Triane ließ die anderen gehen und kümmerte sich weiter um ihren Patienten in der Höhle, noch konnte sie die Wunde mit ihren Kräutern behandeln, aber ohne diesen Pilz würde es bald finster werden.
Odi und Lydia waren gegangen und Izumi führte sie, also war Triane hier allein mit ihrem Patienten und Madonna.
Madonna verhielt sich wohl wie jede Mutter während ihr Kind in Lebensgefahr schwebte, sie lief verzweifelt auf und ab und lies immer mal wieder ein Jaulen und knurren hören.
Triane tat was sie konnte um dem kleinen Wölfchen Zeit zu verschaffen, sie reinigt die Wunde mit klarem Wasser, benutzte ihr Echokraut um den Wundbrand einzudämmen und deckte sie mit frischem Moos ab um die Blutung zu stillen. Sie könnte sie auch zunähen, aber die Entzündung war bereits fortgeschritten, sie hatte keine entzündungshemmenden Medikamente hier und wüsste auch nicht wie sie diese verabreichen könnte. Aus dem Pilz und ihrem Echokraut könnte sie jedoch eine wirksame Paste machen, mit der sie die Wunde abdecken und die die Entzündung direkt am Her bekämpfen könnte… zumindest in der Theorie.
Madonna hatte sie in der ganzen Zeit im Blick, das Tier hatte realisiert dass dieser merkwürdige Mensch jetzt gerade die letzte Hoffnung für ihren Nachwuchs war und es gab in dieser Welt nur wenige Dinge, die so entschlossen und willensstark sind, wie ein Mutterherz.
Wahrscheinlich reagierte Madonna deswegen so wie sie reagierte als sie die Geräusche von draußen hörte. Der Mensch mit silbernem Kopf-Fell war zu sehr auf die Arbeit an dem Jungtier beschäftigt um es mitzubekommen, also musste sie selber schnell und entschieden handeln. Es ging darum eine Entscheidung zu treffen und das musste schnell geschehen. Sie sprang auf und kam gerade noch rechtzeitig zwischen die Kugel und das Silberfell.
Triane war nur auf die Wunde und das Wolfsjunge konzentriert, ihre Konzentration wurde erst gebrochen als sie einen Knall hörte, etwas strich über ihre Wange und dann gab es ein dumpfes Geräusch, als ob etwas schweres auf den Boden fällt.
Tria drehte sich gleich um und das Madonna hinter sich auf dem Boden liegen mit einer frischen Wunde auf der Seite. Das warme Gefühl auf der Wange der Ärztin verriet ihr, dass sie Blut auf ihrer Wange hatte, aber darum kümmerte sie sich nicht, es gab einen neuen Notfall! Sie sprang gleich zu Madonna herüber und untersuchte die Wunde, auf dem ersten Blick sah sie keine Kugel /Scheiße, scheiße, scheiße!/ musste sie operieren? Hier!? Das konnte sie schon unter normalen Bedingungen nicht! Wenn die Kugel zu tief saß gab es keine Hoffnung /aber vielleicht…/ sie blickte zurück and die Wand an die der Welpe gelehnt lag und fand was sie erhofft hatte zu sehen, einen Kugeleinschlag. /Ein Durchschuss… ihr Körper hat die Kugel soweit abgelenkt dass sie mich nicht getroffen hat!/
„Mann, du könnes‘ nich ma die breide Seide vonna Scheune treffen.“ Hörte sie eine Stimme sagen.
Zwei Männer betraten die Höhle, der mit dem Gewehr war Triane unbekannt, den anderen hatte sie während der Testamentsverlesung gesehen, das mussten also O’Sullivans sein. Aus dem Lauf des Gewehres kam noch Rauch und der andere hatte ein sehr breites Messer gezogen, das auffällig gekrümmt war. Hätte Triane sich für das Thema interessiert, dann wüsste sie dass es ein spezielles Messer zum Häuten war.
„Vielleicht weil ich zu sehr damit beschäftigt wa', die breite Seite von deiner Ma' zu treffen! Außerdem Weiß ich nich was du hast, das Viech liegt am Boden.“ Sagte der mit Gewehr erstaunlich ruhig „Ey du da!“ er sah zu Triane „Geh uns aus dem Weg, weiß nicht was du hier machst, aber den Wolf da haben wir erlegt.“
„Hasse nich gehört Buby?“ fragte der andere dann wieder gleich und richtete sein Messer auf Triane „verpiss dir Jungchen!“
Tria hörte den beiden nicht wirklich zu, sie war jetzt gerade maximal konzentriert auf das was zu tun war. Sie war keine Expertin für Schusswaffen, wusste aber dass es relativ lange dauert ein Gewehr nachzuladen /man muss so ein komisches Pulver reinstopfen, mit einem Stock hinterher stochern, die Kugel reinmachen, nochmal stochern und vermutlich sich währenddessen noch dreimal im Schritt kratzen…/ und der mit dem Messer war noch zu weit weg um gefährlich zu werden. Tria hatte also Zeit, nicht viel, aber genug. Sie spuckte sich das Echokraut, auf den sie die ganze Zeit gekaut hatte, in die Hand und gab die zerkaute Masse auf Madonnas frische Wunde bevor sie das restliche Moos darauf drückte /Bandagen wären besser, aber das muss auch funktionieren./
Der O’Sullivan mit dem Gewehr kratzte sich im Schritt „Hey Junge, hörs‘ du schlecht?“
Triane stand auf nachdem sie Madonna zugeflüstert hatte „Bleib liegen Madonna, ich klär das. Steh bloß nicht auf!“ Sie zu den beiden O’Sullivans herüber und atmete einmal tief ein. Der mit dem Gewehr hatte immer noch nicht angefangen nach zu laden, also hatte er schon nachgeladen, oder sah keine Notwendigkeit dafür. „Ich bin kein Junge.“ Antwortete sie mit klarer Stimme „Und ich war zuerst hier, dass hier sind meine Patienten!“
Die beiden O’Sullivans sahen sich kurz gegenseitig an und mussten dann lachen. Bei dem Ton musste Triane ihre Faust ballen und ihre Augenbraue zuckte ganz von allein.
„Also n‘ Mädl?“ Fragte der mit dem Messer „Na, schick bisse aber nich, wah?“
„Oooch, Ich hab hier trotzdem was für die.“ Sagte der andere und griff sich lachend in den Schritt „in meina Hose!“ woraufhin die beiden wieder lachten.
Triane verschwendete nicht viel Zeit damit sich zu fragen was er damit gemeint hatte… vielleicht hatte er Süßigkeiten in den Taschen und wollte sie bestechen? Aber das hätte nicht funktioniert! Triane wusste, dass sie diese Süßigkeiten auch so kriegen würde! Wenn diese beiden Kerle am Boden liegen!!
Während die beiden noch lachten rannte sie plötzlich los, sprang, drehte sich in der Luft und trat dem mit dem Messer aus der Drehung so heftig ins Gesicht, dass sie hören konnte wie sich sein Nasenbein beim Kontakt mit ihrem Hacken verschob, gefolgt von dem klirrendem Geräusch, dass sein Messer verursachte als es auf den Boden fiel.
Der andere O’Sullivan war so verdutzt von dem was geschehen war, dass er sein Gewehr beinahe fallen ließ als er es auf Triane richtete. Tria drehte sich herum und trat das Messer am Boden in die Richtung des Schützen, natürlich ging es nicht mal ansatzweise in seine Richtung, aber es reichte um ihn wegzucken zu lassen und gab Tria die Zeit den Lauf der Waffe zu packen. Sie zog das Gewehr kurz zurück und stieß den Knauf dann heftig gegen das Kinn das Schützen.
Der plötzliche Einschlag brachte den Jäger dazu seine Waffe loszulassen und zurück zu stolpern, das letzte was er dann noch verschwommen sah, war wie die Faust von Triane immer größer wurde und sein ganzes Sichtfeld einnahm, bevor es dunkel wurde.
Die Mönchskämpferin hob das Gewehr auf, wobei sie noch mitbekam wie Schießpulver und eine Kugel hinaus fielen.
„Ieh mach dir feddisch!“ schrie der andere O’Sullivan der mit seinem Messer und blutender Nase auf Tria zustürmte.
Triane zog das Gewehr, dass sie am Lauf hielt, wie einen Knüppel herum und zerbrach den stabilen Holzgriff am Schädel ihres Angreifers, wobei vielleicht auch sein Schädel zerbrach, das konnte Triane ohne genaue Untersuchung aber nicht beurteilen. Die Überreste des Gewehres fielen zusammen mit dem O’Sullivan zu Boden. /Na? Wer sagt es denn, so schwer ist es ja gar nicht mit einem Gewehr umzugehen./
Triane sah sich selber als exaktes Gegenteil einer Waffenexpertin, war aber recht stolz wie gut sie die Situation gehandhabt hat.
Sie wollte sich schon zurück zu ihren Patienten umdrehen als eine dritte Stimme zu hören war.
„Was ist denn hier los!?“ Tria blickte auf und sah den besonders großen O’Sullivan, den sie schon bei der Testamentsverlesung getroffen hatte, der Kerl der ihre und Izumis Angriffe weggesteckt hatte als hätten sie Wattebäusche nach ihm geworfen. Er blickte auf sie zurück und schien sie wiederzuerkennen „Du?“ fragte er und formte seine fleischige Hand zur fleischigen Faust. „Wo ist dein Hündchen?“
„Ich brauch Izumi nicht um dich fertig zu machen!“ Rief Tria ihm entgegen und stürmte auf ihn zu wie sie es zuvor bei seinen Brüdern gemacht hatte.
Sie vollführte den selben gekonnten Drehtritt, aber auf derselben Höhe wie vorhin traf sie hier nur den Bauch ihres Gegners. Dieser Bauch sah zwar aus der Ferne dick und schwabbelig aus, bestand aber in Wahrheit zum Großteil aus Muskeln und dagegen zutreten war wie gegen eine Wand zu treten. Das Ergebnis war, dass der besonders große O’Sullivan nur einen Schritt zurück machen musste um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und Triane auf den Boden plumpste.
Er packte Tria an ihrem Fuß und schleuderte sie herum wie einen Sack voll Kartoffeln und den er dann lässig warf, so dass seine Gegnerin über den Boden schlidderte und in einen Busch rollte.
Triane spürte Schmerz in ihren Gelenken und auf ihrem Rücken, aber sie konnte sich noch immer bewegen. Die Dornen des Busches hatten einige kleine Schnitte auf ihrer Haut hinterlassen, die später bestimmt wie Feuer brennen würden, aber ansonsten ging es ihr gut. Tria hatte Glück gehabt, dieser große Kerl hatte genauso gut ihren Kopf an der Wand von Madonnas Höhle aufschlagen können wie ein rohes Ei /Nein, denk jetzt nicht an Spiegelei und Speck! Konzentrier dich!/
O’Sullivan lachte und zog sich ein paar lederne Handschuhe ohne Finger an während er sprach „Wird mal wieder Zeit dass ich einen so richtig schön verdräschen kann, die Zeit nehm ich mir jetzt.“
„Unterschätz mich nicht!“ Schrie Tria ihm entgegen nachdem sie aus dem Busch gekrabbelt war, sie musste jetzt schreien um ihren Atem zu beruhigen und sich selber Mut zu machen „Ich mach dich fertig!“ Ihre Muskeln zitterten bereits vor Aufregung. Sie hatte schon gegen größere und stärke Gegner gekämpft, in Turnieren oder zusammen mit Izumi oder ihren Freunden, aber diesmal war sie allein und es gab kein Regeln.
Mit einem weiteren Kampfschrei stürmte sie auf den Feind zu /Okay! Diesmal mit doppelter Kraft!/ Ihr feind war fast doppelt so groß wie sie selbst, den Kopf mit einem Tritt zu treffen war zu schwierig und würde wohl nur wieder damit enden, dass sie am Boden liegt. Diesmal konzentrierte sie ihre Schläge auf die Mitte des Gegners.
Sie rammte ihren Ellenbogen aus dem Lauf mit voller Kraft in die Magengrube von O’Sullivan und spürte wie die Muskeln unter dem gezielten druck nachgaben, danach grub sie gleich ihr Faust in seine Seite, ging in die Hocke und schleuderte sich selbst mit einem gewaltigen Uppercut gegen seine Brust in die Luft. Sie landete einen Schritt weiter entfernt und beendete ihren Angriff mit einem gezielten Tritt aus der Drehung in seine Seite. /So, dass sollte dem Großen die Luft rauslassen!/
O’Sullivan packte Triane als Antwort nur am Kragen und hob sie hoch „Ich bin drann.“
Trias Angriffe hatten anscheinend keine Wirkung auf ihn gehabt! Vielleicht war sie zu schwach? Vielleicht hatte sie die Schwachpunkte nicht richtig getroffen? Vielleicht fehlte es einfach nur an Übung? Der dicke O’Sullivan war auf jeden Fall nicht zu schwach als er seine gewaltige Faust in ihren Magen rammte. Der Aufschlag war so stark, dass er ihr die Luft aus ihrer Lunge presste und Tria kurz schwarz vor Augen wurde. Noch bevor sie sich sorgen machen konnte ob sie irgendwann wieder Luft holen konnte hatte er sie losgelassen und schloss beide Hände zu einer Faust um Tria mit einem heftigen Schlag von Oben zu Boden zu schlagen.
Tria war noch geistesgegenwertig genug ihre Arme zur Abwehr zu heben, doch das half nicht viel. Sie spürte wie nicht nur ihre Armschienen sondern auch die Knochen in ihren Armen knackten. Er schlug einfach durch ihre Verteidigung hindurch! Daraufhin packte er sie wieder mit beiden fleischigen Händen an ihrem Oberteil und hob sie weit genug hoch um seinen Kopf gegen ihren zu rammen! Dabei zielte er, so wie man es ihm für Schlägereien beigebracht hatte, unter das linke Auge seines Gegners.
Natürlich wäre der Kampf schneller entschieden mit einem Kopfstoß aufs Nasenbein, aber O’Sullivan wollte nicht schnell gewinnen, er wollte seinen Feind bluten sehen und die aufgeplatzte Wunde unter dem Auge von Tria blutete herrlich! Und es war fast zum Lachen komisch wie schnell ihr Gesicht anschwoll.
„Das macht ja richtig Spaß!“ sprach O’Sullivan lachend und holte nochmal aus.
Diesmal war Triane vorbereitet, sie schlüpfte ganz schnell aus den Tüchern, die ihr Oberteil bildeten, landete wieder auf dem Boden und entschloss sich einen weiteren Schwachpunkt anzugreifen. Sie mobilisierte noch einmal alle Kraft und trat ihrem Gegner zwischen die Beine, die zu diesem Augenblick für bessere Standhaftigkeit gespreizt waren.
Auch der große O’Sullivan ging bei so einem Treffer in die Knie und kippte um.
Tria musste sich danach erst einmal auf ihre Knie abstützen und durchatmen. Sie spuckte das Blut aus, dass ihre Atemwege behinderte und fragte sich, welche Medizin sie auf ihre Wunde legen sollte um die Schwellung loszuwerden, die ihr linkes Sichtfeld einnahm. /Ich habe noch genug Echokraut, aber ein kaltes Stück Fleisch wäre auch gut... mmmmh... Fleisch./
Als die dicke fleischige Hand sie plötzlich am Hals packte und hoch hob, konnte Tria noch kurz die Stimme von Mönch Nakamura in ihrem Kopf hören /Niemals deine Verteidigung senken!/
O’Sullivan drehte sich herum und rammte Tria so heftig von außen gegen die Höhle von Madonna, dass die Erde kurz bebte und kleine Bröckchen Gestein und Sand auf die beide herunter regnete. Tria war halbnackt, abgesehen von dem Brustband, gegen die Felswand gedrückt und die Faust von ihrem Feind war so fest um ihren Hals, dass sie sie nicht mal mit beiden Händen öffnen konnte. Sie zappelte wie ein Fisch und rang nach Luft, aber es hatte keinen Zweck.
Das Gesicht ihres Feindes nahm ihr ganzes Sichtfeld ein. Er atmete schwer, der letzte Treffer hatte wohl selbst ihm sehr zugesetzt.
„Ich“ ein tiefer Atemzug von O’Sullivan unterbrach ihn gleich am Anfang seines Satzes „Ich werde das hier jetzt“ noch ein tiefer Atemzug „jetzt noch viel mehr genießen, als ich sollte.“
Er blickte über den Körper seines sich krümmenden und ankämpfenden Gegners, die kleine war nicht wirklich attraktiv, der größte (und vielleicht auch dumpfste) O’Sullivan stand auf große Brüste und die hier waren so klein, dass dieses Mädchen auch ein Junge hätte sein können. Aber er mochte ihren flachen trainierten Bauch, nicht aus ästhetischen Gründen, aber er war ein tolles Ziel für seine Faust.
Der erneute Fausthieb in ihren Mangen hätte Tria wieder die Luft genommen, hätte sie noch Luft gehabt. Sie wusste dass dieser Schlag heftig war, dass er wehtun musste, aber jetzt gerade war ihr Körper nur damit beschäftigt, dass sie nicht atmen konnte! Die Welt begann sich langsam um sie zu verfinstern, ihr Blick wurde trübe, sie erkannte den Rotschopf vor sich kaum noch.
/Reiß dich zusammen!/ Hörte sie die Stimme von Nakamura in ihrem Kopf und erinnerte sich, wie sie damals im Training völlig erschöpft nach Luft rang und am Boden lag. Ihr Sparringpartner war größer und Stärker als sie gewesen, so wie ihr jetziger Gegner. In ihrem Kopf hörte sie die Belehrung ihres Meisters /Du hast verloren, nicht weil du schwächer warst als dein Gegner, warst, sondern weil du zu stur warst alles zu Tun was in deiner Macht stand. In einem Turnier ist es keine Schande zu verlieren, du gestehst dir deine Niederlage ein und wirst für das nächste Mal stärker… aber wäre das ein Kampf auf Leben und Tod gewesen, hättest du alles tun müssen um zu gewinne!/
Ja genau! Dieser Feind war einfach viel zu stark für sie! Aber sie durfte nicht verlieren, sie musste aufhören wie ein Mönch zu kämpfen auch wenn es ihr schwer fiel. Jetzt gerade hatte sie nur eine Hoffnung.
Mit ihrer letzten Kraft packte sie den Daumen von O’Sullivan konnte ihn gerade solange wegdrücken um ein Wort zu Rufen „Madonna!“
„Wer?“ Fragte der dicke O’Sullivan noch, aber da kam auch schon ein schwarzer Blitz von der Seite.
Die schwarze Fähe kannte diese Menschenfrau noch nicht lange und sie war verletzt, aber als sie den Ruf hörte wusste was zu tun war um sich selbst und ihren letzten Welpen zu retten! Sie ignorierte die Schmerzen in der Seite und sprang aus der Höhle! Sie packte eines der beine des männlichen Menschen und für gewöhnlich hätte sie ihm einfach das Bein ausgerissen und mit einem Biss durchtrennt! Aber sie war verletzt und dieser Mensch hier war erstaunlich zäh! Aber es reichte um ihn vor Schmerz aufschreien zu lassen und seine Aufmerksamkeit soweit abzuziehen, dass Triane sich auf dem Griff lösen konnte.
Als Triane wieder Luft bekam stieß sie sich mit beiden Füßen von der Felswand ab und flog direkt auf den Kopf von O’Sullivan zu, der jetzt gerade nur Augen für Madonna hatte. Sie schlang ihre Arme ganz fest um seinen Kopf und nutzte Schwung des Absprungs und das Gewicht ihres ganzen Körper um den Kopf des rothaarigen Riesen einmal herum zu drehen bis es knackte und er zu Boden fiel, zusammen mit Triane.
Triane landete im Dreck, sie brauchte die verbliebende Kraft ihres Körper um nach Luft zu schnappen. Tiefe und lange Atemzüge wie sie es im Training gelernt hatte. Sie spürte wieder die Kühle Luft, die über ihre Hautstrich und sie erschaudern lies und die Schmerzen in ihren Muskeln. Das Brennen in ihrer Lunge und im Hals ließen sie glauben sie würde doch noch sterben, aber dann hustete sie einmal einen blutigen Klumpen aus und konnte wieder frei atmen.
Sie fühlte die Nasse Nase von Madonna in ihrem Gesicht schnüffeln, und sie war viel größer als die von Izumi. Sie musste sich fragen, ob Izumi’s Kiefer stark genug gewesen wäre um den dicken dumpfen O’Sullivan aus dem Gleichgewicht zu bringen? Vermutlich nicht, noch nicht.
Tria richtete sich langsam wieder auf und blickte an sich herab, selbst mit Echokraut würde ihre linke Gesichtshälfte ordentlich zu schwellen und da würde ein mächtiger blauer Fleck auf ihrem Bauch entstehen. Sie hoffte dass die Angriffe die sie einstecken musste keine inneren Schäden hinterlassen hatten, vielleicht mal abgesehen von ein oder zwei gebrochenen Rippen. Das Atmen schmerzte, aber das verkraftete sie. Sie ging langsam herüber zu Ihrem Oberteil und hob es auf, sie zog es aber nicht an, sondern verband damit die Wunde an Madonnas Seite, die wieder aufgerissen war.
„Tut mir leid, dass ich dich rufen musste… aber danke dass du gekommen bist, du hast mir echt den Hintern gerettet.“ Triane sprach zu der wilden Wölfin um sie von den Schmerzen abzulenken, die sie sicherlich haben musste als sie den provisorischen verband um sie enger zog, aber Madonna schien das nichts auszumachen.
Zurück in der Höhle versicherte Tria sich, dass der Welpe noch lebte. Das Fieber war immer noch hoch, aber sein Zustand stabil. Sie rieb sich Echokraut auf die Platzwunde in ihrem Gesicht und stopfte sich ein weiteres Bündel zum Kauen in den Mund und lehnte sich an der Felswand zurück und schloss die Augen… jetzt konnte sie ja eh nur noch auf ihre Freunde warten.
Draußen, vor der Höhle, bewegten sich die wilden roten Haare des größten und dumpfsten O’Sullivan leicht im Wind, dass schien das einzige zu sein, was sich an ihm noch bewegte… zumindest bis sich seine Hand wieder zur Faust schloss!