H
Homesick
Guest
Es war heiß, ziemlich heiß sogar. Homesick und Lzzy saßen noch immer an dem Brunnen und grübelten und schmollten zu gleichen Teilen vor sich hin.
„Leibwächter?“
„Meh.“
„Nachtwächter?“
„Doppeltes Meh.“
„Türsteher?“
„Weil das letztes mal ja soo gut lief.“
„Och menno! Mir fällt nichts mehr ein!“ rief Lzzy genervt und ließ sich einfach nach hinten in den Brunnen plumsen - Das Becken war größer als so mancher Privatpool. Um sie herum drehten sich verdutzt einige Passanten zu ihnen herum und sahen der jungen Frau zu, die sich gerade die Haare im Strahl eines Wasserspeiers wusch.
„Weisst du, ich bin mir ziemlich sicher, dass das illegal ist.“ meinte Ben und schielte zu den zwei Wächtern herüber, die auf der anderen Seite des Platzes Ausschau nach Taschendieben und zwielichtigen Gestalten hielten.
„Na und?“ meinte Lzzy gleichgültig, „Die Leute haben hier besseres zu tun, als zwei herumtollende Touristen zurechtzuweisen.“
„Einen.“ korrigierte sie Homesick, „Eine herumtollende Touristin. Nicht zwei.“
„Jetzt schon!“ rief Lzzy und sprang wie ein weisser Hai auf Homesick zu. Ehe er reagieren konnte, hatte Lzzy bereits ihre Arme von hinten um seinen Hals geschlungen und zog ihn an ihm. Er war natürlich um ein vielfaches stärker als sie, doch da die Schwerkraft nun einmal eine Schlampe war, verlor er das Gleichgewicht und kippte nach hinten um. Das nächste, was er wahrnahm, war ein kalter schock und das Kribbeln von Wasser in der Nase. Lzzy löste sich von ihm und Ben brach prustend aus dem Wasser.
„Gotcha!“ rief seine Tochter ihm zu und spritzte ihn mit Wasser an.
„He!“ rief er zurück, die Hände halb vors gehoben. „He, lass das!“
„Gotcha!“ rief sie wieder und machte lachend weiter.
„Na gut...“ Homesick richtete sich auf und hob beide Arme über den Kopf „Doppelfeige!“ rief er.
Eine Kaskade Wasser schlug Lzzy ins Gesicht, sie geriet ins torkeln und liess sich aus der Bewegung heraus wieder laut lachend ins Wasser fallen. Auch Homesick musste lächeln und sprang wieder in das kühle Nass. Einen kurzen Moment liessen sie sich so auf dem Wasser treiben, beide wie zwei Wahnsinnige am lachen; Lzzy hell und klar, Ben bellend und schief.
„Ahhhh, das hat gut getan!“ rief das Mädchen mit den rosa Haaren glücklich.
„Ja, das war toll. Ich glaube ich war nicht mehr schwimmen seit ich...“ Homesick überlegte kurz „Seit ich 23 war.“ schloss er mit leichter Melancholie.
„Ich meinte nicht das Wasser, Dad, ich meinte dich!“ sagte Lzzy und schickte dem Satz einen kleinen Spritzer Wasser hinterher.
„Wie meinst du?“
„Es ist schön dich mal wieder lächeln zu sehen. In letzter Zeit bist du richtig mies drauf weisst du? Du wirst jeden Tag schräger.“
Einen Moment schwiegen sie zusammen und blickten beide in den Himmel.
„Und es ist schön, dich lachen zu hören, Dad. Du machst das viel zu selten.“
Homesick wusste nicht wirklich, was er sagen sollte, schwieg sein unangenehmes Schweigen und konnte auf einmal nur noch daran denken, dass ihm das Wasser allmählich zu kalt wurde.
„Ich habs!“ schrie Lzzy auf einmal auf wie von der Tarantel gestochen. „Wir könnten kochen!“
„Kochen?“
„Ja genau, du bist doch Koch, oder?“
„Mehr oder weniger.“
„Na also, weniger reicht schon, du kannst ja als Aushilfe arbeiten. Und ich suche mir eine Stelle als Kellnerin oder Tellerwäscherin oder so etwas, dann haben wir im Nu unser Geld zusammen!“
Homesick überlegte. Ja, diese Idee gefiel ihm. Mühlselig, die Klamotten schwer vom Wasser, stieg er aus dem Brunnen aus und kramte in der Tasche nach seiner alten Basecap.
„Abgemacht. Komm, lass uns ein passendes Lokal suchen.“
„Sie haben schon richtig gelesen, wir brauchen sowohl einen Koch als auch eine Kellnerin, aber...“
„Aber?“ Der Kellner trat verlegen von einem Fuss auf den anderen, suchte nach Worten.
„Naja, warum sind sie so verflucht nass?“
Es war schon ein seltsames Bild, dass die beiden ungleichen, vollkommen durchnässten Gestalten da abgaben. Auf dem Fussboden bildeten sich schon eine kleine Pfütze. Die Gäste warfen ihnen neugierige bis Feindselige Blicke zu, wandten sich jedoch schon bald wieder ihrem Essen zu und lauschten der Musik.
„Ach bitteee!“ zwitscherte Lzzy so Mädchenhaft wie sie konnte und faltete die Hände hinter dem Rücken zusammen. „Bitte bitte bitte. Sie werden es nicht bereuen, versprochen!“
„Ich, äh...“ Der Ober fing an zu stottern, als er die junge Frau näher betrachtete. Sie hatte ein weisses Top an und das Wasser hatte sozusagen seinen Rest getan. Er wurde puterrot im Gesicht. „Ich rufe mal den Geschäftsführer, äh...ja...Warten sie bitte hier, ja?“ sagte er und ging rückwärts und übertrieben langsam in die Küche.
„Lzzy?“ sagte Homesick betont langsam.
„Ja, Großer?“
„Du ziehst dir was über, klar?“
Sie streckte ihm nur die Zunge raus und Homesick vergrub das Gesicht in den Händen. Eine Tochter zu haben war manchmal wirklich die Hölle.
„Moment mal.“ meinte er nach einer Weile. Ben hob den Kopf und ließ den Blick schweifen. Dieser Ort...war er hier nicht schon einmal gewesen? Ein ungutes Gefühl legte sich auf den Bauch des Glatzkopfes. Er zog die Cap etwas tiefer ins Gesicht, stand auf und ging ein wenig am Tresen entlang, so lange, bis die Sicht auf das Klavier frei wurde. Daran saß ein großgewachsener, nachdenklicher Mann mit feuerroten Haaren.
Nicht dein Ernst, oder? Ben schlug sich mit der Hand ins Gesicht
„Leibwächter?“
„Meh.“
„Nachtwächter?“
„Doppeltes Meh.“
„Türsteher?“
„Weil das letztes mal ja soo gut lief.“
„Och menno! Mir fällt nichts mehr ein!“ rief Lzzy genervt und ließ sich einfach nach hinten in den Brunnen plumsen - Das Becken war größer als so mancher Privatpool. Um sie herum drehten sich verdutzt einige Passanten zu ihnen herum und sahen der jungen Frau zu, die sich gerade die Haare im Strahl eines Wasserspeiers wusch.
„Weisst du, ich bin mir ziemlich sicher, dass das illegal ist.“ meinte Ben und schielte zu den zwei Wächtern herüber, die auf der anderen Seite des Platzes Ausschau nach Taschendieben und zwielichtigen Gestalten hielten.
„Na und?“ meinte Lzzy gleichgültig, „Die Leute haben hier besseres zu tun, als zwei herumtollende Touristen zurechtzuweisen.“
„Einen.“ korrigierte sie Homesick, „Eine herumtollende Touristin. Nicht zwei.“
„Jetzt schon!“ rief Lzzy und sprang wie ein weisser Hai auf Homesick zu. Ehe er reagieren konnte, hatte Lzzy bereits ihre Arme von hinten um seinen Hals geschlungen und zog ihn an ihm. Er war natürlich um ein vielfaches stärker als sie, doch da die Schwerkraft nun einmal eine Schlampe war, verlor er das Gleichgewicht und kippte nach hinten um. Das nächste, was er wahrnahm, war ein kalter schock und das Kribbeln von Wasser in der Nase. Lzzy löste sich von ihm und Ben brach prustend aus dem Wasser.
„Gotcha!“ rief seine Tochter ihm zu und spritzte ihn mit Wasser an.
„He!“ rief er zurück, die Hände halb vors gehoben. „He, lass das!“
„Gotcha!“ rief sie wieder und machte lachend weiter.
„Na gut...“ Homesick richtete sich auf und hob beide Arme über den Kopf „Doppelfeige!“ rief er.
Eine Kaskade Wasser schlug Lzzy ins Gesicht, sie geriet ins torkeln und liess sich aus der Bewegung heraus wieder laut lachend ins Wasser fallen. Auch Homesick musste lächeln und sprang wieder in das kühle Nass. Einen kurzen Moment liessen sie sich so auf dem Wasser treiben, beide wie zwei Wahnsinnige am lachen; Lzzy hell und klar, Ben bellend und schief.
„Ahhhh, das hat gut getan!“ rief das Mädchen mit den rosa Haaren glücklich.
„Ja, das war toll. Ich glaube ich war nicht mehr schwimmen seit ich...“ Homesick überlegte kurz „Seit ich 23 war.“ schloss er mit leichter Melancholie.
„Ich meinte nicht das Wasser, Dad, ich meinte dich!“ sagte Lzzy und schickte dem Satz einen kleinen Spritzer Wasser hinterher.
„Wie meinst du?“
„Es ist schön dich mal wieder lächeln zu sehen. In letzter Zeit bist du richtig mies drauf weisst du? Du wirst jeden Tag schräger.“
Einen Moment schwiegen sie zusammen und blickten beide in den Himmel.
„Und es ist schön, dich lachen zu hören, Dad. Du machst das viel zu selten.“
Homesick wusste nicht wirklich, was er sagen sollte, schwieg sein unangenehmes Schweigen und konnte auf einmal nur noch daran denken, dass ihm das Wasser allmählich zu kalt wurde.
„Ich habs!“ schrie Lzzy auf einmal auf wie von der Tarantel gestochen. „Wir könnten kochen!“
„Kochen?“
„Ja genau, du bist doch Koch, oder?“
„Mehr oder weniger.“
„Na also, weniger reicht schon, du kannst ja als Aushilfe arbeiten. Und ich suche mir eine Stelle als Kellnerin oder Tellerwäscherin oder so etwas, dann haben wir im Nu unser Geld zusammen!“
Homesick überlegte. Ja, diese Idee gefiel ihm. Mühlselig, die Klamotten schwer vom Wasser, stieg er aus dem Brunnen aus und kramte in der Tasche nach seiner alten Basecap.
„Abgemacht. Komm, lass uns ein passendes Lokal suchen.“
„Sie haben schon richtig gelesen, wir brauchen sowohl einen Koch als auch eine Kellnerin, aber...“
„Aber?“ Der Kellner trat verlegen von einem Fuss auf den anderen, suchte nach Worten.
„Naja, warum sind sie so verflucht nass?“
Es war schon ein seltsames Bild, dass die beiden ungleichen, vollkommen durchnässten Gestalten da abgaben. Auf dem Fussboden bildeten sich schon eine kleine Pfütze. Die Gäste warfen ihnen neugierige bis Feindselige Blicke zu, wandten sich jedoch schon bald wieder ihrem Essen zu und lauschten der Musik.
„Ach bitteee!“ zwitscherte Lzzy so Mädchenhaft wie sie konnte und faltete die Hände hinter dem Rücken zusammen. „Bitte bitte bitte. Sie werden es nicht bereuen, versprochen!“
„Ich, äh...“ Der Ober fing an zu stottern, als er die junge Frau näher betrachtete. Sie hatte ein weisses Top an und das Wasser hatte sozusagen seinen Rest getan. Er wurde puterrot im Gesicht. „Ich rufe mal den Geschäftsführer, äh...ja...Warten sie bitte hier, ja?“ sagte er und ging rückwärts und übertrieben langsam in die Küche.
„Lzzy?“ sagte Homesick betont langsam.
„Ja, Großer?“
„Du ziehst dir was über, klar?“
Sie streckte ihm nur die Zunge raus und Homesick vergrub das Gesicht in den Händen. Eine Tochter zu haben war manchmal wirklich die Hölle.
„Moment mal.“ meinte er nach einer Weile. Ben hob den Kopf und ließ den Blick schweifen. Dieser Ort...war er hier nicht schon einmal gewesen? Ein ungutes Gefühl legte sich auf den Bauch des Glatzkopfes. Er zog die Cap etwas tiefer ins Gesicht, stand auf und ging ein wenig am Tresen entlang, so lange, bis die Sicht auf das Klavier frei wurde. Daran saß ein großgewachsener, nachdenklicher Mann mit feuerroten Haaren.
Nicht dein Ernst, oder? Ben schlug sich mit der Hand ins Gesicht