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IV. J’adoube

Jool

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„Siehst du, ich hab es dir doch gesagt!“ sagte Jool triumphierend, nachdem sie eine der Lagerkisten geöffnet und einige medizinische Vorräte gefunden hatte.
„Damit wird es kinderleicht werden, die seltene Krankheit deines Kameraden zu heilen!“
Etwas genervt war sie nur von ihrer momentanen Kleidung. Die gestohlene Soldatenuniform, welche die junge Ärztin inzwischen angezogen hatte, konnte ihre Fischmenschenherkunft zwar nicht verdecken, aber war immerhin besser als ihre vorherige Kleidung.
„Lass uns dann jetzt endlich aufbrechen, ich kann es garnicht erwarten…“
„Still!“ unterbrach Igraine ihre Partnerin und deutete auf den einzigen Ausgang des Gebäudes.
„Was ist?!“
Doch anstatt einer Antwort betrat eine vernarbte Person das Lagerhaus, welche die beiden gesuchten Frauen sofort entdeckte und sich auf arrogante Weise als eine weitere Assistentin von Dr. Liebert zu erkennen gab.
„Als ob es da irgendwo eine Fabrik von denen geben würde… Sicher du unseren Fluchtweg und überprüf die Lage außerhalb des Lagers, ich habe schon Erfahrung mit diesen ‚Dingern‘"sagte Jool und ging mit langsamen Schritten auf ihren Gegner zu.
„Wieviele von eurer Sorte hat Liebert eigentlich erschaffen?“
„Was meinst du damit?“ fragte Kara.
„Ihr Assistenten des Doktors habt alle eines gemeinsam“ sagte die Fischmenschenfrau und deutete auf Fräulein Karas fast unverhüllten Oberkörper. „Die widerlichen Narben, welche eure ohnehin schon hässlichen, menschlichen Körper noch weiter verunstalten. Man muss kein Genie sein, um zu erkennen, dass der Doktor eure beschränkten körperlichen Fähigkeiten durch mehrere Operationen zu verbessern versuchte.“
Mit diesen Worten griff Jool ihre Gegnerin mit erhobener Faust an. Diese blockte die Attacke und setzte ihrerseits zu einer Reihe von Schlägen an.
„Vivi und Anna können froh sein, dass sie meinem Zorn entkommen konnten… Aber Cho hatte da weniger Glück. Dem Ärmsten haben die vielen Verbesserungen des lieben Doktors nichts genutzt und ich habe seine Hauptschlagader durchtrennen müssen“ sagte Jool und offenbarte ihre spitzen Zähne. Dann duckte sie sich unter einem ausholenden Schlag hinweg und bekam Karas Arm zu fassen. Mit einer etwas ungrazilen Drehung schleuderte Jool ihre Gegnerin in ein nahe stehendes Regal, welches krachend zusammenbrach. Langsam näherte sie sich Lieberts Assistentin und wollte ihr siegessicher den Todesstoß versetzen.
„Der eklige Geschmack von Chos Blutes klebt immernoch auf meiner Zunge… Hoffentlich schmeckst du ein wenig besser…“
„Cho war sowieso ein Schwächling. An mir wirst du dir die Zähne ausbeißen“ entgegnete Kara und richtete sich grinsend wieder auf.
 
L

Luster-NPC

Guest
Wie es sich herausstellte, war Fräulein Kara ausgesprochen Geduldig, was ihre Opfer anging. Obwohl sie di Lagerhalle mit so großem Getöse betreten und mit Drohungen um sich geworfen hatte, blieb sie doch erstaunlich ruhig, während die beiden anderen Frauen sich kurz absprachen. Sie machte nicht einmal anstallten die Dunkelhaarige zu verfolgen, als diese sich aufmachte um nach einem alternativen Ausgang zusuchen. Schließlich war der Fisch das Ziel, nicht irgendwelche Komplizen, die dieser unterwegs aufgabelte. Wenigstes schien Blondfisch sich dem Kampf stellen zuwollen. Nicht so gut wie eine friedliche Lösung. Immerhin wollte der Doktor sein neues Testsubjekt in einem möglichst gutem Zustand. Aber immer noch besser, als wenn Jool geflüchtet wäre, denn weiter nach einem entlaufenem Testsubjekt zusuchen, befand sich eindeutig unter Karas Würde. Sie zuckte dennoch keinen Muskel, als die Fischfrau auf sie zukam. Erst als Jool sie als ’Ding’ bezeichnete, rief dies eine Reaktion hervor, auch wenn es nur eine erhobene Augenbraue war. „Ding ...“ wiederholte sie skeptisch und nicht ganz sicher, ob sie den Witz verstand. Der ging wohl auf ihre Kosten, denn die Fischfrau setzte dem noch einen drauf. Wieviele von ihrer Sorte ... „Was meinst du damit?“ Langsam sank ihre Laune, die einen relativen Hochpunkt erreicht hatte, nachdem sie das Ziel gefunden hatte. Die Worte die dann folgten, sorgten dann aber doch dafür, dass bei Kara ein Licht aufging. Zuerst schmunzelte sie, aber je weiter die angebliche Erklärung fortschritt, desto breiter wurde das vernarbte Grinsen. Das lag teilweise an Jools Gedanken, teilweise aber auch daran, das der Kampf endlich los ging. Der erste Schlagabtausch war kurz. Schlag, Block, Reposte. Nichts mit dem die persönliche Assistentin nicht im Schlaf klarkommen würde. Die ganze Zeit über quasselte der Blondfisch aber munter weiter. Und dann kam die Sprache auf Vivi und Anna, was Kara dann vollkommen aus dem Konzept brachte. Und dann war es auch schon zu spät. Wie ein Sack wurde sie durch die Luft gewirbelt und krachte schmerzhaft in ein Lagerregal. Aber immerhin hatte sie es jetzt verstanden. Der Witz ging gar nicht auf ihre Kosten, sondern auf Jools eigene.

Langsam rappelte die Assistentin sich auf, während Jool auf sie zu kam. Dabei war ihr Grinsen immer weiter geworden und schließlich brach sie in Gelächter aus. Seltsam ungelenk, wie eine Puppe, die von einem ungeschickten Marionettenspieler kontrolliert wurde, richtete sich Kara auf und versuchte die Hände zu Fäusten zu ballen. Das scheiterte daran, dass ihr linker Unterarm entgegen der eigentlichen Gelenks verbogen war und nutzlos herum wackelte. „Du verstehst so wenig. Du weißt rein gar nichts ...“ Ohne mit der Wimper zuzucken, griff Kara mit dem Gesunden Arm den ausrenkten. „Wer nichts weiss, der kann auch nichts verstehen!“ Damit Riss sie das Gelenk wieder herum. Es knackte mehr als unappetitlich, aber der Arm schien wieder zu funktionieren. Ein manisches Grinsen im Gesicht, ging Kara leicht in die Knie und drückte sich dann kraftvoll vom Boden ab. Wie durch eine unsichtbare Sprungfeder beschleunigt, schoss sie unglaublich schnell in die Luft, der Bogen zielte genau auf Jool. Sie landete mit beiden Füßen auf den Schultern der verdutzten Fischmenschin und nutzte das Momentum um wieder in die Knie zugehen. Mit beiden Händen umklammerte sie den Kopf ihrer Gegnerin, legte den eigenen in den Nacken und ließ diesen dann schnell wieder für eine Kopfnuss nach vorne schnellen. Das war nicht die selbe Kämpferin, gegen die Jool am Anfang gekämpft hatte. Kara wirkte plötzlich viel schneller und stärker. Bevor Jool das Gleichgewicht verlor und nach hinten weg stolperte, sprang Kara wieder ab, nur um der Taumelnden fünf schnelle Schläge in den Magen zu verpassen, erneut nach dem Kopf zugreifen und diesen runter auf das heranrasende Knie zuziehen. In dem Moment, da Knie und Kopf sich berührten, lies Kara los und schleuderte Jool nun ihrerseits durch die Regale. „Die Narben ... sind unsere Belohnung. Sie sind Doktor Lieberts Zeichen der Wertschätzung.“ Während sie das sagte, strich die so zierlich wirkende Frau sich über die vernarbten Oberarme. „Der Doktor ist so brilliant ...“ flüsterte und ihre Stimme hörte sich mit einem mal mehr als verliebt an. Fast schon besessen. „Er würde niemals stümperhafte Narben bei einer Operation hinterlassen.“ Mit einem herablassenden Blick sah Kara auf die am Boden liegende Fischmenschin herab. „Cho war ein Schwächling. Ein Nichts. Der Doktor hat ihn noch nicht verbessert gehabt. Aber Vivi und Anna ... wenn du nicht mal gegen mich ankommst, gegen den veralterten Prototyp, wie willst du auch nur davon träumen gegen einen SS zu bestehen!?“



Während sich Jool in der Lagerhalle dafür entschieden hatte, den klassischen Weg des Kampfes zu bestreiten, wollte Marlon in Sektor 3 sich einer ganz besonderen Art des Kämpfens hingeben. Auch dieser bestand aus zwei Kombetanten und beinhaltete eine Menge Körperkontakt. Die kleine Blondine quiekte erschrocken auf, als sich Marlon so plötzlich aufrichtete. Im ersten Augenblick rechnete sie mit einem Angriff und war dann doch relativ positiv überrascht, als sie nur geküsst wurde, wenn auch nicht auf den Mund. „Mister Barino, sie sind ein Charmeur. Und ein ziemlich guter, wenn ich das anmerken darf.“ Leise kichernd lies sich die Marinesoldatin nach hinten sinken, ganz darauf vertrauend, dass Marlon sie in seinen Armen hielt. „Eigentlich sollte sich ein Kapitän der Marine der Weltregierung nicht mit einem Verbrecher einlassen, aber sie sind einfach zu verführerisch ...“ Damit schnellte die Frau, bei der es sich um Captain Holly Quinn, die offizielle Leiterin der Kaba Marineeinheiten handelte, ihrerseits nach vorne, biss dem blonden Mann jedoch nur verspielt in die Unterlippe. Es war nicht einmal ein richtiger Kuss, so als wüsste sie, dass dies eine Grenze war, die sie nicht überschreiten sollte.

Was folgte war eine halbe Stunde anstrengendes, wildes Liebesspiel zwischen den Beiden. Man merkte jedoch schon, wessen Vergnügen im eigentlich Vordergrund stand. Als die Beiden sich schließlich wieder trennten, lies Holly sich erschöpft in ihr Kissen sinken und holte ein Packung Zigaretten aus dem Nachttisch hervor. Zufrieden zündete sie sich eine an, während Marlon sich wieder anzog. „Ich habe zu danken, Mister Barino,“ meinte sie entspannt und nahm einen kräftigen Zug, ehe sie eine kleine Rauchwolke auspustete. „Ich stehe zu meinem Wort und werde dir nichts antun. Zumindest heute nicht.“ Das hörte sich deutlich nach einem ’Aber’ an, und genau das sollte nach einer kurzen Pause auch kommen. „Aber leider bin ich irgendwie ... na ja verpflichtet dich festzunehmen. Hier ist also der Kompromiss. Du hast drei Stunden Zeit, um zu erledigen wofür auch immer du hier her gekommen bist und um wieder zu verschwinden. Wenn diese drei um sind, werde ich alle freien Truppen der Insel mobilisieren und dich suchen lassen. Bist du dann noch hier ... na ja, das wäre nicht gut für dich. Bye!“ Mit einem unpassend fröhlichen Winken verabschiedete sich die Marinesoldatin von Marlon, bevor sie kurz den Zeigefinger in die Stirn legte, als hätte sie einen Geistesblitz. „Oh, bevor ich es vergesse, die Wachmannschaften sollten ziemlich genau jetzt ihren Rundgang machen. Ich würde mich nicht von denen erwischen lassen, so ganz ohne Ausweispapiere und so ... na ja egal. Mach bitte die Tür zu wenn du gehst, okay? Okay!“
 

Igraine

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Der große Vorteil an der Gesellschaft der viel redenden Fischdame war wohl vor allem, dass selbst ein kunterbunter Papagei neben Jool etwa so auffällig wie eine streunende Katze gewirkt hätte. Ganz davon abgesehen, dass sie von schillernden Schuppen bedeckt war, hatte sie auch charakterlich die Subtilität eines dynamitbeladenen Rhinozeros und sie wurde scheinbar von den Autoritäten der Insel gesucht. Kurz hatte Igraine mit dem Gedanken gespielt, ihre fischige Begleitung mit deren Bekannten allein zu lassen und das Warenhaus im Schutz des sich anbahnenden Kampfes zu verlassen – sie war nicht der Typ für Schlägereien zwischen Übermenschen – aber eine wirkliche Wahl schien sie auch nicht zu haben, da sie nicht davon ausgehen konnte, eine geeignetere Hilfe für Lucian zu finden, als eine, die ihn sicherlich nicht verpfeifen würde. Dennoch hielt sie sich eine Weile bedeckt, was für einen so großen Freiraum erstaunlich gut funktionierte: Sie ließ Jool einfach machen und schlenderte schlicht zur Seite, als sich ein ausgewachsener Kampf zwischen den beiden Frauen entfaltete. Solange sie keine allzu abrupten Bewegungen machte und nicht verdächtig unverdächtig zu wirken versuchte, würde die Vernarbte bestimmt nicht auf die Idee kommen, sich der weniger großen Bedrohung zuzuwenden. Wenn sie Igraine überhaupt als Bedrohung betrachtete, was sie aller Hoffnung nach nicht tat. Manche Leute brauchten die Anerkennung potenzieller Feinde scheinbar, um ihr Ego zu füttern, aber Igraine sah das alles ein wenig entspannter. Was hatte sie davon, wenn eine wildfremde Person sie als furchteinflößend oder auch nur besonders einstufte, wenn das zur Folge hatte, dass man sie anging? Würde man ihr eine solche Kopfnuss verpassen, würde ihre letzte Glanzleistung wahrscheinlich darin bestehen, die Sterne vor ihren Augen zu zählen und zu dem Schluss zu kommen, dass es für tagsüber viel zu viele waren. So blieb Igraine im Hintergrund und achtete darauf, nach Möglichkeit im Rücken des Neuankömmlings zu bleiben, immerhin würde sich zwischen den furiosen Kampfmanövern vielleicht noch ein unachtsamer Moment ergeben. Sie hielt es für unwahrscheinlich, dass man die Fischfrau töten würde, denn wenn es den Leuten darum gegangen wäre, wären sie doch bereits vorher viel kaltblütiger vorgegangen. Vielleicht traute die Frau ihr sogar zu, das Weite gesucht zu haben und würde ab einem bestimmten Punkt überhaupt nicht mehr mit ihrer Anwesenheit rechnen.

Im Gegensatz zu Jool war Igraine keine Frau großer Worte oder zumindest war sie fest davon überzeugt, dass es selten Augenblicke gab, in denen Reden schwingen eine besonders gute Option war. Die Frau, von der sie inzwischen überzeugt war, dass sie eine Art Cyborg sein musste, schien da anderer Meinung zu sein – oder sie hatte in der Zwischenzeit vollständig ausgeblendet, dass da noch eine zweite Person im Lagerhaus gewesen war. Vielleicht hatte sie auch einfach Gefallen an ihrer eigenen Stimme gefunden oder an ihrer dominanten Lage Jool gegenüber. Unter Umständen lagen ihre Stärken auch eher in ihren Muskeln und möglichen synthetischen Verbesserungen als in ihrem Geist… Igraine beobachtete mit hochgezogener Augenbraue, wie sie ihre Begleitung mit geradezu urtümlicher Kraft durch die Regale beförderte und danach anfing, einen Mann zu lobpreisen, der wahrscheinlich so etwas wie ihr Boss und in ihrer Vorstellung ihr Geliebter war. Es war nicht so, als könnte Igraine ihren Worten nichts abgewinnen, ganz im Gegenteil, sie hatten etwas von einer außergewöhnlich kitschigen Romanze… aber genau wie diese wurden sie sehr schnell ausgesprochen peinlich, sodass ihr Gewissen angenehm ruhig blieb, während sie das laute Geschwall der Kämpferin dafür nutzte, auf leisen Sohlen ein paar Schritte näher zu treten. Sie hatte einen umgeknickten Ellbogen ohne größeres Geschrei überstanden, Schläge und Tritte hatten ihr wenig ausgemacht… aber alles an ihr konnte einfach nicht so gut gepanzert sein wie ihre Knochen und Gelenke das scheinbar waren, insbesondere, da sie vollständig auf Rüstung verzichtet hatte. Wenn ihre Haut nicht gerade aus feuerfestem Material bestand – was sie nicht annahm – dann würde ihr sicher nicht gefallen, was nun folgen würde. Igraines Hand schnellte nach vorne, in ihr drei stachelbewehrte Metallkugeln, deren Sicherung entfernt worden war, während sich Kara im Glanze ihres Sieges gesonnt hatte. Sofort im Anschluss zog sie beide Pistolen, die sie dankenswerterweise heute noch nicht abgefeuert hatte und zielte. Sollte die Explosion der Bomben, die auf ihren Rücken gezielt worden waren die Frau nicht umbringen, würde sie ihr eben die Halsschlagadern aufreißen – es wäre doch gelacht, wenn sie dort auch Panzerung besaß.
 
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Das war es also. Der Deal, den er bekam. Drei Stunden auf dieser Insel, dann sollte er besser weg sein. Nun ja, es war besser, als sofort fest genommen zu werden. Aber dann wieder waren drei Stunden auch nur 180 Minuten und damit nicht einmal genug Zeit, um einen richtig ordentlichen Schmorbraten zu zu bereiten, also galt es, keine Sekunde zu verschleudern. "Sehr großzügig von dir", sagte Marlon an seine Partnerin gewandt, während er sich anzog. Dafür benötigte er wesentlich weniger Zeit, als man es bei seinem Aussehen vermuten würde. Schon steckte er in Socken, Schuhen, Hose, Hemd und Anzug und richtete sich die Krawatte. Über die Haare ging er sich für den Moment nur mit den Fingern, denn nichts auf der Welt würde ihn dazu bewegen können, eine Haarbürste oder einen Kamm aus diesem Schweinestall zu verwenden. Da hatte er seinen Stolz. Und seinen Hygienetick.

Kurz nachdem ein Trupp Soldaten im Eilschritt an dem kleinen, unordentlichen Garten seiner Partnerin vorbeimarschiert war, stieß Marlon die Tür lautlos mit der Schulter auf. Kurz sah er sich um, damit er nicht etwa an einen Nachzügler geriet, und ging dann langsam die Straße hinunter, weg von dem Trupp, der gerade in eine Seitengasse einbog. Er hatte sich die Gasmaske wieder aufgesetzt und hielt nach jedem fünften Schritt inne, um zu horchen. Wenn jemand in seine Richtung kam, ob nun ein Zivilist oder ein Trupp Soldaten, musste er das unbedingt vorher mit bekommen. Doch lange Zeit lächelte Fortuna auf ihn herab, sodass er schnell und ungehindert vorwärts kam. Ab und an geriet er zwar in den Patrouillenradius der Wachmannschaften, doch ob durch Glück oder eine Prise mehr Geschick im Verstecken gelang es ihm immer, ihnen zu entgehen. Und schließlich gestatte er es sich, auf zu atmen. Jetzt musste er nur noch irgendwie an der Sperre vorbeikommen. Aber dafür hatte er bereits eine Idee. Und diese Idee bestand aus einer Gruppe aus fast einem dutzend Personen, die sich langsam dem schwer bewachten Ausgang näherte. Andere Methoden wären vielleicht weniger riskant gewesen, aber sie hätten Zeit gekostet und davon hatte Marlon im Moment zu wenig.

"Ihre Papiere bitte. Danke. Weitergehen. Ihre Papiere bitte. Danke. Weitergehen." Die Stimme des Beamten war lustlos und abgekämpft. Irgendwann hatte er sich vermutlich zum Dienst gemeldet in der Hoffnung, Verbrecher zu jagen und ein Held zu werden und jetzt steckte er hier fest und kontrollierte blöde Grüppchen voller Zivilisten auf ihre Ausweispapiere. Irgendwie tat er Marlon fast leid. Aber andererseits war er ihm auch dankbar, denn mit ein wenig Glück war diese lustlose Attitüde sein Fenster nach draußen. "Ihre Papiere bitte." Marlon verdrehte höchst überzeugend die Augen. "Sie haben meine Karte gerade schon überprüft. Ich verstehe ja, dass wir alle unsere Vorschriften ein zu halten haben, aber machen Sie das wenigstens richtig!" Der Beamte setzte zu einer Antwort an, machte dabei aber den Fehler, unsicher nach links und rechts zu sehen. Ein Zeichen von Schwäche, auf das der Mafiosi nur gewartet hatte. Schon setzte er nach: "Wofür bezahlt man euch eigentlich? Wenn ich diesen verdammten Wisch noch einmal rauskramen muss, dann rede ich mit Ihrem Vorgesetzten darüber, wie ernst Sie ihre Pflicht zu nehmen scheinen..." "Schon gut, schon gut. Das ist nicht nötig. Weitergehen." Zufrieden grinste Marlon unter seiner Maske. Dem Himmel sei dank für Lohnsklaverei. Er unterdrückte den Impuls, jetzt einfach los zu laufen. Damit würde er warten müssen, bis er außer Sichtreichweite dieser Leute war. Dann aber würde er rennen. Er hatte nicht viel Zeit.
 
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