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Von Jägern und Gejagten

Gimbli

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Sein Bluff hatte schon immer funktioniert, man musste nur die richtige Ausstrahlung, die richtigen Worte und eine dramatische Untermalung wählen, schon glaubten die naiven Hafenarbeiter, dass sie es mit einem gefährlichen Mann zu tun hatten. Gut es klappte nicht bei jedem, aber der Wissenschaftler wusste ganz genau, wann und wo er diese Tricks anwenden konnte und bei diesen einfachen Hafenarbeitern klappte es zumeist ganz gut, genau wie bei dem Wirt der ebenfalls eingeschüchtert wirkte nach der feurigen Vorstellung. Jetzt galt Lyonels Aufmerksamkeit aber ersteinmal wichtigern Dingen, der Beschaffung von Informationen über den Geheimdienst, das Syndikat und den geheimen Organisationen im Untergrund. Schwierig war nur die Entscheidung, ob er als Yoda oder Lyonel auftreten sollte. Klar als Lyonel war er deutlich aktiver und konnte die Leute mit geschickten Fragen auf das Thema lotsen, über das er Informationen habenwollte, aber er war einfach zu auffällig. Also blieb nur die Rolle des alten Greis, die er morgen früh einnehmen würde.
Und so machte sich der Weißhaarige mit langsam schlurfenden Gang am Morgen auf dem Weg in den Hafen. Die Arbeiter vom gestrigen Abend waren schon längst verschwunden und die neuen Gäste bedachten ihn mit keinem Blick. Großer Fehler, man sollte stest aufmerksam sein, hinter der nächsten Ecke schon könnte ein Killer lauern und dein Gegenüber wird dich noch genau in diese Situation bringen. Einzig der Wirt zog für einen Moment die Augenbrauen hoch, als sein neuer Gast mit dieser völlig veränderten, des Lebens müden Ausstrahlung aus seiner Taverne kroch, doch hatte er gelernt manchen Menschen keine Fragen zu stellen. Dazu gehörten Geheimdienstler, hochrangige Verbrecher, Verrückte und geheimnisvolle Fremde, die meist nie länger als einige Nächte blieben und dieser Mann fiel mindestens unter zweien von diesen Kategorien und so wand sich der beleibte Wirt von der Gestalt im weißen Kittel, die gerade sein Lokal verließ, achselzuckend ab und bediente seine Gäste. Solange er zahlen würde, würde er keine Fragen stellen.
Kaum verließ Lyonel die Tür schlug im frische, vom Meerwasser gesalzene Hafenluft in das Gesicht und langsam machte er sich im Morgenzwielicht auf den Weg. Natürlich hatte er kein bekanntes Ziel, dafür kannte er seine Umgebung zu wenig, was er schleunigst gedachte ändern zu tun, denn jede Unbekannte war eine Schwäche, denn sie konnte er in seinen Plänen nicht berücksichtigen, was die Fehlerquote drastisch erhöhen konnte. Ganz auf seinen Stock gestütz, den Rücken vorgebeugt, ja sogar die Haare schienen ihren Glanz zusammen mit den Augen verloren zu haben, setzte er einen Schritt vor den anderen und beobachtete die Hafenszenerie. Jede Seitengasse wurde vermerkt, die Tavernen, Wohnhäuser, Lagerhallen und alles andere wichtige wurde in der Karte in seinem Kopf, die sich Stück für Stück weiterentwickelte eingetragen. Dazu wurden die Besoffenen, die vom gestrigen Abend ihren Weg nicht mehr nach Hause gefunden hatteb, die Bettler, die trotz der kühlen Morgenluft schwitzenden Hafenarbeiter registriert und gleichzeitig hielt der geniale Verstand immer noch nach Anzeichen von Gefahr Ausschau, was vielleicht bei einem normalen Gehtempo unmöglich gewesen wäre, doch bewegte sich der alte Greis nicht viel schneller als eine humpelnde Schnecke fort und machte gerne an den Straßenecken Halt, um Gesprächsfetzen aufzuschnappen.
Mittlerweile waren sicher schon ein oder zwei Stunden vergangen und ein paar Sonnenstrahlen durchbrachen den grauen Nebel, doch nichtsdestotrotz war der Hafen in einem düsteren Grau getaucht. Der Pyrologe war mittlerweile an die etwas entlegeneren Docks vorgedrungen, die sicherlich Schauplatz mehrerer obskurer Handelsplätze waren und hoffte hier vielleicht Informationen über einige Verbrecherorganisationen aufzuschnappen, doch wies sich das Unterfangen als weniger erfolgreich wie gedacht. Er schnappte zwar einen Haufen Informationen über diverse konkurrierende Verbrecherbanden, Hafenarbeiter, die in die eigene Tasche wirtschaften auf, doch niemand verlor ein Wort über das Syndikat. Vielleicht muss ich meine Strategie doch überdenken, immerhin ist es eine großer Zusammenschluss der Größten der Großen, da werden sie ihre Arbeiter sicher besser im Griff haben.
So schlich er wieder aus dem Lagerhaus, in welches er geschlurft war hinaus ohne richtig bemerkt zu werden, die Hafenarbeiter, wenn sie ihn überhaupt bemerkten ahnten nichteinmal, dass hinter den trüben, leeren Augen dieses lebensmüden Mannes, der scheinbar ohne Ziel herumzuckelte, ein genialer Verstand stecken würden. Plötzlich fiel der Blick des Greises auf einen Betrunkenen mit grün-weißen gestreiften Anglerhut und der ohnehin nur langsam Laufende blieb stehen. Er wusste nicht genau, warum sein Laufmechanismus gerade jetzt versagte, doch irgendwas war an diesem Besoffenen anders, es war nicht mehr als der Hauch einer Ahnung, doch für einen von Verschwörung Träumenden reichte es vollauf, um die Gestalt genauer zu untersuchen und so wurde der scheinbar schwere Kopf mit äußerster Anstrengung gehoben und in die Ferne gerichtet, genauer gesagt auf die Straße hinter dem auf ihn zutorkelnden, sodass er ihn im Augenwinkel unaufällig mustern konnte, ohne diesen gleich mit der Nase auf die Tatsache zu stoßen, dass er gemustert wurde. Ein Besoffener ohne Zweifel, einer von der übelsten Sorte, gerötete Wangen, alkoholisierte Augen, Dreck im Gesicht und auf der Kleidung und ein torkelnder Gang, definitiv einer der heute Nacht zuviel abbekommen hatte und anscheinden gleich weitermachen will. schloss er die Musterung mit der Flasche, die irgendeine glasklare Flüssigkeit, wahrscheinlich Wodka, enthielt. Und doch war irgendetwas komisch, oder war es gerade die Abwesenheit von Kuriositäten für einen Mann wie diesen, die ihn komisch wirken lies, auch wenn seine Kleidung durchaus das Zeug hatte in einem Kuriositätenkabinett aufzutreten. Noch während er darüber nachdachte, fiel sein Blick auf die grüne Spinne auf dem Hut und für den Bruchteil einer Sekunde entglitten seine Gesichtszüge ehe er wieder den Ausdruck von Yoda auf dem Gesicht hatte. Ohne jeden Zweifel, da hockte eine große, grüne Spinne auf seinem Hut. Anhand der Anatomie, die er beim Näherkommen des Mannes erkannte, schloß sein Gehirn auf eine Vogelspinne, wenngleich er noch nie etwas von grünen Vogelspinnen gehört hatte. Äußerst merkwürdig. Immer noch verblüfft, aber sein Mienenspiel wieder unter Kontrolle setzte er seinen Weg fort und als der Mann nur Zentimeter neben ihm hertorkelt, hörte er doch wahrhaftig die Worte. "Gehts dir auch gut Polly? Nicht das du wieder seekrank wirst, wie vorhin." aus dem Munde des Mannes und unweigerlich stellte er sich die Frage, ob Spinnen seekrank werden können und wenn ja, ob sie sich übergeben können, eine wichtige Frage, der er nachgehen sollte, doch hatte er nicht noch etwas anderes gespürt, als der Mann vorbeiging? Wieder stockte die Vorwärtsbewegung des Waffenmeisters und er versuchte das Gefühl zu rekonstruieren und einzuordnen. Hatte er nicht einen eisigen Hauch gespürt, der nicht vom Winde kam und war da nicht auch eine dunkle Präsenz gewesen, eine teuflische Aura, die mit der von Lyonel durchaus mithalten konnte. Es war nicht mehr als eine Ahnung und als er sich umdrehte war von dem Mann nichts mehr zu sehen. Wahrscheinlich war er wieder kurzzeitig in Gedanken versunken, das passierte ihm ab und an, danach konnte er nie sagen, wie viel Zeit vergangen war.
 
T

Tyrael

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Er kam nicht darum herum. Tyrael kam einfach nicht darum herum Spaß zu haben, drum ließ er die kleine Spinne auf seine Schulter immer wieder wild hüpfen beim durch die Gassen schlüpfen, dass hatte sie sich mit ihren schnippischen Kommentaren wohl verdient. Als er um eine schäbige Ecke bog, die er mit seinem wallenden Mantel leicht streifte stand ihm eine Gestalt vor Augen, wie er sie nicht mehr verachten konnte. Alt und schwach mit getrübtem Blick nicht mehr offen für die Welt, für die Gefahr und ihm wurde gewahr, dass das Alter ihn dahinraffen würde, eine Bürde die er zu tragen hatte. Genau wie diese Gestalt hatte er nichts in der Hand um das langsame dahinsiechen seines maroden Körpers zu verhindern. Der Lauf der Dinge und umso verwunderlicher das so viele ein Trara aus ihrem Leben machen, Regeln einhalten, anstatt das Leben zu Leben und nach Gewalt zu streben. Eben. Es ist zu kurz und deswegen waren Tyrael andere schnurz, sie waren ihm egal, denn Empathie brachte ihm einen schalen Geschmack im Mund ein, den er nur schwer wieder los wurde. Und genau dieses Gefühl schlich sich in seine Augen, als er die Massen der Versager sah, die den alten Mann ansahen, statt Verachtung aber auch noch etwas für ihn übrig hatten.

Der Weg führte das ungleiche Paar weiter an den Hafen, seinen etwas holprigen Gang hatte er dabei jedoch abgelegt, die kleine Spinne sollte ihm nicht ganz Seekrank werden, schließlich brauchte er sie auch noch einmal irgendwann. Nachdem er einiges an Ladung überprüft hatte wollte er noch Möglichkeiten aus kundschaften, wie sie, wenn sie es denn mal wollten, von der Insel runterkamen. Der erste Schritt auf eine der quietschenden Dielen des Hafens brachte nicht nur ungewollte Aufmerksamkeit der Hafenarbeiter, sondern auch einer Gruppe Nichtsnutze die sich prompt um den schwankenden Neuankömmling versammelten. Eine kräftige Hand schoss nach vorne und schubste den armen Kerl nach hinten, der wild mit den Armen rudernd auf seinem Arsch landete und sagte.
"Dasssch aber nicht ned ihr Lauschbuben *hicks* Wollt ihr edwa dasch isch euuch den Asch versohle?"
Das grölende Gelächter, dass man dieser lächerlichen Darbietung entgegenbrachte konnte man als ungehobelt und primitiv bezeichnen, nur nicht laut, damit diese Grobiane keinen Wind davon bekamen, aber das war dem Suffkopf augenscheinlich egal, denn er stürmte wutentbrannt auf seinen Gegner zu, hielt aber in der Bewegung inne und setzte die kleine Spinne von seinem Kopf vorsichtig mit dem Hut auf den Boden und streichelte ihr über den dicken Leib.
"I....iiiii...*rülps*...iiiihr müscht wischen, dasch Polly Seher emflinlich ist. Die kann das nisch so gut leiden, wenns Kloppe gibt, weil sie ja ihren Panzer verloren hat...nicht war?"
Die Erwiderung einfach unterbrechend setzte der Kauz seinen Angriff fort, stolperte jedoch in seiner schreienden Bewegung und bleib mit dem Kopf zwischen den Füßen desjenigen liegen, den er eigentlich zu Boden reißen wollte. Diesem verging jedoch das Lachen, als Tedd mit einem lauten "GUTEN MORGEN..Rührei zum Frühstück?" aufstand und den Kopf mitten im Schritt platzierte. Schmerz verzerrt räkelte er sich auf dem Boden und verfluchte Tedd mit so wüsten Beschimpfungen, dass sie für unter 13 jährige sicher nicht geeignet wären. Das war natürlich zu viel der Häme und schon wurde das nächste Messer gezückt, dass aber schneller als der Bewaffnete gucken konnte den Besitzer wechselte und sich plötzlich in der Hand von Tedd wieder fand. Mit schnellen Bewegungen fuchtelte er auf dem Schädel des Messerbesitzers rum, um ihm dann einen Spiegel vorzuhalten.
"Ui guck mal wie hübsch deine neue Frisur ist!"
Das war der Bande zu viel und sie flüchteten in entgegengesetzte Richtung, mit dem Verrückten wollten sie sich nicht weiter anlegen!
 

Lace

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Blanche stellte fest, dass sie und Tyrael dringend an ihrer Kommunikation arbeiten mussten. Vor allem, wenn sie selbst sich in der Spinnenform befand. Grundsätzlich war sie zwar in der Lage menschliche Sprache zu verstehen, wenn sie als 8-Beinige unterwegs war, aber häufig riet sie auch einfach nur wild, vor allem wenn um sie herum zuviel Bewegung herrschte.
Und Tedds seltsames Genuschel verstand sie nun überhaupt nicht. Das irgendwo plötzlich Männer vor ihnen auftauchten begriff sie schon noch, aber nicht, was der Kerl damit bezweckte den Hut auf der Erde abzusetzen. Dann streichelte er ihr über den Hinterleib, brabbelte wieder irgendetwas und stand dann auf. Was hatte er da gerade gesagt?!? "Die kann es nicht leiden, wenn es Probleme gibt?!" Mit einem Mal war Blanche der festen Überzeugung, dass Tedd sie gerade an Chapuys Leute ausgeliefert hatte. Wahrscheinlich, weil seine Chefin sich nicht mit dem Gangsterboss anlegen wollte und ihm befohlen hatte dieses kleine Ärgernis aus dem Weg zu schaffen. Verdammter Schweinehund! Ihr war doch klar gewesen, dass sie ihm nicht trauen konnte. Wenn Blanches Augen besser gewesen wären hätte sie wohl verstanden, dass Tyrael sich gerade einfach nur ein bisschen amüsierte, nun glaubte sie aber, dass er zur Seite trat und dabei zusah, wie man sie über den Haufen schoss. Aber ohne sie! Blanche gab Gas und das nicht zu knapp. Mit wirklich erstaunlicher Geschwindigkeit schoss sie von der Todesfalle in Gestalt eines grün-weißen Huts und rauschte davon. Wie für eine Spinne üblich suchte sie nach einem dunklen Ort und verschwand in der nächsten Gasse. Nur weg vom Wasser und diesem elenden Verräter.
Bei nächstbester Gelegenheit verwandelte sie sich zurück, wäre sie besser trainiert gewesen hätte sie wohl die Hybridform für ihre Flucht benutzt, aber sie fühlte sich als Mensch einfach wohler und wenn man vor einer vermeindlichen Todesgefahr reißaus nahm handelte man ohne nachzudenken. Die Ärztin rannte quer durch die Stadt, stieß immer wieder mit Leuten zusammen, biss die Zähne zusammen und eilte weiter. Sie konnte es nicht leiden wegzulaufen, war aber schlau genug um zu begreifen wie katastrophal dämlich es gewesen wäre auf die Idee zu verfallen sich mit Tyrael und Chapuys Leuten gleichzeitig anzulegen. Das Motto der Ho'ris war schon immer nur dann mutig zu sein, wenn man es sein musste und sich ansonsten nach Möglichkeit aus Ärger heraus zu halten. Natürlicher Überlebensinstinkt.
Blöde nur, dass ein Instinkt eben nicht nachdachte, sondern einfach handelte. Noch blöder, dass es in Shiny überall von Chapis Leuten wimmelte, die gerade nichts anderes zutun hatten als nach einer grünhaarigen Frau Ausschau zu halten, weil ihr Boss im Augenblick kein anderer Gedanke beschäftigte als sie ins Jenseits zu schicken. Daher dauerte es auch nicht lange bis Blanche hinter einer Ecke plötzlich irgendwas von den Beinen riss. Sie flog über den Stolperdraht, überschlag sich und blieb ein wenig benommen auf dem Boden liegen. Aber ehe die Priesterin noch ganz begriffen hatte was eigentlich passiert war zog ihr jemand erst einen Sack über die Augen und dann einen Knüppel über den Schädel.

Morrin wurde davon wach, dass man ihr mit voller Wucht in den Magen trat. Nicht gerade die beste Art, wenn man eine Gehirnerschütterung hatte, aber zum Glück war ihr Magen von dem kleinen Zwischenfall am Pier sowieso leer. So krümmte sie sich nur, hustete und spuckte, aber wenigstens kam ihr nicht wieder die Galle hoch. Als sie die Augen aufschlug und der Raum aufhörte sich zu drehen erkannte sie unmittelbar vor ihrer Nase albern gebogene Schnabelschuhe. Natürlich...wieso überraschte sie das nun so gar nicht?
"Soooo...sieh mal einer an, welche Ratte da gerade wieder in unseren Bau gekrochen kam."
Blanche versuchte sich aufzurappeln, was sich als ein wenig schwierig erwies, denn irgendeine nette Seele war so freundlich gewesen ihr ihre Hände auf dem Rücken zu fesseln. "Ach Liebchen! Willst du aufstehen? Komm, lass dir helfen." Auf Chapuys Wink packte sie jemand an den Handgelenken und riss sie nach oben. Morrins Schulter stieß dabei Flüche aus, die sich erst in ihrem Kopf zu Worten formten. Nun, jetzt war sie wenigstens schonmal wieder auf den Knien. Wenn gerade vielleicht auch nicht die beste Position, denn der Boss der Ochsen ließ sich nun vor ihr betont gelassen auf einen Stuhl nieder, was dazu führte, dass er ihr jetzt ohne Schwierigkeiten bequem jederzeit ins Gesicht treten konnte. "Wirklich Spinnbein, ich bin schwer enttäuscht von dir. Ganz ehrlich. Ich hätte nicht gedacht, dass du mich so hintergehen würdest." Chapi sprach, als würde er übers Wetter plaudern, doch Blanche entging das irre Glitzern in seinen Augen nicht. Sie sah in ihnen ihren Tod. Sie würde heute in diesem schäbigen Keller sterben, der aussah wie irgendein Verließ im Versteck der Bande. Die hatten bestimmt mehrere davon. Aber wieso interessierte sie das überhaupt? Gerade störte sie vielmehr die beklemmende Enge ihrer Fesseln und die winzige Nebensächlichkeit, dass der Mann-Frau-Krötenverschnitt vor ihrer Nase sich im Moment wahrscheinlich überlegte, wie er sie am langsamsten ins Nichts schicken konnte. "Du sagst ja gar nichts? Wirst du jetzt auch noch unhöflich?" Dann traf sie der erste Schlag. Chapi verpasste ihr eine solche Ohrfeige, dass sie wieder umfiel und unsanft auf der Seite landete. Ihr Schädel dröhnte und sie hörte einen lauten, durchdringenden Pfeifton. Jemand setzte den schlaffen Körper wieder in Position und Blanche schüttelte benommen den Kopf. Sie schmeckte Blut, hatte sich auf die Zunge gebissen. "Wärest du nun so nett mir eine Antwort zu geben und mir zu erklären, wieso mein Vize zusammen mit einigen anderen von Kugeln durchbohrt auf offener Straße verblutet ist und wer dich angeheuert hat um mich zu töten?" Blanches Erwiederung bestand darin ihm eine Ladung blutigen Speichel vor die Füße zu spucken. Sollte er doch glauben was er wollte, dass sein eigener Verfolgungswahn seinen Männern das Leben gekostet hatte würde sie ihm nicht buchstabieren. Ramon nahm diesen kleinen Akt der Rebellion amüsiert zur Kenntnis. "Weißt du, Häschen, so ist es mir sogar lieber. Früher oder später wirst du reden, sei versichert. Und bis dahin werde ich viel Sorgfalt darauf verwenden dir beizubringen was es heißt sich mit mir anzulegen. Du hast ja gar keine Vorstellung von dem was dir blüht." Oh doch, die junge Frau hatte sogar eine ziemlich genaue Vorstellung von dem, was Chapuys mit ihr vorhatte. Schließlich hatte sie in jüngster Zeit ähnliches mit d'Arcys Leuten angestellt. Und so konnte sie, egal wie sehr sie sich dagegen sperrte, nicht verhindern, dass sich Angst in ihrem Magen festkrallte. Wenigstens reichte ihre Selbstbeherrschung noch aus um diese Regungen vor dem Inzestopfer vor ihr zu verbergen. Noch immer sagte sie kein Wort, sie wollte verhindern, dass Chapuys ihre Stimme zittern hörte. Stattdessen grinste sie mit blutverschmierten Zähnen. Das schwache Licht, die halb im Schatten verborgenen gelbglühenden Augen und ihr vernarbtes Gesicht ließen sie gruselig aussehen. Chapi fing bei diesem Anblick lauthals an zu lachen. "Du siehst aus wie ein bissiger Köter. Komm, lass dir zeigen, wie wir hier mit sowas umgehen..."
 

Gimbli

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Die Begegnung mit dem Betrunkenen, seiner Spinne und dem unguten, teuflischen Gefühl, ging dem Wissenschaftler lange nicht aus dem Kopf. Wer so paranoid, wie er, nach Geheimnissen ist, für den ist es unerträglich etwas nicht lüften zu können und sein Verstand sagte ihm, dass mit dem Kerl etwas gehörig nicht stimmte, allerdings konnte er es nicht ändern und diese Tatsache machte ihm schwer zu schaffen. Wie in einem Teufelkreis drehten sich seine Gedanken immer weiter und tiefer um diesen Mann, der Blick, der ohnehin trüb wirkte, war auf einen unbestimmten Punkt in die Ferne gerichtet, seine Augen sahen aber nicht wirklich, was dort geschah, ziellos setzte er einen Fuß vor den anderen, immer weiter geradeaus. Wer war dieser Mann, was für ein Geheimnis umgab ihn, war er wirklich nur ein Betrunkener oder arbeitet er für den Geheimdienst, für die Bluthexe, vielleicht war er sogar einer der Bosse in Tarnung, immer länger wurde die Liste der Möglichkeiten, stellte Pro und Contra Argumente für jede Seite auf, verteilte Wahrscheinlichkeiten, rechnete Szenarien durch, aber egal, wie hoch die Wahrscheinlichkeiten waren, das er nichts Außergewöhnliches war, da nagte etwas in der hintersten Ecke seines Oberstübchens an seinen 'normalen' Theorien für den Mann.
Plötzlich ertönte ein schrilles, ungewohntes Geräusch und er schrak aus seiner Nachdenkstarre aus. Verwirrt schaute er sich um, wo befand er sich, wieso war der Boden hart, steinig, wo war der Stadtrauch, wo waren die Häuser und was am wichtigsten war, was für ein Geräusch hatte ihn in seinem Nachdenken gestört. Wie ein gehetztes Tier richtete er sich auf, blickte hastig um sich, die Augen jetzt klar und der Verstand aufnahmebereit und binnen Sekunden hatte er die Situation erfasst. Er war außerhalb der Stadt, einige hundert Meter vom Stadtkern und sicher auch etliche Meter vom letzten Haus entfernt, in der Hügellandsschaft, die auf die Südseite der Stadt anfing. Während des Nachdenkens war er unbewusst aus der Stadt gewandert, die jetzt hinter ihm lag und im Licht der Sonne vor sich hindampfte. Jetzt erst spürte er den leichten Nieselregen auf der Haut seiner Hände und im Gesicht, als sein Blick auf den einzigen Baum fiel, der weit und breit stand. Eine missgestaltete Pflanze, vertrocknet, ohne Blätter, windschief, alt, mit knorrigen Ästen stand er dort da und trotzte den Naturgewalten, spuckte ihnen mit seiner bloßen Existenz praktisch ins Gesicht. Die Wurzeln hatten sich tief in den harten, unwirtsamen Boden gegraben, saugten jeden Nährstoff auf und verhöhnte jedewede Naturgewalt, die versuchen sollte ihn vom Fleck zu bewegen. Und dort auf dem höchsten Ast, des etwa 3m großen Baumes saß eine schwarze Kreatur mit durchdringenden, dämonischen Augen. Eines stechend rot, das andere schwefelgelb fixierten sie ihn, während dessen Besitzer seinen scharfen, schwarzen Schnabel reckte und ein lautes Krächzen ertönte, genau das Geräusch, was ihn aus seiner Nachdenkstarre geholt hatte. Ein stummes Blickduell begann, die dunkelblauen Augen fochten mit dämonischen Blicken, bösen Stirnrunzeln und einem eisigen Starren, doch die zweifarbigen Gegner waren ihnen ein ebenbürtiger Gegner. Sie feuerten mit diabolischen Ausdrücken und einem frostigen Stieren ebenso viel Böses ab, wie der Kittelträger. ~Etwas groß für einen Raben und seine durchbohrenden Blicken, scheinen direkt in mein Gehirn vorzudringen und meine Gedanken zu lesen. Er scheint außergewöhnlich intelligent zu sein, fast noch intelligenter als die Raben auf Literra, wenn sie Muscmaloi gegessen haben, aber das muss nicht unbedingt etwas heißen, denn die Gattung der Corvidae sind von Natur aus intelligent und wenn meine Theorie, dass die Wirkung des Muscmalois mit der Zunahme der Intelligenz abnimmt, dann hat es auf diese Vögel ohnehin kaum eine Wirkung.~ Wieder ertönte das typische Krächzen des Rabens und der schwarze, große Vogel schlug seine Flügel und erhob sich in die Lüfte. Für einen Moment blickte der Wissenschaftler ihm hinterher, wie er über die Hügel, die in der Ferne zu Bergen wurden kreiste und schließlich aus seinem Blickfeld in den Wolken verschwand, bevor sein Blick auf die kleine, schwarze Öffnung fiel, nicht weit von ihm entfernt, halb verdeckt von einem Felsen. Wäre der Rabe nicht gerade darüber hinweggeflogen, so hätte er sie wohl kaum in dieser unwirtlichen Gegend entdeckt. ~Eine Höhle, vielleicht, könnte aber auch besonders dunkler Stein sein.~ schoss ihm durch den Kopf und schneller, als man es dem Greis, als der er sich gerne ausgab, je zutrauen würde, erstürmte er praktisch den vermutlichen Eingang der Höhle. Eine kleine Kletterpartie und kurzem Sprint später, stand er vor dem Eingang der Höhle. Schnell durchforsteten seine Hände die Tasche und brachten einen kleinen Stock, mit einer wachsartigen Schicht zu Tage. Das nachfolgende Feuerzeug entzündete das fackelähnliche Ding und langsamen Schrittes begab sich der Wissenschaftler in die Höhle, sein Herz schlug höher, seine Sinne nahmen jedes Detail auf und seine Neugier war erwacht, wo würde er wohl rauskommen, was für Schätze mochte es hier geben? Nur wenige Meter, nachdem er den Höhlegang betreten hatte, kam er in einem kleinen Raum, von dem nur ein steiler Gang in die Tiefe weiterführte. Ein erneute Kletterpartie später, stand Lyo in einem weiteren Gang, der ihn, wenn er sich nicht täuschte, ihn Richtung Shiny bringen würde.
 
T

Tyrael

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Kisten flogen durch die Gegend, denn am Hafen wütete jemand, der etwas verloren hatte. Besser gesagt eine Person, noch genauer eine kleine grüne Spinne die wie vom Erdboden verschluckt zu sein schien. Kein Wunder, denn bei ihrem Gemüt passte sie sicher toll in die Unterwelt und der Teufel persönlich hatte sie geholt. So sehr ihm diese Vorstellung gefiel, wahrscheinlich war sie irgendwie nicht. Dann fiel sein Blick in eine verruste Ecke hinter einer Anglerhütte in der ein violetter Zipfel an einem Nagel hing. Die Farbe in denen die Jacken von Chapuys Männer gefärbt waren.
"Chapuys, dass war doch klar. Wieso ist sie nicht auf ihrem Platz geblieben? Hatte sie einer der Schlägertypen mitgenommen, dass konnte eigentlich nicht sein."
Tyrael konnte sich keinen Reim auf die Sache machen, Aber sicher war wo er seine Suche beginnen musste. Schnellen Schrittes ging es die Straße hinauf zur Stadt, bis der schlank gewachsene vor einem Haus zum Halten kam. Seine Anwesenheit blieb nicht lange unbemerkt und eine gedrungene Gestalt begrüßte Tyrael freundlich
"Verpiss dich Affenarsch!" "Wie Höflich für so einen hässlichen Zwerg. Wo ist Chapuys?" Diese Frage hatte das Potential den kleinen Drecksack aus der Ruhe zu bringen, denn das ein dahergelaufener Typ seinen Boss kannte verhieß nichts Gutes. Ohne Worte drehte er auf dem Absatz um und wollte schnell die Tür verschließen, war mit seinen kleinen Stummelbeinchen aber nicht schnell genug und wurde in windeseile von seinem Verfolger eingeholt.
"Verschwinde, ich weiß nicht wo er ist" So unbeholfen die Antwort war, war eines klar. Der kleine Zwerg wusste mehr als er preisgeben wollte, also mussten andere Mittel her. Die kleine Hütte war sperrlich ausgestattet und deswegen musste ein etwas maroder Stuhl herhalten, um den Widerwilligen daran fest zu machen.
Als das letzte Seil festgeschnürrt war ging das Zappel in ein lautes Geschrei über, denn Bewegungen waren ihm nicht mehr möglich. Mit einem kräftigen Schlag ins Gesicht konnte dem jedoch auch Einhalt geboten werden. Mit einem eindringlichen Blick machte Tyrael seinem Opfer klar, was auf ihn zukommen würde, wenn er nicht kooperieren würde. "Pass auf, du wirst mir die Information so oder so geben, also fang lieber gleich damit an, bevor es ungemütlich wird...!"
Die Reaktion viel etwas anders aus als gedacht, denn mit einem verächtlichen Schnauben Spuckte der Fremde seinem Verhörer mitten in das Gesicht. Ohne sich davon beeindrucken zu lassen ging der Angespuckte in die Küche und kam mit der Besteckschublade wieder, um sie vor dem Gefesselten auszukippen. Der öffnete die Augen so weit, dass es an einen Cartoon erinnerte und schrie aufgeregt. "NEIN...NEIN....ist ok, ich sage dir was du willst"
"Jaja, erst anspucken und dann plötzlich das Schreien anfangen!"
Mit einer gewaltigen Wucht rammte Tyrael eine Gabel in den unter der Hose liegenden Oberschenkel, dass darauf folgende Geheule war kaum zu ertragen, hielt den in Extase geratenen aber nicht davon ab eine zweite Gabel und auch eine Dritte in den geschundenen Körper zu rammen. Dann packte er ihn im Nacken und sah ihm direkt in die durch die Tränen aufgeweichten Augen.
"Pass gut auf, dass war erst der Anfang. Wenn ich richtig loslege hast du mehr als nur ein Problem, also gib mir die Informationen die ich haben will!"
Es brauchte nicht lange und der Verletzte packte großzügig aus. "OK ok....ich denke ich weiß wo Chapuys ist. Es geht um die Neue, die ihn verraten hat. Er hat sie wieder in seine Gewalt gebracht und versteckt sich mit ihr in einem Bunker. Aber was immer du vorhast, du kommst nicht an ihn ran. Er wird von einem Großteil seiner Männer bewacht, er ist geradezu Wahnsinnig und meint seine Gefangene müsse starke Freunde haben die ihm als Leder wollen weswegen er sich weigert irgendeine Vorsichtsmaßnahme auszulassen. Egal wer du bist und welche Mittel dir zur Verfügung stehen, ich rate dir dich nicht mit ihm anzulegen!"
Darauf musste er dem Trottel keine Antwort geben, der so eben die letzten Minuten verspielt hatte, die ihm ein weiteres herauszögern der Antwort eingebracht hätten. Ohne Mitgefühl für sein Gezeter zu zeigen brachte er den Schwächling um die Ecke, der es definitiv nicht verdient hatte zu leben.
 

Lace

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"WER - HAT - DICH - BEAUFTRAGT?!"
Jedes einzelne Wort dieser Frage untermalte Ramon L. Chapuys mit einem wütenden Faustschlag, der letzte traf seine Gefangene in der Magengegend und pfefferte sie gegen die nass-feuchte Wand
der kleinen Arrestzelle. Blanche brauchte einige Sekunden ehe sie wieder atmen konnte, sie lag zusammengekrümmt am Boden und ihr lief Blut aus dem Mund. Das kam inzwischen nicht mehr davon, dass sie sich bei Chapis erster Ohrfeige auf die Zunge gebissen hatte. Ihr ganzer Körper war mittlerweile ein Sammelalbum an Platz- und Schürfwunden, sowie Blutergüßen, der verrückte Gangsterboss drosch seit etwa 20 Minuten auf sie ein und langsam aber sicher trieb ihn die beharrliche Kooperationsverweigerung seines Sandsacks zur Weißglut.
Blanche war fast schon ein wenig enttäuscht, das musste sie offen zugeben. Ihre anfängliche Furcht vor dem, was Ramon ihr wohl antun würde war ins Nichts verpufft, es stellte sich heraus, dass der Anführer der Ochsen in Sachen Folter keinerlei Talent besaß. Er war ohne Zweifel stark und ein Wüterich, hatte aber keine Ahnung davon, wie man einem Menschen wirkliche Schmerzen bereitete. Seine Schläge trafen nicht gut und taten nur weh, weil er sie mit solcher Wucht ausführte. Andere wären wohl froh gewesen, dass ihnen richtige, körperzerreißende Qualen erspart blieben, aber Morrin ärgerte sich darüber, dass sie vor Ramon tatsächlich Angst gehabt hatte. Das sie hier unten sterben würde war ihr klar gewesen, wenn man sich einmal mit dem Tod abfand verlor er wegen der Endgültigkeit seinen Schrecken. Die Frage nach dem Wie war da ein bisschen verzwickter, aber Chapis stümperhafte Versuche sie zum Reden zu bringen ließen die Ärztin den Respekt vor diesem Kleinkriminellen verlieren. Zwar schmerzte ihr jeder Knochen im Leib, doch diese Schmerzen waren weit davon entfernt unerträglich zu sein. Und weil das so war, sie ja sowieso nicht mehr lange unter den Lebenden wandeln würde und Ramon ihr von Kopf bis Fuß einfach nur vollkommen zuwieder war würde Blanche ihm keinen Zoll Boden abtreten, solange sie noch eine andere Wahl hatte. Im Augenblick versuchte sie vor allem dafür zu sorgen, dass Chapi die Beherrschung verlor und sie direkt ins Jenseits beförderte. Man konnte den eigenen Tod ja versuchen so angenehm und schmerzlos wie möglich zu gestalten. Ramon war in der Lage ihr mit einem Hieb seiner knochigen Fäuste den Schädel zu Brei zu schlagen, doch im Augenblick hielt er sich zurück, weil er ja eine Information von ihr haben wollte. Das Problem bestand darin, dass es diese Information nicht gab, Chapuys sah in seinem Wahn Gespenster. Morrin glaubte nicht, dass er ihr die Wahrheit abkaufen würde. Sicherlich hätte sie auch lügen können um diese lächerliche Szene hier und jetzt zu beenden, aber sie wollte ihr Leben wenigstens mit einem kleinen Triumph beschließen. Die Vorstellung von dem Gesicht dieser hässlichen, androgynen Kröte in dem Moment wenn ihm klar wurde, dass er sie gerade ausversehen getötet hatte und sie das Wissen um ihren angeblichen Auftraggeber nun mit ins Grab nahm war süß genug, um dafür noch ein paar mehr Schmerzen in Kauf zu nehmen.
Lange würde dieses Spielchen aber ohnehin nicht mehr dauern, Ramon war inzwischen so geladen, dass er mit einem Eitergeschwür vergleichbar war, das kurz vorm Platzen stand. Er beugte sich zu seinem Opfer hinunter, riss es an den Haare in die Höhe und drückte Blanche gegen die Wand, wobei er ihr seinen Unterarm gegen den Hals presste und mit dem Gesicht so nah an sie heran kam, dass sich die Nasenspitzen der beiden fast berührten.
"Ich frage dich jetzt zum letzten Mal..."
Blanche verzog ihren Mund erneut zu einem unbeeindrucktem Lächeln, wenn diese Geste nun auch ähnlich grotesk wirkte wie Chapuys' Mimik, denn ihr rechtes Auge war vollkommen zugeschwollen. "....du solltest dich nicht so aufregen....dein Maskara verläuft...." Dieser Kommentar brachte ihr erneut einen Schlag in den Magen ein und diesmal war er ausnahmsweise einmal wirklich gut gezielt. Der jungen Frau sackten die Beine weg, aber Ramons Arm hielt sie an Ort und Stelle. Weniger tragisch, sie konnte eh nicht atmen, dafür musste sie Blut spucken und da der Gangsterboss so dicht vor ihr war kam er nicht drum herum die volle Ladung mitten ins Gesicht zu bekommen. Blanches benebelter Kopf bekam nur am Rande mit, dass in Ramons Blick nun endgültig ein abwesend-irrer Ausdruck erschien, doch es reichte um ihr das Gefühl zu vermitteln, dass sie ihr Ziel erreicht hatte. Chapi drehte jetzt völlig durch. Die Priesterin spürte mehr als das sie sah, wie der spinndeldürre Mann mit der freien Faust ausholte. "Schade eigentlich, ich wäre gern nochmal zu Hause gewesen..."
Doch der tödliche Schlag gegen ihren Kopf blieb aus. Stattdessen zerriss ein Knall in der nächsten Sekunde die Luft, der Boden bebte und Chapuys verlor das Gleichgewicht. Er ließ Blanche los, die im selben Moment einfach umkippte, ruderte wild mit den Armen und weil er rückwärts über seinen Stuhl stolperte landete er am Ende höchst unsanft auf seinem Hintern.
"Was zum Teufel war das jetzt schon wieder?!" Die Frage stellte sich Blanche am Rande auch.
 
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Gimbli

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Die Gänge und Höhlen durch die er wanderte waren eindeutig nicht alle natürlich entstanden. Ein Großteil war offensichtlich von einer menschlichen Zivilisation errichtet, auch wenn das Grundgerüst des unterirdischen Labyrinths, durch das er wanderte durch die gewaltigen Kräfte der Natur geschaffen wurde. Je näher er allerdings Shiny kam, jedenfalls vermutete er das, desto mehr Gänge und Höhlen wiesen Meißelspuren, metallene Halterungen für Fackeln, stützende Holzbalken und Rest von menschlichen Behausungen auf. Alte, vergammelte Felldecken, Überreste von hölzernen Tischen und Stühlen, aber auch in Stein gehauene Sitzplätze, die deutlich besser erhalten waren als die aus Holz, waren zu finden. Mit den großen Augens eines Kleinkindes und dem scharfen Verstand eines Wissenschaftlers betrachtete er greisenhaft, aussehende Mann die Überreste eines Volkes, das scheinbar lange von hier verschwunden war. Im warmen Licht der flackernden Fackel erkundete er das Höhlenlabyrinth und näherte sich immer weiter der Stadt.
Plötzlich tauchte im orangen Licht der langlebigen Fackel ein Totenschädel auf und ein Schreckenslaut entfuhr Lyonel, ehe er sich wieder fing, sein Gehirn die Situation erfasst und für ungefährlich einstufe, schließlich war der Kollege, der dort gegen den Stein lehnte schon lange tot. Spinnweben hatten sich zwischen den Rippenknochen gebildet, denn wahrscheinlich lag das Tier schon einige Jahre hier unten. Neugierig hob Lyonel die Fackel etwas höher, um das gesamte Tierskelett in augenschein zu nehmen. Es ähnelte dem eines großen Raubtieres. Der Schädel war vollkommen erhalten und die Zentimeterlangen Zähne schimmerten gelblich im Fackellicht. "Interessant, muss wohl so eine Art Höhlenpuma oder Leopard gewesen sein. Vielleicht hat er sich hier in den Gängen verirrt und hat nicht mehr rausgefunden oder ist einfach zum Sterben hergekommen." Da der Wissenschaftler auf dem Gebiet der Knochenkunde kein Experte war, konnte er das Alter der Knochen nicht genau bestimmen, aber er wusste, dass Knochen äußerst widerstandsfähig waren und ein guter Rohstoff. Außerdem hatte er noch nie mit Knochen gearbeitet und diese neue Herausforderung reizte ihn. Schnell wurde ein Beutel aus den unzähligen Taschen seines Kittels geholt und die größten und best erhaltensten Knochen mitgenommen. Dazu gehörten die gewaltigen Beinknochen, aber auch der Schädel, einige Rippen und kleiner Knochen fanden den Weg, sodass der robuste Jutesack gut gefüllt war, als der Wissenschaftler von dem Skelett abließ und ihn sich auf den Rücken lud. "Jetzt sollte ich aber einen Ausgang suchen, sonst ende ich wie der Puma hier." murmelte er in seinen Bart und marschierte weiter, die recht Hand hielt den Beutel fest, die linke umklammerte seinen Stab und die Fackel.
Eine ganze Weile irrte er eher ziellos durch die Gänge, mittlerweile musste er schon lange unterhalb Shiny sein, doch kein Ausgang war in Sicht. "Verdammt, wie sind die hier bloß rausgekommen, haben die sich immer wieder ausgebudelt." schimpfte er lautstark vor sich hin und trat gegen einen Stein, der daraufhin gegen die nächste Wand prallte und mit einem Klackern in der Finsternis verschwand. Erschöpft von der langen Wanderung lehnte sie Lyo gegen die Felswand und seufzte. ~Was mache ich jetzt? Zurück kann ich nicht, den Weg finde ich nicht, also muss ich einen anderen Ausgang finden, dafür müsste ich aber wissen wo ich bin. Also, nach der Marschrichtung und der Dauer des Marsches bin ich irgendwo unter Shiny, dementsprechend muss es auch irgendwo einen Ausgang geben. Also weiter.~ überlegte Lyo seufzte und richtete sich wieder auf. Und tatsächlich, kaum war er um die nächste Ecke gebogen, prallte er förmlich vor einen Bretterverschlag, der eindeutig neu und solide war. Irgendjemand benutzte zumindestens einen Teil des Tunnelsystems und hatte diesen Teil abgesperrt, wahrscheinlich, weil er nirgendswohin führte. "Sehr schön, dann brennen wir das doch mal nieder." meinte Lyonel, kramte in seinen Taschen, um etwas Brandbeschleunigendes rauszuholen, es zwischen die Ritzen des Bretterverschlages zu stecken und mit seiner Fackel anzuzünden. Natürlich war das leichtsinnig, aber er wollte raus und das schien der einzige Weg zu sein. Als steckte er die Bretter kurzerhand in Brand und in kürzester Zeit brannte es lichterloh in dem Tunnel, denn die Bretter waren staubtrocken und nur wenige Minuten später knackte und knirschte es und das Gebilde fiel in sich krachend zusammen. Ohne abzuwarten, dass die Bretter ganz aufhörten zu brennen, rannte er durch das Feuer, hinein in einen gut ausgebauten Gang, der aber leider keine Schilder enthielt und so entschied sich der verrückte Wissenschaftler spontan für eine Richtung, bog bei der nächsten Kreuzung rechts ab und stand plötzlich vor einer massiven, verschlossenen Tür. "Da habe ich endlich einen Ausgang und dann wird er mir von eine dummen Tür versperrt, aber so nicht, du wirst mich nicht aufhalten." Mit einem dumpfen Plumps wurde der Knochensack zu Seite geschleudert und der Wissenschaftler begann in den Taschen zu kramen und 4 Pappröhren, einen Beutel Schwarzpulver und diverse Zündschnüre zu holen. Schnell wurden die Pappröhren mit etwas Klebeband and den vier Ecken der dünnen Metalltür angebracht, mit einer ordentlichen Menge Schwarzpulver gefüllt und die Zündschnüre hineingesteckt. Mit der nächsten Bewegung wurden die vier Schnüre entzündet und der Wissenschaftler brachte sich und seinen Sack schnellstmöglichst in Sicherheit. 1....2.....3....BUUMMM. Eine markerschütternde Explosion brachte die Steinwände zum wackeln und nur wenige Meter hinter ihm krachten zwei hözerne Stützpfeiler, die wohl doch schon etwas morsch waren,durch die Wucht der Explosion, ein und mit ihr die Steindecke, jetzt gab es nur noch einen Ausweg, durch die Tür. Lyonel selbst hatte wahnsinniges Glück, er hatte sich in einer Nische verkrochen und entkam so der Druckwelle, die den Gang herunterraste, doch wurde auch er durchgeschüttelt und bekam einige Steinchen auf den Kopf,d och die Decke über ihm hielt. Die Gefahr wahr allerdings noch nicht vorbei, denn geschwächt durch den Einsturz und die Explosion, begannen Wände und Decke zu bröckeln, lange würden sie nicht mehr halten, das hieß, er musste hier raus, schnell. Mit schnellen Schritten flog er förmlich den Gang entlang, wich Steinbrocken aus, die von der Decke herunterkamen und trat in den Raum, den die Tür versperrt hatte.
Nur wenige Augenblicke brauchte er, um den Raum zu überblicken. Es war eine Art Schatzkammer, Gemälde, Goldstatuen und allerlei wertvolles Gerümpel lag hier herum. Wie gerne würde er die Truhen durchstöbern, die an der Seite waren und fast automatisch bewegten sich seine Beine in die Richtung und die Hände öffneten ungeahnt der Gefahr, dass auch hier die Decke anfing zu bröckeln den Deckel der ersten Truhe, als er gestört wurde. "Was machst du hier?" ertönte eine schrille Stimme hinter ihm und mit einem Ruck fuhr der Pyrologe herum und sah sich drei Männern gegenüber, die gerade in die Schatzkammer traten. Zwei davon waren richtige Schränke, bestimmt 2m groß, breitschultrig und mit einem gar nicht guten Ausdruck auf dem Gesicht. Der dritte, war der der gesprochen hatte und wirkte mager. Ein Auge größer als das andere, eine riesige Nase, abartig viel Schminke, seltsame Puffhosen, olive Haut, bei dem passte gar nichts und Lyonel konnte nicht anders, als laut loszuprusten, so lächerlich sah das kleine Männchen aus, dass jetzt mit hochrotem Kopf in den Raum trat. "WAS lachst du?" schrie er mit unnatürlich schriller Stimme und die beiden Bodyguards begannen händeknackend auf ihn zuzukommen. Immer noch lachend, aufgrund der lächerlichen Maskerade des Männchens griff er in eine Kitteltasche, zog einen kleinen, mit Schwarzpulver gefüllten, runden Gegenstand, entzündete die Lunte und warf ihn Richtung Chapuys. Dieser und die beiden Männer erkannten sofort den Sinn und Zweck der Bombe und noch mitten in der Luft explodierte der Böller und lies erneut die Wände wackeln, dass die magere Witzfigur auf den Boden fiel, der eine Riese durch einen Steinbrocken ausgenockt wurde und der Andere sich beide Hände über den Kopf hielt. Schneller als die Männer es dem Greis wohl zugetraut hatte, warf er sich seinen Beutel auf die Schulter und sprintete aus dem Raum heraus. Er musste raus, die erneute Explosion würde das ganze Gebäude einkrachen lassen.
 
T

Tyrael

Guest
Das gleiche Gefühl, dass den Tiger beschleicht wenn er seine Beute liegen lassen muss heftete sich an das Gemüt von Tyrael, als er den blutenden auf dem Stuhl gefesselten ansah. Er hatte viel zu viel Zeit damit verplempert den Mistkerl zu verunstalten, schließlich schwebte Blanche in Gefahr und so musste er sich einmal mehr unter Kontrolle bringen und an das große Ganze denken, in diesem Fall an das kleine Grünhaarige. Ein letzer Blick schweifte durch die Wohnung und dabei ging der Kranke im Geiste die unzähligen Methoden durch, die dieses Haus noch Bot um jemanden zu foltern. Mit einer ruckartigen Bewegung drehte sich der Foltermeister um und stürmte zur Tür hinaus und ließ sein Werk ohne einen letzten Blick sitzen, der ihn in das kleine Gemäuer zurückgezogen hätte, um die Tat zu vollenden. Ohnehin würde der Mann nicht mehr lange leben, trotzdem war die Arbeit nicht vollendet und schlampig ausgeführt und das war nicht sein Stil. Einen kurzen Moment musste er warten, damit sich das reißende Unheil auf seinen Händen ausbreiten konnte und begann dann langsam die Wand des Hauses hoch zu klettern. Er wusste wo er hin musste und hoffte innig das ihm keine falschen Informationen untergekommen waren. Wie immer umtrieb das Bild der Stadt die rußigen Wolken, die beklemmend über den Häusern schwebten, dazu ein kleiner Nieselregen der die Kleigung langsam mit Wasser benetzte. Endlich konnte Tyrael die Kuppel des Gebäudes ausmachen, das neben dem Bunker lag. Schnell sprang er auf das nächste Dach, welches seine besten Tage hinter sich hatte. Und so ging es über zwei drei Häuser, bis sich auf einem Schindeln lösten, die wohl nur als provisorischer Flicken gedient hatten und der turner segelte in die Tiefe, bis er mit den Händen die Wand zu fassen bekam. Mit etwas Kraft gelang es ihm dann sich wieder auf das Dach zu schwingen, wo er seine Reise etwas vorsichtiger fortsetzte. Plötzlich gab es mehrere Explosionen, die einwandfrei in genau die Richtung lokalisiert werden konnten, in denen Blanche vermutet wurde. Das beunruhigte den Suchenden ein wenig, auch wenn er es für normales Kriegsgetöse hielt, konnte er sich doch nicht dem Gedanken erwehren, dass es sich dabei um etwas anderes halten könnte und folgende Explosionen bestätigten diesen Zweifel, denn plötzlich hörte man wie ein Gebäude einstürzte und eine riesige Staubwolke baute sich von der Stelle auf, an der der Bunker gelegen war. Nun hatte Tyrael die Gewissheit das die Explosionen den Bunker getroffen und zerlegt hatten. Etwas gehetzt sprang er über die maroden Dächer, sich weniger über seine Gesundheit scherend, denn Blanche war vermutlich in Gefahr und er wollte es vermeiden sein erstes Mitglied, dass er so sorgfältig auserwählt hatte, gleich unter Trümern begraben zu verlieren. Endlich auf dem letzten Dach angekommen blickte der Kletterer auf zwei Fronten. Blanche hatte irgendwoher einen Verbündeten gefunden und war offensichtlich aus dem Bunker entkommen, aber auch eine Horde idiotischer Affen, die, wie man an den Farben der Jacken erkennen konnte, zu Chapuys gehörten, der selber aber nicht zu sehen und mit etwas Glück unter den Trümmern begraben lag.
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Lace

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(10 Minuten zuvor)
Manchmal sind Gelegenheiten einfach zu günstig. Ein herrenloser Geldschein auf der Straße und weit und breit niemand der Besitzansprüche stellen würde. Der unbewachte Weihnachtsbraten auf dem Tisch vor der Hundenase. Oder eine Erschütterung, die dazu führt, dass der Typ der einen gerade noch umbringen wollte abgelenkt wird und einen allein lässt. Blanche war für jemanden der gerade noch zusammengeschlagen worden war erstaunlich schnell auf den Beinen und verwandelte sich im nächsten Moment sofort. Die Spinnenform verfehlte sie aus irgendeinem Grund und wurde unbeabsichtigt zum Hybriden, aber solche Nebensächlichkeiten muss man in Kauf nehmen, wenn es schnell gehen soll. „Ich schwöre, wenn ich hier lebend raus komme, dann werde ich trainieren. Nicht mehr nur hier und da ein bisschen um nicht fett zu werden, sondern wirklich trainieren. Ich hab die Schnauze voll“, ging der Priesterin durch den Kopf, während sie höchst umständlich versuchte sich ihrer Fesseln zu entledigen. Zwar hatte sie ein Armpaar nun frei, aber leider war es das der Spinne mit den nur dreifingrigen Händen und damit eine solch komplizierte Fummelei wie auf dem Rücken zusammen gebundene Gliedmaßen wieder frei zu bekommen war gelinde gesagt ein Ding der Unmöglichkeit. Wo war verflucht noch mal ihr Gürtel hin? Wenn sie ihr Skalpell benutzen konnte wäre es einfach...Aber einen dunkelbraunen Gegenstand in einem düsteren Raum finden, wenn eines der guten Augen zugeschwollen war und die Spinnenaugen auf der Stirn mal wieder nur nutzlose und ablenkende Informationen ins Hirn ablieferten war auch ein Abenteuer für sich. Morrin brauchte für ihr Gefühl eine endlos lange Zeit, bis sie ihr Eigentum endlich in einer Ecke fand. Sie bückte sich gerade danach, als erneut ein lauter Knall ertönte, gefolgt von einer weiteren Erschütterung. Die Ärztin hörte Chapis Gezeter aus dem Gang und nachdem sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte bekam sie es nun wirklich mit der Angst zutun. Es bröselte von der Decke und die Wände knirschten - grollten regelrecht. Die Erkenntnis traf Blanche wie einer von Ramons Schlägen: Sie war hier in einem unterirdischen Bunker, sie war gefesselt und irgendwo hier erschütterten Explosionen oder Erdbeben oder was auch immer das Grundgerüst der garantiert schon uralten Anlage. Und so wie es aussah bekam das dem Gemäuer überhaupt nicht gut. Der Priesterin auch nicht, in dem Augenblick als ihr all diese Dinge bewusst wurden wurde sie mit einem weiteren Problem konfrontiert: Klaustrophobie. Schon die Fesseln schlugen ihr aufgrund ein paar unschöner Erinnerungen an eine Nacht mit engem Kontakt zu einer Buche auf das Gemüt, aber mit so was fand man sich auch ab, wenn man sowieso davon ausging gleich zu sterben. Verrückt, dass die Aussicht eines einstürzenden Bunkers nun schaffte, was Chapi nicht gelungen war, in Blanche stieg würgende Panik auf. Am ganzen Körper zitternd fummelte sie ihr Skalpell aus der Gürteltasche und fing hastig an den Strick um ihre Handgelenke zu lösen. Worin der Unterschied zwischen dem Tod durch Prügel und dem Tod durch herunterfallende Trümmerteile bestand? Morrin hatte keine Angst vor Schlägen. Ganz einfach. Man suchte sich seine Phobien ja nicht aus.
„Ich werde wirklich mehr trainieren, jeden Tag, ich werde stärke und nie wieder werde ich mich irgendwohin verschleppen lassen und schon garantiert nicht unter die Erde...“ Wem Blanche das alles versprach war ihr nicht klar, sie redete einfach nur um sich irgendwie abzulenken. Endlich lösten sich ihre Fesseln und sie war wieder frei. Jetzt nur raus aus dieser Todesfalle!
Die junge Frau schnappte sich ihren Gürtel, stürzte aus der offenen Zellentür und stand plötzlich schräg hinter Chapuys und einem seiner Schläger, ein anderer Mann lag ausgeknockt auf dem Boden. Vor Chapi ein Stück den Gang runter hatte sich ein mittelgroßes Männchen mit weißen Haaren aufgebaut und fuchtelte mit irgendwas herum. Wo bei allen Göttern kam jetzt der Opa her?! Zu Ramon gehörte er offensichtlich nicht, der Gangsterboss wirkte, als ob er kurz vor einem stressbedingten Herzinfarkt stand. Kein Wunder bei einem Kontrollfreak wie ihm, er erlebte gerade wohl einen ähnlichen Alptraum wie Blanche, wenn auch aus anderen Gründen. Chapi bemerkte aus den Augenwinkeln eine Bewegung und wandte den Kopf. Beim Anblick seiner nun nicht mehr gefangenen Gefangenen wäre ihm beinahe sein Glubschauge aus dem Kopf gefallen. „DUUUU!!!!“ Er erkannte sie also, auch wenn sie sich in der Hybridform befand. Naja, Ramon war nicht dumm und wusste von ihrer Teufelsfrucht. Blanche erkannte trotzdem, dass der sonst so schlaue und überlegte Gangsterboss nun völlig die Kontrolle über sich verlor. Sein Gesicht war so rot angelaufen, dass er wohl als Lampion hätte dienen können und schnaufend kam das Mann-Frau-Reptilien Ding auf sie zu. „Boss! Ruhig, ganz ruhig , Boss!“ Chapuys Gefolgsmann sah zwei Dinge kommen. Zum einem die Faust seines Chefs, die mitten in seinem Gesicht landete und ihn zu Boden gehen ließ, als er versuchte ihn von dem abzuhalten was er nun vor hatte. Zum anderen hatte er erkannt was eintreten würde, sollte Ramons Plan schief gehen. Und wie er schief ging. Vollkommen unkontrollierte holte der Anführer der Ochsen zum Schlag aus um die Wurzel allen Übels, Blanche, zu erledigen. Seine Wut machte den Mann nun aber nicht gerade zielsicherer. Morrin entging seiner Attacke, stattdessen bekam die Wand hinter ihr die volle Wucht des mächtigen Hiebes ab und brach zusammen. Chapi blinzelte verwirrt, hob dann beim Klang eines neuerlichen, durchdringenden Knirschens den Kopf, sah einem tiefen Riss in der Decke dabei zu, wie er sich langsam immer weiter durch den Beton fraß und schien das Ausmaß der Katastrophe nicht so recht zu erfassen.
Blanche hingegen rannte schon um ihr Leben. Der Großvater war verschwunden, die Götter mochten wissen wohin, der Ärztin war es egal. Als sie an der Treppe zum oberen Teil des Bunkers ankam hatte sich Chapuys immer noch nicht von der Stelle bewegt. Er blieb an Ort und Stelle als die Welt um ihn herum anfing sich aufzulösen und das beschädigte Gebäude unter ohrenbetäubendem Lärm begann dem Druck des über ihm liegendem Erdreichs nachzugeben. Blanche erreichte die 1. Ebene des Bunkers und stolperte den Gang entlang. Unter ihr sackte der Boden ab, über ihr kam die Decke runter. Alle 4 Arme schützend über den Kopf haltend stürzte die Spinnenfrau vorwärts. Es gab nur ein Ziel, die Ausgangsluke. Raus hier, ehe wirklich alles zu spät war. Sie erreichte die rostige Leiter und fing an nach oben zu steigen. Trotz Kletterhaare und zusätzlichen Händen nicht einfach, die Erde bebte und auch die stählernen, spiegelglatten Leitersprossen hüpften regelrecht. Das wurde eng, verdammt eng, Licht, fast da, fast geschafft....

Aber eben nur fast. Blanche streckte gerade den Arm aus um sich an der Kante der Ausstiegsluke hochzuziehen als Chapuys Unterschlupf entgültig kapitulierte. Durch die Leiter ging ein Ruck und Morrin verlor den Halt. Dieser Moment spielte sich bei ihr wie in Zeitlupe ab. Kurz hielt sie ihr eigener Aufwärtsschwung noch in der Schwebe, dann kam der Fall. Das Tageslicht vor Augen ging es wieder nach unten.
„Sehr witzig...ehrlich.“ Ein nüchterner Gedanke im Angesicht der Niederlage. Das war es also, zum zweiten Mal an diesem Tag.
Ein Schatten schob sich vor die Sonnenstrahlen, irgendwas packte ihr ausgestrecktes Handgelenk. Was war jetzt? Statt in die Tiefe riss Blanche jetzt etwas hoch und ehe sie noch ganz begriff was geschah flog sie durch die Eingangsluke und landete im Straßendreck. Keine Sekunde zu spät, hinter ihr verschwand der Eingang zu Chapuys Bandenversteck, der Boden sackte mehrere Meter tief ab und eine riesige Staubwolke stob in den Himmel. Morrin lag hustend auf der Erde und es brauchte ein paar Minuten, ehe sich der Dunst verzog und man wieder etwas sehen konnte. Keine zwei Schritte von der Spinnenfrau entfernt prangte ein riesiger Krater, wie ihn keine Bombe von der Mondinsel hinbekommen hätte. Blanche starrte noch immer vollkommen verwirrt auf das Loch vor ihren Füßen und schaffte es nicht ganz die Ereignisse zu einem logischen Gesamtbild zusammen zusetzen. Diesmal waren ausnahmsweise mal nicht die Spinnenaugen daran schuld.
Neben ihr bewegte sich etwas, das Ding hustete und entpuppte sich als über und über mit Staub bedeckter Mann. Der Opa! Jetzt völlig weiß, nicht mehr nur die Haare, aber das war eindeutig der Alte aus dem Bunker. Blanche stand für einen Moment der Mund offen, dann warf sie sich auf den Rücken und fing lauthals an zu lachen. Vor Erleichterung. Die Geräusche, die sie produzierte klangen ein bisschen seltsam und wohl auch etwas irre, aber ihre Stimme hörte sich in der Hybridform eben anders an und ein bisschen Wahnsinn durfte man sich wohl erlauben, wenn man dem Tod innerhalb weniger Stunden mehrere Male von der Schippe gesprungen war.
 
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Gimbli

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Mit Höchstgeschwindigkeit und ohne seinen Feinden auch nur die geringste Chance zu geben, sprang er zwischen ihnen hindurch auf den Flur. Ein kurzer Blick rechts, ein kurzer Blick links und schon flüchtete er, den Beutel wie ein Dieb über die Schulter tragend, den Gang entlang. Erst einen Augenblick später realisierte sein Hirn, was er im rechten Gang gesehen hatte. War da nicht ein vierarmiges, haariges Wesen gewesen. Was war das für ein kranker Typ? Oder war es viel eher ein Genie, welches Mutationen hervorgebracht hatte und als lebende Waffen einsetzte? Zu schade, dass der Bunker gerade einstürzte, sicherlich hatte dieser Chapuys ein hervorragend ausgestattetes Labor. Vielleicht sollte er doch umkehren. Mittlerweile war er im ersten Untergeschoss angekommen und stand vor der metallenen Leiter die hinaus ins sichere Freie führte und blickte sich fast schon sehnsüchtig um. All diese Technik, verloren, für immer. Zögernd stand er da, immer wieder hin und herblickend, ehe ihm die krachenden Steinklumpen, die hinter ihm von der Decke fielen, die Entscheidung abnahmen und er, flink wie ein Wiesel, die Leiter hochkletterte. Oben angelangt warf er noch einen letzten Blick hinab in den tiefen, schwarzen Schlund, dem er gerade entronnen war, als er das seltsame vierarmige Wesen dort hochklettern sah. Doch ehe das Wesen den rettenden Rand des schwarzen Lochs erreichte, gaben die metallenen Halterungen der schwarzen Leiter kracksend nach und die haarige Hand griff ins Leere. Ohne Nachzudenken, was bei diesem Individuum der Spezies Mensch nicht wirklich häufig passierte, schossen die langgliedrigen Finger samt Hand und Arm vor und packten das Handgelenk des komischen Wesens, um es mit einem Ruck hochzuziehen. Das Wesen war überraschend leicht und selbst die Hand fühlte sich komisch weich an, ein bisschen so wie die Innenseite der Pfote eines Hundes. Schnell wollte der Wissenschaftler einen zweiten Blick auf das merkwürdige Wesen werfen, als der Boden wegsackte und eine Staubwolke aufstob, als der Bunker in sich zusammenbrach. Hustend und spuckend richtete sich der über und über mit weißen Staub bedeckte kleine Mann auf und seine Ohren wurden im selben Moment Zeugen eines der komischsten Geräusche, die er je gehört hatte. Ein irres, schnarrendes Lachen, welches eindeutig wahnsinnig war, drang durch den sich legenden, staubigen Nebel an seine Ohren und führten dazu, dass er das Wesen, welches jetzt noch anfing sich auf dem Rücken zu kugeln, verständnislos anglotzte. "Was bist du den für ein Tier?" rutschte es ihm raus, während er das merkwürdige Ding, dass sich vor Lachen bog, genauer zu betrachten begann. Jetzt als sich der Staub gelegt hatte und er nicht mehr um sein Leben fürchten musste, betrachtete er das Wesen mit den Augen eines Wissenschaftlers. Wie ein Forschungsobjekt scannte er Blanche von oben bis unten ab. ~Es sieht eigentlich aus wie eine Frau, eine menschliche Frau, abgesehen von dem Fell, den beiden zusätzlichen Armen, den drei weiteren Augen und den spitzen Eckzähnen. Vielleicht ist sie eine...~ Er kam nicht mehr dazu den Gedanken zu Ende zu denken, denn die Frau hatte sich gefangen und antwortete ihm nachdrücklich und immer noch leicht amüsiert "Ich bin kein Tier, Opa, ich bin ein Teufelsfruchtnutzer". "Das erklärt dein Aussehen. Zoanfrucht oder und wenn ich mich nicht täusche die Spinnenfrucht." antwortete der alt aussehende Mann. Das sie eine Spinnenfrucht gegessen war offensichtlich, schließlich war die Anzahl der Augen genau die Mitte zwischen der Anzahl der menschlichen und der Spinnenaugen und auch die Anzahl der Extremitäten lag genau im mittleren Bereich zwischen der der Spinne und der des Menschen. Sie musste nicht antworten, er wusste, dass er Recht hatte, aber sollte sie auch keine Chance dazu kriegen, denn genau in diesem Moment meldeten sich die restlichen Leute von Chapuys zu Wort. "Hey ihr, ihr habt unsere Basis zerstört, dafür werdet ihr bezahlen." brüllte einer der Männer zu ihnen herüber und lies Lyonel herumfahren. Bestimmt ein dutzend oder mehr Bandenmitglieder standen ihnen gegenüber und versperrten den Fluchtweg. Links und Rechts erhoben sich die Hauswände, hinter ihnen war das Loch der zerstörten Basis und dahinter lediglich eine weitere Sackgasse, es gab keinen Ausweg, sie waren eingekesselt und die Rasselbande kam auch schon auf sie zugestürmt. "Verdammt." entfuhr es Lyo und schnell griff er in den Jutesack, um sich wenigstens so etwas wie eine Waffe zu nehmen, denn seinen Stock wollte er nicht dazu missbrauchen. So waren jetzt zwei Rippenknochen die Waffen für diesen Kampf, leicht gebogen, aber unheimlich spitz und zusammen mit der teuflischen Aura und dem wildentschlossenen Gesicht, strahlte der Kittelträger irgendetwas aus, was die Meute zusammenzucken lies. Was war das für ein Verrückter, der Knochen herumtrug und sie offensichtlich im Kampf einsetzten wollte. Der Schrecken war noch nicht ganz überwunden, da sprintete der alte Mann mit unheimlicher Geschwindigkeit los und stieß dem erstbesten die beiden etwa 60cm langen Rippen in die Brust, sodass dieser blutend zusammenbrach. Lyonel war kein ausgebildeter Kämpfer und hätte gegen einen Krieger des Wissens wohl jederzeit den kürzeren gezogen, doch waren das hier nur lausige Straßenbanditen, die nicht mehr als Raufen konnten und er hatte ein Talent dafür gesehene Bewegungen nachzuahmen und wusste, dass er diese Rippen nur als Stoßwaffen benutzen konnte. Kaum war der erste niedergestreckt stürzten sich die anderen nur noch wütender auf ihn. Von allen Seiten stürmten sie mit Schlägen und Tritten auf ihn ein, sodass es ihm unmöglich war allen auszuweichen. Nichtsdestotrotz fanden seine improvisierten Waffen immer wieder ein Ziel und die Stoffkleidung, die die Banditen trugen, war kein Hindernis für die dolchspitzen Enden der Knochen. Bestimmt hatte er schon zwei oder drei weitere Männer niedergestreckt, doch drängten sie ihn immer weiter zurück, er musste abhauen, aber nicht ohne seine Sachen. Nocheinmal stieß er mit seinem improvisierten Waffen zu, dann hastete er zurück, während seine Füße sich zu verwandeln begannen, nicht spektakulär oder mit einem Leuchten, nichtsdestotrotz bemerkten die Banditen es und starrten auf seine Füße, die erst weich wie Wachs wurden und dann die Form von Rädern abnahmen. Was war das nur für ein Mann? Angekommen bei seinen Sachen schwang er sich den Beutel samt Stock auf den Rücken, richtete die beiden Rippen nach vorne und im nächsten Moment begannen die Räder sich zu drehen. Schade um die Teufelsfruchtnutzerin, er hätte sie gerne näher kennengelernt, allein wegen ihren Fähigkeiten, doch die wusste sich sicher zu helfen. Er musste abhauen.
 

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Vom Regen in die Traufe. Heute schien der Tag dieses Sprichwortes zu sein. Und irgendwo in der Unendlichkeit hockte gerade ein Gott und bekam sich wohl nicht mehr ein vor lachen. Blanche war sich sicher, so viele Schlamassel in so kurzer Zeit konnten nur einen übernatürlichen Ursprung haben, von allein hatte niemand soviel Pech.
Die Erleichterung ob ihrer geglückten Flucht hielt nicht lange, es reichte nur für ein paar Fragen des verrückten Opas ehe sich das nächste Problem ankündigte. Einigen von Chapis Männern war es ebenfalls geglückt aus der einstürzenden Basis zu entkommen und die etwa 15 Kerle hatten nun verständlicherweise nicht unbedingt die beste Laune.
„Ihr habt unseren Boss umgebracht!“
„Unser zu Hause!! Wo sollen wir jetzt hin?“
Morrin kam auf die Füße und verzog dabei leicht das Gesicht. Ihr tat noch immer alles weh, auf dem rechten Augen war sie völlig blind und allgemein wäre ihr ärztlicher Rat an sich selbst gewesen sich jetzt erst einmal hinzulegen und sich nicht anzustrengen. Aber wie das dem wütenden Mob vor ihrer Nase begreiflich machen? Na, wenigstens hatte sie noch den Opa....oder auch nicht, der Alte war nicht mehr neben ihr. Es dauerte ein paar Sekunden bis Blanche ihn wiedergefunden hatte. War der Kerl vollkommen bescheuert? Er rannte auf einen Teil von Ramons Leuten zu und schwenkte dabei zwei – Rippen?!
„Hey du! Du bist doch die Attentäterin!“
Wen interessierte der irre Greis, die Spinnenfrau bekam nun selbst Probleme. Auf sie kam der Teil der Ochsen zu, der sich nicht mit dem Alten beschäftigte und Blanche fühlte sich unangenehm an ihre Kindheit zurück erinnert. Es fehlten nur noch Asheens und Celias dumme Gesichter.
„Ja Jungs, dass ist das Miststück, das unserem Chef an den Kragen wollte! Sie hatte doch diese seltsamen Kräfte!“ Die Gruppe stieß ein wütendes Gebrüll aus und rückte weiter vor. Blanche spürte wie sich in ihrem Inneren wieder die Spinne bemerkbar machen. Auch unter normalen Umständen war die Priesterin weit davon entfernt die Fähigkeiten ihrer Teufelsfrucht kontrollieren zu können, jetzt hatte sie psychisch und physisch ein wenig Stress und es passierte genau das, was bei solchen Gelegenheiten immer passierte: Dem Menschen entglitt die Führung und die Spinne übernahm das Kommando. Blanche hasste es, wenn das passierte, aber wirklich etwas dagegen tun konnte sie auch nicht. Ihr Körper ging von allein in den Verteidigungsmodus und das Erste was geschah war, dass Spinnenblanche begann ihren Angreifern zu drohen. Der vierarmige Hybrid machte sich so groß und breit wie er konnte, fing an sich rückartig hin und her zu wiegen und fauchte so wild, dass ihm Geifer aus den Mundwinkeln lief. Chapis Helden stoppten ihren Marsch, glotzten und warfen sich unsichere Blicke zu. Ein kleiner, verkümmerter Urinstinkt ließ sie auf Abstand bleiben, diese Paralyse hielt leider nicht lange und recht schnell hatte sich einer aus der Gruppe von seinem anfänglichen Schrecken erholt, schwang seinen Knüppel und kam auf sie zugestürmt. „Ich zerquetsch dich, du hässliches, stinkendes Ungeheuer!!“
„Stinkend?“ Einer von Blanches Armen fuhr über ihren Spinnenleib, eine kleines Wölkchen Haare stieg in die Luft und die Ärztin sprang im nächsten Augenblick zur Seite um dem Schlag auszuweichen. Der Mann wurde von seinem eigenem Schwung weiter getragen, sein Kopf fuhr genau durch die schwebenden Brennhärchen, er schrie, schlug sich die Hände vors Gesicht, stolperte und flog in den Krater des ehemaligen Bunkers. Das Gebrüll war noch einen Moment zu hören, dann wurde es schlagartig wieder still. Chapuys Leute starrten auf den Fleck an dem ihr Kamerad verschwunden waren, doch anstatt sich von diesem Zwischenfall entmutigen zu lassen wurden sie nun richtig sauer. Geschlossen stürmten sie vorwärts, ein Schuss zerriss die Luft und eine Kugel striff Blanches Arm. Wirklich realisieren tat sie es nicht, ihr Kopf war überfordert. Es geschah zuviel zu schnell, der Boden vibrierte, die Männer vor ihren 4 Augen verschwommen zu einer einzigen wimmelnde Masse, sie konnte alle Informationen nicht schnell genug verarbeiten. Den ersten 2 Attacken entging die Teufelsfruchtnutzerin durch reflexartige Ausweichmanöver, die 3. traf sie dafür mit voller Kraft. Ein wuchtiger Keulenschlag pfefferte den leichten Körper aus dem Kreis der Angreifer und Blanche prallte ungebremst gegen die Reste einer alten Hauswand.
Noch während sie von den Backsteinen zu Boden glitt verwandelte sich ihr Körper wieder zurück und am Boden lag schließlich eine benommene, grünhaarige Frau.
Die Priesterin hob mit Mühe den Kopf und sah aus den Augenwinkeln den Opa, der irgendwie über den Boden zu gleiten schien und sich scheinbar gerade aus dem Staub machte. Wohl das Beste, was er machen konnte. Blanche versuchte sich hochzustemmen, schaffte es aber nicht. Auf sie fiel ein Schatten und sie hörte Gelächter. Trotzig sah sie nach oben, wo sich ihre Angreifer um sie herum versammelt hatten, direkt über ihr stand der Typ mit der Keule. Jetzt konnte sie ihn wenigstens richtig sehen, wenn auch nur mit einem Augen.
„Na, Schätzchen, irgendwelche letzten Worte?“
„Du kannst mich kreuzweise.“
Die Männer lachten dröhnend und ihr Henker brachte sich in Position.
„Nicht einmal, wenn du die letzte Frau auf Erden wärst“, versicherte er ihr und holte zum Schlag aus.
 
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Petrus hatte sich entschieden dem Mann, der von oben als kleiner Punkt auf einem der Gebäude zu sehen war, einen Gefallen zu tun, als er ausnahmsweise einmal gutes Wetter zuließ. Die Wolken brachen auf und einzelne Sonnenstrahlen beleuchteten das Treiben auf den Straßen. Dort hatten sich einige Männer versammelt und zuwei einsamen Gestalten die Hölle heiß zu machen. Der einer war ein etwas älterer Herr, der anscheinend getrieben von seinem Überlebenswillen zu einem wahren Irren mutierte. Wie von einer giftigen Schlange gebissen preschte er los und ging mit zwei alten Knochen auf seine Kontrahenten loß, schlug sich dabei auch besser, als man es jemandem mit seinem Aussehen zugetraut hätte. Blanche hatte dagegen das schlechtere Los gezogen und versuchte ihre Gegner durch einschüchterung loszuwerden. Der Beobachter erkannte schnell, wie das ausgehen würde und schwang sich leise nach unten, um sich durch die Ansammlung zu schlängeln, die kaum Notiz von ihm nahm fast bei Blanche angekommen, hatte sie sich auch schon in eine Lage navigiert, die ihr schönes Köpfchen in Gefahr brachte.
Leise hörte man die Worte reißerisches Unheil, bevor der große Kerl seine übergroße Keule Schwang, um der Spinnenfrau den Gar auszumachen. Mit einem letzten Satz machte er einen Schritt nach vorne, um ordentlich Schwung in den Angriff zu legen. Bevor das martialische Werkzeug seinen Sinn erfüllen konnte wurde sie mitten in der Luft plötzlich gestoppt, denn mit der Keule hatte der Gangster auch Tedd über seinen Kopf geschleudert, der mit einer galanten Drehung unter der Keule landete und sie rechtzeitig auffing. Der Kopf des verwirrten errötete schlagartig, wahrscheinlich platzten auch ein paar Adern und mit wildem gefuchteltel versuchte er das unliebsame Anhängsel loszuwerden, doch es schien als würde der regelrecht an der Waffe klebenbleiben.
Mit einem Lächeln spannten sich die großen Muskeln, wenn der Kerl unbedingt an seiner Keule kleben wollte, dann würde ihm die nächste Aktion sicher nicht gefallen, so dachte der Koloss zumindest. Nach einem letzten Satz, "Viel Spaß...in der Hölle du ungewaschenes Dreckstück", nahm er alle seine kräfte zusammen, um Tedd samt Keule wegzuschleudern. Aber dieser löste sich ganz einfach, als hätte es die klebende Wirkung nicht gegeben und nicht nur die Keule flog durch die eigenen Reihen und verletzte ein paar von Chapuys Männern, auch der beinahe Henker der Zoannutzerin drehte eine Piruette und kam völlig aus dem Gleichgewicht, nur um zwei gestandene Diebe unter sich zu begraben.
Ohne Vorwarnung ging der, eben noch als lächerliches Anhängsel belächelte, weiter vor und schleuderte einen neben sich befindlichen in die Menge. Damit verschaffte er sich genug Zeit, um seine Finger in klauenbewehrte Todeswerkzeuge zu verwandeln.
Das Blut spiritze, Gliedmaßen flogen in alle Richtungen, als sich der Angreifer durch die Körper arbeite. Plötzlich ein Schwert von rechts, doch mit einem leichten Schlenker, als wäre er gerade gestoplert wich Tyrael dem Angriff aus und schlitze dem Schwertführer beim zurückschwanken den Bauch auf. Aus dem Augenwinkel sah er dann, wie jemand nach seiner Flinte schrie, die dann im hohen Bogen durch die Gegend flog. Doch bevor der Werfer losgelassen hatte, war Tyrael schon auf dem Weg.
Schwankender Seemann!
Tedd schwankte hin und her, steigerte sich in einen Lauf und steuerte durch die verblüfften Männer, die teilweise aus Respekt und Angst zurückwichen. Das leise Geräusch eines Gewehres, dass in die Hand eines Menschen gelangt war gerade erklungen, als die Krallen auf den Schützen trafen, der sein Können nicht mehr unter Beweis stellen konnte. In drei Teilen gingen die Teile seines früheren Ichs auseinander und Tedd blieb verblüfft stehen und lachte. "Wow, wie habe ich denn das gemacht, aus einem Menschen gleich drei zu machen! WOOOW!"
Nach diesem brutalen Angriff war den meisten der Umstehenden die Lust vergangen, sich mit dem seltsamen Kauz noch einmal anzulegen, zumal noch zwei ihr Leben verloren, als sie einen gewagtes Angriffsmanöver unternahmen. Die Menge stob auseinander und verteilte sich in alle Richtungen, es waren eben keine Krieger, die den Stolz eines Mannes wie Tyrael erwerben könnten. Blutbeschmiert schwankte der Mörder zurück zu Blanche, die immer noch das Geschehen verarbeitete und erst langsam den Gedanken fasste, dass man ihr gerade das Leben gerettet hatte. Noch mehr staunte sie, als die metallischen Krallen langsam begannen sich aufzulösen und wie flüssig in die unscheinbaren Armschienen zurück glitten. Noch etwas unter dem Adrenalin Rausch gepusht blickte Tyrael in die Richtung des Opas.
"Waren seine Füße gerade noch Räder!?!" Dachte er dabei und zweifelte an seinem Fassungsvermögen, erst jetzt viel ihm auf, dass Verhalten und Alter bei dieser Persönlichkeit überhaupt nicht übereinstimmten. Seine Fassade war grau, aber auf der Innenseite loderte das Feuer, dass wurde Tyrael langsam klar.
Sich kaum von dem Mann abwenden könnend richtete er seinen Blick dennoch auf Blanche, die er besorgt ansprach, schließlich hoffte er nicht darauf, dass seinem teuren Mitglied etwas Geschehen war.
"Wie haben die das angestellt? Waren diese Dilletanten verkleidete Kidnapper und haben dich bei ihrer übereilten Flucht mitgenommen? Du musst wirklich mehr aufpassen!"
 

Gimbli

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Eigentlich wollte Lyonel abhauen und dafür war auch schon alles bereit gewesen, die Füße waren in Vollgummireifen verwandelt und es fehlte nur ein kleiner Startschuss in Form eines blitschnelle Gedankens, um mit einer mordsmäßgien Geschwindigkeit einfach durch die Angreifer durchzubrettern. Aber es kam überraschenderweise anders, als sich der Stratege zurechtgelegt hatte, denn plötzlich mischte sich jemand ein, den Lyonel nicht eingeplant hatte. Eher durch Zufall und einen kurzen Seitenblick zu der faszinierenden Spinnenfrau bemerkte er den Betrunkenen, der ihm schon einmal über den Weg gelaufen war. Es war der, bei dem er eine finstere, teuflische Aura gespürt hatte und sofort blitzten die blauen Augen des Wissenschaftlers auf und seine Neugier, die den Mann, der da gerade im Alleingang die Gegner erledigte, wurde ihm fast zum Verhängnis, denn er war immer noch in einem Kampf, eine unbedeutende Kleinigkeit und daher sicherlich nicht verwunderlich, dass er es angesicht der interessanten Persönlichkeit, die gerade aufgetaucht war, vergessen hatte. Ob es nun Instinkt war oder einfach nur das fehlende Kampfgeschick das dazu führt, das ihn der anstürmende Säbelrassler, den er im letzten Moment bemerkte und es so schaffte eine Ausweichbewegung einzuleiten, lässt sich nicht sagen, aber das war im Grunde nciht so wichtig, denn bevor der Mann mit dem Säbel seinen Schwungangriff zu Ende geführt hatte, stieß Lyonel im blitzartig beide Rippen in den Brustkorb, woraufhin dieser röchelnd zusammenbrach und die restlichen flohen, was aber wohl eher an der Anwesenheit des dritten Kämpfers lag, der sich in den Kampf eingeschaltet hatte.
Mit blutverschmierten Rippen und Armen, durchgedrückten Rücken, einer selbstbewussten Haltung, dem Geruch von leichten Schwefel und einem teuflischen Funkeln in den Augen näherte sich Lyonel den anderen beiden. Dabei wussten seine Augen nicht wohin sie zuerst schauen sollten und sprangen praktisch wie bei einem Tischtennismatch zwischen den beiden obskuren Personen hin und her. "Eine Zoannutzerin Modell Spinne und ein Irrer, der betrunken kämpfen kann, oder soll ich besser sagen, der betrunkene Bewegungen zu seinem Kampfstil gemacht hat?" Es war mehr eine rhetorische Frage an den Mann mit dem grün-weißen Anglerhut, den er jetzt mit seinem Augen fixierte, denn eben diese hatten seine Kampfstil genauestens analysiert und die Bewegungen waren zu kontrolliert, als das er tatsächlich betrunken gewesen sein könnte. Die Antwort des Betrunkenen erreichte den Wissenschaftler nach einem Lachen. "Mir scheint, dir kann man nichts vormachen,' alter Mann'." "Dann wird es dich sicher nicht wundern, dass mir deine 'Armschienen'," er betonte das Wort so, dass kein Zweifel daran aufkommen würde, dass es für ihn alles waren nur keine Armschienen. "aufgefallen sind. Was hat es damit auf sich? Ich meine normale Armschienen wachsen nicht." fragte er mit einem fast schon scharfen Unterton in der Stimme, der andeutete, dass er eine fadenscheinige Ausrede erwartete und sie damit sogleich versuchte zu unterbinden. Sofort lies dieser die Mantelärmel über die unscheinbaren Armschienen fallen und machte so mehr als deutlich, dass er nichts darüber erzählen wollte. "Das ist ein Geheimnis." lies er auch gleich darauf genau die Art von Ausrede fallen, die der Wissenschaftler versucht hatte zu unterbinden. "Ich werde es lüften." war alles, was Lyonel erwiderte, doch die Tonlage seiner Stimme machte deutlich, dass er es zu 120% ernst damit meinte. Daraufhin legte sein Gegenüber nur eine Hand flach auf die Kleidung und hebte diese an, ohne mit der Hand zuzupacken. "Wenn du dabei bist, kannst du auch gleich dieses Geheimnis lüften." erwiderterte er nur und grinste. "Ich schätze das eine hängt mit dem anderen zusammen." erwiderte Lyonel nur trocken und wechselte dann das Thema, denn es war irgendwie schon komisch, da standen hier zwie blutverschmierte Irre, eine Spinnenfrau, die gerade dreimal dem knappen Tod entronnen war und sie hatten nichts besseres zu tun, als sich darüber zu unterhalten, wie wohl der Trick funktioniert mit dem der Angler seine Kleidung anhob. "Also, mein Name ist Lyonel und wer seit ihr, vor allem du interessierts mich Spinnenfrau. Es gibt immerhin nicht viele Teufelsfruchtnutzer in den Blues." gab er die Gesprächsführung nun an die Grünhaarige ab und verstaute die beiden Rippen in dem Jutesack, wo die restlichen Knochen des Skeletts lagen.
 

Lace

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Blanche entschied sich, dass dieser Tag ganz eindeutig unter die Top 10 der Kategorie „Erinnerungen, die der Mensch nicht braucht“ einzuordnen war. Platz 9, vielleicht. Oder auch 8. Nun, so oder so, es war eine einzig große Katastrophe.
Vor allem musste die junge Frau, die immer noch auf dem Boden lag und Tedd reichlich unintelligent anstarrte zu ihrem Unmut feststellen, dass sie heute mehrmals nicht fast wegen des angeblichen Verrats des komischen Kauzes vor ihrer Nase den Löffel abgeben hätte, sondern weil sie sich wie Chapi in etwas verrannt hatte, was nicht der Realität entsprach. Und jetzt verdankte sie Tyrael schon zum 2. Mal ihr Leben. Blanche schmeckte die Vorstellung nicht. Es war weniger der Umstand, dass sie jemandem gewissermaßen etwas schuldig war, als die Tatsache, dass immer wieder andere für ihr Überleben sorgten. Sie war doch kein kleines Mädchen mehr, dass auf die Gnade anderer angewiesen war. Diesem Opferstatus hatte sie vor langer Zeit mit Sid zusammen den Kampf angesagt. Im Doppelpack konnten sie sich immer behaupten, jetzt gab es die Freundin nicht mehr und alles sollte wieder so sein wie früher? Morrin war in den letzten Jahren nie wirklich in direkte Zweikämpfe verwickelt gewesen, ihre Raubzüge hatte sie immer sorgfältig geplant und sich stets Zeit gelassen um nichts zu versauen. Der Erfolg gab ihr Sicherheit und das Gefühl auch alleine etwas ausrichten zu können. Was geschah, wenn keine Zeit zum planen blieb hatte der heutige Tag ja ausreichend bewiesen. Das musste sich ändern. „...Ich kann mich nicht immer auf mein Glück verlassen, wird Zeit, dass ich meinen Arsch hoch bekomme...“
„...Du musst wirklich mehr aufpassen!" Tedd unterbrach mit seinen Vorwürfen ihren zerknirschten Gedankengang.
Der Typ blieb verrückt, daran gab es nichts zu rütteln, bei ihm saßen ganz eindeutig mehrere Schrauben locker und ein paar dürfte er auch verloren haben, aber auf seine ureigene Art war er auf komische Weise fast schon fürsorglich. Wie niedlich....
Eine Antwort auf die Frage was es mit ihrer Entführung auf sich hatte blieb der Ärztin wenigstens erspart, ihr 2. Lebensretter erschien wieder auf der Bildfläche. Der Opa machte einen leicht angekohlten, aber vollkommen gesunden Eindruck und schien die kleine Konfrontation mit Chapuys Leuten besser verpackt zu haben als sie. Blanche tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie vorher noch eine Privataudienz bei dem ehemaligen Gangster gehabt hatte und allgemein gerade nicht in Höchstform war. Während die beiden Männer anfingen sich zu beschnüffeln und Tedd eine Runde mit seinen Waffen angab kam die Priesterin langsam wieder auf die Beine. Irgendwie beschlich sie der Gedanke, dass der Greis und ihr momentaner Chef eine helle Freude aneinander haben könnten. Die Zwei starrten den jeweils anderen an als wäre er ein neues, aufregendes Spielzeug und Blanche hatte den leisen Verdacht, dass Santa Claus gerade überlegte, ob er Tyrael nicht irgendwie seine Armschienen klauen konnte um sie genauer zu untersuchen. Auf der Sonneninsel waren sie doch alle nicht mehr ganz dicht.
"Also, mein Name ist Lyonel und wer seit ihr, vor allem du interessierst mich, Spinnenfrau. Es gibt immerhin nicht viele Teufelsfruchtnutzer in den Blues."
Das erklärte zumindest, wieso er ihr gerade den Arsch gerettet hatte. Es wäre der jungen Frau komisch vorgekommen, wenn es nur aus reiner Nächstenliebe geschehen wäre, so was tat kein Mensch. Die Grünhaarige stand leicht vorgebeugt neben ihrem Boss und verzog bei Lyonels Kommentar ob der Häufigkeit von Teufelsfruchtnutzern ironisch den Mund. Es sollte wohl ein spöttisches Lächeln werden, wirkte aber eher so, als würde sie die Zähne zusammen beißen. „Tatsächlich? Ich komme mir gerade nicht so besonders vor.“ Sie wusste was sie gesehen hatte, der Kerl war über den Boden geglitten, normal war etwas anderes. Nun, egal, im Gegensatz zu Lyonel und Tedd interessierte sich Morrin nicht für die Fähigkeiten anderer. Solange es nicht ihre eigenen Angelegenheiten betraf konnte der Opa auch in Wahrheit ein dreiköpfiges Warzenschwein im Körper einer Seekuh sein, im Augenblick gab es da ein anderes Problem.
Sichtlich mühsam streckte sie den Rücken durch. Nun wo sie nicht mehr vorn übergebeugt stand hätte auch ein kleines Kind bemerkt, dass da etwas nicht stimmte. Abgesehen von ihrem rechten Auge, welches inzwischen aussah wie ein blau-violettes angematschtes Etwas und noch immer komplett zugeschwollen war wirkte die Silhouette der schmalen Frau seltsam asymmetrisch, regelrechte verzogen. Ihr linker Arm hang steif und unbeweglich herunter und die Schulter stand in einer absolut unnatürlichen Position ein Stück weit vor dem Schlüsselbein.
Tedd verstand recht schnell und schnalzte kopfschüttelnd mit der Zunge. Irgendwie sah er dabei aus, als wäre ihm gerade aufgefallen, dass sein Fahrrad einen Platten hatte. Ein Ärgernis, nicht weiter tragisch, aber doch eine unnötige, zeitraubende Angelegenheit. Von Mitleid keine Spur, nur eine hauchdünne Falte auf seiner Stirn. „Da muss wohl ein Arzt ran.“ Blanche schnaubte abfällig: „Was du nicht sagst.“
Dann drehte sie sich zu dem Mauerrest um, gegen den sie gerade geknallt war und dem sie den Umstand verdankte, dass sie sich mal wieder wie ein Krüppel fühlte. Wieso musste sie auch prinzipiell immer zuerst mit der linken Seite aufkommen, so langsam hätte ihr Körper eigentlich mal schlauer werden und solchen Situationen von selbst entgegen wirken müssen.
Morrin atmete tief durch und schluckte sichtlich. Götter...das würde jetzt wirklich weh tun...
Es geschah nicht zum ersten Mal, dass sie sich selber einrenkte, die Sache mit der Schulter kam in regelmäßigen Abständen vor. Wenn jemand dabei war, der ein bisschen Ahnung von solchen Geschichten hatte ließ sie sich gerne helfen, das war weniger schmerzhaft und gesünder, aber weder Tedd noch Lyonel traute sie genug Feingefühl zu, also konnte sie auch direkt den harten Weg wählen. Mit voller Kraft rammte sie ihre linke Seite gegen die alte Hauswand, es knackte und knirschte ganz fürchterlich, aber das Gelenk war mittlerweile zum Glück so im Eimer, dass es ebenso leicht rein, wie raus sprang. Schon der erste Versuch beförderte es dorthin zurück wo es hingehörte. Das war gut, Blanche war sich nicht sicher, ob sie noch einmal die Überwindung aufgebracht hätte die Aktion zu wiederholen. Auch eine Ho’ris-Priesterin kannte Grenzen und die kleinen Opferungen alle paar Wochen waren nichts im Vergleich dazu ein Gelenk mit purer Gewalt wieder einzurenken. Vom medizinischen Standpunkt aus gesehen war diese Methode mit Abstand das Dümmste und Falscheste was man machen konnte, aber bei einer Sache waren alle Ärzte gleich: Sie waren die schlimmsten Patienten und die Meisten mit sich selbst weit weniger zimperlich als im Umgang mit ihren Kunden.
Wenigsten der Schmerz verschwand schlagartig, zurück blieb nur ein dumpfes Pochen und der leise nachhallende Protest einiger Nervenenden. Auszuhalten, es gab eh keine Stelle an ihrem Körper die Morrin gerade nicht auf den Wecker ging. Einen Augenblick blieb Blanche noch gegen die Mauer gelehnt, atmete schwer und wartete darauf, dass ihre Beine aufhörten darüber zu diskutieren, ob sie ihren Körper nun weiter tragen wollten. Das fehlte jetzt noch, eine Ohnmacht, eine noch größere Niederlage hätte es zu diesem Zeitpunkt nicht geben können. Doch der Moment ging vorbei. Die Priesterin schüttelte entschlossen den Kopf um auch den letzten Rest Schwindel daraus zu vertreiben, dann wandte sie sich um, rieb sich mit ausdruckslosem Gesicht über die eigenwillig behandelte Stelle und sagte: „Mein Name ist Blanche.“ In Tedds Richtung fügte sie hinzu. „Und ich bin Ärztin.“
 
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Tyrael

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Leichte Tropfen liefen über seine Finger, rot wie die Abendsonne, wenn sie hinter dem Horizont versinkt. Tyrael liebte Blut. Die Konsistenz, wie es schmeckte, wie es roch. Ein Blutbat war die Erfüllung seiner Gelüste, bis zu den Knöcheln im Blut waten war sein Traum, dazu hatte es nicht ganz gereicht, aber man kann schließlich auch nicht alles haben. Er beobachtete den Tropfen, der sich auf der schmierigen Haut fortbewegte, lenkte ihn mit leichten Bewegungen, bis er schlussendlich den Kontakt verlor und das Blut in den Boden sickerte. Es war sein eigenes Blut, denn obwohl er es nicht mit Kriegern zu tun gehabt hatte, waren ihm einige kleine Schnittwunden nicht erspart geblieben. Sein Wissen über Medizin war begrenzt und trotzdem wusste er, dass jeder Schnitt ein Risiko bot und für so etwas konnte man diese Persönlichkeit nicht erweichen. Risiko war etwas schädliches, etwas zerstörerisches. Kann man den Ausgang einer Sache nicht beeinflussen, so lässt man sie schlichtweg. In diesem Fall würde eine Behandlung seiner Wunden dafür sorgen, dass seine Chancen zu überleben stiegen. Er war nicht in Gefahr, aber wie schon erwähnt niemals bereit ein unnötiges Risiko einzugehen, wenn es ganz leicht vermieden werden konnte. Mit einem letzten Blick auf die kleinen bis mittelgroßen Schnitte wandte sich der Krieger an Blanche, ohne den erwürdigen alten Greis zu beachten.
"Ärztin sagst du? Hätte ich mir eigentlich auch denken können, wer kommt sonst auf die Idee ein Skallpel als Waffe zu missbrauchen, außer einer verrückten Spinnenärztin! Würdest du dich um meine Wunden kümmern?" Er sann weiter nach, ließ das Szenario noch einmal revue passieren und schaute sich Blanche an, die gerade erst ihre eigene Schulter wieder eingerenkt hatte.
"Du brauchst noch einiges an Erfahrung. Talent ist in Unmengen vorhanden, aber mir scheint als würde dir ein wenig die Praxis fehlen. Ich wüsste schon ein paar gute Dummies, an denen du trainieren könntest, damit du so gut werden kannst wie ich, falls das möglich ist!?! Schließlich gehöre ich nicht zu eurer niederen Spezies, aber mit ein wenig Trainung kannst auch du dich über deine Mitmenschen erheben, da bin ich mir sicher." Bei diesem Satz richteten sich die Augen nach links und der Fanatiker glitt für einen Moment in seine Fantasie ab, wo seine Untergebene in verschiedensten Ausführungen Menschen zerfleischte. Was für ein schönes Bild! Doch diese Welt zersplitterte, als im ein flüchtiger Gedankenblitz in die Rübe schoss.
"Moment mal. Ihr zwei kennt euch nicht. Das heißt entweder hat Chapuys ihn ebenfalls festgehalten oder er hat zufällig einen Weg gefunden, in den Bunker zu gelangen, ohne durch die Tür hereinspazieren zu müssen!"
Tedd sprach Lyonel nicht direkt an, sondern mehr an ihm vorbei, schaute ihm jetzt aber tief in die Augen, in der das Feuer, was er eben noch so heiß hatte lodern sehen, langsam starb. Lauthals stellte er sich vor, denn plötzlich erwachte neues Interesse für die Person, die eben noch eine Randfigur dargestellt hatte.
"Ich bin Tedd Warrenby. Ich arbeite für die Blutfürstin und für den Geheimdienst der Sonneninsel. Und ja, hinter meiner Trinker Fassade befindet sich tatsächlich ein recht talentierte Kampfkünstler. Mein Vater besaß damals eine Kampfsportschule und ich übte mich im drunken Kung Fu. Allerdings verlor ich meine Seele an den Alkohol und bin deswegen nur ein Schatten von dem, was aus mir hätte werden können. Zwei Fragen habe ich an dich, mein lieber Lyonel. Ich glaube ich bin einem Hirngespinnst aufgesessen, aber kann es sein, dass sich deine Füße in Räder verwandelt haben? Und was hast du mit Chapi zu tun und wie kommst du in den Bunker? Ich habe dich hier noch nie gesehen und das soll schon was heißen!"
 

Gimbli

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~Für eine Ärztin hat sie eigenwillige Behandlungsmethoden.~ schoss es dem Wissenschaftler durch den Kopf, als diese ihre linke Schulter gegen die Steinwand rammte und mit einem hässlichen Knacken das Gelenk wieder in die dafür vorgesehene Position sprang. Eine ausgerenkte Schulter musste mit Feingefühl, sanften Druck an den richtigen Stellen und vor allem von der richtigen Person behandelt werden. Theoretisch wusste Lyonel, wie man so etwas machte, doch war es eine vollkommen andere Sache es auch praktisch umzusetzen und auch das war dem Wissensdurstigen durchaus bewusst. Allerdings interessierte ihn diese Frau jetzt nur noch mehr. Ärztin und Teufelsfruchtnutzer, von dieser Person konnte er sicherlich etwas lernen, doch schlagartig wurde seine Neugier von etwas anderem voll und ganz in Beschlag genommen. Betrachtete er in einem Moment noch fasziniert die für andere wohl vollkommen missgestaltete, für ihn aber hochgradig interessante, eben weil er sie noch nie gesehen hatte, Form Blanches, als in nächsten Moment nur ein Wort von dem Betrunkenen seine gesamte Neugier in Beschlag nahm. "...die Blutfürstin und für den Geheimdienst der Sonneninsel. ..." Ruckartig wie der Kopf einer Schlange wand sich der Kopf mit den wirren, weißen Haaren wieder zu Tedd. "Ich hatte also Recht. Das Syndikat exisitiert, die Unterwelt der Sonneninsel wird immer faszinierender." murmelte er vor sich hin und in seinem Kopf fügten sich die Puzzelteile zusammen. "Dann existiert sicherlich auch das geheime Gefängnis, wahrscheinlich hier in Shiny. Wäre jedenfalls am logischsten. Happy ist zu groß, zuviele Menschen, die die Position entdecken können, Cloudy scheidet sowieso aus, da werden sie ja alle eingesperrt, Sunny ist am stärksten vom Krieg betroffen und hier in Shiny gibt es noch viele wohlhabende Menschen, die erst gar nicht nach solchen Verstecken suchen." redete der Wissenschaftler vor sich hin, ehe er registrierte, dass Tedd ihm eine Frage gestellt hatte bezüglich seiner Teufelskräfte. Natürlich gab es nur eine Möglichkeit zu antworten, gut vielleicht auch zwei und die zweite war, bie genauerer Überlegung eigentlich besser. ~Wie heißt es, Aug um Aug, Zahn um Zahn.~ "Glaubst du das wirklich? Und wenn ja, glaubst du ich würde es dir erzählen. Es wäre ja mindestens so außergewöhnlich wie deine Armschienen." erwiderte er und wechselte dann das Thema auf die zweite Frage. "Erstens hast du mich schon gesehen, zweitens bin ich tatsächlich nicht von hier und drittens, was ist dir die Information wert, wie ich in den Bunker kam?" meinte er mit einem spitzbübischen Lächeln, das seine Lächeln umspielte.~ Was eine schöne Aufzählung, aufgebaut wie eine Klimax und enthält sich doch keine wertvollen Informationen.~ Ja Lyonel leibte Aufzählungen, weil sie normalerweise eine Anreihung von Fakten waren, aber er würde sich hüten vor einem Doppelagenten mehr Informationen als nötig preiszugeben, wer wusste schon für wen er noch alles arbeitete. "Das Syndikat würde es dir vergüten, egal was, je nachdem, wie wertvoll deine Informationen sind." erwiderte der betrunkene mit dem Anglerhut. Seine Stimme war eiskalt und lies keinen Zweifel daran aufkommen, wie ernst es ihm damit war. "Schön und gut, aber woher weiß ich, dass du eine wirklich so mächtige Position im Syndikat besitzt mir so etwas versprechen zu können?" erwiderte Lyonel mit der selben eisigen Stimme, obgleich das Angebot verdammt verlockend war. Er könnte Unmengen an Informationen über das Syndikat und damit den Machtstruktueren im ganzen Blue bekommen. Und die richtigen Informationen im richtigen Ohr waren Gold wert, doch noch war er nicht ganz überzeugt. Ohne Umschweife griff sein Gengenüber in die Tasche und zog ein offiziell aussehendes Dokument aus der Tasche und wedelte vor seiner Nase damit rum. Für einen Moment stockte Lyonel der Atem. Das Siegel war das der Blutfürstin. Natürlich gab es nicht viele die wussten, wie es aussah, doch war er in seinem Nachforschungen auf Beschreibungen von einem Siegel gestoßen, das genau so aussahe, wie das, was er jetzt vor der Nase hatte. Beweis genug für die Echtheit und noch ehe Tedd weitersprach, wusste er, was es bedeutete und das die vor ihm stehende Person einen hohen Rang innehatte. "So etwas zu fälschen würde meinen Tod bedeuten, also sollte es dir ein Beweis sein, dass ich am Leben bin." fügte er noch unnötigerweise hinzu. "Ich weiß." erwiderte Lyonel automatisch mit einem leicht geistesabwesenden Blick, er dachte nach, obwohl die Entscheidung schon längst getroffen war. "Warte." rief er Tedd, der sich umgedreht hatte und der Spinnenärztin folgen wollte. "Ich verrate euch wie ich reingekommen bin, aber nicht hier." entschied er und damit stand es fest, dass er sich den beiden vorerst anschließen würde.
 

Lace

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Kopfgeldjäger, Menschenhändler, Auftragskiller...All diese Berufe verband eine sehr simple Regel, die man befolgte, wenn man in seinem Bereich erfolgreich sein wollte: Halt die Klappe und höre zu. Gib keine Informationen über dich weiter, es ist nicht sicher. Lass die anderen Reden und wenn es nicht anders geht, dann lüge, aber am besten halt einfach die Klappe. Es gab Menschen denen es nur schadete, wenn die Leute zuviel über sie wussten, daher erkannte man die wirklich gefährlichen Monster dieser Zeit daran, dass sie für die Welt nicht existierten. Sie waren Legenden, Gerüchte, Fabelwesen, nicht mehr.
Blanche kam der Umstand, dass Tedd dem wildfremden Lyonel sofort seine komplette Lebensgeschichte mitsamt allen im Augenblick für ihn hoch brisanten Details auftischte reichlich merkwürdig und vor allem grob fahrlässig vor. Es passte nicht zusammen. Der paranoide Tedd, der sich immer umsah wie ein gehetztes Tier und stets zu fürchten schien verfolgt zu werden ging ein wenig zu sorglos mit pikanten Geheimnissen um. Selbiges war ihr bereits bei ihrem ersten Gespräch mit dem blonden Mann aufgefallen. Vor allem traf er keinerlei Maßnahmen um sicher zu stellen, dass die eingeweihten Personen die Informationen für sich behielten. Morrin und jetzt auch Lyonel konnten jeder Zeit bequem zum Militär dieser Stadt gehen und ihn für ein nettes Sümmchen einfach verpfeifen. Es wäre so leicht. Und Tedd drohte nicht einmal damit sie beide umzubringen, wenn sie das taten. Wieso?
>> „Ich habe hier...sagen wir etwas zu regeln. Wenn das abgehackt ist, verlasse ich diesen Ort um mich auf die Grandline zu begeben und dem Piratenzeitalter ein Ende zu machen.“ <<
Wenn er seine Geheimnisse nicht hütete, dann ging er wahrscheinlich davon aus, dass sie seinen Feinden ohnehin nichts nutzten. Wenn es nicht anders geht, dann lüge. Unter wie vielen Namen war sie selbst in der Welt bekannt? Amber Morgan, die Viehzüchtern, Jessica Smith, eine arme Hausfrau, Henriette Goldnagel, Robin Ivanova.... es war so leicht Fremden eine Geschichte aufzutischen, wenn sie zwar hin- aber nicht zuhörten. Und Tedd log, ununterbrochen. Das Problem war, dass er Lüge und Wahrheit miteinander verwob, es war schwer heraus zu filtern, was nun stimmte und was nicht.
Sein Doppelagentenstatus? Wahrscheinlich wahr, wenn es auch weiterhin dumm blieb solche Dinge einfach einem x-beliebigen Fremden auf der Straße anzuvertrauen, der ein ehemaliger Marinesoldat oder Agent der Weltregierung sein konnte.
Seine Familiengeschichte? Wohl gelogen, ebenso wie sein Name. So dämlich konnte er einfach nicht sein. Einzig sicher schien, dass dieser angebliche Tedd Warrenby vor Jahren einem schrecklichen Brand zum Opfer gefallen war, der seinen Körper entstellt hatte und er nun dauernd in einem Ganzkörperkondom herum lief...Blanche konnte nicht sagen, was sie von der ganzen Sache halten sollte. Unterm Strich misstraute sie ihrem Boss immer mehr je öfter er den Mund aufmachte, sie würde wohl erst mal alles in Frage stellen was er sagte. Das fing schon bei seiner Behauptung ein Übermensch zu sein an, dieser Satz war an Lächerlichkeit kaum zu überbieten.
Während Lyonel noch sprach trat die Ärztin auf Tedd zu und hob ungefragt seinen Arm an. Er hatte schließlich gewollt, dass sie ihn behandelte. Dem Gespräch der beiden Männer hörte sie nicht zu, sie hing ihren eigenen Gedanken nach. „Du gehörst dieser 'niederen Spezies' ebenso an wie wir, ’bist so menschlich, wie man nur sein kann, du überheblicher Angeber“, ging es ihr nüchtern durch den Kopf, während ihr Blick über die kleine Verletzung an der Außenseite seines Oberarms wanderte. „Wenn man es genau betrachtet bist du sogar noch gewöhnlicher als wir, denn du hast keine Teufelskräfte. Ohne die netten Spielzeuge an deinen Handgelenken wärest du nicht viel mehr als ein bedrohlich schwankender Niemand. Es ist so leicht dich zurück ins Nichts zu befördern, Menschen die weit stärker und gefährlicher waren als du sind durch die kleinsten Ursachen gestorben. Viren, Bakterien, Gift, ein einziger gebrochener Halswirbel, der Vorhang der dich vom Tod trennt ist so hauchdünn...“
Die junge Frau runzelte die Stirn und hob Tedds Arm weiter in die Höhe. Irgendetwas stimmte da nicht. Der Blonde blutete zu stark und das kam nicht von der kleinen Schnittverletzung, mit so was kannten sich die Ho’ris aus. Tatsächlich verfolgte Blanche das dünne, aber stetig sickernde Rinnsal, welches über die Wunde am Arm hinab lief und so vom eigentlichen Übeltäter ablenkte bis rauf zur Armbeuge, wo sich im Bereich von Tedds Achsel die Kleidung dunkelrot verfärbt hatte und ein Einstich im Stoff zu erkennen war.
Mit ihrer ureigenen gleichgültigen Art steckte Morrin einen Finger in das Loch und schob ihn in die Wunde, die sich dahinter verbarg. Ihr Chef fuhr zusammen als wäre er von einem Blitz getroffen worden. Hatte er die Untersuchung bis jetzt noch vollkommen teilnahmslos über sich ergehen lassen riss er nun den Arm weg und machte einen kleinen Hüpfer zur Seite. Seine Hand fuhr an die mit einem mal mörderisch brennende Stelle und wütend drehte er sich zu Blanche um. „Bist du verrückt geworden, Weib?“
Die Grünhaarige betrachtete ungerührt ihren Zeigefinger, der jetzt bis zum 2. Gelenk voller Blut war. „Dachtest du, du würdest so stark schwitzen, oder was?“, erwiderte sie und hielt Tedd den Finger vor die Nase. „Komm, du Übermensch, ich brauch meine Sachen, das muss genäht werden. Die Klinge ist locker 4 Zentimeter tief rein gegangen, obendrein muss ich das noch mal spülen, die Wunde ist voller Dreck.“ „Weil du deinen dreckigen Finger reingesteckt hast!“ „Ich lag auf der Straße und hier ist ein Bunker zusammen gebrochen, natürlich bin ich da schmutzig!“

Eine halbe Stunde später saß Blanche in dem kleinen Häuschen, in das sie erst vor wenigen Tagen eingebrochen war und kümmerte sich mit sorgsam gereinigten Händen um Tedds Verletzung. Lyonel stromerte irgendwo im Haus herum und nahm wahrscheinlich gerade alles unter die Lupe was er finden konnte, Morrin hatte noch nie jemanden getroffen der seine lange Nase so gerne in anderer Leute Angelegenheiten steckte. In diesem Fall war es aber besser so, Tedd musste raus aus seiner Verkleidung, anders war die Wunde nicht zu behandeln und er wollte nicht, dass der Neue seine wahre Gestalt sah. „Ein bisschen seltsam, du erzählst einem vollkommen Fremden so gut wie alle Informationen über dich, aber bei der Sache bist du plötzlich zimperlich“, sagte sie, während sie mit Nadel und Faden herum werkelte. Ihr Boss zuckte unbestimmt mit der Schulter, was ihm einen strafenden Blick einhandelte. "Das ist etwas anderes. Bei dir war mir klar aus was für einem Holz du geschnitzt bist. bei diesem Kerl bin ich mir da anderer Meinung, was hälst du von ihm?" Die Grünhaarige verzichtete darauf ihn darauf hinzuweisen, dass er bei ihr eigentlich nie die Möglichkeit gehabt hatte wegen seiner Gestalt zu lügen, wog den Kopf hin und her und zog erneut den Faden durch die Haut. „Ich kenne ihn gerade mal 2 Stunden, viel zu halten ist da nicht. Er ist verrückt und neugierig und mit etwas Pech ein Agent der Weltregierung.“
"Die Weltregierung..." Tedd betrachtete für einen Moment nachdenklich die Decke. "Wir könnten ihn gebrauchen. Wie er in den Bunker gekommen ist könnte ein Schlüsselelement im Plan sein." Morrin versuchte ihre Nadel durch die dick vernarbte Haut zu wuchten. Es war wirklich kein Kinderspiel ihren Boss wieder zusammen zu flicken, die ganzen alten Brandverletzungen hatten starke Schäden hinterlassen. Mal war die Haut fast einen Zentimeter dick, dann wieder nur papierdünn. Die Ärztin interessierte der Plan nicht sonderlich, sie war nur froh, wenn die ganze Sache endlich vorbei war und sie weg kam von der dreimal verfluchten Sonneninsel, also wechselte sie kurzerhand das Thema. „So, so, dein Vater hatte also eine Kampfschule...“ Zu ihrer Überraschung fing ihr Chef an zu lachen. "Natürlich nicht. Tedds Vater hatte eine Kampfschule, aber nicht meiner. Ich bin Waise und irgendjemand hat es angezündet, als ich noch drin war." Blanche zog eine Augenbraue hoch, irgendwie hatte sie sich das ja schon gedacht. Blieb die Frage, inwieweit diese Geschichte jetzt wieder der Wahrheit entsprach. Aber was ging sie das überhaupt an? Ihr Abkommen mit Tedd ging nur darum, dass sie sich gegenseitig halfen, sie musste nicht alles über ihn wissen. Solange er seinen Teil der Abmachung einhielt war sie zufrieden, ansonsten musste sie eben aufpassen und darauf achten, ob er ihr nicht eine Falle stellte. Sie verschloss die Wunde, schnitt das Ende des Fadens ab und packte ihre Sachen zurück in ihre Tasche. „Fertig. Ich hab die Wunde nicht völlig zugenäht, unten ist eine kleine Öffnung, damit das Wundwasser abfließen kann, pass also auf. Und ich würde diese Stelle vorerst von deinen Verkleidungen verschonen, du trägst sowieso Kleidung, also lass die Haut dort frei. In ein paar Tagen ist es vergessen.“ Tedd runzelte die Stirn. „Ungern.“ Die Priesterin wusch sich gleichgültig die Hände. „Wenn du drauf bestehst. Mach was du willst, heul mir aber nicht die Ohren voll, wenn sich die Stelle entzündet und dir der Arm abfault.“ Die Aussicht schien zu reichen um den Verkleidungsfetischisten zur Vernunft zu bringen. Als er sich wieder anzog stellte Blanche zufrieden fest, dass er die Naht bei seiner Maskierung ausließ, wenn auch nicht mehr als unbedingt nötig. Nachdem Tedd wieder zu dem blonden Mann mit dem grün-weißen Hut geworden war öffnete er entschlossen die Tür: „Dann wollen wir diesem Lyo mal auf den Zahn fühlen."
 
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Tyrael

Guest
Das hatte Tyrael vorrausgesehen. Lyo war nicht der Typ der sich eine Chance entgehen ließ und seine Reaktion auf die Nennung der Blutfürstin war eindeutig. Dem Menschenkenner fehlten jedoch weitere Informationen, was es sonst mit diesem Kauz auf sich hatte. Anscheinend wusste er eine Menge über die vom Krieg gebeutelte Insel ohne jemals dagewesen zu sein. Vielleicht gab es Verwandte oder Freunde, wahrscheinlich war ihm die Teilhabe an einem Erbe zugesprochen worden, für den Fall einen Fuß auf diesen Immer nassen Fleck Erde zu setzen. Welchen anderen Grund sollte es geben, außer das er auf der Flucht keine andere Möglichkeit hatte. Die ärztliche Behandlung von Blanche war erfolgreich gewesen und seine Wunden verheilt. Es ging nun daran zu schauen, ob ihre neue Bekanntschaft etwas taugte.
Tyrael stand auf, ging zur Tür und umfasste den eisernen Griff, der kühl seiner Hand schmeichelte. Mit einem leisen Knacken öffnete sich der komplizerte Mechanismus, für den die Menschheit ewige Jahre der Evolution gebraucht hatte. Wie alles auf der Sonneninsel konnte die Tür nicht von sich überzeugen. Niemand besaß genügend Möglichkeiten seine Möbel oder Häuser auf Vordermann zu bringen und so auch nicht die Bewohner dieses Hauses. Die Bewegung stockte und langsam bog sich der Rücken der grün weißen Figur, bis der Blick durch das Schlüsselloch frei war.
"Wieso sollte ich mir die Gelegenheit nehmen, dich einmal ein wenig zu beobachten?" Schnell drehte sich der wenige kopf wieder der Ärztin zu, die er mit einem unwichtigen Satz darauf aufmerksam machte, dass sie einfach weiter plaudern sollte, was sie auch tat, denn die kluge Grünhaarige verstand schnell.
Lyonel hatte das Klicken der Tür offensichtlich niht gehört, denn er machte sich gerade an allen möglichen Einrichtungsgegenständen zu schaffen. Wie eine Ameise auf Nahrungssuche durchstöberte der wuselige Mann Vasen, die Unterseite des Tisches und der Stühle und auch alle anderen Öffnungen und Flächen, die seinem Blick verwehrt wurden.
"Was suchst du? Glaubst du hier etwas bestimmtes zu finden? Willst du irgendetwas hier verstecken, eine Bombe? Ein geraubtes Stück?"
Wütend über die ungestüme Art und Weise entlud Tyrael seine Anspannung, indem er die Tür laut aufmachte. Lyonel hatte kaum Zeit sich schnell wieder auf seinen Platz zu begeben, denn der Lauscher hatte nebenbei weiter gesprochen, sodass sich der Alte eigentlich sicher war, keine Unterbrechung bei seinen Suchaktionen hinnehmen zu müssen. Da hatte er sich offensichtlich getäuscht und nun starrte er den Eindringling an, kein Zeichen von Schuld oder entschuldigung, dass verwunderte den Anglerhutträger. So reagieren Leute nicht wenn sie auf frischer Tat ertappt werden, das war kein typisches Verhalten, dass der Verbrannte so oft beobachten konnte. Das verstärkte den Verdacht, dass etwas nicht stimmte. Er ließ sich krachend auf den gegenüberliegenden Stuhl fallen und begann ein gespräch, dessen Ausgang ihm nicht ganz klar war. "Also. Das du mitgekommen bist zeigt mit, dass du auf der Suche nach etwas bist oder das die Informationen die ich für dich haben könnte von geraumem wert sind, vielleicht geht es dir sogar nur um diese und es gibt gar keine große kommerzielle Belohnung die ich dir versprechen könnte. Doch bevor ich weiter mache muss ich von dir wissen, wie du in den Bunker gelangt bist, dann kann man sich weiter unterhalten."
 

Gimbli

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So ein Haus konnte äußerst interessant sein, jedenfalls für Lyonel. So viele Truhen, Türe, Fächer und Schubladen, die etwas über dessen Besitzer aussagen konnten. Jedenfalls war die Klingel, die über der Eingangstür angebracht war und plötzlich und unerwartet schellte, als sie die Schwelle übertraten, ein Ärgernis. Stocksteif erstarrte Lyonel, wöhrend ihm der Angstschweiß ausbrach und vor seinem inneren Auge Visionen von klingelartigen Monster mit Klingelwaffen abliefen. Glücklicherweise merkten die anderenbeiden nichts und das Klingeln klang so schnell ab, wie es gekommen war und ein weiteres verhinderte Lyonel, indem er die Tür so zumachte, dass die Klingel nicht erneut betätigt wurde. Dann wurde er ausgeschlossen mit der Begründung, dass Blacnhe sich um die Wunde des Geheimdienstlers kümmern musste. Natürlich schmeckte das Lyonel gar nicht und sobald die Tür verschlossen war, presste er sein Ohr ans Schlüsselloch, doch sprachen die beide zu leise, als dass er sie verstehen konnte und zu seinemnoch größeren Ärgernis hatten sie den Schlüssel steckengelassen, der ihm jetzt die Sicht versperrte. Mit voller Absicht, sie wollten natürlich nicht, dass er mehr als unbedingt nötig über sie erfuhr. Nichtsdestotrotz machte es Lyonel eine Minute lang fast wahnsinnig und wie ein Tiger, strich er immer wieder vor der Tür auf und ab und zermaterte sich den Kopf, wie er in das innere schauen konnte ohne bemerkt zu werden. Schließlich schaltete sich sein Verstand wieder ein und machte ihm sehr deutlich klar, dass das nichts bringen würde und so begann er sich abzulenken, was für ihn nicht allzu schwer war. Ersteinmal konnte er in der Küche die beiden Rippenknochen und seine Hände vom Blut befreien und dann gab es ja noch die Schubladen. Mit geübten Blicken und Griffen durchforstete er Besteckschubladen, Kleiderschränke, Kommoden und alles was nicht niet-, nagelfest und abgeschlossen war. Und was abgeschlossen war, wurde mit kleinen Sprengsätzen aufgesprengt. Zu seinem Bedauern fand er nichts allzu außergewöhnliches. Nur eines kristallisierte sich mehr und mehr heraus. Das Haus gehörte weder Blanche noch Tedd, denn die Kleidung im Kleiderschrank, sowie einige andere Sachen deuteten auf ein Ehepaar hin und das waren die beiden gewisse nicht. Einziger Höhepunkt war etwas Schmuck den er in einer abgeschlossenen Truhe fand, doch schätzungsweise war er nicht allzu wertvoll, aber ein paar Tausend Berry, sollte er dafür bekommen. Nach erster abegeschlossener Untersuchung wusste er, dass die Bewohner Mari und Detlev Gorde gehießen hatten, er ein Soldat und sie die typische Hausfrau war, Kinder haaten sie keine, doch hatten sie sich welche gewünscht. Der Mann war im Krieg gestorben, wie ein Brief der Armee, den gefunden hatte bewies und die Frau wohl kurze Zeit später aufgrund Liebeskummer auch, denn wie die zahlreichen Bilder und Fotos bewiesen mochten sich die beiden sehr. Jetzt eher aus Langeweile durchsuchte er das Wohnzimmer nocheinmal gründlicher, als er hörte, wie die Stimmen lauter wurden und dann die Tür lautstark aufgerissen wurde. Ausdruckslos blickte er zu dem Angelhutträger und setzte sich dann auf den Sessel, dem gegenüber Tyraels stand. "Also. Das du mitgekommen bist zeigt mit, dass du auf der Suche nach etwas bist oder das die Informationen die ich für dich haben könnte von geraumem wert sind, vielleicht geht es dir sogar nur um diese und es gibt gar keine große kommerzielle Belohnung die ich dir versprechen könnte. Doch bevor ich weiter mache muss ich von dir wissen, wie du in den Bunker gelangt bist, dann kann man sich weiter unterhalten." eröffnete Tedd das Gespräch und da sich Lyo entschlossen hatte ihm das Geheimnis zu verraten, antwortete er ihm auch mit einem Schulterzucken. "Ich hab ein unterirdisches Tunnelsystem gefunden, dann eine Metalltür, die habe ich aufgemacht, weil ich rauswollte und bin in Chapuys Bunker gelandet." Absichtlich verriet er vorerst nicht mehr, denn solange er nicht zu 100% auf derselben Seite wie der Betrunkene stand würde er ihm auch nur die nötigsten Informationen liefern, denn Wissen war Macht. "Wieso weiß ich nichts von so einem Tunnelsystem?" erwiderte der Angler. Er war eindeutig skeptisch und wollte Lyonel wohl so dazu verleiten mehr preiszugeben, doch Fragen beantwortete dieser herzlich gerne mit Gegenfrage und diese hier bot sich ideal dazu an. "Hmm, scheint mir, als ob der Doppelagent seine Stadt doch nicht so gut kennt. Vielleicht kenne ich mich gar besser aus." Dabei kicherte der Wissenschaftler belustigt, eher er weitersprach. "Machst du denn auch die Augen richtig auf, wenn du durch Shiny läufst?" Seine Stimme nahm dabei denselben skeptischen Tonfall wie Tedds an und die linke, buschige Augenbraue hob sich dabei fragen. Scheinbar hatte er nicht Tedds Humorsinn getroffen, denn dieser erwiderte ihm jetzt mit eine Stimme, die wohl bedrohlich klingen sollte und auch bei vielen Leuten gewirkt hätte, doch Lyonel nur ein weiteres Achselzucken entlockte."Ob du dich besser auskennst oder nicht, wird dich im Notfall nicht vor mir retten. Also pass auf was du sagst" Schließlich erwiderte er, "Die Tunnel waren ziemlich alt, wahrscheinlich wissen die wenigsten davon, ich schätze nicht einmal dieser Gangsterboss Chapuys hatte davon eine große Ahnung, denn die Metalltür hatte kein Schloss, also auch keine Möglichkeit sie zu öffnen. Trotzdem riskant sie direkt in seiner Schatzkammer stehen zu lassen. Vielleicht konnte er sie doch öffnen." schlug er dem Agenten jetzt eine wahscheinlicheren Lösung vor, wobei ihm dann noch der Gedanke kam, dass vielleicht auch ein Schrank vor der Tür stand, jedenfalls waren neben dem Schmuck ganz schön viele Trümmer in dem Raum und diese Tunte hatte ziemlich verdutzt ausgesehen. Das beruhigte den Wahnsinnigen, denn dieser fuhr jezt so normal, als ob nichts gewesen wäre mit seiner Fragerei fort. "Was schätzt du, wie weit erstreckt sich das System?" Lyonel legte den Kopf zwei-, dreimal schief und überlegte angestrengt ersten wie weit es sich tatsächlich erstreckt und zweitens was er Tedd sagen würde. "Schwer zu sagen, aber von dem was ich gesehen habe, bestimmt unterhalb ganz Shiny und etwas darüber hinaus." erwiderte er und diese Antwort stimmte zum Teil mit der Wahrheit, allerdings würde er sogar so weit gehen und zu behaupten, dass das Tunnelsystem sich vielleicht sogar durch die ganze Sonneninsel zöge, doch das musste sein Gegenüber nicht wissen."Das wäre auf jeden Fall einen Versuch wert." murmelte sein Gegenüber, ohne das Lyonel wirklich etwas deutlich verstehen konnte, eher er deutlich weitersprach, "Wenn die Tür nicht zum öffnen war, oder sogar ein Schrank davor stand, wie bist du dann durch gekommen?" ~Was wäre einen Versuch wert?~ stellte er sich ganz automatisch dieFrage, doch hütete er sich das Thema laut anzuschneiden und antwortete stattdessen auf Tedds Frage und das wahrheitsgemäß, denn fiel ihm keine andere glaubhafte Erklärung ein. "Ich hab sie aufgesprengt, hatte nämlich keine Lust noch länger durch die Dunkelheit zu irren und habe daher zu etwas rabiateren Methoden übergesattelt." Dabei klang es so, als ob er das jeden Tag machen würde. "Vielleicht lässt sich eine alte Karte finden, auf jeden Fall müssen darunter und uns umsehen! Und dich nehmen wir mit, sofern du offiziell für das Syndikat arbeiten willst, um seine Strukturen kennen zu lernen." erwiderte der Doppelagent, während er aufstand und das Gespräch somit beendete. ~Arbeiten für das Syndikat? Warum eigentlich nicht? Da erfahre ich sicher einiges darüber.~ Eigentlich hatte Lyo gar nicht vorgehabt für das Syndikat zu arbeiten, aber ihm gefiel die Idee, denn erstens brauchte er sowieso Geld und erfahrungsgemäß zahlten Gangsterbossen ihren wertvollen Mitglieder eine Menge Geld und zweitens würde er so alles Wissen aus erster Hand bekommen. "In Ordnung, aber die Knochen lasse ich besser hier." stimmte er zu und verstaute den Knochensack bis auf die beiden Rippenknochen, die er schon vorher zum Kämpfen genutzt hatte in einem leerstehenden Kleiderschrank.
 
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Tyrael

Guest
"Blanche" rief Tyrael seine Begleiterin herbei, die noch kurz im Behandlungszimmer gessessen hatte herbei und konnte es sich nicht verkneifen, ihr Gesicht zu studieren. Ihre Mimik war äußerst interessant und erzählte viel darüber, wie außerordentlich und seltsam sie war. "Mein lieber Freund hier hat mir von einem Tunnelsystem berichtet, durch das er ohne Probleme in Chapuys Bunker gelangt ist. Es ist für mich äußerst wichtig mehr darüber zu erfahren. Lyonel zeigt mir deswegen heute das Tunnelsystem. Es ist besser, wenn du nicht mitkommst, wir wissen nicht, was da unten alles auf uns wartet. Es könnte gefährlich werden und dann muss man sich verteidigen können. Momentan werde ich wohl fürs erste auf andere Talente von dir zurückgreifen müssen, bis du deine Talente zu nutzen weißt. Deine Aufgabe ist recht einfach. Für unser nächstes Unterfangen brauchen wir Männer. Fähige Leute, die sich nicht bei jedem Pistolenschuss die Hose vollkacken. Ich hoffe wenn wir aus den Tunneln wieder da sind, hast du ein paar ordentliche Leute gefunden."Tyrael war nie ein Mann überflüssiger Worte, man sagte das, was man übermitteln will, wieso also noch weiter reden, wenn der kommunikative Anteil gegen null tendierte? Und genau deswegen machte er auf der Stelle eine geschmeidige Drehung und maschierte mit Lyonel davon. Zu erst auf die wie immer vom Pack befallenen Straßen, bis zum Ende und dann aus der Stadt heraus, bis zu dem Eingang, den der Wissenschaftler glücklicherweise gefunden hatte. Dabei hatte der Doppelagent eine genaue Karte von Shiny, um sich ein genaues Bild vom Tunnelsystem zu machen, dass er über die Karte zeichnen würde. Schon die ersten Minuten in den Engen Gängen ließen im inneren des gefährlichen Mannes Zweifel aufkommen, ob er sich richtig entschieden hatte. Ihm gefiel es schlichtweg nicht, so viel Kontrolle abzugeben. Man lieferte sich der Erde aus, wenn die Tunnel sich plötzlich entschieden einzustürzen, wäre das sein Ende, ohne eine Möglichkeit zu haben, etwas dagegen zu unternehmen. Ein schrecklicher Gedanke, dennoch war es unvermeidbar, sich dem Ganzen auszusetzen. Ein seitlicher Blick auf Lyonel und sein im Fackelschein erhelltes Licht machten erkennbar, dass auch ihm nicht ganz wohl dabei war. Nach einiger Zeit gelangten die beiden an genau die Stelle, wo die Decke durch die Sprengung herunter gekommen war und einmal der Bunker gestanden hatte.
Mit einem leisen plopp entfernte Tyrael nun die Kappe seines Stiftes und makierte den Teil der Karte, wo der Bunker einmal lag rot. Nun konnte er ganz einfach einen Plan erstellen und die ungefähre Position des Gefängnisses ermitteln und in welche Richtung sie mussten. Dabei zähtlte er auch immer seine Schritte, um wenigstens eine ungefähre Maßangabe neben die einzelnen Gänge zu schreiben. Schnell nahm die Zeichnung immer mehr an Größe zu und verzweigte immer weiter, bis sie an der Karte genau dort angelangt waren, wo der geheime Knast stand. Es war wirklich auffällig, dass sich der Tunnel nur zwanzig meter weiter stark verändert hatte. Die linke Felswand war zerklüften und leicht marode, als hätte jemand von der anderen Seite massiven Druck darauf gewirkt. Eine logische Erklärung waren natürlich arbeiten, um den unterirdischen Komplex zu bauen. Vorsichtig begann Tedd die Wand abzutasten und die Felsspalten zu untersuchen, bis im eine Anomalie auffiel. An einer Stelle war die Wand erstaunlich hell, wo eigentlich Schatten hätten sein müssen. Das schmale Gesicht an die Wand pressend, schaute er in diese Spalte und konnte seine Freude kaum fassen. durch einen sehr engen Schlitz war es ihm möglich, den riesigen Turm zu sehen. Der Spalt befand sich direkt neben einer kleinen Treppe, die Tyrael sofort wiedererkannte und somit war er später leicht zu finden. Der perfekte Fluchtweg!
Das Gehirn auf hochtouren schossen die Gedanken durch seine Synapsen, Möglichkeiten über Möglichkeiten, die neue Entdeckung in seinen Plan einzubinden, bis eine Trommel seinem Geist einen Strich durch die Rechnung machte. Blitzschnell und bereit für alles, drehte sich der paranoide Mensch um, fand aber nur den selben Bombenleger vor, mit dem er hinunter gestiegen war. Doch auch er hatte es gehört. Und noch einmal begann ein leiser Rythmus, ebbte dieses mal jedoch nicht ab, sondern kam immer näher, bis an beiden Seiten des Ganges wild tanzende Lichter erschienen. In dunkle Kutten gehüllt machten die Besucher nicht gerade einen netten Eindruck. Aber Tyrael wusste um wen es sich handelt und mit wem er es zu tun hatte. Mit einem lauten "Heil Hanto" vollführte er eine perfekte und etwas komisch aussehende Verbeugung, die nicht unbeachtet blieb und die nahenden Mörder verweilen ließ.
"Woher kennst du den Namen unseres Gottes und wieso wagst du es, seinen Namen mit deiner schändlichen Zunge in den Schmutz zu ziehen?"
Gewand improvisierte der Vernarbte "Verzeiht mir, oh Hohepriester. Meine unheimliche und unnachgiebige hochachtung für den allmächtigen und einzig waren ließ mich verblendet druch meine Einfallt dazu verleiten, seinen Namen zu nennen. Oh wie habe ich gehofft, dass ihr heiligen Brüder noch aktiv seit und über das Verbot eures Kultes hinweg gekommen seid. Es ist eine wahre schande, dass man euch aus euren Hallen auf der Oberfläche vertrieben hat."
Als die Mundwinkel des Kuttenträgers kaum merklich nach oben schnellten, wusste der Mimikkenner sofort, dass er gewonnen hatte. Solchen Gläubigen musste man nur Honig um den Bart schmieren und sie fraßen einem regelrecht aus der Hand.
"Für war, es ist eine Schande. Aber was willst du von uns, du musst genauso gut wie ich wissen, dass wir dich noch nicht aufnehmen können."
"Ich bitte euch, ich bin es gar nicht würdig! Ich habe euch mein Leben gewidmet und Tag und Nacht darüber nachgedacht, wie ich euch an die Oberfläche zurück bringen kann, wo ihr rechtmäßig zu Hause seid. Hier im Dunkeln eure Rituale abzuhalten gebührt weder euch, noch unserem Gott. Ich wandere schon drei Tage durch diese Gänge, nur auf der Suche nach euch, denn ich habe ein Angebot für euch. Ich habe den Geheimdienst unterwandert, der euch hierher verbannt hat, der euch eure Kirche genommen hat und weiß deswegen etwas, das euch interessieren könnte. in ein paar Wochen werden sie einen herben Schlag erleiden, was ist nicht wichtig. Dann wird es ein großes Treffen geben, bei dem alle Parteien und hochrangigen Agenten an einem Tisch sitzen. Wenn ihr dort einfallt und sie überraschend angreift, wird sie das vernichten und ihr könnt euren rechtmäßigen Platz einnehmen."
Diese Nachricht sorgte dafür, dass der Gläubige seine Emotionen nicht mehr für sich behalten konnte und offen zur Schau trug. Mit feuchten Augen schloss er den Mann, den er eben noch um die Ecke bringen wollte in die Arme, schließlich warteten sie schon seit 20 Jahren darauf, dass sie endlich an der Reihe waren, dem Geheimdienst den gar auszumachen.
"Aber..." Wollte er beginnen, wurde jedoch unterbrochen "Ich weiß ich weiß, es ist ein großes Problem für euch in den Krieg zu ziehen, weil von der Anzahl der Krieger abhängig ist, wie viele Menschenopfer ihr darbringen müsst. Daran habe ich gedacht! Und vertraut mir, ich habe schon eine Lösung für das Problem. Wenn mich ein geweihter Priester an die Oberfläche begleitet, wird er mit eigenen Augen sehen, wie ich über 30 Männer opfere, damit ihr von eurem Gott das recht auf Versammlung erhaltet!"
Mit diesen Worten trennte sich die Gruppe, wobei ein Priester mit dem Duo ging, um dem opferritual beizuwohnen, dass Tyrael mal eben aus dem Hut gezaubert hatte.
"Fantastisch, damit habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen!! "Komm, sprach er Lyonel an, wir machen uns auf den Rückweg, es eilt!"
 
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