Tanith Sagitar
Pirat
Tanith hätte es natürlich niemals zugegeben, immerhin war ihm (offiziell) egal was andere von ihm und seinen Fähigkeiten dachten, aber so ein kleines Lob À-la „Wär ich nicht drauf gekommen, das macht es natürlich viel einfacher.“ ging natürlich trotzdem runter wie Öl. Aber anstatt sich groß darüber auszulassen, nickte er Wavami nur leicht zu und sie machten sich auf den Weg durch die jetzt stillstehenden Maschinen und den Friedhof aus Altmetall der eben noch eine tödliche Falle gewesen war.
Während er sich an Sägeblättern vorbeischlängelte, über Speerfallen stieg und an Löchern in Wänden und Decken vorbeiging, aus denen wer weiß was schießen mochte konnte Tanith aber nicht anders als sich Gedanken dazu zu machen wie man das ganze Ding besser konstruieren konnte. Es gab durchaus Mittel und Wege wie man einen solchen Gang gegen einen Trick wie den mit der Münze absichern konnte. Einerseits hätte man anstatt einer großen, verbundenen Anlage viele kleine bauen können die mehr oder weniger unabhängig voneinander arbeiteten. Natürlich wäre dadurch der eigentliche Aufbau noch komplexer, und vor allem wesentlich teurer, gewesen, aber man hätte die Ausfallsicherheit erhöht und ganz nebenbei das Problem umgangen, dass eine verbundene Anlage naturgemäß einem Muster, oder besser gesagt einem Takt, folgte das man auswendig lernen konnte. Man konnte das Muster zwar komplex gestalten, aber die Interaktion der Rhythmen mehrerer kleiner Anlagen konnte man praktisch chaotisch gestallten so, dass das Muster sich praktisch nie wiederholte. Außerdem könnte man Dichtungen einbauen, bewegliche Teile im Inneren abdecken und vielleicht noch andere Mittel vorsehen um Fremdkörper aus der Mechanik halten.
Sein persönliches Fazit war recht eindeutig: Hier wurde eindeutig bei den Kosten und zu lasten der Sicherheit gespart. Aber da es ihm und Wavami zum Vorteil gereichte würde er wohl bis auf weiteres davon absehen den Eigentümer auf seine Fehler hinzuweisen.
Als die Beiden das Ende des Ganges erreichten und die Tür öffneten, die nicht mal abgeschlossen war, standen sie vor etwas das Tanith im Ersten Moment für einen Pool hielt. Das Erholungsangebot war zwar schon irgendwie nett, aber jetzt war andererseits gerade auch nicht so wirklich der Zeitpunkt für ein Bad. Außerdem würde die Tatsache, dass er, und vermutlich auch Wavami, keine Badesachen dabei hatte ein Gespräch erfordern, über das er sich bisher nie wirklich Gedanken gemacht hatte.
Bevor er diesen Gedankengang aber zu Ende bringen konnte verkündete Wavami kurzerhand, dass sie mal eben reinspringen und sich umschauen wollte. Tanith nickte und deutete auf das Becken „Ich hab nen Haufen zeug einstecken das nicht unbedingt nass werden sollte und je nachdem wie weit die Strecke is die man schwimmen müsste würde ich auch einfach ertrinken, also ja, gern nach dir.“
Wenig später tauchte Wavami’s Kopf wieder auf und sie erklärte, dass es sich nicht einfach um einen Tunnel handelte, durch den man schwimmen musste, sondern um eine Art Rätsel. Als Sie um ein paar Minuten Zeit bat zuckte Tanith mit den Schultern und nickte. „Wenn’s nach mir geht hast du so viel Zeit wie du willst. Ich werd garantiert nicht versuchen unter Wasser ein Schalterrätsel zu lösen nur um dabei würdelos wie eine Ratte zu ersaufen. Schwimmen und tauchen überlass ich hier gern dir.“
Nachdem Wavami wieder untergetaucht war hieß es warten und Zeit totschlagen. Tanith holte seine neuen Pistolen raus, schaute wie viel Munition sie hatten und probierte ein wenig mit der Mechanik herum, um rauszukriegen wie sie im Detail funktionierten. Die Mechanik war dahingehend interessant, dass sie durch einen großen Metallschlitten oben sowohl den eigentlichen Lauf schützte und wenn dieser beim Feuern nach hinten glitt, gleichzeitig den Hahn spannte, die leere Patrone auswarf und eine neue Patrone aus dem Magazin nachlud. Sie machte die Waffe zwar mechanisch komplexer, aber schützte die Mechanik und zusätzlich den Lauf aber auch verlässlich vor Verschmutzung und Beschädigung. Zusätzlich war der Ladevorgang, verglichen mit einem traditionellen Hinterlader, wortwörtlich blitzschnell, von einem altmodischen Vorderlader gar nicht zu reden. Mit diesem Mechanismus konnte man das ganze, achtschüssige, Magazin leer schießen, ehe seine alten Pistolen auch nur einen zweiten Schuss abgeben konnten. Er war sich ziemlich sicher, dass er die Mechanik noch verfeinern konnte, aber die Dinger würde er nicht wieder hergeben.
Ein paar Minuten später gab es plötzlich ein Gluckern, gefolgt von einem recht lauten Rauschen als das Wasser plötzlich in Aufruhr geriet und dann schnell begann abzufließen. Tanith wusste nicht, wie lang der Gang wirklich war und viel Wasser hineinpasste, aber es dauerte überraschen lange bis der Wasserstand deutlich sank und der gang schließlich, bis auf ein paar Pfützen, trockengelegt war. Tanith steckte seine Waffen wieder weg und stieg, vorsichtig damit er nicht ausrutschte, die Treppe nach unten. Was er dann aber vorfand überraschte ihn doch ein wenig.
Wavami stand mit dem Rücken zu ihm, war von Kopf bis Fuß klatschnass und gerade damit beschäftigt ihre Haare auszuwringen. Aber ihre Haare hatten leichte Probleme Tanith‘s Aufmerksamkeit länger als eine Sekunde oder zwei zu halten, dann glitt sein Blick nach unten. Ihre Haut glänzte ein wenig von dem Wasser und ein paar Tropfen liefen beinahe wie in Zeitlupe ihren Rücken, Arme und Beine herunter.
Ihre Kleidung war natürlich ebenfalls nass und wie bei den meisten Stoffen sorgte die Feuchtigkeit dafür, dass ihr Oberteil und die zerrissenen Reste ihres Rocks eng an ihrem Körper klebten und auch ein wenig durchsichtiger waren als normal. Tanith konnte nicht anders als für einige Momente fasziniert die drahtige Gestallt vor sich zu betrachten. Das komplexe Spiel der Muskeln unter ihrer Haut bei jeder Bewegung. Die faszinierenden Muster und Flecken auf ihrer Haut die den Blickt über Schultern und Rücken zu ihrem agilen und auf interessante Weise fremdartigen Schwanz leiteten. Die sanften Rundungen genau an den Stellen, wo sie hingehörten und in einer Größe die Tanith irgendetwas wie perfekt genannt hätte, wenn er stark angetrunken und außer Hörweite von Wavami gewesen wäre. Man konnte beim besten Willen nicht anders als die Fischmenschenfrau zu bewundern.
Als Wavami von ihren Haaren dazu überging ihre Sachen auszuwringen und dadurch noch ein wenig mehr Haut zeigte als bisher, kam Tanith spontan der Gedanke, dass er garantiert Ärger kriegen würde, wenn sie ihn beim Bewundern, oder beim Gaffen wenn man es negativer formulieren wollte, erwischte. Kurzerhand drehte er sich vorsichtig um, achtete darauf in keine der Pfützen zu treten und auch sonst kein Geräusch zu machen und ging zurück nach oben, um dort zu warten, bis sie fertig war.
Während er wartete, warf er ab und zu, so heimlich er konnte, einen Blick den Gang entlang, um zu sehen wann Wavami so weit war und sie beide nicht versehentlich in eine peinliche Lage zu bringen, indem er zu früh runter ging. Dass er dabei immer wieder einen kurzen Blick auf Wavami werfen konnte, lies sich nicht vermeiden und so musste er den interessanten Anblick eben hinnehmen.
Als Wavami fast fertig war und nur noch die Enden ihres Rocks von Wasser befreite ging er, diesmal deutlich hörbar, die Treppen nach unten und deutete auf die offene Tür hinter ihr. „Sieht aus, als ob wir weiter können. Gut gemacht!“ Um seine Gedanken ein wenig einzufangen, vermied Tanith direkten Blickkontakt zu seiner Begleiterin und fokussierte sich stattdessen auf das Rätsel über der Tür. „Was ist denn das für ein verschwurbelter Mist?“ Er nickte Wavami zu und deutete auf die Hebel. „Respekt, dass du das so schnell raushattest. Die Organe an den Hebeln sagen mir was, aber die Knöpfe sind für mich völliges Kauderwelsch. Ich bin beeindruckt.“
Als er einen Blick durch die geöffnete Tür warf, sah Tanith, dass der Gang dahinter anstatt aus Stein aus Metall zu sein schien. Die ersten paar Meter schienen eine einzige massive Platte zu sein, fast so, als hätte man hier einfach auf einer großen Fläche flüssiges Metall ausgeschüttet und es nach dem Abkühlen poliert. Dahinter wurde es aber interessant, denn der Boden schien von einer ganzen Reihe etwa 1 mal 1 Meter großer Metallplatten bedeckt zu sein die alle samt mit seltsamen Symbolen verziert zu sein schienen. Tanith sah einen Halbmond mit ein paar Sternen, eine Art Seil oder Schnur, eine Feuerwerksrakete und etwas, was er für eine Art Explosion hielt. Insgesamt waren es sieben reihen solche Platten, jede davon mit drei Platten nebeneinander.
Offensichtlich sollte man hier einen Weg finden und wenn man auf die Falschen platten trat, würde irgendetwas sehr unerfreuliches passieren. Er deutete Wavami an stehen zu bleiben. „Ich glaub das sind Druckplatten die Fallen auslösen und wenn wir da durch kommen wollen müssen wir den sicheren Weg finden, indem wir in jeder Reihe auf die korrekte Platte treten.“ Sein Blick fiel auf eine kleine Tafel, die rechts an der Wand befestigt war. Darauf stand die eigentliche Aufgabe. „Kröne das Fest mit Feuerwerk!“ Las er vor.
Über der Aufgabe waren die Symbole, die auch auf den Platten zu sehen waren und ihre Erklärungen.
Jenseits der Metallplatten waren eine Dicke Glasscheibe, eine schwere Tür mit einem Drehrad in der Mitte und ein daran befestigter Strang Feuerwerkskörper zu sehen. Vermutlich würde die korrekte Lösung die Tür, und vielleicht auch die Glasscheibe, aufsprengen und so den Weg freigeben.
Tanith schaute von der Tafel zu den Metallplatten und schüttelt enttäuscht den Kopf. „Das is ja Kindergartenniveau.“ Er stellte sich vor die mittlere Platte der ersten Reihe, schaute zu Wavami und grinste. „Lust auf ein Hüpfspiel samt Kinderreim?“
Er machte einen entspannten Schritt auf diese erste Platte. „Schwarzpulver wird …“ Er machte einen großen Schritt auf die linke Platte der zweiten Reihe. „… mit einer Zündschnur …“ Ein kleiner Sprung beförderte ihn auf die rechte Platte der dritten Reihe. „… und einem Funken …“ Er machte einen Schritt nach vorne auf die rechte Platte der vierten Reihe. „… zu einer Rakete.“
Er schaute sich kurz um und machten dann einen schritt nach links vorne auf die mittlere Platte der fünften Reihe. „Die Rakete fliegt in den Nachthimmel.“ Es folgte ein weiterer kleiner Schritt auf die rechte Platte der sechsten Reihe. „Dann gibt es eine GROOOOOOßE Explosion …“ Mit einem letzten größeren Satz sprang er auf die linke Platte der siebten, und letzten, Reihe und verkündete Stolz. „… und fertig ist das Feuerwerk!“
Wie erwartet entzündete ein versteckter Mechanismus mit einem kleinen Lichtblitz die Zündschnur des Feuerwerks an der Tür und kurz bevor Lunte heruntergebrannt war, konnte Tanith nicht anders als sich eine kurze Frage zu stellen. „Wie kommen wir eigentlich an der Glasscheibe …“ Das Feuerwerk ging mit einem Knall und reichlich bunten Lichteffekten hoch. Die überraschend heftige Explosion ließ die Scheibe regelrecht zerplatzen und praktisch zeitgleich riss er die Arme hoch, um zumindest sein Gesicht zu schützen. Tanith wurde von den Füßen gerissen, ein paar Meter zurückgeschleudert, konnte sich aber noch abrollen und so zumindest das Schlimmste verhindern. Die Glassplitter richteten glücklicherweise auch weniger an als befürchtet. Die meisten schafften es nicht durch seine Sachen und die wenigen die es durch den Stoff seiner Jacke oder Hose schafften verpassten ihm nur ein paar oberflächliche Schnitte und Kratzer. Bevor der Knall komplett verhallt war, stand Tanith schon wieder auf, klopfte die Glassplitter aus seiner Kleidung und fluchte wie ein echter Seemann. „Was für eine verfluchte hinterfotzige Scheiße war das denn?“ Er begann sich wie ein Hund zu schütteln, um hartnäckige Splitter loszuwerden. „Das Zeug hatte ja nicht mal den Anstand wirklich gefährlich zu sein. Was für ein Arschloch baut denn so einen nutzlosen Mist?“
Als er sich ein wenig später angemessen auf und wieder abgeregt hatte, ging er zu der massiven Metalltür, griff sich das Rad in der Mitte und drehte daran. Zuerst gab es ein metallisches Quietschen, dass vermutlich zeigte, dass Bolzen oder etwas ähnliches eingezogen wurden, und als das Rad sich nicht mehr weiter drehen lies ertönte ein kurzes Zischen, dann schwang die Tür ein kleines Stück in Ihre Richtung auf und ließ sich jetzt mit spielerischer Leichtigkeit öffnen. Er schaute zu Wavami, deutete eine leichte Verbeugung an und deutete auf die nun offene Tür. „Wollen wir weiter?“
Während er sich an Sägeblättern vorbeischlängelte, über Speerfallen stieg und an Löchern in Wänden und Decken vorbeiging, aus denen wer weiß was schießen mochte konnte Tanith aber nicht anders als sich Gedanken dazu zu machen wie man das ganze Ding besser konstruieren konnte. Es gab durchaus Mittel und Wege wie man einen solchen Gang gegen einen Trick wie den mit der Münze absichern konnte. Einerseits hätte man anstatt einer großen, verbundenen Anlage viele kleine bauen können die mehr oder weniger unabhängig voneinander arbeiteten. Natürlich wäre dadurch der eigentliche Aufbau noch komplexer, und vor allem wesentlich teurer, gewesen, aber man hätte die Ausfallsicherheit erhöht und ganz nebenbei das Problem umgangen, dass eine verbundene Anlage naturgemäß einem Muster, oder besser gesagt einem Takt, folgte das man auswendig lernen konnte. Man konnte das Muster zwar komplex gestalten, aber die Interaktion der Rhythmen mehrerer kleiner Anlagen konnte man praktisch chaotisch gestallten so, dass das Muster sich praktisch nie wiederholte. Außerdem könnte man Dichtungen einbauen, bewegliche Teile im Inneren abdecken und vielleicht noch andere Mittel vorsehen um Fremdkörper aus der Mechanik halten.
Sein persönliches Fazit war recht eindeutig: Hier wurde eindeutig bei den Kosten und zu lasten der Sicherheit gespart. Aber da es ihm und Wavami zum Vorteil gereichte würde er wohl bis auf weiteres davon absehen den Eigentümer auf seine Fehler hinzuweisen.
Als die Beiden das Ende des Ganges erreichten und die Tür öffneten, die nicht mal abgeschlossen war, standen sie vor etwas das Tanith im Ersten Moment für einen Pool hielt. Das Erholungsangebot war zwar schon irgendwie nett, aber jetzt war andererseits gerade auch nicht so wirklich der Zeitpunkt für ein Bad. Außerdem würde die Tatsache, dass er, und vermutlich auch Wavami, keine Badesachen dabei hatte ein Gespräch erfordern, über das er sich bisher nie wirklich Gedanken gemacht hatte.
Bevor er diesen Gedankengang aber zu Ende bringen konnte verkündete Wavami kurzerhand, dass sie mal eben reinspringen und sich umschauen wollte. Tanith nickte und deutete auf das Becken „Ich hab nen Haufen zeug einstecken das nicht unbedingt nass werden sollte und je nachdem wie weit die Strecke is die man schwimmen müsste würde ich auch einfach ertrinken, also ja, gern nach dir.“
Wenig später tauchte Wavami’s Kopf wieder auf und sie erklärte, dass es sich nicht einfach um einen Tunnel handelte, durch den man schwimmen musste, sondern um eine Art Rätsel. Als Sie um ein paar Minuten Zeit bat zuckte Tanith mit den Schultern und nickte. „Wenn’s nach mir geht hast du so viel Zeit wie du willst. Ich werd garantiert nicht versuchen unter Wasser ein Schalterrätsel zu lösen nur um dabei würdelos wie eine Ratte zu ersaufen. Schwimmen und tauchen überlass ich hier gern dir.“
Nachdem Wavami wieder untergetaucht war hieß es warten und Zeit totschlagen. Tanith holte seine neuen Pistolen raus, schaute wie viel Munition sie hatten und probierte ein wenig mit der Mechanik herum, um rauszukriegen wie sie im Detail funktionierten. Die Mechanik war dahingehend interessant, dass sie durch einen großen Metallschlitten oben sowohl den eigentlichen Lauf schützte und wenn dieser beim Feuern nach hinten glitt, gleichzeitig den Hahn spannte, die leere Patrone auswarf und eine neue Patrone aus dem Magazin nachlud. Sie machte die Waffe zwar mechanisch komplexer, aber schützte die Mechanik und zusätzlich den Lauf aber auch verlässlich vor Verschmutzung und Beschädigung. Zusätzlich war der Ladevorgang, verglichen mit einem traditionellen Hinterlader, wortwörtlich blitzschnell, von einem altmodischen Vorderlader gar nicht zu reden. Mit diesem Mechanismus konnte man das ganze, achtschüssige, Magazin leer schießen, ehe seine alten Pistolen auch nur einen zweiten Schuss abgeben konnten. Er war sich ziemlich sicher, dass er die Mechanik noch verfeinern konnte, aber die Dinger würde er nicht wieder hergeben.
Ein paar Minuten später gab es plötzlich ein Gluckern, gefolgt von einem recht lauten Rauschen als das Wasser plötzlich in Aufruhr geriet und dann schnell begann abzufließen. Tanith wusste nicht, wie lang der Gang wirklich war und viel Wasser hineinpasste, aber es dauerte überraschen lange bis der Wasserstand deutlich sank und der gang schließlich, bis auf ein paar Pfützen, trockengelegt war. Tanith steckte seine Waffen wieder weg und stieg, vorsichtig damit er nicht ausrutschte, die Treppe nach unten. Was er dann aber vorfand überraschte ihn doch ein wenig.
Wavami stand mit dem Rücken zu ihm, war von Kopf bis Fuß klatschnass und gerade damit beschäftigt ihre Haare auszuwringen. Aber ihre Haare hatten leichte Probleme Tanith‘s Aufmerksamkeit länger als eine Sekunde oder zwei zu halten, dann glitt sein Blick nach unten. Ihre Haut glänzte ein wenig von dem Wasser und ein paar Tropfen liefen beinahe wie in Zeitlupe ihren Rücken, Arme und Beine herunter.
Ihre Kleidung war natürlich ebenfalls nass und wie bei den meisten Stoffen sorgte die Feuchtigkeit dafür, dass ihr Oberteil und die zerrissenen Reste ihres Rocks eng an ihrem Körper klebten und auch ein wenig durchsichtiger waren als normal. Tanith konnte nicht anders als für einige Momente fasziniert die drahtige Gestallt vor sich zu betrachten. Das komplexe Spiel der Muskeln unter ihrer Haut bei jeder Bewegung. Die faszinierenden Muster und Flecken auf ihrer Haut die den Blickt über Schultern und Rücken zu ihrem agilen und auf interessante Weise fremdartigen Schwanz leiteten. Die sanften Rundungen genau an den Stellen, wo sie hingehörten und in einer Größe die Tanith irgendetwas wie perfekt genannt hätte, wenn er stark angetrunken und außer Hörweite von Wavami gewesen wäre. Man konnte beim besten Willen nicht anders als die Fischmenschenfrau zu bewundern.
Als Wavami von ihren Haaren dazu überging ihre Sachen auszuwringen und dadurch noch ein wenig mehr Haut zeigte als bisher, kam Tanith spontan der Gedanke, dass er garantiert Ärger kriegen würde, wenn sie ihn beim Bewundern, oder beim Gaffen wenn man es negativer formulieren wollte, erwischte. Kurzerhand drehte er sich vorsichtig um, achtete darauf in keine der Pfützen zu treten und auch sonst kein Geräusch zu machen und ging zurück nach oben, um dort zu warten, bis sie fertig war.
Während er wartete, warf er ab und zu, so heimlich er konnte, einen Blick den Gang entlang, um zu sehen wann Wavami so weit war und sie beide nicht versehentlich in eine peinliche Lage zu bringen, indem er zu früh runter ging. Dass er dabei immer wieder einen kurzen Blick auf Wavami werfen konnte, lies sich nicht vermeiden und so musste er den interessanten Anblick eben hinnehmen.
Als Wavami fast fertig war und nur noch die Enden ihres Rocks von Wasser befreite ging er, diesmal deutlich hörbar, die Treppen nach unten und deutete auf die offene Tür hinter ihr. „Sieht aus, als ob wir weiter können. Gut gemacht!“ Um seine Gedanken ein wenig einzufangen, vermied Tanith direkten Blickkontakt zu seiner Begleiterin und fokussierte sich stattdessen auf das Rätsel über der Tür. „Was ist denn das für ein verschwurbelter Mist?“ Er nickte Wavami zu und deutete auf die Hebel. „Respekt, dass du das so schnell raushattest. Die Organe an den Hebeln sagen mir was, aber die Knöpfe sind für mich völliges Kauderwelsch. Ich bin beeindruckt.“
Als er einen Blick durch die geöffnete Tür warf, sah Tanith, dass der Gang dahinter anstatt aus Stein aus Metall zu sein schien. Die ersten paar Meter schienen eine einzige massive Platte zu sein, fast so, als hätte man hier einfach auf einer großen Fläche flüssiges Metall ausgeschüttet und es nach dem Abkühlen poliert. Dahinter wurde es aber interessant, denn der Boden schien von einer ganzen Reihe etwa 1 mal 1 Meter großer Metallplatten bedeckt zu sein die alle samt mit seltsamen Symbolen verziert zu sein schienen. Tanith sah einen Halbmond mit ein paar Sternen, eine Art Seil oder Schnur, eine Feuerwerksrakete und etwas, was er für eine Art Explosion hielt. Insgesamt waren es sieben reihen solche Platten, jede davon mit drei Platten nebeneinander.
Offensichtlich sollte man hier einen Weg finden und wenn man auf die Falschen platten trat, würde irgendetwas sehr unerfreuliches passieren. Er deutete Wavami an stehen zu bleiben. „Ich glaub das sind Druckplatten die Fallen auslösen und wenn wir da durch kommen wollen müssen wir den sicheren Weg finden, indem wir in jeder Reihe auf die korrekte Platte treten.“ Sein Blick fiel auf eine kleine Tafel, die rechts an der Wand befestigt war. Darauf stand die eigentliche Aufgabe. „Kröne das Fest mit Feuerwerk!“ Las er vor.
Über der Aufgabe waren die Symbole, die auch auf den Platten zu sehen waren und ihre Erklärungen.
Jenseits der Metallplatten waren eine Dicke Glasscheibe, eine schwere Tür mit einem Drehrad in der Mitte und ein daran befestigter Strang Feuerwerkskörper zu sehen. Vermutlich würde die korrekte Lösung die Tür, und vielleicht auch die Glasscheibe, aufsprengen und so den Weg freigeben.
Tanith schaute von der Tafel zu den Metallplatten und schüttelt enttäuscht den Kopf. „Das is ja Kindergartenniveau.“ Er stellte sich vor die mittlere Platte der ersten Reihe, schaute zu Wavami und grinste. „Lust auf ein Hüpfspiel samt Kinderreim?“
Er machte einen entspannten Schritt auf diese erste Platte. „Schwarzpulver wird …“ Er machte einen großen Schritt auf die linke Platte der zweiten Reihe. „… mit einer Zündschnur …“ Ein kleiner Sprung beförderte ihn auf die rechte Platte der dritten Reihe. „… und einem Funken …“ Er machte einen Schritt nach vorne auf die rechte Platte der vierten Reihe. „… zu einer Rakete.“
Er schaute sich kurz um und machten dann einen schritt nach links vorne auf die mittlere Platte der fünften Reihe. „Die Rakete fliegt in den Nachthimmel.“ Es folgte ein weiterer kleiner Schritt auf die rechte Platte der sechsten Reihe. „Dann gibt es eine GROOOOOOßE Explosion …“ Mit einem letzten größeren Satz sprang er auf die linke Platte der siebten, und letzten, Reihe und verkündete Stolz. „… und fertig ist das Feuerwerk!“
Wie erwartet entzündete ein versteckter Mechanismus mit einem kleinen Lichtblitz die Zündschnur des Feuerwerks an der Tür und kurz bevor Lunte heruntergebrannt war, konnte Tanith nicht anders als sich eine kurze Frage zu stellen. „Wie kommen wir eigentlich an der Glasscheibe …“ Das Feuerwerk ging mit einem Knall und reichlich bunten Lichteffekten hoch. Die überraschend heftige Explosion ließ die Scheibe regelrecht zerplatzen und praktisch zeitgleich riss er die Arme hoch, um zumindest sein Gesicht zu schützen. Tanith wurde von den Füßen gerissen, ein paar Meter zurückgeschleudert, konnte sich aber noch abrollen und so zumindest das Schlimmste verhindern. Die Glassplitter richteten glücklicherweise auch weniger an als befürchtet. Die meisten schafften es nicht durch seine Sachen und die wenigen die es durch den Stoff seiner Jacke oder Hose schafften verpassten ihm nur ein paar oberflächliche Schnitte und Kratzer. Bevor der Knall komplett verhallt war, stand Tanith schon wieder auf, klopfte die Glassplitter aus seiner Kleidung und fluchte wie ein echter Seemann. „Was für eine verfluchte hinterfotzige Scheiße war das denn?“ Er begann sich wie ein Hund zu schütteln, um hartnäckige Splitter loszuwerden. „Das Zeug hatte ja nicht mal den Anstand wirklich gefährlich zu sein. Was für ein Arschloch baut denn so einen nutzlosen Mist?“
Als er sich ein wenig später angemessen auf und wieder abgeregt hatte, ging er zu der massiven Metalltür, griff sich das Rad in der Mitte und drehte daran. Zuerst gab es ein metallisches Quietschen, dass vermutlich zeigte, dass Bolzen oder etwas ähnliches eingezogen wurden, und als das Rad sich nicht mehr weiter drehen lies ertönte ein kurzes Zischen, dann schwang die Tür ein kleines Stück in Ihre Richtung auf und ließ sich jetzt mit spielerischer Leichtigkeit öffnen. Er schaute zu Wavami, deutete eine leichte Verbeugung an und deutete auf die nun offene Tür. „Wollen wir weiter?“