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Schwert trifft Übel!

Boris

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Oh Gott, die Hamster kommen!!!

Nur dummerweise fuhr das Schiff nicht wie planmäßig nach Dô. Stattdessen nahm es Kurs auf eines der verschiedenen Fischerdörfer, die mittig auf der Insel waren. „Irgendwann wird jeder Junge zum Mann, denn wenn sie nicht zu Männern werden, können sie auch keine wahren Männer werden.“
„Ich weiß, aber es ist hart.“ Der Kapitän des Fischerschiffs und Boris haben nur eine halbe Stunde miteinander geredet, aber schon waren sie so etwas wie dicke Freunde. Das war wie Magie, Boris konnte sich mit vielen Leuten unterhalten und sich in ihre Herzen einnisten.
„Wenn der Vater sich nicht ranhalten kann, warum soll es der Sohn machen? Als Vater musst du stärker sein als dein Bengel, ansonsten hat er keinen Respekt vor dir.“
„Hast Recht. Aber seine Mutter macht sich Sorgen, ob er denn auch vernünftig isst, es immer warm hat und es mit dem Geld nicht zu knapp ist, Schauspiel ist eine schwierige Karriere und er macht es in der großen Stadt.“
„Kein Problem, BORIS kümmert sich darum!“

Mit diesen Worten fand sich Boris eine Stunde später in der Stadt Yaryu wieder. Ausgestattet mit Puc und einen Bündel, in dem warme Kleidung, ein Mittagessen und etwas Geld waren, schritt er durch die große Stadt. So etwas hatte er seit Birth Town nicht mehr gesehen, auch wenn damals die Straßen leerer waren und die Plätze voller. Und mehr Schüsse gefallen sind. Und da war da noch dieser Marinekapitän mit den Haaren!
Yaryu dagegen war bunt, hier hingen Laternen in allen Farben, die nachts bestimmt die Straßen in ein Regenbogenfeld verwandelten, man konnte kaum durch die Hauptstraßen gehen, da so viele Menschen dort herumliefen: „Puc, bleib auf der Schulter von BORIS, ansonsten gehst du verloren!“
Hier gab es viele Stände mit Essen, geröstete Kastanien, Oktopusbällchen, Teigwaren mit Bohnenpaste drin, die Auswahl war so exotisch, dass Boris nicht wusste wo er anfangen sollte. Und er hatte kaum Geld mit, was das Ganze etwas erschwerte.
Während er mit offenen Augen die Gebäude mit den riesigen Plakaten sah, die wohl diese merkwürdigen Theater sein sollten, die der Fischer erwähnt hatte, spürte er kurz, wie etwas seine rechte Brustwarze streifte. Da hatte jemand Boris angerempelt, er hatte gebleichtes Haar, welches mit Gel nach oben gekämmt war und eine blaue Sonnenbrille: „Hey, passt doch auf, Penner, weißt du nicht wer ich bin und zu wem ich ge...“ Ihm blieben die Worte im Halse stecken, als er Boris ansah. Denn der Mann reichte dem Hünen nur bis zum unteren Brustmuskel und seine Haare erreichten die Brustwarzen.
„Heh? Hast du ein Problem mit BORIS?“ Boris Augen schienen ein Licht auszustrahlen, als wäre hinter jedem Augapfel eine Taschenlampe angebracht. Den einschüchternden Blick hatte er viel besser drauf als der Kerl mit dem Stachelhaaren.
Dieser schluckte erstmal, aber er hatte seine fünf Kumpanen bei sich, sie tauschten stumme Blicke untereinander. Dann sahen sie jemanden durch die Menschenmenge. „Aniki!“
Der Mann mit der Stachelfrisur arbeitete sich durch die Menschen und redete mit einem Typ ein, der von sieben Leuten begleitet wurde und fast so groß und schwer wie Boris war. Er besaß eine Halbglatze und hatte einen Kimono an, der ihm lose über die großen Fleischpakete hing. Nach kurzem Gespräch gesellten sich er und sein Trott ebenfalls zu Boris: „Wie es aussieht, haben meine Untergebenen Euch Ärger bereitet. Würden Sie uns bitte kurz folgen, damit wir dieses Missverständnis in Ruhe und in erwachsener Manier klären können, anstatt auf offener Straße?“
Boris nickte und folgte den Leuten in eine schmale Seitengasse. Er setzte aber am Eingang zu der Seitengasse Puc auf eine Mülltonne: „Warte hier kurz, Puc, während BORIS und diese netten Herren es wie erwachsene Leute klären.“

Puc wartete geduldig und sperrte nur seine Ohren weit genug auf, um mitzubekommen, was in der Gasse passierte. „Jetzt bist du dran. Niemand legt sich mit Daitobi, dem Ototo-bun von Yatta Yomegai, an!“ Puc hörte, wie Klingen gezogen wurden und durch die Luft sausten.
Kurz danach kam ein Schmerzensschrei. Dann das Scheppern von Metall, da hatte jemand gerade eine Mülltonne hochgehoben und geschmissen. Ein Hilfeschrei, schnelle Schritte, die sich in Pucs Richtung bewegten, eine Hand, die an der Ecke sich festkrallte. Sie gehörte dem Mann mit der Stachelfrisur: „Wieso rennst du mir nach?!“
„BORIS hasst es, wenn welche fliehen!“ Auch wenn Puc Boris nicht sehen konnte, wusste er, dass er den Stachelmenschen am Bein gepackt hatte und ihn nun zurück in die Gasse zog, während er schreiend mit allen Körperteilen ausschlug. Bis er dann gegen seine Kameraden geworfen wurde.
„Hey, wir können doch über alles reden, ich-“ Ah, der Kerl den Boris eine Mülltonne ins Gesicht geworfen hatte. Seine Stimme war etwas verzerrrt, wegen dem Nasenbluten. Er konnte nicht viel sagen, da sein Gesicht nun Bekanntschaft mit der Steinwand machte.
Metall trifft auf Metall, erschrickter Laut: „Hat er Teufelskräfte?“
„BORIS ist einfach nur ein Teufelskerl!“ Es dauerte nicht lange, dann kamen Boris und alle vierzehn der anderen Seite kamen heraus, Boris hatte einen leichten Schnitt am Arm, die anderen dagegen sichtbare Schwellungen und Beulen: „Siehst du Puc, so lösen erwachsene Menschen ihre Streitereien: Mit einem Faustkampf!“
„Quiek?“ Die Ganoven hatten Schwerter benutzt!
„Buahaha, BORIS wollte es ihnen nicht zu schwer machen, weswegen sie das durften.“ Er schaute zu Daitobi: „BORIS ist hungrig und auch Puc kann etwas vertragen. Zeig den Weg zum nächsten Essen! Und Trinken! Und Sitzen!“
„Jawohl!“ Boris hatte die Fähigkeit mit kurzen Begegnungen schnell Freunde zu gewinnen.
 

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Gakuga hatte für gewöhnlich alles, was das Waisenhaus benötigte. Der Ort war klein, wurde aber regelmäßig von Händlern und Kurieren besucht. Manche Dinge jedoch führte ein Händler nicht immer unbedingt mit sich und wiederum einige dieser Dinge behielten die großen Städte sich vor. Bevor derlei Stücke nun blind geordert wurden, besah man sie sich lieber im Voraus. Jedenfalls war das die Begründung, mit welcher Keiji sie für einige Besorgungen hierher geschickt hatte. Heroe Hehero hingehen vermutete, dass ihr Ziehvater sich schlicht wünschte, dass sie von Zeit zu Zeit etwas anderes sah, als das kleine Dorf und das Waisenhaus, in dem sie seit ihrer Kindheit lebte.

Jede der Gründe war legitim und so hatte Hero sich gerne auf den Weg nach Yaryu gemacht.
Die Stadt sprudelte über mit Lebhaftigkeit, obgleich Einheimische und Touristen in der Regel leicht zu unterscheiden waren. Einheimische waren schnell an der Gleichgültigkeit zu erkennen, mit der sie dem außergewöhnlichen Lebensstil Yaryus begegneten, denn für sie war diese Lebensart zum Alltag geworden. Schauspieler waren sehr auffällig, denn in Yaryu wurde Theater gelebt. Touristen demgegenüber gehörten jener Spezies an, von der Yaryu lebte. Aus diesem Grund sahen die meisten Einheimischen die staunenden, teilweise aufdringlichen und jubilierenden Bezauberten mit den gut gefüllten Geldbörsen gern.
Hero war erst am Vortag angekommen und der langwierige Heimweg war keine verlockende Aussicht, aber sie war lange darüber hinweg, sich über simple Notwendigkeiten zu beklagen.
Sie hatte ihren Auftrag bereits erledigt und würde sich nun nur noch mit ein wenig Reiseproviant versorgen und anschließend darüber nachdenken, ob sie noch für eine Theateraufführung bleiben wollte. Bereits der Gedanke ließ ein Grinsen an ihren Mundwinkeln zupfen, aber bislang blieb sie standhaft.

Im Übrigen gab es genügend Schauspielerei an jeder Straßenecke zu sehen, denn dass Theater in Yaryu gelebt wurde, war keine leere Floskel.
Bereits wenige Schritte vor ihr hatte sich eine kleine Menschentraube versammelt, die sich offenbar eins der vielen, sich kurzfristig ergebenden und schnell wieder auflösenden Kurzstücke besah.
Schon von weitem konnte sie die überaus auffällige Lache des ausweislichen Protagonisten hören, wenige Schritte später drangen die in bemerkenswerter Lautstärke geäußerten Worte auch an ihr Ohr.
"..kann etwas vertragen. Zeig den Weg zum nächsten Essen! Und Trinken! Und Sitzen!“
Selbst der inzwischen aufgebrandete Applaus konnte das Gesagte nicht übertönen. Hero sympathisierte mit dem Publikum. Auch wenn ihre ausgesuchten Favoriten im Theater anderer Art waren, so war sie jenen Helden, die mit ihrer etwas unbeholfenen Art die Herzen der Zuschauer zu erobern vermochten, sehr gewogen.
Während sich die kleine aber nicht unansehnliche Menschentraube auflöste und einige um Autogramme baten, konnte auch Hero im Vorbeigehen einen Blick auf den Mann werfen. Missmutig wurde ihr klar, dass sie ihn vermutlich schon lange vorher gesehen hätte, wäre sie selbst auch nur einen Kopf größer, aber dem Gedanken wollte sie wirklich nicht weiter nachgehen - besonders, nachdem sie festgestellt hatte, dass der Kerl vermutlich doppelt so groß sein musste wie sie. Sie seufzte. Jedenfalls passte er vorzüglich in seine Rolle. Ein riesiger Berg von Muskeln, der nicht etwa bekleidet, sondern von Stoff umspannt war. Mit keinem Haar auf seinem Haupt und einigen Narben im Gesicht hätte er fürchterlich aussehen können, doch der eigentümlich leuchtende Gesichtsausdruck, der sich bei seiner letzten Aussage eingestellt hatte, identifizierte ihn ohne Zweifel als den wenn auch etwas plumpen Helden. Ihre Augen, darauf trainiert, auch Kleinigkeiten wahrzunehmen, blieben nicht an der schieren Größe des Mannes hängen, sondern bemerken sofort auch den Hamster an seiner Seite. Hier war jemand mit Liebe zum Detail am Werk gewesen, der Kontrast zwischen dem Riesen und seinem winzigen Begleiter war wahrhaft für das Theater geschaffen. Sie begann sich zu wundern, warum sie die Gruppe noch nicht vorher bei einer Aufführung gesehen hatte, gaben sie doch ein einprägsames Bild ab.
Die Mitglieder seiner Truppe verstanden ihr Werk ebenfalls und der offenbar vorausgegangene Schaukampf hatte täuschend echte Spuren an ihnen hinterlassen.

Bis zu diesem Punkt war Hero nicht mehr und nicht weniger als jeder andere der Zuschauer. Nun blieb sie stehen und konnte innerlich Grane bereits aus vollem Halse lachen hören, während sich dreierlei Erkenntnisse einstellten. Eins: dieser Mann hatte die Gruppe um ihn tatsächlich vollkommen verprügelt - ein gewählteres Wort hätte das Bild, was sich ihr bot, falsch wiedergegeben. Zwei: bei den Umstehenden handelte es sich um Hifumi des Ortes. Drei: diese hatten offenbar einen neuen Anführer gefunden, denn wäre er nicht neu, hätte sie von einem solchen Typ schon viel früher erfahren. Und er schien zu wissen, wie er seinen Untergebenen Disziplin einflößte und das unbemerkt in aller Öffentlichkeit. Ihre Augen verengten sich minimal, dieser Mann wusste, was er tat und er war gefährlich. Sie beschloss kurzum, ihren Proviant an eben dem Ort zu besorgen, zu welchem sich besagter Anführer nun zum Essen, Trinken und Sitzen bringen ließ.
Seit sie herausgefunden hatte, dass ihr Ziehvater einst Teil der Hifumi gewesen war, hatte sie begonnen, sich mehr mit dieser Organisation zu beschäftigen und vieles in Erfahrung bringen können, sodass sie eine ungefähre Idee davon hatte, wo die Truppe als nächstes hingelangen würde. Die nächste von Yomegai kontrollierte Bar war nicht weit und allein kam sie schneller voran, als sich die Gruppe Hifumi durch die Menschenmengen bewegen konnten. Drinnen konnte sie sich in Ruhe platzieren, und auf die Ankunft der Objekte ihrer Neugierde warten - wäre sie überhaupt hineingekommen.
»He. Du. Kleine. Das hier ist kein Ort für Kinder. Geh' draußen weiterspielen, ja?«, wurde ihr mit einem Lächeln in Richtung ihres Schwertes mitgeteilt. Sie ignorierte den Sprecher, dem im Übrigen ein Vorderzahn fehlte und der langes, ungewaschenes Haar als modisch zu empfinden schien. Er schien nicht zu der Art Menschen zu gehören, der man sachlich erklären konnte, dass man in Wirklichkeit zweiundzwanzig Jahre alt war und damit sichtlich älter, als einige andere der Kundschaft.
»So unzivilisiert..«, murmelte Hero zu sich und setzte sich an einen Tisch. »He. Haste mich nich' verstanden?«, der Tonfall nun ruppiger, ebenso der Griff an ihrem Kragen. 'Irgendwann ist wohl immer das erste Mal..', dachte sie entnervt, während sie mit verschränkten Armen in der Luft baumelnd zur Tür getragen wurde.
»Nun übertreib' es mal nicht.« Die Hand des Barmannes auf seiner Schulter ließ Heros Träger innehalten. Er ließ die Unzufriedene fallen und nahm mürrisch in der Ecke Platz, aus der er gekrochen gekommen war.
»Hier.« Der Barmann wuchtete ein Glas Orangensaft auf ihren zuvor gewählten Tisch, wie nur ein Barmann ein Glas Orangensaft auf einen Tisch wuchten kann. Die gelbe Flüssigkeit schwappte exakt bis zum Rand des Glases, lief aber nicht über. Ein simples Lächeln begleitete die Geste und Hero kletterte zurück auf ihren Stuhl.
Das war in jeder Hinsicht anders abgelaufen, als sie erwartet hatte. Kopfschüttelnd prägte sie sich für ihren späteren, persönlichen Rachefeldzug die Äußerlichkeiten des Eckensitzers ein und griff mit geheucheltem Interesse nach der heutigen Tageszeitung, während sie an ihrem Saft nippte und wartete.
 

Boris

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Boris war nie an einem solchen Ort gewesen, Wandschirme aus Papier zeigten kunstvolle Bilder, der Raum war in einem orangenen Licht der Papierlaternen geschmückt, an den Ecken waren Tische mit Sitzecken und Stühlen, in der Mitte des Saals wiederum war eine erhöhte Plattform, auf der Tatami lagen und darauf waren kurze Tische.
Außerdem stand, kurz nachdem er Boris gesehen hatte, jemand schreiend auf, öffnete das Fenster und verschwand dadurch. Aber die meiste Mundschaft hier waren auch über diese Reaktion verdutzt, Boris nahm einfach mal an, dass seine Männlichkeit schon erschreckend war, zumindest passte es zu der Art von Schrei, die der Mann ausgestoßen hatte.
Daitobi winkte eine Kellnerin heran, die einen farbenfrohen Kimono trug: „Bringt uns Sake! Viel Sake!“ Er ging vor die Plattform, zog sich die Sandalen aus und bedeutete Boris sich auch von seinem Schuhwerk zu trennen. Der Hüne schnürte seine dicken Arbeiterstiefel auf und zog sie von den Socken, dann betrat er die Tatami und ließ sich zu einem der Tische führen. Hier lagen noch Sitzkissen aus, dazu war er so gelegen, dass man schnell immer Bedienung zur Hand hatte, der vielleicht wichtigste Sitz im öffentlichen Raum.
Es lagen schon ein paar Trinkschalen, die schnell mit einer leicht milchigen Flüssigkeit aufgefüllt wurden. Es roch nach Alkohol: „Was ist das?“
„Sake, wird aus Reis gebraut. Nicht stark, aber herzlich.“
Boris hob die Augenbraue und Daitobi begann unter dem Blick leicht zu zittern: „Und was ist mit Puc?“
„Bedienung? Einen Napf Wasser für den Ha... den besonderen Freund meines Begleiters.“ Nach Boris' Blick wollte er lieber kein Risiko eingehen, da er mit dem Hamster nicht so sprach, wie mit einem Haustier, sondern wie einen engen Freund.
Mit dem Napf kamen auch die ersten Appetitanreger, in diesem Fall waren es kleine Teigkugeln mit Geschmack. Danach kamen Bratspieße und gerösteter Oktopus, immer wenn Boris seinen Sake ausgetrunken hatte, füllte ihm jemand dieser netten Leute nach.
Auch Daitobi schien sich zu amüsieren, er erzählte Boris einige ausgefallene Witze, die er nicht verstand, während Boris nach einiger Zeit ein Lied aus seiner Heimat zum Besten gab:

„Hack, hack, wir hacken den Baum,
wir zerteilen danach sein Holz,
wir hobeln es zu Brettern danach
das Handwerk ist Sharewood's Stolz.“

Daitobi nutzte die Gelegenheit, um dem Kerl mit der Stachelfrisur zu flüstern: „Sag schnell Oyabun Bescheid, dass wir hier ein echtes Problem haben.“ Dieser nickte und stieg von der Plattform, die Boris wie eine Bühne benutzte und sich nicht darum scherte, dass hier noch andere saßen. Stachelfrisur zog seine Holzsandalen wieder an und begann dann aus der Kneipe zu verschwinden.

„Und wenn das Schiff endlich losgefahr'n
jubeln wir dann hinterher.
Es fährt danach vom Wind getrag'n
und wir sehen es nimmermehr.“

Boris endete die letzte Note und nahm danach einen Schluck Sake, während er den wenigen Jubelrufen, den vielen Erleichterungsseufzen und dem einen Gezeter, dass Boris in ein Essen getreten sei, lauschte. Der Piratenkapitän schaute danach auf seinen Fußsohle, wo an der Socke immer noch Reis mit Fisch drauf dranklebte, er wischte es ab und packte es der Person auf den Teller zurück.
Mit befeuchter Kehle begann er dann mit seinem Lachen: „Buahaha! Wer will eine Zugabe?“ Er fühlte sich hier wie Zuhause, so wie die Leute ihre Trinkschalen, das Essen und was noch so rumstand nach ihm schmissen, um ihm zum Weitermachen zu bewegen.
Puc hingegen verdrehte, auf dem Tisch sitzend, die Augen und biss etwas von seinem Reiskräcker ab, um danach nochmal einen Schluck Wasser zu trinken. Danach rief er Boris etwas zu: „Quiek!“
„Ah, ganz vergessen.“ Er räusperte sich: „BORIS sucht nach einem Jungen, etwa so groß.“ Er deutete auf die Höhe seiner Knie und begann dann zwischen dieser und Brusthöhe die Hand zu wedeln, was angemessen davon, dass Boris Oberkörper deutlich länger als seine Beine waren, einen ziemlich großen Spielraum gab: „Hat helldunkle Haare und ist Schausteller. Oder Spieler. Oder stellt sich fürs Spielen an. Puc, was war der Knabe nochmal?“
„Quiek...“
„Ach, stimmt: Ist Schauspieler! Und der Name war etwas mit Tomo. Oder Komo. Oder Taro. Puc, wie hieß er noch einmal?“
Puc setzte an um etwas zu quieken und hielt dann inne. Er ging noch einmal das Gespräch mit dem Fischer durch, der Kotomotaro hieß. Und er realisierte, dass der Name des Sohns, den sie besuchen sollten, in all der Zeit nicht gefallen war. Dass er das übersehen hatte, ließ Puc niedergeschlagen auf seine Knie sinken, während er die Tischplatte, auf der er kniete, leer anstarrte.
 

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Nicht lange, nachdem Hero das Lokal betreten hatte, trat auch die Gruppe ihrer Beobachtung durch die Tür. Sie schob die Zeitung von sich, als sich bei deren Anblick einer der Gäste nur wenige Schritte von ihr entfernt aus dem Fenster warf. Ein Blick in die Gesichter der restlichen Kundschaft überzeugte sie, dass sie nicht die einzige war, die diese Reaktion als eher ungewöhnlich bewertete.

Ebenso unerwartet fiel das nachfolgende Spektakel aus. Hero revidierte ihre ursprüngliche Annahme schnell. Auch wenn der Hüne es nicht bemerkte oder zumindest so tat, als bemerke er es nicht, war er hier nicht willkommen. Ihr entging der gereizte, gestresste und womöglich ein wenig ängstliche Gesichtsausdruck nicht, den der große Fleischling eines Hifumis hatte, als er seinem Untergebenden hastig etwas auftrug. Letzterer war ein Sonnenbrillenträger, dessen Haare so aussahen, als hätten diese stattdessen die doppelte Menge Sonne abbekommen. Er nickte und verschwand so schnell, wie das ängstliche, geheuchelte Lächeln auf das Gesicht seines Vorgesetzten zurückkehrte.
Es war sicher nicht ungewöhnlich, dass untergebene Hifumi ihre Anführer fürchten, aber etwas fühlte sich hier falsch an. Und Hero glaubte, den Ursprung dieses Gefühls in dem Hünen bei Tisch verorten zu können. Dem singenden Hünen bei Tisch. Dem schief singenden Hünen mit einem Hamster bei Tisch. So falsch konnte ihr Bauchgefühl sicher nicht liegen?

»Wie unzivilisiert.«, stellte sie zum zweiten Mal in kurzer Zeit fest und war nicht sicher, ob sie damit den mysteriösen Mann in der Mitte ganz speziell, oder ihn und die ihn mit Essen und Geschirr bewerfende, unzufriedene Menge im Allgemeinen meinte. Sie verzog verstimmt die Mundwinkel in Anbetracht der sich vor ihr entfaltenden Schlacht. Eine Schale Reis flog in ihre Richtung und sie wich dem Geschoss aus, welches daraufhin hinter ihr an der Wand zerschellte. Hero zuckte zusammen, blinzelte zwei Mal, schluckte zwei Mal und es ging ihr wieder besser. Dann geschah etwas erstaunliches. Der Hamster brachte den Tobenden zur Raison.
Aus der lückenhaften Beschreibung heraus kannte Hero den Jungen nicht, nach dem der Hamstermann suchte und wünschte ihm im Stillen viel Erfolg. Dem Jungen womöglich, dass der Mann ihn nicht fand, und im Zweifel auch dem Suchenden, denn Schauspieler gab es hier reichlich.
„Ach, stimmt: Ist Schauspieler! Und der Name war etwas mit Tomo. Oder Komo. Oder Taro. Puc, wie hieß er noch einmal?“
So, wie er sich dabei artikulierte, überlegte Hero, ob er einen Witz habe machen wollen. Wie sie es aber betrachtete, er sah nicht danach aus, als sei das seine Absicht gewesen.
'Ist er.. blöd?', dachte sie zaghaft.
»Ich glaube er sucht den Kleinen von Kotomotaro.«, setzte einer der Untergebenen den wenig verbreiteten Namen aus den dargebotenen Fragmenten zusammen. »Ach. Er. Ob er sich auch von ihm hier was geliehen hat?«, führte der nächste mit einem Nicken in Richtung des Störenfrieds den Gedanken fort und lachte genau solange, bis die Tür sich erneut öffnete um einen weitere Besucher einzulassen.

»Ich war in der Nähe und mir kam zu hören, hier bestehe ein.. Problem. Womöglich kann ich dabei.. behilflich sein?«, schaltete sich Yatta Yomegai ohne zu zögern und in Anspielung auf Boris' Suchmission in die einseitige Unterhaltung ein. Das Angebot war mit leiser, freundlicher Stimme formuliert und bei der plötzlichen Stille ohne weiteres zu verstehen, ob es aber tatsächlich ernst gemeint war, stand auf einem anderen Blatt. Hero erinnerte sich daran, ihren Mund wieder zu schließen und trank einen weiteren Schluck Orangensaft gegen ihre plötzlich trockene Kehle.
 

Boris

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Boris schaute zu dem Neuen, ein Mann der noch einmal ein gutes Stück älter als Boris war, einen bunten, schillernden Kimono mit ein paar in einem Bambuswald ringenden Pandabären als Motiv trug, die Haare lang und buschig hinter sich. Er hatte eine raspelnde Stimme, weswegen Boris davon ausging, dass er an Husten litt: „Alles klar? Hörst dich gar nicht gut an, brauchst ein Hustenbonbon.“
Mit einem stummen Aufschrei wurde es im Lokal schlagartig still. Natürlich wussten alle in Yaryu, dass Yatta auf seine Stimme anzusprechen einen sehr wunden Punkt treffen mag, weswegen es so etwas wie ein unausgesrochenes Tabu war. Jener aber meinte nur: „Ja, hilft nicht. Soll die Stimme schonen, aber geht nicht immer.“ Er sah kurz an Boris vorbei auf Daitobi und dann auf den Tisch, wo eine Zeitung lag, genau genommen der Blue Report. „Ach, die heutige Ausgabe, sehr lesenswert.“ Er warf dabei Daitobi aus den Augenwinkel einen bedeutenden Blick zu.
„Was?“, formte jener mit seinen Lippen.
„Oh? Was ist denn da drin?“ Boris wandte sich ab von Yatta und schaute auf den am Tisch liegenden Bluereport.
„Lies die Zeitung.“, formte nun der von Boris nicht beachtete Yatta hinzu.
„'Was für'ne Leistung?' Oyabun, ich habe mein Bestes versucht!“, kam es zurück.
Yatta wedelte die Hände um seinen Ototo klar zu machen, dass er nicht das meinte. Stattdessen deutete er nun auf die Zeitung, begann dann eine imaginäre Zeitung aufzuschlagen und darin zu lesen, während er weiter mit Boris redete: „Ach, das Übliche. Stress in der Weltregierung, Berichte über Festivitäten der Ferne, neue Kopfgelder, aber ich mag es immer auf den neusten Stand zu sein und empfehle jeden das Gleiche zu tun.“
„Ah, wenn er liest, soll ich ihn von hinten bewusstlos schlagen!!!“
Yatta schlug sich die Stirn, Boris schaute sich sofort, von dem Geräusch aufmerksam gemacht worden, zu ihm um: „Was war das?“
„Ach, das mache ich immer, wenn ich einen Geistesblitz habe, um ihn mit Gewalt zu festigen. Ich denke mein nächstes Stück wird 'Lost in Translation' heißen.“
„Bist du Schausteller?“
„-spieler und war.“
„BORIS sucht gerade nach einen von denen, ungefähr...“ Boris deute mit der Hand eine großzügige Variation von Größen an: „...so groß, helldunkle Haare.“
„Oyabun, er meint den Jungen von Kotomotaro, Kintomotaro.“, erklärte kurz einer von Daitobis Jungs, Yatta nickte einfach dankbar dazu.
„Er wird erst einmal beschäftigt sein, hat ein Vorsprechen für eine Rolle heute. Und so wie du aussiehst, kommst du nicht in die Theaterhalle rein.“
„Häh?!“ Boris nahm einen dunklen Gesichtsausdruck an: „Hast du etwas gegen das Aussehen von BORIS?!“
„Nein.“, erklärte Yatta ruhig: „Du siehst ganz OK aus, richtig männlich und groß. Aber deine Kleidung... Wir haben Kleiderordnung, siehst aus wie ein Handwerker, weißt doch, so wie man ohne Helm keine Baustelle betreten sollte, Vorschrift und so.“
„Oh. BORIS versteht. Aber BORIS muss dahin!“ Einfach auf Kintomotaro zu warten kam den Hünen nicht einmal in den Sinn: „Wie macht BORIS das?“
„Weißt du, du und ich gehen dir mal richtige Kleidung kaufen, fällst hier auf wie ein bunter Hund.“ Yatta schlug Boris väterlich auf die Schulter.
„Gut. Puc, wir gehen!“ Damit krabbelte Puc wider besseren Wissens an Boris' Bein auf seine Schulter hoch. Er wusste, dass hier etwas gewaltig faul war, aber Boris schien gerade sehr überschwänglich zu sein. Das passierte schnell, wenn Boris trank.
Während Yatta Boris herausführte, warf er noch einen letzten, sehr bedeutungsvollen Blick zu Daitobi, der ihn besser richtig deuten sollte. „Wir gehen zu Chakumono Kimono, dort kann auch eine so große Persönlichkeit wie du etwas finden! Aber selbst dort mag es eine gute Weile dauern, bis wir fertig sind.“
Boris' Schultern richteten sich auf, aufgrund des Lobs. Daitobis Kopf legte sich wiederum etwas schief: „Zeitung... Kimono... Schauspieler... AH! Yatta von der Hifumi war anders als der Rest, er war gebildet, intelligent, charismatisch und dachte dreimal komplexer als ein normaler Mensch und immer in Hinblick auf die Kunst! Deswegen konnte Daitobi auch nun den Code entschlüsseln: „Der Kerl wird vom Oyabun nun zum Schauspieler gemacht, so talentiert, dass er schon bald in den Zeitungen stehen würde! Er wird der neue Stern der Schauspielkunst, Oyabun hatte nur einen Blick gebraucht um zu erkennen, wie talentiert dieser Boris ist!“
„Meinst du nicht, wir sollen einfach die Zeitung aufschlagen, darein schauen und der Rest erklärt sich von selbst?“
Daitobi warf einen vernichtenden Blick auf diesen Emporkömmling eines Untergebenen: „Ts, ts, ts. Du kennst den Oyabun nicht, er denkt in ganz anderen Dimensionen als wir!“
Daitobi war nicht dumm, er hatte seine Leute gut unter Kontrolle, dazu wusste er die meiste Zeit, was zu tun war, solange es sich um Alltagsgeschäfte handelte. Aber er war etwas zu erpicht darauf, in Yattas Worten und Handlungen mehr zu sehen, als da eigentlich war und konnte mit dessen sehr übertriebenen Körpersprache simpel nichts anfangen.
Er war nicht dumm, aber auch nicht gerade intelligent.
 

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Der Hamster war flink. Hero folgte ihm mit ihren Augen beim Erklimmen des Mount Boris und fragte sich müßig, wie ein richtiges, riesiges Gebirge aussehen mochte. Die Berge und Hügel von Kyoko waren sicherlich unregelmäßiges Flachland im Vergleich. Bei genauerer Betrachtung hätte sie nicht sagen können, etwas Derartiges je bei einem Nagetier beobachtet zu haben, aber das Tier sah tatsächlich unglücklich oder womöglich schicksalsergeben aus.
Es brauchte sechzig Herzschläge, bis das Lokal wieder aufatmete und die Besucher wieder zum Alltäglichen zurückkehrten, nachdem Yatta Yomegai zusammen mit dem kuriosen Hünen gegangen war und sein Untergebener des Meisters Rätsel auf so vortreffliche Weise gelöst hatte. Nach der ersten, stillen Aufforderung des Hifumi hatte Hero die Zeitung vor sich mit wehmütigem Blick betrachtet, sicherlich würde sie im nächsten Moment aus ihrer Reichweite entfernt werden. Nach der zweiten, expliziten Andeutung wurde sie zunehmend neugierig und nach der dritten nervös. Die vierte entging ihr aufgrund ihres Blickwinkels, aber sie pflichtete dem weniger abgehobenen Hifumi im Stillen bei, dass ein Blick in das ominöse Tagesgeschehen keinen Schaden anrichten könne. Da sich nun niemand weiter für das Blatt vor ihr interessierte, nahm sie es selbst in die Hand und fuhr dort fort, wo sie zuvor begonnen hatte. Rasch blätterten ihre Finger die Seiten durch. ‚Festivitäten, Weltregierung, Kopfgelder‘, dachte sie abwesend. Dann hielt sie inne und schlug die Zeitung wieder zu. Etwas zu hastig womöglich, aber es war gelegentlich vorteilhaft, ein Kind zu sein - ‚wie eines auszusehen‘, korrigierte sie schnell. Denn niemand achtete auf Kinder. Ein zweiter Blick in die Zeitung um Gewissheit zu erlangen war nicht nötig, ihren Augen konnte sie vertrauen. Den Rest ihres Orangensaftes leerte sie in einem Zug, hinterließ ein paar Berry und setzte kurzentschlossen zur Verfolgung des Fünfzigmillionenkopfes und seines Hamsters an.

Es gab viele Fragen, die beantwortet werden wollten. Eine mochte Kintomotaro Kotomotaro betreffen, wie ihr Gedächtnis sie mit dem richtigen Namen versorgte. Am wichtigsten war hingegen, was ausgerechnet dieser Kapitän einer Piratenbande auf Kyoko suchte. ‚Und wo ist seine Crew?‘ Die Blüten der Flussrosen in ihren Haaren flatterten, als die kleine Frau nachdenklich und skeptisch ihren entsprechend kleinen Kopf schüttelte. Yatta Yomegai war ebenso undurchsichtig. Sie hegte keine Zweifel, dass der Hifumi alles vorhatte, außer seine neue Bekanntschaft zum Schauspieler zu machen, aber dennoch.
Zudem würde er ohne etwas in der Hinterhand vollkommen alleine dastehen, denn seine Anhänger hatten keine Anstalten gemacht, seinem Wink zu folgen. Möglicherweise würde doch einer von ihnen die Zeitung lesen, oder auch nicht, es spielte für sie keine Rolle. Ein Stück weiter vorn wäre Chakumono Kimono in Sicht gekommen, wäre Hero drei Köpfe größer gewesen. So wand sie sich ihren Weg zwischen den touristischen Massen und schlüpfte in das alte, traditionsreiche yaryuter Geschäft.
»Das tut mir leid, junge Lady, aber für heute schließen wir. Geschlossene Gesellschaft, ja. «, wurde sie von einem nervös mit den Händen ringenden Bediensteten empfangen, kaum dass sie einen Schritt hinter die Türschwelle gesetzt hatte. Junge Lady war abwechslungshalber.. akzeptabel. Und dieser Kimono.. . Sie war aus anderen Gründen hier.
Hero blickte weit, weit hoch in die grünbraunen Augen des sich ihr gegenwärtig präsentierenden Hindernisses und sagte beiläufig: »Er hat nach mir verlangt.«
»..was-wer?«
Verschiedene Emotionen huschten über das Gesicht des jungen Mannes mit dem ansehnlichen Kleidungsstück. Im Anschluss an für Heros Anliegen eher unvorteilhaften Empfindungen wie Amüsement und Ärger entschied er sich nach Verwirrung und Angst aber für Vorsicht. So absurd es war, dass ein junges Mädchen von Yatta Yomegai hergerufen worden war, so sehr war er gerade deshalb überzeugt. Sie wusste, dass er sich hier befand, obgleich er nicht einmal den Haupteingang gewählt hatte und dieser spezielle Hifumi war häufig von ganz speziellen Leuten umgeben. Ihm fiel in dem Moment ein sehr gutes Beispiel ein, das sich passenderweise sogar vor Ort aufhielt. Ganz davon abgesehen wurde Yatta Yomegai wie die meisten anderen Autoritäten in seinen Entscheidungen ungerne infrage gestellt, egal ob direkt oder mittelbar. Überhaupt, es war schließlich und endlich immer noch nur ein kleines Mädchen.
Sie trat ein – oder wurde eingetreten - jedenfalls beschloss sie, das durch hektisches Hineinschieben hervorgerufene Stolpern als Eintreten zu bezeichnen.
»Ich werde hier auf ihn warten.«, lehnte Hero selbstverständlich und entschieden die wortlose Geste ab, dem hektischen Angestellten in den hinteren Abschnitt zu folgen.
Hin und hergerissen entschied jener sich, dass diese Option genauso gut wie jede andere sei und setzte seinen Weg alleine fort.
Nun war es an ihr, unbemerkt so schnell wie möglich so viel wie möglich mitzubekommen. Ein Blick zurück zur abgeschlossenen Vordertür ließ sie kurz rätseln, ob ihre Neugierde sie erneut in eine prekäre Situation gebracht hatte, aber noch gab sie sich der mehr oder minder illusorischen Gewissheit hin, alles unter Kontrolle zu haben.
 

Boris

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„Meine Güte, schaut euch diesen Oberkörper an!“ Die Schneidermeisterin von Chakumono Kimono, Chiyoko Chakumono, die in den meisten Fällen nur letzte Anpassungen vornehmen musste, wurde mit einem vollkommen neuem Phänomen konfrontiert. Ihr neuster Kunde, ein Begleiter des ehrenwerten Yatta Yomegais, war in vielerlei Hinsicht anders als die anderen.
Beispielsweise bohrte er gerade gelangweilt in seinem Ohr, was ziemlich unhöflich war. Und etwas widerlich. Dazu brachte er ein Haustier mit, welches mit misstrauischen Blick Chiyoko, ihre beiden Helferinnen und selbst Yomegai bedachte. So als würde es Verrat wittern.
Aber der Mann selbst war noch merkwürdiger. Er war nicht der größte Kunde, den sie je hatte, aber sein Körperbau war besonders, überaus breite Schultern, einen Körper der nach unten immer enger wird und einen riesigen und massigen Oberkörper im Verhältnis zu seinen Unterkörper, der deswegen deswegen geradezu klein und mickrig wirkte.
Und auf jeden Muskeln waren mindestens zwei weitere Muskeln zu sehen. Jede seiner Bewegung ließ diese Muskeln spielen, als würden sie sich schon darauf freuen, loslegen zu können. Es wirkte in gewisser Weise faszinierend, aber nun musste sie für diesen Mann etwas schneidern: „Bei diesem Kunden, würde ich lieber etwas Neues schneidern, da seine Körpermaße besondere Anpassungen nötig machen.“
Yatta klopfte Boris brüderlich auf die Schulter: „Tja“, begann er mit seiner rauchigen Stimme: „Da hilft wohl nichts, als ein paar Stunden...“
„Tage.“
„Wie?“
„Um den nötigen Stoff zurechtzuschneiden, anzupassen und so anzunähen, dass er bei dem Kunden hält, wird es Zeit brauchen und ich habe nebenbei noch ein Geschäft zu führen, diese Arbeit kann ich keinen meiner Lehrlinge anvertrauen, also...“
„BORIS hat keine Tage Zeit!“, flauwenzte der große Mann: „BORIS hat noch zu tun, deswegen muss BORIS das Päckchen schnell abgeben, also...“
Gleichzeitig hoben Chiyoko und Yatta die Hände: Natürlich!, beteuerten beide, darauf bedacht Boris möglichst nicht aufzubringen.
„Entschuldigung... ich glaube, ich habe etwas.“, meldete sich ein nervöses Lehrlingsmädchen zu Wort.

Boris konnte nicht beide Schultern unterbringen, also ließ er seinen rechten Arm draußen, während der Ärmel an den orangefarbenen Stoffgürtel, auch Obi genannt, hineingebunden hatte. Die Hauptfarbe war grün, wobei ein braun-blaues Motiv eines schwimmenden Schnabeltiers deutlich an der linken Brustseite zu sehen war, es schwamm in einem Fluss in einem Bambuswald. Eigentlich ein fehlgeschlagener Versuch des Mädchens und das Motiv der Weberin war auch sehr surrealistisch, aber es waren kaum Nadelarbeiten vonnöten, bis er halbwegs passte. Die Füße steckten nun in Holzsandalen.
„Phantastisch!“, applaudierte Yatta. „Hose! Er braucht noch eine bauschige Hose in Orange, damit man seinen Lendenschurz nicht sehen kann!“ Danach war Boris fertig und er sah wie ein wilder Held Kyokos aus, wobei diese Art von Kleidungsstil bisher noch nirgendwo existiert hatte. Aber angefangen vom ein Stück zu kurzen Kimono mit dem Monsterärmeln, dass er einen davon auf dem Rücken lässig im Obi trug, die Art und Weise wie er stand... Und der Umstand, wie ungeschickt er auf den Getas lief, das alles machte sein Bild wild! „Damit können wir jedes Theaterhaus stürmen!“
„Gut!“ Stolz drehte sich Boris um, nahm vorsichtig Puc, der auf einer Modellpuppe saß auf, nahm das Bündel, wo das Essen für den Sohn und nun auch die Kleidung des Piratenkapitäns aufbewahrt wurde auf und ging aus dem Laden: „Ähm, wo ist das Theaterhaus?!“, rief er noch einmal zurück.
„Mist, zu viel gesagt...“ Er drehte sich zu Chiyoko um: „Wenn Daitobi nach uns fragt, sagen Sie ihm...“

Daitobi wiederum ging gut gelaunt durch die Straßen, zusammen mit seiner Minigang. Sie hielten die Stadt sauber und manchmal war es so, dass einige Pisser hier aufmuckten. Wie diese beiden Kerle, die definitiv Ausländer waren und einen kleinen Jungen gerade bedrohten! Sie benutzten sogar Pistolen dafür! „Häh? Was hat der Junge gemacht, dass zwei ausgewachsene Männer ihn mit Pistolen bedrohen, ihr dämlichen Sitzpisser?!“
Der Junge hatte kaum Stoppel, eine altmodische Mode bei Jungen, er weinte und hielt sein Haustier, einen kleinen Hamster nasetriefend in den Armen, als wolle er ihn beschützen. Oder selbst beschützt werden. Er reichte Daitobi kaum zu den Knien, hatte ein blaues Auge, an dem man die Naht eines Balls erkennen konnte und hatte ein etwas dümmliches Gesicht.
Die beiden Kerle, Dick und Doof, wie Daitobi sie kurzerhand innerlich nannte, bauten sich auf, hielten aber immer noch die Pistolen auf den Jungen gerichtet. „Lasst euch nicht täuschen!“, begann Dick: „Das ist Bumm-Bumm BORIS von den Hamster-Piraten, das Tier ist der Beweis! Und er hat das große Mal ums Auge!“
„Wer? Dumm-Dumm Boris?“
„Der Kerl der in Modaha Chaos angestiftet hat!“, ergänzte Doof. „Der Typ soll zwei Meter groß sein, Muskeln wie Berge haben und stärker als ein Ochse sein! Dazu hat er eine Glatze, ein dummes Gesicht und einen Hamster bei sich! Wenn er auf Modaha war und nach Port reist, muss er hier vorbeikommen!“
„Häh?!“, baute sich Daitobi vor den beiden auf: „Sieht der Knirps etwa größer als zwei Meter aus? Und ist auf seinen dürren Knochen ein einziger Muskel zu sehen? Seid ihr nicht nur beleibt und blöd, sondern auch blind?“
„Gerüchte übertreiben immer!!“, schnauzte Dick. „Was willst du grünblauer Sack denn hier nen Ton anschlagen, siehst aus als hättest du ne Prügelei verloren! Wenn du nicht nochmal was auf die Nase haben magst, verschwinde, damit wir den Jungen zur Marine bringen können! 50 Millionen!!!“
„50 Mios wollt ihr? Gerne, ich bezahle in Schlägen!“ Wenige Minuten später lagen die beiden vermöbelt in der Gasse, der Junge ist währenddessen weggelaufen und Daitobi durchsuchte die Geldbörsen der Möchtegern-Kopfgeldjägern. „Oh, ein Steckbrief? Wohl von diesen Dumm-Dumm, mal schauen wie der Kerl aussieh-“ Entsetzen spiegelte sich plötzlich in Daitobis Gesicht: „OYABUN!!!“

Theaterhaus Geinô, Boris ging guter Laune darauf zu, während sein Führer, Yatta, scheinbar in Gedanken versunken war und mit jedem Meter mehr Ärger in seinem Gesicht stand. Boris tat das Leid, bestimmt hatte dieser nette Mensch einige Verabredungen sausen lassen, nur um Boris den Weg zu zeigen. „Puc, was meinst du, wie kann BORIS ihm helfen?“
„Quiek... que, queke qiek quiek quiekequie quququiek!“ Boris nickte den einzelnen Wörtern seines Schützlings zu.
„Aber wie soll das helfen?“
„Quiek. Quququuueek quiek!“
„Und danach?“
„Quiek?!“
„Na, danach. Du weißt schon, wenn BORIS dann fertig ist.“
„... Quiek?“
„Oho! BORIS ist froh, dich gefragt zu haben, Puc! Was würde BORIS nur ohne dich machen?“
„Quiek!“, stolzes und geschmeicheltes Nicken.
„Dann beginnt BORIS mal...“ Boris stand direkt vor der Tür. Ungefähr dreizehntel Sekunden, dann stand Boris weit von der Tür entfernt. Warum? Weil die Tür gerade durch eine große Halle segelte, die etwas abschüssig war, direkt auf die Bühne zu, den tiefsten Punkt dieser Halle. Warum? Weil Boris.
Die Tür traf direkt den Schauspieler, der im Monolog auf der Bühne stand und dieser wurde mit Wucht von der Bühne geschmissen, damit endete nicht nur sein Monolog, sondern auch seine Wahrnehmung. Doch es brach tobender wie donnernder Applaus nun ein, auch wenn die Halle gar nicht so groß war.
Auch wenn Boris es nicht wusste, hier fand gerade ein Vorsprechen statt. Abgesehen von den vier Richtern, gab es noch die ganzen Begleiter der Bewerber und die Bewerber selbst, die das Publikum waren und ihre Reaktion wäre ausschlaggebend für die Bewertung. Auch befanden sich hier einige von Yatta Yomegais Männer, um das Theaterhaus zu bewachen.
Die Richter waren etwas geistesgegenwärtiger als die anderen und deuteten auf die Tür, wo durch das Licht im Schatten geworfen eine riesige Gestalt zu sehen war. Sie trat auf klackenden Schritten etwas unbeholfen nach unten und man sah die beeindruckende Gestalt des Boris'. Buahaha! Wo BORIS auch hintritt, hält keine Tür stand!“ Er rieb sich stolz das Kinn und trat mit unglaublichen Selbstbewusstsein hinein: „Keine Angst, der Tür geht es gut, BORIS hat Übung und wird sie später wieder einbauen!“
„Eine laute Stimme hat er, man hört ihn im gesamten Saal.“
„Schaut euch dieses Selbstbewusstsein und diese Haltung an, damit wird man nur geboren, das kann man nicht trainieren.“
„Sein Kostüm erfreut das Auge wegen der Farben, beleidigt sie aber mit dem Stil, anstatt Eleganz vermittelt er Grobschlächtigkeit und Unbeholfenheit, aber zusammen mit seinem Gebaren wirkt er wie ein Barbarenkönig.“
„Pluspunkte für die Details, seht ihr, er trägt einen Hamster bei sich.“
Die meisten anderen im Raum wirkten mehr ent- als begeistert und merkten, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging.
„Hey, geht da nicht Yatta Yomegai hinterher?“
„Er hat es wieder einmal geschafft, das muss man ihm lassen.“
„Schon wieder ein Genie, welches er aufgespürt hat, wie macht der Mann das bloß?“
„Seit Kogoro Wanizame habe ich keinen so beeindruckenden Neuling gesehen.“
Boris trat direkt auf die Bühne, stellte sein Bündel ab und ließ seinen Blick auf alle in der Halle wandern: „BORIS sucht jemanden, einen Jungen. BORIS ist weit gereist, um den Bengel etwas zu geben, wo ihm Hören und Sehen vergehen werden! Wenn BORIS erst einmal fertig ist, wird der Junge mit Tränen in den Augen an seine Fischereltern denken und Heimweh bekommen, das verspricht BORIS!“ Boris' Augen wirkten wie fuchsteufelswild: „BORIS musste viel mitmachen und es gibt kein Entkommen mehr! Komm raus und stell dich, ansonsten wird BORIS dich hier finden, dich herauszerren und dir so kräftig in den Arsch treten, dass dein Großvater das spürt! Komm heraus und stell dich dem künftigen Piratenkönig!!!
 

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In dem Durcheinander, welches Boris in Chiyoko Chakumonos renommierten vier Wänden verursache, war es ein leichtes für Hero, versteckt und heimlich im Schatten des hünenhaften Aufmerksamkeitsmagneten wieder zu verschwinden. Es sollte erst viel später sein, als ihr Fehlen bemerkt wurde.
Es war enttäuschender Weise nicht viel, was sie in Erfahrung bringen konnte. Der Mann namens Boris hatte es offenbar eilig und das mutmaßliche Päckchen, dass er abzuliefern hatte, mochte durchaus etwas mit dem Jungen zu tun haben, nach dem er suchte.
Was Hero am liebsten verstanden hätte, auf die Entfernung aber nicht verstehen konnte, war das, was Yatta Yomegai der Dame des Hauses zum Schluss zuflüsterte. Unzufrieden verzog sie den Mund und lehnte sich gegen die Wand hinter einem Berg von Kleidungsstücken, die vor und neben ihr herunterhingen. Solchermaßen gegen die Wand gepresst setzte sie seitwärts robbend ihren Weg wieder Richtung Tür fort und wartete auf einen sicheren Augenblick.

Als sie das Haus verließ, waren Yatta Yomegai und Boris schon nicht mehr zu sehen. Im Gegensatz zu Boris wusste die junge Frau allerdings, wo sich das Theaterhaus befand und machte sich unverzüglich auf den Weg dorthin, erneut vorbei an nicht endenden Menschenmengen.
Sie erreichte den traditionellen Gebäudekomplex in dem Augenblick, als Boris die Tür hinein auf unkonventionelle Art öffnete. Es konnte nur Ärger bedeuten und ihr Bauchgefühl drängte sie, das weitere Geschehen aus nächster Nähe zu betrachten.
Das Publikum bot ein geeignetes Versteck, um vorerst unterzutauchen. Die Kommentare der Richter quittierte sie mit Kopfschütteln, inzwischen war es offensichtlich, dass hier überhaupt nichts stimmte und Yatta Yomegais Genie zwar sicherlich existent, aber bisher spätestens an seinen Untergebenen gescheitert war.
Mit verengten Augen folgte Hero der Ansprache des inzwischen auf merkwürdige Weise passend unpassend gekleideten Piraten. Ihre Geduld gelangte an ein jähes Ende. So gerne sie sich dem Reiz einer Spionageangelegenheit hingab, so sehr missbilligte sie es, regelrecht an der Nase herumgeführt zu werden und genau so fühlte sie sich gegenwärtig. Die junge Samurai wollte es nicht länger hinnehmen, dass dieser offenkundig Fremde in ihrer Heimat auf so unzivilisierte Weise wütete und nun auch noch einen ihrer Landsleute bedrohte. Es würde vor ihren Augen keine Vergeltung eines Piraten geben, was immer sich der Junge zuschulden kommen lassen hatte.

Sie sprang auf, hüpfte von der Lehne des Platzes vor ihr auf die nächsten vorderen und vor dort aus mit einem letzten Sprung direkt auf die Bühne.
»Welch' Sinn für einen dramatischen Auftritt!«
'Was..?'
»Ist sie die Piratenkönigin?«
'Wer..?'
»Nun, dafür scheint sie ein wenig kleingeraten, vielleicht doch eher eine Piratenprinzessin!«, gekünsteltes Lachen.
'Wer wagt es...!'
Es erforderte einen beträchtlichen Konzentrationsaufwand, um in dieser Situation das kleinere vom größeren Übel zu trennen, schließlich befanden sich die Beleidigung des Richters und die angedrohte Körperverletzung seitens des Hünen so ziemlich auf derselben Ebene. Hero beschloss, klein anzufangen und kümmerte sich daher zunächst um das naheliegendste Verbrechen, um sich im Anschluss mit dem weitaus schlimmeren auseinanderzusetzen und wandte sich Boris zu.
Sie legte in subtiler Andeutung die Hand auf den Griff ihres Katanas, es zu ziehen würde bedeuten, dass sie auch beabsichtigte, zu kämpfen, aber vorschnelles Handeln lag ihr fern.
Zu ihrer linken erspähte sie eine Kiste, ob diese als Requisite oder absichtliche Erhöhung für einen Redner diente, war für ihr Ansinnen unbedeutend. Ihr diente sie im nächsten Moment lediglich dazu, ihre Position zu erhöhen, auch wenn die Holzkiste für einen möglichen Kampf einen Untergrund von fragwürdiger Qualität darbot.
»Dies ist ein Ort, an dem du mit solchen Absichten weder jemanden zu suchen noch jemanden zu finden hast, Seeräuber! Kein ehrenhafter Bürger, erst recht kein Fischersmann und keine Fischersfrau dieser Insel werden deiner Niedertracht weichen.«
»Diese Wendung, unerwartet, mutig, diese Entschlossenheit! In der Wahl der Rolle jedoch womöglich vorschnell, es bleibt abzuwarten.«
»Eine Flussrose, Rosagold für Aufopferung, bedingungslose Liebe, göttliche Weisheit - ich sehe eine dornenbewehrte Rose, ein Drama in blumengleicher Entfaltung!«
»Sollte er sich nicht sofort ergeben, wird Boris noch vieles mehr mitmachen müssen, was ihn zu Tränen rühren wird, wie er sie als Barbarenkönig nie zuvor geweint hat!«, griff sie in einem Versuch, sich verständlich zu machen, unbewusst die Sprechweise ihres Gegenüber und die Wortwahl eines der Richter auf.
 

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Boris legte ganz langsam den Kopf schief und ließ die letzten Worte der Neuen durch die Wände seines Kopfes hallen. Und er hat immer noch keine Ahnung, was sie gesagt hatte, weswegen er erst einmal zu seiner Standardantwort zurückkam. „Heeeh!“, kam es leicht gehoben, herausgefordert und einschüchternd zurück: „Wer bist denn du?“ Er entsann sich einer der Kommentare der vier Leute, die scheinbar zu allem zu etwas zu sagen hatten... Sie war dabei, ihm den Titel des Piratenkönigs streitig zu machen! Das fleischige Gesicht verfinsterte sich.
„Die Handlung verfestigt sich, war es ihre Mutter?“
„Es könnte auch ihr Vater sein.“
„Wahrscheinlich der Vater, sie trägt ein Schwert.“
„Nein, nein, Boris ist der Vater!“
„BORIS ist wessen Vater?“
„Na, ihrer!“ Damit deutete der Mann auf das kleine Mädchen mit dem rosafarbenen Kimono.
„Ah, ein geschickter Wendepunkt.“
„Wäre es aber nicht besser, es zum Ende des zweiten Aktes erst aufzulösen?“
„Nein, in moderner Theaterkunst fängt man nie von Vorne an. Immer irgendwo in der Mitte und mit Erinnerungsfetzen dann zwischendrin, die ungeordnet sind, damit das Publikum schwerer folgen kann.“
Boris sah zu dem Mädchen herüber. „Hm...“ Er sah sie wirklich an. Sie hatte dunkles Haar und dunkle Augen, ein Markenzeichen seiner Familie. Ihr Gesicht war etwas strenger, genauso wie das von Boris. Und sie war noch jung, Boris wäre vielleicht gerade erwachsen gewesen, wenn er ihr Vater geworden wäre. Junge Väter hatten immer einen schweren Fehler begangen und nicht nachgedacht, Boris dachte praktisch nie nach, was also auch da stimmte. „Puc...“, wandte sich der Große an seinen kleinen Gefährten: „Weißt du, wann BORIS hätte Vater werden können?“
Puc massierte sich seine Schläfen, während er kurz zu Boris aufblickte. Dann erwiderte er: „Quiek!“ Er sprang von Boris herunter auf die Bühne und begann diese hinabzusteigen, während er Arme wedelnd in sich hineinmurmelte: „Quiek, quequkquiek? Queek kwiek kuwieequiek!“ Danach war er verschwunden.
Seinem Ratgeber beraubt, wandte sich Boris an die Richter: „Was soll BORIS nun tun?“
„Ihr sagen, dass du und sie zusammen die Meere als Vater und Tochter beherrschen werdet!“
„Halt, als erstes die Offenbarung, die ist sehr wichtig!
„Nimm sie doch in die Arme.“
„Schlag ihr die Hand ab!“
Während die anderen Richter ungläubig auf den im blauen Kimono starrten, trat Boris einen Schritt vor: „BORIS ist BORIS und kommt aus Sharewood im West Blue. BORIS sagt das, da BORIS dir etwas Wichtiges mitteilen muss: BORIS ist dein Vater! Der ganze Saal atmete scharf ein, aufgrund des Schockmomentes der ganzen Sache. „BORIS wusste es vorher nicht, aber wenn BORIS Piratenkönig wird, wirst du Piratenprinzessin sein. Also werde mein Nakama und wir werden die Meere gemeinsam als Vater und Tochter erobern!“ Dann breitete er die Arme aus: „Komm in die Arme von BORIS. KOMM ZU PAPA!!! Applaus war von allen Seiten zu hören.
 
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In ihrem Leben hatte die junge, frischgebackene Schauspielanwärterin schon zahlreichen Gegnern gegenübergestanden, denen sie stets entschlossen und furchtlos begegnet war. Die Klinge mit einem Kontrahenten zu kreuzen war ihre höchste Kunst und sie beherrschte sie. Nicht selten genügte ein Blick in die Augen ihres Gegenüber und sie wusste, worauf sie sich einstellen musste. Mancher trug seine Gedanken und Gefühle nicht nur auf der Zunge, sondern auch in den Augen. Hero bedachte den wenige Schritte von ihr entfernt seinen Platz im Universum beanspruchenden Hünen mit einem abschätzenden Blick. Was sie in seinen Augen sah, ließ sie zunächst die Stirn runzeln und dann selbst stutzen - jedoch nur innerlich, auf dass die verräterischen Regungen nicht nach außen drangen.

Denn Hero sah nichts, nicht einen Gedanken.

Durch den blaffenden Tonfall, in dem der Pirat nach ihrer Identität fragte, wurde sie aus ihrer Analyse gerissen. Und beinahe hätte sie in ihrer unendlichen Verblüffung auch geantwortet. Kurz öffnete sie den Mund und schloss ihn sogleich wieder.
Ihren Redepart übernahmen nun die Richter, welche sich innerhalb kurzer Zeit ihre Abneigung zugezogen hatten. Unfähig, ihrer Bestürzung angesichts des sich vor ihren Augen entfaltenden Dramas Ausdruck zu verleihen, kompensierte die junge Frau ihren Mangel an verbaler Reaktion durch einen Sicherheit wahrenden Schritt nach hinten. Rückzug und Neugruppierung.
Ihre Gegner ließen ihr aber keine Zeit, wieder zu Kräften zu kommen und setzen gnadenlos nach, um ihr den Todesstoß zu versetzen.

Er sei ihr Vater.

Hero wusste nicht, ob sie lachen, auf ewig den Kopf schütteln oder weinen sollte - in Erinnerung an einen Akihiro Hehero aber, jenen, den sie nie gekannt aber stets geliebt hatte, traf Hero der Schock gleich des Raijin ihres Arashi no Odori - ihre Instinke entschieden, was ihr Verstand nicht vermochte und Hero brach in erschütternde Tränen und herzzerreißendes Schluchzen aus.
Gebannte Stille begegnete der unerwarteten Zurschaustellung tiefer Emotionen und stürzte die Richter in einen bisher unbekannten Zustand von Sprachlosigkeit. Der einen blauen Kimono Tragende öffnete und schloss seinen Mund gar wiederholt, ganz so, als sollten Worte hervortreten, die er nicht hatte.
Im Publikum reichte eine Yaryuin dem gestandenen Yaryuer an ihrer Seite diskret ein baumwollenes, weißes Taschentuch, mittels dessen dieser sich einen störenden Partikel zuerst aus dem rechten Auge entfernte und dann die Prozedur mit dem linken wiederholte, da der unpässlich aufgetretene Fremdkörper offenbar auch das benachbarte Sehorgan befallen hatte.
Einige tiefe, zitternde Atemzüge durchbrachen die Stille, ein Schniefen im rechten Flügel setzte im richtigen Moment ein, ein leises, emphatisches Schluchzen aus dem Linken vervollständigte im nächsten Moment den ersten Tackt der Sinfonie der "Wiedergefundenen Tochter".
»Arpeggio.« flüsterte der Richter in Gelb.

Hero holte ein letztes Mal tief Luft und trocknete in einer flüssigen Bewegung die feuchten Wangen. Eine Samurai zeigte ihre Momente von Schwäche nicht und niemals ihrem Feind, höchste Kunst war zu höchster Schmach verkommen und das, weil sie sich der Kontrolle hatte berauben lassen.
Ihre Blick zuckte hoch und fixierte jenen, der behauptete, ein Familienmitglied zu sein.
»Ich werde keine Piratenprinzessin sein und Du bist auch nicht mein Vater.« brachte sie mit durch mühsam niedergerungene Wut gepresster Stimme hervor.
»Ein Sturm von Emotionen, wieder entdecktes Motiv großer Dramaturgie!«
»Sie kann die Wahrheit sehen, wagt es aber nicht, sich ihr zu stellen!«
»Und ich werde auch nicht an Deiner Seite als deine Nakama kämpfen, bei meinem Eid!«, sie zog das Schwert und richtete es auf Boris.
»Eine Oxymothese! - «
» - Sie sagt das eine,«
»das Ergebnis wird aber das andere sein!"«, ergänzten sie sich gegenseitig.
 
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Wie? Nun war er doch nicht ihr Vater? Kugel ausgewichen! Boris war verwirrt und im Begriff sich aus Verwirrung selbst zu verletzen oder viel schlimmer: Andere. Aber konnte man es ihm verübeln, er wusste gerade kaum, was hier eigentlich los war, normalerweise hätte er schon längst jemanden eine gelangt. Und wo war Puc?
„Ist das die Zeit für das Duell?“
„Ja, aber vielleicht sollte man es nicht mit Gewalt lösen.“
„Actionszenen sind schwer zu inszenieren und kosten Geld. Stuntmänner, zerstörbare Requisiten und so.“
„Besonders wenn man es jeden Abend einmal aufführen mag.“
„Quiek.“
„Hm... er hat einen Punkt.“
„Ähm... natürlich hat er den.“
„Der Hamster sagt, was der Hamster sagt.“
„Bin nur ich das oder versucht ihr gerade zu kaschieren, dass ihr keine Ahnung habt, was der Nager gesagt hat?“
Ah, da war Puc. Er saß nun bei den anderen vier Kimono-Trägern und gab seine eigenen Kommentare dazu: „Puc hat klar gesagt, dass bei BORIS alles echt ist!“ Boris klopfte mit der Faust auf seine muskulöse Brust, da er keine Ahnung hatte, wovon der im grünen Kimono gesprochen hatte, ging er mal davon aus, dass er Boris' Muckis meinte.
„Das mildert die Kosten.“
„Aber das Budget bleibt begrenzt.“
„Wie wäre es mit einem Bühnen-Battle?“
„Man kann das wie erwachsene Menschen klären.“
„Quiek...“ Puc sah gerade so aus, als würde er eine schlimme Vorahnung haben.
Boris wiederum schien begeistert: „Buahaha! BORIS ist begeistert!“ Es war viel besser, so etwas wie erwachsene Menschen zu klären: „Es ist viel besser, so etwas wie erwachsene Menschen zu klären.“ Er nahm ein paar Atemzüge, um den Bühnen-Battle nun zu starten. „BORIS nimmt ein paar Atemzüge, um den Bühnen-Battle zu starten!“
Aber was Boris unter Bühnen-Battle verstand, war nicht ein Wettkampf der schauspielerischen Leistungen. Er sprang in die Luft, Richtung der Kleinen, die sich noch nicht vorgestellt hatte, landete direkt vor ihr und: BORIS Krach!!! Er verfehlte sie. Oder sie wich aus. Die Faust schlug auf die Holzplanken der Bühne, welche sich unter der Wucht bogen. Sie waren für bessere Schwungverteilung gebaut, es gab ein Knarschen.
„Was ist das für ein Geräusch?“
„Hört sich wie knarschenden Holz an.“
„Da die Bühne sich gerade unter der Faust einbiegt...“
„Die Nägel fliegen raus!“
„Quiek!“ Puc sprang in Deckung.
Splitter!
Unter der Wucht von Boris Schlag, deformierte sich die Bühne, Nägel und Holzsplitter, dazu einige Bretterreste, flogen durch die Gegend und mit nur diesem einen Schlag, der nicht mal auf dem Aufschlagpunkt volle Kraft hatte, reichte aus, um die halbe Bühne praktisch in die Luft zu jagen und sie schrapnellmäßig in alle Richtungen zu verteilen.
Boris selbst stand im Mittelpunkt der Explosion, aber die Holzsplitter schienen kaum Eindruck zu machen. Die Minischnitte waren zu flach, um Blut zu ziehen und der Schmerz war kaum vorhanden. „Das wird wie Erwachsene geregelt: Mit einem Faustkampf!“
 

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Mit diesem Kerl, der offenbar sicher gehen wollte, dass auch wirklich der letzte im Saal seinen Namen nicht nur kannte, sondern nie wieder vergaß, war etwas verkehrt.

Hero hatte zwischenzeitlich die Stimmen der Juroren an den Rand ihres Bewusstseins verbannt, wo sie weiter tuschelten und kommentierten, von ihr aber nicht weiter beachtet wurden. Ganz im Unterschied zu dem Hünen, der sich regelrecht inspirieren zu lassen schien. Sie konnte es kaum glauben, dass er sich so einfach hatte beruhigen und von seinen Machenschaften hatte abbringen lassen, aber so stand er vor ihr, vollkommen entschlossen, den Konflikt zu klären wie erwachsene Menschen es täten. Da dies die am ehesten einer Aufgabe entspreche Reaktion war, auf die sie bei dem Temperament zu hoffen wagte, steckte Heroe ihr Katana weg und verschränkte die Arme um zu hören, was Boris zu sagen hatte.
Darauf brauchte sie nicht lange zu warten und akustisch war er außerordentlich gut zu verstehen, nur inwiefern die leidenschaftlich vorgebrachten Worte "Boris Krach" zu einer friedlichen Lösung beitragen konnten, wollte Hero so gar nicht einleuchten. Sie sollte nicht lange ahnungslos bleiben, den Boris setzte zeitgleich dazu an, die Bedeutung seiner Worte überzeugend zu veranschaulichen.

Solchermaßen vollkommen unvorbereitet getroffen wusste Hero nicht, ob ein unterbewusster Reflex sie hatte ausweichen lassen oder ob es dem Hünen zu verdanken war, dass sein Schlag nicht sie, sondern die Bühne traf. Er hatte sie hereingelegt! Jedes Nervenende wieder unter Strom sprang Hero über den Jurytisch hinweg in Sicherheit , als sie lebhaft vor sich sah, wohin sich das verräterische Knarren und Ächzen des Bühnenbodens sich entwickeln würde. Hinter den Stühlen machte sich die kleine Samurai noch kleiner und hielt schützend die Arme vor das Gesicht.
Die regelrechte Explosion der Bühne war ohrenbetäubend und verteilte Nägel, Staub und Holzteile einem Feuerwerk gleich um sich herum.

Zwischen ihren Armen vorsichtig hindurch blinzelnd betrachtete Hero ausschnittsweise das Zerstörungswerk um sie herum.
Und war überwältigt. Es war wunderschön, gewaltig - so sehr, dass sie ihr Herz schneller schlagen fühlte. Nicht wenige hatte ein pfeilschnelles Schuttgeschoss erwischt, doch hatte das Publikum schnell genug Schutz hinter den Sitzreihen gesucht und gefunden. Lediglich das Jurymitglied in blauen Roben, das seine Augen nicht hatte abwenden können, war von einem Holzstück quer an der Stirn erwischt worden. ‚Die Vorstellung hat ihn wohl umgehauen‘, dachte Hero mit hochgezogener Augenbraue.
Staub und Stille legten sich über den Saal. In einer Ecke begann jemand zu klatschen, in einer anderen ließen einige Zuschauer wahlweise erst stumm und dann auch schreiend flüchtend das Theater weit hinter sich.
Hero, der noch immer das berstende Geräusch der vor Wucht zerspringenden Bühne in den Ohren dröhnte, schob ihre Trance bald beiseite.

»Erwachsene Menschen reden!« rief die kleingewachsene Frau unter hervorhebender Betonung des letzten Wortes, als sie sich aufgebracht erinnerte, warum sie vor einem Moment noch über den Hünen verärgert gewesen war. Ein Sprung platzierte sie sicheren Fußes auf dem von Bühnenleichenteilen übersäten Jurytisch, damit sie sehen konnte und man sie sehen konnte.
Dann bekam sie Schluckauf. Denn unter anderen Umständen wäre sie erschrocken gewesen, nur ihre Begeisterung war noch größer gewesen, sodass von dem Schreck nur noch ihr Zwerchfell betroffen war. Überrascht schlug sie die Hände vor die schmalen Lippen und ein weiterer Schub schüttelte sie. Dann ließ sie verärgert über sich selbst die Hände wieder sinken und stolzierte bald einige Schritte nach links, bald einige Schritte nach rechts, sich beflissen zwischen dem ambitionierten Piraten und dem Publikum positionierend.
»Wenn Sie auf der Bühne stehen, kracht es wohl ordentlich -? Ha-ha, haa«, begann der in einen geistig nicht annehmbaren Zustand gerutschte Herr der Jury im roten Kimono.
»Ein wahrhaftes Bühnen-Battle!«, fügte sein übrig gebliebener Kollege monotonen Tonfalls hinzu.
»Ruhe. Die Vorstellung ist vorbei.« traf sie ein giftiger Blick des Mädchens auf dem Tisch vor ihnen und in ihrer schockstarren Hilflosigkeit hörten sie sogar auf die Worte eines Kindes.

»Herzlichen Glückwunsch, nicht einmal die Bühne hast du erfolgreich gebattled, Pirat. Halbe Sachen machen liegt dir offenbar?«, ein Nicken in Richtung der verbliebenen Bühnenhälfte. »Das erklärt, warum du dir den jungen Kotomotaro ausgesucht hast.«
»Und jetzt hat er es mit einem laufenden halben Meter zu tun!«, hauchte ein Juror, woraufhin Hero ihr Katana in einem vollen Schwung aus der Scheide an ihrer linken Hüftseite mit sich um ihre eigene Achse schwang und dessen Spitze die Nasenspitze des Jurors traf.
»Ich wiederhole mich nicht.« Ihre frostigen Worte gingen jedoch in dem dumpfen Aufschlag unter, den Stuhl und Juror verursachten, als letzterer vor Schreck zusammen mit seinem Möbelstück umkippte. Ein unglückliches Gefühl ersuchte ihr Gewissen um eine Audienz, wurde jedoch für den Augenblick auf einen späteren Zeitpunkt verwiesen.
»Also, noch einmal. Wir klären das nicht wie Erwachsene, sondern so, dass du mir zuerst sagst, was Kotomotaro Junior mit deinen Angelegenheiten zu tun hat und danach gehen wir zusammen an einen Ort, an dem man einen so überragenden Piraten wie dich sicher schon erwartet!« Sie sprach langsam, deutlich und schneidend, den Ernst ihrer Worte unterstreichend. Und ihr Zwerchfell zuckte anschließend reflexartig zusammen, als versuchte es, die Ernsthaftigkeit des Gesagten durchzustreichen.
 

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„Erwachsene Menschen reden!“ So einen Schwachsinn hatte Boris in seinem gesamten Leben nicht einmal gehört. Alleine die Vorstellung daran, dass jemand einen solchen Unsinn glaubte, war schon schockierend. Überrascht riss der Glatzkopf die Augen auf und konnte dazu so überhaupt nichts äußern, so verwirrt war er.
Aber zumindest Mumm hatte das Mädchen, denn nachdem sie diese äußerst verwirrende Aussage getroffen hatte, schien sie sich ein Lachen kaum verkneifen zu können. Lachte sie da etwa über Boris? Warte, Zuhause hatte auch nie jemand über Boris gelacht, sondern immer mit ihm gelacht, das haben sie immer gesagt, also sollte er nicht zu voreiligen Schlüssen kommen.
„Herzlichen Glückwunsch, nicht einmal die Bühne hast du erfolgreich gebattled, Pirat. Halbe Sachen machen liegt dir offenbar? Das erklärt, warum du dir den jungen Kotomotaro ausgesucht hast.“ Abgesehen davon, dass er kaum verstand was sie meinte, schien sie äußerst gewaltbereit zu sein, zumindest schlug sie einen Zuschauer den Stuhl weg. Endlich mal wieder was zu tun!
„Also, noch einmal. Wir klären das nicht wie Erwachsene, sondern so, dass du mir zuerst sagst, was Kotomotaro Junior mit deinen Angelegenheiten zu tun hat und danach gehen wir zusammen an einen Ort, an dem man einen so überragenden Piraten wie dich sicher schon erwartet!“ Es wäre fast schon überzeugend gewesen, wenn ihr Mund sich nicht zu einem gehässigen Grinsen verzerrt hätte.
„Buargh...“ Boris hustete einen Schwall Blut aus. „BORIS hat dich unterschätzt!“ Er rieb mit seinem ärmelfreien Arm das Blut aus dem Mundwinkel und begann nun langsam den oberen Teil des Kimonos gänzlich abzustreifen, er verknotete die Enden des nun herabhängenden Stücks über den Obi wie einen zweiten Gürtel. „BORIS hat fast geglaubt, dass du gar nicht kämpfen kannst, weil du so klein bist, aber du benutzt Psüko...para...menta...lpie! Alleine schon mit Worten kannst du bei BORIS Schwindel und Schmerzen verursachen!“ Der Piratenkapitän sprang nun seinerseits von der Bühne. „Aber der Kampf ist nicht zu Ende!“ Er legte behutsam sein Bündel wo das Fresspaket drin war auf den Boden und begann nun seine Arme zur Hüfte zu pumpen: BORIS Berg!!!

Yatta hatte sich einen Platz hinter dem Bühnenbereich gesucht und fragte sich nun, was es nun zu machen gab. Einerseits war es eine gute Show, andererseits ging gerade alles zu Bruch. Es war aber überraschend, dass das Mädchen diejenige war, die das Erste Blut des Kampfes zog.
Aber scheinbar war die Zeit des Redens vorbei... oder hatte nicht mal angefangen. Denn Boris schien nun wahnwitzig an Größe zuzunehmen, als ob jeder Muskel sich gerade aufpumpte, als wäre es nichts. Danach packte er die Bühnenhälfte hinter sich und begann sie mit einem lauten Grunzen anzuheben.
Ja, er hebte gerade wahrscheinlich immer noch eine Tonne Holz über den Kopf und drehte sich langsam um. „Puc? Gehst du bitte weg? BORIS muss gerade das kleine Mädchen zerstampfen.“ Der Hamster begann langsam wegzugehen und dabei laute Quiekser der Entrüstung von sich zu geben.
Dann folgte ein lautes Krachen.

Daitobi öffnete mit seinen Jungs die Türen zum Theatersaal. „Oyabun! Wir sind hier, um dich zu retten!“ Er hatte einige der kampfstärksten Jungs in der Stadt zusammengetrommelt und somit eine beachtliche Schlagkraft der Hifumi auf die Beine gestellt. Damit sollten sie selbst mit jemanden wie Boris fertig werden.
Aber er sah nur eine große Staubwolke in der Mitte, Leute in den Publikumsrängen die Abstand nahmen, aber das Spektakel weiter ansehen wollten und keine Spur von Oyabun oder dem Piraten. „Oyabun!!!“

Kotomotaro kam gerade vom Stillen Ort zurück. Er war nervös wie sonst etwas und musste schon den ganzen Tag immer aufs Klo, aber nachdem so viel Gegröle und laute Knalleffekte zu hören war, war er einerseits neugierig geworden, andererseits war der Gedanke, dass ein anderer Schauspieler ein solches Spektakel aus einem Vorsprechen machte, so nervenaufreibend, dass er mehrere Rollen Klopapier aufbrauchen musste.
Und der Anblick ließ ihn wieder wacklig auf den Beinen werden und ihn den Bauch halten, denn es sah gerade so aus, als wäre just eine Bombe eingeschlagen, man konnte überhaupt nichts sehen und überall lagen Holzsplitter herum, es war so großartig, dass er sich gänzlich unbedeutend fühlte. Selbst an der Tür nach draußen gab es schon eine große Ansammlung, die sich das wohl nicht entgehen lassen wollte. „Warum sollte jemand sich so viel Mühe geben. Was könnte dafür der Grund sein?!“, fragte er sich laut und schwach, während Nervösitätsschweiß und Zittern auf seinem gesamten Körper breitmachte.
 

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Ungläubig starrte Hero Boris an, als dieser tatsächlich Blut spuckte. Das wäre das erste gewesen, was sie an diesem Tag für einen Theatertrick gehalten hätte, wäre die Situation nicht so vollkommen ernst gewesen. Vielleicht litt er an einer unbekannten Krankheit und war sich dessen gar nicht bewusst?
Wie die meisten Augenpaare im Saal beobachtete auch Hero, wie der Hamstergefährte des großen Mannes namens Boris wegtrippelte. In der Stille hörte man das Tier laut quieken und in Heros Ohren klang es fast, als schlug der Nager einen bedeutungsvollen Ton an. Unwichtig.
In jedem Fall beschloss Hero, Boris' Rat ebenfalls zu folgen. Wie häufig kündigte der Gegner schließlich schon ausdrücklich an, was er vorhatte, bereitete seinen Angriff vor und wartete noch einige Augenblicke ab, bis sein Haustier sich in Sicherheit begeben hatte? Ihre Optionen zu flüchten waren jedoch nur gering bemessen, unmöglich konnte sie sich in den Bereich der Zuschauer begeben.
Und dann war das noch etwas. Sie hörte ihr Blut in ihren Ohren pochen und spürte nicht einmal den geringsten Impuls, sich von der Stelle zu bewegen. Ihre Augen verengten sich kurz, die Pupillen weiteten sich dann, die Muskeln ihrer Finger um den Schwergriffspannten sich, ihr Puls ging graduell langsamer, die Atmung konzentriert. Es gab Dinge, die konnte sie verzeihen. Würde Boris beispielsweise jetzt kapitulieren, würde sie ihm verzeihen, dass er das Theater verwüstet, ihre Mitbürger bedroht hatte und ihm wahrscheinlich auch alle anderen Vergehen nachsehen, die ihm das immense Kopfgeld aus der Maichyo eingebracht hatten. Doch die Angelegenheit war persönlich geworden und ihre körperliche Reaktion symptomatisch.
Mit voller Wucht brachte der Hüne die Bühne auf sie nieder und Hero erkannte, dass ihre persönliche Vendetta noch einen Augenblick warten musste. Hektisch stürzte sie zur Seite, riss eine Tür auf und sprang in den dahinter liegenden Gang. Die Tür konnte sie nicht rechtzeitig schließen und überließ sie damit ihrem Untergang, denn der Bühne konnten die Angeln nicht standhalten. Verwirrt fragte sich Hero kurz, wer überhaupt solche Bühnen baute, die nahezu an einem Stück aus dem Boden gerissen werden konnten, andererseits, wer konnte schon damit rechnen, dass jemand so etwas versuchen würde.
Als keine Bühnenelemente mehr geschossartig in den Gang geschleudert wurden, in dem Hero sich niedergekauert hatte, hörte sie, wie bizarrer Weise eine Toilettenspülung betätigt wurde.

Kurz drauf erfüllte eine bekannte Stimme den Saal und kündigte die Rettung des Oyabun an beziehungsweise die potenzielle Gefahr, dass ihr jemand den Gegner streitig machen könnte. Hero zog die Stirn in Falten und das Schwert aus der Scheide.
Zurück im Saal war kaum etwas zu sehen und Hero empfand es auch nicht als empfehlenswert einzuatmen. Instinkt und Gehör verrieten ihr die Richtung. 'Ichijin.' So leise, wie es über die Überbleibsel der Bühne möglich war und so unsichtbar, wie die staubige Luft es zuließ überwand sie die Distanz zu Boris und platzierte einen blitzartigen Hieb exakt vom Schlüsselbein über die Leber zum rechten Unterbauch des blanken Oberkörpers des Piraten. In dem Schlag lag jede Nuance an Verachtung in Wucht und Fähigkeit gewandelt, die ein kleines Mädchen, das keines war, angesichts einer unaussprechlichen Verunglimpfung nur aufbringen konnte. Was immer sie traf, war jedoch nicht ihr beabsichtigtes Ziel. Mit zusammengepressten Lippen positionierte Hero sich neu und konnte inzwischen mehr als wage Umrisse ihres Gegners erkennen, war damit aber auch nicht die einzige.
'Achteraus.': Es drang eine leise, verwunderte Stimme an sie heran, aus der so wenig Intelligenz sprach, dass Hero sie sofort wieder beiseiteschob. Sie hatte aktuell mit mehr als ausreichend von dieser Sorte zu tun.
'Steuerbord': »FÜR DEN OYABUN!«
'Was ihr nicht sagt.', kam ihr der mental gezischte Gedanke. Heros Kopf zuckte in die Richtung, aus der der langweiliste aller Kampfschreie erklungen war, doch die im Staub erkennbaren Schemen waren bereits fast bei ihnen angelangt, bekamen Gesichter und stürzen sich auf Boris. Hero wendete sich von Boris ab und fing den Anführer der Gruppe ab, der gerade noch rechtzeitig stoppte, bevor er geradewegs in ihre Klinge gerannt wäre. Die Spitze des Katana bewegte sich keinen Millimeter, während Hero auf ein Stück ehemaliger Bühne neben ihr stieg und ihren Gegenüber nun sogar um ein Stück überragte.

»Vorhin wolltet ihr ihn nicht, jetzt gehört er mir
»Bumm-Bumm Boris, Captain der Hamster-Piraten, wir haben eine Geisel! Wenn du Kotomotaro lebend willst, ergibst du dich uns!« Einer der im Vergleich zu Boris kleingewachsenen Hünen aus der Gruppe der Angreifer hatte sich am Rand des Saals entlang geschlichen und hielt Kintomotaro Kotomotaro im Schwitzkasten.
'Bumm-Bumm.. was?!' Hero wollte sich gerne an den Kopf fassen, ein Riss in ihrer Konzentration wäre aber nicht entschuldbar gewesen, zumal sie ihrem eigentlichen Gegner so gut wie den Rücken zugekehrt hatte beziehungsweise ihn nur noch aus den Augenwinkeln sehen konnte.
'Immerhin ergibt der Hamster jetzt Sinn. Etwas.' Dann:

»Aber wir haben gesagt, wir machen keine Geiseln!«
»Jetzt habe ich aber eine!«
»Aber wir wollen den Piraten doch töten!«
»Das muss ER doch nicht wissen!«
»Woher willst du überhaupt wissen, dass er ihn lebend will?«
»Das machen Piraten eben so!«

Hero brachte ihr Katana näher an den Kehlkopf ihres Gegenüber und sicherte sich so seine volle Aufmerksamkeit.
»Ich mache euch einen Vorschlag. Ich kümmere mich um den Großen da hinten«, sie nickte in Richtung Boris, »und sorge dafür, dass ihr ihn mitnehmen könnt, dafür lasst ihr den Jungen daraus.«
 

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Was in einem Sharewooder Hobbykeller war eine Geisel?! Boris erkannte mal wieder, dass er auf dem Meer immer wieder Neues erlebte. Und genau so viel davon verstand wie Zuhause, das gab den Hauch von etwas Bekannten und Unbekannten.
Aber alle anderen schienen genau zu wissen, was eine Geisel war, also sollte Boris, der viel größer und somit auch viel toller war als der Rest, versuchen das Ganze zu überspielen. Wäre Puc direkt bei ihm, hätte er Boris ihn die Frage zugeflüstert, aber unter diesen Umständen blieb ihm nichts übrig als zu versuchen daraus das Beste zu machen.
Er wusste nur, dass ein junger Mann im Schwitzkasten war, aber das schien Kotomotaru zu sein. Bedeutet, Geisel musste eine Waffe sein, da er es so aussprach, als hätte er ein Messer. Hmm... Eine Geisel ist ein Mensch, der als Waffe gebraucht wird! Da Boris schon mit dem BORIS Marinespeer!!! diese Technik benutzt hatte, sehr zum Verdruss von Marinakapitän Stanley Grimm, konnte er es sich ganz genau ausmalen. Rätsel gelöst, auch ein taubes Huhn hört mal ein Horn!
Boris ballte die Faust und machte sich bereit, einen Schlag zu führen, bevor der Mann seine Geisel benutzen konnte, aber scheinbar gab es Streitereien zwischen den Gegnern, die hier simpel mal alle im Raum waren. Scheinbar konnten sie sich nicht einigen. Streitereien sind mal schön und gut, aber das hier ist nicht der Moment, wo man sich untereinander bekriegen sollte. „Wartet, wartet. Hört auf euch zu streiten!“ Das ist ein Zeitpunkt, der in die Geschichte eingeht... Boris versuchte tatsächlich den Streit zu schlichten! „BORIS ist mehr als genug für euch alle.“ Oder mehr Öl ins Feuer zu gießen, was er sowieso immer tut...
Es gab eine Schweigesekunde, größtenteils aus Fassungslosigkeit. Dann aber trat die Kleine hervor und deutete mit einem Finger auf Boris: „Gut. Ich beginne und die bekommen, was ich übrig lasse.“ Zweite Schweigesekunde.
„Buahaha!“ Der Hüne verschränkte die Arme und begann herzlich zu lachen. „Du gefällst BORIS! Wenn du stark genug ist, tut dir BORIS den Gefallen und nimmt dich endlich in die Bande von BORIS auf!“

Daitobi hatte endlich den Oyabun gefunden. „Oyabun, alles läuft nach Plan!“
Yatta sprach ungern mehr als nötig und um Boris zu unterhalten, hatte er sich den ganzen Hals schon kratzig gesprochen. „Wirklich?“
„Ja, wir haben die Menge, wir haben die Kleine die ihn vorschwächt, selbst mit seinen Tricks kommt er hier nicht raus.“
„Tricks?“ Was konnte Daitobi damit gemeint haben. Auch wenn er einfältig war, war er ein guter Untergebener in der Regel, weswegen so ein Kommentar eher den Hinweis gab, dass da noch eine Schicht an Boris dran war, die man nicht auf den ersten Blick erkennen konnte.
„Irgendwie schafft er es, dass...“ Weiter kam er nicht, nachdem die Kleine ihre Antwort auf den letzten Satz des Riesen gegeben hatte, war er schon losgelaufen... was im ersten Moment aussah, als würde er mit aller Kraft rennen, aber von außen beobachtet war er so schnell wie ein Beginnerjogger, was das Ganze eher lächerlich erscheinen ließ, und er setzte schon seine nächste Kampftechnik ein.
BORIS Säge!!! Sein Unterarm wurde zu einer Säge und eilte auf die Kleine zu, das würde üble Wunden geben wenn das trifft...
„Teufelskräfte?“
„Teufelskräfte.“
Und gerade wurde Boris von einem mehr als unangenehmen Gegner zur offener Schummelei.
 

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'Oh bitte, nein.' Ein nüchterner Gedanke, als Boris ihr antrug, ihr den letzten aller Gefallen zu tun, nach denen es Hero überhaupt verlangen konnte. In ihren Gedanken tauchten Bilder von kuriosen Gestalten auf, allesamt zumindest innerlich oder äußerlich entweder grotesk oder zumindest absonderlich. Sie waren in ihrer Vorstellung ähnlich augenfällig wie Boris, wenn auch jeder auf seine Weise. Die Erinnerung daran, dass mehr von dieser Sorte in ihrer Heimat herumliefen war schlicht beängstigend.

Und dann rollte der Koloss auf sie zu. Kugelte. Bewegte sich - jedenfalls kam er ihr in einer merkwürdigen Laufbewegung, die Hero starren ließ, immer näher, hob eine Säge empor -
'Eine WAS? Wo hat er die her?' Sie sprang im letztmöglichen Sekundenbruchteil zur Seite und musste sich abrollen, um die Hektik ihres eigenen Manövers abzufangen. Dadurch entfernte sich zwar weiter aus seiner Reichweite, als notwendig gewesen wäre, aber wiederum gerade soweit, dass es ihr erlaubte, einen ungläubigen Blick auf ihren Gegner zu werfen und festzustellen, dass seine Hand durch die Säge ersetzt worden war. So weit ersetzt, dass sie sich nahtlos an den Rest seines Körpers anfügte. Inzwischen ging ein Raunen durch die hinter ihren Sitzen hervorgekrochene Menge.
Hero war nicht weit gereist in ihrem Leben, sodass sie länger brauchte, als manch anderer im Saal. Auf Kyoko allerdings waren Teufelsfruchtnutzer zumindest keine kaum zu fassbare Seltenheit. Ihre Fähigkeiten waren im Theater gerne gesehen und die Gagen fielen häufig entsprechend aus. Dass ein Gegner über solche Kräfte verfügte war hingegen atemberaubend. Heros Zähne blitzten in einem wilden Grinsen auf. 'Irre.' Sie brachte ihr Schwert in Position und war kurz davor, loszustürmen. Deine Vorstellung bestimmt die Realität, Kind, wusste Grane stets zu sagen und Hero gemahnte sich, ihren Gegner nicht zu unterschätzen, auch wenn es sie juckte ihr Schwert mit- ..der Säge zu kreuzen. Und darauf brauchte sie auch nicht länger zu warten. Beidhändig blockte sie die darauffolgenden, sägenden Angriffe.
»Was« Schiefes Klirren der sich beißenden Waffen. »bist du also -« Blocken, ducken, ablenken. »- ein Sägenmensch?«
Shiosai. Den nächsten Block täuschte sie an und hielt ihre Klinge leicht schräg, damit diese überhaupt vom Sägeblatt der gegnerischen Waffe abgleiten konnte. In der Absicht, sich einen Angriffspunkt zu schaffen, tauchte sie pfeilschnell seitlich ab und holte zum Gegenschlag aus.
 

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Sie war flink und bot wenig Angriffsfläche, aber das alleine konnte nicht erklären, wie sie die Säge aufhalten konnte. In ihr steckte mehr Kraft, als Boris geglaubt hatte, da sie einen Angriff von ihm standhalten konnte. Aber BORIS Säge!!! war längst nicht so etwas wie ein Angriff mit roher Kraft. Doch wie war es mit einem zweiten oder dritten Angriff? Boris konnte einen ganzen Tag Schläge austeilen!
Zweite BORIS Säge!!!! Hm... es gab einige sehr unangenehme Geräusche, als die Säge auf die Klinge traf, das kleine Mädchen versuchte an der Klinge abzugleiten, aber die Zähne wiederum machten aus einer sauberen Gleitbewegung eine kleine Tortur, da sich Metall in Metall verkantete. Auch wenn sie ihre komische Technik – mal ehrlich, wieso gab sie nicht ihrerseits einen starken Angriff zurück?! – durchführen konnte, gab es eine kleine Zeitverzögerung.
Genug dass Boris aufgrund seiner sehr rumpflastigen Körperform mit der Schlaghand den Boden erreichen konnte, die Säge wurde wieder zur Hand und setzte auf, der Arm wurde als Achse missbraucht, um mit den anderen Arm auf die Schnelle einen Schlag in den blinden Winkel aufzuführen, wieder als Säge.
Es war kein wirklicher Angriff, aber zumindest hatte er alle Kraft, die Boris aus der Position aufbieten konnte, aber abgesehen davon, dass es Heroe aus den Rhythmus brachte, war er auch zu kaum etwas zu gebrauchen. Boris hatte tatsächlich über sie geschlagen, da er zwar oft gegen kleine Gegner kämpfte (für seine Verhältnisse), aber selten auf so kleine traf.
Boris setzte nun den Schlagarm als normale Hand ebenfalls auf, sodass er nun schräg nach hinten gelehnt lag, beide Fände auf den Boden, die Beine ausgestreckt, insgesamt ungefähr ein 110° Winkel zu Boden... verdammt seien die lange Arme und kurzen Beine! „Hoho! BORIS ist beeindruckt! Aber wieso sagen immer alle, BORIS sei die eine oder die andere Art von Mensch?! BORIS ist einfach nur ein Mann, wenn auch ein wahrer Mann!“ Mit einem starken Drücken schleuderte sich Boris aus seiner Position nach vorne, die Arme weit ausgestreckt, als hätte er gerade vor, Heroe zu umarmen... Hey, erst sagst du, dass du ein wahrer Mann bist und nun bist du auf eine Umarmung aus? Und das bei einem Mädchen dieser Statur? Das ist nicht geräde männlich, weißt du?BORIS Presse!!! Ah, verstehe. Tatsächlich wurden die Innenseite der Arme zu Sägeblättern, was aus diesem Schrei nach Liebe einen vernichtenden Angriff machte, welcher wahrscheinlich den Kampf beenden würde. Ein Angriff der es in Kauf nahm, eine Attacke des Gegners abzubekommen, um den Deal zu schließen. Eine Attacke, welche eiserne Nerven, einen starken Willen und pure Männlichkeit gepackt hatte, also genau die richtige Attacke für Boris!
Aber... leider ziemlich ausladend und gegen einen Gegner eingesetzt, den er unter normalen Umständen nicht einmal gut packen kann... Wieso ist Boris eigentlich nur gut in Kämpfen, wo er im Nachteil ist?
 

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»Ho.« Hero beäugte ihr Gegenüber in aller Skepsis als dessen Bewegung in einer für sein Erscheinungsbild unerwartet gymnastischen Pose endete. Die Antwort auf ihre Frage war nicht zufriedenstellend ausgefallen. Und sie hatte deutlich gemacht, dass sie selbst herausfinden musste, womit sie es zu tun hatte. Hätte Hero nicht einen Großteil des Tages damit verbracht, Boris zu beobachten, hätte sie sogar angenommen, er verlachte sie. Inzwischen schloss sie, dass er es nicht besser wusste. Und wirklich, es spielte keine Rolle, was es mit ihm auf sich hatte.

Sie legte ihre linke Hand ebenfalls an den Schwertgriff und positionierte die Rechte neu.

Winzige Äußerlichkeiten wiesen darauf hin, dass sich ihr Brustkorb mit Luft füllte, ihre Knie sich leicht beugten wie ein Zweig zum Äußersten und noch ein Stück darüber hinaus gebogen werden würde und ihr zuvor kritischer Gesichtsausdruck sich ebnete wie eine Wasseroberfläche sich glättete, nachdem ein herabfallendes Blatt sie in leichten Wellen gekräuselt hatte.
Ihre Augen waren weder wild noch hart, sie erblickten nur und sie sahen. Sahen nichts, was ein unausgebildetes Auge sehen mochte und alles, was diesem verborgen blieb. Es würde komprimierte, reine Befähigung sein, die den Schlag und einen Treffer erzielte, ein Hieb unbefleckt und ungestört von Wut, Furcht oder Freude. Dennoch würde es ihren Gegner elektrisiert - schockiert - zurücklassen, hatte sie doch jede Absicht, ihn zum ersten und letzten Mal mit dem irdischen Äquivalent eines Blitzes zu treffen.
Dann schnellte Boris vor als habe sie eine Falle aktiviert, die nun zuschnappte. Reflexe, die darauf ausgelegt waren, auf kleinste Veränderungen hin zu variieren hielten Heros Sprung kürzer als beabsichtigt, brachten das Schwert in einem engeren Bogen über ihren Kopf als sie ihrerseits nach vorn drängte. Die gebräuchliche Schrittfolge blieb dieselbe, es würde nicht notwendig sein, zu springen, da das Schwert als verlängertes Körperteil ihrer selbst die Größendifferenz auszugleichen vermochte.
Sie überwanden die Distanz zwischen sich in weniger als einem Lidschlag und Hero eilte der zermahlenden Umarmung entgegen, ihr Schritte und ihr Schwert geführt von rakurai. Die Arme des Hünen kreischten ihr verheißungsvoll ihr Schicksal entgegen, als sie sich zu Kreissägen wandelten. Heros exzellente Ausführung wankte für einen Bruchteil, ließ sie Schlagkraft einbüßen als sich ihre Augen weiteten. Ihr Instinkt als Kämpferin übernahm und lange verinnerlichte Übung brachte ihr Schwert in einem Streich, der ansonsten getragen hätte, was sie zu geben hatte, nach vorne und unten. Samt ihrem Körper. Sein Schwung würde den Hünen aller Erwartung nach weiter nach vorn tragen, aber eher würde sie es riskieren, dass er über sie stolperte oder, sollte sie nicht geschickt genug ausweichen können, über sie trampelte, als dass sie das aufgrund ihrer Körpergröße bereits verminderte Risiko einging, zwischen seinen Armen gefangen und zerfleischt zu werden.
'Brillant.', brachte es ein giftiger Teil ihres Kopfes dennoch zustande, ihren Kampfstil sarkastisch zu kommentieren, während ein anderer Boris verwünschte und ein letzter verzweifelt um ihr Leben rang.
 

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Boris war keiner, der nachgab. Das erwies sich immer und immer wieder. Er ist jemand, der in allem, was er tat, sein Bestes reinsteckte, egal wie gut es eigentlich wirklich ist. Und in einer Situation wie dieser, wo die Aussicht in einen Angriff reinzulaufen, über die Gegnerin zu stolpern oder aber ganz übel auf die Schnauze zu fallen besteht, trieb es ihn eher an, anstatt dass er anfing zu zögern. Tatsächlich erhöhte er nur ein wenig beeindruckendes Tempo. Auch wenn die Schwertkämpferin die Person war, welche hier die meiste Distanz überbrückte.
Doch als er unvermittelt vor der Kleinen stand, sah er ihr für einen Moment in die Augen. Sie kam auf ihn zu und sah ihn mit der Klarheit eines Kriegers an, der Blick von jemanden, der von der Waffe geführt und besessen ist. Ein Blick den Boris nicht besitzt, aber den er kannte.
Und deswegen zog er seine Sägeblätter wieder ein und holte mit der rechten Faust aus. Er stoppte seinen Anlauf und setzte nur seinen linken Fuß nach vorn, um seinen Stand stabil zu halten. Diese Bewegung dauerte weniger als eine Sekunde, aber das war der Moment, wo keiner mehr abbrechen konnte, ohne sofort zu verlieren. Um dieser Entschlossenheit zu antworten, gab es nur eine einzige Möglichkeit, die männlich genug war, um dieses Kapitel zu beenden: BORIS Krach!!!

Yatta, Daitobi und ihre Mannen sahen das Spektakel und keiner von ihnen konnte auch nur einen Atemzug nehmen, da die Epik die die Luft schwängerte zu gewaltig war, um sie schadenfrei zu atmen. Selbst Kotomotaro, der hier immer noch eine Geisel war, konnte nichts anderes tun als zu starren. Und das, wo er eigentlich die ideale Gelegenheit gehabt hätte, das Ganze hinter sich zu lassen und zu fliehen.
Für weniger als einen Moment sah man die beiden Gestalten, Boris und Heroe, sich überlappen, dann aber standen sie im nächsten Rücken an Rücken mehrere Meter voneinander weg. Der gesamte Schlagabtausch war für Leute wie Kotomotaro unsichtbar abgelaufen.
„Grandios!“ Noch mehr als sonst krächzte Yatta dieses Wort, während eine einzelne Träne der Rührung sein linkes Auge hinablief.
Boris richtete sich vollkommen auf und drehte seinen Kopf Richtung der kleinen Schwertkämpferin: „BORIS ist BORIS. Wie heißt du?“
„Heroe Hehero.“ Hero fiel auf ein Knie und begann ihr Katana zurück in die Saya zu schieben.
„Den Namen wird sich BORIS merken.“ Er drehte sich um und man konnte sehen, wie auf dem nackten Oberkörper sich anfing, ein roter Schnitt zu bilden, die Haut hat erst jetzt registriert, dass sie geschnitten worden ist.
Heroe ihrerseits drückte das Katana Richtung Boden und begann die Kraft zu nutzen, um sich kniend Boris zuzuwenden. Sie lächelte schmallippig. Und hustete dann Blut aus.
Der Fleck wo die beiden sich getroffen hatten, begann langsam zu zerbröseln, der Steinboden bekam Risse und das Knacken und Knarren unterstrich die Verwirrung, die sich gerade bei den Leuten breitmachte.
Denn Boris blieb stehen, anders als bei den Theaterstücken fiel er nicht! Während Heroe unversehrt schien, aber dennoch nicht einmal mehr die Kraft hatte, aufzustehen. „Was ist passiert?!“ Selbst jemand wie Daitobi, der durchaus seine Anzahl an Kämpfen durchgestanden hat, hat nicht genau mitbekommen was los war.
„Quiek.“ Puc hatte die Ärmchen verschränkt und nickte wohlwollend.
„Daitobi, du hast zu wenig Theaterwissen.“
„Oyabun, was meinst du?“
„Das dauert etwas...“ Yatta klatschte in die Hände und die vier Richter, rot, grün, blau und gelb standen plötzlich hinter Yatta. Der Mann im Blau hatte eine riesige Beule am Kopf, wo ihn das Holzstück getroffen hatte.
„Der Moment war so großartig, malerisch und unvergleichlich, dass jene die es nicht gewohnt sind, so eine vollkommene Vorstellung zu sehen, ihren Sehsinn instinktiv abschalten, da es sonst ihre Seele verbrennt.“
„Selbst auf Kyoko gibt es nur wenige Momente, wo ein Theaterstück einen solches Maß an Gewaltigkeit erlangt, dass nur noch die Auserwählten und regelmäßigen Theaterzuschauer es mitbekommen können.“
„Doch passiert es immer noch auf Kyoko häufiger als auf anderen Inseln.“
„Man nennt solche Momente deswegen den 'Kyoko-Zauber'.“
Diese vier waren Yattas Stimmen, die praktisch in der Lage waren, seine Gedanken zu erahnen und ihm jedes Wort von den Lippen abzulesen, sodass er so wenig wie möglich selbst sprechen muss.
„Als Boris und Hehero sich in der Mitte getroffen haben, hat Boris seinen Angriff abgebrochen, um einen BORIS Krach!!! auszuführen, um ihre Entschlossenheit und ihren Kampfgeist zu würdigen. Ein Zeichen der Anerkennung und des Respekts.“
„Aber Hehero war dennoch die Flinkere der beiden, sie wich den Schlag seitlich aus und vollführte einen Schwertstreich von schräg oben. Die Wunde kann man an Boris erkennen.“
„Der BORIS Krach!!! wiederum traf den Boden, der die gewaltige Kraft nicht aushalten konnte und deswegen nachgab. Doch durch den Kyoko-Zauber hatte er den Anstand bewiesen, solange zu warten, bis der perfekte Zeitpunkt kam.“
„Das Gleiche hat die Wunde gemacht, die Boris von Hehero bekommen hat.“
„Schaut euch den Boden an, das Gebrösel reicht einen Meter tief. So viel Kraft lag in dem BORIS Krach!!!.“
„Selbst als Hehero ihm ausgewichen ist, hat der Luftdruck der Attacke ausgereicht, ihr zuzusetzen, was einmal ihre Präzision beeinflusste und Druck auf ihre inneren Körper ausübte.“
„Sie kam aus dem Gleichgewicht und hat im Versuch sich wieder zu fangen mehrere Schritte nach vorn gemacht.“
„Boris ebenso, aber mehr, weil Hehero es vorgemacht hat.“
„Hehero begriff, dass sie sich kaum mehr rühren konnte und nur ihre Kriegerseele befahl es ihr, das Katana wegzustecken und sich dem Gegner mit offenen Gesicht zu stellen.“
„Denn Boris ist zu groß und zäh, als dass er sich mit einem Schwertstreich wie diesem ausschalten lässt, sie hat die Situation richtig erkannt.“
„Und ist ihm nun hilflos ausgeliefert.“
„Das alles schon zu wissen und diese elegante Ausweichbewegung, wie zu erwarten von der Tochter des Schlafenden Drachen.“
Daitobi konnte die letzte Bemerkung nicht unkommentiert lassen: „Was? Vom Drachen? Das...“ Doch wurde er von seinen Mannen weit übertönt, die sogar noch aufgeregter waren als er.

Boris verstand nicht, was genau die Leute da hinten in Aufruhr versetzte. Er warf einen Blick auf Heroe. Es gab noch eine Sache, die er beenden musste.
Er ging zu dem Beutel, den er zuvor zur Seite gelegt hatte und schritt zur aufgeregten Menge. Seine Präsenz alleine reichte aus, dass alle stumm wurden und ihn mit großen Augen anstarrten. Zumindest fast alle, der alte Mann von vorhin blieb ruhig und gefasst.
Der Pirat baute sich vor Kotomotaro auf: „Du bist Kotomotaro?“ Dieser nickte fleißig und schweißüberströmt. Boris überreichte ihm den gesamten Beutel, Kotomotaro öffnete ihn mit zittrigen Fingern und sah überrascht aus, als er Kleidung, etwas Geld und eine Lunchbox drin fand: „Deine Eltern machen sich Sorgen um dich. Melde dich öfter bei ihnen!“ Tränen liefen Kotomotaro über die Augen, aber diesmal war es nicht aus Angst, sondern aufgrund von Rührung und Scham. Er hat zu lange nicht mehr das Essen von Zuhause genossen.
Auch bei den anderen, Hifumi wie Schauspielneulinge war so manches Auge feucht.
Doch ohne einen weiteren Blick darauf zu verschwenden, schritt Boris zu Hero hinüber und hielt ihr eine seiner prankenartigen Hände hin, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Normalerweise wäre es wohl sinniger gewesen, sie simpel hochzuheben, doch sie war eine Kriegerin, weswegen er ihr nur so viel Hilfe geben wollte, wie sie selbst brauchte.
Zögernd ergriff sie die Hand und zog sich damit selbst auf die Beine. Mehr als etwas zum Festhalten brauchte sie nicht. Sie schwankte zwar noch etwas, aber sie würde aus eigener Kraft stehen.
„Bravo...“ Yatta war lange Zeit nicht so gerührt gewesen. Und obwohl sein Arzt ihm verboten hatte, diese Technik einzusetzen, begann er einen großen Atemzug zu nehmen, jede Nische seiner Lunge mit Sauerstoff zu füllen.
„Herhören, Herhören, Kyoko! Yatta Yomegai verkündet die Wahrheit.“ Seine sonst so heisere Stimme war voll und dröhnte im gesamten Saal, wenn nicht gar in der gesamten Stadt. Es war so, als würde die Stimme alles was es als Klangkörper gab benutzen, um so voll wie möglich zu werden: „Von diesem Moment an ist Bumm-Bumm BORIS, Pirat aus dem West Blue ein Ehrenmitglied der Hifumi unter meinem Schutz! Der es wagt Hand an ihn zu legen, wird Hand an mich legen müssen, so seid gewarnt.“ Yattas Doktor hatte ihn klar gemacht, dass jede Sekunde die er mit dieser Sprechtechnik verbringen würde, ihn einen Monat früher verstummen lassen würde. Doch auch wenn er nach seiner Operation immer mit der Angst lebte, irgendwann die Stimme zu verlieren, konnte er durch seine künstlerische Ader nicht anders, als Folgendes zu verkünden. „Und Yatta Yomegai, der Stern von Kyoko und Herr der schönen Künste, verkündet hiermit, dass Boris ab jetzt ein Paragon ist, ein lebendes Symbol der Kultur Kyokos! Feiert Boris, den Paragon der Männlichkeit!“
Aus Yattas Mundwinkel lief Blut, doch er lächelte zufrieden und ohne Reue. Boris wusste nicht genau, was passierte. Doch schon bald würde sich die Nachricht wie ein Lauffeuer verbreiten, da Kyoko seit vielen Jahren keinen Paragon mehr hatte. Der letzte Paragon war öffentlich tot, aber jene die sein wahres Schicksal kennen wissen, dass der Tod weniger grausam für die Kultur Kyokos wäre. Doch er war weiterhin ein Paragon.
Möge Boris nicht so ein Schicksal wie Kogoro Wanizame erleiden.
 

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ooc: sorry, dass ich nun nicht so aktiv war wie angekündigt, habe zuletzt irrsinnig viel gelesen aber selbst nicht einen Satz getippt. nun steht aber doch etwas : )

Verschiedene Abschnitte ihres Körpers strahlten Schmerzen aus. Diese alten Bekannten ignorierte die Samurai. Ihr Atem kam stoßweise, wurde aber mit jedem Moment kontrollierter. Sie hustete erneut. Sie hatte verloren. Niederlagen waren ihr nie gut bekommen und es war lange her, seit sie sich einer hatte stellen müssen. Das eigene Selbst war ein ewiger, unnachgiebiger Gegner und folgte einem so dunkel und düster und trist und treu wie ein langer Schatten am Ende eines zähen Tages auf Schritt und Tritt.
Ihr Blick wurde starr, als sie über das eigene, kratzige Atmen hinaus die selten gesprochenen Worte hörte. Die Tochter des Drachen. Sie schmeckte Eisen auf ihrer Zunge und spuckte aus. Ihr Blick blieb am Rot des Blutes kleben.
Boris würde der Paragon Kyokos sein. Seine wahre Absicht war lediglich gewesen, den Jungen mit seiner Familie zu einen. Die Ironie biss scharf. Ein Lächeln zerrte ihre roten Lippen in eine Grimasse. Es gab eine Zeit und einen Ort, um sich über die Konsequenzen dieses Ausganges Gedanken zu machen und dieser Moment hielt keines von beidem bereit.
Nachdem sie die Hand des Hünen ergriffen hatte, hatte sie das einzige getan, wozu ihr beschädigter Körper fähig war und war stehen geblieben. Zögernder Applaus wurde schnell zu einer wogenden Brandung und begeisterte Rufe und Pfiffe mischten sich darunter. Der ramponierte Saal füllte sich mit jedem Augenblick weiter, als die Nachricht, kaum dass Yatta sie ausgesprochen hatte, von Mund zu Mund wanderte und die Menschen mit dem dringenden Bedürfnis erfüllte, mit eigenen Augen zu sehen, wer diese allergrößte aller bedeutenden Persönlichkeiten sein mochte.
»Und nun«, explodierte die Stimme Yattas und trieb den Jubel auseinander, »der Zug des Paragons durch die Stadt! Jedes Kind der Künste Kyokos soll ihn erblicken und sein Gesicht nicht mehr vergessen und zu seinem linken und rechten Nebenmann sagen können, 'Aj, es ist wahr! Ich habe es gesehen! Er ist unser Paragon!«
Unverzüglich nahm Yattas Gefolge Boris in seine Mitte und begann, ihn aus dem Theatersaal zu schieben. Unerklärlicherweise schien Hero davon mit eingenommen zu sein, denn die Männer der Hifumi zerrten auch sie kurzerhand als Beteiligte des historischen Geschehens mit sich und bald sah sie sich dem Sog der Menge ausgesetzt und unterlegen.
Es erforderte den Großteil ihrer Konzentration, einen wackeligen Schritt vor den anderen zu setzen. Das ersparte es ihr, zu genau auf ihre Umgebung zu achten. Sie kannte sich aus in Kampfsituationen, hätte gewusst, wie sie die drei begeisterten Bürger zu ihrer Rechten hätte ausschalten können, bevor diese merkten, dass sie dasselbe mit jenen auf der linken Seite getan hatte. Der Straßenzug, dem sich immer mehr Menschen anschlossen, war aber Schaustellerei. Hero mochte Theaterstücke, bemerkte aber erst jetzt, dass sie sich nicht gerne in ihrer Mitte befand.
Trotzdem ging sie mit und wurde fortgezogen von unsichtbaren Fäden, wie nur unbeugsame Neugierde sie noch vor begierigem Wissensdurst zu spinnen vermag.

Mit bloßem Auge war zu erkennen, dass zumindest die halbe Stadt Yaryu den weitläufigen Platz vor dem Anwesen Yattas bevölkerte. Es mochte auch die ganze sein, wer konnte das schon so genau sagen, wenn alles, was er um sich herum zu sehen vermochte, die Oberkörper umstehender Personen ausmachte.
Die Villa war blau. Ein verwaschenes Himmelblau, das das Anwesen dennoch wirkungsstark von der ansonsten dominanten Kulisse abhob. Unweit hinter dem Gebäude erhob sich steil und mächtig das gewaltige Mittelgebirge der Insel. Die meisten der versammelten Teilnehmer am Zug des Paragon hätten in Yattas Villa Platz gefunden und man hätte das Gebäude mehrfach übereinanderlegen müssen, um den höchsten Punkt des Gebirges zu erreichen.

Trotz der hypothetischen Gastfreundschaft seines Hauptsitzes, fand sich Yatta letztlich lediglich mit einigen seiner Untergebenen und den beiden Protagonisten des Aktes wieder, der Boris seinen Titel eingebracht hatte. Eine hohe Fensterfront säumte die Außenwand, durch welche eine Gartenanlage und der dahinter liegende Gebirgsfuß zu sehen war.
»Ich muss sagen, das war prächtig. Ausgesprochen prächtig. Boris, du hast meine Erwartungen übertroffen. Lass uns darüber sprechen, wie es weitergeht. Der heutige Tag wird nur der Beginn sein, ein Vorgeschmack -«
»Wenn Sie erlauben.« Hero blickte von dem Sessel, auf dem sie sich uneingeladen kurzerhand niedergelassen hatte, in ein geschäftiges, ziegenbärtiges Gesicht, das sich sogleich einem Koffer zuwendete. Yatta Yomegai redete derweil weiter auf Boris ein, seine heisere Stimme eine Spur heiserer als zuvor.

»Nicht notwendig, ich muss ohnehin längst auf dem Weg nach Gakuga sein.« Die Frage des Hifumi war allerdings nur in ihrer Wortbedeutung tatsächlich fragend gewesen, da er sich im nächsten Moment bereits emsig um sie zu schaffen machte. Und da jeder in dem, was er am meisten tat, häufig auch am besten war, ließ sie den Arzt gewähren.
 
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