B
Beubo
Guest
“Besprich das mit dem Käpt’n, hat er gesagt.”, zischte Zane gereizt, während er zielstrebig durch die kleine versteckte Arztpraxis stapfte, in welcher die verwundeten dank Zane Unterschlupf fanden. “Was ist das nur für ein komischer Haufen!?”
Der Vorarbeiter hatte das Gespräch mit den geleckten braunhaarigen der Truppe gesucht. Zwar wäre Zane der Säbelrasselnde weißhaarige lieber gewesen, denn dieser schien ihm weitaus umgänglicher, doch der Schwertkämpfer war plötzlich verschwunden - also musste der Zimmermann wohl oder übel mit Tanith vorlieb halten. Im Vertrauen hatte sich Zane also an den Schützen gewandt, ihm seine Bedenken und Wünsche bezüglich Yukiko gesteckt und natürlich gehofft, Tanith würde dem Nachkommen. Da war Zane nur leider völlig falsch gewickelt gewesen. Zwar hörte sich der Schütze geduldig dessen Anliegen an, verwies gegen Ende jedoch einfach nur darauf, dass sich der Kapitän um solcherlei Dinge kümmern müsse…
“Wenn mir einer gesagt hätte, der wäre Piratenkapitän… ich hätte ich ihn ausgelacht, tief Luft geholt und noch mal gelacht!”, mit diesen Worten auf der Zunge drosch Zane förmlich die Tür zum Krankenzimmer auf, in welches man die vier angeschlagenen Kämpfer verfrachtet hatte. Der kleine Blonde saß bereits aufrecht im Bett, was Zane auf beeindruckende Weise befremdete - immerhin hatte es den Knirps und den Sprungfedermenschen am härtesten von allen erwischt. Das struppige Mädchen und der andere Typ waren auch schon auf. “Ist euer “Käpt’n” schon erwacht?”, begrüßte der Zimmermann die drei sarkastisch und sah dabei Amy an, weil sie am wenigsten blessiert aussah, mal abgesehen vom Haarschnitt. Allerdings sagte sie zuerst einfach nichts und drehte dann schlicht den Kopf zur Seite, scheinbar um nicht Antworten zu müssen. “Danke fürs Gespräch!”, Zane war wirklich gereizt. “Ähm. Der Pirat, der ist noch nicht wach… und ich und sie, ich meine, Amy und ich gehören nicht zu denen…”, erklärte der schwarzhaarige schüchtern und der verbundene Mönch bestätigte das höflich. Zane seufzte, ein verdrossenes, von ganz tief unten kommendes Einziehen von Luft: “Ne' Idee, wie lange der noch pennen mag?” Plötzlich bewegte sich Amy. Sie erhob sich aus ihrem Bett, auf ihrem Gesicht ein nicht wirklich zu deutender, aber dennoch dezent genervter Ausdruck. Ohne zu zögern platzierte sie sich anschließend vor Beubos Bett, krallte sich das leichte Metallgestell und warf das ganze Möbelstück einfach um!
Als das Bett samt Matratze den Boden küsste, schoss Beubo sofort schockiert in die Höhe, scheinbar aus einem tiefen Schlaf gerissen: “Der Himmel fällt uns auf den Kopf!?” Es kehrte peinliche Stille im Zimmer ein... Doch kurz darauf nickte Amy zufrieden, erklärte knapp angebunden “Fertig.” und legte sich sofort wieder in ihr eigenes Krankenbett.
Zane ließ das geschehene einfach mal auf sich beruhen, packte den sehr verschlafen wirkenden Beubo an der Schulter und erklärte ihm folgendes: “Dein Kumpel hat mir gesagt, du bist der Kapitän von euch Nasen! … Pass jetzt mal gut auf, ich will, dass ihr Yukiko in eure Bande aufnehmt. Sie ist viel zu gut für diesen Laden, nur auf See kann sie noch etwas lernen… mal abgesehen davon, dass sie euch scheinbar gerne hat, Jungs! Geht das in deinen Spiralschädel rein?” “Spiralschädel? Yukiko? Bist du’s, Yukiko?”, stammelte der Wuschelkopf desorientiert, scheinbar war er anders als die anderen drei tatsächlich noch nicht wirklich wider zu sich gekommen - oder es lag am Sturz gerade eben, wer weis…
“Nein.”, zischte Zane entnervt und versuchte einen neuen Anlauf, “Du wohnst doch hier auf der Insel, oder? Also kennst du dich hier aus. Du kennst dich doch in Algebra aus, oder?” Beubo schien langsam aber sicher wider er selbst zu sein und als er mit bekam, was Sache war, stieg ihm Schamesröte ins Gesicht: “Äh. Klar.”
“Yukiko ist in die Stammfeierabendbierkneipe des Company gegangen. Der Nagelnde Hammer … geh da hin und rekrutiere sie, oder wie ihr Piraten so was auch immer handhabt.” Scheinbar wollte dieser Beubo etwas darauf erwidern, doch Zane würde nicht mit sich diskutieren lassen - seine Entscheidung stand fest. Auch wenn Yukiko es sich wohl nicht eingestehen will, aber er hat gesehen, dass diese Kerle zwar komisch aber dennoch schwer in Ordnung sind. Und als ihr BFF sah es Zane als seine Pflicht an, Yukiko zu ihrem Glück zu zwingen… “Wird’s bald!?”
Beubo schnappte sich sofort sein gestreiftes T-Shirt, schlüpfte in seine Stiefel und dann… haperte es. “Was ist?” “Meine Jacke. Ich kann sie nicht finden.” Überraschender Weise meldete sich Amy zu Wort: “Kaputt. Zurückgelassen.”
Beubo schien zu verstehen, beteuerte Ark, dass er bald zurück sein würde und rannte los!
Im Nagelnden Hammer war munteres Treiben. Inzwischen hatte es dann doch jeder mitbekommen, dass heute Mittag auf dem Werftgelände ein großes Unglück passiert ist - die Gäste unterhielten sich über praktisch nichts anderes. Es wurde spekuliert, wieso Professor Tomoe sich mit einem Jungen geschlagen und was es mit den anderen Kämpfern auf sich hatte, die dem mysteriösen Fremden nach dem Kampf halfen. Es wurde sich außerdem auch darüber gestritten, wer denn nun eigentlich wen aus welchen Gründen bekämpft hatte. Viele der Zeugen waren der Auffassung, dass der ulkige Junge, welcher behauptet Teufelskräfte zu besitzen, den Streit angezettelt und die Werft auseinandergenommen hatte. Die geretteten Arbeiter hingegen schworen bei ihrem Leben, dass Tomoe aus irgend einem Grund dahinter steckte und dass der Teufelsjunge und seine Freunde ihnen wohl allen das Leben gerettet haben!
“Was sagen sie denn eigentlich dazu? Wo waren sie überhaupt, als das Unglück geschah?”, stänkerten die verschonten Arbeiter einen Marinesoldaten an, der im Nagelnden Hammer Zeugenaussagen zu Protokoll nahm. “Das ist eine … unglückliche Verkettung von unglücklichen Zufällen. Wir tun jetzt alles, was in unserer Macht steht, um die Schuldigen ausfindig zu machen und ihrer Strafe zu zuführen.” “Schön und gut, und wer soll das bitte sein? Unser Retter doch nicht etwa? Der Marinesoldat seufzte schwer. Die Basis hatte die unzähligen Anrufe, dass etwas in Algebra vor sich ginge, für einen Teleschneckenstreich gehalten und stur einfach nicht reagiert. Zur Schande der gesamten Einheit handelte es sich dieses Mal allerdings um eine Richtigmeldung und jetzt hatte man den Salat. “Danke für ihre Aussagen. Wir werden Ihre und andere Angaben vergleichen und uns dann ein Bild machen… aber eines kann ich ihnen jetzt schon versichern, um Ihre Frage zu beantworten: Der Stellvertretene Leiter wird auf Grund dieses Vorfalls ganz bestimmt seinen Job verlieren.”, erklärte der Marinesoldat und verließ dann eilig den Tisch, um sich einem anderen zuzuwenden. Zwar hatte er an der Theke noch eine Frau ausfindig gemacht, die auch so gekleidet war wie die Werftler… aber zu erst wollte er die Parkettplätze abklappern. Außerdem brachten viele Zeugenaussagen auf einmal mehr Input als nur eine einzige - auch wenn der Soldat heute eigentlich schon genug Papierkram zu bewältigen gehabt hatte. Nicht nur, dass es eine unglaubliche Bürokratie ist, einen solchen Vorfall zu protokollieren, in diesem Fall musste man ja auch noch das verspätete Eingreifen plausibel erklären… Ganz abgesehen davon musste der Soldat schon seit zwei Tagen die neuen Steckbriefe, welche vom Marinehauptquartier geschickt worden waren, katalogisieren und sortieren! Und das konnte schlauchen.
“Uff.”
Auf dem weg zum nächsten Tisch prallte der Marinesoldat mit einem Typen leicht zusammen, der eiligst in den Nagelnden Hammer wollte. “Hay, mein Junge, ein Bisschen mehr Vorsicht, wenn ich bitten darf.”, ermahnte er den jungen Kerl. “Alles in Ordnung mit dir?” Der Typ mit dem orange grün gestreiften Shirt (was nach der Meinung des Soldaten scheußlich aussah) hatte einen Verband um den Kopf über die Stirn gewickelt und wirkte auch ansonsten recht angeschlagen. “Was? Oh, ja, ja. Sorry. Tut mir wirklich leid, einen schönen Abend noch.” Der junge Mann lächelte freundlich, scheinbar sagte er die Wahrheit. Dennoch zögerte der Marinesoldat kurz: “Haben wir uns nicht schon mal irgendwo gesehen?” “Äh. Nicht dass ich wüsste. Nein?”
Schulter zuckend machte sich der Soldat an die weitere Befragung…
Nachdem er sich in dem kleinen, so schien es ihm, Krankenhaus erst einmal verlaufen hatte, kam Beubo schließlich doch noch ins Freie, indem er einfach aus einem Fenster stieg. Keine Ahnung wieso, aber konnte einfach nicht den Ein- bzw. Ausgang der Praxis finden. Es war also ein glücklicher Zufall, dass Beubo sich das Zimmer für seinen Ausstieg ausgesucht hatte, in welchem Akataja ein Bad nahm. Zwar war der Schwertkämpfer ebenso froh darüber, zu sehen, dass es Beubo wieder besser ging, wie er, Akataja, verwirrt gewesen sein musste, dass sein Kapitän das Gebäude durch ein Fenster verließ… aber alles in allem keine große Sache und der weißhaarige entschied sich wohl weiter zu entspannen.
Dann ging eigentlich alles ziemlich glatt. Beubo wusste natürlich, wo der Nagelnde Hammer war, auch wenn er selbst noch nie auch nur einen Fuß in die Kneipe gesetzt hatte. Beim eintreten rempelte er dann ausersehen einen Marinesoldaten an, der das Lokal zu durchstreifen schien aber es kam zu keinem Ärger.
Schließlich und endlich erreichte Beubo dann Yukiko. Wie Zane es prophezeit hatte, trieb sich die Shinin hier rum. Sie saß alleine an der Theke, eine Flasche Bier in der Hand und finster drein guckend … Beubo setzte sich einfach dazu und sagte cool zum Barkeeper: “Für mich das übliche.” Der Mann wischte das Glas, dass er gerade sauber polierte seelenruhig, wenn auch befremdet, weiter: “Du warst hier noch nie, Kumpel. Woher soll ich wissen, was du sonst immer bestellst?” “Sagt man das nicht so, wenn man das übliche Getränk der Bar haben will?” “Junge, was ist denn bei dir kaputt?”, lachte der Keeper amüsiert, allerdings eher freundlich als dass er sich über Beubo lustig machen würde. Yuki erwiderte erst einmal nichts zu alle dem, wirkte allerdings nicht wirklich glücklich, Beubo wiederzusehen. “Äh, dann einfach irgendwas süßes, kaltes.” “Okay.”, sagte der Barmann und legte im stillen los.
Nach kurzem schweigen brach Beubo dieses schließlich von sich aus: “Und? Wie geht’s? Alles fit?” Er lächelte Yukiko an, leider wurde diese Geste von ihr nicht erwidert. Sie schien mit sich zu kämpfen - aufstehen und gehen oder bleiben und reden. Beubo fuhr also fort: “Puh, ich kann dir sagen, wer hätte gedacht, dass ich mal so eine Prügel austeilen würde. Und beziehen würde. Und - ach du Donner, haben wir überhaupt gewonnen!?” Yukiko rollte mit den Augen. “Ja.” Beubo freute sich sehr, zum einen, weil sie die Schlacht für sich entscheiden konnten und zum anderen, wahrscheinlich auch gerade deswegen, weil Yukiko endlich mit ihm sprach. Zwar nicht viel, aber es war ein Anfang. “Zane hat uns geholfen”, fuhr Beubo schließlich zögerlich fort. Er wollte Yukiko nicht überrennen. “Netter Kerl, er sagte mir, ich könnte dich hier finden. Er ist in Ordnung.” Plötzlich knallte Yukiko ihre Flasche, aus der sie gerade einen Schluck nahm, auf den Thekentisch: “Ja! Nur bald ist leider gar nichts mehr in Ordnung! Wegen diesem Scheiß verliert Zane nämlich seinen Job! Und das alles nur, weil ich den Spiralschädel und seine Truppe angeschleift habe. Ich blöde Kuh.” So verzweifelt hatte Beubo Yukiko noch nie gesehen und waren das etwa Tränen in ihren Augenwinkeln? Er wusste gar nicht, was er ihr jetzt sagen sollte. Doch zum Glück sprach sie auch noch weiter: “Die Marine war eben hier. Sie wollen Zane die Verantwortung für den Schaden geben, wenn kein Schuldiger gefunden wird. Wenn die doch nur jemand anders finden würden, von mir aus sogar mich….”.
Zane schien Yukiko wirklich viel zu bedeuten, wenn sie ihren Job für ihn wegschmeißen wollte. Das war Beubo jetzt klar. “Vielleicht kann ich helfen?”
Yukiko lachte, ein vor Sarkasmus tropfendes brüllen, “Ja danke! Dann erkläre doch bitte allen, dass du es warst, der die Werft mit Absicht zerstört und dass du hinter alle dem gesteckt hast!?” “Aber nur, wenn du dann mit uns auf Reise fährst!?”, stritt Beubo jetzt mit Yukiko. Sie beide hatten sich derweil richtig hinein gesteigert. “Bitte nach Ihnen!!?”
Beubo schnappte sich das Getränk, welches im inzwischen geliefert worden war und leerte es mit einem Zug. Dann knallte auch er sein Glas auf den Thekentisch, warf zudem seinen Hocker um, als er auf die Theke hüpfte und brüllte in den Raum: “Hay, äh… Hay… ihr Spacken! Ich bin Käpt’n Beubo, der Pirat! Und ich habe heute Mittag die Werft zerstört! Und ich bin stolz drauf!!?”
Der Vorarbeiter hatte das Gespräch mit den geleckten braunhaarigen der Truppe gesucht. Zwar wäre Zane der Säbelrasselnde weißhaarige lieber gewesen, denn dieser schien ihm weitaus umgänglicher, doch der Schwertkämpfer war plötzlich verschwunden - also musste der Zimmermann wohl oder übel mit Tanith vorlieb halten. Im Vertrauen hatte sich Zane also an den Schützen gewandt, ihm seine Bedenken und Wünsche bezüglich Yukiko gesteckt und natürlich gehofft, Tanith würde dem Nachkommen. Da war Zane nur leider völlig falsch gewickelt gewesen. Zwar hörte sich der Schütze geduldig dessen Anliegen an, verwies gegen Ende jedoch einfach nur darauf, dass sich der Kapitän um solcherlei Dinge kümmern müsse…
“Wenn mir einer gesagt hätte, der wäre Piratenkapitän… ich hätte ich ihn ausgelacht, tief Luft geholt und noch mal gelacht!”, mit diesen Worten auf der Zunge drosch Zane förmlich die Tür zum Krankenzimmer auf, in welches man die vier angeschlagenen Kämpfer verfrachtet hatte. Der kleine Blonde saß bereits aufrecht im Bett, was Zane auf beeindruckende Weise befremdete - immerhin hatte es den Knirps und den Sprungfedermenschen am härtesten von allen erwischt. Das struppige Mädchen und der andere Typ waren auch schon auf. “Ist euer “Käpt’n” schon erwacht?”, begrüßte der Zimmermann die drei sarkastisch und sah dabei Amy an, weil sie am wenigsten blessiert aussah, mal abgesehen vom Haarschnitt. Allerdings sagte sie zuerst einfach nichts und drehte dann schlicht den Kopf zur Seite, scheinbar um nicht Antworten zu müssen. “Danke fürs Gespräch!”, Zane war wirklich gereizt. “Ähm. Der Pirat, der ist noch nicht wach… und ich und sie, ich meine, Amy und ich gehören nicht zu denen…”, erklärte der schwarzhaarige schüchtern und der verbundene Mönch bestätigte das höflich. Zane seufzte, ein verdrossenes, von ganz tief unten kommendes Einziehen von Luft: “Ne' Idee, wie lange der noch pennen mag?” Plötzlich bewegte sich Amy. Sie erhob sich aus ihrem Bett, auf ihrem Gesicht ein nicht wirklich zu deutender, aber dennoch dezent genervter Ausdruck. Ohne zu zögern platzierte sie sich anschließend vor Beubos Bett, krallte sich das leichte Metallgestell und warf das ganze Möbelstück einfach um!
Als das Bett samt Matratze den Boden küsste, schoss Beubo sofort schockiert in die Höhe, scheinbar aus einem tiefen Schlaf gerissen: “Der Himmel fällt uns auf den Kopf!?” Es kehrte peinliche Stille im Zimmer ein... Doch kurz darauf nickte Amy zufrieden, erklärte knapp angebunden “Fertig.” und legte sich sofort wieder in ihr eigenes Krankenbett.
Zane ließ das geschehene einfach mal auf sich beruhen, packte den sehr verschlafen wirkenden Beubo an der Schulter und erklärte ihm folgendes: “Dein Kumpel hat mir gesagt, du bist der Kapitän von euch Nasen! … Pass jetzt mal gut auf, ich will, dass ihr Yukiko in eure Bande aufnehmt. Sie ist viel zu gut für diesen Laden, nur auf See kann sie noch etwas lernen… mal abgesehen davon, dass sie euch scheinbar gerne hat, Jungs! Geht das in deinen Spiralschädel rein?” “Spiralschädel? Yukiko? Bist du’s, Yukiko?”, stammelte der Wuschelkopf desorientiert, scheinbar war er anders als die anderen drei tatsächlich noch nicht wirklich wider zu sich gekommen - oder es lag am Sturz gerade eben, wer weis…
“Nein.”, zischte Zane entnervt und versuchte einen neuen Anlauf, “Du wohnst doch hier auf der Insel, oder? Also kennst du dich hier aus. Du kennst dich doch in Algebra aus, oder?” Beubo schien langsam aber sicher wider er selbst zu sein und als er mit bekam, was Sache war, stieg ihm Schamesröte ins Gesicht: “Äh. Klar.”
“Yukiko ist in die Stammfeierabendbierkneipe des Company gegangen. Der Nagelnde Hammer … geh da hin und rekrutiere sie, oder wie ihr Piraten so was auch immer handhabt.” Scheinbar wollte dieser Beubo etwas darauf erwidern, doch Zane würde nicht mit sich diskutieren lassen - seine Entscheidung stand fest. Auch wenn Yukiko es sich wohl nicht eingestehen will, aber er hat gesehen, dass diese Kerle zwar komisch aber dennoch schwer in Ordnung sind. Und als ihr BFF sah es Zane als seine Pflicht an, Yukiko zu ihrem Glück zu zwingen… “Wird’s bald!?”
Beubo schnappte sich sofort sein gestreiftes T-Shirt, schlüpfte in seine Stiefel und dann… haperte es. “Was ist?” “Meine Jacke. Ich kann sie nicht finden.” Überraschender Weise meldete sich Amy zu Wort: “Kaputt. Zurückgelassen.”
Beubo schien zu verstehen, beteuerte Ark, dass er bald zurück sein würde und rannte los!
Im Nagelnden Hammer war munteres Treiben. Inzwischen hatte es dann doch jeder mitbekommen, dass heute Mittag auf dem Werftgelände ein großes Unglück passiert ist - die Gäste unterhielten sich über praktisch nichts anderes. Es wurde spekuliert, wieso Professor Tomoe sich mit einem Jungen geschlagen und was es mit den anderen Kämpfern auf sich hatte, die dem mysteriösen Fremden nach dem Kampf halfen. Es wurde sich außerdem auch darüber gestritten, wer denn nun eigentlich wen aus welchen Gründen bekämpft hatte. Viele der Zeugen waren der Auffassung, dass der ulkige Junge, welcher behauptet Teufelskräfte zu besitzen, den Streit angezettelt und die Werft auseinandergenommen hatte. Die geretteten Arbeiter hingegen schworen bei ihrem Leben, dass Tomoe aus irgend einem Grund dahinter steckte und dass der Teufelsjunge und seine Freunde ihnen wohl allen das Leben gerettet haben!
“Was sagen sie denn eigentlich dazu? Wo waren sie überhaupt, als das Unglück geschah?”, stänkerten die verschonten Arbeiter einen Marinesoldaten an, der im Nagelnden Hammer Zeugenaussagen zu Protokoll nahm. “Das ist eine … unglückliche Verkettung von unglücklichen Zufällen. Wir tun jetzt alles, was in unserer Macht steht, um die Schuldigen ausfindig zu machen und ihrer Strafe zu zuführen.” “Schön und gut, und wer soll das bitte sein? Unser Retter doch nicht etwa? Der Marinesoldat seufzte schwer. Die Basis hatte die unzähligen Anrufe, dass etwas in Algebra vor sich ginge, für einen Teleschneckenstreich gehalten und stur einfach nicht reagiert. Zur Schande der gesamten Einheit handelte es sich dieses Mal allerdings um eine Richtigmeldung und jetzt hatte man den Salat. “Danke für ihre Aussagen. Wir werden Ihre und andere Angaben vergleichen und uns dann ein Bild machen… aber eines kann ich ihnen jetzt schon versichern, um Ihre Frage zu beantworten: Der Stellvertretene Leiter wird auf Grund dieses Vorfalls ganz bestimmt seinen Job verlieren.”, erklärte der Marinesoldat und verließ dann eilig den Tisch, um sich einem anderen zuzuwenden. Zwar hatte er an der Theke noch eine Frau ausfindig gemacht, die auch so gekleidet war wie die Werftler… aber zu erst wollte er die Parkettplätze abklappern. Außerdem brachten viele Zeugenaussagen auf einmal mehr Input als nur eine einzige - auch wenn der Soldat heute eigentlich schon genug Papierkram zu bewältigen gehabt hatte. Nicht nur, dass es eine unglaubliche Bürokratie ist, einen solchen Vorfall zu protokollieren, in diesem Fall musste man ja auch noch das verspätete Eingreifen plausibel erklären… Ganz abgesehen davon musste der Soldat schon seit zwei Tagen die neuen Steckbriefe, welche vom Marinehauptquartier geschickt worden waren, katalogisieren und sortieren! Und das konnte schlauchen.
“Uff.”
Auf dem weg zum nächsten Tisch prallte der Marinesoldat mit einem Typen leicht zusammen, der eiligst in den Nagelnden Hammer wollte. “Hay, mein Junge, ein Bisschen mehr Vorsicht, wenn ich bitten darf.”, ermahnte er den jungen Kerl. “Alles in Ordnung mit dir?” Der Typ mit dem orange grün gestreiften Shirt (was nach der Meinung des Soldaten scheußlich aussah) hatte einen Verband um den Kopf über die Stirn gewickelt und wirkte auch ansonsten recht angeschlagen. “Was? Oh, ja, ja. Sorry. Tut mir wirklich leid, einen schönen Abend noch.” Der junge Mann lächelte freundlich, scheinbar sagte er die Wahrheit. Dennoch zögerte der Marinesoldat kurz: “Haben wir uns nicht schon mal irgendwo gesehen?” “Äh. Nicht dass ich wüsste. Nein?”
Schulter zuckend machte sich der Soldat an die weitere Befragung…
Nachdem er sich in dem kleinen, so schien es ihm, Krankenhaus erst einmal verlaufen hatte, kam Beubo schließlich doch noch ins Freie, indem er einfach aus einem Fenster stieg. Keine Ahnung wieso, aber konnte einfach nicht den Ein- bzw. Ausgang der Praxis finden. Es war also ein glücklicher Zufall, dass Beubo sich das Zimmer für seinen Ausstieg ausgesucht hatte, in welchem Akataja ein Bad nahm. Zwar war der Schwertkämpfer ebenso froh darüber, zu sehen, dass es Beubo wieder besser ging, wie er, Akataja, verwirrt gewesen sein musste, dass sein Kapitän das Gebäude durch ein Fenster verließ… aber alles in allem keine große Sache und der weißhaarige entschied sich wohl weiter zu entspannen.
Dann ging eigentlich alles ziemlich glatt. Beubo wusste natürlich, wo der Nagelnde Hammer war, auch wenn er selbst noch nie auch nur einen Fuß in die Kneipe gesetzt hatte. Beim eintreten rempelte er dann ausersehen einen Marinesoldaten an, der das Lokal zu durchstreifen schien aber es kam zu keinem Ärger.
Schließlich und endlich erreichte Beubo dann Yukiko. Wie Zane es prophezeit hatte, trieb sich die Shinin hier rum. Sie saß alleine an der Theke, eine Flasche Bier in der Hand und finster drein guckend … Beubo setzte sich einfach dazu und sagte cool zum Barkeeper: “Für mich das übliche.” Der Mann wischte das Glas, dass er gerade sauber polierte seelenruhig, wenn auch befremdet, weiter: “Du warst hier noch nie, Kumpel. Woher soll ich wissen, was du sonst immer bestellst?” “Sagt man das nicht so, wenn man das übliche Getränk der Bar haben will?” “Junge, was ist denn bei dir kaputt?”, lachte der Keeper amüsiert, allerdings eher freundlich als dass er sich über Beubo lustig machen würde. Yuki erwiderte erst einmal nichts zu alle dem, wirkte allerdings nicht wirklich glücklich, Beubo wiederzusehen. “Äh, dann einfach irgendwas süßes, kaltes.” “Okay.”, sagte der Barmann und legte im stillen los.
Nach kurzem schweigen brach Beubo dieses schließlich von sich aus: “Und? Wie geht’s? Alles fit?” Er lächelte Yukiko an, leider wurde diese Geste von ihr nicht erwidert. Sie schien mit sich zu kämpfen - aufstehen und gehen oder bleiben und reden. Beubo fuhr also fort: “Puh, ich kann dir sagen, wer hätte gedacht, dass ich mal so eine Prügel austeilen würde. Und beziehen würde. Und - ach du Donner, haben wir überhaupt gewonnen!?” Yukiko rollte mit den Augen. “Ja.” Beubo freute sich sehr, zum einen, weil sie die Schlacht für sich entscheiden konnten und zum anderen, wahrscheinlich auch gerade deswegen, weil Yukiko endlich mit ihm sprach. Zwar nicht viel, aber es war ein Anfang. “Zane hat uns geholfen”, fuhr Beubo schließlich zögerlich fort. Er wollte Yukiko nicht überrennen. “Netter Kerl, er sagte mir, ich könnte dich hier finden. Er ist in Ordnung.” Plötzlich knallte Yukiko ihre Flasche, aus der sie gerade einen Schluck nahm, auf den Thekentisch: “Ja! Nur bald ist leider gar nichts mehr in Ordnung! Wegen diesem Scheiß verliert Zane nämlich seinen Job! Und das alles nur, weil ich den Spiralschädel und seine Truppe angeschleift habe. Ich blöde Kuh.” So verzweifelt hatte Beubo Yukiko noch nie gesehen und waren das etwa Tränen in ihren Augenwinkeln? Er wusste gar nicht, was er ihr jetzt sagen sollte. Doch zum Glück sprach sie auch noch weiter: “Die Marine war eben hier. Sie wollen Zane die Verantwortung für den Schaden geben, wenn kein Schuldiger gefunden wird. Wenn die doch nur jemand anders finden würden, von mir aus sogar mich….”.
Zane schien Yukiko wirklich viel zu bedeuten, wenn sie ihren Job für ihn wegschmeißen wollte. Das war Beubo jetzt klar. “Vielleicht kann ich helfen?”
Yukiko lachte, ein vor Sarkasmus tropfendes brüllen, “Ja danke! Dann erkläre doch bitte allen, dass du es warst, der die Werft mit Absicht zerstört und dass du hinter alle dem gesteckt hast!?” “Aber nur, wenn du dann mit uns auf Reise fährst!?”, stritt Beubo jetzt mit Yukiko. Sie beide hatten sich derweil richtig hinein gesteigert. “Bitte nach Ihnen!!?”
Beubo schnappte sich das Getränk, welches im inzwischen geliefert worden war und leerte es mit einem Zug. Dann knallte auch er sein Glas auf den Thekentisch, warf zudem seinen Hocker um, als er auf die Theke hüpfte und brüllte in den Raum: “Hay, äh… Hay… ihr Spacken! Ich bin Käpt’n Beubo, der Pirat! Und ich habe heute Mittag die Werft zerstört! Und ich bin stolz drauf!!?”
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