Als die Sonne ihr strahlendes Haupt über die weitläufigen Sumpflandschaften der Insel Chientranh erhob, war ein junger Mann, in einen langen, schwarzen Mantel gehüllt und mit der Kapuze tief in sein Gesicht gezogen, sodass kaum mehr als ein von gelblichen Zähnen geprägtes Lächeln zu sehen war, schon seit einer Weile auf den Beinen und unterwegs. Generell schätzte er die Dunkelheit wesentlich mehr als das Licht und jetzt, wo die Zeit der Dämmerung schon beinahe wieder vorbei war, war ihm eigentlich danach, sich wieder in sein ruhiges Versteck zurückzuziehen, doch heute hatte er Pläne, die es wohl oder übel erforderten, dass er sich zum ersten Mal seit einer Woche wieder unter Menschen begab, statt nur des Nachts bei ihnen in ihre Häuser zu klettern und sich etwas zu essen oder Kleidung zu stehlen. Nein, er hatte sich genug ausgeruht, er hatte sich gut genährt, hatte seinen Körper wieder auf Vordermann gebracht und sich halbwegs passend eingekleidet, doch irgendwann würden die kleinen Diebstähle in allen Teilen des Dorfes noch auffallen und dann wollte er nicht mehr unbedingt hier sein. Zudem führten ihn seine Ziele sowieso in das andere Dorf auf dieser Insel und so lag nichts näher, als bald seinen Aufbruch in Angriff zu nehmen. Mit einem Arm an der Stirn, um seine Augen vor der tief stehenden Sonne zu schützen, die immer wieder durch die Wipfel der Mangroven blitzte und gegen die selbst seine dunkle Brille keinen besonderen Schutz bot, machte er seinen Weg über einen morgendlichen Markt und ließ seinen aufmerksamen Blick über die Anwesenden wandern. Die meisten dieser Gestalten waren ihm fremd, doch das ein oder andere Antlitz glaubte er von kleineren Erkundungstouren wiederzuerkennen. Eigentlich waren die Einwohner Staminhs und die Leute aus Hochinh, zumindest so, wie er sie in Erinnerung hatte, gar nicht so verschieden. Wie zwei Seiten derselben Münze lebten sie ein ähnliches Leben und pflegten auch ähnliche Gewohnheiten und Umgangsformen. Tatsächlich konnte er sich selbst in diesem fremden Dorf fast wie daheim fühlen, nur dass man eben anders mit ihm umging, da er offenbar ein Fremder war und obgleich er eine Geschichte erzählen konnte, wenn er gefragt wurde, war es ihm lieber, den Kontakt zu meiden, damit er nicht mehr Aufmerksamkeit als irgend notwendig auf sich ziehen würde. Vermutlich wäre er schneller tot, als dass er „Chietranh“ sagen könnte, wenn hier bekannt werden würde, wer er wirklich war, doch dazu sollte es ja ohnehin nicht kommen, denn wenn alles gut lief, würde er ja schon am nächsten Tag wieder verschwunden sein und einem verschwundenen Fremden weinte niemand eine Träne nach.
Doch bevor er wirklich aufbrechen konnte, gab es noch die eine oder andere wichtige Kleinigkeit zu erledigen. Für das, was er vorhatte, würde er Hilfe brauchen und dafür würde er nicht irgendwelche Amateure engagieren, deren Loyalität man sich nicht sicher sein konnte und vor allem Menschen mit der letzten Eigenschaft waren auf dieser konfliktgeplagten Insel wahrlich schwer zu finden. Allerdings war er nun eben nach diesen seltenen Individuen auf der Suche, damit er sein Vorhaben überhaupt in die Tat umsetzen könnte. Der Mann, der früher auf den Namen Jin Chadao gehört hatte, war sogar bereit, noch Wochen oder Monate zu warten, nach all den Jahren würden sie nicht mehr als ein wenig Sumpfgas im Wind sein und wenn erst einmal alles in Bewegung gesetzt war, würde ein Sturm losbrechen, da war sich der junge Mann sicher. Sorgsam scannten seine Augen die Umgebung, doch bis jetzt gab es nichts und niemanden, die aus der grauen Masse herausstachen, niemanden, der seine besondere Aufmerksamkeit verdiente, was entweder daran lag, dass es niemanden gab oder dass ein Jemand besonders talentiert war und seine Aufmerksamkeit umso mehr verdiente.
Für einen Moment wanderte Jins Blick hinauf auf die Dächer, nur um nicht allzu weit eine vertraute Gestalt zu erkennen, die einzige vertraute Gestalt in diesem Areal, wenn sie auch keinem Menschen gehörte, sondern einem Tier, doch schnell senkte er den Kopf wieder, da ihn das grelle Licht zu sehr in den Augen stach. Der Rattagei, der auf den Namen Perry hörte, hatte sich über den Menschen platziert und ließ ebenfalls seine Blicke schweifen, auch wenn ihn die Menschen gerade relativ wenig interessierten. Eigentlich war er sehr viel mehr an irgendwelchen Früchten oder Ratten interessiert, die er sich für ein morgendlichen Mahl einverleiben könnte, doch war er auch bereit, falls sein guter humanoider Freund ihn um einen Gefallen bitten würde.
Der Sohn des Chefs von Hochinh entschloss sich, den Menschen und der Sonne fürs Erste aus dem Weg zu gehen und das Treiben vorerst aus einer angenehmeren Position zu betrachten. Deswegen zog er sich in eine Gasse zurück, in der durch die Häuserwände vor der Sonne geschützt war und deren Schattenwurf ihn auch halbwegs vor den neugierigen Blicken von anderen verbarg, der dunklen Kleidung sei Dank. Nun lag er wie ein Tiger auf der Lauer. Wartend. Stets wachsam, ob ein Objekt oder eher eine Person seiner Begierde in sein Radar geraten würde, sodass er dann zuschnappen könnte. Ein gieriges Funkeln stand in seinen gelben Pupillen, doch hinter der dunklen Brille war dies kaum zu sehen. Seine Zeit würde sicher bald gekommen sein.
Doch bevor er wirklich aufbrechen konnte, gab es noch die eine oder andere wichtige Kleinigkeit zu erledigen. Für das, was er vorhatte, würde er Hilfe brauchen und dafür würde er nicht irgendwelche Amateure engagieren, deren Loyalität man sich nicht sicher sein konnte und vor allem Menschen mit der letzten Eigenschaft waren auf dieser konfliktgeplagten Insel wahrlich schwer zu finden. Allerdings war er nun eben nach diesen seltenen Individuen auf der Suche, damit er sein Vorhaben überhaupt in die Tat umsetzen könnte. Der Mann, der früher auf den Namen Jin Chadao gehört hatte, war sogar bereit, noch Wochen oder Monate zu warten, nach all den Jahren würden sie nicht mehr als ein wenig Sumpfgas im Wind sein und wenn erst einmal alles in Bewegung gesetzt war, würde ein Sturm losbrechen, da war sich der junge Mann sicher. Sorgsam scannten seine Augen die Umgebung, doch bis jetzt gab es nichts und niemanden, die aus der grauen Masse herausstachen, niemanden, der seine besondere Aufmerksamkeit verdiente, was entweder daran lag, dass es niemanden gab oder dass ein Jemand besonders talentiert war und seine Aufmerksamkeit umso mehr verdiente.
Für einen Moment wanderte Jins Blick hinauf auf die Dächer, nur um nicht allzu weit eine vertraute Gestalt zu erkennen, die einzige vertraute Gestalt in diesem Areal, wenn sie auch keinem Menschen gehörte, sondern einem Tier, doch schnell senkte er den Kopf wieder, da ihn das grelle Licht zu sehr in den Augen stach. Der Rattagei, der auf den Namen Perry hörte, hatte sich über den Menschen platziert und ließ ebenfalls seine Blicke schweifen, auch wenn ihn die Menschen gerade relativ wenig interessierten. Eigentlich war er sehr viel mehr an irgendwelchen Früchten oder Ratten interessiert, die er sich für ein morgendlichen Mahl einverleiben könnte, doch war er auch bereit, falls sein guter humanoider Freund ihn um einen Gefallen bitten würde.
Der Sohn des Chefs von Hochinh entschloss sich, den Menschen und der Sonne fürs Erste aus dem Weg zu gehen und das Treiben vorerst aus einer angenehmeren Position zu betrachten. Deswegen zog er sich in eine Gasse zurück, in der durch die Häuserwände vor der Sonne geschützt war und deren Schattenwurf ihn auch halbwegs vor den neugierigen Blicken von anderen verbarg, der dunklen Kleidung sei Dank. Nun lag er wie ein Tiger auf der Lauer. Wartend. Stets wachsam, ob ein Objekt oder eher eine Person seiner Begierde in sein Radar geraten würde, sodass er dann zuschnappen könnte. Ein gieriges Funkeln stand in seinen gelben Pupillen, doch hinter der dunklen Brille war dies kaum zu sehen. Seine Zeit würde sicher bald gekommen sein.