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III. Akt - Was wirklich zählt

Gimbli

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Was Momo mit Edward, Tawariel und Haydee machte, bekam der Zwerg gar nicht so wirklich mit. Nachdem Agwe hinter dem Rebellenführer und Druiden Chu hergestürmt war, machte sich auch der kleine Bärtige auf den Weg und begann durchs dichte Unterholz zu stapfen. Eigentlich mochte er ja Wälder, vor allem, da es dort viele Bäume gab und diese dem Zwerg äußerst sympathisch waren, da sie für Bäume ähnliche Proportionen hatten, wie der Schildkämpfer für die Menschen. Sie waren nicht besonders groß, dafür aber umso breiter, im Grunde als die Gimblis der Bäume. Aus diesen Stämmen konnte man sicher eine Menge Holz gewinnen, um Schiffe zu bauen, oder andere Sachen herzustellen. Und auch das Moos, was an allen Stellen wuchs, gefiel dem Zwerg. Es war schön weich und zu einer anderen Zeit hätte er sich eventuell einfach in das Moos gelegt und ein oder zwei Stunden lang die vielen von Mutolosch geschaffenen Bäume zu betrachten. Allerdings gab es da etwas, was den Zwerg permanent dazu brachte zu fluchen und den ganzen Wald zu verwünschen, auch wenn sich die Intensität mit der Zeit legte. Aber dieses vermaledeite Unterholz hatte es sich auch wirklich zum Ziel gesetzt den kleinen, breiten Mann zur Weißglut zu bringen. Nicht das ihn die Dornen oder Äste sonderlich picken konnten, dazu hätte sie durch seine dicken Lederklamotten dringen müssen, aber sie zerkratzen sein Gesicht und hinderten ihn daran mit den langen Beinen von dem Druiden mitzuhalten. Für einen Schritt von dem brauchte Gimbli 2 oder sogar 3 Schritte, was logischerweise dazu führte, das er ein Lauftempo halten musste, was doppelt und teilweise sogar dreimal so schnell sein musste, wie das der anderen Menschen. So hatte er sich irgendwann gar nicht mehr die Mühe gemacht den Ästen des Unterholz auszuweichen, sondern war dazu übergegangen, sie wie eine Dampfwalze einfach niederzuwalzen. Jedenfalls tat er das die meiste Zeit, ab und an wechselte er auch einfach in eine etwas unüblichere Fortbewegungsmethode. Dann nämlich sprang er einfach vorwärts. Beine anspannen, in die Hocke gehen, vorschießen. Mit dieser Methode machte er mit einem Sprung zwar etwa 3-4 Schritte des Druiden gut, allerdings ging das nach einer Weile ganz schön auf die Sprunggelenke und -bänder. Alles in allem, war der lange Marsch einfach nur beschissen.
Dafür aber wurde der Zwerg, nachdem er aus dem dichten, wangenzerkratzenden und zwergenaufhaltenden Dickicht auf die kleine Lichtung kam, mit einem Anblick belohnt, der den kräftezehrenden Marsche vergessen ließ. Kaum war er mit lauten Gekrache und Getöse und einem gewaltigen, Sprung durch das letzte Dickicht gebrochen, erblickte seine Augen die Behausung von Mutolosch persönlich. Jedenfalls musste sie so in etwa aussehen, nur viel größer und prächtiger, aber sicherlich war sie auch aus einem einzigen Stück lebenden Holz geformt. Ohne dass er etwas dagegen unternehmen konnte, fiel dem bärtigen Dwarf die Kinnlade herunter und seine Knie schlugen auf das weiche, smaragdgrüne Moos auf, welches die Lichtung bedeckte. Das führte zwar nur zu einem minimalen Größenverlust, nichtsdestotrotz konnte es von den anderen bemerkt werden. "Beim dichten Haupthaar des mächtigen Baumliebhabers Mutolosch." entfuhr es dem Zwerg voller Ehrfurcht, nachdem der seine Sprache wiedergefunden habe. "Sowas schönes, so eine Perfektion." hauchte er lediglich und stemmte sich wieder auf die Füße, um das Haus zu begutachten. Allerdings steuerte er keinesfalls auf die Tür zu, nein den Zwerg interessierte die Bauart des Hauses. Volller Ehrfurcht näherte er sich der Rinde, hob seine schwieligen Bärenpranke und fuhr sanft über die Rinde, die so wunderbar geformt worden war. "Welcher Meister hat dich erschaffen." murmelte der Zimmermann in seinen Bart und erinnerte sich an die unzähligen Stunden mit seinem Vater, wie er ohn über die verschiedenen Baumarten aufklärte und an die Stunden mit seinem Lehrmeister, Flinkfinger, der ihm beigebracht hatte, immer im Willen des Holzes zu handeln. Dieser Baumeister wusste das ebenfalls. Der Baum, wollte genauso werden. Die Spuren von Sägen, Hobeln und Hammerschlägen, waren genau da platziert, wo sie sein sollten. Natürlich musste das Holz an manchen Stellen gestutz werden, aber das der ganze Buam noch voller Leben pulsierte, war der beste Beweis, dass hier ein Meister am Werke gewesen war. Ein wahrer Meister. Mit einem gewaltigen Sprung, sprang der kleine Zwerg erst auf einen Vorsprung, eine art Terasse oder Erker und von dort aus weiter auf das runde Dach, aus dem immer noch Äste und Zweige sproßen. Zärtlich strichen die Finger seiner Bärenpranken über die biegsamen, frischen Zweige, und mit allen Sinnen, begutachtete der Zwerg das Holz, das zwar bearbeitet worden war, aber zu großen Teilen natürlich gewachsen war. Auch Drago, der jetzt wieder aus seinem Versteck zwischen den beiden Schilden hervorgekrochen kam, es war hier im Wald weitaus weniger neblig, als beim Wasserfall und auf den Feldern. Kletterte vergnügt über die Holzplanken und hämmerte probeweise mit seinem Schwanz auf den Planken herum, die genau das richtige Geräusch daraufhin verursachten. Wie ein kleines Zwergenkind, freute sich Gimbli über dieses meisterhafte Bauwerk und diese starken Freudengefühle, mussten wohl das komisch Moos, was auf dem Dach wuchs zum Leuchten gebracht haben. Helles, silbriges Licht wurde nun von einigen Mossbüscheln ausgestrahlt und neugierig, rutschten der Ewsgurn und sein Besitzer näher zu dem komischen Moos, um es aus der Nähe zu betrachten, wie es begann zu pulsieren und mal stärker und mal schwächer zu leuchten. Dass es auf Gimblis Gefühle reagiert, realisierte der Zwerg ersteinmal nicht, allerdings nahm er sich fest vor einiges von dem Moos mitzunehmen und zu züchten. So eine Pflanze war ihm noch nie begegnet. Während Gimbli nun also immer näher an die Moosbüschel heranrutschte und sanft mit seinen schwieligen, großen Arbeiterhänden darüber strich, verlor er den Halt, denn das Moos,was er gerade betrachtete, war ganz am Rande. Es kam wie es kommen musste, der Zwerg rutschte ab und mit einem lauten Fluch, purzelte er das Haus herunter, um mit einem lauten, dumpfen Plumps vor der Haustür zu landen. Drago, der weitaus bessere Kletterfähigkeiten, als der Zwerg besaß, schaute belustige aus luftiger Höhe hinunter und gab ein keckerndes Geräusch von sich, was Gimbli aus Lachen zu interpretieren wusste. Allerdings verging ihm das ziemlich schnell, denn in diesem Moment schoß ein Nagetier mit rotbraunen Fell aus der Baumkrone der Hütte und schubste den überraschten Leguan einfach vom Dach, sodass dieser auf dem Kopftuch des Zwerges landete. Jetzt war es an dem flinken, kleinen Kletterer daran zu lachen und als dieses die betröppelten Gesichter von Zwerg und Leguan bemerkte, kugelte es sich regelrecht auf dem Dach. Normalerweise hätte sich weder Drago, noch Gimbli solch eine Behandlung gefallen lassen, allerdings wurden sie gerade von Agwe gerufen und so blieb es bei der drohenden Faust und kaum waren die beiden in das Haus getreten, hatte Gimbli das Killerhörnchen vergessen und betrachtete mit voller Bewunderund die Innenaustattung.
 

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Da niemand Einspruch erhob, werteten Chu und seine Begleiter Agwes Zustimmung als für die ganze Gruppe geltend. Ohne viele Worte betraten sie das Baumhaus, eine passendere Bezeichnung für dieses kleine Wunder der Natur gab es einfach nicht, und warteten darauf, dass die Kopfgeldjäger ihnen folgten.
Das Innere dieses Hauses war mindestens so beeindruckend wie das Äußere, obwohl man nicht alle Wunder dieser Behausung sofort sehen konnte. Taw klopfte sanft gegen einige Gläser die auf einer Ablage standen, woraufhin mit einem leisen Summen mehrere Glühwürmchen erwachten, die offenbar in den Gläsern geschlafen hatten. Ihr Leuchten ersetzte das in diesem Baum wohl lebensbedrohliche Feuer zur Erhellung der Gegend und verlieh dem Baum durch das grünlich-flackernde Tänzeln etwas beinahe Magisches. Nicht dass das nötig gewesen wäre. Die Decke, die Tische, ja sogar die Stühle und Betten im Inneren dieses Baumes waren vollkommen natürlich gewachsen und sahen auch dementsprechend aus. Scharfe, eckige Formen suchte man hier vergebens, wo man auch hinsah war alles sanft, knorrig und strahlte eine gewisse Würde aus. Die Betten waren mit Blättern und Moos gepolstert und auf den Tischen lagen in kleinen Kuhlen Eicheln und Nüsse, die offenbar als Speise dienten. Wer hier wohnte der war von den Gaben der Zivilisation vollkommen unabhängig und wie um das zu betonen waren sogar die Gläser in denen die Glühwürmchen eingesperrt waren bei näherer Betrachtung als kristallisiertes Baumharz zu erkennen, von geduldiger Hand in genau diese Form gebracht.


“Setzt euch am besten erst einmal, ihr seht erschöpft aus“, schlug Chu dem Mojo Bunch mit nahezu unanständig frischer Mine vor. “Die Damen vielleicht hierhin.. äh.. nein?“ Unsicher blickte der Druide zu Tawariel, die von seinem Vorschlag, die beiden Damen mögen sich auf ein Doppelbett setzen relativ wenig zu halten schien. So begnügte er sich damit, Momo und Haydee zu zwei nahe beieinander liegenden Stühlen zu geleiten, während die Männer des Bunches an der anderen Tischseite Platz nahmen.
“Nun also... Agwe Facilier. Ich habe mich über dich schlau gemacht. Du und deine Mannschaft habt den Gerüchten zu Folge bereits bewiesen dass ihr kämpfen könnt.. und als Hohepriester der Loa kannst du mir sicherlich nachfühlen wenn ich sage dass ich einem anderen Gläubigen mehr vertraue als.. anderen Individuen.“ Die fragenden Blicke der Umstehenden beantwortete der Graurock mit einem beinahe schon irritierten Kopfschütteln. “Solange man das Richtige tut, sind die Namen die man den Göttern gibt nicht wichtig. Es mag merkwürdig klingen, aber ich glaube dass wir alle im Endeffekt zu denselben Wesenheiten beten.. auch wenn unsere Worte für sie verschieden sein mögen. Doch das ist nun nicht wichtig.“ Der Druide räusperte sich einmal ausdrucksstark, ehe er fortfuhr. “Es geht um eine Gruppe von Vertrauten von mir. Ich habe sie vor einer Weile nach Kap Caisteal beordert um dort ein wenig die Lage zu sondieren.. aber sie sind nie zurückgekehrt.“ Auf Chu Chulains Gesicht bildeten sich Sorgenfalten. “Ich schickte eine zweite Gruppe nach ihnen, aber auch sie kehrten nicht zurück.. und zu ihrem Hauptmann, Cérath, habe ich vollstes Vertrauen. Ihnen muss etwas zugestoßen sein und ich bin sicher, dass die Marine sie festhält. Hier kommt ihr ins Spiel. Ich brauche jemanden, den die Marine nicht kennt und der nach außen hin nichts mit uns Rebellen zu tun hat. Euer Auftrag wäre es, nach Kap Caisteal zu gehen und euch umzuhören, nach Möglichkeit meine Leute zu finden und zu befreien.“ Er unterbrach diese Bitte mit einem tiefen Seufzer. “Ich will euch nicht anlügen, es wird gefährlich sein und möglicherweise übel für euch ausgehen. Und ich kann euch nur eines im Gegenzug dafür anbieten: Die Reparatur eures Schiffes. Nicht mehr und nicht weniger. Sobald ihr zurück seid, egal mit welchen Nachrichten, wird euer Schiff wieder in Schuss sein und ihr könnt Float verlassen. Das ist mein Angebot an euch. Was sagt ihr?“ Erwartungsvoll blickte er Agwe und seine Gefolgsleute nacheinander an.
 

Agwe

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Agwe war, gelinde gesagt, beeindruckt. Nicht nur dass dieser Alte eine unglaubliche Kondition hatte, er war mit der Natur ganz offensichtlich auf Du und Du. Dieses Haus war von Innen noch beeindruckender als von außen und wenn er es nicht besser gewusst hätte, dann wäre der Voodoopriester in seinem Inneren wohl schon zu der Überzeugung gelangt dass dieser Alte Loco war. Das Angebot Chus, die beiden Damen auf einem Bett Platz nehmen zu lassen erschien Agwe eigenartig, aber er dachte sich nichts weiter dabei. Ohne nachzufragen ließ er sich auf einen der wurzelförmigen Stühle fallen und verzog schmerzhaft das Gesicht. Er war mit seinem knochigen Hintern genau auf eine harte Auswölbung geprallt, eine nicht gerade angenehme Erfahrung. Zum Trost wollte sich Agwe eigentlich einen Schluck Schlangenschnaps gönnen, aber dann fiel ihm ein dass seine Flasche ja leer war. Das konnte heiter werden.


“Nun also... Agwe Facilier. Ich habe mich über dich schlau gemacht. Du und deine Mannschaft habt den Gerüchten zu Folge bereits bewiesen dass ihr kämpfen könnt.. und als Hohepriester der Loa kannst du mir sicherlich nachfühlen wenn ich sage dass ich einem anderen Gläubigen mehr vertraue als.. anderen Individuen.“ Der Voodoopriester war sich unsicher, ob diese Worte ihm gefallen sollten oder nicht. Sicher, er war ausgezogen um bekannt zu werden, aber dass sein Name sich so schnell verbreitete hätte er nicht gedacht. Und schon garnicht sein voller Name. Das war.. beunruhigend. Aber die darauf folgenden Worte beruhigten ihn wieder, vor allem, weil er so ähnlich dachte. “Damn straight, man!“, pflichtete er dem Alten bei und hob seine leere Flasche als wolle er ihm zuprosten. “Worte sind unwichtig, man, die Taten zählen!“ Durch diese Einstellung milde geworden hörte er sich die Bitte Chus sorgfältig an. Unterbrochen wurde diese nur kurz von Gimbli, der bei dem Angebot das Schiff reparieren zu lassen kundtat: "Gebt mir das nötige Material und ich erledige die Arbeit eurer Männer im Alleingang! Bei Mutolosch's Säge!" Weder er noch Chu gingen allerdings darauf ein und als der Druide geendet hatte, lehnte sich Agwe zurück. Normalerweise hätte er jetzt geraucht, doch sogar er sah ein, dass das in einem Raum der ganz und gar aus uraltem Holz bestand keine so gute Idee war. So beschränkte er sich darauf, auf seiner Unterlippe zu kauen und ab und an nervöse Blicke auf Hühnchen zu werfen als fürchte er, mit einer allzu übereilten Entscheidung den Zorn dieses gefiederten Dämons zu provozieren.


Draußen hatte es wieder angefangen zu regnen. Das Prasseln der Regentropfen mischte sich unter Agwes Worte, als er antwortete. “You be askin' a lot, man. Ich bin kein Feigling, man, aber was du verlangst ist, dass wir die Marine selbst angreifen, wenn ich dich richtig verstehe.“ Der Alte nickte. “Kurz gesagt ja. Ich.. ähem.. hätte es vielleicht erklären sollen. Die Marine ist hier nicht gern gesehen und wir geben unser Bestes, sie wieder zu verjagen. Ich, mein Lehrmeister Tom Bombadil und noch ein paar.. andere. Es ist zu lang um das alles jetzt zu erklären, aber wenn ihr uns helft geht ihr im Grunde genommen gegen das direkte Wort der Marine.“ Agwe nickte. Der Regen trommelte wie wutentbrannt auf das Dach. Hühnchen gackerte und scharrte ein wenig Staub auf, versuchte offensichtlich, nach Körnern zu picken. Abgesehen davon war es still.


“Ich werde es tun, man“, durchbrach der Medizinmann schließlich das Schweigen, “Aber nur ich alleine. Wer von meiner Bande mitkommen mag, der soll mitkommen, aber wenn es gegen eine Macht geht die so groß ist, man, dann will ich niemanden zwingen. Den Loa zu dienen ist ein zweischneidiges Schwert, man, und sie sagen mir nicht ob es richtig ist dir zu helfen. Aber mein Herz sagt ja. Würden die Loa ja sagen, man, dann würde ich jedem hier befehlen mitzukommen, aber wenn es nur ich bin, dann kann ich diesen Befehl nicht guten Gewissens geben.“ Er blickte jedes einzelne Crewmitglied kurz an. “Wir haun' uns hier aufs Ohr, people, und morgen geht es los. Wer nicht mit will, der kann hier bleiben, ich werde niemanden deswegen verurteilen. Ich hole euch dann auf dem Rückweg ab.. wenn ich ihn jemals antrete.“ Chu nickte. Offensichtlich gefiel ihm dieser Vorschlag. Nicht dass er eine andere Wahl gehabt hätte, denn, wenn er ehrlich war, diese Bande war sein letzter Strohhalm, um seine Leute doch noch lebend wiederzusehen, falls das noch möglich war.


Ohne zu fragen wer alles mitkommen wollte und wer nicht begann Agwe, sich auszuziehen. Als er schließlich bis auf eine abgewetzte Unterhose nackt war, legte er sich auf eines der gepolsterten Betten und streckte sich ausgiebig, wobei er sich Hände und Füße in einer unnachahmlich ungeschickten Bewegung gleichzeitig anstieß. Während er irgendwie versuchte, Hände und Zehen gleichzeitig zu pusten, versuchte er gleichzeitig das Abendgebet zu sprechen, welches Baron Samedi um einen angenehmen und geruhsamen Schlaf bat. Die Begleitung des Druiden wie auch er selber hatten sich aufgemacht um ihren Leuten Bericht zu erstatten, die laut Chus Worten nicht all zu weit von hier stationiert sein sollten. Auf dem hölzernen Tisch lag nun auch noch eine Karte, auf der ihre momentane Position eingezeichnet war sowie ein Weg, auf dem sie in das nördlich gelegene Kap Caisteal gelangen konnten. Es war nicht sehr weit, zwei Tagesmärsche vielleicht, vorausgesetzt, sie hatten gutes Wetter.


Oben auf dem Dach benagte der kleine Rotpelz gerade ein paar Nüsse, als es anfing zu regnen. Genervt keckerte das kleine Teufelshörnchen und verkroch sich in ein Astloch, wo es vor Regen geschützt war. Zu seinem eigenen Entzücken erblickte es dort unten den kleinen, schwerfälligen Zweibeiner und seinen seltsamen Begleiter, die ihm vorhin schon so viel Vergnügen bereitet hatten. Entschlossen, diesem Regenschauer so viel wie möglich abzugewinnen huschte es auf einer Wurzel nach unten, wobei es Hühnchen aufschreckte, welches erschreckt gackerte und Agwe einen Satz nach hinten machen ließ. Zeit, diesen beiden Wesen noch ein wenig mehr auf die Nerven zu gehen.
 
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Momo

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Die Glatzköpfige hatte ohne Umschweife das Häuschen betreten und war von der Inneneinrichtung genauso wenig fasziniert, wie von der Außenfassade. Nachdem sie Gimbli vor der Tür umrundet hatte und der herunterfliegenden Echse ausgewichen war, stand sie erstmal - mit Haydee als schönes Anhängsel - mitten im Raum. Doch etwas ließ ihre Augenbrauen doch höher gleiten: Tawariel schnipste gegen einige Gläser auf einer Ablage und einige glühende Käfer erwachten zum Leben, die das innere dieses Baumhauses in ein warmes Licht tauchten.
Überall war die Natur am Werke gewesen und formte dieses Haus zu einem Meisterwerk der Baukunst, die Gimbli am meisten anzusprechen schien. Doch Momo interessierte sich dafür nicht weiter und folgte Chu zu den Sitzgelegenheiten, wobei sie sein "Lass-uns-doch-im-Bett-kuscheln"-Angebot ganz einfach überging. Sie würde sich ein anderes Angebot, das aus Edwards Mund kam widmen, als Wiedergutmachung, für sein Benehmen. Und dieses Angebot würde lang und ausgiebig gekostet werden.
Auch wenn die Teufelsfrau fix und fertig von dem Parcour-Lauf durch den launischen Wald war, konnte sie sich jetzt nicht hinsetzen. Etwas beunruhigte sie tief in der Magengegend und der Gruppe, die sie hierher geführt hatte, vertraute sie natürlich kein bisschen. Misstrauen war schon immer gesund für sie selbst gewesen und brachte sie den meisten Leuten entgegen. Auf den ersten Blick konnte man nie wirklich herausfinden, ob jemand Freund oder Feind war.
Haydee klammerte sich weiterhin an ihren schon tauben Arm und um sie etwas auf Abstand zu bringen, setzte sie die Traumtänzerin auf eine der komisch geformten Stühle und begnügte sich damit, sich hinter diesen Stuhl zu stellen und einige Blätter und Zweige aus dem Haar der Frau zu pflücken. Für andere würde es nach einer freundschaftlichen Geste aussehen, doch eigentlich half ihr das nur, nachzudenken und nicht nach einer Zigarette greifen zu müssen. Momo war unruhig und konnte nicht genau sagen, wieso sie es war.

Dann endlich, nachdem wohl jeder den Weg in das Häuschen gefunden hatte, machte Chu den Mund auf und erzählte von seinem Plan und überhaupt, was er denn von der ganzen Gruppe wollte. Er wandte sich dabei an Agwe, was natürlich vollkommen richtig war. Er war das Bindeglied zwischen allen von ihnen und wenn er nicht wäre, würde es diese Ansammlung von komischen Individuen gar nicht geben.
Die ganze Zeit über, lauschte Momo ruhig den Worten des Alten, zupfte Blätter aus den Haaren Haydees und sah ihrem Anführer dabei ins Gesicht. Manchmal runzelte sie dir Stirn, ihre Finger hielten für einen Moment still, um dann wieder ihrer Arbeit nachzugehen. Dann wechselte sie kurz den Blick von Agwe auf Chu, nur für eine kurze Zeit. Dann fixierte sie wieder den Voodoopriester. Er wird entscheiden müssen, was wir tun.

Das Gespräch war vorbei. Alles was gesagt wurde, wurde auf den Tisch gelegt. Die Karten sind offen. Time to play the game.
In Momo rumorte es wie ein Bienenstock und die Königin saß in ihrem Kopf, um weiter Eier zu legen, die sich als neue Gedanken entpuppen werden und sich zu dem großen Summen gesellten.
"Ich bin draußen, wenn ihr mich sucht. Gute Nacht."
Damit verließ sie das Baumhaus.

Die Natur hatte vielerorts verschiedene Klänge und Symphonien, die sich manchmal so, manchmal so zusammenschlossen, um ein Ganzes zu ergeben. Als die junge Frau nach draußen trat, tat sich ein Orchester des abendlichen Vogelgesangs, der zirpenden Grillen im hohen Gras der Lichtung und der Wind in den Blättern um Momo auf, ohne das sie es bemerkte oder zu schätzen wusste.
Der kalte Luftzug huschte unter ihre feuchten Klamotten und ließ ihren Körper zittern, während sie sich eine Zigarette drehte. Ihr war es egal, ob sie mit der entzundenen Zigarette einen ganzen Waldbrand verursachen könnte und sich selbst und ihre Gruppe damit in Gefahr brachte. Sie musste jetzt nachdenken und dazu brauchte sie Nikotin.
"Was gibt es da noch zu überlegen, Liebes? Du folgst Agwe natürlich. Dieser Mann weiß, was er tut und würde dich nicht im Stich lassen, wenn es denn soweit käme." Goody Momos Stimme glich dem Säuseln des Nachtwindes, der seine Stimme in den Blättern über ihr suchte und schwoll manchmal an, um im nächsten Moment an Lautstärke abzunehmen. Die junge Frau stopfte den Tabak in das Papier und rollte ihn darin ein. "Ich weiß es nicht." Sie wusste es wirklich nicht. Die junge Frau war noch nicht lang genug mit diesem komischen Kerl und den anderen zusammen, als das sie so viel Vertrauen in deren Können legen könnte. Genau das schien ihr Problem zu sein. Vertrauen in andere. Aber ein anderes Problem schien das andere zu überlappen. "Außerdem weiß ich auch nicht, ob wir nicht irgendeine Vorhut für ein noch größeres Massaker sind, in dem wir dann bis zum Kinn drinstecken werden, wenn wir nicht aufpassen, von wem wir irgenwelche Aufträge annehmen." Die Teufelsfrau fand es äußerst lobenswert von dem Priester, dass er die Entscheidung bei seinen Anhänger ließ und sie ihnen nicht einfach abnahm. Das wurde ihr früher nicht einfach so in den Schoß gelegt. Sie wurde angeleint und mitgeschleift. Punkt. War das nicht einfach besser so gewesen?
"Du musst lernen selbst Entscheidungen zu treffen, meine Kleine."
Mit einem tiefen Seufzer und dröhnenden Kopfschmerzen, lehnte sich Momo an einen knorrigen Baum, dessen Äste sich wie flehende Hände gen Himmel streckten, um dort den Mond anzubeten. Kurz legte sie den Kopf in den Nacken und kramte gleichzeitig nach den Streichhölzern, die tief in ihrer Hosentasche vergraben waren. "Ich weiß... Das ist aber nicht ganz so einfach, wie du es dir vorstellst." "Wieso stellst du dir eigentlich solche bescheurten Fragen und nimmst die Dinge, wie sie sind. Du hast dich diesem Idioten angeschlossen und nun löffelst du die Suppe auch mit ihm aus."
"Er hat Recht..." Das Streichholz entflammte nach einigen Versuchen und glomm wie eines der Glühwürmchen in dem Glas auf. Gierig zog sie an dem Glimmstängel und drückte die Flamme des Streichholzes zwischen ihren Fingern aus.
Das erste Mal, nach langer Zeit, war Momo unendlich müde. Sie wollte sich ins Moos legen, sich zusammenrollen und friedlich einschlafen. Von guten Zeiten träumen. Von ihrer unantastbaren Kindheit, die doch so viel mehr klare Erinnerungen enthielt, als ihre schreckliche Jugend. "Aber wieso sollte ich mich in eine Angelegenheit von der Marine und diesem Alten einmischen? Ich meine, wieso hat Agwe sich dazu entschlossen?" Dieser Mistkerl war unergründlich. Nichtmal eine Regung war auf seinem Gesicht zu erkennen gewesen, als Chu seine Angelegenheit ans Tageslicht brachte. Auch den Grund für seine Zusage hatte er nicht verraten. Es war zum Mäusemelken. "Wieso findest du dich immer in diesen Zwickmühlen wieder, die doch so einfach zu lösen sind." Nun war Momo an dem Punkt angelangt, wo es tatsächlich weh tat, die Stimme ihrer toten Mutter zu hören. Es hatte früher weh getan, als die Wunden noch frisch waren und geblutet hatten, wie eine Kriegswunde. Doch nun sollte sie über diesen Mist hinausgewachsen sein.
"Sei nicht so ein Waschlappen!"
Vellies Stimme kratzte an alten Bildern, die tief verschlossen in der Erinnerungskiste der Teufelsfrau lagen und schon Staub angesetzt hatten. Sie wollte diese Truhe auch nicht öffnen. Niemals. Sie würde stark sein und jetzt sofort eine Entscheidung treffen!

"Jetzt sofort" hatten in verschiedenen Mündern eine andere Bedeutung. Bei Momo war "jetzt sofort" diesmal "eine ganze Nacht". Der Haufen Zigarettenstummel häufte sich neben ihr. Die Kopfschmerzen marschierten auf und ab, ohne auch nur einmal anzuhalten. Momos Lider waren wie eh und je auf Halbmast, doch schlossen sich nie ganz. Der Bienenstock in ihrem Inneren summte munter weiter.
 
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Haydee

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Ganz fasziniert ging Haydee vor einem dieser seltsamen, leuchtenden Kristalldinger in die Knie und betrachtete die tanzenden Lichter im inneren der Leuchtquelle genauer. Es dauerte eine weile, bis sie erkannte, dass das Leuchten nicht von einer gewöhnlichen Quelle stammte, sondern anscheinend von seltsamen, kleinen Insekten ausging, die wohl in den Lampen gefangen waren. Zögerlich tat sie es der schneehäutigen Tochter des Druiden nach und klopfte gegen den Lampion, der sich seltsam weich anfühlte. Glas oder etwas in der Art war das ganz sicher nicht. Vielleicht irgendeine Pflanze, die hier wuchs und solche Käfer fraß? Auf jeden fall fühlte es sich sehr angenehm an, seltsam aber ganz und gar nicht schlecht. Das Leuchten im inneren des Gefäßes wurde indes weder heller, noch dunkler, als die Köchin dagegen klopfte. Aber als sie mit dem Zeigefinger über die Oberfläche strich, registrierte sie verdutzt, dass die leuchtenden Käferchen den Bewegungen ihrer Fingerspitze folgten. Das war vielleicht toll! So eine Pflanze sollten sie auch mit auf die Pollo Diablo nehmen! Und dann erst diese Leuchtkäfer. Die waren echt etwas besonderes! Genau genommen waren sie das erste, was Haydee auf dieser Insel wirklich gefiel, nachdem fast alles andere ihr bisher gegen den Strich gegangen war. Wie ein kleines Kind kreiste sie mit dem Finger über die Lampe und beobachtete dabei, wie die Glühwürmchen hin und her tanzten. Ja das war wirklich toll! Viel besser und viel interessanter als alles, was der alte Mann mit dem langen Rauschebart so zu erzählen hatte.
Andererseits wäre wohl selbst dann, wenn sie angestrengt zugehört hätte, die hälfte an ihr vorbei gegangen, ohne erfasst zu werden. Aber so was war nicht schlimm. Sie war schließlich nur ein ausführendes Werkzeug. Verstehen musste sie gar nichts, es reichte vollkommen aus, wenn sie Agwes Befehle verstand und diese zufriedenstellend befolgte. Die schusselige Köchin ging absolut davon aus, dass ihr Kapitän alles wichtige aufschnappte und daraufhin die richtigen Entscheidungen traf. Nur ein ganz klein wenig bekam sie am Ende doch mit. Anscheinend wollte der Tattergreis, dass sie gegen die Marine antreten sollten, aber das hatte sie sicher falsch verstanden. Mit der Marine legte man sich nicht an, dass wusste jedes kleine Kind, sogar Haydee war das klar. Aber so war das eben, wenn man nur die hälfte von allem mitbekam. Da zog man automatisch die falschen Schlüsse. Ein weiterer Grund dafür, dass Denken nur etwas für Leute war, die sich darauf verstanden.
Mit beiden Armen griff Haydee nach oben, umklammerte Hühnchen, dass bis dahin ruhig auf ihrem Kopf gesessen hatte und setzte das schläfrige Federtier neben die hübsche „Wachs“-Lampe. Ihren Kopf auf beide Hände stützend, betrachtete sie Hühnchen, dass nur kurz ein Augenlied hob, dann aber schlicht weiter döste, als nichts interessantes zu sehen war. Ein Huhn müsste man sein. Dass wäre so viel einfacher, als ein Mensch. Aber wahrscheinlich war selbst Hühnchen hier klüger als sie selbst. Ob sie wohl verstand, was hier vor ging? Gedankenverloren kraulte die Küchen der Glucke den Hals, während ihr glasiger Blick zurück zu den Leuchtkäfern wanderte. Wenn’s nach ihr gegangen wäre, wären sie alle schon lange wieder auf der Pollo Diablo. Sie hatte ernsthaft gefallen daran gefunden, in einem Bett zu schlafen und wenn ihre Uhren nicht falsch liefen – und jetzt mal ehrlich, dass war mehr als unwahrscheinlich – dann war für sie ohnehin bald Schlafenszeit.
„Wer von meiner Bande mitkommen mag, der soll mitkommen, aber wenn es gegen eine Macht geht die so groß ist, man, dann will ich niemanden zwingen ... Wer nicht mit will, der kann hier bleiben“ Mitten in der Bewegung erstarrte Haydee und sah verdutzt zu dem großen Priester. Da hatte sie sich doch ganz eindeutig verhört. Also Listen and Repeat. Neeeeein, sie hatte sich nicht verhört. Ihr Kapitän hatte grade sinngemäß gesagt, dass jedes Mitglied seiner Mannschaft selber entscheiden sollte, ob sie ihm in den Kampf gegen die Marine beistehen wollte oder nicht. Was sollte das denn? Sie entschied niemals etwas selber. Das war die Aufgabe von anderen ... das war SEINE Aufgabe! Agwe sollte ihr sagen, dass sie mit ihm kommen sollte, oder eben dass sie es nicht tun sollte. Das war nicht gerecht. So etwas konnte sie doch gar nicht. Unschlüssig biss die junge Frau sich auf die Unterlippe und sah stattdessen von Momo zu Edward und dann sogar zu dem kleinen Mann, dessen Namen sie sich noch nicht gemerkt hatte. Sie hatten bestimmt weniger Probleme damit, diese Entscheidung zu treffen. Oder doch nicht? Zu ihrer großen Überraschung verließ Momo plötzlich das komische Haus. Einen Augenblick lang war Haydee versucht, es ihr gleich zu tun, einfach um etwas zu tun. Aber das wäre ja nicht richtig gewesen. Agwe hatte gesagt sie solle selber entscheiden, ob sie mit ihm gegen die Marine ziehen würden. Sollte sie, oder sollte sie nicht? Angestrengt versuchte die Köchin Gründe dafür oder dagegen zu finden. Sie kniff die Augen zusammen und schon nach kurzer Zeit tat ihr der Kopf höllisch weh. Mit beiden Händen drückte sie sich gegen die Schläfen. Im Endeffekt kam sie immer wieder zu dem selben Gedanken. Die Marine waren die guten. Und wenn man gegen die guten kämpfte, dann war man selber der böse. Hama war die böse gewesen und hatte angst vor der Marine gehabt, soviel hatte sie bereits als junges Mädchen verstanden. Aber Agwe gehörte doch eigentlich zu den guten. Er hatte gegen Piraten gekämpft und war von den Menschen gefeiert worden. Das war doch falsch, ganz falsch! Tief in ihrem inneren wusste Haydee, dass sie nicht gegen die Marine kämpfen wollte. Das war einfach nicht richtig. Aber durfte sie dafür ihren Kapitän einfach im Stich lassen? Er war immerhin die erste Person gewesen, die nett zu ihr war ... das war viel zu kompliziert für ihren schwachen Verstand.
Dann wurde ihr Kopf plötzlich leichter, sie lies die Arme sinken und starrte durch halb geschlossene Augen zur Tür. "Manchmal ist es das richtige, das Falsche zu tun. Und in ganz seltenen Fällen heißt das, dass man gegen einen Feind antritt, gegen den man nicht ankommen kann. Und hat man diesen Pfad einmal eingeschlagen, so gibt es für einen nur noch zwei Möglichkeiten. Man ergibt sich und verliert alles, wofür man gekämpft hat, oder man geht kämpfend unter, wodurch wenigstens deine Idee überlebt." Sie hörte sich selbst reden, aber es war, als würde jemand anderes sie diese Worte sagen lassen. Außerdem war jeder Teil ihrer kurzen Rede perfekt betont und nicht so monoton wie es sonst der Fall war. Dabei konnte sie sich beim besten willen nicht entsinnen, wer dies Gesagt hat. Ja sie war kaum in der Lage, den Inhalt überhaupt richtig zu verstehen! Zwei, drei mal klopfte sich Haydee mit dem linken Handballen gegen die Stirn und schüttelte den Kopf. "… Müssen wir den gegen die Marine kämpfen? Ich möchte nicht die böse sein ..." Jetzt war sie wieder die alte, zumindest von der Stimmlage her. Aber das der angesprochene Agwe bereits schlief, war ihr nicht aufgefallen. Wie gewöhnlich.
Ein wenig verloren richtete sich Haydee in der Hütte auf und sah zu Boden. Die Uhr um ihrer Hüfte piepste einmal kurz. Ihre Schlafenszeit rettete sie davor, sich weiter damit zu beschäftigen. Stattdessen rollte sie sich wie eine Katze vor Agwes Bett zusammen und schloss die Augen. Ihr Geist war inzwischen wieder vollkommen leer. Und ein paar Minuten später war sie auch schon eingeschlafen.
 
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Edward Buraddo

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Das innere der Hütte, in die die Druiden sie geführt hatten, war nicht grade so beeindruckend für Edwards Augen. Alles sehr natürlich, keine Technik, nichts was man nachbauen könnte. Nun, fast nichts. Die merkwürdige Beleuchtung erweckte sein Interesse. Er beschloss sich, dass dieses Gebilde doch nähere Betrachtung wert war. Er klopfte gegen das vermeintliche Glas, doch schon bei der ersten Berührung fiel ihm etwas auf. „Entschuldigung...“ sprach der Tüftler um sich Taws Aufmerksamkeit ein weiteres mal zu sichern, diesmal jedoch nicht mit dem Ziel der Schönheit Komplimente zu machen, sondern aus Wissensdrang. „Das ist doch kein Glas oder? Was ist das für ein Material?“ Taw kam etwas näher und sah auf die Beleuchtung. „Das ist Harz. Harz von diesem Baum hier.“ „Aha...“ Edward rieb sich über sein Kinn. „Und das da drinnen sind...“ „Ganz gewöhnliche Glühwürmchen“ lächelte ihn Taw an. „Doch jetzt setz dich bitte, es gibt viel zu besprechen.“ Auch wenn Taw sich mit diesen Worten von Edward und den Lampen abwandte, war Edward kein Stück daran Interessiert, seine Beobachtungen zwecks einer langweiligen Unterhaltung abzubrechen. Für gewöhnliche Glühwürmchen war das Licht zu stark, aber warum? Edward sah sich die Lampen genauer an und ihm fiel etwas auf. „Interessant...“ murmelte er. Das Licht der Glühwürmchen wurde durch das Harz verteilt, wodurch das ganze Gefäß glühte. „Mit gewöhnlichem Glas wäre das nicht möglich...“ murmelte er. Wenn er dieses Harz kopieren könnte... wenn er Glas mit derselben Fähigkeit Licht zu leiten herstellen könnte, wäre er in der Lage, das ganze Schiff der Mojo Bunch zu beleuchten. Unter Deck war es oft dunkel, und bislang waren Fackeln die einzige Möglichkeit, für Licht zu sorgen. Das war primitiv und er hatte sich schon oft überlegt, eine bessere Form der Beleuchtung zu finden. Und das hier war echt eine geniale Idee... Selbstredend würde er keine Glühwürmchen nehmen, aber mit dem passenden Leiter wäre das erschaffen einer künstlichen Lichtquelle wirklich seine kleinste Sorge. Allerdings war es schwer, die Struktur des Harzes zu erkennen, während er beleuchtet war. Ob er den Glühwürmchen wohl ein Kommando geben konnte, um aufzuhören zu leuchten? Er klopfte noch mal gegen das Glas doch nichts passierte. Scheinbar musste man warten, bis die Glühwürmchen keine Lust mehr hatten, um das Licht zu löschen. „Ok, das ist unpraktisch... Aber nichts was man nicht verbessern kann...“ murmelte der Ingenieur in seinen nicht vorhandenen Bart. Er sah sich kurz um, Die meisten waren mit reden beschäftigt, während Haydee ebenfalls eines der Gläser beobachtete. Allerdings war sich Edward absolut sicher, dass sie nicht dieselben Gedankengänge wie er verfolgte. Als er sich unbeobachtet fühlte, steß er eines der Gläser von seinem Tisch. Mit einem Scheppern zersprang es am Boden in etliche Einzelteile und ein Schwarm überglücklicher Glühwürmchen flog in die Freiheit. „Oh mein Gott...“ schreckte Edward zurück, als das Geräusch des zerbrechenden Harzes die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zog. „Oh mein Gott... das tut mir so Leid ich wollte nicht... das war ein Unfall...“ log er was das Zeug hielt. 'Sorry Glas, aber du musstest dem Fortschritt meines Wissens geopfert werden. „Ich werde das sofort aufräumen...“ sagte er und ging in die Knie, um die Scherben zu beseitigen. Ganz unauffällig fand dabei ein großer Splitter seinen Weg in die Tasche des Türmenschen. Diesen Splitter würde er später untersuchen. Warum er nicht einfach gefragt hatte, ob er eine Lampe haben durfte? Sollte er nicht in der Lage sein, das Harz nachzubauen, wollte er das auf keinen Fall vor den anderen zugeben müssen. Daher sollte erst mal keiner Wissen, was er vor hatte.

Nachdem er die Scherben beseitigt hatte, gesellte er sich zum Rest der Gruppe. Er hörte erst mal nur zu, doch als er dann hörte, was diese Typen von ihnen wollten, floh sämtliche Farbe aus seinem Gesicht. Kämpfen sollten sie also wieder. Und dann war der Gegner auch noch die Marine... Es wurde zwar nicht direkt gesagt, dass sie gegen sie kämpfen sollten, jedoch konnte sich das jeder hier, vielleicht mit ausnahmen von Haydee, zusammenreimen.
Die Marine... der Verlängerte Arm der ganzen Weltregierung, die Leute, deren Aufgabe es war, für Gerechtigkeit und Ordnung zu sorgen und Piraten, Banditen und anderes Gesocks unter Kontrolle zu halten. Gegen die Marine vorzugehen war gleichbedeutend mit Piraterie, wer gegen die Marine vorging war kriminell. So hatte er es zumindest gelernt. Er wollte grade aufspringen und den Waldbewohnern seine Meinung kundtun, als Agwe doch Tatsächlich ANNAHM. Edward fiel in seinen Stuhl zurück und wäre fast nach hinten übergekippt. Was sollte das? War Agwe jetzt völlig durchgedreht? Wie konnte er auch nur dran denken, sich gegen die Marine zu stellen, wusste er denn gar nicht, in was für ein Hornissennest der damit stechen würde? Er kriegte den Rest kaum mit, nur noch, dass Agwe ihm die Wahl lies, ob er mitkommen oder zurückbleiben würde. Doch das war im Grunde noch schlimmer... Edward musste jetzt entscheiden, ob er Agwe, dem Mann auf den sich seine Hoffnung, eines Tages die Grand Line zu befahren, aufbaute, in eine Mission folgen wollte, die sein ganzes Leben versauen könnte, oder ob er ihm den Rücken kehren würde.
Was sollte er machen? Je nachdem wie einflussreich diese Marineleute waren, könnte das darin enden, dass er wieder in ein Gefängnis kam, aber diesmal in ein echtes... und zwar für eine wesentlich längere Zeit. Er hatte gehört, dass bei der Marine Gefangene mit Teufelskräften ganz speziell behandelt wurden, er wollte nicht speziell von der Marine behandelt werden... ach ja und er wollte nicht ins Gefängnis. Oder noch schlimmer, was wenn sie nicht direkt gefangen genommen würden, sondern auf sie Kopfgeld ausgesetzt würde? Edward war doch keiner, der sich gegen Kopfgeldjäger wehren könnte... zudem würde er dann überall als Krimineller gelten und sein Leben wäre offiziell vorbei... Wie konnte Agwe nur etwas so verantwortungsloses und unüberlegtes tun?

Während Edward sich Gedanken darüber machte, war Agwe schon lange eingeschlafen, Momo stand draußen und Haydee hatte sich ebenfalls schlafen gelegt... der einzige der noch da war, war der Zwerg und mit dem konnte man nicht wirklich über so was reden, immerhin war er nur hier, weil er zufällig mit ihnen eingesperrt war. Also war Edward auf sich selber gestellt. Er ging zu den Betten, erst einmal wollte er jetzt schlafen, der Tag war hart und Anstrengend gewesen. Als er Haydee am Boden liegen sah, wurden seine Sorgen wenigstens für den Moment von seinem Mitleid für die Traumtänzerin verdrängt. „Was hast du wohl mitgemacht...“ wie ein Hund lag sie vor Agwes Bett. Edward hob nahm sie vorsichtig hoch, er war nicht stark, aber das Fliegengewicht von Haydee konnte er leicht tragen, und legte sie in eines der freien Betten. Dabei dachte er weiter darüber nach, ob er Agwe folgen sollte oder nicht. Nachdem Haydee sicher auf einem der Betten lag drehte er sich um und starrte den schlafenden Schlangenmann für fast fünf Minuten an. „Ich kann das nicht...“ murmelte er. Er war einfach nicht die Art Mensch, die für solche Missionen gemacht waren. Er hatte schiss. Schiss um sein Leben, um seine Zukunft um seine Freiheit. So einfach war das, er hatte eine Riesenangst.
 

Gimbli

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Hatte Gimbli das Haus schon von außen für atemberaubend gehalten, so wurde er vollkommen überwältigt von dem Anblick, der sich ihm bot, als er als letzter der Mojo Bunch ins Innere des so natürlich gewachsenen Naturwunders wagte. Der einzige Grund, warum er nicht sofort in Ohnmacht fiele und für mehrere Stunden bewusstlos blieb war ganz einfach der, das er ein kleine, vorlauter etwas rüpelhafter, aber doch sympathischer Zwerg ist. Und so ein Zwerg fällt nunmal nicht in Ohnmacht, selbst dann nicht, wenn man ihm 10 Stunden lang 100% Alkohol mit einer Fließgeschwindigkeit von 10l/min einflößt. Kritisch wird es da erst ab 10,2l/min. Aber zurück zur Innenausstattung, die den Zwerg zwar nicht in Ohnmacht fallen ließ, aber dennoch stark beeindruckte. Es gab so viel zu bestaunen, die Harzlampen mit den Glühwürmern waren sicherlich eines der beeindruckensten Gebilde in diesem Wunderwerk der Natur, aber für Gimbli einen gelernten Zimmermann gab es noch so viel mehr. Zum Beispiel die Stühle, die geradewegs aus dem Boden hinausgewachsen waren. Beinahe andächtig stricht der Schildkämpfer über das warme Holz, fuhr die Maserungen entlang und kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Das einzige was der Baumeister hier gemacht hatte war, den Hobel an einigen Stellen vorsichtig anzusetzen und dem Holz den letzten, perfekten Schliff zu geben. Das hatte er aber mit solch einer Perfektion gemacht, dass es dem ungeübten Beobachter gar nicht auffiel und auch Gimbli, fiel es nicht an allen Stellen auf.

Dann aber wurde seine Aufmerksamkeit von dem alten Knacker mit dem Bart auf das gezogen, was der Typ da erzählte. Irgendwas von das alle Götter eigentlich dieselben waren nur verschiedenen Namen hatten. Das war etwas, was Gimbli ziemlich egal war. Er wusste, dass Mutolosch, Tungdil, Damballah und die anderen die einzig wahren Götter waren. Ob sie nun bei irgendwem Hinz und Kunz hießen war ihm eigentlich egal. Viel interessanter war die Sache mit der Schiffsreperatur, die Gimbli im Nu auch alleine hinbekommen hätte und die Befreiungsaktion von Chu Chulains Truppen, was gute Aussichten hatte in einer großen Prügelei zu enden. Er zumindestens hatte nichts dagegen. Dieser Rebellenopa war ihm eigentlich ganz sympathisch, vor allem nachdem er ihm dieses Wunderwerk der Natur gezeigt hatte und immerhin schien die Marine in diesem Fall die Bösen zu sein. Zwar hatte auch Gimbli auf seinen Reisen gehört, dass die Marine diejenigen waren, die für Recht und Ordnung auf den Weltmeeren sorgten, aber so viele Befürworter es für diese Weltpolizei gab, genauso viele Gegenstimmen gab es. "Ich bin dabei. Geht ja schließlich nicht, dass irgendwelche Leute, nur weil sie eine Uniform tragen Leute schikanieren." Das jedenfalls war die Meinung des bärtigen Zwerges, der diese mit einem kräftigen Schlag auf den Tisch untermalte. Das schien zumindestens den alten Rauschebartopa zu gefallen, der Gimbli daraufhin ehrlich anlächelte und selbst die sonst so kühle Tawariel schien für einen Moment lang zu lächeln. Immerhin hatten sie jetzt schon die schlagkräftige Unterstützung von zwei Kämpfern.

Den anderen Crewmitgliedern schien das ganze nicht so leicht zu fallen. Glatzkopf mit der man sich ausgesprochen gut prügeln konnte, verschwand ziemlich schnell aus dem Haus und fing draußen an ihre Gedanken mit Zigaretten zu vertreiben. Die Traumtänzerin machte nicht den Eindruck, als ob sie irgendwas alleine bewältigen konnte und blickte einfach nur ziemlich leer in die Gegend und auch Edward schien sich ablenken zu wollen. Während Gimbli jedenfalls in einer der nicht vorhandenen Ecken des runden Baumhauses mit Drago spielte und seine Schilde pflegte, brachte der die kleine Traumtänzerin zu Bett und stand dann vor Agwes Bett und murmelte was davon, dass er das nicht könnte. Was für ein Quatsch. Dieser Typ braute Schnaps und vertrug scheinbar genausoviel Alkohol wie Gimbli. Er war also ein halber Zwerg und Zwerge konnten einfach alles. Mit einem Satz sprang Gimbli auf, mit dem nächsten landete er auf dem Holztisch und schlug von dort aus dem Waffenmeister und Bierbrauer so stark auf die Schulter, das dieser fast nach vorne wegkippte. "Was laberst du da für ne gequirlte Scheiße?" brummte er durch seinen dichten Bart mit seiner tiefen Bassstimme. "Wenn du so einen Müll redest erreichst du nie was. Hast du als du deinen Schnapsbrennerei gebaut hast auch davor gesagt: Ich kann das nicht?" Gimblis Augen, die, da Gimbli auf dem Tisch stand, nun auf Edward runterblickten, bohrten sich förmlich in dessen Seele. "Glaub an dich du Schlappschwanz. Du braust Alkohol wie ein Zwerg, also bist du ein halber Zwerg, dann benimm dich auch wie ein halber Zwerg und trete diesen Marinefuzzis kräftig in den Hintern. Ist doch scheißegal, ob sie die guten oder die schlechten oder was auch immer sind. Die haben kein Recht einfach so Leute gefangen zu nehmen. " Edward unterbrach ihn kleinlaut. "Eigentlich haben sie das...." Aber sofort wurde ihm das Wort von dem kleinen Kampfzwerg abgeschnitten. "Papperlapp haben die, nix haben die. Das sind auch nur Menschen, also haben sie sich an dieselben Spielregeln wie alle zu halten und damit meine ich nicht ihre Pseudogesetze. Kapiert?" Der Zwerg hatte nun beide Fäuste in die Hände gestütz und funkelte den Waffenmeister an. "Also Sei ein Zwerg." brummte er und stieß den Waffenmeister nocheinmal die flache Hand vor die Brust. "Und bau ein paar Muskeln auf." war das letzte, was Edward von Gimbli hörte, denn dieser sprang jetzt wieder vom Tisch runter, zurück in seine Ecke und machte es sich auf dem Moos, was dort wuchs gemütlich und war kurz darauf lautstark am Schnarchen, genau wie Leguan, der sich neben ihm zusammengekugelt hatte.

Bald darauf erschien der rote Nager wieder auf der Bildfläche und begann wie wild auf dem Zwerg herumzuhüpfen, an dessen Ohren zu nagen und versuchte ihn vergeblich aufzuwecken. Doch sämtliche Versuche waren zwecklos, sowohl Gimbli als auch Drago hatten einen mordsmäßig tiefen Schlaf und schienen den kleinen Nager, der in diesem Moment lautstark in das Ohr des Zwerges keckerte nicht zu bemerken. Frustiert stemmte der kleine Nager die kleinen Pfoten in die Hüften und blickte böse auf den schlafenden Zwerg. Was für ein Langweiler. Na der würde noch sein blaues Wunder erleben. Also sammelte das Eichhörnchen einfach die restlichen Nüsse aus den Schalen die auf den Tisch standen und verzog sich im Rucksack von dem Zwerg um ja nicht dessen Aufbruch zu verpassen.
 

Agwe

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Agwe fühlte sich als habe er nicht einmal zehn Minuten geschlafen als bereits der Morgen anbrach. Sonnenstrahlen schnitten durch den leichten Morgennebel, die Luft war angenehm warm und ein klein wenig feucht. Beinahe fühlte er sich an Zuhause erinnert, es fehlte nur noch der permanente Geruch als würde seine Hütte brennen und etwas Selbstgebrannter von seinem Nachbarn. Edward und Gimbli lagen noch in ihren Betten und Hühnchen hatte sich die Karte als Nachtplatz ausgesucht, was Agwe nur Recht sein konnte. Besser konnte dieses kostbare Stück Papier nicht bewacht werden. Ihm blieb nur zu hoffen, dass Hühnchen es auch wieder frei ließ wenn die Zeit gekommen war.


Ohne ein Wort zu sagen oder sich anzuziehen setzte Agwe sich an den Tisch, wo bereits Haydee saß. Das Essen aus den kleinen, mit Nüssen und Beeren gefüllten Vertiefungen im Tisch schien ihr einige Schwierigkeiten zu bereiten und der Voodoopriester sah ihr eine Weile interessiert zu, wie sie nach Hühnerart einfach die lohnendsten Brocken herauspickte. “So kann mans auch machen ,man“, meinte er schulterzuckend ehe er das Essen ganz profan in sich hinein zu schaufeln begann. Die Sonne stieg weiter, ließ nun auch Hühnchen aufwachen, das mit leisem Gackern von der Karte sprang und sich auf Haydees Schoß setzte. Sofort griff Agwe nach der Karte, faltete diese und steckte sie in den Bund seiner Unterhose. Das war vielleicht nicht gerade hygienisch, aber so wusste er immerhin wo sie war.


Als sich auch die restliche Mannschaft dazu aufgerafft hatte sich zu erheben, zündete Agwe sich draußen eine Zigarette an. “Eh, Momo. Hast aber ganz schön gequalmt, man. Fackel bloß nicht den Wald ab, man.“ Dabei blickte er nach oben und konnte tatsächlich Momo sehen, die auf einem Ast hockte. Sie bedankte sich für den Ratschlag ihres Kapitäns mit einer sehr unhöflichen Fingergeste, die dieser allerdings ebenso unverblümt zurückgab. “Bite me, man.“


Die ganze Mannschaft war auf und versammelt, auch wenn euphorische Aufbruchstimmung sicher anders aussah. Dem Voodoopriester war das nicht wirklich recht, aber immerhin hatte er selber noch gesagt dass es jedermanns eigene Entscheidung war, wie er oder sie hierzu stand. “Also dann.. eh... man. Ich, Gimbli und Momo gehen, Eddie-Boy und die Köchin bleiben zurück. Sehe ich das richtig?“ Ein Nicken aller Beteiligten zeigte ihm, dass es so war. “Alright. Passt gut auf euch auf so lange ihr hier seid, man. Besonders du, Eddie. Und.. äh.. pass' ein wenig auf Haydee für mich auf, man. Irgendwie ist sie doch ein klein wenig zu ungeschickt.“ Die letzten Worte hatte Agwe Edward ins Ohr geflüstert, wobei seine frisch entzündete Zigarette einen kleinen Hustenanfall bei dem Tüftler provoziert hatte. Dabei hauchte Edward versehentlich den Zigarettenkopf an, sodass einige Funken auf das Revers von Agwes Anzug wehten, der prompt Feuer fing.


“Bis dahin also, people“, verabschiedete sich der immer noch leicht qualmende Voodoopriester, nachdem er sich ein paar Minuten im feuchten Laub gewälzt hatte, sehr zur Belustigung von Hühnchen, welches von Haydees Kopf aus auf ihn herabblickte und schadenfroh gackerte. “Wir sehen uns, man. Haydee, bleib am besten immer in der Nähe des Gesandten der Hühner, man, dann kann dir nichts passieren. Und keine Angst, man, ich komm' wieder.“ Damit klopfte er seiner Köchin ermutigend auf die Schulter, ehe er sich umdrehte und das Zeichen zum Aufbruch gab. Kurz warf er einen Blick auf die Karte und drehte sich um 180 Grad. Jetzt stimmte es.
 

Momo

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"Mama? Liebt Daddy mich, so wie du?"
"Ich wollte einen Sohn und kein dummes, kleines Gör!"
"Er liebt dich mehr als alles andere auf dieser Welt. Er macht sich nur Sorgen um dich..."

Verzerrte Bilder rauschten mit rasender Geschwindigkeit ins Nirgendwo. Etwas ächzte in der Ferne. Knochen mahlten in der Dunkelheit. Der endlose Schrei zog sich immer weiter in die Höhe und wollte einfach nicht enden. So schrie kein Mensch. Auch kein Tier. Wer schreit da?
Farben vermischten sich zu einer breiartigen Masse und waren nur noch ein Klumpen, der in der Luft hing. Zäh zog er sich auseinander, spannte sich meilenweit über Lichter, Konturen und feine Linien. Stimmen der Vergangenheit hallten in kreischender Agonie von dunklen Wänden wider. Gesichtslose Menschen reihten sich ein, sangen, tanzten, schlitzten sich auf, hängten sich an den Galgen und kicherten, johlten, ohne sichtlichen Grund. Ein modriger Geruch hing in der stickigen Luft. Regen fiel. Szenen änderten sich, Geschichten kreuzten sich. Ein salziger Geschmack lag auf der Zunge. Momo war eingeschlafen.

"Du hast mich schon lange nicht mehr Mama genannt..."

Die junge Frau schreckte aus dem Schlaf. Ehrlich gesagt, schrie sie sich aus diesem Zustand und weckte wahrscheinlich den ganzen Wald dabei auf. Beinahe wäre sie von dem dicken Ast heruntergefallen, wäre ihr Gleichgewichtssinn nicht gewesen. Ihr Rücken lehnte an dem rauen Stamm, ein Bein lag ausgestreckt auf dem breiten Ast, das andere hing schlaff herunter. Hatte sie im Schlaf geredet? Das kam vor. Sehr selten zwar, aber es kam vor. Die Kopfschmerzen schlichen sich in ihren Kopf, der versuchte, den Traum zu reproduzieren, jedoch gelang das nur schwach.
Verschiedene Stimmen vermengten sich miteinander und ergaben nun, da Momo aufgewacht war, keinen Sinn mehr. Der Traum verblasste.
Wie lange habe ich schon nicht mehr geschlafen?
Der chronische Schlafmangel hatte seinen Ursprung und seinen Grund. Die Glatzköpfige war es gewohnt nicht zu schlafen, ansonsten plagten sie irgendwelche konturlosen Szenen aus ihrer Vergangenheit, an die sie sich nachher nicht erinnern konnte. Oder wollte.
Nach so einem Albtraum war sie müder als zuvor und fühlte sich um Jahre älter, als in Wirklichkeit.
Aber anscheinend hatte die natürliche Nachtmusik sie so in den Schlaf gelullt, dass sie es gar nicht bemerkt hatte. Zuvor hatte Momo noch Klimmzüge an dem Ast gemacht, da er ihr perfekt erschien. Nicht zu dünn, nicht zu hoch oben und keine lästigen Blätter, die einem ins Gesicht peitschen konnten. Nach dem kleinen Workout hat sie sich an dem Ast empor gezogen, und war dort gleich geblieben. Hier hatte sie auch einen guten Überblick und würde herannahende Feine sofort sehen können. Aber hierher würde sich niemand verirren. Soweit konnte man sich nicht verirren. Unmöglich.

Müde wischte sich die Teufelsfrau über das Gesicht und bemerkte, dass sie im Schlaf geweint hatte. "Wie lächerlich...", seufzte Momo und begann sich die morgendliche Zigarette zu drehen. "Du hast mich schon lange nicht mehr Mama genannt, Kleines. Wie lange ist das nun her?", wiederholte Goody Momo, während der Morgenmuffel sich mit der Zunge zuerst über die trockenen Lippen fuhr, und sich dann den Glimmstängel dazwischen steckte. "Keine Ahnung. Ist mir auch egal..." Fünf Jahre, um genau zu sein und Momo wusste es genau.
Der Geruch von verbranntem Tabak und die beinah anklagende Stimme Agwes drängte die Müdigkeit wieder in das gewohnte Loch zurück, wo es erstmal bleiben konnte. Nun brauchte sie ihren Verstand und natürlich wieder eine Menge Geduld, um mit diesem Haufen weitermachen zu können. Nachdem die junge Teufelsfrau den Voodoopriester mit dem Stinkefinger gegrüßt hatte, sprang sie elegant von ihrem Schlafplatz hinunter.

"Wie? Edward kommt nicht mit?"
Momo verschränkte die Arme vor der Brust. Empört sah sie dem Tüftler in die Augen und runzelte die Stirn. Das verstand die Glatzköpfige nun wirklich nicht. Bei Haydee hatte sie Verständnis. Mehr als das: Sie wusste, wieso die Traumtänzerin nicht mitwollte oder konnte. Entweder konnte sie sich einfach nicht entscheiden, da diese Fähigkeit in weiter Ferne für sie lag oder ... oder ... sie es einfach aus heiterem Himmel so entschieden hat. Wer wusste schon was in ihrem verwirrten Köpfchen alles so vorging?
Aber Edward? "Wieso willst du nicht mitkommen? Hast du Angst, dass die Marine dir den Hintern versohlt?" Momo lachte kehlig und warf dabei den Kopf in den Nacken. Nach wenigen Sekunden brach das Gelächter aber wieder ab. "Nein, mal ernsthaft. Wieso kommst du nicht mit?" Von ihrem Gegenüber kam keine Antwort. Zwar machte er den Mund zweimal auf und zu und sah dabei aus wie ein Fisch auf dem Trockenen, aber etwas sinnvolles oder gar eine Antwort auf ihre Frage kam nicht. "Er hat wirklich Schiss! Ach du meine Fresse...!" Die Mundwinkel der Teufelsfrau sanken langsam nach unten und schließlich rümpfte sie ihre Nase. Das war die unterste Schublade, in die eine Person in Momos Anwesenheit rutschen konnte: Feigheit. Sie hasste diese Eigenschaft an Menschen zutiefst und wurde einfach nicht schlau daraus, wie manch einer den Schwanz einziehen konnte.
"Das habe ich nun wirklich nicht von dir erwartet, Edward."
 

Haydee

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Hinter dem Sockel einer Statue stehend beobachtete Haydee die Soldaten, die nach ihr suchten. Sie versteckte sich, machte sich ganz klein. Niemand durfte sie sehen. Wenn man sie finden würde, dann würde sie gehörigen ärger bekommen. Sie hatte eine der alten Rüstungen umgeworfen, an denen der König so hing. Die silberne Panzerung war total verbeult gewesen, die würde man nie im Leben wieder reparieren können. So etwas schlimmes hatte sie noch nie angestellt. Sogar der Hauptmann suchte nach ihr und sah sehr ernst aus. Sie klangen zwar besorgt, aber das taten sie immer, um zu vertuschen, dass sie ärger bekommen würde. Sie hatte sich auf den Boden gesetzt, die Arme um die Beine geschlungen und weinte stumm.
Obwohl sie für gewöhnlich ganz still lag, wenn sie schlief, zuckte sie wild umher und drehte sich von der einen auf die anderen Seite. Schließlich wachte sie durch einen stechenden Schmerz in ihrem Gesäß auf. Halb in eine Decke gewickelt starrte sie zu dem Bett, auf dem noch immer eines ihrer Beine ruhte. Anscheinend war sie genau da raus gefallen und dadurch aufgewacht. Sie konnte sich nicht entsinnen, sich in diese Schlafstätte gelegt zu haben und noch weniger verstand sie, warum sie dann wieder rausgefallen war. Normalerweise schlief sie wie ein Stein, ruhig und traumlos und erwachte dann um Punkt fünf Uhr völlig ausgeruht. Aber jetzt fühlte sie sich wie gerädert und fast genau so Müde wie am Abend zuvor. Und sie war zum ersten mal aus ihrem Bett gefallen. Sich den schmerzenden Po reibend, stand Haydee langsam auf und fiel prompt ein zweites Mal hin, diesmal jedoch mit dem Armen rudernd auf die Brust. Sie hatte sich mit ihren Beinen in der Decke verheddert und die Schwerkraft hatte ihr übriges getan. Zum Glück hatte ihre Stirn den Fall gebremst, bevor sie sich etwas wichtigeres weh tun konnte. Dieses mal schlüpfte sie erst einmal aus der Decke, ehe sie aufstand und sich dabei sowohl ihr Hinterteil, als auch ihre Stirn rieb. Als sie mit der Hand ein wenig tiefer glitt, bemerkte sie einen nassen Schimmer auf ihren Wangen. Da die Glühwürmchen sich wieder schlafen gelegt zu haben schienen, war es in der Hütte dunkel, so dass die Köchin nicht erkennen konnte, ob es Blut war. Also leckte sie ihre Finger ab. Aber der metallische Geschmack von Blut blieb aus, es schmeckte nur ein wenig salzig. Seltsam. Was war das nur? Wenn es kein Blut war, dann mussten es Tränen sein. Aber sie weinte nicht. Sie weinte nie. Dafür hatte diese alte Hexe gesorgt. Mit dem Handrücken fuhr sie sich über die Wangen um das Feuchte weg zu wischen. Ein Blick auf die Uhren an ihrem rechten Arm verriet Haydee, dass es erst zehn vor fünf war. Das wurde ja immer verrückter. Sie wachte nie vor fünf Uhr auf, es sei denn man weckte sie. Noch immer schläfrig setzte sich die junge Frau an den großen Tisch und beobachtete Hühnchen beim schlafen. Zu sehen, wie sich deren Brust bei jedem Atemzug leicht hob, beruhigte Haydee ein wenig und sie beschloss nicht mehr darüber nachzudenken, was an dieser Nacht nicht stimmte. Oder wieso sie angst davor hatte, wegen einer verbeulten Rüstung bestraft zu werden. Dumm. Sie war Dumm überhaupt an so einen Schwachsinn zu denken. Es tat ihr nicht gut, von ihrer Herrin getrennt und stattdessen beim Mojo Bunch zu sein. Sie dachte viel zu viel nach. Damit sollte sie aufhören ...
Die Zeiger ihrer Uhren bewegten sich nur langsam. Etwas über anderthalb Stunden saß sie regungslos am Tisch, wie eine Statue. Halb sieben. Es wurde Zeit das Frühstück vorzubereiten. Fragend sah sie sich in der rundlichen Hütte um. Eine Kochstelle konnte sie nicht erkennen. Oder irgendwelche Lebensmittel. Oder wenigstens eine Stelle, an der sie fließendes Wasser bekommen konnte. Alles was hier war, waren diese Kuhlen im Tisch, in denen Nüsse und andere kleine Waldfrüchte gestapelt waren. Aber selbst Besteck fehlte. Mit bloßen Händen aß man nicht. Das ziemte sich nicht. Ein paar Minuten lang starrte sie auf das karge Mahl. Wenn sie etwas mit den Händen aß, musste sie diese zumindest vorher waschen. Aber hier gab es kein Waschbecken. Mit dreckigen Händen durfte man kein Essen anfassen, also ... Ihr Blick wanderte nach oben, bis sie Hühnchen direkt ansah. Hühner benutzt keine Hände zum Essen, die man waschen müsste ... Also begann sie damit, ihr Frühstück aus der Vertiefung zu picken. Am Anfang war das noch ziemlich schwer, aber mit der Zeit hatte sie den dreh raus. Wirklich befriedigend war das leider nicht, denn sie schaffte es nie, mehr als ein, zwei Kleinigkeiten auf einmal in den Mund zu kriegen. Aber man musste halt improvisieren, wenn man in so einer Situation war.
Nach und nach erwachten die anderen Mitglieder der Kopfgeldjäger-Crew, sowie der Zwerg, bis sie alle um den Runden Tisch saßen. Inzwischen hatte auch Haydee ihr Mahl beendet und wieder die weiße Glucke auf ihrem Schoß. Nach einem kurzen Wortwechsel, den sie nur mit halb und mit abwesenden Blick verfolgte, sagte der Priester noch einmal ganz klar, wie sich die Truppe nun aufteilen würde. Drei würden gehen. Zwei würden bleiben. Zumindest eine hatte deswegen Gewissensbisse. Sie wollte Agwe wirklich helfen, aber sie wollte auch nicht zur bösen werden. Stumm wünschte sie sich, Ihr Kapitän würde ihr Befehlen ihn zu begleiten, oder aber zurück zum Schiff zu gehen. Beides währe angenehmer. Für Ihn. Für Sie. Für Alle. Die Köchin blieb ganz nahe an Edwards Seite. Solange Agwe nicht da war, würde er ihr Herr sein. Zumindest das war klar. Wenn Edward sie jetzt auch noch verlassen würde, hätte sie nur noch Hühnchen, die in der Rangordnung über ihr stand. Wahrscheinlich hatte ihr der Voodoopriester genau deshalb geraten, immer in ihrer Nähe zu bleiben. Wenigsten versprach er ihr, wieder zurück zu kommen. Und wenn Agwe etwas versprach, dann hielt er das auch, ganz bestimmt. ”… Ich pass auf dich auf, Edward ...“ war alles, was ihr einfiel zu sagen.
 
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Edward Buraddo

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Edward schlief in dieser Nacht sehr unruhig. Mit jeder Stunde, die verging, kam der Moment näher, in dem er Agwe, Momo und Haydee sagen müsste, dass er sie nicht weiter begleiten würde. Gimblis tolle Motivationsansprache hatte nicht wirklich geholfen, im Gegenteil. Vor allem der letzte Satz war Edward in Gedanken geblieben. „Und bau ein paar Muskeln auf“ Da hatten wir doch schon den Kern des ganzen. Edwards Arme waren dürr und man konnte an seinem Körper kaum merkliche Muskeln sehen. Nie im Leben hatte er etwas schwereres als einen Hammer gehoben, mit Waffen konnte er schon mal gar nicht umgehen und wenn er jemanden Schlagen würde, wäre es Wahrscheinlicher, dass er sich die Finger brechen würde, als dass er seinem Gegner Schaden zufügen würde. Selbst im Versuch Edward zu motivieren konnte Gimbli nicht verbergen, wie er Edward sah. Er hatte gesagt, er wäre wie ein halber Zwerg. Und welche Hälfte er meinte, das hatte er auch klar hervorgehoben: Edward war gut darin, Alkohol zu brauen. Das war es, was er in Gimblis Augen von einem Zwerg hatte. Nicht den Mut, nicht die Zähigkeit und erst recht nicht die Kraft. Nein, nur die Fähigkeit Alkohol zu machen.
Er wachte mitten in der Nacht auf, an Schlaf war nicht mehr zu denken. Also stand er auf und ging aus der Hütte zum Bach, von dem der alte Druide am gestrigen Tag gesprochen hatte. Schweigend setzte sich der Türman vor den Bach und starrte einfach nur Wortlos auf das Wasser. Das Mondlich spiegelte sich in einem wunderschönen schimmernden Weiß auf der unruhigen Wasseroberfläche und das leichte aber gleichmäßige plätschern wirkte auf den unruhigen Geist des Tüftlers wie Baldrian. Langsam wurde er ruhiger. Ob er sich nun langsam damit abfand, was geschehen würde, sobald die Sonne sich ihren Weg über den Horizont bahnte oder ob das plätschern des Wassers ihn die ganzen Sorgen einfach vergessen lies, auf jeden Fall würde er immer ruhiger und schlief bald darauf im Gras des Waldes ein. Sein Mantel diente ihm als Decke, seine Arme als Kissen und der Bach und die Vögel und Grillen sangen ihm ein Schlaflied, das fast so schön war, wie die Lieder, die ihm seine Mutter früher gesungen hatte. Auf diese Art fand Edward dann doch noch seinen Schlaf und erholte sich zumindest etwas. Lag es nun an der frischen Luft der Nacht oder an der Musik, welche der Natur selber entsprang, aber er träumte sogar angenehm.


Es war die Sonne, die ihn am nächsten Tag weckte, und der kurze Moment zwischen dem Aufwachen unter freiem Himmel und der Realisation warum man überhaupt draußen geschlafen hatte, kam ihm wie ein Urlaub im Himmel vor. Doch bald holte ihn die Realität wieder auf den Boden zurück, er würde nun dem Bunch seine Entscheidung mitteilen müssen. Die Schonfrist war abgelaufen. Und so geschah es auch. Die Gruppe fand sich zusammen und Agwe fragte nach ihrer endgültigen Entscheidung. Es kam so heraus, dass Edward und Haydee zurückbleiben würden, während Momo, Agwe und der Zwerg Gimbli sich aufmachen würden, dem entgegen, was immer dort auf sie warten würde. Edward hatte den Kopf gesenkt und hoffte einfach, dass er dadurch für die anderen irgendwie unsichtbar werden würde. Natürlich war das Schwachsinn, und das lies ihn Momo auch bald merken, indem sie das Wort an ihn richtete. Erst war es nur eine Stichelei, das war nicht überraschend. Sie lachte über ihn, das war er gewohnt. Trotzdem stimmte etwas nicht. Er konnte es nicht direkt erkennen, aber etwas war anders. Er versuchte sich zu Rechtfertigen, doch jedes Wort blieb ihm in der Kehle stecken. 'Du hast Angst. Sag es! Sag: ICH HAB EINFACH SCHEISSANGST UM MEIN LEBEN! Na los! Sag es einfach!' doch alles was aus seinem Mund kam, waren gestummelte „Ich...“ 's und „Äh...“ 's. Dann kam Momos finaler Schlag.

"Das habe ich nun wirklich nicht von dir erwartet, Edward."

Edward krümmte sich fast. Es waren nur Worte, aber aus irgendeinem Grund fühlten sie sich an, als hätte Momo ihm grade volle Kanne mit Schwung und Anlauf in die Eier getreten. In diesem Moment brach aus Edward etwas heraus, was er selber nicht verstand. „WAS VERSTEHST DU DENN SCHON DAVON? WAS WEISST DU SCHON, WIE ES MIR DABEI GEHT? OH JA, ES IST JA AUCH SO EINE LEISTUNG MUT AUFZUBRINGEN, WENN MAN STARK GENUG IST, SICH EINFACH DURCH SEINE SCHWIERIGKEITEN DURCHZUBOXEN! TOLLE LEISTUNG, ICH GRATULIERE!“ schrie er heraus, in Richtung Momo, doch irgendwie auch wieder nicht an Momo sondern mehr einfach nur... nun... raus. Nach dem letzten Satz drehte er sich um und brachte Distanz zwischen sich und den Rest des Mojo Bunch.

Als er ausser Sicht war, stemmte er seine linke Hand gegen einen der Bäume. In seinen Augen waren Tränen zu sehen, die Teils aus Zorn, teils aus anderen Emotionen zusammengemischt waren. Warum machte es ihm so viel aus, was Momo von ihm hielt? Oder die anderen? Er war sich doch schon immer bewusst gewesen, dass er gegenüber nahezu allen Männern, und wie er neuerdings gelernt hatte auch einigen Frauen, ein Schwächling war. Und es hatte ihn nie gestört. „SCHEISSE!“ brüllte er in den Wald und schlug mit seiner rechten Faust gegen den Baum. Tja, was sollte man erwarten, obwohl Edward sauer war und mit voller Kraft zuschlug, knackte nicht einmal die Rinde. Stadtessen knackte etwas anderes. „AUA!“ Edward zog die Faust zurück und schüttelte die Hand. Er konnte nicht mal bei einem Wutausbruch eine coole Figur machen. Zum Glück hatte das keiner gesehen.
 

Gimbli

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Gimbli hatte nie mit Schlafproblemem zu kämpfen gehabt. Er benötigte auch keinen Wecker um aufzuwachen oder einen wichtigen Termin auf keinen Fall zu verpassen. Allerdings benötigten das die wenigstens Zwerge, wahrscheinlich hing das einfach mit ihrer Lebensweise zusammen. In der Nacht schlief man, am Tage arbeitete und da Bürokratie auf Ghyrmar noch nicht erfunden war, jedenfalls für die allermeisten Zwerge nicht, gingen eigentlich alle Zwerge harter, körperlicher Arbeit nach. Am Abend wurde dann ein ordentliches Starkbier getrunken und dann ging man rechtzeitig ins Bett, denn der nächste Morgen fing mit dem ersten Hahnenschrei, von denen die wenigsten Zwerge geweckt wurden, an. Also hatte der kleine Dwarf mit dem starken Vollbart auch hier im Wald keine Problem mit dem Aufstehen und war nach Haydee als zweiter wach. Diese saß recht teilnahmslos an dem Tisch, schien ihn gar nicht wahrzunehmen und so schnappte sich Gimbli einfach einige von den Früchten, vertilgte sie auf dem Weg nach draußen und ging dann seinen morgendlichen Fitnessübungen nach. Liegestützen, erst beidhändig, dann einhändig und schließlich sogar einige wenige auf lediglich 3 Fingern. Danach kam Situps, Strecksprünge, mit denen er über das Baumhaus drüberschauen konnte und einige andere Leibesertüchtigungen, bis er dann frisch und ausgeruht am Frühstückstisch saß und sich ordentlich den Mage vollschlug. Fehlte eigentlich nur ein gutes, starkes, dunkles Bier, das aber schien es hier nicht zu geben, also begnügte sich der Zwerg mit dem klaren Quellwasser, das ihm ebenso schmeckte.
Bald darauf stand die komplette Mojo Bunch draußen vor der Tür, auch wenn die Stimmung eher bleischwer war, anstatt aufgelöst und euphorisch, wie sie bei solch einem Abenteuer doch eher sein sollten. Immerhin bekamen sie mit Sicherheit die Gelegenheit ein paar Ärsche zu versohlen, der Marine die Meinung zu geigen und wenn sie Glück hatten, war sicherlich auch noch ne gute Kneipenschlägerei mit dabei. Gimbli liebte Kneipenschlägereien, die Mischung aus Alkohol und Kampf war berauschend. Naja, Edward schien das offensichtlich anders zu sehen und Gimblis Ansage gestern abend, schien daran nichts geändert zu haben. Gimbli schüttelte nur stumm den Kopf, er hatte mehr von solch einem Bierbrauer erwartet. Wenn er ihn wiedertraf, würde er ihn ersteinmal ordentlich den Arsch versohlen und ihm dann das Kämpfen beibringen. Ein Alkoholbrauer der nicht kämpfen konnte, das ging einfach nicht. Die Hühneflüsterin wollte auch nicht mitkommen, wobei sich Gimbli bei der inzwischen fast sicher war, dass sie vollkommen durchgeknallt war. Sie sprach mit Hühner, lebte bestimmt in mindesten 6 Parallelwelten, nahm nichts war und aß wie ein Huhn. Wahrscheinlich war sie ein Huhn, eingesperrt in der Körper eines Mädchens. Sie musste die Loa sehr erzürnt haben, für solch eine Strafe. Agwe sollte mal einen Exorzismus über die junge Dame machen. Vielleicht kam sie dann in die Realität zurück. Jedenfalls waren das Gimblis Gedanken, als Agwe dann auch schon losstapfte und da Gimbli selten etwas für sich zurückbehielt, kam er mit der Idee einfach geradewegs heraus. "Hey Agwe, was ist eigentlich mit dieser Hühnerflüsterin los? Ist die vielleicht selbst von nem Huhn besessen oder hat sie sich nen bösen Loa eingefangen? Vielleicht solltest du mal nen Exorzismus über sie aussprechen, am besten zusammen mit Gandresch, der wird den Loa mit Hammer und Meißel aus ihr raushauen, glaub mir, es gibt keinen besseren Steinhauer als Gandresch." Eigentlich war Gandresch der Loa der NaeZwerge, aber Mutolosch war mit seiner Säge nicht besonders gut darin böse Loa auszutreiben, nichts gegen Mutolosch, Damballah bewahre, aber es gab eben Sachen, da waren die anderen Loa besser drin.
 

Agwe

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Dass es nun offensichtlich in seiner Crew zu Streit gekommen war, gefiel Agwe gar nicht. Sie waren aufgebrochen ohne dass dieser Zwist hatte beigelegt werden können und dass er das womöglich bereuen würde verstand sogar der Voodoopriester. Andererseits schien die Wurzel dieses Zwistes so tief zu liegen dass sie mit ein paar Worten nicht beizulegen war und Chu hatte ihnen klar gemacht, dass Zeit etwas war wovon der Bunch im Moment nicht allzu viel hatte. Aus diesem Grund hatte er sich dazu entschieden, Edward und Momo zu ignorieren.. jedenfalls so lange, bis der Bastler außer Hörweite war. Dann verlangsamte er seinen Schritt ein wenig bis er neben Momo ging, legte in einer tröstlichen Geste den Arm um sie. “Eh, man. Nimm' es nicht so schwer. Edward ist halt kein Krieger, man, und das musst du respektieren. Er denkt wahrscheinlich du nimmst ihn nicht ernst und das frustriert ihn, man. Die Geister des Neides sind mächtig und nagen beständig an jedem von uns, wenn wir sehen was andere vermögen. Du darfst dich von ihnen nicht zu unüberlegten Taten hinreißen lassen und doch kann dich niemand verurteilen, wenn du es doch tust. Denk' darüber nach und verzeih Eddie-Boy, wenn wir ihn wiedersehen, a'ight?“ Der Gesichtsausdruck der kahlrasierten Dame ließ ziemlich deutlich werden dass sie Agwe entweder nicht verstanden hatte oder seine Meinung zu diesem Thema nicht teilte, aber der Kapitän des Mojo Bunches ließ es damit auf sich beruhen. Zu viel Gerede hätte sie nur noch mehr verwirrt und womöglich das genaue Gegenteil von dem bewirkt, was er haben wollte: Dass sich alle wieder verstanden.


Als sie schon eine Weile gelaufen waren, sprach Gimbli den Voodoopriester schließlich an: "Hey Agwe, was ist eigentlich mit dieser Hühnerflüsterin los? Ist die vielleicht selbst von nem Huhn besessen oder hat sie sich nen bösen Loa eingefangen? Vielleicht solltest du mal nen Exorzismus über sie aussprechen, am besten zusammen mit Gandresch, der wird den Loa mit Hammer und Meißel aus ihr raushauen, glaub mir, es gibt keinen besseren Steinhauer als Gandresch." Wie von selbst ließ sich der Voodoopriester noch ein Stück weiter zurückfallen damit er mit dem kleinen Zimmermann auf Augenhöhe war.. bildlich gesprochen. “Ya see, man“, erklärte er, wobei er einen tiefen Zug aus seiner Zigarette nahm, “Haydee ist erleuchtet, auf ihre eigene Weise, man. Ich kann nicht genau sagen was, aber in ihrem Kopf hat sich etwas eingenistet, man. Vielleicht ein Verlust, vielleicht ein böser Geist, aber sie jetzt in die Realität zurück zu holen würde viel mehr Schaden als Nutzen anrichten, man. Gandresch mag kräftig sein, man, und seine Gabe die bösen Geister zu vertreiben ist groß. Doch manchmal ist der böse Geist in dir nur das kleinere Übel und du musst erst ein weitaus größeres Übel bezwingen bevor du dich ihm stellen kannst. Denn ansonsten...“ Der Voodoopriester schnippte seine Zigarette weg, um Auslöschung zu symbolisieren. “Get it, man?“


Abgesehen von diesen beiden kurzen Gesprächen absolvierten sie einen Großteil ihres anfänglichen Marsches in Schweigen. Hin und wieder stöberte Agwe in seiner Schärpe nach einem neuen Zigarillo oder der zusammengefalteten Karte um sicherzustellen dass sie immer noch auf dem richtigen Weg waren, bis sie schließlich an einer malerisch verwitterten Mauer ankamen. “Stopp! Hier rasten wir, people. Wir haben noch ein gutes Stück Weg vor uns, da können wir alle Kraft gebrauchen die wir haben.“ Sofort hievte sich der Voodoopriester auf einen vergleichsweise niedrigen Teil der Mauer und fläzte sich darauf wie eine Diva auf ihrem Himmelbett. Ein wenig unbequem, aber die Aussicht war enorm, von hier aus konnte man über mehrere Kilometer sanft an- und absteigender Hügel hinweg fast bis zum Meer sehen. Der Nebel war mittlerweile gänzlich verschwunden und einer angenehm kühlen Brise gewichen die mit Agwes Hut spielte.. und diesen abrupt von seinem Kopf riss. Sofort sprang der Priester auf und griff nach dem davontorkelnden Zylinder, bekam ihn gerade noch so zu fassen. Dabei allerdings beugte er sich so weit nach vorne, dass er das Gleichgewicht verlor und von der Mauer fiel, mitten auf einen Haufen hellgrünem Mooses. “Oh, hey, das hier hat vier Blätter!“ Schon richtete sich der Priester wieder auf und klopfte seine Kleidung notdürftig ab, wobei er das hellgrüne, wie ein Smaragd glänzende Kleeblatt ungepflückt ließ. Nur weil etwas schön aussah musste man es ja nicht gleich mitnehmen.


Nach einer halben Stunde in der sie nicht viel mehr getan hatten als herum zu sitzen und ein wenig zu essen erhob sich Agwe schließlich als erster wieder. Momo und Gimbli deuteten dieses Zeichen richtig als eine Aufforderung zum Aufbruch und schon war Agwe auf den kleinen, gewundenen Pfad gesprungen der sich genau neben der Mauer entlangschlängelte. Um ein Haar wäre er dabei einem Fremden auf den Fuß getreten, der in Begleitung von etwa einem halben Dutzend weiterer Männer den Weg dem sie folgen mussten versperrte. “Hey! Kannst du nicht aufpassen, Zylinder?“ Etwas irritiert, aber nicht wirklich misstrauisch sah Agwe den Fremden an. “Eh? Der war aber vorhin noch nicht da.“


Kevin O'hara war einundzwanzig, er war jung, nicht gerade hübsch, aber kräftig. Zusammen mit ein paar anderen Freunden hatte er bis vor kurzem die Kneipen in Battery City unsicher gemacht, doch schließlich wurde ihm der Boden dort ein wenig zu heiß und er entschloss sich, sein Glück anderswo zu machen. Die Leute die ihn begleiteten hatte er überwiegend noch aus seiner Zeit als Kneipenschläger als Anhängsel übrigbehalten und schleppte sie daher mit.. denn wenn man Dinge kaputtmachen wollte ohne dass viele Fragen gestellt wurden, dann hatte man besser ein paar weitere einschüchternd aussehende Typen bei sich. Bewaffnet mit Messern, Knüppeln und was es noch so zu finden gab hatten sie mittlerweile ein kleines Unternehmen aufgebaut, welches überwiegend daraus bestand Reisenden ihr Geld und ihre Wertsachen abzunehmen und sie dann mit dem Kopf nach unten in den Wäldern zu vergraben. Das hatte bis jetzt sehr gut geklappt und nur weil diese drei Reisenden etwas exzentrisch aussahen hatte Kevin keinen Grund gesehen, von dieser bewährten Taktik abzulassen. “Dann gib' mal schön deine Wertsachen her, Alter, und dir passiert nichts. Achja und den Hut.“ Um seinen Worten den nötigen Nachdruck zu verleihen zog Patrick ein kurzes Messer, was von seinen Gefährten mit dem Ziehen ihrer Waffen beantwortet wurde. Mit der Mine eines Mannes der schon bessere Witze gehört hatte kratzte Agwe sich am Kopf, blickte zuerst auf die Messerspitze, dann in Kevins Gesicht. “Nah, man. Heute nicht. Ich bin schon oft genug ausgeraubt worden, man, und ehrlich gesagt langt mir das langsam. Du legst die Waffe weg, machst mit deinen Freunden schön 'nen Umweg und keinem passiert was.“ Kevin war viel zu irritiert um sofort anzugreifen, fast konnte man sehen wie die Räder hinter seinem Kopf arbeiteten. “Hast du mir gerade gedroht?“ “Aye“, erwiderte Agwe, dem Klang seiner Stimme nach erfreut dass Kevin so schnell von Begriff war. Die anderen Schläger hatten sich inzwischen um Momo und Gimbli postiert, offenbar in der Annahme dass es sich bei dieser Frau und dem kleinen Bärtigen wohl kaum um ernst zu nehmende Gegner handeln konnte. Langsam überzogen sich Agwes Gesichtszüge mit dunklen, schwarzen Schuppen. “Lasst sie am Leben, man.. ich will sehen wie sie leiden.“ Zum ersten Mal in seinem Leben kam Kevin die Idee, dass das was er gerade getan hatte vielleicht doch keine gute Idee gewesen war.


Gemäß seiner eigenen Anweisung verzichtete Agwe darauf, seine beiden Gegner zu töten. Er brach zwar dem einen mit seinem Schlangenschwanz mindestens eine Rippe und schleuderte Kevin mit einem widerlichen Knackgeräusch gegen die Mauer, aber im großen und ganzen ließ er sie unverletzt. Auch Momo und Gimbli schienen mit ihren Gegnern nicht sonderlich gefordert, sodass die ganze Keilerei vielleicht fünf Minuten gedauert hatte.. im Höchstfall. “Wunderbar“, rief er als seine Gestalt langsam wieder einem Menschen glich. “Und jetzt auf die Knie mit euch und betet, dann verscho...“ Ruckartig wurde Agwe von hinten gepackt. Kevin war nicht bewusstlos gewesen und hatte die Gunst der Stunde, kaum dass dieser verrückte Hexendoktor oder was auch immer das war ihm den Rücken zu gedreht hatte, bestens genutzt. Sein linker Arm schlang sich um den Hals des Schlangenmannes und der rechte Arm hielt leicht zitternd einen Dolch, den er gegen Agwes Hals drückte. “Keiner bewegt sich oder der Kerl hier ist tot!“, rief er mit zitternder Stimme. “Und wenn du dieses Schlangendingsda machst stech' ich dich auch ab! Ich mach keine Witze, verstanden?“ Schweiß rann über Kevin O'haras Stirn und seine Lippen fühlten sich seltsam trocken an. Ihm blieb zu hoffen, dass diese Kerle ihre Kumpanen mehr wertschätzten als er es mit seinen tat, die allesamt bewusstlos oder kampfunfähig auf dem Boden lagen. Sicherheitshalber machte er zwei Schritte zurück sodass er sich fast gegen die malerisch verwitterte Mauer drückte. Wie eine in die Enge getriebene Ratte, bereit jederzeit zuzuschlagen.
 

Momo

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Stark... genug?

Momo hob beide Augenbrauen und starrte dem Tüftler mit ungläubigen Ausdruck im Gesicht hinterher, als dieser vor Wut rauchend davon rauschte. "Hast du das Funkeln in seinen Augen gesehen? Mann, der hat vielleicht Feuer im Hintern, wenn er nur will!" "Das hätte ich ihm wirklich nicht zugetraut..." "Ich auch nicht..." Drei verschiedene Persönlichkeiten, ein und dieselbe Meinung.
Sie wollte ihm am liebsten hinterher, ihn an der Schulter packen, zu sich herumreißen und ihm sagen, was Sache ist. Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass sie keinesfalls stark genug war. Körperlich vielleicht stärker als er. Jedoch geistig war die junge Frau ein Wrack. Würde man nur an den richtigen Stellen herumbohren und einige Erinnerungen ans Tageslicht bringen, würde sie bald wie Haydee ins Leere starren und nicht einmal die Kraft besitzen, sich wieder aufzuraffen. Momo war nicht stark. Sie war nur stur.

Zuerst wollte die Teufelsfrau dem Impuls folgen und Edward zur Rede stellen. Doch der Impuls flaute ab und ein kehliges Brummen gesellte sich zu der gerunzelten Stirn.
"Dann bleib doch wo du bist... Vielleicht ist das auch besser so", murmelte sie und stapfte dem Priester hinterher, der nun schon ein kleines Stück vorausgegangen war. Ein unangenehmes Stechen in ihrem verkümmerten Herzen, folgte ihr und machte sie stutzig. Tat es ihr etwa Leid? Lag ihr etwas an diesem Kerl?
Es verwirrte Momo zunehmend. Sein Verhalten war einfach peinlich. Welcher Kerl zog denn bitteschön seinen Schwanz ein? Gimbli tat es nicht und Agwe sowieso nicht. Ihr Bild von einem Mann, wie er sein sollte, war anscheinend ein ganz anderes, als Edwards. Die Welt auf der "Alten Sonne" und die vielen Predigten ihres Vaters hatten sie doch am meisten geprägt. Sie versuchte niemanden von dieser Ansicht zu überzeugen, denn eigentlich nahm sie die Menschen, so wie sie waren. Ob klein, verwirrt oder mit komischen Glauben. Aber Feigheit konnte sie einfach nicht akzeptieren. Das entzog sich ihrem Verständnis.

Und Agwe half ihr damit nicht weiter. Zwar hatte sein dünner Arm etwas tröstliches, als er diesen um sie legte und auch der beißende Gestank seine Zigarillos, der sogar an seinen Kleidern haftete, trug zu diesem Trost bei. Wann hatte sie das letzte Mal eine solche Nähe? Wer hatte sich je um sie gekümmert? Seine Worte aber waren nur komische Laute, die sich aneinander reihten und sich in den Wipfeln der Bäume verloren. Verzeihen, Respektieren... Das Gefühl, dass sich als Schuld erahnen ließ, hatte einen eigenartigen Geschmack, musste sich Momo eingestehen. Es war ekelhaft. Sie verzog das Gesicht und wand sich aus der Umarmung des Voodoopriesters. Ihre Hände vergrub sie in den Hosentaschen, doch nach mehreren Metern des Marsches, zog sie diese wieder heraus, um das komische Gefühl im Tabakrauch zu ertränken.

Mit Mühe verwischte die Glatzköpfige ihre Gedanken, die sich um Schuld, Edward und diese Gruppe aus komischen Individuen drehten. Ihr Gesichtsausdruck blieb verbittert und mit jedem weiteren Schritt hatte sie mehr und mehr Lust, irgendwem eine reinzuhauen.
Ohne Worte folgte sie dem Priester vor ihr und achtete auf den Trampelpfad unter ihren Füßen, der sich durch das Dickicht schlängelte. Momo dankte Agwe stumm für die Rast und streckte ihre Glieder, ließ einige Knochen knacken und lehnte sich dann gegen die Mauer. Die Sonne blinzelte durch das grüne Blätterdach und ließ einige Schweißperlen auf ihrer Haut glitzern. Ein kleine Rauchsäule ging von ihrer angezündeten Zigarette aus und sie hätte viel dafür getan, etwas von Edwards Schnaps trinken zu können. Die bleischwere Müdigkeit, die nach dem Alptraum auf ihr gelastet hatte, kehrte zurück und die Teufelsfrau nutzte die Ruhe, um ihre Augen etwas zu schließen. Kaum hatten sich ihre Lider geschlossen, traten die merkwürdigen Bilder des Traumes in ihren Kopf und sie kam zu dem Schluss, dass es sinnlos war, jetzt ein wenig von dem erholenden Halbschlaf zu finden.
Die gereizten Augen wanderten von ihren Füßen, zu der verwitterten Mauer, schließlich zu Gimbli und wieder einmal keimte ein wenig Faszination für dieses Kraftpaket auf. Ein leichtes Schmunzeln schlich sich auf ihre Lippen. Das Intermezzo in der Zelle musste unbedingt nachgeholt werden, wenn sich die Gelegenheit dazu gab. Doch zuerst mussten sie den weiten Weg zur Marine finden und sicher dort ankommen, was sich wohl als schwierig herausstellen wird. Zumindest waren sie alle fähige Kämpfer und nicht irgendwelche Schlappschwänze...

Bevor Momo ihre Lunge weiter teeren konnte, erschien eine Gruppe aus Prügelknaben, die anscheinend nichts anderes zu tun hatten, als sich ihnen in den Weg zu stellen. Momo beeindruckte die Menge an Männern und auch das gezückte Messer nicht. Ihre Zigarette wippte zwischen ihren Lippen rauf und runter, während sie einen nach den anderen musterte. Nichts als Kleinholz.
Natürlich wollte Agwe ihnen höflich aus dem Weg gehen, damit sie ihre Reise fortsetzen konnten. Es war der Teufelsfrau nicht recht, denn eigentlich hatte sie große Lust dazu, wenigstens einem den Hals umzudrehen. Sie teilten sich langsam auf, wie Raubtiere, die Beute gewittert hatten und sie langsam einkesselte. Die junge Frau paffte eine dicke Rauchwolke aus ihrem Mundwinkel und schien sichtlich amüsiert, als der Anführer immer noch nicht kapiert hatte, dass mit dem Voodoopriester nicht zu spaßen war. Aber wenn man sich die Gruppe des Priesters im Vergleich zu den Schlägern ansah... Die Glatzköpfige schüttelte leicht den Kopf und zog nochmal an ihrer Zigarette.

Das leise Rascheln der schwarzen Schuppen, die sich langsam auf Agwes dunkler Haut vermehrten, waren wie eine Aufforderung für die junge Kämpferin. Grinsend leckte sie sich über die Lippen.

Der schlaffe Körper entglitt röchelnd ihren Händen und schlug dumpf auf dem Waldboden auf. Momo sah sich um, in der Hoffnung es würde noch ein Feind für sie bereit stehen. Aber anscheinend waren es doch weniger, als sie angenommen hatte. Der Kampf war viel zu schnell vorbei. Außerdem wäre mehr für sie übrig geblieben, hätte Gimbli nicht so viel um sich geschlagen.
Einige Leiber regten sich noch, doch war die Bewegung zu schwach, als dass man sie als Bedrohung einstufen konnte. "Wo bleibt denn da der Spaß, wenn diese Pfeifen zu schnell aufgeben?" Die junge Frau stemmte die Hände in die Hüften und ließ ihren Blick ein weiteres Mal über die bewusstlose Menge schweifen, bis ihre eine schnelle Bewegung im Augenwinkel auffiel. Doch sie war zu langsam. Der Anführer schien noch nicht am Ende zu sein und hatte sich einer List bedient, die so alt war, dass sie bis zum Himmel stank. "Das kommt dabei heraus, wenn man diese miesen Maden nicht ausrottet!", kreischte Vellie und auch Momo hatte große Lust zu schreien. Wütend ballte sie die Fäuste und ging trotz der Warnung einen Schritt vorwärts, während dieser Feigling bis an die Mauer zurückwich. Ohne Agwe, könnten sie diese Mission nicht zu Ende führen. Ohne Agwe würden die Hühner die Weltherrschaft übernehmen. Ohne Agwe... würde ihr neues Zuhause verschwinden. Eine unbändige Wut raste durch die Teufelsfrau und brodelte in ihren Venen. Eine dicke Ader pulsierte an ihrer Schläfe und sie musste alle Kraft aufbringen, diesen Mistkerl nicht ungespitzt in den Boden zu rammen. "Krümm ihm nur ein Haar und ich werde dich bis an dein Lebensende verfolgen, das schwöre ich bei den Loa!"
 

Edward Buraddo

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Er wartete noch etwas. Er wollte jetzt grade echt keinem aus der Crew über den Weg laufen. Nach dem Abgang wäre es wohl das beste für ihn, wenn er zurück zum Schiff gehen würde, seine Sachen packte und sich absetzte. Er passte einfach nicht in diese Gruppe von Verrückten. Im ernst was hatte er sich nur dabei gedacht, sich einer Bande kampflustiger Irrer anzuschließen, die er in einer brennenden Kneipe getroffen hatte... Nur weil er hoffte, sie würden ihn auf die Grand Line bringen. War es das wirklich wert? War es das? Nein im ernst, er konnte das nicht beantworten. Irgendwas blocki8erte seine Gedankengänge, er wusste nicht was, aber er konnte nicht wie gewohnt denken. Sobald er an diese Truppe dachte, schossen ihm unzählige Bilder durch den Kopf, die ihn ablenkten. So entschloss sich der Tüftler erst einmal dazu, wieder zurück zur Hütte zu gehen. Die anderen sollten mittlerweile außer Sicht und Hörweite sein, was ihm nur recht war. Er wollte sie grade echt nicht sehen. Und Tatsächlich, die einzige, die noch da war, war Haydee, die auf seine Rückkehr unerwartet erfreut reagierte und sich sofort mitsamt dem Huhn an seine Fersen heftete. 'Natürlich... Agwe ist nicht mehr hier und jetzt braucht sie wohl einen neuen Herrn...' ging es ihm durch den Kopf. Haydees Sklavenmentalität war ihm ja bekannt. Das setzte ihn erneut in eine Zwickmühle, denn jetzt konnte er sich nicht einfach so absetzen. Was sollte denn dann aus Haydee werden, die ohne jemanden, der ihr sagte was zu tun war, doch kaum in der Lage war zu Leben.

Er beschloss, sich erst einmal am Bach hinzusetzen um wieder einen klaren Kopf zu kriegen. Das plätschernde Wasser hatte ihm schon zuvor geholfen, als er in der Nacht versucht hatte, Schlaf zu finden, also erhoffte er sich nun ein ähnliches Wunder, was seine Konzentration und sein Denkvermögen betraf. Vielleicht würde das sanfte plätschern ja sein Gehirn beruhigen.
Er saß eine Weile stumm im Gras, bevor er nach seiner Gitarre griff. Langsam fing er an, die Saiten zu zupfen und die Gitarre zu stimmen. Dann fing er an zu spielen. ( Start 1:30 http://www.youtube.com/watch?v=-c7X3uJOfM4&feature=plcp ) Die Klänge seiner Gitarre flogen durch den Wald, viele Tiere verstummten, als die Melodie an ihr Ohr drang, einige Vögel landeten auf den Ästen naher Bäume. Haydee lauschte auch stumm, doch wer wusste schon, was grade in diesem Mädchen vorging. Vielleicht gar nichts, vielleicht eine Menge. Doch noch jemand hörte zu, einige Bäume weiter lehnte Taw mit einem Gesichtsausdruck, der zum einen zeigte, dass ihr die Musik gefiel, doch auch dass Edwards Situation und vielleicht auch der Text des Liedes, sie traurig stimmten. Nachdem Edward das Lied beendet hatte und die Gitarre sinken lies, ging sie auf ihn zu und setzte sich zu seiner linken nieder. „Du kannst gut mit dem Instrument umgehen.“ Edward sah nicht auf, er erkannte die Stimme, daher wusste er wer neben ihm saß, doch trotzdem hatte er irgendwie kein Bedürfnis, sich in diesem Moment an der Schönheit der Druidenfrau zu weiden. „Danke...“ sagte er ohne Taw anzusehen. „Was da grade passiert ist, lässt dich nicht in Ruhe, nicht wahr?“ „Ich gehöre einfach nicht zu dieser Truppe. Abgesehen von Haydee hier sind sie alle Kämpfer... Im Grunde auch Haydee. Ich habe sie kämpfen sehen, sie macht das echt gut. Und dann bin da ich...“ Er sah kurz auf, doch war es Taw die das Wort ergriff. „Du bist kein Kämpfer, nicht wahr?“ „Nicht mal im entferntesten. Ich habe mein Lebtag noch keine Waffe in Händen gehabt. Ärger habe ich immer vermieden und vor Kämpfen bin ich bislang noch immer weggelaufen...“ „Und deshalb glaubst du, dass du in dieser deiner Gruppe nicht in der Lage wärst, deinen Beitrag zu leisten?“ „Wenn es Ernst würde, wäre ich eine Bürde... Und alleine könnte ich mich nie verteidigen.“ „Du siehst das alles einfach von einem falschen Standpunkt, mein Junge...“ Eine fremde Stimme lies Edward dann doch noch aufblicken. Eine weitere Person, ein Mann, näherte sich der kleinen Gruppe und blieb hinter ihnen stehen. Auf den zweiten Blick erkannte Edward Erid, die rechte Hand von Taws Vater. „Was meinst du damit?“ Erid blickte in den Himmel. „Lass mich dir eine Geschichte erzählen, meine Geschichte.“ „Also im ernst, ich bin grade echt nicht in der Stimmung...“ Taw legte ihre Hand auf seine Schulter. „Nein, hör ihm zu. Glaub mir, es wird helfen.“ Mit Taws Hand auf seiner Schulter und ihrem Lächeln in den Augen beschloss Edward, dass er Erids Geschichte lauschen würde. „Ich war schon immer der Schwächste in der Gruppe. Zum Kampf war ich nicht geeignet, daher stand ich oft ganz hinten, wenn es Ärger gab. Doch ein Talent habe ich. Was mir an Kampfkraft fehlt, das mach ich mit Ehrgeiz im Studium der Medizin wett. Ich bin einer der besten Heiler auf dieser Insel und ich kenne hier meinen Platz. Ich bin kein Kämpfer, das wissen alle hier. Ich bin ein Heiler. Das ist meine Aufgabe und mein Talent. Ich bin keine Bürde, nur weil ich nicht kämpfen kann.“ „Aber wenn du Angegriffen wirst, kannst du dich doch sicher wehren?“ „Kein Stück. Ich könnte nicht mal ein Kind besiegen, meine Schläge fühlen sich... Wie hattest du es so nett formuliert Taw?“ „Als ob man jemanden ein Glas klaren Wassers ins Gesicht schüttet.“ „Ja, so in etwa.“ Edward stutzte. „Aber... hast du denn keine Angst, wenn du in einen Kampf ziehst?“ „Jedes Mal. Jede Sekunde...“ „Aber warum...“ „Warum ich trotzdem jedes Mal mitgehe?“ „Ja, genau das...“ „Weil ich vor einer Sache noch mehr Angst habe, als vor dem was mir wegen dem was ich nicht kann passieren kann: Davor was meinen Freunden passieren könnte, wenn meine Fähigkeiten gebraucht werden und ich nicht da bin.“ Edward sah auf. „Was wenn meine Angst mich zurückhält, und eines Tages kommen meine Freunde mit einem Toten zurück, welcher auf dem Rückweg zu mir, der ihn leicht hätte Heilen können, verblutet wäre? Das könnte ich mir mein ganzes Leben lang nicht verzeihen.“ Er drehte sich um. „Denk mal darüber nach, mein Junge. Kämpfer habt ihr genug. Was bringst du der Gruppe?“ mit diesen Worten ging er vom Back weg. „Ja...“ sagte Taw. „Du hast deine eigenen Fähigkeiten. Denk nicht darüber nach, wie das was du nicht kannst deine Freunde schwächt... denk darüber nach wie das was du kannst sie stärkt!“

Edward blickte auf das Wasser. Er dachte an die erste Begegnung mit dem Irrenhaus, das sich Mojo Bunch nannte. Sie hatten alle mit dem Leben abgeschlossen und wären Ohne Edward verbrannt. Er sah zu Haydee. Vor seinen Augen sah er die Bilder, wie er unter ihrem Ofen lag, den sie mal wieder gesprengt hatte, um ihn wieder zu richten. Sicher, das half nicht im Kampf, aber... Mit einem Ruck richtete er sich auf. „Ihr habt recht...“ sagte er in Taw Richtung. „Wenn meine Freunde mich brauchen und ich bin nicht da... könnte ich mir das nicht verzeihen.“ Hatte er grade „Freunde“ gesagt? Ja, hatte er. Er schloss die Augen und lächelte. Er konnte es kaum verneinen: Dieser Haufen Irrer war ihm ans Herz gewachsen. Momo.... Haydee... Agwe... selbst der Zwerg hatte durchaus seine Liebenswerten Seiten. „Ich muss ihnen folgen...“ Er wollte losrennen, als er daran dachte, dass Haydee ja noch da war. „Hey...Haydee“ drehte er sich zu ihr um. „Ich muss kurz mal weg, daher muss ich dir eine wichtige Aufgabe zurück lassen.“ lächelte er sie an. „Pass auf das Huhn auf. Wir wollen ja nicht, dass ihm was passiert, und deshalb brauche ich dich, um darauf zu achten, dass es sicher ist. Ich komme bald wieder. Und ich bringe die anderen mit!“ Er nickte ihr noch einmal zu. „Wolang?“ fragte er Taw, die ihm die Richtung wies, in die er dann rannte. Er wollte den Vorsprung, den der Bunch hatte, unbedingt aufholen. Sicher würde er sich einiges anhören müssen, wenn er sie erreichte, doch das hatte er verdient. Das wichtigste war, dass er bei seinen Freunden blieb. Mit einer für ihn ungewöhnlich hohen Geschwindigkeit sprang er über Stock und Stein, wich Bäumen aus, er war wie beflügelt.

Plötzlich wurde die Ruhe des Waldes durch Kampfgeräusche gestört, waren sie etwa schon in einen Kampf geraten? Edward rannte schneller, bis er den Schauplatz des Kampfes sehen konnte. Das rennen hätte er sich sparen können, denn scheinbar hatten die drei alles im Griff. Zumindest bis einer der Leute, die er nicht kannte sich Agwe schnappte und ihm ein Messer an den Hals hielt. Weder Momo noch Gimbli wagten sich zu rühren, denn jede Bewegung hätte den Fremden dazu bringen können, zuzustechen. Edward hingegen hatte er noch nicht gesehen. Was sollte er jetzt tun. „Komm Edward. Denk schnell...“ sein Kopf qualmte, der sah sich die Umgebung an, sah sich an, wie der Fremde das Messer hielt, wo sie standen, wo Momo und Gimbli standen, die der Fremde zitterte.... Und dann kam Edward die Idee. Er schlich sich schnellen Schrittes auf die andere Seite der Mauer und schloss dort kurz die Augen, um sich vor Augen zu rufen, wo auf der anderen Seite die beiden standen. Er hatte wenig Zeit und musste schnell handeln, doch sein Plan setzte auch Millimeterarbeit voraus. Er setzte seinen Finger an die Mauer und zog die Linien einer Türe, dann ging er zwei Schritte zurück... Und warf sich gegen die durch seine Teufelskraft entstandenen Türe. Mit vollem Körpereinsatz schoss die Tür nahezu auf und traf den Kerl, der Agwe ein Messer an den Hals hielt genau am Schulterblatt des rechten Arms, in dessen Hand sich das Messer befand. Der Treffer lies den ganzen Arm krampfen, das Messer fiel zu Boden und sowohl Agwe als auch der andere Kerl wurden von der Wucht der Türe umgerissen. Dann kam Edward geflogen.

Ja geflogen. Er hatte sich mit so viel Wucht gegen die Türe geschmissen, dass er das Gleichgewicht verloren hatte und jetzt auf den Fremden fiel, der über die ganze Sache nicht erfreut zu sein schien. „Was fällt dir ein, du mieser...“ Er rappelte sich auf und griff Edward am Hals, hob ihn auf und ballte seine freie Hand zur Faust. Es bedurfte keinem überlegenen Intellekts um zu wissen, was als nächstes kommen würde. Edward kniff die Augen zu und erwartete den schmerzhaften Schlag ins Gesicht.
 

Haydee

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Solange wie die anderen noch zu sehen waren, blieb Haydee wie angewurzelt stehen und lies sich auch nicht von dem Gackern auf ihrem Kopf beirren. Auch Hühnchen starrte dem langen Lulatsch hinterher, mit dem sie und ihre Familie von Zeit zu Zeit ihr Futter teilten. Allerdings schien die Glucke durchaus darüber erleichtert darüber zu sein, Agwe verschwinden zu sehen, denn als der Priester einen gewissen Abstand erreicht hatte, wandelte sich das Gackern in ein zufriedenes Gurren. Trotzdem, die Köchin blieb stehen und starrte ihrem Herren, ihrer glatzköpfigen Freundin und dem kleinen, bärtigen Kerl auf die Rücken, bis diese verschwunden waren. Na ja, um genau zu sein, bis Agwe verschwunden war, denn den konnte man am längsten sehen, während Gimbli bereits zehn Minuten früher nicht mehr zu erkennen war. Größenunterschiede waren wirklich was interessantes. Aber als der wippende Zylinder aus ihrem Sichtfeld entwichen war, drehte sie sich auf dem Absatz um und lief Edward hinterher. Es dauerte nicht lange, bis sie in erreicht hatte, doch als sie sah, wie dieser wütend fluchend gegen einen Baum schlug und dann schmerzhaft brüllte, blieb sie stehen, zwinkerte zwei mal und machte abermals eine 180%-Kehre um zurück zum Baumhaus zu laufen. Auch wenn sie nicht viel von den Emotionen anderer Menschen verstand, so wusste sie dennoch, dass es besser war, wütenden Leuten aus dem Weg zu gehen. Also lies sie sich an der Außenwand der seltsamen Hütte auf den Boden gleiten und wartete dort darauf, das Edward zurück kam. Etwas besseres fiel ihr grade einfach nicht ein. Zumindest setzte sie Hühnchen auf den Boden, damit dieses ein wenig herum picken konnte ... und ihr Geschäft nicht auf Haydees Haaren hinterlies. Agwe hatte recht, mit einer Glatze hatte man weniger Probleme Hühnerexkremente aus den Haaren zu kriegen. Vielleicht sollte sie sich ja auch die Haare abschneiden? Aber Mädchen hatten lange Haare, so hatte man es ihr erklärt. Andererseits hatte Momo gar keine Haare und war auch so etwas wie ein Mädchen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, die mit Sicherheit über 600 Sekunden gedauert hatte, tauchte Edward endlich wieder auf. Er schien sich abreagiert zu haben, worüber Haydee sehr glücklich war. Mit einem erfreuten Quieken hüpfte sie auf die Beine, hob ihr Huhn vom Boden auf und heftete sich an die Fersen des Tüftlers. Das war schon in Ordnung. Immerhin war Edward noch einmal viel klüger als Agwe und der war ja schon ein Genie. Also war das klügste, was sie tun konnte, sich an den klügsten aus der Gruppe zu hängen. Allerdings schien der Ingenieur sie nicht wirklich zu beachten. Aber das war nicht weiter schlimm, daran war sie immerhin gewöhnt. Irgendwie vermittelte es ihr sogar ein vertrautes Gefühl, wieder hinter jemanden her zu laufen, der sie nicht für sie interessierte. Vielleicht wollte Edward später ja auch Haydee-Zucken spielen. Er hatte zwar keinen Gehstock, aber ins Gesicht hauen konnte er sie ja auch mit der Hand. Sie hatte schon lange kein Haydee-Zucken mehr gespielt ... Aber Edward schien dafür nicht in der Stimmung zu sein. Stattdessen setzte er sich an den Fluss und begann damit, auf seiner Gitarre zu klimpern. Das Lied gefiel ihr. Die Melodie schien ihr irgendwie vertraut, als hätte sie diese in einem früheren Leben schon einmal gehört. Langsam wiegte sie den Kopf im takt hin und her. Zwar verzog sie nicht eine Miene, aber das tat sie ja ohnehin fast nie. Viel zu schnell beendete der Waffenmeister sein Spiel. Aber das war nicht weiter schlimm. Viel nerviger war, dass diese weißhäutige Frau und einer der Anhänger des Druiden wieder auftauchten. Sie konnte nicht sagen wieso, aber aus irgendeinem Grund hoffte sie inständig darauf, dass Edward ihr befehlen würde, die Druidentochter auszuschalten. Ein kaum merklicher Schatten legte sich über ihre Augen, während sie weiterhin Teilnahmslos zu den drei Leuten starrte. Mit ihr sprach natürlich niemand. Wie unhöflich. Dem Gespräch hörte sie nur mit einem Ohr zu, sondern streichelte lieber weiterhin ihr Hühnchen, das sich in ihren Schoß gekuschelt hatte. Den Kern der Geschichte hatte sie alledings eindeutig begriffen! "... Leg dich nicht mit dem Heiler an ..." flüsterte sie leise, was aber keiner beachtete.
Endlich verschwanden Taw und der andere Kerl wieder. War auch Zeit. Aber leider sprang auch Edward wieder auf. Sofort war natürlich auch Haydee auf den Beinen. Eigentlich hatte sie gehofft, nach der schlechten Nacht noch ein wenig hier ausruhen zu können, aber sie würde dem Tüftler trotzdem überall hin folgen. Doch nach zwei Schritten blieb er abrupt stehen und drehte er sich zu ihr um und erteilte ihr die Aufgabe, auf Hühnchen aufzupassen, während er mit den anderen zurück kommen würde. Das war doch ein Wort. Kräftig nickte die junge Frau um zu zeigen, dass sie verstanden hatte. Dann lief Eddi los und war wie die anderen schnell verschwunden. Sie blieb zurück. Fast ganz alleine, nur noch in Hühnchens Gesellschaft. Die Glucke war von ihrem Schoß auf den Boden gekullert, als die Köchin aufgesprungen war und schabte erbost mit den Krallen. Haydee lies sich indes wieder auf den Boden sinken und betrachtete das weiße Huhn dabei, wie es nach Würmern oder etwas in der Art suchte. Vielleicht zehn Minuten ging das so gut. Dann begann das Hühnchen einfach los zu dackeln. Nicht genau in die Richtung, in der die anderen Mitglieder ihrer Crew verschwunden waren, aber so ungefähr. Sie selbst blieb alleine zurück. Das war jetzt irgendwie doof. Wenn Edward die anderen fand und mit denen zurück kehrte, dann würden sie doch hier her kommen. Mit einem Plopp tauchte über ihrer rechten Schulter ein kleiner Agwe in einem Engelskostüm auf. „Haydee, bleib am besten immer in der Nähe des Gesandten der Hühner“, sagte der Handgroße Voodoopriester. Dann tauchte mit einem Fusch ein kleiner Edward in einem Teufelskostüm auf ihrer linken Schulter auf. „Pass auf das Huhn auf. Wir wollen ja nicht, dass ihm was passiert, und deshalb brauche ich dich, um darauf zu achten, dass es sicher ist.“ Ein wenig verwirrt starrte sie von dem Engelchen zu dem Teufelchen. "... solltet ihr beide nicht irgendwie entgegengesetzte Meinungen haben ...?" fragte sie leise, während Hühnchen bereits 15 Meter weit entfernt war. „Vielleicht, man, aber solltest du nicht dem Huhn hinterher laufen?“, antwortete der Engels-Agwe mit einer Gegenfrage. Und irgendwo hatte er damit auch vollkommen recht, das Argument war nicht von der Hand zu weisen. Bleib in der Nähe und Pass auf. Das bedeutete ja wohl, dass Haydee dem Huhn folgen und nicht zurück holen sollte, oder? Sonst hätten die beiden das ja auch so gesagt! Also stand Haydee auf und prüfte den Sitz ihres Schirms, den sie auf den Rücken geschnallt hatte. Und dann folgte sie Hühnchen in den Wald. Wichtig war jetzt nur, das Tier nicht aus den Augen zu verlieren.
 
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Gimbli

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Haydee erleuchtet. Diese Idee war dem Kampfzwerg nicht gekommen und er wollte schon protestieren, aber der Vodoo priester sprach so schnell weiter, dass er gar nicht dazu kam. Und das was er da von sich gab, macht Sinn. Diese Hühnerflüsterin war so fern ab von der Realität, dass die Hau Drauf und Hau Ruck Methoden, die Gimbli so favourisierte vielleicht wirklich nicht die allerbesten waren. Das dauerte zwar eine ganze Weile, im genau zu sein den gesamten restlichen Weg bis zu ihrem Rastplatz, manche Dinge dauerten bei Gimbli eben länger, aber so war es eben, wenn man seine Meinung verändern wollte. Er war ein Zwerg und die veränderten sich langsam, waren stur und gingen ihren Weg bis zum bitteren Ende, auch wenn das bedeutete diverse Steinplatten einzuschlagen.

Am Rastplatz angekommen erblickte Gimblis geschultes Auge ein Objekt, was sofort sein Interesse weckte. Dazu muss vielleicht erwähnt werden, in welchen Dingen die Augen dieses Zwerges geschult waren, denn das Suchen nach Erzadern gehörte wahrlich nicht zu seinen Stärken. Das war eine Stärke der Caurak- und Delvenzwerge, die den Großteil ihres Lebens unter Tage verbrachten und im Schein von Fackeln und Öllampen selbst die kleinsten Spuren von Mineralien erkennen konnten. Aber für Gimbli einem Zwerg aus dem VrudenClan war solch ein Aufspüren von Gesteinsadern schwerer als einen durchgedrehter Bullen dazu zu bringen das rote Tuch zu ignorieren und stattdessen mit seiner Oma Kaffekränzchen zu halten. Dabei ist zu beachten, dass es sich bei dem Bullen um einen äußerst cholerischen handeln müsste. Aber zurück von diesen unrealistischen Vergleichen, denn die hatten rein gar nichts mit Gimblis Gabe zu tun, dem Erkennen von Holzwerkstücken. So seltsam es auch klingen mag, Gimbli war zwar Zimmermann, aber sein Vater war Baumzüchter und hatte dem kleinen Kerl alles über Holzarten beigebracht, sodass der dunkelhaarige Dwarf ohne Probleme erkennen konnte, welchers Holzstück für welches Bauprodukt geeignet war und diese Wurzel, die ihm in diesem Moment förmlich mit Pauken und Trompeten auf sich aufmerksam machte, war ideal für das Vorhaben des Zwerges. "Drago, was meinst du, die ist perfekt oder?" machte er seinen Leguan auf die Wurzel aufmerksam, doch der Ewsgurn, der den Weg zwischen den Schilden verbracht hatte, schien sich dafür herzlich wenig zu interessieren und krabbelte stattdessen neben den Hohepriester auf die Steinmauer, um ein wenig von der Sonne abzubekommen, die jetzt wo der Nebel verschwunden war, kräftig vom Himmel schien.

Gimbli machte es sich kurz darauf ebenfalls auf der Mauer gemütlich, lies die Sonne die gegerbte Lederkleidung trocknen und begann das Wurzelstück mit geschlossenen Augen abzutasten, die Maserung mehrmals abzutasten und den Willen des Holzes zu finden. Schnitzen konnte jeder Vollidiot, aber nur ein wahrer Meister verstand es Holz so zu formen, dass es schließlich genau die Form bekam in die es von Anfang an gewachsen war. Nach einer Viertelstunde des Abtasten machte er sich schließlich daran mit seinem scharfen Schnitzmesser hauchdünne Schichten von dem Holz zu schälen. Allerdings nicht schnell, sondern langsam und behutsam, manchmal lagen auch wieder ein, zwei Minuten Pause dazwischen, währenddessen der Zwerg scheinbar nichts zu machen schien, wenngleich seine dicken Finger behände über das Holzstück huschten. So hatte sich das Holzstück nicht großartig verändert, als Agwe das Zeichen zum Aufbruch gab und wanderte in den breiten Lederrucksack, doch wir erinnern uns, hauste dort nicht schon ein Gast?

Besagter Gast war das bösartige Killerhörnchen, dass dem Ewsgurn und Gimbli schon bei der Baumhütte geärgert hatte. Es war ein ausgesprochenere Langschläfer, liebte Nüsse und das Schaukeln das Rucksackes hatte es nicht geweckt, sonder im Gegenteil in einen sanften Schlaf gewiegt. Dabei hatte es herrlich geträumt, von Nüssen, Eicheln, Walnüssen, Haselnüssen, sogar die seltenen aber mega leckeren Trüffelnüsse waren da gewesen. Diese Leckerbissen fand es nur selten nach dem Winter, wenn es nach seinen Verstecken suchte. Es war nämlich außerordentlich vergesslich und buddelte daher viele Löcher und manchmal fand es diese leckeren, aromatischen Erdnüsse. Aber in diesem Moment wurde Horst, so hieß das Eichhörnchen nämlich, unsanft von einem Amboss geweckt, der vom Himmel fiel. Wieso zum Teufel fielen denn auf einmal Ambossen vom Himmel und zerstörten die vielen Nüsse und in diesem Moment erwachte das Eichhörnchen und schlug die Zähne tief in die schwieligen Hände des Zwerges, der das Holzstück unabsichtlicherweise genau auf den Kopf des Baumkletteres fallen gelassen hatte.

"AHHHHUUTSCH. BEI MUTOLOSCH, WAS ZUM TEUFEL." schrie der Zwerg mit seiner volltönenden Bassstimme und lies damit einige Vögel verschreckt auffliegen. Schneller als man es dem Zwerg zugetraut hatte, zog er die Hand heraus und schleuderte Horst das Eichhörnchen Richtung Mauer, wo es genau auf den sonnenden Drago landete, der diese Unterbrechung natürlich nicht kampflos hinnahm und in Null komma nichts entbrannte zwischen Horst und Drago die schönste Tierkeilerei. Eigentlich wollte Gimbli, der gerade an seinem leicht blutenden Zeigefinger lutschte, da mitmischen, aber während er mit seinem Holzstück beschäftigt war, waren ein paar Typen aufgetaucht, die offensichtlich so dumm waren und es tatsächlich darauf anlegten sich mit der Mojo Bunch anzulegen. Schneller als eigentlich möglich legte Gimbli seine beiden Schilde an und sprang auf den ersten Gegner zu. Das Wortgeplänkel hatte er gar nicht großartige mitbekommen, denn einer der Gegner war so dumm und hatte ihn als Kleiner bezeichnet, fataler Fehler.

In Windeseile hatten Momo, Agwe und Gimbli die Räuberbande, die doppelt so viele Mitglieder besaß besiegt und ihre Gangster lagen röchelnd auf dem Boden. Übermäßig stark waren sie nicht gewesen, da hatte Gimbli schon heftigere Kneipenschlägereien erlebt. Wie diese Typen sich überhaupt ihren Lebensunterhalt verdienen konnten, war Gimbli ein Rätsel. Einziges Manko war Glatzkopf, denn die hatte Gimblis Meinung nach viel zu viele Kämpfer auf sich gezogen, wenngleich Gimbli mehr als sie erledigt hatte, jedenfalls bildete sich dieser das ein, denn bei dem schnellen Kampf war es nicht immer ganz klar zu sagen, wer wen erledigt hatte. Gerade wollte er zu einer Rüge ansetzen, als stattdessen der Anführer seine Aufmerksamkeit auf sich lenkte, der tatsächlich gewagt hatte Agwe gefangen zu nehmen. Das Problem nur war, der Typ war durchgeknallt, in die Enge getrieben und zu allem bereit. Er zeigte dasselbe Verhalten wie die Maus, die von der Katze in die Ecke getrieben war und diese Mäuse waren bekanntermaßen die gefährlichsten. Genau das hinderte den Zwerg auch sich einfach auf den Typen zu stürzen und stattdessen zu überlegen. Doch lange musste er nicht überlegen, denn in diesem Moment kam Edward von hinten durch die Mauer gebrochen und stieß den Fremde zu Boden. Dieser nicht sehr erfreut, packte sofort den Waffenmeister am Schlawittchen und hob die Hand zur Faust. Ohne Nachzudenken, spannte Gimbli die Unterschenkel und schoß wie eine losgelassene Feder nach vorne, um den Anführer der Bande mit einem heftigen Schlag gegen den Hinterkopf auszunocken. Dieser sackte daraufhin zusammen und die Gefahr war bereinigt. "Gut gemacht Eddie." Gimbli klopfte dem Waffenmeister auf die Schulter, was in diesem Moment nur ging, weil diese an der Mauer auf die Knie gesackt war, nachdem ihn der Räuber losgelassen hatte. "Ich wusste doch in dir steckt ein Zwerg."
 

Agwe

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Wann hatte Agwe zuletzt so etwas erlebt? Er konnte sich nicht erinnern. Gefangengenommen, errettet und jetzt im Gras liegend, immer noch schwindelig. Er kam sich vor wie auf einer Familienfeier. Als er sich schließlich aufrappelte und seinen Zylinder aufsetzte, verkehrtherum bis er seinen Irrtum bemerkte und hastig korrigierte, lächelte er breit. “Ich wusste dass wir uns auf dich verlassen können, Eddie-Boy! Die Loa sagten mir, dass unsere Trennung nicht von Dauer wäre! Momo war schon ganz krank vor Sorge um.. ARGH!“ Seine schwungvolle Rede hatte soeben einen kleinen Dämpfer bekommen, in Gestalt von der erwähnten Ausguckdame die ihm für seine Bemerkung kräftig auf den rechten Arm gehauen hatte. Offensichtlich, so entschied Agwe, war sie noch nicht bereit zuzugeben wie sie sich innerlich fühlte und so verlagerte er das Thema. “Haydee ist nicht mitgekommen, eh? Naja, das ist vielleicht auch besser.. jemand muss dieses Teufelshuhn im Auge behalten und sie hat zu ihnen ja anscheinend einen ganz guten Draht. Auf auf, people, wir haben noch eine lange Reise vor uns!“


Jetzt da Eddie wieder da war, sogar Agwe das Leben gerettet hatte, schien die Stimmung ein klein wenig aufgehellt worden zu sein. Dennoch war es ein langer, kräftezehrender Marsch den sie vor sich hatten und dass Agwe die Karte eher nach seiner eigenen Interpretation las als nach dem was sie wirklich zeigte erschwerte die Sache noch zusätzlich. “Eh? Das Braune ist kein Weg?“, fragte der Voodoopriester nach einer Weile sichtlich irritiert und blickte auf die Umgebung. Nein, das worauf sie standen war eindeutig nicht dazu gedacht, von Menschen überquert zu werden. Oder vielmehr durchquert. Um sie herum waberte erneut weißer Nebel wie ein bis zum Himmel reichendes Leichentuch, doch es kam noch etwas anderes dazu. Feiner, nach schwerer, nasser Erde riechender Dunst. Er quoll aus dem Boden. Der Boden, der so nachgiebig geworden war, dass selbst Agwe mit seinem lächerlich geringen Gewicht langsam einsackte und Gimbli noch kleiner wirkte als ohnehin schon. Um sie herum standen zahllose umgeknickte Bäume die mit seltsamen Flechten und Moosen überwachsen war. Es sah aus wie in einer Geistergeschichte. “People, ich glaube wir suchen uns einen besseren Weg!“, rief Agwe und drehte sich um. Kurz blinzelte er. Rieb sich die Augen. Dann drehte er sich noch einmal um, nur um sich wieder zurück zu drehen. Aber was er sah existierte, es wirkte so real wie alles andere.


Der Nebel, der sumpfige Boden, die umgestürzten Bäume, alles war verschwunden. Der Boden war angenehm fest und staubig, nahezu ideal für eine Schlange. Noch dazu war die Luft nun nicht mehr nasskühl sondern angenehm schwül, ebenfalls ideal für eine Schlange. Um ihn herum standen zahllose exotische Bäume von denen Agwe sofort wusste, dass es heilige Palmen und Stinkmangroven waren, die mächtigsten Pflanzen der Loa. Auch Zuckerrohr wuchs hier und allerlei anregendes und heilendes Kraut, ein Paradies auf Erden. Doch das war es nicht, was Agwe so in Entzücken versetzte. Auch nicht die Frauen die hier standen, er sah Momo, Haydee, Tawariel und Sabrina. Sie alle lächelten ihn an, trugen Tätowierungen welche mächtige Veves zeigten und zumindest bei Tawariel war der Voodoopriester sich sicher, dass er sie bisher noch nicht mit so wenig Kleidern am Leib gesehen hatte. Nein, was Agwe wirklich entzückte war, dass überall Schreine der Loa standen, an denen Menschenmassen beteten. Hunderte, tausende von Altären, von kleinen hölzernen Stümpfen bis hin zu riesigen, übermannshohen Anlagen, überall wurden die Loa gepriesen und ihnen geopfert, huldvolle Gesänge dargebracht und der Rauch der Feuer drang höher und höher in die höchsten Sphären bis zum Mond, von dem aus die Loa freundlich herablächelten während die vier Frauen Agwe geheimste Versprechungen ins Ohr flüsterten...


“OARGH!“, sagte Agwe. Ziellos stürmte er los, in Richtung eines silberhellen Lichtes, das über den Morast schwebte. Sein dünner Körper prallte gegen einen Baum, doch in seiner Fantasie wurde dies zur herzlichen Umarmung seines Großvaters, der gerade eine Zeremonie zu Ehren Baron Samedis leitete. Schon stürmte er weiter, zu seinem eigenen Glück an dem Baum vorbei, immer tiefer in den Morast, schnell hinterher, immer nach den Verlockungen des Irrlichtes. Keine zwanzig Schritt entfernt von ihm tat sich eine tiefe Grube auf und die darin liegenden Skelette, von der Zeit gelb verfärbt, warteten nur auf weitere Gesellschaft...
 

Momo

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"Eddie...", hauchte Momo fassungslos und hechtete einen Schritt zur Seite, damit sie von dem menschlichen Geschoss und seinem Begleiter nicht umgeworfen wurde. Nur für einen Moment war die Teufelsfrau davon überzeugt, dass es nun das Ende war. Das Ende von Agwe. Sie konnte den feigen Anführer der bewusstlosen Gruppe nicht einschätzen. Würde er dem Voodoopriester einfach so die Kehle durchschneiden, ohne mit der Wimper zu zucken? Zitterte er, weil er Angst hatte, oder weil er sich nicht sicher war, was er jetzt tun sollte?
Sie wollte dem Priester um jeden Preis helfen, doch sein Leben war zu kostbar, das stand fest.
Doch Edwards plötzliche Rettungsaktion entschärfte die aussichtslose Situation und für einen langen Augenblick entglitten Momo die Gesichtszüge. Er war plötzlich da. Einfach so. Wie an dem Tag, als die Kneipe anfing zu brennen. Er stand einfach da, öffnete ihnen eine Tür, die vorher nicht dagewesen war und rettete ihnen somit das Leben.

Edward hatte das zweite Mal bewiesen, das er Mumm in den Knochen hatte. Dieser Kerl konnte mutig sein, wenn er wollte! Doch wie...? Es klickte im Kopf der jungen Frau und sie sah im Augenwinkel, wie eine schmale Tür in der Mauer wieder ins Schloss fiel und somit nie wieder geöffnet werden konnte. "Eddie? Komm, steh auf!" Die Glatzköpfige packte den Tüftler sanft am Arm und half ihm auf die Füße. Flüchtig musterte sie den jungen Mann und konnte nur einige Schrammen und Kratzer auf seinem Gesicht erkennen. Er schien unversehrt zu sein. Ein Knoten löste sich in Momos dauerhaft angespannten Körper und für einen flüchtigen Augenblick entspannten sich ihre Muskeln. Sie ließ die Schultern etwas sinken und ihre Gesichtszüge schienen nicht mehr so starr wie sonst. Ihre Mundwinkel hoben sich und ein ehrliches Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Soetwas sah man bei ihr nicht. Ein Lächeln von dieser Frau zu erhalten, war so selten, wie ein fünfblättriges Kleeblatt zu finden. Sie ließ ihr Pokerface achtlos fallen und es fiel ihr nicht einmal auf. Momo war zutiefst erleichtert. "Schön, dass du deinen Mut in dir gefunden hast, Eddie. Du hast Agwe das Leben gerettet," sagte sie leise und nickte leicht. Ein fröhliches Keckern hellte ihr Gesicht zusätzlich auf und TickTack schlüpfte aus dem Rucksack, um endlich wieder zu seiner Besitzerin überzuwechseln. "Was laberst du denn da wieder für einen Scheiß?" Vellies harsche Stimme ließ die Glatzköpfige blinzeln und erst Agwes ausschweifende Rede brachte sie zurück in die Realität. Mit einem kräftigen Schlag auf seinen dürren Arm, brachte sie seinen redseligen Mund zum Schweigen und die steinerne Maske baute sich wieder um ihre Gesichtszüge auf. Er hat Recht... Was ist nur los mit mir? Wieder blinzelte Momo in Edwards Richtung und entfernte sich etwas, um auf den Schreck ersteinmal eine Zigarette zu rauchen.
"Diese Menschen haben die Gabe, in dein Innerstes zu sehen, Liebes. Sie werden dein Herz noch erweichen, du wirst schon sehen." "Ich glaube einfach, die frische Luft tut mir nicht gut", brummte sie als Antwort zurück und kniff die Augen zusammen, als sie hoch zum Himmel blickte und die Sonne direkt in ihr Gesicht strahlen ließ.

"Weiß dieser Möchtegern-Kapitän eigentlich wo´s lang geht?" Momo bezweifelte es. Doch eigentlich war diese Orientierungslosigkeit nichts Neues bei diesem Typen. Man möge sich an die Ankunft in Battery City erinnern, bei der Agwe mindestens dreimal im Kreis gelaufen war. "Das wird noch ein langer Marsch..." Die junge Frau versuchte auf die Karte in den Händen des Priesters zu linsen, aber sie gab es schnell auf. Dieser verdammte Nebel hatte wohl sein Schläfchen hinter sich gebracht und war stärker als zuvor zurückgekommen. Er schien förmlich um sie herum zu wüten, als wäre er ein lebendiges Wesen. Vielleicht waren sie auch in eine Senke geraten, in der sich der Dunst sammelte? Momo sah sich immer wieder um, achtete auf Geräusche und versuchte den Anschluss nicht zu verlieren, was sich nun als schwierig herausstellte.
Die Füße zu heben und einen Schritt nach dem anderen zu tun sollte das einfachste auf der Welt sein. Jedoch machte es der matschige Boden zu einer beinah unmöglichen Aufgabe. Momos Pumps versanken tief in der schwarzen Brühe unter ihr, die manchmal von Pfützen geschmückt wurde und Wasser drang in ihre Schuhe. "Verdammt...", fluchte sie und hätte beinahe einer ihrer geliebten Schuhe an den Sumpfboden verloren. Es war keine Senke, in der sie sich befanden, denn es war natürlich viel schlimmer. Agwe hatte seine Mitstreiter in einen Sumpf gelotst. Der Nebel wurde dichter und schlussendlich hatte Momo ihre Gruppe doch verloren. Der weiße Schleier hatte sie allesamt verschluckt. Mit wilden Kopfbewegungen suchte sie ihre Begleiter und wusste dabei nicht, ob sie nach oben oder unten blickte. Sie drehte sich um, in der Hoffnung Edward oder Gimbli würde hinter ihr stehen, doch was sie dagegen sah, verschlug ihr den Atem.

"Na, Momo? Hast du mich vermisst?" In einiger Entfernung, die man mit wenigen Schritten reduzieren könnte, stand ihre Mutter. Ihr schwarzes Haar umrahmte ihr liebevolles Gesicht, die hohen Wangenknochen und umspielten ihre leuchtend grünen Augen, die sich tief in Momos Inneres bohrte. Sie sah aus, wie in ihrer Erinnerung. Die zierlichen Arme streckten sich nach der Glatzköpfigen aus und Freudentränen liefen über Nanamés Gesicht. "Komm her, Kleines. Lass dich umarmen!" War das ein Trick? Eine Halluzination? Sie konnte es nicht sein... Sie war tot; gestorben in den Armen ihres Mannes. Doch diese grünen Augen, die sich wie ein Pflock in das Herz der jungen Frau bohrten, konnten kein Hirngespinst sein. TickTack schien die Gestalt auch bemerkt zu haben und keckerte wie wild. Er schien sichtlich erfreut zu sein, Momos Mutter zu erblicken, obwohl er die Frau eigentlich nicht kennen konnte. Der Hermelin war erst nach ihrem Tod zu der Teufelsfrau gestoßen. Er wuselte wie wild auf ihrer Schulter herum, sprang dann schließlich herab und lief mit beachtlichem Tempo aus Momos Sichtfeld.
"Wieso zögerst du denn?" Eine weitere Gestalt löste sich aus dem dichten Nebel und hinter der riesigen Gestalt hob sich ein silbriges Licht, welches Veljard wie ein Schatten begleitete. Es war wunderschön. Der Hüne legte liebevoll einen seiner wuchtigen Arme um die Schultern seiner Frau, drückte sie an sich und schenkte Momo ein warmes Lächeln. "Du bist doch meine Tochter! Du gehörst zu unserer Familie!" Eine Träne bahnte sich einen Weg durch das Gesicht der jungen Frau, die fassungslos vor ihren Eltern stand und endlich einen Schritt auf sie zutat. Das kann nicht wahr sein... Es ist zu schön um wahr zu sein! Der nächste Schritt fiel ihr leichter und sie bemerkte, dass der sumpfige Boden verschwunden war und unter ihren Schuhen das vertraute ächzende Geräusch der Holzdielen der "Alten Sonne" ertönte. "Du musst uns aus diesen Nebel steuern, Momo! Ich zeige dir, wie man diesen alten Kahn steuert. Du sollst ihn ja einmal erben, wenn ich nicht mehr bin..."
"Vater... Mutter... Ich will..." Momo registrierte gar nicht, wie sie mit ausgestreckten Armen, Tränen im Gesicht auf das Bild ihrer tiefsten Wünsche zurannte und am liebsten weiter so gelaufen wäre, bis sie diese Welt erreichen würde... und wenn es eine Ewigkeit dauerte! Dabei lief sie sogesehen den gleichen Weg wie Agwe, nur schweifte sie weit nach Rechts, streifte den Baum, in den der Priester geknallt war und spürte plötzlich eine Reihe scharfer Zähne an ihrem Hals, der sie stolpern ließ und mit einer Grazie eines rollenden Steins, kullerte sie einen Abhang hinunter...


Auch TickTack schien es erwischt zu haben, denn auch bei ihm stellten sich die komischen Halluzinationen ein. Zwar war sein Denken nicht so komplex wie das eines Menschen, aber auch ein Hermelin hat Bedürfnisse und Wünsche...

Ich sehe es! Ein... ein... woah! Ein HUHN! Was, was, was... Was macht ein Huhn hier? Nein... Halt! Es ist DAS Huhn! Ich muss es haben! Gleich jetzt... ich bin gleich da! Ich werde dich jagen und dann... dann... ess ich erst deinen Kopf! Nein, nein, nein... Erst die Füße! Hamjamjam! Oh, ich bin gleich bei dir! Diesmal bist du allein, du blödes Federvieh! Niemand wird dich hier finden, unter dieser weißen Decke, hahaha! Jajaja! Und deine Bande kann dich nicht beschühühüüüützen! Wieso bist du so langsam? Hast du dich verletzt, du kleines, feiges Hühnchen?! Wie schön, wie saftig, wie fett du doch bist! Ich bin gleich da... ich bin...gleich da, haha! ICH... HAB DICH!
 

Edward Buraddo

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Mit geschlossenen Augen erwartete Edward, dass sich gleich von seinem Gesicht aus ein gewaltiger Schmerz durch seinen Körper ausbreiten würde. Ihm schoss so vieles durch den Kopf in dieser Sekunde, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam. Würde der Treffer bleibende Narben von Platzwunden zurücklassen? Würde er Zähne verlieren? Würde es lange schmerzen? Hatte er das Feuer unter der Brennerei brennen gelassen? War seine Idee, an Deck Wäsche aufzuhängen auf dieser Insel nicht eigentlich vergebene Liebesmüh? Hätte er damals in der Schule diese kleine Claire fragen sollen, ob sie mit ihm gehen will? Das waren nur ein paar Gedanken, die durch seinen Kopf schossen, während er auf den Kuss der Faust wartete.
Doch dieser kam nie an, statt dessen spührte Edward nur einen plötzlichen Zug, als ob der Kerl ihn wegwerfen wollte, kurz darauf öffnete sich die Hand und Edward fiel unsanft auf den Hintern. Seine Augen öffneten sich im Fall, weil seine Neugierde mal wieder gewonnen hatte und er unbedingt sehen wollte, was zu dieser doch recht seltsamen Aktion seitens seinen Gegners geführt hatte. Er musste zwei mal hinsehen, um zu kapieren, was da los war. Gimbli hatte sich wie ein Rammbock gegen den Gegner geworfen, sein Ellbogen bohrte sich tief in dessen Magen und sorgten dafür, dass die Augen des Schlägers hervortraten wie die einen Chamäleons.
Sekunden später war alles vorbei. Edward schaffte es, sich auf die Knie zu bringen, was eine deutliche Verbesserung zum vorherigen Sitzen auf dem nassen Waldboden war. Gimbli klopfte ihm auf die Schulter und lobte ihn, was Edward ein leichtes lächeln ins Gesicht zauberte. Das Lob mochte auf den ersten Blick wie eine Beleidigung wirken, doch da Gimbli selber vom Volk der Zwerge war, war es doch als eindeutiges Kompliment zu verstehen.
Agwes Reaktion hingegen war durchaus vorhersehbar gewesen: Wieder einmal benahm sich der gute Schlangenpriester wie der allwissende Weise schlechthin und sagte, dass er ja sowieso wusste, dass Edward zurück kommen würde. Tja, was sollte man tun, Edward lächelte. War es nicht genau das, weswegen er Agwe mochte? Er lachte leise, weswegen er nicht mitkriegte, warum Momo ihm plötzlich einen Schlag verpasste, bevor sie Edward am Arm packte, mit einer Sanftheit, die den Tüftler völlig überraschte. Er hätte erwartet, dass die schöne Amazone ihn auf die Beine reißen würde, ihm eine rüge wegen seiner anfänglichen Entscheidung gab und ihm dann auf den Rücken schlagen würde, doch die Realität lies ihn für einen Moment völlig vom Glauben abfallen: Sanft wurde ihm auf die Beine geholfen und als er dann etwas herunter sah, um Momo in die Augen zu blicken, es überraschte ihn immer wieder, dass Momo fast 10cm kleiner war als er, da erblickte er ein Lächeln. Erst dachte er, er hätte sich verguckt, war ihm Schweiß ins Auge gelaufen oder war seine Angst grade eben so groß gewesen, dass er jetzt noch Halluzinierte? Nein, Momo lächelte wirklich. Edward wusste grade nicht was er zu tun hatte, also lächelte er zurück und sagte leise „Danke“ als Momo ihn gelobt hatte und TickTack dabei war, sein Transportmittel zu ändern. Was anderes fiel ihn echt nicht ein. Zum Glück wendete Momo sich schnell ab und ihr Gesicht versteinerte wieder zum Normalzustand, doch eine Sache konnte man nicht bestreiten: Wenn Momo lächelte, war sie gut zehnmal schöner als sonst. Gut, wenn sie beim Lächeln Zähne Zeigte, wurde es gruselig, dann sah sie aus, als ob sie einen Zerfleischen könnte, aber wenn sie „nur“ lächelte, war das echt ein Anblick, der Steine erweichen könnte. Sollte sie vielleicht öfter mal machen. Immerhin zeigte das auch, dass sich in Momo auch Gefühle befanden, die sie nur gut verschloss. Das machte die in Edwards Augen so überstarke Amazonenkriegerin dann doch schon menschlicher.

Wieder in der Gruppe willkommen geheißen schloss er sich dem Weg an, doch bald schon befürchtete er, dass er lieber die Karte übernommen hätte, denn Agwe bewies mal wieder eindrucksvoll, dass, was auch immer er alles von den Loa erhalten hatte, das Hirn mit seinem Namen drauf noch irgendwo in der „Noch zu erledigen“ Abteilung der höheren Wesen Staub ansetzte.
So endeten sie in einem Sumpfgebiet, in dem nicht einmal im entferntesten der Blick auf etwas, was man auch nur als Trampelpfad bezeichnen könnte, möglich war. „Großartig... Und der Kerl ist für ein Schiff zuständig...“

“People, ich glaube wir suchen uns einen besseren Weg!“

„Was du nicht sagst... Bist du da ganz alleine drauf gekommen oder haben die das die Loas gesagt?“ Er wollte grade auf Agwe zugehen und ihm die Karte entreißen, als plötzlich ein sehr starker Nebel aufzog, der ihm für eine Sekunde den Blick auf seine Freunde versperrte. Ein merkwürdiges Licht blendete ihn, so dass er kurz die Augen schloss und als er sie wieder öffnete, waren alle um ihn herum verschwunden. „Was zum... Agwe? Gimbli?.... MOMO???“ Er streckte sich und sah sich um, wo waren die denn alle hin verschwunden? „Hey, Eddi...“ ertönte eine Stimme hinter ihm. „Worauf wartest du denn noch? Wir fahren gleich ohne dich weiter!“ Es war Momo, die hinter ihm stand. Er drehte sich um und sah wie die ganze Truppe, Agwe, Momo, Gimbli und Haydee vor dem Schiff standen und auf ihn warteten. „Aye Junge. Die Grand Line und ihre Geheimnisse warten nicht auf uns.“ knurrte Gimbli heraus, der schon auf das Schiff gegangen war. „Cmone man.“ winkte ihm Agwe zu und Haydee kam auf ihn zu, und zog an seiner Hand. „Na los. Das wird bestimmt ein super Abenteuer.“ Moment... hatte Haydee grade... Edward schüttelte den Kopf. Momo lächelte, wie sie es keine fünf Minuten vorher gemacht hatte, weder Agwe noch Momo hatten Zigaretten im Mund oder irgendwo sichtbar in den Taschen. 'Hier ist doch was faul...'

Das Gehirn des Tüftlers schien die Illusion, die die Irrlicher ihnen brachten, abstoßen zu wollen, auch wenn der Tüftler selber das noch nicht bewusst wahrnahm., sein Unterbewusstsein schrie gradezu.
„Hey, was ist denn jetzt? Wenn ihr euch nicht beeilt, dann überlege ich es mir vielleicht noch mal.“ Da war auch noch Taw... Sie stand an Bord, direkt neben Momo. Beide waren extrem leicht bekleidet, während Haydee weiter an Edwards Ärmel zog. Er gab langsam nach. Schritt für Schritt lies er sich näher zum Schiff bringen, doch immer wieder blieb er stehen. Sein Gehirn sagte ihm wieder und wieder, dass da was fehlte. Er war doch grade eben noch im Sumpf gewesen. Jetzt stand er am Strand. Was machte Taw bei der Truppe? Warum lächelte Momo ohne Grund? Warum benahm sich Haydee so... normal? Er bekam Kopfschmerzen, starke Kopfschmerzen.

„Komm schon mein Junge. Wir haben uns doch so lange nicht mehr gesehen. „Mutter...“ entwich es Edward, als er die Stimme hörte, die er schon seit Jahren nicht mehr wahrgenommen hatte. „Mutter...“ er sah hoch und Tatsächlich stand nun noch eine weitere Frau an Deck, übrigens die einzige, die mehr als einen Bikini trug.

In diesem Moment ignorierte Edward das, was sein Verstand ihm entgegenbrüllte und begann auf das Schiff zuzurennen. Es erwartete ihn eine Reise mit seinen neuen Freunden, mit schönen Frauen und er konnte seiner Mutter wieder in die Arme fallen. War dies ein Traum, so wollte er gar nicht aufwachen.
Und vielleicht würde er das auch nie wieder. Denn obwohl er am längsten von allen gebraucht hatte, war nun auch der Tüftler dabei, geradewegs in sein verderben zu rennen.
 
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