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I - Blutspur

Sky Reign

Pirat
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Nur nebenbei konnte Raven beobachten, wie der kleine Junge den Fisch in einem Eimer durch die Gegend trug. Er nahm es war, aber anders als Albis war es für ihn weniger von Bedeutung.
Als Albis kurzerhand verkündete, dass er einen Plan habe, zuckte Nick nur mit den Schultern und Raven nickte. Sie folgten ihm in die Vorratskammer und von dort aus in die Küche. Sichtlich neugierig sahen Raven und Nick jetzt aus, da sie nicht wussten, was der junge Koch geplant hatte. Das hier war die Küche. Wie sollte das den Dorfbewohnern und dem Dorf allgemein helfen?
Als hätte Albis seine Frage per Gedankenübertragung vernommen, erläuterte er seine angedachte Vorgangsweise. Grob erklärte er, dass schon ein gutes Essen dafür sorgen konnte, dass die Leute, die es aßen, sich besser fühlten. Ein Herausreißen aus der Lethargie wäre ein positiver Effekt dieses Essens, und man sah Albis an, dass er daran glaubte; nein, er war fest überzeugt davon.
Innerlich erstaunt betrachtete Raven den Koch, dann sah er zu Nick.
"Versuchen können wir es ja. Und Hunger hätte ich ohnehin.", meinte Raven dann und beide nickten zur Bekräftigung, als Albis um Hilfe bat. Sie würden genau das tun, was er von ihnen verlangen würde.

Viel Zeit, einige Missgeschicke und verbrannte Fische später war das Essen fertig. Und unter der Anleitung des Koches schien das Vorhaben sogar von Erfolg gekrönt gewesen zu sein. Wenn man dem Spruch "Das Auge isst mit!" glauben schenkte, so versprach dieses Mahl grundsätzlich etwas positives zu werden. Ob Raven und Nick nicht eher eine Belastung für den Blauhaarigen gewesen war, konnte Raven als Laie in diesem Gebiet nicht gut einschätzen, aber wenigstens hatte es ihm persönlich Spass gemacht.
Die Dorfbewohner, die von dem Vorhaben der drei Wind bekommen hatten, hatten auch dafür gesorgt, dass der Tisch jetzt frei war und das Essen serviert werden konnte.
Das Schlemmen konnte beginnen!
Nach einer allgemeinen Danksagung für das Essen ging es auch schon los. Der Geräuschpegel wurde im Verlaufe des Essens immer höher, und viele unterhielten sich angeregt. Raven hielt sich eher zurück. Gemächlich aß er sein Essen und nutzte die Position, um die restlichen Anwesenden zu beobachten. Und tatsächlich: Der Effekt, den Albis sich erhofft hatte, schien einzutreffen. Von Depressionen war nichts zu sehen, viele schienen zu vergessen, in welcher Lage sie sich befanden. Allzu abwegig fand Raven dies nicht, befand er das Essen doch ebenfalls als schmackhaft. Das "sinnlose" und unpassende Feiern war ihm zwar zuwider, aber dies hier war auf eine gewisse Weise ein Sonderfall.
Raven achtete nicht darauf, wie lange sie alle aßen - irgendwann war er mit seiner Mahlzeit am Ende - doch irgendwann sah er, wie Nickolas mit einigen anderen Bewohnern einen Flügel hineinschob.
Raven betrachtete ruhig das Vorgehen, bis es nach und nach still wurde. Und Nick zu sprechen begann:
"Ich finde solch ein Essen lässt sich perfekt mit einem Lied beenden, oder?" Allgemeine Zustimmung. "Raven, du bist endlich zurückgekehrt auf deine Heimatinsel. Möchtest du nicht etwas vortragen?", fragte Nick direkt und alle drehten sich zu ihm.
Äußerlich völlig regungslos dachte er innerlich darüber nach. Ich bezweifle, dass ich mich der Menge jetzt noch erwehren könnte, zog er letztlich die Schlussfolgerung und erhob sich.
Mit langsamen, aber großen Schritten erreichte er den schwarzen Flügel und klappte das Teil des Instrumentes hoch, dass dem Tastengerät seinen Namen gab. Dann setzte er sich auf den Hocker vor den Tasten und drückte einige herunter, um den Klang des Instrumentes zu testen.
Nach einer kurzen Pause griff er in die Tasten und spielte eine Melodie an, die zunächst etwas melancholisch klang, doch langsam, aber stetig, in ein zartes Dur überging. Einige Takte spielte er, dann erhob er seine Gesangsstimme. Nicht laut, aber so, dass alle ihn hören konnten, wenn sie leise waren.

"Was schaut ihr denn so traurig nieder?
Wie hat in euch gewühlt der Sturm von Norden,
Ach wehe! weh‘! wie seid ihr kahl geworden! –
„Wohl sind wir kahl, doch grünen bald wir wieder.“

Mir ist, als wandelt‘ ich in öden Grüften –
Mein Rosenstrauch, wo hast du deine Blüte,
Die, voll von Duft, mir sonst entgegenglühte? –
„Sie ist dahin, doch wird‘ ich wieder büsten.“

Und du, mein Bach, wie trüb‘ sind deine Wellen,
Darin ich oft, noch eh‘ der Tag ergrauet,
Im Kahn mich wiegend, in den Grund geschauet? –
„Bin ich auch trüb‘, werd‘ ich doch bald mich hellen.“

Nun, Herz, mein Herz, so fasse Hoffnung wieder!
Wenn neu erstanden wird der Baum erblühn,
Der Bach sich kläret und die Rosen glühen,
Dann kehren mir vielleicht auch meine Lieder."


Schließlich erklang der letzte Ton, der letzte Akkord. Raven zweifelte nicht an der Tatsache, dass der Text doch recht passend war. Ein anderes Lied, was besser gepasst hätte, war ihm ohnehin nicht eingefallen. Karasu, der während des Liedes auf dem Flügel Platz genommen hatte, krähte mehrmals. Raven spürte die Bekräftigung in seinen Worten, und auch, dass es ihm gefallen hatte. Kurz lächelte er, bevor er abermals in einen Zustand der Ausdruckslosigkeit verfiel. Einen Moment der Ruhe noch, bis allzu bald die Ruhe zum Sturm werden würde.
 

Enrico

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Wieviele Arten es wohl noch gab Fisch zuzubereiten? Albis war sich sicher, dass er alle ihm bekannten Arten für dieses Essen verwendet hatte. Filitiert, gebraten, gebacken, Fischsuppe, er hätte alleine sicher die Übersicht über die ganze Töpfe und Pfannen verloren, wären Raven und Nick nicht hilfreich dabei gewesen. Ab und zu ist zwar etwas verbrannt worden, aber wo gehobelt wird, fallen nun mal Spähne. Das Endergebnis konnte sich sehen lassen. Vorsichtig servierte er die einzelnen Pfannen nun auf den großen Tisch, den die Dorfbewohner bereitgestellt hatten. So weit so gut, das Essen war fertig und alle schienen einen guten Hunger zu haben, dann konnte es ja anfangen.
Während die meisten um ihn herum das Essen in einem schnellen Tempo aßen, nahm sich der Koch die Zeit von jedem Gericht langsam zu probieren. Herauszufinden, was er noch verbessern könnte, wo er Fehler gemacht hatte. Fehlte hier nicht noch etwas Salz? Hätte die Suppe nicht etwas dickflüssiger sein können? Der Bratfische hätte noch ein, zwei Minuten länger auf den Herd bleiben können...Der Mantelträger seufzte. Es gab noch so viel, was hätte richtig gemacht werden sollen, und er hatte einfach nicht die Geduld oder die Ideen unter dem Kochen gehabt. Ob das Essen so den von ihm erhofften Effekt haben würde?
Die Antwort konnte er sich selbst beantworten. Nein. Die Leute waren zwar gut gelaunt, feierten und hatten für den Moment ihre Lage vergessen, doch lag das bei weitem nicht an seinen Kochkünsten. Sie waren froh darüber mal so beisammen sitzen zu können, miteinander in Ruhe zu reden, zu singen, zu lachen. Das Essen spielte wenn überhaupt nur eine kleine Rolle, indem es der Anlass für dieses Ereignis war. Naja, solange es ihnen schmeckte, würde Albis sich nicht darüber aufregen, eines Tages würde er so weit sein, es endlich zu schaffen...
Wieviel Zeit war nun schon vergangen. So gut wie alle, auch Albis - der sich wirklich Zeit gelassen hatte, jeden kleinen Mackel an seinen Gerichten zu finden - waren mit dem Essen fertig und einige der Dorfbewohner fingen schon an, abzudecken. Was würde jetzt noch kommen? Die Antwort erfolgte wie im Flug. "Ich finde solch ein Essen lässt sich perfekt mit einem Lied beenden, oder?", hörte der Mantelträger Nick sagen. Wirklich? Musik?...Wenn es unbedingt sein muss, hoffentlich ist es schnell vorbei..., dachte sich Albis genervt. Aber was kam überraschte ihn. Er hatte bei Lied an ein von allen gesungenes Volkslied von dieser Insel gerechnet, aber stattdessen setzte sich Raven auf einen extra für ihn hereingebrachten Flügel. Das veranlasste ihn sich anstatt abwartend in die Küche zu begeben zu bleiben und zu hören, was Raven nun spielen würde. Wer hätte gedacht, dass er Musiker wäre? Aluch wenn er von Musikern nicht viel hielt, hatte er vor Raven einiges an Respekt gewonnen und er war es zumindest schuldig, dass jetzt zu hören. Nach kurzem Warten ging es auch schon los...
Wow. Das war alles was Albis nach dem Ende des Liedes denken konnte. Es war wirklich gut vorgetragen worden. Hätte er irgendeinen Gefallen an Musik, wäre er jetzt sicher vor Staunen mit offenem Mund dastehen, aber so konnte er immerhin sagen, dass dieses Stück ihn nicht wie viele andere den letzten Nerv geraubt hatten. Die Leute herum schienen dagegen den Moment zu genießen. Einge summten noch die Melodie, andere hatten die Augen geschlossen und schienen ich das Stück zu verinnerlichen. Es war so friedlich, aber der Koch wusste, es würde nicht lange so bleiben. Nachdem er sicher war, das Raven keine Zugabe geben würde, ging er zu ihm hin und sagte, "Ich glaube die Gelegenheit ist jetzt gut, die Leute sind gut gelaunt und haben für einige Zeit ihre Sorgen vergessen. Wenn wir uns jetzt um diese Bande kümmern, sollten sie nicht mehr in ihre Lethargie zurückfallen, zumindest hoffe ich es", meinte er flüsternd, dass die Anwesenden es nicht hören würden, sie sollten nicht daran erinnert werden. "Oh, und gut gespielt. Es war...anders als das, was ich sonst gewöhnt bin."
 

Sky Reign

Pirat
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Nach dem Lied schienen doch einige beeindruckt gewesen zu sein von seiner Musik. Hier und da zweifelte Raven noch an der passenden Harmonik, aber mit der Akkordlehre würde er sich später befassen.
Auch Albis hatte zugehört und gab nun seine Meinung ab. Dankend nickte der Mann mit den grünen Augen und überlegte kurz. Er warf Nick eine Geste zu, die ihm sagen sollte, dass es gut wäre, wenn er mal herüber käme.
Sofort handelte Nickolas dementsprechend und trat zu den beiden hinzu.
"Einer der Dorfbewohner meinte, dass Candley richtig sauer ist. Er will uns wohl... eine Lektion erteilen.", informierte der Blonde nun und fügte an: "Raven, es gibt genau drei gefährliche Kerle in dieser Bande. Das kann doch kein Zufall sein. Wenn wir drei jeweils einen von denen erledigen, sind die Dorfbewohner nach diesem Essen, der Musik und dem Beisammensein bestimmt mutig genug den Rest in die Wüste zu schicken. Eine bessere Gelegenheit wird sich nicht bieten."
"Ich weiß, Nick. Und ich will ja auch helfen. Aber wie kommt das denn an, wenn ein Pirat eine Schlägerbande bekämpft, die ein Dorf besetzt hält? Alle könnten denken, dass ich nur Candleys Platz einnehmen will."
"Wenn du Pirat sein willst, war dir das doch stets bewusst. Das ist dein Fluch. Wenn du damit nicht klar kommst, dann kannst du doch kein Pirat sein.", meinte Nick erstaunt.
Raven zuckte mit den Schultern. "Du warst derjenige, der gezweifelt hast.", fügte Raven an und schwieg dann. Er drehte den beiden den Rücken zu und sah zu Karasu, der kurz melodisch krähte. Dann drehte er sich wieder um.
"Okay, ich bin ein Pirat. Ein Piratenkapitän. Aber ich habe eine Crew. Ich könnte mich niemals allein einer Schlägerbande stellen. Ich brauche Leute. Und ein Pirat kämpft nicht an der Seite eines friedlichen Dorfbewohners und eines Koches."
Er sah beide an.
"Wenn wir Candley vertreiben, dann machen wir drei das gemeinsam. Als Crew. Nick, ich weiß, dass du damals abgelehnt hast. Aber willst du nicht auch die Meere bereisen und denjenigen suchen, der unserer Insel das angetan hat? Und Albis. Du selbst magst dich für einen normalen Menschen halten, aber die Ungerechtigkeit in dieser Welt hat auch dich schockiert. Und als Pirat könntest du die Meere bereisen, um als Koch noch besser zu werden. Wenn ich mit euch in dieses Dorf rausgehen werde, und wir über Candley siegen, tretet ihr meiner Crew bei. Das ist meine Bedingung.", setzte er schließlich ab und Karasu flog auf seine Schulter. Der Rabe krähte, Einspruch erhebend.
"Verzeih. Dann tretet ihr unserer Crew bei."
 

Enrico

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Ein Seufzer entwich seinen Lippen, nachdem Albis Nick gehört hatte. Drei gefährliche Typen also, und sie hatten zwei, Nick und Raven, plus ihn selbst, und er war bei weitem nicht gefährlich. Das konnte ja nur gut ausgehen...
Der Blauhaarige wollte gerade etwas in der Richtung sagen, als Raven eine kurze Rede hielt, mitsamt einer Bedingung, die ihn mit offenem Mund dastehen lies. Er sollte Raven's Crew beitreten, wenn er helfen würde? Was für eine Bedingung war das bitte? Er wollte den Leuten hier helfen, weil sie ihm leid taten, nicht um Pirat zu werden! Ein Pirat zu sein, dass kam ihm nichtmal in den Sinn, sein Blick schwief durch den Raum und landete auf der Tür...Er könnte einfach gehen. Die Tür war gleich ein paar Schritte hinter ihm. Raven und Nick waren sicher in der Lage, zu zweit gegen drei Gegner zu kämpfen, der Koch wäre ihnen ohnenhin nur zur Last gefallen.
Aber dann fiel sein Blick auf die Dorfbewohner, wie sie immer noch beisammen saßen. Sie lächelten immer noch, ihre gute Laune war noch lange nicht verflogen. Aber wenn Raven und Nick scheitern würden, wäre das ganze hier nur von kurzer Dauer gewesen. Die Leute würden wieder unterdrückt werden. In Angst vor Cadley lebend. Der Blauhaarige hatte zwei Möglichkeiten, und er wusste schon welche er treffen würde.
"Gut, ich nehme deine Bedingung an Raven", sagte er mit plötzlicher Entschlossenheit in seiner Stimme, "Wenn ich diesen Menschen hier helfen kann, nehme ich es gern in Kauf ein Pirat zu werden. Mein Vater hätte sicher etwas dagegen gehabt und würde es mir nie verzeihen, aber ich könnte es mir noch weniger verzeihen sie alle hier im Stich zu lassen. Aber ich habe auch eine Bedingung. Die Küche auf deinem Schiff wird mein Gebiet, dass darf sonst niemand mehr etwas anfassen, außer ich erlaube es." Ein Lächeln machte sich in seinem Gesicht breit. "Was ist mit dir Nick? Wenn du auch einverstanden bist, dann können wir ja loslegen und diese Bande sprengen."
 
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