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III. Akt - Was wirklich zählt

Gimbli

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Momo fluchte lautstark bei ihrem Abenteuer durch die Lüftungsschächte und das nicht schlecht, aber das war nichts im Vergleich zu dem, was der Zwerg von sich gab, als er doch tatsächlich von Agwe und seinen Loa gezwungen wurde hinterherzukriechen. Gut er hatte den Vorteil, dass er ab und an sogar aufrecht stehen konnte und die wenigen Kletterpartien konnte er ab und an sogar durch springen absolvieren. Aber was ihn wirklich ankotzte war die Umgebung. Sie war von kaltem Metall umgeben. Gut, kalt konnte man es nicht nennen, so heiß wie das Zeug teilweise war, aber was Gimbli damit meinte war, das das Metall tot war, nicht lebeding wie Holz, es war leblos, kalt und einfach nur sch*****. Jedenfalls fluchte Gimbli schlimmer als eine eine ganze Matrosenmannschaft, Bickerbande und Kneipenbesuchschaft zusammen. Er verfluchte Agwe, Momo, Edward, schimpfte über Metall und alles andere mögliche, nur die Loa ließ er aus dem Spiel. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass das meist unschöne Folgen hatten. Und die konnten immerhin wenig dafür. Schließlich hatten diesen Schaft garantiert keine Zwerge gebaut und somit war er auch sicherlich nicht loageweiht. Gegen Abenteuer hatte er ja wirklich nichts, aber das ging dann doch zu weit.

Gut, dass sie kurz darauf die doofen Schächte verließen und in das Abwassersystem kamen. Gut, dass war nicht unbedingt besser und roch vor allem bedeutend schlechter, aber Gimblis Flucharie hörte allmählich auf, denn wenigstens hatte sich der Metallanteil deutlich reduziert. Im Gegensatz zu den anderen, wurde er allerdings völlig unvorbereitet von der Abwasserwelle getroffen, denn auch wenn er das Fluchen eingestellt hatte, so hatte er die Klettertour in Gedanken noch lange nicht verarbeitet. So wurde der standhafte Zwerg von den Wassermassen direkt in den Rücken getroffen, was sich anfühlte, als ob ihn jemand mit einem Felsen abworf. So hielt er der Welle auch nicht lange stand, sondern wurde schnell mitgerissen. Dennoch hatte Gimbli von allen Beteiligten die wenigsten Probleme, war er doch ein ausgezeichneter Schwimmer. Im richtigen Moment hielt er die Luft an, kämpfte sich durch das Abwasser nach oben und hielt sich von da an über Wasser, schaffte es zweitweise sogar gegen den reißenden Strom anzukämpfen, schließlich aber konnte er einem abgenanten Rinderknochen nicht mehr schnell genug ausweichen und wurde kurzerhand ohnmächtig geschlagen, denn der Knochen kam mit solch einer Wucht auf ihn zugeflogen, dass er einem anderen, normalen Menschen sicherlich die Schädeldecke durchschlagen hatte.

Kurze Zeit später wurde er von dem Geruch von leckerem Schinken wach, was der Zwerg ersteinmal für eine Halluzination hielt, denn er war sich sicher, dass er vor kurzem noch durch einen Abwasserstrom geschwommen war. Als er dann die Augen aufschlug und sich diese nach kurzer Zeit an das halbdunkel der Kammer gewöhnt hatten, Licht kam nur durch den Türspalt und ein kleines, milchiges Fenster, sah er tatsächlich Schinken, Rinderhälften, Würste, Käse und war das Bier, was seine Zwergennase roch. Tatsächlich war er in der Speisekammer gelandet, auch wenn so etwas doch tatsächlich unmöglich sein sollte. Er war sogar einigermaßen sauber, denn da er sich die meiste Zeit oben auf dem Abwasserstrom befunden hatte, hatte der schlimmste Drecke, der sich lediglich im unteren Teil des Stromes bewegte keine Chance gehabt sich in seiner Kleidung abzusetzen. So war er jetzt zwar nass und stank sicherlich auch, aber wichtiger war, er war umgeben von leckerem Essen. "Hey Drago, ich glaube es ist Essenszeit." weckte er seinen Ewsgurn und da sie sowieso nichts besseres zu tun hatten, die Loa hatten sicherlich auf die anderen achtgegeben, fingen sie an sich den Bauch vollzuschlagen. Allerdings nicht lange, Gimbli hatte gerade eines der Bierfässer aufgeschlagen und es mit beiden Händen gepackt, um bequem daraus zu trinken, als Horst das Killerhörnchen vor seiner Nase auftauchte. Ein spitzer Schrei wurde vom Bier, was sich gerade in der Kehle des Zwerges befand, unterdürckt und endete in einem Husten, doch dann entstand eine wilde Hetzjagd. Gimbli fiel natürlich nichts besseres ein, als sofort mit einem gewaltigen Sprung gegen die Decke zu knallen, um Horst, welches sich immer noch auf seinem Kopf befand zu zerdrücken. Unnötig zu erwähnen, dass sich von der Aktion lediglich eine zweite Beule auf der Stirn des Zwerges bildete und zusammen mit der Beule aus dem Abwasserkanal dem Zwerg an wahrhaft diabolisches Äußeres verlieh. Der bärtige Teufel und sein gefährlicher Minidrache legten kurz darauf in Rekordzeit die gesamte Vorratskammer in Schutt und Asche. Es war nicht so, dass die beiden langsam waren, aber dieses teuflische Killerhörnchen musste einen dämonischen Pakt mit dem leibhaftigen eingegangen waren, anders war diese uneichhörnchenhafte Schnelligkeit nicht erklären. Schließlich verschwand es laut keckernd durch das Fenster, was natürlich ebenfalls zu Bruch gegangen war und entfloh so dem Teufelszwerg und seinem Drachen.

Kaum war diese Gefahr gebannt, sahen sich die beiden aber schon einer ganz neuen Gegenüber. Über dem Fenster hatte sich nämlich die Vorratsspinne ihr Netz gemacht und das war im Zuge der Vorratskammerzerstörung natürlich ebenfalls nicht unbeschadete geblieben und Dieter, wie sich die Spinne nannte war davon gar nicht begeistert. Dieter lebte schon sein ganzes Leben in dieser Kammer und Schinken und Käse hatte in Kombination mit dem Genuss von Bier dazu geführt, dass Dieter wirklich außergewöhnlich groß geworden war und so seilte sich eine 30cm Spinne von der Decke, genau vor das Fenster und fixierte Gimbli aus allen acht Augen. Für einen Moment herrschte Totenstille, dann ertönte der Schrei des Bärtigen, der jedem kleinen Mädchen in Horrorfilmen alle Ehre gemacht hatte und kippte ohnmächtig um. Damit hatte Dieter nicht gerechnet und wurde so völlig unvorbereitet von dem Hammerschwanz Dragos erwischt und kurzer Hand gegen die nächste Wand gematscht. Einige Hammerschläger später war von Dieter nichts mehr als Spinnenmus übrig.

Von diesen Hammerschlägen, nicht etwa von dem spitzen Mädchenzwergenschrei oder dem Gerumpel der Speisenkammerzerstörung, wurde der erste Koch aufmerksam, der sich doch tatsächlich fragte, wer die Handwerker in die Speisekammer gelassen hatte. Der Schreck war groß, als er einen stinkenden Zwerg mit heftiger Fahne und Essensreste im Bart auf dem Boden liegen sah. "Du Alberto, wir haben hier nen kleinen ...." weiter kam Roberto nicht, denn sofort erwachte Gimbli aus seiner Ohnmacht, schraubte sich hoch, verpasste dem Koch einen KInnhaken, dass der mehrere Meter nach hinten flog und in einige Töpfe krachte und stand dann breitbeinig in der Vorratskammertür. "WER IST HIER KLEIN?"
 

Haydee

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Akt III Spezial (Letzter Teil) „… Ich hab auf das Huhn aufgepasst ...“

Rauf, rauf, rauf, immer schön die Treppe rauf. So langsam taten der jungen Frau die Beine weh, vom andauernden aufstieg. Oder weil sie seit gestern Morgen unterwegs war und kaum eine Rast eingelegt hatte. Wie die beiden kleinen Hühnerstelzen das wohl aushielten, die vor ihr her trippelten, war Haydee ein Rätsel. Aber Fakt war und blieb, dass Hühnchen sie unermüdlich den gewundenen Weg hinauf führte, der sich wie eine gewaltige Spirale an der Felsnadel empor schlängelte. Und weil Haydee ein braves Mädchen war, folgte sie der Glucke weiterhin, schließlich hatten sowohl Kapitän Agwe, als auch Edward ihr das aufgetragen! ‚Pass auf das Huhn auf,’ und nichts anderes tat sie hier. Irgendwie zumindest. Das noch immer nasse Haar klebte ihr auf der nackten Haut und immer wieder zog sie zischend Luft ein, wenn sie aus versehen auf einen spitzen Stein trat. Nein, ein angenehmer Aufstieg war das sicher nicht. Wer hatte denn bloß diese doofe Idee gehabt, einen so großen Gebäudekomplex so weit oben zu bauen? Hätte es eine ebenerdige Anlage nicht auch getan? Diese ganze Insel war bescheuert. Wie konnte man hier nur freiwillig leben? Na wenigstens war das immergrüne Grasmeer endlich einer felsigen Umgebung gewichen ... Ein paar Meter weiter vorne blieb Hühnchen zwischen ein paar armseligen Grasbüscheln stehen und begann zu scharren. Haydee nutzte diese kurze Pause um wieder zu puste zu kommen und blickte dabei nach oben. Zumindest hatten sie den Weg fast geschafft. Wo dieses Huhn wohl noch mit ihr hin wollte? Vielleicht hatten sie ihr Ziel ja bald erreicht? Immerhin war das dort oben eine Sackgasse.

Das Haupttor der Green Base war zu dieser Stunde nicht besonders stark bewacht. Wozu auch? Seid dem Sprengstoffanschlag vor 35 Jahren hatte niemand mehr versucht, die Festung einzunehmen. Wachdienst am Tor war einfach eine enorm langweilige Aufgabe, die kaum ein Marinesoldat wirklich gern tat. Daher vertrieben sich die Meisten lieber die Zeit, anstatt wirklich wachsam die Wendeltreppe im Auge zu behalten. Ganz genau so war es auch jetzt. Die meisten Torwachen saßen in dem abgeschotteten Wachhaus und spielten Karten oder würfelten, während nur links und rechts vom Tor jeweils ein Soldat stand. Der linke, Miguel, lehnte sich mit einem müden Gesichtsausdruck an einen Pfeiler, während der rechte, Raffael, die Zeit auf eine ganz andere Art tot schlug, indem er immer wieder einen Schluck aus der Weinflasche zu sich nahm, die er dabei hatte. Es hatte sich bereits eine unnatürliche Röte auf seine Wangen gelegt und sein Blick war ein wenig schielend, dafür schien er bester Laune zu sein. Zumindest giggelte Raffael immer wieder leise vor sich hin.
Mit einem lauten Gähnen stieß Miguel sich von dem Torpfeiler ab und kratzte sich verschlafen am Hinterkopf. „Du solltest nicht schon um diese Zeit so viel Saufen,“ meinte er monoton zu seinem Kameraden, doch der winkte nur ab. Daraufhin zuckte der müde Wachsoldat mit den schultern und drehte sich zum Wachhaus hin. „Lass dich einfach nicht von einem der Offiziere erwischen. Ich hol mir mal was zu beißen, bin in ein paar Minuten wieder zurück. Schrei einfach wenn was los ist.“ Damit verschwand Miguel im inneren der Wachstube, während sich Raffael noch einmal an seinem schweren Branntwein gütlich tat. Guter Stoff. Nicht dieses schwache Zeug, wie sie es in Battery City verkauften, sondern importiert Ware. Da brauchte man nur ein paar Schlücke, damit der gewollte Effekt eintrat. Die Flasche hatte einen guten Batzen gekostet, ein Grund mehr, bloß nichts zu vergeuden. Er war grade im Begriff, einen erneuten Schluck zu nehmen, als plötzlich ein kleines, weißes Huhn am Ende der Wendeltreppe auftauchte, unbeirrt an ihm vorbei lief und durch das offene Tor marschierte. Der Marinesoldat blinzelte mehrmals und als er wieder hin sah, war das Huhn verschwunden. Das hatte er sich wohl eingebildet. Grade wollte Raffael die Öffnung wieder an die Lippen führen, um den Nerven etwas gutes zu tun, als sich die nächste Gestalt näherte. Eine junge Frau mit langen, dunklen Haaren. Eine junge und fast nackte Frau, die sich scheinbar nicht im geringsten daran störte, nur mit einem Höschen bekleidet zu sein. "... Ich gehör zu dem Huhn ..." murmelte sie teilnahmslos und passierte ihn ebenfalls. Langsam lies Raffael seine Flasche sinken und starrte auf das Etikett. Als er dann den blick wieder hob, war auch von der nackten Frau nichts mehr zu sehen. „Und, irgendetwas interessantes passiert?“ erklang die vertraute Stimme seines Kameraden von der Seite. Mit einer unbehaglichen Miene lies der Säufer seine Flasche fallen, die auf dem Boden zerschellte. Besonders Viel Branntwein war jedoch nicht mehr drin gewesen. „Hast recht,“ nuschelte er dann. „Ich sollt’ wirklich wen’ger trink’n ...“

Die ganze Anlage war größer, als Haydee angenommen hatte, was aber wohl daran lag, dass sie nicht gedacht hatte, dass der Komplex sich nicht nur ‚auf’ sondern auch ‚in’ dem gigantischen Felsen befand. Sie selbst hätte bestimmt nach der dritten Weggabelung die Orientierung verloren, aber glücklicherweise kannte sich Hühnchen ja in dieser Festung aus. Zumindest marschierte der weiße Federquast ziemlich zielsicher voraus. Schließlich blieb die Pute vor einer geschlossenen Tür stehen, gegen die sie mit dem Schnabel pochte. "... Damenumkleide ..." las Haydee leise von dem kleinen Schild neben der einfachen Tür vor. Mit einem Schulterzucken öffnete sie die Tür und Hühnchen schlüpfte hinein. Nach einer kurzen Runde durch das kleine, Fensterlose Zimmer hüpfte das Huhn auf eine der Bänke und verschwand unter einer Schirmmütze, die dort lag. Für die meisten wäre ein kleines Huhn mit einer viel zu großen Marinemütze einfach nur ein lustiger Anblick. Doch Haydee interpretierte dies natürlich sofort in einen Befehl. Huhn ist vorgesetzter -> Huhn trägt Marinemütze -> Haydee soll Marineuniform tragen. Davon hingen genug an der Wäschestange. Und nach einem kurzen suchen fand Haydee schließlich auch eine in ihrer Größe. Wobei das schon sehr komisch zu tragen war. Sie hatte in ihrem Leben noch nie eine Hose angehabt, immer nur Kleider. Komisch, aber nicht schlecht. Und dann diese tolle Mütze erst. Als sie die in die Hände nahm, funkelten ihre Augen richtig. Nur die Stiefel lies Haydee wo sie waren.
Als sie endlich fertig umgezogen war, hing sie sich wieder ihren Schirm um, der nicht wirklich zu der Uniform passen wollte, und schulterte wieder ihr, zum Sack umfunktioniertes, Kleid mit dem Einmachglas. Hühnchen wartete bereits ungeduldig darauf, dass ihr jemand die Tür öffnete. Langsam kamen die beiden in die belebten Bereiche der Marinebasis. Immer wieder passierte sie einzelne oder kleine Grüppchen von Marinesoldaten, die sie zwar verwirrt ansahen, aber weitestgehend in ruhe ließen. Einmal hörte sie, wie ein Soldat seinem Freund irgendetwas über eine Behindertenquote zumurmelt, aber das bezog sich bestimmt nicht auf sie.

Nach etwa einer Stunde bekam Haydee dann allerdings doch so ihre Zweifel, ob Hühnchen wirklich wusste, wo sie hin wollte. Das lag nicht daran, dass sie drei mal an der selben Statue vorbei gekommen waren. Das lag auch nicht daran, dass sie ein Soldat mit goldenen Schulterpolstern in die entgegengesetzte Richtung geschickt hatte. Es lag viel mehr daran, dass sie jetzt seit geraumer Zeit durch enge Ventilationsschächte kroch und die letzten 33 Male immer rechts abgebogen ist. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, dann würde Haydee fast glauben, sie würde ich im Kreis bewegen. Aber so was blödes würde ein von den Loa gesegnetes, hochintelligentes Killerhuhn sicher nicht tun. Auf jeden fall war es hier oben ziemlich kalt. Oder hier unten. Schwer zu sagen wo genau sie sich befand. Hühnchen hätte ja wenigstens die Heizungsschächte nehmen können, da wäre es zumindest warm gewesen. Plötzlich rumpelte es hinter ihr, ein zittern durchlief den Schacht und der Boden senkte sich leicht ab. "... Ich hasse diese Insel ..." Dann stürzte das Segment hinter ihr in die Tiefe. Der Teil des Schachtes in dem sich Haydee befand senkte sich ebenfalls ab. An der glatten Oberfläche fand die Köchin keinen halt, also rutschte sie mit dem Hintern zuerst in die Tiefe. Zumindest hatte sich damit die Frage erübrigt, ob sie oben oder unten war ...

Momo hatte sich kaum aufgerichtet, als sich hinter ihr und Edward eine Tür öffnete und drei Soldaten mit Gewehren eintraten. Zuerst bemerkten sie überrascht die beiden unbekannten Personen, doch sie überwanden den Schock ziemlich schnell und legten ihre Waffen an. „Ihr da!“ brüllte der vorderste und offenbar Ranghöchste Marinekämpfer. „Hände hoch und identifiziert euch!“ Die nervösen Gesichter ließen keinen Zweifel daran, dass sich bei der geringsten, unvorhersehbaren Bewegung ein Schuss lösen würde. Es sah so aus, als hätten die beiden Kopfgeldjäger schlechte Karten, zumal der Tüftler nicht einmal auf den Beinen war. Momo hob grade langsam ihre Hände, als von der Decke her ein stumpfes Rumpeln erklang. Grade in dem Augenblick, da alle fünf Anwesenden nach oben sahen, stürzte ein Teil des Ventilationsschachtes herunter ... und begrub zielsicher die drei Soldaten unter sich. Wenige Sekunden später segelte ein kleiner, quiekender Marinekadett durch die Luft und landete in Momos Armen. Die Teufelsfrau ächzte zwar leise, aber zumindest knallte die Kleine nicht direkt auf den Boden. Zum Schluss purzelten noch zwei Dinge aus dem sich absenkenden Schacht. Das erste war ein kleiner, weißer Federball, der weich auf Haydees Bauch landete, der zweite das stabile Glas mit Moos und Irrlichtern, dass nicht ganz so weich auf Edward knallte und wie durch ein Wunder nicht zu Bruch ging. Haydee brauchte erst einmal eine Weile, bevor sie in der glatzköpfigen Frau, die sie aufgefangen hatte, ihre Kameraden erkannte. "... Ich hab auf das Huhn aufgepasst ..."
 

Agwe

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“Alright man, I won't be back. Ihr sitzt eure Strafe ab und bleibt sauber, dann können wir auch mal über 'ne Taufe reden, man. You stay nice.“ Eigentlich waren Agwes kurzzeitige Zellengenossen doch ganz nette Burschen gewesen. Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass sie vernünftigen Argumenten gegenüber sehr aufgeschlossen waren, warum sie einen durchreisenden Priester nicht verprügeln sollten. Diese Argumente waren ein paar kräftige Hiebe mit Agwes muskelbepacktem Schlangenschwanz gewesen, verbunden mit ziemlich eindrucksvollem Fauchen und einer Präsentation seines Gebisses. Danach hatten sie ihm erklärt dass alles nur ein großes Missverständnis sei und er sie bitte nicht umbringen sollte, was der Voodoopriester dann auch getan hatte. Seine Zeit war zu knapp um sich mit solchem Unsinn abzugeben. In Gestalt einer langen schwarzen Mamba war er dann aus der Gefängniszelle gekrochen und hatte einige äußerst unhöfliche Gesten in Richtung einiger anderer Gefangener gemacht als er sich in seine menschliche Gestalt zurück verwandelt hatte. Wollten die doch tatsächlich, dass er ihnen die Schlüssel holte. “EY LULATSCH!“, kam es aus einer Zelle, begleitet von dem Gegröhle und Gejohle zahlreicher anderer Gefangener. “Komm doch mal hier rein, wir haben schon seit Ewigkeiten keinen Schlangeneintopf mehr gegessen!“ “Bite me, man!“


Die Waffeninspektion hatte den großen Vorteil, dass sogar der Gefangenentrakt leer war, abgesehen natürlich von den Zellen. Auf Camp Caisteal konnte man sich eine gewisse Lockerheit erlauben was die Aufbewahrung Verurteiler anging, denn wo sollten sie denn hin? Bis an die Oberfläche war es ein gutes Stück und alle anderen Fluchtwege führten über kurz oder lang ins Meer. So kam es, dass Agwe allein durch einige ziemlich beeindruckende Gänge stolzierte, ohne auch nur einer Menschenseele zu begegnen, als er aus dem Zellentrakt heraus war. Stahltüren waren in unregelmäßigen Abständen in die grob behauenen Steinwände eingelassen und die meisten von ihnen leider verriegelt.. was Agwes eigentlich guter Stimmung nach einiger Zeit einen ziemlichen Dämpfer versetzte. Wenn es hier wenigstens etwas zu trinken gegeben hätte. Nicht dass das Zittern schon angefangen hätte, welches ihn immer ereilte wenn er von dem heiligen Nektar der Loa zu lange nichts gekostet hatte, aber der Voodoopriester hatte einen unglaublichen DURST! Seine Lippen fühlten sich trocken und rau an und in seinen Mundwinkeln sammelte sich dieses seltsame weiße Zeug das man immer in den Mundwinkeln hatte sobald man wirklich Durst bekam. Da es zumindest minimale Feuchtigkeit enthielt, leckte Agwe es gierig weg ohne dass sein Durst davon besser geworden wäre. Im Gegenteil, diese winzigen Spuren von Feuchtigkeit fachten ihn erst so richtig an und schon bald reduzierte sich sein Denken auf Phantasien voller ungewöhnlich knapp bekleideter Damen, die ihm Blumenkränze umhingen und dabei bauchige Gläser voller eisgekühlter Getränke reichten. “Oh yeah, Baby“, hechelte Agwe, dessen Stimme durch den Flüssigkeitsentzug klang wie Schmirgelpapier, auch wenn er zur durstig war um davor zu erschrecken, “Shake dem jugs, man. Oooh, mit Fruchtsaft, du bist ja eine echt unartige kleine...“ Was genau das imaginäre Mädchen denn war, welches in Agwes Phantasie gerade Orangennektar in seinen Mund goss, das würde sie nie erfahren, denn in diesem Moment stolperte der Voodoopriester über einen liegengelassenen Besen. Hintergrund dieses Besens war, auch wenn er das nie erfahren würde, dass die Putzmannschaft ebenfalls zur Waffeninspektion aufgerufen worden war und zwar in aller Eile. Die Vorschriften auf Cap Caisteal waren etwas überpenibel. Anstatt einfach nur über den Besen zu straucheln trat Agwe zusätzlich noch in den Putzeimer der genau daneben stand und zwar auf Rollen, damit er leichter zu transportieren war. Mit einem nassen rechten Hosenbein trat er daher eine wilde Fahrt über abschüssiges Gelände an, zum zweiten Mal in relativ kurzer Zeit. “WOAAAAAAH!“, rief er, ein lauter, von Panik erfüllter Schrei, der weiter oben wohl zu hören gewesen wäre, hätte es dort in diesem Moment nicht einen lauten Krach gegeben, dem der Fall von Agwes Köchin folgen sollte.. ein Krach, den sogar er noch hören konnte.


Die wilde Fahrt im Putzeimer ging nicht lange, aber dafür sehr, sehr schnell. In wilder Folge schossen mehrere Türen an Agwe vorbei, er fuhr durch einen Heizkeller, die Wäscherei und sogar einige Schlafstätten, all das ohne die Gelegenheit zu haben sich festzuhalten. Zweimal krachte er dabei um ein Haar gegen die Wände und konnte nur durch geschickte Pirouetten verhindern, dass es so weit kam. Schließlich aber beendete ein kleiner Kiesel die wilde Fahrt, indem er Agwes rasendes Gefährt zum Stillstand brachte, sodass der Voodoopriester nach vorne flog. Dabei krachte er durch eine relativ dünne Wand aus Ziegelsteinen, in der ein genau Agwe-förmiges Loch zurückblieb. Dieses Loch gab der Besatzung von Cap Caisteal später Rätsel auf, wurde aber schließlich abgesperrt und war von dort an zu besichtigen, als Beispiel menschengemachten Unglücks. Der nächste Raum in den es Agwe verschlug war das Planungszimmer, welches von einem riesigen Geweih geziert wurde, welches der Befehlshaber der hiesigen Truppen, ein leidenschaftlicher Jäger, in seiner Freizeit geschossen hatte. Agwe fiel genau darauf und ein Teil des beachtlichen Sechzehnenders bohrte sich in ein äußerst empfindliches Körperteil, sodass Agwe laut aufjaulte und hochsprang, direkt gegen die Decke. Es gab einen weiteren lauten Knall, Putz rieselte von der Decke und der Hexendoktor blieb mit einer riesigen Beule am Kopf bewusstlos liegen.


Als der Voodoopriester erwachte, spürte er als erstes seinen verschwenderischen Durst. Danach eine große, alles umfassende Verwirrung. “Wer.. bin ich, man?“, fragte er, schüttelte dann aber den Kopf. Was fragte er sich da? Er war Agwe Facilier, Voodoopriester, im Auftrag eines mächtigen Priesters unterwegs und hatte seine Crewmember verloren. Grund genug sauer zu sein, so etwas vergaß man nicht so einfach. Aber Moment! Was lag da auf dem Tisch?
Ob es nun die Vorhersehung der Loa war oder nicht, auf dem Tisch vor Agwe standen mehrere Krüge eisgekühltem Sprudelwassers, sowie eine riesige Flasche Grog. Wie ein Verdurstender, der er im Grunde ja auch war, fiel Agwe über diese Getränke her und vernichtete sie in einem Aufguss. Den Grog sparte er sich dabei bis zum Schluss aus, aber auch ihn trank er leer bis zum Boden, seine Schärpe spannte sich nun bedrohlich und es sah aus als wäre der Voodoopriester in wenigen Sekunden etwa zwanzig Kilo schwerer geworden. “Aaaah, das hab' ich gebraucht“, sagte er munter, klopfte sich dabei auf seinen prallen Bauch und rülpste zufrieden. Einmal richtig gesättigt sahen die Dinge doch gleich ganz anders aus. Außerdem fiel ihm auf, dass eine Karte auf diesem Konferenztisch lag und da er jetzt nicht mehr durstig und ein klein wenig benebelt war, nahm er sie mit. Überraschenderweise war er noch klar genug im Kopf um zu wissen in welchem Raum er sich befinden musste und nach einem kurzen Blick auf die Karte war ihm auch klar, wo es hin ging. Dass er die Karte auf dem Kopf betrachtete und somit weiter nach unten gehen würde, in Richtung Meer, fiel ihm dabei gar nicht weiter auf. Armer, armer Agwe...
 

Momo

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Mama Momo
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"Ihr da! Hände hoch und identifiziert euch!" Momo hatte erstmal überhaupt keine Lust, sich zu dieser fordernden Stimme umzudrehen, da sie diesen Tonfall überhaupt nicht leiden konnte. Heutzutage hatte anscheinend überhaupt kein Mensch mehr Manieren. Worte wie "Bitte" und "Könnten Sie höflicherweise..." waren anscheinend aus der Mode gefallen. Und außerdem schien sie nur noch von diesen männlichen Arschlöchern umringt zu sein, die irgendwelche Waffen auf sie richteteten oder sie in eine Marinebasis führten. Ein einfaches Abendessen würde auch reichen, um die Glatzköpfige zu befriedigen.
Eigentlich wollte sich die junge Frau bei ihrem neuen Freund bedanken, der sich dazu erbarmt hatte, sie durch die Kanalisation hierher zu begleiten und ihr den Aufprall in diesem hässlichen Becken schöner zu gestalten.
Langsam und mit einem gelangweilten Seufzer hob Momo die Hände in die Höhe und fixierte die Marinesoldaten vor ihr. "Identifizieren? Schön. Ich heiße Momo, das da hinten ist Mr. Schlappschwanz und eigentlich habe ich überhaupt keine Lust, euch Vollpfosten zu zeigen, wer die größten Eier in diesem Raum in der Hose hat. Also, macht es euch nicht so schwer und verpisst euch einfach."
"Du schaffst es auch immer wieder, dich in so eine Lage zu bringen, oder Kleines?"
"Das bin nicht ich. Agwe ist Schuld."
"Ja, immer die Schuld den anderen in die Schuhe schieben. Von mir hast du das aber nicht."
"Nein, das hat sie natürlich von mir. Braves Mädchen!"
"Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, also Klappe halten!"
Ihre Selbstgespräche scheinen die Marinefuzzis etwas verunsichert zu haben, denn einige warfen sich verwirrte Blicke zu und ruckelten etwas mit ihren Waffen. Doch der Anführer ließ sich anscheinend nicht so schnell aus der Ruhe bringen. TickTack keckerte aufgeregt auf der Schulter der Glatzköpfigen und kniff ihr auffordernd ins Ohr. "Ich lass mich ungern durchlöchern, mein Schatz", flüsterte sie ihrem Haustier zu, aber der Hermelin hörte nicht auf, auf ihrer Schulter hin und her zu tippeln und nervöse Blicke nach oben zu werfen. "Bist du jetzt auch schon verrückt geworden, oder was ist..."

"...Ich hab auf das Huhn aufgepasst..."
Das Gewicht Haydees drückte auf Momos ausgestreckte Arme. Im richtigen Moment, als die junge Frau TickTacks Blick nach oben gefolgt war, hatte der Schacht über ihr ein gefährliches Ächzen von sich gegeben. Natürlich war sie zu faul gewesen einen Schritt zur Seite zu gehen oder sich in irgend einer Weise in Sicherheit zu bringen. Das Blechteil hätte sie auch unter sich begraben können. Aber so ein Glück war ihr nicht gegönnt. Lieber lachte sich das Schicksal ins Fäustchen und begrub den einzigen Spaßfaktor in diesem Raum unter einem Berg aus verrostetem Schrott. Und aus reinem Reflex hatte Momo die fremde Person, die da auf sie zugesegelt kam und wie ihr Haustier quiekte, einfach aufgefangen und obwohl das kleine Püppchen in einer Uniform steckte, erkannte die Glatzköpfige sie sofort.
"Du hast... was?"
Perplex drehte sich Momo wieder zu Eddie um, der gequält wie ein Schluck Wasser in der Kurve immer noch im Becken des überdimensionalen Brunnens lag und gelegentlich in Agonie aufstöhnte. "Was zum..." Die junge Frau blickte wieder auf den süßen Marinekadett in ihren Armen und bemerkte den weißen Federball mit der Mütze, der anscheinend erst vor ein paar Sekunden dort gelandet war. Das Marinekillerhuhn gackerte aufgeregt und verlor dabei einige Federn, die in der Luft umherwirbelten. Zuerst fing TickTack an zu fauchen und sträubte dabei sein weiches Fell. Momo hätte auch gern gefaucht, aber sie entschied sich dazu, Haydee einfach aus Schock fallen zu lassen. "Du hast dieses... dieses... DING mitgebracht???", keifte die Glatzköpfige und stemmte wütend ihre Hände in die Hüften, um mit funkelnden Augen auf die Traumtänzerin herabzublicken.
"Aber...aber....aber", begann Edward zu stottern und Momo hob wieder den Kopf in seine Richtung. Anscheinend hatte er sich wieder etwas von dem überraschenden Niederschlag erholt und glotzte nun verdattert auf Haydee und das Huhn, dass immer noch nicht aufgehört hatte aufgeregt zu gackern. Man konnte sehr gut in seinem Gesichtsausdruck erkennen, dass er Schwierigkeiten hatte, das Geschehene zu verstehen. "Aber ich habe doch.... Du sollst doch... Wie bist du.... Was hast du... Warum bist du... und überhaupt." Momo rollte theatralisch mit den Augen und seufzte dabei genervt. "Komm zum Punkt, Eddie."
Seine Stimme überschlug sich mehrere Male und jedes Mal begann er einen neuen Satz, der in einem Stottern unterging. Doch plötzlich entspannten sich seine überraschten Gesichtszüge, er klappte den Mund zu, wurde ruhig und sein Gesicht glättete sich zu einem gleichgültigen Ausdruck.
"Weißt du was? Vergiss es... Gut gemacht..."
Nun war es an der jungen Frau überrascht zu sein und dabei hob sie ihre rechte Augenbraue in die Höhe. Wow, wann hat er angefangen, die Dinge hier in diesem Haufen an Verrückten einfach zu akzeptieren? Nun, auch egal. Haydee war hier und in Sicherheit. In ihrer Nähe würde ihr zumindest nichts passieren. Aber wie zum Teufel...? Kurz blieb ihr nachdenklicher Blick an dem umherflatternden Huhn hängen, doch sie schüttelte nur noch den Kopf und sah sich wieder um. "Okay, Haydee. Gut gemacht. Jetzt musst du aber uns folgen, in Ordnung?" Das war ja beinah unmenschlich, in welchem Ton Momo mit der Kleinen redete. Als wäre sie ein Hund oder ein gut dressiertes Meerschweinchen. Mit Daumen und Zeigefinger rieb sich Momo die Nasenwurzel und kniff dabei genervt die Augen zusammen. "Wir sollten versuchen die anderen zu finden. Dieses Zeug..." Die junge Frau rümpfte die Nase und wischte sich über den Arm, um noch ein paar Tropfen von diesem Schleim abzubekommen. "...hat uns höchstwahrscheinlich getrennt. So wie ich Agwe kenne ist er wieder in Schwierigkeiten."
Die Pumps der jungen Frau klackten über den frisch gewischten Boden der Eingangshalle, als sie zu den ohmächtigen Marinesoldaten hinüber ging. "Hat jemand von euch Zigaretten? Ach, bleibt ruhig liegen. Ich bedien mich schon... unhöfliches Pack." Leider konnte sie in keinerlei Taschen eine Packung der Droge ertasten. Nach der erfolglosen Leibesvisite, fluchte die Teufelsfrau laut und streichelte dabei nachdenklich TickTacks feuchtes Fell. Ihr Blick fiel auf die vielen Türen. Durch eine waren die Soldaten hereingestürmt. Die konnten sie abhacken, da sich hinter ihr bestimmt noch mehr von diesen Fuzzis aufhielten. Und die anderen könnten zu einer Treppe führen... oder einem Balkon... oder zu weiteren Soldaten. Wie in einem Ameisenhügel...
Mit entschlossenen Schritten durchquerte die junge Frau abermals den Raum, ging an Haydee und Edward vorbei, bis sie vor einer Tür stand, die sie ganz willkürlich ausgewählt hatte. "Klopf, Klopf...", grinste sie und trat mit einigen festen Tritten die Tür ein. Es stellte sich als ein Büroraum heraus, indem zwar zwei Schreibtische und viele Regale Platz fanden, aber nur ein Kerl in Marine-Outfit war anwesend und blinzelte der Glatzköpfigen entgegen. Sofort roch Momo den Rauch in der Luft und erblickte den Qualm einer angezündeten Zigarette in der kleinen Ablegemulde eines Aschenbechers. "Rauchen schadet der Gesundheit, Schätzchen..." Nach drei großen Schritten war sie an dem Schreibtisch angekommen, und beugte sich etwas zu dem verdutzten Typen herunter, um ihm ins Gesicht sehen zu können. "Ich zeig´s dir", meinte sie mit einem breiten Grinsen und entblößte ihre spitzen Zähne.
KLONK.
"Siehst du... Ich konfiszier die Mal." Das Etwas mit der gebrochenen Nase nickte nur bereitwillig und duckte sich, als Momo nach der Zigarettenschachtel griff und wieder aus dem Raum hinausstolzierte. "Ich bin glücklich. Wir können gehen."
 

Edward Buraddo

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Wann hatte die ganze Sache eigentlich angefangen so dermaßen beschissen zu werden? Edward dachte zurück. Er war in dieser Kneipe eingepennt... seitdem ging es in seinem sonst im Grunde ruhigen und extrem geordneten Leben einfach nur drunter und drüber. Was war ihm schon alles passiert, seitdem er Agwe und die anderen getroffen hatte? Er war gezwungen, zwei Fremde zu verbrennen und einem fast den Schädel zu brechen, musste durch Regen warten, wurde K.O geschlagen, eingesperrt, musste durch einen Sumpf waten, wurde von irgendeinem Sumpfgas unter Droge gesetzt, wäre fast in einer Grube weit ab von gut und böse gestorben, hatte die Urgroßmutter aller Kater und zuletzt hatte er noch seinen Freischwimmer in „Ich-will-gar-nicht-wissen-was-es-war“ Brühe gemacht und Momos Arsch ins Gesicht gekriegt... Wobei letzteres stark dazu neigte, der Höhepunkt seines heutigen Tages zu werden. War das hier nur ein total verrückter Traum? Würde er im nächsten Moment in der Kneipe aufwachen, ganz alleine, ohne Agwe, Momo, Haydee und Gimbli in der nähe, seinen Drink beenden und dann seine ruhige Reise fortsetzen?

Sein schmerzender Rücken sagte ihm, es war kein Traum. Aber eines war sicher: Sollte es diese Loas, von denen der Schlangenpriester dauernd sprach, wirklich geben, dann würde Edward mit ihnen nach seinem Ableben ein paar Wörtchen zu wechseln haben. Aber das war noch weit hin.



"Ihr da! Hände hoch und identifiziert euch!" ertönte es hinter ihm. „Hey, wer hätte das gedacht...“ murmelte sich Edward in seinen nicht vorhandenen Bart, während er den Kopf nach hinten streckte, um aus seiner liegenden Position über den Beckenrand zu gucken, was jedoch nicht wirklich klappte. Er hätte sich aufrichten müssen, um zu sehen was da vor sich ging, aber das hätte ihn dann eventuell eine Kugel eingebracht, je nachdem wie locker wohl der Abzugsfinger bei den Kerlen saß. Also blieb er liegen. „Edward Buraddo und ich ergebe mich, falls das etwas bringt...“ Das letzte mal, als er sich ergeben hatte, hatte er trotzdem einen Schlag in die Fresse kassiert, er hoffte diesmal würde es anders sein. Er streckte auch seine Hände in die Luft, was jedoch aufgrund seiner liegenden Position eher aussah, als würde er Zombie spielen.



Plötzlich schepperte und polterte es, Staub füllte den Raum und Schreie kamen von den Männern, die grade der Party beigetreten waren. Stürzte jetzt auch noch die Festung ein? „Agwe... was hast du jetzt wieder angestellt?“ fragte sich Edward, im festen Glauben, Agwe hätte grade die Grundpfeiler des Gebäudes eingerissen. Zuzutrauen wäre es ihm. Doch Fehlanzeige, statt Agwe tauchte jemand anders auf: Haydee. Moment... HAYDEE???

Wie selbstverständlich lies das kleine Küken der Crew verlauten, sie hätte auf das Huhn aufgepasst, wie es Edward von ihr gewollt hatte.

Was zur Hölle ging hier vor sich? "Aber...aber....aber" Er wollte sprechen, aber sein Hirn war grade nicht in der Lege, einen vernünftigen Satz zu bilden. Er fing etliche Sätze an, "Aber ich habe doch.... Du sollst doch... Wie bist du.... Was hast du... Warum bist du... und überhaupt." Er wollte etwas sagen, aber ganz im ernst, er wusste nicht was. Plötzlich gab er auf. Es hatte keinen Sinn. Selbst wenn er Haydee fragte, was zur Hölle passiert war, konnte er die Antwort schon vorhersagen: „Ich habe auf Hühnchen aufgepasst“ das würde alles sein, was sie ihm sagen würde. Er stand auf und klopfte sich den Staub von den Klamotten. "Weißt du was? Vergiss es... Gut gemacht..." sagte er während er auf Haydee zuging und ihr über den Kopf streichelte. „Die Uniform steht dir gut...“

Das Huhn stand mittlerweile neben ihm und starrte ihn an. Edward starrte zurück. „Du willst mich fertig machen, nicht wahr?“ sagte er leise in Richtung Huhn, welches nur den Kopf schief legte und ihn auszulachen schien. „Wenn einmal keiner Aufpasst, mach ich einen braten aus dir...“ knurrte er, worauf das Huhn aufsprang und sich zu Haydee rettete. Erst jetzt fiel ihm das Glas auf, dass er unbewusst die ganze Zeit in der Hand hatte. Er betrachtete es genau und wie es schien, handelte es sich um die Glühwürmer, die auch in der Hütte der Waldbewohner waren. Nicht nur das, unabsichlich hatte Haydee nicht einfach irgendwelches Moos sondern scheinbar ein ganzes Nest dieser Tiere eingesammelt. Er pfiff einmal kurz. Er wollte eh seine Hand an diese Tiere legen und jetzt hatte er scheinbar alles nötige in der Hand, um sie sogar zu züchten. Das war echt... wow. Wahrscheinlich war Haydee gar nicht klar, was sie ihm da gebracht hatte. „Wirklich sehr gut gemacht Haydee, ich bin stolz auf dich. Du hast was gut bei mir!“ lächelte er sie an. In diesem moment kam Momo auch schon wieder zu der Gruppe. Scheinbar hatte sie es geschafft, sich ein paar Sargnägel zu beschaffen, so dass sie jetzt abmarschbereit waren. „Toll, die kriegt ihr Zeug und ich sitz hier weiter auf dem trockenen...“ grummelte er. „Ok, wo geht’s denn hier zur Küche oder zur Kneipe, zur Speisekammer, zum Weinkeller, egal wohin....“ sagte er während er sich umsah. Jede dieser Türen könnte ihn entweder zu einer Flasche Schnaps oder aber in die nächste Katastrophe führen. „Ich wünschte ich könnte Nachdenken...“ das Problem war, auch wenn er sich gefangen hatte, brummte ihm noch immer der Schädel.

Letztlich entschloss er sich einfach zu raten. Also ging er Zielstrebig auf die erstbeste Türe zu und öffnete sie. Langsam streckte er seinen Kopf durch den Spalt und rief in den Raum "Halloooo? Jemand zu Hause?"
 

Gimbli

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Nachdem Gimbli mit Roberto und einem astreinen Strike das gesamte Topfregal abgeräumt hatte, verbesserte er sich in seinen nachfolgenden Spielzügen mit Alberto, Gustavo, Romario und Karl nocheinmal erheblich. Am Ende lautete der Spielstand zwischen Gimbli und Drago und der Kochcrew 127 zu 0. Aufgeschlüsselt wurden die 127 dabei wie folgte: 40 Töpfe, 30 Pfannen, 6 Regale und 1 kompletter Putzschrank. Welche Dinge welche Wertigkeit ist dem Leser als triviale Hausaufgabe überlassen.
Zu Gimblis Enttäuschung wurde durch den unmenschlichen Krach keine weiteren Marinesoldaten angelockt und somit konnte er seinen Rekord von 128 Punkten im Marinebowling leider nicht übertreffen. Da das Gimbli aber in diesem Moment nicht bewusst war, tat er das einzig logisch richtige und schnappte sich einen weiteren Schinken aus der Vorratskammer.
Erst jetzt realisierte er, dass er in der Küche gelandet war. Gut, die Vorratskammer, Töpfe und Pfannen waren schon sehr deutliche Hinweise gewesen, aber man konnten von Gimbli, der noch vor 5 Minuten klein genannt worden war ja auch nicht erwarten, dass er auf seine Umgebung achtete. Nachdem er sich fast schon angeekelt von dem ganzen Edelstahl abwandte, fiel sein Blick auf einen schönen, riesigen, hälzernen Badezuber und da er immer noch von Schleim bedeckt war und sowieso nichts besseres zu tun hatte begann er beim Schinkenessen den Badzuber mit schön heißem Wasser zu füllen. Nachdem die Seife ebenfalls im Wasser gelandet war und das Wasser zu schäumen begann, nahm der Zwerg, mittlerweile nur noch in Boxershorts, reichlich Anlauf und sprang mit mehreren Salto und einer gewaltigen Arschbombe in den Zuber, der für ihn schon die Ausmaße eines kleinen Swimmingpools hatte. Das Wasser spritzte bis an die Decke, Schaum überflutete die Küche und spritzte an die Wände, während Gimbli gemütlich in Rückenlage seine Runden drehte und Wasser wie ein Springbrunnen aus seinem Mund sprudeln ließ. Kurz darauf folgte Drago, mit einer dreifachen Schraube und einer abschließenden Hammerbombe, lies das Wasser ebenfalls spritzen und schloss sich dem schwimmenden Zwerg an.
Aber es wäre auch zu schön gewesen, wenn Gimbli und Drago dabei ungestört geblieben wären. Kaum hatten sie es sich im warmen Wasser gemütlich gemacht, wurden sie von der Decke attackiert. Mit einem doppelten Schraubensalto, stürzt sich Horst, das Killerhörnchen von der Decke und landete genau in Dragos Gesicht. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann entbrannte die heftigste Wasserschlacht aller Zeiten. Es wurden keine Gefangenen gemacht. Drago kämpfte gegen Horst kämpfte gegen Gimbli, die Kontrahenten kannten keine Gnade. Schmutzige Tricks wie das gemeine Manöver 'Seifenschaumaugenangriff' und 'IchbeißdirdenSackab' wurden genauso verwendete wie der 'Schweiftornade' und das 'Eichhörnchensandwich'. Nach kurzer Zeit und endgültiger Überflutung der Küche waren alle Beteiligten sauber und saßen lachend im jetzt nur noch zu einem viertel gefüllten Badezuber und lachten dröhnend miteinander. So eine Seifenschaumschlacht bringt eben immer noch die besten Freunde hervor. Also wurde das näcshte Bierfass angestochen und bald darauf taumelte Horst, der den Bierkonsum, den Gimbli und Drago vorlegten nicht gewohnt war durch die Gegend, was sehr zur Belustigung von Gimbli und Drago beitrug.
"Halloooo? Jemand zu Hause?" ertönte es in diesem Moment von der Tür und Edwards bebrillter Kopf tauchte in der Tür auf und starrte den Zwerg im Waschzuber mit der lauwarmen Cervisia in der Hand ziemlich Fassunglos an. "Hey Edward, alles klar? Willst du auch ein Bier?" bot der Bärtige an und deutete mit der Hand auf das Bierfass, als ob er hier der Hausherr wäre. Sofort stürzte sich der Erfinder auf das Bier und stürzt den ersten Krug ansatzlos herunter. Jetzt traten auch Momo, Haydee und Hühnchen in die Küche und wurden sofort ebenso herzlich von Gimbli begrüßt. Er war gerade einfach wunschlos glücklich, er hatte ein gutes Bier in der Hand ein Killerhörnchen als neuen Freund und war wieder sauber. "Na alles klar bei euch? Ihr seht schleimig aus." begrüßte er jetzt die anderen ebenfalls.
 

Haydee

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Ein Blick zur hohen Decke verriet ihr, dass dieser Sturz auch ziemlich übel hätte ausgehen können. Selbst jemand, der geistig nicht so ... aktiv war wie Haydee, konnte sich ein Bild davon malen, was es hieß, sechs Meter tief ungebremst zu fallen. Es war wirklich pures Glück, dass Momo nicht nur ihre Arme ausgestreckt hatte um sie aufzufangen, sondern auch über genug Kraft verfügte um das Federgewicht auch zu halten. Zumindest im ersten Moment, denn nachdem die Glatzköpfige ihren ersten Schrecken überwunden hatte, zog sie ihre Arme zurück. Zwar hing sie nur noch den Bruchteil einer Sekunde in der Luft, doch Haydee brauchte eine gefühlte Ewigkeit, um zu realisieren, niemand sie mehr festhielt. Erst als sie den Kopf leicht senkte, bemerkte sie es und in diesem Moment trat die fiese Wirkung dieser bösartigen Schwerkraft ein. Mit einem dumpfen Geräusch fiel sie auf ihren Allerwertesten. Hühnchen machte es etwas besser und versuchte noch mit den Flügeln zu schlagen, doch die Reaktionszeit war einfach zu lang und so plumpste auch die Glucke runter und auf den Bauch der Köchin. So vorsichtig als wäre das weiße Huhn aus Porzellan, hob Haydee das Tier sachte von sich herunter, ehe sie selber aufstand und sich den schmerzenden Hintern rieb. Blöde Schwerkraft … Aber wenigstens hatte dieser Sturz von der Decke auch etwas gutes: Sie war endlich wieder bei Menschen, die sie kannte. Hühnchen musste wohl alles genauestens geplant haben, anders war es nicht zu erklären, dass sie ausgerechnet wieder bei Edward gelandet war. Also hatte Agwe die ganze Zeit recht gehabt und die Hühnerschar der Pollo Diablo war tatsächlich hochintelligente Killer. In Zukunft würde Haydee sie mit anderen Augen sehen. Aber fürs erste war es schön wieder Befehle von jemandem entgegen zu nehmen, der auch sprechen und nicht nur gackern konnte. Das problem war nur, dass Momo die Sache nicht ganz zu verstehen schien, denn sie vertauschte lustigerweise den Führer mit dem geführten. "... Edward hat gesagt, ich soll auf das Huhn aufpassen und das Huhn hat mich hier her gebracht ...", stellte sie die Situation nach einer kurzen Gedankenpause richtig. Es bereitete ihr zwar ein mulmiges Gefühl, Momo zu korrigieren, aber mit den Hühnern wollte sie es sich auch nicht verscherzen.
Seltsamerweise schien jedoch der Tüftler genau so überrascht über ihr Auftauchen zu sein, wie die raubeinige Ersatzglucke. Auf jeden Fall hörte er sich im ersten Moment fast genau so an, wie sie selbst, als er sprach. Vielleicht waren auch kluge Menschen manchmal etwas langsam? Nach kurzer Zeit war Edward dann aber wieder ganz er selbst und lobte sie, weil sie ihre Aufgabe anscheinend gut ausgeführt hatte. Als er ihr dann auch noch kurz über den Kopf streichelte, schloss die kleine Träumerin genießerisch die Augen und schenkte ihm eines ihrer seltenen und kurzen Lächeln. Allein dafür war es wert gewesen, die ganzen Strapazen, um her zu kommen, zu überstehen. Haydee dachte zwar, dass es nicht mehr besser kommen könne, als so ein schönes Lob zu bekommen, doch da lag sie falsch. Augenscheinlich wollte Eddie noch einen etwas genaueren Bericht, denn während Momo kurz in ein anliegendes Zimmer verschwand, unterhielt er sich kurz mit Hühnchen, dass danach wieder in die Arme der Köchin hüpfte. Die weiße Pute musste sich ziemlich für sie eingesetzt haben, denn der ewige Nichtraucher-und-dafür-Dauertrinker besah sich noch kurz das Glas, dass sie mitgebracht hatte und lobte sie erneut. Und zwar ganze drei Mal! Er war sogar stolz auf sie! Vor Erregung gab Haydee ein leises Meerscheinquieken von sich. Hama war nie auf sie stolz gewesen. Heute war ein wirklich guter Tag!
Mit deutlich besserer Laune und einer glimmenden Zigarette zwischen den Lippen, kehrte Momo zurück, während Edward sich darüber beschwerte, dass er nichts mehr zu trinken hatte und auch nicht wusste, wo er etwas bekommen sollte. Leider konnte Haydee ihm bei seinem ersten Problem nicht weiter helfen, denn sie hatte keinen Alkohol dabei, ein Fauxpas, der sich nicht wiederholen durfte. Aber was die Orientierung in diesem großen Gebäude anging, da gab es doch einen ganz einfachen Trick! "... Am besten wir fragen das Huhn wo es lang geht ...", murmelte sie leise und ging in die Knie. Hühnchen setzte sie vor sich auf den Boden und begann damit, es ganz schnell zu drehen, in der festen Überzeugung, das Tier wüsste am Ende wo es lang ging. Und Tatsächlich, ob nun Zufall oder nicht, als die Köchin ihre treue Begleiterin los lies, taumelte das schwindelige Huhn genau in Richtung der Tür, die der Tüftler grade im Begriff war zu öffnen. Ein bisschen mehr geduld und er hätte es gewusst und nicht raten müssen, welche Tür ihn zu seinem geliebten Alk bringt, doch das Ergebnis war ja das selbe. Natürlich folgte das hypnotisierte Mädchen Edward und sammelte im vorbeigehen das torkelnde Federkissen auf. Im nächsten Zimmer erwartete sie eine Mischung aus dem reinen Chaos und einem Kriegsfeld. Es schien eine Art Lagerraum zu sein, auch wenn Haydee nicht ganz begriff, wozu man an so einem Ort einen Badezuber brauchte. Erst bei näherem hinsehen bemerkte sie mehrere bekannte Gestallten und deutete mit dem linken Arm auf die größte davon. "... Guckt mal, da ist der kleine bärtige Mann wieder ..." Dass Gimbli auf das Wort mit “K“ nicht besonders gut reagierte, hatte sie bisher nicht wirklich realisiert, auch wenn sie bereits einige seiner Austicker miterlebt hatte. Dabei war es ja nicht einmal böse von ihr gemeint, sondern nur ihre Art, zu sprechen ohne zu denken. Aber bevor etwas schlimmes geschehen konnte, fixierten ihre Augen das kleine, nasse, pelzige Etwas, in der Nähe des Zubers. Mit drei schnellen Schritten durchmaß sie den Raum und verpasste Horst dem Eichhörnchen einen tritt in seinen Pelzigen hintern, dass ihn in durch das kleine Fenster katapultierte. "... Haydee eins … Ratte null ..."
 

Agwe

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Es gab einen Teil von Cap Caisteal, in dem selten mehr zu hören war als das beständige Rauschen des Meeres. Ab und an, wenn eine besonders mächtige Welle ihren Weg bis dorthin fand, gab es ein Geräusch wie von einem riesigen Wasserballon der gegen eine Steinmauer knallte und zerplatzte, seltener einmal verschlug es Menschen hierher. Dieser Teil wurde von der Marinebesatzung des Felsens einfach nur „Der Schacht“ genannt und hier sammelte sich all das an, womit nun wirklich niemand etwas zu tun haben wollte. Etwas weniger elegant ausgedrückt war der „Schacht“ die Kloake dieser riesigen Marinesiedlung und allein schon der Gestank der von dieser Gegend ausging reichte aus, um selbst die gestandensten Verbrecher, sollten sie einen Ausbruchsversuch wagen, von diesem Teil der Festung fern zu halten. So kam es, dass hier nichts lebte außer einigen Ratten und Schmeißfliegen die sich von den Abfällen und schlimmerem ernährten was hier zu finden war.. und die um so überraschter waren als sich jemand anderes als sie hier aufhielt. Es war eine riesige, massige Gestalt die sogar für Kreaturen die den Gestank von menschlichen Hinterlassenschaften als normal, ja sogar angenehm empfanden äußerst beleidigend roch. Sie ging weder auf vier Beinen noch flog sie, sondern schien sich lediglich auf zwei dünnen Stelzen fortzubewegen und das mehr schlecht als recht. Zwei weitere Stelzen ragten aus dem oberen Körper und schienen zum Greifen zu gebrauchen, während der Mund nur dazu da zu sein schien, unverständliches und beunruhigendes Zeug zu brabbeln. Die meisten Ratten machten einen instinktiven Bogen um dieses seltsame Tier und nachdem eine mutige Garnision Schmeißfliegen an den seltsamen Dämpfen gestorben war die das fremde Wesen von Zeit zu Zeit ausatmete hielten auch diese sich überwiegend fern. Nur von weitem wagten sie es, Blicke auf diesen geheimnisvollen Störenfried zu werfen und ihre Ratschläge in der Sprache der Tiere auszutauschen. Besser war es, man störte solche seltsamen Wesen nicht.


“Now that can't be right, man“, insistierte Agwe zum wiederholten Mal und kratzte sich dabei etwas ratlos am Kopf. Seitdem er diese Karte gefunden hatte waren die Dinge noch komplizierter geworden als vorher und langsam, ganz langsam beschlich ihn die Ahnung, dass diese Karte möglicherweise falsch war. Sein Ziel war gewesen sich so weit wie möglich nach oben zu begeben, dort notfalls jemanden zu verhören und dann mit Hilfe der Loa seine Kumpanen wieder zu finden.. aber die Loa hatten offensichtlich gar kein Interesse daran, ihrem bescheidenen Diener in dieser Situation zu helfen. Ganz im Gegenteil, wenn sie irgendetwas zu dieser Situation beigetragen hatten, dann nur dass sie den Voodoopriester noch mehr verwirrt hatten als er es ohnehin schon war.
Zwar stimmten die Bezeichnungen und Wege auf der Karte damit überein, was Agwe auf seinem Weg hier her auch gesehen hatte. Da war der große Heizraum gewesen, die Ersatzküche für Notfälle, eine Art Bunker sowie eine Kammer für „Befragungen“, aus der gequälte Schreie gedrungen waren, die Agwe jedoch nicht weiter beachtet hatte. Alles war da gewesen und er hatte sich an diesen Punkten sehr gut orientieren können, aber irgendwie schienen sie ihm dennoch falsch zu sein. Was Agwe nicht wusste war, dass er die Karte falsch herum hielt und somit alles verkehrt sah, rechts und links also ebenso vertauscht waren wie oben und unten. Darauf allerdings kam der Voodoopriester nicht und so blieb es ihm ein Rätsel wieso das Meer anscheinend immer näher kam wenn sein Weg ihn doch eigentlich nach oben führen sollte. Ebenso warum die Marinesymbole die hier und da auf der Karte eingezeichnet waren wie sanfte, abgerundete W's aussahen, die normalen Marinesymbole aber eher wie ein M. Rätsel über Rätsel und Erleuchtung war nicht in Sicht. Unbeeindruckt von dem betäubenden Gestank um sich herum zündete sich Agwe einen weiteren Zigarillo an. Der süßlich duftende Qualm überdeckte den Geruch um ihn herum weitestgehend und erlaubte es ihm, sich mehr auf seine Aufgabe zu konzentrieren. “Alright, man. Wir sind jetzt hier, dann geht es da runter und dann kommt da so ein.. hmm.. muss wohl ein Aufzugsschacht sein“, murmelte Agwe vor sich hin, während er mit einem langen dünnen Finger die Route nachfuhr welche er auf der Karte zu gehen gedachte. Eigentlich gab es von hier ab nur einen Weg, der bis ganz nach oben führte, durch einen langen, mehrere Meter hohen Schacht. Eine Leiter oder Treppe war nicht eingezeichnet, dafür stand ganz oben über etwas, was Agwe für ein Wolkenmuster hielt „ƃıuöʞǝǝS :ƃunʇɥɔ∀“. Agwe hatte keine Ahnung was das heißen sollte. Möglicherweise war es ein Voodoozauber um Papa Legba milde zu stimmen. In diesem Fall war es wirklich sehr gut gelungen befand der Voodoopriester denn nichts mochte Papa Legba mehr als Rätsel und dieses hier war zumindest ihm selber zu hart.


“Uuuuuund weeeeeeennnnn diiiiiieeeeee Loa kommen, ja wenn die Loa kommen, dann wird jedem Mann und jedem Weib der Leib genommen. Und wenn Damballah dann auf Erden wandeln kann, dann gibt es keine Kriege mehr. Maman Brigitte, Maman Brigitte, die dann mit allen Männern...“ Dieses Lied mit einer zugegeben sehr einfachen Melodie, welche von Agwe noch dazu herrlich falsch gesungen wurde, war auf Black Lung ein altes Kinderlied. Michelle hatte dieses Lied seinem Enkel immer wieder vorgesungen und auch wenn keine der insgesamt siebenundzwanzig Strophen für Kinderohren geeignet waren hatte es Agwe immer sehr gefallen. Warum es ihm gerade jetzt in den Sinn gekommen war dieses alte Lied zu schmettern wusste er selber nicht, aber womöglich war es die Langeweile. Seine Stimme hallte von den Wänden wider und sorgte dafür, dass zahlreiche Ratten gequälte Fiepsgeräusche von sich gaben als würden sie unsagbar gefoltert. Aus ihrem Blickwinkel stimmte das sogar und einige der Tiere versuchten sogar, sich Essensreste in die Ohren zu stopfen um ihre Ruhe zu haben. Dieses seltsame neue Tier war wirklich ein Störenfried, aber zum Glück schritt es direkt auf die verbotene Zone zu. Alle Tiere mieden diesen Bereich des Kellers, denn von dort war keines von ihnen zurückgekommen. Manchmal hörte man ein tiefes Grollen aus dieser Gegend, aber mehr wussten diese Tiere nicht. Nur dass sie diese Gegend besser mieden. Und dieses seltsame neue Tier geradewegs in sein Verderben rannte.


Agwe wusste von all dem natürlich nichts. Und selbst wenn er es gewusst hätte, hätte er auf so abergläubisches Geschwätz nichts gegeben. So marschierte er munter weiter, in seinem Lied mittlerweile bei Strophe neunzehn: “Und dann gibt’s tagelang und alle Nase lang nur Banketts vom allerallerfeinsten. Und wenn man irgendwann dann nicht mehr essen kann, dann kann man eine Woche nur noch sch...EEEEAAAAAAAAAH!“ Natürlich hatte er nicht auf den Weg vor sich geachtet und so kündigte Agwes Schrei davon, dass der Voodoopriester ins Leere fiel. Wie in Zeitlupe ruderte er noch einmal mit den Armen, wodurch er das Unabänderliche aber nur herauszögerte. Seine Finger ließen die Karte los, welche von einem Windstoß erfasst wurde und schwerelos durch die mächtige Höhle tanzte, in der Agwe sich nun befand. Eine kleine, im Vergleich zu den mächtigen Tropfsteinen verschwindend lächerliche Betonwand war das einzige Zeugnis von Zivilisation welches sich hier eingefunden hatte. Der Rest gehörte der wilden und ungezähmten Natur. Insbesondere das donnernde und grollende Meer, welches sich keine zehn Meter unter dem Voodoopriester erstreckte. Er war am untersten Punkt von Cap Caisteal angekommen: Dem Meer.
Instinktiv gelang es Agwe noch, sich mit einer Hand an der Kante des Schachtes festzuhalten aus dem er gerade getreten war. So baumelte er mit nur noch vier Fingern Haltekraft zwischen dem schützenden Fels und dem für ihn als Teufelsfruchtnutzer so feindlichen Meeres. Nicht dass es einen Unterschied gemacht hätte ob er Teufelskräfte besaß oder nicht, in diesem grollenden, von tückischen Strömungen dominierten Meer hätte selbst ein Schwimmer von Weltniveau nicht lange überlebt. Und der Grund dafür tauchte gerade aus den Wellen auf.


Es gab viele Ratgeber, wie man auf See überleben konnte. Viele handelten davon, wie man ein Schiff kalfaterte, erzählten wie man Haie abwehren oder stundenlang ohne außer Atem zu kommen schwimmen konnte. Einige exotischere Ratgeber erklärten auch, wie man aus Palmwedeln, ein paar Lianen und Spucke ein Floß baute oder tagelang nur von Regenwasser und den eigenen Zehennägeln überleben konnte. Aber eines hatten alle diese Bücher gemeinsam: Ihre Ratschläge zum Umgehen mit Seekönigen. Diese nämlich lauteten auf die ein oder andere Weise immer so: Halten Sie sich um jeden Preis von Seekönigen fern. Und wenn Sie das nicht schaffen sollten, gute Nacht. Seekönige waren die unbestrittenen Herrscher der Blauen Ozeane denen selbst Schlachtschiffe aus dem Weg gingen, einfach wegen ihrer enormen Größe und Kampfeslust, die sich hinter den mächtigsten und besten Kriegern nicht zu verstecken brauchte. Die Exemplare welche man auf den Blues für gewöhnlich fand waren im Vergleich zu denen die es auf der Grandline gab zwar eher klein und schwächlich, aber das tat ihrer Gefährlichkeit selbst für ausgesprochen kampferprobte Menschen keinen Abbruch. Der Seekönig welcher um Float sein Unwesen trieb tat dies schon seit Generationen, genau genommen so lang dass selbst Chu sich nicht sicher war, wer von ihnen jetzt älter war. Es handelte sich um einen riesigen Anglerfisch mit schwarzen, verknorpelten Schuppen und zahllosen Narben, die er von Kämpfen gegen andere Seekönige und Schlachtschiffe hatte hinnehmen müssen. Seine „Angel“ war allerdings immer noch intakt und sie war das erste, was Agwe von ihm sah. Gefolgt von zwei wahnsinnig leuchtenden Augen, die ihn mit einer Mischung aus Neugier und Fresslust begutachteten. Und dann schließlich kam sein Gebiss zum Vorschein, eine Ansammlung von Zähnen so lang und spitz wie Speere, auf einigen waren sogar noch Gräten oder Knochen der letzten Mahlzeiten dieses Untiers gespießt. Wie es aus dem Meer auftauchte schien das ganze Wasser sich um es herum zu gruppieren, als wolle es seinem Herrscher respektvoll Platz machen und obwohl Agwe im Vergleich zu diesem Wesen nur etwa so groß war wie ein Hühnchen, so fiel er ihm doch direkt ins Auge. Oder viel eher in die Nase. Essenszeit.


Die erste Sekunde starrten sich Agwe und der riesige Fisch einfach nur an. Kein Ton zerriss die Luft, bis auf das Rauschen des Meeres. Die zweite Sekunde dachte Agwe nur: “Oh.“, aber ansonsten blieb es still. Was gab es auch groß mehr zu denken? In der dritten Sekunde drehte sich mit einem Mal der Wind und wehte Agwe seine Karte direkt ins Gesicht – dieses Mal richtig herum. Jetzt konnte er auch lesen, was auf dem vermeintlichen Wolkenmuster welches, wie er jetzt erkannte, in Wirklichkeit Wellen darstellen sollte, geschrieben war: „Achtung, Seekönig.“ Jetzt, fand Agwe, war es ein guter Moment, mit dem Schreien zu beginnen. Diese Meinung teilt der Seekönig und ihre beiden Schreie, so unterschiedlich sie auch waren, zerrissen gemeinsam die Luft.
Agwe rannte, wie er noch niemals in seinem Leben gerannt war. Die Angst hatte es ihm ermöglicht, sich ohne viel Federlesens nach oben zu ziehen und die Flucht anzutreten, noch ehe der riesige Fisch ganz begriffen hatte was los war. Ohne auch nur eine Sekunde inne zu halten oder sich umzusehen rannte Agwe den ganzen Weg zurück den er gekommen war, in einem Tempo dass er Staubwolken hinter sich zurückließ selbst wenn er schon längst nicht mehr da war. Schließlich fand er, dass es sicher war, inne zu halten und lehnte sich gegen eine Wand. “Dayum, man“, keuchte er während er sich mit der Hand abstützte um nicht zusammen zu brechen, “Das war vielleicht haarscharf.“ Er bemerkte die Gestalt nicht, welche ihn durch das Zellengitter interessiert musterte.


Agwe fand seine Leute schließlich in der Küche wieder. Genauer gesagt platzte er in die Küche herein mit der Absicht sich etwas zu Essen zu holen und war nur gelinde überrascht, den ganzen Bunch dort zu finden. Edward und Momo sahen glücklicher aus, was Agwe auf den starken Geruch von Alkohol, respektive die Zigarette in Momos Mundwinkel zurück führte. Haydee war ebenfalls da, was Agwe zwar kurz aus der Fassung brachte, er es aber dann schulterzuckend zur Kenntnis nahm. Das Huhn war ebenfalls hier, also hatte alles seine Ordnung. Vermutlich hatte das Tier entschieden, dass Haydee hier gebraucht wurde und sie daher zu den anderen geführt, in weiser Hühnervoraussicht. Gimbli sah frisch gewaschen und gepflegt aus, soweit man das von einem Zwerg sagen konnte. Er schien über irgendetwas ein klein wenig verstimmt zu sein, aber darüber machte Agwe sich keine Gedanken. “Ahoi, people!“, grüßte er seine Leute mit erhobener Hand und grinste ihnen zu. “Schön euch alle wohl auf zu sehen, man. Wie ist es euch ergangen?“ Nachdem alle einen kurzen Lagebericht abgegeben hatten, nickte Agwe zufrieden. Dann war er an der Reihe. Er erzählte nicht gerade kurz, aber sogar einigermaßen verständlich was ihm passiert war und hielt am Ende triumphierend die Karte hoch. “Und wollt ihr was wissen? Die ganze Zeit hab' ich diese verdammte Karte falschrum gehalten. Und ich wär' deswegen fast gefressen worden, hahahaha...“


DONG!



Edward und Momo standen beide mit rauchenden Fäusten über Agwe, dessen Schädel zwei riesige Beulen zierten. Irgendwie hatten beide zusammen die Kraft aufgebracht ihn so tief in den Boden zu schlagen dass dieser gesplittert war, was gerade für Eddie eine erstaunliche Leistung gewesen sein mochte. Sie wirkten etwas sauer und Agwe blieb eine Weile am Boden liegen, die Beulen rauchten und schmerzten einfach zu stark.


“Also, man“, sagte Agwe schließlich als er sich von diesem unerwarteten Zornesausbruch erholt hatte. Manchmal verstand er seine Leute einfach nicht. Er war doch noch am Leben, was regten sie sich denn da so auf? Man konnte doch durchaus darüber lachen, wenn einem so etwas lustiges passiert war. “Ich habe eine weitere gute Nachricht. Als ich im Gefangenentrakt war habe ich diese Leute hier aufgegabelt.. diejenigen die wir gesucht haben. Cérath Lach.. Lachmi.. Lachs.. ah, whateva, man.“
Der schlanke, hochgewachsene Mann der bei der Nennung dieses Namens in die Küche trat schien Agwes Schwierigkeiten mit seinem Namen mit einigem Missfallen zur Kenntnis zu nehmen. Er trug einfache, mit roten Bändern verzierte Kleidung und einen mächtigen Zweihänder auf dem Rücken, den er auf der Waffenkammer der Marine gestohlen hatte. Obwohl er keinen Hut trug reichte er bis knapp über Agwes Zylinder und war damit sogar noch größer als seine durchaus imposante Waffe. Auffallend war, dass er eine Strähne seines ansonsten nussbraunen Haares in einem hellen Pink gefärbt hatte, was ihn ein wenig eigenwillig erscheinen ließ. Er hielt sich gerade und hatte etwas an sich, das Respekt heischte, ganz der geborene Anführer und Frontkämpfer. “Cérath Lachlinghil ist mein Name, Agwe, und das habe ich dir schon erklärt. Sei's drum. Das hier sind meine Begleiter.. Toel Killairneth“, er deutete auf einen jungen Mann von normalem Wuchs mit wuscheligen schwarzen Haaren und einem Dreitagebart, “Cerventh Támaian“, ein schlaksiger Mann der etwa so groß war wie Agwe und zwei Kurzschwerter an den Hüften trug nickte, “Und Nial Cachanléth.“ Die zuletzt vorgestellte Frau war sogar verglichen mit Cérath riesig zu nennen. Sie passte kaum durch die Tür. Trotzdem ließ sich eine gewisse wilde Schönheit an ihrem Äußeren nicht verleugnen, die noch dadurch untermalt wurde, dass sie einen mächtigen Anderthalbhänder an der Hüfte trug. Agwe nickte leicht und klatschte in die Hände. “Also dann, people, auf geht’s. Wir haben unseren Auftrag erfüllt und sollten Chu nicht allzu lange warten lassen. Auf geht’s!“ Cérath nickte bejahend und folgte Agwe nach draußen. “Stimmt“, sagte er, “Das wollen wir nicht.“


Während sie sich auf den Weg nach draußen machten ließ sich Agwe von seinen Leuten ihren Weg kurz erläutern. Bei allen nickte er verständnisvoll, aber nur bei Haydee stellte er Rückfragen. Wie genau das Huhn sich verhalten hatte. Ob es ihr etwas gesagt hatte. Wie es auf ihre Fragen und Wünsche reagiert hätte und dergleichen mehr. Haydees Antworten waren dabei wie immer enorm präzise aber gleichzeitig vollkommen nichtssagend und so gab der Voodoopriester es nach einer Weile einfach auf. Einfachen Menschen wie ihm oder gar Haydee war das Verstehen dieser gefiederten Dämonen einfach nicht gegeben dachte er sich, während das Hühnchen munter vor Haydee herwatschelte.


Die Schritte des Bunches und ihrer Begleiter hallten hoch in der Eingangshalle wieder, die immer noch wie ausgestorben dalag. Von fern ertönte das Brausen der Wellen gegen die Brandung. Gerade als Agwe auf den Ausgang zusteuern wollte, blieb Cérath mit einem Mal stehen. Seine Begleiter taten es ihm gleich und so blickte der Voodoopriester sich fragend um. “Eh, man? Ist was?“ “Ja, da wäre etwas...“, meinte Cérath gedehnt langsam. Er zog sein Schwert. Agwe blickte sich um, langte instinktiv nach seinen Dolchen. Gegner? “Ich schätze es sehr dass du uns befreit hast, Agwe Facilier, aber du wirst hier sterben müssen. Du und deine restliche Bande. Der Herr will es so.“ Agwe blickte Cérath zögernd an, als glaube er, der Rebellenführer habe den Verstand verloren. “Der Herr, man? Du meinst Chu? Der Alte schien mir nicht wie jemand der uns in so eine Falle lockt...“ Der Hüne lachte nur und seine Begleiter stimmten in dieses Lachen ein, auch sie zogen nun langsam ihre Waffen. “Nein.. der HERR, du dummer Ketzer! Gott! Chu dieser Narr betet Götzen an genau wie du es tust und genau aus diesem Grund wird er sterben! Doch er ist stark und bevor ich mit euch ein Risiko eingehe töte ich euch lieber jetzt gleich.. ich kann euch nicht gebrauchen wenn ihr mir in den Rücken fallt. Ich werde ihm sagen ihr wäret bei der Befreiung ums Leben gekommen, das wird er mir glauben und dann werde ich ihm in den Rücken fallen.. von dem Geld das auf seinen Kopf ausgesetzt ist werde ich den Glauben an den HERREN auf dieser gottlosen Insel verbreiten und sie dann ein für alle mal von der Marine säubern! Packt euch die Ketzer! Tötet sie im Namen des HERREN!“ Damit preschte er auf Agwe los, seinen mächtigen Zweihänder gezogen und vollführte einen blitzschnellen Hieb. “Kirie Killarney!“ Agwe sprang gerade noch rechtzeitig zurück um von der verheerenden Macht dieses Schwerthiebes nicht getroffen zu werden. Mit voller Wucht traf die Klinge auf den steinernen Boden der Marinebasis, ließ diesen splittern und in kleine Stücke zerbrechen. Der Kampf hatte begonnen.


“Meine noch eins...“ Toel Killarneth kratzte sich am Kopf und blickte Edward Buraddo unentschlossen an. “Mir tuts ja echt leid, Kumpel, aber ich schulde Cérath mein Leben.. was er sagt ist Gesetz für mich.“ Damit zog er eine kleine Zwille aus seiner Tasche, die aussah wie ein Kinderspielzeug. Aus der anderen Tasche zog er eine kleine, silberne Kugel und legte diese auf das Gummiband, spannte die Zwille. “Selbstgebaute Explosionskugeln. Wenn ich dich treffe bist du tot bevor's wehtun kann. Nichts für ungut, ehrlich."


Mit gezogenen Kurzschwertern tigerte Cerventh um Gimbli herum. Sein langes, dünnes Haar hing ihm wie ein Vorhang ins Gesicht und obwohl er saubere Kleidung trug schien etwas schmutziges an ihm zu haften wie ein Miasma. Seine Schwerter waren gute Arbeit, zweifellos, und er schien sie geschickt zu führen. “Kanns' ja versuchen zu pariern, nich wahr. Glaub aber nich dass dus schaffst.“ Er klang herablassend und höhnisch, als würde er bezweifeln, dass der Zwerg sich überhaupt wehren konnte. Allerdings vermied er die kritischen Worte, wenn wohl auch eher unabsichtlich. “Mein Lieblingsessen sin' frittierte Klöße. Aber.. äh.. verdammich. Wollt' ich nich' sagen. Sehma ma'. Foxtrott Step!“ Der Schritt den er nach vorne machte überbrückte eine überraschend große Distanz, während er gleichzeitig mit beiden Klingen durch die Luft hieb, zweimal in sehr schneller Abfolge.


“Ihr seid doch gute Mädchen“, meinte Nial mit beinahe schon herablassender Stimme zu Momo wie auch zu Haydee. Sie hatte ihr Bastardschwert gezogen, schien aber zögerlich anzugreifen, auch wenn ihre mächtige Gestalt alleine wohl schon Angriff genug war. “Legt einfach die Waffen weg und wir lassen's gut sein.“ Haydee schien nur zu gerne bereit darauf einzugehen, aber Momo hielt sie zurück. “Glaub' der kein Wort, wer so groß ist lügt“, zischte sie, wobei sie Nial mit einem giftigen Blick musterte. Diese lächelte nur. “Ganz schön große Klappe für so eine kleine Frau mal sehen ob wir dir das nicht austreiben können!“ Damit ging sie mit einem sensenartigen Schwung auf beide Frauen gleichzeitig los, drehte sich einmal um die eigene Achse, sodass ihr Schwert die Luft zerteilte wie die Sense des grimmen Schnitters.
 
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Die erste Zigarette rauchte Momo in drei Zügen auf und hätte sich dabei beinahe die Lippen verbrannt, da sie sogar den Filter aufgeraucht hatte. Diese verdammten Glimmstängel waren so schwach, sie könnte die ganze Schachtel in fünf Minuten rauchen und ihre Lunge hätte nichts dagegen. Im ersten Moment war die Teufelsfrau mit ihrer Beute zufrieden gewesen, doch schon im nächsten hatte sie wieder ihre "Ich-bin-schlecht-gelaunt-also-piss-mich-nicht-an"-Visage aufgelegt und quarzte einen Sargnagel nach dem anderen... Ihre Hände verschwanden in den Taschen, ihre Schultern sanken einige Zentimeter nach unten und die violetten Augen funkelten wütend. "Ihr könnt mich alle mal", brummelte sie und blies eine Rauchwolke zwischen ihren Lippen hervor.
Aus dem Augenwinkel konnte Momo erkennen, dass Eddie sich in Bewegung gesetzt hatte und um sicherzugehen, dass Haydee oder er nicht hinterrücks überfallen wurden, sondierte sie weiterhin den Raum. Aber es blieb ruhig. Nicht mal die außer Gefecht gesetzten Soldaten bewegten sich unter dem Haufen Blechmüll.
"Haydee, behandel das Huhn nicht so... Oh, bei den Loa..." Die junge Frau wischte sich genervt über das Gesicht und massierte sich die Nasenwurzel. Irgendwann würde noch ein Unglück geschehen. Bestimmt waren noch mehr von diesen Viechern in der Nähe, das wusste sie genau. Es würde Hühner regnen, wenn die Traumtänzerin auch nur einen Schritt zu weit ging. Aber anscheinend hatte die Glucke nichts dagegen, wie eine Flasche bei dem Spiel Flaschendrehen missbraucht zu werden, solange es Haydee war. Die Teufelsfrau folgte dem Huhn, welches neben ihr her torkelte und sie war darauf bedacht, dem Killerhuhn nicht auf die Füße zu treten. In Schlangenlinien entfernte es sich nach einigen Schritten, um dann mit einem verschluckten Gackern gegen Momos Beine zu prallen. Das Ende vom Lied war, dass die junge Frau nicht erpicht darauf war, die Glucke zu erzürnen und stolperte schließlich über ihre eigenen, langen Beine. "Tanz für mich, Baby!" Mit etwas Tanzunterricht oder Rythmus im Blut, hätte Momo ihr Gleichgewicht wieder gefunden, doch das Huhn wollte sie einfach nur ärgern. Um auch wirklich sicher zu gehen, dass sie dieses Vieh nicht zertrat, machte sie einen unbeholfenen Sprung, drehte sich halb um ihre eigene Achse und prallte schließlich gegen Edward, der immer noch neugierig in den Raum lugte.
"Heute ist nicht mein Tag... Und deiner auch nicht, Eddie", stöhnte sie und erhob sich von dem geplätteten Tüftler, der mit der Schnauze voran den Boden näher begutachten durfte. TickTack war von ihrer Schulter geflogen und landete in einem halb geöffneten Backofen.
"Na? Alles klar bei euch? Ihr seht etwas schleimig aus."
"Ach, du bist auch noch da...", sagte Momo beiläufig und befreite ihr quiekendes Haustier aus dem Ofen. Anscheinend war dies hier die Küche und die Glatzköpfige wunderte sich, dass sich in der Eingangshalle eine Küche befand. Den ohnmächtigen Leichen zufolge, hatte Gimbli schon fleißig aufgeräumt, was sie aber nicht wirklich freute. "Schon aufgeräumt, was? Hättest mir ja was übrig lassen können, Piepmatz..." Momo ignorierte den riesigen Badezuber, in dem der Zwerg es sich gemütlich gemacht hatte und auch Edward nicht, der seinen nüchternen Zustand gerade versuchte zu ändern. Sie nahm Haydee bei der Hand, die gerade ein Knäuel aus dem Fenster gekickt hatte, ("Ignorieren, einfach ignorieren...") und machte sich daran sich und die Traumtänzerin in einen reinlicheren Zustand zu bringen. Mit beinah liebevollen Bewegungen wusch sie zuerst Haydee den Dreck vom Gesicht und den Armen. "Wo hast du dich denn rumgetrieben, das du so aussiehst, Kleines...", murmelte sie leise und bemerkte dabei gar nicht, dass sie die junge Frau vor ihr schon Kosenamen gab. Dann begann sie den Schleim grob von sich und aus ihrer Kleidung zu waschen.
Danach ging es ihr etwas besser und es war Zeit, für eine neue Zigarette und einen Schluck aus dem Bierfass.

"Gut, jetzt sind wir hier. Und was..."

"Ahoi, people!" Ohne darauf zu achten, wer da in der Tür stand und großartig auf den makabren Akzent zu achten, griff Momo nach einem großen Topf und war kurz davor es ihrem Kapitän an den Kopf zu donnern. Es war reiner Reflex und ein Verteidigungsmechanismus. Aber in der Wurfbewegung hielt sie inne, erkannte Agwe und für einen Augenblick zuckte ihre Hand willig, doch schließlich wurde der Topf wieder abgestellt. Doch keine gute Idee...
Momo murmelte irgendetwas Unverständliches vor sich hin, während alle anderen einen kurzen Lagebericht an den Priester abgaben. Sie war nicht diejenige, die auf Details achtete oder große Reden schwang. Durch die Scheiße gerutscht, in der Eingangshalle angekommen, Haydee und Huhn gefunden, Gimbli gefunden, Fertig.
In der jungen Frau brodelte es und sie hatte wirklich große Lust gehabt, Agwe grundlos und "aus Versehen" den großen Topf an den Kopf zu schmeißen. Aus Spaß an der Freude... und weil er so ein Arschloch war.
"Vergiss nicht, er hat mit offenen Armen aufgenommen, Momo."
"Und wenn mir das scheißegal ist?"
"Sowas darf dir doch nicht egal sein, Kleines! Er ist ein sehr freundlicher Mann, das weißt du doch selbst am besten."
"Bis jetzt hab ich aber nichts davon bemerkt", knurrte die Teufelsfrau lauter zurück.
"Er ist freundlich, großmütig, witzig und ein anständiger, kluger..."
“Und wollt ihr was wissen? Die ganze Zeit hab' ich diese verdammte Karte falschrum gehalten. Und ich wär' deswegen fast gefressen worden, hahahaha...“
DONG!
"Ich nehm alles zurück..."

Hach, tat das gut, wenn einem die Faust aus gutem Grund weh tat. Agwe hatte einen ziemlichen Dickschädel, im wahrsten Sinne des Wortes, aber das war es allemal wert. Während sie sich die Faust rieb und mit der anderen ihr keckerndes Haustier streichelte, wartete sie geduldig, bis der Loapriester wieder aufgestanden war und sich mehrere Fremde zu der Gruppe gesellten.
Misstrauisch beäugte sie jeden von ihnen und ihr Blick fiel sofort auf die vielen Waffen, die die Unbekannten bei sich trugen. Das waren also die Leute, die Chu so dringend wiederhaben wollte? Und die von der Marine gefangen genommen wurden? Was für Waschlappen... Vor allem der Lulatsch mit seiner pinken Strähne. Hatte einen Zweihänder auf seinem Rücken, aber sie verwettete das Huhn, dass er damit nicht Mal ansatzweise umgehen konnte.
So ein Riesending machte einen doch nur unbeweglicher im Kampf, so Momos Einschätzung. Und auch die Riesenfrau beeindruckte die Glatzköpfige nicht. Keiner von ihnen war wirklich ausdrucksstark, obwohl sie diesen Cérath im Auge behielt. Sie fühlte sich unwohl mit diesen Leuten... Aber eine Paranoia war ja bei Momo nichts Neues mehr.
Eigentlich wollte sie Agwe fragen, ob es nicht besser wäre, wenn diese große Gruppe sich trennen sollte, da sie sonst ein leichtes Ziel abgeben würden. Jedoch erinnerte sie sich an die anderen Male, als sie dem Priester etwas vorschlagen wollte. Sie stieß auf taube Ohren. Oder besser gesagt an zu viel Selbstvertrauen... Überschätzte sich Agwe einfach zu sehr, oder... war er wirklich so stark? Ein Bild blitzte vor ihrem inneren Auge auf und der schreiende Schlangenmensch blickte gen Himmel, ein Messer im Rücken. Momo runzelte die Stirn und zündete sich nachdenklich eine weitere Zigarette an. Die Unruhe in ihrem inneren nahm zu und fühlte sich an wie dichter Rauch, welcher nicht nur ihre Lungen füllten, sondern ihren ganzen Körper verkrampfen ließ.


"Ihr seid doch gute Mädchen..."

"Laber mir keinen Koffer an´s Bein...", keifte die junge Frau zurück und stellte sich neben Haydee. Zwar wusste Momo, dass die Traumtänzerin sich ganz gut selbst beschützen konnte und mehr als nur ein paar effektive Techniken drauf hatte, trotzdem war sie.... etwas eigen. Und die Glatzköpfige machte sich Sorgen um sie, was sie sonst nie tat. Kurz schweifte ihr konzentrierter Blick ab und blieb an jedem einzelnen hängen. Jeder der Gruppe hatte wieder seinen eigenen Feind gefunden und Momo erinnerte sich nur zu gut an eine ähnliche Situation.
Doch bevor sie weiter in Erinnerungen schwelgen konnte, zischte etwas laut durch die Luft und die junge Frau duckte sich wie in Trance unter dem wuchtigen Schlag weg. Tief ging sie in die Hocke und preschte nach wenigen Millisekunden nach vorne. Ihr Blick fixierte die Hüfte dieser riesigen Frau, doch bevor sie diese erreichen konnte, wurde sie, wie eine lästige Fliege, einfach fortgewischt.
Mit einem lauten Krachen donnerte die Teufelsfrau durch die Küchentür, welche irgendein Idiot doch tatsächlich geschlossen hatte, segelte noch einige Meter durch den Raum und schließlich fand ihr Hintern doch den Anschluss an eine Stelle, die sie von ihrem Segelflug abhielt. Ihre Rückenwirbel knackten schmerzhaft, als die Kante der Anrichte sich in den Rücken bohrte und es sah so aus, als würde Momo in den Seilen hängen. Der Kopf wummerte und zu ihrem Glück war sogar ihre Zigarette fortgewischt worden. Diese verdammt Frau hatte vielleicht eine Kraft... Benommen schüttelte Momo ihren kahlen Kopf und versuchte aufrecht zu stehen, ohne sich abstützen zu müssen. "Lasst die Spiele beginnen", brummte sie und wollte gerade den Raum durchqueren, als sie mit ihren Stöckelschuhen etwas anstieß. Eine Gabel schlitterte auf dem dreckigen Küchenboden einige Zentimeter weit und blieb dann neben einem Haufen aus Gabeln liegen, die anscheinend keine Lust mehr hatten, in einer Schublade zu verrotten. Sauber sahen die ja auch nicht wirklich aus... "Ein Teufelsfruchtnutzer kann alles schlucken und du allemal!"

"Hey, Miststück! Mit dir bin ich noch nicht fertig!"
Mit neuem Elan und einer Prise Stolz preschte die junge Frau aus der Küche hervor, überwand die Distanz in kürzester Zeit und wich einem Schlag aus reinem Glück aus, um dieser Riesenfrau endlich die Faust in die Hüfte zu rammen. Mit einem spitzen Schrei, den man ihr gar nicht zugetraut hätte, heulte Nial auf und stolperte einige Schritte zurück. Ein tiefer, aber schmaler Schnitt tat sich unter ihrem Hüftknochen auf und begann stark zu bluten. Momo entblößte ihre spitzen Zähne zu einem Grinsen und leckte das Blut von der Klinge, welche in ihrer Faust steckte.
Anstatt die schmutzigen Gabeln zu nehmen, hatte sie ein kleines Messer gefunden, welches man wohl zum Schneiden von Gemüse verwendet hatte. Es war vielleicht so lang wie ihr Zeigefinger und dünn wir ihr Fingernagel. Den Griff hatte die Glatzköpfige einfach entfernt und die Klinge danach willig geschluckt. Zu ihrem Ärgernis hatte es etwas gebraucht, die Klinge an die richtige Stelle zu transportieren... Man wollte gar nicht wissen, wo das Messer überall war, bevor es endlich an den Knöcheln zwischen Mittel- und Ringfinger auftauchte und zwischen den Hanfseilen aufgetaucht war.
"Wen nennst du hier ein gutes Mädchen?"
 

Edward Buraddo

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Edward war echt froh darüber, dass er endlich wieder was zu trinken hatte. Das Bier war zwar nicht so stark wie der Schnaps, den er gewohnt war, aber es half ihm, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

Mit jedem Krug, der seine Kehle herab wanderte fühlte er sich besser, und dass er mit Gimbli schön anstoßen konnte, machte alles noch viel besser. So langsam konnte er auch wieder wie gewohnt denken. Erst jetzt wurde ihm wirklich bewusst, was er so alles durchgemacht hatte, seit sie dieses Gebäude betreten hatten und genauso erkannte er, was für ein tolles „Geschenk“ ihm Haydee gemacht hatte. Sobald sie wieder auf dem Schiff waren, würde er herausfinden, wie sich diese Würmchen wohl fühlten und dann mit einer eigenen Zucht anfangen. Ja, er freute sich wirklich darauf, seine neueste Idee in die Praxis umsetzen zu können. Schnell sah er in seinem Rucksack nach, ob er nicht in seinem Wutausbruch, in dem er alle Glasscherben aus dem Rucksack geschmissen hatte, auch die Scherbe aus der Hütte weggeschmissen hatte. 'Bitte, bitte, bitte, bitte flehte er zu jedem neuen und alten Gott, jedem Götzen und jedem TV-Prediger der vergangenen, heutigen und künftigen Zeit, als er seinen Rucksack auf den Kopf stellte. Als er dann die Scherbe aus dem Spezialglas in Händen hielt, war er so erleichtert, dass er fast abgehoben wäre.

Bevor er alles wieder einpackte, sorgte er für Sicherheitsmaßnahmen: Er ging durch die Küche und sammelte jedes Handtuch, jedes Geschirrtuch und jede Serviette ein, die er finden konnte und polsterte damit alles so gut aus, dass es sich anfühlen musste, als würde man auf einer Schafherde schlafen. Er wollte nichts riskieren und würde den Rucksack ab jetzt wie ein rohes Ei gefüllt mit Nitroglycerin behandeln.

Während er so am packen war, fiel ihm Momo ins Auge, die sich wie eine große Schwester um die kleine Haydee kümmerte. Für einen Moment war er in Versuchung, ein aufrichtig gemeintes „Awwwww“ von sich zu geben, doch dazu kam es nicht. Aber in dieser Situation wirkte Momo wirklich... menschlich. Normalerweise war sie sehr kalt und zeigte nicht wirklich Emotionen, aber diese... nennen wir es schwesterliche Seite von ihr war wirklich interessant anzusehen. Unbewusst hatte Eddi angefangen zu lächeln, was er jetzt bemerkte. Er war selber überrascht, konnte es sich allerdings auch nicht so ganz erklären, warum der Anblick ihn so lächeln lies. Vielleicht gefiel es ihm einfach zu sehen, dass Momo auch eine Mitfühlende Seite hatte.
Als Momo dann damit fertig war, sich um Haydee zu kümmern, kam sie zu den andern herüber und Edward reichte ihr einen Krug Bier.

In dem Moment gesellte sich der Kapitän endlich wieder zu seiner Truppe, stinkend wie ein ganzer Berg voll... na ja, das wollte sich Edward jetzt nicht vorstellen. Klar, nach dem Bad in dieser Brühe roch keiner aus dem Bunch nach Rosen, aber Agwe stank, als hätte ihn die Brühe aus einem frisch benutzen Klo hochgespühlt. Aber was sollte man schon groß erwarten, so wie Edward diese Gruppe mittlerweile kannte, konnte er ja froh sein, dass alle Mitglieder der Truppe noch in einem Stück waren. Doch dann kam von Agwe eine Aussage, die selbst für seine Verhältnisse dämlich ohne Ende war. Für einen Moment wurde Edwards Welt schwarz. Als er wieder zu sich kam, lag Agwe mit zwei gewaltigen Beulen am Boden und seine Hand tat weh.
Er beschloss sich, dem ganzen nicht weiter Beachtung zu schenken, denn was auch passiert war, Agwe hatte es in jedem Fall verdient. Und wie immer schleppte Die Schlange einen Haufen schräger Typen an. Jaja, er selber gehörte zu dem Haufen, der immer mit dem Schlangenpriester unterwegs war, dieser Ironie war sich Edward durchaus bewusst. Nachdem Agwe nun also als letztes einen Zwerg in die Gruppe aufgenommen hatte, wollte er die Durchschnittsgröße der Gruppe wohl wieder nach oben bringen, indem er sich entschloss, zwei Riesen mitzubringen. Vor allem das weibliche Mitglied der Truppe hatte was von einem Berggorilla. Alles in allem, ein Haufen schräger Vögel, die perfekt zu der Irrenanstalt, die sich Mojo Bunch nannte, passten. Hoffentlich fragte Agwe sie nicht, ob sie in die Crew wollten.


Tja, der Rückweg erwies sich als nicht so toll. Bevor Edward überhaupt alles ganz mitkriegen konnte, hatten sich die grade geretteten Leute auch schon gegen die Truppe. Ok, das konnte echt keiner voraussehen, aber trotzdem war Edward nur mäßig Überrascht. Trotz der Wildwasserfahrt, dem Sumpf und der Decke lief das hier alles für Bunch Verhältnisse noch viel zu gut. Na ja, bisher. Das hier war im Grunde das Tüpfelchen auf dem I, und machte die Geschichte komplett.
Edward stand nun also diesem Toel gegenüber, der seine Kugel eingespannt hatte. „Also... jetzt wollt ihr uns also umbringen, weil dein Boss und der andere Spinner da uneinig sind, wessen Fantasiefreund der bessere ist?“ Toel zuckte mit den Schultern. „Irgendwas in der Richtung... Ich hab nicht wirklich Ahnung von dem ganzen Religionszeug... Ich bin im Grunde nur hier, weil ich eine Lebensschuld einzulösen habe...“ Edward nickte. „Ich hab auch nicht wirklich was mit den ganzen Loa Zeug am Hut, ich bin nur hier, weil... siehst du die beiden da hinten?“ Er zeigte auf Momo und Haydee, die im Moment noch um die Riesenfrau rumtänzelten. Toel folgte seinen Finger und sah die beiden. „Joa, die sind echt schön anzusehen.“ „Und rennen oft oben ohne oder fast ganz nackt rum.“ Toel pfiff. „Nicht übel... da würde ich auch an Bord bleiben.“ „TOEL! HÖR AUF ZU LABERN UND MACH DEN KERL KALT!“ schrie Cerath, der grade eine Atempause im Kampf gegen Agwe hatte plötzlich. Er seufzte nur und spannte die Schleuder erneut. „Wie gesagt, nichts für Ungut...“ Edward ging langsam zurück „Können wir nicht noch mal...“ in dem Moment stolperte er und die Kugel schoss nur ganz knapp an seiner Nase vorbei und verschwand im langen Gang hinter ihm. Kurz darauf gab es einen gewaltigen Knall, der den Gang beben lies und ein Feuerball breitete sich aus, doch so schnell wie er gekommen war, verpuffte er wieder im nichts. Während Edward aufstand, staunte er nicht schlecht, was diese Kugel bewirkt hatte. Toel hatte schon wieder eine Kugel eingelegt, doch Edward riss die Hände hoch. „Wowwowwowwowwowwowwow! Halt mal bitte eine Sekunde an...“ „Wasn, der Boss will dass ich dich zerlege...“ „Die Dinger hast du echt selber gemacht?“ Toel lies die Schleuder sinken. „Ja, hab ich, warum?“ „Ich bin selber Ingenieur, und diese Kugeln sind echt interessant... Wie schaffst du es, dass sie beim Abschuss nicht explodieren aber beim Aufprall?“ Toel drehte sich kurz um um nach seinem Boss zu sehen, der aber noch voll mit Agwe beschäftigt war. „Komm, ich zeigs dir. Sagte er und holte eine Kugel aus der Tasche. Edward kam näher und setzte sich mit ihm zusammen auf den Boden. Er zeigte die Kugel, sie sah erst mal ganz normal aus. Mit einer drehenden Bewegung öffnete Toel die Kugel und zerlegte sie in 2 Teile. Edward betrachtete das innere der Kugel. Das erste was ihm auffiel war eine Feder im inneren. „Wie du siehst“ begann sein Gegner „wird die Außenkonstruktion nur ineinander gesteckt. Die Feder ist stark genug, um die Hülle nach außen zu drücken, aber auch wieder nur so stark, dass sie mit genug Kraft, zum Beispiel beim auftreffen auf ein Ziel, zulässt, dass die Hülle zusammengeschoben wird und genau da liegt das Geheimnis!“ Edward betrachtete die Hülle genauer. Dabei fiel ihm etwas auf. „Ist das...“ „Jap, Feuersteine.“ „Das ist... genial.“ lobte Edward den Mann, der ihn im Grunde killen sollte. „Wenn die Kugel auftrifft, wird sie mit hoher Geschwindigkeit zusammengedrückt, die Feuersteine wetzen aneinander, erzeugen Funken und der entzündet das Schwarzpulver....“ „Hey, du bist gut! Wie heißt du?“ „Edward. Edward Buraddo!“ „Freut mich dich kennen zu lernen, Edward.“ „Aber eine Sache wäre da noch...“ „Wasn?“ das funktioniert nur, wenn die Kugel so auftrifft, dass die Feder zm Ziel ist, wie verhinderst du, dass die Kugel sich dreht?“ „Mit der Form!“ Edward stutzte. „Wie jetzt?“ „Warte, ich zeigs dir.“ Toel schraubte die Kugel wieder zusammen und gab sie Edward in die Hand. „Was fällt die auf?“ Edward sah sich die Munition an. „Die ist nicht Rund... sondern oval...“ „Durch die Form wird sie beim Flug richtig gehalten. Dafür sorgt der Luftwiderstand. Auf diese Art explodieren 99% aller Schüsse!“ „TOEL! VERDAMMT NOCH MAL!“ Scheinbar hatte Cerath gemerkt, dass es lange keine Explosion mehr gab, Edward aber noch lebte. „Seufzt...“ Toel stand auf. „Ich geb dir 10 Sekunden Vorsprung...“ „ZU gütig...“ Edward sprang auf und rannte. Nach 10 Sekunden schoss auch schon die erste Kugel Haarscharf an seinem Kopf vorbei und explodierte keine fünf Meter vor ihm. Um den Feuerball zu entkommen, sprang er in einen Seitengang. „Komm schon Edward, wenn du dich weniger wehrst, ist es schneller vorbei. Bei meiner Ehre als Waffenbauer, du wirst so schnell Tot sein, dass du nichts spührst.“ „Tut Mir Leid, aber dafür liebe ich das Leben zu sehr. Es gibt noch so viel Schnaps den ich nicht getrunken habe...“ „Ich sauf das nächste mal für dich einen mit, also komm endlich her...“ „So viel kannst du gar nicht...“ Er hörte das Geräusch der schießenden Zwille. Er sprang grade noch so unter der Kugel her, die hinter ihm explodierte. „Du bist echt gut im ausweichen, das muss man dir lassen Edward.“ Er keuchte. „Danke für das Kompliment...“ „Dem hier wirst du nicht ausweichen können!“ Er griff in die Tasche, in der seine Munition lag und warf ein gutes Dutzend in die Luft. „ARGENTUM METEOR SHOWER!“ Mit nahezu unmenschlicher Geschwindigkeit fischte er eine Kugel nach der anderen aus der Luft und schoss sie ab. Wie ein Sternenregen zischen sie silbernen Ovale durch den Raum. Edward gab alles um ihnen auszuweichen. „Drei... Vier...“ er sprang durch die Gegend, lies sich fallen, rollte wie ein Sack auf dem Boden umher „Acht... Neun...“ Hinter ihm brachen die Wände durch die ganzen Explosionen ein und die Decke begann zu bröckeln, als ein Stück der Decke Edward traf und zu Boden zwang. Dadurch wich er jedoch einer weiteren Kugel aus, aber jetzt war er zwischen der Decke und einer Wand eingeklemmt. „Wow... dieser Technik ist noch keiner ausgewichen, respekt. Aber jetzt ist es vorbei.“ Toel spannte eine weitere Kugel ein und schoss. Edward schloss die Augen. Ob Agwes Glauben wohl richtig war? Wenn ja, würde er den Loas in wenigen Sekunden in den Arsch treten können. Alles was in dieser Welt jetzt noch zu hoffen blieb war, dass die Kugeln wirklich so schnell töteten, wie Toel sagte. Er konnte hören, wie das metallene Geschoss durch die Luft pfiff und immer näher kam. Dann spührte er den Kuss des Metalls. Es tat weh. Sehr weh... aber... „Huh?“ Edward öffnete die Augen und sah die Kugel an. „Agwe... dein Scheiß Glück ist ansteckend...“ Die Kugel hatte sich in der Luft gedreht und ihn mjit der Seite getroffen. Jetzt hatte er zwar eine Platzwunde am Kopf, aber ansonsten war alles in Ordnung. Toel stand am Ende des Ganges und legte den Kopf schief. „Wie gesagt... 99% explodieren...“ Er seufzte noch einmal. „Ok, genug, diesmal gehe ich kein Risko mehr ein! ARGENTUM METEOR SHOWER! Nachdem ihm das Schicksal, Karma die heiße Schnecke, die Loas, Gott, Satan, Davy Jones, das fliegende Spagettimonster oder wer auch immer eine zweite Chance geschenkt hatte, beschloss Edward, zu kämpfen! Er mochte keine ausgeflippten Waffen haben, aber er hatte immerhin Teufelsfrüchte. Der ganze Gang ging in Explosionen unter und fiel total in sich zusammen, als die Kugeln auf ihr Ziel trafen. Toel packte die Schleuder weg und atmete einmal durch. „Schade drum, er war ein netter Kerl!“ „Danke... Wow, die Dinger machen echt eine Menge Schaden...“ sagte Edward, der neben Toel stand. „Ja ich weiß. Durch den Druck wird die Explosion noch verstärkt, darum ist ein gutes Gewinde auch so....“ Er verstummte plötzlich. Sein kopf drehte sich langsam, ganz langsam, bis er Edward sehen konnte, der gerade mit einer Flasche Schnaps am Hals ein wenig hinter ihm stand. Wäre es physikalisch möglich gewesen, wäre Toel der Kiefer bestimmt bis zum Boden runtergeklappt. Er sah in den Korridor, dann wieder auf Edward. „Aber... aber... aber....“



Was war passiert? Tja, dafür gehen wir noch einmal zu dem Moment zurück, als Edward eingeklemmt zusehen musste, wie der Meteoritenschwarm auf ihn zukam. Er öffnete eine Türe in der Wand und rollte sich hindurch, dann schloss er sie grade noch rechtzeitig, um den Explosionen zu entgehen. Gelandet war er in einem Vorratsraum, in dem wohl alle Lieferungen an die Basis zwischengelagert wurden, bevor sie zu ihrem Bestimmungsort gebracht wurden. Das schloss Edward daraus, dass es hier einfach alles gab, alles bis auf Waffen. Leider. Aber dafür gab es hier Schnaps! Sofort packte Edward seinen Rucksack voll. Zudem griff er noch nach einem Gummiband. Er Hatte da so seinen Plan.


Zurück zur Gegenwart, während Toel noch völlig perplex war, nahm Edward noch einen Schluck aus der Flasche und zog sie ihm dann über den Kopf, so dass sie zerbrach und Toel zu Boden ging. Dann griff Edward nach der Pistole, die er schon seitdem sie aus dem Gefängnis gekommen waren mit sich trug. „Wie du schon sagtest... nichts persönliches!“ sagte er und drückte ab. Klick... „Huh?“ Klick... ja, das war alles. Sollte da nicht ein Bumm kommen? Kein Bumm... Nach kurzer Zeit dämmerte Edward was da schief gelaufen war. „Das Pulver muss nass geworden sein, als ich durch die Kanäle gespühlt wurde...“ Er sah zu Toel, der eine dicke Platzwunde am Kopf hatte und mit Wut im Blick die nächste Kugel aus seiner Tasche holte. „Ehm... Byebye!“ Edward lies die Pistole fallen und rannte, doch der Kugel würde er nicht entkommen können. Toel spannte, seine Finger lockerten sich.... „Verarscht!“ kam es von Edward, der sich plötzlich umdrehte, eine weiter Schnapsflasche in der Hand. Er holte aus und warf die Flasche. Wie in Zeitlupe sah Toel die Flasche auf sich zukommen und sah dbei aus den Augenwinkeln, wie sie seine Kugel nach vorne begab, schneller und schneller wurde... um dann nur einen halben Meter vor seiner Nase auf die Flasche zu treffen. „Oh... Kacke...“ Zwar war die Kugel stark genug um die Flasche zu zerbrechen, aber durch das plötzliche Hindernis gab die Feder nach, die Kugel wurde ineinander gedrückt... BUMM! Die Kombination aus Explosivgeschoss und Alkohol ließ Toel in einer Feuersbrunst untergehen, die Ihresgleichen suchte. Als das Feuer verpufft war, rollte sich ein brennender Mann auf dem Boden, panisch am schreien. Nicht nur dass er brannte, die Hitze würde auch jeden Moment den Rest seiner Munition explodieren lassen, worauf von ihm bestimmt nicht mehr als Gyros übrig bleiben würde.

Doch Edward war noch nicht fertig. Er spannte das Gummiband, das er hatte mitgehen lassen zwischen seine Finger und zielte spannte die Kugel von Toel ein, die dieser ihm zur Vorführung gegeben hatte. Dann schoss er. Die Kugel traf jedoch nicht den hilflos brennenden, sonder die Decke über ihn. Hatte Edward versucht, sein Leiden zu verkürzen aber daneben geschossen? Um diese Frage zu beantworten, gehen wir noch einmal zurück.


Nachdem Edward Agwe in seinem Blackout eine verpasst hatte, hatte er ihm auch die Karte abgenommen. Wer zu blöd war oben von unten zu unterscheiden, so Edward, hatte es auch nicht verdient eine Karte zu halten. Während Agwe daraufhin die Fremden vorstellte, hatte Edward sich die Karte angesehen. Ihn Interessierte einfach wie scheiße sie reingekommen waren, also sah er sich den Weg an, den sie gekommen waren, wohin der Luftschaft führte, wo das Abwasser langlief, wo sie noch überall hätten rausgespühlt werden können, wo die Wasserleitungen liefen...


Und genau das war jetzt Toels Glück. Die Deck über ihm gab nach und ein riesiger Schwall Abwasser, stinkend, wie die Hölle, ging zusammen mit Geröll auf ihn hernieder. Die Hauptabwasserleitung verlief genau über ihnen und durch Edwards Schuss hatte die Decke nachgegeben und die Rohre waren ohne die Unterstützung der Decke gebrochen. So lag Toel nun in einem Strom von Abwasser aus allen Teilen der Festung, aber er war zumindest gelöscht. Edward ging langsam auf ihn zu. Der Kerl war fertig, keine Frage. Er war zwar noch bei Bewusstsein, aber konnte, wie es schien, keinen Finger rühren. „Alter... Man... Das stinkt...“ meckerte er. „Wenigstens bist du gelöscht...“ Toel lächelte. „Du bist ein schlauer Kerl Edward Buraddo... das war echt nicht übel.“ Nach diesen Worten verlor er das Bewusstsein. „Danke.“ sagte Edward, obwohl es völlig Sinnlos war, zog Toel noch aus dem Abwasser und lies ihn dann in Ruhe. „Deine Kugeln werde ich verbessern, ich geb mich nicht mit 99% zufrieden.“ grinste er und steckte eine der Explosionskugeln ein. „Machs gut, Toel Killaitnet!“
 

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Gimbli verstand die Welt nicht mehr. Wieso zum Henker verhauten Momo und Edward ihren Kapitän. Das gehörte sich nicht. Agwe war Kapitän, Anführer und nebenbei ein Hohepriester der Loa, den durfte man nur dann verhauen, wenn er das böse k-Wort benutzte oder die Loa es einem befohlen und sowohl Momo, als auch Edward schienen noch nicht fest genug im Glauben zu sein. Scheinbar waren sie sauer, dass er die Karte falsch rum gehalten hatte und fast gefressen worden wäre, aber was solls. sowas passiert eben. Normalerweise wäre er jetzt heftig prügelnd in die Diskussion eingestiegen, aber es war gerade so gemütlich im Badezuber, dass er lediglich sagte: "Leute, was soll das denn, auch wenn Agwe fast gefressen worde, sowas passiert eben und die Loa haben ihn doch bewahrt, also wozu die Aufregung." Eigentlich sollte seine tiefe Bassstimme so für Ruhe sorgen, aber die gute Momo schien das nur noch mehr zu reizen. "Mit dir hab ich auch noch 'nen Hühnchen zu rupfen Kleiner." In diesem Moment geschahen zwei Dinge. Zum einen fing Hühnchen empört an zu gackern und sich aufzuplustern, es meinte wohl, dass der Glatzkopf es gerade beleidigt hatte, was unter Umständen nachher auf dem Schiff böse Folgen haben konnte, immerhin gehörte es zur Killerhuhnarmee. Das zweite Ding war die nasse Zwergenrakete die auf Momo zuflog und sie geradewegs in dem Bauch traf. Kurz darauf war eine schöne Prügelei im Gange, bei der die schönsten Schimpfwörter ausgetauscht wurden. Aber auch das war so schnell vorbei, wie es gekommen war und nachdem Gimbli angezogen war, Agwe ihnen die Geretteten vorstellte, konnte es auch schon weitergehen.

Doch noch ehe sie aus der Marinebasis raus waren, wanden sich die Typen gegen sie. Noch schlimmer sie beleidigten die Loa, bezeichneten Agwe als Ketzer und wollten sie nun töten. Sein Gegner war Cerventh, lange Beine, hager und kämpfen tat er mit zwei Schwertern. Sofort zog Gimbli seine beiden Schilde vom Rücken und legte sie an, so schnell, dass Cerventh keine Chance hatte einen überraschenden ersten Hieb zu landen. So belauerten sich die beiden ersteinmal nur. Und schon in der kurzen Zeit begann Gimbli den Typen zu verabscheuen. Wobei der Typ weder ein Quacksalber, noch ein Theoretiker war und selbst das Wort klein hatte er nicht benutzt. Aber schon die Art, wie seine Haare ihm ins Gesicht hingen, ungepflegt und schmierig, als ob er sie im Abwasser der Marinebasis waschen würden, war einfach ekelhaft. Desweiteren ging etwas dunkles, kaltes aus und als Gimbli genauer hinschaute, merkte er, dass diese schwarze Kälte von den Kurzschwerter ausging, die komplett aus Metall waren und da wurde ihm alles klar. Metall war sowieso schon kalt und leblos, aber diese Schwerter, die ganz offenbar weder von Zwergen erschaffen, noch von den Loa gesegnet worden waren, waren BÖSE, abgrundtief BÖSE. Cerventh hatte ihm Grunde keine Schuld, diese Schwerter mussten ihn verrückt gemacht haben. Wahrscheinlich waren sie verflucht und aus ganz vielen verschiedenen Metallen gemacht, die so miteinander reagiert hatten, dass sie zusammen mit dem Fluch in den Geist des jungen Mannes eingedrungen waren und ihn verdorben hatten. Deswegen hatte er auch diese dunkel Ausstrahlung, die für Gimbli jetzt fast schon greifbar war.

"Drago, den Typen nehm ich mir vor. Das Metall hat ihn verdorben, besser du bringst dich in Sicherheit." meinte er zu seinem kleinen Schützling der daraufhin von seiner Schulter sprang und die nächste Wand hochkrabbelte und sich dann auf einen Schrank niederließ, um von dort das Geschehen zu beobachten. "Was laberst du, wie kann Metall jemanden verderben?" Er war sogar so überrascht von dieser Frage, dass sein eben ausgeführter Angriff an Schwung verlor und so scheinbar beiläufig von dem rechten Schild des Zwerges beiseite gewischt wurde, als ob er eine lästige Fliege verscheuchen wollte. "Also, ich erklär dir das mal." setzte Gimbli an und bedeutete Cerventh sich hinzusetzen, was er dann auch tat, so verdaddert war er von diesem Zwerg. "Zunächst einmal Holz lebt. Metall ist tot. Das muss in deinen Schädel. Und alles andere ist ganz einfach. Weil Metall tot ist, muss es unter anderem auch erst heiß gemacht werden, damit es in Form kommt. Und bei deinen Schwerter wurde noch ganz viel anderes reingemischt, damit das Metall auch lebt. Aber totes kann man nicht so einfach wieder zum leben erwecken." fing Gimbli an und da Cerath gerade damit beschäftigt war Toel anzuschreien bekam er gar nicht mit, als Cerventh wie ein Schuljunge mit offenem Mund vor dem Zwerg saß und dem Vortrag folgte. Darüber war er wohl am meisten erstaunt, aber was der Zwerg da vor ihm faselte war einfach so absurd, dass er sich hinsetzen musste, um das erstmal zu verdauen. "Da deine Schwerter aber jetzt nicht mehr tot sind, hast du sie deinen Herren wahrscheinlich geweiht." Daraufhin nickte der Schwertkämpfer automatisch. "Und daher sind sie jetzt verflucht, denn deine Herren sind nicht die wahren Herren und deine Schwerter sind somit verflucht und müssen den Loa geopfert werden, damit du wieder Frieden findest." Daraufhin verschränkte Gimbli wie zur Bestätigung die Arme, Drago auf seinem Schrank klopfte mit seinem Hammerschwanz Beifall und Cerventh fiel die Kinnlade auf den Boden. Der Zwerg war total durchgeknallt, dabei hatte Cerath doch gesagt, sie hätten es nur mit einem Spinner zu tun.

Gimbli hingegen war von seiner Erklärung natürlich vollkommen überzeugt. Für ihn war der Fall so klar wie die Edelsteine der Caraukzwerge. Cerenth war nicht böse, er musste lediglich befreit werden von dem bösen Metall, das er in den Händen fiel. Jetzt allerdings schien Cerath zu bemerken, dass auch sein zweiter Kämpfer belabert wurde und holte ihn zurück in die Realität. "CERVENTH JETZT MACH ENDLICH. LASS DICH VON DEM TYPEN NICHT BELABERN." brüllte er außer sich vor Wut über den Platz und das schien zu wirken, denn sofort änderte sich die ganze Ausstrahlung des Schwertkämpfers. In Gimblis Augen übernahmen die Schwerter den Verstand des armen Kerls, der sich in einer fließenden Bewegung aufrichtete, es tatsächlich schaffte mit seinen Schwertern Sand aufzuwirbeln, der Gimbli die Sicht nahm. In einer fließenden, tanzenden Bewegung wirbelten die Schwerter dann herum. Das eine zielte auf den Hals, das andere war tiefer und würde den Zwerg wohl in die Seite treffen. Nur gut, dass seine Reflexe auch ohnen seinen Sehsinn funktionierten und so positionierten sich die beiden Holzschilde fast wie von selbst. Das eine SChwert, welches auf seinen Hals getroffen hätte, wurde auch wie geplant geblockt, doch zu seinem Pech schaffte er es nicht das andere Schild perfekt zu positionieren, sodass er die Klinge nur leicht abgelenkt bekam. Glücklicherweise wurde sie so abgelenkt, dass ihn nicht die scharfe Seite in die Seite traf, sondern lediglich die stumpfe Seite. Nichtsdestotrotz steckte auch Gimbli den Treffer nicht allzu leicht weg, denn er wurde genau dort getroffen, wo seine Niere saß, sodass er einmal scharf einatmetete, ehe er seine Schilde neu positionierte um den nächsten Angriff zu blocken.

Jetzt begann der richtige Kampf, als ob bei Cerventh irgendwelche Blockaden gelöst worden waren, dreschte er nun wie wild auf den Zwerg ein. Doch der konnte mit seinen Schilden nicht weniger gut umgehen, als der Schwertkämpfer mit seinen verfluchten Metallstücken, wie Gimbli die beiden Dinger in Gedanken lediglich noch nannte. Doch während Cerventh jedesmal weit ausholte und mit kreisenden, tänzerischen Bewegungen attackierten, blieb der Dwarf einfach nur stehen, positionierte seine Schwerter mal so, dann wieder anders, aber das Ergebnis war jedes mal dasselbe. Die Metallstäbe kamen einfach nicht durch das heilige und gesegnete Holz der mit Veve verzierten Loaschilden. Und für vom Metall verfluchten Typen wurde es mit zunehmender Kampfdauer immer schlimmer, denn während der Zwerg durch seine minimalistischen Bewegungen seine ohnehin schon extreme Kondition sparte, kam der Tänzer immer mehr außer Atem, bis er schließlich nach einem weiteren vergeblichen Vorstoß nach hinten wegsprang, um zu Atem zu kommen.

"Du verdammte Ratte, wie machst du das?" keuchte der Schwertkämpfer, während er seine Hände samt Schwerter auf die Knie stützte um wieder Luft zu holen. Ungklücklicherweise war er außerhalb Gimblis Reichweite, sonst hätte dieser ihn in diesem Moment den Kopf in den Bauch gerammt. So aber blieb dieser in seiner Boxerstellung und linste über die Schildränder zu dem Typen rüber. "Ganz einfach. Deine Schwerter sind verflucht, meine Schilder von den Loa gesegnet. An denen prallen deine Metallflüche einfach ab." stellte Gimbli fest und seine Augen schienen dabei das Grinsen, welches von den Schilden verdeckt wurde wiederzuspiegeln. "Laber keinen Mist du kleiner Giftzwerg." erwiderte Cerventh und machte damit wohl seinen größten Fehler. "KLEIN?????? KLEEEEEEIIIIIINNNNNNNNN?????????" brüllte Gimbli und stürmte ansatzlos nach vorne, drückte sich vom Boden ab und schoß wie eine Rakete nach vorne. Die Schilde wurden angelegt, die Stirn nach vorne gereckt und im nächsten Moment schoß er genau waagrecht zum Boden auf den Typen zu. Es fehlte nur noch der Feuerschweif und der kleine Zwerg hätte in der Tat jeder Rakete den Rang abgelaufen. Cerventh hingegen hätte nichtsdestotrotz genug Zeit gehabt auszuweichen, aber er war einfach zu perplex von dem verrückten Typen, dass er es noch nichteinmal schaffte die beiden Kurzschwerter vor seinen Körper zu bringen. Und so kam das unvermeidliche und Cerventh wurde von der Zwergenrakete mitten in den Bauch getroffen, der Rücken bog sich wie in Zeitlupe nach hinten durch, man konnte förmlich sehen, wie ihm der Atem entwich, ehe er die komplette Energie des Zwergenkörpers aufnahm und nach hinten weggeschleudert wurde. Und da er eben ein ziemliches Leichtgewicht war, überwand er die etwa 5m zur nächsten Steinwand ohne Probleme, ehe sein Körper dort erneut durchgerüttelt wurde. Doch damit nicht genug, noch ehe er sich richtig wieder aufrichten konnte, stürmte Gimbli, der diesmal die Schilde so positioniert hatte, dass er aussah wie ein kleiner Stier, mit Höchstempo auf ihn zu. Allerdings war dieses Höchstempo durch die kurzen Beine doch etwas beschränkt, sodass Cerventh sich tatsächlich in Sicherheit bringen konnte. Mr. Minizwergstier aber, der jetzt bremsen sollte, dachte daran gar nicht und rannte einfach mit voller Wucht gegen die Mauer in der Hoffnung, dass der Klügere eben doch nachgibt. Scheinbar war die Wand dümmer als der Zwerg, denn auch wenn dieser drei heftige Löcher in die Wand rammte, blieb sie einfach stehen. Im Normalfall hätte man jetzt erwartet, dass der Zwerg zurückprallen würde, doch nachdem sich der Staub verzogen hatte, stand Gimbli immer noch an der Wand. Kopf und beide Schilder in die Wand gedrückt. Zwar war er ordentlich durchgeschüttelt und sein Nacken hatte ein bisschen geknackst, aber auch der Schildkämpfer hatte nicht daran gedacht nachzugeben und sah beinahe so aus, als ob er die Wand mit purere Willenskraft zum umfallen bewegen wollte.

Wahrscheinlich hätte er das auch geschafft, aber da war ja noch sein Gegner und der dachte nicht daran solch eine Gelegenheit ungenutzt zu lassen. Mit beiden Schwerter hoch erhoben sprang er nun herbei und hieb dem Zwerg beide Schwerter in den Rücken, denn dieser steckte dooferweise mit seinen Schilden und Fäusten in der Wand fest. Wie ein gepeinigtes Tier brüllte er auf, riß mit einer Gewaltanstrengung die Schilde aus der Wand und verpasste dem Typen einen Kinnhaken, der ihn nach hinten fliegen ließ. "JETZT HAST DU MICH INFIZIERT DU VERFLUCHTER METALLIDIOT." brüllte er und als dieser tatsächlich erwiderte. "Das hast du eben davon Minimi." In der Hoffnung, dass der Zwerg die Bedeutung von Minimi nicht kannte. Aber Cerventh hatte Pech. Zwar wusste der Vrudenzwerg tatsächlich nicht was Minimi hieß, aber Mini hieß klein und klein, naja, was das Wort für eine Reaktion auslöste war ja bekannt. Erneut wurden die Wadenmuskel angespannt, die Zwergenrakete startet in 3..2...1... Jetzt und erneut schoß Gimbli vor, diesmal aber verpasste er ihm keine Kopfnuss, sondern knallte dem Typen einfach beide Fäuste in den Bauch, dass dieser gegen die nächste Wand flog, gefolgt von einer weiteren Rakete, denn diesesmal lief Gimbli nicht, nein er sprang einfach direkt wieder vor und rammte Cerventh Kopf und beide Schildfäuste in den Oberkörper, sodass dieser zentimetertief in die Wand gedrückt wurde und bewusstlos oder tot stecken blieb.

"Das hast du davon, wenn du dich mit bösen Mächten einlässt." brüllte Gimbli dem Bewusstlosen/Toten ins Gesicht und stieß mit dem Fuß die beiden Schwerter zur Seite und blieb dann aber ebenfalls in der Nähe, immerhin waren die beiden von bösen Mächten besessen, die mussten schnellstmöglich ausgetrieben werden und seine beiden Wunden am Rücken brannten wie Hölle, sicherlich hatte diese verfluchten Klingen ihn infiziert. Hoffentlich konnte Agwe die bösen Geister austreiben, hoffentlich.
 

Haydee

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Im ersten Moment hatte Haydee noch die Vermutung, dass sie etwas falsch gemacht hatte und eine Bestrafung auf sie wartete, als Momo ihre Hand ergriff und mit sich zog. Vielleicht war die kleine Ratte ja gar kein Schädling gewesen? Oder Momo wollte selbst Nagerball spielen. Aber mit dieser Annahme lag das verträumte Mädchen falsch, denn statt einer Standpauke zog die Glatzköpfige sie zu dem Badezuber und bedeutete ihr, sich auf einem der Schemel niederzulassen. Als nächstes schnappte sich Momo eines der sauberen Trockentücher, tauchte es in den Zuber und fing damit an, mit dem feuchten Tuch über Haydees Gesicht zu wischen. "Wo hast du dich denn rumgetrieben, das du so aussiehst, Kleines...", fragte sie in einem fast schon liebevollen Ton, während sie daran arbeitete, die Köchin des Bunches wieder in einen ansehnlichen Zustand zu bringen. Doch auch wenn Momo es nur gut mit ihr meinte, so versteifte sich Haydee doch unwillkürlich bei den Worten und ihre Augen weiteten sich. Ein Schatten legte sich über Momo, eine Frau die etwas größer war und lange Haare hatte, aber in gleicher Weise damit beschäftigt war, das Gesicht eines Kindes zu säubern. "Wo hast du dich denn rumgetrieben, das du so aussiehst, Kleines..." Neben der Stimme ihrer Kameradin halte noch eine zweite in ihren Ohren nach, eine gut gelaunte und freundliche Stimme, die ihr auf unnatürliche Weise vertraut war. "… Es tut mir leid Mama ..." antwortete sie murmelnd, ohne sich der Worte bewusst zu werden. Hatte sie das grade laut ausgesprochen? Hatte sie es nur gedacht? An wen war die Entschuldigung gerichtet, an Momo oder die Stimme in ihrem Kopf? Auf jeden fall entspannte sie sich merklich und tatsächlich huschte sogar ein seliges Lächeln auf ihre Lippen. Trotzdem beschäftigte sie das ganze innerlich doch sehr. Wer war dieser Schatten, den sie jetzt schon zum wiederholten Male gesehen hatte? Zuerst bei Madame Hama, dann als Edward Musik gespielt hatte und jetzt bereits das dritte mal? Wieso kam diese schemenhafte Gestallt ihr so bekannt vor? Und wieso brachte die Stimme sie dazu, die ruppige Schlägerin der Crew Mama zu nennen? Momo jedenfalls schien die beiden falschen Vokale nicht bemerkt zu haben, sondern setzte ihre Arbeit stillschweigend fort, bist das Küken der Kopfgeldjäger wieder einigermaßen sauber war. Es brachte einfach nichts, darüber nachzudenken. Denken war ohnehin nicht ihre Stärke. Vielleicht war es ganz klug, wenn sie mal mit Edward oder Agwe sprach, wenn sie wieder auf dem Schiff waren. Die beiden waren schließlich viel, viel Klüger als sie...

Kurze Zeit nachdem Momo ihre Tätigkeit als Adoptivglucke beendet hatte, kehrte schließlich auch der Loa-Priester himself zur Gruppe zurück, womit diese wieder vollzählig war. Als Kapitän musste Agwe natürlich direkt in Erfahrung bringen, wie es den anderen Mitgliedern seiner Mannschaft ergangen war und holte sich deshalb einen mehr oder weniger kurzen Bericht von jedem. Besonders bei ihr hakte der hochgewachsene Kerl immer wieder nach. Allerdings schien er sich weniger dafür zu interessieren, wie es ihr selbst ergangen war, sondern wie sich Hühnchen verhalten hatte. Ob sie Muster im Gackern erkannt hatte, ob die Pute ganz offen oder eher subtil das Kommando übernommen hatte, ob Waldbewohner auf einen Flügelschlag hin vom Blitz getroffen wurden, dass übliche eben, wenn es um Hühner ging. Ganz zum Schluss schließlich, erzählte Agwe, wie es ihm selbst ergangen war. Während Haydee, die durch eine wirklich hübsche Lichtreflexion auf einem Silberlöffel abgelenkt war, nur mit halben Ohr mitbekam, dass es in der Geschichte wohl irgendwie um einen großen Fisch ging, reagierten Momo und Edward so ziemlich identisch auf die Geschichte und stampften ihren Kapitän kurzerhand in den Boden. In dem Moment, da die beiden Fäuste mit einem dumpfen, hohlen Dong auf den Schädel des langen Lulatsches knallten, blickte die Köchin kurz desinteressiert auf, zuckte dann aber nur kurz mit den Schultern, ehe sie wieder das auf dem Boden liegende Silberbesteck betrachtete. Mit solchen Lappalien gewann man bei der Traumtänzerin für gewöhnlich keinen Blumentopf. Aber was als nächstes passierte, dass rief sie sofort ins Geschehen zurück. Nach einer kurzen Vorstellung durch den Hohepriester, betraten weitere vier Personen die Küche, die allmählich doch ziemlich eng wurde. Das lag vor allem daran, dass drei der vier ziemlich groß waren. Vor allem die Frau, die als letztes eintrat, war fast schon eine Riesin und mit ihren sicherlich drei Metern Körpergröße fast doppelt so hoch gewachsen wie Haydee selbst. Der Anblick der Hünin faszinierte und fesselte die kleine Köchin gleichermaßen und ihr viel bei dem Anblick buchstäblich die Kinnlade herab. "…Womit füttern sie die Große denn ...?" fragte sie leise Momo, die jedoch nur mit den Schultern zuckte. Aber die Frage war ausnahmsweise mal berechtigt. Was gab man einem Menschen nur zu essen, dass dieser so groß wurde? Wenn man es genau nahm, dann hatte Haydee sogar noch einige Fragen mehr, was die Riesin betraf, sie hütete sich jedoch, noch weitere zu stellen. Immerhin war es unhöflich zu flüstern. Der zweitgrößte der fremden Truppe, der anscheinend ihr Anführer, stellte sich selbst und seine Kameraden kurz vor, aber sie alle hatten so seltsame Namen, dass Haydee sie nicht einmal hätte aussprechen können. Alles auf dieser Insel war einfach bescheuert, von der Landschaft bis zu den Bewohnern. Nicht einmal vernünftigen Alkohol hatten sie hier. Sie sollten lieber so schnell wie möglich wieder Segel setzen. Ähnliche Gedanken hatte wohl auch der Kapitän, denn schließlich setzte sich die Truppe in Bewegung um diese seltsame Anlage wieder zu verlassen. Dabei viel Haydee durchaus auf, wie alle vier Fremdlinge ihr nervöse Seitenblicke zu warfen. Das lag wohl daran, dass sie erneut Hühnchen in den Armen trug und bestimmt hatten auch dieser Cerealien-was-weiß-ich-Typ und seine Männer von den Killerhühnern der Loa gehört. Wahrscheinlicher war zwar, dass es daran lag, dass sie noch immer eine Marine-Uniform trag, aber auf einen so banalen und naheliegenden Grund kam sie natürlich nicht.

Die inzwischen ziemlich große Gruppe hatten die große Halle, in der Haydee von der Decke gefallen war, fast durchquert, als ganz plötzlich eine unerwartete Wendung eintrat. Die vier Typen, die Agwe anscheinend aus dem Gefängnis gerettet hatte, wandten sich einfach gegen sie und das auch noch aus einem total dummen Grund. Diese Insel war mehr als bescheuert! Da nannten sie doch tatsächlich Agwe einen Ketzer, dabei wusste doch jedes Kleinkind, dass die Loa die mächtigen Götter und Herrscher über Dies- und Jenseits waren. Genau genommen war es Ketzerei, einen Loa-Priester der Ketzerei zu beschuldigen. Hatten diese Idioten das denn noch nicht begriffen? Die mussten ja viel dümmer sein, als sie selbst und das hieß schon etwas! Jedenfalls teilten sich die vier Kämpfer auf die fünf Mojos auf. Die Riesin Nial nahm sich wohl am meisten vor, denn statt sich mit einem Gegner zu begnügen, legte sie sich direkt mit der gesamten weiblichen Fraktion des Bunches an. Natürlich versuchte sie es erst mal auf die freundliche Art und machte Momo und Haydee das Angebot, die Sache friedlich zu lösen, vorrausgesetzt, sie würden sich ergeben. Im ersten Moment war die Köchin durchaus geneigt, dieses Angebot anzunehmen, bis Momo sie vor diesem Fehler bewahrte. Woher hätte sie auch wissen sollen, das so große Frauen immer logen!?

Die glatzköpfige Furie stürmte derweil vor und eröffnete so den Kampf, während Haydee unschlüssig stehen blieb. Ihr Blick schwankte zwischen Momo vor sich und Hühnchen in ihren Armen hin und her. Irgendwo verspürte sie den Drang, ihrer Kameradin zu helfen, auf der anderen Seite konnte sie bei dem wilden Getümmel doch nicht einfach so das Huhn absetzen. Entweder der kleinen, weißen Pute würde etwas geschehen, oder – und das wäre noch schlimmer – Hühnchen würde Amok laufen und alle anwesenden umbringen! Während sie noch mit sich selbst am Ringen war, flog irgendetwas mit hohem Tempo an ihr vorbei und durch die geschlossene Tür zurück in die Küche. Erst als sie wieder nach vorne sah und bemerkte, dass Momo irgendwie fehlte, realisierte Haydee, WAS da an ihr vorbei geflogen war. "… Hoppala …" war das einzige, was ihr dazu einfiel. Währenddessen näherte die Hünin sich ihr mit einem breiten Grinsen und wirbelte lässig ihr Bastardschwert durch die Luft. „Los kleine, du fliegst als nächstes durch die Luft!“ Damit hatte sie keine Wahl mehr. Vorsichtig setzte die Traumtänzerin das Huhn auf den Boden und flüsterte leise "... versteck dich am besten in der Küche ..." Dann streifte sie ihren Schirm von der Schulter und zog den schlanken Dolch in einer fließenden Bewegung blank. Für einen Augenblick schloss sie die Augen und als sie sie wieder öffnete, war zwar ihr Verstand absolut leer, dafür jedoch die Welt umso klarer. Sie nahm jede Einzelheit um sich herum wahr. Sie Roch den Schweiß auf der Haut der Riesin, sah wie diese sich näherte, hörte das zischen des Anderthalbhänders durch die Luft. Ihr Körper reagierte absolut automatisch und sie beugte den Oberkörper fast in einem 90° Winkel nach hinten. Die feindliche Schneide zischte wenige Zentimeter über sie hinweg, ohne irgendeinen Schaden anzurichten. Mit einem grimmigen Brüllen folgte die nächste Attacke, der Haydee schlicht mit einem Pirouette auswich. Immer wieder schnellte das große Schwert vor, hin und wieder einmal gefolgt von einem Fausthieb oder Tritt, doch keiner davon landete im Ziel. Im vergleich zu dem buntgekleideten Gecken, gegen den sie auf Isla de Muerta gekämpft hatte, war der Stil der Hünin fast schon als Plump zu bezeichnen! „Halt ... gefälligst ... still ... du ... dämliche ... kleine ... Kuh!“ Bei jedem Wort versuchte Nial einen Treffer zu landen und jedes mal wich Haydee aus. Wenn es nur darum gegangen wäre, nicht getroffen zu werden, hätte die Köchin sicherlich gewonnen. Das Problem war nur, dass sie auch den einen oder anderen Treffer hätte landen müssen. Und da war das Problem. Nial war viel zu groß für Haydee, die mit so riesigen Feinden keine Erfahrung hatte. Jedes mal, wenn sie versuchte eine Attacke durchzuführen, traf diese statt einer empfindlichen Stelle nur die Beine, wenn überhaupt. Aber die kleinen Kratzer, die sie ihrer überdimensionalen Gegnerin beibrachte, sorgten nur dafür, sie noch wütender zu machen.

In dem Augenblick stürmte Momo zurück in den Kampf, wich einer Attacke aus und rammte Nial ihre Faust in die Hüfte. Die Riesin schrie schrill auf und eine dünne Blutspur sickerte aus der getroffenen Stelle. “Wen nennst du hier ein braves Mädchen?“ fragte die Glatzköpfige und hob ihre Faust, so dass die blutige Messerspitze, die aus ihren Knöcheln und dem Hanfseilen ragte, gut zu sehen waren. Dann jedoch wandte sie sich an ihre Kameradin. “Und warum bei den Loa tänzelst du Trantüte hier nur rum, anstatt die Schlampe abzustechen?“ “...Der Feind ist zu groß. Lebenswichtige Organe können auf konventionelle weise nicht attackiert werden ...“ für einen Augenblick schien Momo ob der Ausdrucksweise ein wenig überrascht zu sein, dann jedoch grinste sie und stellte sich direkt hinter Haydee. “Wenn du zu klein bist, müssen wir eben ein wenig nach helfen!“ Ohne großartige Erklärungen und darauf vertrauend, dass die Instinkte des Kükens mit der Situation fertig wurden, schnappte die Teufelsfrau Haydee am Hosenbund und hob sie in die Luft. Mit einer schnellen Drehung nahm sie Schwung auf und warf die leichte Schwertkämpferin in die Luft. "ANGRY BIRD!" brüllte die Schlägerin, während Haydee sie in der Luft drehte. Die Klinge nah am Körper stürzte sie auf Nial herab. Die Hünin sah zwar die Attacke kommen, war aber ob der Art so überrascht, dass sie nicht mehr richtig ausweichen konnte. Sie machte verzweifelt einen Schritt nach vorne, so dass Haydees Dolch ihr einen tiefen Schnitt über den Rücken zufügte. Die Wunde war nicht tödlich und hätte gewiss keine fatalen Folgen. Doch zu ihrem Pech hatte Nial Momo vollkommen vergessen. Denn während Haydee sich hinter ihr über die Schulter abrollte um den Sturz zu dämpfen, stürmte die Glatzköpfige vor, sprang in die Luft und verpasste der Hünin eine mächtige Kopfnuss. Nial taumelte. Und dann stürzte sie nach hinten. War der Kampf damit beendet, oder würde sie sich noch einmal aufrappeln?
 

Agwe

Kopfgeldjäger Boss
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Agwe und sein Gegner umkreisten sich wie zwei Boxer im Ring. Langsam begann der Voodoopriester sich zu verwandeln, seine Gestalt streckte sich und Schuppen liefen über seine Haut wie Wasser über eine Glasscheibe, doch von all dem ließ Cérath sich kein bisschen beeindrucken. Er hielt seinen Zweihänder weiterhin fest umklammert und schien auf eine Unachtsamkeit des Voodoopriesters zu warten, eine ungewöhnliche Strategie für jemanden mit so einer Waffe.
“Come on now, man“, versuchte Agwe ihn anzustacheln, zischelte dabei gefährlich. Die Verwandlung in den Schlangenhybriden war jetzt vollständig abgeschlossen und er überragte seinen Gegner jetzt um ein gutes Stück, was diesen aber nach wie vor nicht zu beeindrucken schien. Im Gegenteil, in seinen Augen leuchtete der Kampfeswillen eines Mannes, der von dem was er gesehen hatte um so mehr angespornt worden war und seinen Gegner mit allen Mitteln endgültig vernichten wollte. “Ich lasse mich von deinen Worten nicht provozieren, Ketzer“, erwiderte der stolze Cérath mit eiserner Stimme während er seine Klinge drohend vor sich hielt wie eine Fackel wider die Dunkelheit. “Deinesgleichen hat die Sünde über die Menschheit gebracht.“ Diese Feststellung verwirrte Agwe und er blinzelte. “Eh?“ “Schlangen.“ Cérath spie dieses Wort förmlich aus. “Und diejenigen, die von diesen unsäglichen Früchten gegessen haben. Der Herr hat euch verflucht und die Gabe zum Schwimmen genommen aber anstatt von den teuflischen Geschenken Abstand zu nehmen und um Gnade zu betteln...“ “Woah woah woah, man. You be talkin' nonsense! Diese Früchte sind ein Geschenk und ihre Gaben sollten genutzt werden, man. Was nützt einem ein mächtiges Geschenk wenn man es aus Aberglauben nicht nutzt, man?“ Céraths Augen weiteten sich. Eine pulsierende Ader erschien auf seiner Stirn und mit einem Mal war es um seine Gemütsruhe geschehen. “ABERGLAUBEN? DU MIESER KETZER! SPÜRE DIE FAUST DES HERREN! CÍEAN CHORUS!“


Nur durch einiges Glück und seinen flexiblen Schlangenkörper gelang es Agwe, den sensenartig geführten Schwüngen des Predigers auszuweichen. Sie alle hatten eine ungeheure Wucht und waren, bedachte man Größe und Gewicht seiner Waffe, enorm schnell. Normalerweise hätte der Voodoopriester längst einen Gegenangriff vorbereitet und ausgeführt, aber er hielt sich instinktiv zurück. Cérath war kein Gegner den er so einfach würde bezwingen können, das konnte er fühlen. Nicht nur war er in körperlich hervorragender Verfassung, er war auch bestens bewaffnet und was noch wichtiger war: Er glaubte an das, was er tat. Agwe wäre der letzte gewesen, der die Macht des Glaubens unterschätzt hätte und auch wenn es offensichtlich für ihn war dass es sich bei Cérath um einen fehlgeleiteten Narren handelte, so war er doch einer, der mit derselben Überzeugung an seinen irrigen Nonsens glaubte wie Agwe an die Loa. Das hier würde mehr werden als nur ein Duell der körperlichen Stärke oder des Geschicks mit der Waffe. Agwe spürte wie ihm ein kühler Schauer über den Rücken lief, etwas was nur sehr selten geschah. Das hier war ein Kampf zweier Geister.


Der Schlagabtausch zwischen den beiden Gläubigen dauerte eine ganze Weile, wobei es Agwe einfach nicht gelang, Cérath so zu treffen dass dieser wirklich vergiftet wurde. Zwar brachte er ihm ein paar kleine Stiche und Bisse bei, aber letztere führten nur dazu, dass ihm der Kiefer schmerzte. Nach einem besonders spektakulären Manöver bei dem er mit seinen Dolchen einen Angriff des Hünen in die andere Richtung gelenkt hatte, verschnauften beide, wobei sie sich giftig ansahen. “Du bist besser als ich dachte, Ketzer.. aber das... TOEL! HÖR AUF ZU LABERN UND MACH DEN KERL KALT!“[/COLOR] Agwe sah kurz in die Richtung in die der Gläubige gebrüllt hatte und zuckte mit den Schultern. Edward würde schon wissen was er tat. “Jedenfalls ist das... CERVENTH JETZT MACH ENDLICH. LASS DICH VON DEM TYPEN NICHT BELABERN. Es ist... TOEL! VERDAMMT NOCH MAL! Nicht genug. Agwe, von den zahlreichen Unterbrechungen scheinbar wenig beeindruckt, zuckte nur mit den Schultern. “Gefolgsleute, eh? Nothin' but trouble.“


Um den Schlangenpriester und seinen Gegner herum war der Boden aufgerissen und zerbröckelt, vollkommen zerstört von den mächtigen Schwerthieben Céraths und Agwes wuchtigen Hieben mit seinem Schlangenschwanz. Keiner von beiden war mehr unverletzt, aber es war Agwe noch nicht gelungen, die entscheidende Dosis Gift anzubringen.. und die Zeit arbeitete in diesem Fall ganz klar gegen ihn. Mit jedem Tropfen Blut den er verlor, und er verlor nicht wenig davon, wurde er ein klein wenig schwächer und es würde nicht mehr lange dauern, bis er zu schwach war um weiter zu kämpfen. “Ich sehe deine Müdigkeit, Ketzer.“ Cérath atmete schwer, ein dünnes Rinnsal Blut rann seinen rechten Mundwinkel hinab. “Lass' dich fallen und schlaf'. Es wird alles vorbei sein. Warum kämpfst du überhaupt noch, eh? Kämpfst du um dein Überleben? Um das der anderen Ketzer?“ Ein leichtes Lächeln stahl sich auf Agwes Lippen, er schüttelte den Kopf. “Nein? Für wen dann? Den alten Graubart? Er glaubt doch nicht einmal an deine widerlichen Götzen, warum solltest du so jemandem helfen?“ “Because“, sagte Agwe, “I'm not a fool, man. Es ist egal wie du einen Gott nennst, man, oder wie du zu ihm sprichst. Wichtig ist, man, dass du das Richtige tust, was dem Gott wohlgefällig ist und das tun ich und Chu beide auf unsere Weise. Das ist es was wirklich zählt. Du aber, man, betest keinen Gott an sondern einen Dämon des Hasses und wenn nicht durch mich, dann wirst du irgendwann durch die Hand eines anderen Gläubigen deinen Sünden zum Opfer fallen.“ Cérath lachte höhnisch. “Einen Dämon des Hasses, so? Dann sehen wir doch mal, wie stark deine sogenannten Götter gegen den Herrn sind! Kirie Killarney!“ Der Schlag mit dem mächtigen Schwert hätte einen Ochsen gefällt und auch Agwe, der von dem plötzlichen Angriff viel zu überrascht war um zu reagieren, sank zu Boden. Blut spritzte aus einer tiefen Wunde und bedeckte Céraths Schwert, ein tiefes Röcheln entrang sich der Brust des Voodoopriesters. “Wie ist das? Kannst du noch? Oder soll ich dich enthaupten um es zu Ende zu bringen? Ich tue es gerne im Namen des Heeren! Moyhar Martyr!“ Auf so einen Angriff hatte Agwe gewartet. Jetzt zählte jede Sekunde. Obwohl seine zahlreichen Wunden brannten wie Feuer musste er jetzt alles geben, denn sonst würde er schneller tot sein als er gucken konnte. Die Klinge des Hünen sauste mit enormer Geschwindigkeit auf ihn zu, aber Agwe geriet nicht in Panik. Wozu auch? Die Loa waren bei ihm.


“Dem Flexing!“ Geschickt bog Agwe seinen Körper vom obersten Schwanzwirbel aufwärts zur Seite, sodass der wuchtig geführte Schlag in den Boden krachte. Dieser splitterte, einige Steine zerkratzten Agwes Gesicht, aber das war nicht weiter wichtig. Den Schwung aus seiner Ausweichbewegung nutzend drehte Agwe sich schnell um die eigene Achse, wobei er seinen Schlangenschwanz erhob. Noch bevor Cérath wusste wie ihm geschehen war donnerten mehrere Kilo Muskeln gegen seine Schläfe, er spie eine große Menge Blut aus und seine Augen verdrehten sich in den Höhlen nach oben. “Samedi Tranquility!“ Eigentlich hatte diese Technik gar nicht die Kraft dazu, so eine Wirkung hervor zu rufen, aber das hatte sie auch garnicht getan. Denn während Agwes Schwanz gegen die rechte Gesichtshälfte seines Gegners donnerte hatte er seinen Kopf vorgestreckt und biss gleichzeitig mit voller Wucht in die linke Seite Céraths, mitten durch den Brustkorb hindurch. Sein Gift pumpte er nicht in den Körper, er wusste dass das nicht mehr nötig war. Céraths Hass hatte nicht gereicht um diesen Angriff abzuwehren und so glitt der Krieger zu Boden, bewusstlos noch bevor er überhaupt aufschlug. Dieses Duell hatten die Loa gewonnen.


Agwe wusste später nicht mehr, wie er zurück gekommen war. Aber wenn er ehrlich sein sollte war es ihm auch egal. Das erste woran er sich nach seinem nervenaufreibendem Duell gegen Cérath erinnern konnte war, dass er die Augen in einem gemütlichen, gut gepolsterten Bett aufgeschlagen hatte. Jemand hatte seine Wunden mehr als hervorragend versorgt und ein reichhaltiges Frühstück hingestellt, über welches sich der Voodoopriester wie ein Schiffbrüchiger hermachte. Danach stand er auf, ein kurzes unangenehmes Stechen im Brustbereich war die einzige Folge davon, und erkundete den Bereich in den es ihn verschlagen hatte.
Wie er später erfuhr befanden sie sich in der Basis der Rebellen unter Chus Führung. Irgendwie hatten sie es mit den bewusstlosen Verrätern aus der Marinebasis heraus geschafft und waren einer Gruppe Rebellen direkt in die Arme gelaufen. Irgendwie musste Agwe diesen sogar noch alles erklärt haben bevor er zusammengebrochen war, jedenfalls hatte Chu offensichtlich dafür Sorge getragen, dass keiner der Verräter seiner gerechten Strafe entkam. Auch seine Crew war hier, schon seit einiger Zeit, und anscheinend hatte Gimbli sich als hervorragender Zimmermann behaupten können. Abgesehen von zwei verprügelten Gehilfen die ihn versehentlich „Klein aber oho“ genannt hatten war er nur positiv aufgefallen und trank im Moment den Rebellen ihren Cider weg.


Wie versprochen war das El Pollo Diablo repariert worden und im Namen Chus bekam Agwe noch etwas: Einen kleinen, goldenen Ring, eng genug um ihn an seinen dürren Finger zu stecken. Darauf war etwas graviert, aber die Schrift konnte er nicht lesen. Laut dem Rebellen der Agwe an Chus Stelle das goldene Kleinod überreichte waren es Segenswünsche für eine gute und sichere Reise.


An diesem Abend gab es eine Feier für den siegreichen Mojo Bunch. Agwe, Edward, Momo, Haydee und natürlich Gimbli waren die Gäste des Abends auf deren Wohl man trank und die immer wieder ihre Geschichten erzählen mussten und immer die besten Bissen des reichhaltigen Festessens zugesteckt bekamen. Leider waren weder Chu noch seine anderen Begleiter anwesend, aber Agwe hatte dafür Verständnis. Der Krieg gegen die bösen Geister nahm viel Zeit in Anspruch.
Als der Abend schließlich weit genug fortgeschritten war, kletterte Agwe schließlich auf einen der Tische. Dabei trat er mit einem Bein mitten in einen Braten, sodass sein Fuß in dem prächtigen Schweinekopf feststeckte und stieß mit dem Kopf gegen die Decke. Trotzdem gelang es ihm, sich einigermaßen verständlich zu machen, denn was er sagte war von äußerster Wichtigkeit:
“People! Morgen stechen wir in See! Ich und meine Begleiter, wir müssen das Wort der Loa an andere Orte tragen. Ihr aber, die ihr gegen die Unterdrücker kämpft, seid gesegnet! Ihr kämpft gegen das was übel und falsch ist und auch wenn es nicht immer sofort so ist wird dies von den Loa belohnt. Sagt Chu, dass die Loa ihm und seinem Ziel gewogen sind und dankt ihm für sein Geschenk. Ich werde es in Ehren halten. Nun aber zu etwas anderem.“[COLOR] Er machte eine kurze Gesprächspause, die er nutzte um den Rest seines Ciders herunter zu kippen. Genau in diesem Moment flatterte das muntere Hühnchen auf ihn zu, sodass Agwe ruckartig einen Satz rückwärts machte um die Gesandte der Killerhühner nicht zu belästigen. Dabei fiel er vom Tisch, mitten in ein Fass das bis zum Rand mit Cider gefüllt war, eine Wendung die ihm ziemlich zusagte. “Gimbli, man! Komm her zu mir! In deinem Körper steckt mehr Mumm und Kraft als in dem von zehn normalen Männern. Und wie ich hörte sind deine Hände geschickt mit Holz, man. Du hast gezeigt, dass deine Fäuste so stark, dein Glaube so fest und dein Herz so rein ist wie das Holz deiner Schilde. Daher frage ich dich, Gimbli Schildramme, willst du mich und meine Gefährten auf dieser langen Fahrt zum ewigen Ruhm der Loa begleiten?“
 

Edward Buraddo

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Edwards Augen fixierten die Kugel, die er zwischen seinen Fingern drehte. Es würde nicht leicht werden sie zu verbessern, dessen war er sich sicher. Nachdem er sie noch für einige Sekunden betrachtet hatte, verschwand sie in seiner Tasche. Er fragte sich, wie die anderen es wohl überstanden hatten. Als er wieder in die Haupthalle kam, verschaffte er sich einen Überblick: Gimbli wirkte zufrieden, Haydee wie immer Abwesend, Momo taumelte irgendwie und Agwe lag am Boden. Sofort rannte er zu Agwe um zu sehen, ob er noch atmete. „Puh...“ entwich es ihm, als er sah, wie sich der Brustkorb des Priesters immer wieder anhob und senkte. Er war kein Arzt, aber das war doch ein Zeichen dafür, dass er noch lebte, oder? Apropos Brustkorb... Brust... Brüste... Was war eigentlich mit Momo? Die wirkte irgendwie extrem benommen, verdrehte in unregelmäßigen Abstände die Augen und wankte leicht hin und her. „Hmmm...“ Er ging auf sie zu „Hey Momo... Alles OK?“ „Huh?“ kam als Antwort zurück. Momo brauchte scheinbar etwas, um zu realisieren, dass Edward vor ihr stand. „Was?“ fragte sie zurück, worauf Edward den Kopf schief legte. „Ich habe gefragt ob alles in Ordnung ist...“ Momo lies sich nach hinten fallen und landete auf dem süßen Hintern, den Edward vor kurzem im Gesicht hatte, nur diesmal hatte der kalte Steinboden das Vergnügen. 'Heyyy....' fiel ihm in diesem Moment ein. '… der Tag hat sich ja doch noch gut entwickelt...' Bedachte er, dass er vor ca. 20 Minuten noch dachte, dass Momos Hintern, der mit voller Wucht auf sein Gesicht geknallt war, der Höhepunkt seines Tages werden würde, hatte sich das ganze mit der neuen Munition die er gefunden hatte, doch echt zum guten gewendet. Er drehte sich kurz noch mal um und sah sich den Bewusstlosen Agwe an. 'Egal wie scheiße es läuft, wenn man in seiner nähe bleibt, scheint immer was gutes rauszuspringen...' „Was wolltest du?“ fragte Momo und brachte Edward wieder in die Realität zurück. „Ach ja...“ er sah sie wieder an. „Ich wollte wissen, ob es dir gut geht...“ Momo sah hoch und ihre Augen trafen die von Edward, aber ihr Blick war echt angsteinflößend. „Sehe ich aus, als ob es mir gut geht, du Genie? Mir dröhnt der verdammte Schädel!“ motzte sie Edward an und senkte den Kopf wieder. „Hmmm...“ Edward sah sich ihren Glatzkopf an und bemerkte eine Stelle, an der sich ganz eindeutig eine Beule auszubilden schien. Er beugte sich etwas vor und näherte seine Hand langsam der Beule. „Tut das Weh?“ fragte er, während er mit seinem Zeigefinger auf die Beule drückte, was dazu führte, dass Momos ganzer Körper plötzlich zuckte. Keine Sekunde später sah er ihre Faust auf sich zufliegen und einen Augenblick später knallte er gegen die Wand „TUT DAS WEH?“ schrie Momo. Edward wischte sich etwas Blut aus dem Mundwinkel „Ok, ok... Tut mir Leid...“ „Will ich hoffen...“ Scheinbar war Momo echt benommen von was auch immer ihr da den Schädel verbeult hatte. Edward reagierte schnell und ging wieder in die Vorratskammer zurück, in der er während des Kampfes gelandet war. Wie er zu anfang schon dachte: Hier wurde alles gelagert, bevor es dann in die Zugehörigen Räume gebracht wurde, auch Essen und Trinken. Dementsprechend gab es hier natürlich auch einen Kühlschrank, und wo es einen Kühlschrank gab, da gab es.... „Bingo...“ grinste Edward, als er das Eis im Gefrierfach fand. Das sollte helfen. Er leerte einen kleinen Sack und schnitt dann einen Streifen ab, in den der Eis wickelte und somit ein Kühlkissen machte. Das brachte er Momo, damit sie es sich auf den Kopf legen konnte. Als nächstes war Gimbli dran. Der war zwar auch übel zugerichtet, aber schien noch voll einsatzfähig zu sein. Was gut war. Denn er hatte einen kleine Idee für die er Gimbli brauchte. „Hey, Kollege...“ fing er an. „Da hinten ist ein netter Lagerraum, mit allem möglichen Zeug, Schnaps, Bierfässer, Holz, Stahlplatten, Essen, Werkzeuge...“ dabei zeigte er in Richtung des Lagerraums. Wenn du mir Hilfst können wir einen Karren bauen, den vollladen und das Zeug später aufteilen. Ich brauch nur eine starke Hand, die Pläne hab ich schon im Kopf und was an Werkzeug fehlt, hab ich selber dabei.“ Versuchte er dem Zwerg seine Idee schmackhaft zu machen. Gimbli lies sich jedoch nicht lange Bitten, Edward kam es so vor, als ob der Zwerg schon nach der Erwähnung des Bieres zu allem bereit gewesen wäre. Was er nur zu gut verstehen konnte.

Mit Gimblis Hilfe war die Arbeit ein Kinderspiel, der provisorische Karren war im Handumdrehen fertig, und ganz im ernst, dafür dass er in so kurzer Zeit entstanden war, war er wirklich robust. Gimbli schien sich auf so etwas zu verstehen. Er ging sehr erfahren mit dem Werkzeug um und verstand Fachbegriffe. „Sag mal... bist du Handwerker oder so?“ fragte Edward den Zwerg. Als dieser ihm offenbarte dass er Zimmermann war, war der Tüftler sehr überrascht. Er hätte dem kleinen aber doch sehr... robusten Zwerg wirklich nicht zugetraut, ein Handwerk dass so viel Feinarbeit erforderte auszuüben. Er hatte ihn für grobschlächtiger gehalten. Er sollte Agwe vorschlagen den kleinen Kerl an Bord zu nehmen, denn mit jemanden, der sich auf Schiffe verstand würde Edward endlich in der Lage sein, einige Änderungen an Bord vorzunehmen.

Das Beladen ging auch recht gut vorran, allerdings würde es besser laufen, wenn noch wer anpacken könnte... Also ging er noch kurz raus und auf Momo zu. Hoffentlich ging es ihr mittlerweile besser.
„Hey Momo, falls es dir...“ in dem Moment fiel sein Blick auf ihre Hand. „ACH DU SCHEISSE! Momo, du hast da ein Messer in der Hand...“ „Huh?“ Momo sah sich ihre Hand an. „Oh, ja, hab ich ja total vergessen... Sei froh dass ich grade mit der anderen Hand zugeschlagen habe...“ lachte sie. „Wie jetzt 'Vergessen'? Merkst du das nicht ich meine... es steckt...“ „Bleib ruhig. Das steckt da mit Absicht drinnen. Das ist ein Teil meiner Teufelskraft... denke ich...“ Edwards Interesse war geweckt, augenblicklich kniete er sich vor Momo um auf Augenhöhe zu kommen und nahm ihre Hand, hob sie auf Höhe seines Kopfes und sah sich die Klinge an. Es stimmte, kein Blut, kein Anzeichen für eine Wunde... Plötzlich bewegte sich das Messer und wurde aus der Hand gedrückt. „Wie funktioniert das?“ „Ich esse es, und dann kann ich es überall an meinem Körper herauskommen lassen.“ Sie demonstrierte das ganze Schauspiel mit dem Messer. „Interessant...“ murmelte Edward. „Ich glaube damit kann ich...“ er grübelte etwas nach. „Jap, ich habs. Kannst du eben mitkommen und helfen, ein paar Dinge einzuladen, dann gibt’s bald ne schöne Überraschung.“ grinste er. Momo zuckte mit den Schultern. „Meinetwegen...“



Sie beluden den Wagen, legten nebenbei auch noch Agwe und die bewusstlosen Typen die sie sowieso mitbringen sollten mit auf die Ladefläche, allerdings erst nachdem alle bis auf Agwe gut verschnürt wurden, und machten sich dann auf den Rückweg. Na ja, zumindest versuchten sie es, aber kaum dass sie ein paar Meter weg waren, trafen sie auf eine Gruppe Rebellen, die ihnen scheinbar entgegenkommen wollten. Gar kein so übler Zufall, denn eine kleine Mischung aus Edwards Verhandlungsgeschick und Momos Einschüchterungstalent endete das Treffen damit, dass die Rebellen den Karren zogen.



Alles in allem war der Tag doch ganz gute zuende gegangen.


Die nächsten Tage verbrachte Edward am Zeichenbrett, er hatte einen Plan im Kopf, den er umsetzen wollte. Dazu nahm er von Momo die Maße ihrer Hand, welche das wohl recht komisch fand, als Edward mit dem Maßband an ihren Fingern rumhing. Aber er versicherte ihr, dass es für etwas war, dass ihr bestimmt gefallen würde, immerhin hätte er noch etwas gut zu machen. Mit einem grinsen auf den Lippen sagte er ihr, dass sie sich schon auf den nächsten Landgang freuen konnte. Er verbrachte fast jede Wache Stunde in der Werkstatt und hätte fast die Party verpasst. Aber dann nahm er sich dafür doch noch Zeit.
 

Gimbli

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Tja, Agwes Kampf schien ganz besonders heftig gewesen zu sein, denn kaum hatte dieser den beendet, kippte der Hohepriester der Loa um und war ersteinmal außer Gefecht. Damit waren die Ketzer besiegt, denn auch Edward hatte den Explosionskugelheini besiegt und die Hünin der Gruppe war von dem traumhaften Duo Glatzkopf und Traumtrantüte besiegt worden.

Also hatte er ersteinmal nichts zu tun, außer zufrieden zu gucken,d ie beiden dämonischen Ketzerschwerter zu bewachen und Drago ein wenig unterm Kinn zu kraulen. Zwar war der Ewsgurn keine Katze, aber nichtsdestotrotz liebte die kleine Echse es, wenn sein Herrchen ihn an dieser bestimmten Stelle kraulte und gab Laute von sich, die irgendwo zwischen einem Gurren und einem Zischen lagen. Zeichen dafür, dass es ihm absolut gut ging. Kurz darauf wurde er aber von dem Schnapsbrenner unterbrochen, der von einem Lagerraum voller Bier, Schnaps und unwichtigem anderen Zeugs war. Mit einem Satz war der Zwerg auf seinen kurzen Beinen und stapfte hinter dem Waffenmeister hinterher, der von ihm wollte, dass er einen Karren baute. "Kein Problem Kumpel." brummte er, stach aber ersteinmal eines der Bierfässer auf, umfasst es und hob es an seine Lippen, um in dicken Zügen direkt aus dem Fass zu trinken. "Nicht schlecht das Zeug." urteilte er, begann dann aber unter Edwards Anweisung und zusammen mit Dragos Hilfe einen Karren zu zimmern. Zwar hatte er so etwas noch nie gemacht, aber der Waffenmeister gab sehr präzise Anweisungen und nachdem er etwas verwudnert akzeptiert hatte, dass Drago von sich aus Nägel ins Holz schlagen konnte und aufs Wort gehorchte, band er den kleinen Drachen geschickt in das Bauunternehmen ein. Das Ergebnis war ein robuster Karren, der mehr transportieren konnte, als es aussah und es sah von vorneherein schon so aus, als ob er eine ganze Menge transportieren konnte. Auf Edwards Frage antwortete Gimbli nur. "Bin schon seit Jahrzehnten Zimmermann und hab unter Mutoloschs Augen persönlich meine Reifeprüfung abgelegt, also vergleich mich bloß nicht mit irgendwelchen Stümpern." Das hatte Edward zwar nicht getan, aber eine Drohung vorab konnte nicht schaden, Gimblis Meinung nach jedenfalls. Nichtsdestotrotz hätte er dem Normalo so ein handwerkliches Geschick nicht zugetraut und so fügte er noch hinzu. "Du bist aber auch nicht schlecht. Scheinst vor allem was in der Birne zu haben." Und das war ein ordentliches Kompliment aus Gimblis Mund aus dem ganz einfachen Grund, dass es absolut ehrlich war.

Nachdem der Karren beladen war, Agwe, die bewusstlosen Heinis und alles andere was wichtig war, wie die dämonenverseuchten Schwerter und die Bierfässe, zogen Gimbli, Momo und Edward den Karren aus der Basis, wurden kurz darauf vond en Rebellen abgelöst und kamen bald in deren Lager an. Was keiner bemerkte war das kleine Killerhörnchen, welches sich ebenfalls auf dem Wagen versteckte. Wie es immer wieder zu der Gruppe fand, wird wohl sein Geheimnis bleiben, genau wie der Grund für seine Vernarrtheit in den Zwerg und den Ewsgurn.

Nach einigen Tagen, die Gimbli mit dem Reparieren des Schiffes und dem Trinken von Cider verbrachte, sowie dem Schnitzen seiner Tabakpfeife, wachte Agwe endlich wieder auf und sobald er wieder zu Kräften gekommen war, suchte Gimbli ihn mit einer, wie er fand mächtigen Bitte auf. Genauer gesagt waren es sogar zwei.
Zum einen bat er ihn die Dämonen aus den beiden Schwertern auszutreiben. Also zeichnete Agwe kurzerhand einige Veves auf dem Boden, opferte Papa Legba, Mutolosch und Loco, tanzte zusammen mit Gimbli um die Schwerter herum, beschwörte die Loa die bösen, falschen Dämonen aus den Schwertern zu treiben und machte noch einige weitere Dinge, die den Dwarf schlussendlich beruhigten und ihm das Gefühl gaben, dass die Schwertern endgültig rein waren.
Als nächstes wurden Gimblis Wunden gereinigt und gesegnet, schließlich hatten die beiden Dämonenschwerter auch dort ihr Gift hinterlassen. Diesmal wurde jedem Loa etwas totes Holz geopfert, jedem in einem eigenen Feuer, die einen Kreis bildeten, in deren Mitte Gimbli behandelt wurde. Dem Zwerg wurde weiterhin aufgetragen jeden Tag den Loa zu danken und dann wurde er aus Agwes Irrenklinik entlassen. Nur das sowohl Gimbli, als auch Agwe an diese Behandlungsmethoden glaubten. Ob es nun Einbildung war, dass es Gimbli schlagartig besser ging nach der Behandlung, darüber lässt sich streiten.

Am Abend wurde schlussendlich gefeiert, als ob es kein Morgen gäbe und sowohl Gimbli, als auch Edward und Momo betätigten sich im Wettsaufen und sauften sämtliche Rebellen unter die Tische. So war ein Großteil der Gäste schon ordentlich angetrungen, als Agwe anfing noch eine Rede zu halten, an dessen Ende er in genau dem Ciderfass landete, welches Gimbli als nächstes leeren wollte. Dieser wollte schon protestieren, aber Agwe ließ ihn einfach nicht zu Wort kommen, sondern bat ihn in seine Crew zu kommen. "Ich soll also mit einem durchgeknallten Hohepriester, einer trantütigen Hühnerflüsterin, einem schnapsbrennenden Genie und einer glatzköpfigen Frau, die mehr austeilen kann als manche Zwerge mitkommen." Agwe nickte begeistert, offenbar verstand er den Zwerg, der die Aussagen keinesfalls als Beleidigung meinte. "Wird lustig werden, ich bin dabei, unter zwei Bedingungen." Mit großen Augen starrte der Käpten ihn an. "Erstens: Treffen wir auf die Typen die meine Familie umgebracht haben, gehören sie mir." Agwe nickte, wenn auch etwas verwundert, denn davon wusste er nichts. "Und zweitens: DU STEIGST SOFORT AUS MEINEM CIDERFASS." brüllte er, schnappte seinen neuen Käpten am Kragen und hob ihn kurzerhand aus dem Fass, um ihn zurück auf seinen Platz zu schleudern und endlich sein Bier trinken zu können.
 
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