Aktuelles

Von Jägern und Gejagten

T

Tyrael

Guest
Wie ein Packetbote war Tyrael unterwegs mit seiner menschlichen Lieferung. Die Jagd hatte ihm gefallen, umso mehr bedauerte er, dass er seine Beute schon wieder abliefern musste. Die dunklen Katakomben des Stadtzentrums bargen den Ort, an dem der Geheimdienst seine Gegner wegschloss ohne dafür ein Gericht belästigen zu müssen. Die finsteren Gänge gab es schon seit Ewigkeiten und dementsprechend rochen sie auch. Erleichterung machte sich deswegen breit, als der Verkleidete an der schweren Eisentür klopfte, die den Eingang zum Gefängnis bildete. Eine rauchige dunkle Stimme antworte ihm karg "Weisen sie sich aus"
Schnell zog er seinen Ausweis heraus und hielt ihn vor das kleine Gitterfenster in der oben Hälfte der Tür worauf ein Grunzen zu vernehmen war und ein Schloss entriegelte. "Was haben wir hier für einen Kandidaten?"
"Der Gute ist Mörder von 5 Agenten. Ricardo und seinen Partner und auch das Trio hat er auf dem Gewissen, will deren Tod aber mir in die Schuhe schieben. Du kennst das ja, die typische Verleumdung"
"Jaja........wie immer gibt es andere Schuldige...Dann geh durch"
Auch wenn Tyrael den Geheimdienst verabscheute baute sich leichte Spannung auf. Dieser Trackt war unter seinen Kollegen berüchtigt. Wenn man Informationen aus jemandem herauskriegen wollte, wurde die Person hier her gebracht und sagte in der Regel in weniger als fünf Minuten aus. Sie waren Meister der Schmerzen und des Leids. Es ging weiter den langen Gang hinunter bis in eine große Halle. Es war unglaublich, was hier unten von Menschenhand geschaffen stand. Der Agent staunte nicht schlecht, als er mit einem der 4 Aufzüge hinunter fuhr in einer gigantischen Zylinderförmigen Höhle. Diese Aufzüge waren die einzige Möglichkeit an die Oberfläche zu gelangen oder in die Hölle hinab zu steigen. Genau in der Mitte dieser Höhle schlängelte sich ein Turm in die Höhe und bohrte sich unnachgiebig in die Decke. Die Wärter hatten drei Standorte. Ihr Hauptsitz befand sich an der Spitze des Turms, von dem aus sie das gesamte Gebiet überblicken konnten. Ein weiterer bildete die unterste Etage des Gebäudes. Hier fand auch die Essensausgabe statt. Zuletzt gibt es einen Ring am Rand der Höhle um den Innenhof einzudämmen. Entflohene befanden sich, wenn sie die Wärter der untersten Stufe überwinden konnten, in der Zange zwischen Scharschützen der Spitze und dem Ring.
Der Fahrstuhl kam langsam zum stehen und die Tür wurde etwas harsch aufgerissen. Man führte ihn durch den Ring und zum Turm. Dort angekommen stellte er sich vor einen Schreibtisch in einer kleinen Kammer, wo Anschuldigungen und alles andere aufgeschrieben wurden, was für Braylons Akte wichtig war oder sein konnte. Es ging weiter in den Zellentrackt auf der obersten Etage, denn als Mörder wurde Braylon als direkter Feind des Geheimdienstes gesehen, der auf keinen Fall fliehen durfte. Den schweren Körper immer noch auf den Schultern blickte der Intrigant zufällig in eine Zelle. Dort drin saß ein recht junger rothaariger Mann, der müde an seinem Essen kaute und Tyrael unweigerlich an wen erinnerte. Der Gedanke ließ ihn nicht mehr los ließ. Braylon wurde in eine Zelle gesperrt und wieder an der frischen Luft machte sich der Jäger auf den Weg zu einem nahegelegenen Standort. Eine kleine Zelle in der man mittels einer Teleschnecke kommunizieren konnte. Diese waren auf der Sonneninsel besonders wichtig, weil es wichtig war Angriffe sofort zu melden.
Nach dem für die Schnecken typischen Geräusch knackte es leise und die Stimme der Herrin war zu hören. "Tedd? Ich hatte eigentlich noch nicht mit einer Rückmeldung gerechnet?"
"Es tut mir leid wenn ich euch störe, aber ich habe eine merkwürdige Entdeckung gemacht. Ich brachte gerade einen Verdächtigen in das Gefängnis des Geheimdienstes und sah dabei einen anderen Insassen, der euch sehr ähnelte. Könnte es sich dabei um euren Bruder handeln? Er hatte eine Narbe unter dem linken Auge"Nach einer kurzen Pause sprach sie langsam, aber merklich aufgewühlt "Sie haben ihn also...ich will das du ihn daraus holst! Wie ist mir egal!" Laut vernehmbar knallte seine Chefin den Hörer auf die Teleschnecke, der Auftrag war klar.
 

Lace

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Ein paar Fertigkeiten hatte sich Blanche während ihrer fast 5 jährigen Reise durch die Blues angeeignet, dazu gehörte auch eine lange Liste der verschiedensten Gaunereien. Wenn sie Chapuys Auftrag ausführen wollte musste sie die gesuchte Person erst einmal finden und um das zu bewerkstelligen ohne sich dabei wie ein Trottel anzustellen, auf den jeder sofort aufmerksam wurde gab es nur zwei Möglichkeiten. Entweder hatte man seine Quellen, oder man musste warten. Blanches Quelle bestand aus einem Wirt, der eigentlich fast gar nichts wusste, außer, dass bei einem seiner Arbeitskollegen ein Mord stattgefunden hatte. Das entsprechende Lokal war mittlerweile zu, nach allem was man so hörte zierte das Hirn des Inhabers die Wände seines Geschäfts. In Claves Kneipe wurde über den Mord viel erzählt, auch über die beiden Männer, die am nächsten Tag die Geschehnisse untersucht hatten. Ein Typ mit Hut, der scheinbar nicht ganz Herr seiner Sinne gewesen war wurde bei dem biergetränkten Gelalle der Barbesucher auch immer mal erwähnt. Mit Tratsch war es allerdings so eine Sache. Je nachdem wie lange eine Sache zurück lag umso mehr entfernten sich Geschichten darüber von der Wahrheit. Niemand wusste das so gut wie Morrin, die bei ihrer Suche nach d’Arcy und seinen Männern ungezählte Stunden damit verbracht hatte sich mit falschen Informationen herum zu ärgern. Mit ein Grund, wieso sie es eigentlich überhaupt nicht schätzte nun wieder die mühsame Arbeit eines Spions aufnehmen zu müssen. Vor allem kam sie schnell zu dem Schluss, dass es ihr nichts brachte wie üblich auf den entscheidenden Hinweis zu warten, während sie in einem Gasthaus hockte. Der Mann nach dem sie suchte war in Shiny allem Anschein nach nicht bekannt und betrunkene Kerle mit Hüten sah sie allein an einem Abend schon Dutzende.
So gab es für sie nur die zweite Möglichkeit, warten und darauf hoffen, dass ihr dieser Tedd früher oder später selbst in die Arme lief. Und um das zu erreichen gab es leider keine andere Möglichkeit als an einem möglichst gut besuchten Platz Stellung zu beziehen. Solche Orte fand man leider nur draußen und bei den meist rauen klimatischen Bedingungen im North Blue machte solch eine Arbeit überhaupt keine Freude. Zwei Tage hockte Blanche an einer Hauswand, eingehüllt in zig Schichten abgetragener Kleidung wie einer der durch den Krieg so zahllos gewordenen Obdachlosen und beobachtete an einer vielbenutzten Kreuzung in der Innenstadt die Menschen. Die Langeweile war dabei besser zu ertragen als der Regen und die Kälte. Wenn die junge Frau abends wieder bei Clave zu Hause auftauchte steckte seine Gattin sie jedes Mal besorgt schnatternd in einen dampfenden Badezuber und brachte ihr eine heiße Suppe. Grace war wirklich ein Engel, die Blanche von Tag zu Tag mehr vergötterte, je besser es ihrem Jungen ging. Tommy sah noch immer aus wie der wandelnde Tod, befand sich aber auf dem Weg der Besserung. Das Fieber war verschwunden, kaum das der kleine Körper nicht mehr kontinuierlich durch die faulenden Finger vergiftet wurde. Erstaunlich, wie rasch sich gerade Kinder von einer solch ernsthaften Erkrankung erholten, vor allem wenn sie genug Essen bekamen. So machte sich Blanche eher Gedanke um ihre eigene Gesundheit, hockte nass und verfroren auf den blanken Steinfliesen, schnitzte Löffel und anderen Kram aus Holz um sich die Zeit zu vertreiben und tat, als wolle sie mit ihren Werken versuchen ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Tarnung war vielleicht ein bisschen zu perfekt, die Ärztin schaffte es sogar der leidgeprüften Bevölkerung Shinys mitleidige Blicke zu entlocken. Sie musste wirklich erbärmlich aussehen, wie sie da zitternd und mit blauen Lippen auf dem Boden saß. Erstaunlicherweise verkauften sich die Suppenlöffel gut.
Am 3. Tag wurde Blanche dann endlich von ihrem unfreiwilligem Dasein im Kleinhandelgewerbe erlöst. Ein Mann tauchte auf, dessen Hut sie schon von weitem wiedererkannte. Er quetschte sich in eine Telezelle und telefonierte. Währenddessen begann Blanche bedächtig ihr Zeug zusammen zu kramen. Zwar vibrierte sie vor Anspannung, jetzt wo sie ihr Ziel gefunden hatte würde sie vor Wut in den Bürgersteig beißen, wenn sie ihn wieder verlor, aber sie wollte den Typen auch nicht alarmieren und durch unbotmäßige Hast auf sich aufmerksam machen. Sie ließ sich Zeit und erhob sich in dem Moment auf ihre eingeschlafenen Füße, als Tedd aus der Zelle trat und mit schnellen Schritten den Platz überquerte. Blanche folgte ihm mit einem gewissen Abstand, verlor ihn immer wieder aus den Augen, aber das war Teil ihrer Strategie. Zu nah wollte sie nun auch nicht an ihn heran. Zumindest vorerst.
 
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Braylon

Guest
Als Braylon seine Augen öffnete erblickte der Schütze zuerst die graue Betondecke und musste eine Zeit lang nachdenken, wo er jetzt war, doch der Musiker wusste es selbst nicht mehr so genau. Das Einzige an das er sich erinnerte war, dass ihn ein Typ am Hafen gefangen und dann irgendwo hingebracht hatte, vermutlich in diese Zelle. Sein Rücken, mit welchen Braylon auf dem harten Betonboden lag, schmerzte schon nur bei dem Gedanken daran sich zu bewegen höllisch. Die Zelle war vollkommen leer und auch sehr klein höchstens so groß, wie ein normales Bett. Schließlich rang sich der Schütze doch dazu durch sich umzudrehen, um aus der Gittertür hinauszuschauen, doch dadurch sah er nur einen langen Gang und die gegenüberliegende Zelle die nicht benutzt wurde. “Na toll”, dachte sich der Schütze, denn jetzt saß der Schütze auf der Sonneninseln fest und wusste nicht einmal von wem er gefangen gehalten wurde, auch war der Schütze sich nicht ganz sicher weshalb er genau festgehalten wurde, der Musiker vermutete zwar, dass es mit der Schiesserei in der Bar zusammen hing, doch passte der Typ, der ihn gefangen hatte nicht zu der Marine, denn die Marine rückte solchen Leuten meistens mit einem Haufen von Anfängern auf die Pelle. Braylon hoffte, dass er nicht all zu lange in dieser Zelle sitzen musste, immerhin gab es hier weder Fenster noch eine Toilette und ohne seine Geige war es dem Schützen bereits langweilig geworden. Auch konnte er sich wegen den Verletzungen am Rücken, die behandelt werden sollten, nicht an der Wand anlehnen, weshalb Braylon in einer eher unbequemen Position verharren musste. Dann nachdem der Schütze sich mehrere Stunden, die ihm wie eine Ewigkeit vorkommen, in seiner Zelle gelangweilt hatte, hörte er von Weitem schwere Schritte, deren Lärm durch den Betongang noch zusätzlich verstärkt wurden und nach einer Weile trat ein uniformierter Mann vor die Zelle des Musikers. Unter seinem Bart hervor war zu hören: ”Da haben wir ja denn Übeltäter, so wie es aussieht wirst du noch eine ganze Weile hier verbringen müssen, daher wir es auch Zeit dich in eine andere Zelle zu bringen, also in die Ecke mit dir und die Hände über dem Kopf verschränken, los!” Zuerst wollte Braylon auf diese sehr unfreundliche Aufforderung mit einer Drohung antworten, realisierte dann aber, dass er nicht in der Lage war hier irgendeinen Anspruch geltend zu machen, weshalb er sich langsam, mit einem schmerzerfüllten Gesicht, von dem Boden erhob und mit krummen Rücken in die Ecke ging. Der unformierte Mann grinste zufrieden, bevor er mit einen Eisenschlüssel das Gittertor öffnete. Unsanft legte er Braylon Handschellen an und forderte den Schützen mit einem Klaps auf den Rücken, welcher höllische Schmerzen verursachte, auf sich in Bewegung zu setzten. Die Beiden gingen den langen Gang entlang und der uniformiere Mann lies Braylon währenddessen keine Sekunde aus den Augen, als ob etwas auf Braylons Rücken seinen Blick magisch anziehen würde. Braylon und der vermeidliche Wärter kamen bei einer massiven Treppe an, welche sie in das tiefer gelegene Stockwerk brachte. Hier hatten die Zellen keine Gittertüren mehr sondern Metalltüren mit einer kleine Öffnung durch die man nur von außen hinein sehen konnte. Man hörte Gefangene an die Türen klopfen, doch die Männer gingen stillschweigend an allen Zellen vorbei, bis sie bei der letzten angekommen waren. “So hier wirst du länger bleiben, als dir lieb ist, kleiner Dreckssack”, sagte der Wärter immer noch grinsend, bevor er die die Türe öffnete und den Schützen unsanft hinein stieß.
 
T

Tyrael

Guest
Eine Ratte aus dem Käfig befreien, den Vogel aus dem goldenen Gestänge, doch leider saß das kleine Rothaupt, zu dessen Rettung geeilt werden sollte, nicht nur in einem metaphorischen Gespinnst, sondern dem sichersten Gefängnis auf der Sonneninsel.
"Ungeachtet meiner unglaublichen Fähigkeiten, die sich noch mehr entickelt zu haben scheinen..." Mit diesen Worten ließ er den Blick über seine Hände gleiten, die sich unter seinem stechenden Blick in der Sonne räkelten. "Ich kann diese Aufgabe nicht alleine stämmen. Ich brauche fähige Mannen die sich gegen andere durchsetzen können und auf die man in einem so komplizierten Fall zählen kann. Ich brauche wirklich mehr fähige Leute......die sich gegen andere durchsetzen können..." Leichtes Tippen an die Stirn spornte den Denker an. "Ich HABS. Ein kleiner Wettstreit, nicht ganz sauber, blutig und grausam wäre genau das Richtige, um ein paar Kandidaten für so ein Unterfangen zu finden."
Einen Plan fest vor den blauen Augen konzentrierte sich Tyrael wieder auf seine Umgebung. Die Welt in der er lebte. Das Stück Dreck unter den Sternen, gerade einmal gut genug damit eine jämmerliche Spezies darauf entstehen konnte, die dem Beobachter in allem unterlegen schien und schon bald zu Füßén liegen würde. Aufgeschreckt bemerkte er eine Person in seinem Augenwinkel. Sie bewegte sich auffällig, etwas orientierungslos, folgte aber stetig seinem Pfad. Sie beunruhigte Tyrael und die Hitze unter seiner Maskte schwoll unerträglich an. In diesem Moment wurde er sich aller Dinge gewahr, die um ihn herum und in ihm passierten. Seine Atmung und der verschmorrte Brustkorb der sich hob und sank, seine Finger, die ihm Unbehagen bereiteten, einfach weil sie da waren, weil sie eine Beschäftigung suchten, weil sie ins Leere griffen. Der schale Geschmack im Mund, wo kam der her, seine Lippen trockneten aus und immer mehr Ausdünstungen sammelten sich unter der perfekten Tarnung. Schwungvoll drehte er sich auf dem Absatz um und stürmte auf das zarte Wesen zu, um es am Kragen in eine Gasse zu zerren. Ohne Rücksicht zog er die dicke Kapuze vom Haupt um dem Gemüt darunter zu drohen, blickte aber in das Antlitz einer grinsenden alten Dame, die mehr oder weniger blind zu sein schien. Sicher war sicher und so schlug er ihr noch einmal die Faust zwischen die Augen, leicht erkennbar sah sie sie nicht kommen und sank bewußtlos am Boden zusammen. Erleichtert machte er sich weiter auf den Weg, doch ein ungutes Gefühl beobachtet zu werden folgte dem Paranoiden auf Schritt und Tritt. Umso mehr wurde darauf gesetzt in die Rolle von Tedd zu versinken und Tyrael in Vergessenheit geraten zu lassen. Mit einem Mal fing er an laut zu schreien, zu zetern und sich auf dem Boden zu winden. Immer mehr Menschen bildeten eine kleine Traube um das merkwürdige Schauspiel und die Leute wunderten sich was denn mit dem armen Mann los wäre. Immer wieder Schrie er "EINE TRAGÖDIE, ES IST EINE TRAGÖDIE........."
Immer mehr Leute huschten herbei und fragten, was denn los sei, bis er sie endlich aufklärte.
"Meine Schildkröte, die kleine Mira", dabei streichelte er einen freien Platz auf dem Boden, "ist schwer krank und wird nicht überleben, denn sie leidet an einer Krankheit die ihr alle Pikmente stiehlt und sie unsichtbar macht. Ihr Leben ist bald ausgehaucht!"
Mit Kopfschütteln und abfälligen Gesten ließen sie den Irren alleine auf dem Boden liegen, der immer noch einen leeren Fleck in der Luf umklammert hielt, als würde sich darin wirklich etwas befinden.
Die Versammelten gingen ihres Weges und ignorierten den Schildkrötenmann mit besonderer Sorgfallt um sicher zu sein, dass sie nicht noch mehr Zeit an ihn verlieren würden, am besten nicht einmal mit einem Gedanken, geschweige denn einem Blick. Dieser Zustand begünstigte seine heimliche Flucht in ein kleines Gebäude, indem sich ein Vetreter der Bluthexe befand. Sie wusste das er es aufsuchen würde und hatte sicherlich schon zugesagt, dass man ihm alle Mittel zur Verfügung stellen sollte. Bestätigung fand sich in dem Umstand, dass er nicht wie üblich angeschnauzt und herunter gemacht wurde, sondern mit einem ängstlichen Blick, was für Forderungen der Bevollmächtigte stellen könnte.
"Keine Angst Clark", überfiel er den Kriminellen Verwalter ohne Worte der Nettigkeit, "Ich brauche nur Zugang zur alten Halle und Wachen an allen Ausgängen. Zudem vllt ein paar wilde Tiere, aber das dürfte für ein Genie wie dich ja kein Problem sein."
Die feine Spitze wohlweißlich übergehend, nickte der kleine Kerl schlicht und überreichte Tyrael einen rostigen Schlüssel zu der Halle, die ihm für sein kleines Turnier dienlich sein sollte.
 

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Trommelnder Schmerz im Hinterkopf und ein stetig steigender Druck hinter ihrer Stirn verhinderte, dass Blanche die Show wirklich genießen konnte, welche ihre Zielperson da auf offener Straße zum besten gab. Dieser Tedd hatte ganz offensichtlich vollkommen einen an der Klatsche. Von ihrer Position auf den Dächern der Häuser sah sie nicht alles was er trieb, aber das er plötzlich grundlos eine vermummte Gestalt in eine Gasse zerrte und sie dort niederschlug entging ihr nicht. Anschließend bekam der Typ 100 Meter weiter im dichtesten Gedränge eine Art Nervenzusammenbruch, anders war es nicht zu erklären. Eingehüllt in ihrem dunklen Mantel und sich kaum von dem bleigrauen, fast schwarzen Himmel des frühen Winterabends abzeichnet beobachtete Morrin das Schauspiel von einem Dachfirst aus und gab sich erst gar keine Mühe in Deckung zu bleiben. Gerade zog nicht sie die Aufmerksamkeit der Leute auf sich. „Typisch. Der Kerl hat offensichtlich ein ernsthaftes Problem, aber alle bleiben nur stehen um zu gaffen, niemand hilft. Städter...“, ging es der Ärztin abfällig durch den Kopf. Sie wartete weiter, sah zu, wie die Menge langsam auseinander driftete und kniff die Augen zusammen. Sie konnte nicht alles erkennen, die verflixten Spinnenaugen machten das Bild unscharf, als hätte man einen Fleck auf der Linsen. Wenn Tedds lächerlicher grün-weißer Hut nicht weithin sichtbar gewesen wäre wäre ihr vermutlich entgangen, dass der Kerl sich plötzlich klammheimlich aus dem Staub machte und in einem der umstehenden Häuser verschwand. „Na also Teddy, damit kann ich arbeiten“, murmelte seine Verfolgerin mit ihrer im Augenblick fauchend klingenden Stimme selbstzufrieden und stürzte direkt darauf beinahe von ihrem Ausguck hinunter. Vorsichtig kletterte sie auf allen Vieren über die rutschigen, nassen Schindeln weg vom Abgrund und bemerkte erst jetzt wie erbärmlich sie fror. Der Wind war frisch und wie immer kam ein dunstartiger Regen vom Himmel herab. Konnte nicht einmal die Sonne scheinen? Waren etwas mehr als 5°C wirklich zuviel verlangt? Blanches Bewegungen waren mühsam und steif, die Kälte bekam ihr nicht. Sie hatte gedacht es wäre in der Hybridform leichter Tedd zu verfolgen, sie war in ihr schneller und im Klettern geschickter, aber die verdammten Temperaturen machten ihr jetzt wo sie so lange regungslos verharrt hatte einen Strich durch die Rechnung. Sie kam zurück zu der Lücke in der Häuserfront, zwischen der noch immer die fremde Person im Dreck lag und keine Anstalten machte sich zu bewegen. War sie etwa tot? Langsam und ächzend kletterte die Spinnenfrau eine Regenrinne hinab. Keine zwei Meter über dem Boden rutschten ihre klammen Finger schließlich ab und Blanche landete höchst unsanft auf den Pflastersteinen. Sie bemerkte deutliche Anzeichen von Unterkühlung, ihre Reaktionen wurden schlechter und sie hatte Probleme sich zu konzentrieren, was die Kopfschmerzen ohnehin schon fast unmöglich machten. Vorsichtig rappelte sie sich auf und verwandelte sich dann unter Aufbringung enormer Willenskraft zurück. Wieder ein Mensch fühlte sich die Grünhaarige direkt besser. Muskelzittern setzte ein und die Priesterin war sich sicher, dass ihr Körper in kurzer Zeit wieder auf Betriebstemperatur sein würde. Ein Wesen mit halboffenem Blutkreislauf sollte sich nicht in der Kälte herum treiben.
Während sie aus ihrem Gürtel ein paar Akkupunkturnadeln zog und sie sich in die Schläfen steckte um ihre quälende Migräne zu lindern ging sie auf den vor sich im halbdunkeln der Gasse liegenden Körper zu. Dabei schwirrten Morrin allerlei Gedanken durch ihre hämmernde Schaltzentrale. Seit nunmehr beinah 3 Jahren war sie eine Teufelskraftnutzerin und noch immer kaum in der Lage mit ihren Kräften umzugehen. Nach jedem Spaziergang als Hybrid fühlte sie sich schwindelig und kränklich, meistens wurde ihr von den Kopfschmerzen auch noch übel. Vielleicht war es eine Frage der Gewöhnung? Blanche mied die Hybridform wegen den unangenehmen Begleiterscheinungen meistens tunlichst. Im Zweifel war genau das der Fehler, sie würde dies ändern müssen. Zitternd kniete sie sich neben die reglungslose Gestalt, erkannte die grauen Haare und das faltige Gesicht einer alten Frau, deren milchig-grauen Augen leer in den Himmel starrten und nicht einmal aus Reflex auf den feinen Regen reagierten, der auf die Pupillen fiel. Blanche tastete mehr aus Gewohnheit nach dem Puls der Alten, aber schon als sie die schlaffe Haut berührte war ihr klar, dass die Frau tot sein musste. Tedd hatte ihr zwischen die Augen geschlagen, brutal und ungebremst und ihr dabei allem Anschein nach die Lebenslichter ausgepustet. Solche Attacken führten häufiger zu lebensbedrohlichen Schäden als die meisten Leute annahmen, vor allem bei so gebrechlichen und schwachen Menschen wie dieser hier. Wahrscheinlich war durch den Schlag und den nach hinten fliegenden Kopf irgendeine wichtige Funktion im Gehirn lahmgelegt worden, oder die Frau hatte vor Schock ob der unerwarteten Attacke direkt einen Herzinfarkt bekommen.
Morrin ärgerte sich über die Leiche, jetzt würde sie nicht heraus finden, wieso Tedd die Fremde angegriffen und was sie mit ihm zu schaffen gehabt hatte. Unwillig konzentrierte sie sich erneut und wieder kam Bewegung in ihren Körper. Das Zittern hörte auf und Blanche machte sich hastig daran in ihrem Spinnenkörper über die Leiche zu krabbeln und die Duftstoffe des Mörders mit ihren Sinneszellen aufzunehmen. Lange hielt sie bei der miesen Witterung nicht durch und obwohl sie die gesammelten Informationen nicht zufrieden stellten suchte sie schnell wieder die Sicherheit ihres warmblütigen Körpers. Zwei Minuten später erhob sich die junge Frau zurück auf ihre Beine und trat hinaus auf die Straße. Gedankenverloren ging sie ohne hinzusehen an dem Haus vorbei in dem Tedd verschwunden war und machte sich nun erst einmal auf den Weg zu Clave. Sie brauchte ein heißes Bad, eine Suppe von Alice und dringend etwas wirkungsvolleres gegen ihre Kopfschmerzen. Vielleicht auch ein wenig Schlaf. Wenn es in ein paar Stunden völlig dunkel war würde sie hierher zurück kehren und Teddys Heim einen Besuch abstatten, doch gerade reichten ihre Kräfte für eine weitere Verwandlung nicht aus und sie würde nur als Spinne unbemerkt Zugang in das Haus bekommen. Bei einer solch unberechenbaren Person musste man vorsichtig sein. Also abwarten und Suppe trinken.
 
B

Braylon

Guest
Wieder landete der Schütze unsanft auf seinem verletzten Rücken, dieses Mal allerdings in einer etwas weniger spärlich eingerichteten Zelle, denn immerhin hatte es eine Toilette und zwei Betten. “Wer wohl sonst noch in dieser Zelle sitzt?”, fragte sich Braylon umgehend als er die beiden Schlafgelegenheiten sah. Doch in der ganzen Zelle waren keine Hinweise darauf zu finden, dass hier noch jemand anderes eingesperrt war abgesehen davon, dass sich dieser Mann vermutlich auch hätte in der Zelle befinden müssen, denn es schein nicht so, dass man hier besonders viel Auslauf bekam. Der Musiker vermisste immer noch sein Geige, was man daran erkennen konnte, dass Braylon seine Finger in der Luft so bewegte, als ob er gerade spielen würde, doch das war einfach nicht das Selbe, wie mit einer richtigen Geige. Nach einiger Zeit legte sich Braylon mit dem Bauch auf eines der Betten, um seinen Rücken zu schonen. Braylon war erschöpft und wusste nicht was nun zu tun war, es wäre schon von Vorteil gewesen zu wissen wo er sich befand, doch das blieb ihm leider verwährt. Während der Schütze an die grauen Betonwände starrte, überlegte er sich was für Möglichkeiten ihm blieben, einerseits könnte der Schütze versuchen zu fliehen, doch mit seiner Verletzung und ohne sein Gewehr wäre das eine Sache der Unmöglichkeit, andererseits könnte Braylon einfach einmal abwarten was passiert, doch mit den Typen hier schien nicht wirklich gut Kirschenessen zu sein und zudem hatte der Schütze keine Ahnung, was sie mit ihm vor hatten. Keine wirklich rosigen Aussichten für den gefangen Braylon. Der Gefangene entschied, dass er zuerst einmal Informationen sammeln musste, um dann eine gute Entscheidung fällen zu können, dazu musste Braylon wissen von wem er festgehalten wurde, wo sie ihn festhielten und weshalb sie ihn in diese Zelle gesteckt hatten. Braylon wollte sich noch weitere Gedanken machen, doch er war einfach viel zu müde, weshalb der Schütze nach einiger Zeit einschlief.
Wieder geweckt würde der Gefangene von lauten Schritten, die eindeutig zu dem stämmigen Wärter gehörten, welcher einige Augenblicke später auch vor der Zelle stand und wie immer grinsend sagte: “Dann werden wir die Tiere mal füttern.” In seiner Situation hätte Braylon vermutlich etwas ähnliches gesagt, aber das änderte nicht daran, dass ihn diese Bemerkungen sehr verärgerten. Doch nun war es erst einmal Zeit die Informationen zu beschaffen, die er benötigte, deshalb antwortete der Gefangene mit: “Anstatt hier dein Leben zu riskierten, sagst du mir jetzt lieber weshalb ich hier gefangen gehalten werde.” Da begann der Wärter lauthals zu lachen. Nachdem er sich etwas beruhigt hatte, sagte der große Mann, während er sich immer noch mit beiden Händen den Bauch hielt: “Bist du bei deiner Gefangennahme mit dem Kopf gegen eine Wand beknallt oder bist du einfach dumm? Eine andere Möglichkeit wie du vergessen konntest, dass du auf dieser Insel fünf Leute getötet hast, gibt es nämlich nicht und wenn du weiterhin so eine große Klappe riskierst kann ich das Essen auch einfach vor der Zelle stehen lassen.” Der Schütze schwieg, da sein Magen knurrte und weil ihm bei der Behauptung, er habe fünf Leute auf dieser Insel getötet nichts mehr einfiel, was er sagen sollte. Also beförderte der Wärter das Essen, durch eine dafür vorgesehne Vorrichtung in die Zelle, doch Braylon bekam von er ekligen Pampe nur einige Bissen runter, da er sonst seinen Brechreiz unterlegen wäre. Nun war dem Schützen aber zumindest etwas klar, jemand wollte ihm mindestens vier Morde in die Schuhe schieben und er musste heraus finden weshalb und wer dahinter steckte.
 
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Tyrael

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Hell und dunkel. Gegensätze nach denen wir unseren Tagesablauf ausrichten, so leicht zu beeinflussen, so leicht zu manipulieren. Unser ganzes Gemüt zersplittert wie Glas unter dem Hammer der Düsternis, wenn der Tag zur Nacht wird und ihre Grenzen verschwimmen. Nur Tyrael betrübte das wütende Gewitter nicht, dass in blinder Willkür Blitze auf die Erde nieder schleuderte. Ihm gefielen solche Tage, weil er sich immer vorstellte, wie irgendwo im Gewitter ein Blitz einschlug und das Feuer ganze Häuser trotz des prasselnden Regens verschlang. Schlimmer war Clark. "Hey, wie lange willst du hier noch bleiben? Ich habe deine Anwesenheit langsam satt, such dir etwas anderes!"
Langsam drehte er dem Störenfried das Gesicht zu, offene Misgunst zur Schau stellend schrie er ihn ohne Vorwarnung zusammen. "Raus...RAUS..verschwinde...Vergiss nicht, dass die Bluthexe mir alle Mittel zur Verfügung gestellt hat. Ich habe dich hier toleriert, weil du mir egal bist! Aber wenn du glaubst mich nerven zu müssen......."
"Mutig mutig" mit einem leisen Lachen unterstrich er seine Provokation "Ich habe meine eigenen Prinzipien und wenn es dazu kommt das ich sie vor dem Boss rechtfertigen muss, bekomme ich das hin. Aber lieber das, als mich von einem Banausen der bereits Entzugserscheinungen an den Tag legt aus meinem Haus schmeißen zu lassen!"
"Du Würstchen. Ich bin ein Agent! Glaubst du wirklich ich könnte mich dort in den Reihen halten, wenn ich trinken würde?!? Ich trinke NIE."
Mit diesen Worten kam er einen gefährlichen Schritt näher und sein Gegenüber wich unweigerlich zurück.
"Du bist ein kleiner Witz."
Ein weiterer Schritt und Tedd stand genau vor ihm, als seine Hand an die Kehle des Fremden schnellte. Scheinbar ohne großen Kraftaufwand hob er den Verwalter von den Beinen und drückte ihn weiterhin mit nur einer Hand gegen die Tür. Ein kurzer Schritt, eine Drehung und der bereits bewusstlose Körper flog quer durch den Raum.
"Wie kann er es wagen.....Damit agiert er nicht nur gegen mich, sondern auch die Blutfürstin. Das werde ich melden müssen....Fürs erste sollte er jedoch am Leben bleiben schließlich hat er gute Kontakte....."
"Klack" schnappte das metallene Gitter des Kellerverlieses zu, indem der Ungehorsame schmoren und seine Wortwahl bereuen konnte. In einem kleinen Spiegel vor sich sah er eine Gestalt, eine junge Frau die die Kapuze zurück geworfen hatte und gerade nach seinen Plänen schnappen wollte, als sie ihren Beobachter ebenfalls im Spiegel in die kalten Augen sah. Völlig perplex drehte er sich um, doch da sah er nur noch die Tür ins Schloss schnappen. Schnaubend rannte er hinterher, riss die Tür dabei fast aus den Angeln und stolperte auf die vom dicken Regen aufgeweichte Straße. Ein heller Blitz zuckte über den Himmel und ließ ihn gerade noch mitbekommen, wie eine schwere Tür auf der gegenüberliegenden Straßenseite ins Schloss gezogen wurde.
"HAB DICH....hahahahaha...Ich kenne diesen Raum, daraus gibt es kein entkommen, man müsste schon ein Mäuschen sein, um daraus zu entkommen."
Langsam ging er über die Straße genau auf den Raum zu. Mit leichtem Zug rüttelte er an dem alten Knauf der gewichtigen Eisentür, die sich nach dem zuziehen selber abschloss. Er hielt einen seiner Finger an den Mechanismus und flüsterte ÖFFNE DICH.
Aus seinen Fingern wuchs dünndes Metall, dass sich wie ein Schlüssel anpasste und mit einer kleinen Drehbewegung des Handgelenks war das Hindernis beseitig und hastig trat er in die kleine Abstellkammer........sie war leer. Auf dem Boden lagen seine Pläne, doch von einer Spionin war weit und breit nichts zu sehen. Leise klackerten die Metallplatten, als sich sich um seine Fäuste anordneten. Wie von einem Geist besessen schlug er den gesamten Lagerbestand kurz und klein, sogar Dinge die nicht groß genug waren um einen Menschen darin zu verstecken, doch von einer Spionin war immer noch keine Spur zu sehen. Zudem musste Tyrael mit Erschrecken feststellen, dass sein halbes Gesicht hinunter hing. Seine Maske war irgendwo hängen geblieben und enthüllte eine Hälfte seines wahren Gesichtes. Laut fluchend machte er sich davon, die Pläne unter den Arm klemmend, um weiter daran zu arbeiten.
 

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Manchmal entscheiden Sekunden und ein bisschen Glück über Erfolg und Misserfolg, Leben oder Sterben. In dieser Nacht war Blanche davon überzeugt die Götter auf ihrer Seite zu haben. Zweimal geriet sie in eine Situation, die leicht hätte schief gehen können und zweimal retteten sie Sekunden und pures Glück. Das erste Mal in Form von Tedds vollkommen überraschten Gesicht im Spiegel, das sie anstarrte als wäre sie eine Halluzination, ehe er auf die Idee kam ihr hinter her zu rennen. Das zweite Mal in dem Lagerschuppen, wo sie es gerade noch schaffte sich wieder zu verwandeln und in einen Mauerspalt zu kriechen, ehe dieser Wahnsinnige durch die Tür schoss und anfing alles kurz und klein zu schlagen, was in seine Reichweite kam. Schade um die Dokumente, die sie bei ihrer Flucht wieder aus der Hand geben musste, aber dieser Abend war auch so schon mehr als aufschlussreich gewesen und Blanche konnte sich glücklich schätzen überhaupt ohne einen Kratzer aus der Sache heraus gekommen zu sein.
Nachdem sie es geschafft hatte wieder unbemerkt aus dem Schuppen zu verschwinden machte sie sich im Schutz des immer noch tobenden Gewitters auf den Weg zu Chapuys’ Versteck. Den Eingang zu dem Bunker wiederzufinden war gar nicht so leicht und als sie ihn gefunden hatte musste sie ewig gegen die Eingangsluke treten, eher mal irgendeiner dieser Idioten auf die Idee kam ihr zu öffnen. Die späte Stunde und das stürmische Wetter brachte ihr fast eine Kugel von einem übereifrigen Wachposten ein, der es vorzog erst einmal blind ins Freie zu schießen, ehe er auf die Idee kam nachzufragen wer dort war. Zum Glück war besagter Trottel zu dämlich zum treffen. Wie sehr sich Blanche wünschte endlich aus diesem Drecksloch zu verschwinden. Sie war noch keine Woche auf der Sonneninsel und hatte schon jetzt die Schnauze gestrichen voll.
„Der Boss schläf’d“, erklärte Pepp, als er wenige Minuten später in den kleinen Raum schlurfte, in den man Blanche zum warten gebracht hatte. Chapuys’ Stellvertreter war wohl gerade selbst aus dem Bett geschmissen worden und machte einen äußert brummigen Eindruck, doch Morrin hatte dafür im Augenblick wirklich keine Geduld. Sie war nass bis auf die Knochen, ihr war kalt und sie war selbst müde. Der einzige Grund wieso sie nicht sofort zu Clave gegangen war um sich hinzulegen war, dass sie ihr Geld haben wollte um morgen mit dem ersten Schiff auslaufen zu können.
„Dann weck ihn“, lautete ihre trockene Antwort und erstaunlicherweise folgte Pepp der Aufforderung nach einer kurzen, halbherzigen Diskussion seinerseits. Er war offensichtlich noch zu verschlafen um zu streiten. Dennoch dauerte es fast eine ganze Stunde, ehe man sie in den großen Hauptraum des Bombenkellers führte, wo Ramon wie eine magersüchtige Kröte zwischen den Kissen hockte, eingewickelt in eine Decke und mit Tränensäcken unter den Augen, groß wie zerschrumpelte Pflaumen.
„Ach...Spinnbein. Welch wahrhaft unerfreulich spätes Vergnügen. Oder sollte ich besser sagen frühes?“, begrüßte er sie mit gezwungener Freundlichkeit und einem überaus grantigem Gesichtsaudruck. Blanche nahm ihren neusten Spitznamen amüsiert zur Kenntnis und ließ sich ungefragt auf eines der Sitzkissen fallen. Chapuys runzelte die Stirn und schien zu erwarten, dass sie sich wenigstens für ihr Auftauchen entschuldigte. Als das nicht passierte gab er ihr einen Wink mit dem Zaunpfahl. „Ich weiß ja nicht wie es bei euch zu Hause gehandhabt wird, aber hierzulande hält man sich an gewisse Besuchszeiten.“
„Bei mir zu Hause ist einiges anders“, erwiderte Morrin gelassen. „Man schleicht sich nicht in der Nacht auf fremden Grundstücken herum, erpresst kein Schutzgeld und hinterrücks ermordet wurde dort auch noch niemand.“ Zumindest bis zu dem Piratenüberfall.
Chapuys verzog das Gesicht: „Wie langweilig.“ Er griff in die weiten, taschenartigen Ärmel des Kimonos, den er offensichtlich zum schlafen trug und zog ein silbernes Zigarettenetui hervor. Wie alle seine Klamotten hätte auch der feine Seidenstoff mit dem kunstvollen Kirschblütenmotiv besser zu einer Frau gepasst. In Zeitlupe zündete sich der Bandenchef eine Zigarette an, blies dann den Rauch mit einem langgezogenen Seufzer in die Luft und fragte seinen Gast, was zum Henker sie um diese Uhrzeit von ihm wollte.
„Meinen Lohn“, erklärte Blanche knapp und erzählte Chapuys dann in wenigen Worten, was sie heraus gefunden hatte. Das Tedd tatsächlich sowohl für die Bluthexe, als auch für das Militär arbeitete, das er zwar vollkommen verrückt, aber deutlich selbstbeherrschter war, als er seine Umgebung glauben machen wollte und auch seinen geplanten Gefängniseinbruch ließ sie nicht aus. Nur die Sache mit der Maske verschwieg sie Ramon. Der Grund war recht simpel, diese exklusive Information gehörte nicht zu ihrer Abmachung und die Ärztin war Händlerin genug um einschätzen zu können, dass man ihr für dieses Wissen eindeutig nicht genug zahlte. Manche Details sollte man erst preisgeben, wenn sich eine günstige Gelegenheit ergab. Chapuys beschäftigte gerade sowieso etwas vollkommen anderes.
„Was für ein Gefängnis? In Shiny gibt es kein Gefängnis.“
Blanche zuckte uninteressiert mit den Schultern. „Dann ist wohl ein anderer Ort gemeint, an dem man Menschen gegen ihren Willen festhält.“ Der ironische Unterton war kaum zu überhören und mit einem Mal schlug die Stimmung ihres Arbeitgebers um „Verarsch mich nicht, du verdammtes Biest!“, keifte er mit bedrohlich glitzernden Augen und streckte dabei einen seiner langen Finger nach ihr aus, als wolle er sie damit erdolchen. Morrin stellte zu ihrer Überraschung fest, dass Chapuys gekränkt war. Nicht, weil sie respektlos mit ihm sprach, das schien ihm bisher vollkommen egal gewesen zu sein. Nein, ihn wurmte, dass in seiner Stadt etwas Großes vorging, von dessen Existenz er nichts wusste. Und aus irgendeinem Grund schien es so, als machte er nun Blanche für dieses Versäumnis verantwortlich, obwohl diese bis vor einer Woche noch nie etwas von der Sonneninsel gehört hatte und das Gefängnis garantiert schon ein bisschen länger existierte. „Du wirst herausfinden wo sich dieses Gebäude befindet“, sagte Ramon nun mit vor Wut zitternder Stimme und betonte dabei jede einzelne Silbe, er wirkte fast hysterisch. „Und du wirst herausfinden, wieso dieses verfluchte MISTSTÜCK will, dass ihre Ratte dort einsteigt und was dieses Ampelmännchen dort besorgen soll.“
Blanche betrachtete das vor Zorn fleckige Gesicht des Gangsterbosses vollkommen unbeeindruckt und ignorierte schlicht die Tatsache, dass er gerade keine Bitte sondern einen Befehl ausgesprochen hatte. Männer wie er waren nicht daran gewöhnt zu diskutieren, meistens kamen sie solch einer Auseinandersetzung zuvor in dem sie irgendwem den Hals umdrehten, aber Ramon brauchte die Priesterin, oder viel mehr, er brauchte ihre Teufelskraft. Daher war sie sicher es sich leisten zu können ein wenig mit dem Feuer zu spielen „Tedd hat mein Gesicht gesehen und ganz bestimmt wird er es sich gemerkt haben. Wieder in seiner Nähe herum zu schleichen ist gefährlich, da passt die Bezahlung einfach nicht mehr.“ Für einen Moment sah es so aus, als würde Chapuys ihr ins Gesicht springen. Dann aber legte er stattdessen den Kopf in den Nacken und fing schallend an zu lachen. „Du willst Geld? Spinnbein, wieso hast du das nicht gleich gesagt? Bring mir die Informationen die ich will und ich sorge dafür, dass du bekommst, was auch immer du dir wünschst.“ Blanche grinste und stand. „Wenn das so ist werde ich mich bei meinem nächsten Besuch bemühen zu kommen, wenn die Sonne bereits aufgegangen ist.“ Damit verabschiedete sie sich und kehrte zu Clave zurück.
 
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Tyrael

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Ein Plan muss perfekt sein. Frei von Makeln und Fehlern, denn nur dann ist er nicht zum Scheitern verurteilt. So dachte der Planer jeden Falls und freute sich über sein Werk. Es gab keine Schlupflöcher oder Eventualitäten die er nicht bedacht hätte und alles war bereits in die Wege geleitet. Die Lagerhalle war so umgebaut worden, dass sie seinem Vorhaben entsprach und alles was er benötigte war angeliefert worden. Es war an der Zeit alles in die Tat umzusetzen und potentielle Leute zu finden, die ihn bei seinem Vorhaben nützlich sein könnten. Wie immer verkleidet als Tedd besuchte er die erste Kneipe unten am Hafen, wo es immer von schummrigen und nebulösen Gestalten wimmelte.
"Hallo Jungs..." Alleine diese begrüßung sorgte für mehr als einen bösen Blick und die Augen funkelten in dem Verlangen dem Neuankömmling einfach seinen lauten Hals zu stopfen, worauf sie Tedd natürlich sofort ansprach. "Isch weiß........isch weiß.....am lieeebsten *hicks* würdet ihr mich alle aufknüpfen oder Kopfüber ins Hafenbecken laschen." Einer der Anwesenden sprang auf und schnaubte. "Da hast du verdammt recht, am besten fangen wir gleich damit an." Er hatte den armen Kerl mit dem grün weißen Hut bereits am Kragen in die Luft gehoben, als dieser beschwichtigende Worte an seinen Peiniger richtete.
"Nana, wollen wir mal lieb sein und den liee..lieeben Tedd hrunter laschen. Für ein wenig Penunsen, ihr wischt doch wie trocken meine Keehle ischt, gebe ich eusch einen Tiihipp wie ihr an eine Menge Koooohlen kommt."
Daran waren sie alle interessiert und so warfen sie alle ein paar Berrys in den Hut, als der Trinker diesen zu eben jenem Zweck vom Kopf nahm. Sie waren keine netten Menschen, aber es passierte hin und wieder das so ein Streuner etwas mit bekam, mit dem er sich ein wenig Geld verdiente, weil das betteln nicht ausreichte.
"Also, ihr alle wisst wer die Bluthexe ist." Bei diesem Namen raunte die gesamte Gaststätte, jeder hatte ihn in irgendeinem Zusammenhang schon einmal gehört und meistens waren es keine besonders schönen Geschichten.
"Es gibt etwas, wofür sie hilfe braucht habe ich gehört. Ein geheimnisvoller Maskenmann, den keiner so wirklich kennt ist deswegen auf der Suche nach fähigen Leuten. Nach einem kleinen Turnier bekommen die stärksten den Auftrag, der mit mehr Geld vergütet wird, als ihr euch vorstellen könnt. Ich würde es ja selber machen, aber soooo talentiert bin ich leider nicht und meine Schildkröten sind......also ja, die sind nämlich im Urlaub, weil DIE könnten das sicher"
Keiner der Anwesenden konnte sich dem Zauber des Geldes entziehen und natürlich hielt sich jeder von ihnen für den Größten unter der Sonne, mangelnde Bewerberzahlen für sein Turnier sollte er also nicht haben. Und so klapperte er einige Kneipen ab, bis der frühe Morgen herein brach und die meisten Suffköppe in ihre Betten trieb. Er würde sich am Abend wieder auf den Weg machen, irgendeine fähige Bande würde sich schon finden, die mit ihm in das sicherste Gefängnis einbrechen würde, dass er je gesehen hatte. Genau zu diesem zog es ihn nun, denn er musste sich ein paar Pläne besorgen, damit er seinen Geniestreich weiter spinnen konnte, denn bisher hatte er nur minunziös geplant, wie er sich die perfekten leute für das Unterfangen besorgen konnte, dass noch einmal einen ganz anderen Planungsakt darstellen würde. Der Wärter an der Tür kannte ihn ja bereits und so gelangte der Eindringling schnell in den ratternden Aufzug und auf den Boden der großen Anlage. Man kannte ihn und die Obrigkeit war ihm sehr verbunden dafür, dass er einen Mehrfachmörder eingebuchtet hatte, Misstrauen brachte man ihm also keins entgegen, als er sich interessiert an den Mauern zu schaffen machte und diese untersuchte. Um den Schein zu wahren fragte er auch den einen oder anderen Wärter etwas über die Anlage, um den Gedankengang, der Agent habe sicherlich nur Interesse an so einem monumentalen Bauwerk zu unterstützen. Innerhalb des Gebäudes sah er sich ebenfalls um und schrieb sich alles auf einen kleinen Zettel, was er natürlich vor den Augen der Wärter geheim hielt. Der Zellentrackt war gut, aber Tyrael würde schon einen Weg finden.
 

Lace

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Der nächste Tag fing später an als geplant, denn Blanche verschlief den größten Teil des Vormittags und wachte anschließend mit wirklich abartig schmerzenden Muskelkater am ganzen Körper auf. "Hin und wieder merke ich es, ich werde alt", ging ihr selbstironisch durch den Kopf als sie aus dem Bett springen wollte und augenblicklich jede Muskelfaser protestierend aufschrie. Wenn sie sich an einem Tag zu oft verwandelte merkte sie es am darauf folgenden garantiert immer. Wieder eine Bestätigung dafür, dass sie dringend anfangen musste ihre Teufelskraft stärker zu trainieren und sie nicht zu behandeln wie einen unwillkommenen Zwischenfall in ihrem Leben.
Tommy war inzwischen in der Lage wieder aufzustehen und hatte sich dazu entschlossen ab sofort ein Fan seiner Lebensretterin zu sein, was Morrin auf der einen Seite zwar durchaus amüsierte, andererseits aber auch mehr als lästig war. Vor ihrem täglichen Gebet, bei dem sie den Göttern für ihren gestrigen Beistand nach längerer Zeit wieder einmal Blut opferte, musste sie den kleinen Plagegeist mehr oder weniger aus ihrem Zimmer schmeißen, nicht, weil sie nicht wollte, dass er sah was sie da trieb, sondern weil diese Nervensäge keine 5 Minuten mal die Klappe halten konnte und beim Gebet Ruhe gefordert wurde. Eine halbe Stunde später hockte die Priesterin schließlich nackt auf dem Boden, vor sich ihre Orakelknochen auf den Holzdielen und ihren Arm mit der frischen Schnittverletzung über ihrem Gebetstuch. Sie wartete, dass die Wunde aufhörte vor sich hin zu tröpfeln um sich nicht ihre Kleider mit Blut vollzusauen, bis dahin vertrieb sie sich die Zeit in dem sie den Götter ein paar Fragen stellte. Ob es ihrer Großmutter gut ging, ob zu Hause alles in Ordnung war und was es mit ihrem neuen Freund, dem bekloppten Tedd auf sich hatte. Zu ersteren Fragen bekam sie eine zufriedestellende Antwort, die sie nicht beunruhigte, soweit sie es sah lebte und starb man auf Colare wie üblich und alles war friedlich. Auf Tedds Gebilde konnte sie sich allerdings keinen Reim machen. Zum wiederholten Male beugte sie sich vor um zu überprüfen, ob sich auch keine der Knochen berührten, denn das hätte bedeutet, dass die Götter ihr die Antwort verweigerten. Bei Zweien sah es so aus, aber zwischen ihnen herrschte bei genauerem hinsehen eindeutig ein Hauch Platz. In die Botschaft ließ sich trotzdem irgendwie nichts hineininterpretieren, was die junge Frau zusehends frustrierte. Und dann polterte auch noch jemand gegen die Tür ihres Zimmers und störte ihre Konzentration.
"Blaaaaaaaaanche?", rief eine hohe Jungenstimme hinter dem Holz.
Die Grünhaarige seufzte ergeben. Na, wenigstens hatte ihr das Kind fast 40 Minuten Ruhe gegönnt. "Was willst du denn, Tom?", fragte sie ohne von ihrem Rätsel aufzusehen. "Was machst du?" "Nachdenken." "Kann ich dir helfen?" Götter, dieses Kind. Langsam und mit verkniffener Miene stand Blanche auf, ihr war klar, dass der Junge sowieso keine Ruhe mehr geben würde. Der Schnitt an ihrem Arm siffte noch immer, also musste sie ihn verbinden, ehe sie in ihre Klamotten schlüpfen konnte und die Tür aufmachte. "Musst du nicht in die Schule, oder sonst irgendwohin?", fragte sie den kleinen Kobold vor sich im Flur, während sie sich an den Rahmen lehnte und die Arme vor der Brust verschränkte. Tommy hüpfte aufgeregt von einem Bein aufs andere, wie ein Hundewelpe der nach Aufmerksamkeit bettelt. Die Schule ist schon vor einem halben Jahr in die Luft geflogen", rief er aufgeregt und schlüpfte an ihr vorbei ins Zimmer. Blanche verdrehte in komischer Verzweiflung die Augen zur Decke, schloss die Tür wieder und kramte ihre Sachen zusammen. Sie wollte gleich aufbrechen und Tedd erneut einen Besuch abstatten. Tommy stand vor ihrem Orakelbild, schaute mit schief gelegtem Kopf auf es herab und schien angestrengt nachzudenken.
"Was ist das?" "Knochen.""Hm, sieht aus wie ein Schiff." Blanche sah ihn überrascht an, stellte sich dann neben den Bengel und betrachtete ihr Orakel von weiter weg. Tommy hatte recht, jetzt sah es aus wie ein Schiff auf dem Meer, halb verdeckt durch einen großen Felsen, zumindes mit ein bisschen Vorstellungskraft, aber die brauchte man bei der Wahrsagerei ohnehin immer. Morrin klopfte Tommy anerkennend auf die Schultern: "Respekt, du Rotzlöffel. Gar nicht schlecht."

Etwas später drückte sich die junge Frau im Schatten einer Gasse herum und wartete darauf, dass Tedd irgendwann wieder einmal in Aktion trat. Als er auftauchte zog sie sich ihre Kaputze tiefer ins Gesicht und folgte ihm dann mit gebührendem Abstand. Ihre Vermummung fiel nicht weiter auf, das Wetter war wie üblich grässlich und überall wickelten sich Leute sich so gut es ging in ihre Umhänge und Mäntel. Trotzdem musste sie sich immer wieder gegen eine Hauswand werfen oder in eine Gasse springen, denn Tedd benahm sich wie ein paranoider Exknacki und sah sich die ganze Zeit immer wieder um. Dies schien er nicht zutun, weil er einen direkten Verdacht hatte, sondern mehr aus Gewohnheit. Das Dumme war einfach nur, dass er ihr Gesicht kannte und zweifelsfrei sofort wieder einen seiner Anfälle bekommen würde, wenn er sie sah, also musste sie vorsichtig sein. Gerade war sie wieder hinter einem Mauervorsprung in Deckung gegangen, als plötzlich jemand laut und deutlich ihren Namen brüllte und zwar so, dass es von den Wänden wiederhallte.
"Blanche? Hey Blanche! Blanche Morrin!" Der Angesprochenen blieb das Herz stehen und im ersten Moment war sie davon überzeugt, dass Tedd sie jetzt garantiert entdeckt hatte, aber der schien das Gebrülle gar nicht gehört zu haben und verschwand gerade hinter der nächsten Wegbiegung. Blanche zischte wie ein wütendes Reptil, sah den Störenfried, der begeistert winkend auf sie zukam und für einen Moment entgleisten ihr ihre Gesichtszüge.
"Mensch! Du bist es ja wirklich, was für ein Zufall, ich hätte ja nie gedacht das ich dich hier..." Weiter kam der Mann nicht. Mit einer für sie unglaublichen Kraft, vielfach verstärkt durch ihre rasende Wut und ihr Entsetzen darüber ausgerechnet ihm hier über den Weg zu laufen packte Blanche den unwillkommenen Neuankömmling mit beiden Händen am Kragen seiner Weste, schleuderte ihn gegen eine Wand und drückte ihm dann ihr Skalpell an die Gurgel. "Was zum Henker machst DU hier?!"
 
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Tyrael

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Gen Mittag hatte Tyrael die Pforten des Untergrundverlieses hinter sich gelassen um sich wieder in sein Versteck zu begeben. Er ahnte nicht, dass ihm der Zufall seine Selbstbeherschung auf eine harte Probe stellen würde, als er durch die Straßen wanderte. Das Wetter war wie immer und der schwere Regen machte jeden Gang zur Tortur. Der dünne Anglerhut war zudem kaum in der Lage, die gewaltigen Wassermassen, die sich wie aus Kübeln ergossen, zurück zu halten. Der Paranoide war immer wachsam, doch das Treffen mit der Fremden hatte ihn besonders aufhorchen lassen und seine Sinne geschärft. Er verließ sich weniger auf seine Augen, wie in alten Zeiten und sondierte mit all seinen Sinnen. Und er nahm etwas war. Nur ein Hauch, minimale Abweichungen, doch sie waren da. Von welcher Person sie ausgingen wäre dem Kriminellen nie aufgefallen, wenn eine laute Stimme nicht den Namen der Person gerufen hatte, die in verfolgte. Er konnte nur einen kurzen seitenblick erhaschen, doch ihm war klar wer das war. "Blanche Morrin....BLANCHE MORRIN"
Der ganze Körper des gewaltätigen zitterte. Er wusste nicht ob sie sein wahres Gesicht gesehen hatte, aber alleine die Möglichkeit ergaben für ihr Leben nicht alzu viele Möglichkeiten. Er bebte, er kochte und doch gelang im das Unmögliche und er lief einfach weiter. REIßENDES UNHEIL
Galant wie immer kletterte er eine Häuserfassade hoch, sprang auf das nächste und späte leicht über den Rand. Sie hätte ihn so oder so nicht gesehen, doch Blanche hatte dafür auch keine Gedanken und sah sich nicht einmal um.
"Töricht........Unvorsichtig. Wie konnte sie mich verfolgen? Egal wie ich es drehe, irgendetwas stimmt mit ihr nicht. Niemand hätte aus dem Raum entkommen können, ich hatte alles kurz und klein geschlagen."
Er konnte sich nicht dagegen erwehren, die junge Frau erntete ein klein wenig Bewunderung. Vielleicht war sie einer der fähigen Leute nach denen er suchte. Gedanken an ihren qualvollen Tod hatte Tyrael bereits in die hinterste Ecke seines Bewusstseins geschoben, die Faszination und die Neugier siegte, sie konnte ihm eventuell noch einmal von Nutzen sein und das wog mehr als jeder Hass oder jede Angst die er auf sie haben könnte. Zudem war sie schnell. Sie hatte den Kerl schnell in die Ecke geschoben und nur ein kurzes Aufblitzen und schon saß ihm eine zarte Klinge an der Kehle.
Es gab wenige Dinge die dem Verbrennungsopfer ein Lächeln auf das Gesicht zaubern konnten, Familie, Freunde waren ihm völlig fremd. Aber das aufleuchten einer metallenen Waffe, die das Sonnenlicht reflektierte trieb ihm jedes mal einen Schauer über den Rücken. In Gedanken bildeten sich hunderte Möglichkeiten, wie sie den Gegenüber mit so einem kleinen Gegenstand völlig entstellen konnte.
Ein tiefes brummen entfleuchte seiner Kehle, dass kaum mehr aus einen Meter weit zu hören war, doch es erschrak den Beobachter. Er hatte die Kontrolle für einen Moment verloren. Seine Armschienen kribbelten und es schien als gelangte leichtes Säuseln an seine Ohren. Fremde Zungen, verstehen konnte er sie dennoch. Nicht weil er es mit seinem verstand erfassen konnte, sondern weil seine Waffen ihm Gefühle übermittelte. die Bilder, die er sich eben noch erträumt hatte lagen ganz nah vor seinen Augen. Er warf sich auf den Platz und wütende unter den Bürgern. Schweiß gebadet öffnete Tyrael die Augen. Er lag zusammen gesunken am Rand des Daches und konnte sich kaum aufrappeln.
Ein weiteres gefühl bahnte sich den Weg in seine komplexe Gefühlswelt, die zu Empathischen Empfindungen nicht in der Lage war und zwar Angst. Er setzte die metallene Maske auf, setzte die roten Kontaktlinsen ein und warf sich den grünen Mantel über die Kleidung, denn diese Sachen hatte er für den Notfall immer dabei. Blanche war immer noch in der Seitengasse und wenn sie aufbrach würde er ihr unauffällig folgen, was sie konnte konnte er auch und dann würde er ihren Arbeitgeber mal genauer unter die Lupe nehmen, auch wenn der Agent eine Ahnung hatte, wer gegen ihn agierte. Die Bluthexe hatte nicht mehr viele Feinde, doch einige gefährliche waren noch unter ihnen, die sich auf der Sonneninsel versteckten und er würde ihn finden und Blanche auf seine Seite ziehen, egal wie, wenn er denn erstmal heraus gefunden hatte, wie sie die Flucht bewerkställigen konnte.
"Blanche Morrin" Tyrael ließ den Namen langsam auf der Zunge zergehen....
 

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Der dicke Viktor machte einen langen Hals um den unangenehmen Druck auf seine Kehle zu verringern, reichte seiner Angreiferin aber trotzdem kaum bis zur Nasespitze. Da ihre eine Hand noch immer seine Weste umklammert hielt und ihn nach oben zog musste er sich auf die Zehenspitzen stellen und Schweiß glitzerte auf seiner Stirn.
"Was, bei allen Göttern, tust du hier, Viktor?", fauchte Blanche erneut und stieß den kleinen Mann erneut gegen die Backsteinmauer. Er war ungefähr in ihrem Alter, zeigte aber jetzt schon den Ansatz einer Glatze und besass einen fassrunden Bauch, wie eine Hochschwangere.
"B-Blanche! Ich hab dich doch nur zufällig gesehen....ich lauf so durch die Straßen, suche den Markt und da seh ich dich ganz plötzlich und absolut zufällig und denke mir nichts dabei und....und jetzt drückst du mir deine Klinge an die Kehle und i-ich weiß wirklich nicht wieso du so sauer auf mich b-bist..."
"Ach nein?! Dann denk nochmal scharf nach!"
"W-Wirklich Blanche...das war doch ein totales Versehen, ein kleines Missgeschick, eine Unbeabsichtlichkeit..." Viktors hohe, quickende Stimme kippte bei der letzten Silbe als sich Morrins Skalpell tiefer in seine Haut bohrte, klang jetzt röchelnd und erstickt: "....und Nike und James tut die ganze Sache auch wirklich furchtbar leid und..."
Blanche schrie wütend auf als sie die beiden Namen hörte, nahm ihr Instrument von Viktors Hals, packte ihn stattdessen auch mit der anderen Hand am Kragen und drückte ihn so an der Wand hoch, dass er mit ihr auf Augenhöhe kam. Seine kurzen, dicken Beine strampelten hilflos in der Luft.
"Willst du damit etwa sagen, ihr seid alle drei auf dieser Insel?" Viktor hatte nicht mehr genug Luft zum Antworten, stattdessen nickte er einfach nur heftig mit dem Kopf, formte dabei aber das Wort "Runter" mit seinen Lippen. Blanche besann sich wieder, ließ den Mann los und er plumpste ihr vor die Füße. Fassungslos starrte sie auf ihn hinunter und fragte sich, womit zum Geier sie es verdient hatte, dass die Götter ihr aus der Klemme halfen nur um ihr anschließend das da zu schicken. Die schlimmste Landplage des Eastblue war ausgewandert und hatte sich im Norden nieder gelassen. Hinter ihrer Stirn begann es wieder zu hämmern, nur diesmal war nicht die Hybridform der Grund für ihre Migräne. Blanche fasste sich mit Zeigefinger und Daumen an die Nasenwurzel, kniff die Augen zusammen und atmete tief durch.
"Deine Brüder und du seid auf der Sonneninsel?", wiederholte sie nüchtern und resigniert.
"J-Ja, wir sind gestern hier angekommen und laden gerade Vorräte." Viktor stotterte nicht aus Angst, er stotterte aus Gewohnheit. Der Typ war viel zu dämlich um eine solch lebenserhaltene Fähigkeit wie Angst haben zu können. Nur nervös, das war er immer. Und meistens machte er irgendwas Dummes. Etwas so abgrundtief bescheuertes, das am Ende garantiert immer in irgendeiner Katastrophe endete. Und seine Brüder waren nicht besser.
"Ihr habt tatsächlich einen Idioten gefunden, der euch mitnimmt?", fragte Blanche ungläubig. Sie dachte daran, was mit dem letzten Schiff passiert war, dass man den Dreien ausgesetzt hatte und konnte sich das kaum vorstellen. Vik schüttelte vergnügt den Kopf und kam erstaunlich flink auf seine viel zu kurzen Beine. "Es ist unser e-eignes Schiff, Blanche! Kannst du dir das vorstellen? W-Wir sind jetzt richtige, g-ganz echte Piraten und Nike ist sogar Kapitän." Morrin blinzelte den Zwerg für einen Moment ungläubig an, dann fing sie an zu lachen. "Nein, vorstellen kann ich es mir nicht", erklärte sie prustend. Ein Wunder, dass die Drei noch nicht verreckt waren bei ihrem Alleingang auf dem Meer. Von den Brüdern hatte einzig Nike nicht den Intellekt einer Stubenfliege auf LSD, trotzdem, wirklich richtig ticken taten sie alle nicht. Am besten hielt man sich weit, weit, weit fern von ihnen und genau das hatte die Ärztin nun auch vor. Auch Viktor allein konnte die Zerstörungskraft einer Supernova entwickeln, wenn er es auch meisens vollkommen unabsichtlich tat, daher machte Blanche auf dem Absatz kehrt und ging im Laufschritt die Straße hinauf in die Richtung, aus der sie eben gekommen war.
Und Viktor, dieser verdammte Idiot, hüpfte dabei neben ihr her als bekäme ers bezahlt.
"Weißt du, Blanche, wenn du möchtest, k-kannst du bei uns mitmachen, ich bin mir sicher Nike hat nichts dagegen." Das war so ziemlich das Letzte, was sie vorhatte. Wenn es nach ihr ginge, dann wollte sie gerne noch ein bisschen länger leben. Viktor verstand ihr Schweigen ganz richtig als eine Absage, glaubte den Grund dafür erraten zu haben und krakelte ihn fröhlich und vollkommen arglos in die Welt hinaus. "Ach, ich vergass, bist du immernoch unterwegs und tötest heimlich Leute?" Die Menschen auf der Straße froren regelrecht in ihren Bewegungen ein, fixierten Blanche mit forschenden Blicken, teils bedrohlich, teils ängstlich und der Priesterin blieb nichts anderes übrig als ein völlig unschuldiges "Was-der-da-nur-immer-für-einen-Blödsinn-redet"-Lachen hören zu lassen. In der nächsten Seitengasse landete ihr Skalpell erneut an Viktors Gurgel. Er und seine Brüder hatten ein auserordentliches Talent die sonst so ruhige und überlegte Frau zur Weißglut zu treiben. Schon einmal wäre sie wegen den Dreien beinahe drauf gegangen und das würde sich nicht wiederholen.
"Hör mir genau zu, Viktor, denn das werde ich jetzt nur ein einziges Mal sagen. Wenn du an deinem Leben hängst oder an der vollständigen Funktionsfähigkeit deines Körpers, dann hälst du dich in Zukunft von mir fern, ist das klar?" Viktors kleine Schweinsaugen weiteten sich, doch ehe er noch etwas sagen konnte ließ sie ihn schon wieder los, steckte das Skalpell ein und wandte sich ab. "Merk es dir!", riet sie ihm noch, ehe sie sich erneut die Kaputze über den Kopf zog und in dem Straßengewimmel verschwand.
 
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"Verdammt" Dachte der listige Verfolger, als er dem Duo hinterher spionierte. Wirklich interessant waren die beiden nämlich nicht. einzige wichtige Information die er aus den gesprächen und dem gelaber ziehen konnte war, dass Blanche mehr als ein Geheimnis. So wie die Spionin reagierte hatte er einen Wunden Punkt getroffen, als er sie darauf ansprach, das sie nebenbei Leute um die Ecke bringen würde. Eine Weitere Eigenschaft die sie umso sympathischer machte. Doch er hatte keine Zeit sich mit den beiden weiter abzugeben, eine wichtige Lieferung für seinen Plan musste abgeholt werden. Zum Glück erkannte er auf einem der Dächer "Goblin" Wayne. Einen Schnüffler der Bluthexe, der kaum wahrnehmbar jedem hinterher schnüffelte. Den Beinamen hatte er aufgrund seines etwas seltsamen Aussehens. Ohen zu zögern machte sich Tyrael auf und hielt dem kleinen Zwerg seine Vollmacht unter die Nase.
"Du weißt was das heißt, ich habe nicht viel was ich dir sagen will. Siehst du die beiden da unten. Das sind wichtige Objekte und ich muss wissen was sie den ganzen Tag machen. Der Dicke ist mir dabei völlig egal, wichtig ist das du sie im Auge behälst und dich dabei nicht erwischen lässt." Der "Goblin" wollte erst etwas erwidern, doch ein Blick brachte ihn zum Schweigen, die Vollmacht war etwas besonderes und auch er wusste mehr oder weniger gleich, dass er keine andere Wahl hatte, als dem Paar zu folgen.
Nun machte sich der einstige Verfolger zum Hafen um seine besondere Lieferung entgegen zu nehmen. Darauf hatte er sich schon länger gefreut und auf sie hatte er bestanden. Wie immer lagen unzählige Kähne und Schlachtschiffe im seichten Wasser, dass in der Sonne schimmerte. Weit draußen auf dem mehr trat der Rücken eines mächtigen Meereswesens aus dem Wasser und verschwand ebenso schnell wieder. Einer der Kapitäne winkte ihn zu sich rüber, die beiden hatten sich schon vorher einmal getroffen und waren ins Gespräch gekommen. Das seltsame Erscheinungsbild mit der Maske schien ihn nicht zu stören und er war sogar recht freundlich, wahrscheinlich weil mit ihm gutes Geld zu verdienen war. Sie stiegen in seinen kleinen Kutter hinab, wo sich drei schwere Holzkisten befanden. Mit einem Brecheisen öffnete er eine der großen Kisten, sodass man oben hinein schauen konnte. In dem Moment, als der Deckel von der Kiste krachte entbrannte wildes Geschnatter und gekeife, als würde eine Bande Vögel um etwas kämpfen. Zudem strahlte das behältnis eine unheimliche Kälte aus, die von dem Eisblock kam, mit denen man ihnen vorgaukelte, sie würden sich noch auf ihrem Eisblock befinden. Es waren spezielle Tiere, die im North Blue auf herum schwimmenden Eisbrocken lebten und von dort jagten. Der Kapitän grinste und warf ein großes Stück Fleisch über den dicken Holzrand. Die wilden Pengusia Pinguine stürzten sich sofort darauf und es dauerte nicht länger als wenige Sekunden, bis sie das ganze Stück verputzt hatten.
"PERFEKT!"
 
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Hätte Blanche gewusst, in welchen Schlamassel Viktor sie auch dieses Mal wieder reiten würde hätte sie ihm wohl an Ort und Stelle die Kehle durchgeschnitten. Sie hatte den Dummkopf gerade in der Gasse zurück gelassen, als ein Fremder auf ihn zutrat und ihm leise ein paar Fragen stellte, die Vik ohne zu zögern, gut gelaunt und arglos beantwortete. Der Fremde bedankte sich höflich und Viktor winkte ihm fröhlich hinterher, ehe er sich auf den Weg zurück zu seinen Brüdern machte.

Den Rest des Nachmittags verbrachte Morrin weiter damit das Haus von Tedd zu beobachten und darauf zu hoffen, dass er sich noch mal blicken ließ, aber sie hatte kein Glück. Kurz überlegte sie noch einmal bei ihm einzubrechen, aber irgendwie hatte sie dabei ein mieses Gefühl. Das Auftauchen von Viktor erschien ihr wie ein böses Ohmen und irgendwann fing sie an ruhelos durch Shiny zu wandern, darauf gefasst, dass sie irgendwann von einer Katastrophe überrollt werden würde. Aber nichts geschah und am Ende glaubte sie bereits, dass sie einfach zu sehr von dem Glauben besessen war, dass Nike und seine Brüder ein von den Göttern gesandter schlechter Scherz waren um ihnen selbst ihr langweiliges Leben ein wenig zu erheitern und ihr ihres zur Hölle zu machen. Wenigstens 7 ihrer Gottheiten traute sie so ein Verhalten ohne weiteres zu.
Kurz vor Mitternacht landete sie schließlich wieder vor Claves Haus und öffnete müde die Tür. Sie hatte den Flur noch nicht ganz betreten als ihr prompt irgendwas komisch vorkam. Etwas stimmte nicht, sie konnte sich aber keinen Reim darauf machen, was es war. Im Haus schien die Luft zu vibrieren. „Alice?“ Blanche sah unsicher die Treppe hinauf. Vielleicht schliefen ja schon alle, aber in der Küche brannte noch Licht. Langsam und misstrauisch ging sie Richtung Tür. Dort saß im Schein einer Kerze Alice am Küchentisch und schien noch irgendwas Essbares vorzubereiten. Blanche entspannte sich und nahm die Hand von ihrem Gürtel mit den Skalpellen.
„Guten Abend, Alice, Tschuldigung, dass ich so spät komme, aber heute war viel los“, erklärte sie, klopfte der pummeligen Frau von grüßend auf den Schulter und wandte sich gerade zur Kochzeile um, als der Körper von Claves Ehefrau langsam zur Seite kippte und schließlich auf dem Boden aufschlug. Erst jetzt sah Blanche das Blut, Alice Oberkörper, bis eben noch verdeckt durch die Stuhllehne, war vorne und hinten regelrecht von Kugeln durchbohrt, ihr altes Kleid voller Einschusslöcher. Scheinbar hatte die Hausfrau gewusst, was auf sie zukam, ihre Augen waren noch immer weit aufgerissen, starrten jetzt ins Leere, aber ihr Gesicht zeigte noch immer den Ausdruck wilder Panik. Einen Liedschlag lang starrte Blanche auf die Leiche, dann ging neben hier die Tür des Vorratsschranks splitternd zu Bruch und jemand sprang sie von der Seite an. Der Angreifer riss die junge Frau mit sich zu Boden und mehr aus Reflex schaffte es Blanche dabei sein Handgelenk zu packen und den Dolchstoß auf ihr Gesicht zumindest soweit abzufangen, dass ihr die Klinge nur die Wange anritzte. Der Kerl über ihr stank widerlich nach Schnaps, biss die Zähne zusammen und legte sich mit aller Kraft auf seine Waffe, um sie der Ärztin in den Schädel zu graben. Um ihn wegzuschieben war Morrin nicht stark genug und in dem Augenblick als sie spürte wie ihr Blut anfing ihr munter über das Gesicht zu laufen bediente sie sich in ihrer Verzweiflung dem ultimativen Verteidigungsmittel gegen Männer und zog ihr Knie in die Höhe.
Ihr Angreifer gab einen seltsam jaulenden Laut von sich, verzog das Gesicht und war für den Moment so sehr mit sich beschäftigt, dass sie es schaffte ihn von sich runter zu wälzen und im nächsten Moment rammte sie ihm ihr Skalpell in den Hals. Der Typ war hinüber, griff sich noch an die Gurgel, aber kippte schon im nächsten Moment blutspuckend zur Seite. Blanche kam auf die Füße, stürzte aus der Küche und wollte aus dem Haus rennen, nur raus aus dieser Todesfalle, doch im Flur bremste sie und kam schlagartig zum stehen. Vor dem Ausgang stand Pepp, hinter sich drei Männer mit angelegten Waffen und versperrten ihr den Weg. Morrin starrte ihn für einen Moment fassungslos an, dann fand sie ihre Stimme wieder. „Ich nehme an, das alles hier hat einen guten Grund, den du mir jetzt gleich mitteilen wirst.“ Pepp grinste nachsichtig und hob seinerseits nun mit ausgestrecktem Arm eine Flinte. „Keine Aufd’ragskillerin, wie?“ Im nächsten Moment drückte er ab, der Schuss löste sich krachend und verfehlte sein Ziel nur, weil Blanche sich zur Seite warf und nun die Treppe hinauf rannte. „Hind’er her, Männer! Los, schnapp’d sie euch!!“
Am Ende der Treppe angekommen ging die nächste Kugel knapp daneben und fraßen sich neben der Gejagten in die Wandverkleidung. Blanche jagte den Flur im ersten Stock entlang, sah im Tommys Zimmer zwei winzige, leblose Füße hinter dem Bett hervor ragen, fand Clave, durchbohrt wie Alice, in seinem eigenen Blut keinen Meter weiter. Wahrscheinlich war er auf die Eindringlinge zugerannt, als diese sich im Zimmer seines Sohnes zu schaffen machten. Die Grünhaarige sprang über die Leiche, rutschte bei der Landung auf einer zweiten Blutlache aus und landete hart auf der Seite. Hier musste wohl Alice gestorben sein, die Hausherrin rettete ihrem Gast gerade noch aus dem Jenseits das Leben, denn wieder krachten Schüsse und hätten Morrin durchbohrt, wenn sie nicht gefallen wäre. So aber musste ihre Angreifer erst wieder durchladen und das gab ihr die Zeit sich in ihr Zimmer zu flüchten, die Tür zuzuknallen und den Kleiderschrank vor den Eingang zu schieben. Dann begann sie wie eine Wahnsinnige ihre Sachen in ihren Seesack zu stopfen, während hinter dem Schrank vernehmlich gewütet wurde. Schon fingen die Männer an durch die Tür zu schießen, als sie sie nicht geöffnet bekamen, aber Blanche war fertig. In ihrer Hast kam sie gar nicht auf die Idee, dass sie sich wohl besser in die Hybridform verwandelt hätte um zu entkommen, stattdessen nahm sie mit geschultertem Seesack Anlauf und sprang durch das Fenster hinaus in die pechschwarze, dunkle Nacht. Der Aufprall unten auf dem Pflasterstein war alles andere als angenehm, aber außer ein paar Schürfwunden und blaue Flecke holte sie sich nichts, war kaum gelandet schon wieder auf den Beinen und rannte los. Ihre Verfolger hatten bei dem Geräusch von splitterndem Glas sofort gewusst, dass ihr Ziel sich aus dem Staub machen wollte und kamen gerade aus der Haustür, als sie hinter der ersten Straßenecke abbog. Brüllend und fluchend folgte man ihr.
Morrin hatte nicht wirklich einen Plan wo sie jetzt hin sollte, wenn Chapuys plötzlich darauf gekommen war sie umbringen zu wollen gab es für sie keinen Ort in dieser Stadt, wo sie noch sicher sein konnte. Wirklich begriffen, wieso der Schweinehund es jetzt plötzlich auf ihren Kopf absah hatte sie nicht, wenn Pepps’ Worte da auch eine bestimmte Vermutung in ihr aufkeimen ließ und beim rennen begann sie lautstark zu zetern, während um sie herum immer weiter Kugeln einschlugen. Das Ganze erinnerte sie so sehr an eine Situation knapp 1 1/2 Jahre zuvor, dass sie das Bild eines kleinen, dicken Mannes mit Halbglatze vor ihrem inneren Auge förmlich ansprang. „Oh, dieser verdammte Dreckssack! Ich bring ihn um, ich mach ihn kalt, ich....SHIT!“ Als sie gerade um die nächste Ecke gebogen war musste Blanche erneut scharf abbremsen, denn dort sah sie sich plötzlich Auge in Auge mit mindestens einem Dutzend Gewehrläufen. Die Straße wurde blockiert von einer doppelten Reihe von Schützen, die einen stehend, die anderen davor am Boden kniend. Und zwischen ihnen stand ein boshaft grinsender Tedd mit vor der Brust verschränkten Armen und betrachtete die junge Frau so zufrieden wie eine Katze, der gerade eine Maus ins Maul gesprungen war.
 
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T

Tyrael

Guest
Schicksal und Zufall liegen oft untrennbar auf einer Ebene mit verschwimmenden Linien die verschleiern, was nun Zufall und was Bestimmung war. Genauso in diesem Fall. Verschiedene Ereignisse verbanden sich zu einem zusammenhängenden Strang, der an Fügung erinnern ließ. Das normale Geschäft als Gangster hatte ihn mit einer kleinen Einheit aufbrechen lassen, um einem Wirt das Handwerk zu legen, der gegen den Willen der Fürstin operierte und verschmutzte Drogen vertickte. Drohung und Erpressung fruchteten nicht, blanke Gewalt musste her. Genau in dem Moment, als die Truppe durch die Straßen maschierte kam der Goblin völlig verschwitzt und keuchend um eine Ecke gehächelt.
"Hey, Tedd! Ich weiß nicht was dich und diese Blanche verbindet, aber sie steckt in Schwierigkeiten. Keine Ahnung wieso, aber Chapuys will sie loswerden und hat ihr eine Falle gestellt. Ich hatte keine Ahnung wie ich reagieren sollte und ob du ein Interesse daran hast ihr Leben zu erhalten. Sie befindet sich auf der Flucht und rennt genau in unsere Arme"
Das Grinsen, dass sich auf die Wangen des sonst so kaltblütigen schlich nährte sich aus Genugtuung, die in dem geborenen Anführer aufstieg, selten ließ er sich dazu hinreißen, eben jenes Lächeln auf seine Lippen zu lassen, aber die Situation ließ einfach nichts anderes zu.
"Alle man in Stellung! Zwei Reihen Speerfeuer auf mein Kommando!"
Ohne zu zögern formierten sich die Truppen und bildeten einen dichten Wall aus Gewehren, aus der jeder Zeit ein gewaltiger Kugelhagel hervorbrechen konnte, der Feinde mühelos niedermähte. Die junge Frau ließ auch nicht lange auf sich warten und stürmte kopflos um die Ecke, nur um vor dem gewaltgen Aufgebot ins stocken zu geraten. Fassungslos starrte sie denjenigen an, den sie noch vor Tagen verfolgt und der dann den Spieß umgedreht hatte.
Als Wolf im Schafspels setzte Tedd ein schelmisches Lachen auf und sprach die junge Ärztin direkt an. "Blanche Morrin.........du scheinst mir etwas in......Eile zu sein?" Die darauf entgegnete "Ich denke mein Zeitdruck hat sich gerade spontan in Luft aufgelöst."
"Du hast mir hinterher spioniert! Du wollstest meine Pläne stehlen. Was meinst du, soll ich nun mit dir machen?" "Ich bezweifle, dass ich dir da einen uneigenützigen Rat geben kann. Egal was du tun willst, tu es bald, da gibt es noch ein oder zwei andere die Pläne mit mir haben." "Du magst es vielleicht nicht glauben, aber ich bin ein neugieriger Kerl und du hast mein Interesse geweckt. Ich glaube zudem du schätzt mich falsch ein. Ich bin großzügig und gebe dir eine Wahl. Entweder wir bleiben in Formation und gucken genüsslich zu, wie dich deine Häscher auseinander nehmen oder wir bilden eine Lücke, durch du du hindurch schlüpfen kannst und wir schießen deine Verfolger zusammen." "Wieso solltest du mir helfen wollen?" "Obwohl ich ein guter Mensch bin und so gerne etwas für andere mache ist das ganze an ein paar Bedingungen gebunden. Ich rette dir dein Leben und dafür stellst du dich in meinen Dienst. Ich weiß noch nicht was, aber in dir steckt mehr als es auf den ersten Blick scheint. Arbeite für mich und ich helfe dir bei ALL deinen Vorhaben, sei es nur die Rache an Chapuys" "Und ich weiß, dass du mir nicht jetzt das Leben rettest um es mir hinterher nur noch langsamer zu nehmen, weil...?"
Überschwengliches Gekicher begleitete die nächsten Sätze "Chapuys wäre der Mann für solch eine Aktion. Glaubst du ich betreibe einen solchen Aufwand, weil mir dein Leben nichts wert ist? Im Gegensatz zu anderen schätze ich nichts mehr als fähige Leute. Für Chapuys hast du gearbeitet, obwohl er nie vorhatte dich am Leben zu lassen, dass ist seine Masche und am Ende lässt alle fallen, die für ihn arbeiten. ICH erfülle dir all deine Träume, wenn du es nur wagst dich auf mich einzulassen. Und was wäre dir lieber. Ein schneller Tod oder die Aussicht darauf, einmal dem mächtigsten Mann der Erde zu unterstehen....."
In diesem Moment preschten die ersten Verfolger um die Ecke und begannen wild auf den Flüchtling zu feuern, eine Kugel schlug nah bei ihren Füßen ein, worauf Blanche ihrem "Helfer" nur einmal zunickte und sich schnell in die sich aufmachende Lücke schob, sie hatte sich entschieden. Tyrael trat an sie heran und flüsterte ihr leise zu "Ich glaube du hast mein wahres Gesicht gesehen und ich wäre dir verbunden es keinem zu erzählen. Ich berge mehr Geheimnisse, als du dir ausmalen kannst, aber eines solltest du wissen. Wer mir treu ist und sich verdient macht, den werde ich nicht hängen lassen. Für meine Feinde bin ich ein Schrecken, aber für dich ein Segen, ob du es wahrhaben willst oder nicht, auf dieser Insel bin ich deine einzige Chance! Und ich muss wissen wie du mir entkommen bist!"
Ein lauter Feuerbefehl folgte und schickte Chapuys Männer in ein bleihaltiges Grab und der Krach schallte über die ganze Stadt, wundern oder erschrecken taten die Geräusche jedoch niemanden.
 
B

Braylon

Guest
Die Ungewissheit war noch fast schlimmer, als sein Verlangen danach Geige zu spielen. Denn Braylon wusste immer noch so gut wie nichts, außer das er angeblich fünf Leute umgebracht hatte, wofür es keine andere Erklärung gab, außer das ihm jemand etwas in die Schuhe schieben wollte, doch das war dann auch schon alles, was der Schütze wusste. Von der Zelle aus konnte man nur zur Gegenüberliegenden sehen, in welcher allerdings niemand eingesperrt war. Die Gitterstäbe war viel zu Nahe bei einander, als das man seinen Köpf hätte hindurch strecken, um dem Gang entlang zublicken, können. Dennoch war es dem gefangenen Braylon bewusst, dass sich in der Zelle neben an zwei andere Gefangene befanden, denn immerhin konnte der Schütze sie hören und da er sich den ganzen Tag in der Zelle langweilte, da es ihm nie in den Sinn gekommen wäre Krafttraining zu betreiben, hörte er den Beiden recht oft zu. Sie schienen recht unterschiedlich zu sein, der Eine dümmer als ein Mehlsack, der Andere ganz schön intelligent, trotzdem schienen sie sich ganz gut zu verstehen. Nach einiger zeit wurde Braylon klar, dass die Beiden einen Ausbruch planten, was allerdings durch die Angewohnheit des Dümmeren immer alles laut rauszuposaunen nicht sonderlich erleichtert wurde. Ihr Plan war simpel und doch hätte er funktionierten können, dachte sich zu mindest Braylon. Dann am nächsten Morgen wurde der Schütze von einem lauten Poltern aus seinem Schlaf, auf dem recht unbequemen Bett, geweckt. Die beiden Gefangenen in der anderen Zelle hatten begonnen sich zu prügeln und wie Verrückte anzuschreien. Nach kurzer Zeit konnte Braylon auch schon die schweren Schritte des Wärters hören, nun würde sich entscheiden, ob die Beiden in der anderen Zelle bald wieder auf freiem Fuß waren. Die Schritte wurden immerlauter. Braylon hatte sich mittlerweile aufgesetzt und wartete mehr oder weniger gespannt ab, was nun passieren würde. Nachdem die Beiden, die Aufforderung des Wärters, sofort auf zu hören, einfach ignorierten, hörte man wie sich das Schloss der Zelle öffnete. Worauf sich die beiden umgehend auf den Wärter stürzten. Es ging nicht lange bis Braylon, die beiden Gefangen aufschreien hörte kurz nach dem man ein dumpfes Geräusch gehört hatte. Ein Geräusch, das nur entschwand, wenn eine Faust mit extrem viel Kraft auf einen Kiefer prallt, gefolgt von dem Geräusch, wenn ein bewegungsunfähiger Körper zusammensackt. Darauf hörte der Schütze wieder, wie sich ein Schlüssel im Schloss drehte, gefolgt von den immer leiser werdenden Schritten des Wärters. Als der Wärter dann etwas später, als ob nichts gewesen wäre, das Essen brachte, bemerkte der Schütze, das dieser überhaupt nicht verletzt war, nicht einmal ein Kratzer hatte er abbekommen. Auch wenn Braylon einen Ausbruch bisher als riskant eingestuft hatte, nun war ihm klar, dass es ohne fremde Hilfe oder sein Gewehr, so gut wie unmöglich war. Wie immer nach dem Frühstück machte sich der Schütze daran, darüber nachzudenken, was als Nächstes zu tun war, doch wie eigentlich immer führte das zu nichts, was ihm auch durch aus bewusst war, doch hatte der instrumentlose Musiker einfach nichts zu tun.
 

Lace

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Eine halbe Stunde später folgte Blanche ihrem Überraschungslebensretter reichlich misstrauisch in das Haus, in das sie erst vorgestern eingebrochen war. Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, wenn sie die Beine in die Hand nahm und rannte, aber um der Wahrheit die Ehre zu geben hatte Morrin keine Ahnung, wo sie hin sollte. Sie besaß kein Geld um von hier weg zu kommen, Chapuys würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen um sie kalt zu stellen, sobald er erfuhr was passiert war und im Augenblick gab es einfach keine andere Option. Sie musste sich wohl oder übel bei dem einen Geisteskranken verstecken um vor dem anderen sicher zu sein. Das Ganze hatte beinahe schon einen gewissen Unterhaltungsfaktor.
Tedd schob sie kommentarlos in einen kleinen Raum, dessen karge Einrichtung nur aus einem groben Holztisch, einer Sitzbank und zwei Stühlen bestand und Blanche fühlte sich augenblicklich unwohl in dieser Mottenkiste. Zu eng.
„Also?“, fragte sie mit dem gelangweiltesten Tonfall den sie hervorkramen konnte, nachdem sie sich auf einem der Stühle gesetzt hatte und dabei sehr genau darauf achtete, dass Tedd nicht zwischen sie und die Tür geriet. Mit einem Lachen beobachtet Tyrael die angespannte Blanche und überlegt seine nächsten Schritte penibel. "Du hast mein Gesicht gesehen?"
Die Priesterin legte den Kopf schief, fuhr mit ihren Fingern gedankenverloren über die Tischplatte und ließ den blonden Mann vor sich dabei keine Sekunde aus den Augen. Sie dachte darüber nach, ob ihre Antwort wohl bedeuten würde, dass der Bekloppte ihr auf der Stelle den Kopf abschlug. Schließlich entschied sie sich für einen Mittelweg: „Ich hab viel gesehen in den letzten Tagen.“ "Du hast es gesehen, nicht wahr? Ich weiß es!" Er warf einen Schlüssel auf den Tisch. „Verriegle die Tür! Niemand darf das zu sehen bekommen!" Blanche runzelte die Stirn, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du glaubst nicht allen ernstes, dass ich mich hier mit dir einschließen werde, oder?“
Tedd starrte sie an und eine Vene begann auf seiner Stirn hervorzutreten. Morrin fand den Anblick faszinierend, sie hätte nicht gedacht, dass seine Maske so dünn war um solche körperlichen Reaktionen zeigen zu können. Dennoch glaubte sie für einen Moment den Bogen überspannt zu haben, doch anstatt sie anzugreifen sprach der Maskenmann wieder.
"Wo liegt das Problem? Meine Bedenken gelten nicht dem Umstand das du flüchten könntest, schließlich bist du darin ja eine Meisterin. Was sollte dich davon abhalten einfach aus diesem Raum zu verschwinden?“
“156 Sekunden, mein Bester, und nirgendwo ein Spalt der groß genug für mich wäre, aber wie gut, dass du keine Ahnung hast was es mit meiner Teufelskraft auf sich hat“, ging Blanche durch den Kopf. Das war eine Trumpfkarte und sie würde sie verspielen, wenn sie sich jetzt weiter sträubte diese verdammte Tür abzuschließen. Dennoch tat sie es nur höchst wiederwillig. Tedd beobachtete sie und nachdem das Schloss eingeschnappt war fing er plötzlich an sich auszuziehen. Morrin starrte ihn einen Moment fassungslos an und griff nach ihrem Skalpell. Das war doch nun hoffentlich nicht sein ernst...
War es nicht, wie sich zum Glück heraus stellte. Der Mann vor ihr beendete seinen Strip schon nach seinem Oberteil, dann setzte er den Hut ab und zog sich auch seine Maske vom Gesicht. Blanches Reaktion wäre wohl sehr viel heftiger ausgefallen, wenn sie keine Ärztin gewesen wäre, sie Tedds richtiges Gesicht nicht schon einmal gesehen und allgemein nicht zu der Sorte Frau Marke Eisprinzessin gehört hätte. So aber lehnte sie sich jetzt stattdessen gegen die Tür, verschränkte wieder die Arme vor der Brust und besah sich den Schaden, den Feuer und Hitze vor langer Zeit auf Tedds Körper hinterlassen hatten. Dieser war tatsächlich beträchtlich und nach den Narben zu urteilen war es ein Wunder, dass der Mann vor ihr nicht schon längst in einer Kiste vor sich hin schimmelte. „Gut verheilt, wie mir scheint“, sagte sie schließlich in einem Ton, als würde sie über das Wetter plaudern.
"Nicht wahr? Und seitdem habe ich ein wahrlich feuriges Temperament." Der anfängliche Witz verging in dem immer noch angespannten Gesicht des Entblößten. Er setzte sich "Ich hasse es. Ich fühle mich unwohl so, aber du hast es gesehen. Du kennst mein Gesicht. Normalerweise hätte ich dir dafür dein Leben genommen. Aber ich habe mich entschlossen dich zu meiner Untergebenen zu machen. Für mich ist nichts schlimmer, als das was ich gerade mache. Normalerweise eine Todsünde die ich mir niemals vergeben könnte. Aber wenn ich meinen Plan in die Tat umsetzen will, brauch ich Leute wie dich und ihr Vertrauen."
Blanche sah ihn einen weiteren Moment an, dann ließ sie eine Art Schnauben hören, als würde sie auf abfällige Weise die Anspannung aus ihrem Körper lassen. Sie setzte sich wieder an den Tisch, Tedd gegen über und strich sich mit einer Hand über die Narbe unter ihrem linken Auge. „Ich werde wohl nie verstehen welches Problem die Menschen in dieser Welt mit Narben haben. Ich für meinen Teil trage sie mit Stolz. Was mich interessiert ist, wie du auf die Idee kommst ich könnte dir nützlich sein und vor allem wieso du glaubst, dass ich dir helfen wollen würde, bei was auch immer du vorhast.“
"Ich habe nichts gegen meine Narben. Ich liebe das Feuer" Die Gier nach dem brennenden Element spiegelte sich in den für einen Moment abwesenden Augen wieder, bis Tyrael zur Besinnung kam. "Ich habe nur ein Problem damit wiedererkannt zu werden. Wie du mir behilflich sein kannst? Stellst du etwa meine Auffassungsgabe in Frage? Ich irre mich nie und ich weiß das du etwas an oder in dir hast, was du vor der Welt versteckst und genau das kann mir behilflich sein. Du scheinst nicht von hier zu kommen? Vielleicht sollte ich mich mal nach deiner Vergangenheit umhören, herausfinden wo du herkommst. Der Mann, den du bedroht hast kann mir in dieser Richtung sicherlich Auskunft geben......Du weißt sicher wen ich meine?"
Blanche verzog den Mund als wäre ihr ein schlechter Geruch in die Nase gestiegen. Viktor...diese verfluchte Mistmade. Wie üblich schwoll ihr bei dem Gedanken an ihn und seine Brüder der Kragen, doch jetzt zauberte der Gedanke was der irre Tedd mit den Dreien anstellen würde um Informationen über sie zu bekommen ein kleines, gemeines Lächeln ins Gesicht. „Vielleicht solltest du das. Bestell ihm bei der Gelegenheit doch einen netten Gruß von mir.“
Tedds Gesicht versteinerte sich und glich nun mehr einer grausigen Maske als es seine Verkleidung je gekonnt hätte. Tatsächlich sah er nun aus wie Morrin sich immer einen bestimmten Dämon aus der Mythologie der Ho’ris vorgestellt hatte. „Ich hab das Gefühl, du willst gar nicht mit mir zusammenarbeiten.“ So langsam schien er die Grenzen seiner Geduld zu erreichen. Er starrte sie mit ausdrucksloser Miene an und irgendwo in ihrem Inneren meldete sich bei Blanche der selbe Urinstinkt, der Menschen vor einer Schlange zurück schrecken ließ. „Du hast mir noch immer nicht meine Frage beantwortet. Wieso sollte dir das nützen und wieso sollte ich das wollen?“ Sie sah nicht ein, wieso sie ihm freiwillig auch nur einen Zoll Boden überlassen sollte. Er war vielleicht gruselig, aber er sollte sich bloß nicht einbilden, dass sie Angst vor ihm hatte.
"Unglaublich. Mein Nutzen kann dir völlig egal sein. Ich treffe meine Entscheidungen und bleibe dabei. Ich weiß noch nicht wie, aber du wirst mir behilflich sein.“ Tedd stand auf und begann sich wieder anzuziehen. „Und wieso du das wollen würdest? Das fragst du wirklich! Hast du Chapuys vergessen?" Er wirkte ungeduldig und das bestätigte Blanche in ihrer Meinung, dass er wohl einen miserablen Schachspieler abgeben würde. Und einen noch schlechteren Kaufmann. Ihm fehlte offensichtlich die Ruhe und wahrscheinlich auch Ausdauer, denn nun sah es so aus, als wollte er das Gespräch beenden und gehen. Blanche dachte währenddessen über ihre derzeitige Situation nach. Ja...Chapi war ein Problem, da hatte er recht, wenn auch unter bestimmten Gesichtspunkten nichts, was sie nicht lösen konnte. Eine andere Sache brannte ihr allerdings viel mehr auf der Seele. „Ich will nur runter von diesem verfluchten Haufen Dreck, der sich Insel nennt. Ob Chapuys platzt, mit den Zehen wackelt oder einen fahren lässt ist mir egal, es interessiert mich herzlich wenig.“ Okay, hier dehnte sie die Wahrheit vielleicht ein wenig, aber auch das war nichts, was Tedd interessieren musste. "Was habe ich damit zu tun? Wieso sollte ich dir helfen von dieser Insel runter zu kommen?"
Die Grünhaarige beugte sich lächelnd vor. "Wieso sollte ich mich dir anschließen, wenn du es nicht tust?" Ein weiterer Punkt auf ihrer Liste, der Hellste schien ihr neuer maskierter Freund auch nicht zu sein. Wie die Ruhe selbst setzte sich Tedd wieder in seinen Stuhl. Von der Aufbruchsstimmung, von dem Gedanken sich zu verabschieden schien nichts mehr übrig zu sein, als wäre es nur ein Schauspiel gewesen. "Irgendetwas musste es ja geben, was du willst. Ich habe nicht vor hier lange zu bleiben. Ich habe hier...sagen wir etwas zu regeln. Wenn das abgehackt ist, verlasse ich diesen Ort um mich auf die Grandline zu begeben und dem Piratenzeitalter ein Ende zu machen. Wenn du von dieser Insel runter willst, komm mit mir!"
Blanche runzelte die Stirn. „Ich habe kein Interesse an der Grandline“, erwiderte sie. Tatsächlich war genau das der Ort, an den sie am allerwenigsten wollte und den sie immer gemieden hatte. Was kümmerte es sie, wenn sich die Piraten dort gegenseitig die Schädel einschlugen, ersoffen oder irgendwelche Inseln überfielen, ihre Heimat lag woanders, also konnte es ihr egal sein, was auf diesem Meer vor sich ging. „Meinetwegen helfe ich dir jetzt, als Gegenleistung dafür, dass du mich von der Sonneninsel bringst. Nenn es eine Zweckgemeinschaft. Danach trennen sich unsere Wege wieder.“
Tedd machte ein zufriedenes Gesicht, für den Augenblick hatte er bekommen was er wollte. "Man wird sehen......aber fürs Erste brauchen wir eine Möglichkeit dich zu tarnen, sonst kommst du mir in Quere, weil Chapuys seine Männer immer noch nach dir aussendet."
Die Ärztin zuckte mit Schultern. „Ich sagte bereits, Chapuys interessiert mich wenig, ebenso wie seine Männer. Wenn ich nicht will, dass er mich findet, dann findet er mich auch nicht. Das heute Nacht war eine dumme Ausnahme, weil mich diese Drecksratte auf dem falschen Fuß erwischt hat. Soviel zum Thema Vertrauen. Heute arbeitest du noch für jemanden und morgen will er dich dann umbringen.“ Bei diesen Worten fixierte sie Tedd mit einem vielsagenden Blick und ihr Unterton war mehr als deutlich. Sie traute ihm nicht weiter, als sie ein Pferd werfen konnte und sie wollte, dass er das wusste.
"Ihr versteht nicht ganz. Ich will nicht auffallen und mich mit Chapuys Männern auf offener Straße anlegen, weil ich dich im Schlepptau habe, deswegen müssen wir uns etwas einfallen lassen!. Die Welt ist grausam. Hoffen wir, dass du die Mühen und dein eigenes Leben wert bist."
Blanche schnaubte und erhob sich. "Erzähl mir nicht, wie die Welt beschaffen ist, ich habe von ihr wahrscheinlich schon mehr gesehen als du." Dann stellte sie ihren Seesack ab und konzentrierte sich einen Moment. Wieso etwas lang und breit erklären, wenn es einfacher war es ihm zu zeigen. Ihr Körper kam in Bewegung, schrumpfte und veränderte sich. Für ein paar Minuten hockte die junge Frau auf dem Boden, ließ ihrem neusten Arbeitgeber genug Zeit sie in Augenschein zu nehmen und verwandelte sich dann wieder zurück. Nachdem sie wieder ein Mensch geworden war sagte sie mit einem Lächeln: "Wie ich schon sagte, Chapuys wird mich nicht finden, wenn ich es nicht will."
 
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Gimbli

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Er war in Sicherheit, egal wie gut die Piraten waren, sie konnten nicht wissen, welches der vielen ankernden Schiffen auf Grandmole er genommen haben konnte. Gewiss, der Mann, dem er die Teufelsfrucht abgenommen hatte war am Leben und sicherlich hatte er seinem Käpten von dem verrückten Wissenschaftler erzählt, der ihm die Frucht geklaut hatte. Für den Käpten war es sicherlich auch nicht schwer gewesen die Identität des Diebes herauszubekommen, denn auf wie viele Personen passte die Beschreibung eines Mannes mit weißen, wirren Haaren, Falten und einem langen Wissenschaftlerkittel, damit fiel man eben auf, aber trotzdem würde er ihn niemals finden. Er hatte den Blue gewechselt und würde demnächst auf der Sonneninsel ankommen, unmöglich, dass er ihn je wieder finden würde, die Wahrscheinlichkeit dafür war gering, dennoch gab es sie eben und vielleicht hatte der Kapitän ja mächtige Beziehungen, Männer im Hintergrund, die schon längst seinen Aufenthaltsort ausgemacht hatten, wussten wo er von Bord gehen würden und schon längst ein Empfangskommite für ihn bereit halten würden. Er musste vorsichtig sein, vielleicht war der Mann dort, der Matrose mit den blonden Locken, der ihn gerade so merkwürdig anguckt ein Spion, man konnte nie wissen, niemandem war zu trauen, absolut niemanden. Allerdings gab es auf dem Schiff für ihn keine Überraschungen mehr, das ganze Schiff hatte er von oben bis unten durchsucht, die geheimen Schmuggelverstecke im Rumpf entdeckt, selbst die Kapitänskajüte war in einem günstigen Moment durchsucht worden. Für den Moment war er sicher, aber es gab immer welche die ihn beobachteten, davon war der Wissenschaftler überzeugt.
Jetzt stand Lyonel aber am Bug des Schiffs, den Körper gebeugt, es war sicherer sich als Yoda zu tarnen, und auf seinen Stock gestützt. In der Ferne war die Sonneninsel zu erkennen, wie immer nahm der Rauch des Krieges einem die Sicht. "Die Sonneninsel, im Krieg mit der Mondinsel, Ausbildungsplatz vieler Elitekämpfer und Untergrundorganisationen." murmelte er und für einen kurzen Moment funkelten die trüben Augen teuflisch und ein diabolisches Lächeln kräuselte seine Lippen. Ein Narr wäre der, der wirklich glauben sollte, dass das Syndikat nicht existierte, als ob jemand solche Gerüchte streuen würde, macht doch gar keinen Sinn, eher eine fadenscheinige Ausrede dieses Ryo Gonzalos, damit die Bevölkerung beruhigt ist. Sicherlich gibt es das Syndikat und auch diese Bluthexe, würde mich nicht wundern, wenn sie mit dem Geheimdienst der Insel zusammenarbeiteten und auch was mit dem geheimen Gefängnis zu tun hätten. Bestimmt ist es in der Hand des Geheimdienstes, der unliebsame Verbrecher dort wegsperrt und dunkel Machenschaften dort abzieht. Keiner der Augen im Kopf hat kauft dem Militär doch ab, dass es die Macht über die Insel hat, der Geheimdienst zieht die Fäden und lenkt das Geschehen. Wahrscheinlich haben sie auch den Sohn von Keenan entführen lassen, damit ihnen das Militär mehr Macht zusprechen würde. überlegte der junge Mann mit dem greisenhaften Aussehen und wand sich ab von der immer näher kommenden Insel, es war Zeit seine Sachen zu packen.

Langsam schlurfte Lyonel von Deck, die hastigen Rufe der Seemänner die das Schiff entluden beachtete er scheinbar nicht und der trübe Blick schien von der ganzen Hafenszenerie nichts mitzubekommen. Eine Hand lag auf den knotigen Ende seines Spazierstocks, in der anderen hielt er einen kleinen Koffer mit Ersatzkleidung und einige Sachen und Substanzen, die für ihn als Pyrologen unverzichtbar waren. Schlurfendes Schrittes überquerte er den Pier und hinter der Maskerade als alter Mann analysierte ein wacher, teuflischer Geist das Geschehen. Kein Empfangskommite, aber ich will nicht zu unvorsichtig sein, vielleicht liegt dort im Kinderwagen ein Spion und die Frau die ihn schob ist eine gewiefte Killerin. Langsam, um ja nicht aus der Rolle zu fallen, schlich er über die Hafenstraße und verschwand im Gewirr der Gassen. Ersteinmal brauchte er eine Unterkunft, billig und unauffällig, da wo keine Fragen gestellt wurden und seine Habe trotzdem sicher war. Nach einigem Suchen fiel seine Wahl auf eine heruntergekommende, billig aussehende Taverne. Sein Rücken straffte sich und die gesamte Haltung veränderte sich schlagartig, die Augen blitzten aufeinmal und seine Aura bekam etwas teufliges.
Ein leichter Schwefelgeruch kündigte den Wissenschaftler an, als er die Tür aufstoß und mit entschlossenen Schritten den Wirt aufsuchte. "Ein Zimmer, keine Fragen, keine Überraschungen und sie werden auch nicht überrascht werden." verlangte er eine Unterkunft. "Gib ihm lieber was er will, sonst droht er uns noch mit seinem Spazierstöckchen." meinte einer der betrunkenen Gäste zu dem Wirt und brach daraufhin mit seinen Freunden in ein schallendes Gelächter aus. "Genau das werde ich tun." durchschnitt eine eisige Stimme den Raum und dem Wortführer wurde ein teuflischer Blick zu geworfen. Stille, dann erhob sich der Wortführer und machte einen Schritt auf ihn zu. Es war die typische Sorte von Hafenarbeiter, ein Hüne mit breiten Schultern, alkoholisierten Blick und massigen Muskeln. "Ach ja und was willst du damit machen? Mich schlagen?" fragte er herausfordernd und fixierte den Kittelträger, der seinem Blick mühelos standhielt. "Nein, riechst du das nicht, Schwefel, Schwarzpulver und siehst du die Spitze." Lyonel hob den Stab. "Was ist damit, willst du mich damit picken?" er lachte wieder. "Nein, aber mit der Spitze werde ich dich verbrennen, wenn du dich nicht sofort wieder hinsetzt." Bei den letzten Worten veränderte sich sein Tonfall und wurde eisig und bestimmt, so dass es keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit seiner Wort gab. Gleichzeitig begannen kleine Flammen aus der Spitze, die immernoch auf den Mann gerichtet war, zu flackern. Mit erhobenen Händen zog dieser sich sofort zurück, der Typ war ihm nicht geheuer, der Schwefelgestank, die diabolische Aura, das teuflische Funkeln in den Augen und ein Stab, der etwas tat, was er gar nicht tun sollte. Der Mann war doch nicht normal.
Lyonels Lächeln wurde breiter und gleich darauf verzog er sich, sicher, dass jetzt keiner mehr in seinen Sachen stöbern würde.
 
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Tyrael

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Als kleiner Keim gestartet wuchs das Interesse das Tyrael an der jungen Frau hatte in unblickbare Höhen. Er wollte alles über sie wissen, in ihrer Vergangenheit stöbern und sich an allem laben, was dort zu finden sein würde. Fürs erste musste er jedoch mit all dem Vorlieb nehmen, was er bereits wusste. Blanche Morrin, die erste Person an seiner Seite die er nicht verachtete. Sie war schlagfertig und ein ganz anderes Kaliber als viele der Männer, die für ihm bei seinem Vorhaben nur im Weg wären. Die unglaublichen Fähigkeiten der Spinnenfrau trugen dazu bei, dass sie unendeckt an seiner Seite gehen konnte, besser gesagt nahm sie gelassen auf seiner Schulter Platz und ließ sich durch die Gegend tragen, als wäre Tedd ihr Ross oder Gefährt.
Als erstes gingen die neuen Verbündeten zum Hotel, um sich der Nacht hinzugeben, denn die Müdigkeit umklammerte den Geist des Psychopathen mit eisernen Kette, die ihn immer tiefer hinabzogen, Schlaf war also unumgänglich, auch wenn der eifrige Intrigant diese Zeit des Tages hasste, machte sie einen doch so angreifbar und verletzlich. Dort erzählte er Blanche dann davon, was in den nächsten Tagen geschehen sollte. Von dem Gefängnis, von dem geplanten Einbruch und seiner Idee fähige Leute dafür heran zu schaffen. Die Lagerhalle stand ja bereit und wartete nur noch darauf von einer wütenden Meute verwüstet zu werden. Als Tyrael so dalag und ins Dunkel starrte hätte er schwören können, dass ihn die junge Frau genau im Auge behielt, sie traute ihm immer noch nicht weiter, als sie ein Schiff mit bloßen Händen tragen konnte, aber das würde sich noch ändern, da war er sich sicher. Am nächsten morgen wurde dann doch recht früh aufgestanden und das Duo begab sich zum Hafen, wo weitere Lieferungen ankommen sollten, die dem Spektakel noch ein wenig mehr pfiff verleihen könnten. Und genau das wollte er. Er wollte sich amüsieren, Leiden Geschrei und Gekreische, das Adrenalin in den Adern spüren, Wildheit, Feigheit, Tränen. All das trug ihn, wie die Luft zum atmen, wie das Essen für unseren Magen, der SChmerz nährte ihn, der Schmerz war wie eine fürsorgliche Mutter, die ihn sanft in den Armen wiegte........Es durfte nichts schiefgehen.
 

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Teufelsfrucht
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Können Spinnen sich übergeben? Blanche war sich nicht sicher, jedenfalls konnte sie sich nicht daran erinnern, dass ihr jemals so speiübel gewesen war. Nicht auf einem Schiff, nicht bei dem bisher schlimmsten Magen-, Darminfekt ihres Lebens als sie 12 Jahre alt war und auch nicht nach ihrer ersten genaueren Bekanntschaft mit Alkohol bei einer Barwette in Gesellschaft einiger... - KRAWUMM! - Götter! Schaffte es dieser Vollidiot nicht wenigstens ein bisschen vorsichtiger auftreten? Der Kerl trampelte durch die Gegend wie ein halbbetäubter Stier, der sich gegen die Narkose wehrte. Und Blanche kam das Frühstücksei von heute früh wieder in den Sinn. Das Eigelb noch flüssig, wie es langsam und zäh über den Rand der Eierschale lief... – KRAWUMM! – Der kleine Körper der Spinnenfrau verlor für ein paar Sekunden die Bodenhaftung und knallte anschließend wieder auf Tedds Schulter. Sie wünschte sich ihre Hände zurück um sich wenigstens irgendwie festkrallen zu können. Im Augenblick war sie der festen Überzeugung jede Sekunde den Halt zu verlieren, etwa 1,70 m in die Tiefe zu stürzen und dann von irgendeiner kreischenden Hausfrau zertrampelt zu werden, ehe sie sich von dem Fall erholt hatte. – KRAWUMM! - War ihrem neuen, verrückten Pseudoboss überhaupt klar, was 1, 70 m für ein Lebewesen mit einer Körperhöhe von knapp 6 Zentimetern darstellten? Tedds Körper vibrierte, er sagte irgendwas. Morrin hatte ihm zwar erklärt, dass sie bis zu einem gewissen Grad dazu fähig war als Spinne Worte über ihre Tasthaare zu hören, aber gerade schwankte und bewegte sich die ganze Welt als würde sie von einem Erdbeben erschüttert.
– KRAWUMM! – Was hatte er da gesagt? Abkürzung? Was für eine Abkürzung? Dann wurde es um sie herum plötzlich dunkler, etwas versperrte den Sonnenstrahlen den Weg. Nein, Moment, irgendwas versperrte ihnen den Weg! Und Blanche hatte das unangenehme Gefühl, dass es sich dabei um eine Hauswand handeln musste. „Oh nein, das tut er nicht, das tut er nicht, das....“ Doch. Tyrael tat es. Der Mann nahm Anlauf, rannte ein Stück die Backsteinmauer empor, bekam die Regenrinne zu packen und zog sich mit Schwung an ihr hoch auf das Häuserdach. Seine Begleiterin schrie sich währenddessen mental die Seele aus dem Leib. Beim Spurt hielt sie nur noch ihr vorderes Beinpaar auf Tedds Schulter und das auch nur, weil sich die Kletterhaare unter den Spitzen im Stoff seines Mantels verfangen hatten. Oben angekommen genoss der Mitarbeiter der Blutfürstin für einen Moment die Aussicht, lachte gut gelaunt und sagte wieder irgendwas, Blanche jedoch war nicht dazu in der Lage sich auf die Laute zu konzentrieren. Sie saß regelrecht paralysiert an ihrem Platz und kämpfte mit schockähnlichen Begleiterscheinungen. Dann wurde ihr klar, dass sie den schlimmsten Teil noch gar nicht hinter sich hatte. Wenn man etwas hinauf kletterte musste man früher oder später auch wieder herunter und diesen Abschnitt gestaltete Tedd ähnlich rücksichtslos wie den ersten. Er rutschte wie ein Surfer über die Schindeln hinab, sprang an der Kante ab und landete für Blanche mit der gefühlten Kraft eines Blitzeinschlags, der sie entgültig von seiner Schulter schleuderte. Tyrael bewies jedoch ausnahmsweise mal Geistesgegenwart, fing sie mit der Hand auf und besah sich die benommene Spinne einen Augenblick, wobei er wieder irgendeinen Spruch abließ und Morrin dann lachend auf seinem Hut absetzte.
– KRAWUMM! - Und weiter ging es. Der Ärztin gefiel der neue Platz bedeutend besser, besaß der Hut doch in der Mitte eine Art Mulde in die sie sich drücken konnte, auch wenn das nichts an dem Umstand änderte, dass ihr inzwischen so hundeelend war, dass sie am liebsten gestorben wäre.
Sie erreichten den Hafen, was Blanche vor allem durch den intensiven Geruch nach Fisch und Meerwasser auffiel und als Tedd gerade einmal ein paar Minuten stillstand um irgendwelches für ihn bestimmtes Frachtgut zu begutachten nutzte die Priesterin die Gunst der Stunde, flüchtete von seinem Körper und verbarg sich zwischen einigen riesigen Holzkisten. Dort verwandelte sie sich zurück und konnte endlich das tun, wonach sie sich schon die ganze Zeit gesehnt hatte. Lautstark kotzte sie auf die Pflastersteine. Tyrael tauchte wenig später auf, nachdem ihm auffiel, dass ihm etwas abhanden gekommen war. „Bist du verrückt geworden? Du kannst dich doch nicht ausgerechnet hier einfach zurück verwandeln!“ Erst da fiel ihm auf womit Morrin beschäftigt war.„Oh. Geht’s dir nicht gut?“ Da sie nicht in der Lage war zu antworten bedachte sie Tedd mit einem Blick der Kinder zum heulen gebracht hätte und beförderte anschließend nach den Überresten des Eies auch noch ihr übriges Frühstück wieder ins Freie. „Naja...beeil dich ein bisschen, ja? Wenn du hier fertig bist müssen wir weiter.“ Blanche glaubte sich verhört zu haben, aber ihr Boss trat wohl dank einer gesunden Portion Überlebensinstinkt den Rückzug an. Eine Viertelstunde später beruhigte sich der Magen der Ärztin endlich wieder und sie fühlte sich deutlich besser. Schließlich ließ sie sich in der Spinnenform erneut von Tedd auf seinen Hut setzen, dessen leicht pikierter Gesichtsausdruck ihr zeigte, dass er sich wohl auch gerade die Frage stellte, ob eine Spinne sich übergeben konnte und er heute Abend vielleicht getrocknete Kotze von seinen Kleidern kratzen musste. Wenigstens führte das dazu, dass er sich jetzt ein bisschen vorsichtiger bewegte. Und Blanche stellte fest, dass es mit leerem Magen schlimmeres gab als sich durch die Gegend tragen zu lassen.
 
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