/wie ein Sack Kartoffeln/ Dachte sich Akataja als er sah wie der fleischige Berg, den andere als Bruno kannten, zu Boden ging. Der dicke hatte seinen Gegner aus den Augen gelassen, obwohl sie mitten im Kampf waren. Die beiden, die Akataja vom Wagen geworfen hatte, rannten so schnell sie nur konnten davon, ohne Bruno, hatten sie keinen mehr der sie beschützen konnte. Aka wollte die beiden zuerst instinktiv verfolgen, aber er spürte, dass ihm die Kraft dafür einfach fehlte und auch das sein Bein immer mehr schmerzte. /Konzentriere dich Aka, ein bisschen geht noch… was ist da vorn los?/ Akataja sah den Jungen, nein, sogar zwei Jungen. Ein zweiter war aus dem Haus gekommen, noch jünger als Ark wie es aussah und so wie es den Anschein hatte, schien er etwas zu sagen zu haben. Ark erschien entschlossen den Jungen an zu greifen, doch er hielt seinen Ansturm auf, durch das plötzliche Stoppen wäre er sogar beinahe hingefallen. Aus dem Haus war eine Frau gekommen die sich fast in letzter Sekunde zwischen Ark und den Jungen warf und Akataja erkannte sie wieder, er erinnerte sich, die Händlerin, die er an diesem Morgen getroffen hatte, aber im Gegensatz zu ihrem ersten Aufeinandertreffen, wirkte sie diesmal nicht so sicher und stark.
Patrick wusste zuerst gar nicht was los war, er hätte diesem Jungen mit dem Speer nicht zugetraut Bruno so schnell um zu hauen. Der gerade mal dreizehn Jahre alte Junge hatte zum ersten Mal seit vielen Jahren keinen Plan mehr. Als der Kämpfer mit dem Speer auf ihn zulief ging Patrick in Gedanken viele zum scheitern verdammte Auswegpläne durch, schnell denken konnte er schon immer, darum konnte er mit Hilfe von Lala die richtigen Leute für die richtigen Jobs finden, darum konnte er so viele Reichtümer ansammeln. Vor seinen Augen sah er alles zu Grunde gehen, sein Plan sich und seiner Mutter mit all dem Geld ein schönes Leben kaufen zu können und endlich in großen schicken Häusern zu leben, als angesehene Menschen, ging unter. Patrick kannte Richter Frollo, nicht nur von dem was Lala ihn erzählte, er kannte ihn auch von seinen Auftritten in der Öffentlichkeit und vor allem kannte er ihn, weil er damals seinen Vater am Strick hängen ließ. In den Gedanken des Dreizehnjährigen wiederholte sich noch einmal alles, wie sein Vater verurteilt wurde, weil er damals, ohne es zu wissen, einem Piraten Unterschlupf gewehrte. Patrick sah nicht wie sein Vater hing, seine Mutter drückte ihn zu fest an ihr Kleid, er konnte nur die Sekunden zählen und jede einzelne, kam ihm vor wie eine Ewigkeit. Es war nicht der Speerkämpfer, vor dem Patrick Angst hatte, er erkannte schnell das der Blondschopf ihn nicht töten wollte, es war die Zukunft, die ihn Angst machte, denn er sah sich schon selber die Stufen zum Galgen hochgehen, die vor fünf Jahren sein Vater hoch ging. Patrick spürte bei dem Gedanken wie seine Beine weich wurden und wie ihm die heißen Tränen in die Augen liefen. Er drehte mit geschlossenen Augen seinen Kopf weg und erwartete den Stoß des Speeres, die Rufe der Stadtwachen, die Kälte der Ketten und die Enge der Schlinge, doch was er bekam, war ein Klang. „Bitte verschont ihn!“ Eine bekannte Stimme, seine Mutter, aber wie hatte sie ihn gefunden? „Mama?“ er sah auf und konnte sehen das vor ihm wirklich seine Mutter stand und das der Speerkämpfer wirklich gestoppt hatte „Aber… Mama…“ seien Mutter sah sich zu ihm auf, sie versuchte zu lächeln, aber man sah die Tränen in ihrem Gesicht.
Viola Seench fragte sich an diesem Morgen noch sehr lange, warum der silberhaarige Mann mit dem schwarzen Mantel so plötzlich die Flucht ergriffen hatte, war sie etwa doch zu unfreundlich? Irgendwann schüttelte sie aber diese Gedanken ab und kümmerte sich wieder um ihr Geschäft, sie verkaufte jeden Tag was ihre Schwester Lala ihr besorgen konnte, sie hatte keine Ahnung wo sie es her hatte, aber es war immer gute Wahre die sich leicht verkaufen ließ. An diesem Tag waren es mal wieder Orangen, Orangen verkauften sich meistens gut in Städten, welche einen so großen Hafen wie Noträdamm hatte. Patrick und Lala hatten ihr in der Früh noch geholfen den Stand auf zubauen, Lala verbrachte oft Zeit mit ihrem Neffen und Viola hatte oft Angst, das Lala ihren Sohn wohl auf dumme Gedanken bringen würde. Sie waren in den letzten Tagen andauernd in einem der älteren Stadtteile unterwegs, Patrick erzählte seiner Mutter von einem Baufälligen Haus, das als er noch neu war, vermutlich sehr groß und prächtig war „so ein Haus kauf ich dir mal Mama… dann brauchst du nicht mehr den ganzen Tag arbeiten und niemand schaut dich mehr an, als wärst du eine Kriminelle.“ Sagte er damals zu ihr und zeigte ihr sogar das alte Haus, in dem er wohl oft spielte. Aber Viola wollte gar kein großes Haus, die kleine Hütte am Stadtrand reichte ihr. Die Leute behandelten sie wirklich manchmal wie eine Aussetzige seitdem ihr Mann damals an den Galgen kam, nur weil er einem alten verletzten Mann Nahrung und Unterschlupf für eine Nacht gegeben hatte, aber das störte Viola nicht wirklich. Viola war eigentlich immer zufrieden, solange sie sehen konnte dass Patrick noch lächeln und lachen konnte, auch wenn er das nur noch selten tat.
Viola sah an diesem Tag auch einen der bekannteren Bewohner der Stadt, ein Mann der mit Richter Frollo zusammen arbeitete, Gringoire. Er hastete zu einer Stadtwache ganz in ihrer Nähe, er sprach von eine Diebesvereinigung und das man sofort ein schlagkräftige Truppe zu dem Haus schicken müsse, wo Patrick immer spielte. Viola ließ ihren Stand sonst nie allein, doch an diesem Tag rannte sie ohne zu überlegen los.
„Bitte verschont ihn!“ halb flehend, halb fordernd, sprach die Mutter zu dem Speerkämpfer, der selber nicht viel älter als ihr Sohn sein konnte. Ark sah so aus als wäre er sich nicht sicher, was er tun sollte. Patrick packte das Handgelenk seiner Mutter und wollte loslaufen „komm schnell Mama! Sonst tun sie mit uns das selbe wie mit Papa.“ Doch er kam nicht dazu weg zu laufen, Ark hatte viele Jahre trainiert und hatte sich eine schnelle Reaktionszeit angeeignet, Patrick stolperte über den Schaft des Speeres und ging zu Boden „ich… kann euch nicht entkommen lassen, dieser Junge muss vor einen Richter… ehm.. keine Sorge, ich wette Richter Frollo wird Nachsicht zeigen wenn Reue gezeigt und das Diebesgut zurück gegeben wird.“ „Das wird er nicht.“ Hörte man dann eine kräftige Frauenstimme im Hintergrund, Lala hatte es wieder auf die Beine geschafft „Viola… Patrick… verschwindet, ich übernehme hier die volle Verantwortung.“ Man konnte in einiger Entfernung bereits die Stadtwachen hören „Ich bin… hier der Boss… war alles mein Plan… der Junge und die Frau? Nur Marionetten, Geiseln für den Notfall, lasst sie einfach gehen und bringt mich zu Frollo… bevor er wieder ein Paar Unschuldige aufknüpfen kann.“ Ark rührte sich nicht, vermutlich musste er etwas mehr nachdenken, aber die Zeit wurde knapp. Ein lauter Knall durchriss die Luft als Lala ihre letzte Kugel abfeuerte, sie schlug zwischen Ark und Viola in eine Wand ein, weit von beidne entfernt, lala hatte eindeutig keinen von beiden im Visir „hier, ich habe auf euch geschossen, versucht euch zu töten… ich bin hier die Verbrecherin, richte deine Waffe auf mich!“ Danach wurde Lala wieder schwarz vor Augen.
Akataja hatte der rothaarigen Frau den Griff seiner Schaufel über den Kopf gezogen und noch eher sie umfall konnte packte er sie an ihrer Hand und zog sie auf das Pferd, das er von der Kutsch losgemacht hatte. Er war kein wirklich guter Reiter, doch sein Onkel hatte ihm damals beigebracht wie man sich zumindest auf einem Pferd halten konnte ohne zu stürzen /Auf Lohen gibt es sonst nicht viele Möglichkeiten zu Reisen./ er betrachtete die rothaarige Frau, die versucht hatte ihn und Ark zu töten /sie hätte fliehen und vorher mich oder Ark mit ihrer letzten Kugel ausschalten können.. warum hat sie das nicht gemacht? Wollte sie sich Opfern für diese Frau und den Jungen? Versucht sie eine Heldin zu sein? Wieso? und vor allem... was weiß sie über mich?/ Akataja hatte kaum Kraft um noch selbst zu laufen, aber das Pferd konnte das ja für ihn tun und brachte ihn herüber zu Ark, Viola und Patrick. Akataja hatte Gerüchte von dem Richter gehört und glaubte sich sogar zu erinnern, dass er schon mehr als einmal sogar Minderjährige hinrichten ließ. /Ich weiß nicht wie gut Ark diesen Richter kennt oder was er jetzt mit den beiden vorhat… ich muss sagen, dieser Junge ist nicht wirklich ein Junge, sein Alter täuscht über das Wesen eines Kriegers hinweg./ „Die Zeit zum Kämpfen ist vorbei… Ark, ihr habt mich beeindruckt der Sieg gehört euch, ihr seid ein guter Kämpfer und habt meinen Respeckt.“ Danach sah er zu der Orangenverkäuferin und dem Kind, das anscheinend ihr Sohn war /Ich kann kein Kind zum Schafott gehen lassen und seine Mutter/ bei dem Gedanken musste er kurz an das Bild in seinem Koffer denken, ein Gesicht das er nie gesehen hatte und das ihm doch so vertraut und wichtig war /seine Mutter auch nicht./ Akataja wusste das er nicht mehr die Kraft hatte sein Vorhaben in die Tat um zu setzen, aber es war ihm wichtig, dass er jetzt nicht versagen durfte „Ark… bitte erfüllt mir einen Wunsch… helft mir die Drei in Sicherheit zu bringen bevor die Stadtwachen hier sind… dann stehe ich tief in eurer Schuld.“