B
Beubo
Guest
“Ich glaube, wir bekommen Besuch.”, murmelte Tanith mit zusammengebissenen Zähnen und kaum waren dem Schützen diese Worte von den Lippen gerollt, öffnete man auch schon wieder von außen die knarrende Zellentür. Im Gegenlicht der im Flur angeschlagenen altertümlichen Fackeln konnte Beubo lediglich die schattenartigen Siluetten von drei Männern erkennen, denn er wurde von dem plötzlichen Hell geblendet - allerdings war sich Beauregard sicher, dass es sich bei mindestens demjenigen von ihnen um einen Gefangenen handeln musste, der zwar nicht unnötig ruppig aber dennoch mit Gewalt hinein in den Kerkerraum zu Beubo und Tanith gestoßen wurde. Kaum war der Verhaftete über die Türschwelle befördert worden, schloss man die massive Holztüre wieder und sperrte von außen mehrere Male sorgfältig ab…
Als sich Beubos Augen schließlich an die nun wieder vorherrschende halbdunkle Atmosphäre gewöhnt hatten, erkannte er schließlich, dass es sich bei ihrem neuen Zellengenossen um den mysteriösen Akataja handelte! Seine Arme waren ihm auf den Rücken gebunden worden, ein Schicksal. Dass Tanith und Beubo bisher aus irgend einem Grund erspart geblieben war - wahrscheinlich stuften die Soldaten die beiden Weggefährten als lange nicht so gefährlich ein, wie sie es offensichtlich mit Akataja taten. Der Kämpfer musste den Leuten da draußen folglich eine große Show geliefert haben und Beauregard wusste, ohne Akataja jemals in Aktion gesehen zu haben, dass wohl er ein wahrlich großartiger Krieger sein musste… Nur leider war sein Plan irgendwie in die Hose gegangen, denn jetzt saßen er, Tanith und Beubo selbst in einem Kerker des Justizpalastes ein, anstatt jemanden daraus zu befreien!? “Akataja, geht es dir gut?”, erkundigte sich Beubo bei dem Mann und eilte zu ihm. Das Ziel des Jungen waren die Fesseln, welche die Hände Akatajas auf dessen Rücken bannten. Beubo wollte die Knoten der Seile lösen, musste sein Vorhaben aber leider schon aufgeben, bevor er sich überhaupt daran versuchte: Dem Schwertkämpfer waren inzwischen Handschellen aus Eisen angelegt worden. Ohne Werkzeug würde er die Dinger ganz sicher nicht so einfach auf kriegen…
“Akataja, haben sie dich auch erwischt?”
Tanith pfeifte, ein verächtliches, mit einem Augendrehen und genervten Weggehen gekröntes Pfeifen. Das Beubo Akataja doch tatsächlich ausfragte, ob er gefangengenommen wurde, obwohl der Kämpfer doch genau vor ihnen im selben Raum saß, ging dem Schützen scheinbar ziemlich auf die Ketten. Beubo registrierte das und obwohl er im Moment ziemlich stinkig auf Tanith zu sprechen war, weil ihm sein Kollege ihm in Gegenwart von fremden Soldaten ins Gesicht gesagt hatte, dass er, Beubo, immer wie ein Penner ausschaut, fing er keinen Streit an. Die Situation war auch so schon viel verfahrener und außerdem auch noch viel brenzliger, als sie es ohne hin schon von Anfang an gewesen war! So gemein Taniths Kommentar über Beubos Aussehen auch gewesen, so hatte er doch damit Recht gehabt, dass es dumm war, den Arzt laufen zu lassen… “Akataja… sorry, wir haben es nicht geschafft… wir sind von bewaffneten Soldaten festgenommen worden und sie haben uns hier eingesperrt.” Beubo seufzte und setzte sich neben Akataja, der sich inzwischen an die Wand gegenüber der Zellentür hat niedersinken lassen - der Krieger sah sehr mehr als nur niedergeschlagen aus. “Man hat Tanith sein Gewehr abgenommen und mir haben sie… … mir haben sie meine Maske genommen - sie war doch noch ganz neu… Hauptsache, wie sind gesund, oder? Oder?” Akataja blickte zu Beubo auf. Wollte der Junge ihn veralbern? Sie saßen in einem dunklen Kellerloch fest, ohne Aussicht auf Rettung und Beubo trauerte um eine verlorene Maske? Beauregard bemerkte den skeptischen Blick Akatajas und schmeckte schon förmlich Taniths Stiefelprofil, daher redete er schnell weiter: “Äh, was ich damit sagen wollte: Noch ist nicht aller Tage Abend immerhin sind wir noch nicht tot und können immer noch was reißen!?” Beubo redete sich so langsam aber sicher um Kopf und Kragen - er wollte Akataja doch nur aufmuntern, und wenn auch nur ein kleines Bisschen. Natürlich war sich auch Beauregard Null darüber im klaren, dass ihre Lage zur Zeit echt schlimm war - niemals im Leben hätte er jemanden geglaubt, wenn man ihm gestern erzählt hätte, dass er und Tanith schon heute in einem Kellergefängnis eingesperrt würden sein. Gott!? Nie im Leben hätte Beubo damit gerechnet, irgendwann einmal überhaupt in einem Gefängnis oder der gleichen zu landen! Aber Beubo wusste, dass er, wo es nun einmal so gekommen war, nicht auch noch hysterisch werden bräuchte und außerdem meinte er es auch so, wie er es Akataja gesagt hatte: Sie waren noch gesund also war noch lange nicht aller Tage Abend. “Immer optimistisch bleiben.”, lächelte Beubo ehrlich, wenn auch angespannt und tätschelte Akataja die Schulter.
Rumms! Von draußen wurde gegen die Tür geschlagen. Beubo zuckte zusammen vor schreck und wäre Akataja wohl beinahe auf den Schoß gesprungen, wäre da nicht der Gedanke gewesen, sich vor Tanith nicht schon wieder die Blöße zu geben!
Die Kerkertür wurde aufgesperrt und auch gleich aufgezogen. Erneut blendete das Gegenlicht von außen und wieder wurde jemand in die Zelle geschubst - mit der Weile wurde es langsam aber sicher wirklich eng hier drinnen…
Im Licht der fackeln erkannte Beubo zum ersten Mal richtig das “layout” der Kerkerzelle und erschauderte - sie machte auf ihn genau den Eindruck, wie er es aus Rittergeschichten oder Schulbüchern her kannte: ein rechteckiger Raum, kalte nackte Ziegelsteinwände, sprödes, fleckiges Stroh am Boden und überall irgendwelche Metallringe und -Ösen im Raum verteilt, um Ketten oder Stricke anschlagen zu können. Unheimlich…
Rumms! Dieses Mal wurde die Tür nicht behutsam geschlossen sondern regelrecht zugeknallt. Scheinbar waren die Soldaten froh darüber, ihren Gefangenen endlich abgeliefert zu haben, bzw. so ihren Ärger mit ihm gehabt. “
„VERDAMMT NOCH MAL! SEIT IHR IDIOTEN EIGENTLICH ZU BLÖD UM DIE RICHTIGEN EINZUSPERREN…..“. brüllte der neue Gefangene die Tür an und hämmerte wild gegen diese. Danach murmelte die Person noch etwas, aber Beubo verstand nicht, was das genau war. Aber was er verstand, oder viel mehr begriff, war, dass es sich bei dem Neuankömmling um keinen Mann, sondern eine Frau handelte. Das erkannte Beauregard an der Stimme. Seine Augen mussten sich auch jetzt erst wieder langsam an die erneute Dunkelheit gewöhnen. Es dauerte nicht lange und die Frau, Yukiko, erkannte Akataja und schimpfte ihn regelrecht aus. Scheinbar erlebte sie mit, was Akataja oben vor dem Haupteingang für eine Show abgezogen hatte? Beubo wollte an dieser Stelle nachharken aber Yukiko meckerte und Punkt und Komma. Hysterisch und sehr böse auf sie alle bekam jeder der drei Jungs sein Fett weg, bis Beubo schließlich der Kragen platzte: Er stand ganz plötzlich aus seiner Ecke auf, verschränkte die Arme vor der Brust und blaffte lauthals zurück: „Na und? Wenigstens siehst du nicht aus wie ein Penner! So!“ Beubo ließ sich ein demonstrativ in einen Schneidersitz fallen und starrte still schmollend auf die Zellentür.
Für eine Weile war es still im Kerkerraum geworden und jeder der vier Gefangenen ging wohl seinen eigenen Gedanken nach… zumindest Beubo tat dem so und er kam zu dem Entschluss, dass es ihnen allen überhaupt nichts brachte, sich nur gegenseitig anzumotzen oder den Kopf in den Sand zu stecken. „Hay… tut mir leid. Ich wollte dich nicht anschreien. Bin zum ersten Mal in einem Gefängnis. Als Gefangener meine ich -“, Beubo hörte auf zu reden, er wollte sich nicht wieder um Kopf und Kragen quatschen. „Akataja, tut mir leid, weil ich so unvorsichtig war, haben wir deine Freundin nicht rausholen können…“ Beubo wand sich schließlich an Tanith: „Tanith… tut mir leid, dass ich wie ein Penner aussehe, das hat dich wohl zu sehr abgelenkt!“ Beubo lachte und irgendwie lockerte ihn das selbst ein Bisschen auf. „Nein mal im ernst: Wenn wir hier schon eingestiegen sind, dann kommen wir doch sicherlich auch wieder raus!“ Vor allem Yukiko beguckte sich Beubo skeptisch mit den Armen vor der Brust verschränkt. Sie lehnte locker mit der Schulter an einer der Steinwände. Beauregard war sich nicht sicher, ob sie ihn so anfunkelte, weil sie nur Bahnhof verstand, oder aber weil sie ihm eine drücken wollte - ein Bisschen fürchtete sich Beubo vor dem Mädchen schon! Beubo tippte sich an die Nase: „Denkt doch mal nach, in solch alten Gemäuern gibt es eines doch immer in den Verließen. Immer, sage ich euch!“ Jetzt waren alle gespannt und Beubo ließ sie eine Sekunde zappeln, ehe er die Bombe platzen ließ: „Ich rede von einem ... ... ... Geheimgang!“ Yukiko verpasste Beubo eine harte Kopfnuss. „Argh! Au! Alter!?“ „Ich hab‘ dich gewarnt, rede nicht immer so einen Müll!“, kommentierte Tanith lässig. „Nein im ernst, lest ihr keine Kinder- ähhhhh, ich meine Geschichtsbücher? Im Kerkerkeller gibt’s immer einen Geheimgang, dass der Held entkommen kann… man muss nu den richtigen Stein drücken und schon…!“ Beauregard tat zu Demonstrationszwecken genau so, wie er seinen Zellengenossen erzählte und berührte einen Felsbrocken nahe Akataja.
Wusch! Das Geröll ließ sich überraschender Weise ohne wirklichen Widerstand in die Wand drücken! Ein Stück der Mauer an die Akataja sitzend lehnte verschwand in der Decke und offenbarte einen dunklen handgemauerten Tunnel… Beubo war baff!
„Ark! Ark!“, Frollo stand aufgeregt in der Küche. Der Junge hatte sich wohl gerade ein Mittagessen zubereitet oder ähnliches getrieben. Auf jeden Fall rissen ihn die aufgebrachten Rufe des Richters aus seiner Tätigkeit. „Ark, es ist schrecklich! Dämm!“ Frollo schwindelte wohl, denn er fasste sich an die Stirn und wankte zu einem nahestehenden Stuhl. Jedoch stützte sich der alte Mann lediglich an dessen Lehne ab, anstatt Platz zu nehmen. „Ark, es wurde im Justizpalast eingebrochen, in meine persönlichen Gemächer!“ Der Junge schien schockiert, wahrscheinlich genauso schlimm, wie Frollo es selbst gewesen war, als er das zweckentfremdete Seil an seinem Fenster entdeckte und das Fehlen all seiner nicht gut versteckten Reichtümer bemerkt hatte - jedoch schockierte es den Richter viel mehr, dass man ihn bestohlen hatte, als dass man ihn bestohlen hatte… Frollo war sich nicht sicher, ob Ark das verstehen würde - oder konnte - und ging daher auf diesen Sachverhalt erst gar nicht genauer ein. Stattdessen fasste er sich kurz: „Mein Sohn, lauf, so schnell dich deine guten jungen Beine tragen können und sehe und unserer heiligen Kirche von Noträdamm nach dem Rechten. Mich beschleicht ein ungutes Gefühl… Dämm!“
Als Ark sich auf den Weg gemacht hatte, verharrte der Richter noch einen Moment in der Küche. Aber er verschwendete nicht einen gedanken daran, Ark für seine Hilfe dankbar zu sein oder etwa, was aus Gringoire geworden sein mochte... Nein, Frollo war mehr als nur erbost darüber, wie sich der heutige tag entwickelt hatte und was alles passiert war und alls eine Gedanken drehten sich darum. Soetwas hatte es noch nie gegeben und unterstrich nicht nur, wie schlimm es um dieses, um sein Land stand. Nein, es zeigte auch, ja, es drohte damit, dass sein Einfluss seine Kontrolle abnahm… „Dämm!“, Frollo ärgerte sich und beschloss, die gefangenen noch einen Tag im Kerker schmoren zu lassen, ehe er mit den Befragungen anfing . „Vielleicht aber auch zwei Tage. Morgen ist schließlich Sonntag.“
Die drei Scharlatane, welche sich abgesetzt hatten, die Glocken der Kirche zu stibitzen mussten sich leider eingestehen, dass viele der einzigartigen Instrumente einfach viel zu groß und zu schwer waren, um sie nur zu dritt und dann auch noch im geheimen hier weg zu schaffen. Nach einem kurzen Streitgespräch einigten sie sich aber darauf, zumindest einige kleine, zirka Handgroße Glöckchen mitzunehmen, um nicht mit völlig lehren Händen zurück zu ihrem Hafen zu kehren. Sie wussten, dass ihr Kapitän ein guter Mann war und sie wollten ihn nicht enttäuschen… Also hüpften und trotteten die drei Piraten, welche sie schließlich waren, zu einem der vielen Geheimgangeingänge, die sich im Justizpalast und der Kirche befanden, um den Rückzug anzutreten. Jeder dieser Geheimgänge würde das Trio ohne größere Umwege zum Mutterhafen der Harlekins führen - leider ließen sich diese praktischen Gänge nur von außen öffnen und schlossen sich nach einer Weile wieder automatisch . Daher waren sie auch ungeeignet gewesen um in Kirche oder J.Palast einzudringen. Das war auch der Grund, wieso die Bande so umständlich die Mönche betrunken machen und einschläfern musste - immerhin wollten sie ja niemanden wehtun, wenn es nicht unbedingt sein musste…
Es dauerte ein kleine Weile doch schließlich fanden die drei Piraten einen der Eingänge. Versteckt hinter einem großen Altar. Man musste lediglich einige Leuchter in einer bestimmten Reihenfolge umlegen und schwups: Der Geheimgang lag frei! Leider verursachte das Rütteln der versteckten Tür einen ziemlichen Lärm und die Harlekins hätten sich ja fast schon Sorgen gemacht, wüssten sie nicht, dass sie alle Kirchenleute bewusstlos gemacht hatten…
Als sich Beubos Augen schließlich an die nun wieder vorherrschende halbdunkle Atmosphäre gewöhnt hatten, erkannte er schließlich, dass es sich bei ihrem neuen Zellengenossen um den mysteriösen Akataja handelte! Seine Arme waren ihm auf den Rücken gebunden worden, ein Schicksal. Dass Tanith und Beubo bisher aus irgend einem Grund erspart geblieben war - wahrscheinlich stuften die Soldaten die beiden Weggefährten als lange nicht so gefährlich ein, wie sie es offensichtlich mit Akataja taten. Der Kämpfer musste den Leuten da draußen folglich eine große Show geliefert haben und Beauregard wusste, ohne Akataja jemals in Aktion gesehen zu haben, dass wohl er ein wahrlich großartiger Krieger sein musste… Nur leider war sein Plan irgendwie in die Hose gegangen, denn jetzt saßen er, Tanith und Beubo selbst in einem Kerker des Justizpalastes ein, anstatt jemanden daraus zu befreien!? “Akataja, geht es dir gut?”, erkundigte sich Beubo bei dem Mann und eilte zu ihm. Das Ziel des Jungen waren die Fesseln, welche die Hände Akatajas auf dessen Rücken bannten. Beubo wollte die Knoten der Seile lösen, musste sein Vorhaben aber leider schon aufgeben, bevor er sich überhaupt daran versuchte: Dem Schwertkämpfer waren inzwischen Handschellen aus Eisen angelegt worden. Ohne Werkzeug würde er die Dinger ganz sicher nicht so einfach auf kriegen…
“Akataja, haben sie dich auch erwischt?”
Tanith pfeifte, ein verächtliches, mit einem Augendrehen und genervten Weggehen gekröntes Pfeifen. Das Beubo Akataja doch tatsächlich ausfragte, ob er gefangengenommen wurde, obwohl der Kämpfer doch genau vor ihnen im selben Raum saß, ging dem Schützen scheinbar ziemlich auf die Ketten. Beubo registrierte das und obwohl er im Moment ziemlich stinkig auf Tanith zu sprechen war, weil ihm sein Kollege ihm in Gegenwart von fremden Soldaten ins Gesicht gesagt hatte, dass er, Beubo, immer wie ein Penner ausschaut, fing er keinen Streit an. Die Situation war auch so schon viel verfahrener und außerdem auch noch viel brenzliger, als sie es ohne hin schon von Anfang an gewesen war! So gemein Taniths Kommentar über Beubos Aussehen auch gewesen, so hatte er doch damit Recht gehabt, dass es dumm war, den Arzt laufen zu lassen… “Akataja… sorry, wir haben es nicht geschafft… wir sind von bewaffneten Soldaten festgenommen worden und sie haben uns hier eingesperrt.” Beubo seufzte und setzte sich neben Akataja, der sich inzwischen an die Wand gegenüber der Zellentür hat niedersinken lassen - der Krieger sah sehr mehr als nur niedergeschlagen aus. “Man hat Tanith sein Gewehr abgenommen und mir haben sie… … mir haben sie meine Maske genommen - sie war doch noch ganz neu… Hauptsache, wie sind gesund, oder? Oder?” Akataja blickte zu Beubo auf. Wollte der Junge ihn veralbern? Sie saßen in einem dunklen Kellerloch fest, ohne Aussicht auf Rettung und Beubo trauerte um eine verlorene Maske? Beauregard bemerkte den skeptischen Blick Akatajas und schmeckte schon förmlich Taniths Stiefelprofil, daher redete er schnell weiter: “Äh, was ich damit sagen wollte: Noch ist nicht aller Tage Abend immerhin sind wir noch nicht tot und können immer noch was reißen!?” Beubo redete sich so langsam aber sicher um Kopf und Kragen - er wollte Akataja doch nur aufmuntern, und wenn auch nur ein kleines Bisschen. Natürlich war sich auch Beauregard Null darüber im klaren, dass ihre Lage zur Zeit echt schlimm war - niemals im Leben hätte er jemanden geglaubt, wenn man ihm gestern erzählt hätte, dass er und Tanith schon heute in einem Kellergefängnis eingesperrt würden sein. Gott!? Nie im Leben hätte Beubo damit gerechnet, irgendwann einmal überhaupt in einem Gefängnis oder der gleichen zu landen! Aber Beubo wusste, dass er, wo es nun einmal so gekommen war, nicht auch noch hysterisch werden bräuchte und außerdem meinte er es auch so, wie er es Akataja gesagt hatte: Sie waren noch gesund also war noch lange nicht aller Tage Abend. “Immer optimistisch bleiben.”, lächelte Beubo ehrlich, wenn auch angespannt und tätschelte Akataja die Schulter.
Rumms! Von draußen wurde gegen die Tür geschlagen. Beubo zuckte zusammen vor schreck und wäre Akataja wohl beinahe auf den Schoß gesprungen, wäre da nicht der Gedanke gewesen, sich vor Tanith nicht schon wieder die Blöße zu geben!
Die Kerkertür wurde aufgesperrt und auch gleich aufgezogen. Erneut blendete das Gegenlicht von außen und wieder wurde jemand in die Zelle geschubst - mit der Weile wurde es langsam aber sicher wirklich eng hier drinnen…
Im Licht der fackeln erkannte Beubo zum ersten Mal richtig das “layout” der Kerkerzelle und erschauderte - sie machte auf ihn genau den Eindruck, wie er es aus Rittergeschichten oder Schulbüchern her kannte: ein rechteckiger Raum, kalte nackte Ziegelsteinwände, sprödes, fleckiges Stroh am Boden und überall irgendwelche Metallringe und -Ösen im Raum verteilt, um Ketten oder Stricke anschlagen zu können. Unheimlich…
Rumms! Dieses Mal wurde die Tür nicht behutsam geschlossen sondern regelrecht zugeknallt. Scheinbar waren die Soldaten froh darüber, ihren Gefangenen endlich abgeliefert zu haben, bzw. so ihren Ärger mit ihm gehabt. “
„VERDAMMT NOCH MAL! SEIT IHR IDIOTEN EIGENTLICH ZU BLÖD UM DIE RICHTIGEN EINZUSPERREN…..“. brüllte der neue Gefangene die Tür an und hämmerte wild gegen diese. Danach murmelte die Person noch etwas, aber Beubo verstand nicht, was das genau war. Aber was er verstand, oder viel mehr begriff, war, dass es sich bei dem Neuankömmling um keinen Mann, sondern eine Frau handelte. Das erkannte Beauregard an der Stimme. Seine Augen mussten sich auch jetzt erst wieder langsam an die erneute Dunkelheit gewöhnen. Es dauerte nicht lange und die Frau, Yukiko, erkannte Akataja und schimpfte ihn regelrecht aus. Scheinbar erlebte sie mit, was Akataja oben vor dem Haupteingang für eine Show abgezogen hatte? Beubo wollte an dieser Stelle nachharken aber Yukiko meckerte und Punkt und Komma. Hysterisch und sehr böse auf sie alle bekam jeder der drei Jungs sein Fett weg, bis Beubo schließlich der Kragen platzte: Er stand ganz plötzlich aus seiner Ecke auf, verschränkte die Arme vor der Brust und blaffte lauthals zurück: „Na und? Wenigstens siehst du nicht aus wie ein Penner! So!“ Beubo ließ sich ein demonstrativ in einen Schneidersitz fallen und starrte still schmollend auf die Zellentür.
Für eine Weile war es still im Kerkerraum geworden und jeder der vier Gefangenen ging wohl seinen eigenen Gedanken nach… zumindest Beubo tat dem so und er kam zu dem Entschluss, dass es ihnen allen überhaupt nichts brachte, sich nur gegenseitig anzumotzen oder den Kopf in den Sand zu stecken. „Hay… tut mir leid. Ich wollte dich nicht anschreien. Bin zum ersten Mal in einem Gefängnis. Als Gefangener meine ich -“, Beubo hörte auf zu reden, er wollte sich nicht wieder um Kopf und Kragen quatschen. „Akataja, tut mir leid, weil ich so unvorsichtig war, haben wir deine Freundin nicht rausholen können…“ Beubo wand sich schließlich an Tanith: „Tanith… tut mir leid, dass ich wie ein Penner aussehe, das hat dich wohl zu sehr abgelenkt!“ Beubo lachte und irgendwie lockerte ihn das selbst ein Bisschen auf. „Nein mal im ernst: Wenn wir hier schon eingestiegen sind, dann kommen wir doch sicherlich auch wieder raus!“ Vor allem Yukiko beguckte sich Beubo skeptisch mit den Armen vor der Brust verschränkt. Sie lehnte locker mit der Schulter an einer der Steinwände. Beauregard war sich nicht sicher, ob sie ihn so anfunkelte, weil sie nur Bahnhof verstand, oder aber weil sie ihm eine drücken wollte - ein Bisschen fürchtete sich Beubo vor dem Mädchen schon! Beubo tippte sich an die Nase: „Denkt doch mal nach, in solch alten Gemäuern gibt es eines doch immer in den Verließen. Immer, sage ich euch!“ Jetzt waren alle gespannt und Beubo ließ sie eine Sekunde zappeln, ehe er die Bombe platzen ließ: „Ich rede von einem ... ... ... Geheimgang!“ Yukiko verpasste Beubo eine harte Kopfnuss. „Argh! Au! Alter!?“ „Ich hab‘ dich gewarnt, rede nicht immer so einen Müll!“, kommentierte Tanith lässig. „Nein im ernst, lest ihr keine Kinder- ähhhhh, ich meine Geschichtsbücher? Im Kerkerkeller gibt’s immer einen Geheimgang, dass der Held entkommen kann… man muss nu den richtigen Stein drücken und schon…!“ Beauregard tat zu Demonstrationszwecken genau so, wie er seinen Zellengenossen erzählte und berührte einen Felsbrocken nahe Akataja.
Wusch! Das Geröll ließ sich überraschender Weise ohne wirklichen Widerstand in die Wand drücken! Ein Stück der Mauer an die Akataja sitzend lehnte verschwand in der Decke und offenbarte einen dunklen handgemauerten Tunnel… Beubo war baff!
„Ark! Ark!“, Frollo stand aufgeregt in der Küche. Der Junge hatte sich wohl gerade ein Mittagessen zubereitet oder ähnliches getrieben. Auf jeden Fall rissen ihn die aufgebrachten Rufe des Richters aus seiner Tätigkeit. „Ark, es ist schrecklich! Dämm!“ Frollo schwindelte wohl, denn er fasste sich an die Stirn und wankte zu einem nahestehenden Stuhl. Jedoch stützte sich der alte Mann lediglich an dessen Lehne ab, anstatt Platz zu nehmen. „Ark, es wurde im Justizpalast eingebrochen, in meine persönlichen Gemächer!“ Der Junge schien schockiert, wahrscheinlich genauso schlimm, wie Frollo es selbst gewesen war, als er das zweckentfremdete Seil an seinem Fenster entdeckte und das Fehlen all seiner nicht gut versteckten Reichtümer bemerkt hatte - jedoch schockierte es den Richter viel mehr, dass man ihn bestohlen hatte, als dass man ihn bestohlen hatte… Frollo war sich nicht sicher, ob Ark das verstehen würde - oder konnte - und ging daher auf diesen Sachverhalt erst gar nicht genauer ein. Stattdessen fasste er sich kurz: „Mein Sohn, lauf, so schnell dich deine guten jungen Beine tragen können und sehe und unserer heiligen Kirche von Noträdamm nach dem Rechten. Mich beschleicht ein ungutes Gefühl… Dämm!“
Als Ark sich auf den Weg gemacht hatte, verharrte der Richter noch einen Moment in der Küche. Aber er verschwendete nicht einen gedanken daran, Ark für seine Hilfe dankbar zu sein oder etwa, was aus Gringoire geworden sein mochte... Nein, Frollo war mehr als nur erbost darüber, wie sich der heutige tag entwickelt hatte und was alles passiert war und alls eine Gedanken drehten sich darum. Soetwas hatte es noch nie gegeben und unterstrich nicht nur, wie schlimm es um dieses, um sein Land stand. Nein, es zeigte auch, ja, es drohte damit, dass sein Einfluss seine Kontrolle abnahm… „Dämm!“, Frollo ärgerte sich und beschloss, die gefangenen noch einen Tag im Kerker schmoren zu lassen, ehe er mit den Befragungen anfing . „Vielleicht aber auch zwei Tage. Morgen ist schließlich Sonntag.“
Die drei Scharlatane, welche sich abgesetzt hatten, die Glocken der Kirche zu stibitzen mussten sich leider eingestehen, dass viele der einzigartigen Instrumente einfach viel zu groß und zu schwer waren, um sie nur zu dritt und dann auch noch im geheimen hier weg zu schaffen. Nach einem kurzen Streitgespräch einigten sie sich aber darauf, zumindest einige kleine, zirka Handgroße Glöckchen mitzunehmen, um nicht mit völlig lehren Händen zurück zu ihrem Hafen zu kehren. Sie wussten, dass ihr Kapitän ein guter Mann war und sie wollten ihn nicht enttäuschen… Also hüpften und trotteten die drei Piraten, welche sie schließlich waren, zu einem der vielen Geheimgangeingänge, die sich im Justizpalast und der Kirche befanden, um den Rückzug anzutreten. Jeder dieser Geheimgänge würde das Trio ohne größere Umwege zum Mutterhafen der Harlekins führen - leider ließen sich diese praktischen Gänge nur von außen öffnen und schlossen sich nach einer Weile wieder automatisch . Daher waren sie auch ungeeignet gewesen um in Kirche oder J.Palast einzudringen. Das war auch der Grund, wieso die Bande so umständlich die Mönche betrunken machen und einschläfern musste - immerhin wollten sie ja niemanden wehtun, wenn es nicht unbedingt sein musste…
Es dauerte ein kleine Weile doch schließlich fanden die drei Piraten einen der Eingänge. Versteckt hinter einem großen Altar. Man musste lediglich einige Leuchter in einer bestimmten Reihenfolge umlegen und schwups: Der Geheimgang lag frei! Leider verursachte das Rütteln der versteckten Tür einen ziemlichen Lärm und die Harlekins hätten sich ja fast schon Sorgen gemacht, wüssten sie nicht, dass sie alle Kirchenleute bewusstlos gemacht hatten…
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