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Lynn-Igraine Aericura

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Igraine

Pirat
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75
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Luster Piraten
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Waffenmeisterin
Alter
23 Jahre
Größe
1,81 Meter
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Charakterdatenblatt

Persönliche Daten

Name: Aericura
Vorname: Lynn-Igraine
Spitzname: Igraine, Grainne, schwarze Witwe, Stahlauge, I [gesprochen wie “Ai”]

Geburtstag: 20. November
Alter: 23 Jahre
Größe: 1,81 Meter
Gewicht: 64 Kilogramm

Augenfarbe: Metallisches Grau
Haarfarbe: Schwarz

Aussehen: Igraine ist nicht unbedingt das, was man eine Märchenprinzessin nennen würde, nicht, weil sie hässlich wäre, sondern weil sie das dort oftmals propagierte Klischee einer blonden, spindeldürren Dame mit kleinen Händchen und Füßchen, die in langen Kleidern und gläsernen Pantoffeln über den Boden schwebt, nicht ganz erfüllen kann. Zunächst einmal sind ihre Haare nämlich schwarz und zwar nicht wie Ebenholz, sondern eher wie Pech, dann sind sie auch nicht lang und wehen im Zuge eines unwirklichen Windes, sondern enden schon auf Höhe ihres Kinns, was wenig Spielraum für übernatürliche Bewegungen lässt, aber immerhin mehr Praktikabilität bringt. Lange Haare haben nämlich die Affinität dazu, sich in den falschen Situationen zu entzünden, was zu einer radikalen Glatze führen würde, die sie auch nicht besonders viel schöner gemacht hätte. Sie sind glatt und schmiegen sich an die Seiten ihres ovalen Gesichts an, werden alle paar Monate einmal gestutzt und lassen sich aufgrund der Kürze maximal zu einem kleinen Stummelzöpfchen binden. Auch die Augen der jungen Frau sind recht dunkel, sodass sie beinahe in Richtung schwarz gehen. In diesem Falle ist der bevorzugte Vergleich allerdings eher die Farbe, die Stahl besitzt. Denn auch, wenn das objektiv ein ähnlicher Ton ist, so wirken ihre Augen wie dieses Material leicht metallisch, sodass sie besonders im Licht des Mondes beinahe silbern erscheinen. Zwar kann man nicht sofort erkennen, wie groß ihre Pupillen nun gerade sind, aber das nimmt ihren Seelenspiegeln nichts von ihrer potenziellen Ausdruckskraft – dennoch blicken sie meist wenig interessiert oder gar aufgeregt. Eine beinahe niedlich zu nennende Stupsnase mit geradem Rücken schmückt ihr Gesicht. Igraines Haut ist zwar eher hell und grundsätzlich fein strukturiert, aber an vielen Stellen rau oder beschädigt, wenn nicht sogar ein wenig dreckig. Vor allem ihren Händen – die kräftig und mit kurz geschnittenen Nägeln das Bild vervollständigen – merkt man an, dass sie eine Handwerkerin ist. Die Innenseite ihrer Finger ist rau, ebenso wie die Ballen der Handfläche und bei ihrer Linken zieht sich ab der Hohlhand eine alte Verbrennungsnarbe ihren gesamten Arm hinauf, die erst nahe der Achselhöhe endet. Diese stammt von einer Explosion eins Werkstoffes ganz in ihrer Nähe, als sie noch als Kind in den Waffenfabriken Darks arbeitete. Auch an der Stelle, wo der Hals in den Torso übergeht, also knapp unterhalb ihrer Kehle, findet sich eine Narbe, diese ist dieses Mal allerdings klar von einer Klinge verursacht worden. Figurtechnisch ist sie zwar mit ein wenig Hinsehen als Frau zu erkennen, aber auch nicht übermäßig weiblich: Zwar sind ihre Arme und Beine eher schlank, aber das kommt vor allem von einer Mischung aus harter Arbeit und tendenziell wenig zu essen in ihrer Kindheit und Jugend. Grundsätzlich ist sie nämlich eher gradlinig gebaut. Auch kann man bei ihr tatsächlich kleinere Muskeln durch die Haut schimmern sehen, was allerdings mehr an ihrem nicht unbedingt großzügig verteilten Unterhautfettgewebe und nicht an ihrer unglaublich ausgeprägten Muskulatur liegt. Der Mangel an Fett äußert sich auch darin, dass sie trotz ihres Körperbaus eher schlaksig wirkt: Zwar sind weibliche Rundungen vorhanden, aber diese sind nicht unbedingt üppig zu nennen. Insgesamt lässt sich abschließend noch sagen, dass Igraine oft für jünger gehalten wird, als sie eigentlich ist – und wenn sie dann auch noch erklärt, sie habe bereits ein Kind zur Welt gebracht, ist man geneigt, den Jugendschutz einzuschalten. Immerhin ist sie groß genug für ihr Alter.

Blutgruppe: AB+

Besondere Merkmale: Allein von ihrem Aussehen gibt es eigentlich nicht allzu viel, das man an Igraine besonderes finden kann. Im Grunde genommen ist sie nämlich ziemlich durchschnittlich und da sie sich auch noch unscheinbarer macht, als sie sein könnte, ist man schnell versucht, auch nicht nach Besonderheiten zu suchen. Zwei Dinge sind dennoch auffällig:
Zum einen wäre da der weinrote Schal, den sie zu tragen pflegt. Sicherlich hat es einen Grund, dass sie meistens etwas um den Hals trägt, aber es ist beinahe immer dieses eine, großzügig bemessene Tuch, das sie mehrfach um ihren Hals geschlungen hat. Der Grund dafür ist, dass die diesen Schal von ihrem Ehemann geschenkt bekam, als dieser noch am Leben war. Schon damals hatte er ihr gut gefallen, doch nun ist er ihr beinahe krankhaft wichtig, sodass sie sich große Mühe gibt, ihn zu erhalten, pfleglich zu behandeln und ihn ja nicht zu verlieren. Sie trug ihn auch an dem Tag, an dem ihre Familie starb, sodass er praktisch das einzige ist, das ihr von ihr geblieben ist. Darüber plaudern wird sie übrigens nicht, denn im Gespräch ist der einzige Grund für ihr Festhalten an diesem Gegenstand ihr Gefallen an der Farbe.
Zum anderen wäre das zu nennen, was sich unter dem Schal verbirgt und das Überbleibsel einer kleinen Meinungsverschiedenheit ist. Die Narbe ist knapp acht Zentimeter lang und zieht sich waagerecht über ihren Hals, wäre das Messer ein wenig höher angesetzt worden, hätte Severin ihr die Kehle durchgeschnitten. Eine weitere Narbe zieht sich ihren gesamten linken Arm hoch, auch wenn diese weniger gradlinig, sondern eher verwinkelt, großflächig, gekräuselt und rau wirkt, immerhin handelt es sich um eine zwölf Jahre alte Brandwunde. Sie ist auch einer der Gründe, warum Igraine im Allgemeinen langärmlige Kleidung trägt.
Zuletzt wäre der Geruch der Dame zu nennen, denn dieser wird bei ihr nie von Parfüm, selten von Körperflüssigkeiten und oft von ihrer Tätigkeit bestimmt, aber immer fällt dabei eine besondere Note nach Honig auf. Dies ist nämlich der Geruch ihres Asthmasprays und daher oft charakteristischer als ihr Aussehen an sich, weil sich dieses einfacher verbergen lässt.

Kleidung: Für viele Menschen bedeutet Kleidung nicht bloß Bequemlichkeit und Praxistauglichkeit, sondern auch eine gewisse Selbstdarstellung. Frauen sagt man gerne nach, dass diese zweite Funktion die erste deutlich überwiegt, aber dies ist nicht so ganz bei Igraine angekommen. Sie ist nämlich primär der Meinung, dass ihre Kleidung dem Zweck angepasst sein sollte, den sie erfüllen muss, was bei ihr meistens gleichbedeutend mit viel Schutz und wenig Behinderung ist.
Im Alltag trägt die junge Dame meist passende und damit recht eng anliegende Hemden, die stets bis oben hin zugeknöpft sind und halbe Ärmel besitzen, damit sie ihre Bewegungsfreiheit nicht allzu sehr einschränken. Die bevorzugte Farbe ist dabei weiß, weil man diese einfacher reinigen kann und somit mehr Flecke ohne Verlust der Qualität loswerden kann. Darüber zieht sie eine kurze, nur bis zu ihrer Taille reichende, braune Lederjacke, deren Ärmel bis zu ihren Handgelenken reichen und somit alles verdecken, was das Hemd unbedeckt gelassen hat, geschlossen wird sie aber eher selten. Der Typ für Röcke war die junge Dame noch nie, weswegen sie meistens lange Hosen trägt, die allerdings nur aufgrund ihres Stoffes, nicht aber wegen der Enge als solche durchgehen. Bestünden sie aus dünnerem Stoff, würde man sie vielleicht Leggins nennen, doch so zeichnen sie sich einfach dadurch aus, dass sie praktisch wie angegossen sitzen. Auch diese bevorzugt sie farblos, aus denselben Gründen wie schon bei ihren Hemden. Gehalten werden sie von einem stabilen Gürtel, der mit dünnen Hosenträgern fixiert wird, welche gleichzeitig unter der Jacke auch als Halter für versteckte Waffen dienen können. Am Gürtel ist eine Art ultrakurzer, dunkelbrauner Wickelrock befestigt, der jedoch kein Kleidungsaccessoire, sondern eine Halterung für alles Mögliche darstellt, immerhin ist er praktisch nur eine Erweiterung seiner Aufhängung. An diesem und am Gürtel selbst, lassen sich nämlich mit weiteren Riemen Taschen anbringen, welche die nicht vorhandenen in ihrer Hose ersetzen und ausbauen. Der Vorteil daran ist, dass es nicht einmal so aussieht, als würde sie besonders viel mit sich herumtragen, wenn sie ganz genau das tut: Im Allgemeinen hat Igraine nämlich so viel unterschiedliches Zeugs dabei, das sich manch einer schon gefragt hat, ob ihre Taschen vielleicht einen Dimensionsriss besitzen. Wenn sie zu voluminös werden, können sie mit Riemen um ihre Oberschenkel fixiert werden, damit sie nicht unnötig schlackern. Statt Schuhen trägt die Schwarzhaarige dunkelbraune Stiefel, die ihr bis zu den Knien gehen und für dieses sogar noch Schutz bieten, sodass sie praktisch gesehen Beinschienen aus Leder entsprechen. Man sieht ihnen zwar an, dass sie die schon einige Zeit trägt, aber da sie auf die richtige Pflege achtet, werden sie es wohl noch längere Zeit machen. Ein Schal oder Halstuch komplettiert ihr Alltagsoutfit, wobei es sich meistens um ein dunkelrotes Exemplar handelt, welches ebenso schon einige Jahre auf dem Buckel hat, von dem sie sich aber nicht trennen kann.
Bei den beschriebenen Anziehsachen handelt es sich allerdings nur um das, was sie für gewöhnlich trägt, denn als ein anpassungsfähiger Mensch, weiß sie durchaus, dass sie sich der Umgebung entsprechend kleiden sollte. Das bedeutet, dass sich auch noch eine Vielfalt anderer Sachen in ihrem Repertoire befindet, von riesigen Pullovern bis hin zu bauchfreien, ein wenig südländisch anmutenden Outfits. Davon gibt es zwar nicht unbedingt viel, aber viel verschiedenes, sodass sie eigentlich immer etwas findet, das ihr gerade passend erscheint.


Herkunft und Familie

Verwandte:

Mutter: Eileen Aericura (Im Alter von 32 Jahren verstorben)
Igraines Mutter war eine ziemlich schöne Frau mit schwarzen, großen Augen und blonden Locken, die der Not auf ihrer Heimatinsel durch die Wahl eines sozial nicht ganz geachteten Berufs auszuweichen versuchte, was aber tatsächlich nicht ganz so gut funktionierte. Die Nachricht, dass sie schwanger sei, war daher auf gleich mehreren Ebenen eine Hiobsbotschaft, weswegen sie versuchte, das Kind abzutreiben, was aber nicht funktionierte. Als es dann erst einmal da war, hatte sie weder die Zeit, noch die Lust dazu, sich um es zu kümmern, auch wenn sie wohl moralisch genug war, um das Baby wenigstens so lange durchzufüttern, bis es einigermaßen laufen konnte. Danach verließ sie sich mehr oder weniger auf ihr Umfeld, welches zwar aufpasste, dass Igraine nichts großartiges passierte, aber nicht unbedingt ein gutes Vorbild war. Vom Aussehen her hat sie ihrer Tochter wohl vor allem ihre Augen vererbt, denn während die Schwarzhaarige doch recht groß ist, konnte mal Eileen mit knapp eineinhalb Metern wohl kaum in diese Kategorie einordnen.
Entsprechend kann man nicht einmal davon reden, dass die beiden ein angespanntes Verhältnis hatten, es ist eher der Wahrheit entsprechend, wenn man behauptet, dass sie überhaupt keines teilten. Igraine wurde vollkommen außerhalb ihres Einflussbereiches groß und hat nie das Interesse dieser Frau erweckt, egal was sie tat. Zudem starb ihre Mutter schon recht früh an einer Krankheit, wie sie in so vielen Variationen auf der Insel kursierte und mit der sie sich wahrscheinlich bei irgendeinem ihrer Freier infizierte. Igraine tat es nicht einmal Leid, als sie schließlich tot war, immerhin hatte sich nur nominell etwas verändert.

Vater: Gespard de Villefort (Lebendig, 45 Jahre)
Igraine hat keine Ahnung, bei wem es sich um ihren Vater handelt und wenn sie ehrlich ist, will sie es auch gar nicht wissen. Das einzige, was sie sich zusammen reimen kann, ist, dass dieser neun Monate vor ihrer Geburt auf der Mond Insel gewesen sein muss und da sie das Klientel ihrer Mutter ungefähr einschätzen kann, wird es sich wahrscheinlich nicht um einen normalen oder rechtschaffenen Bürger handeln. Früher hat Igraine spekuliert, wie er wohl ausgesehen haben muss, denn auch wenn Eileen ihr gegenüber nie ein Sterbenswörtchen über ihn verlor, gibt es ja gewisse Anhaltspunkte, wie zum Beispiel die extreme Größendifferenz zwischen Mutter und Tochter und ihre deutlich dunklere Haarfarbe.
Die eigentliche Wahrheit ist noch ein wenig abgedrehter, als man vielleicht meinen könnte, denn Igraines biologischer Vater ist weder ein Satanist, auch wenn seine Moral mit diesen Leuten konkurrieren mag, noch ein Pirat, obwohl seine Methoden von dieser Berufsgruppe nur oberflächlich abweichen. Vollständig entgegen ihrer Vermutung, stammt er nämlich aus dem Hochadel einer weitaus bedeutenderen Insel des North Blue, weswegen Gespard de Villefort garantiert nicht auf der Liste der Verdächtigen steht. Kennt man den obersten Richter von Monte Gomero dagegen, wundert es wahrscheinlich weniger, dass er irgendwo ein weiteres uneheliches Kind in die Welt gesetzt hat, von dem er selbstverständlich ebenso wenig weiß, wie seine Tochter von ihm.

Tochter: Saoirse Aurelius (Im Alter von 2 Jahren verstorben)
Dieses kleine Mädchen war immerhin über zwei Jahre lang Igraines Augenstern, denn schon als sie nur in ihrem Leib existierte, liebte sie ihr Töchterchen von ganzem Herzen. Objektiv betrachtet, klammerte sie wahrscheinlich so sehr, weil ihre eigene Mutter ihr nie besonders viel Aufmerksamkeit entgegen gebracht hatte und sie das besser machen wollte, subjektiv bedeutete ihr Saoirse einfach alles. Sie kam mit ihren dunkelblauen Augen und den hellblonden Haaren wohl eher nach ihrem Vater, als nach ihr selbst und erhielt auch seinen Nachnamen, weil dieser ihrer Meinung nach besser zu ihr passte. Sie war ein aufgewecktes, süßes Kind, das die Welt um es herum aufmerksam betrachtete und in kindlich ungeschickter Manier darauf reagierte, womit sie ihre Mutter oft zum Lachen brachte. Sie wurde schlussendlich von einem nicht näher identifizierbaren Marinesoldaten getötet und trug damit nicht unwesentlich dazu bei, das Igraine die Marine und Weltregierung verachtet.

Bekannte:

Ehemann: Iustus Aurelius (Im Alter von 31 Jahren verstorben)
Eigentlich als Geschäftspartner getroffen, entwickelte sich die Bekanntschaft von Igraine mit diesem Herrn zu mehr, da er auf sie eine geradezu abnormale Anziehungskraft ausübte. Das lag nicht nur daran, dass er mit seinen grünen Augen und den blonden Haaren recht ansehnlich war, sondern auch an seiner Gabe, seine Erfahrungen in unheimlich aufregenden und informativen Geschichten zu verpacken. Er war einer der Händler, die alle möglichen Waren zwischen den Inseln des North Blue herumtransportierten, ob nun legal oder illegal sei dahingestellt. Tatsächlich wollte er der unwirtlichen, von Kriegen zerrütteten Insel nur einen kurzen Besuch abstatten, verlängerte diesen dann jedoch aus offensichtlichen Gründen. Selbst wenn ihn sein Beruf öfter in zwielichtige Kreise führte, handelte es sich bei ihm doch nicht nur um einen klugen und weitsichtigen, sondern auch freundlichen und weltbewanderten Mann, was alles Eigenschaften waren, die Igraine sehr an ihm schätzte. Tatsächlich liebte sie ihn nicht nur, es war mehr eine Art Verehrung, die sie ihm entgegen brachte und die seinen Tod noch tragischer machte, als es ihr sowieso schon vorkam. Objektiv muss aber gesagt sein, dass sie im Grunde sehr wenig sicher über ihn weiß, da alle diesbezüglichen Informationen von ihm selbst kamen und sie deren Wahrheitsgehalt nicht überprüfen konnte – aber auch nie wollte.

Anführer der Lunerunner: Severin Schmied (Lebendig, 38 Jahre)
Beim Gedanken an diesen Mann streiten sich die Gefühle in ihr, weil sie ihm zwar zu Dankbarkeit verpflichtet ist und ihn eigentlich auch immer recht gut leiden konnte, aber er ihr ebenso klar gemacht hat, dass zu viel Vertrauen gefährlich sein kann. Der Enddreißiger ist einen knappen Kopf größer als sie und zeichnet sich vor allem durch einen braunen Vollbart aus, der allerdings auch den Hauptteil seiner Kopfbehaarung ausmacht, da seine Frisur sich auch schon so langsam zu lichten beginnt. Seine Karriere begann er als Soldat der Satanisten, verließ ihren Bund jedoch bald schon wieder, weil er ihm zu wenige Möglichkeiten bot. So stieg er schließlich darauf um, mit verbotenen Stoffen zu handeln und kam bald auf die Idee, die Eier der in der Grand Lune heimischen Lunequeens zu verkaufen. Dementsprechend ist er nicht nur der Anführer der Lunerunner, sondern auch ihr Gründer. Dass er Igraine damals in den Stollen der Miene fand, war nicht nur ihr Glück, weil er sie nach draußen brachte, sondern auch seines, weil er in der jungen Dame eine nützliche Unterhändlerin fand, die schnell lernte und ihm beinahe aufs Wort gehorchte. Entsprechend schlecht nahm er es dann auch auf, als sie die Insel – und ihn – verlassen wollte, was ihn seine Beherrschung kurzzeitig und Igraine für immer verlieren ließ.

Schmiedemeister: Michael Bay (Lebendig, 62 Jahre)
Dieser abgebrochene Riese mit den unordentlichen, grauen Haaren und dem untypischen Stupsnäschen ist einer der führenden Schmiedemeister der Insel Steam. Er ist ein liebenswerter Bursche, der jedem eine Chance gibt und nur dann sauer wird, wenn jemand versucht, ihn zu bestehlen oder seinem Geschäft zu schaden. Man sollte ihn nicht unterschätzen, da er, trotz seines Aussehens und seines beginnenden Rheumas, ein mehr als passabler Schwertkämpfer ist. Michael ist ein Verfechter des fairen Kampfes und hasst hinterlistige Taktiken, aber da er sich schon längst aus solch nervenaufreibenden Geschichten zurückgezogen hat, verbringt er seine Tage meist damit, den Wünschen seiner Kunden nachzukommen. Igraine fand eine Anstellung bei ihm, als sie vollkommen mittellos auf der Insel landete, die zwar nicht besonders viel Geld abwirft, aber ihr immerhin ein Dach über dem Kopf sichert. Dafür ist sie ihm sehr dankbar und in der Zeit, die sie auf der armen Insel verbracht hat, hat sie ihn doch recht lieb gewonnen, während er sie wohl beinahe wie eine Tochter – oder fast schon Enkelin – sieht. Das hat immerhin zur Folge, dass das Arbeitsklima sehr angenehm ist.


Geburtsort: Holy
Geburtsinsel: Mond Insel
Geburtsozean: North Blue


Persönlichkeit

Interessen: Weil Igraine in ihrem Leben mehr Dinge aus Notwendigkeit oder Zwang, als aus Interesse getan hat, gibt es dementsprechend auch vergleichsweise wenig, das sie wirklich interessiert.
Erstens wäre da die Tatsache zu nennen, dass die junge Frau ein Faible für Sprengstoffe aller Art besitzt. Dabei findet sie den Lärm und Dreck, den diese hinterlassen, noch eher als störend, denn es ist die Effektivität dieser Materialien, die sie fasziniert. Es gibt so viele Menschen, die ihren Gegnern mit Schwertern, Speeren oder anderen beinahe antiken Waffen zu Leibe rücken, doch ist es dabei viel öfter entscheidend, wie es um ihre persönlichen Fähigkeiten im Umgang mit diesen bestellt ist. Bei Sprengstoffen ist es eher von Bedeutung, mit welcher Sorgfalt und welchem Sachverstand sie zusammen gemischt worden sind und in welcher Form man sie einsetzt. Zwar kann jeder Idiot eine Bombe bauen, aber um diese handlich und sinnvoll einsetzbar zu machen, braucht es schon etwas mehr Talent. In diesem Zusammenhang findet sie die Kunst, aus einer eigentlichen Waffe eine Unterhaltung zu machen, recht lustig: Obwohl es auf ihrer Heimatinsel niemals Feuerwerke gab, hat sie diese auf Steam manches Mal miterleben dürfen und interessiert sich seit dem für die Möglichkeit, sowohl den Gebrauch als Waffe, als auch den optischen Faktor von Sprengstoffen zu kombinieren, selbst wenn sich diese Bemühungen ihrerseits noch auf einem bescheidenen Anfängerlevel befinden. Doch auch wenn sie tatsächlich Sprengstoffe anderen Waffen vorzieht, bedeutet das nicht, dass sie diesen nichts abgewinnen kann. Sie hat in ihrem Leben schon einige Formen davon gesehen und kann daher gute von weniger kunstvoll gefertigten Waffen unterscheiden – solange sie ein kleines handwerkliches Meisterwerk sind, ist es ihr recht egal, ob es sich dabei nun um Schwerter oder Schlagringe handelt.
Zweitens bastelt die Waffenmeisterin gerne. Dabei handelt es sich meistens nicht um Origami oder Papierdekorationen, sondern um technische Spielereien, die allerdings keinen eigentlichen Nutzen haben. Zwar ist sie ein großer Fan von Effektivität und Effizienz, aber da jeder ein Hobby braucht, nimmt sie es sich nicht übel, dass sie manchmal ausspannt und nicht daran denkt, wie sie den nächsten Marinesoldat ins Jenseits verschiffen kann. Zu diesem Punkt gehört auch eine gewisse Sammelleidenschaft, die sich bei ihr jedoch weder auf Briefmarken, noch auf seltene Münzen ausweitet, sondern auf Dinge, die ihr entweder bei ihren Spielereien oder beim Fertigen und Verbessern ihrer Waffen von Nutzen sein können. Dabei schreckt sie manchmal auch vor Diebstahl nicht zurück, vor allem, wenn es sich bei dem Besitzer um jemanden handelt, den sie nicht besonders gut leiden kann. So kann es schon einmal vorkommen, dass sie an einer Kiste Patronen vorbei kommt, sich unauffällig umsieht und eine Hand davon mitnimmt, was ein Grund für die vielen Taschen an ihrem Gürtel sein mag. Das führt dazu, dass sie praktisch ständig unter Platzmangel leidet, sodass sie sich eine Methode ausdenken musste, möglichst viel auf möglichst kleinem Raum unter zu bringen: In Orientierung an Spinnennetzen kam sie irgendwann darauf, kreuz und quer dicke Drähte zu spannen, an denen man all das aufhängen kann, was nirgends anders seinen Platz findet. An sich ist diese Methode vollkommen ungefährlich, zumindest, solange man nicht betrunken heimkommt…
Drittens gibt es in ihren Augen ironischerweise nichts Schöneres, als das Leben. Kein Handwerker oder Künstler kann ihrer Meinung nach etwas schaffen, das mit dem freudigen Funkeln in den Augen eines Kindes konkurrieren kann, weil es nichts Hübscheres gibt. Junge Menschen sind in ihrem spielerischen Übermut, ihrer unbegründeten Freude und ihrem Elan wundervoll anzusehen und es allemal wert, sie zu beschützen. Leider gibt es viele Orte auf der Welt, in denen die Rechte von Kindern nicht entsprechend gewürdigt werden, aber Igraine ist eine eifrige Verfechterin eben dieser. Ihre eigene Tochter war ihr ein und alles, bevor sie ihr entrissen wurde, sodass sie wahrscheinlich auch aus diesem Grunde eine Schwäche für kleine Kinder hat. Egal, wie aufmüpfig und schlecht erzogen, laut, nervig oder dreckig sind, sie hat immer ein offenes Ohr für sie und versucht ihnen wo immer es möglich ist, zu helfen. Ebenfalls ist sie sich nie zu schade, Eltern, die ihres Erachtens ihre Pflichten vernachlässigen oder sie auf nicht tolerante Art pervertieren, darauf hinzuweisen, mitunter sehr eindrücklich und ziemlich rabiat. Es ist ihr Wunsch, dass alle Kinder dieser Welt eine bessere Kindheit haben dürfen, als sie, weil sie es als ihr Recht ansieht, dieses wundervolle, wenn auch verletzliche Stadium unbeschadet zu durchwandern.
Ansonsten könnte man vielleicht noch erwähnen, dass Igraine einen bemerkenswerten Geschmack hat, was Essbares angeht: Die junge Dame liebt nämlich Scharfes. Wo andere schon längst Feuer spucken, schüttet sie noch ein wenig Chili in Nudelsuppe und sie behauptet zumindest, dass sie mit solchen Dingen auch nie nachtragende Probleme gehabt hat. Ihr das Essen zu klauen ist deswegen allein schon von der Verträglichkeit problematisch… zumal das ja im krassen Gegensatz zu ihrer sonstigen Resistenz steht. Auch mit Süßem kann man sie locken, das jedoch eher deswegen, weil sie in der Hinsicht nicht oft und generell wenig Erfahrung gemacht hat.

Desinteressen: Die größte Abneigung, die Igraine in ihrem gesamten Leben jemals verspürt hat und die einen Großteil ihrer Handlungen bestimmt, ist ihre Verachtung der Marine. Nein, es geht sogar noch weiter, im Grunde genommen hasst sie die gesamte Weltregierung. Jedes einzelne Individuum, das sich dieser Organisation anschließt, sie unterstützt oder für sie arbeitet, verkommt in ihren Augen zu einem Teil einer anonymen Masse, die für den Tod ihrer Liebsten verantwortlich ist und somit den Tod verdient hat. Das ist in ihrem Kopf schon längst keine einfache Abneigung mehr, es ist für sie zu einer Tatsache geworden, einer dogmatischen Feststellung, einer Regel. Wer der Marine angehört, muss sterben – und das, obwohl sie ja durchaus weiß, dass selbst diese Institution aus Individuen besteht, die sie sogar schätzen kann. Mit den Menschen dahinter kann sie gut auskommen, mit ihnen Karten spielen und mit ihnen herumalbern, aber es bleiben eben doch Mitglieder der Marine, weswegen sie trotz aller sich vielleicht aufbauenden Sympathie stets im Hinterkopf behalten wird, dass diese Leute im Grunde genommen bereits ihr Todesurteil unterschrieben haben. Was ehemalige Mitglieder der Marine angeht, ist sie zwiegespalten, aber da sie noch nie solch einem begegnet ist, hat sich die Frage für sie noch nie gestellt.
Für eine Person, die eine gewisse Ästhetik in Waffen zu sehen vermag, ist es ein No-Go, wenn man diese verkommen lässt. Stumpfe Klingen, Rostbisse oder abgewetzte Wicklungen, solche Dinge versucht sie im Allgemeinen zu beheben, wenn man sie lässt und wenn nicht, kann es passieren, dass sie darauf herumreitet, bis es behoben wird. Auch unprofessionellen Umgang mit solchen Gegenständen ächtet sie, weil es ihr Beruf ist, sie in Schuss zu halten und ihr deswegen eine gewisse Sorgfalt im Umgang mit ihnen eingetrichtert wurde. Sie erkennt gute Arbeit, wenn sie solche sieht und ist geneigt, dies auch kundzutun, aber was sie nicht leiden kann, ist Geringschätzung ihrer eigenen Arbeit. Als ein selbstkritischer Mensch, ist sie durchaus dazu in der Lage, ihre Stärken und Schwächen realistisch abzuschätzen, sodass sie also weiß, wann man sie unter Wert behandelt. Ob sie sich das anmerken lässt oder es einfach im Stillen schwelen lässt, ist eine andere Frage, aber gutheißen wird sie es wohl eher nicht.
Ironischerweise hasst Igraine den Krieg. Für jemanden, der sich vorgenommen hat, eine nicht gerade kleine Anzahl von Menschen über die Klinge laufen zu lassen und die mit Stoffen um sich wirft, die nicht unbedingt für Präzision und wenige zivile Opfer bekannt sind, ist es natürlich unmöglich, pazifistisch eingestellt zu sein – aber das ist sie auch nicht. Sie unterscheidet nur ziemlich diskret zwischen einzelnen Kampfhandlungen und Krieg, denn dieser ist für sie ein stumpfer Zustand tödlich verlaufender Angriffe, der nicht darauf ausgelegt ist, in naher Zukunft zu enden. Krieg ist kein Kampf, Krieg ist ein sinnloses Abschlachten von Menschen, damit die Führungsriege bekommt, was sie gerne hätte. Krieg weitet sich auf Unschuldige aus, die am Ende mehr leiden müssen als diejenigen, die zu ihrem Schutze berufen wurden oder die das eigentliche Ziel darstellen. Krieg wird schnell zum Selbstzweck und obwohl Igraine im Grunde genommen ihren eigenen privaten gegen die Weltregierung führt, kann sie diese Idee nicht ausstehen.
Die Waffenmeisterin ist der Meinung, dass jeder Mensch einen gewissen Grad an Freundlichkeit und Respekt verdient hat. Natürlich kann man sich diesen schnell verscherzen, aber selbst Marinesoldaten bringt sie eine gewisse Nettigkeit entgegen, bevor Igraine sie tötet. Manche nennen das fadenscheinig, aber immerhin zeigt es, dass sie es nicht leiden kann, wenn man von Anfang an unfreundlich und unfair seinen Mitmenschen gegenüber ist. Dabei geht es ihr nicht um die Wortwahl, immerhin ist sie in der Richtung doch einiges gewöhnt, sondern einfach um den Fakt, dass man jedem eine Chance geben sollte. Vorurteile passen nicht in ihr Weltbild, da sie schon die unterschiedlichsten Menschen getroffen hat, die erst auf den dritten Blick enthüllt haben, was sie besonders macht. Nicht jeder trägt sein Herz oder seine wahren Talente auf der Stirn, also sollte man sich die Zeit nehmen, aufzupassen, zu beobachten und sich erst danach ein Urteil zu bilden.
Ebenso, wie Igraine Kinder mag, hegt sie einen Groll gegen Kindesmisshandlung in allen Farben und Formen. Jeder Mensch hat ihrer Meinung nach eine schöne Kindheit verdient, die er in Sicherheit inmitten einer heilen Familie verleben darf. Wer einen solchen Zustand aktiv verhindert, indem er entweder ein nicht fürsorgliches Elternteil oder jemand ist, der die Rechte der Kinder missachtet, sie arbeiten lässt oder ihnen noch schlimmere Dinge antut, der ist bei ihr unten durch und kann sich darauf gefasst machen, von ihr zu hören. Auch wenn sie bei den meisten Dingen einiges vertragen und sicherlich vielem Verständnis entgegen bringen kann, das gehört eindeutig nicht dazu. Sie versucht nach bestem Wissen und Gewissen Kinder aus ihren Angelegenheiten herauszuhalten, weil sie die Kleinen nicht verletzen will und da es eher selten vorkommt, dass die Marine wirklich kleine Kinder bei sich aufnimmt, macht ihr das auch eher selten Probleme. Sollte das einmal der Fall sein, würde sie den Tod des Kindes aufrichtig bedauern.

Mag:
  • Kinder
  • Mondlicht
  • Spinnen
  • Grünen Tee
  • Scharfes und Süßes, ersteres im Extremen
  • Kaffee
  • Sprengstoffe
  • Technische Basteleien
  • Kreativität
  • Effizienz
  • Pragmatismus
  • Feuerwerk
Hasst:
  • Die Weltregierung und Marine
  • Krieg
  • Menschen, die sich alles herausnehmen
  • Unterdrückung
  • Kindesmisshandlung
  • Fehlenden Respekt
  • Unfreundlichkeit per se
  • Verrat, bzw. enttäuschtes Vertrauen
  • Vorurteile
  • Hunger zu haben
Auftreten: Igraine tritt nicht auf, sie ist einfach da. Über lange Jahre hinweg hat sie praktisch gelernt, sich unsichtbar zu machen: Natürlich löst sie sich nicht wirklich in Luft auf und ist nicht mehr zu sehen, aber wenn sie es drauf anlegt, erspäht man sie neben anderen Menschen, betrachtet sie kurz und vergisst sie dann wieder. Dies bedarf einer ausgeklügelten Mischung aus Auffälligkeit und Normalität, die Igraine ziemlich gut beherrscht. Sie vereinigt rein äußerlich sowohl Durchschnittlichkeit, als auch einen gewissen Augenfang, aber ihr normaler Habitus wirkt dem potenziellen Interesse auf eine Weise entgegen, die sie wieder aus dem Gedächtnis der meisten verschwinden lässt. Ein extrem unauffälliger oder durchschnittlicher Mensch hat es schwerer, sich den Gedanken Anderer auf diese Weise zu entziehen, da diese ihm sofort das Attribut "unauffällig" zuweisen und ihn deswegen nur genauer beobachten. Die Schwarzhaarige wirkt im Vergleich dazu zwar weniger normal - was auch vollkommen gewollt ist – aber hat sich den leicht gebückten Gang einer glücklosen und geschlagenen Person angeeignet, eines Nichts. Im Gegensatz zu vielen anderen Piraten ist sie weder auf Ruhm, noch auf Anerkennung aus, sondern versucht tatsächlich, unerkannt zu bleiben, weswegen sie sich dieses Auftreten antrainiert hat.
Hat sie ihre normale Masche allerdings aufgegeben, weil ihre Maskerade zum Beispiel versagt hat oder man sie wiedererkannt hat, wird klar, dass diese Art des Auftritts nur aufgesetzt ist. Ein Mensch, der seine Schultern durchdrückt und sich aufrichtet wird meist stärker wahrgenommen als jemand, der sich extra klein macht. Igraine wirkt, wenn nicht anders erzwungen, auf eine sehr entspannte Weise souverän und selbstsicher. Wo sie normalerweise eher schwächlich und bedrückt scheint, kräuselt sich ein ironisch wirkendes Lächeln ihre Lippen, das sich auch auf ihre Augen ausweitet, dort jedoch eine Nuance dunkler wird.
Es ist schwer, die Bombenlegerin aufzuregen, weil sie ein schier unendliche Geduld und Freundlichkeit für jedermann übrig hat, selbst wenn das nichts über ihre folgenden Aktionen aussagt. Wenn man das allerdings erst einmal geschafft hat, wird man sich wundern, wie sich ihre Ausstrahlung verändern kann. Wo sie zuvor noch einfach zu übersehen war, ist es nun fast unmöglich, sie nicht zu bemerken, weil negative Emotionen bei ihr meist in einer regelrecht erschlagenden Intensität auftauchen. Igraine besitzt eine selbstbewusste, starke Persönlichkeit und in Extremsituationen wird das ziemlich überdeutlich. Bemerkenswert ist vor allem, dass sie nicht einmal offensichtlich wütend wirkt, wenn sie explodiert, sondern auf eine unterschwellige Art zornig, die man eher spüren als sehen kann.

Verhalten: Nichts ist einfacher, als einen Menschen zu durchschauen, der seine Gefühle auf der Stirn trägt, der seine Freunde lachend umarmt und seine Feinde mit kaltem Blicke mustert. Diejenigen, die dem entgegen wirken wollen, tun das meist, indem sie versuchen, einfach gar keine Emotionen zu zeigen, was allerdings auch nur mäßig effektiv ist, weil diese doch irgendwann umso deutlicher hervorbrechen. Igraine dagegen fährt eine andere Strategie, die gleichsam verwirrend und sozial verträglich ist: Sie ist zu jedem Menschen, der ihr begegnet, freundlich. Sie grüßt, lächelt, hilft alten Menschen über die Straße und entschuldigt sich für versehentliche Zusammenstöße. Manche gehen sogar so weit, sie als gütig zu bezeichnen, weil sie bereit ist, große Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen, um anderen zu helfen. So kommt es, dass die meisten, die sie oberflächlich kennen lernen, sie als nette, wenn auch zurückhaltende Frau in Erinnerung behalten, die wenig von sich selbst preisgibt und irgendwie die Macke hat, einem nie länger als einen Moment in die Augen zu schauen. So gesehen ist ihr Verhalten also vollkommen normal, wenn sie es denn auch vernünftig variieren würde. Das genau tut sie aber nicht, denn selbst denen, die sie auf ihre persönliche schwarze Liste gesetzt hat, tritt sie mit Hilfsbereitschaft und Güte entgegen - bevor sie die Armen in irgendeiner Hintergasse absticht.
Igraine ist nämlich, auch wenn ihr Verhalten dagegen spricht, eine geradezu natürliche Mörderin. Ihr Hass auf die Marine hat sie so weit getrieben, dass sie nicht nur keine Probleme damit hat, deren Angehörige umzubringen, sondern es quasi als natürliche Konsequenz aus diesem Beruf ansieht. Wer der Marine angehört, muss sterben. Wer die Weltregierung unterstützt, hat den Tod gewählt. Igraine behauptet schon lange nicht mehr, dass sie die Soldaten der Marine hassen würde, denn das tut sie auch nicht - sie hasst die ganze Idee der Institution dahinter. Entsprechend sieht sie kein Problem damit, auch zu solchen Menschen fair und nett zu sein, bis sie ihr Haltbarkeitsdatum überschritten haben, danach entledigt sie sich ihnen auf möglichst schnelle und effektive Weise. Igraine hat keinen Spaß am Töten, aber sie tut es dennoch im großen Stil, weil es effektiver ist, Bomben zu legen und damit gleich mehrere Soldaten zu töten, als jeden einzeln aufzusuchen. Manchmal tut es ihr wirklich leid, weil es auch in der Marine Menschen gibt, die sie zu schätzen lernt, aber gegen ihre unbedingte Absicht, sie zu töten, kann sie nichts tun.
Im Alltag mit ihr umzugehen ist oberflächlich einfach, tief schürfender kompliziert. Da sie scheinbar keine negativen Gefühle gegenüber anderen hegt und recht freundlich ist, wird man kaum Anstoß an ihrem Verhalten nehmen können. Meist schweigt sie und die einzigen Beweise ihrer inneren Vorgänge sind ab und an dazwischen geworfene Kommentare, die auf einen höchst trockenen Humor schließen lassen. Ironisch, manchmal sogar eine Spur sarkastisch oder einfach nur unnötig und offensichtlich; wenn man den richtigen Moment abpasst, kann sie durchaus amüsierend sein, ohne dabei albern zu wirken. Mit Kritik geht die junge Frau auf beinahe einzigartige Weise um, weil sie ihr nämlich ausnahmslos zustimmt und sie dann noch so sehr verstärkt, dass sie ins Lächerliche gezogen wird. Das dennoch einzige Problem, was man mit ihrem Verhalten haben kann, wäre, sich nicht recht ernst genommen zu fühlen. Da sie auf die meisten Sätze anderer Menschen unverändert freundlich reagiert, kann das Gefühl aufkommen, die Botschaft dahinter wäre nicht recht durchgekommen. Ihr zu drohen ist ein gutes Beispiel, da sie gerade so etwas eindeutig herunter spielt. Wenn man jedoch versucht, Igraine dazu zu bringen, aus dem Nähkästchen zu plaudern, wird man auf eine eiserne Wand stoßen. Sie erzählt nicht gerne von sich und ihren Motiven, ihrer Vergangenheit oder ihren tiefer sitzenden Gefühlen, weil sie ihrer Meinung nach einfach niemanden angehen. Ihre Vergangenheit wirkt sich zwar negativ auf ihre Gegenwart und Zukunft aus, aber es gibt dennoch keinen Grund, darüber nachzugrübeln oder ihr gar hinterher zu weinen. Als ein Mensch, der möglichst effektiv zu handeln versucht, wäre das verschwendete Zeit, zumal es sie eher lähmen würde, als ihr in irgendeiner Weise zu helfen. Sie überspielt diese fehlende Informationsbereitschaft lieber mit einer Flut aus unwichtigen Dingen, die mehr Redseligkeit von ihrer Seite vortäuschen, als vorhanden ist.
Da Igraines größte Stärke ihre Anpassungsfähigkeit ist, legt sie beim Erreichen eines Ziels eine geradezu chamäleonartige Metamorphose hin, um Erfolg zu haben. Sie hat den Vorteil, dass sie nicht gefährlich aussieht und nicht ansatzweise eine dermaßene Zerstörungswut ausstrahlt, wie in ihr schlummert. Wer würde schon einem muskelbepackten Hünen mit einer Streitaxt auf dem Rücken trauen, mochte er noch so lieb sein? Auf eine sowohl hübsche, als auch freundliche Frau, die keinen besonders gemeinen Eindruck macht, verlässt man sich da schon eher. Igraine weiß das und macht es sich zunutze. Sie hat genug Erfahrung gesammelt, um zu wissen, mit was sie weiter kommt, sei es auch nur der klischeebehaftete größere Ausschnitt, die geweiteten Augen oder die falschen Tränen, wenn sie es muss, wird sie selbst mit solchen schauspielerischen Tiefschlägen arbeiten, auch wenn sie jene auf ein Minimum zu beschränken versucht und sie nur dann herauskramt, wenn sie der Meinung ist, dass sie wirken.
Kampfsituationen versucht Igraine im Allgemeinen zu meiden. Sie ist keine dieser Personen, die sich nach einem anstrengenden und guten Kampf die Finger lecken, weil sie eigentlich stets versucht, nicht allzu sehr in den Vordergrund zu treten. Ein Bekanntwerden ihrer Person würde sich nur erschwerend auf ihr Vorhaben auswirken, weil sie nicht vorhat, einen richtigen Krieg gegen die Weltregierung anzuzetteln, sondern das schrittweise im Geheimen zu erledigen plant. Die einzige Möglichkeit, aus einem richtigen Kampf herauszukommen, ohne aufzufallen, wäre diesen sang- und klanglos zu verlieren, aber das ist ja nun auch keine Alternative. Die erste Reaktion, wenn sich eine gewalttätige Auseinandersetzung anbahnt ist also, zu versuchen, sie mit Worten zu lösen und wenn das nicht klappt, Fersengeld zu geben.
In der Gegend und sozialen Schicht, aus der Igraine stammt, wurden Manieren weder groß, noch klein, sondern eher überhaupt nicht geschrieben. Dennoch gibt sie sich im Allgemeinen Mühe, sich an menschengemachte, auf Worte bezogene, Umgangsformen zu halten, weswegen man ihr ihre Herkunft nur dann anmerkt, wenn sie sich konzentriert, angestrengt, extrem schlecht drauf oder betrunken ist. Eigentlich besitzt die Waffenmeisterin nämlich ein geradezu unendliches Vokabular, wenn es um Schimpfworte und Schmähungen geht, weil man in ihrer Kindheit zu viel damit herumgeworfen hat. Sie wusste damals früher gefühlte fünfzig Ausdrücke für menschliche, meist im Dunkeln liegende, Körperteile, als dass sie schreiben und lesen konnte. Solche Worte verlernt man nicht, selbst wenn man es versucht, also kann es passieren, dass sie auf einmal deutlich harscher zu fluchen beginnt, als man von ihr erwartet hätte. Allerdings kommt im Gleichzug auch generell mehr Leben in Igraine, bis sie manchmal beinahe lustig wird.
Noch extremer wandelt sich ihr Verhalten, wenn sie wütend wird. Das kommt nicht oft vor, weil sie eine Engelsgeduld mit Menschen und ihren seltsamen Verhaltensweisen hat, aber wenn das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen ist, wird die Frau gefährlich. Während sie vorher wirklich einiges daran legt, Andere nicht zu verletzen und am besten mit allen auszukommen, zielt sie nun auf das Gegenteil ab. Wer es vermag, die diamantene Schale aus Geduld und gutem Willen einzureißen oder sie ganz und gar zu zerschlagen, sorgt dafür, dass Igraine jegliche positiven Gefühle unterdrückt und die negativen auf so effiziente Weise bündelt, dass sie gewissenlos zielstrebig dafür sorgen wird, dass der Grund ihres Ärgers ausreichend dafür bezahlt. Allerdings wäre es falsch zu behaupten, dass Igraine in einem solchen Zustand jegliche Rationalität über Bord wirft, denn das beeinflusst maximal ihre Moral, die normalerweise doch einen Teil ihres Wesens ausmachen. Die junge Frau in solch einem Zustand zu übersehen, wäre eine Meisterleistung der Ignoranz und wahrscheinlich unklug.

Wesen: Mehr Gegensätze in einer Person zu vereinen als in Igraine ist wahrscheinlich nicht möglich, weil eine Seele unter der Belastung wohl einfach zerreißen müsste und sich irgendwo im Chaos wiederfinden würde. Ihren Handlungen zum Trotz ist die junge Frau nämlich eigentlich sehr fürsorglich, mütterlich eben, und besitzt eine durchaus nicht zu unterschätzende Sozialkompetenz. Sie wurde früher von einem Drang zu Harmonie geleitet und auch heute noch versucht sie Streits zu vermeiden, was ein großer Auslöser für ihre beinahe unnatürliche Geduld ist. Solange sie sich nämlich nicht ärgern lässt, gibt es keinen Streit, weil zu einem solchen immer mindestens zwei gehören. Sie mag noch lange nicht jeden Menschen, der ihr begegnet, aber sie zeigt Abneigungen nicht offen, weil es einem guten Miteinander zuträglicher ist, wenn man einfach lächelt und so tut, als wäre die Welt in Ordnung.
Das ist sie aber nicht. Und das weiß Igraine ebenso sehr, wie sie es manchmal gerne verdrängen würde, aber nicht kann, weil ihr Innerstes erfüllt ist von eben dem Negativen, was sie selbst einst zu vertreiben suchte. Sie ist wie ein mit dreckiger, schlammiger Brühe gefülltes Kristallgefäß, welchem man eigentlich eher glasklares Quellwasser zugetraut hätte. Tief in ihr hat sich ein alles durchdringender Hass auf die Weltregierung und die Marine eingenistet, eine tiefe Dunkelheit, die zu jedem Zeitpunkt in ihr schwelt und den schwer definierbaren zusätzlichen Faktor hinter lachenden Augen ausmacht. Auch wenn man normalerweise sagt, dass Hass eher lähmend ist, so ist ihrer aus alles durchdringender Liebe erwachsen, mit einem Mal in ihr aufgebrochen und hat dabei einen vollkommen neuen Antrieb erschaffen. Er hat sich von den meisten Emotionen der Waffenmeisterin losgelöst und eine beinahe unabhängige Komponente ihres Wesens geschaffen, sodass sie ihn gar nicht mehr mit Wut und Ärger verbindet, sondern einfach nur ihre Handlungen danach ausrichtet. Das macht es auch deutlich einfacher, jemandem erst sein ernst gemeintes Beileid zum Tode eines Kameraden auszusprechen – immerhin ist sie nun wirklich nicht wild darauf, Menschen zu töten – und ihn danach zu erstechen. Das hat für sie einfach nichts miteinander zu tun.
Der Hass hat einige Wesenszüge mitgebracht, die sie früher nur in Maßen kannte. Dadurch, dass man ihr mit einem Schlag alle mühsam aufgebauten, filigranen und empfindlichen Illusionen zerschlagen hat, was ihr Leben und die Gerechtigkeit in der Welt angeht, ist davon nichts mehr übrig geblieben als ein viel zu nüchterner Blick auf das Leben. Sarkasmus überwältigte jeden zuvor schon trockenen Witz und hinterließ eine Art Galgenhumor, der es ihr schwer macht, noch irgendetwas besonders aufregend oder gar schrecklich zu finden. Sie kann über die ernstesten oder schlimmsten Dinge albern, weil sie auch nicht mehr anrichten können als in ihr schon kaputt ist. Zudem war Igraine schon immer ein sehr nachtragender Mensch, der nicht vergisst und nicht vergessen will. Über Kleinigkeiten mag sie um des lieben Friedens willen ja hinweg sehen können, aber wenn ihr jemand wiederholt quer kommt, kann es passieren, dass sie ihm das heimzahlen wird. Zwar nicht gleich mit dem Tod und Verderben, mit dem sie die Weltregierung überschütten will, aber durchaus ernst zu nehmen.
Igraine ist eine sehr willensstarke Person. Das bedeutet, dass sie ein Ziel, das sie sich erst einmal gesetzt hat, auch auf jeden Fall erreichen will, wenn auch nicht um jeden Preis. Lieber wagt sie einen dritten oder vierten Anlauf, ehe sie es auf eine destruktive Weise erreicht, die ihr bei der nächsten Etappe nur im Weg stehen wird. Dennoch gibt es praktisch nichts, was sie davon abbringen kann, es wieder und wieder zu versuchen, denn sie ist hartnäckig und lässt sich nicht besonders schnell unterkriegen. Ihre selbst gesetzte Aufgabe wird ihr ganzes Leben lang dauern, wenn sie ihr Vorhaben denn zu Ende bringen kann, aber das ist nichts, was sie davon abhält, kleine, wohl gesetzte Schritte zu machen. Gleich davon abzuleiten ist wohl auch die Tatsache, dass die junge Frau absolut unbestechlich ist. Es gibt in ihrem Kopf nichts, was wichtiger als die komplette Vernichtung der Weltregierung ist, also existiert auch nichts, das ein Abweichen davon legitimieren würde. Selbst wenn sie einige Sachen durchaus reizen würden, kommt so etwas aus Prinzip nicht in Frage.
Fasst man ihr Wesen objektiv zusammen, ist sie eigentlich eine ziemliche Fanatikerin: Sie verfolgt beinahe krankhaft eine Idee und richtet sich dogmatisch nach dieser, ohne ihre eigentlich vorhandenen Moralvorstellungen auch nur in Betracht zu ziehen. Besonders gut diskutieren wird man mit ihr über ihre Sache sicherlich nicht können, auch wenn sie interessanterweise sehr trocken und distanziert davon berichten kann. Sie weiß im Grunde genommen, dass das, was sie tut, moralisch falsch ist, aber sie weicht dennoch nicht davon ab, weil sie fühlt, dass es aller Widersprüche zum Trotz das richtige ist.

Lebensziel: Obwohl Igraine eigentlich ein erstaunlich abgeklärter Mensch ist, kommt einem das Ziel, auf das sie kontinuierlich und in angemessenen Schritten hinarbeitet, geradezu abstrus vor: Sie plant den kompletten Umsturz der Weltregierung und der Marine gleich mit. Natürlich ist sie sich darüber im Klaren, dass das unglaublich hoch gegriffen und unrealistisch ist, aber da dieses Vorhaben das einzige ist, was sie noch sinnvoll bei Verstand hält, nimmt sie das einfach so hin. Sie weiß, dass sie dem nicht gewachsen ist, aber sie weiß ebenso sehr, dass sie gar keine andere Wahl hat. Für ein anderes Ziel bleibt da kein Platz mehr, stattdessen ist ihr fast jedes Mittel recht, um diesem einen näher zu kommen.


Stärken und Schwächen

Stärken: Ein starrer Baum wird vom Sturm entwurzelt, aber ein nachgiebiger Grashalm wird dem Winde trotzen. Igraine ist zwar eigentlich überhaupt keine besonders flexible Person, aber sie hat gelernt, dass sie nicht effektiv zum Ziel kommt, wenn sie als starre, unbewegliche Statur herumwandelt. Je nach Situation, so die Schlussfolgerung, muss man in der Lage sein, sich dem anzupassen, welchem man sich gegenüber sieht und einen Vorteil aus allem zu ziehen versuchen, das einem vorgesetzt wird. Das fängt mit der Gesellschaft an, in der sie sich bewegt. Wenn sie möchte, kann sie sich beinahe an alles anpassen, kann von der frommen Nonne über die abgewrackte Gangsterbraut bis hin zur hochnäsigen Dame von Welt alles geben, solange sie denn die entsprechenden Requisiten zur Verfügung hat. Ihre Fähigkeiten in dieser Hinsicht nehmen allerdings mit höherer gesellschaftlicher Stellung immer mehr ab, wohingegen ihr nach unten eher keine Grenzen gesetzt sind. Allerdings sind das wohl Gewohnheitswerte und mögen sich mit zunehmender Erfahrung verändern.
Igraine ist ein unheimlich kaltblütiges, aber nicht per Definition grausames Geschöpf. Sie tötet nur dann, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, wenn sie es allerdings erst einmal beschlossen hat, zieht sie es ohne Wenn und Aber und mit allen nötigen Mitteln durch. Da es sich bei ihr nicht um eine ausgebildete Kämpferin, wohl aber um eine Waffenspezialistin handelt, meidet sie den offenen Kampf und verlässt sich lieber auf Methoden, die manch ein stolzer Krieger als hinterhältig oder ehrlos bezeichnen würde. Um solche Konfrontationen möglichst schnell zu beenden, wirken ihre Züge meist ungewöhnlich brutal, aber nie erlebt man, wie es ihr etwas ausmacht, ganze Häuser in die Luft zu sprengen, weil sich die Person, die sie erledigen will, darin befindet. Erwachsene Zivilopfer oder Kollateralschäden nimmt sie dabei in Kauf, wenn sie dafür ihr Ziel erreicht, während sich ihr Puls maximal aufgrund dabei entstehender körperlicher Arbeit erhöht. Entsprechend abgebrüht ist sie auch, wenn es ums Lügen oder das Verdrehen die Wahrheit geht, da sie, wenn nötig, eine Konversation ohne mit der Wimper zu zucken so lange im Kreis laufen lassen kann, bis der Gesprächspartner frustriert aufgibt.
Dabei ist ihr vor allem ihre Geduld von Vorteil, da es kaum jemanden gibt, der so viel davon aufbringen kann, wie Igraine. Böse Zungen deuten die Fähigkeit, niemals negativ zu reagieren, wenn man beleidigt wird, sich stundenlang an einer Bastelei festzubeißen, ein sich in den Schwanz beißendes Gespräch trotz schwindender Aussicht auf Erfolg fortzusetzen und freundlich lächelnd zuzuhören, wie jemand den größten Stuss redet, als Charakterlosigkeit und Einfältigkeit, aber tatsächlich hält die junge Frau dies für vollkommen logisch. Es bringt ihr nichts, sich aufzuregen und es macht das Leben deutlich leichter, sich nicht von solchen Nichtigkeiten tangieren zu lassen. Selbst wenn ihre Geduld manch einen glauben lässt, sie sei recht leicht umzustimmen oder habe nicht einmal eine eigene Meinung, so ist Igraine im Gegenteil außergewöhnlich willensstark und stur, kann dies jedoch gut verbergen. Sein Ziel kann man immerhin auch auf Schleichpfaden erreichen, selbst wenn es dadurch etwas länger dauert.
Auch spricht es für sie, dass sie in den meisten Situationen recht schnell begreift, was sie tun muss. Auch wenn sie nicht im klassisch akademischen Sinne übermäßig intelligent ist, so kann man ihr eine ausgesprochene Cleverness, vor allem im Hinblick auf ihre Handlungen, zusprechen. Ein gewisser Pragmatismus unterstützt sie dabei noch, da sie eben alles tut, was getan werden muss und das möglichst schnell und effektiv. Von Äußerlichkeiten und unwichtigen Nebensächlichkeiten lässt sie sich dabei nicht ablenken, sondern hält an ihrem Vorhaben fest. Zudem ist sie ein guter Beobachter, da sie die Informationen, die sie für unwichtig hält, gut aus dem relevanten Rest herausfiltern kann. Besonders für Gesichter und Bewegungsabläufe hat sie ein gutes Auge; diese kann sie sich auch recht zuverlässig einprägen – ebenso übrigens, wie Zahlenkombinationen.
Zuletzt ist zu erwähnen, dass Igraine nicht nur ein recht geschickter, sondern auch ein ziemlich schneller Mensch ist. Das bezieht sich nicht nur auf Feinmotorik, selbst wenn es dort am meisten auffällt, sondern auch auf ihre sonstigen Bewegungen, die koordinierter wirken, als das bei den meisten Zivilisten der Fall ist. Vielleicht ist dies auch einer der Gründe, weswegen sie ihre Bewegungsabläufe ihrem jeweiligen Vorhaben anpassen kann. In Kombination mit ihrer Beobachtungsgabe ist Igraine vor allem mehr als passabel darin, einem Gegner auszuweichen, wobei die Chance darauf steigt, je länger sie diesen vorher beobachtet hat. Die meisten Menschen folgen gewissen Mustern, welche die junge Frau erkennen und ausnutzen kann. Sicherlich sind ihr dabei vor allem physische Limits gesetzt, aber solange sie körperlich einigermaßen mithalten kann, ist es nicht unbedingt einfach, sie zu treffen.

Schwächen: Igraine ist eine Fanatikerin und als solche in dem Gegenstand ihres Fanatismus unglaublich unflexibel. Jedes Mitglied der Marine hat in ihren Augen praktisch einen Vertrag unterschrieben, dessen exakte Folge sein Tod ist, was im Umkehrschluss bedeutet, dass sie das Recht hat, es umzubringen. Jeden Marinesoldaten, dessen Gesicht sie erblickt hat, wird sie zu töten versuchen, ganz gleich, welchen Strapazen sie sich dazu aussetzen muss. In ihrem Kopf schwirren die Gesichter derjenigen herum, mit denen sie diese Rechnung noch offen hat und wenn es zu viele werden, wird sich ihre Konzentration automatisch auf sie richten und statt vielleicht dringlicheren Dingen darüber nachdenken, wie man sie am besten erwischen kann. Das kann bei zu hoher Überlastung zu Konzentrationsstörungen und Ablenkung führen; viel wichtiger ist aber wohl, dass es für sie vollkommen undenkbar ist, einen Marineanhänger am Leben zu lassen. Es mag vielleicht der Moment kommen, in dem es strategisch klüger wäre, eine solche Person leben zu lassen, doch Igraine wird dies, selbst wenn sie die Zusammenhänge begreifen wird, nicht können. Selbst wenn sie sich zur besseren Auskundschaft der Lange mit einem Marineanhänger angefreundet hat, wird sie ihn umbringen, weil das ganze inzwischen ziemlich zwanghaft geworden ist. Das muss zwar nicht sofort geschehen, aber dafür irgendwann umso plötzlicher.
So skrupellos die Bombenlegerin auch erscheinen mag, es gibt dennoch Menschen, denen sie niemals etwas tun wird. Da sie ihr eigenes Kind verloren hat, nimmt sie ausgesprochen viel Rücksicht auf eben solche, wobei ihre Definition der Kindheit nicht einmal unbedingt vom Alter abhängig ist, sondern auch von Faktoren wie Benehmen oder allgemeiner Reife. Ein Dogma liegt für sie allerdings nur auf tatsächlich jungen Geschöpfen, weil die alten es eigentlich besser wissen sollten. Selbst wenn sie wüsste, dass es keine andere Möglichkeit gibt als jene, die über die Leiche eines Kindes führt, würde sie diese nicht ergreifen, weil es für sie vollkommen undenkbar ist, ein so unschuldiges Wesen abzuschlachten, das in ihren Augen mehr als alles andere ein Recht auf ein glückliches, unbehelligtes Leben hat. Im Allgemeinen hält sie die Anwesenheit von Kindern deswegen auch von Bombenanschlägen ab, was allerdings nicht bedeutet, dass sie einen solchen abbrechen würde, weil aus Zufall eines an der geplanten Stelle aufläuft. Wahrscheinlich würde sie sich in einem solchen Fall nur dafür hassen, wie sie ist, aber könnte dennoch nichts daran ändern.
Durch ihre sarkastische Sichtweise der Welt ist Igraine in gewisser Hinsicht ein Teil ihrer sozialen Wahrnehmung abhandengekommen. Auch wenn sie meist versucht, Andere nicht mit Worten oder Taten zu verletzen, fällt es ihr nicht nur schwer, ihre eigenen Gefühle, sondern auch die anderer Menschen ernst zu nehmen. Das führt zu einer manchmal lapidaren Einschätzung ihrer Mitmenschen, die sie zumindest auf geistiger Ebene sehr locker mit allen eigenen und fremden Problemen umgehen lässt. Da sie Andere nicht mit ihren Gefühlen behelligt, ist es deutlich schwerer für sie, mit deren Ausbrüchen umzugehen, was wohl auch ein Grund dafür ist, dass sie Streit nach Möglichkeit zu umgehen versucht. Ihr emotionale Beweggründe auf eine nicht rationale Art und Weise verständlich zu machen, ist schwer, denn auch wenn sie Verständnis heucheln wird, wird sie nur selten echtes Mitgefühl empfinden. Ihre eigenen emotionalen Probleme hat sie ja auch von ihrem dadurch entstandenen Ziel abgekoppelt.
So stark wie Igraine geistig ist, ist ihr Körper doch nicht in der Lage dazu, vernünftig mitzuziehen. Zwar ist sie immerhin durchschnittlich kräftig, sodass sie zumindest ihre Ausrüstung mit sich herumschleppen kann, aber ihre Ausdauer lässt deutlich zu wünschen übrig. Dies ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass sie aufgrund zu hoher Lösungsmittel- und Rauchaussetzung in ihrer Kindheit und Jugend unter persistierendem mittelgradigem Asthma leidet, das zwar nicht ständig, aber doch fast täglich zu Hustenanfällen mit Potenzial zum Ersticken führt, weswegen sie eigentlich immer mindestens einen Tascheninhalator mit entsprechenden Medikamenten mit sich herumträgt. Im Allgemeinen sogar mehr als einen, weil ihr das Risiko zu groß ist, einen Anfall zu haben, während sie nichts dagegen dabei hat. Deswegen meidet sie nach Möglichkeit auch Orte, die für einen Asthmatiker gefährlich sind, so zum Beispiel abgeschlossene, verrauchte Räume. Gleichsam ist eine zu hohe Belastung der Luft durch Aerosole nicht einfach zu handhaben, da das Risiko eines Anfalls gesteigert wird.
Zuletzt wäre erwähnenswert, dass Igraine ein absolut grauenhaftes Namensgedächtnis besitzt. Wenn es darum geht, sich Zahlen oder Gesichter zu merken, ist sie unschlagbar, aber bis sie einen Namen intus hat, können gut und gerne Wochen bis Monate vergehen, vorher kann sie ihn vielleicht fünf bis zehn Sekunden im Gedächtnis behalten. Sie versucht sich fleißig an allen möglichen Merkstrategien, so zum Beispiel dem Bilden von Eselsbrücken, aber wirklich gebracht hat bisher keine etwas, wenn man denn das Aufschreiben der Namen samt Skizze vernachlässigt. Diese versucht sie allerdings zu meiden, da es bei niemandem gut ankommt, wenn man seinen Namen erst einmal nachschlagen muss. Sollte sie also darauf verfallen, Spitznamen zu verteilen, ist der wahrscheinlichste Grund dafür einfach, dass sie sich an den echten Namen nicht erinnern kann. Wenn es ganz heftig ist, beginnt sie die Personen durchzunummerieren, denn mit Nummern hat sie keine Probleme, selbst wenn sich diese im zwanzigstelligen Bereich befinden.

Klassen

Kampfklasse: Gauner
Jobklasse: Waffenmeisterin


Biographie

Ein Kind hat keinen Einfluss darauf, wo es geboren wird und auch wenn man es ihm nach einigen Jahren nicht mehr ansehen mag, so klingt es sicherlich besser, wenn man von sich behaupten kann, man komme aus einer normalen, wenn nicht doch irgendwie wohlgeborenen Familie, die fröhlich die Ankunft des Kindes erwartete und es mit Freuden in ihren Kreis aufnahm. In einem Atemzug berichtet man zu solchen Gelegenheiten auch über die schönen Ereignisse der Kindheit und darüber, wie man ab und an ärgerlich über seine Eltern war, weil sie einem zu viel verbaten, aber insgeheim doch sehr glücklich über die schützende Hand war, die sie stets über einen gehalten hatten.
Wenn man behauptet, Igraine komme aus der Gosse, so ist das keine Beleidigung, sondern eine Feststellung, nicht nur gesellschaftlicher, sondern auch örtlicher Natur, da ihre Geburt tatsächlich in den unterirdischen Kanalisationen der Stadt Dark stattfand. Dieses verzweigte Labyrinth von Tunneln, Abflussrohren und Grotten erstreckt sich kilometerweit unter den Mauern der Stadt und hätte das Potenzial, einige Tausend Menschen unterzubringen, was in besonders schweren Zeiten sicherlich auch eine Alternative war. Die restliche Zeit wagten sich eher weniger Leute bis hinunter in die Gänge, da diese auch von einigen abscheulichen Kreaturen zu ihrem Lebensraum erklärt worden waren. Die wenigen, die dazu gezwungen waren, hier Zuflucht zu suchen, weil sie an der Oberfläche nicht sicher waren, hatten schon mehr als Pech im Leben gehabt und konnten sich glücklich schätzen, überhaupt noch unter den Lebenden zu weilen. Denn dort oben herrschte Krieg.
Beschimpft man sie als Bastard oder Hurentochter, so trifft man den Nagel ziemlich präzise auf den Kopf, da es sich bei ihrer Mutter tatsächlich um eine Prostituierte handelte, die mehr schlecht als recht in den Wirren des Krieges überlebte. Man muss sie wohl als sehr schön beschreiben, was in ihrem Beruf von Vorteil, auf dieser Insel allerdings von Nachteil war: Zwar recht klein, aber mit schwarzen Augen und blonden Haaren, hat sie nur einen Teil ihres Aussehens an ihre Tochter weitergegeben. Wer ihr leiblicher Vater ist, entzieht sich Igraines Wissen, da es sich entweder um einen der schmuddeligen Freier handeln mag, die Kontakt zu ihrer Mutter hatten oder um einen der vielen herumstreunenden Killer, Straßenkämpfer, Satanisten oder Piraten, die keinerlei Scheu davor hatten, wehrlose Frauen einfach zu vergewaltigen.
Natürlich hatte sich Eileen kein Kind gewünscht; sie hatte ja gerade eben die finanziellen Mittel, um sich selbst über Wasser zu halten, zumal ein kleines, schreiendes Bündel auf der Mond Insel schnell zum Verhängnis werden konnte. Sie brachte es allerdings auch nicht übers Herz, ihre neugeborene Tochter sofort nach der Geburt einfach liegen zu lassen oder sie zu ertränken, weil sie an sich kein schlechter Mensch war. Eher weniger begeistert versuchte sie sich um das Kind zu kümmern, aber schloss es nie ins Herz, weil es in ihr keine positiven Gefühle weckte. Wenn es schrie und sie aus metallisch schwarzen Augen anblickte, sah sie ihn ihm einen Fremden, ihren Vater, von dem sie nichts wusste und auch nichts wissen wollte. Zu spekulieren, ihre Eltern hätten sie nie geliebt, ist in ihrem Falle also auch näher an der Wahrheit, als man denken mag.

Eine schöne Kindheit kann man Igraine nicht unterstellen, weil sie diese, kaum konnte sie laufen, die meiste Zeit in den Straßen einer Stadt verbrachte, die vom Krieg zerstört war und dennoch Tag für Tag ihre bereits kaputte Seele in weiteren Schlachten zerriss. Zwischen Bettlern, deren abgemagerten Gestalten, die in dreckige Lumpen gehüllt am Straßenrand sitzen, des Öfteren einige Gliedmaßen fehlten; zwischen Satanisten, die im Auftrag ihres Obersten Menschen entführten und in dunklen Seitengassen brutal ermordeten und zwischen einer Fülle an todbringenden Gerätschaften, wandelte das kleine Mädchen herum und versuchte eine Welt zu begreifen, die zu grausam zum Verstehen war. Irgendwann gabelte sie eine Schule auf, was sie zumindest einen Teil des Tages von der Straße fern hielt und ihr die Chance auf eine grundlegende Schulbildung gab. Das Mädchen gab sich große Mühe und vertiefte sich in das, was man ihr beibrachte, doch da ihre Mutter die Schulkosten, die ab einer bestimmten Zeit anfielen, weder decken konnte, noch wollte, musste sie die Schule mit zehn Jahren abbrechen und sich etwas Omnipräsentem zuwenden, wenn sie nicht das Gewerbe ihrer Mutter übernehmen wollte. Das wiederum war ihr schon immer zuwider gewesen, da sie die Männer, die Eileen besuchten, von ganzem Herzen hasste, weil das Kind sie für das Desinteresse ihrer Mutter ihr gegenüber verantwortlich machte. Von dieser wünschte sie sich nicht mehr, als einen Funken Liebe, bekam ihn aber nicht, während sie nicht gerade selten zu den unpassendsten Momenten in das kleine Zimmer kam, welches die beiden bewohnten und so schon sehr früh beschloss, dass sie mehr aus ihrem Leben machen würde als das.
Da sich die Mond Insel schon seit Jahrzehnten mit der Sonnen Insel im Kriegszustand befindet, passte sich das primäre lokale Geschäftsfeld dem an, sodass Dark vor allem für seine Waffenproduktion bekannt geworden ist. Ein Großteil der Bevölkerung arbeitet entweder in diesem Gewerbe oder wird im Krieg als Fußvolk verheizt, auch wenn das härteste Schicksal diejenigen trifft, die in der Grand Lune nach Erz schürfen müssen. Igraine hatte das Glück, dass sie es irgendwie als einer von knapp fünfzig Lehrlingen in die größte Waffenmanufaktur der Insel schaffte, wo die Arbeit aber auch nicht weniger anstrengend oder gar ungefährlich war. Anstatt die geschickten Finger von ausgebildeten Schmieden und Waffenbauern zu riskieren, ließ man dort nämlich die unerfahrenen Lehrlinge Sprengmunition und ähnliche explosive Gerätschaften zusammen bauen, auch wenn sie nicht wussten, was sie taten. Es war keine Seltenheit, dass dabei etwas schon im Vorhinein zündete und die ein oder andere Hand mit sich riss, aber zum Glück konnte das Mädchen einem solchen Schicksal entgehen, sodass sie zwar tagtäglich von morgens früh bis abends spät für einen Hungerlohn werkeln musste, aber dabei immerhin einige grundlegende Lektionen aus dem Gewerbe eines Waffenherstellers mitnahm. Zudem freundete sie sich mit einigen Mitlehrlingen an, die ein ähnliches Schicksal wie sie teilten und verkraftete deswegen den Tod ihrer Mutter eben so gut, wie eine Zwölfjährige dies unter solchen Umständen tun kann. In den letzten Jahren ihres Lebens hatte Eileen den Kontakt zu ihrer Tochter beinahe komplett abgebrochen, ehe sie dann an den Folgen einer Krankheit starb.

Als Igraine das vierzehnte Lebensjahr überschritt – inzwischen hatte sie sich in der Waffenmanufaktur hoch gearbeitet und lernte andere Jugendliche und Kinder an – hatte sie das Pech, durch ein Missgeschick eine Unfall zu provozieren, welcher zur Sprengung einer ganzen Ladung Dynamit führte, für die sie zur Verantwortung gezogen wurde. Da sie vom Erzbaron persönlich bestellt worden war, hielt man es für angemessen, das Mädchen und eine Hand voll anderer Arbeiter als Entschädigung seiner Mine zu übergeben, die Arbeitskräfte fraß wie ein Monster; ein Ungetüm, das Leben verschlang und dafür mit Blut getränktes Erz ausspuckte. Dorthin gebracht zu werden, entsprach beinahe einem Todesurteil, vor allem für ein zwar nicht schwaches, aber sicherlich auch nicht übermäßig kräftiges Mädchen. Sie war es zwar gewohnt, hart zu arbeiten, weil sie ohne nicht hätte überleben können, aber Schwerstarbeit in einer Hölle wie dieser war nichts, das sie lange überleben konnte. Schon am dritten Tag brach sie zusammen und wurde von den Aufsehern beinahe zu Tode geprügelt, bis ein Mitgefangener dazwischen ging und sie rettete. So sehr sie sich bemühte, den harten Alltag irgendwie zu stemmen, spätestens nach zwei Wochen war ihr bewusst, dass sie eine Flucht fertig bringen musste, wenn sie nicht elend verrecken wollte. Der Fluchtweg war ihr auch sofort klar, nur gab es vor allem ein Hindernis, das sie zunächst davon abhielt: Die Grand Lune war eine riesige Miene, so groß, dass nicht einmal die Aufseher, die tagein, tagaus ihre Untergebenen herumscheuchten, jeden Winkel kannten. Der Grund für diese Unwissenheit war das Ungeziefer, das sich in den Jahrzehnten, in denen die Miene schon bestand, dort eingenistet hatte. Andere Leute hatten vielleicht Probleme mit Ratten oder Kakerlaken – in dieser Miene gab es Lunequeens. Für alle, die nicht mit der Fauna der Mond Insel vertraut sind, handelt es sich dabei um gewaltige, gepanzerte Spinnen mit Beißwerkzeugen wie Kurzschwerter und einem Gift, das einen gestandenen Mann innerhalb weniger Tage töten kann. Gegengift war zwar vorhanden, aber teuer und deswegen keine Option für unglückliche Zwangsarbeiter, die von einem solchen Biest angegriffen wurden, zumal sie im Normalfall nicht entkamen, eingesponnen wurden und von dem Tier als Vorrat in dunkelste Gänge verschleppt wurde. Jeder der Arbeiter wusste genau über diese Wesen Bescheid, da die Aufseher absichtlich übertriebene Horrorgeschichten über die Bewohner des Dunkels in Umlauf brachten, weil sie ein wirkungsvolles Abschreckungsmittel waren, um Aufrührer an der Flucht in ihre Richtung zu hindern. Niemand rannte in Richtung der Stollen weg und die Verzweifelten, die es aus dem Vorderausgang heraus schaffen wollten, überlebten dieses Abenteuer nicht. Es wurde mit scharfer Munition geschossen, immerhin gab es davon genug auf der Mond Insel. Igraine war von Anfang an klar, dass ihre Chancen größer waren, wenn sie das Risiko einging und einfach in die Dunkelheit davon lief; verschwindend gering zwar, aber da ihr Tod gewiss war, wenn sie den anderen Weg nahm oder blieb, war es das beste, was sie tun konnte. Es dauerte sechs weitere Wochen, ehe sie endlich den Mut dazu gefasst hatte und in einem günstigen Moment Fersengeld gab, kopf- und orientierungslos losrannte und obwohl man sie nach einigen Metern bemerkte, kam ihr niemand nach, weil jeder Aufseher damit rechnete, dass das schmale, ausgemergelte Mädchen in ihren zerschlissenen Kleidern und ohne Waffen nicht einen Tag überleben würde.

Die erste Lunequeen, die Igraine zu Gesicht bekam, traf sie wenige Stunden nach ihrer bisher geglückten Flucht. Atemlos saß sie an eine Wand gekauert am Boden, ihre Brust hob und senkte sich, während sie darum betete, bloß keiner Riesenspinne zu begegnen. Natürlich konnte sie in der stockdüsteren Finsternis um sie herum nicht einmal die Hand vor Augen sehen, sodass sie das leise Rascheln und Schleifen hörte, das in all den furchtbaren Geschichten beschrieben worden war, ohne genau einschätzen zu können, wo sich das gewaltige Tier, das diese Geräusche verursachte, befand oder gar differenzieren zu können, aus welcher Richtung es kam. Wie die Maus vor der Schlange blieb das Mädchen stocksteif sitzen, zog die Knie an die Brust und rührte sich nicht von der Stelle. Mit aller Willenskraft, die sie aufbringen konnte, versuchte sie ihre Atmung zu beruhigen, in der verschwindend geringen Hoffnung, die Spinne möge sie übersehen. Damals hatte sie noch keine Ahnung, aus welche Weise Spinnen ihre Umgebung wahrnehmen, sodass es pures Glück – ein Angeber würde nun von Instinkt sprechen – war, dass die Spinne zwar an ihr vorbei krabbelte, aber das kleine Mädchen tatsächlich nicht bemerkte. Wahrscheinlich handelte es sich um ein altes, schon etwas abgestumpftes Exemplar, dessen Vibrationsorgane schon nicht mehr ganz funktionstüchtig waren, sodass es den kleinen Körper überging und wieder verschwand. Das Mädchen aber wusste von all dem nichts und war gleichzeitig von Erleichterung überwältigt und so fertig, dass sie beinahe sofort einschlief. Wie durch ein Wunder wachte sie nach einigen Stunden wieder auf und taumelte vorsichtig noch tiefer in die Dunkelheit hinein, die Ohren gespitzt und darauf bedacht, so leise wie möglich zu sein, jeden Moment erwartend, von etwas haarigem gepackt und zerrissen zu werden. Als sich dann plötzlich tatsächlich ein behaarter Arm um sie legte, blieb ihr fast das Herz stehen, doch umso erleichterter, wenn auch verwirrter war sie, als sie in das gedämpfte Licht einer Laterne blinzelte und, nachdem sich ihre Augen an die plötzliche Helligkeit gewöhnt hatten, in das Gesicht eines Mannes blickte. Sie hatte nicht erwartet, in den lebensfeindlichen Tiefen auf Menschen zu treffen, weil sie gedacht hatte, dass die einzigen Exemplare dieser Spezies ab einem bestimmten Punkt eher tot denn lebendig waren, zudem der Mann nicht wie ein entlaufener Arbeiter aussah, denn dafür war er zu wohlgenährt und zudem auch noch bewaffnet. Mit großen Augen lauschte sie der kurz gehaltenen Erklärung des Bärtigen, dass sie ihm folgen solle, wenn sie überleben wollte und zweifelte keinen Augenblick daran: Hier unten war sie alleine verloren und wenn dieser Mann, der sich scheinbar hier auskannte, ihr helfen wollte, dann würde sie dieses Angebot nicht ausschlagen. Wenn sie nicht an ihrem Leben hängen würde, hätte sie sich sicherlich nicht dem Risiko der Flucht ausgesetzt, immerhin hieß es, der Tod durch das Gift der Lunequeens sei ausgesprochen lang und qualvoll. Der Bärtige führte sie eine gefühlte halbe Ewigkeit durch die Tunnel und wechselte dabei an manchen Stellen aus für Igraine unverständlichen Gründen die Richtung, rannte manchmal, blieb an anderen Stellen stocksteif stehen; doch auch wenn das Mädchen seine Beweggründe nicht kannte, tat sie ihm all das gleich, weil er sich auszukennen schien. Schließlich sah Igraine etwas, von den sie nicht überzeugt gewesen war, dass sie es noch einmal sehen durfte: Das Licht der aufgehenden Sonne. Auch wenn die Strahlen durch die Schießpulverschwaden drangen, welche die Insel zu jeder Tageszeit umgaben und die Luft verpesteten, kam ihr dieser Anblick wie das Schönste vor, das sie je gesehen hatte. Sie konnte kaum fassen, dass sie es durch einen scheinbar offiziell unbekannten Nebeneingang, einen bloßen Felsspalt, ins Freie geschafft hatten.

Severin Schmied hieß der Retter des jungen Mädchens und stellte sich als ein freundlicher, wenn auch leicht mürrischer Mann heraus, der ihr wohl gesonnen war. Er führte eine Gruppe Männer und Frauen an, die ihren Lebensunterhalt damit fristeten, in der Grand Lune nach ganz anderen Schätzen zu schürfen, als diejenigen, welche die gemeinen Arbeiter mit dem Erzbaron im Hintergrund zu Tage förderten: Sie stahlen die Eiergelege der Lunequeens, was zwar eine sehr riskante, aber dafür auch einträgliche Tätigkeit war. Diese wirken bei Verzehr nämlich wie starke, synthetische, bewusstseinserweiternde Medikamente und bringen vor allem auf dem Schwarzmarkt eine Menge Geld: Um der Tätigkeit der Bande, die sich die Lunerunner nannten, jeglichen abenteuerlichen Charme zu nehmen: Es handelte sich um Drogendealer, wenn auch mit einem gewissen Risiko. Aus Dankbarkeit, aber vor allem aufgrund ihres Perspektivenmangels, beschloss Igraine, erst einmal bei Severin und seinen Leuten zu bleiben und ihnen bei ihren Unternehmungen zu assistieren. Nach und nach adaptierte sie das vorsichtige Verhalten der Lunerunner und jagte, kroch und schlich mit ihnen durch die verzweigten Stollen des gewaltigen Bergwerks, immer auf der Hut vor den Spinnen, denen sie kämpferisch gar nicht erst das Wasser zu reichen versuchten. Mut war ja gut und schön und sicherlich auch eine Eigenschaft, die das Mädchen mitbrachte, aber keiner der Gruppe war so bescheuert, sich einer der Riesenarachnoiden zu stellen, selbst wenn deren Körperteile sicherlich auch einen Haufen Geld einbringen würden. Daran war nichts falsches, zumal sie keine Ambitionen in der Hinsicht hatte.
Insgesamt verlebte Igraine ein ganzes Jahr bei den Lunerunnern, in welchem sie lernte, sich in dem dunklen Labyrinth zurecht zu finden, ihre Angst vor den Spinnen nicht die Kontrolle über ihren Körper übernehmen zu lassen und selbst im Angesicht des Todes nicht in Panik zu geraten. Es passierte ihr mehr als einmal, dass sie fast in eine Lunequeen hinein gerannt wäre, aber sie kam immer davon, bis sie eines Tages etwas geradezu entsetzliches erblickte. Normalerweise werden Lunequeens bis zu drei Meter hoch und vier Meter lang, wenn man die acht haarigen Beine nicht mitberechnet. Das Exemplar, das sie eines Tages in einer weitläufigeren Erweiterung der Höhlen antraf, war allerdings mindestens doppelt so groß, mit bösartigen Augen, die im Licht ihrer Laterne funkelten. Und mit einem Mal war Igraine das klar, was sie die ganze Zeit im Umgang mit den Spinnen nur geahnt hatte. Entgegen der Annahme der Lunerunner handelte es sich bei den Riesenspinnen nicht um Einzelgänger, sondern um eine Art Insektenstaat – und dieses Wesen war ihre Königin. Das war ihr sofort klar, als sie den gewaltigen Körper sah; dies war die Mutter der Spinnen, ihre Herrscherin und das, was sie am stärksten verteidigen würden, wenn es darauf ankam. An diesem Punkt machte sie kehrt und suchte das Weite, doch es dauerte nicht lange, bis ihre Neugier sie erneut in Richtung der Spinnenkönigin führte, die sie aus sicherer Entfernung betrachtete und darauf achtete, dass sie das Mädchen nicht bemerkte. Irgendwann gab sie ihr den Namen Lunempress, weil sie wohl wirklich die unangefochtene Kaiserin der Königinnen war. Das Mädchen war tief fasziniert von dem Tier und erinnerte sich auch noch lange nach ihrer Zeit in der Grand Lune daran, weil es in all seiner Schrecklichkeit doch etwas ausgestrahlt hatte, was sie bei ihrer eigenen Mutter stets vermisst hatte. Vielleicht zeigten sich auch einfach leichte Anzeichens eines Dachschadens bei ihr.

Igraine hatte über die Zeit beinahe vergessen, wie es sich anfühlte, unter Menschen zu wandeln, und es überraschte sie auf positive Weise, wie viel besser es sich anfühlte, wenn man nicht wie eine halb verhungerte, dreckige Göre behandelt wurde, sondern als Protegé des Anführer der Lunerunner zwar mit, diesem Gewerbe angemessenem, Misstrauen, aber durchaus respektvoll. Irgendwie ist es tief in der menschlichen Zivilisation verwurzelt, dass diejenigen, die auf viel Geld zugreifen können oder mit Waren handeln, die dieses einbringen, besser sind, als jene, die dazu nicht in der Lage sind. Ein Jahr lang hatte Igraine die Eier der Spinnen gesammelt, ohne sich darüber klar zu werden, was der Handel mit ihnen eigentlich bedeutete. Sicher, sie hatte gewusst, dass in ihnen drogenartige Stoffe schlummerten und sie wohl ziemlich viel Wert waren, aber wie viel das für manche Menschen bedeuten konnte, lernte sie erst jetzt kennen. Für diejenigen, die von dem Stoff in den Eiern abhängig geworden waren, bedeuteten sie nicht nur die Hunderte von Berry, die man für sie bezahlen musste, sie waren ihr ein und alles, ihr Lebenszweck geworden, ohne den sie weder ein noch aus wussten. Da die breite Masse der Bevölkerung der Mond Insel allerdings nicht gerade reich war, bedeutete eine Abhängigkeit von dieser Droge meist den finanziellen und schließlich auch körperlichen, sowie seelischen Ruin. Es schockierte die Jugendliche zunächst mehr, als sie zugeben wollte, mit welcher Kaltherzigkeit die Lunerunner ihren Stoff vertrieben, aber schon bald lernte sie, dass das in diesem Geschäft zum guten Umgangston gehörte. Severin legte viel Wert darauf, dass das Mädchen geschickter im Taktieren und Verhandeln wurde und dass sie ihre anfängliche Moral unterband. Für ihn, der im privaten Leben ein eigentlich recht fairer und hilfsbereiter Mensch war, war es stets essenziell gewesen, seinen Besuch streng vom Rest zu trennen, weil er ihn sonst nicht hätte durchführen können. Seine Lektionen führten binnen weniger Jahre dazu, dass sich aus einem stillen und seelisch butterweichem Mädchen eine junge Frau entwickelte, die zwar im Umgang mit ihren Bekannten und sonstigem Umfeld freundlich und zuvorkommend war, aber hartherzig und kalt mit jenen ins Gericht ging, die sie im Rahmen ihres Geschäfts kennenlernte. Igraine bekam vieles mit, was sie zuvor zwar geahnt, aber nie so richtig verstanden hatte und lernte vor allem, ihren Willen und alles andere, was sie so zu bieten hatte, zum Erreichen ihres Ziel einzusetzen. Zwar hatte die junge Frau sicherlich gewisse moralische Minima in ihrem Selbstwertgefühl, aber es schadete ja nichts, wenn sie ihr gutes Aussehen für ihre Zwecke einspannte. Vielleicht war die Kombination aus einem intelligenten und fähigen, wenn auch formbaren Mädchen und einer körperlich ansprechenden Frau auch der Grund gewesen, warum Severin gerade sie aus den Tunneln des Bergmassivs in die Städte gebracht hatte, um sie auszubilden, gesagt hatte er ihn ihr nie.

Interessanterweise war es auch Severin, der Igraine schließlich jenem Mann vorstellte, der ihr Leben für immer verändern sollte. Da die Lunerunner ihre Ware nicht nur an Einheimische der Insel verkauften, sondern auch an Händler von anderen Inseln, kamen diejenigen von ihnen, die für solche Geschäfte zuständig waren, auch ab und an in Kontakt zu denen, die von jenseits des Ozeans kamen. Vielen waren sie suspekt, vor allem jenen, die ihr gesamtes Leben auf der von Krieg erschütterten Insel gefristet hatten und entsprechend Misstrauen gegen Fremde hegten. Igraine ging es von Anfang an wenig anders, weil sie in ihrem Leben nicht viel mehr mitbekommen hatte, als dass, was man im Alltag erlebte: Es gab die dreckige, schreckliche Insel, die im Geheimen und auch irgendwie ganz offiziell von Satanisten beherrscht wurde und von ihren Gegnern auf der Sonnen Insel angegriffen wurde. Die Bewohner dieses Eilands waren nicht vertrauenswürdig, weswegen man sich in jedem Falle gegen sie zu Wehr setzen musste. Etwas anderes als diese Zwietracht gab es in ihrem Kopf gar nicht. Selbst die Marine war nur ein Schatten, da sie keinerlei Einfluss auf die Insel hatte. Nun aber lernte sie Menschen kennen, die noch andere Dinge in ihrem Leben gesehen hatten als den Krieg; die von Frieden und Freude erzählten, von glücklichen Kindern, die auf grünen Wiesen spielten und all den Dingen, die es auf der Mond Insel schon seit Jahrzehnten nicht mehr gab. Menschen, die zwar moralisch ähnlich anrüchigen Geschäften nachgingen, die aber so anders als die verhärmten Gestalten wirkten, die sie normalerweise umgaben. Auf aufregende Weise wirkten sie erfrischend, ließen die junge Frau aufatmen und ihnen mit beinahe so etwas wie Neugier entgegen treten. Dennoch versuchte sie ihre Interessen mit derselben Festigkeit zu vertreten, wie sie das bei Einheimischen getan hatte, was an sich auch ganz gut funktionierte… bis sie sich verliebte.
Mit der dem Status des Verliebtseins ist das so eine Sache. Egal, wer es versucht, man kann dieses Gefühl nicht richtig in Worte fassen, sodass gerade Igraine im ersten Augenblick nicht damit zurecht kam. Es brachte sie dazu, über ihre Gefühlswelt nachzudenken und zu bemerken, dass sie bisher nie Gelegenheit hatte, irgendjemanden in ihr Herz zu schließen. Sicher, da war ihre Mutter gewesen, aber die war ihr schon nach wenigen Jahren recht egal gewesen, weil sie nie da gewesen war, um sie zu trösten, wenn man sie herumgeschubst oder geschlagen hatte, weil sie im Weg stand. Ihre Mutter hatte keinen emotionalen Stellenwert in ihrer Welt gehabt, ebenso wenig wie einer ihrer Mitlehrlinge in der Waffenfabrik oder einer der Minenarbeiter. Selbst die Lunerunner hatte sie zwar gut behandelt und war ausgesprochen nett zu ihnen gewesen, aber sie war sich nicht einmal sicher, ob sie diese Menschen als Freunde betrachten würde. Ihr ganzes Leben hatte sie sich auf Zweckgemeinschaften gestützt, weil es auf einer seelisch so toten Insel kaum etwas anderes gab. Das Kribbeln, das ihren ganzen Körper erfasste, die Wärme, die durch ihre Brust schoss und wahrscheinlich auch ihre Wangen leicht rötete, all das entsprach zwar ziemlich den wenigen Liebesgeschichten, die sie in ihrem Leben gehört hatte, aber war dennoch etwas anders, wunderschöner. Es war ein Gefühl, das beinahe abhängig machen konnte und traf sie zum ersten Mal, als sie mit einem der Händler von außerhalb über den Preis der Lunequeeneier verhandeln sollte. Das funktionierte allerdings deutlich zu schlecht, wenn man Probleme damit hatte, seinem Gegenüber ins Gesicht zu sehen, ohne sich seltsam durchsichtig zu fühlen und wenn man sich kaum auf die gesprochenen Worte konzentrieren konnte, da die Stimme selbst zu sehr fesselte. Irgendwie verschob sich das Thema des Gespräches von Drogen sehr schnell zu dem Alltag eines Mannes, der von Insel zu Insel fuhr und seltene Kostbarkeiten mit sich führte, während der Ton von geschäftsmäßig zu plaudernd wurde. Niemals hätte sie eine solche Ablenkung zugelassen, aber hier schienen Mächte im Spiel zu sein, denen sie nichts entgegenzusetzen hatte. Sein Name war Iustus Aurelius und er war, um es in den Worten zu sagen, die durch ihre Gedanken schossen, absolut toll.

Auch wenn sie irgendwann auf einen Preis kamen und die Ware übergeben wurde, fiel es Igraine deutlich zu schwer, ihre Gedanken auf etwas anderes zu richten, als den interessanten Händler, weswegen sie die Nachricht, er würde seinen Aufenthalt auf der Insel verlängern, sehr erfreut aufnahm. Es dauerte nicht lange, bis sie ihm rein zufällig – und natürlich überhaupt nicht geplant – erneut über den Weg lief und sie sich erneut in ein äußerst spannendes Gespräch verwickelten. Es dauerte natürlich nicht lange, bis dieses Verhalten auch anderen auffiel und wenngleich die meisten Lunerunner im Außendienst das Ganze eher mit Wohlwollen oder persönlichem Spaß daran verfolgten, schien Severin das nicht unbedingt besonders unterhaltsam zu finden. Igraine tat ihr Bestes, um jeglichen Gesprächen, die ihr Verhalten betrafen, auszuweichen, weil sie nicht einsah, sich für etwas zu rechtfertigen, was sich deutlich richtiger anfühlte, als ihre eigentliche Tätigkeit. Sie war schon immer der Meinung gewesen, dass es im Grunde falsch war, mit Substanzen zu handeln, die Menschen in den Ruin trieben, weil sie dadurch an ihrem Verderben Schuld trug. Natürlich hatte sie von Kindesbeinen an gelernt, dass man unmoralische Dinge tun musste, um zu überleben, immerhin war das ganz alltäglich auf dieser Insel, aber gerade der Kontakt zu Iustus, der ihr von vollkommen anderen Zuständen erzählte, brachte sie ins Grübeln. Das, was sie tat, war böse, ja, aber vielleicht gab es doch noch eine andere Möglichkeit für sie, die ihr Gewissen nicht ganz so sehr belasten würde. Sie dachte lang und breit darüber nach und war schließlich zu dem Schluss gekommen, dass es wohl am sinnvollsten wäre, diese Insel zu verlassen, um woanders ihr Glück und eine Aufgabe zu suchen, die sie nicht gleich zu denen zählen ließ, die auf Kosten anderer reich wurden. In diesem Zuge fiel ihr auch auf, dass das nicht einmal auf sie zutraf, da sie, weil sie es einfach nie anders gewohnt war, praktisch nichts für das bezog, was sie eigentlich leistete. Irgendwie strich das alles Severin ein, auch wenn sie das bisher nicht gestört hatte, immerhin hatte er sie ja auch aus den Tunneln der großen Mine gerettet. Im Grunde genommen war es allerdings nicht in Ordnung, dass sie praktisch für lau schuftete, immerhin war sie weit entfernt davon, irgendjemandes Dienerin zu sein. Für diese Missstände wurden ihr von Iustus die Augen geöffnet, weswegen sie es schließlich sogar war, die das Gespräch mit Severin suchte, immerhin war aus der schuldigen Partei gerade die Klägerin geworden. Mangelnde Lebenserfahrung sei einmal dahingestellt, er hatte wohl kaum das Recht, ihr vorzuschreiben, was sie mit ihrem Leben anfangen wollte, selbst wenn er es bewahrt hatte. Dafür war sie ihm dankbar, aber irgendwo musste man eben einen Schlussstrich ziehen.
Tatsächlich verlief die Konfrontation zwischen den beiden allerdings etwas anders, als Igraine geplant hatte. Eigentlich war sie gar nicht mal so schlecht darin, die Reaktionen von Menschen vorauszusagen, mit denen sie schon so lange zu tun hatte, aber in diesem Fall hatte sie wohl einige Variablen nicht mitberechnet, die in ihrem eigenen Leben noch keine große Rolle gespielt hatten. Sie hatte angenommen, dass ihre Erklärung, sie würde die Insel verlassen, zu Wut führen würde, allerdings vor allem deswegen, weil sie eine sehr nützliche Mitarbeiterin war und in der Vergangenheit recht oft dafür gesorgt hatte, dass Geschäfte, die von anderen bereits für gescheitert erklärt wurden, doch noch abgewickelt werden konnten. Auch hatte sie erwartet, dass er es vielleicht bedauern würde, weil sie sich doch recht gut verstanden. Womit sie aber nicht gerechnet hatte, war eine recht schnelle Eskalation des Gesprächs, das bereits knappe fünf Minuten nach Beginn nicht mehr mit Worten, sondern mit Fäusten geführt wurde und nur deswegen einigermaßen zivil endete, weil Iustus nach Igraine gesucht hatte und Severin von etwas nicht entschuldbarem abhielt. Drei Dinge lernte die junge Frau an diesem Tag, die einen nicht unbedingt kleinen Einfluss auf ihre weitere Laufbahn haben sollten: Erstens sollte sie besser niemandem uneingeschränkt vertrauen, solange sie ihn nicht absolut durchschaut hatte. Menschen waren doch schlechter vorauszusehen, als sie gedacht hatte und scheinbar dauerte es länger, bis man ein grundlegendes Verständnis für sie entwickelt hatte. Zweitens sollte sie sich ihrem Alter entsprechend verhalten. Die Tage, in denen sie ein etwas schmächtiges, schmales Mädchen war, das vielleicht Mitleid oder Mitgefühl, aber keine Bewunderung oder Begehren entfachen konnte, waren vorbei, also sollte sie der Entwicklung ihres Körpers nachziehen und sowohl dessen Chancen, als auch dessen Risiken beachten. Drittens würde sie die Insel verlassen, sobald sich eine Möglichkeit bot – und zwar mit Iustus zusammen, dessen Einspringen sie ihm entsprechend hoch angerechnet hatte.

Aus der Abfahrt wurde leider nichts. Der Krieg zwischen Mond und Sonnen Insel erreichte eine neue Intensität und machte es praktisch unmöglich, in See zu stechen, ohne von den Geschützen einer der Inseln getroffen und versenkt zu werden. Entsprechend widerwillig nahm Igraine aus Mangel anderer Möglichkeiten ihre alte Arbeit wieder auf, da sie kein Bedürfnis dazu hatte, sich in einer der Waffenfabriken zu verdingen, da ihre Erfahrungen in dieser Hinsicht ziemlich negativ waren. Allerdings gab es nun ja etwas, mit dem sie sich von ihrem Zweifel an der Richtigkeit dieser Tätigkeit ablenken konnte, namentlich Iustus. Wo bei ihr zuvor ihre Arbeit und deren Erfüllung die oberste Priorität innehatte, hatte diese nun ein Mann übernommen, dem sie stundenlang zuhören konnte, weil er sie in ferne Länder entführte, von geradezu utopisch friedlichen Orten berichtete und ihr Herz mit Wärme füllte. In dem Wirrwarr des Krieges, der die Bevölkerung durchspukte, Kinder zu Waisen machte und Seelen zerstörte, blühte in ihr eine vollkommen neue Welt auf, in deren Zentrum sich die Person befand, die für sie nicht nur ein geliebter Mensch, sondern viel mehr als das geworden war. Objektiv betrachtet verehrte sie ihn geradezu, was wahrscheinlich auch darin begründet lag, dass es in ihrem Leben nie eine solche Bezugsperson gegeben hatte. Er musste sozusagen für alle Positionen einer Familie gleichzeitig herhalten, eine Aufgabe, die er mit Bravour erfüllte. Schließlich heirateten die beiden sogar, wenngleich die Kulisse mit ihren abgebrannten Häusern und der rauchigen Luft weniger malerisch war, so gehörte dieser Tag doch zu den glücklichsten in ihrem Leben. Es kam ihr ein wenig so vor, als erfülle sich ein Märchen, ein Traum, den sie nie zu träumen gewagt hatte. Solange sie ihren Ehemann an ihrer Seite hatte, erschien ihr das Leben auf der Mond Insel nicht halb so karg, nicht so farblos, brutal oder sinnlos, es strahlte für sie plötzlich in den verrücktesten Farben, denn sobald sie ihm nahe war, verschwand jegliche schlechte Laune, als sei sie einfach weggeblasen worden. Sie lernte über ihn neue Menschen kennen, erhielt Einblicke in Welten, die ihr bisher nicht zugänglich waren und adaptierte sich so gut es eben ging, weil sie Iustus nicht mit unangemessenem Benehmen Ärger machen wollte. Anfangs machte ihr das Probleme, da diese Leute ihre Schwierigkeiten ganz anders lösten als diejenigen, mit denen sie sonst so zu tun hatte, aber mit der Zeit stellte sich auch bei ihr eine gewisse Gewöhnung ein, sodass es bald nur noch wenige gab, die sofort wussten, dass sie nicht aus ihrer gesellschaftlichen Schicht stammte.

Für einen Menschen wie Igraine, die niemals wirklich erfahren hatte, was eine Familie zu haben bedeutet, war der Sinn und Zweck einer Ehe ein anderer als der der Menschen um sie herum. Es bedeutete für sie viel mehr ein fest geknüpftes Band als irgendetwas anderes, sodass sie sicherlich nie auf die Idee gekommen wäre, eine eigene kleine Familie zu gründen, indem sie Kinder bekam. Ihre Erfahrungen hatten nämlich gezeigt, dass Kinder auf dieser Insel besser nicht aufwuchsen, da ihnen vieles verwehrt blieb, was sie anderswo vielleicht bekommen würden. Es war jeder kindlichen Entwicklung sicherlich zuträglich, wenn man eine Mutter hatte, die nicht mit Drogen handelte, einen Vater, der momentan nicht auf dieser Insel festsaß und eine Umgebung, die nicht so lebensfeindlich wie eine verstrahlte Einöde war. Igraine selbst hatte sich ja schon Atemprobleme zugezogen und auch wenn sie mit allem, was sie hatte, dafür sorgen würde, dass ein Kind niemals so früh in die Fabriken gescheucht wurde, musste man dennoch niemandem diese Insel antun. Kinder waren ja süß und das schönste der Welt, aber sie war der Meinung, dass nur solche sie in die Welt setzen sollten, die sich auch wirklich um sie kümmerten, weil sie persönlich sehr schlechte Erfahrung mit zu wenig engagierten Eltern gemacht hatte. Nicht, dass sie am Ende wirklich die Wahl gehabt hätte, denn als sie schließlich schwanger wurde, stand für sie nicht eine Sekunde zur Frage, ob sie das Kind wirklich austragen wollte: Natürlich! Leben war schließlich bewahrenswert! Außerdem spross in ihr der Gedanke, dass sie bestimmt eine viel bessere Mutter sein würde, als ihre eigene, dass sie diesem kleinen, heranwachsenden Wesen eine gute Zukunft sichern würde. Nach dem anfänglichen Schreck, der wohl vor allem von der Naivität kam, so etwas würde ihr schon nicht passieren, freute sie sich richtig auf die Geburt ihres Kindes, rätselte zusammen mit ihrem Mann über Geschlecht und Namen und hatte schon bald richtig das Gefühl, ein eigenes, neues Leben in sich zu tragen. Wahrscheinlich verhielt sie sich extrem klischeetypisch, auch wenn ihre Stimmungsschwankungen sich arg in Grenzen hielten, viel zu glücklich fühlte sie sich, wenn sie die Hand auf ihren angeschwollenen Leib legte, in dem sich etwas bewegte. Wenn man ein Stethoskop darauf legte und genau hinhörte, konnte man bald schon einen Herzschlag hören, der manchmal schneller, manchmal langsamer anzeigte, wie sich das Ungeborene fühlte. Allein die Vorstellung, dass es sich bei den Tritten und Geräuschen um Leben handelte, dass sie geschaffen hatte, ließ ihr Herz vor wohliger Wärme überfließen und machte sie so zufrieden, wie sie noch nie gewesen war. Als sie schließlich mit einem kleinen Kind im Arm in einem durchgeschwitzten Bett lag, fühlte sie sich zwar vollkommen erschöpft, aber glücklich, weil da jemand war, der ihre Hand hielt und scheinbar ebenso froh über die Geburt ihrer Tochter war, wie sie. Das kleine Mädchen erhielt den Namen Saoirse, auf den sich die beiden schließlich geeinigt hatten, weil er weder allzu alltäglich, noch schrecklich umständlich war und außerdem sehr schön klang. Sie hatte wunderschöne, blaue Augen, die sich wahrscheinlich noch verfärben würden und einen hellblonden Flaum auf dem Köpfchen, wie sie sich an sie schmiegte und mit noch leicht verklebten Fingerlein nach ihrer Brust suchte. Auch wenn Neugeborene objektiv nie besonders hübsch aussehen, war ihr Anblick doch das schönste, was sie je gesehen hatte und brannte sich fest in ihr Gedächtnis ein.

Es mag bei ihrer Verehrung ihres Ehemannes beinahe unmöglich erscheinen, aber Saoirse nahm einen noch höheren Stellenwert in ihren Gedanken ein. Sie konnte nicht lange genug bei ihr sein, konnte sich nicht satt sehen an ihren niedlich verträumten Bewegungen und verfolgte ihre Fortschritte mit großem Eifer. Als das erste Wort, das sie über ihre ungeschickte Zunge brachte, ganz eindeutig „Mama“ war, hatte sie das Gefühl, im Paradies zu sein. Es gingen zwei Jahre ins Land, welche die schönsten ihres Lebens sein sollten. Das kleine Mädchen wurde von einem verquollenen Würmchen zu einem niedlichen Kleinkind und begann mit ersten, tapsigen Schritten zu laufen, bis es mit einem empörten Geräusch umkippte und entweder von Igraine oder Iustus aufgefangen wurde. Niemals würde sie zulassen, dass dieses Kind sich verletzte, es niemals verlassen und sie würde den Teufel tun und sterben… denn das war auf dieser ein beinahe schon typisches Schicksal junger Eltern, die irgendwann in den Krieg beordert wurden und dort als Kanonenfutter verheizt wurden. Ihnen würde das allerdings nicht passieren, weil sie eine Anstellung bei einer leicht kriminellen Organisation und ihr Mann ein Inselfremder war, der keine Aktien in diesem Scharmützel hatte. Dieses flachte mit der Zeit allerdings wieder ein wenig mehr ab, sodass der Wunsch, die Insel zu verlassen, wieder wuchs. Bisher hatten sie ihre Tochter zwar von der bösen Außenwelt abschirmen können, aber wenn sie größer würde, würde eine solche Vorgehensweise vollkommen unmöglich werden, immerhin sollte sie beizeiten eine gute Bildung erhalten und eine schöne Kindheit verleben… das ging nicht, wenn man versuchte, sie von anderen fern zu halten, damit sie sich nicht verletzte oder in Streitigkeiten herein geriet, die sie in Gefahr bringen konnten. Igraine wusste, dass dieser Wunsch auf dieser Insel nicht Produkt ihrer Übersorgsamkeit war, sondern tatsächlich fundamentiert, da die Satanisten nicht gerade die Menschengruppe war, denen man ein kleines Kind unterschieben wollte – schon gar kein kleines Mädchen. Sie hatte in ihrer eigenen Kindheit Geschichten gehört, deren Wahrheitsgehalt sie zwar nicht überprüfen konnte, die aber dennoch schlimm genug klangen, dass sie sich weigerte, Saoirse einer solchen Eventualität auszusetzen. Dementsprechend hartnäckig verfolgte sie die Möglichkeit, sich von der Insel zu stehlen und brachte Iustus schließlich dazu, dass er die Reise plante.
Sie brachen am frühen Morgen auf, als der Nebel noch über dem Meer lag, den Kurs so weit entfernt von der Sonnen Insel wie nur irgendmöglich, damit sie nicht für ein Kriegsschiff der Mond Insel gehalten und abgeschossen wurden und es machte auch den Anschein, als würde alles funktionieren: Auf der Nachbarinsel wurde das kleine Schiff nicht beachtet und auch die Mond Insel schien ihm nicht viel Wert beizumessen. Igraine saß, die schlafende Saoirse in den Armen, an Deck und beobachtete besorgt, wie die Sonne aufging. Sie würde sich nicht sicher fühlen, bis sie die nächste Insel erreicht hatten, aber Iustus schien guter Dinge. Wahrscheinlich war er auch einfach froh, von dieser Insel runter zu sein, die sicherlich nicht zu den schönsten im North Blue zählte, und freute sich auf eine strahlende Zukunft mit den beiden Damen, von denen die eine selbst den Anfang des Untergangs verschlief.

Denn plötzlich war da noch ein anderes Schiff, ein größeres, bedrohlich anmutend durch die grauen Schleier durch das Wasser kreuzend; ein Schiff, dessen weiße Flagge mit der blauen Möwe und dem Schraubenschlüsseln sie effektiv nur aus Erzählungen kannte, aber sofort der Marine zuordnen konnte. Wohin genau es diese Crew verschlagen hatte, konnte man nicht sagen, sicher war nur, dass es an diesem Schiff gelegen haben musste, dass die Geschütze der Mond Insel zu feuern begannen und das Marineschiff zu attackieren begann. Der Kapitän des Schiffes war offenbar nicht an das Prozedere der beiden im Kriegszustand befindlichen Inseln gewöhnt und wusste daher nicht, dass die Kanonen, mit denen auf ihn geschossen worden war, keineswegs von dem Schiff kamen, das ihm entgegen kam, sondern von der Küste der Mond Insel. Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, besaß ihr Schiff nicht einmal Geschütze, aber irgendwie war das dem Marinekapitän nicht so recht klar, als er den Befehl zum Angriff gab. Igraine war aufgesprungen, als die erste Kanonenkugel das Holz ihres Schiffes splittern ließ, die Augen vor Schrecken geweitet, die Arme um Saoirse geschlungen. Sie sah, wie Iustus mit winkenden Armen der Reling entgegenlief, um ihren Angreifern klar zu machen, dass nicht sie ihre Gegner waren, sondern die Bewohner der Insel, doch entweder bemerkte oder beachtete man ihn nicht, denn es folgten weitere Schüsse, da die Geschütze der Mond Insel weiter feuerten, wie sie es immer getan hatten.
Es kam Igraine wie ein lebendiger Albtraum vor, einer von denen, in denen man sich kaum bewegen kann, während alles um einen herum zusammen bricht. Es war nicht nur das Schiff, auf dessen Deck sie stand, welches in Fetzen gesprengt wurde, sondern auch ihr gesamtes Leben. Wie in Zeitlupe sah sie mit an, wie Iustus von einem herumfliegenden Trümmerteil am Kopf getroffen wurde und unter ihm begraben auf das Deck stürzte, spürte, wie ihre rosige, in strahlenden Farben gemalte Zukunft zu bröckeln begann; richtete tränenverschleierte Augen zu ihren Angreifern und versuchte sie an seiner statt zum Einhalt zu bringen. Die wenigen anderen Menschen, die mit dem Paar und ihrer Tochter an Bord gegangen waren, taten es ihr gleich oder versuchten, das Schiff aus der Reichweite der Kanonen zu manövrieren, aber es nützte alles nichts. Als schließlich die ersten Marinesoldaten das Schiff betraten, rannte sie in der allgemeinen Panik mit ihrem Kind im Arm weg, hörte ihre verängstigten Schreie, wusste selbst nicht, was sie tun sollte. Einige ihrer Mitfahrenden griffen die Soldaten in einem letzten Anfall von Verzweiflung an, Schüsse peitschten durch die Luft, Menschen starben um sie herum. Etwas traf sie ins Bein und sie stolperte, verlor das kleine Mädchen, als sie gen Boden stürzte, aber streckte sofort die Arme nach ihr aus, wollte sie wieder an sich ziehen, um sie vor dem zu beschützen, das ihr solche Angst machte, dass sie weinte. Doch bevor sie das kleine Händchen erreichen konnte, stürzte eine Gruppe Marinesoldaten an ihr vorbei, blind in ihrem Eifer, den Befehlen ihres Kapitäns Folge zu leisten. Ein schwerer Stiefel krachte auf das heulende Bündel, es knackte… und dann war es still. Zumindest kam es Igraine so vor, als seien alle Geräusche in der Umgebung verstummt, der Kampflärm und die schreienden Stimmen, als sie zu ihrer Tochter kroch und mit aufkeimendem Entsetzen sah, was der Mann, den sie nicht einmal richtig hatte erkennen können, angerichtet hatte.
Da lag sie, die Erfüllung ihres Traumes, die blonden Haare blutverschmiert, der Kopf nur noch eine zersplitterte Pampe. Das geliebte Gesicht war schrecklich verzerrt, die dunkelblauen Augen im Tode geöffnet. Sie schien sie mit einer Mischung aus Verzweiflung und Vorwurf anzublicken, die der jungen Frau mit solcher Vehemenz ins Herz stach, dass sie es nicht fertig brachte, den Blick von der grässlichen Szene zu wenden. Unbeweglich kauerte sie über ihrer toten Tochter, während ihre Tränen wie Nieselregen auf das kälter werdende Gesicht tropften, solange, bis sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Mit verquollenem, aus tiefster Seele verzweifeltem Gesicht blickte sie zu einem Marinesoldaten hoch, dessen Miene sich von feindselig so schnell über besorgt bis hin zu entsetzt und erschrocken änderte, dass er sie sofort wieder los ließ, als habe er sich verbrannt. Noch verspürte Igraine keinen Hass, als sie die Soldaten um sich herumlaufen hörte, weil sie es nicht fertig brachte. Ihr gesamter Körper schien ausgetrocknet zu sein, als habe sie alle Tränen vergossen, die sie besaß, leer, als sei auch sie gestorben, ihrem Mann und ihrer Tochter ins Jenseits gefolgt und müsse nun nicht hier verweilen, während die zwei Menschen, die ihr Leben bedeutet hatten, für immer von ihr gegangen waren. Die schreckliche Endgültigkeit dieser Situation tröpfelte erst nach und nach in ihr Herz, ließ es verstehen, zerbrach alle Hoffnungen und Illusionen, denen sie sich in den letzten Jahren hingegeben hatten und hinterließ ein geistiges Wrack, das sich nicht dagegen wehrte, als man sie schließlich doch auf die Füße zog.

Igraine hörte nicht, was man ihr sagte, sie verstand die Worte nicht, die auf sie einprasselten, weil der Blick ihrer leeren Augen nichts von dem einfing, was er streifte und in ihren Ohren nach wie vor nur Rauschen vorhanden war, das alles relevante verschluckte. Ein Teil von ihr hatte noch nicht ganz erfasst, was gerade geschehen war, wahrscheinlich, weil es ihr beinahe unmöglich erschien, dass alles, was sie sich erträumt hatte, was sie gehabt hatte, in so kurzer Zeit von ihr gerissen worden war. Wenigstens zeigten die Soldaten genug Taktgefühl, sie in Frieden zu lassen, wäre da nicht ihr Kapitän gewesen, der, so weit bekam sie es doch mit, scheinbar nach wie vor der Meinung war, dass sie die letzte Überlebende eines Schiffes war, welches das seine attackiert hatte. Wahrscheinlich rollte der ein oder andere Soldat mit den Augen, aber keiner griff ein oder setzte sich ihr zuliebe dem Zorn seines Vorgesetzten aus, zumal auch Igraine selbst keine Anstände machte, sich gegen irgendeine Beschuldigung zur Wehr zu setzen. Nach wie vor schien sie weggetreten und reagierte nicht einmal, als Kapitän beschloss, sie in Gewahrsam zu nehmen, was bedeutete, dass sie irgendwann in einer engen Gefängniszelle an Bord des Schiffes saß. Ihr Rücken war kerzengerade durchgedrückt, obwohl sie sich gerade eher zusammenkauern und weinen wollte, aber stattdessen beschäftigten sie ernsthafte Gedanken über ihre Zukunft. Das Krux war nämlich, dass sie keinen Sinn darin sah, über eine neue nachzudenken. So lebhaft waren die Bilder, die sie sich die vorherigen Jahre ausgemalt hatte, dass es ihr vollkommen unmöglich erschien, sie durch etwas anders zu ersetzen. Sie kam sich vor, als stünde sie vor einem schwarzen Abgrund, dem sie mit jedem weiteren Atemzug näher kam. Auch wenn sie momentan von Trauer gelähmt und tief erschüttert war, schien die schwarze Tiefe ein anderes Gefühl zu verströmen, was ihr allerdings noch mehr Sorge bereitete: Endgültigkeit. Es war nicht diese Art von unabänderlicher Statik, die der Tod mit sich brachte, nicht die Macht, die ihr Mann und Kind geraubt hatte, sondern etwas Schleichendes, Persönlicheres, etwas, das ihr sagte, dass sie, wenn sie einmal hineingefallen war, niemals wieder herauskommen würde. Dort würde sie weder Iustus, noch Saoirse finden, sondern nur Einsamkeit und Leere. Die einzige Möglichkeit, fiel ihr schließlich ein, wie sie eine Chance darauf haben würde, sie wiederzusehen, wäre, ebenfalls zu sterben… was ihr sicherlich nicht sonderlich schwer fallen würde, da sie sich momentan sowieso innerlich so tot fühlte, dass es sicherlich kein weiter Schritt mehr bis dahin wäre. Eine Weile saß sie also da, im festen Vorhaben, sich so schnell es möglich wäre, umzubringen, sobald sie an ein dafür geeignetes Werkzeug kam, bis ihr eine Erkenntnis kam, die sie in der Vehemenz dieses Gedankens schwanken ließ: Früher hatte man ihr erklärt, dass die Seelen der Toten nicht alle an einen Ort wanderten, sondern je nach ihrer Gesinnung und ihren Handlungen an dem Ort landeten, den sie verdient hatten. Es gab, der Meinung dieser Menschen nach, nicht nur einen Himmel für diejenigen, die gut gewesen waren, die Rechtschaffenen und Guten, die Gütigen und Freundlichen, sondern auch eine Hölle, in die all die verbannt wurden, die ihr Leben auf Kosten anderer gelebt hatten, Unrecht hatten walten lassen und unehrlichen Dingen nachgegangen waren. Die Wahrheit war wohl, dass sie eindeutig in die Hölle gehörte, wenn man bedachte, was sie anderen Menschen bereits angetan hatte, während Saoirse den süßesten Engel abgeben würde, den der Himmel jemals erblickt hatte. Und auch Iustus… war so ein guter, toller Mensch gewesen, dass er sicherlich niemals dort landen würde, wo sie ihren Tod verbringen würde. Das bedeutete, dass sie die beiden wohl niemals wiedersehen konnte… nie wieder. Der einzige Ausweg, der ihr also blieb, führte direkt in die Angst einflößenden Untiefen.

Es dauerte selbstverständlich nicht lange, bis ein Soldat kam, der sich umfassend bei ihr entschuldigte. Er erklärte, dass er nicht verstehen könne, wie ihr Kapitän so etwas hatte tun können und dass es ihm unendlich Leid tue, was mit ihrer Familie passiert war. Im Namen der gesamten Besatzung bat er um Verzeihung, auch wenn er, wie er erklärte, verstehen könnte, wenn sie diese nicht gewähren könnte. Normalerweise, versuchte er sich herauszureden, passiere so etwas nicht und es sei ein bedauerlicher Einzelfall. Es sei ein Versehen gewesen, dass man ihr Schiff angegriffen hätte und ein schrecklicher Unfall, dass ihre Tochter ums Leben gekommen war. Er schloss die Tür ihrer Zelle auf und erklärte, dass sie am Hafen der Insel Steam angekommen seien, wo die Mannschaft sie absetzen würden, wenn es ihr genehm sei. Igraine nickte, die Augen noch immer leer und der Soldat öffnete die Zellentür. Geistig nahm die junge Frau in einer verzweifelten Aktion aus Mangel an Alternativen Anlauf, trat durch die Tür der Zelle und sprang mitten hinein in die Dunkelheit, die sich vor ihr erstreckte. Kaum war sie auf Höhe des Mannes, griff sie in einer, für eine am Boden zerstörte Frau sicherlich erstaunlich schnellen Bewegung nach dem an seiner Seite baumelnden Dolch und rammte ihn so tief sie konnte in den Hals des Soldaten. Dieser hatte nicht mit einem Angriff gerechnet und ging zu Boden, wo er von einem zweiten Stich getötet wurde. Nur kurz stand Igraine mit der blutverschmierten Waffe in der Hand da, ehe sie das Messer an seiner Uniform abwischte und sich ins Innere des Schiffs schlich. Irgendwo in ihr hatte sich ein Plan geformt, der ihr wahrscheinlich einige Tage zuvor niemals in den Sinn gekommen wäre, weil sie im Allgemeinen gar nicht so auf den Tod von Menschen aus gewesen war. Nun aber hüllte sie die Dunkelheit ein, in die der Angriff der Marinesoldaten und der Tod ihrer Liebsten sie getrieben hatte und alles lag vollkommen klar auf der Hand. Sie wusste nicht, welcher dieser Menschen den Tod ihres Kindes auf dem Gewissen hatte und sie würde es aller Wahrscheinlichkeit auch nicht herausfinden, aber dafür war umso bekannter, wer dafür verantwortlich war: Es war ein Mitglied der Marine gewesen, eines, das seiner Anonymität sei Dank, seinen eigenen Kopf aus der Schlinge ziehen konnte, dafür aber seine gesamte Organisation in den Fokus von Igraines Wut gebracht hatte. Sie mochte es die ganz vorherige Zeit nicht bemerkt haben, aber die stille Trauer und Emotionslosigkeit hatten nur die Ouvertüre zu einer Symphonie gebildet, die sich nun in ihrer Seele entfaltete und sie direkt auf das Waffenmagazin des Schiffes zuhalten ließ. Vielleicht wäre es klüger gewesen, das Schiff einfach zu verlassen und den Mord an dem Soldaten als Rache gelten zu lassen, aber er war nur eines von vielen Individuen, die unter der Flagge der Marine zu einer Einheit verschmolzen, die ihr den liebsten Menschen genommen hatte, ihren Lebenssinn und ihre Freude. Sie hatten alle verdient, dass man ihnen das antat, was sie angerichtet hatten… an ihrem Ziel angekommen fand sie es unvorsichtigerweise unbewacht vor und verbrachte die nächsten fünf Minuten damit, den Untergang dieses Schiffes vor zu programmieren. Auch wenn sie die letzten Jahre ihres Lebens in einem vollkommen anderen Gewerbe tätig gewesen war, lagen ihre Wurzeln doch in der Waffenfabrikation und das, was sie dort vermehrt getan hatte war, Sprengsätze anzufertigen. Mit einer solch großzügigen Vorlage wie Fässern voller Schwarzpulver war es deswegen ein leichtes, den ganzen Raum in eine schnell tickende Bombe zu verwandeln. Entsprechend zügig bewegte sie sich auch das Schiff nach oben, verließ es mit gesenktem Kopf und verstecktem Dolch, kaum von den Soldaten beachtet. Kaum war sie jedoch die ersten zwanzig Meter von dem Schiff weggegangen, explodierte es hinter ihr in einem rotglühenden Feuerball. Igraine blickte nicht zurück, um das Ergebnis der Zerstörung zu begutachten, zum einen, weil sie so schnell wie möglich Zuflucht in den verwinkelten Gassen der etwas herunter gekommenen Stadt suchte, zum anderen, weil das erst der Anfang sein würde, dessen war sie sich sicher.

Die Insel, auf der sie die Marineleute abgesetzt hatten, stellte sich als eine Art abgelegter Prototyp der Mond Insel heraus. Ihr Name war Steam, das hatte man ihr ja bereits gesagt, doch erst mit der Zeit lernte sie, dass es tatsächlich eine Art Zusammenhang zwischen beiden Orten gab. Ironischerweise war Steam verarmt, weil die Waffenproduktion auf der Mond Insel angekurbelt worden war, was im Grunde nicht mehr bedeute, als dass diese Menschen in Armut lebten, weil auf einer anderen Insel Menschen hungerten und starben… die Logik dahinter war mehr frustrierend und ärgerlich als nachvollziehbar. Früher hätte sie sich vielleicht darüber ereifert, aber nun nahm sie es einfach mit einem schiefen Lächeln hin und setzte es auf die Dinge, die man irgendwann würde ändern müssen. Sie war sich nicht sicher, ob sie es als Glück oder Pech betrachtete, aber die Marine war auf dieser Insel beinahe so wenig vertreten wie auf der Mond Insel. Gut war dies, weil sie diese Monster so nicht jeden Tag vor der Nase hatte, schlecht, weil sie so nicht sofort ihre nächsten Schritte angehen konnte, sondern erst einmal recht mittellos auf dieser Insel festsaß. Aushilfe verschafften ihr schließlich ihre Schmiedefähigkeiten, mit denen sie eine Anstellung in einer der berühmten Waffenmanufakturen bekam. Die Bezahlung war nicht der Rede wert, immerhin war diese Insel bitterarm und nur, weil man für die Qualität und Innovation der Produkte bekannt war, bedeutete dies immerhin nicht, dass man auch überdimensional viel Geld damit verdiente. Es reichte gerade für eine winzige Wohnung und das Essen, was man zum Überleben brauchte, sodass Igraine in ihren Möglichkeiten stark eingeschränkt blieb und statt, wie eigentlich vorgehabt, ihre Reise sofort weiterzusetzen, über ein Jahr lang auf der Insel blieb. In dieser Zeit verfeinerte sie nicht nur ihr Handwerk, sondern feilte im stillen Kämmerlein auch an den Fähigkeiten, die sie sich bereits als Kind hatte aneignen müssen, bastelte und baute, lötete und hämmerte, bis sie einigermaßen zufrieden mit den Resultaten war. Währenddessen bekam sie mit, dass die Marine nicht ohne Grund keinen Sitz auf der Insel hatte etablieren können, dass es aber durchaus möglich sein könnte, dass sie diesen bald erhalten würde. Es wäre gelogen, zu behaupten, ihr sei Steam ans Herz gewachsen, denn das vermochte irgendwie gar nichts mehr, aber allein die Vorstellung, die Marine möge ihre Klauen nach diesem Land ausstrecken, gefiel ihr überhaupt nicht. Andererseits würde sie das in ihre Reichweite bringen…

Charakterbild



Schreibprobe

Es gab einige Kleinstläden auf Steam, die sich darauf spezialisiert hatten, günstige Mahlzeiten für diejenigen anzubieten, deren Kochfähigkeiten sogar noch weniger hergaben, als ihr Geldbeutel. Kulinarische Highlights erlebte man dort eher selten, aber da der Geschmackssinn der meisten Einwohner entweder nicht geschult oder schlichtweg geschädigt war, fiel ihnen das gar nicht auf. Viele waren auch nur dankbar dafür, etwas zwischen die Zähne zu bekommen, was nicht verbrannt oder verkocht war, ohne ihr gesamtes Gehalt dafür auf den Tisch legen zu müssen. Die Lieblingsanlaufstelle der Arbeiter der Bay-Schmiede war ein offener Stand, der sich vor allem auf Nudelgerichte spezialisiert hatte, weil diese billig zu bekommen und einfach herzurichten waren und zudem den meisten Leuten schmeckten. Satt machen tat so eine Portion Bandnudeln auch, was sowieso die Hauptsache bezüglich Nahrung sein sollte. Igraine aß oft ein wenig hastig, behauptete manch einer, weil sie Sorge hätte, man könne ihr das Essen klauen. Tatsächlich mochte ihr Schlingen von einer solchen Überlegung kommen, vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass ihr heiße Nudeln aus dem Mund hingen und ihre Lippen verbrühten. Im Moment störte sie aber auch dieser Umstand wenig, weil sie einfach froh darüber war, nach einem langen Tag etwas Warmes in den Bauch zu bekommen, da waren verbrannte Lippen zu verschmerzen. Ein göttlich riechender Dampf stieg von der Schüssel empor und die junge Frau konnte beim besten Willen nicht verstehen, warum ihre Kollegen diesen mieden wie den kohlrabenschwarzen Rauch, der des Öfteren aus den Schornsteinen der Schmiede aufstieg. Die Augen ihrer Kameraden schienen in dem Geruch und den Ausdünstungen ihres Essens etwas Reizendes zu sehen, denn sie hatten bereits nach wenigen Minuten zu tränen begonnen, ehe sie sich unter fadenscheinigen Ausflüchten umgesetzt hatten. Na gut, sie gab es ja zu: Ihrem Essen konnte man anriechen, dass es scharf war. Vielleicht konnte man es sogar fühlen, weil das Wort scharf im Allgemeinen bereits für deutlich weniger gewürzte Speisen inflationär verwendet wurde und deswegen kaum noch beschrieb, was sich auf ihrem Teller türmte.
Wohlig schloss sie die Augen und kaute, streckte die Beine von sich und legte den Kopf in den Nacken. Wie wunderbar war doch ein Essen nach einem kräftezehrenden Tag, an dem nicht einmal die Hälfte von dem geklappt hatte, was geplant worden war. Irgendjemand war auf die Idee gekommen, in die Schmiede einzubrechen und ein paar Materialien mitgehen zu lassen, danach hatte ein Kunde einen Auftrag abgesagt und zu guter Letzt hatte einer ihrer Mitarbeiter einen Eisenbarren auf ihren Fuß fallen lassen. Der da in der Ecke, mit dem Schnurrbart und der Glatze. Tausend Mal hatte er sich dafür entschuldigt und sie danach zum Essen eingeladen. Wie überaus praktisch, dass er es nicht lange neben ihr ausgehalten hatte, denn so unglaublich sympathisch war der Gute ihr nicht. Wie hieß er doch gleich? Tim? Tiberius… Timon vielleicht? Irgendetwas in der Richtung bestimmt. Er war schon länger als sie in der Schmiede tätig und hatte sie am Anfang in den Ablauf eingewiesen, also kannte sie ihn nun schon ein knappes Jahr und dennoch… Oh, okay, offenbar war sein Name Till, wie sie dem Gespräch zweier Mitarbeiter entnehmen konnte. Das bedeutete immerhin, dass sie die grobe Richtung gestimmt hatte. Sie nahm einen tiefen Atemzug, hörte ein Rascheln neben sich und als sie die grauen Augen öffnete – war ihre Schüssel verschwunden. Sofort schwang sie auf ihrem Hocker herum und sah einen Jungen mit der Schüssel in beiden Händen so schnell er konnte durch die Menschenmenge verschwinden. Wie alt mochte er sein, elf oder zwölf? Hellbraunes, ungekämmtes Haar stand von seinem Hinterkopf ab und er sah ziemlich dürr aus. „Hey! Wenn du es nicht magst, gib es mir doch bitte zurück, ja? Wäre sonst Verschwendung!“, rief sie ihm hinterher, drehte sich wieder um und stützte den Ellenbogen auf den Tisch. Ohne wirkliche Beschäftigung ließ sie die Gabel in ihren Fingern kreisen und blickte erst wieder auf, als sich dieser Timotheus wieder neben ihr nieder ließ, offenbar froh darüber, dass die aus Nudeln bestehende Biowaffe verschwunden war. Herrjee. „Es wundert mich, dass du ihm nicht hinterher bist. Also ich würde das machen, wenn eine kleine Ratte sich an meinem Essen vergreifen würde…“, begann er und erntete von Igraine dafür nur ein nachsichtiges Lächeln. Natürlich hätte sie ihm hinterher rennen können und wahrscheinlich hätte sie ihn auch bekommen, aber das war nicht die beste Lösung dieser Problematik. Viel sinnvoller war Geduld zu haben und abzuwarten. “Ach nein… hast du ihn nicht gesehen? Der Junge besteht eh nur noch aus Haut und Knochen. Da würde ich auch versuchen, mir etwas zu beißen zu besorgen. Sollte man ihm nicht allzu übel nehmen.“ Die nächsten paar Minuten verbrachte sie damit, eine neue Portion ohne Chili zu bestellen, die Stabilität der Theke auszutesten und mit falschem Lächeln den Worten des Mannes zuzuhören, der offenbar nur auf diese Chance gewartet hatte. Erst, nachdem sie darüber nachdachte, was sie als Ausrede für ein frühzeitiges Verschwinden nutzen könnte, unterbrach er seinen Wortschwall, weil etwas an Igraines Ärmel zupfte. Neugierig wandte sie den Kopf und da stand er: Das Hemd verdreckt und auf eine Art nass, die darauf hinwies, dass er etwas Feuchtes in hohem Bogen ausgespuckt hatte, ein Knie aufgerissen und einen sehr zerknirschten Ausdruck auf dem schmalen Gesicht. „Wie kannst du das essen?“, fragte er und stellte seine Beute mit einem etwas zu lauten Knall auf das Holz zurück, wo sie von einer schmalen Hand schnell eingesackt und vor Igraine gezogen wurde. „Alles Gewöhnungssache.“, meinte sie mit einem Grinsen und steckte sich eine Gabel Nudeln in den Mund, ehe sie mit der Rechten die gerade bestellte, noch unberührte, Portion zu ihm herüber schob, „Vielleicht möchtest du ja lieber die haben?“ Trotz undeutlichem Nuscheln schien der Junge zu verstehen, denn seine Augen nahmen mit einem Mal Form und Größe der Schüssel vor ihm an. Innerhalb von Sekunden war er auf den freien Hocker neben ihr gehüpft und machte sich über die Nudeln her, nicht ohne in einer Kaupause zu erklären, dass er Matthias heiße. Nichts hätte sie weniger interessiert, weil sie nämlich ganz genau wusste, dass sie Martins Namen sicherlich in den nächsten Sekunden schon wieder vergessen haben würde. Ihr Kollege hatte unterdessen enttäuscht das Weite gesucht und sich wieder in die Ecke verzogen.
 

Igraine

Pirat
Beiträge
75
Crew
Luster Piraten
Posten
Waffenmeisterin
Alter
23 Jahre
Größe
1,81 Meter
Steckbrief
Link
Technikdatenblatt

Attribute:

Stärke: 3
Schnelligkeit: 4
Kampfgeschick: 3
Fernkampfgeschick: 3
Widerstand: 3
Willenskraft: 5

Attributssteigerung:

Gauner:

Stärke: 3
Schnelligkeit: 1
Kampfgeschick: 1
Fernkampfgeschick: 2
Widerstand: 2
Willenskraft: 1


Kampf-Klasse:

Gauner


Stufe
Bonus
1 Man erlernt mit dieser Stufe die erste Stufe seines Kampfstils.
Ausrüstung:

Waffen:
  • Ein marineüblicher Dolch; Härte 5, Schärfe 4
  • Zwei Steinschlosspistolen mit recht kurzem Lauf

Klebeminen
Besitzer:
Lynn-Igraine Aericura

Typ: Sprengsatz
Materialien: Metall, zweierlei Chemikalien, Gummi, Kleber
Voraussetzungen: Waffenmeister; Chemische Zünder, Explosive Stoffe

Beschreibung: Die Bezeichnung Mine für diese Waffe ist wahrscheinlich irreführend, denn eigentlich handelt es sich bei den scheibenförmigen Metallgegenständen mit den drei Einwölbungen um einfache, leicht zeitverzögert auszulösende Bomben. Ihre Besonderheit ist die Beschichtung der Unterseite, die aus einem speziellen Gummi samt Kleberbeschichtung besteht, welches sie für kurze Zeit auf den meisten Oberflächen halten lässt, ehe sie abfallen. Je nach Material schwankt diese Zeitspanne zwischen fünf und zehn Sekunden. Um sie zu aktivieren, muss man eine Lasche aus ihr herausziehen, worauf sich im Inneren zwei Chemikalien zu vermischen beginnen. Drei Sekunden nach Abziehen wird die kritische Konzentration des sich dadurch bildenden Stoffes erreicht und die Mine explodiert. Ihre Sprengkraft ist dabei groß genug, um eine dünne Tür zu durchbrechen oder ähnlichen Schaden anzurichten, aber liegt dennoch unter der einer Granate.


Stachelbomben
Besitzer:
Lynn-Igraine Aericura

Typ: Sprengsatz
Materialien: Metall, Schwarzpulver, Initialsprengstoff
Voraussetzungen: Waffenmeister; Chemische Zünder, Explosive Stoffe, Feinmechanik

Beschreibung: Diese Sprengsätze sind kugelförmig aufgebaut und zeichnen sich durch aus dieser Sphäre herausstehende, stumpfe Dornen aus, welche im Grundzustand steif und nicht einzudrücken sind. Durch das Umlegen eines kleinen Hebels ist es jedoch möglich, diese Sperre aufzuheben, sodass nun, sollte die Bombe zum Beispiel gegen eine Wand geworfen werden, einer oder mehrere der Dornen eingedrückt werden. Diese sind auf ihrer Innenseite mit einem Initialsprengstoff beschichtet, der stoßempfindlich genug ist, um bei dem Auftreffen auf das im Inneren gelagerte gebündelte Schwarzpulver eine Explosion auszulösen. In Kurzfassung müssen die Bomben also nach dem Scharfmachen auf einen Gegenstand oder eine Person treffen, ehe sie detonieren – das tun sie dann allerdings mit der Kraft einer kleinen Handgranate. Solange der Hebel nicht betätigt wurde, gibt es keine Möglichkeit, wie die Bombe schon zuvor explodieren kann, wenn man sie nicht gerade mit einer Dampfwalze überfährt.

Handschuhe v.1.5
Besitzer:
Lynn-Igraine Aericura

Typ: Handschuhe
Materialien: Grobes Leder, Eisen
Härte: 4
Schärfe: 2
Seltenheit: Einzelanfertigung
Preis: 2500 Berry
Voraussetzungen: Waffenmeister; Schmiedekunst

Beschreibung: Hierbei handelt es sich mit Ausnahme eines kleinen Details um normale Schmiedehandschuhe, die für mittelgroße Hände gefertigt wurden: Die Knöchel und die Oberseite der Finger sind mit segmentierten Metallplättchen gepanzert, welche an den Knöcheln in kleinen Dornen auslaufen. Als echte Panzerung eignen sich diese nicht, doch tut so selbst der leichteste Schlag ein wenig mehr weh – gut geeignet dazu, fehlende Schlagkraft ein wenig wettzumachen.

Kreischminen
Besitzer
Lynn-Igraine Aericura

Typ: Feuerwerkskörper
Materialien: Gummi, Blech
Voraussetzungen: Waffenmeister; Chemische Zünder, Feinmechanik, Drucklufttechnik

Beschreibung: Tatsächlich sind Kreischminen weder tödlich, noch explodieren sie im herkömmlichen Sinne, aber im Ausgleich sind sie alles andere als angenehm. Bei diesen Feuerwerkskörpern handelt es sich um wenige Zentimeter große Zylinder, die äußerlich nur durch einen dünneren Fortsatz in der Mitte auffallen, der ein wenig wie ein Strohhalm aussieht. Nach Entfernen eines Stiftes beginnt sich eine zuvor aufgezogene Feder zu entspannen und öffnet schließlich eine Druckluftkapsel, welche ihren Inhalt durch die Gummilippen des Fortsatzes entlässt. Der dadurch entstehende, ungefähr fünf Sekunden lange, kreischende Ton, ist so hoch und unangenehm, dass er nicht nur eine wunderbare Ablenkung darstellt: Befindet man sich nah genug an der Quelle des Lärms, können die Trommelfelle Schaden nehmen und der Gleichgewichtssinn kurzzeitig gestört werden.

Weckerminen
Besitzer
Lynn-Igraine Aericura

Typ: Sprengsatz
Materialien: Handelsüblicher Wecker, Initialsprengstoff, Sprengstoff
Voraussetzungen: Waffenmeister; Schmiedekunst, Explosive Stoffe, Feinmechanik

Beschreibung: Bei diesen Minen handelt es sich im Grunde genommen um umgebaute, explosive Wecker, daher auch der Name. Das Herzstück dieser Mine ist ein kleiner Wecker mit Uhrblatt und aufziehbarer Mechanik. Es lässt sich auch ein Weckzeitpunkt einstellen - nur dass, wenn dieser erreicht wird, das Hämmerchen nicht auf eine Glocke trifft, sondern auf eine mit Initialsprengstoff beschichtete Oberfläche, dessen Explosion ausreicht, um den darum gepackten Sprengstoff zur Explosion zu bringen. Oft werden Weckerminen auch nur als Zeitzünder für externen Sprengstoff verwendet, denn ihre Sprengkraft reicht aufgrund der kleinen Größe und dem relativ wenigen Sprengstoff nicht ganz an eine Granate heran.

Rubiksbomben
Besitzer
Lynn-Igraine Aericura

Typ: Sprengsatz
Materialien: Blech, Farblack, zweierlei Chemikalien
Voraussetzungen: Waffenmeister; Explosive Stoffe, Chemische Zünder, Feinmechanik

Beschreibung: Dieser Sprengsatz ist als ein bekanntes würfelförmiges Spielzeug getarnt, bei dem es darum geht, aus neun Segmenten bestehende farbige Seiten durch Verdrehen der Elemente zu komplettieren. In diesem Fall ist dies jedoch nur die Hülle für einen zeitverzögerten Sprengsatz, welcher bei Produktion auf eine bestimmte Dauer eingestellt wurde, welche grob zwischen zwei Minuten und einer Stunde liegen kann. Der Countdown wird per Durcheinanderbringen der Seiten gestartet und kann nur angehalten werden, indem der Zauberwürfel vor Ablauf der Zeit wieder gelöst wird. Dem zugrunde liegt eine komplizierte, mechanische Konstruktion, die unter anderem zwei Behälter Flüssigsprengstoff, eine Aufziehfeder und mehrere, ineinander verdrehbare Scheiben beinhaltet. Die resultierende Sprengkraft ist etwa mit einer normalen Handgranate zu vergleichen. Wurde eine Rubiksbombe scharf gemacht und wieder gestoppt, ist es ratsam, sie nicht weiterzuverwenden, sondern sie entweder fachmännisch auseinander zu nehmen - wofür man am besten einen Plan haben sollte - oder sie gleich zu entsorgen. Durch den teilweise gemischten Sprengstoff ist die Bombe danach nämlich recht instabil und wird bei einer zweiten Benutzung in deutlich kürzerer und nicht kalkulierbarer Zeit hochgehen.




Gegenstände:
  • Ein Dietrichset
  • Ein kompaktes Werkzeugkit
  • Eine Hand voll kleiner Brandsätze
  • Streichhölzer
  • Wasabinüsse
  • Ingwerbonbons
  • Das „Handbuch der Schmiedekunst“ von Orothea Frod
  • Ein zerlesenes Taschenbuch mit Namen „Feuerwerkfibel“
  • Zwei Tascheninhalatoren
  • Taschentücher
  • Kleidung
  • Derbe Schmiedehandschuhe aus Leder
  • Eine Lederschürze
  • Eine getrocknete, menschliche Hand
  • Schoko-Macadamia-Kekse
  • Marrow Gnawers Gasmaske

Geld: 5000 Berry


Job:

Waffenmeisterin




JobstufeBeschreibung
Stufe 1Du hast als Erbauer und Schmied gerade die Ausbildung hinter dir und bist mit deinen Werkzeugen vertraut. Kleinere Dinge zu bauen sind für dich durchaus denkbar, die Grundzüge sind verstanden und das was du werden magst hängt davon ab, welche Verfahren und Bautechniken du erlernst. Noch ist der Traum einer eigenen Erfindung in weiter Ferne, aber das was du gelernt hast, wirst du gut umsetzen können.
Stufe 2Unter deinen Finger ist schon das eine oder andere Werk erschaffen worden und du könntest problemlos eine eigene Werkstatt gründen und dir deinen Lebensunterhalt durch deine Kunst verdienen. Solange du das nötige Werkzeug hast, kannst du Waren von guter Qualität herstellen, wobei die Meisterwerke noch weit entfernt sind.

Jobtechniken


Schmiedekunst

Jobstufe: 1
Benötigte Erfahrungspunkte: 100
Voraussetzung: Waffenmeister

Beschreibung: Der Waffenmeister beginnt sich mit dem Schmieden von Gegenständen auseinanderzusetzen und kann nun unter anderem auch Waffen herstellen, wie man sie als Massenware auf den verschiedenen Märkten findet.

Effekt: Mit dieser Technik ist das Herstellen von Gegenständen möglich, die eine maximale Härte von 4 und eine maximale Schärfe von 3 besitzen.


Brennbare Stoffe

Jobstufe: 1
Benötigte Erfahrungspunkte: 100
Voraussetzung: Waffenmeister

Beschreibung: Feuer ist der Alptraum jedes Seemannes der auf einem hölzernen Schiff die Meere bereist. Es ist also nur natürlich dass ein Waffenmeister früher oder später versucht das Feuer für sich zu nutzen. Das Problem ist solche Stoffe auf einem Schiff zu verarbeiten, immerhin will man ja nicht den eigenen Kahn abfackeln.
Beispiele die der Waffenmeister damit herstellt sind Molotowcocktails oder Feuergeschosse.

Effekt: Der Waffenmeister hat die Grundlagen der Erschaffung mit brennbaren Stoffen verstanden und verinnerlicht. Solange es sich nicht um eine einfache Wurfwaffe oder ähnlich primitive Waffe handelt, muss sie als Gegenstand vorgestellt werden.

Chemische Zünder

Jobstufe: 1
Benötigte Erfahrungspunkte: 50
Voraussetzung: Waffenmeister

Beschreibung: Bomben fliegen rechts und links in die Luft ohne das jemand in der Nähe ist? Chemische Zünder gehört zu den Grundlagen jedes Bombenbastlers, denn wer will schon selber in die Luft fliegen? Diese Technik bietet Wissen über verschiedene Substanzen und deren Eignung für einen Zünder. Das ermöglicht das gezielte abbrennen von Brandbomben oder Sprengsätzen. Darunter fällt zum Beispiel auch eine getränkte Schnur, die dann nach Plan und in gewollter Geschwindigkeit etwas in Gang bringt.

Effekt: Der Anwender kann Zünder aus chemischen Substanzen mischen und so gezielter den Feind angreifen. Selbst mehrstünde Verzögerungen machen keine Probleme mehr und sind somit das perfekte Mittel für Terroristen.

Schmelzen und Gießen

Jobstufe: 1
Benötigte Erfahrungspunkte: 100
Voraussetzung: Waffenmeister

Beschreibung: Diese Technik erlaubt es dem Waffenmeister Restmetalle vernünftig zu schmelzen und in einer schon vorbereiteten Form einzugießen. Damit können Kugeln oder andere Metallgegenstände die in Massenproduktion gefertigt werden, leicht hergestellt werden.

Effekt: Es entstehen keine Kosten, wenn der Waffenmeister Munition für seine Crew herstellt, solange es sich um handelsübliche Metallkugeln handelt. Dies erspart auch jeglichen Ärger mit Waffenhändlern, die nicht unbedingt Piraten oder anderes Gesocks bedienen. Außerdem dient diese Technik als Grundlage für Spezialmunitionen.

Blendmittel

Jobstufe: 1
Erfahrungspunktosten: 100
Voraussetzungen: Waffenmeister

Beschreibung: Der Waffenmeister versteht sich auf Stoffe, die kurzzeitig die Sehkraft anderer Menschen einschränken können. Seien es Blendpulver, die aus Pflanzen gewonnen werden, oder Blendgranaten die Metallverbrennungen nutzen, sie können nun als Waffe nutzbar gemacht werden.

Effekt: Blendmittel können nur temporär den Gegner das Augenlicht nehmen und schränken abgesehen von gewissen Schmerzen seine Kampffähigkeit normalerweise nicht weiter ein. Sie müssen nicht extra als Gegenstände beworben werden, solange es sich in diesem Rahmen hält.

Stufe 2:

Explosive Stoffe

Jobstufe: 2
Benötigte Erfahrungspunkte: 200
Voraussetzung: Waffenmeister, Brennbare Stoffe

Beschreibung: Vom Feuer ist es nur ein realtiv kleiner Schirtt zu Explosionen und einfachen Sprengstoffen, doch der Umgang mit explosiven Substanzen ist trotzdem ein eigenständiges und besonders heikles Thema.
Viele Sprengstoffe können auf unterschiedliche Arten gezündet werden, zum Beispiel durch Feuer, Erschütterung, kleinere Explosionen oder den Kontakt mit anderen Stoffen. Entsprechend erfordert jeder Sprengstoff eine eigene Lagerungs- und Verarbeitungsmethode. Doch wer diese Methoden beherrscht kann Bomben, explosive Geschosse, spezielle Schießpulvermischungen und vieles mehr herstellen.

Effekt: Der Waffenmeister kann verschiedene Bomben und andere explosiven Waffen bauen. Solange das Objekt nicht mehr Schaden anrichtet als eine einfache Granate, braucht er nicht als Gegenstand vorgestellt werden.

Feinmechanik

Jobstufe: 2
Benötigte Erfahrungspunkte: 200
Voraussetzung: Waffenmeister, Schmelzen und Gießen

Beschreibung: Hiermit wird es einem Waffenmeister ermöglicht feine mechanische Werke (z.B. ein Uhrwerk) und die dazu nötigen Teile zu erstellen. Neben dem eigentlichen Bau beherrscht man auch das Planen von Konstruktionen, mit denen man seine Waffen oder anderen Gerätschaften verfeinert. Beispiele sind Zeitzünder und Waffen mit kleinen mechanischen Elementen.

Effekt: Diese Technik ist eine Voraussetzung für viele Gegenstände, die auf kleiner Ebene mechanische Teile verwenden. Für gröbere Dinge ist sie nicht nötig.

Drucklufttechnik

Jobstufe:
2
Erfahrungspunktosten: 100
Voraussetzungen: Waffenmeister

Beschreibung: Jeder Depp ist wohl in der Lage, Luft in einen Metallbehälter zu füllen, aber das ganze unter enormen Druck zu setzen ist eine Kunst für sich. Der Waffenmeister hat erkannt, dass mit Druckluft einiges zu machen ist, von der simplen Nutzung zur Reinigung des Arbeitspatzes von Metallspähnen bis hin zur nutzung für Waffen stehen mit dieser Technik alle Möglichkeiten offen.

Effekt: Der Waffenmeister ist in der Lage Gegenstände herzustellen, die auf Druckluft basieren oder Druckluft verwenden.

Teufelsfrucht:

~Keine vorhanden~


Kampf-/Schießstil:

~Keiner vorhanden~
 
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Igraine

Pirat
Beiträge
75
Crew
Luster Piraten
Posten
Waffenmeisterin
Alter
23 Jahre
Größe
1,81 Meter
Steckbrief
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Fragen über den Charakter und den Spieler


Warum hast du gerade diesen Charakter erstellt und was gefällt dir an ihm?

Igraine ist eine Frau, deren Motivation, durchdringend Böses zu tun, wohl vollkommen verständlich ist. Ich fand die Kombination aus einer eigentlich fürsorglichen Person, die all das verloren hat, was ihr lieb und teuer war und einer eiskalten Mörderin spannend, weil beide Eigenschaften, obwohl vollkommen verschieden, doch auch ähnlich sind. Eigentlich handelt es sich bei ihr um einen traurigen Charakter, der seine eigene Dramatik so vollkommen verneint und objektiviert, dass man das beinahe so annehmen könnte. An ihr gefällt mir vor allem ihr Humor und ihre Art, mit ihrem Problemen umzugehen, zudem ich solche Charaktere grundsätzlich gerne spiele.


Was soll dein Charakter auf dem Höhepunkt seiner Karriere werden?

Eine ernste Gefahr für die Weltregierung, wahrscheinlich nicht (nur, wer weiß?) aufgrund von überragenden Kampffähigkeiten, sondern dank einer Mischung aus Skrupellosigkeit, Manipulativität, Gelassenheit und eisernem Willen. Und der Tatsache, dass sie irgendwann eine solche Vielzahl kreativer Sprengsätze legen können soll, dass man zum Auslösen Rätselraten spielen kann und danach als Extra ein Feuerwerk genießen kann. Ihr selbst geht es nicht um Titel oder ähnliches, sondern nur darum, der Marine möglichst viel Schaden zuzufügen, auch wenn man sehen wird, inwiefern sie sich bedeckt halten und alles anderen in die Schuhe schieben kann. Die richtigen Leute dafür hat sie ja.

Welche Crew ist in Aussicht?

Die Luster Piraten


Was war der Anreiz, diese Crew zu wählen?


Ich kann schon wieder Wortspiele mit dem Namen spielen! Ganz davon abgesehen, passt der Charakter meines Erachtens wie die Faust aufs Auge zu dieser Crew, weil sie nicht nur ähnliche Ziele verfolgt, sondern auch mit den Methoden umgehen kann. Davon abgesehen fehlt dieser Bande eindeutig noch etwas weiblicher Charme… wobei, nein… sagen wir, es fehlen Brüste.


Wie stellst du dir das Sein in dieser Crew vor?

Wahrscheinlich recht unterhaltsam, auch wenn sich das wahrscheinlich vor allem seitens der Charaktere auf unfreiwillig komischem Level halten wird, da die ganze Sache ja etwas ernster angelegt ist. Allein die Tatsache, dass Igraine sicherlich drei Monate braucht, um einen so komplizierten Namen zu lernen wie Lu.. Lulu… Lulatsch… de Willfurt ist doch Gold wert. Zudem hoffe ich alles in allem auf interessantes RP. :3


Umschreibe kurz die Eindrücke von dir über die bereits vorhandenen Crewmember, sowohl über deren Charaktere als auch über die Personen selbst und beweise damit, dass du dich ausführlich mit den Steckbriefen und den Spielern beschäftigt hast!

Der Kapitän des Unterfangens trägt den malerischen Namen Lucian Vicomte de Villefort und ist der erstgeborene Sohn des obersten Richters der Insel Monte Gomero, bei diesem aber wahrscheinlich ziemlich unten durch. Diese Abneigung beruht allerdings auf Gegenseitigkeit, sodass er sich in den Kopf gesetzt hat, den Vater nicht nur zu stürzen, sondern auch alles, wofür er gearbeitet hat, so grundlegend zu vernichten, dass nicht nur sein Leben, sondern auch sein Lebenswerk zerstört ist. Davon abgesehen hat er eine ins Morbide pervertierte künstlerische Ader und ungefähr so viel Geduld wie eine menstruationsgeplagte Frau mit Salmonellenvergiftung vor einer besetzten Toilette, mit dem Unterschied, dass besagte Dame wahrscheinlich nicht mit einer großen Waffe die Tür einschlagen würde.
Lucians Spielerin ist mir persönlich sehr sympathisch, weswegen ich mich auch recht gut mit ihr verstehe. Ihr einziges Manko in der Hinsicht ist das fehlende Skype, aber es geht ja auch ohne.

Marlon Barino hat diesen Namen als Hommage an einen Herrn erhalten, der die Herzen mehrerer Generationen verschlang, auch wenn ich das nicht ganz nachvollziehen kann. Marlon selbst ist ein gewollt duftender Schönling mit panischer Angst vor Mäusen und einer Wurfklinge. Tatsächlich ist er im zwischenmenschlichen Bereich seines Lebens ziemlich sprunghaft, denn auch wenn er Werte wie Freundschaft schätzt, leidet er unter recht ausgeprägter Bindungsangst. Die Wahrscheinlichkeit, dass er auf halbem Wege eine Romanze mit seinem Kapitän anfängt, sei sie nun erwidert oder nicht, ist allerdings ziemlich hoch, weil er die Tendenz dazu hat, sich auf eine Autoritätsperson zu versteifen. (Und nein, das war gerade nicht gewollt.)
Marlons Spieler schreibt mehr sinnlose Scheiße als jeder andere, mit dem ich mich öfter unterhalte, aber die tägliche Dosis kann einem dann doch den Abend versüßen. Auch mit ihm komme ich ganz gut klar, was dann wahrscheinlich ganz förderlich sein wird.

Wodurch bist du auf das Forum aufmerksam geworden?

Google, ist dann aber doch schon was her.
 
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