Igraine
Pirat
- Beiträge
- 75
- Crew
- Luster Piraten
- Posten
- Waffenmeisterin
- Alter
- 23 Jahre
- Größe
- 1,81 Meter
- Steckbrief
- Link
Igraine fühlte sich wohl. Ihre Kartoffeln schmeckten ganz vorzüglich und Lucian hatte das Restaurant nicht in Schutt und Asche gelegt, obwohl er als Seil missbraucht worden war. Fröhlich wackelten ihre Zehen in den braunen Lederstiefeln und ein breites Lächeln überzog ihren kauenden Mund. Essen war immer eine gute Idee, wenn man sie fragte und wer hätte erwartet, dass diese Symmetriefanatiker genauso gut kochen konnten wie Marlon, der scheinbar auf den gleichen Schluss kam - oder er versteckte sein Nichtgefallen relativ gut. Igraine ging dennoch davon aus, dass es ihm schmeckte, denn obwohl der Blonde kein schlechter Schauspieler war, bildete sie sich ein, ihn doch größtenteils zu durchschauen, auch wenn sie das nicht immer wollte. Manchmal war Unwissen ein Segen, da tat es gut, einfach die Fassaden der Leute zu sehen und sich daran zu erfreuen, in einer so heilen Welt zu leben... doch sich selbst diesem Irrtum hinzugeben war schwer, oft viel zu schwer für die junge Frau, die ganz genau wusste, dass Marlon ebenso viel bei einer übergebenen Rose empfand, wie bei dem Durchschneiden einer schutzlosen Kehle. Nichts davon existierte gerade allerdings in ihrem Kopf, weil sie viel zu sehr damit beschäftigt war, ihre Kartoffeln zu genießen. Einen kurzen Seitenblick auf Lucians Spiegeleier konnte sie sich nicht verkneifen, zumal er gleich zwei Portionen bekam, denn sie dufteten ebenso verführerisch, wie der Parallelspeck. Dieser war immerhin entsprechend angeordnet und doch fragte sie sich, warum er so heißen mochte - diese Leute konnten zwar vieles, aber doch wohl kaum das Muskelwachstum eines Tieres bestimmen! Die Glocke bimmelte und wurde ignoriert, doch immerhin drehte sich Lucian zur Tür, als die Begrüßung, welche sie schon willkommen geheißen hatte, verstummte. Igraine nutzte diesen Augenblick dazu, sich eine Scheibe Speck von dem nicht angerührten Teller zu stibitzen, die sie voller Genuss zusammen mit einem Stück Kartoffel zerkaute, während sie dem Blick des Weißhaarigen folgte.
Irgendetwas - und bei näherem Überlegen war es wohl Logik - sagte Igraine, dass sie hier auf eine Meute Kannibalen gestoßen waren. Zugegebenerweise hatte sie nicht mit solchen Gestalten gerechnet, nicht auf einer so friedlichen und vor allem einmal aufgeräumten Insel, aber man lernte ja nie aus. Die Schwarzhaarige zerkleinerte, ohne den Blick von ihnen abzuwenden, eine weitere Kartoffel und schob sich das Stück in den Mund. Sie hatte Kannibalen ja nie verstanden. Wenn es nichts anderes zu essen gab, mochte es passieren, dass man seine eigene Art aß, weil man selbst sonst verhungerte, aber wenn es reichlich andere Nahrung gab, dann war es doch viel schmackhafter, sich einfach an dieser zu vergehen. Menschenfleisch schmeckte nicht einmal besonders gut, aber offenbar sahen diese Leute das anders. Es wunderte sie nicht, denn einen wirklich hellen Eindruck machten sie nun auch nicht auf die Schwarzhaarige. Vielleicht gab es ihnen auch einfach nur einen Kick, denn wenn man sie betrachtete, fragte man sich, ob sie nicht ab und an auch an sich selbst naschten. Momentan schienen sie es wohl eher auf das Personal des oder der Wirtshäuser abgesehen zu haben, was ihr persönlich irgendwie nur recht war - sie würden das Begleichen einer Rechnung sparen. Lucian schien nicht so sehr von den abgeschnittenen Händen, den fehlenden Augenlidern oder den gelbsuchtstechenden Augen angetan zu sein oder zumindest empfand sein Magen sie als nicht allzu schön. Igraine fragte sich eher, ob diese Leute Hände sammelten und keine Skalps, weil die meisten Menschen zwei davon hatten und man so schneller auf eine große Anzahl kommen konnte. "Dann möchtest du deinen Speck nicht mehr haben, nehme ich an?", fragte sie und zog sich das Objekt ihrer Begierde ohne zu warten auf ihren eigenen Teller. Mit einem zufriedenen Summen wickelte sie sich eine Scheibe um eine halbe Kartoffel und schob sie sich in den Mund, bevor sie dem scheinbaren Anführer ins Gesicht blickte und sich fragte, ob seine Augen nicht irgendwann trocken werden mussten. Sie hatte gehört, dass es Echsen gab, die sich über ihre eigenen Augäpfel lecken konnten... ob der einen ähnlichen Trick beherrschte.
Igraines Antwort auf Lucians Frage war eindeutig, aber Marlon kam ihr zuvor. Leider hatte er eine etwas andere Vorstellung als sie selbst, denn während sie gegangen wäre und diesen Leuten wenigstens die Chance gegeben hätte, ihre Schulden gleich mit dem Personal zu vertilgen, setzte der Mafioso die Zeichen auf Kampf. Die stählernen Augen schlossen sich kurz, ein Seufzen entglitt ihren Lippen und eine weitere Kartoffel fand ihr Ende. Vielleicht sollte sie mal etwas von den Spiegeleiern probieren, wo sie gerade dabei war. "Ist es das, was dich antreibt oder hast du einfach ein zu gutes Herz, Brandon?", fragte sie leise, ohne von ihrem Essen aufzugucken. Sie fürchtete sich weder vor den finsteren Gestalten, noch vor einem möglichen Kampf mit ihnen, aber sie würde wirklich lieber in Ruhe weiteressen. Menschliche Hände am Gürtel mochten eine barbarische Zierde sein, doch sie hatte schon schlimmeres als das gesehen. Insgeheim vermutete sie, dass sich diese Leute außerdem wahnsinnig cool, hart oder sonstwie bewundernswert damit vorkamen, was sie nicht verstehen konnte. Menschen die Hände abzuhacken war nicht gerade schwer. Sie lächelte, als Marlon versuchte, die krankheitsdurchzogenen Wilden einzuschüchtern, wischte sich den Mund mit ihrer Serviette ab drehte sich wieder zu den drei Eindringlingen um. Ihre Worte galten dennoch dem Blondschopf. "Es gibt zwei Arten von funktionierenden Einschüchterungsversuchen: Entweder dein Gegner ist klug genug, deinen Worten Glauben zu schenken oder du strahlst eine so urtümliche Gefahr aus, dass selbst ein Tier verstünde, dass es in den Tod rennt. Spar dir deine Worte, sie sind hier verschwendet."
Irgendetwas - und bei näherem Überlegen war es wohl Logik - sagte Igraine, dass sie hier auf eine Meute Kannibalen gestoßen waren. Zugegebenerweise hatte sie nicht mit solchen Gestalten gerechnet, nicht auf einer so friedlichen und vor allem einmal aufgeräumten Insel, aber man lernte ja nie aus. Die Schwarzhaarige zerkleinerte, ohne den Blick von ihnen abzuwenden, eine weitere Kartoffel und schob sich das Stück in den Mund. Sie hatte Kannibalen ja nie verstanden. Wenn es nichts anderes zu essen gab, mochte es passieren, dass man seine eigene Art aß, weil man selbst sonst verhungerte, aber wenn es reichlich andere Nahrung gab, dann war es doch viel schmackhafter, sich einfach an dieser zu vergehen. Menschenfleisch schmeckte nicht einmal besonders gut, aber offenbar sahen diese Leute das anders. Es wunderte sie nicht, denn einen wirklich hellen Eindruck machten sie nun auch nicht auf die Schwarzhaarige. Vielleicht gab es ihnen auch einfach nur einen Kick, denn wenn man sie betrachtete, fragte man sich, ob sie nicht ab und an auch an sich selbst naschten. Momentan schienen sie es wohl eher auf das Personal des oder der Wirtshäuser abgesehen zu haben, was ihr persönlich irgendwie nur recht war - sie würden das Begleichen einer Rechnung sparen. Lucian schien nicht so sehr von den abgeschnittenen Händen, den fehlenden Augenlidern oder den gelbsuchtstechenden Augen angetan zu sein oder zumindest empfand sein Magen sie als nicht allzu schön. Igraine fragte sich eher, ob diese Leute Hände sammelten und keine Skalps, weil die meisten Menschen zwei davon hatten und man so schneller auf eine große Anzahl kommen konnte. "Dann möchtest du deinen Speck nicht mehr haben, nehme ich an?", fragte sie und zog sich das Objekt ihrer Begierde ohne zu warten auf ihren eigenen Teller. Mit einem zufriedenen Summen wickelte sie sich eine Scheibe um eine halbe Kartoffel und schob sie sich in den Mund, bevor sie dem scheinbaren Anführer ins Gesicht blickte und sich fragte, ob seine Augen nicht irgendwann trocken werden mussten. Sie hatte gehört, dass es Echsen gab, die sich über ihre eigenen Augäpfel lecken konnten... ob der einen ähnlichen Trick beherrschte.
Igraines Antwort auf Lucians Frage war eindeutig, aber Marlon kam ihr zuvor. Leider hatte er eine etwas andere Vorstellung als sie selbst, denn während sie gegangen wäre und diesen Leuten wenigstens die Chance gegeben hätte, ihre Schulden gleich mit dem Personal zu vertilgen, setzte der Mafioso die Zeichen auf Kampf. Die stählernen Augen schlossen sich kurz, ein Seufzen entglitt ihren Lippen und eine weitere Kartoffel fand ihr Ende. Vielleicht sollte sie mal etwas von den Spiegeleiern probieren, wo sie gerade dabei war. "Ist es das, was dich antreibt oder hast du einfach ein zu gutes Herz, Brandon?", fragte sie leise, ohne von ihrem Essen aufzugucken. Sie fürchtete sich weder vor den finsteren Gestalten, noch vor einem möglichen Kampf mit ihnen, aber sie würde wirklich lieber in Ruhe weiteressen. Menschliche Hände am Gürtel mochten eine barbarische Zierde sein, doch sie hatte schon schlimmeres als das gesehen. Insgeheim vermutete sie, dass sich diese Leute außerdem wahnsinnig cool, hart oder sonstwie bewundernswert damit vorkamen, was sie nicht verstehen konnte. Menschen die Hände abzuhacken war nicht gerade schwer. Sie lächelte, als Marlon versuchte, die krankheitsdurchzogenen Wilden einzuschüchtern, wischte sich den Mund mit ihrer Serviette ab drehte sich wieder zu den drei Eindringlingen um. Ihre Worte galten dennoch dem Blondschopf. "Es gibt zwei Arten von funktionierenden Einschüchterungsversuchen: Entweder dein Gegner ist klug genug, deinen Worten Glauben zu schenken oder du strahlst eine so urtümliche Gefahr aus, dass selbst ein Tier verstünde, dass es in den Tod rennt. Spar dir deine Worte, sie sind hier verschwendet."
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