Noah
Kopfgeldjäger
Noah hatte schon einige Schmerzen in seinem Leben erdulden müssen, aber er konnte sich nicht daran erinnern, wann ihm das letzte Mal so der Kopf gedröhnt hatte. Trotzdem gab er sein Bestes, um sich aufzurichten. Aufstehen schloss er recht schnell aus - allein das Aufsitzen machte ihn schwindlig - und so lehnte er sich neben die nächstbeste Fläche und wartete, bis alles aufhörte sich zu drehen. Wer hätte gedacht, dass ein älterer Mann wie dieser so stark zuschlagen konnte! Im Vergleich zu dem Hieb, den Momo ihm versetzt hatte, waren die Fäuste des Hohepriesters wie Kanonenkugeln! Aber immerhin. Noah hatte seinen Teil beigetragen. Es war noch nicht genug, um sich für die Rettung vor seinen Verfolgern zu bedanken, aber es war ein Anfang. Hoffentlich würde der Rest seiner Schuldbegleichung weniger weh tun.
Irgendjemand redete. Noah war sich sicher, dass er Worte hörte, auch wenn er sie durch den Nebel, der gerade eben noch sein Verstand gewesen war, nicht ganz verstand. Er blickte auf und sah sich um. Aber keiner des Mojo Bunches schien etwas zu sagen. Nur das Gesicht des Hohepriesters bewegte sich und Noah konnte seine Zähne sehen. Was, wenn er so darüber nachdachte, bedeutete, dass der Mann derjenige war, der sprach. Und da er sich gerade zu Noah wandte, wohl gleich auch zu ihm. Der Fischmensch schüttelte den Kopf - blöde Idee, das machte die Schmerzen nur schlimmer - und strengte sich sehr an, um den Hohepriester zu verstehen.
Es benötigte einen Augenblick, ehe er die Worte begriff. Akustisch zumindest. Inhaltlich dauerte etwas länger. Warum sollte er denn traurig sein? Sicher, sein Leben war nicht so verlaufen, wie er es sich gewünscht hatte. Er hatte seine Tochter nicht aufwachsen sehen. Seine Familie glaubte vermutlich, dass er tot war. Und er hatte die letzten elf Jahre als Sklave verbracht... Noah nickte ernst. Er wusste nicht ganz, was es bringen sollte, mit Agwe zu sprechen, und er wusste auch nicht ganz worüber. Noah schämte sich nicht für seine Vergangenheit, aber er kannte den Mann kaum. Und er verstand nicht, was das "Glück, dass jedem Gläubigen zusteht" sein sollte. Aber er war sich seltsam sicher, dass Agwes Großvater ihm hier helfen wollte. Und Noah war der Typ Fischmensch, der Gelegenheiten beim Schopfe packte.
Und dann war der Hohepriester weg, und Momo auf dem Weg um den von Agwe georderten Alkohol zu holen und Noahs Schädel schien endlich damit aufzuhören ein Eigenleben zu entwickeln. Kein Klingeln mehr, kein Dröhnen mehr, und schwindlig war ihm auch weniger. Mit dem Aufstehen wollte er aber doch noch ein paar Minuten warten. Er kam auch endlich auf den Gedanken, sein Kopftuch zu richten. Zweimal nacheinander gegen den Kopf geschlagen zu werden hatte das verbergende Stück Stoff natürlich verrutschen lassen. Zum Glück aber nicht genug, dass mehr als nur ein kleines Eck seines Mals sichtbar war. Das war rasch ausgebessert. Aber es lag vermutlich an seiner Beschäftigung mit seinem Kopftuch, dass er einige Augenblicke brauchte, ehe er registrierte, dass ihm jemand ein Glas mit wahrscheinlich Schnaps unter die Nase hielt. Interessante Farbe, gut gefülltes Glas, der Geruch versprach Kopfschmerzen am Morgen... und er sollte vermutlich den Schnaps nehmen. "Danke." Es war vermutlich ein gutes Zeichen, dass seine Hände nicht zitterten, als er das Glas entgegen nahm. Keine bleibenden Schäden von den Schlägen.
"Auf den Mojo Bunch!" prostete Noah mit, aber er ganz wohl fühlte er sich nicht dabei. Großteils wegen Momos Worten. Familie... Er sah sich um. Ja, das konnte er sehen. Diese Crew stand sich offensichtlich sehr nah. Noah fühlte sich ein wenig wie ein Eindringling bei einem privaten Moment und er war ganz froh, dass sein Sitzplatz ein wenig abseits war. Er wollte sich wirklich nicht zu sehr einmischen. Er entschied sich auch, sein Gespräch mit Agwe nach hinten zu verschieben. Jetzt schien nicht der Zeitpunkt dafür. Sie waren alle ziemlich geschafft und der Kapitän musste erst mal nach seiner Crew sehen, bevor er sich mit irgendeinem Fremden befassen konnte. Noah war mit dem Schnaps sowieso gut gedient: Das Zeug drückte die Schwummrigkeit in seinem Schädel praktisch aus den Ohren hinaus. Noch ein paar Minuten sitzen, und dann wäre wieder alles in Ordnung. Und mit Agwe konnte er ja später reden. Nach dem Ausflug auf Magnes Katar dann... Oh verdammt. Noah trank den Rest Schnaps aus seinem Glas in einem Zug und stemmte sich mit aller Kraft auf. Sofort wurde ihm wieder schwindlig, aber der Schnaps bekämpfte das gut genug, dass Noah es, ein wenig wankend, zum Priester schaffte. "Agwe," begann er, "Ich glaube nicht, dass ich euch auf Magnes Katar begleiten sollte. Du weißt ja, dass mich einige Leute verfolgt haben, und falls die mich mit euch sehen, dann könnte das Schwierigkeiten geben. Ich will euch wirklich nicht noch weitere Probleme bereiten."
Irgendjemand redete. Noah war sich sicher, dass er Worte hörte, auch wenn er sie durch den Nebel, der gerade eben noch sein Verstand gewesen war, nicht ganz verstand. Er blickte auf und sah sich um. Aber keiner des Mojo Bunches schien etwas zu sagen. Nur das Gesicht des Hohepriesters bewegte sich und Noah konnte seine Zähne sehen. Was, wenn er so darüber nachdachte, bedeutete, dass der Mann derjenige war, der sprach. Und da er sich gerade zu Noah wandte, wohl gleich auch zu ihm. Der Fischmensch schüttelte den Kopf - blöde Idee, das machte die Schmerzen nur schlimmer - und strengte sich sehr an, um den Hohepriester zu verstehen.
Es benötigte einen Augenblick, ehe er die Worte begriff. Akustisch zumindest. Inhaltlich dauerte etwas länger. Warum sollte er denn traurig sein? Sicher, sein Leben war nicht so verlaufen, wie er es sich gewünscht hatte. Er hatte seine Tochter nicht aufwachsen sehen. Seine Familie glaubte vermutlich, dass er tot war. Und er hatte die letzten elf Jahre als Sklave verbracht... Noah nickte ernst. Er wusste nicht ganz, was es bringen sollte, mit Agwe zu sprechen, und er wusste auch nicht ganz worüber. Noah schämte sich nicht für seine Vergangenheit, aber er kannte den Mann kaum. Und er verstand nicht, was das "Glück, dass jedem Gläubigen zusteht" sein sollte. Aber er war sich seltsam sicher, dass Agwes Großvater ihm hier helfen wollte. Und Noah war der Typ Fischmensch, der Gelegenheiten beim Schopfe packte.
Und dann war der Hohepriester weg, und Momo auf dem Weg um den von Agwe georderten Alkohol zu holen und Noahs Schädel schien endlich damit aufzuhören ein Eigenleben zu entwickeln. Kein Klingeln mehr, kein Dröhnen mehr, und schwindlig war ihm auch weniger. Mit dem Aufstehen wollte er aber doch noch ein paar Minuten warten. Er kam auch endlich auf den Gedanken, sein Kopftuch zu richten. Zweimal nacheinander gegen den Kopf geschlagen zu werden hatte das verbergende Stück Stoff natürlich verrutschen lassen. Zum Glück aber nicht genug, dass mehr als nur ein kleines Eck seines Mals sichtbar war. Das war rasch ausgebessert. Aber es lag vermutlich an seiner Beschäftigung mit seinem Kopftuch, dass er einige Augenblicke brauchte, ehe er registrierte, dass ihm jemand ein Glas mit wahrscheinlich Schnaps unter die Nase hielt. Interessante Farbe, gut gefülltes Glas, der Geruch versprach Kopfschmerzen am Morgen... und er sollte vermutlich den Schnaps nehmen. "Danke." Es war vermutlich ein gutes Zeichen, dass seine Hände nicht zitterten, als er das Glas entgegen nahm. Keine bleibenden Schäden von den Schlägen.
"Auf den Mojo Bunch!" prostete Noah mit, aber er ganz wohl fühlte er sich nicht dabei. Großteils wegen Momos Worten. Familie... Er sah sich um. Ja, das konnte er sehen. Diese Crew stand sich offensichtlich sehr nah. Noah fühlte sich ein wenig wie ein Eindringling bei einem privaten Moment und er war ganz froh, dass sein Sitzplatz ein wenig abseits war. Er wollte sich wirklich nicht zu sehr einmischen. Er entschied sich auch, sein Gespräch mit Agwe nach hinten zu verschieben. Jetzt schien nicht der Zeitpunkt dafür. Sie waren alle ziemlich geschafft und der Kapitän musste erst mal nach seiner Crew sehen, bevor er sich mit irgendeinem Fremden befassen konnte. Noah war mit dem Schnaps sowieso gut gedient: Das Zeug drückte die Schwummrigkeit in seinem Schädel praktisch aus den Ohren hinaus. Noch ein paar Minuten sitzen, und dann wäre wieder alles in Ordnung. Und mit Agwe konnte er ja später reden. Nach dem Ausflug auf Magnes Katar dann... Oh verdammt. Noah trank den Rest Schnaps aus seinem Glas in einem Zug und stemmte sich mit aller Kraft auf. Sofort wurde ihm wieder schwindlig, aber der Schnaps bekämpfte das gut genug, dass Noah es, ein wenig wankend, zum Priester schaffte. "Agwe," begann er, "Ich glaube nicht, dass ich euch auf Magnes Katar begleiten sollte. Du weißt ja, dass mich einige Leute verfolgt haben, und falls die mich mit euch sehen, dann könnte das Schwierigkeiten geben. Ich will euch wirklich nicht noch weitere Probleme bereiten."
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