Aktuelles

Die "Crippled Widow"

S

Sona

Guest
Es tut dir Leid? Ach nein? Das sollte es auch! Nicht nur, dass du uns einen Höllenschrecken eingejagt hast, nein, jetzt verschwandelst du auch noch unser hübsches, unser unglaublich hübsches Schiff. Geh dort rein, setz dich und ruh dich aus. Wir sind uns doch einig, dass ein Musiker, der nicht einmal sein Essen bei sich behalten kann, nichts auf dem Schiff von blutrünstigen Mördern zu suchen hat, oder? Ich werde gleich jemanden hinunterschicken, der sich um dich kümmert. Gute Besserung. Und mit diesen Worten verschwand Shien auf der Widow.
Sona fühlte sich schlecht. Nicht nur, dass er statt der Crew zu helfen, sie nur noch mehr belastet hat, nein, anscheinend würde das auch ein bitteres Nachspiel für ihn haben. Sein Kapitän war ein Künstler, genau wie er selbst, und Künstler reagieren eigenartig, wenn ihr Sinn für Ästhetik wirklich plumpe Eingriffe in selbige wahrnehmen muss. Es ist wohl besser, wenn ich mich jetzt eher auf das Urteil Shiens als auf mein angekratztes Gewissen verlasse.
Unter Anstrengung jeglicher Muskeln, die in Sonas Körper auch nur für die kleinste Stabilisierung zuständig waren – schließlich musste er den Bauch und das Gesicht unter Krämpfen von weiteren „Übergaben“ abhalten und dazu noch aufstehen –, hievte sich der Musiker in eine aufrechte Position. Dort angekommen erschwerte ihm sein Kreislauf die Arbeit erneut. Da Sona drohte wieder auf dem Pöter zu landen – er schwankte wie betrunken –, ruderten seine Arme in hoffnungsvoller Panik auf der Suche nach der Reling der Dragon, die er zum Glück auch zu fassen bekam.
Er hielt kurz inne, um einen Überblick über die Situation erhaschen zu können. Entlang der Crippled Widow, die mittlerweile noch älter aussah als vor einiger Zeit, konnte er eine Menge von hart und widerlich aussehenden Piraten erkennen, wie sie teils in Panik teils in Wut hin- und herhaschten. Man konnte nicht erkennen, was sie versuchten, doch als Sona Anglachels Kopf in diesem Meer der Freibeuter vermeinte zu sehen, war ihm klar, dass das aktuelle Stück „Schnappt die Kabukis!“, komponiert von der guten, alten Crippled Widow, seinem dynamischen Höhepunkt entgegen fieberte. Und ich kann nicht helfen, darf es nicht einmal. Es sind so viele gegen so wenige. Und ich darf nicht helfen. Er wusste, dass es berechtigt war, ihn aus dem chaotischen Wahnsinn vorzeitig zu entfernen, und dennoch empfand er eine leichte Wut. Noch nie hatte er seiner Mannschaft, seinen Kameraden derart helfen können, dass er selbst auch davon überzeugt war, dass sie ihn als Mitpirat wirklich brauchten. Aber vielleicht ist es auch unter Piraten nicht anders. Man lebt zusammen und kämpft getrennt. Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken. Nein, nicht bei Shien. Das möchte ich nicht glauben.
Sein Blick war an der gegenüber liegenden Reling fest verharrt. So unnütz und deshalb unzufrieden Sona sich auch fühlte, der Anblick jenen Schauspiels faszinierte ihn aufs äußerste. Außerdem zog einer der anonymen Piraten Sonas Aufmerksamkeit auf sich, als er versuchte mit seinem Schwert, welches er wild umherfuchtelte, keinen erkennbaren Sinn verfolgte. Sona konnte es sich nicht erklären, aber dieses naive Bild brachte ihm zum Lachen. Derart zum Lachen, dass er alles um sich herum in allererste Linie vergaß – die Gefahr, die von der Widow ausging, seine Kameraden, die auf selbiger ums nackte Überleben kämpften, seinen Kapitän, der von ihm enttäuscht worden war, seine eigenen Schmerzen, die ihn an den Rand seiner Fähigkeiten brachte; einfach alles.
Als das Lachen in der Situation verhallte, blickte Sona wieder in die Richtung des wilden Schwertgefummels. Der Pirat fuchtelte jedoch nicht mehr, wie Sona manchmal die Geige bespielte. Er schaute verdutzt auf sein eigenes Schwert, als ob irgendetwas an dem geliebten Mordinstrument anders war. Um zu erkennen, was denn passiert war, hob und neigte er das Schwert in alle erdenklichen Richtungen, sodass auch Sona bei einem bestimmten Winkel sah, was den Piraten verwunderte. Die Klinge des Schwertes, die vorher kerzengerade in das Herz seiner Opfer hineinzutauchen wusste, würde in Zukunft eher ein Wellenmuster hinterlassen. Die Klinge des Schwertes war entlang der Musterung erheblich gebogen wurden. Aus irgendeinem Grund fühlte sich Sona verantwortlich.
Als Shien neben ihm auf dem Deck der Dragon landete, wurde Sona aus seinen Gedanken gerissen und direkt in das nächste Gedankenmeer hineingeworfen. Ach herrje, er meinte ich sollte reingehen und nicht hier draußen stehen bleiben. Oh nein, oh nein! Diesmal werde ich dem Befehl Folge leisten, wenn auch erst später. Er wandte sich so schnell es mit seinem ausgelaugten Körper auch nur ging von Shien ab und humpelte unter stetig merkbaren Muskeln in Richtung der Kajüten des Schiffes. Diesmal werde ich dem Befehl Folge leisten!
Na, wen haben wir denn da? Wenn das nicht der berühmte Kusai** Shien ist!, woraufhin er dennoch starr stehen blieb. Nein, warum bleibst du stehen? Geh weiter! Du hast deinen Befehl vom Käpt’n schon erhalten. Geh! Er blieb stehen. Sein Gefühl hinderte ihn daran, weiterzugehen. „Schnappt die Kabukis!“ spielte sich selbst gerade zum dritten Satz hin und als Musiker der Bande konnte er es nicht zulassen, das Grande Finale ohne seine Anwesenheit über die Bühne gehen zu lassen. Das Orchester musste schließlich im Takt bleiben.
 
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Blitzschnell schnappte Shiens rechte Hand nach dem Griff seines Klinge, doch sein Gegenüber war schneller: Mit festem Griff umklammerten fleischige Finger sein Handgelenk und drehten dem Kapitän der Kabuki-Piraten den Arm auf den Rücken. Grob wurde Shien an die Reling gedrängt während er von hinten eine Stimme bhöhnen hörte: "Grain wird stolz auf mich sein! Im Gegensatz zu diesen Holköpfen hier auf dieser kleinen Nußschale zu warten war 'ne spitz'n Idee!"
Hilflos wandte sich der Schwarze unter dem Griff des dreckigen Piraten, der ungewaschen und nach Tabak, Rum und Fisch stank. So sehr sich Shien jedoch windete, deto größer wurden die Schmerzen ins einem Arm. Der Schauspieler ächzte. *So wenig er von Hygiene versteht, so gut beherrscht er diesen verdammten kleinen Kunstgriff!*

Während sich Shien immer wieder sporadisch gegen seinen Gegner wehrte, der unablässig seine eigene Genialität lobpries, rasten in seinem Kopf die Gedanken. Seine Augen fuhren ein ums andere mal die Boardwand der Widow ab, die immer stärker schaukelte. Augenblicke später drehte sich das riesige Schiff sogar ein ganzes Mal, und beinahe hätte die Welle, die dieses Wändemanöver in Richtung Dragon geschickt hatte, den Mann hinter ihm von den Füßen geholt. Der Pirat beherrschte jedoch nicht nur siene Griff perfekt, er hatte auch einen verflucht festen Stand.
Immer wieder bäumte sich Shien auf, doch immer erntete er lediglich den Spott seines Feindes. Die schroffe Stimme war selbst vor dem Hintergrund des lauten Schlachtengetümmels an Deck der Crippled Widow gut zu verstehen.
"Keine Sorge, ich lass' dich schon nicht fallen, dafür bist du viel zu wertvoll!"
Shien wandte den Kopf zur Seite und versuchte, seinem Peiniger in die Augen zu sehen. "Braucht eure dreckige Meute etwa jemanden der euch zeigt, wie man sich wäscht?"
Grob gruben sich Finger in Shiens Haare und rissen seinen Kopf zurück.
"Sehr witzig! Für n Stück Beute hast du ne ziemlich große Klappe!"
Der Pirat spuckte an Shien vorbei gegen die Reling der Dragon. "Scheisse, von der Belohnung werde ich mir erstmal n vernünftiges Gewehr zulegen. Ich hab' echt keinen Bock mehr wie diese anderen Ratten mit nem rostigen Säbel herumzufuchteln."
Shiens Gegenwehr erstarb als er sich die Worte des Piraten noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Beute? Belohnung? Für wen hielt dieser Kerl Shien? *Wie auch immer, wenn Gold das einzige ist, was er will, bleibt wohl nur noch eins zu tun... Schauspielern!*
"Geld? Belohnung? Für MICH?! Hahahahaha, ich fühle mich zwar geschmeichelt, doch es scheint, als wurde dem Bären ein Bär aufgebunden!"
Ein saftiger Schlag traf Shien in den Rücken. "Klappe! Glaubst du etwa, du könntest mich verarschen? Es ist nichmal nen Tag her dass diese bescheuerte Briefmöwe mit ner Nachricht an den Käpt'n bei uns aufgetaucht ist!"
*Briefmöwe? Was bei allen fünf Akten geht hier vor sich?*
"Zehn Millionen Berry! Für nen Niemand wie dich echt ein stolzes Sümmchen! Ich hab keinen Schimmer, für was diese reichen Säcke in Lvneel dich brauchen, aber wen kümmert's! Hauptsache diese ärsche halten sich an den Deal!"
Shien erstarrte. Lvneel? Die Insel, von der seine Crew erst vor einigen Stunden geflüchtet war? Was hatte da szu bedeuten?
Plötzlich ging dem Kapitän der Kabukis ein Licht auf. *Augenblick... was hatte Westerman noch gloeich gesagt?*

In diesem Moment fuhr ein helles Licht über das Deck der Dragon hinweg, und ein ohrenbetäubendes Heulen erklang aus der Ferne.


Rückblick: Vor wenigen Minuten an Deck der Crippled Widow...

Der ganze Gang schwankte hin und her, auf und ab, doch die Schritte des einzigen Mannes in der Dunkelheit waren fest und sicher als wäre er an Land. Dumpf drangen die Geräusche der Schlacht durch die von der Feuchtigkeit aufgedunsenen Planken der Widow an die Ohren des Mannes, den der Schatten des Schiffes geradezu einzuhüllen schien, während er durch den spärlich beleuchteten Korridor ging.
"Diese verfluchte Bande von besoffenen Feiglingen! Die einen hüpfen gleich ins Meer, die anderen verkriechen sich unter Deck, und der Rest ist zu besoffen von der letzten Feier um dieses Ungeziefer zu beseitigen. Alles muss man selbst machen..."
Noch wenige Meter trennten ihn von der schweren Holztür, die das Ende des Ganges darstelle, als diese sich plötzlich für eine Sekunde öffnete und ein dümmlich grinsender Mann hindurchgetorkelt kam. Zielstrebig hielt er auf den Mann zu bis er die Bewegung im Schatten wahrzunehmen schien und stehen bleib.
"Ähähähähä, Käpt'n... *hick* wollte grade zu ihnen... *hick* draußen... woooah, draußen... *hick* geht die Post ab, sag ich... Käpt'n..?"
Einen Augenblick später krachte ein bewusstloser Körper durch die dicke Holztür, flog über das Deck der Widow und landete am Bug des Schiffes. Durch das zerstörte Portal schritt Henry Grain, Kapitän der Crippled Widow und Anführer der Scar-Piraten, ballte die Fäuste und blickte angewidert auf das kleine Schlachtfeld.
"Schluss mit diesen lächerlichen Spielchen! Kommt her, wenn ihr euch traut, ihr abscheuliches Kabuki-Ungeziefer!"
 
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Eol P. Anglachel

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Nur einen kurzen Moment, nachdem Anglachel den heranstürmenden Mann zu Boden gebracht hatte, spührte er eine Hand auf seiner Schulter. "Verdammt jetzt hat mich einer erwischt.", dachte er sich und blickte leicht besorgt nach hinten. Als er jedoch das Gesicht seines Kapitäns sah, wurde ihm gleich wieder etwas warm ums Herz. "Mister Anglachel, ich habe eine Aufgabe für euch mein Gutester. Ihr müsst den anderen sagen, dass sie alles in ihrer Macht stehende tun müssen, um das Schiff von seinem Kurs abzubringen! Dann erst dürfen wir überhaupt auch nur daran denken, diese Geschichte mit einem furiosen Kampf gegen den Kapitän dieses Schiffes zu Ende zu bringen, verstanden!? Ich werde mich solange um Sona und die Dragon kümmern und so bald wie möglich zu euch stoßen!!", sagte Shien in aller Ruhe zu Anglachel und verschwand ohne eine Antwort abzuwarten wieder von der Widow, dieses mal aber etwas eleganter. Anglachel der für einen kurzen Augenblick verdutzt auf dem Kampffeld stand und nicht genau wusste, wie er sich jetzt auch noch um die Kursänderung kümmern sollte, bekam auch schon gleich Besuch von der jungen Black. So schnell wie sie erschienen war, verkündete sie auch, dass sie sich um die Kursänderung kümmern würde und verschwand schon wieder. "Ich fange an dieses ständige aus dem Nichts auftauchen und wieder verschwinden ziemlich nervig zu finden.", murmelte der Zimmermann, immer noch etwas konfus von der schnellen Folge der Ereignisse.

"Nicht träumen du verdammte Landratte. Sterben sollst du und deine Freunde!". Anglachel wurde plötzlich aus dem Wirrwarr an Gedanken gerissen, als er auch schon den nächsten Piraten auf sich zu stürmen sah. "Achja ich frage mich, wie ihr das schaffen wollt.", antwortete Anglachel, nachdem er den Schwertschlag des Angreifers ausgewichen ist. Noch bevor der Pirat reagieren konnte, um sein Schwert für einen erneuten Hieb zu erheben, stand Anglachel auch schon mit einem Fuß auf der Rückseite der Waffe. Mit einem bleichen Gesicht und Panik in den Augen sah der Angreifer nur noch, wie Anglachel seine Faust hob und mit alle Kraft zuschlug. Der Körper des Piraten gab nach und wurde durch die Wucht ein paar Meter davon geschleudert. Zufridend grinsend sah Anglachel, wie ein paar Zuschauer ihn argwöhnisch ansahen und die kleineren, schmächtigeren von ihnen sogar zurückwichen. "Seid ihr alles Feiglinge oder was?", fragte der Kabuki in seinem Übermut und machte ein paar Schritte vorwärts. Als jedoch kurz das Licht der Twinkling Star aus seiner Rückenrichtung kam, bemerkte er einen Schatten der einen noch größeren Gegenstand über sich zu halten schien. Ohne zu zögern schmieß sich Anglachel zur Seite weg, konnte jedoch einigen Holzspähnen, die durch den Aufprall eines Faßes auf den Holzboden durch die Gegend flogen, nicht entgehen.

Als Anglachel aufstand und sich seinen neuen Kontrahenten ansah, war sein erster Eindruck von ihm, dass er sehr groß war. Mindestens 2 Köpfe größer als Anglachel und ziemlich muskulös. Doch dem jungen Piraten blieb keine Zeit lange zu überlegen. Noch währne der sich aufgerichtet hatte, machte der Gigant 2 große Schritte und stand somit genau vor Anglachel. Anglachel sah nur noch kurz das bärtige Gesicht seines Angreifers, als dieser ihn schon mit nur einer Hand anhob, sich ein paar mal um die eigene Achse drehte und Anglachel wegwarf , als sei er nur ein kleiner Ball. Mit einem lauten Knall landete Anglachel am Bug des Schiffes und richtete sich Schwer atmend auf. Der übergroße Pirat kam wieder auf ihn zu, aber in diesem Moment wendete die Crppled Widow plötzlich und fing auch noch drastisch an zu schaukeln. Anglachel hörte nur noch, wie Takeo etwas ziemlich laut rief und hielt sich sofort an einem nahe liegendem Tau fest. Das Schiff begann stark überzukippen un dinige der Piraten flogen von Bord. Als Anglachel wieder genauer hinsah, stellte er glücklicherweise fest, das auch sein Gegner verschwunden war.

Gerade als er sich gegen die Rehling lehnte, und versuchte aufzustehen, knallte eine Tür weit aus, flog aus den Angeln und nur knapp ein Meter neben Anglachel schlug ein Pirat auf. Im Türrahmen zur Brücke stand ein großer Mann und blickte verächtlich auf das Schlachtfeld und rief laut:
"Schluss mit diesen lächerlichen Spielchen! Kommt her, wenn ihr euch traut, ihr abscheuliches Kabuki-Ungeziefer!"
 
D

Dwain Kusaka

Guest
Es herrschte zwar noch einiges an Aufruhr an Deck der Widow, jedoch hatte sich die Anzahl, der sich an Deck befindlichen Piraten, drastisch verringert. Einige stürzten von Board, andere wurden von Dwain und seinen Mitstreitern niedergestreckt. Das Getümmel war jedoch noch in vollem Gange. Da Dwain noch mit einige unbegabten Piraten beschäftigt war, konnte er das Geschehen auf der Dragon nur aus dem Augenwinkel wahrnehmen. Egal was sich dort gerade zu trug, Shien musste damit wohl erst einmal alleine zurechtkommen. Dies lag wohl daran, das alle die sich auf der Widow befanden alle Hände voll zu tun hatten. Doch als wäre die Meute von blutrünstigen und überaus aggressiven Piraten nicht genug für die drei-Mann-Armee gewesen, nein jetz plötzlich vernahm der Kusaka ein komisches Geräusch. Anfangs ähnelte dieses Geräusch noch einem schwachen Klopfen, doch mit der Zeit kam dieses Geräusch immer näher und entwickelte sich nach und nach zu einem Trampeln oder Stampfen. Doch dieses Stampfen war für den Kusaka kein gewöhnliches Stampfen, es hatte so etwas an sich, sowas Bedrohliches. Dieses immer näherkommende Geräusch zu hören, beunruhigte auch langsam, den sonst so gelassenen Orangehaarigen.

Auf einmal war ein lautes Krachen zu hören und die, vor Schreck weit aufgerissenen, Augen des Kusakas verfolgten dieses fliegende Objekt das direkt in den Bug des Schiffes einschlug. Eine kleine Rauchwolke kam auf und der Blick des irritierten Jungen war auf genau diese gerichtet. Das erste war er sah erschrack ihn sehr. Eol lag da. War das denn möglich ? Wie is der denn dadurch geflogen wenn er doch gerade noch beinahe neben Dwain stand?

Genau diese Fragen flogen dem verwirrten Jungen in den ersten Sekunden durch den Kopf. doch der Schock legte sich einige Sekunden später als man in der Quelle der Rauchwolke die Umrisse eines bewusstlosen Piraten sah und nach wenigen Sekunden diesen danna cuh eindeutig erkennen konnte.
So zugerichtet wie der aussah, lag es wohl näher das dieser, das fliegende Objekt war und nicht Eol. Erleichtert atmete Dwain auf, bevor sein Blick dann endlich an die zerbrochene Tür wanderte. Als der Blick des Jungen dort ankam erkannte man zuerst nur einige Umrisse. Aber anhand dieser konnte man schon sagen, das es sich bei dieser Person um einen sehr großen Kerl handelte.

Als man die Person endlich erkannte, entwich dem Kusaka nur ein leichtes Grinsen, während mindestens die halbe Crew der Widow erschrocken auf diesen Fleischberg starrte und anfing leise vor sich hinzumurmeln.

"Schluss mit diesen lächerlichen Spielchen! Kommt her, wenn ihr euch traut, ihr abscheuliches Kabuki-Ungeziefer!"

Dwain musste sich das Lachen verkneifen, als er diesen Koloss da sah. Für die meisten wird es wohl unverständlich sein, warum jemand anfangen sollte zu lachen, wenn man solch einen Riesen sehen würde un gerade demonstriert bekommen hat, zu was der fähig ist. Doch dies kratzte Dwain nicht, er war hochmotiviert, diesen Typen fertig zu machen und sah es als Herausforderung. Mit einem frechen Lächeln rief er dem anscheinenden Käptn dieses Schiffes folgendenes zu. " Hey, du Fleischklops. Wie wärs wenn ich mit dir anfange und wir beide dieses lächerliche Spielchen fortführen."
Dieses Lächeln war provokant und herausfordern, doch es strahlte zugleich ein hohes Maß an Selbstsicherheit aus.

Der Kusaka zögerte nicht lange und seine rechte Hande wanderte wieder langsam zu dem Griff seines Katana. Als er diesen zumgriff rannte er, mit voller Über- und Hochmut, auf seinen vermeindliche Gegner zu und grinste bei der ganzen Aktion. Wie der Junge nur an so etwas wie Grinsen denken konnte. Andere hätte vor Angst gezittert oder wären sehr Ernst gewesen. Doch der junge Mann grinste selbstsicher während er zum Angriff ansetze. Sein Grinsen ist aber auch leicht zu erklären, der Kusaka überschätzte sich maßlos und war sich verdammt siegessicher.

So, nun wieder zum eigentlich geschehen. Als der Kusaka nur noch einige wenige Meter von seinem Gegner entfernt war, sprang er hoch, zog zeitgleich in der Luft sein Katana und holte zum Schlag aus. Dieser war direkt auf die linke Schulter seines Gegenübers gerichtet und der Kusaka war sich ziemlich sicher, das er treffen würde.

Dies war leider nicht der Fall. Mit einem bösartigen grinsen und mit offensichtlicher Leichtigkeit wich dieser mit einem einfachen Ausfallschritt dem Angriff des Kusaka aus. Und bevor dieser auch nur Fuß fassen konnte, holte Grain auch schon zum Schlag aus und traf den jungen Mann direkt in den Bauch. Dieser Schlag hatte eine verdammte Wucht und schleuderte den jungen, übermütigen Mann genauso weg, wie seinen Vorgänger, den Piraten. Mit einem lauten "Uff!" schlug der Kusaka ins Bug ein, nur wenige Meter von Eol entfernt. "Hahahahaha....mehr hat so ne Made wie du also nicht drauf ?.....Da hatte ich mir von solchem Ungeziefer aber einiges mehr erwartet."
Grain fing lauthals an zu lachen und verspottete zugleich den, nun in der Ecke liegenden Dwain. Dieser lag nun da und sah ziemlich zugerichtet aus. Dieser eine Schlag hatte dem Jungen ziemlich zugesetzt. Und mit zugekniffenen Augen und hächelnder Stimme versuchte er noch einige Worte hinauszubringen. Die jedoch von Zeit zu Zeit unterbrochen wurden, da der junge Mann andauernd husten musste und dabei auch Blut mitkam, die Dwain ebenfalls Schmerzen bereiteten.

"Ver....Verdammt.......da....da...das wirst du mir noch büßen."

Mit sehr viel Kraftaufwand gelang es dem Kusaka jedoch noch aufzustehen und mit lngsamen, humpelnden Schritte ging eran das Geländer der Widow und schaute auf die Dragon, während er plötzlich ein helles Licht und ein Lautes heulen vernahm.

Was zur Hölle ist das?
 
S

Sona

Guest
Grain wird stolz auf mich sein! Im Gegensatz zu diesen Holköpfen hier auf dieser kleinen Nußschale zu warten war 'ne spitz'n Idee! Nein! Eine Gefangennahme! Diese dreckigen Bastarde! Als Feigling im Fuchsbau auf den Fuchs zu warten und dann zu behaupten, dies sei eine spitzen Idee? Ich habe schon kreativere Ansätze gehört, die Beute zwischen die Zähne zu bekommen. Was kann ich nur machen?
Er hörte das Ächzen seines Kapitäns und unweigerlich lief ihm ein Schauer über den Rücken. Zwar waren sie sich noch nicht lange bekannt, aber in bereits in dieser Zeit, war Sona bewusst geworden, dass es nicht leicht war, seinen Käpt’n in die Enge zu treiben und letzten Endes sogar dazu zu nötigen, Noten der körperlichen Anstrengung anzusingen.
Keine Sorge, ich lass' dich schon nicht fallen, dafür bist du viel zu wertvoll! - Braucht eure dreckige Meute etwa jemanden der euch zeigt, wie man sich wäscht? Das war der Weißhaarige der Kabukis. Eine dieser Charakterzüge, die Sona von Anfang an sehr interessant fand, war die Tatsache, dass Shien, trotz bevorstehender Höhepunkte des Lebensorchesters, immer wusste, wie er Freude und Zuversicht in seinem Umfeld auslösen kann. Es war fast so, als sei er ein Schauspieler, der es schafft oder sich derart eingeredet hat, das Leben selbst als das größte Schauspiel zu betrachten, in dem er jederzeit sagen kann „Cut!“ oder „Moment, diese Zeile gefällt mir nicht.“
Sehr witzig! Für n Stück Beute hast du ne ziemlich große Klappe! Scheisse, von der Belohnung werde ich mir erstmal n vernünftiges Gewehr zulegen. Ich hab' echt keinen Bock mehr wie diese anderen Ratten mit nem rostigen Säbel herumzufuchteln. Sona stutzte. Shien ist die Beute? Welche Belohnung? Wovon redet der Kerl überhaupt? Der bis jetzt steif da gestandene Musiker drehte seinen Kopf so sehr es nur ging nach rechts, wandte seine Augen jedoch nur auf den Boden des Decks. Im Augenwinkel erkannte er einen grobschlächtigen Piraten, den man förmlich schon ansah, dass er nichts gutes bedeutete, wenn man sich ihm gegenüber stellt – und, dass er unheimlich stinken musste. Einer von Shiens Armen war auf seinen Rücken gepresst und stückweise zu weit nach oben gezogen, er selbst war gegen die Reling gepresst. Mist, was mache ich jetzt? Shien steckt in der Klemme!
Geld? Belohnung? Für MICH?! Hahahahaha, ich fühle mich zwar geschmeichelt, doch es scheint, als wurde dem Bären ein Bär aufgebunden! - Klappe! Glaubst du etwa, du könntest mich verarschen? Es ist nichmal nen Tag her dass diese bescheuerte Briefmöwe mit ner Nachricht an den Käpt'n bei uns aufgetaucht ist! - Zehn Millionen Berry! Für nen Niemand wie dich echt ein stolzes Sümmchen! Ich hab keinen Schimmer, für was diese reichen Säcke in Lvneel dich brauchen, aber wen kümmert's! Hauptsache diese ärsche halten sich an den Deal! Briefmöwe? Zehn Millionen Berry? Lvneel? Ich verstehe gar nichts mehr. Hatte unser Kapitän doch ein Kopfgeld? Großartig! Aber, Moment! Das wäre uns in Lvneel arg in die Quere gekommen. Wie kann das sein? Irgendetwas… Weiter konnte Sona nicht denken, denn genau in diesem Moment riss ihn ein ohrenbetäubendes Heulen, welches durch ein unglaublich helles, gleißendes Licht begleitet wurde, gewaltsam aus seinen Gedanken. Was zum…?
 
T

Takeo Itamae

Guest
Ehe Takeo sich orientieren konnte flog ein Pirat durch eine Tür welche den Eingang zur Kajüte des Kapitäns markierte. Der Auftritt war typisch und noch ehe sich der Mann, der den Ausgangspunkt des tief fliegenden Piraten darstellte, zeigte wusste Takeo wer da gleich auftauche würde. Es war Henry Grain, der Kapitän der Widow und ein echter Schleifer.
Dwain stürzte sich schnell in den Zweikampf mit Grain und bekam schnell zu spüren warum dieser Mann Kapitän wurde. Takeo hätte ihn gewarnt wenn er die Zeit gehabt hätte, jetzt war es aber wohl erstmal an der Zeit für Schadensbegrenzung und dafür Dwain ein wenig unter die Arme zu greifen.
Plötzlich war von der Dragon her ein greller Lichtblitz zu sehen, Takeo dachte zuerst an eine Blendgranate, als nur Augenblicke später ein schrilles Heulen über das Schiff dröhnte wurde seine Vermutung schon fast zur Erkenntnis. Takeo beschloss die Ablenkung zu nutzen und überwand mit ein paar schnellen Schritten die Distanz zwischen Grain, Dwain und sich selbst. Takeo zog seine Messer und stellte sich herausfordernd vor Grain.
Henry Grain musterte seinen, ehemaligen, Koch und grinste breit. "Ich hatte mich schon gefragt wann du versuchen würdest abzuhauen." Takeo rührte keinen Muskel. "Es wird nicht bei einem versuch bleiben." Grain verlagerte sein Gewicht von einem Bein auf das Andere und legte eine Hand an sein Schwert. "Schade, ich muss mir wohl einen neuen Koch suchen..." Langsam, begleitet von dem Geräusch schleifenden Metalls, verlies Grains Schwert die Scheide. "...aber erst wenn ich den aktuellen in feine Streifen geschnitten habe" "Versuch es!" Grain lies sich nicht lange bitten, er sprang auf Takeo zu und hieb blitzschnell mit seinem Schwert nach Takeos Hals. Grain war zwar schnell aber Takeo war auch nicht langsam, er duckte sich und Grains hieb weg und stach nur Augenblicke später nach dessen Hüften, allerdings war Grain wesentlich geschickter als sein Körperbau vermuten lies, er drehte sich leicht ein und entging Takeos Angriff mit einem seitlichen Ausfallschritt. Takeo beschränkte sich darauf nicht getroffen zu werden, allein konnte er Grain nicht besiegen, das wusste er, also konnte er nur versuchen so lange wie möglich durchzuhalten, vielleicht konnte ja einer der Kabukis Grain überraschen.
 

Livy

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Shien spürte, wie das Gesicht seines Wärters sich abwand, siene Gedanken abschweiften, und sein griff sich lockerte. Noch einmal bäumte sich Shien auf, und endlich hatte er es geschafft: Die Hände seines Gegenrs griffen pltözlich ins leere als sein "Opfer" bereits dabei war, ihn am Kragen zu packen und an die Reling zu drücken. Es wurde ein unübersichtliches Handgemenge, der namenlose Pirat zerrte Shien an den Haaren, versuchte, ihn durch Stöße und Schläge aus dem Gleichgewicht zu bringen, doch Shien hielt den Befreiungsversuchen seines Gegners stand.
Während er und sein Gegner noch immer darum kämpften, wer über die Reling gehen und im weiten Meer verschwinden sollte, ertönte noch immer das laute Heulen einer Sirene. Immer wieder fegte ein helles, weißes Licht über die Dragon weg, blitze auf und verschwand wieder, nur um einige Momente später wieder das Deck des Schiffes seiner Band grell leuchten zu lassen.
Shien achtete unterdessen kaum auf das Geschehen und war ganz auf seinen Gegner fixiert, der ihn aus wütenden Augen anstarrte. *Das ist meine Chance, das Blatt zu wenden! Wenn dieser Idiot nur nicht so verdammt... schwer...* Immer weiter schoben sich die Kämpfenden an der Reling entlang und wechselten sich ab: Einmal schwebte Shiens Kopf über dem Wasser, einmal der des grimmigen Piraten.
"Du verfluchter... gib endlich auf verdammt!"
Als Shien gerade an der Reling stand drückte sich der Pirat von ihm weg und torkelte zurück. Unsicher klammerte Shien sich an die Planken seines Schiffes.
*Soll ihn losstürmen, ihn zu Boden reißen?*
Zeit für weitere Gedanken blieb nicht, denn der beutegierige Pirat warf sich in just diesem Moment brüllend auf seine Beute. "Jetzt hab ich dich!"

Ein kleiner Schritt zur Seite war alles was nötig war, um den Angriff seines Gegners gegen ihn zu verwenden. Shien musste nur einen Schritt tun, das genügte. Sein Feind stürmte mit unverminderter Geschwindigkeit weiter, konnte nicht auf dieses kleine, winzige Manöver reagieren, und krachte mit voller Wucht gegen die niedrige Reling. Seine Füße verließen den Boden, sein Schwerpunkt verschob sich immer wieter nach vorne... und dann machte es *platsch* und das Deck der Dragon war endlich ungezieferfrei. Sein Blick glitt über sein erneut hell erleuchtetes Schiff, doch konnte er nichts außer einigen seltsamen Blutstropfen finden.
Shien atmete auf. *Keine Fremden mehr an Deck, und Sona hat es offenbar auch endlich geschafft, sich in Sicherheit zu bringen. Fehlen ja nur noch Jen, Eol und unsere beiden Helfer auf Zeit. Gemeinsam können wir dann endlich... Moment mal!*

Fast schlagartig fiel Shien erst jetzt auf, dass das Licht, in dem die Dragon erstrahlte, etwas zu hell für den am Himmel hängenden Mond war. Auch das Dröhnen der Sirene trat plötzlich und ohne Vorzeichen fast schmerzhaft in sein Bewusstsein vor. Shien hielt sich an der Reling fest und versuchte, die Quelle des hellen Strahlens ausfindig zu machen.
Es dauerte eine Weile, doch irgendwann konnte er, weitab der drei großen Schiffe - Twinkling Star, Crippled Widow und Dancing Dragon - ein viertes Schiff am Horizont entdecken, das mit beängstigend großer Geschwindigkeit auf sie zuhielt. *Was geht hier nur vor sich!*

"ACHTUNG! ACHTUNG! HIER SPRICHT KAPITÄN NOGOOD!!! LEGT EURE WAFFEN NIEDER, IHR JÄMMERLICHES PIRATENPACK, UND ERGEBT EUCH!!"

Die tiefe, vor Abscheu triefende Stimme dröhnte über alle drei Schiffe gleichermaßen hinweg. Ohne zu zögern blickte Shien zur Boardwand der Widow und suchte nach dem Seil, das vor kurzer Zeit noch dort gehangen hatte, doch fanden seine Augen nur Holz, Holz und nochmal Holz.
*Natürlich, das Schiff hat vorhin schließlich gewendet! Aber das heißt...*
Mit schnellen Schritten erklomm Shien das kleine Steuermannshäuschen am Bug der Dragon und formte mit beiden Händen einen trichter vor dem Mund.

"EOL, JEN, HELFERLINGE! BEEILT EUCH UND KOMMT RUNTER! DER VORHANG FÄLLT, ICH WIEDERHOLE, DER VORHANG FÄLLT!!!"

So sehr Shien allerdings daraufhin auf eine gebrüllte Antwort oder irgendein ein anderes Zeichen seiner Crew hoffte, es war vergeblich. Das einzige, was an Shiens Ohr drang, war das laute Heulen einer Sirene und ein wütender Ruf vom Deck der Widow: "Rückzug! Habt ihr gehört, RÜCKZUG! Schmeißt dieses Kabuki-Pack über Board und setzt die verdammten Segel!!"
 
J

Jennifer Black

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Die humpelnde Jenny war recht hilflos und musste mit ansehen, wie ihr Kapitän an die Bordwand gedrückt wurde. Sie war kurz davor einzugreifen, auch wenn die Chance, gleich beide von Bord zu werfen, verdammt groß war. Stattdessen wartete sie ab, auch wenn das Kräftegleichgewicht nicht gerade ausgewogen zu sein schien. Doch dann drang etwas an ihre Ohren, das sie als Black als einen lebendig gewordenen Albtraum ansah. Ihr Vater hatte ihr oft davon erzählt, aber sie konnte sich nicht erinnern, dass sie einmal so kurz davor gewesen war, als kopfgeldlose Gefängnisinsassin zu enden... Jennifer Black wurde kreidebleich und erstarrte kurzzeitig zu Stein, als sie eine Art Flashback hatte, während Shien und der Kapitän der Widow nach wie vor miteinander rangen.
Und wenn du jemals diese Sirenen hören solltest – dann lauf. Vielmehr schnapp dir das Steuer, hol den Anker ein und fahr los. Oder aber du nimmst es mit der Marine auf...“.
Schlagartig wurde die junge Black wieder wach und erkannte, dass Shien es irgendwie geschafft hatte, seinen Gegner zu überlisten. So standen lediglich sie und der Weißhaarige an Deck und sie machte sich sichtbar, sodass die Blutspur auf dem Boden nun einen Sinn hatte. Die Wunde an ihrem Bein sah übel aus – vielmehr war ihre Jeans aufgerissen und blutgetränkt – doch anstatt sich damit zu beschäftigen humpelte sie schnurstracks und verdammt schnell für jemanden mit einer Verletzung wie ihrer, in den Steuerraum der Dragon. „Captain, sagt ihnen sie sollen springen!“, befahl sie und achtete nicht darauf, dass sie gerade ihrem Kapitän einen Befehl erteilt hatte. Stattdessen verschwand sie in der Steuerkabine und keine fünf Sekunden später setzte die Dragon sich in Bewegung. Sie hatten keinen Anker geworfen und noch dazu war die Dragon ein sehr schnelles und wendiges Schiff, für Jenny also perfekt zu steuern. Die drei anderen mussten lediglich schnell handeln und an Bord springen, eine andere Wahl hatten sie nicht. Ansonsten wäre die Dragon auf und davon... „Der Vorhang fällt... er ist wirklich ein Schauspieler, durch und durch“, dachte Jenny und schüttelte süffisant lächelnd den Kopf.
Glasige, grüne Augen einer schwarzhaarigen Navigatorin fixierten den Horizont und Hände mit weiß hervor tretenden Knöcheln umklammerten das Steuerrad. Jennifer Black, genannt Jen oder Joker, Tochter von Joseph Black, einem der größten Piraten, die es je gegeben hatte und Kapitän der Blackwing, eines Schiffes mit schwarzen Segeln und einem schwarz geflügelten Engel als Galionsfigur, schwebte zwischen Leben und Tod, als sie das Schiff ihres Kapitäns, Kagayaki „Kuroi“ Shien, auch genannt „Der schwarze Shien“, einem der begnadetsten Schauspieler des North Blue und aller Blues darüber hinaus, aus einer nahezu aussichtlosen Lage manövrierte“, murmelte Jen lächelnd und holte alles Positive aus der derzeitigen Situation, indem sie diese ein klein wenig dramatisierte. Bereits jetzt sah sie sich selbst an dem Drehbuch für dieses Stück sitzen, die Requisiten malen und den Regisseur spielen. „Was haltet ihr davon, Captain?“, fragte sie laut, wandte dabei jedoch nicht ihren Blick vom Horizont ab. „Oder klingt das zu dramatisch?“. Sie kicherte und weiterhin steuerte sie das Schiff so schnell wie möglich aufs offene Meer hinaus. Aus der Wunde an ihrem Bein sickerte Blut, doch konzentriert auf den ruhigen Seegang bemerkte sie das nicht einmal. Dumpf drang das Geräusch der Sirenen zu ihr hindurch, doch sie hoffte, dass das Boot, und es war hoffentlich nur eines gewesen, bei der Widow blieb und die dortigen Piraten verhaften würde, sodass die Kabukis in aller Ruhe flüchten konnten. „Flucht“. Das Wort wurmte Jenny gewaltig, denn sie hasste es weg zu laufen. Aber was ihr Kapitän anordnete, das war halt Gesetz. Oder so ähnlich. Doch die junge Black versuchte es auszublenden. Ausblenden, dass sie verfolgt wurden und dass auf ihren Kopf ebenso ein Kopfgeld ausgesetzt war, wie auf Shiens. Sie wollte nicht wissen, wie viel man für ihren Vater geben würde, doch es musste zehnmal so viel sein. Ihr Vater. Was der wohl gerade tat? Bestimmt war er genau so traurig wie sie und vermisste sie...


Ein kurzer Blick auf die Blackwing, Joseph Blacks Schiff:
- „Hoi, Captain! Können wir den Rum rausholen?“.
- „Natürlich, jetzt wo die Kleine nicht mehr da ist, können wir saufen so viel wir wollen! Pöhahahaha! Lasst uns Anstoßen auf die FREIHEIT!“.
 
E

Eol P. Anglachel

Guest
Gerade noch wollte Anglachel ein Wort der Warnung ausrufen, um Dwain anzuraten auf ihn zu warten um gemeinsam gegen dieses Monstrum von Mensch zu kämpfen, doch da war es auch schon zu spät. Verbittert musste er mit ansehen, wie sein Mitstreiter einen heftigen Schlag einstecken musste und ebenfalls durch die Luft flog. "Der Typ hat ohne Zweifel Muskeln ohne Ende.", dachte sich Anglachel und biss sich auf die Unterlippe, als er sich den Kapitän der feindlichen Piratenbande nochmal genauer unter die Lupe nahm.

Jedoch konnte er nicht für lange Zeit seinen Aufmerksamkeit auf dieses neu aufgetretende Problem richten. Vom offenen Meer näherte sich plötzlich ein grelles Licht mit lauten Sirenen. Anglachel der zuerst nicht verstand was genau da vor sich ging, schien als letzter Begriffen zu haben, dass es sich um ein Marineschiff handelte. "Gott sei dank die Marine, dann sieht es ja doch ganz gu.....VERDAMMT", murmelte Anglachel schrie jedoch beim letzten Wort laut auf. Er hatte ganz vergessen, dass er jetzt ebenfalls zu einer Piratenbande gehörte. Seine zuvor euphorische Zuversicht wurde plötzlich zu einem flauem Gefühl, das sich eiskalt in seinem ganzen Körper ausbreitete. "EOL, JEN, HELFERLINGE! BEEILT EUCH UND KOMMT RUNTER! DER VORHANG FÄLLT, ICH WIEDERHOLE, DER VORHANG FÄLLT!!!", hörte der Schiffszimmermann die theatralische Stimme seines Kapitäns. Bei den Worten "Der Vorhang fällt!" entglitt Anglachel sogar trotz der miserablen Situation ein leichtes Grinsen. "War ja klar das irgendwie sowas kommen würde. Wenigstens scheint das Gemüt unsere Käptn's nicht angeschlagen worden zu sein", dachte sich Anglachel und seufzte,"Aber erstmal müssen wir diesen Fleischberg loswerden.". Anglachel musste wehmütig mitansehen, wie nun Takeo in einen Zweikampf mit dem Riesen ging. Der scheinbare Vorteil der Geschicklichkeit entpuppte sich nun entgültig als eine verlorene Hoffnung. Henry Grain war nicht nur stark, nein er musste natürlich auch noch schnell und beweglich sein. "Selbst wenn wir zu dritt gegen ihn antreten würden, hätten wir keine Chance", murmelte der Kabuki und sah sich seine Umgebung etwas genauer an. Irgendwas muste doch im Kampf gegen diesen Giganten helfen.

Schließlich fand Anglachel etwas brauchbares. Die Kämpfe, die durch die luftwirbelnden Torso und das gescheiterte kentern des Schiffes hatten einige Fässer die an Deck gewesen sind zertrümmert. Die starken Eisenbinden, die die Bretter zusammen gehalten hatten, lagen nun frei herum. "Wenn ich jetzt noch...", überlegte Anglachel und lies seinen Blick wieder über das Deck der Crippled Widow schweifen um sein zweites benötigtes Werkzeug für den 0815 Plan zu suchen. Nach einigen Sekunden fand er auch was ihm noch fehlte, zwei dicke starke Taue. Anglachel humpelte so schnell er konnte zu den beiden Tauen, aber wie sich schnell herausstellte, hatten ihn die feindlichgesinnten Piraten nicht vergessen. "Nana wo willst du denn hin?" "Ihr habt uns ganz schön aufgemischt, dafür kriegt ihr jetzt ordentlich Prügel!" "Jetzt macht unser Boss kurzen Prozess mit euch." Wie Anglachel feststellen musste, hatten sich immer noch genug Piraten auf dem Deck halten können, um für noch mehr Probleme zu Sorgen. Der Schiffszimmermann der Kabukis sah sich plötzlich von einem halben Dutzend Männer umgeben die, wie Anglachel glücklicherweise feststellte, alle eher schmächtig waren. Als er etwas zurückwich und sich an die Rehling kam, knarrkte diese nicht alzu leise, sodass Anglachel für einen kurzen Moment nicht auf seine Gegner, sondern auf das morsche Holze achtete. In diesem Moment stürmten die sechs Leute auf ihn zu und wollten den jungen Mann mit ihren Schwertern zerhacken. "Meine einzige Chance.", dachte sich Anglachel und zog mit aller Kraft an der Rehling. Tatsächlich löste sich ein zweieinhalb Meter langes Stück und hielt dem Schlag gegen die sechs Angreifer stand. Alle fielen sie wie plumpe Mehlsäcke zu Boden und blieben liegen. "Heute habe ich aber auch wieder ein Glück.", merkte Anglachel zufrieden und machte sich gleich wieder an die Umsetzung seines Plans.

Schnell packte er die beiden Taue und band ihre Enden mit einem festen Knoten an die Ankerkette fest, dann schnappte er sich auch gleich 2 der Eisenverstärkungen der zerbrochenen Fäser und befestigte diese an den übrig gelbiebenen Enden. Als Anglachel kurz aufsah, stellte er fest das es Takeo glücklicherweise noch gut ging und Dwain sich auch wieder auf den Riesen konzentrierte. Als Anglachel sich sicher war alles vernünftig verknotet zu haben, rief er laut: "Dwain, fang!". Er warf einen der Eisenringe rüber zu Dwain, allerdings fiel dabei stark auf, dass er kein guter Schütze ist. Der Eisenring flog ein paar Meter zu weit nach rechts und dabei zu weit weg von Grain. Anglachel konnte nur hoffen, dass Dwain schnell genug verstand um reagieren zu können. So schnell er konnte preschte Anglachel von hinten an Grain und zog den Eisenring blitzschnell über den rechten Arm und den Kopf, sodass der Ring Den Arm und Hals des Giganten einschloss. Als er hinter diesem Berg aus Fleisch stand, fiel Anglachel ein Papierfetzen in der hinteren linken Hosentasche des Gegners auf. Ohne zu wissen warum, griff er nach diesem Stück Papier und hielt es fest in der Hand, als er nochmals hoffte das Dwain jetzt reagieren würde um Grain endgültig zu fesseln. "Was soll das werden du Made?", fragte der Kapitän in einem aggressiven Ton und schenkte dem Kabuki nun seine Aufmerksamkeit. Anglachel jedoch achtete da nicht drauf, lief zurück zum Anker und löste die Kette. Das Tau schliderte über den Boden, als Anglachel zur Schiffsseite lief, an der die Dragon war und von Bord sprang. Im Sprung rief er noch den beiden anderen zu ihm zu folgen, wenn sich nicht ins Gefängniss wollten.
 
T

Takeo Itamae

Guest
Takeo lieferte sich mit seinem ehemaligen Kapitän einen harten Schlagabtausch, zumindest musste es für die meisten an Board der Widow so aussehen, in Wirklichkeit hatte Takeo alle Hände damit zu tun nicht als blutiges Etwas auf dem Deck des Schiffes zu enden. Mehr als ein Mal spürte Takeo den Luftzug von Grains Schwert und mit der Zeit zierten dutzende mehr oder weniger tiefe Kratzer seinen Körper. Grain grinste und genoss das Spiel mit seiner beute, doch das sollte ihm zum Verhängnis werden.
Takeo sah aus dem Augenwinkel wie Eol irgendetwas machte, er konnte nicht genau erkennen was, aber er sah wie er etwas an der Ankerkette fest machte und außerdem hielt er zwei große Ringe in Händen. Takeo hatte, dank Grain, nur wenig Zeit um Eol zu beobachten, außerdem war da noch dieses Licht das in regelmäßigen Abständen pulsierte.
Als Henry Grain einen weiteren Angriff starten wollte brüllte Eol plötzlich etwas herüber und wenige Augenblicke später flog einer der Ringe die Takeo bei Eol gesehen hatte über sie hinweg. Takeo schaute zu Dwain, aber dieser machte nicht den Eindruck als wollte er sich den Reifen schnappen, also überlegte Takeo nicht lange, steckte eines seiner Messer zurück in die Scheide an seinem Rücken, machte einen weiten Sprung und streckte sich nach dem fliegenden Ring.
Nur knapp erreichte Takeo den fliegende Metallring, als er den kalten Stahl an seiner Handfläche spürte, packte er reflexartig zu, allerdings war der Ring recht scharfkantig und Schnitt mit Leichtigkeit in Takeos Handfläche. Als er wenige Augenblick später landete und sich zu Grain umdrehte sah Takeo wie Eol gerade einen weiteren Ring über Grain stülpte, normalerweise wäre das ein recht lustiger Anblick gewesen, doch im Moment war keine Zeit sich über etwas oder jemanden zu amüsieren. Doch danke Eols Vorführung wusste Takeo nun was mit dem Ring zu tun war, doch da vernahm er zum ersten mal bewusst eine Stimme die er bisher bestenfalls als Hintergrundrauschen wahrgenommen hatte. "ACHTUNG! ACHTUNG! HIER SPRICHT KAPITÄN NOGOOD VON DER MARINE!!! LEGT EURE WAFFEN NIEDER UND ERGEBT EUCH!!" Takeo fluchte innerlich. "Scheiße, als hätte ich noch nicht genug Probleme." Takeo stürmte auf seinen ehemaligen Kapitän zu und hob den Metallring hoch über den Kopf. Grians Waffenhand war durch Eols ersten Ring bereits blockiert und ein Seil das beängstigend schnell über das Deck schlidderte verhieß nichts gutes, eben weil an beiden Metallringen ein solches Seil befestigt war. Takeo sprang kurz von Grain ab und hieb mit dem Ring auf diesen ein, dabei legte sich das Metall Widerstandslos um Grians Hals und seinen Linken Arm, so dass dieser nur gut verschnürt da stand.
Takeo hörte Eol etwas von folgen und Gefängnis rufen, er konnte den genauen Wortlaut nur erahnen, vor allem da Eol das gerufen hatte als er bereits im Flug von der Widow zur Dragon war. Takeo drehte sich zu Dwain und deutete auf die Dragon. "Mach das du rüber kommst!" In aller Seelenruhe ging Takeo um Grain herum und grinste ihn spöttisch an. "Ich kündige!" Er deutete auf das Tau das immer kürzer wurde je weiter der Anker der Widow in die Tiefe sauste. "Ich hoffe du kannst die Luft lange anhalten."
Takeo drehte sich um und rannte zur Rehling, gerade als er auf die Dragon springen wollte blieb er plötzlich stehen. "Verdammt, das hätte ich fast vergessen." Takeo machte auf dem Absatz kehrt und rannte unter Deck, nur um wenige Augenblicke später mit einem fast Mannshohen Seesack zurück zu kommen. Takeo stellte fest das die Dragon wesentlich schneller war als er erwartet hatte, sie waren schon fast außer Reichweite für einen Sprung, mit dem Seesack würde er das nicht schaffen, also mussten er und sein Gepäck einzeln rüber. Takeo fixierte Shien, nahm zwei Finger in den Mund und stieß einen schrillen Pfiff aus. "Hey, Shien oder wie auch immer du heißt, FANG!" Takeo drehte sich ein Mal um die eigene Achse und schleuderte sein Gepäck Richtung Dancing Dragon. Der metallisch klappernde Seesack flog genau auf Shien zu, entweder es würde ihn erschlagen oder er würde es fangen, in beiden Fällen dürfte Takeos Kochgeschirr nicht zu Bruch gehen, somit konnte es ihm eigentlich egal sein welcher Fall eintrat.
Als er sein Gepäck zur Dragon geworfen hatten nahm Takeo ein wenig Anlauf, dann sprintete er so schnell er konnte los, machte einen kleinen Sprung auf die Rehling, nur um sich von ihr mit aller kraft abzustoßen. Takeo landete, nach einem für ihn schier endlosen Flug, auf dem Deck der Dragon, durch den Schwung überschlug er sich ein Mal und kam mitten auf dem Deck zu liegen. Die Rehling hatte er dabei nur sehr knapp verfehlt, einige Moment später und er wäre mit Sicherheit vor die Seite des Schiffes geknallt. Langsam raffte der Neuankömmling sich auf und schaute sich um. "Puh, das war verdammt eng." Takeo schaute Shien ruhig an und näherte sich diesem langsam. "Kann ich mein Gepäck wieder haben? Ich hoffe du hast nichts kaputt gemacht."
 

Livy

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Hastig tappte Shien an die Reling der Dragon und fixierte mit starrem Blick die Bordwand der Crippled Widow. Irgendwo dort oben waren noch immer vier seiner Gefährten - ja, er zählte den orangehaarige Fremden und diesen etwas schmierig wirkenden Überläufr bereits zu seinen Gefährten - und er selbst saß hier, an Bord seines eigenen Schiffes, und konnte nichts tun.
*Ich kann nur hoffen, dass Jen, Eol und die anderen es rechtzeitig...*
Shiens Gedanken kamen zu einem abrupten Ende als er bemerken musste, dass sich die Dancing Dragon langsam, gang langsam von dem dunklen Piratenschiff löste. Der Abstand zwischen Widow und Dragon vergrößerte sich nach und nach... und das obwohl noch nicht alle Kabukis an Bord waren!
Ein Blick hinüber in den kleinen Steuerraum verriet ihm, dass Sona und er nicht die einzigen Personen an Deck des Schiffes waren: Die zierliche Gestalt der jungen Black stand dort seelenruhig am Steuerrad, den Blick fest nach vorne gerichtet. Während er sich noch immer an der Reling festklammerte rief Shien: "Langsam, Jen! Unserem Schiff fehlen schließlich noch drei Passagiere!"
Ein erleichtertes Lächeln huschte bei diesen Worten über seine Lippen.

Ein lautes Klappern, das sich unnatürlich deutlich aus der Masse der sonstigen Geräusche abhob, zog Shiens Aufmerksamkeit wiede rin Richtung Widow. Irgendjemand hatte die schwere Ankerkette des Schiffes gelöst, weshalb das Metall nun ungehindert nach unten in die Tiefe sank.
*Und da wohl keiner unserer Feinde die Absicht haben dürfte, länger als nötig hier zu verweilen, können wir uns ja denken, was - oder wer - dafür verantwortlich ist.*
Getrau dem Motto "Wenn man vom Teufel spricht" löste sich ein dunkler Schatten von der Reling der Widow und flog wie ein Vogel durch die Nacht. Es dauerte eine ganze Weile, in der Shien einfach nur dieses seltsame Flugobjekt anstarrte, bis er begriff, was da auf die Dragon zukam.
"Eol!!"
Der stramme Körper des Seemannes polterte lautstark auf die Dragon, dennoch schien die Landung relativ glimpflich verlaufen zu sein. Mit offenen Armen ging Shien auf Eol zu, doch noch bevor er seinen Zimmermann begrpßen durfte, krachte schon der nächste auf das Deck der Dragon. Im gegensatz zu Eol war der grünäugige Neuling deutlich an seiner Haarfarbe zu erkennen. Mit einem wohlwollenden Lächeln schritt er nun auf diesen zu.
"Ah, ihr habt es also geschafft, mein Freund! Wenn ich mich nicht verzähle sind wir jetzt schon fü-"
Als ein helles Etwas wenige Zentimeter neben Shien auf die Dragon krachte sprang der Kapitän der Kabuki-Bande entsetzt zur Seite. Im Gegensatz zu den letzten unverhofften Geschossen handelte es sich diesmal nicht um einen neuen Passagier, sondern um einen hellen Seesack, in dem sich offenbar allerlei metallener Schnickschnack befand. Bevor sich der Schwarze jedoch über diesen seltsamen Sack wundern konnte folgte ihm bereits sein Besitzer. Am grazilsten von allen landete der Weißhaarige auf dem Deck der Dragon, ging dann mit ruhigem Schritt zu Shien hinüber und lächelte ihn an.
"Kann ich mein Gepäck wieder haben? Ich hoffe du hast nichts kaputt gemacht."
Einen Moment lang wusste Shien nicht, was er tun sollte, und stand deshalb einfach nur mit leicht geöffnetem Mund da. Auf der einen Seite forderte das ungerührte Verhalten dieses Überläufers irgendeine Art schnippische Reaktion heraus, andererseits machte sich immer stärker Freude und Erleichterung in Shien darüber bemerkbar, dass die Mannschaft es komplett an Board geschafft hatte.
*Und wenn ich mir so ansehe, wie weit die Dragon schon von der Widow entfernt schwimmt, war das wohl nicht selbstverständlich.*
Dennoch war es noch nicht an der Zeit, in Jubel auszubrechen. Noch immer raste das laute geheul der Sirenen der Marine über das schwarze Wasser des North Blue, und noch immer konnte niemand wissen, ob die Dragon schnell genug war, einem Schiff jener mächtigen Kriegsmaschinerie zu entkommen.

Mit einem Blick in die Runde und strenger Stimme ließ Shien deshalb verlauten:
"Miss Black, Kurs halten! Der Rest: Alle Segel setzen! Die See ist ruhig und wir werden versuchen jedes noch so kleine Quäntchen Wind auszunutzen!" Eine kurze, dramatische Pause folgte, dann stampfte Shien einmal kräftig auf. "Na wird's bald! Hopp hopp hopp!"
Als sich dann alle irgendwie bewegten und versuchten, sich auf ihre ganz spezielle Weise nützlich zu machen, spazierte Shien hinüber zu dem kleinen Steuerhäuschen, klopfte an die Seitenwand und schaute dann seiner Navigatorin über die Schulter. Das Leuchten der Scheinwerfer der Marine war nur noch als leichtes Funkeln auf den Wellen zu erkennen, und auch von Crippled Widow und Twinkling Star fehlte jede Spur. Beide Schiffe mussten sich schon im Rücken der Dragon befinden.
"Ihr scheint zu wissen was ihr tut... richtig? Das ist gut, sehr gut... denn ich selbst habe im Moment keine Ahnung, was unserer nächster Schritt sein soll."
 
J

Jennifer Black

Guest
Sie zählte das Poltern. Einmal, zweimal... letzten Endes war offenbar jeder irgendwie an Deck gekommen, auch wenn es zweimal zu oft gepoltert hatte. Wer hätte schon mit dem weißhaarigen Messerschwinger inklusive seinem Gepäck gerechnet? Die junge Black hatte ihre Wunde nicht versorgt, doch sie pochte lediglich in ihrem Unterbewusstsein. Sie sah sich jedoch nicht um, sie steuerte um ein Riff herum, einige spitze Felsen, die aus dem Wasser stachen... dann war die See wieder ruhig. So, wie die junge Black sie liebte. Ihre leicht angespannte Haltung verschwand und am Steuer der Dragon stand nun wieder die junge Piratin, die die Ruhe der See Inne hatte. Die See, ja... Wenn sie nicht alles täuschte, waren sie sich sehr, sehr ähnlich.
Jenny lächelte gedankenversunken.
Ein Klopfen ließ sie zusammenzucken und ihren Blick zur Tür wenden. Als sie Shien sah, wandte sie sich schnell wieder ab und blickte gen Horizont. "Ihr scheint zu wissen was ihr tut... richtig? Das ist gut, sehr gut... denn ich selbst habe im Moment keine Ahnung, was unserer nächster Schritt sein soll."
Die Black runzelte die Stirn. „Wisst ihr, Captain... man nennt mich nicht umsonst „Joker“!“, sagte sie ernst und ohne eine Spur von Ironie oder Freude in ihrer Stimme. Immerhin war das der Spitzname, den ihre alte Mannschaft ihr verliehen hatte. „Ja, ich weiß was ich tue, doch ich kann lediglich euer Schiff steuern. Die Entscheidung was zu tun ist kann ich euch nicht abnehmen“, meinte sie und sah ihn unsicher an. „Auch wenn ich gerne helfen würde“. Dann jedoch, nach einer nahezu theatralisch wirkenden Pause umspielte ihre Lippen ein sanftes Lächeln und sie wandte sich Shien mit aufblitzenden Augen wieder zu. „Mit dem Kapern von Schiffen und Stehlen von Gegenständen kenn ich mich zum Beispiel mehr als nur gut aus“, meinte sie und hakte das Steuer fest, sodass es in Richtung der Sonne segelte. Dann zog sie zwei Flaschen Rum aus ihrer Tasche und reichte sie ihm. „Da ihr ohnehin nicht weiter wisst, solltet ihr auf euren Sieg anstoßen“, meinte sie – und Jenny wusste, weshalb sie sich ausnahm. Sie hatte nicht vor Teilzuhaben, an der gemeinsamen Feier, die gezwungenermaßen bald stattfinden würde. Sie fühlte sich nicht in der Stimmung dazu und zudem hatte sie eine natürliche Abneigung gegen zu viele Menschen... Denn davon hatte sie heute genug gesehen. „Geht nur!“, forderte sie Shien auf, drehte den, für sie, gigantisch wirkenden Kapitän, neben dem sie stets klein und schwach zu wirken schien, um und schob ihn zur Tür hinaus. „Überlasst das Schiff mir, der Dragon passiert nichts, solange ich am Steuer stehe“, meinte sie und ihre Lippen umzuckte erneut ein unsicheres Lächeln, ehe sie sich abwandte und das Lächeln verschwand. Ohne sich zu vergewissern, dass Shien fort war, umklammerten ihre Hände wieder das Steuer und Jennys Wangen rollten ein paar einsame Tränen hinab. Innerlich hoffte sie nur, dass die anderen Spaß haben würden...
Nach ein paar Minuten griff sie erneut in ihre Tasche, holte die Karten und den goldenen Kompass hinaus. Langsam strich sie darüber und wischte sich die Tränen von den hohen Wangenknochen. Verbissen sah sie Richtung Horizont und sagte laut: „Ich werde dich stolz machen, Vater!“.
 
E

Eol P. Anglachel

Guest
Nach einem doch ziemlich weiten Sprung landete Anglachel nur ein paar Schritte von seinem Kapitän entfernt auf dem sicheren Deck der Dragon. Jedoch war der Höhenunterschied doch größer als er angenommen hatte und musste sich Mühe geben sich nicht die Knochen zu brechen, als er aufprallte. Noch etwas benommen durch den Sprung auf das nur alzu bekannte Deck, konnte Anglachel gerade so seinen genauen Standpunkt festmachen und die Position seines Kapitäns erkennen. Als er merkte das sich die Dragon auch noch weiter von der Cripled Widow entfernte, musste er einsehen das auch die junge Miss Black an Bord war. "Also wo ist unser armer Musikant?", dachte sich der Schiffszimmermann und suchte das Deck ab. Doch seine Aufmerksamkeit wurde von einigen anderen Ereignissen schnell abgelenkt.
Zum einen das erscheinen des orangehaarigen Mitstreiters gefolgt von einem lauten Krachen und das landen von Takeo auf der Dragon. Wie nun auch der leicht verwirrte Anglachel feststellen musste, war das laute Krachen und Klirren auf das Bersten des Geschirrs von Takeo zurückzuführen. "Sieht so aus als ob unser eigenartiger Kreis immer weiter ausgedehnt wird.", seufzte Anglachel und musste dann zufrieden lächeln, als er auf das feindliche Piratenschiff zurücksah.
"Miss Black, Kurs halten! Der Rest: Alle Segel setzen! Die See ist ruhig und wir werden versuchen jedes noch so kleine Quäntchen Wind auszunutzen!", hörte Anglachel plötzlich neben sich rumschreien. So wie es aussah wollte Shien so schnell wie möglich von hier weg. "Aye aye Käpt'n!", antwortete Anglachel und machte sich sofort auf den Weg. Gerade als er sich auf den Mast machen wollte um die Segel zu setzen, bemerkte er ein Knirschen in seiner Hand. Erst jetzt fiel ihm wieder dieses seltsame Blattpapier ein, welches der Kapitän der Piratenbande bei sich getragen hatte. "Am besten gebe ich das dem Kapitän. Ich muss mich um die Segel kümmern, aber hoffentlich klärt uns das ein bisschen über das Verhalten dieser Bande auf.", dachte sich Anglachel und rannte zu seinem Kapitän der in der Tür zum Steuerraum stand. "Käpt'n.", sagte Anglachel und drückte Shien den Zettel in die Hand, "Das hier hatte der Anführer der Widow Piraten bei sich. Vielleicht is das ja nützlich oder in irgend einer anderen Hinsicht wichtig.". Ohne auf eine Antwort zu warten lief Anglachel auch schon wieder davon und kletterte auf den Mast um die Segel zu setzen und fest zu schnüren.
Während Anglachel im Krähennest saß und den Horizont betrachtete, entfernte sich das Kampffeld immer weiter von ihnen und war schließlich gar nicht mehr zu erkennen. Sowohl die Crippeld Widow und die Twinkling Star, als auch das Marineschiff hatten sie weit hinter sich gelassen. Im Osten waren bereits die ersten Sonnenstrahlen zu sehen und das rötliche Licht begann die endlose Wasseroberfläche zu erhellen.
"Tja Bruder jetzt bin auch ein Pirat geworden. Ich hoffe dir geht es gut, wo auch immer du sein magst."
 
D

Dwain Kusaka

Guest
Mit einem dumpfen Knall kam auch der Flug des orangehaarigen Jungen zu einem abrupten Ende. Er war selber verblüfft darüber, dass er es wirklich geschafft hatte solch eine Distanz mit seinem Sprung zurückzulegen. Mit einem, für ihn typischen, Grinsen richtete sich Dwain langsam auf und war froh darüber, dass er es letztendlich doch noch geschafft hatte von diesem Schiff zu entkommen. Jetzt erst fing Dwain an, wirklich zu realisieren wo er war und was alles geschehen ist. Wenn er zurückdachte, was vor wenigen Stunden noch war und wie sich dies alles in so kurzer Zeit geändert hatte, musste der Junge leicht Lachen. Er wusste zwar nicht wieso, aber irgendwie empfand er es als lustig was bisher passiert war. Wo er doch noch vor einigen Stunden sich auf einem dicken Protzerschiff mit vielen reichen, meist auch arroganten und eingebildeten, Menschen befand, steht er jetzt auf einem, für ihn noch unbekannten Schiff, mit Leuten, die ihm zwar sein Leben retteten, aber die er dennoch nicht im geringsten kannte. Wie dem auch sei, er war froh darüber wie es gekommen ist, wenigstens mal ein wenig Aufregung und Action und nicht nur diese langweilige Kreuzfahrt auf dieser Twinkling.....irgendwas.

Als der Junge nun einige Augenblick so auf dem Deck stand, schaute er sich ein wenig um, es schien hier sehr gemütlich und sehr einladend auszusehen. Dwain fühlte sich jetzt schon sehr wohl auf dem Schiff und das, wobei er erst seit wenigen Minuten auf diesem war. Nun lief er ruhig, gelassen und mit einem netten Grinsen in Richtung Steuerraum. Er wollte eigentlich sehen, wie es dort aussah und wie weit sie schon entfernt waren. Doch an dessen Tür stand der große Käptn mit seiner weißen Mähne. "Naja, ein Gespräch mit ihm kann nich schaden. Schließlich ist er der Käptn.....un lustig is er auch." Innerlich lachend schritt er auf Shien zu und grüßte ihn mit einem freundlichen " Hi, wie gehts?" Seine Stimme war ruhig und klang dabei auch sehr einladend und freundlich. Also eigentlich wie es beinahe immer bei dem Kusaka klang. Dwain wartete kaum auf die Antwort seines Gegenüber sondern sprach einfach mit einem netten Grinsen im Gesicht weiter. "Shien richtig?....Also, danke wegen vorhin nochma, und wo wird es jetzt hingehen und was werden wir als nächstes machen?"
Während seiner Fragen verzog er sein Gesicht kein bisschen und sein Grinsen blieb bestehen. Dieses Grinsen sollte Dwains Freude und Aufregung sowie seine gute Laune reppräsentieren.

Nun stand er also dort vorm Laderaum. Mit einem dicken Grinsen im Gesicht und eine weißen Mähne vor sich. Die ersten Sonnenstahlen waren am Horizont zu erkennen und einige fielen auch schon auf das Deck der Dragon. "Ohh....schon morgen. Wie die Zeit vergeht."
 
T

Takeo Itamae

Guest
Takeo wartete einige Augenblicke auf Shiens Antwort, doch darauf hätte er noch einige Stunden warten können, plötzlich machte Shien sich nämlich auf den Weg zur Steuerkabine und das ohne auf Takeos Frage zu reagieren. Im Gegenzug hielt dieser es aber auch nicht für nötig auf Shiens Befehl zu reagieren und sich mit den Segeln zu beschäftigen, ganz unabhängig davon das Takeo sich mit Schiffen allgemein und mit diesem Schiff speziell nicht im Mindesten auskannte.
Also zuckte Takeo nur kurz mit den Schultern, griff sich sein Gepäck und schleifte es zum Mast der Dragon, dort kniete er sich davor und warf einen ersten prüfenden Blick hinein. Einige der Töpfe hatten leichte Beulen abbekommen, für Takeo eine sehr ärgerliche Angelegenheit. "Dieser Shien hätte den Rucksack aber auch wirklich fangen können. Schlimm genug dass ich das Meiste auf der Widow lassen musste, jetzt muss ich einen Großteil der restlichen Töpfe und Pfannen auch noch reparieren lassen. Mist!" Takeo knirschte ein wenig mit den Zähnen, doch nachdem die ersten Töpfe einige Beulen hatten zeigte sich schnell dass die meisten seiner Kochutensilien unbeschadet davon gekommen waren, zwar mussten einige wirklich in die Reparatur, aber die Meisten waren in Ordnung.
Takeo sortierte sein Kochgeschirr, danach was eine Reparatur nötig hatten und was noch ohne Probleme zu verwenden war und verschloss den Rucksack dann sorgfältig. Er schaute sich um, anscheinend waren die anderen bereits mit den Segeln fertig und weder von der Widow, noch der Marine war auch noch eine Spur zu erkennen. "Immerhin etwas, ich hatte echt kein Bock wegen Grain in den Knast zu gehen." Takeo suchte das Deck mit kurzen schnellen Blicken nach Shien ab, als er ihn schließlich am Bug in der Nähe des Steuerhauses ausmachte marschierte er direkt hin.
Er blieb einige Augenblicke stehen und musterte alle drei Anwesenden. Zuerst die Junge Frau die das Schiff steuerte, sie hatte sich vorhin mehrmals völlig unbemerkt an und weg geschlichen, eine beachtliche Leistung wie Takeo fand, aber darauf würde er sie noch ansprechen, vielleicht konnte sie ihm ja ihren Trick verraten.
Als nächstes viel ihm der junge Kerl mit den orangenen Haaren auf. Er hatte auf der Widow gezeigt dass er ein brauchbarer Kämpfer war, vielleicht ein wenig zu hitzköpfig, aber das konnte sich ja noch geben.
Schließlich blieb nur noch Shien, ihn konnte Takeo aber nicht wirklich einschätzen, er hatte sich nicht im geringsten am Kampf an Bord der Widow beteiligt und entsprechend konnte Takeo den Kapitän dieses, vergleichsweise kleinen, Schiffes nicht wirklich einschätzen. Das einzige was Takeo wirklich sagen konnte war das Shien eine sehr seltsame Art zu sprechen hatte, es erinnerte ein wenig an einen Schauspieler oder etwas Derartiges.
Nach ein paar Minuten die er nur schweigend daneben stand räusperte sich Takeo mit Nachdruck und schaute Shien ausdruckslos an. Sein Blick war ziemlich genau das Gegenteil zu dem von Dwain, für Takeo war dieser ausdruckslose, fast versteinerte Gesichtsausdruck allerdings ebenso normal wie für Dwain das Grinsen. "Wenn ich das richtig mitgekriegt hab bist du hier der Kapitän. Also Captain Shien, was hast du mit meiner Wenigkeit vor? Bin ich Gast, Gefangener, freiwilliges Crewmitglied oder Zwangsfreiwilliger? Ach übrigens, nur falls es dich interessiert und deine Antwort beeinflusst, ich bin Koch." Weder Takeos Gesicht noch seine Stimme verrieten was in seinem Kopf vorging, ob er einen Mord plante oder Shien umarmen wollte, entsprechend war es schwierig zu erraten wie er reagieren würde wenn ihm die Antwort nicht gefiel. "Ich bin mal gespannt was er sagt. Außerdem frag ich mich ob er aus dieser Entfernung ein Messer fangen könnte das auf seine Kehle zielt."
 
S

Sona

Guest
In all der Hektik, die sich zum krönenden Abschluss des Konzertes immer weiter aufgebaut hatte, war sich Sona unsicher geworden, inwiefern er noch helfen kann. Bevor meine schiefen Töne noch weitere, nicht notierte Fermaten verursachen, sollte ich das Instrument beiseite legen, woraufhin er in die Kajüte der Dragon verschwand.
Auf dem Bett seines Abteils sitzend, drehten sich seine Gedanken nur immer schneller um das, was passiert war. Seine Miene verschleiert, die Motorik verschwunden – wie eine berühmte Denkerstatue, auf die schon mancher Vogel seine Exkremente herabließ, so saß er da. Es ist aufregend und doch erschreckend. Schwimmen kann ich nicht, also habe ich auch Angst vor dem Wasser. Schwimmen könnte ich lernen, und doch verweigerte mein Körper mir die Bewegung. Es war als ob ich eine notierte Note richtig anspielte, und der Klang dennoch nicht dem entsprach, was ich erwartete, vielmehr noch für genial halten würde. Nein, es hörte sich in diesem Moment einfach nach einer falschen Note an, nach einem komplett fremden Gis im C-Dur. Unpassend, nicht zugehörig, einfach falsch. So seelenlos sein Äußeres auch erschien, man konnte es an den kleinen Schweißtropfen auf seiner Stirn erkennen, dass ihm Unwohl war. Musik war für ihn etwas in sich Perfektes und zu jeder Zeit Harmonisches. Die Welt war für ihn aus den Prinzipien der Musik aufgebaut. Wie konnte dann eine Allegorie auf Geschehnisse in jener Welt existieren, die den Prinzipien der Musik quer stand? Wie konnte es dann ein komplett fremdes Gis im C-Dur überhaupt geben?
Wären Sonas Kameraden nicht mit einem Begrüßungsrumpeln wieder auf der Dragon gelandet, so hätte ihn wohl nur ein Unfall auf See, der ihn zwangsweise wieder mit Wasser konfrontiert hätte, aus seinem Gedankenkreis heraustragen können. Wie vom Blitz getroffen, erwachten seine Bewegungen zum Leben, sein Gesicht aus den tiefen Überlegungen – Sona aus seinem Ich.
Er wollte gerade aufstehen, um wieder auf Deck aufzutauchen, da erschütterte ihn eine Tatsache bis in die dunkelsten Kapillaren seines Markes. Wo… wo ist meine… meine Geige? Meine Geige!? Der Schock saß ihm tief, die Verzweiflung wucherte in ihm und sein Denken war wie leer gespült, als er begann wie wild ekstatisch nach seiner Geige zu schauen. Hier kramte er in den Regalen, dort meinte er, etwas zu sehen, da sah er sie, danach war sie wieder weg, überall fand er nichts. Die Leidenschaft verwandelte sich in Fanatismus und der Fanatismus beschwor Halluzinationen. Sonas Kopf arbeitete nicht, er komponierte. Er komponierte das Lied der totalen Einsamkeit, ein Lied dessen Melodieverlauf nur schwer zu folgen ist. Es kratzt, es beißt, es brennt, es sticht sich tief in die eigene Psyche, stürmt die eigenen Gedanken in einen Wirbel gewaltigster Aggression und Schnelligkeit hinauf und hinterlässt nach seiner Rezeption nur Chaos und Schaden, Verzweiflung und Einsamkeit.
Ausgelaugt und zum Denken und Trachten kaum noch fähig, die Blicke fest und doch leer, der Körper real und doch ohne Geist – Sona saß auf dem Boden in der Mitte seines Abteils. Tränen und Schweiß waren kaum noch zu unterscheiden, das Gesicht durch selbige beraubt und geraubt.
Es dauerte eine ganze Weile, ehe er aus eigener Kraft wieder aufstand, um einen für ihn langen Peinigungsweg in Richtung des Deckes zu bestreiten. Luft… ich muss an die Luft… Schwer und träge, aber zielgerichtet und unnachgiebig erreichte er das Deck, als dieser weißhaarige Fremde bereits jegliches Küchenutensil auf selbigem ausgebreitet und begutachtet hatte. Sona trieb es zur Reling. An ihr angekommen, blickte er hinaus zum langsam hellrot werdenden Horizont. Das war alles, was er jetzt erst einmal machen wollte – blicken. Seine komplette Konzentration galt dem Hinausschauen auf diese Welt, die ihm weismachen wollte, dass ein Gis im C-Dur eine natürliche Erscheinung sei. Als er erneut der Tränen Weg leiten musste, ergriffen ihn die letzten Überbleibsel seiner Leidenschaft. Aus tiefster Verzweiflung und Wut schrie er hinaus in die Welt, hinaus in sein eigenes Leben: Pah! Und das soll Kunst sein?! Kurz darauf übergab er sich über die Reling der Dragon hinweg. Das alles war zu viel für ihn.
 

Livy

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Der Spitzname der grünhaarigen Navigatorin entlockte Shien ein Lächeln. *Joker... passt irgendwie. Die gute Miss Black hat wahrlich ein Talent dafür unsichtbar zu sein, und dann aus heiterem Himmel genau im richtigen Moment wieder aufzutauchen.* Ihre Antwort auf seine Frage quittierte Shien derweil mit einem dankbaren Nicken, wobei ihm der leicht missmutige Unterton in der Stimme der jungen Frau nicht entging. Während sie über ihr "Talent" sprach, was das Kapern von Schiffen anging, das Steuer der Dragon feststellte, und ihm dann zwei Flaschen Rum entgegenstreckte, lächelte der Schwarze seine Navigatorin lediglich an und hörte ihr ungewöhnlich geduldig zu. Schließlich nahm er mit einem aufgesetzten enttäuschten Gesicht die Buddeln entgegen und legte sich gerade die Worte für eine Frage nach dem Grund zurecht, warum sie nicht selbst die erste Flasche zur feier des Tages öffnete, da schubste sie ihren eigenen Kapitän schon beinahe zur Tür hinaus.
"He-... Hey! Geht man so etwa mit seinem..."
"Hi, wie gehts?"
Noch bevor sich der oberste aller Kabuki-Piraten verbal gegen die rüde Behandlung wehren konnte erblickten seine Augen bereits das breite Grinsen im Gesicht des orangehaarigen Fremden. Dessen grüne Augen leuchteten schon fast erwartungsvoll beim Anblick des Kapitäns - und wer konnte es ihm verübeln? Der junge Mann war schließlich mir nichts, dir nichts auf dem Schiff des zukünftigen Königs der-
*Nein, Schluss, jetzt ist nicht die Zeit dafür! Der Bursche hat mich soeben gegrüßt, und mir will beim besten Willen sein Name nicht mehr einfallen! Dabei bin ich sicher, dass er ihn mir genannt hat... War es Daniel? Nein, das ist zu einfach...*
"Shien richtig?"
*Donald? Nein, auch nicht... Dirk! Ach, quatsch... als ob ich jemanden namens Dirk auf mein Schiff lassen würde!*
"...wegen vorhin nochma, und wo..."
*Doug, Dan, Duffy, Dennis, Dorcas, Damian, Dante, Drake... ach verdammt..!*
"...nächstes machen?"

*Duke, Drew, Dustin... hm?*
Als Shiens Gedanken kurz haltmachten wurde sich der Weißhaarige bewusst, dass sein Gesprächspartner ihn mittlerweile nicht mehr zutextete, sondern offenbar auf irgendeine Art von Antwort wartete... eine Antwort auf eine Frage, die Shien nicht einmal unterbewusst wahrgenommen hatte.
Geschlagen mit dem typischen "Vom Regen in die Traufe"-Gefühl blickte er sein Gegenüber mit ernster Miene an.

"Nun, mein Freund, eure Frage ist durchaus berechtigt, und ich danke euch dafür! Die Antwort darauf lässt sich allerdings nicht ohne weiteres geben, das müsst ihr verstehen. Es gibt viele Faktoren, die die Antwort auf diese Frage maßgeblich beeinflussen, und ihr seid doch sicherlich der sleben Meinung wie ich wenn ich sage, dass erst alle diese Faktoren genau..."
Als eine dunkelhaarige Gestalt sich am Rande von Shiens Blickfeld bemerkbar machte und ein kurzes "Käpt'n" murmelte wirbelte er geradezu herum, mitten im Satz versteht sich.
"Oh, Eol, Gott sei Dank! Was ist das? Ein Zettel? Vom Kapitän der Widow sagst du? Hervorragend, einfach hervorragend!"
Ohne das kleine Stück Papier auseinanderzufalten hielt Shien es triumphierend in die Höhe. Als in diesem Moment die ersten Sonnenstrahlen über das weite Meer des North Blue flogen und das Schriftstück orange erstrahlen ließen, breitete sich auf Shiens Gesicht ein überschwängliches Grinsen aus. Die Frage des fremden Helfers war vergessen, genauso wie der etwas bedrückt wirkende Eindruck, den Jen bei ihrem Kapitän hinterlassen hatte.
"Seht ihr das? Wie die Sonne dieses kleine Stückchen Papier just in diesem Moment mit ihrem Licht verwöhnt... DAS nenne ich Timing!"
Aus Shiens Kehle löst sich ein zufriedenes Kichern. Er und seine Bande hatten nicht nur die Möglichkeit bekommen, ein ganzes Passagierschiff mit ihrer kleinen Show verzaubern dürfen, die Kabuki-Piraten durften sich noch dazu eine Schlacht mit einer gefährlichen Piratenbande liefern, in die später dann auch noch die Marine selbst interferiert hat! *Kurzum: Ein Abenteuer, das eienr Crew unseres Formats würdig ist!*

Mit fließenden Bewegungen ließ Shien den Zettel zwischen den Falten seines Kimonos verschwinden, nur um sich dann die zwei Flaschen Rum von Boden zu krallen, die dort fröhlich herumkullerten nachdem der Schwarze sie ob seiner Freude über Eols Entdeckung gedankenverloren hat fallenlassen. Als sich in dieser Sekunde auch noch der zweite Fremde zu den drei Männern gesellte und irgendetwas von Zwangsfreiwilligen faselte reichte Shien ihm eine der Flaschen mit dem Kommentar: "Lasst lieber ein Tröpfchen davon über eure Zunge rollen als solche widersprüchlichen Worte!"
Obwohl Shien selbst kein Freund von Alkohol am frühen Morgen war (eigentlich war er kein Freund von Alkohol im Allgemeinen, aber ein richtiger Seebär trank nunmal zu jeder Tages- Und Nachtzeit) schnappte er sich jetzt voller Vorfreude den Hals der anderen Flasche, öffnete sie und streckte sie feierlich dem Himmel entgegen.

"Mit diesem Schluck wollen wir es besiegeln...
Wir wollen sein ein einzig Volk von Freibeutern,
in keiner Not uns trennen und Gefahr.
Wir wollen frei sein, wie die Rogers waren,
eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.
Wir wollen trauen auf den höchsten Schatz
und uns nicht fürchten vor der Macht der Marin'.
Prost!"


Als Shien die im Sonnenlicht glitzernde Flasche an die Lippen setzte und der erste Anflug von Geschmack sich seinem Gaumen näherte, schwoll seine Brust vor Stolz immer weiter und weiter an. *Was für ein Kunstwerk, dieser Schwur, ein Meisterstück! Prächtig, ehrfurchtgebietend, und doch von vornehmer Schlichtheit. Ohne Zweifel ein Werk für die Ewigkeit!*
"Pah! Und das soll Kunst sein?!"
Der erste Schluck brennenden Feuerwassers, das sich gerade den Weg durch Shiens Kehle bahnte, kam abrupt ins Stocken, und der Kapitän der Dragon verfiel einem heftigen Husten - So groß waren Schock und Empörung. Gerade jetzt, gerade JETZT, wagte es tatsächlich jemand, den Moment durch eine unqualifizierte Bemerkung zu nicht zu machen?!
Wütend ließ Shien seinen Blick über das Deck seiens Schiffes wandern, nachdem endlich auch das letzte Tröpchen Rum seinen Mund wieder verlassen hatte. Als er die kümmerliche Gestalt Sonas erblickte wallte erst Zorn in Shien auf, doch das erbärmliche Röcheln des Musikers ließ diesen abrupt verfliegen.

Plötzlich und völlig unvermittelt löste sich das laute Lachen, für das Kagayaki "Kuroi" Shien wohl bald im gesamten North Blue berühmt sein würde, aus dessen Kehle und dröhnte über das Deck der roten Junke, die gemächlich durch die Wellen des blauen Meeres trieb. Breitbeinig und mit in die Hüften gestemmten Armen stand er einfach nur da und lachte und lachte und lachte.
"Das nenne ich einen Piraten! Noch keinen Tropfen getrunken, und schon über der Reling hängen!"
Nacheinander sah Shien dann alle seine Kameraden an. Sona, den verwirrten Musiker, Eol, den standfesten Zimmermann, Jennifer, die taffe Navigatorin, und die beiden Neuankömmlinge, von denen der eine schräger aussah als der andere. Gemeinsam mit ihrem weißhaarigen Kapitän gaben sie wirklich eine jämmerliche Piratencrew ab.
*Wäre es nicht meine Crew würde ich wohl ohne groß zu zögern das Rettungsboot klarmachen und flüchten...*
Noch immer breit grinsend hob er erneut die Flasche mit Rum in die Höhe.
"Ein dreifach Hoch auf uns! Ein dreifach Hoch auf die Kabukis!"


Nach: Das North Blue Meer > On the road... eeh, sea again
 
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