Akataja
Pirat
„Das Meer.“ Sagte der Mann als er gerade die Planke des Schiffes herunter kam. Er sprach mit niemanden, der vor ihm stand, eigentlich, sprach er überhaupt zu niemanden. Trotzdem bekam er eine Antwort von dem jungen Matrosen hinter sich „Wie bidde?“ eher Verwundert als wirklich interessiert. Der Mann mit dem Seesack drehte sich auf der Planke um, sein Blick schien an dem alten kaputten Schiff und dem Matrosen vorbei zugehen, raus aufs Meer. „Eine Gute Geschichte, sollte immer mit dem Meer beginnen.“ Er lächelte fröhlich und ein auffälliges Lächeln, wegen der Narbe, die vom Mundwinkel aus nach unten verlief. Danach drehte der Mann sich wieder um und setzte seit Monaten das erste Mal wieder einen Fuß aufs Land.
Der Hafen von Sankt Karin war schäbig und heruntergekommen, Ratten liefen über die Wege und Müll lag auf den Straßen und schwamm im Hafenbecken. Die Männer am Hafen waren betrunken, einige sangen, viele tanzten und schwankten ein wenig, alle waren betrunken. Und dennoch waren sie hier am Meer. Das Meerwasser war, zumindest für den schwarzhaarigen Mann der gerade das Schiff verlassen hatte, immer noch wunderschön. Er hörte den Klang der Wellen, dieses friedliche Rauschen und die Rufe der Möwen, als wollten sie sagen „Bis zum nächsten mal.“
Auch wenn die Luft in Sankt Karin schon seit Jahren nach Müll, Ausscheidungen aller Art und Blut roch, am Hafen roch es eigentlich überall gleich. Der Geruch von Salzwasser, egal wo dieser Seemann war, solang er diesen Geruch wahrnehmen konnte, fühlte er sich wie zuhause. Auch die steife kalte Briese im Gesicht und die derbe Seemannsprache vom Bord des Schiffes gehörten für ihn dazu.
Wenn er aufs Meer hinaus sah erblickte er die Sonne, die langsam auf einem fast wolkenfreien Himmel ihre Bahn zog. In einer oder zwei Stunden würde schon Sonnenuntergang sein, bis dahin wollte er diese Stadt hinter sich gelassen haben.
„Hey Moan“ rief der selbe Matrose wie eben hinunter „Ich weiß nich wiesau du nich bis zum Marrine Hafn mitfahn wills, abba du solldest ech machn das du hier wech komms… is nich mehr sicha hier.“ „Keine Sorge, ich komme klar.“ Antworte der Mann, immer noch gut gelaunt mit fröhlicher Stimme. Er klopfte an seine Hüfte, wo ein Schwert hing, ein einfaches Schwert, wie es von der Marine genutzt wird und vielen Anfängern im Schwertkampf. Dann hob er seinen Seesack auf und schulterte ihn „Und der restlische Krom hier? Soll der wech komm?“ „Wie abgemacht einfach an Oberleutnant Siseneg von der Marine übergeben… und geben sie mir besonders Acht auf die Große Kiste.“ Der Matrose winkte ab und ging zurück aufs Schiff.
Der Mann, hinter dem nun die Planke hochgezogen wurde kramte aus seinem Seesack eine schwarze Stoffmütze. Irgendwie schaffte er es sein stacheliges weit ausuferndes Haar darunter zu kriegen und sie bis über die Ohren zu ziehen. Er muss um die 30 gewesen sein, vielleicht 1,80m groß und hatte ein kerniges, aber irgendwie auch weiches Gesicht, das perfekt rasiert war. Er trug große stabile schwarze Hosen aus Leinen mit einem sehr breiten Ledergürtel und Hosenträgern und dazu noch einen dunkelblauen Pullover mit kurzen Ärmeln.
Mit dem geschulterten Seesack ging er dann los, er pfiff fröhlich, eine Fröhlichkeit die zur Zeit nicht ins Land passte.
Der Hafen von Sankt Karin sah so aus, wie sich wohl das ganze Land fühlte, dreckig und unbeachtet. Es war kein Geheimnis das zu dieser Zeit die Menschen unter den, teils sehr sinnlosen, Gesetzen und Steuern des Königs litten. Überall formten sich kleinere und größere Wiederstandgruppen. Die größte und bekannteste waren natürlich die "grünen Masken".
Sankt Karin wurde zu diesem Zeitpunkt aber von einer anderen Gruppe als Versteck genutzt, die sogenannten "Lederköpfe". Ein paar wenige Männer die früher eine der kleinen Siedlungen bewohnten, eine Siedlung die im Namen des Königs von einem Mann Namens Sterling niedergebrannt wurde um eine Warnung zu setzen „Wer nicht spurt, muss leiden.“
Die Bewohner der Siedlung waren mit ihren Steuern im Verzug. Es waren nicht viele Menschen, darum konnte der König wohl auf sie verzichten.
Der darauf folgende Winter kostete fast allen Frauen und Kindern der ehemaligen Siedlung das Leben. Die Männer die ihre Gesichter nun mit Ledermasken versteckten waren nur noch auf eins aus: Rache. Jeder der nicht für sie war, war gegen sie.
Drei von ihnen waren an diesem Tag auch in Sankt Karin, einer hatte ein großes „X“ als Naht vorne auf seiner Maske. Mr. X und die anderen saßen am Hafen, nicht unweit von dem Schiff, von dem gerade der Mann mit dem Seesack und der kleinen Narbe am Mundwinkel stieg. „Das Schiff hat also Ladung für die Marine?“ fragte einer der anderen beiden Lederköpfe „bestimmt… für diesen verdammten Sterling.“ „Ja bestimmt.“ „Bestimmt Waffen.“ „Ja bestimmt.“ „bestimmt ne Geheimwaffe… gegen uns!“ „ja bestimmt!“ Mr. X hob kurz die Hand und die beiden wurden ruhig „fragen wir doch einfach.“ Dabei deutete er auf den Matrosen, der gerade ein fröhliches Lied auf den Lippen hatte.
Die Melodie die er pfiff kannte er von einer Platte, die sein Onkel ihm damals geschenkt hatte. Den Text konnte er sich nie merken, aber die Melodie war gut. So gut wie es dieses Land mal gewesen sein muss, darüber dachte er in letzter Zeit sehr häufig nach. Nun, wenn er den Geruch und den Anblick dieser Stadt erst mal hinter sich lässt, würde es ihn gleich viel besser gehen. Dann sah er aber etwas, das ihn mit dem Pfeifen inne halten ließ. Da stand tatsächlich ein Mädchen mit einer Katze am Hafenbecken.
Sie sah nicht aus wie die wenigen anderen Frauen hier, sie trug kein weites altes Kleid, das nur wenig Fantasie erlaubte. Sie trug auch nicht kiloweise Make Up und vor allem war ihr Blick aufs Meer gerichtet. Der Matrose betrachtete sie etwas genauer, weinte sie etwa? Sie weinte und sah zum Meer hinaus, am Horizont verschwand gerade ein Schiff, ein großes Schiff, sah sie ihm hinterher? Der Anblick gefiel diesem Matrosen sehr, denn er war um einiges angenehmer als alles andere, was man sonst an diesem Hafen sah. Er konnte gar nicht anders und zudem hatte er Zeit. Er wollte diesem Mädchen dafür danken, dass sie sein Heimkommen etwas angenehmer gemacht hatte. Zudem war es hier gefährlich und schon aus Gewohnheit sollte er sichergehen, dass der bald kommende Sonnenuntergang hier in Lohen nicht auch der letzte dieses Mädchens werden würde.
Also ging er zu ihr. Er war leise, weil er es gewohnt war leise zu sein, weil er es gewohnt war das man ihn nicht hören durfte. Selbst die Katze bei diesem Mädchen bemerkte ihn erst als er nur noch zwei Schritte entfernt war, vermutlich waren die beiden im Moment eh zu sehr abgelenkt. „Machen sie sich keine Sorgen um sie“ sprach der Matrose „Gute Geschichten beginnen immer mit dem Meer… und nur die besten enden auch damit.“ Sie drehte sich zu ihm um, auch wenn sie erschrocken gewesen sein sollte, so hatte sein fröhlicher Gesichtsausdruck etwas stark beruhigendes an sich „das klingt vielleicht etwas merkwürdig, und ich würde verstehen wenn es sie verwirrt und sie lieber gehen würden, aber lassen sie sich bitte zum Dank von mir auf ein Getränk ihrer Wahl einladen? Ich erkläre ihnen dann den Rest… oh! Ach ja… der Name ist übrigen Legna Kassberg.“
Der Hafen von Sankt Karin war schäbig und heruntergekommen, Ratten liefen über die Wege und Müll lag auf den Straßen und schwamm im Hafenbecken. Die Männer am Hafen waren betrunken, einige sangen, viele tanzten und schwankten ein wenig, alle waren betrunken. Und dennoch waren sie hier am Meer. Das Meerwasser war, zumindest für den schwarzhaarigen Mann der gerade das Schiff verlassen hatte, immer noch wunderschön. Er hörte den Klang der Wellen, dieses friedliche Rauschen und die Rufe der Möwen, als wollten sie sagen „Bis zum nächsten mal.“
Auch wenn die Luft in Sankt Karin schon seit Jahren nach Müll, Ausscheidungen aller Art und Blut roch, am Hafen roch es eigentlich überall gleich. Der Geruch von Salzwasser, egal wo dieser Seemann war, solang er diesen Geruch wahrnehmen konnte, fühlte er sich wie zuhause. Auch die steife kalte Briese im Gesicht und die derbe Seemannsprache vom Bord des Schiffes gehörten für ihn dazu.
Wenn er aufs Meer hinaus sah erblickte er die Sonne, die langsam auf einem fast wolkenfreien Himmel ihre Bahn zog. In einer oder zwei Stunden würde schon Sonnenuntergang sein, bis dahin wollte er diese Stadt hinter sich gelassen haben.
„Hey Moan“ rief der selbe Matrose wie eben hinunter „Ich weiß nich wiesau du nich bis zum Marrine Hafn mitfahn wills, abba du solldest ech machn das du hier wech komms… is nich mehr sicha hier.“ „Keine Sorge, ich komme klar.“ Antworte der Mann, immer noch gut gelaunt mit fröhlicher Stimme. Er klopfte an seine Hüfte, wo ein Schwert hing, ein einfaches Schwert, wie es von der Marine genutzt wird und vielen Anfängern im Schwertkampf. Dann hob er seinen Seesack auf und schulterte ihn „Und der restlische Krom hier? Soll der wech komm?“ „Wie abgemacht einfach an Oberleutnant Siseneg von der Marine übergeben… und geben sie mir besonders Acht auf die Große Kiste.“ Der Matrose winkte ab und ging zurück aufs Schiff.
Der Mann, hinter dem nun die Planke hochgezogen wurde kramte aus seinem Seesack eine schwarze Stoffmütze. Irgendwie schaffte er es sein stacheliges weit ausuferndes Haar darunter zu kriegen und sie bis über die Ohren zu ziehen. Er muss um die 30 gewesen sein, vielleicht 1,80m groß und hatte ein kerniges, aber irgendwie auch weiches Gesicht, das perfekt rasiert war. Er trug große stabile schwarze Hosen aus Leinen mit einem sehr breiten Ledergürtel und Hosenträgern und dazu noch einen dunkelblauen Pullover mit kurzen Ärmeln.
Mit dem geschulterten Seesack ging er dann los, er pfiff fröhlich, eine Fröhlichkeit die zur Zeit nicht ins Land passte.
Der Hafen von Sankt Karin sah so aus, wie sich wohl das ganze Land fühlte, dreckig und unbeachtet. Es war kein Geheimnis das zu dieser Zeit die Menschen unter den, teils sehr sinnlosen, Gesetzen und Steuern des Königs litten. Überall formten sich kleinere und größere Wiederstandgruppen. Die größte und bekannteste waren natürlich die "grünen Masken".
Sankt Karin wurde zu diesem Zeitpunkt aber von einer anderen Gruppe als Versteck genutzt, die sogenannten "Lederköpfe". Ein paar wenige Männer die früher eine der kleinen Siedlungen bewohnten, eine Siedlung die im Namen des Königs von einem Mann Namens Sterling niedergebrannt wurde um eine Warnung zu setzen „Wer nicht spurt, muss leiden.“
Die Bewohner der Siedlung waren mit ihren Steuern im Verzug. Es waren nicht viele Menschen, darum konnte der König wohl auf sie verzichten.
Der darauf folgende Winter kostete fast allen Frauen und Kindern der ehemaligen Siedlung das Leben. Die Männer die ihre Gesichter nun mit Ledermasken versteckten waren nur noch auf eins aus: Rache. Jeder der nicht für sie war, war gegen sie.
Drei von ihnen waren an diesem Tag auch in Sankt Karin, einer hatte ein großes „X“ als Naht vorne auf seiner Maske. Mr. X und die anderen saßen am Hafen, nicht unweit von dem Schiff, von dem gerade der Mann mit dem Seesack und der kleinen Narbe am Mundwinkel stieg. „Das Schiff hat also Ladung für die Marine?“ fragte einer der anderen beiden Lederköpfe „bestimmt… für diesen verdammten Sterling.“ „Ja bestimmt.“ „Bestimmt Waffen.“ „Ja bestimmt.“ „bestimmt ne Geheimwaffe… gegen uns!“ „ja bestimmt!“ Mr. X hob kurz die Hand und die beiden wurden ruhig „fragen wir doch einfach.“ Dabei deutete er auf den Matrosen, der gerade ein fröhliches Lied auf den Lippen hatte.
Die Melodie die er pfiff kannte er von einer Platte, die sein Onkel ihm damals geschenkt hatte. Den Text konnte er sich nie merken, aber die Melodie war gut. So gut wie es dieses Land mal gewesen sein muss, darüber dachte er in letzter Zeit sehr häufig nach. Nun, wenn er den Geruch und den Anblick dieser Stadt erst mal hinter sich lässt, würde es ihn gleich viel besser gehen. Dann sah er aber etwas, das ihn mit dem Pfeifen inne halten ließ. Da stand tatsächlich ein Mädchen mit einer Katze am Hafenbecken.
Sie sah nicht aus wie die wenigen anderen Frauen hier, sie trug kein weites altes Kleid, das nur wenig Fantasie erlaubte. Sie trug auch nicht kiloweise Make Up und vor allem war ihr Blick aufs Meer gerichtet. Der Matrose betrachtete sie etwas genauer, weinte sie etwa? Sie weinte und sah zum Meer hinaus, am Horizont verschwand gerade ein Schiff, ein großes Schiff, sah sie ihm hinterher? Der Anblick gefiel diesem Matrosen sehr, denn er war um einiges angenehmer als alles andere, was man sonst an diesem Hafen sah. Er konnte gar nicht anders und zudem hatte er Zeit. Er wollte diesem Mädchen dafür danken, dass sie sein Heimkommen etwas angenehmer gemacht hatte. Zudem war es hier gefährlich und schon aus Gewohnheit sollte er sichergehen, dass der bald kommende Sonnenuntergang hier in Lohen nicht auch der letzte dieses Mädchens werden würde.
Also ging er zu ihr. Er war leise, weil er es gewohnt war leise zu sein, weil er es gewohnt war das man ihn nicht hören durfte. Selbst die Katze bei diesem Mädchen bemerkte ihn erst als er nur noch zwei Schritte entfernt war, vermutlich waren die beiden im Moment eh zu sehr abgelenkt. „Machen sie sich keine Sorgen um sie“ sprach der Matrose „Gute Geschichten beginnen immer mit dem Meer… und nur die besten enden auch damit.“ Sie drehte sich zu ihm um, auch wenn sie erschrocken gewesen sein sollte, so hatte sein fröhlicher Gesichtsausdruck etwas stark beruhigendes an sich „das klingt vielleicht etwas merkwürdig, und ich würde verstehen wenn es sie verwirrt und sie lieber gehen würden, aber lassen sie sich bitte zum Dank von mir auf ein Getränk ihrer Wahl einladen? Ich erkläre ihnen dann den Rest… oh! Ach ja… der Name ist übrigen Legna Kassberg.“