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Schönheit und das Biest

B

Beubo

Guest
Jetzt war es dann endlich einmal so weit: Das erste Mal, seid Beauregard Null auf Korallendorf angekommen und bei dem Musikinstrumentenzimmerer Maurice Mysik in die Lehre gegangen war, besuchte er das städtische Gasthaus.
Bei seiner Anreise hatte Beubo zwar schon einmal vor dem gemütlich ausschauenden Schuppen gestanden, konnte sich aber keine Unterkunft dort leisten - heute lebt Beauregard Null im Haus seines Meisters Maurice. Doch nun, nach knapp einem halben Jahr auf der Insel meinte sich der junge Mann angemessen genug in die kleine Gemeinde eingelebt zu haben, um einen entspannten Fuß in das Gasthaus setzen zu können und dort seinen Feierabend einzuläuten. Beubo krempelte sich die Ärmel seines Anoraks wie gewohnt bis knapp an die Ellenbogen und fuhr sich noch einmal prüfend durchs Haar, sowie über sein Kinnbärtchen als auch die Augenbrauen. Sollten in der Gaststätte hübsche Mädchen sein, wollte er schließlich einen ordentlichen Eindruck machen, immerhin würde er ja noch eine ganze Weile auf der Insel bleiben…
Als sich Beauregard sicher sein konnte, dass er sich ordentlich genug hergerichtet hatte, öffnete er schließlich die Eingangstür der Hauses und wurde prompt von einem warmen Luftzug erfasst, der ihm drückend entgegen wehte. Es roch in dem großen Zimmer nicht nur angenehm nach warmen Speisen und würzigen Getränken, sondern die ganze Stube war überaus gut besucht - daher vernahm Beubo, kaum war er eingetreten und hatte die Türe hinter sich geschlossen, auch das leise vertraute Gemurmel und Gebrabbel von Leuten, die sich angeregt und amüsiert unterhielten. Nicht schlecht, lobte Beauregard staunend die gute Stube, denn, ganz anders als er es sich vorgestellt hatte, handelte es sich bei dem kleinen Häuschen weniger um eine gewöhnliche Kneipe als viel mehr um eine Art Gemeindzentrum oder ähnliches: Der Raum war wirklich sehr großflächig gestaltet und unweit der Ausschenktheke, praktisch gegenüber der Eingangstür, befand sich tatsächlich ein mächtiger Kamin. Doch das war noch lange nicht alles! Über der ummauerten Feuerstelle, oder besser gesagt an der Wand in die der Kamin eingelassen war, prangerte ein riesiges Ölgemälde auf dem man einen muskelbepackten angehörigen der Marine auf nahezu heroische Art und Weise posieren erkennen konnte. Darüber hinaus war die ganze Wand von oben bis unten mit gewaltigen Geweihen und anderen Jagdtrophäen bespickt, so dass man kaum noch den eigentlichen Putz sehen konnte! Beubo ordnete seine Entdeckung mit einem weiteren erstaunten Wow! in die Reihe von begeisterten Ausrufen ein und setzte sich schließlich leicht eingeschüchtert ob der Tatsache, dass er wohl ziemlich bescheuert hatte ausgesehen, als er sich mit wahrscheinlich auch noch offenen Mund all’ die tollen Sachen beäugte…
Hallo, mein Freund, was darf’s sein?, lachte Beubo plötzlich ein Mann an - es musste der Hauswirt sein, kombinierte der erschrockene Beauregard, denn der Fragensteller stand auf der anderen Seite des Tresens und säuberte gerade ein leeres Glas mit einem feuchten Handtuch. Äh, was? Bitte, was? Ach so, ja - ein Koka, äh, ein Kakao bitte! …einen Kakao bitte… Beubo suchte sofort nach seiner Geldbörse, doch griff er natürlich erst einige Male in die falsche Hosentasche, eher das Portmonee ungeschickt aus seiner Gesäßtasche wurschtelte. Der Wirt begutachtete Beauregard der Weil und als der Junge schließlich seinen Geldbeutel aus der Tasche gezuppelt hatte, fragte er Beubo ein wenig aus. Ob der Kleine denn zum ersten Mal hier sei und woher er kam. Ob der Kleine nur zu Besuch war oder ob er länger bleiben wolle.
Beubo mochte es nicht wirklich gefallen, dass der Wirt ihn immer mit "Kleiner" ansprach, aber immerhin füllte er in der Zwischenzeit den bestellten Kakao ab. Also beschloss Beauregard dem Mann höflich zu erklären, dass er sich schon seit geraumer Zeit auf Korallendorf aufhielt und dass er bei Maurice Mysik in die Lehre gegangen war und - und eben all’ den anderen Kram, den sich Beubo fest vorgenommen zu erzählen hatte, sollte wenn er mit jemanden ins Gespräch kommen.
Allerdings kam er nicht einmal soweit, sich wirklich vorzustellen, denn mit einem wilden Knall flog die Eingangstüre auf und eine kleine Gruppe von Männern stolperte herein. Allen voran stapfte ein sehr großer, muskulöser Herakles und Beauregard erkannte ihn sofort als den Typen wieder, der auf dem Ölgemälde abgebildet wurde!
Oh! Wie es ausschaut hat Gaston üble Laune… hier mein Junge, dein “Drink”. Der Wirt gluckste schelmisch, als er Beauregard das Getränk hinstellte. Sicherlich machte er sich darüber lustig, dass Beubo kein Bier oder ähnliches bestellt hatte. Danke, flüsterte Beubo ein wenig beleidigt und zahlte den Wirt aus, der Rest ist für Sie. Dann schlürfte er kurz an seinem Kakao und hackte zögerlich nach, wer dieser Gaston denn überhaupt sei? Der Wirt prustete Überrascht auf und erklärte Beubo rasch aber begeistert, dass Gaston der Kapitän der Marinebasis Korallendorfs sei. Ihm gehört das Gasthaus, in dem wir uns hier befinden. Daher hängt hier auch ein so großes Bild von ihm. Außerdem ist Gaston einfach toll - keiner ist so ein großer Jäger und Schütze wie er und, Mann! Ich kenne ihn gut! Der Kerl hat Kraft, sage ich dir! Junge, den möchte ich nicht zum Feind haben! Scheinbar machte es den Wirt sehr glücklich, über Gaston zu sprechen, als seien sie beide gute Freunde.
Beubo nahm noch einen kleinen Schluck von seinem Kakao und beobachtet, wie sich Kapitän Gaston, der sich inzwischen seines Marinemantels am Kleiderständer entledigt hatte, wütend und mit beleidigter Mime in den großen mit Tierfellen bespannten Lehnensessel haute, welcher unmittelbar vor dem edlen Kamin aufgebaut war. Scheinbar hatte der Marinekapitän tatsächlich extrem schlechte Laune, denn er saß einfach nur da und glotze grimmig dreinblickend auf die zuckenden Flammen des Kamins…
Eine Zeit war es in dem Gasthaus ein wenig stiller, als noch bis zu dem Augenblick, als Gaston das Zimmer betreten hatte. Auch die anderen Gäste hatten wohl bemerkt, dass dem Marinekapitän eine Laus über die Leber gelaufen sein musste - schließlich hielt es ein wirklich außerordentlich kleiner Mann einfach nicht mehr aus und hastete besorgt zu Gaston an den hohen Stuhl. Was ist denn los, Gast- noch ehe der Kleine zu ende reden konnte, platze es zornig auch Gaston heraus Was glaubt sie eigentlich, wer sie ist?
Wer?
Na sie!
Ach so! …
Das Mädchen hat sich mit dem falschen angelegt…! … abgelehnt, zurückgewiesen, öffentlich gedemütigt! Pah! Wieso ist es nur so schwierig mit ihr?!
Gaston tobte und seine mächtige Stimme war klar und deutlich durch den ganzen Raum zu vernehmen. Den kleinen Mann traf es offensichtlich sehr, Kapitän Gaston so angefressen zu sehen, daher bot er ihm ein oder zwei Freibier an - doch Gaston entgegnete lediglich Wozu? …da hilft gar nichts… ich bin entehrt…
Wer? Du? Niemals!? Gaston, du musst dich zusammenreißen…!
Beubo hatte zwar keine Ahnung worum es bei Gastons Ärger genau ging, doch er meinte sich zusammengereimt zu haben, dass Gaston wohl von einer Frau abgewiesen worden sein musste. Beauregard hielt seinen Kakaobecher daher ganz fest in der Hand und hatte in mitten der Trinkbewegung inne gehalten, um ein Bisschen mehr zu lauschen - ganz so wie auch alle anderen Anwesenden es scheinbar getan haben!
Der kleine Mann hampelte aufgeregt um Gastons thrönernden Stuhl herum und winkte schließlich einigen ausgewählten Leuten zu, sie sollen sich beeilen. Beauregard kam nicht sofort dahinter, worauf der Kurze eigentlich mit seinen Gebärden hinaus wollte… doch ihm fiel schließlich der Groschen, als die angesprochenen alle Mann je ein Musikinstrument unter dem Tisch an dem sie saßen hervorgezogen hatten und sich zum Losspielen bereit machten! Wie auf ein geheimes Zeichen hin begannen dann auch alle zu musizieren und der kleine Mann begann ein Ständchen einzuleiten:
Mann, ‘s be~trübt mich dich so zu se~h’n Gaston, so völ~lig am Bo~den zer~stört! Da der kleine Mann dem Marinekapitän bei dieser Zeile wie einem Kleinkind, das aufgemuntert werden will in die Wangen knuffte, zögerte Gaston nicht lange und versetzte dem Zwerg einen mächtigen Kinnhacken, so dass der kleine Mann bis auf einen nahegelegenen Tisch sauste. Beubo erschrak heftig, so laut hatte es bei Schlag geklatscht! Und abgesehen davon sah es ziemlich schmerzhaft aus… Doch dessen völlig unbeachtet führte der kleine Dicke sein Intro einfach weiter:
Je~der~mann hier wär’ gern so wie du’s bist, Gaston~
selbst wenn deine Fäuste er spürt!
Es gibt keinen der so arg beliebt wie du ist, Gaston~
bi~i~st je~der~manns be~e~ster Bro‘!
Hier bei uns bist du der mäch~tig~ste Hengst!
Und es weiß… ... jeder doch… ... auch wie~so~o~o~o~o~o~o!
Kaum hatte der Kleine die Letzte Zeile gesungen, hüpften drei sehr attraktive junge Frauen, die Beubo aus ihm unerfindlichen Gründen bisher gar nicht aufgefallen waren, und schmiegten sich schmachtend und sehnsuchtsvoll seufzend an Gastons Stuhl. Die drei Blonden Mädchen liebäugelten mit dem Marinekapitän, doch auch das schien ihn nicht wieder aufzuheitern. Also setzte der kleine Sänger noch einen drauf und signalisierte der Band, schneller und lauter zu spielen! Er hüpfte vom Tisch und tänzelte durch den Raum.
Nie~~ma~~nd ist gewieft wie Gas~ton, niemand ist schnell wie Ga~ston! trällerte er und zog einem Mann unmittelbar in Beubos Nähe den Gürtel aus der Hose, stürzte sich auf Gaston und schnürte dem Muskelmann damit den Hals ab!
Nieman~des Hals ist so un~glaub~lich dick wie Gas~tons! verkündete der Zwerg stolz und zog den Gürtel so fest zusammen, dass Beubo befürchtete, Gaston würde erdrosselt werden! Aber gerade als er aufspringen wollte, um dem Kapitän zu Hilfe zu eilen, spannte dieser einfach seinen Nacken an und PENG! sprengte Gaston doch wahrhaftig mit bloßer Muskelkraft die Schnalle des Ledergurtes!?
Es gibt keinen bei uns so furcht~bar männlich,... ...So unglaublich stark und hübsch und gran~di~o~o~o~os!
Frag' nur irgend~wen und der sagt dir den ken~n ich!
Und sein Kum~pel zu sein fin~de ich ganz Fa~mo~o~o~o~o~o~os!
Der Zwergenmann tänzelte immer noch quer durch den Raum und schließlich hob er die Arme wie es ein Dirigent tun würde - plötzlich fingen beinahe alle Gäste an mit zu singen und stimmten einen großartigen Refrain an:
Nie~~~ma~~~nd war wie Gas~ton, wird je so sein wie Gas~ton! Nie~mand hat so ein Grüb~chen im Kinn wie Gas~ton!
Jetzt hatte es auch Gaston entwaffnet und er erhob sich von seinem großen Sessel, spannte seine mächtigen Oberarme zu einer gigantischen Bodybuilderpose und stimmte mit ein:
Ach~ ich Prachtexemplar ich bin schon ein~zig~ar~tig!
Mann, was für ein Kerl~ der Gas~ton!
Froh, dass er Gaston doch noch aufmuntern konnte ruderte der kleine Mann jetzt noch wilder mit den Armen, während der Kapitän durch den Raum stolzierte und abwechselnd auf die Leute zeigte. Jeder, auf den er deutete, gab eine einzelne Strofe zum besten.
Gebt fünf Hurras!~ Gebt zwölf Hipp-Hipps!~ hieß es da und Beubo war bester Laune, eine solch lustige Feier miterleben zu können. Er bereute es schon, nicht eher mal hergekommen zu sein, als Gaston schließlich auf ihn, Beubo zeigte - ohne lange zu überlegen stieg Beauregard lustig in das Lobeslied mit ein: Gas~ton ist der Bes~te, al~le an~dern~ein~Witz!
KLATSCH!
Beubo hatte so stürmisch zu seinem Vers getanzt, dass er Kapitän Gaston doch glatt seinen Kakao ins Gesicht geschüttet hatte!? Die Musik brach plötzlich ab und Beauregard blieb die Luft weg, als Gaston ihn böse anfunkelte…
 
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Admiral Zeus

Prof. Zeno
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Sein Name war Zeno und er war ein Berufsmensch. Ständig musste er hierhin und dorthin reisen, seine Arbeit verlangte einiges von ihm ab, doch immer wenn Feierabend war, genoss er diesen in vollen Zügen. Und gegen das Reisen selbst war auch nichts einzuwenden, es gefiel ihm immer neue Orte kennenzulernen. Jedoch war es am Ende immer Arbeit, weswegen er es nicht übel fand, nun endlich seinen Urlaub zu nehmen und diesen im Korallendorf zu verbringen.
Die Insel war eine berühmte Touristenstadt hier im South Blue, weswegen es also nicht verwunderlich war, dass der kostbare Urlaub an einen Ort wie diesem stattfinden zu lassen. Für Zeno war es ein Paradies, er war ein Mann der einfachen Freuden. Alkoholische Getränke, eine schöne Frau im Arm, die eine oder andere Wette und natürlich sattes Essen.
Da er nun im Urlaub war, gönnte er sich natürlich ungleich mehr davon. Gerade saß er in einem netten Schankraum voller süßer Gerüche in einer Ecke, die beiden Arme um drei schöne Blondinen gelegt, der Tisch voller Gläser die Wein, Bier oder auch härteres einst beherbergten, einiger leer gegessener Teller und er ließ sich gerade von den Frauen ein wenig verwöhnen. Er war nicht aufdringlich, doch war schon immer sein besonderer Charme die strahlendweißen Zähne gewesen und obwohl sich einiges Grau in sein Haar mischte und an den Augen kleinere Fältchen zu erkennen waren, sah er sonst vollkommen wie Mitte zwanzig aus.
„Nun, meine Schöne…“, begann er einen der Blondinen ins Ohr zu schnurren. „Wie wäre es mit einer kleinen Wette? Ich wette, ich errate ganz genau die Farbe deiner Unterwäsche. Wenn ich gewinne, dann schenkst du mir ein weiteres Lächeln, wenn du gewinnst, kaufe ich dir, was du willst.“ Es waren nicht gerade Mädchen der schlauen Sorte, doch jene waren eh nicht geeignet, sich einen Tag zu versüßen. Es war etwas ganz Harmloses, er tat nie etwas, was sie auch nicht wollten und sie waren von seinem Wissen beeindruckt.
„Hm… das schaffst du nicht, aber ich wünsche mir neue Schuhe…“ Sie kicherte leicht und schenkte ihm ein weiteres Glas Wein ein und setzte es ihm an die Lippen.
Er nippte und grinste breit, er war weit davon entfernt betrunken zu sein, doch konnte man auch auf andere Weise als Weine einen Rausch erleben: „Nun gut… Wenn ich falsch rate… du trägst ein schlichtes weißrotgestreiftes Unterhöschen…“ Er wusste, dass er Recht hatte, da brauchte er nicht ihren ertappten Blick oder den offen stehenden Mund als Beweis. Nun, er hielt die Augen immer offen für die Reize des Lebens.
Doch nachdem der Schreck überwunden war, schenkte sie ihm ein breites Lächeln. „Du Schelm!“ Dann stupste sie sanft seine Nase und dafür hatte sich das alles für Zeno schon gelohnt. Sanft kniff er der zweiten in die Hüfte, welche ihm einen spielerischen Blick zuwarf und der dritten schenkte er zeitgleich ein Lächeln.
Der Wirt kam angehüpft… oder wie man diese Gangart auch nennen wollte: „Wollen Sie noch eine Flasche Wein?“
„Ja, immer her damit!“, gluckste Zeno und holte achtlos ein paar Scheine aus der Hosentasche. Die hatte er schon bereitgelegt: „Stimmt so, für den Rest kannst du Freigetränke servieren, bis es alle ist.“ Der blonde Mann nahm es mit dem Geld nicht so genau. Davon hatte er einiges und er war in sehr spendabler Laune.
Der Ort war jedoch ein wenig protzig. Es war ein großer Raum und einige Gäste tummelten sich hier, doch hing über dem Kamin einmal ein Gemälde eines Marineangehörigen, dazu waren viele Jagdtrophäen aufgestellt. Wie soll man hier denn entspannen, wenn solche Angeberei da war? Nette Erinnerungsstücke oder Sagengegenstände, Steckbriefe, das alles sollte eigentlich eine Taverne zieren… aber dafür waren ihre Spirituosen ziemlich gut und die Mädchen hatten es vorgeschlagen.
Doch schienen die Bewohner der Stadt eher diesen Stil zu genießen und wenn man in Louge Town ist… Nun, vielleicht war inzwischen Louge Town nicht mehr der beste Ort zum erwähnen. Aber nicht drüber nachdenken, einfach ein wenig trinken und sich entspannen. Morgen würde er wohl die Korallen sich genauer anschauen.
Jedoch versuchte Zeno erstmal sein Profil niedrig zu halten, weswegen er sich den Tisch in der Ecke genommen hat. Doch nahm er sich die Zeit, die Bewohner ein wenig anzusehen, während er mit den Damen flirtete. Einige waren alt, andere recht jung, doch die meisten passten ins Bild, als wären sie öfter hier. Weswegen es nicht verwunderlich war, dass ein junger Neuankömmling besonders auffiel, weil er nicht hineinpasste.
Es war ein dünner Mann mit längerem braunblondem Haar mit bemerkenswerter Nase und deutlichem Bartschatten. Wahrscheinlich ein Mann wie alle anderen, der einfach nur noch zu selten hier in dieser Wirtschaft war, um wirklich Teil davon geworden zu sein.
Deswegen wandte sich Zeno wieder seinen Begleiterinnen zu. Zumindest solange, bis die nächste markante Gestalt eintrat. Diesmal war ihm so, als hätte er dieses Gesicht schon einmal gesehen, die Uniform ließ aber zweifelsfrei auf einen Marineoffizier schließen. Und er schien einen schlechten Tag gehabt zu haben. Doch was dann geschah, überraschte Zeno doch sehr… sie sangen ein Lied?!
Er wusste durchaus, dass die Insel sehr starke Bande zur Musik hatten, doch jetzt hier am helllichten Tag ein Ständchen zu hören, was vollkommen improvisiert erschien, war dennoch eine Überraschung. Und er dachte, er sei überall schon gewesen…
Doch dann kam es Schlag auf Schlag und die drei reizenden Blondinen standen auf und begannen mitzusingen, ignorierten ihn und schmissen sich an den Mann namens Gaston heran. Und dieser hatte die Nerven, diese Schönheiten einfach links liegen zu lassen! Für wen hielt der sich eigentlich?! Jedoch entspannte sich Zeno sogleich wieder. Er war zum Entspannen hier und es war eh nichts Ernstes gewesen. Scheinbar war der Mann hier ein Held und hey: Das Volk liebt seine Helden!
Deswegen setzten die strahlendweißen Zähne des Liebhabers der einfachen Freuden ein Lächeln auf, welches bei Frauen für beschleunigten Puls sorgte und er sah den Mann namens Gaston mit regem Interesse an. Ein nachsichtiges Lächeln, als Gaston den Gürtel alleine mit seinen Halsmuskeln sprengte, ein freundliches Lächeln dem gesamten mitsingenden Raum gegenüber. Es war Urlaub und Urlaub sollte Spaß machen.
Dann geschah ein Malheur und die Luft wurde überall angehalten. Der Jüngling von gerade eben hatte sein Getränk über Gastons Gesicht entleert und dieser schien, vielleicht zu Recht, davon wenig begeistert zu sein. Seufzend erhob sich Zeno und nahm ein halbvolles Weinglas in die Hand, während er ein wenig hin und her tänzelte, als er sich Gaston näherte. Er wollte heute keine Aufmerksamkeit, doch war das ein netter Scherz gewesen und ein Versehen, weswegen nun nicht gleich die gesamte Macht eines Marineoffiziers auf den Jungen fallen sollte.
Zenos Anzug war trotz des längeren Gelages noch sauber wie immer, ein schwarzes Sakko über einem himmelblauen Hemd, welches von einer leuchtendroten Krawatte ergänzt wurde. Keine Falten, keine Essensreste und keine Tropfen. Nur waren beim Hemd die oberen beiden Knöpfe nicht zugeknöpft und die Krawatte saß etwas lockerer.
Was sich aber von Gastons Uniform gleich nicht sagen ließ, denn mit einem kleinen Hüpfer sprang Zeno vor und ließ einige Weintropfen auf das weiß fallen. „Oh!“ Er öffnete die Augen weit und kratzte sich mit der freien Hand am Kopf, während er verlegen grinste: „Tut mir Leid, da war ich wohl etwas übereifrig.“ Aus der Sakkobrusttasche kam ein weißblaues Taschentuch hervor und er reichte es Gaston, der es wütend entgegennahm und sich erst einmal das Gesicht abwischte. „Tut mir echt Leid wegen der Uniform, Käpt’n.“ Er wusste zwar nicht, ob Gaston nun wirklich einen Kapitänsrang hatte, doch wenn er noch unterhalb war, dann könnte es als eine Schmeichelei durchgehen und wenn er drüber war… unwahrscheinlich. Zeno vertraute auf sein Glück dabei. „Die Reinigung kann ich bezahlen, dazu gebe ich dir nun was aus und dann sollte alles geklärt sein, oder?“ Das Weinglas wurde bei der nächststehenden Gelegenheit hingestellt und Zeno versuchte dem jungen Mann möglichst unauffällig zu bedeuten, ein wenig Abstand zu nehmen.
 
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Tanith war vor einer knappen halben Stunde auf dieser seltsamen Insel, wenn man sie denn so nennen wollte, angekommen. Bereits von der ersten Minute an war ständig irgendwelche Musik zu hören und zu allem Überfluss schien diese Musik auch noch von überall Zeitgleich zu kommen. Alle möglichen Instrumente spielten durcheinander und übertönten sich immer wieder gegenseitig, glücklicherweise herrschte trotzdem eine gewisse Harmonie zwischen den Stücken der einzelnen Spieler. Trotzdem war Tanith sich sicher dass er, wenn er länger als nötig hier bleiben würde, den Verstand verlor und irgendwann auf alles schießen würde was auch nur entfernt Ähnlichkeit mit einem Instrument hatte.
Sein Auftraggeber war ein gewisser Gaston, Kapitän Gaston wenn man ihm glauben konnte, und nach eben diesem Kerl suchte Tanith im Moment. Er hatte bereits am Hafen gefragt ob jemand den man kannte und anscheinend war der hier bekannt wie ein bunter Hund. Einige junge Mädchen seufzten verliebt als er sich nach Gaston fragte und meinten sie hätten ihn erst vor wenigen Augenblicken wutschnaubend, aber dabei angeblich sehr gutaussehend, in Richtung eines Gasthauses gehen sehen. Die verliebten Gänse wollten Tanith danach sofort mit irgendwelchen Heldentaten dieses Gastons belästigen doch er winkte einfach nur ab und ging. Offensichtlich hatte es einen Grund warum dieser Typ hier so bekannt und beliebt war, allerdings interessierte es ihn nicht wirklich wieso. Er hatte nicht viel für Helden übrig und für welche die nebenbei auch noch Marinekapitän waren schon gleich gar nicht, wenn er das Geld für diesen Auftrag nicht dringend gebraucht hätte dann wäre er sicher niemals hier aufgetaucht. Aber Gastons Angebot war mehr als großzügig und der Auftrag selbst schien wirklich einfach.
Als Tanith an dem einzigen Gasthaus des Ortes ankam wartete er einige Augenblicke vor der Tür, denn seltsamerweise war nicht von dem sonnst in Gasthäusern üblichen Klatsch und tratsch zu hören, es war seltsam still. Schließlich öffnete er die Tür und trat hinein.
Ein riesige Ölgemälde dass den darauf abgebildeten Marineoffizier regelrecht glorifizierte war genau gegenüber des Eingangs angebracht, offensichtlich wollte man jedem Neuankömmling sofort klar machen wer hier das sagen hatte. Tanith schloss die Tür hinter sich und schaute sich um, einige Leute starrten ihn überrascht an, die meisten jedoch fixierten einen riesigen Kerl der mitten im Raum stand und zweifellos das Modell für das Bild war. Ohne ein Wort, geschweige denn eine Bestellung, ging er zu dem Mann den er für Gaston hielt, umrundete ihn langsam und blieb direkt vor ihm stehen. Bevor er sprach musterte er den muskelbepackten Riesen aufmerksam und stellte fest dass er seltsame braune flecken im Gesicht und einen Rotweinfleck auf dem Hemd hatte, der grimmige Gesichtsausdruck verriet allerdings dass er für beides höchstwahrscheinlich nicht selbst verantwortlich war.
Tanith schaute ein wenig zur Seite und sein Blick fixierte einen Mann im Smoking mit einem halbvollen Weinglas in der Hand. Anscheinend war dieser Kerl für den Rotweinfleck verantwortlich, allerdings war fraglich auf wessen Konto die braunen Flecken im Gesicht des Muskelprotzes gingen. Schließlich beschloss dass es ihm egal war und dass er schnellstmöglich mit seiner Arbeit beginnen wollte. Er schaute Gaston ruhig an und räusperte sich. "Seid ihr Gaston?" Der Kapitän knirschte leicht mit den Zähnen. "Die korrekte Anrede lautet Kapitän Gaston." Tanith zuckte mit den Schultern und deutet auf Gastons Gesicht. "Und die korrekte Kleiderordnung sieht weder Rotweinflecken auf dem Hemd, noch etwas dass mich an Schokolade erinnert, im Gesicht vor." Gaston wurde wütend und machte einen Schritt auf Tanith zu. "Und wer bist du? Wenn du aus diesem Dorf wärst würdest du mich kennen und mir mit etwas mehr Respekt begegnen." Tanith nickte leicht. "Ich bin heiße Tanith Sagitar und wenn ich mich nicht sehr täusche habt ihr Arbeit für mich." Gaston wurde ruhiger und nickte. "Ja, ich denke ich weis worauf ihr anspielt, Herr Sagitar." Gaston wischte sich nochmals das Gesicht ab und schaute dann durch den Gastraum. "Also gut liebe Leute. Kann ich noch etwas für euch tun?"
Tanith blieb ruhig stehen und ließ den Helden des Dorfes seine Show abziehen. Dass die Leute das über sich ergehen ließen und ihm sogar noch zujubelten musste heißen dass er mal etwas wirklich Großes geleistet haben musste. Die Trophäen an der wand deuteten darauf hin dass er ein erfolgreicher Jäger war, was ihm zumindest ein kleine wenig Respekt seitens Tanith einbrachte. Allerdings fragte er sich warum ein Kerl der sich gern als Held feiern ließ einen Job für ihn hatte, normalerweise würde er sich sicher von niemandem das kleinste bisschen Ruhm streitig machen lassen.
Tanith blieb ruhig und wartete einfach bis Gaston damit fertig war sich feiern zu lassen, ihn jetzt zu unterbrechen gab sicher nur unnötigen Ärger und bedeutete am Ende vielleicht sogar Einbußen bei der Bezahlung.
 
B

Beubo

Guest
Pass auf, Sagitar und hör' gut zu. , kündigte Gaston verstohlen eine scheinbar wichtige Information an, Bei uns hier auf Korallendorf erzählt man sich eine altes Gerücht oder vielmehr eine Art Volkssage... es heißt, dass vor langer Zeit einmal ein junger Prinz auf der Insel regierte. Er sollte in einem riesigen und prachtvollen Schloss gelebt und alles besessen haben, was das Herz begehrt! Aber der Prinz war selbstsüchtig, geizig und unfreundlich... Gaston pausierte seinen Bericht dramatisch und fuhr dann fort: Nun kam es, dass eines Abends eine alte Bettlersfrau an seine Tore klopfte und den Prinzen um Obdach bat, um der bitteren Kälte zu entkommen - doch abgestoßen vom hässlichen Aussehen der Bettlerin verwies der Prinz das Weib und gab auch nicht nach, als sie ihn warnte, dass man wahre Schönheit im Herzen und nicht am Äußeren erkenne.
Wieder ließ Gaston eine Pause, drehte aber auch gleichzeitig mit den Augen als könne er die alte Frau aus der Geschichte nicht verstehen, bzw. nachvollziehen, was sie dem Prinzen predigte. Schließlich ergänzte Gaston dann sein Märchen: Aber der Prinz lehnte die Bettlerin dennoch erneut ab und kaum hatte er dies getan, schmolz die grässliche Erscheinung der Frau und offenbarte eine wunderschöne, Gaston lachte spöttisch auf, Zauberin! Zu Strafe, weil der Prinz so ein Scheusal war, verwandelte sie ihn in ein schreckliches Biest und verfluchte außerdem die ganze Insel - von nun an sollten keine Bäume oder andere Pflanzen mehr auf der Insel wachsen und sowie des Prinzen Schloss als auch der Rest der gesamten Insel sollte in hässlichen unansehnlichen Stein verwandelt werden...
Der Marinekapitän unterbrach nun endgültig seine kleine Geschichte und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück in den großen Sessel vorm Kamin der Gaststube. Selbstverständlich hatte Gaston Tanith keinen Sitzblatz angeboten und erzählte ihm lediglich über die Schulter und stier ins flackernde Feuer des Kamins guckend, was er zu sagen hatte.
Ich weiß, dass dieses Märchen Humbug ist - Zauberin, Pah! - aber in jeder Geschichte findet sich immer ein kleines Bisschen Wahrheit, mein Freund. Schau, die ganze Insel ist über und über von Korallen bedeckt, oder besser gesagt, die Insel besteht aus Korallen! Keine Bäume keine Sträucher... nichts! Nur versteinerte Korallen und Abarten dieser wo man geht und steht. Gaston zwinkerte Tanith zu und deutete ihm näher zu kommen, und jetzt rate mal, ich habe von einem meiner Soldaten erfahren, dass es im Korallenwald einen riesigen Felsen geben soll.... und an diesem Felsen ist vor kurzem ein "Etwas" gesichtet worden! Es soll einfach so im Korallengestein verschwunden sein - Puff! Gaston lachte laut und amüsierte sich über den Blödsinn, den sein Marinesoldat ihm da erzählt hatte. Ich habe diesen Mann natürlich aus der Einheit entlassen aber... seit einigen Tagen erzählen die Leute erneut Gerüchte über eine Kreatur im Wald. Und jetzt kommst du ins Spiel: Finde für mich heraus, ob da was dran ist, oder nicht! Du sollst reich belohnt werden - such am Felsen nach Hinweisen und sollte es ein Monster geben dann... na ja, du weißt schon! Der Kapitän nickte mehr oder minder eindeutig zum größten Geweih an seiner Trophäenwand und grinste überlegen.


Beubo war mehr als nur erleichtert gewesen, dass Kapitän Gaston sich schließlich recht schnell davon ablenken ließ, wer ihm da eine frische Kakaodusche verpasst hatte. Ein Glück für den jungen Musikzimmermanslehrling, dass er stillen Beistand von dem Jungen in schwarz bekommen hatte - ohne dessen Zutun währe der Kapitän ohne Frage auf Beubo losgegangen, zumindest hatte Gaston das in seinem Blick!
Aber Beauregard konnte sich wie vom Rotweinmann empfohlen hinter einem großen Barhocker verkriechen und traute sich erst wieder hervorzugucken, als sein Retter ihn ansprach, ob alles in Ordnung sei. Das, beziehungsweise so ewtas ähnliches, sagte Beubos Helfer jedenfalls, doch Null hatte es eh nicht wirklich verstanden, so sehr rauschte das Blut in seinen Ohren. So aufgeregt wie in den letzten zwei Minuten war er zu letzt, als er seiner Zeit vor diesem Piraten geflüchtet ist...
Oh Mann, die schlimmsten Minuten meines Lebens!, bedankte sich Beubo eilig bei dem Rotweinjungen, der scheinbar gar nicht so jung war, wie Beauregard ihn zuerst eingeschätzt hatte. Nun ja seine Haare zierte ein recht ordentlicher Graustich aber Beubo kannte auch junge Männer seines Alters, die bereits starke Geheimratsecken besaßen. Und abgesehen davon sieht er selbst ja auch ein bisschen Älter aus, als er es eigentlich war. Also machte sich Beubo keine weiteren Gedanken und entschuldigte sich stattdessen noch einmal ausführlich bei seinem Retter und stellte sich bei der Gelegenheit auch gleich einmal vor: Mein Name ist übrigens Beauregard aber nenn' mich ruhig Beubo, wenn du willst? Darf ich dich eigentlich duzen? Ich meine, Sie?
Beubo setzte sich auf seinen Barhocker, genau der, hinter dem er sich versteckt hatte und bemerkte, dass er noch immer den Milchkrug in der Hand hielt - verwirrt ob dessen stellte er ihn daher auf der Theke ab und zubbelte sich einmal rasch dicke Haarsträhnen aus dem Gesicht zurück über den Kopf.
Mann, ich dachte schon, der verpasst mir eine! Aber, Junge, ich war einfach so mitgerissen - du weißt schon, das singen, also der Gesang! Toll, diese Insel! ... Plötzlich stutzte Beubo in seinem Smalltalk. Er wurde das Gefühl nicht los, den Kravattenträger schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Ich kann mich irren, aber kenne ich dich nicht von irgendwo her?
Beubo lachte und bestätigte, dass es wohl viele Menschen mit blauen Hemden und Krawatten af dieser Welt gab und er sich einfach nur einbildete, seinen Retter schon einmal gesehen zu haben.
Da fällt mir ein, erschrak Beauregard heftig, ich habe dich ja noch gar nicht gefragt, wie du eigentlich heißt! Sorry, ich bin wohl noch immer völlig durch den Wind - und ich bin auch nicht so oft in Gasthäusern! Beauregard erzählte noch ein Bisschen weiter, was er auf der Insel so trieb und natürlich, wie cool es war, dass er heute keine auf die Nase bekommen hatte und in diesem Zusammenhang natürlich, dass er soetwas schon einmal hinter sich hatte. Zudem ließ sich er sich erneut einen Kakao zubereiten...
 
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Endlich wurde es interessant, Gaston forderte ihn, mit einer Bedeutungsschwangeren Geste, zum zuhören auf, allerdings hätte Tanith ihm sowieso zugehört, selbst wenn er dies nicht explizit verlangt hätte. Was dann folgte war allerdings etwas das, zumindest nach Taniths aktueller Meinung, die Zeit kaum wert war, eine Lehrstunde in lokaler Mythologie. Es ging um einen Prinzen der vor langer Zeit einmal auf dieser Insel, welche per Definition eigentlich keine Insel sondern eine Ansammlung von Korallenriffen war, gelebt haben soll. Natürlich wusste besagter Prinz vor lauter Reichtum nicht wohin mit seinem Geld und war obendrein ein Sammelsurium schlechter Manieren und übler Angewohnheit. Und am Ende der Geschichte bekam der überhebliche Kerl selbstverständlich die Rechnung für seine Verfehlungen präsentiert, klassischerweise von einer Zauberin die ihn und die ganze Insel verfluchte. Als Gastons Geschichte beendet war verkniff Tanith sich einen erleichterten Seufzer, aber einen kurzen sarkastischen Gedanken gönnte er sich doch. "Ich glaube er hat vergessen zu erzählen dass der Kuss seiner wahren Liebe den Prinzen zurück verwandeln kann. Alternativ gäbe es da noch das klassische Jungfrauenopfer, je nachdem ob die Zauberin gut oder böse war."
Dann kam aber doch endlich der für Tanith interessante Teil des Märchenabends, sein Auftrag. Im ersten Moment war er ein wenig überrascht dass der ortansässige Marinekapitän so viel auf ein paar Gerüchte gab, aber wenn der Teil der Geschichte indem es um den Reichtum des unbekannten Prinzen ging auch nur ansatzweise wahr war dann rechtfertigte dass sicher einige erhebliche Ausgaben. Man sah den Glanz der Gier förmlich in den Augen des Kapitäns, ob es aber wirklich nur die Gier nach Gold war dass konnte er unmöglich abschätzen. Als Gaston fertig war trat Tanith langsam neben den Stuhl des Kapitäns und räusperte sich. "Das dürfte kein allzu großes Problem darstellen. Ich werd mich in bei diesem Fels im Korallenwald umsehen und schauen ob ich etwas auftreiben kann. Sollte ich auf ein MONSTER treffen bringe ich euch dessen Kopf für eure Trophäenwand." Tanith betonte ganz bewusst das Wort Monster, er erwartete nicht dass Gaston verstand was er meinte und er hatte auch nicht vor es genauer zu erläutern. Der Kapitän saß die ganze Zeit nur zufrieden grinsend in seinem Sessel. "Hervorragend, ich bin schon gespannt ob du dein Geld wert bist."
Ohne Vorwarnung machte Tanith kehrt und ging ruhig in Richtung Tür, kurz bevor er das Gasthaus verließ blieb er stehen. Seine Stimme war laut und deutlich zu hören, alle anwesenden sollten hören was er zu sagen hatte, auch wenn es nur Gaston betraf, allerdings machte er keinerlei Anstallten sich umzudrehen oder den Kapitän gar anzusehen. "Es versteht sich natürlich von selbst dass der vereinbarte Lohn so oder so anfällt, unabhängig davon wie das Ergebnis meiner Suche ausfällt. Ich weis wie ich mit Zechprellern umzugehen habe, allerdings bin ich sicher dass ich dieses Wissen bei euch nicht anwenden muss." Gaston sagte nichts weiter dazu, er starrte einfach ins Feuer und grummelte ein paar unverständliche Worte vor sich hin. Währenddessen verließ Tanith das Gasthaus ohne einen Blick zurück zu werfen und machte sich direkt auf den Weg zu einem Buchladen den er unterwegs gesehen hatte.
Nach wenigen Minuten betrat er einen kleinen laden voller Bücher und Schriftrollen. Der Geruch von Druckerschwärze war relativ stark und vermischte sich mit einem, vergleichsweise, dezentem Geruch nach Leder und Gerbstoffen. "Offensichtlich werden hier Bücher kopiert und dem Geruch nach gerbt der Besitzer sogar das Leder für die Einbände selbst." Tanith ging ein paar Schritte in den Laden und schaute sich nach Karten der Insel um. Plötzlich betrat ein kleiner Mann mit dicken Brillengläsern den Tresen durch eine Tür die durch ein Bücherregal verdeckt war. Er schaute den Eindringling überrascht an, straffte sich dann jedoch schnell und verbeugte sich leicht. "Kann ich etwas für euch tun?" Tanith nickte leicht und schaute sich im Laden um. "Ich suche eine Karte der Insel, wenn der Korallenwald, samt einem großen Felsen der sich darin befinden soll, verzeichnet ist reicht mir das schon." Der Ladenbesitzer winkte ab und kicherte leise vor sich hin. "Nichts leichter als das, wartet einen Moment!" Unerwartet schnell kletterte der kleine Mann auf eine Leiter, zog ein dünnes Buch aus einem Regal und blätterte darin herum. Zwischen den Seiten lagen dutzende Karten verschiedener Inseln und nach wenigen Augenblicken war auch schon die Passende gefunden. Der Mann stellte das Buch zurück ins Regal, kletterte die Leiter herunter und reichte sie Tanith. nach einem kurzen prüfenden Blick nickte er, faltete die Karte und steckte sie in die Innentasche seiner Jacke. "Schickt die Rechnung, meinetwegen mit einem angemessenen Trinkgeld, an die Marinebasis, zu Händen von Kapitän Gaston. Wenn ihr schreibt dass ihr Tanith Sagitar eine Karte verkauft habt dürfte es keine Probleme geben." Der Ladenbesitzer wusste nicht was er dazu sagen sollte, hatte aber sowieso keine Zeit sich etwas zu überlegen denn Tanith war bereits dabei den Laden zu verlassen.
 

Admiral Zeus

Prof. Zeno
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Zenos Gesichtszüge verrieten es zwar nicht, jedoch war er froh, dass es nicht eskaliert war. Ein Vorfall hätte leicht Probleme bereiten können und mit einem Marineoffizier zusammenzustoßen gehörte nun wirklich nicht zu den Dingen, die er im Urlaub machen wollte.
Unterbewusst prüften die Hände, ob der Anzug noch richtig saß, nicht zu steif, aber auch nicht zu lose. Denn immerhin musste man sich in einem Anzug wohl fühlen! Und in dieser Haltung und Geste sahen die graublauen Augen Gaston und der neue Erscheinung nach, wechselten den Blick anschließend zu jenem unglücklichen Burschen, welcher diese Situation erst herbeigeführt hatte.
Inzwischen fiel mehr auf als nur beim ersten Augenblick. Eine Narbe war in seinem Gesicht, solcherlei Dinge besaßen viele Männer auf der See, aber er wirkte nicht gerade wie ein gestandener Seemann. Von der rechten Seite war sie aber auch deutlich schwerer zu erkennen, weswegen sie wohl beim schnellen Drüberschauen vorhin nicht auffiel, genauso wie sein Ohrring, ebenfalls links. Dazu besaß er Tätowierungen und es kam beiläufig der Gedanke, dass es vielleicht bei der Jugend beliebt war… Wobei dieser junge Mann zumindest schon als erwachsen anzusehen war. Doch wieso schwarze „Armreife“? Hatte das eine Bedeutung? Nein, Zeno interpretierte zu viel und wandte sich in Gedanken lieber den Worten seines Gegenübers zu.
Dieser redete schnell und ließ sich damit anmerken, dass er wirklich etwas durcheinander war, doch schloss der Blonde seine weißen Zähne zu einem breiten Lächeln und sah es nach. Der Jüngling war gerade mal Anfang zwanzig, da schien das Leben noch sehr schnell zu laufen. Als Zeno in dem Alter war, hatte er auch seinen Kopf in den Wolken. Nun, aus mehreren Gründen und vielfacher Hinsicht, doch verstand er es sehr gut, wie es war, wenn man ein wenig unruhig wurde. Das würde das Alter später regeln, die Erfahrung.
Der junge Beauregard, oder vielleicht eher Beubo, ließ aber Zeno keine Gelegenheit selbst ein paar Worte einzustreuen, weswegen dieser erst einmal es bei einem leichten Grinsen beließ und zuhörte. Dann kam endlich die Pause, als Beubo merkte, dass er sein Gegenüber gar nicht kannte. „Zeno ist der Name. Professor Zeno. Und ich höre öfters, dass man mich zu kennen glaubt.“ Damit wechselte er das Thema, eher um ein wenig das Tempo des Jungens mithalten zu können. „Der Gesang der Insel hatte mich etwas… überrascht. Ich dachte ja schon, dass ich einiges erlebt habe, doch lernt man nie aus. Was Gasthäuser angeht, da musst du viel mehr reisen, um wirklich ein Kenner zu sein. Dies hier ist ziemlich mollig, da fühlt man sich schon wohl. Aber es gibt aufreizende, die dir den Atem verschlagen, es gibt solche, die dich in tiefste Depressionen stürzen. Es gibt welche, da wacht man irgendwann am Boden auf und es gibt welche, wo die Getränke so weit gestreckt sind, dass du genauso gut Wasser trinken könntest.“ Dann begann Zeno freundschaftlich zu lachen, während er Beubo auf den Rücken schlug. „Doch du bist ja noch am Anfang! Auch wenn du nun viel nachzuholen hast. Aber setzen wir uns erst einmal.“
Der Braunhaarige bestellte sich einen Kakao und Zeno spielte einen kurzen Augenblick, sich noch einmal eine Spirituose bringen zu lassen, jedoch entschied er sich anders: „Das gleiche wie er, nur einen Doppelten.“ Der Wirt wirkte verwirrt und versuchte in leisem Gemurmel zu entschlüsseln, was genau Zeno nun gemeint hatte. Einfach nur die doppelte Menge oder etwa die gleiche Menge mit doppeltem Kakaoanteil? Doch der Professor beließ es so, denn er war auf das Ergebnis gespannt.
Der Gesprächspartner währenddessen erzählte weiter, während Zeno eher nur antworten konnte: „Instrumentbauer? Interessanter Beruf muss ich sagen, denn jedes Instrument hat seinen eigenen Klang, selbst zwei Geigen klingen minimal anders und lassen sich auch anders spielen, selbst wenn sie vom selben Hersteller stammen.“ Auch wenn er nicht viel Ahnung vom Musizieren hatte, war er ein gebildeter Mann und hatte einiges gehört und sich zumindest an der Musik versucht. „Ich hingegen mache gerade Urlaub und ich war noch nie hier. Es ist ein nettes Plätzchen muss ich sagen, mit vielen hübschen Frauen.“ Ein sanfter Ellenbogenstoß in die Seite, zusammen mit einem spitzbübischen Grinsen ließ Zeno wie Beubos guten Freund aussehen. „Hast du ein Auge auf ein bestimmtes Mädchen geworfen? Denn ein Mann muss doch nicht allein da sein.“
„Hier ist ihre Bestellung…“ Der Wirt schien unsicher zu sein und stellte zwei Krüge hin: Einer mit normalen Kakao gefüllt und beim anderen war der Kakaogehalt deutlich höher, wie man an der Farbe erkennen konnte.
„Genau wie ich ihn mag.“, gluckste der Blonde heiter und nahm den Henkel des Kruges, um diesen zu heben und Beubo hinzuhalten: „Dann mal Prost!“
Ein schlagartiges Rumsen war zu hören, als die Tür aufgerissen wurde und ein kleiner, dicklicher Mann hineinkam. Schweiß – Angstschweiß? – rann seine Halbglatze herunter und tropfte zwischen den braunen Augenbrauen zur Knollennase herunter, wo er sich zu Tropfen sammelte und zu Boden herabtröpfelte. Das sonst weiße Haar war wie ein Kranz um den Kopf des Herren angeordnet, zusammen mit einem gestutzten weißen Schnauzer, der wegen der Aufregung aber nicht sehr geordnet aussah. Die kleinen, grünen Augen waren weit aufgerissen und die rundliche Statur zitterte, einmal wegen der fehlenden Luft und dann noch wegen etwas Anderem.
Noch schien er zu stark zu keuchen, um sprechen zu können, aber diese Lippen sprachen von Neuigkeiten, die auf jeden Fall gesagt werden mussten. Mit halbem Ohr hörte Zeno einige Kommentare. „Der alte Maurice!“ „Was will der Alte denn hier?“ „Was hat dieser Verrückte jetzt wieder angestellt?“ Scheinbar genoss der alte Mann keinen guten Ruf.
Der Krug mit dem doppelten Kakao wurde behutsam abgesetzt und auf den glatten Zügen des blonden Wissenschaftlers breitete sich Ruhe und ein wenig Bereitschaft aus, als würde gerade eine Feder eingespannt werden, um dann schlagartig zu springen, wenn es die Situation erforderte. Maurice währenddessen schien alle gleichzeitig anschauen zu wollen, während er einige kraftlose Schritte in die Stube hineinmachte und begann einen hörbaren Atemzug zu tun, als würde er gleich was sagen wollen…
 
B

Beubo

Guest
Hilfe! Hilfe! Bitte?! Jemand muss mir helfen!, bettelte Maurice völlig aufeglöst in die Runde. Verwirrt und zitternd trappelte er mal hier hin und mal dorthin, scheinbar weder in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen, geschweige denn sich zu beruhigen!
Maurice...?
Der alte Mann erkannte Beauregards Stimme und hastete sofort zu seinem Lehrling an den Tresen. Er packte Beubo am Kragen dessen Jacke und zerrte ihn vom Barhocker, welcher daraufhin zu Boden kippte. Aufgeregt schüttelte Maurice seinen Lehrling durch und brüllte den jungen Mann praktisch an: Er hat sie! Er hat sie in's Verließ gesperrt!!?
Beauregard Null war bisher gar nicht bewusst gewesen, wie viel Kraft sein Lehrmeister in Wirklichkeit besaß, denn der kleine Mann zog und riss so stark am Anorak des Burschen, dass er Kopfschmerzen davon bekam - Beubos Kopf ruckte bei der ganzen Aktion unkontrolliert vor und zurück! M-m-m-m brachte er lediglich heraus, bis er sich ein Herz fasste und seinen Meister an den Schultern packte. Einerseits wollte Beubo den aufgeregten Alten mit der Berührung beruhigen, anderer Seits aber auch unterbinden, weiterhin wie ein Apfelbaum durchgeschüttelt zu werden!
Maurice, wer wird in einem Verließ festgehalten?, bekam Beauregard nun endlich heraus und kaum hatte er seine Frage gestellt zog sein Lehrmeister ihn noch näher an sich heran - so nahe, dass Beubo die Angst in Maurices blutunterlaufenen Augen sehen konnte.
Belle!!? Wir müssen uns beeilen, n-nicht eine Sekunde dürfen wir zögern!?, schrie Maurice den Jüngling an.
Wo-how, immer langsam Maurice. Wer hat Belle in ein Verließ gesperrt?, war Gastons Stimme nun zu vernehmen. Scheinbar hatte er erst jetzt Interesse für Maurices Fall bekommen, als sich herausstellte, dass die ganze Geschichte etwas mit Belle, der Tochter des Musikzimmermannes zu tun hatte. Schon seid einiger zeit hatte es sich der Marinekapitän in den Kopf gesetzt, die schöne und kluge Belle zur Frau zu nehmen. Allerdings wurden seine plumpen Heiratsanträge bis heute immer wieder von dem Mädchen abgelehnt....
Aber wie dem auch sei, Maurice Augen wurden bei Gastons Frage noch eine Idee größer und er ließ sofort von Beubo ab um sich in den Raum zu drehen und lauthals zu antworten: Ein Biest! Ein schreckliches, monströses Biest!?
Für einen Moment lang schien die Zeit still zu stehen und alle Leute im Gasthaus gafften den aufgebrachten Zimmermann fassungslos an. Und dann brach es los! Ein unglaublich lautes Gelächter, das aus scheinbar jedem Winkel der Spelunke auf Maurice niederprasselte. Dieser stand einsam und verlassen mitten im großen Raum und ließ langsam seine Arme wieder sinken - er hatte über seinen Kopf gehoben gehabt und seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
Als das Lachen der Gäste und Zuhörer etwas abebbte, faltete einer von ihnen seinen Mantel zu einer Art Umhang und stürzte sich auf Maurice!
Ist es ein großes Biest?, fragte er den fassungslosen alten Mann hämisch und flatterte mit seinem Mantel, als seien es riesige Schwingen.
Ja! Ja!?, bestätigte Maurice aufgeregt.
Jetzt kam ein zweiter Gast, sprang direkt vor Maurice, welcher sich auf Grund dessen heftig erschrak und zu Boden ging. Der Spottende setzte einen gläsernen Bierkrug an seine Lippen, was den Eindruck erweckte, als hätte er eine Tierartige Schnute.
Hat das Biest eine lange, hässliche Schnauze? fauchte der Mann in den Humpen und lachte den alten Mann böse aus.
Ja, aber ja! Ganz furchtbar hässlich!, antwortete Maurice wild plappernd.
Nun kam noch ein dritter Mann dazu und zerrte den Greis wieder auf die Füße. Dafür packte er ihn an den Schultern und drückte seine Finger fest in das Fleisch Maurices.
Und das Biest hat lange, scharfe Krallen?, erkundigte sich der Rüpel und schubste den alten Mann ohne eine Antwort abzuarten sofort wieder zu Boden - direkt vor Gastons Füße. Der Marine Kapitän hatte alles mit angesehen, ohne auch nur die Anstalten zu machen, Belles Vater zu helfen. Ganz im Gegenteil sogar, der Kapitän schien es zu gefallen, bzw. zu amüsieren, wie die Leute Maurice behandelten. Dieser kauerte wie ein Häufchen Elend vor dem großen Fellstuhl Gastons und stammelte aufgelöst zu ihm empor: Werdet ihr mir helfen?
Ein Grinsen zog sich über Käpt'n Gastons Gesicht und er beugte sich hinunter zum Musikzimmermann. Aber klar doch alter Mann, versicherte er sogleich, als gäbe es nicht selbstverständlicheres für ihn, natürlich helfen wir dir da raus!
Maurice konnte sein Glück kaum fassen, als ihm zwei Männer dabei halfen aufzustehen, immer wieder bedankte er sich in alle Richtungen und freute sich sehr über die zugesicherte Unterstützung. Allerdings kam alles ganz anders: Die beiden Männer schleiften Maurice lediglich ruppig zur Tür und mit einem schnellen Ruck beförderten sie ihn im Hohen Bogen aus dem Gasthaus!
Beauregard Null war entsetzt! Schlicht und ergreifend fassungslos. Es dauerte zwar eine Schrecksekunde - die Beubo wie eine gefühlte Ewigkeit vorkam! - aber als er meinte, die Situation begriffen, bzw. verarbeitet zu haben stürzte er sofort aus dem Gasthaus hinaus zu seinem Meister, auch wenn er sich gerne noch weiter mit dem feinen Zeno unterhalten hätte.
Der Wirt brüllte Beubo noch hinter her, er habe sein zweites Getränk noch nicht bezahlt, doch der junge Mann interessierte sich in diesem Augenblick nur noch dafür, ob sein meister verletzt war! Außerdem glaubte Beubo nicht, dass Maurice gelogen hatte, so aufgeregt und aufgelöst hatte er ihn noch nie erlebt....
Gaston und alle anderen Bewohner Korallendorfs lachten nur lauthals. Verrückter alter Maurice!, freuten sich die einen, Immer für einen Lacher gut! spotteten die anderen.

An einer anderen Stelle von Korallendorf, gar nicht unweit von einem riesigen steinernen Felsen, atmete eine mysteriöse Gestalt schwer vor Erschöpfung. Die Kreatur hatte sich den ganzen Tag damit beschäftigt gehalten, etwas essbares zu finden und zu allem Überfluss musste sie sich dann auch noch mit einem alten Mann und einem Mädchen herumärgern. Das Kind konnte das Wesen mit sich nehmen aber der Alte war ihm entkommen....
Die Kreatur seufzte. Ein tiefes Grollen, dass das Mädchen auf dem Boden sicherlich hätte aufgeweckt, würde sie nicht tief und fest schlafen - betäubt von einigen giftigen Korallen, die es nur tief im Wald der Insel gibt. Gerne hätte das Wesen seinen "Gast" auf eine Liege oder ähnliches aufgebahrt, allerdings besaß die Kreatur weder das eine noch das andere. Sie strich sich grübelnd mit seinen langen Fingern durch das verfilzte Haar und beschloss schließlich, dass es wohl das beste wäre, zu aller erst einmal etwas zu essen zuzubereiten. Das Mädchen würde ihm schon nicht davonlaufen und außerdem hatte die Gestalt hatte großen Hunger...
 
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Tanith warf einen Blick auf die Karte, suchte sich ein paar Orientierungspunkte um die Karte auch ohne Kompass korrekt ausrichten zu können und machte sich dann langsam auf den weg in Richtung des als Korallenwald bekannten Gebietes.
Bereits nach wenigen Minuten hatte Tanith das Dorf hinter sich gelassen und erreichte die ersten Ausläufer des seltsamen Waldes. Gaston hatte Recht hier wuchs praktisch Nichts, das was einer Pflanze am nächsten kam waren einige bunte Flechten, aber trotzdem war dieser ominöse Wald eigentlich eine Ansammlung von scharfkantigen Felsen, also eher ein trockenes Riff und weniger ein echter ein Wald. Vom taktischen Standpunkt her war dieser Wald ein wahres Gottesgeschenk, man konnte nur selten mehr als 20 Meter weit sehen bis eine Koralle den Blick verdeckte, überall waren Schatten und Verstecke. Wenn man wollte konnte man hier sicher eine kleine Armee verstecken, das hieß einerseits dass er seine potentielle Beute ihn nur schwer entdecken konnte während er sich näherte, bedeutete umgekehrt aber auch dass er sein Ziel nur schwer ausmachen konnte.
Tief im Wald konnte Tanith einen riesigen Felsen erkennen, dieser musste sein Ziel sein. Er faltete die Karte, steckte sie ein und nahm die last Sound von seiner Schulter. Er wiegte das Gewehr ruhig in der Hand, strich über den Lauf und atmete tief durch, dann ging er los. Anfangs marschierte er mit raumgreifenden Schritten durch den natürlichen Irrgarten aus Stein, später wurde er langsamer, bis er schließlich, als er dem markanten Felsen schon recht nahe war, nur noch schlich.
Irgendwann fand Tanith einige Spuren die Richtung Dorf führten, sie waren tief und relativ groß. Er ging auf ein Knie herunter, schaute sich einen Fußabdruck genau an und grübelte. "Ziemlich groß und tief, wahrscheinlich von einem Mann, er dürfte etwas mehr als 100 Kilo wiegen." Sein Blick schweifte über einige weiter Abdrücke. "Sieht aus als war er in Eile, möglicherweise war er auf der Flucht. Vielleicht ist an der Geschichte von dem Monster mehr dran als man glauben mag." Tanith stand auf und ging langsam den, vermeintlich männlichen, Spuren nach. Nach einigen hundert Metern traf er auf weitere Spuren, insgesamt drei verschiedene. Da waren einerseits die tiefen Abdrücke denen er gefolgt war, dann waren da kleine, nicht übermäßig tiefe Abdrücke. Wirklich seltsam waren allerdings die dritten Spuren, denn sie sahen aus wie Wolfspuren, dummerweise schien dieser Wolf auf zwei Beinen zu gehen. Tanith beschloss sich etwas weiträumiger umzusehen, hier musste es noch weitere Hinweise geben.
An dem Verlauf der Spuren konnte man sehen dass der Mann und die Frau zusammen unterwegs gewesen waren, irgendwann hatten sie sich plötzlich Richtung Dorf gewandt und waren geflüchtet. Die Spuren des zweibeinigen Wolfes kreuzten die seiner Beute erst später, offensichtlich hatte er sie verfolgt. Irgendwann verschwanden die Spuren der Frau und das Wolfsähnliche Wesen hatte kehrt gemacht. Seltsamerweise konnte Tanith nirgendwo Blut oder zerfetzte Kleidung entdecken, das hieß der unbekannte Jäger hatte seine Beute nicht verletzt, geschweige denn verspeist. Natürlich wusste er nicht ob es sich bei dem Urheber der wolfsähnlichen Spuren um sein Zielobjekt handelte, allerdings war ein zweibeiniges, wolfsähnliches Wesen durchaus etwas das man als Monster bezeichnen konnte.
Tanith drückte den Schaft seines Gewehrs fest in seine Schulter und schlich den Wolfsspuren nach. Es war eine echte Herausforderung die Fährte nicht zu verlieren und für einige Augenblicke überlegte er ernsthaft auf die Bezahlung zu verzichten wenn die Jagd so aufregend wurde wie sie bis jetzt erschien, aber eben doch nur ein paar kurze Augenblicke lang. Tanith lächelte kaum merklich während er den Abdrücken folgte, er spürte wie das Adrenalin durch seine Adern schoss und er genoss das Gefühl, schon lange hatte er keinen solchen Spaß mehr bei der Arbeit gehabt.
 
B

Beubo

Guest
"Maurice, Meister, alles in Ordnung - oh Mann, was sind das nur für...?!" - haben Sie sich verletzt?, stotterte Beauregard Null gleichermaßen geschockt wie erbost über das ruchlose Verhalten der Dorfbewohner, als er sich nach dem Staus seines Ausbilders informierte- Vor allem dass Kapitän Gaston diese "Show" hatte durchgehen lassen konnte Beubo einfach nicht nachvollziehen. Er hatte immer gedacht, dass die Vertreter von Recht und Ordnung auf dieser Welt, die Mitglieder der Marine und deren Offiziere alle samt ehrenhafte und gerechte Männer und Frauen seien...
Beauregard zwang sich, nicht seinen Kopf in unangebrachten Überlegungen zu verlieren und konzentrierte sich stattdessen darauf, Maurice aus dem Straßendreck zu helfen. Ächzend und schnaufend kam der alte Mann wieder auf die Beine und kaum hatte er einen mehr oder weniger festen Stand, klammerte er sich erneut fest und kräftig an Beubos Jacke fest! "Ich sage dir, es ist wahr, ich habe es gesehen, es gesehen, sage ich dir!", keuchte der erschöpfte Maurice. Tränen standen dem Man in den Augen und er wiederholte noch einige Male seine Behauptungen, ehe er schließlich, scheinbar völlig entkräftet, von seinem Lehrling abließ. "Und es hat Belle... das Biest hat meine Tochter!? Und niemand will mir helfen oder glauben...!", jammerte Maurice und weinte tatsächlich bittere Tränen.
Beubo war mit der Situation zweifelsohne überfordert, das stand außer Frage - Er brachte während Maurices Beteuerungen kein einziges Wort heraus und konnte stattdessen nur betroffen und ratlos nicken. Allerdings brachte der junge Mann es nicht übers Herz, seinem tatsächlich ohne Hemmungen und aus tiefsten Herzen weinenden Meister zu sagen, dass es wirklich alles sehr fraglich war, was er da zum Besten gab. "Ich...", begann er, "Ich werde Ihnen helfen, ich meine, mir die Sache mal angucken. Wir kundschaften die lage aus, oder so und wenn wir richtige, ich meine, noch mehr Beweise haben, dann werden uns auch gaston und sein Fanclub sicherlich zur Seite stehen. Da bin ich mir sich..." Tatsächlich war sich Beauregard da nicht wirklich so sicher, wie er es seinem Meister erklärte, doch er weigerte sich einfach, die Marine und den guten Gedanken hinter dieser "Wasserpolizei" zu verläumnen, einfach nur, weil er einem ungehobelten Kapitän begegnet ist - immerhin soll es ja auch "nette" Piraten geben...
"Das ist eine gute Idee, Beubo, sehr gut!", lobte Maurice seinen Schüler und stürmte sofort los Richtung Korallenwald. Beauregard hatte aber keinerlei Probleme ihn einzuholen - so entschlossen der alte Mann auch sein mochte, er war nicht gerade in Form, bzw. in der Verfassung noch wirklich schnell oder ausdauernd zu laufen.
Auf dem Weg zur fraglichen Stelle, an der Meister Maurice die Bestie gesehen hatte und Belle entführt wurde sprachen weder Beubo noch sein Ausbilder ein einziges Wort. Jeder ging seinen eigenen Gedanken nach und Beauregard hoffte, dass es sich bei dem Biest um lediglich ein großes Tier handeln mochte. Er malte sich gegen einen Bären oder Ähnliches größere Chancen aus, siegreich zu bleiben, sollte es, nun ja, zu einem Kampf kommen. Anderer Seits könnte er einen Menschen mit seinen besonderen Fähigkeiten leicht überrumpeln, sprich überraschen... seid seiner Ankunft auf Korallendorf hatte Beubo seine Teufelskräfte immer nur heimlich und meistens nachts trainiert, das heiß, geübt mit ihnen klar zu kommen. Im Laufe der Zeit brachte er es immer besser fertig, beim Hüpfen und Landen nicht das Gleichgewicht zu verlieren und darüber hinaus auch nicht seine Orientierung, wenn er seine Spiralen mit besonders viel Spannung federn ließ. Aber so oder so war Beauregard alles andere als Scharf auf einen Kampf, egal ob nun mit einem Tier oder einem Menschen - und schon gar nicht mit einem Biest!
"Stop! hier ist es, sieh doch, die Fußabdrücke!", kündigte Maurice plötzlich an und zeigte auf eindeutig tierische Spuren. Beubo schluckte hart. Er war kein Speziallist aber selbst er erkannte, dass es sich bei diesen Spuren um die eines Raubtieres handeln musste, wenn Beuaregard auch keine Ahnung hatte, um was für eines genau. "Schnell!", kommandierte er daher, "Wir dürfen keine Zeit verlieren: Ich sehe mich hier ein Bisschen um, halte sozusagen die Stellung, und Sie gehen zurück ins Dorf und-" "Nein!", fiel ihm Maurice ins Wort, "Das ist meine Tochter da draußen, ich bleibe hier!"
Beubo versuchte mit dem alten Mann zu diskutieren und davon zu überzeugen, dass es zu gefährlich sei in seinem angeschlagenen Zustand herumzuschnüffeln.... Die beiden waren so sehr in ihren kleinen Streit vertieft, dass keiner von ihnen bemerkte, dass sie beobachtet worden.

Das Biest hatte sich aus seiner Behausung begeben, um sich etwas zu Essen zu besorgen. Es hatte sich vorgenommen, auf diesem Beutezug besonders schmackhaftes aufzutreiben, denn das vergifte Mädchen würde sicherlich auch Hunger haben, wenn es dann später aus seinem Delirium erwachen würde – zum Glück für das Kind waren die giftigen Korallen, die es aß, nicht tödlich. Das heißt nicht, solange man den „Esser“ schnell genug behandelt. Das Bist kam zum Glück nicht zu spät und schaffte es dem Mädchen noch rechtzeitig das Gegenmittel zu verabreichen….
Nun beobachtete es aus einem Versteck heraus die beiden Eindringlinge seines Territoriums – einen von ihnen erkannte es als den alten Mann, der bei dem Mädchen war, als er sie beim Essen der gefährlichen Korallen erwischte. Das Bist hatte schon befürchtet, dass auch er vergiftet gewesen war und war sehr besorgt gewesen, als der Mann ihm entkam – ohne die Medizin wäre es sicherlich gestorben! Aber wie es schien ging es ihm gut und nun ist der Alte wohl dabei seinen Freunden die Stelle zu zeigen, an der das Mädchen entführt wurde…
Das Bist grunzte und rümpfte angewidert seine Nase. Der junge Begleiter des Alten stank betäubend nach Vanilleblüten und Mandelkörnern, es viel der Kreatur schwer, auch nur irgend einen anderen Geruch in seiner Umgebung wahrzunehmen.
 

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Prof. Zeno
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Ein Biest also. Zeno entspannte sich an seinen Tisch und sah Beubo nach, welcher dem alten Mann nachgelaufen war. Er hätte es auch getan, doch noch hatte er nicht ausgetrunken und man sollte immer sich eines nach dem anderen vornehmen und alles was man tat mit vollen Zügen genießen. Das war zumindest einer der Gründe.
Er setzte die Ellenbogen auf den Tisch und sein Kinn auf die Handflächen, um ein wenig über jenes „Biest“ nachzudenken. Doch alles was er sich dazu ausdachte, erschien einfach zu unwahrscheinlich. Nicht unmöglich, aber die Wahrscheinlichkeit war einfach zu gering, dass es genau hier und genau in seinem Urlaub passieren mag. Das Zeitfenster war zu klein und doch gab es ein Problem hier, welches er nicht so leicht von der Hand weisen konnte. Entführung… Entführung einer Frau, ein sehr schlimmes Vergehen, etwas was noch schlimmer ist als einfache Piraterie oder kleinen Kindern Rauschmittel zu verkaufen. Zumindest in seinen Augen, denn eine schöne Frau – wie könnte eine Frau, die auf den Namen „Belle“ hörte, nicht wunderschön sein? – war ein Geschenk der Welt an die Menschheit und einer solchen etwas anzutun, wäre ungefähr so, als würde man jedem einzelnen Lebewesen auf diesem Planeten mitten ins Gesicht spucken. Also war es die Pflicht eines jeden atmenden Wesens, einen solchen Übeltäter zur Strecke zu bringen.
Jedoch eines nach dem anderen, er war zwar nicht faul, meistens handelte er sogar viel zu schnell und spontan, aber sein Bauchgefühl verhielt sich ruhig und er hörte stets auf seinen Instinkt. Nach einem letzten Zug stand der blonde Wissenschaftler auf und bezahlte noch einmal für seinen Trinkpartner das Getränk, während er sich an die schnell leicht geöffnete Tür anlehnte und da das Gespräch zwischen Beubo und dem alten Maurice belauschte. Vielleicht nicht die feine Art, aber da schnurrte sein Magen praktisch dazu, er hatte das Gefühl, dass er daraus etwas Gutes erfahren würde und das konnte man ja nicht einfach links liegen lassen.
Das Ergebnis der beiden ließ ihn grinsen, das könnte er also ohne Bedenken den Jungen überlassen. Denn wenn der alte Mann keine Hilfe bekommen hätte, wäre Zeno das wie ein Holzstück in der Speiseröhre geblieben und wie soll man das Leben genießen, wenn einem das Gewissen plagte? Und gerade wegen dieser Belle wäre es recht dringend geworden, doch der Professor hörte auf seine Instinkte und diese sagten ihm, dass alles gut gehen würde.
Jetzt, da alles geklärt war, wäre da nur noch eines: Die nächste Kneipe auszusuchen und dann das Ganze wieder von vorn zu beginnen, mit neuen Trinkkumpanen, mit neuen Frauen, mit neuen Getränken und nicht zuletzt mit neuen Frauen. Die hatte er zwar schon erwähnt, doch konnte man sie zu häufig erwähnen?
So schritt er zurück an seinen ersten Platz, um seine Habe zusammenzusuchen. Und er stellte fest, dass etwas fehlte. „Hoppla.“ Hatte er nicht aufgepasst oder hatte jemand es gestohlen? In beiden Fällen könnte das übel ausgehen…
Scheinbar würde er seine Kneipentour etwas nach hinten verschieben müssen… Andererseits… was könnte schon Schlimmes passieren? Mit breitem Grinsen packte er den Rest seiner Sachen zusammen und verließ diese Stube. Er merkte, dass Beubo und Maurice schon los waren und begann dann, ein Lied zu summen, während er halblaut eine Melodie vor sich summte. Wenn etwas passierte, dann würde er es schon merken. Und jetzt wild herumzusuchen war nicht seine Art, irgendwer würde es schon finden und eventuell konnte er es sich schon bald abholen, denn was sollte ein Fremder schon damit anfangen können?
Morgen oder so würde er sich darum kümmern… „Auf zur nächsten Trinkstube!!!“
 
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Während Tanith aufmerksam den Spuren seiner vermeintlichen Beute folgte achtete er genauestens auf seine Umgebung, immerhin war es durchaus vorstellbar dass dieses Monster ihn bereits bemerkt hatte und erwartete. Allerdings war es kein Hinterhalt der ihn dazu brachte stehen zu bleiben und aufzuhorchen. Weit hinter sich hörte er Geräusche, stimmen wenn er sich nicht täuschte. Er wusste nicht wer das sein konnte jedoch knirschte er leicht mit den Zähnen und das Grinsen dass er eben noch auf dem Gesicht getragen hatte war verschwunden. "Wer immer das ist, die müssen hier weg, entweder machen sie sich selbst zur Zielscheibe oder sie verscheuchen diesen Monsterwolf."
Mit der gebotenen Vorsicht machte Tanith sich auf den Weg zurück. Er näherte sich definitiv dem Punkt an dem er die Spur des Monsters aufgenommen hatte und je näher er kam desto sicherer war er dass die Eindringlinge Menschen waren, sogar mehrere davon.
Als er die Stimmen fast erreicht hatte legte er sich flach auf den Bauch und kroch weiter Vorwärts, so konnte er am besten vermeiden Entdeckt zu werden. Schließlich konnte er sich nicht sicher sein wer die Fremden waren und außerdem war da ja immer noch das Monster, das konnte ja auch hier irgendwo in der Nähe sein. Tanith schaute aus dem Schatten einer fein verzweigten Koralle auf die Lichtung und erblickte zwei Männer. Zuerst fiel ihm der kleine dickliche Mann auf, er konnte durchaus der Urheber der zum Dorf hin verlaufenden Spuren sein, das war allerdings nur eine Theorie und mit Sicherheit gab es genug Menschen im Dorf die die Spuren hinterlassen haben konnten. Daneben stand ein großer dürrer Kerl mit einem quer gestreiften Hemd und einer Narbe im Gesicht. Anscheinend debattierten sie darüber dass der kleine Dicke zum Dorf zurück gehen sollte, was dem allerdings offensichtlich nicht passte.
Tanith sah aus dem Augenwinkel eine Bewegung am Rand eines Korallenbaumes. Es hätte zwar genauso gut ein Lichtreflex sein können, aber ein kurzer direkter Blick offenbarte dass da mehr war. Die Ränder des Baumes wirkten seltsam, irgendwie zerwühlt und nicht so glatt wie sie hätten sein sollen. Außerdem schien sich da immer wieder etwas zu bewegen, es war eine anhaltende jedoch leicht unregelmäßige Bewegung und das war etwas das in diesem Wald eigentlich unmöglich war, immerhin war er praktisch tot und bestand nur aus Steinen.
Tanith sprang auf und zerbrach dabei das fragile Korallenskelett unter dem er sich die ganze Zeit versteckt hatte. Er presste das Gewehr in seine Schulter und zielte auf den Baum an dem er die Bewegung gesehen hatte. Wenn seine Vermutung richtig war dann konnte er jedoch keine Zeit für einen präzisen Schuss aufwenden, also zielte er nur grob und drückte schnell ab. Der Knall zerriss die Luft und die Kugel schlug am linken Rand des anvisierten Baumstammes ein. Die Bewegung die Tanith gesehen hatte war weg, bereits Sekundenbruchteile nach dem Schuss war Nichts mehr zu sehen und wer immer sich da bewegt hatte war weg.
Tanith lud sein Gewehr nach und schaute zu den beiden Männern. Ausdruckslos musterte sein Blick die beiden Fremden, wenige Augenblicke später hob sich sein Arm und deutete Richtung Dorf. "Verschwindet von hier!" Er drehte sich in die Richtung des angeschossenen Baums und legte das Gewehr wieder an. "Ihr stört mich bei der Jagd." Seine Stimme war ruhig, aber er schaute weiter in die Richtung in der er seine Beute vermutete. Langsam ging Tanith auf den Baum zu, er wollte einfach seinen Job erledigen und seiner Meinung nach gab es mit den beiden Fremden nichts mehr zu bereden.
 
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Beubo

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Wie hatte sich Beauregard Null erschrocken, als ein lauter Knall plötzlich und aus heiterem Himmel durch das Tal hallte - zu letzt war Beubo wohl so überrascht worden als... nun, noch nie!
Auch Maurice war sichtlich geschockt und nasser Schweiß stand ihm auf dem kahlen Schädel. Gehetzt guckten er und sein Lehrling sich um, was dieses ohrenbetäubende Geräusch verursacht haben könnte: Leicht geduckt, mit zusammengekniffenen Augen forschten sie mal in die eine Richtung und dann wieder in die andere Richtung. Allerdings kam keiner von den beiden auf die Idee auch die nahe gelegenen Felsvorsprünge "abzusuchen" und somit wurden Beubo und sein Meister ein weiteres Mal völlig aus der Fassung gebracht, als ein unbekannter Jägersmann sie anrief, sie sollen verschwinden, bzw. nicht weiter bei der Jagd stören.
"Jesus!?", keuchte Beauregard als ersten Kommentar, allerdings war es vielmehr ein Ausruf der Erleichterung, als ein Fluch. Zu seiner und Maurices Beruhigung wurde nicht auf sie geschossen, sondern der Jäger hielt scheinbar auf eine andere Beute drauf... seltsam war es allerdings irgendwie schon. Die Stimme des Bewaffneten kam Beauregard vertraut, das heißt bekannt vor - hatte er sie nicht vor Kurzem erst schon einmal gehört?
Beubo konnte sich nicht erinnern, also machte er sich keine weiteren Gedanken und konzentrierte sich lieber auf die viel wichtigere Frage, was ein Jäger an einem Ort wie diesem denn hofft vor die Flinte zu bekommen. Mal ganz abgesehen davon, dass diese ominöse Beute ja scheinbar ganz in der Nähe gewesen sein mochte! Warum sonst hätte der junge Jäger das Feuer eröffnen sollen?
"Ich kann hier jetzt nicht einfach so verschwinden!", brüllte Maurice inzwischen Tanith empor, ganz so, als hätte es den Jungen zu interessieren, "Das Biest war hier und Beubo und ich werden es aufspüren und meine Tochter retten, das machen wir, jawohl!" Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen zog der alte Mann Beauregard zu sich heran, drückte ihn mit einer festen, einarmigen Umarmung und zeigte entschlossen mit drohendem Finger auf Tanith. Dieser war damit beschäftigt, das scheinbare Versteck seiner Beute näher zu inspizieren und schenkte der Ansage Maurices, wenn denn überhaupt, kaum Aufmerksamkeit.
Beubo war Maurices Verhalten in der Tat mehr als nur ein Bisschen peinlich, vor allem, da der Jäger im Gegensatz zu Beauregards Meister cool blieb und sich nichts anzumerken lassen schien... "Ähm, ja. Meister Maurice? Schon gut, ich - ich denke das - Mann!", zwang sich Beuaregard schließlich aus dem festen Griff des alten Mannes und atmete erst einmal tief durch. Zum einen, um wieder richtig Luft zu bekommen und zum anderen, damit seine Stimme bei den folgenden Worten nicht arg so zittrig und unsicher klang, wie er sich im Augenblick fühlte: "Hay? Ich meine: Hay! Wir jagen auch etwas, das heißt, wir suchen etwas - jemanden, meine ich! Heute ist ein Belle, also ein Mädchen, nein, ich meine die Tochter von Maurice - ach - ihm entführt worden!", Beubo deute auf Maurice und fuhr dann fort, "Im Dorf wollte ihm niemand helfen und da habe ich mir gedacht, dass ich mir die Sache mal angucke. Ich weiß ja nicht, was du hier draußen jagst, aber ich denke, dass es wohl besser wäre, wenn du verschwinden würdest. Also, weil da ein Biest sein könnte.... und so.... bitte?"
Tanith schenkte auch Beubo kein Gehör, so schien es diesem zumindest und das ärgerte ihn - zugegeben, wahrscheinlich klang Beauregard Ansage nicht so sicher und fordernd, wie er es sich gewünscht hatte, aber er hatte es dennoch ernst gemeint.

Das Biest indes war nicht minder aufgeregt, als Beauragrad Null und Maurice es waren, als der Schuss aus Taniths Gewehr fiel! So hatte dieser zwar die Kreatur verfehlt - wenn auch nur um haaresbreite! - doch war eine vom Fehlschuss getroffene Koralle zerborsten und ein großes Stück des steinigen Gewächses hatte sich in den linken Arm des Biests gebohrt. Es war schon sehr lange her, dass das Biest eine Verletzung ertragen musste, beziehungsweise einen solch starken Schmerz verspürte. Da es im wilden Galopp durch das Dickicht hastete zuckten beim jedem zweiten Hüpfer tückische Wogen der Pein durch seinen Arm bis in die linke Schulter hinauf.
Das Biest wusste, was in solchen Situationen zu tun war: Es musste die Wunde desinfizieren und den Korallensplitter herausziehen - vielleicht nicht in dieser Reihenfolge, aber jedenfalls irgendwie so oder so ähnlich….
Es dauerte nicht lange und die Kreatur kam außer Atem und angespannt am Eingang seines Verstecks an. Es beunruhigte das Biest sehr, dass sich seit heute so viele Menschen so nahe an seiner Behausung herumtrieben - zu erst das Mädchen und der Alte und nun noch der fremde Mann, der so übel nach Creme stank und außerdem auch ein bewaffneter Mann dazu! Das Biest grunzte, ein Laut der bitteren Erkenntnis, dass der Jäger - oder was immer er auch sein mochte - sicher nur aus dem einen Grund im Wald aufgetaucht war, weil der Vater des Mädchens im Dorf erzählt hatte, ein Monster habe seine Tochter entführt…
Ein wenig ratlos, weil das Biest dem Kind doch nur helfen wollte, quetschte es sich durch den schmalen Eingang seiner Behausung und wurde von einem zögerlich schwachen „H-hallo? Wer ist da?“ begrüßt.
Dem Biest stockte der Atem und der Schock war ihm wie ins Gesicht geschrieben! Ohne Frage war das Mädchen aus seinem Schlaf erwacht. Ein Glück, dass es das Licht gelöscht hatte, bevor es die höhlenartige Grotte verließ. Somit konnte das Mädchen nur schwer die eigene Hand vor Augen sehen, so dunkel war es im Unterschlupf des Biests.
„…hallo?“, fragte das Kind erneut nach und dieses Mal hörte das Biest deutlich heraus, wie sich Angst unter ihre Stimme zu mischen begann. Um zu verhindern, dass die junge Frau in Panik geriet, fasste das Biest den Entschluss, ihr zu antworten. Es hatte schon eine sehr lange Zeit nicht mehr gesprochen, daher klangen seine Worte rasselnd und abgehackt: „Du bist in Sicherheit. Du hast keinen Grund Angst zu haben.“
“Wer bist du?”
“Der Herr dieses Schlosses.”
“Ich…ich bin in einem Schloss?”
Daraufhin schwieg das Biest. Und auch auf die Frage, wieso das Licht so stark gelöscht sei, antwortete es nicht. Es erklärte dem Mädchen stattdessen, dass es vor kurzem eine giftige Koralle aß und es, das Biest, ihm, dem Mädchen, geholfen hatte, indem es ihr Medizin zu schlucken gab. Währenddessen versuchte die Kreatur im dunkeln sich den Splitter aus seinem Arm zu fummeln und zischte und grunzte dabei immer einmal wieder vor Schmerz auf.
Belle hörte sich die Geschichte an und wenn sie auch von den komischen Geräuschen eingeschüchtert und leicht verängstigt war, glaubte sie ihrem Retter. Dankbar, wenn auch zögerlich, stellte sie sich ihm vor: “Mein Name ist Belle… Und wie heißt du?”
 
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Tanith hörte sich, während er den angeschossenen Korallenbaum inspizierte, genau an was die Beiden Störenfriede zu sagen hatten. Der alte Mann brüllte herum dass er nicht verschwinden könnte und bestand darauf dass er und ein gewisser Beubo, wahrscheinlich der junge Kerl neben ihm, seine Tochter retten würden.
Schließlich ergriff der vermutlich auf Beubo hörende junge Mann das Wort. Er wirkte ein wenig aufgekratzt und durcheinander, das konnte durchaus auf Taniths Schuss zurückzuführen sein, immerhin musste das für die beiden ein gehöriger Schreck gewesen sein. Als beide gesagt hatten was sie zu sagen hatten betrachtete Tanith noch immer das versteck von dem was er für seine Beute gehalten hatte. Die Koralle die er getroffen hatte war gesplittert und hatte Tanith damit einen Dienst erwiesen den er im Leben nicht erwartet hätte. Am Boden waren kleine Blutspuren, das war einerseits ein Beweis dass da etwas gewesen war und das man dieses etwas mit gewöhnlichen Waffen verwunden konnte. Andererseits ermöglichte die Blutspur die Verfolgung des Ziels, zwar wäre dies auch unter normalen umständen nicht unmöglich gewesen, aber das rote Blut erleichterte die ganze Sache erheblich. Also musste Tanith sich bei der Verfolgung nicht beeilen, stattdessen konnte er erstmal dafür sorgen dass sich seine Chancen bei einer direkten Auseinandersetzung verbesserten.
Tanith ging zu den beiden Männern, schulterte währenddessen sein Gewehr und musterte die beiden ausdruckslos. Der alte Mann war, abgesehen von seiner Fassartigen Körperform, kein sonderlich einprägsamer Mensch. Beubo dagegen war seltsam, er war spindeldürr, wirkte mit seiner Narbe aber trotzdem kampferfahren, das auffälligste an ihm war aber dieser Geruch. Das einzige was er zweifelsfrei identifizieren konnte war Vanille. Wirklich angenehm war ihm dieser Geruch nicht, allerdings traf das auf alle starken Gerüche zu, aber egal ob angenehm oder nicht, nützlich war das auf jeden Fall.
Zuerst wandte Tanith sich an den kleinen dicklichen Mann, den Beubo als Maurice vorgestellt hatte. "Aha, du willst deine Tochter retten? Kannst du mir erklären wie das von statten gehen soll?" Einige Augenblicke schwieg Tanith, allerdings hatte er sowieso keine Antwort erwartet. "Nichts? Dacht ich mir schon." Sein Blick wurde härter und zeigte leichte Anzeichen von Verärgerung. "Pass auf! Du bist hier nur im Weg, dieser Gaston bezahlt mich dafür einigen Gerüchten in diesem Wald nachzugehen, das beinhaltet auch die Jagd auf ein ominöses Monster. Ich wäre jetzt schon weiter wenn ich nicht gezwungen gewesen wäre auf etwas zu schießen dass ich für eben dieses Monster hielt und das euch von dort drüber beobachtet hat." Tanith deutete auf die angeschossene Koralle, danach zeigte er seine rechte Hand, an der immer noch rote Spuren zu sehen waren. "Ich glaube ich hab das Biest, wie du es nennst, verwundet. Das heißt es ist jetzt entweder gewarnt oder wütend, je nachdem ob es ein Tier oder ein Monster ist. Aber du bist hier nur im Weg, Maurice. Ich bezweifle dass du ein erfahrener Kämpfer bist und das heißt wiederum dass du für alle in deiner Umgebung eine Gefahr darstellst." Tanith Blick wanderte zu Beubo. "Du dagegen könntest mir helfen, vorausgesetzt du kannst auf dich selbst aufpassen. Zu zweit verbessern sich unsere Chancen das Vieh zu finden, es wenn nötig zu töten und diese Belle zu retten. Und selbst wenn du kein guter Kämpfer bist, ich wette das jedes Tier in hundert Metern umkreis dich wittern kann, das heißt dass du meinen Geruch überdeckst und Aufmerksamkeit von mir ablenkst und ein gezielter Schuss ist im Ernstfall alles was ich brauchen." Tanith schaute zu Maurice. "Ich glaube übrigens dass sie noch lebt, ich hab eure Spuren gefunden als ich mich hier umgesehen habe, das Biest hat sie definitiv weggeschafft, allerdings hab ich nirgendwo Blutspuren oder Kleidungsreste gefunden, das spricht dafür dass sie zum Zeitpunkt ihrer Entführung unverletzt war und erhöht unsere Chancen sie noch lebend zu finden." Er streckte den linken Arm aus und deutete mit steinerner Mimik in Richtung Dorf. "Geh nach Hause, wenn du mitkommst wirst du diene Tochter mit Sicherheit nicht retten, wenn du aber daheim bist wirst du uns zumindest nicht stören." Tanith drehte sich um, nahm das Gewehr von seiner Schulter und ging zu der Koralle an denen er die Blutspuren gefunden hatte. Als er den Punkt erreicht hatte von dem aus der die Verfügung beginnen wollte schaute er über die Schulter zu Beubo. "Komm schon, wir haben nicht ewig Zeit." Tanith war mit den Entwicklungen der Situation durchaus zufrieden, er hatte mehr Informationen erhalten, hatte einen Mitstreiter gefunden der seine Chance auf Erfolg erhöhte und die Tatsache dass eine junge Frau in Gefahr war zusätzlich motivierend. Natürlich würde er Beubo nicht sagen dass er ihn bis jetzt vorrangig als Ablenkungsmanöver einzusetzen gedachte und nicht wirklich damit rechnete dass er das unbeschadet überstand, aber wenn es nötig war um die Dorfbewohner zu schützen und das Mädchen zu retten würde er ihn auch ohne zu zögern opfern.
 
B

Beubo

Guest
Zielstrebig und konzentriert verfolgte der junge Jäger eine scheinbar nur ihm bekannte Route. Zwar stoppte er manchmal für wenige Sekunden - Beubo bekam nicht immer wirklich mit, wieso - aber dennoch machte es auch Beauregard ganz den Eindruck, als wüsste seine Begleitung, was sie tat... Nun ja, "Begleitung" war unter den gegebenen Umständen wohl nicht unbedingt die beste Bezeichnung für den unbekannten Jäger. Seit dieser zusammen mit Beubo seinen Weg durch das versteinerte Dickicht des Korallenwaldes angebrochen hatte, wechselten die beiden Jungs kaum ein Wort miteinander. Außerdem ging der Bewaffnete immer einige Schritte vorne weg und vermied es, auf Beauregards Versuche einzugehen, eine Unterhaltung zu beginnen. Beziehungsweise unterband jedes ausschweifendere Gespräch mit einer Aufforderung, ruhig zu sein oder ähnlichem.
Beubo fand das schon ein wenig nervig, aber er machte sich auch seinen Reim darauf, dass der Jäger wohl einfach verhindern wollte, dass seine Beute ihn und Beauregard entdeckte - das heißt, durch ihr wortwörtliches Geplapper auf sie aufmerksam werden würde... Also trottete Beubo treu seinem aktuellen "Wanderbruder", wie er den bewaffneten Jungen im Geiste getauft hatte, hinterher und beobachtete dabei genau jede Bewegung dessen, als sich auf den Wald oder das Dickicht zu konzentrieren.
Der Jäger trug noch immer ein Gewehr bei sich und Beubo schlussfolgerte, dass es sich dabei um die Waffe handeln musste, mit der sein "Wanderbruder" vorhin erst geschossen hatte. Beauregard Null kannte sich nicht sonderlich aus mit Waffen und schon gar nicht mit Pistolen und Büchsen, beziehungsweise Revolvern und Gewehren und so weiter. Für ihn sahen die Teile alle irgendwie gleich aus und schon aus Prinzip vermied er es, sich näher mit Schießeisen aller Art zu befassen. Allerdings musste Beubo neidlos zugeben, dass die Waffe des Jägers wirklich, nun ja, hübsch aussah. "Hübsche Büchse übrigens.", kommentierte Beauregard somit laks und schlenderte wie gehabt mit den Händen in den Hosentaschen mehr oder weniger dich hinter seinem dem bewaffneten "Wanderbruder". Er hoffte, dass er, wenn er etwas ansprach, dass den Jäger zu interessieren schien, sich vielleicht doch noch eine Unterhaltung ergeben könnte.
Beubo fragte sich mit der Zeit immer einmal wieder, was für ein Mensch sein "Wanderkollege" wohl sein mochte? Der Jäger war beinahe schon einen Kopf größer als Beauregard selbst und dieser ist mit seinen knappen eins achtzig nun wirklich nicht gerade kurz geraten! Außerdem machte er auf Beubo einen recht jungen Eindruck. Es hätte ihn gewundert, wenn der Jägermann überhaupt an die 20 Jahre alt gewesen wäre - allerdings konnte sich Beubo noch nie wirklich auf sein Einschätzungsvermögen verlassen, was das Alter von Menschen angeht... Der Stimme nach zu urteilen würde er jedoch seine Hand ins Feuer legen, dass der Jäger mindestens irgendwas zwischen sechzehn und neunzehn Jahren alt sein musste. Oder vielleicht doch nicht? Immerhin hatte Beubo noch niemals einen Teenager so offen mit einer solch großen Waffe herum hantieren sehen. Außerdem entsprach die Kleidung des Jägers nun so gar nicht dem Look, wie Beubo ihn von anderen Jugendlichen her kannte: Eine schlichte, aber trotzdem ordentliche Jacke, eine dazu passende Hose, ein Kragenhemd, über dessen Farbton sich Beauregard allerdings noch nicht ganz einig war und zudem festes Schuhwerk. Alles in allem ein weitgehend normales Outfit, dass unter anderen Umständen sicherlich passender gewesen wäre. "Irgendwie siehst du gar nicht aus, wie ein Jäger.", beendete Beubo seinen Gedanken mündlich, "Ich dachte immer, Jäger haben... Jagdhunde... und Lederhosen... und Ferngläser!" Beauregard formte mit seinen Händen eine Geste, die an ein langrohriges Fernglas erinnerte und setzte sie sich an die Augen. Er drehte den Kopf mal in die eine und dann wieder in eine andere Richtung und fuhr währenddessen plaudernd fort: "Ich heiße übrigens Borega*. Aber meine Freunde nennen mich Beubo."
Beauregard grinste, während er erneut sein Handfernglas umherstreifen ließ - Aber meine Freunde nennen mich Beubo., so wollte er sich schon immer einmal jemanden Vorstellen! Glücklich, dass er seinen Spruch einmal loswerden konnte, unterließ es Beubo dann irgendwann, Fernglasgucker zu spielen und besabbelte Tanith noch weiter: "Find' ich übrigens gut, das wir Maurice, also den Alten von vorhin zurück geschickt haben. Sicher, er will helfen, aber nun da wir wissen, dass es da draußen wirklich etwas gibt," das Wortetwas sprach Beauregard mit einer an Unbehagen grenzenden Ehrfurcht aus, "Ist es einfach das beste so. Denke ich. Zu zweit kommen wir bestimmt besser klar..."
Beubo hatte keines Wegs vergessen, wir herrisch und mehr oder weniger unfreundlich der Jäger ihn aufgefordert hatte, ihm zu folgen - und dabei war Tanith so überzeugend bestimmend gewesen, hatte Beauregard so konzentriert und ernst angesehen, dass dieser einfach nicht ablehnen konnte. Mal ganz abgesehen davon, dass die Waffe seines "Wanderbruders" Beubo eingeschüchtert hatte und, darüber hinaus, Taniths rote Augen den Rest besorgten. Beauregard war sich zu erst nicht ganz sicher gewesen, aber während die beiden zusammen so durch den Korallenwald schlichen, konnte er noch einige Male einen Blick auf, beziehungsweise in die Augen des Zweimanntruppführes erhaschen: Tatsächlich hatte der Jäger rote Augen und Beubo hätte schwören können, dass er noch nie jemanden getroffen hat, der außerdem so böse gucken kann, wie der junge Jäger. Irgendwie stimmte es Beubo ein wenig missmutig, dass sein "Wanderbruder" so cool und berechnend rüber kam und er selbst hingegen wohl eher... nun ja: eben nicht! Um so länger Beauregard in diese Richtung dachte, um so größer wurde der Argwohn gegen Tanith. Zum einen, da Beubo begann ein Bisschen eifersüchtig auf den coolen Jäger zu sein und zum anderen, weil ihm, Beubo, wieder eingefallen war, was der Jäger über seinen Geruch gesagt hatte. Wollte er ihm damit sagen, dass er stank? Nein, er hatte ja erklärt, wieso Beubos Aromafahne von Nutzen sein konnte bei der Jagd. Also beschloss Beauregard, keinen Gram wegen Kleinigkeiten auf jemanden zu schieben, den er noch nicht einmal seid einer Stunde kannte.
"Ich bin übrigens dagegen, dass wir das Biest töten.", fing Beubo schon wieder an zu reden, "Außer es geht nicht anders... du weißt schon...".
Beubo hatte noch nie etwas erlegt, dass auch nur ansatzweise größer war, als ein mittelgroßer Käfer und ähnliches. Nun auf einmal ein ganzes Biest zu erlegen, kam ihm tatsächlich wirklich krass vor, auch wenn wahrscheinlich im Fall der Fälle der junge Jäger das Tier erlegen würde. Immerhin hatte er die Schusswaffe und - oh Gott! Bei all' der Aufregung hatte Beauregard völlig vergessen, dass das Untier ja höchstwahrscheinlich Belle in seiner Gewalt hatte!? Demonstrativ klatschte sich Beauregard daher mit der nackten Hand auf die Stirn. Das davon resultierende Geräusch echote scheinbar Sekunden lang durch den fossilen Wald bis es schließlich an der trockenen Luft wider verklang.
Beubo druckste gleichermaßen verlegen, wie auch erschrocken ein "Sorry!" heraus und raufte sich verkrampft durchs Haar, "Kommt nicht wieder vor!". Beubo tat es ehrlich leid, dass er irgendwie nicht so bei der Sache zu sein schien, wie es der Jäger gerne hätte. Daher schwor er sich im stillen, dass, sollte Not am Mann sein, er Tanith mit allen Mitteln und so gut es ging unterstützen wollte - falls nötig auch unter Einsatz seiner, Beubos, Teufelskräfte! Man, das wäre nicht nur eine Premiere, sondern außerdem eine super Gelegenheit, den coolen Jägermann zu beeindrucken... da war sich Beubo fast schon sicher.

Während Tanith Sagitar und Beubo dem Versteck des mysteriösen Biests immer näher oder besser gesagt schon beinahe auf dieses stießen, war Kapitän Gaston immer noch damit beschäftigt, im Gasthaus zu lungern und zu schmollen.
Es nagte sehr an ihm, dass Belle ihn zum wiederholten Male hatte abblitzen lassen - allerdings vielmehr an seinem Ego, als am Herzen... Nicht einmal das erst vor kurzem angestimmte Lied hatte es vollbringen können, Gastons Laune zu heben. Wie denn auch? Mitten drinnen wurde er von irgend so einer Saftnase mit Milch bekleckert! Und dann sprengte auch noch der verrückte alte Maurice die allabendliche Runde mit seinem Gerede von Bestien und Entführungen.
Plötzlich blickte Gaston munter auf und ein schmieriges, verschlagenes Grinsen legte sich auf seine Lippen. "Verrückter alter Maurice, hm? ...", überlegte der Kapitän verschlagen, "Der verrückte alte Maurice... hm?" Gaston stand sofort aus seinem prachtvollen Sessel auf und schnappte sich im Gehen seinen Marinemantel: "Leute, ich habe einen Plan, bereitet schon einmal alles vor: Denn morgen werde ich heiraten!"
Alle Leute in der Kneipe jubelten ein freudiges Hurra und stießen auf dies guten Nachrichten an. Gaston indes stapfte dem Sonnenuntergang entgegen, genau in Richtung Maurices Werkstatt - er würde dem Alten Sack vorheucheln, im nun doch Gehör schenken zu wollen und Belle zu retten.... "Und wenn alles gut geht, dann wird das Weib morgen schon meine Frau, das wäre doch gelacht!"
Kapitän Gaston lachte ein tenorhaftes Schnorren und klopfte hart und kräftig an Maurices Türe....

*Lautschrift v. Beauregard
 
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Tanith verfolgte die Spur des Wesens auf das er vorhin geschossen hatte und versuchte dabei so weit wie möglich Beubos Geplapper auszublenden, was sich allerdings als schwieriger herausstellte als er sich vorgestellt hatte. Immer wieder versuchte der Kerl ihm ein Gespräch aufzuzwingen, dabei schien ihm beinahe alles als Thema recht zu sein, einmal sprach er von der Last Sound, einmal von der Jagd und noch über eine Menge andere, größtenteils völlig belanglose, Dinge.
Als sein Begleiter sich deutlich hörbar mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug und sich direkt dafür entschuldigte, blieb Tanith stehen, drehte sich um und schaute Beubo ein wenig genervt an. "Ok, eine Sache vorneweg: Fällt dir auf dass ich die ganze Zeit nichts gesagt habe? Kam dir zwischendurch nicht wenigstens ein Mal die Idee dass ich keine Lust habe mir den Mund mit belanglosem Small Talk fusselig zu reden?" Tanith seufzte deutlich hörbar und machte dann eine wegwerfende Geste. "Ach egal, fangen wir von vorne an. Ich heiße Tanith Sagitar, aber Tanith reicht völlig aus. Das hier..." Er hielt sein Gewehr in Beubos Richtung. "... ist nicht einfach eine Büchse, Annie hat gab ihm den Namen the Last Sound." Er warf sich den Lederriemen der an seinem Gewehr befestigt war über die Schulter und fuhr dann fort. "dass ich nicht wie ein Jäger aussehe hat einen ganz einfachen Grund, ich bin kein Jäger, zumindest nicht beruflich, ich arbeite als Freelancer. Und dass ich diesen Maurice zurück ins Dorf gescheucht habe hat rein praktische Gründe, ich hab’s doch erklärt. Wenn er unbedingt will kann er sich meinetwegen in diesem Wald umbringen lassen, das ist seine freie Entscheidung, aber wenn andere davon betroffen sind ist es nicht mehr nur seine Entscheidung, im schlimmsten Fall hätte seine Anwesenheit nicht nur ihn umgebracht sondern auch dich, mich und diese Belle." Tanith überlegte kurz was Beubo sonnst noch gesagt hatte, er wollte möglichst auf alles reagieren was er gesagt hatte, vielleicht konnte er so ja weitere Unterhaltungen verhindern, zumindest lange genug damit sie sich ihrem Ziel unbemerkt nähern konnten.
Nach einigen Augenblicken fiel ihm ein was Beubo über das Biest gesagt hatte, dass er es nicht töten wollte wenn es sich vermeiden lies. Irgendwie war es unterhaltsam wie nett der Typ war, er wirkte beinahe schon etwas zu gutherzig. "Es ist eigentlich ziemlich egal ob du das Biest töten willst oder nicht. Ich für meinen Teil werde es töten wenn das erforderlich ist um einen Menschen zu retten, allerdings gibt es einige Punkte die dafür sprechen dass das ganze nicht so einfach ist." "Es verhält sich nicht wie ein Tier, ganz im Gegenteil, sein Verhalten zeigt eindeutig dass es aufgrund von Intelligenz und nicht aufgrund von Instinkten handelt. Am bedenklichsten ist dass es dieses Mädchen, diese Belle noch nicht getötet, ja nicht mal verletzt, hat. Im günstigsten Fall haben wir es mit einem Einsiedler zu tun der einfach nur seine Ruhe will, im schlimmsten ist das ein kranker Psychopath der uns in eine Falle lockt."
Tanith deutete auf Beubos Stirn die sich von dem Schlag leicht rötete. "Tu uns beiden einen Gefallen und mach jetzt keine lauten Geräusche mehr, seit der Sache vorhin weis das Ding, was immer es auch ist, von unserer Anwesenheit. Wir müssen ihm jetzt nicht noch vorher ankündigen dass wir kommen." Langsam lies er sein Gewehr von der Schulter rutschen und legte es ruhig an, dann wandte er sich wieder den Spuren zu und ging weiter.
Nach einiger Zeit erreichten sie den großen Felsen der sich ziemlich genau in der Mitte des Korallenwaldes befand. Die Blutspur endete vor einer länglichen Felsspalte, sie war etwas größer als ein Mensch und führte tiefer in das Gestein des Felsblocks. Tanith schlich sich heran und versuchte einen Blick hinein zu erhaschen, allerdings war es im inneren Stockfinster. Er knirschte leise mit den Zähnen und fluchte in sich hinein, dann schaute er sich nach etwas um dass er als Fackeln benutzen konnte. Ärgerlicherweise war alles was er sah aus Stein, bzw. abgestorbenen Korallen, und brannte dementsprechend wohl eher nicht. Tanith griff sich den Ast eines nahen Korallenbaumes, brach ihn ab und ging etwas näher an die Felsspalte. Er schaute zu Beubo, deutete auf die andere Seite der Felsspalte und flüsterte kaum hörbar. "Halt sich bereit!" Er atmete ein letztes Mal tief durch, dann holte er aus und warf das Stück das er von dem Korallenbaum abgebrochen hatte in die Höhle. Sofort nachdem er den steinernen Ast geworfen hatte presste er sein Gewehr in die Schulter und wartete ob das Vieh, das er in der Höhle vermutete, heraus kam.
 
B

Beubo

Guest
Das war er, der Moment der Wahrheit.
Beubo verhielt sich ruhig, genauso, wie es ihm Tanith Sagitar befohlen hatte und - Jesus, kotzte es Beauregard Null an, wie muffelig Tanith zu ihm gesprochen hatte?! Beubo fand ja, dass man es ihm auch freundlicher hätte verklickern können, dass er nicht einfach nur leise sein soll, sondern komplett den Sappel halten. Anderer Seits hatte Beauregard bis gerade eben auch noch gar nicht wirklich verarbeitet, was er denn hier eigentlich trieb und auf was sich Tanith und er gefasst machten! Nun allerdings, wo er mit dem Rücken eng an eine steinerne Felswand gepresst und gespannt darauf wartete, was der Freelancer Tanith als nächstes vor hatte, viel es ihm wie Schuppen von den Augen: Beubo und sein Jagdpartner waren im Begriff, ein höchstwahrscheinlich riesiges Tier, beziehungsweise Untier zur Strecke zu bringen! So zumindest sah es ihrer beider Plan vor, doch um so länger sich Beauregard mit diesem Gedanken auseinander setzte, wurde ihm praktisch expotenziell zu seinem wachsenden Zweifeln immer übler. Beubo wusste, was das zu bedeuten hatte. Er hatte dieses Gefühl schon einmal in der Magengegend verspürt, zu letzt, als er damals Auge in Auge mit einem Piraten stand…
Da, ein Rumpeln in der Höhle, unweit des schwarzen Lochs, welchen den Eingang der Grotte markierte! Tanith hatte ein Stück Koralle oder einen Stein oder etwas in der Art hineingeschmissen, wahrscheinlich um zu prüfen, ob sich etwas rühren würde dort drinnen. Sein Plan schien auf zu gehen, denn Beubo, der sich praktisch direkt am Eingang der Höhle versteckt hielt, konnte ganz deutlich hören, wie sich etwas aus dem tiefen Dunkel Richtung Eingang schleppte. Daraufhin presste sich Beauregard mit weit aufgerissenen Augen noch enger an die harte Korallenwand, ein Stoßgebet nach dem anderen zischend, dass, wer oder was auch immer nun gleich aus der Höhle ins Freie treten würde, ihn nicht entdecken würde.
Tanith indes behielt die Nerven und zielte geduldig auf den Höhleneingang - er machte nicht einmal Anstalten, sich irgendwo zu verstecken. Er hatte sicherlich vor, das neugierige Biest sofort zu erschießen, wenn er es erblickte.
Beubo hoffte für Tanith und sich, dass der Schütze so gute Augen hatte, wie er abgebrüht war, denn gerade jetzt war die Sonne schon beinahe am Horizont verschwunden. Beauregard hatte überhaupt nicht daran gedacht, dass die Nacht über sie hinein brechen könnte, noch ehe sie das Untier von Biest gestellt, beziehungsweise überhaupt einmal gefunden hatten. Daher schluckte der angespannte Beubo ein weiteres Mal und dieses Mal schaffte er es, den strangulierenden Knoten der Angst, welcher sich in seinem Hals festgesetzt hatte, die Kehle hinunter zu zwingen.
Gerade rechtzeitig, um noch einen lauten Schreckensschrei auszustoßen, denn unmittelbar im selben Augenblick schnellte etwas riesiges, tierartiges aus der Höhle! Der nach Zoo riechende Berg aus Muskelfleisch und Fell wirbelte in einem Satz herum und packte Beubo am Schlafittchen! Was auch immer es war, dass sich den jungen Mann da geschnappt hatte, es besaß unglaubliche Kräfte: Ohne Mühe hievte das Wesen Beubo in die Höhe und das obwohl dieser sich wild zappelnd zu wehren versuchte!?
Beauregard verspürte den unweigerlichen Drang, eine Toilette aufsuchen zu müssen, als ihm der heiße, säuerlich stinkende Atem des Wesens, dass er im Geiste schon längst als DAS Biest identifiziert hatte, entgegenschlug.
Beubo musste vor Angst ganz weiß geworden sein, zumindest konnte er spüren, wie ihm scheinbar alle Farbe aus dem Gesicht wich, als das riesige Monstrum von einem Tier im tief in die Augen sah - das Biest hatte kräftige, dunkle Augen, welche tatsächlich und auf erschreckende Weise denen eines Menschen mehr als nur ähnlich sahen. Vielmehr schien es Beauregard so, als konnte er im Blick des Monsters genau die gleiche Furcht sehen wie er sie gerade verspürte… nun ja, vielleicht nicht genau die gleiche Art von Furcht, immerhin war das Biest ja nicht am Kragen gepackt und mindestens einen Meter zwanzig in die Luft gehoben worden. Dennoch schien auch das Tierwesen unschlüssig, was es wohl nun mit seinem “Opfer” anstellen solle - und da hallte ein Knall! DER Knall, um genau zu sein: Tanith hatte einen Schuss angebracht und dem Kampfschrei des Biests nach zu Urteilen, hatte er auch getroffen!
 
Das Biest hatte ein Geräusch am Eingang seiner Höhle wahrgenommen und daher die inzwischen sehr entspannte Unterhaltung mit der freundlichen Belle unterbrochen -

noch vor wenigen Minuten hatte das Kind wahrscheinlich Todesangst gehabt, beim Anblick des “Biests”, denn dieser entfachte auf Belles Wunsch hin ein kleines Licht, weil ihr die Dunkelheit Kopfschmerzen verursachte. Das Biest wollte unter keinen Umständen, dass das Mädchen noch weiter litt, als Es es ohne hin schon tat. Somit kam die Kreatur dem Bitten des Kindes nach und zündete eine ordentliche Lampe an. Belle erschrak sich sehr, obwohl das Biest sie gewarnt hatte, dass es anders aussah, als die Männer aus dem Dorf. Außerdem hatte das Biest Belle sicherlich mindestens einhundert Mal versichert, dass es ihr nichts tun würde, aber trotzdem konnte sich das Mädchen einen entsetzten Aufschrei nicht verkneifen, beziehungsweise Unterdrücken. Als das Licht brannte, war es zum ersten Mal seit sehr langer Zeit, dass jemand das Biest zu Gesicht bekam: Ein riesiges, mit dichtem Fell bewachsenes Ungeheuer, dass nicht nur auf zwei animalischen Beinen Stand, sonder außerdem auch noch zerfetzte, Robenartige Kleidung trug. Das schlimmste jedoch war sein Gesicht! Die Kreatur hatte eine bizarre, wenn auch stimmige, Mischung aus tierischem Antlitz und menschlichen Zügen. Belle konnte nicht eindeutig bestimmen, um was für eine Art Tier es sich bei dieser verrückten Mischung handelte, aber jedoch ganz deutlich eine ausgeprägte Schnauze und spitze hervorstehende Reißzähne erkennen!
Beschämt verbarg das Biest sofort sein Gesicht hinter seinen beinahe schon Baumstumpf dicken Armen und kauerte sich mit dem Rücken zu dem Mädchen. Belle hörte sofort auf damit zu hyperventilieren und erinnerte sich daran, dass das Biest sie gewarnt hatte und es nicht fair gegenüber ihrem Lebensretter sein würde, sich vor ihm zu ekeln, geschweige denn zu fürchten. Also beruhigte sie es mit freundlichen Worten und erkundigte sich dezent danach, wieso das Biest… nun ja, wieso es so war, wie es war?
Zögerlich stellte sich die Kreatur Belle vor und erzählte ihr seine Geschichte. Allerdings nichts das dumme Volksmärchen, wie es jedermann auf Korallendorf kannte. Nein, seine Geschichte war die Wahrheit…. -

,um nachzuschauen, was da vor sich ging. Das Biest hatte kaum drei Schritte in Richtung Höhleneingang getan, da stieg ihm auch schon der kräftige Mandel-/ Vanillegeruch des Jungen in die Nase, den er heute Nachmittag von einem Felsvorsprung aus beobachtet hatte! Das Biest schlussfolgerte, dass der Junge es jagte und ihm bis zu seiner Höhle gefolgt war, um ihm aufzulauern - so musste es sein! Daher machte sich das Biest bereit, dem Kerl einen gehörigen Schrecken einzujagen. Bestimmt würde er dann das Weite suchen und nicht wieder zurückkommen!
Also spannte sich das Biest und sprintete im Nullkommanichts aus der Höhle, immer dem Geruch hinterher und siehe da: Es packte den Übeltäter am Schlafittchen und knurrte ihn wütend an.
Der Plan des Biests schien aufzugehen, denn dem Gesichtsausdruck des jungen Mannes zu Urteilen stand dieser wohl am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Er schaute genauso verängstigt und aufgewühlt drein, wie sich das Biest fühlte…
Und dann hallte ein Knall! DER Knall, um genau zu sein: Eine heiße Kugel bohrte sich in die Schulter des Biests und der Schmerz übertraf den in seinem Arm bei weitem! Der stinkende Junge wurde von dem Biest vor Schmerz und Schreck einfach fallen gelassen, während es sich wild brüllend krampfhaft herumdrehte um den Ursprung des Schusses auszumachen - es blickte genau in den Lauf von Taniths Waffe und dieser würde ohne Frage sofort einen weiteren Schuss abgeben! Das Biest hatte wegen dem Geruch des einen Mannes, den zweiten übersehen und das würde ihm nun zum Verhängnis werden!?
Aber halt! Plötzlich stolperte etwas, oder besser gesagt jemand auf Tanith zu!
Mit all ihrer Kraft stemmte Belle sich gegen die Last Sound und rang mit Tanith um diese. Und auch wenn sie den Kürzeren zu ziehen schien, schaffte das Mädchen es dennoch, dem überraschten Schützen das Gewehr gen Himmel zu pressen - der inzwischen neu geladene Schuss löste sich aus dem Lauf, dann wurde Bell schließlich von Tanith abgeschüttelt und zu Boden gestoßen.

Gaston hatte es geschafft, das heißt beinahe! Er hatte den alten Maurice überzeugen können, dass er Belle zur Frau nehmen konnte, wenn er, Gaston, das Biest zur Strecke bringen würde und Belle aus dessen Klauen befreien würde
Es war sehr simpel gewesen, den dummen alten Mann reinzulegen, denn Gaston Band Maurice einen dicken Bären auf: Er verklickerte ihm, dass es eine alte Tradition der Marine sei, dass, wenn ein Offizier dieser eine Jungfrau in Nöten errettete, diese dann zur Ehefrau nehmen müsse. So oder so ähnlich, Gaston erinnerte sich schon gar nicht mehr wirklich an seine genauen Worte. Für den Kapitän zählte nur, dass er Belle endlich zur Frau bekommen würde!
Mit einer ganzen Scharr an Dorfbewohnern im Rücken hatte sich Gaston also mit Anbruch der Dunkelheit auf den Weg zum Korallenwald gemacht, um das Biest zu töten. Es war nicht sonderlich schwer, den Aufenthaltsort der Bestie auszumachen, denn zwei Schüsse halten schon bald durch den Wald und verrieten den kampferprobten Marinekapitän, in welche Richtung er seine Dorfbewohner führen musste. Scheinbar hatte dieser Tanith irgendwas das Biest tatsächlich gefunden und wahrscheinlich auch schon erledigt… Wenn dem so war, muss sich Gaston etwas einfallen lassen, um an seiner Stelle als Held dazustehen, also beschloss er, dem Dorfmob die Ansage zu machen, dass er alleine vorgehen würde, um die Lage zu checken. Sie alle sollten in einer halben Stunde erst nachkommen.
Natürlich nahmen die Dorfbewohner alle samt den Vorschlag ihres mutigen Helden an und warteten daher wie befohlen an Ort und Stelle….
 
 
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Es dauerte einige Augenblicke bis das Korallenstück das Tanith in die Höhle geworfen hatte etwas bewirkte, aber der Erfolg rechtfertigte die scheinbar endlosen Sekunden des Wartens. etwas schleppte sich langsam auf den Ausgang zu. Er zielte sorgfältig, wenn das Vieh seine Nase aus der Höhle streckte wäre das dass letzte was es auf dieser Welt tun würde, ein Fehlschuss war völlig inakzeptabel.
Plötzlich ging alles ganz schnell, Tanith hatte mit einem schwerfälligen Tier gerechnet, immerhin schein es vorher keine Eile gehabt haben zum Ausgang zu kommen, doch jetzt schoss das Vieh regelrecht aus seiner Behausung und packte Beauregard. Das Biest hob den jungen Mann hoch als wäre er eine Puppe und knurrte furchteinflößend.
Noch nie zuvor hatte Tanith etwas Derartiges gesehen, es hatte sein Äußeres deutliche Ähnlichkeit mit einem Wolf, war aber in etwa so groß wie ein Bär und wahrscheinlich ähnlich stark. Doch am seltsamsten war dass es zögerte, es zögerte nachdem es Beubo gepackt hatte, beinahe als wäre es sich unsicher was es mit dem Eindringling tun sollte. Dieser Augenblick reichte Tanith jedoch aus um ein paar Schritte zur Seite zu machen und zu zielen. Er musste so schießen dass die Kugel, wenn es denn wirklich ein Durchschuss wurde, Beauregard nicht traf. Die Schulter der Bestie war ein gutes Ziel, wahrscheinlich würde sie den Jungen dann los lassen und gleichzeitig wäre sie damit gleich deutlich ungefährlicher. Tanith blickte über den Lauf, richtete die Waffe auf die Schulter seines Ziels und drückte ab.
Der Knall zerriss die Luft und wurde sofort von dem wütenden Schrei des Biestes übertönt, Tanith hatte die Waffe bereits auf den Boden gestellt und lud nach, er warf so schnell er konnte eine Papierpatrone in den Lauf, rammte den Ladestock mit aller Kraft hinterher und riss das Gewehr wieder nach oben. Im Moment war es egal ob die Waffe 100%ig korrekt geladen war, der nächste Schuss würde nicht so genau ausfallen wie normal, aber das war auf diese Entfernung völlig belanglos, hier und jetzt zählte nur Schnelligkeit.
Als das Tier sich ihm zugewandt hatte war die Last Sound bereits wieder feuerbereit und auf ihr Ziel gerichtet. Für einen scheinbar endlosen Moment starrten sich Tanith und das Biest an, es sah beinahe so aus als würde das Tier resignieren, als wäre es sich der Tatsache bewusst dass es gleich sterben würde und als würde es sich in diese Tatsache fügen. Doch dann passierte etwas womit sicher niemand gerechnet hatte, etwas drängte sich in die Schussbahn.
Ein Mädchen packte die Last Sound mit beiden Händen und versuchte völlig verzweifelt Tanith seine Waffe zu entwinden. Im Handgemenge, das eigentlich mehr von dem unbekannten Mädchen als von dem völlig überraschten schützen geführt wurde, löste sich der vorbereitete Schuss, glücklicherweise zeigte die Waffe aber gerade in den Himmel und nicht auf einen der Anwesenden. Allerdings brachte der Knall Taniths Verstand wieder dazu zu arbeiten. Er riss das Gewehr an seine Brust, machte einen Schritt auf das Mädchen zu und stieß es mit der Schulter von sich weg. Normalerweise war es nicht seine Art mit Frauen derart ruppig umzugehen, aber auf die Schnelle ging es eben nicht anders. Doch bevor er sich um irgendetwas Anderes Gedanken machen konnte musste er sich wieder feuerbereit machen. Die Last Sound neu zu laden würde zu lange dauern, egal wie sehr Tanith sich beeilte, das Biest hatte ihn bereits im Blick, das Gewehr war ab hier nutzlos, also lies er es einfach fallen und machte gleichzeitig einen Hechtsprung nach hinten. Während er flog griff er in die Innentaschen seiner Jacke, zog zwei einschüssige Pistolen heraus und richtete sie auf das Biest.
Nur Augenblicke später schlug Tanith auf dem Boden auf, rutschte noch etwa einen Meter weiter blieb dann auf dem Rücken liegen. Obwohl er mehr als nur unbequem lag zwang er sich die Augen offen und seine Waffen auf das Biest gerichtete zu lassen. Doch obwohl er gekonnt hätte schoss Tanith nicht, er wartete ab und interessanterweise schien das Biest das gleiche zu tun. Schließlich beschloss er dass hier ein paar Ungereimtheiten zu viel gab und dass hier unbedingt einige Dinge geklärt werden mussten. "Was in drei Teufels Namen ist hier los?" Taniths Blick richtete sich auf das Mädchen das ihn angegriffen hatte. "Was sollte das? Wir sind hier um dich zu retten! Warum beschützt du dieses Vieh? Ist es so eine Art Haustier oder willst du einfach nur sterben und uns dabei mitnehmen?"
Plötzlich war da ein Gedanke, genauer gesagt eine Erinnerung, in Taniths Hinterkopf, ihm war als hörte er die Stimme von diesem Gaston. "Zu Strafe, weil der Prinz so ein Scheusal war, verwandelte sie ihn in ein schreckliches Biest" Seine Augen fixierten das Biest und musterten es eingängig. Bis jetzt hatte es nicht angegriffen, ein sehr untypisches Verhalten für ein Tier, entweder hatte dieses Mädchen, Belle wenn er sich richtig erinnerte, es verdammt gut dressiert oder aber das hier war nicht einfach nur ein Tier.
langsam und kaum hörbar formten Taniths Lippen einige Worte. "Es gibt keine Zauberinnen." Seine Stimme wurde lauter. "Das ist doch totaler Schwachsinn." Er atmete tief durch und ließ die Pistolen auf das Biest gerichtet. "Ist an der Scheiße mit dem Prinzen auch nur für einen Berry Wahrheit dran? Bist du das arme Schwein das verflucht worden ist?" Es war deutlich zu hören das Tanith aufgeregt war, aber wer konnte auch im Angesicht vermeintlicher Zauberei ruhig bleiben.
Plötzlich fiel ihm ein dass da ja noch was war, er versuchte an dem Biest vorbei zu schauen und zu erkennen wie es um Beauregard bestellt war, auf dem Rücken liegend war das aber nicht gerade einfach. Also kniff Tanith die Lippen zusammen und stieß einen schrillen Pfiff aus. "Hey Beauregard, bist du tot?"
 

Admiral Zeus

Prof. Zeno
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„Hm…“ Zeno schaute in den blauen Himmel und verengte leicht die Augen. Der Druck veränderte sich und die Temperatur ist ein wenig gestiegen, dazu fing ein schwacher kalter Wind an zu wehen, das bedeutete Regen. Normalerweise wäre hier ein Steigungsregen üblich, doch waren auch die ersten Anzeichen von Frontregen zu erkennen und augrund der hier am Boden befindlichen steigenden Luftfeuchtigkeit gegenüber der Erdnässe war sogar etwas Konvektionsregen dabei.
„Was ist los?“ Die eine der beiden Frauen in Zenos Armen begann galant seine Krawatte zurechtzuziehen, während sie versuchte in seine blaugrauen Augen zu schauen: „Hast du was vergessen?“
Mit einem breiten Grinsen zog er sie zu sich ran und flüsterte: „Nichts was ich nicht für dich noch eine Weile länger vergessen würde.“ Das zauberte der Brünette ein Lächelns aufs Gesicht und Zeno hatte das Bedürfnis, sie auf den Knien zu schaukeln.
„Hey!“ Die andere Frau, mit wundervollen langen und roten Haaren, rückte leicht bedrohlich näher: „Hast du nicht etwas ganz anderes vergessen?“
Hach, er liebte diese Insel vom ganzen Herzen, dabei war er kaum hier. Andererseits… Jetzt nachdem er sich die letzte Zeit mit Trinkstuben, Frauen und der einen oder anderen Partie Darts, Karten und Würfeln gefüllt hatte, war die Sache mit dem Teil da nun immer etwas dringlicher geworden und spätestens jetzt, wo sich Regen ankündigte, konnte er es nur noch schwer beiseite schieben… Dabei war er doch im Urlaub.
Zeno hatte in Meteorologie promoviert und war ein Experte, was Wetterumschwünge anging, immerhin war dies sein Schwerpunkt. Und jetzt, da er nun einen Moment lang nicht gedanklich bei den einfachen wie schönen Dingen des Lebens war…
„Es ist ganz einfach:“, erklärte Gaston seinen Zuhörern, einen kleinen Trott an… nun, es schienen nicht einmal Marinesoldaten zu sein. „Wenn ich Maurice helfe, dann steht mir als Retter in der Not doch ein gewisser Preis zu.“
Während der Kapitän mit seinen Trott durch die Gasse ging, war Zeno gerade in einer der kleineren Gassen kräftig am knutschen und er nahm alles andere als den Duft und die Lippen der Frau nur rudimentär wahr: „Und nicht nur das, es wird auch Belle beeindrucken und dann wird sie mich endlich heiraten wollen und natürlich ist die schönste Frau hier im Ort gerade mal gut genug für mich!“ Das letzte Wort sang er dabei mit seiner unglaublichen Singstimme.
Und nicht nur das, das Haus von Maurice war genau hier, Gaston klopfte höflich und ließ sich deutlich weniger höflich selbst hinein, während der Rest vor der Tür wartete. Nach einiger Weile kam er zusammen mit dem alten Mann heraus… sollte er nicht bei Beubo sein? „Und du bist sicher, dass so die Gesetze lauten?“
Gaston klopfte mit einem schmierigen Grinsen dem alten Mann heftig auf den Rücken, sodass dieser kräftig husten musste: „Natürlich, auch mich hat das schockiert, als ich zum ersten Mal davon hörte. Doch keine Bange denn ich werde gut auf Belle aufpassen und sie retten.“ Er schaute Maurice in die hellen Augen: „Könnten diese Augen lügen?“
Eines musste man Gaston lassen, der hatte einiges an Charisma, auch wenn Zeno kaum einen Blick erhaschen konnte, da sein Hemd halb aufgeknöpft war und er gerade den Gefallen erwiderte. Doch das wenige an Aufmerksamkeit, welches er auf Gaston legte, bewies das nur: Gaston wirkte wie ein Ritter auf einem Pferd und nur Zeno und seine Menschenkenntnis sagten folgendes: Gastons Augen waren klein und fies und wenig vertrauenswürdig, aber das versuchte der Strahlemann mit einem Lächeln zu überspielen…
Was auch klappte.​
Zeno ließ von den beiden Frauen ab: „Es hat mich sehr gefreut, doch es tut mir Leid, ich habe wirklich etwas vergessen und gerade weil ihr so reizend seid, wäre es euch nicht gerecht gegenüber, wenn ich mich ablenken ließ.“ Nach einigen Küssen und Umarmungen hatte er nicht nur die Adressen der beiden, sondern auch das Versprechen, dass sie ihm morgen ein Frühstück machen würden.
Und genau dann war der Professor vielleicht eine Spur ernst bei der Sache und begann sich zu konzentrieren, damit er nun wie ein strahlender Held aus alten Geschichten genau dort auftaucht, wo er gebraucht wird… Nur musste er erst überlegen, wo genau.

Zwei Marinesoldaten schauten sich das merkwürdige Teil an, welches ein Eigenleben bekommen hatte. Dabei hatten sie nur hier und da etwas gedreht und einige der merkwürdigen Schalter versucht, nun surrte es die ganze Zeit und strömte merkwürdige Dämpfe aus. „Wir hätten doch die Finger davon lassen sollen…“
„Schweig! Das war Fundgut und wir mussten es zur Basis bringen, damit man es abholen kann… außerdem… es sieht… verdächtig aus! Was ist, wenn das irgendeine Piratenwaffe ist, welche das gesamte Dorf zerstören könnte?“
Beide Soldaten warfen einen Blick auf das Teil und nahmen gleichzeitig Abstand… Sie hätten es einfach ins Lager stecken und vergessen sollen…
Ein plötzlicher Ruf kam vom Ausguck: „Schiff in Sicht!!!“ Normalerweise wäre es nun alles andere als wichtig, immerhin durften Schiffe aller Arten im Hafen landen und die Marine suchte im Grunde nur nach Piratenschiffen… „Es ist unbekannter Bauart, aber…“

Ein erster Donnerschlag war im Korallendorf zu, Zeno hatte sich kurz einen Regenschirm ausgeborgt und schaute sich um. Hier war überall noch die Marine und das, wo Kapitän Gaston doch auszog, um das Biest zu bekämpfen. Und doch waren hier deutlich weniger Leute anwesend, als es hätte sein sollen. Verdächtig.
Für Zeno war das Ziel klar, er schritt in den Korallenwald und zielgerecht dorthin, wo die ganze Action war, denn für solche Dinge hatte er einen achtunddreißigsten Sinn und seine anderen waren auch nicht übel. Ein starker Windstoß war zu spüren und Zeno suchte kurz Schutz, um von diesem nicht erfasst zu werden. Das wird ein prächtiges Gewitter, aus meteorologischer Sicht. Aber im Grunde noch ungefährlich. Nur das Donnern klang einen in den Ohren.
Der Professor ging summend weiter, denn der Hall war wie Musik in seinen Ohren. Auch wenn es so aussah, als würde er sich alle Zeit der Welt nehmen, ging es sehr schnell voran und bevor die ersten Tropfen überhaupt fielen, war er schon an den Wartenden vorbei. Kein einziger von diesen war ein Marinesoldat und der Verdacht wurde zur Gewissheit: Da ging etwas nicht mit rechten Dingen zu.
Zeno war nun nahe an den Gestalten und er nahm sie alle wahr: Beubo, den fremden Jungen, Gaston, eine Schönheit und ein Wesen, welches nur entfernt irgendetwas ähnlich sah, was der Professor je gesehen hatte.
Gastons erklärende Worte fielen, scheinbar eröffnete er gerade wie ein Erzbösewicht einer Geschichte seinen gesamten Plan und selbst für einen abgebrühten Abenteurer wie Zeno war der Inhalt ziemlich… böse. Wenn das was er behauptete wahr wäre…
Aber zuerst war es Zeit, sich um Belle zu kümmern und heute war sein Urlaub: Er würde erst einmal schauen, wie sich Beubo schlagen wird, leise schlich er sich an den Korallenbäumen voran und verdeckt, während die ersten Regentropfen in sein blondes Haar fielen.
 
B

Beubo

Guest
In der Tat war Beauregard noch am Leben.
Der junge Mann keuchte ein "Ich bin okay.", doch aufgrund seiner Atemnot verstand man lediglich ein heiseres Fiepen. Beubo war arg auf den Rücken gestürzt, als das Biest ihn fallen ließ und dabei musste ihm wohl viel, wenn nicht sogar alle Luft aus der Lunge gepresst worden sein! Japsend holte er daher ein weiters Mal tief Luft, richtete sich eher schlecht als recht auf und wollte seine Überlebensbestätigung gleich noch einmal, dieses Mal allerdings lauter und verständlicher, zum besten geben, als ihm Kapitän Gaston ganz unverhofft das Wort abschnitt - der Marinekapitän stand plötzlich auch auf dem Platz vor der Höhle und hatte seine mächtigen, vor Muskeln nur so strotzenden Bodybilderarme trotzig vor der Brust verschränkt.
"Ah, ähhh..., Tanpiff!", begrüßte er den bewaffneten Schützen und Gaston machte sich ganz offensichtlich nichts weiter daraus, dass er sich nicht an Taniths Namen erinnerte. Beubo und Bell ignorierte der Kapitän völlig und das trotz dem er praktisch zwischen den beiden stand. Außerdem, obwohl er Tanith angesprochen hatte, haftete sein Blick einzig und allein auf dem am Boden kauernden Biest, „Ich denke, ich komme mal wieder genau richtig“, verkündete Gaston trällernd und stapfte am verdutzten Beubo vorbei, um Tanith auf die Beine zu helfen. Dabei war er alles andere als sanft und zerrte seinen Verbündeten ruppig in die Höhe, indem er ihn so fest an einem Arm packte, dass Beubo meinte, es würde Tanith diesen augenblicklich ab quetschten! Und als der Freelancer dann stand, stieß Gaston ihn mindestens genauso unfreundlich in Richtung Biest, wie er ihm auf die Beine geholfen hatte…
„Tanziff! Pass‘ auf, dass er nicht entkommt - erledige ihn, sofort!“, befahl der Marine Kapitän und seine jodelnde Stimme klang noch weit über die Lichtung hinweg.
Belle reagierte sofort und mit einem protestierenden „Nein“ auf den Lippen stellte sie sich erneut zwischen Tanith und das Biest. Gaston pfiff einen entnervten Ton und strich sich mit einer Hand über das eigene Gesicht: „Geh aus dem Weg? Glaubst du denn, er möchte, dass du ihm hilfst? Ha!“, Gaston lachte auf, wie über einen Witz, den nur er verstand, „Seid vier Jahren hockt er hier nun schon auf der Insel, versteckt sich wie ein Tier, dass er ja auch ist und jetzt plötzlich taucht er wieder auf, um Gutes zu tun?“ Der Kapitän schnalzte mit der Zunge, scheinbar angewidert von dem, was immer er sich auch gerade vorgestellt hatte, „Ich kann es nicht fassen: Als ich vor vier Jahren dieses dumme Märchen verbreitet habe, damit sich keiner dem Wald nähert und dich entdeckt, habe ich ich doch niemals im Leben damit gerechnet, dass du heute noch immer am Leben sein würdest! Aber dein Fehler war es, diesem Mädchen zu helfen und überhaupt warst du sehr unvorsichtig in letzter Zeit gewesen - ein Wunder, dass du dich überhaupt so lange vor mir verstecken konntest, aber Dorfbewohner haben mir erzählt, sie hätten ein Monster in den Wäldern beobachtet und da wusste ich, dass du es sein musstest! Ich muss gestehen, ich bekam leicht Panik, denn wenn du jemanden erzählen würdest, was hier passiert ist, tja dann… aber dann viel mir ein, dass du das vier Jahre lang nicht getan hast, also beschloss ich, dass es nun endlich Zeit wurde, dich zu erledigen. Kein Risiko eingehen…“
„Nicht er ist ein Monster, Gaston, du bist eines!“, schrie Belle den Offizier an und drohte ihm unbewusst mit den Fäusten. Dabei huschte ihr Blick immer wieder zwischen Gaston und Tanith hin und her.
Jetzt meldete sich Beauregard zu Wort: „Kann mir mal bitte einer erklären, was hier eigentlich los ist!?“, keifte er verdutzt und begriff erst nachdem er seinem stillen Zorn über diesem Ausruf Luft gemacht hatte, dass er gerade einen Marinekapitän angemacht hatte… „Bitte…?“, hauchte Beubo daher hinterher, doch es ging im schallenden Lachen Gastons unter, der Tanith hart auf die Schulter klopfte, als könne dieser nachvollziehen, was der Kapitän nun wieder so lustig fand. „Das kann ich dir sagen, du Null“, blaffte Gaston zu Beubo herüber, starrte jedoch unentwegt auf das Biest, „Vor vier Jahren Kamen ich und einige andere Angehörige der Marine auf diese Insel. Wir waren ein Sondertrupp, nur die besten der Besten, wenn ihr versteht was ich meine, Geleitschutz eben, praktisch gegen Piraten und andere Gefahren! Wir alle begleiteten Doktor…“, Gaston dachte kurz nach, er konnte sich nicht richtig an den Namen des Doktor erinnern, aber nach wenigen Sekunden meinte er, ihn doch noch aus seinem Gedächtnis abgerufen zu haben, „…Doktor Sviluppo, der hier auf Korallendorf irgendwas ganz besonderes Suchte, bauen wollte oder so - keine Ahnung, das habe ich nie so richtig verstanden… Aber wie dem auch sei, eines Nachts trat der Doktor an mich heran, er bräuchte ein Versuchskaninchen und wenn ich ihm eines beschaffen könnte, würde er ein gutes Wort für mich einlegen bei der Obrigkeit und eine Beförderung wäre drinnen gewesen…“ Beubo hatte genug gehört und auch ohne den Test der Geschichte zu hören, drehte es ihm den Magen um - hatte Gaston etwa einen seiner Kameraden, vielleicht sogar Freunde seiner Zeit an diesen Sviluppo verkauft? An den Sviluppo, über den man in letzter Zeit so viel in der Zeitung lesen konnte?
„Unmöglich!“, protestierte Beauregard darauf hin und knirschte unwissendlich mit den Zähnen, „Soll das etwa heißen das…!?“ Sein Blick wanderte langsam aber sicher gen Boden bis er auf dem Biest haftete. Bell hockte sich zu diesem, tätschelte ihm beruhigend das Fell und schenkte Beauregard dann einen traurigen Blick, der mehr sagte, als tausend Worte. Es war also wahr, Gaston hatte ein Menschenleben bereitwillig an einen verrückten verkauft, um seiner Kariere einen Boost zu verpassen! Beauregard konnte es nicht fassen und sein Blick huschte mal zu Tanith, mal zu Gaston und dann auch wieder ins nirgendwo: „Aber, nein, das… unglaublich!“
Beubo hatte immer gedacht, dass die Kapitän der Marine ehrbare und würdevolle Männer sein, doch scheinbar können auch diese Männer und Frauen korrupt und skrupellos handeln…
„Glaube es nur, du Nuss!“, lachte Gaston erneut auf und nickte abfällig zum Biest, dass einmal ein ganz normaler Mensch gewesen war, „Unser Freund hier war sehr leicht reinzulegen, gutgläubig, wie sonst niemand. Es war kein Problem, ihn zum Doktor zu quatschen, tja und dann ging‘s los…“
Das Biest erschauderte, wahrscheinlich, weil es sich daran erinnerte, was im Sviluppo und Gaston ihm damals angetan hatten.
„Ich habe keine Ahnung, was der Doktor mit ihm angestellt hat, aber das Resultat war, nun, ihr seht ja selbst.“
Belle weinte bittere Tränen und war scheinbar noch viel mehr schockiert ob Gastons Grausamkeit als Beubo - und er war schon ziemlich fertig! Beauregard wusste nicht genau, wie er es beschreiben sollte, doch er hatte das Gefühl, dass dieser Kapitän Gaston… nun ja, er war einfach böse. Und das, obwohl er doch so beliebt bei den Bewohnern der Insel ist! Bis vor ein paar Stunden hatte Beubo noch selbst daran geglaubt, dass Gaston zwar ein ruppiger aber dennoch gerechter Mann sei, seines Titels alle mal würdig...
„Dein Plan hat einen Fehler, Gaston!", Beubo verkniff es sich beabsichtigt, den schrecklichen Mann mit seinem Titel anzusprechen, „Jetzt wissen Belle, Tanith und ich von deinem Geheimnis!“
Wieder lachte Gaston auf, erneut ein trällerndes, dröhnendes Gurren: „Ja und weiter? Die Tochter eines Verrückten, der Freund eines Verrückten und…“, der Kapitän nickte triumphierend auf Tanith, „Tansitt hier ist ein Söldner, ohne Gewissen absolut diskret und hundertprozentig loyal. Immerhin habe ich ihn gut bezahlt, das heißt, werde es noch tun… wer soll euch also Glauben schenken, wenn sie doch mir glauben können. Denn niemand ist so toll wie Gaston. Niemand!“
Wie, um diese Wort zu unterstreichen, grollte in der Nähe Donner am Wolken vergangenen Himmel. Ganz ohne Frage würde es bald anfangen zu regnen.
Beauregard wusste, was zu tun war, auch wenn er noch zögerte. Er schluckte hart und wusste, dass er keine andere Wahl hatte, als Gaston und Tanith aufzuhalten. Was für ein Mensch wäre er denn, wenn er einfach so zulassen würde, dass dieser schmierige Verräter und sein herzloser Söldnerkumpel einfach so ein Menschenleben auslöschten?
Als schließlich der angekündigte Regen langsam anfing in Bindfäden vom Himmel zu fallen, zischte Beubo entschlossen: „Nur über meine Leiche!“ und hoffte, dass er bereit war, für das, was nun auch immer folgen mochte….
 
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Obowhl er ziemlich überrascht war als Gaston plötzlich auftauchte versuchte Tanith sich nichts anmerken zu lassen, aler der Marinekapitän ihn allerdings regelrecht an einem Arm hochhob verzog er doch sichtbar das Gesicht, offensichtlich war es alles anderer als angenehm derart auf die Biene gezerrt zu werden.
Als Gaston seinen Namen wiederholt derart falsch aussprach dass es eigentlich schon Absicht sein musste schüttelte Tanith nur den Kopf und nahm es einfach hin, er mochte den Typen sowieso nicht, was machte da ein Ärgernis mehr oder weniger schon aus. Natürlich sah er bewusst davon ab das Monster das auf dem boden kauerte sofort zu erschießen, nicht nur weil Belle sich schon wieder schützend vor das Wesen stellte sondern auch weil Gaston poffenbar gerade eine interessante Geschichte zum Besten geben wollte.
Während Gaston seine und damit auch die Geschichte des Monsters erzählte hörte tanith einfach nur zu und beobachtete die anderen. Belle und Beubo wurden sichtlich wütend und drohten Gaston auch mehr oder weniger direkt, als Gaston aber fertig war reagierten sie recht unterschiedlich, Belle weinte und Beubo schien die direkte Konfrontation zu suchen.
NUn war es wohl an Tanith der ganzen Situation einen Ausschlag in die eine oder andere Richtung zu geben. Nachdem Gaston seine Ansprache beendet hatte atmete Tanith deutlich hörbar aus, er stellte sich gerade hin und schaute zu Belle. Das Mädchen war völlig aufgelösst, offensichtlich fügte sie sich in gewissem Umfang in die Situation, das bedeutete zwar dass sie nicht helfen, aber auch nicht stören, würde. Als nächstes fixierte Taniths Blick Beubo, seine Augen waren Eiskalt und seine Mimik geradezu steinern, die einzige Reaktion die Tanith Beubo zeigte war ein kurzes Kopfschütteln. "Lass es!"
Nun ging Tanith langsam auf das Wesen, dass vor einigen Jahren noch ein Mensch gewesen sein musste, zu und hob dabei langsam seine Pistolen. Er umrundete das Biest mit gemächlichen Schritten, beinahe als würde er sich an seine Beute heranpirschen. Schließlich blieb er neben dem Wesen stehen, Gaston stand ihm nun genau gegenüber und kontne so gut sehen dass tanith eine Pistole auf den Kopf des Biestes richtete und das Schloss der Waffe spannte. Einige Augenblicke lang schaute er dem Wesen genau in die Augen, schließlich war es jedoch Taniths Stimme die man auf der Lichtung hören konnte und nicht der Schuss einer Pistole. "Gaston hat recht, ich bin eine Art Söldner und ich bin absolut Loyal." Tanith trat einige Schritte zurück, doch anstatt das Wesen zu erschießen schnellte seine waffe plötzlich nach oben und zeigte aus Gastons Brust. "Allerdings bin ich nicht einem Bastard wie dir gegenüber loyal, du kannst mir nicht genug Bezahlen damit ich meine Überzeugungen verrate und einen unschuldigen Töte. Wenn du genauere Erkundigungen über mich eingeholt hättest wüsstest du dass ich in der Auswahl und interpretation meiner Aufträge sehr eigen bin. Du hast mich mit der Jagd auf ein Monster beauftragt und ich stimme Belle dahingehend zu dass du das eigentliche Monster bist."
Gastons Gesicht verzerrte sich vor Wut, doch bevor er auch nur einen Fluch heraus bringen konnte schüttelte tanith den Kopf und zeigte ein teuflisches Grinsen. "Denk nichtmal dran auch nur einen Finger zu rühren! Zwischen uns beiden liegen im Moment etwa sechs Meter, wenn du jetzt auf mich zustürmst schaffst du höchstens vier Meter bevor ich die Waffe wieder auf dich gerichtet und abgedrückt habe. Der erste Schuss wird dich nicht töten, aber bedenke ich habe eine zweite, fertig geladene, Pistole. Ein Schuss verwundet dich, der zweite beendet dein Leben, dass Garantiere ich dir." Nach einigen Sekunden des schweigens beschloss Tanith dass es Zeit war Gaston vor die wahl zu stellen. "Also, du Aushilfsfährmann, entweder du verziehst dich Augenblicklich in eine dunkle Ecke und lässt uns gehen oder ich drücke ab und deine Karriere endet hier und heute, zusammen mit dem tollen Gaston. Also, was darf es sein?"
 
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