Tubalcaine klingelten fürchterlich die Ohren.
Mit jedem seiner hastigen Schritte schlug das Scharnier des schweren Helms klappernd gegen die Kanten des beinahe schon unpraktisch klein ausgeschnittenen Sichtfensters.
Mann – wie können die mit diesen Dingern auf überhaupt irgendetwas erkennen!?
Tubalcaine schnaubte seufzend, sowie vor Müdigkeit, als auch aus Verdruss und schaffte es schließlich nur mühselig, den Helm vom Kopf zu nehmen: „Mister Emilio, nicht so schnell, so warten Sie doch!?“
Lux war gut zu Fuß, Tubalcaine hatte Probleme mit dem jungen Mann mitzuhalten – und auch Thomas schien nicht wirklich hinterher zu kommen.
Tubalcaine hätte darauf gewettet, dass der starke Mister Thomas fit und ausdauernd sei, doch scheinbar pachtete er das Groß seiner Kraft in den Armen? […]
Während Alhambra über die Kräfteverhältnisse im Inneren Thomas’s nachdachte,
spurtete er um die nächste Ecke und wäre beinahe mit Emilio zusammengestoßen, der inzwischen zum Stehen gekommen war!
„Hoppla!“, fauchte Tubalcaine erschrocken und drehte, so gut es ihm noch möglich war, eine schwungvolle halbe Pirouette um Augustinus Lux herum – dann kam auch Tubalcaine zum Stehen.
„Das war aber verdammt knapp!“, beurteilte Tubalcaine und meinte damit sowohl den eben vereitelten Zusammenprall, als auch die gemeinsame Begegnung mit dem Soldatentrupp…
Tubalcaine legte nun endlich den Ritterhelm auf den Boden (dabei bemühte er sich selbstverständlich so leise und behutsam wie möglich zu sein) und griff, kaum war er den unpraktischen Helm los geworden, in seine Hosentasche - Alhambra zückte erneut seinen Kartenstapel, welchen er entspannt vertikal herum hielt und mit einer Art Abhebetechnik zu mischen begann. Währenddessen richtete er von Neuem das Wort an die Gruppe: „Schätze mal, dass wir nicht einfach so heraus spazieren können, Trotz der tollen … na ja, sagen wir mal Kostüme – wir werden wohl oder übel, und dass dann wohl auch noch früher oder später, kämpfen müssen…“
Tubalcaine erinnerte sich daran, wie Emilio seinen mitgeführten Stock eingesetzt hatte und zweifelte nicht länger daran, dass sich der junge Mann ganz gut alleine verteidigen konnte. Und auch Thomas hatte ihnen schon einige male bewiesen, dass man sich, wenn es darauf ankam, auf dessen buchstäbliche Schlagkraft verlassen konnte.
„Ich muss Ihnen gestehen, meine Freunde, ich fürchte, dass ich mich nicht wirklich … effektiv genug verteidigen kann, sollten wir das denn dann müssen. Sie verstehen?“
Tubalcaine ratterte nun ein ums andere Mal seinen Kartenstapel mit dem Daumen ab – nur kurz unterbrach er diese Geste des Unbehagens, um die Pistole an seinem provisorischen Gürtel zu tätscheln, “Mit der Kanone alleine komme ich sicherlich nicht weit, auch wenn es ein tödliches Werkzeug ist…“
„Hab’s ja gleich gewusst! Kaum wird’s ein Bisschen anstrengender, kneift der Pinkel! Kannst du denn überhaupt mit so’ner Waffe umgehen, geschweige denn zielen, hm!?“, grunzte Thomas, offenbar genervt.
Tubalcaine schnaubte ein gereiztes ‚Hmpf’ und fischte sich flink eine Karte aus dem Deck, noch während er es erneut mit seinem Daumen abknatterte – dann klemmte er diese mit spielerischer Leichtigkeit einhändig zwischen Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand und schleuderte die Spielkarte mit einem raschen Ruck Richtung Thomas!
Praktisch kerzengerade* wühlte sie sich in dessen Bart und blieb stecken – obwohl der kräftige Mann mindestens 4 Ellen weit von Tubalcaine entfernt stand… „Zielen kann ich schon einmal, Mister Thomas – nur leider reicht das nicht aus!“, zischte Alhambra.
Thomas schnappte sich die Karte aus seinem Bart und erhob seine Stimme, wurde lauter: „Willst du Streit, Zockerarsch!?“
„Man fragt ‚Suchst du Streit’, Mister Thomas…?“, es war mehr eine Feststellung, als eine Frage.
„DU!“, knurrte Thomas nun wirklich erbost und funkelte den zickigen Tubalcaine böse an – bis sich Emilio einmischte und mit dem Zeigefinger vor den eigenen Mund ein eindringliches Pssssssssssst herauspresste.
Alhambra schämte sich ein wenig, dass er, Emilio, nun den Eindruck haben musste, dass Tubalcaine ein manierenloser Zickerich war…
Ganz ruhig …
„Tut mir Leid, Mister Thomas“, begann Tubalcaine daraufhin und pflückte dem Kameraden seine Spielkarte aus der Hand, „Ich denke, ich bin übermüdet und darum unfair…“
„Hmmnnnaaaach…!“, hustete Thomas und besiegelte damit anscheinend, dass er Tubalcaine verzeihen würde, „Hab’ ich doch gewusst, Tubal’, altes Haus!“
„Ähm…Äh…?“, flüsterte der Pagenjunge schüchtern. Daraufhin schauten ihn Emilio, Thomas und Tubalcaine gleichzeitig an – was dazu führte, dass das Kind noch ein wenig leiser Sprach: „Sie sind Tubalc… der Dandy Man? Der Kartenspieler aus dem Hafenbezirk?“
Balsam für das Ego von Tubalcaine: Der Junge schien ihn zu erkennen, dass gefiel Alhambra:
„Stimmt genau, scheinbar hast du schon mal von mir gehört? Wie kann ich Ihnen helfen, mein junger Freund?“
„Ja, ich habe Sie ein Paar Mal im Schloss gesehen, als die Steuern bezahlt haben…keiner brachte immer soviel Berry, wie Sie!“
Verstehe. Das war bevor das Hafenviertel dicht gemacht wurde – als ich noch für ‚meine Leute’ gesteuert habe…
„Oh, und ich weiß, wo sie konfiszierte Sachen hinbringen. Ich meine, aufbewahren! Also Waffen und so – und auch Kleidung! Persönliche Gegenstände der Gefangenen eben. Ja, bestimmt finden sie drei dort brauchbares um sich zu verteidigen…“
Thomas nickte verstehend und Tubalcaine mischte seine Karten schneller vor freudiger Aufregung: „Das ist wirklich ein toller Hinweis, mein junger Freund – Kleidung sagen Sie? … ich bin dafür, dass wir dieses Lager aufsuchen! Vielleicht können wir uns dort ausrüsten?“
Und dort finde ich, mit etwas Glück, meinen schönen, teuren, neuen, noch nie getragenen, wundervollen … nun, meinen Anzug eben!! Wie ich Emilio dafür beneide, dass er vernünftige Sachen zum tragen hat – ich will auch!
„Ich sage, der Dandy hat Recht – schauen wir uns da um und verzeihen uns dann, ja, Emilio?“, fragte Thomas erwartungsvoll.
Sie konnten sich unmöglich auf den Weg machen, ohne dass jeder in der Gruppe einverstanden war…
*praktisch unmöglich - Versucht das mal, nur aus dem Handgelenk, es ist irre schwer! (Wird, voraussichtlich, ein privater Stil, muss allerdings noch ausgearbeitet werden, bzw. durch den Foren-TÜV. Das war hier, sozusagen, ein wenig Vorgeschmack & Angeberei :rolleyes5: )
»Sie haben recht, Verzeihung«, meinte Emilio als Tubalcaine Alhambra beinah in ihn hinein gelaufen wäre nachdem Emilio abrupt gestoppt hatte. Er spähte um die Ecke, die Soldaten waren zwar wieder weg, doch das beruhigte den jungen Mann nicht, ganz im Gegenteil denn Mister Alhambra und Thomas hatten gerade angefangen sich zu streiten, der Page verdrückte sich nervös in einer Ecke und Emilio rechnete förmlich damit das ihm eine Ader vor lauter Wut auf der Stirn pochte. Nach einem extrem langen, wütenden und vor allem eindringlichen 'Pssst' vertrugen sich der stämmige Riese und der Dandy wieder und Emilio 'murmelte' kaum überhörbar müde, mit der einen Hand auf die Stirn gepresst:
»Mister Thomas, ihr Gemüt ist so wechselnd wie die Kleider einer Frau und Sie selber sind so durchschaubar wie es ein Mensch nur sein könnte...«
»Was soll das denn schon wieder heißen?«
Emilio winkte ab und bemühte sich, nicht seinen Kopf gegen die Wand zu hauen, wenngleich er im Moment das Bedürfnis verspürte, insbesondere da Tubalcaine auf einmal Smalltalk mit dem Pagen hielt.
Was habe ich getan um so was verdient zu haben, fragte sich Emilio als plötzlich eine Kammer mit den persönlichen Gegenständen von Gefangenen erwähnt wurde.
»Natürlich bin ich dafür, ich habe einige wichtige Sachen die dort gelagert sein könnten.«
»Dann ist es abgemacht«, rief Thomas in seiner übermütigen Art und nun war der sogenannte, sprichwörtliche Geduldsfaden von Emilio gerissen.
»Mister Thomas«, erwiderte Emilio, ungefähr in der selben Lautstärke ,
»dürfte ich Sie erinnern wo wir uns hier aufhalten?!«
Ironischer weiße war dann er es der die Soldaten anlockte, vier auf einmal, bewaffnet mit langen Speeren.
»Und was machen wir jetzt Emilio«, fragte Thomas.
Jener antwortete mit einem lächeln:
»Ist das denn nicht selbstverständlich? WIR RENNEN!«
Mit diesen Worten nahmen die Männer die Beine in die Hände und rannten.
Das Pech hat es auf mich abgesehen, redete sich Emilio ein während er rannte. Die Männer bogen in die eine Ecke, in die andere ab und waren ihre Verfolger schließlich erstmal los. Da bahnte sich auch schon das nächste Problem an. Das nervöse wimmern des Pagen war bereits ein Hinweis darauf das irgendetwas nicht so war wie es sein sollte, was durch das knurren und fauchen hinter sich bestätigt wurde. Nur widerwillig drehte er sich um. Ihm gegenüber stand eine überraschte Wache und eine große, schwarze Katze, ein Panther.
»Braves Kätzchen, ganz braves Miezekätchen. Mach schön Sitz und lass uns durch ja«, bemühte sich Emilio den Panther zu beruhigen, jener Versuch scheiterte jedoch als vom Gang die Stimmen der Soldaten die die Gruppe bis eben noch verfolgt hatten auftauchten. Das schwarze 'Miezekätchen' sprang auf den jungen Mann zu und dieser sprang unter dem Tier hindurch und haute ihm, als er wieder auf den Beinen stand, den Stock auf dem Kopf und schaute mit einem lächeln auf das Katzentier zu seinen Füßen.
»Bist du nun ein braves Kätzchen?«
Während Thomas sich ein wenig mit den Soldaten beschäftigte machte Emilio das Tier von der Leine ab und streichelte ihm den Kopf.
Als Thomas mit den Soldaten fertig war schaute der Riese das Fellknäuel misstrauisch an.
»Müssen wir das Vieh mit nehmen?«
»Haben Sie etwa Angst Mister Thomas?«
»Ach was...«, meinte der bärtige, wich jedoch vor dem Tier zurück als dieses ein gespieltes knurren von sich gab. Emilio wurde das 'Kätzchen' immer sympathischer. Er tätschelte dem nun anhänglichen Tier den Kopf und beauftragte dem Bärtigen damit die fünf Soldaten weg zu schaffen, der Page sollte helfen. Nachdem die beiden wieder zu Tubalcaine, Emilio und dem Panther, von Emilio mittlerweile auf den Namen Abi getauft wurde, eine Ägyptische Gottheit.
Weiter ging es, nach all diesen Unterbrechungen war diese kleine Gruppe ein weiteres Mal gewachsen. Mittlerweile waren es neben Emilio und sein 'Kätzchen' der aalglatte Tubalcaine Alhambra mit dem Spitznamen Dandy, der wuchtige, etwas dümmliche Thomas und der schwache, ängstliche Page dessen Namen er bisher noch nicht genannt hatte. Das konnte noch was werden...
Schlussendlich hatten sie es jedoch geschafft, die zwei Wachmänner, die durch den Panther und der Pistole mit der Tubalcaine einfach auf sie zielen sollte überwältigt wurden, sowie die riesige Tür welche sie bewachten waren eindeutige Indizien. Nachdem die Wachmänner gefesselt in einer Ecke lagen durchsuchte Emilio die Kammer, den Stock hatte er weggeworfen, dafür hob er seinen Gehstock auf, er war nichts besonderes, dennoch, ein Geschenk von seinem Lehrer konnte er nicht einfach hier liegen lassen, außerdem waren diese Art von Schwerter in den Blues sehr selten, es würde Monate dauern ein neues Schwert zu finden. Auch seine Anzüge lagen hier, für seinen Geschmack ein Zeichen für Arroganz, die Anzüge waren teuer gewesen, lagen jetzt jedoch einfach so hier rum. Wirklich wüten wurde er als ihm dann auffiel das seine Uhr ebenfalls auf den Boden lag, einfach so in den Dreck geschmissen, man konnte es kaum glauben. Er steckte die Uhr ein und plötzlich spürte er einen Schmerz im Bereich des Magens, alles ging zu schnell und so bemerkte er erst den Mann an der Tür als er bereits die Kammer entlang geflogen war und gegen die Wand knallte, ihm wurde schwindelig und schwarze Pünktchen ließen sein Blickfeld verschwimmen.
»Herr Lux«, rief der Page während von Thomas ein
'Hey Emilio' und dem Panther ein entsetztes Fauchen kam. Tubalcaine konnte er nicht ganz verstehen, wahrscheinlich hatte er den Mann bemerkt, etwas wie ein Zischen war zu vernehmen, dann wurde es Emilio schwarz vor Augen.
»Du Gott verdammte Scheiß-« , meinte Thomas und Leon musste ihm recht geben, das sah alles andere als gut aus. Nachdem was der junge, ehemalige Bedienstete des Schlosses sagen konnte war dass, dieser Emilio ein fähiger Kämpfer zu sein schien, trotzdem wurde er von einem einzigen Treffer dieses Mannes umgehauen. Jener Mann, das wusste Leon, war Tsuyoshi, der Koloss, zugegeben, im Vergleich zu Thomas schien er winzig, er war auch nicht sonderlich Briet oder Muskulös, doch mit seinem Morgenstern hatte er bereits den ein oder anderen Gegner geschlagen. Er war durchaus einer den man nicht unterschätzen sollte.
Thomas trat einen Schritt vor, er spannte die Muskeln an und sagte:
»Ich werde den Typen da fertig machen, ihr kümmert euch um Emilio.« Leon wollte widersprechen, der Dandy jedoch bedeutete ihm zu schweigen und die beiden gingen, mit Abi im Schlepptau, zu Emilio.
Dabei beobachtet Leon aus dem Augenwinkel heraus den Kampf der beiden Männer.
Gleich zu beginn musste Thomas einen harten Schlag einstecken, das Ende des Morgensterns traf den Mann am Kopf und schleuderte ihn gegen die Wand und als der Staub sich gelichtet hatte konnte man sehen das aus einer gewaltigen Platzwunde an der Stirn Blut über das Gesicht von Thomas floss. Die Lippe war aufgerissen und auch aus dem Mundwinkel floss das Blut. Der riesige Mann wankte ein bisschen, fing sich dann wieder und rannte auf den anderen Mann zu, diesmal traf die Eiserne Kugel den Riesen in den Magen, dieser rannte jedoch weiter, immer weiter, nichts schien ihn aufhalten zu können. Als er Schließlich vor dem 'Koloss' stand, diesen mit einem einzigen Schlag gegen die Wand am anderen Ende des Raumes krachen ließ und dann erleichtert aufatmete spürte Leon einiges an Bewunderung für diesen Mann. Als die Eiserne Kugel des Morgensterns den Riesen schließlich den Rest gab. Tsuyoshi wollte dem Mann schließlich den Rest geben, da packte Leon die Pistole die Tubalcaine noch an seinem Gürtel trug, zielte auf den Krieger und schoss. Leider hatte er so eine Waffe noch nie in Händen gehalten, er streifte den Soldaten und bekam somit seine Aufmerksamkeit. 'Der Koloss schwang die Eisenkugel und hätte Leon wohl erledigt, hätte ihn von hinten nicht plötzlich jemand von hinten umgeworfen. Neben sich sah er Tubalcaine und als er auf sah erkannte er Emilio, dieser wankte ein wenig, stand jedoch stolz da und hielt in seiner rechten Hand plötzlich eine Klinge, der Griff jedoch, und dies verwunderte Leon, erinnerte an den Griff des Gehstocks den Emilio aufgehoben hatte...
»Ihr solltet dies vielleicht uns überlassen« , meinte Emilio ernst, er fixierte mit seinen roten Augen diesen Typen, in seinen Händen hielt er den Griff des Shikomizue fest in der Hand, er würde sicher nicht verlieren und dieser Möchtegern Ritter würde für diesen Angriff auf ihn und Thomas bezahlen.