Agwe
Kopfgeldjäger Boss
Agwe war aus der Karte, die er an sein Schiff gepinnt gefunden hatte nicht ganz schlau geworden, aber er hatte tiefstes Vertrauen in Edwards Fähigkeiten und ihn daher kurzerhand zum Steuermann ernannt. Aufkommende Proteste hatte er mit seiner unnachahmlichen Art niedergerungen, überwiegend also mit religiösen Argumenten, verschiedenen Gleichnissen und schlussendlich einem gleichgültigen Schulterzucken. "Whatever, man", hatte er gesagt, als Edward ihn zum wiederholten Male darauf hingewiesen hatte, dass er kein Navigator war und so gut die Beschreibungen auf der Karte auch waren, sie einen solchen doch nicht ersetzen konnten. "Wird sich schon alles regeln."
Es ist allgemein bekannt, dass das Glück sich oft scheinbar die dümmsten und naivsten Menschen aussucht, wie um sie in ihrer Lebensweise zu bestätigen. Nun war Agwe genau genommen keins von beidem, aber eine gewisse.. Betriebsblindheit im Bezug auf die Loa konnte man ihm trotzdem nicht abstreiten. Und so war es wohl kaum überraschend dass der Bunch trotz mangelndem Navigator nicht einmal auf Grund lief, sondern nur einmal knapp an einer Sandbank vorbeischrammte, die zwar das Schiff ordentlich in Vibration und die Hühner in Aufruhr versetzte, aber sonst keinerlei Schäden hinterließ. Zwei oder drei Tage lang waren sie so unterwegs, bis schließlich...
Grooooooo.....
Agwe, der gerade in seiner Hängematte ein wenig döste um sich von seinem Nachtmittagsschläfchen zu erholen, hörte das Geräusch als Erster. Er richtete sich auf, pulte mit dem rechten kleinen Finger in seinem Ohr und hörte dann noch einmal sehr genau hin.
Grooooooo.....
Irgendetwas machte das Geräusche, kein Zweifel. Sofort stand der Voodoopriester auf und hastete über das Deck, wobei er einige der Hühner aufscheuchte und fast über den Putzeimer gestolpert wäre. Er kam diesem Unglück allerdings zuvor, indem er über ein ausgerolltes Seil stolperte, gegen die Reling lief und fast über Bord gegangen wäre, hätte er sich nicht in letzter Sekunde mit einer Art halbem Rückwärtssalto davor bewahrt. Dann rannte er weiter, die Treppe zum Steuerrad hoch, um Eddie zu sagen, was er auf dem Herzen hatte.
Grooooooo.....
"Oi! Edward, man! Hörst du das auch?" Edward blickte Agwe ein wenig fragend an. "Ich höre diese Stimme die mir sagt, dass wir einen Navigator brauchen, aber wenn du die meinst glaube ich nicht, dass..."
Grooooooo.....
Das musste aber nun selbst Eddie hören. Doch bevor Agwe sich seine Meinung zu diesem ominösen Grollen anhören konnte, hörte er Momo vom Krähennest her rufen: "LAND IN SICHT!"
Wie sich schnell zeigte, war "Land" noch untertrieben. Was sie hier sahen war viel mehr ein riesiger Berg, massiver Stein, aufgeschichtet durch tektonische Bewegungen oder einen Vulkanausbruch, doch das war nicht das, was ihn so besonders machte. Das war der Wasserfall.
Zumindest hätte Agwe das, was ihn hinauflief, als Wasserfall bezeichnet, doch lief das Wasser nicht daran hinunter, sondern hinauf. Und das mit jenem ungeheuren Getöse, das sie bisher nur aus der Entfernung gehört hatten, welches jetzt aber zu einem ohrenbetäubenden Lärm herangewachsen war.
Grooooooo.....
Der gesamte Mojo Bunch reagierte gleichzeitig und das mit fast schon einstudiert wirkender Präzision. Momos Faust schloss sich eng um eines der gespannten Seile, Agwe fiel sein Zigarillo aus dem Mund, Edward klammerte sich an sein Steuerrad, Enrico öffnete die Augen und weitete diese, als er über die Reling blickte und Haydee kam mit einem Teller voller Steaks aus der Küche.
"Ach du...", sagte Momo.
"Heiliger...", sagte Agwe.
"Riesiger...", sagte Edward.
"Dicker...", sagte Enrico.
"...Sauerbraten...", ergänzte Haydee. Man konnte keinen von ihnen hören. Das Getöse war einfach zu groß.
Grooooooo.....
Mittlerweile war selbst Edward zu abgebrüht, um wegen so etwas wie dem Reverse Mountain in Panik zu geraten, ein klein wenig nervös war er dann aber doch. Agwe sah belustigt zu, wie der Tüftler einige Seile so an das Steuerrad knotete, dass das El Pollo Diablo genau den Kurs halten würde, ohne dass er oder sonst jemand mit den Armen gegen die Strömungen am Rivers Mountain ankämpfen müsste, das wäre viel zu gefährlich gewesen. Momo unterdessen hielt sich nach wie vor am Krähennest fest, in ihren Augen brannte der Wahn. Enrico hingegen schien sich selbst aus dieser Situation nicht viel zu machen, auch wenn er anscheinend versuchte, die wild umherflatternden Hühner ein wenig zu beruhigen, die ein riesiges Chaos veranstalteten, während das vom Rivers Mountain zerstäubte Wasser sich wie ein feiner Regen über sie ergoss und alles durchnässte. Haydee tischte unterdessen ungerührt ihren Sauberbraten auf. Agwe schrie einige Befehle, doch niemand hörte auf ihn und er konnte es ihnen nicht verübeln, denn wenn er ehrlich war, konnte er nicht einmal selbst verstehen, was er da überhaupt rief.
Grooooooo.....
Dann endlich war es soweit. Mit einem überraschend sanften Ruck wurden sie auf die Strömung des Rivers Mountain gezogen und es ging ruckzuck nach oben. Das Schiff zitterte ein wenig, doch Edwards Konstruktion schien zu halten, die Seile hielten das Steuerrad an seinem Platz. Das Grollen um sie herum nahm überraschenderweise nach oben hin ab, bis sie sich schließlich in etwas befanden, das sich anfühlte wie ein ruhiger Teich. Nur noch ganz entfernt war Grollen und Tosen zu hören, doch nicht nur aus einer, sondern aus fünf verschiedenen RIchtungen. Und auf eine davon bewegten sie sich ganz eindeutig zu, gelenkt von den Strömen, die hier herrschten. Mit einer souveränen Geste, die ihm durchaus angemessen erschien, rückte Agwe seinen Zylinder gerade und grinste verschmitzt. "So, thats it, man? War ja garnicht so schlimm wie ich daaaaaa." Bevor er den Satz beenden konnte, waren sie bereits hinuntergestürzt.
Die "Reise" nach unten war kurz, aber nicht unbedingt erfreulich, das ganze Schiff wurde binnen der wenigen Sekunden, die dem Mojo Bunch wie Stunden vorkommen müssten, vollkommen durchgeschüttelt. Als sie jedoch schließlich unten ankamen empfing sie strahlendes Wetter, das Einzige was von dem Tosen noch zu hören war, war ein ganz entferntes, fast schon beruhigendes Grooooooo..... und die beiden Inseln zu ihrer Linken und Rechten, auf denen jeweils ein beeindruckender Leuchtturm stand, machten einen behaglichen Eindruck, als könne man sich gut auf ihnen entspannen. Aus einer kleinen, grob gezimmerten Hütte an einem der Leuchttürme kam ein alter Mann gelatscht, dessen Gummistiefel bei jedem Schritt ein markantes Quietschen von sich gaben, wobei er eine so finstere Mine aufgesetzt hatte, als hätte ihm die Ankunft der kleinen Dschunke ein großes, persönliches Unrecht zugefügt. "Was wollt ihr hier?", fragte der Alte mit nörgelnder, schriller Stimme, wobei seine Augen nacheinander jedes Mitglied des Mojo Bunches und zum Schluss die immer noch panisch gackernden Hühner fixierte. "Und was ist das überhaupt für ein Schiff? Damit wollt ihr auf die Grand Line? Dass ich nicht lache." Der alte Mann spuckte aus und wandte sich wieder zum gehen, wobei seine Gummistiefel ein lebhaftes kleines Liedchen spielten. "Ich muss kalt duschen auf meine alten Tage und jetzt auch noch diese Bande Zirkusclowns...", brummelte er in seinen Bart, so deutlich, dass der Mojo Bunch ihn immer noch hören musste. "Und dann auch noch dieser riesenhafte Tölpel gleich nebenan..." Die Sonne tanzte in tausend kleinen Diamanten auf den sanften Meereswellen.
Es ist allgemein bekannt, dass das Glück sich oft scheinbar die dümmsten und naivsten Menschen aussucht, wie um sie in ihrer Lebensweise zu bestätigen. Nun war Agwe genau genommen keins von beidem, aber eine gewisse.. Betriebsblindheit im Bezug auf die Loa konnte man ihm trotzdem nicht abstreiten. Und so war es wohl kaum überraschend dass der Bunch trotz mangelndem Navigator nicht einmal auf Grund lief, sondern nur einmal knapp an einer Sandbank vorbeischrammte, die zwar das Schiff ordentlich in Vibration und die Hühner in Aufruhr versetzte, aber sonst keinerlei Schäden hinterließ. Zwei oder drei Tage lang waren sie so unterwegs, bis schließlich...
Grooooooo.....
Agwe, der gerade in seiner Hängematte ein wenig döste um sich von seinem Nachtmittagsschläfchen zu erholen, hörte das Geräusch als Erster. Er richtete sich auf, pulte mit dem rechten kleinen Finger in seinem Ohr und hörte dann noch einmal sehr genau hin.
Grooooooo.....
Irgendetwas machte das Geräusche, kein Zweifel. Sofort stand der Voodoopriester auf und hastete über das Deck, wobei er einige der Hühner aufscheuchte und fast über den Putzeimer gestolpert wäre. Er kam diesem Unglück allerdings zuvor, indem er über ein ausgerolltes Seil stolperte, gegen die Reling lief und fast über Bord gegangen wäre, hätte er sich nicht in letzter Sekunde mit einer Art halbem Rückwärtssalto davor bewahrt. Dann rannte er weiter, die Treppe zum Steuerrad hoch, um Eddie zu sagen, was er auf dem Herzen hatte.
Grooooooo.....
"Oi! Edward, man! Hörst du das auch?" Edward blickte Agwe ein wenig fragend an. "Ich höre diese Stimme die mir sagt, dass wir einen Navigator brauchen, aber wenn du die meinst glaube ich nicht, dass..."
Grooooooo.....
Das musste aber nun selbst Eddie hören. Doch bevor Agwe sich seine Meinung zu diesem ominösen Grollen anhören konnte, hörte er Momo vom Krähennest her rufen: "LAND IN SICHT!"
Wie sich schnell zeigte, war "Land" noch untertrieben. Was sie hier sahen war viel mehr ein riesiger Berg, massiver Stein, aufgeschichtet durch tektonische Bewegungen oder einen Vulkanausbruch, doch das war nicht das, was ihn so besonders machte. Das war der Wasserfall.
Zumindest hätte Agwe das, was ihn hinauflief, als Wasserfall bezeichnet, doch lief das Wasser nicht daran hinunter, sondern hinauf. Und das mit jenem ungeheuren Getöse, das sie bisher nur aus der Entfernung gehört hatten, welches jetzt aber zu einem ohrenbetäubenden Lärm herangewachsen war.
Grooooooo.....
Der gesamte Mojo Bunch reagierte gleichzeitig und das mit fast schon einstudiert wirkender Präzision. Momos Faust schloss sich eng um eines der gespannten Seile, Agwe fiel sein Zigarillo aus dem Mund, Edward klammerte sich an sein Steuerrad, Enrico öffnete die Augen und weitete diese, als er über die Reling blickte und Haydee kam mit einem Teller voller Steaks aus der Küche.
"Ach du...", sagte Momo.
"Heiliger...", sagte Agwe.
"Riesiger...", sagte Edward.
"Dicker...", sagte Enrico.
"...Sauerbraten...", ergänzte Haydee. Man konnte keinen von ihnen hören. Das Getöse war einfach zu groß.
Grooooooo.....
Mittlerweile war selbst Edward zu abgebrüht, um wegen so etwas wie dem Reverse Mountain in Panik zu geraten, ein klein wenig nervös war er dann aber doch. Agwe sah belustigt zu, wie der Tüftler einige Seile so an das Steuerrad knotete, dass das El Pollo Diablo genau den Kurs halten würde, ohne dass er oder sonst jemand mit den Armen gegen die Strömungen am Rivers Mountain ankämpfen müsste, das wäre viel zu gefährlich gewesen. Momo unterdessen hielt sich nach wie vor am Krähennest fest, in ihren Augen brannte der Wahn. Enrico hingegen schien sich selbst aus dieser Situation nicht viel zu machen, auch wenn er anscheinend versuchte, die wild umherflatternden Hühner ein wenig zu beruhigen, die ein riesiges Chaos veranstalteten, während das vom Rivers Mountain zerstäubte Wasser sich wie ein feiner Regen über sie ergoss und alles durchnässte. Haydee tischte unterdessen ungerührt ihren Sauberbraten auf. Agwe schrie einige Befehle, doch niemand hörte auf ihn und er konnte es ihnen nicht verübeln, denn wenn er ehrlich war, konnte er nicht einmal selbst verstehen, was er da überhaupt rief.
Grooooooo.....
Dann endlich war es soweit. Mit einem überraschend sanften Ruck wurden sie auf die Strömung des Rivers Mountain gezogen und es ging ruckzuck nach oben. Das Schiff zitterte ein wenig, doch Edwards Konstruktion schien zu halten, die Seile hielten das Steuerrad an seinem Platz. Das Grollen um sie herum nahm überraschenderweise nach oben hin ab, bis sie sich schließlich in etwas befanden, das sich anfühlte wie ein ruhiger Teich. Nur noch ganz entfernt war Grollen und Tosen zu hören, doch nicht nur aus einer, sondern aus fünf verschiedenen RIchtungen. Und auf eine davon bewegten sie sich ganz eindeutig zu, gelenkt von den Strömen, die hier herrschten. Mit einer souveränen Geste, die ihm durchaus angemessen erschien, rückte Agwe seinen Zylinder gerade und grinste verschmitzt. "So, thats it, man? War ja garnicht so schlimm wie ich daaaaaa." Bevor er den Satz beenden konnte, waren sie bereits hinuntergestürzt.
Die "Reise" nach unten war kurz, aber nicht unbedingt erfreulich, das ganze Schiff wurde binnen der wenigen Sekunden, die dem Mojo Bunch wie Stunden vorkommen müssten, vollkommen durchgeschüttelt. Als sie jedoch schließlich unten ankamen empfing sie strahlendes Wetter, das Einzige was von dem Tosen noch zu hören war, war ein ganz entferntes, fast schon beruhigendes Grooooooo..... und die beiden Inseln zu ihrer Linken und Rechten, auf denen jeweils ein beeindruckender Leuchtturm stand, machten einen behaglichen Eindruck, als könne man sich gut auf ihnen entspannen. Aus einer kleinen, grob gezimmerten Hütte an einem der Leuchttürme kam ein alter Mann gelatscht, dessen Gummistiefel bei jedem Schritt ein markantes Quietschen von sich gaben, wobei er eine so finstere Mine aufgesetzt hatte, als hätte ihm die Ankunft der kleinen Dschunke ein großes, persönliches Unrecht zugefügt. "Was wollt ihr hier?", fragte der Alte mit nörgelnder, schriller Stimme, wobei seine Augen nacheinander jedes Mitglied des Mojo Bunches und zum Schluss die immer noch panisch gackernden Hühner fixierte. "Und was ist das überhaupt für ein Schiff? Damit wollt ihr auf die Grand Line? Dass ich nicht lache." Der alte Mann spuckte aus und wandte sich wieder zum gehen, wobei seine Gummistiefel ein lebhaftes kleines Liedchen spielten. "Ich muss kalt duschen auf meine alten Tage und jetzt auch noch diese Bande Zirkusclowns...", brummelte er in seinen Bart, so deutlich, dass der Mojo Bunch ihn immer noch hören musste. "Und dann auch noch dieser riesenhafte Tölpel gleich nebenan..." Die Sonne tanzte in tausend kleinen Diamanten auf den sanften Meereswellen.