Momo
Kopfgeldjäger
Da hatte sie ihre Retourkutsche. Und war auch noch um eine Erfahrung reicher: Wecke niemals eine schlafende Haydee. Und wenn es unbedingt sein muss, lass es ein Huhn machen.
Genervt rieb sich die Teufelsdame den Schädel und ignorierte dabei den Stupser der Traumtänzerin. "Weißt du, ich lass mich so unglaublich gerne... von dir flachlegen...", ächzte sie als Antwort und seufzte. Wo Agwe nun war, wusste sie immer noch nicht und zu Eddie in das enge Zimmer zurückzugehen, fiel ihr nicht mal im Traum ein. Vielleicht wäre es ganz gut, einfach auf den harten Planken liegen zu bleiben, den Himmel anzustarren...
"Oi Momo! How ya doin'?"
Eigentlich war es das sinnloseste überhaupt, nach diesem Spinner zu fragen. Er tauchte sowieso auf. Irgendwo, irgendwie und sowieso total unpassend. Sein Winken konnte er sich sparen. Momo stützte sich auf die Ellbogen, um besser sehen zu können und konnte gerade noch die Gestalt als Michelle identifizieren, welche in der Kapitänskajüte verschwand. Sie verzog das Gesicht und wäre ihm am liebsten hinterher gestapft. Egal wie sehr Agwe seinem komischen Großvater vertraute, wie sehr Momo auch gleichermaßen Angst und Respekt ihm entgegenbrachte und wie sehr ihr Tattoo auf dem Rücken nun wieder anfing zu pochen... Großväterchen Laveau war unheimlich und sollte nicht bei Edward sein in seinem jetzigen Zustand. Konnte er ihm wirklich helfen?
Da hieß es nun wieder: Vertrauen haben, das sie nicht auf Vorrat besaß.
"Hast du schon wieder ein neues Haustier angeschleppt, Chef?", raunte die Ausguckdame und deutete mit einem Nicken des Kinns auf den breiten Türsteher, der ihr natürlich in Erinnerung geblieben war, wenn auch nur sehr vaage. Das einzige, was ihr an ihm gefiel, war dieser wuchtige Bart in seinem Gesicht. Ansonsten ein kleiner Fisch, genauso wie Gimbli. Sein Gesichtsausdruck sagte ihr, das er gerade mal bis vierzehn zählen konnte, denn so viele Humpen konnte er gerade mal saufen. Was fand Agwe immer nur an diesen halben Portionen von Menschen?
Während sich die Glatzköpfige eine Zigarette drehte, klebte ihr Blick an der Holztür und lauschte jedem Geräusch, das daraus drang. Aber da war nichts. Würden die Loa viel Tribut für Edwards Heilung verlangen oder konnte Michelle sie gnädig stimmen?
"Denkst du, dein Großvater braucht unsere Hilfe, Agwe? Ich meine, die Loa..." Doch ihr Kapitän schüttelte nur den Kopf und unterstrich seine Verneinung mit einem strengen Blick. Michelle jetzt zu stören wäre wohl ein fataler Fehler und nicht in seinem Interesse. Mit knirschenden Zähnen musste die Teufelsdame die Entscheidung ihres Kapitäns akzeptieren, schaute sich noch einmal nach der Kapitänskajüte um und folgte dem kläglichen Rest des Mojo Bunchs in Richtung Oberstadt, um endlich dieses bescheuerte Sightseeing hinter sich zu bringen.
Was Agwe da genau redete und wieso er seine Crew dabei auch noch hinter sich her schleppte, mal von Fettifettwanst ganz abgesehen, wollte Momo gar nicht hinterfragen. Mit einer Hand in er Hosentasche und der anderen um Haydees Händchen geschlungen, stapfte sie missmutig und rauchend hinter dem Gespann her. Ihre Gedanken drehten sich um Edward und die dunkle Gestalt, die ihn so in einer Gosse zurückgelassen hatte. Am liebsten würde sie sich in genau jene in die Dunkelheit setzen und warten. Täter kamen meistens an ihren Tatort zurück. Wahrscheinlich, um erneut herauszfinden, wie toll sie doch waren... Momo spuckte aus, da ihr der widerliche Geschmack im Mund zu säuerlich geworden war.
Die Glatzköpfige war mit Haydee an der Hand ein wenig vorausgegangen, doch das Gepöbel hinter ihr, machte sie neugierig. Diese kreischende Schieferstimme konnte man ja kaum überhören oder auch nur aushalten. Und kaum hatte sich Momo umgedreht und die paar Gestalten, welche sich vor Agwe und dem Türsteher aufgebaut hatten, ins Visier genommen, war ihr schon klar, das es Ärger geben würde. Die Loa ließen Agwe nicht einfach in ein paar uninteressante, anständige Leute hineinrennen, die die ernst gemeinte Entschuldigung seitens des Vodoopriesters annahmen und sich verzogen... Nein, nein. Wenn, dann schon richtig. Momo quittierte die kindische Schubserei mit einem Seufzer und gesellte sich zu ihrem Kapitän, um wenigstens etwas Abwechslung in diesen ganzen Scheißhaufen zu mischen.
Die Junggeweihte ließ ihren Blick schweifen, über das dünne Klappergestell, was wohl eine Frau darstellen sollte, dann über den Zwei-Meter-Schrank, der wohl weniger Hirn besaß als das neue schwabbelnde Haustier von Agwe und blieb schließlich an der vermummten Gestalt hängen. Doch nicht einmal die letzte Person ließ die Glatzköpfige stutzen. Gemächlich zog sie sich die Handschuhe über ihre Hände und rauchte die Zigarette in ihrem Mundwinkel zu Ende, während sie den blonden Haarschopf betrachtete, der lustig hin und her wippte.
“Eh, man. Dieser Gürtel. Woher hast du den?” Die Teufelsdame hielt inne. Seit wann interessierten Agwe solche Kleinigkeiten? "Was, den? Den hab’ ich so nem Penner abgenommen, den ich in ‘ner Gosse verprügelt habe. Schickes Teil, oder? Die ganzen Taschen sind verdammt praktisch, ich schulde diesem Typen vielleicht sogar sowas wie ein Dankeschön." Nun sah Momo es auch. Eddies Gürtel. Es war unverkennbar seiner. Das Leder knirschte, als sie ihre Fäuste so fest zusammenballte, das es sogar ihr weh tat. Die dunkle Gestalt in ihren Gedankengängen erhielt ein Gesicht.
Ihr Herz machte einen Satz und beschleunigte von einigen ruhigen Schlägen in der Minute, zu unkontrollierten in einer Sekunde. Sie bekam eine schmerzhafte Gänsehaut, bei dem Gedanken, das dieser Mistkerl ein Mitglied ihrer Crew in einer Gosse wegen einer Lapalie zusammen geschlagen hatte. Edwards schlaffe, verbundene Hand blitzte vor ihrem inneren Auge auf und hätte sie sich nicht zurückgehalten, wäre Momo nach vorne gestürmt. Aber Agwe stand ihr im Weg und seine Stimme jagte ihr genug Respekt ein, das dieses Gefühl die Wut unterdrücken konnte.
Und während sich Momo mit dem Gedanken anfreundete, dem Mistkerl den Kopf abzureißen und bei Mondschein im Meer zu versenken, legte sie auf einmal fragend den Kopf schief. Teufelskräfte waren ihr ja kein Fremdwort mehr. Zoan schon gleich gar nicht, nach Agwes erster Verwandlung. Aber was zum ... "Quatsch doch nicht, Agwe. Das iss'n Hund. Irgend so ein räudiger Straßenköter!" TickTack auf ihrer Schulter machte große Augen und leckte sich zweimal über die Nase, bis er desinteressiert den Kopf wieder auf ihre Brust niederlegte. Ihn schien das Viech wohl auch nicht sonderlich beeindruckt zu haben... also wenn ihn schon nicht, dann bestimmt... "... was für ein schöner Waschbär..." Momo konnte ein Glucksen nicht unterdrücken und grinste Haydee an, die mit müden Augen gegen ihre Brüste stubste. "...wieso nennt er dich flachbrüstig?..."
"Weil Waschbären blind und von Natur aus eifersüchtig sind, Kleines."
Mungo hin, Mongo her. Das Vieh gehört auf den Grill. Ein Ruck ging durch die glatzköpfige Frau und während ihr der Geruch von Hundefell in die Nase stieg, war ihr noch vor Agwe die Gestalt auf den Schultern Rikkis aufgefallen. Zuerst war sie davon überzeugt, das auch der Kapitän dieser Crew eine Vorliebe für Haustiere hatte, doch tatsächlich war dieses Ding ein menschliches Wesen. Zwar kein schönes aber immerhin... weiblich.
"Korra Jiddas..."
Momo runzelte die Stirn. Scheinbar hatte sie keinen guten Ruf, wenn auch Agwe sie kannte. Aber das sollte ihr eigentlich egal sein. Die Teufelsdame spannte ihre Muskeln an und war bereit zum Sprung, doch der Befehl ihres Kapitäns unterbrach ihre Vorbereitungen. Was? Hatte sie richtig gehört? Ungläubig steckte sie den kleinen Fingern in das linke Ohr und rührte darin herum. Diesem Ding hinter her rennen? "Agwe! Ich will bleiben... Dieser Kerl hat Edward verprügelt, scheiße nochmal!" Hoppla, das hörte sich ja schon beinahe an wie das quengeln eines kleinen Kindes...
"Gordons Crowbar!" Ihr Kapitän wurde mit einem Mal von den Füßen gerissen. Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Wieso hörte dieser Kerl einem nie an Ort und Stelle zu? "Bleib doch mal stehen!", schrie sie und stapfte ihm hinterher, ohne auf den Wink zu achten, den er ihr gab. "Ich renn diesem Miststück nicht hinterher! Ich bin den ganzen Tag gerannt..." Die Schuppen auf seiner Haut begannen gefährlich zu rascheln, während der schwarze Priester in die Höhe wuchs, aber Momo war stockwütend. Sie wollte bleiben und mit ihrem Kapitän zusammen dieser blonden Schwuchtel eine reinwürgen, dafür, das er auch nur einen seiner Finger an Edward gelegt hatte. Es zischte laut und Momo zischte zurück.
"Agwe, hör mir doch mal zu! Du verdammtes Arsch-"
Zack. Wisch und weg. So machte man das also heutzutage mit seinen treuen Crewmitgliedern. Einmal mit dem mächtigen Schwanz gewedelt, schon war das lästige Ding weg, das einen so angeschrien hatte. Momo war einfach von dem Schlangenschwanz hinweg gefegt worden, ganz gezielt in die Richtung, in die auch Korra gerannt war.
"Fick dich, Agwe! Fick dich mit deinem überdimensionalen Schlangenschwanz. Ich hab die Schnauze voll!", schrie sie aus Leibeskräften und ignorierte dabei die Tatsache, das sie eine ganze Häuserreihe zerlegt hatte. Zumindest die Dächer waren nicht mehr so ganz deckend, wie sie es mal waren.
Gerade grub sich die Teufelsdame aus Brettern, Steinen und Übrigbleibseln der Dächer heraus, da huschte auch schon ein Schatten über sie hinweg, unverkennbar kichernd. "Und du... bleib gefälligst stehen, du zerfleddertetes Miststück. Ich hab keinen Bock, den ganzen Tag durch diese dreckige Stadt zu laufen, nur weil du meinst, deinen Spaß daran zu haben. HEY, VERSTOßENE! Willst du nicht noch mehr Ehre verlieren und einer Junggeweihte eins reindrücken, hä?" Anscheinend hatte sie nun die Aufmerksamkeit dieses Dings erhalten, denn der Schatten über ihr erschien erneut und hatte sogar die Höflichkeit, zu ihr herunter zu springen. "Also, wie wär´s?"
Momo hätte nicht so schnell fluchen können, wie Korra sie flachgelegt hatte. Ein Schulterwurf und die Teufelsdame lag wieder eingegraben im Schutt. TickTack suchte keckernd das Weite. "Alles klar. Fehlstart. Noch ein Versuch.."
Genervt rieb sich die Teufelsdame den Schädel und ignorierte dabei den Stupser der Traumtänzerin. "Weißt du, ich lass mich so unglaublich gerne... von dir flachlegen...", ächzte sie als Antwort und seufzte. Wo Agwe nun war, wusste sie immer noch nicht und zu Eddie in das enge Zimmer zurückzugehen, fiel ihr nicht mal im Traum ein. Vielleicht wäre es ganz gut, einfach auf den harten Planken liegen zu bleiben, den Himmel anzustarren...
"Oi Momo! How ya doin'?"
Eigentlich war es das sinnloseste überhaupt, nach diesem Spinner zu fragen. Er tauchte sowieso auf. Irgendwo, irgendwie und sowieso total unpassend. Sein Winken konnte er sich sparen. Momo stützte sich auf die Ellbogen, um besser sehen zu können und konnte gerade noch die Gestalt als Michelle identifizieren, welche in der Kapitänskajüte verschwand. Sie verzog das Gesicht und wäre ihm am liebsten hinterher gestapft. Egal wie sehr Agwe seinem komischen Großvater vertraute, wie sehr Momo auch gleichermaßen Angst und Respekt ihm entgegenbrachte und wie sehr ihr Tattoo auf dem Rücken nun wieder anfing zu pochen... Großväterchen Laveau war unheimlich und sollte nicht bei Edward sein in seinem jetzigen Zustand. Konnte er ihm wirklich helfen?
Da hieß es nun wieder: Vertrauen haben, das sie nicht auf Vorrat besaß.
"Hast du schon wieder ein neues Haustier angeschleppt, Chef?", raunte die Ausguckdame und deutete mit einem Nicken des Kinns auf den breiten Türsteher, der ihr natürlich in Erinnerung geblieben war, wenn auch nur sehr vaage. Das einzige, was ihr an ihm gefiel, war dieser wuchtige Bart in seinem Gesicht. Ansonsten ein kleiner Fisch, genauso wie Gimbli. Sein Gesichtsausdruck sagte ihr, das er gerade mal bis vierzehn zählen konnte, denn so viele Humpen konnte er gerade mal saufen. Was fand Agwe immer nur an diesen halben Portionen von Menschen?
Während sich die Glatzköpfige eine Zigarette drehte, klebte ihr Blick an der Holztür und lauschte jedem Geräusch, das daraus drang. Aber da war nichts. Würden die Loa viel Tribut für Edwards Heilung verlangen oder konnte Michelle sie gnädig stimmen?
"Denkst du, dein Großvater braucht unsere Hilfe, Agwe? Ich meine, die Loa..." Doch ihr Kapitän schüttelte nur den Kopf und unterstrich seine Verneinung mit einem strengen Blick. Michelle jetzt zu stören wäre wohl ein fataler Fehler und nicht in seinem Interesse. Mit knirschenden Zähnen musste die Teufelsdame die Entscheidung ihres Kapitäns akzeptieren, schaute sich noch einmal nach der Kapitänskajüte um und folgte dem kläglichen Rest des Mojo Bunchs in Richtung Oberstadt, um endlich dieses bescheuerte Sightseeing hinter sich zu bringen.
Was Agwe da genau redete und wieso er seine Crew dabei auch noch hinter sich her schleppte, mal von Fettifettwanst ganz abgesehen, wollte Momo gar nicht hinterfragen. Mit einer Hand in er Hosentasche und der anderen um Haydees Händchen geschlungen, stapfte sie missmutig und rauchend hinter dem Gespann her. Ihre Gedanken drehten sich um Edward und die dunkle Gestalt, die ihn so in einer Gosse zurückgelassen hatte. Am liebsten würde sie sich in genau jene in die Dunkelheit setzen und warten. Täter kamen meistens an ihren Tatort zurück. Wahrscheinlich, um erneut herauszfinden, wie toll sie doch waren... Momo spuckte aus, da ihr der widerliche Geschmack im Mund zu säuerlich geworden war.
Die Glatzköpfige war mit Haydee an der Hand ein wenig vorausgegangen, doch das Gepöbel hinter ihr, machte sie neugierig. Diese kreischende Schieferstimme konnte man ja kaum überhören oder auch nur aushalten. Und kaum hatte sich Momo umgedreht und die paar Gestalten, welche sich vor Agwe und dem Türsteher aufgebaut hatten, ins Visier genommen, war ihr schon klar, das es Ärger geben würde. Die Loa ließen Agwe nicht einfach in ein paar uninteressante, anständige Leute hineinrennen, die die ernst gemeinte Entschuldigung seitens des Vodoopriesters annahmen und sich verzogen... Nein, nein. Wenn, dann schon richtig. Momo quittierte die kindische Schubserei mit einem Seufzer und gesellte sich zu ihrem Kapitän, um wenigstens etwas Abwechslung in diesen ganzen Scheißhaufen zu mischen.
Die Junggeweihte ließ ihren Blick schweifen, über das dünne Klappergestell, was wohl eine Frau darstellen sollte, dann über den Zwei-Meter-Schrank, der wohl weniger Hirn besaß als das neue schwabbelnde Haustier von Agwe und blieb schließlich an der vermummten Gestalt hängen. Doch nicht einmal die letzte Person ließ die Glatzköpfige stutzen. Gemächlich zog sie sich die Handschuhe über ihre Hände und rauchte die Zigarette in ihrem Mundwinkel zu Ende, während sie den blonden Haarschopf betrachtete, der lustig hin und her wippte.
“Eh, man. Dieser Gürtel. Woher hast du den?” Die Teufelsdame hielt inne. Seit wann interessierten Agwe solche Kleinigkeiten? "Was, den? Den hab’ ich so nem Penner abgenommen, den ich in ‘ner Gosse verprügelt habe. Schickes Teil, oder? Die ganzen Taschen sind verdammt praktisch, ich schulde diesem Typen vielleicht sogar sowas wie ein Dankeschön." Nun sah Momo es auch. Eddies Gürtel. Es war unverkennbar seiner. Das Leder knirschte, als sie ihre Fäuste so fest zusammenballte, das es sogar ihr weh tat. Die dunkle Gestalt in ihren Gedankengängen erhielt ein Gesicht.
Ihr Herz machte einen Satz und beschleunigte von einigen ruhigen Schlägen in der Minute, zu unkontrollierten in einer Sekunde. Sie bekam eine schmerzhafte Gänsehaut, bei dem Gedanken, das dieser Mistkerl ein Mitglied ihrer Crew in einer Gosse wegen einer Lapalie zusammen geschlagen hatte. Edwards schlaffe, verbundene Hand blitzte vor ihrem inneren Auge auf und hätte sie sich nicht zurückgehalten, wäre Momo nach vorne gestürmt. Aber Agwe stand ihr im Weg und seine Stimme jagte ihr genug Respekt ein, das dieses Gefühl die Wut unterdrücken konnte.
Und während sich Momo mit dem Gedanken anfreundete, dem Mistkerl den Kopf abzureißen und bei Mondschein im Meer zu versenken, legte sie auf einmal fragend den Kopf schief. Teufelskräfte waren ihr ja kein Fremdwort mehr. Zoan schon gleich gar nicht, nach Agwes erster Verwandlung. Aber was zum ... "Quatsch doch nicht, Agwe. Das iss'n Hund. Irgend so ein räudiger Straßenköter!" TickTack auf ihrer Schulter machte große Augen und leckte sich zweimal über die Nase, bis er desinteressiert den Kopf wieder auf ihre Brust niederlegte. Ihn schien das Viech wohl auch nicht sonderlich beeindruckt zu haben... also wenn ihn schon nicht, dann bestimmt... "... was für ein schöner Waschbär..." Momo konnte ein Glucksen nicht unterdrücken und grinste Haydee an, die mit müden Augen gegen ihre Brüste stubste. "...wieso nennt er dich flachbrüstig?..."
"Weil Waschbären blind und von Natur aus eifersüchtig sind, Kleines."
Mungo hin, Mongo her. Das Vieh gehört auf den Grill. Ein Ruck ging durch die glatzköpfige Frau und während ihr der Geruch von Hundefell in die Nase stieg, war ihr noch vor Agwe die Gestalt auf den Schultern Rikkis aufgefallen. Zuerst war sie davon überzeugt, das auch der Kapitän dieser Crew eine Vorliebe für Haustiere hatte, doch tatsächlich war dieses Ding ein menschliches Wesen. Zwar kein schönes aber immerhin... weiblich.
"Korra Jiddas..."
Momo runzelte die Stirn. Scheinbar hatte sie keinen guten Ruf, wenn auch Agwe sie kannte. Aber das sollte ihr eigentlich egal sein. Die Teufelsdame spannte ihre Muskeln an und war bereit zum Sprung, doch der Befehl ihres Kapitäns unterbrach ihre Vorbereitungen. Was? Hatte sie richtig gehört? Ungläubig steckte sie den kleinen Fingern in das linke Ohr und rührte darin herum. Diesem Ding hinter her rennen? "Agwe! Ich will bleiben... Dieser Kerl hat Edward verprügelt, scheiße nochmal!" Hoppla, das hörte sich ja schon beinahe an wie das quengeln eines kleinen Kindes...
"Gordons Crowbar!" Ihr Kapitän wurde mit einem Mal von den Füßen gerissen. Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Wieso hörte dieser Kerl einem nie an Ort und Stelle zu? "Bleib doch mal stehen!", schrie sie und stapfte ihm hinterher, ohne auf den Wink zu achten, den er ihr gab. "Ich renn diesem Miststück nicht hinterher! Ich bin den ganzen Tag gerannt..." Die Schuppen auf seiner Haut begannen gefährlich zu rascheln, während der schwarze Priester in die Höhe wuchs, aber Momo war stockwütend. Sie wollte bleiben und mit ihrem Kapitän zusammen dieser blonden Schwuchtel eine reinwürgen, dafür, das er auch nur einen seiner Finger an Edward gelegt hatte. Es zischte laut und Momo zischte zurück.
"Agwe, hör mir doch mal zu! Du verdammtes Arsch-"
Zack. Wisch und weg. So machte man das also heutzutage mit seinen treuen Crewmitgliedern. Einmal mit dem mächtigen Schwanz gewedelt, schon war das lästige Ding weg, das einen so angeschrien hatte. Momo war einfach von dem Schlangenschwanz hinweg gefegt worden, ganz gezielt in die Richtung, in die auch Korra gerannt war.
"Fick dich, Agwe! Fick dich mit deinem überdimensionalen Schlangenschwanz. Ich hab die Schnauze voll!", schrie sie aus Leibeskräften und ignorierte dabei die Tatsache, das sie eine ganze Häuserreihe zerlegt hatte. Zumindest die Dächer waren nicht mehr so ganz deckend, wie sie es mal waren.
Gerade grub sich die Teufelsdame aus Brettern, Steinen und Übrigbleibseln der Dächer heraus, da huschte auch schon ein Schatten über sie hinweg, unverkennbar kichernd. "Und du... bleib gefälligst stehen, du zerfleddertetes Miststück. Ich hab keinen Bock, den ganzen Tag durch diese dreckige Stadt zu laufen, nur weil du meinst, deinen Spaß daran zu haben. HEY, VERSTOßENE! Willst du nicht noch mehr Ehre verlieren und einer Junggeweihte eins reindrücken, hä?" Anscheinend hatte sie nun die Aufmerksamkeit dieses Dings erhalten, denn der Schatten über ihr erschien erneut und hatte sogar die Höflichkeit, zu ihr herunter zu springen. "Also, wie wär´s?"
Momo hätte nicht so schnell fluchen können, wie Korra sie flachgelegt hatte. Ein Schulterwurf und die Teufelsdame lag wieder eingegraben im Schutt. TickTack suchte keckernd das Weite. "Alles klar. Fehlstart. Noch ein Versuch.."