S
Sona
Guest
Es tut dir Leid? Ach nein? Das sollte es auch! Nicht nur, dass du uns einen Höllenschrecken eingejagt hast, nein, jetzt verschwandelst du auch noch unser hübsches, unser unglaublich hübsches Schiff. Geh dort rein, setz dich und ruh dich aus. Wir sind uns doch einig, dass ein Musiker, der nicht einmal sein Essen bei sich behalten kann, nichts auf dem Schiff von blutrünstigen Mördern zu suchen hat, oder? Ich werde gleich jemanden hinunterschicken, der sich um dich kümmert. Gute Besserung. Und mit diesen Worten verschwand Shien auf der Widow.
Sona fühlte sich schlecht. Nicht nur, dass er statt der Crew zu helfen, sie nur noch mehr belastet hat, nein, anscheinend würde das auch ein bitteres Nachspiel für ihn haben. Sein Kapitän war ein Künstler, genau wie er selbst, und Künstler reagieren eigenartig, wenn ihr Sinn für Ästhetik wirklich plumpe Eingriffe in selbige wahrnehmen muss. Es ist wohl besser, wenn ich mich jetzt eher auf das Urteil Shiens als auf mein angekratztes Gewissen verlasse.
Unter Anstrengung jeglicher Muskeln, die in Sonas Körper auch nur für die kleinste Stabilisierung zuständig waren – schließlich musste er den Bauch und das Gesicht unter Krämpfen von weiteren „Übergaben“ abhalten und dazu noch aufstehen –, hievte sich der Musiker in eine aufrechte Position. Dort angekommen erschwerte ihm sein Kreislauf die Arbeit erneut. Da Sona drohte wieder auf dem Pöter zu landen – er schwankte wie betrunken –, ruderten seine Arme in hoffnungsvoller Panik auf der Suche nach der Reling der Dragon, die er zum Glück auch zu fassen bekam.
Er hielt kurz inne, um einen Überblick über die Situation erhaschen zu können. Entlang der Crippled Widow, die mittlerweile noch älter aussah als vor einiger Zeit, konnte er eine Menge von hart und widerlich aussehenden Piraten erkennen, wie sie teils in Panik teils in Wut hin- und herhaschten. Man konnte nicht erkennen, was sie versuchten, doch als Sona Anglachels Kopf in diesem Meer der Freibeuter vermeinte zu sehen, war ihm klar, dass das aktuelle Stück „Schnappt die Kabukis!“, komponiert von der guten, alten Crippled Widow, seinem dynamischen Höhepunkt entgegen fieberte. Und ich kann nicht helfen, darf es nicht einmal. Es sind so viele gegen so wenige. Und ich darf nicht helfen. Er wusste, dass es berechtigt war, ihn aus dem chaotischen Wahnsinn vorzeitig zu entfernen, und dennoch empfand er eine leichte Wut. Noch nie hatte er seiner Mannschaft, seinen Kameraden derart helfen können, dass er selbst auch davon überzeugt war, dass sie ihn als Mitpirat wirklich brauchten. Aber vielleicht ist es auch unter Piraten nicht anders. Man lebt zusammen und kämpft getrennt. Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken. Nein, nicht bei Shien. Das möchte ich nicht glauben.
Sein Blick war an der gegenüber liegenden Reling fest verharrt. So unnütz und deshalb unzufrieden Sona sich auch fühlte, der Anblick jenen Schauspiels faszinierte ihn aufs äußerste. Außerdem zog einer der anonymen Piraten Sonas Aufmerksamkeit auf sich, als er versuchte mit seinem Schwert, welches er wild umherfuchtelte, keinen erkennbaren Sinn verfolgte. Sona konnte es sich nicht erklären, aber dieses naive Bild brachte ihm zum Lachen. Derart zum Lachen, dass er alles um sich herum in allererste Linie vergaß – die Gefahr, die von der Widow ausging, seine Kameraden, die auf selbiger ums nackte Überleben kämpften, seinen Kapitän, der von ihm enttäuscht worden war, seine eigenen Schmerzen, die ihn an den Rand seiner Fähigkeiten brachte; einfach alles.
Als das Lachen in der Situation verhallte, blickte Sona wieder in die Richtung des wilden Schwertgefummels. Der Pirat fuchtelte jedoch nicht mehr, wie Sona manchmal die Geige bespielte. Er schaute verdutzt auf sein eigenes Schwert, als ob irgendetwas an dem geliebten Mordinstrument anders war. Um zu erkennen, was denn passiert war, hob und neigte er das Schwert in alle erdenklichen Richtungen, sodass auch Sona bei einem bestimmten Winkel sah, was den Piraten verwunderte. Die Klinge des Schwertes, die vorher kerzengerade in das Herz seiner Opfer hineinzutauchen wusste, würde in Zukunft eher ein Wellenmuster hinterlassen. Die Klinge des Schwertes war entlang der Musterung erheblich gebogen wurden. Aus irgendeinem Grund fühlte sich Sona verantwortlich.
Als Shien neben ihm auf dem Deck der Dragon landete, wurde Sona aus seinen Gedanken gerissen und direkt in das nächste Gedankenmeer hineingeworfen. Ach herrje, er meinte ich sollte reingehen und nicht hier draußen stehen bleiben. Oh nein, oh nein! Diesmal werde ich dem Befehl Folge leisten, wenn auch erst später. Er wandte sich so schnell es mit seinem ausgelaugten Körper auch nur ging von Shien ab und humpelte unter stetig merkbaren Muskeln in Richtung der Kajüten des Schiffes. Diesmal werde ich dem Befehl Folge leisten!
Na, wen haben wir denn da? Wenn das nicht der berühmte Kusai** Shien ist!, woraufhin er dennoch starr stehen blieb. Nein, warum bleibst du stehen? Geh weiter! Du hast deinen Befehl vom Käpt’n schon erhalten. Geh! Er blieb stehen. Sein Gefühl hinderte ihn daran, weiterzugehen. „Schnappt die Kabukis!“ spielte sich selbst gerade zum dritten Satz hin und als Musiker der Bande konnte er es nicht zulassen, das Grande Finale ohne seine Anwesenheit über die Bühne gehen zu lassen. Das Orchester musste schließlich im Takt bleiben.
Sona fühlte sich schlecht. Nicht nur, dass er statt der Crew zu helfen, sie nur noch mehr belastet hat, nein, anscheinend würde das auch ein bitteres Nachspiel für ihn haben. Sein Kapitän war ein Künstler, genau wie er selbst, und Künstler reagieren eigenartig, wenn ihr Sinn für Ästhetik wirklich plumpe Eingriffe in selbige wahrnehmen muss. Es ist wohl besser, wenn ich mich jetzt eher auf das Urteil Shiens als auf mein angekratztes Gewissen verlasse.
Unter Anstrengung jeglicher Muskeln, die in Sonas Körper auch nur für die kleinste Stabilisierung zuständig waren – schließlich musste er den Bauch und das Gesicht unter Krämpfen von weiteren „Übergaben“ abhalten und dazu noch aufstehen –, hievte sich der Musiker in eine aufrechte Position. Dort angekommen erschwerte ihm sein Kreislauf die Arbeit erneut. Da Sona drohte wieder auf dem Pöter zu landen – er schwankte wie betrunken –, ruderten seine Arme in hoffnungsvoller Panik auf der Suche nach der Reling der Dragon, die er zum Glück auch zu fassen bekam.
Er hielt kurz inne, um einen Überblick über die Situation erhaschen zu können. Entlang der Crippled Widow, die mittlerweile noch älter aussah als vor einiger Zeit, konnte er eine Menge von hart und widerlich aussehenden Piraten erkennen, wie sie teils in Panik teils in Wut hin- und herhaschten. Man konnte nicht erkennen, was sie versuchten, doch als Sona Anglachels Kopf in diesem Meer der Freibeuter vermeinte zu sehen, war ihm klar, dass das aktuelle Stück „Schnappt die Kabukis!“, komponiert von der guten, alten Crippled Widow, seinem dynamischen Höhepunkt entgegen fieberte. Und ich kann nicht helfen, darf es nicht einmal. Es sind so viele gegen so wenige. Und ich darf nicht helfen. Er wusste, dass es berechtigt war, ihn aus dem chaotischen Wahnsinn vorzeitig zu entfernen, und dennoch empfand er eine leichte Wut. Noch nie hatte er seiner Mannschaft, seinen Kameraden derart helfen können, dass er selbst auch davon überzeugt war, dass sie ihn als Mitpirat wirklich brauchten. Aber vielleicht ist es auch unter Piraten nicht anders. Man lebt zusammen und kämpft getrennt. Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken. Nein, nicht bei Shien. Das möchte ich nicht glauben.
Sein Blick war an der gegenüber liegenden Reling fest verharrt. So unnütz und deshalb unzufrieden Sona sich auch fühlte, der Anblick jenen Schauspiels faszinierte ihn aufs äußerste. Außerdem zog einer der anonymen Piraten Sonas Aufmerksamkeit auf sich, als er versuchte mit seinem Schwert, welches er wild umherfuchtelte, keinen erkennbaren Sinn verfolgte. Sona konnte es sich nicht erklären, aber dieses naive Bild brachte ihm zum Lachen. Derart zum Lachen, dass er alles um sich herum in allererste Linie vergaß – die Gefahr, die von der Widow ausging, seine Kameraden, die auf selbiger ums nackte Überleben kämpften, seinen Kapitän, der von ihm enttäuscht worden war, seine eigenen Schmerzen, die ihn an den Rand seiner Fähigkeiten brachte; einfach alles.
Als das Lachen in der Situation verhallte, blickte Sona wieder in die Richtung des wilden Schwertgefummels. Der Pirat fuchtelte jedoch nicht mehr, wie Sona manchmal die Geige bespielte. Er schaute verdutzt auf sein eigenes Schwert, als ob irgendetwas an dem geliebten Mordinstrument anders war. Um zu erkennen, was denn passiert war, hob und neigte er das Schwert in alle erdenklichen Richtungen, sodass auch Sona bei einem bestimmten Winkel sah, was den Piraten verwunderte. Die Klinge des Schwertes, die vorher kerzengerade in das Herz seiner Opfer hineinzutauchen wusste, würde in Zukunft eher ein Wellenmuster hinterlassen. Die Klinge des Schwertes war entlang der Musterung erheblich gebogen wurden. Aus irgendeinem Grund fühlte sich Sona verantwortlich.
Als Shien neben ihm auf dem Deck der Dragon landete, wurde Sona aus seinen Gedanken gerissen und direkt in das nächste Gedankenmeer hineingeworfen. Ach herrje, er meinte ich sollte reingehen und nicht hier draußen stehen bleiben. Oh nein, oh nein! Diesmal werde ich dem Befehl Folge leisten, wenn auch erst später. Er wandte sich so schnell es mit seinem ausgelaugten Körper auch nur ging von Shien ab und humpelte unter stetig merkbaren Muskeln in Richtung der Kajüten des Schiffes. Diesmal werde ich dem Befehl Folge leisten!
Na, wen haben wir denn da? Wenn das nicht der berühmte Kusai** Shien ist!, woraufhin er dennoch starr stehen blieb. Nein, warum bleibst du stehen? Geh weiter! Du hast deinen Befehl vom Käpt’n schon erhalten. Geh! Er blieb stehen. Sein Gefühl hinderte ihn daran, weiterzugehen. „Schnappt die Kabukis!“ spielte sich selbst gerade zum dritten Satz hin und als Musiker der Bande konnte er es nicht zulassen, das Grande Finale ohne seine Anwesenheit über die Bühne gehen zu lassen. Das Orchester musste schließlich im Takt bleiben.
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