, wenn nicht sogar mehr, dabei sah an im Moment gar nichts, außer vielleicht eine Bewegung in der Iris die an kleine Schwingungen im Wasser erinnerten. Letztendlich machte auch der Rothaarige, der sie mit dem Boot herüber gebracht hatte, Anstalten sich kurz vor zu stellen, sagte aber lediglich seinen Namen und dass er Zimmermann war. Doch noch davor schien es ihm wichtiger zu sein, sich selbst mit einem Apfel aus seiner Tasche zu versorgen.
Nachdem die lustige Vorstellrunde nun beendet schien, hörte Momo Cashoos Stimme, die sagte, die „Sachen“ wurden verstaut und sah vor ihrem geistigen Auge, wie auch das Lakenbündel unter Edwards Arm in irgend einen Frachtraum gesteckt wurde. Ein durchaus besorgter Blick flog zur Seite, prüfte nach. Nein, noch war es nicht weg. Gut. Bei der Flucht war es wohl unpraktisch gewesen hätte sie sowohl den prallen Sack ihrer Sachen als auch die schwere, metallene Marionette getragen, doch hier an Bord, mit Loguetown nunmehr nur noch ein dunkler Schemen am Horizont, denn das Schiff hatte sich längst in Bewegung gesetzt, war das wohl kein wirkliches Problem mehr. Entsprechend schnell hatte sie den Schritt in Edwards Richtung getan. „So, das reicht. Danke fürs tragen, jetzt nehme ich es wieder selbst in Verwahrung wenn es recht ist.“ sprach's und zog das gut einen Meter lange Bündel aus seinem Griff um es sich, wenn auch leicht schnaufend, auf die Schulter zu packen. „Wo komme ich unter?“ war die nächste Frage und eine knappe Beschreibung des einfachen Weges später fand Momo sich im doch recht prunkvollen Zimmer wieder, das wohl die weiblichen Wesen an Bord nutzten. Unkompliziert wurde der Sack unter dem erstbesten Tisch abgestellt und das Bündel oben auf der Platte. Und ausgewickelt. Im Licht des Fensters kam das rundgehämmerte Metall des Kopfes zum Vorschein. Aber etwas war nicht ganz richtig. „Wie siehst du denn aus? Das ist ein Visier und kein Gebissschutz.“ scherzte sei wie mit einem vertrauen Freund, auch wenn tatsächlich niemand antwortete, und schob mit zwei Fingern das halb runde Metall am Marionettenkopf zurecht. Mit etwas Kraftaufwand hievte Momo den metallenen Kamerad dann hoch und aus dem zusammengerollten Bettlaken heraus. „Ansonsten noch alles heil, schön. Muss ich mich nicht bei Edward beschweren.“ Kaum saß die Puppe auf dem Tisch und Momo nahm die Hände vom Körper, sackte sie leicht zusammen, etwas Korrektur mit kurzen Fingerstupsern damit sie nicht um fiel und es ging. Etwas eiliger wurde der Sack ausgepackt. Kleidung die über Stühle geworfen wurde, Drähte und weitere Puppen landeten auf dem Tisch. Zufrieden mit dem Versuch, ihr Leben in einem Jutesack mit zu führen auf dem Weg zum großen Ziel, sah sie sich die ausgepackten Dinge an. Nur einen Moment lang, dann ward schon nach ihr gerufen von Deck aus.
Doch nicht an Deck erwartete man sie, nein, Cashoo wollte im Steuerraum irgendetwas besprechen.Auch zwei der anderen waren da, nebst Cashoo. Erwarten tat Momoko gar nichts, doch was nun eigentlich der Punkt der ganzen Sache war, überraschte sie doch. Richtig vorstellen. Wie auch immer das gemeint war. Bevor die Puppenspielerin sich lange darüber Gedanken machen konnte, tat jener, welcher sich zuvor als Kyuzo vorgestellt hatte, den Anfang. Viel uninteressantes war dabei, was tat es schon zu Sache, wie groß er war oder wie alt, es würde nichts daran ändern, dass sie nun auf dem selben Schiff waren und auskommen mussten. Einzig wirklich interessant war, dass er, falls es denn stimmte, kochen konnte. Nachdem er geschlossen hatte sah Momoko, da sie als nächste neben ihm saß, an der Reihe etwas zu sagen. „Also. Zum wiederholten Mal. Bisher hab ich mich nicht dazu entschieden meinen Namen zu ändern, heiße also immer noch Momoko. Begabt bin ich in kleineren Handwerksarbeiten wie denen an meinen Marionetten, mit denen ich auch umzugehen weiß. Und eine Frage hab ich auch noch.“ Hier baute sie absichtlich eine Pause ein, damit der dritte im Bunde die Gelegenheit bekam, sich erst vor zu stellen, bevor sie fragte und eine Diskussion daraus entstehen würde oder aber damit Cashoo direkt ablehnen konnte, dass sie jetzt keine Fragen entgegen nahm. Doch nach mehreren Sekunden der totalen Schweigsamkeit machte sie einfach weiter. „Zum Marinehauptquartier will ich. Fahren wir da vorbei und wenn ja, wann sind wir da?“