Ein Feld irgendwo in der Nähe von Unterwacken,
18 Jahre vor der Schlacht der grünen Masken gegen den König in Lohenhemm:
Erntezeit war immer sehr anstrengend und auf den Feldern von Lohen schwitzten die Arbeiter.
Der größte unter den arbeitenden Männern war Vince. Er wuchtete Strohballen herum, die nicht mal von den Pferden auf dem Feld gezogen werden konnten. Seine beiden Schützlinge arbeiteten auch auf dem Feld „harte Arbeit ist ein sehr guter Weg um den Körper zu stählen.“ Ermahnte er die beiden Jungen immer wieder.
Der zwölfjährige Akataja und der vierzehnjährige Legna schwitzten nicht weniger als die erwachsenen Arbeiter und schafften so viel wie sie, oder sogar mehr. Das Training von Vince bestand zum größten Teil aus körperlicher Anstrengung „Eine Kampftechnik kann so gut sein wie sie will, wenn der Körper dahinter nicht stark genug ist, bringt sie einem gar nichts!“
Als es endlich Zeit für die Pause war legten sich beide Jungen ins Stroh. Das warme Sonnenlicht und die angenehme Brise ließen Akataja in solchen Momenten die schmerzenden Narben auf seinem Rücken vergessen. Beide Jungen aßen Brot und etwas Fleisch, während sie zusahen wie die Schatten der Wolken auf den Feldern weiterzogen. Im Normalfall genossen beide diese Zeit und sprachen nur wenig, diesmal brach Legna das Schweigen „Wenn die Erntezeit vorbei ist, gehe ich zur Marine… ich werde ein großer Soldat… dein Vater arbeitet doch auf der Marinebasis, oder?“ Akataja bezeugte das lieber nur mit einem Grunzen, sein Gesicht war zu einer finsteren Mine verzogen. „Du musst doch auch was aus deinem Leben machen, kleiner Bruder.“ Legna lehnte sich wieder zurück ins Stroh und sah zum Himmel auf „ich werde die Welt sehen und Frieden und Gerechtigkeit unter die Menschen bringen… was… willst du machen?“ „ich weiß nicht…“ Aka sah zu ihm herüber „kann ich… nicht einfach nur stark werden?“ er zog aus seiner einfachen Leinentasche ein Buch hervor, ein Roman den er zu der Zeit las „ich meine… so wie die Helden aus den Geschichten. Die sind einfach nur stark, ziehen durchs Land und vollbringen Heldentaten.“ „Die Helden aus den Büchern? Du meinst Ritter und Samurai?“ Legna lachte auf, ein fröhliches Lachen, wie er es sich auch als Erwachsener erhalten sollte „das solltest du langsam hinter die lassen Aka… wir müssen alle mal erwachsen werden. Selbstlose Helden, die durchs Land ziehen und Leben retten, sowas gibt es im Reich der Fantasie, aber in der Realität ist kein Platz dafür.“ „Wie meinst du das?“ „Ich meine dass die Helden in den Büchern irgendwann immer einer ganzen Armee oder einem furchtbarem Monster gegenüberstehen.“ „Und der Held besiegt sie alle!“ entgegnete Akataja begeistert „oder er stirbt dabei… ganz ehrlich, du kannst so stark werden wie du willst, irgendwann bist du unterlegen und wenn das soweit ist, habe ich lieber eine kampferprobte Armee hinter mir. Die Soldaten der Marine bekämpfen ganze Armeen von Piraten… und besiegen sogar Seekönige und andere gefährliche Monster.“ „Dann… werde ich eben ganz einfach stärker als ein Seekönig, oder eine Armee.“ Legna lachte wieder auf, das machte den jungen Aka wütend, gleichzeitig trieb es ihm auch die Schamesröte ins Gesicht. „Ach Aka… kleiner Bruder… es ist gut große Träume zu haben… aber seh es mal so… am Ende der Geschichte, stirbt ein Held.“ Aka wurde stumm, dann sprang er vom Strohhaufen auf, wobei sein Fleisch und Brot zu Boden fiel „ich habe keine Angst vor dem Tod…“ sagte er leise, dann sah er zum Himmel „Ich werde ein großer Held, wie in den Büchern! Und ich werde nicht sterben, eher mein Name nicht auf der ganzen Welt bekannt ist.“ „und wie willst du das machen?“ „ganz einfach, ich“ Aber er konnte nicht aussprechen, von der Seite wurde Aka von einem großen Dreckklumpen genau am Kopf getroffen, den hatte Onkel Vince geworfen „spinnst du junge!? Wirfst das gute Essen auf den Boden!“
Palast von Lohenhemm, Palasthof, Gegenwart:
Der Regen peitschte durch die Luft und verwandelte den staubigen Vorhof schnell in eine große Schlammpfütze. Unter Donner und Blitz schlugen die beiden Brüder immer wieder aufeinander ein. Akataja schaffte es den gewaltigen Hieben des panzerbrechenden Schwertes auszuweichen oder sie mit seinem Schwert zu blocken. Seine eigenen Angriffe kamen jedoch nicht zu Legna durch, sie zerschellten an dem breiten Stahl des riesigen Schwertes.
Der Regen und der Schlamm machten beide Kämpfer langsam, das kam Akataja zugute, denn Legna war bereits durch dieses unsagbar schwere Schwert stark ausgebremst. Zudem verhallte die Wucht seiner schweren Schläge durch den Schlamm im Boden, durch das Wetter war Aka also im Vorteil.
Die hohe Luftfeuchtigkeit machte es schwer zu atmen und man merkte beiden Brüdern nach einer gewissen Zeit ihre Erschöpfung an.
Als die Schwerter der beiden noch einmal mit einem lauten klirren aufeinander trafen und keiner einen Zentimeter zurückwich, sprangen beide voneinander weg, so dass ungefähr zehn Meter zwischen ihnen lagen. Beide mussten erst mal durchatmen, beide keuchten und schnauften. Aka spürte wie sein ganzer Körper schmerzte. Auch wenn er die Hiebe von Legna abwehren konnte, sie erschütterten seine Knochen und jeden Muskel in seinen Leib, es konnte auch nicht mehr lange dauern, bis das panzerbrechende Schwert die Masamune einfach durchbrechen würde.
„hey…. Großer Bruder? So kommen wir nicht weiter… wir könnten den ganzen Tag aufeinander einprügeln und keiner gewinnt…“ „ach ja? So wie du schnaufst, glaube ich eher dass du nur noch ein paar Minuten aushältst.“ Beide mussten da kurz lachen.
Aka schob sich eine der nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht „wir sollten das endlich beenden… erinnerst du dich noch an das Ende von diesem Buch… von diesem reisenden Mönch, der den Gott der Kampfkunst gesucht hat?“ „So willst du es?“ fragte Legna zurück, der sich daran erinnerte, wie der Held der Geschichte auf seinen Feind traf und beide gleichzeitig zuschlugen, wobei ihre Waffen zerbrachen. „Denkst du denn… du hättest den Hauch einer Chance?“ „ich denke… dass ich keine Angst davor habe.“ Mit diesen Worten nahm Akataja seinen Mantel ab und warf ihn hinter sich, der Mantel fühlte sich in diesem Moment so schwer an, als wäre er aus Blei und das Atmen fiel ihm ohne das schwere Kleidungsstück wesentlich leichter. Dass nasse Shirt klebte an seiner Brust und ließ den durch Kämpfe und Training geformten Körper darunter gut erahnen.
Aka atmete tief ein und aus, er blendete den Schlachtenlärm um sich herum aus und griff sein Schwert fester.
„Dein Schwert wird brechen.“ Warnte Legna ihn und faste das panzerbrechende Schwert, welches das letzte Geschenk seiner Eltern an ihn war, mit beiden Händen am Griff.
Beide konzentrierten sich und sprachen das Gebet, welches der Mönch aus der Geschichte vor seinem Kampf auch sprach „Ich beschwöre den Dämon im Wind, um mich durch den Sturm zu führen, mit dem heißen Blut des Kampfes warte ich auf mein Schicksaal“ eine kleine Pause, dann riefen beide laut gleichzeitig aus „Ich lebe und sterbe durch das Schwert!“ dann stürmten sie aufeinander zu.
Akataja wusste natürlich, dass die Masamune bei einem direkten Aufeinandertreffen keine Chance gegen das panzerbrechende Schwert hätte, doch er hatte einen Plan.
Kurz bevor sie aufeinander trafen rammte Akataja die Klinge fest in den Boden, soweit, das sie wieder auf massiven Grund traf. Kurz bevor die Schwere Klinge von Legna, auf die von Aka traf, drehte er den Schalter am Griff seines Schwertes und löste damit die Verankerungen der einzelne Teile der Masamune.
Als Legnas Schwert durch die Klinge von Akataja glitt, dachte Legna natürlich, er hätte das Schwert gebrochen, er wusste nicht, dass er nur eines der Einzelteile aus der Vertiefung schob. Akataja zog da den Griff der Masamune herum und schlug die kurze Klinge durch Legnas Gesicht. Die Entfernung war zu groß und die Klinge zu kurz, um erheblichen Schaden anrichten zu können, doch die Überraschung und der Schmerz ließen Legna zurückweichen. Akataja stürmte nun vor und schlug mit aller Kraft den Knauf seines Schwertgriffes gegen Legnas Stirn. Der Stoß war stark genug um Legna ganz aus dem Gleichgewicht zu bringen und seine Verteidigung weit zu öffnen, auch mit der kurzen Klinge der ersten Stufe der Masamune, konnte Aka nun einen vernichtenden Treffer landen.
Aka wollte den letzten Schlag machen, doch er unterschätzte Legna. Auch wenn der Marineleutnant nichts sah und nach hinten fiel, retteten ihn seine Reflexe, er zog das panzerbrechende Schwert noch einmal herum. Akataja konnte es gerade nochmal sehen und sich wegdrehen, doch die Spitze der klinge zog dennoch eine rote Linie über seine Brust.
Der brennende Schmerz der frischen Wunde ließ ihn aufkeuchen und seine Bewegung unterbrechen /würde ich nur… etwas mehr… aushalten/ er konnte sie nicht schnell genug fassen und ein Tritt von Legna fegte ihn von den Beinen.
Akataja knallte mit dem Rücken gegen die beiden Teile der Masamune, die noch im Boden steckten, er konnte hören wie die Teile auseinander fielen und in den Matsch fielen, kurz bevor er selbe mit dem Gesicht voran im Dreck landete.
Die Schlacht schien im unmittelbaren Umkreis der beiden zum Stillstand gekommen zu sein. Sowohl die Männer des Königs als auch die Rebellen verfolgten den Kampf, der sich nun seinem Ende zuneigte.
Akataja hielt nicht sehr viel aus, er verließ sich viel mehr darauf, im Kampf nicht getroffen zu werden. Die beiden Treffer von Legna reichten aus, um ihn zu Boden zu bringen. Ihm war schwindelig und schwarz vor Augen, die Welt schien nur noch aus rauschendem Wasser und einer braunen Suppe zu bestehen.
Die Wunde in Legnas Gesicht blutete stark und er sah kaum etwas, zudem hatte der Treffer mit dem Knauf ihn stark ins Wanken gebracht, er spürte starke Kopfschmerzen und wusste, dass es länger dauern würde das Gleichgewicht wieder zu finden. Legna fehlte jetzt die Kraft, sein abnorm schweres Schwert wieder aufzuheben, also zog er seinen Standartmarinesäbel von der Hüfte.
Akataja hockte im Dreck, er sah nichts und hörte kaum etwas und alles was er spürte, war dieser Schmerz auf der Brust. Der Matsch unter ihm war von seinem eigenen Blut rot gefärbt. Seine Hand durchwühlte hilfesuchend die rotbraune Masse.
In Seine Kopf hörte er Stimmen aus der Vergangenheit, die junge Stimme seines großen Bruders „wir müssen alle mal erwachsen werden… du solltest das hinter dir lassen…“
In der Realität schärfte sich Legnas Blick langsam, er konnte das Blut wegwischen und sah nun seinen kleinen Bruder am Boden liegen, in einer Pfütze aus Matsch und Blut „tut mir leid Bruder…“ er packte den Marinesäbel fester.
Akataja bekam langsam wieder richtig Luft, er hörte zwischen dem Rauschen des Wassers Schritte im Matsch, die auf ihm zu kamen. Noch immer konnte er in seinem Kopf die Stimme seines Bruders hören „kleiner Bruder… in der Realität ist kein Platz dafür… am Ende der Geschichte stirbt der Held…“ Akataja bekam etwas festes zwischen seinen Fingern zu fassen und hörte nun die Stimme seines Vaters im Kopf, ein einfacher Satz, der ihn häufig verfolgte „nicht gut genug!“
Legna hatte sich bis zu Akataja geschleppt, den Säbel zum Gnadenstoß erhoben und auf Akas Hals gerichtet, wenn er schon sterben musste, konnte es wenigstens ein schneller Tod sein „tut mir leid kleiner Bruder… keine Gnade unter Soldaten.“
Akatajas Finger umfassten den harten Gegenstand so fest sie konnten, er spürte einen beißenden Schmerz dabei in seiner Hand, noch einmal hörte er die Stimme aus der Vergangenheit „es ist gut große Träume zu haben.“
Der Marinesäbel sauste hernieder, silberne abgeschnittene Haare flogen durch die Luft und eine neue große Blutlache klatschte auf den Boden, der Regen hörte auf.
Die Soldaten und Rebellen standen für Sekunden wie aus Stein da und versuchten zu verstehen was sie sahen. Die Männer konnten es nicht fassen, einer ihrer besten Krieger wurde besiegt und das Ende dieses wichtigen Kampfes, dieser Schlacht um den Palasthof, schien gekommen zu sein.
„Ich bin kein Soldat…“ sagte Akataja mit schwacher Stimme und zog die Spitze der Masamune aus der Seite von Legna, ein zweiter Blutschwall des Marineleutnants klatschte auf den Boden und er fiel um. Akataja richtete sich wieder ganz auf und fasste sich in den Nacken, er befühlte die frische Wunder dort.
Als er sich am Boden herumgedrehte hatte, verfehlte ihn der Säbel nur so knapp, das er nur eine leichte Schramme davon trug. In seiner schmerzenden Hand trug Akataja immer noch das letzte Stück der Masamune, da er die Klinge ohne Griff fassen musste, hatte er sich mit dem letzten stoß selber die Hand aufgeschnitten. Die Schmerzen in seiner Hand pulsierten und brannten, doch im Moment konnte Akataja nur daran denken, es zu Ende zu bringen.
Durch den letzten Stoß hatte Legna alle Kraft verloren und lag am Boden.
Aka sammelte die Teile der Masamune wieder ein und steckte das Schwert völlig zusammen, er hielt die Klinge über Legna, so dass sein großer Bruder sie sehen konnte. „jetzt bring es schon… zum… Ende…“ hustete Legna, er klang nicht ängstlich oder traurig, viel eher stolz. „Weißt du, was das gute daran ist, wenn man kein Soldat ist?“ Akataja rammte die Masamune neben dem panzerbrechenden Schwert in den Boden „man kann sich aussuchen, wann man jemanden tötet.“
Die Kämpfe auf dem Vorhof des Palastes gingen weiter, doch keiner wagte es, sich dem Bereich zu nähern, wo die beiden Schwerter über Kreuz im Boden steckten. Das Sonnenlicht fiel auf die ruhenden Waffen und beleuchtete sie, als wären sie ein Denkmal, dass für alle Zeiten dort stehen sollte.
Legnas Körper hinterließ blutige Schleifspuren als Aka ihn zu den Stallungen herüberzog und ihn ins Heu legte. Aka ließ sich kurz darauf gleich neben ihn fallen, beide atmeten keuchend durch und sahen auf das Schlachtfeld, über das die Schatten der Wolken hinweg zogen.
„Tut es eigentlich sehr weh?“ fragte Aka nach einer Weile „es tut sogar verdammt weh… ich glaub ich muss gleich kotzen!“ Legna lachte laut auf „scheiße, ich glaube ich verblute.“ Er musste lauter lachen, Akataja stieg in dieses Lachen mit ein. Über dieses Lachen hinaus vergaßen sie den Schlachtenlärm und auch bald die Schlacht an sich. Es gab nur die beiden Brüder und das Heu, in dem sie lagen.
Legna hatte immer Verbandmaterial dabei und Akataja war gut genug in der Medizin, um sich und ihn so zu verbinden, das sie fürs erste nicht verbluten sollten.
Nachdem beide notdürftig versorgt waren, zog Akataja einen Beutel aus seinem Mantel, den er zuvor wieder eingesammelt hatte. Er öffnete ihn und darin lagen vier Reisklöße, Marschverpflegung aus dem Kloster, Ark musste dabei geholfen haben sie zu machen /zumindest würde es mich überraschen, wenn er dabei nicht seine Finger im Spiel hatte…/
Legna bekam von Aka zwei der Klöße und der silberhaarige Schwertkämpfer legte sich wieder neben ihn. Während sie schweigend aßen, sahen sie sich durch ein Loch in der Decke der Stallungen den Himmel an.
Nach diesem Kampf fühlte Akataja sich viel besser, auch wenn sein ganzer Körper schmerzte. Vielleicht lag es daran, dass er über seine schmerzenden Muskeln, seine Narben auf dem Rücken nicht mehr spürte, aber er konnte mal an etwas anderes als seinen Vater oder sein vorherbestimmtes Schicksaal denken.
„Diese Klöße… sind verdammt gut…“ „ja… das sind sie…“ er herrschte kurz wieder stille „du bist… viel stärker geworden, kleiner Bruder.“ „Ich hatte Glück…“ „Weißt du… wenn ich mich wieder bewegen kann… dann werde ich mit meinen Leuten den Palasthof zurückerobern und die Rebellen zurückschlagen.“ „ich weiß…“ „Wenn du wolltest, dass die Rebellen gewinnen, hättest du mich töten sollen.“ „ich würde niemals, meinen eigenen Bruder töten und es kann mir auch keiner befehlen.“ Legna musste da wieder auflachen, hielt sich dann aber seine schmerzende Seite. Als der pochende Schmerz wieder ruhiger wurde sah er zu Aka herüber „was hast du jetzt vor?“ „ich… ich verfolge meinen Traum… ja… ich denke… ich werde einfach immer stärker und ein großer Held wie“ „wie aus den Büchern?“ Aka lachte leise „Ja… ja genau so.“ „Der Held steht am Ende alleine da und stirbt Aka… egal wie stark er ist.“ „Und wenn ich nicht alleine dastehe?“ Legna sah verwundert zu ihm herüber „und wie willst du das machen? Wer soll dir beistehen? Wie willst du reisen? Wenn du den morgigen Tag erlebst, wirst du gejagt werden, Sterling wird dich als Verräter jagen, bis er dich hat.“ „Naja… ganz einfach… ich muss wohl Pirat werden.“ Akataja grinste dabei leicht und Legna musste wieder lachen. „Was? Du willst eine Crew aufstellen und die Meere bereisen? Vielleicht noch das One Piece finden? Auf den Spuren von Gold Roger?“ „Nein, nein… ich bin kein Anführer… wäre ich das, so hätte ich es weiter geschafft als bis zum Fähnrich, oder?“ Legna sah wieder zum Himmel, er wollte darauf wohl nicht antworten.
Aktaja richtete sich wieder auf, seine Augen waren zum ersten Mal seid Jahren mit so etwas wie Vorfreude und großen Erwartungen gefüllt „ich werde eine Crew finden… seid Rogers Hinrichtung schießen Piratenbanden wie Pilze aus dem Boden… darunter werde ich schon eine finden mit einem Kapitän der nicht nur stark und mutig ist, sondern auch das Herz am rechtem Fleck hat. Jemand, der weiß was er will und den Willen besitzt, seine Ziele zu erreichen, jemand der für die richtige Sache kämpft!“ „und was ist die richtige Sache?“ „ufff… wenn ich das wüsste…“ Aka ließ sich zurück ins Stroh fallen.
„Du bist nicht alleine hier, oder? Als das Tor gesprengt wurde, kamst du zusammen mit einer kleineren Gruppe hinein… Freunde von dir?“ „Kann man so sagen…“ „interessant, erzähl mir von ihnen.“
Akataja musste nachdenken „Ich glaube Tanith und Yukiko hast du schon kennen gelernt… die beiden sind… wirklich abgebrüht. Tanith kann ich persönlich nicht leiden, er ist überheblich und sein Blick… das ist der Blick eines sturen Killers, er ist arrogant und fühlt sich jedem überlegen und als wüsste er immer bescheid“ „erinnert mich an dich.“ Akataja und Legna waren kurz still, dann wieder lachen „ja… das stimmt wohl… aber man kann sich auf ihn verlassen, er deckt einem den Rücken.“ Akataja musste daran denken, wie er am Hafen von Noträdamm die Soldaten angriff und Tanith ihm mit seinem Gewehr den Rücken deckte und ihm vermutlich das Leben mehr als einmal gerettet hatte „und Yukiko… weißt du… so eine Frau findet man nicht häufig. Du weißt schon, die Art Frau, die einem dieses bestimmte Gefühl gibt… dieses Gefühl, das einem nur wenige Frauen geben… dieses Gefühl von… Nutzlosigkeit und einfachem Versagen.“ Wieder lachten beiden „klingt nach einer tollen Frau.“ „Ja… sie hat nichts mit der Sache zu tun und… naja… irgendwie haben wir sie einfach mit hineingezogen… wenn die mich hier umbringen oder gefangen nehmen, wäre es toll wenn du ein gutes Wort für sie einlegst.“ „Ich sehe was ich tun kann.“
Akataja sah dann zu dem Beutel, in dem die Reisklöße waren „Ark… gehört vielleicht zu den besten Köchen die ich jeh gesehen habe… und verdammt! Er kann mit dem Speer umgehen, auch wenn er noch ein kleiner Junge ist. Er hat mich im Kampf besiegt… na gut, mehr oder weniger, habe ich ihn gewinnen lassen.“ Er dachte dabei natürlich an den Kampf der beiden vor dem Justizpalast in Noträdamm „in ein paar Jahren… wirst du kein Kochbuch mehr lesen können, ohne auf seinen Namen zu treffen… und wenn man über den gefährlichsten Speer der Welt spricht… meint man meinen kleinen Bruder Ark.“ „Werd nicht so Gefühlsduselig!“
Akataja lachte wieder leise „Dann ist da noch Sumi… eigentlich ein kleines Mädchen, das auch nur Zufällig hier mit hinein gezogen wurde… ich denke sie wird ihren Weg machen und uns alle noch eines Tages überraschen… aber ich spüre auch, dass sie einen anderen Weg gehen wird, als ich.“ „das klingt traurig…“ „nur, wenn du daran glaubst, dass sich diese Wege nicht kreuzen.“
„Und sonst? Ich habe da einen Steckbrief von einem Bengel gesehen, der sich mit Siseneg angelegt hat… den hast du doch angeschleppt, oder?“ Aka Lachte wieder auf „Beubo… Beubo ist das merkwürdigste Wesen das ich jeh gesehen habe… ein echter Teufelskerl, er hat von der Teufelsfrucht gegessen und kann sich verwandeln, du glaubst es nicht, eher du es nicht selbst gesehen hast! Es quietscht und springt und kann unheimliche Kräfte aufbringen“ Dabei klang Akataja so begeistert, wie früher, als kleines Kind, wenn er über seine Lieblingsgeschichten berichtete „das klingt nach einer der Geschichten von Onkel Vince.“ „Ja…. Ja das ist gut möglich… Er kämpft für seine Freunde und tritt für die Dinge ein, die er für richtig hält, ohne dabei an eine Belohnung zu denken… er kämpft hier und riskiert sein Leben, weil es für ihn einfach das richtige ist.“ „klingt so, als hätte er das Herz am rechten Fleck… und klingt so, als hättest du ein paar tolle Freunde gefunden.“ „ja.“ „könnte das nicht deine Crew sein?“ Die Frage warf Legna so offensichtlich inden Raum, dass sie Akataja beinahe Geohrfeigt hätte. Akas Antwort kam so schnell und ruhig, als hätte er sie sich schon vor längerer Zeit zurecht gepackt "nein… ohne einen richtigen Kapitän, ohne das gemeinsame Ziel, dass uns zusammenhält, sind wir nur ein Haufen Vagabunden…“ Akataja schloss kurz die Augen und genoss das warme Sonnenlicht auf seiner Haut.
„ich weiß was du vorhast…“ sagte Legna dann, und seine Stimme klang kälter, ernsthafter und gleichzeitig drang auch wieder der Schlachtenlärm zu den beiden durch und die Schmerzen auf Akatajas Rücken setzten sich wieder langsam durch. „Du willst das Mädchen retten… aber dafür musst du gegen Sterling kämpfen … auch wenn du damit diese Schlacht beenden könntest… selbst wenn es das wäre… wäre es immer noch dumm, keiner von euch hat eine Chance gegen Sterling… es tötet euch, jeden von euch… es wäre ein nutzloser dummer Tod Aka… das hätte nichts mit Ehre oder Kraft zu tun. Du solltest dir deine Freunde schnappen und abhauen, kämpft an einem anderen Tag weiter. Ganz ehrlich? Der Anführer der grünen Masken läuft in Sterlings Falle und das beendet diesen ganzen Konflikt, bevor es noch mehr unnötige Tote gibt.“
Akataja stand vom Heu wieder auf und ging zu seinem Schwert herüber, als er aus dem Boden zog, verdunkelte sich gleichzeitig wieder der Himmel. „Was hast du vor kleiner Bruder?“ fragte Legna hinter ihm „was wohl?“ fragte Akataja zurück und schwang das Schwert einmal herum, um den Matsch und das Blut von der Klinge zu schleudern „etwas furchtbar, furchtbar dummes.“ Mit diesen Worten ging er zurück in die Schlacht /aber zuerst, muss ich Sumi und Beubo wiederfinden./