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Kapitel 2 - Von Rabe und Fuchs

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Käpt'n Flint

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Erster Akt: Auf dem South Blue.
Sie waren nun bereits drei Tage und Nächte auf offener See. Und innerhalb der Mannschaft wurde das Gefühl, verfolgt zu werden, immer stärker. Ständig behauptete der eine oder andere, ein Schiff am Horizont gesehen zu haben. Doch lies sich das nie bewahrheiten. Flint stellte allerlei Vermutungen darüber an und letztendlich schien ihm der Gedanke, dass seine eigene Tante jemanden auf ihn angesetzt hatte, am wahrscheinlichsten. Wenn dem wirklich so war, dann sollte er ab jetzt nur noch mit besonderer Vorsicht handeln und vor allem vor der Crew die Ruhe bewahren. Wenn sie es bis nach Grandmole schafften, bevor der potentielle Verfolger sie eingeholt hatte, dann waren sie so oder so nicht mehr aufzufinden. Dafür war die Insel einfach wie geschaffen. Das war der Plan, auf den Flint sich vorerst stützen konnte.
Nun stand er an Deck, hinter dem Steuerrad und genoss das gute Wetter. Dem Wind zum Trotze waren keine Wolken am Himmel zu sehen. Es war warm und die Möwen kreisten am Horizont. Das nächste Fleckchen Erde konnte also nicht mehr allzu weit entfernt sein. Geoffrey kam ebenfalls an Deck und stieg dann die Treppe hinauf, um sich wortlos zu seinem Käpt’n zu stellen. Er war nicht der Gesprächigste und das war auch gut so. Flint hätte ihn schließlich nicht zu seinem ersten Maat ernannt, wenn er nicht jeden Befehl ohne zu murren ausführen würde. „Die Crew ist fähiger, als ich erwartet hatte“, dachte er sich.
Plötzlich kam Unruhe unter den Männern auf und riss Flint aus seinen Gedanken. Als er nach dessen Ursache suchte, bemerkte er, dass sich einige der Crewmitglieder über die Reling lehnten und zum Heck des Schiffes hin nach etwas Ausschau hielten. „Da ist es wieder! Was hab ich euch gesagt?! Es verfolgt uns doch!“ Der Käpt’n fuhr herum. „Geoffrey, übernimm du das Steuer“, sagte er und wandte sich dem vermeintlichen Verfolger zu. Schnell zog er ein kleines Fernrohr hervor und spähte hindurch: Und wirklich – da war es wieder. Es war ohne Zweifel dasselbe Schiff, wie von vor zwei Tagen. Jedoch war es noch meilenweit weg. Dennoch herrschte nun eine gewisse Anspannung innerhalb der Besatzung, der auch Flint sich nicht entziehen konnte. Einige wurden laut und fluchten, andere gerieten in Panik, und wieder andere wurden bloß kreideweiß im Gesicht. „Immer mit der Ruhe, Männer!“ rief Flint ihnen zu, „Das ist nur ein Handelsschiff, nichts weiter! Kein Grund, die Beherrschung zu verlieren!“ Er hatte sich wirklich zu früh gefreut, was seine Crew betraf. „Das Schiff verfolgt uns schon seit drei Tagen!“ brüllte einer dazwischen und stieg die Treppe hinauf zu Flint, „Das sag ich doch die ganze Zeit! Wir haben ein Schiff gestohlen und nun macht der Eigentümer Jagd auf uns! Und wir haben kaum Waffen an Bord!“ Ein paar der Leute stimmten ihm zu. „Das ist noch längst nicht gesagt“, entgegnete Flint, um den Mann zu beruhigen, „Das Schiff hat offensichtlich nur denselben Kurs wie wir.“ „Leeres Geschwafel!“ fuhr ihn sein Gegenüber an, „Wir hätten den Kurs ändern sollen, als wir noch die Zeit dazu hatten! Hättet ihr bloß auf mich gehört!“ Der Kapitän drehte sich weg, atmete tief durch und meinte dann: „Geoffrey, entferne diesen Mann. Er soll unter Deck warten bis sich die Sache erledigt hat.“ Der Kahlkopf seufzte und wollte dem gerade nachkommen, als der andere mit einem Mal eine Pistole in der Hand hielt und auf den Käpt’n richtete. „Hier muss sich etwas verändern, ,Käpt’n’, sonst sind wir alle erledigt!“ sagte er, einen irren Blick in den Augen. Geoffrey sprang auf den Meuterer los und konnte gerade das wohl Schlimmste verhindern. Doch der Pistolenschuss traf dennoch. Flint konnte nicht schnell genug reagieren. Die Kugel traf ihn in die linke Schulter. Der Weißhaarige sank auf die Knie und hielt sich den Arm. „Nehmt den Mann fest“, ächzte Flint und versuchte dabei, möglichst ruhig zu bleiben. Sofort wurde der Angreifer von Geoffrey und ein paar anderen überwältigt und in Gewahrsam genommen.
Als Flint seinen Mantel abstreifte, um seine Schulter zu untersuchen, bohrte sich der Schmerz ein zweites Mal wie ein Speer durch seinen Arm. Er stöhnte auf. Die Kugel war stecken geblieben. Zwei Männer halfen ihm auf und stützten ihn beim Gehen. „Wartet“, sagte er, „Bringt mir die Karte… In meiner Kajüte… liegt eine Karte auf dem Tisch…“ Als die Männer ihn nur ungläubig anschauten, rief er: „Die Karte! Schnell!“ Augenblicklich herrschte wieder Tumult an Deck. Der Kapitän musste behandelt werden, so gut es ging; das Schiff durfte nicht vom Kurs abkommen und nun musste auch noch einer der eigenen Leute weggesperrt werden. Flint wurde unter Deck ins Lazarett gebracht. Und obwohl die Kugel noch immer in seinem Arm steckte, beharrte er zuerst auf seine Karten. Mit Schweißperlen auf der Stirn wies er Geoffrey an, den Kurs in Richtung der Insel Viktor zu ändern. „Die Insel liegt ganz in der Nähe… keinen halben Tag entfernt… Und es gibt Ärzte dort… Du hast jetzt das Kommando.“ „Aye, Käpt’n“, meinte Geoffrey und machte sich auf den Weg nach oben. „Ihr beide“, befahl er den nächst besten Matrosen, die ihm über den Weg liefen, „Holt diese verdammte Kugel raus und brennt die Wunde aus. In der Kammer steht Rum. Damit könnt ihr alles sauber halten…und dem Käpt’n die größten Schmerzen ersparen.“ Damit lies er sie und Flint zurück und ging an Deck.
 
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Chris Minx

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Es war ein sonniger, schöner Tag. Keine Wolke war am Himmel zu sehen und das Schiff machte gute Fahrt. Chris Minx saß wie immer auf seinem Holzthron am Bug des Schiffes und genoss die Sonne, während seine Mannschaft an Deck schuftete. In den letzten Tagen hatten sie wirklich gute Beute gemacht. Die Männer waren immer noch damit beschäftigt Waren in den Frachtraum zu laden. Auch ein paar Gefangene hatten sie “erbeuten” können. “Die werden uns auf dem nächsten Sklavenmarkt eine Menge Kohle einbringen”, dachte Minx und rieb sich die Hände. Das Geld konnten sie sehr gut gebrauchen. Die Moral seiner Männer hatte sich in den letzten Wochen deutlich verschlechtert. Ein ordentliches Trinkgelage und ein paar Weiber würde seine Crew wieder glücklich machen. Plötzlich erklang ein Ruf vom Ausguck des großen Zweimasters: “Schiff ahoi!” Sofort stieg ein untersetzter, unrasierter Kerl die Treppe zum Podest, auf dem der Thron stand, hinauf und blieb dicht hinter dem Käpt´n stehen. Er war Minx´ erster Maat und obwohl er klein war übertraf er alle anderen in seiner Brutalität. “Käpt´n Minx, wir haben ein Schiff ausgemacht.” Der Mann hatte eine ölige Stimme. Minx erhob sich ganz langsam von seinem Stuhl und drehte sich zu dem Matrosen um. Sofort senkte dieser den Blick. “Das hatte ich bereits gehört”, sagte Minx in gelangweiltem Ton. “Natürlich Käpt´n, natürlich! Mein Fehler...”. “Fernrohr!” befahl der Käpt´n. Augenblicklich holte der untersetzte Kerl ein Fernrohr hervor und reichte es Minx. Als dieser hindurch sah, breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. “Das scheint ein Handelsschiff zu sein...Keinerlei Bewaffnung, keine fähigen Männer, rein gar nichts.” Er lachte selbstgefällig. “Der Tag scheint ja noch richtig interessant zu werden! Klar machen zum entern!” “Sofort Käpt´n!” sagte der Untersetzte und brüllte den Befehl laut übers Schiff. Sofort kam Bewegung in die Mannschaft. Enterhacken wurden bereit gemacht, Waffen wurden ausgeteilt. “Zeigt keine Gnade Männer!” schrie Minx und zog seinen Entersäbel. Als sie nahe genug an das Schiff heran gefahren waren, warfen die Männer die Enterhacken und kletterten geschickt an den Seilen auf das andere Schiff. Chris Minx machte sich gar nicht erst die mühe, eines der Seile zu ergreifen. Er sprang einfach auf die andere Seite und brüllte seine Freude laut heraus. “Dieses Schiff gehört jetzt der Minx Dynastie! Durchsucht das gesamte Schiff, nehmt alles was nicht niet- und nagelfest ist!” Die Besatzung leistete nur wenig Widerstand und nach etwa zehn Minuten hatten Minx und seine Crew das gesamte Schiff unter ihre Kontrolle gebracht. Die Meisten hatten sich sofort ergeben und wurden nun in Ketten gelegt. Die wenigen, die sich noch wehrten, wurden jedoch schnell überwältigt. „Genau wie ich es voraus gesagt hatte“, dachte Minx zufrieden. „Der Minx Dynastie ist niemand gewachsen!“ Er ging zum Bug des Schiffes, wo sein erster Maat auf ihn wartete. „Käpt´n, wir haben das gesamte Schiff durchsucht und alle an Bord gefangen genommen.“ Er rieb sich die Hände und grinste gemein, wobei er eine Reihe fauliger Zähne entblößte. „Und was nun Käpt´n?“ „Nun suchen wir uns einen geeigneten Hafen, wo wir das Schiff mitsamt Sklaven verkaufen können“, antwortete Minx. Dann drehte er sich um und sprach nun mit lauter Stimme zur gesamten Mannschaft: „Gute Arbeit Männer. Die werden uns einen Haufen Berry einbringen. Ich muss sagen, ich bin wirklich stolz euer Käpt´n sein zu dürfen.“ Das stimmte sogar, auch wenn es eigentlich keine demokratische Entscheidung war, wer die Minx Dynastie anführte. Niemand aus der Crew hätte es gewagt ihn herauszufordern. „Ihr habt euch in den letzten Wochen unzählige Mahle bewiesen. Und deshalb habe ich beschlossen, euch an meiner Beute teilhaben zu lassen. Von dem Geld für diesen Abschaum hier könnt ihr euch im nächsten Hafen vergnügen wie ihr wollt!“ Tosender Applaus und freudiges Gebrüll war die Antwort. „Bindet dieses Schiff an unseres und lasst die Sklaven nicht aus den Augen. Lauft den nächsten Hafen an!“ befahl er dem Untersetzten, drehte sich wieder zum Bug des Schiffes und genoss die späte Nachmittagssonne.
 
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Käpt'n Flint

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Das Fieber setzte allmählich ein. Flint lag mit offenen Augen im Bett. Er hatte nicht viel schlafen können, nachdem die Kugel entfernt worden war und seine Crew ihn unter Deck zurück gelassen hatte. Wirre Gedanken plagten ihn und das Zeitgefühl schien ihm abhanden zu gehen. "Wie lange liege ich hier schon so? Wie lange werde ich hier noch so liegen?" fragte er sich immer wieder. Sein linker Arm war beinahe taub und das war wohl auch besser so. Das schummrige Licht der Laterne, die an der Decke hin und her schwankte, hypnotisierte ihn. Und trotz allem wollte er keine Ruhe finden. Flint wusste, dass er nicht gegen die Hitze ankämpfen durfte, die nun durch seinen ganzen Körper strömte, aber er wollte ihr ihn nicht überlassen. Wenn er einschlafen würde, dann würde er höchstwahrscheinlich erst wieder die Augen öffnen, wenn die anderen mit ihm längst an Land gegangen waren. Der Käpt'n wollte sich persönlich um einen Arzt kümmern. Dafür reichte seine Kraft noch alle Male.
Als schließlich, Flint kam es wie eine Ewigkeit vor, der Ruf "Land in Sicht!" über das ganze Schiff hallte, setzte sich der Kapitän auf und nahm seine Brille vom Tisch, der neben dem Bett stand. Zuerst war ihm schwindelig vor Augen, doch dann raffte er sich zusammen und stand auf. Er legte sich seinen Mantel um die Schultern, sodass es fast den Anschein erweckte, er hätte sich lediglich für eine Weile in seine Kajüte zurückgezogen, und stieg mit festen Schritten die Treppen hinauf.
Die Tür nach draußen öffnete sich und die ganze Mannschaft drehte sich ihr zu. Der Käpt'n trat, wie von den Toten auferstanden, an Deck und atmete die frische Luft tief ein. "Käpt'n! Was machen Sie denn hier?! Sie sollten das Bett nicht verlassen!" rief einer der Männer und eilte auf ihn zu. Flint packte ihn am Kragen und sah ihn zornig an. "Versuchst du etwa, mir Vorschriften zu machen?" Dem Matrosen wurde sichtlich unwohl. "Nein! So war das nicht gemeint, Käpt'n..." stammelte er. "Ich gebe hier die Befehle!" rief Flint und lies den Mann los, "Also... Ich hörte, wir können anlegen?" Geoffrey trat an seine Seite. "Aye, Käpt'n. Die Insel Viktor ist in Sichtweite." Er deutete voraus und Flint ging zum Bug des Schiffes. Die Seeluft tat ihm gut. Er fühlte sich sogleich besser. Durch das kleine Fernrohr konnte er die dichten Wälder der Insel genau erkennen. Der Kurs hatte also gestimmt. Das hieß, dass er der Karte auch weiterhin Glauben schenken konnte. Doch solange sie noch auf dem offenen Meer waren, verzog sich der junge Mann in seine Kapitänskajüte und sank erschöpft in seinem Stuhl zusammen. Nach etwa einer halben Stunde hatten sie den Hafen bereits angelaufen. Die Docks hatte man schon von weitem erkennen können, von einer Stadt dagegen war nichts zu sehen. Als Flint abermals nach draußen kam, fragten ihn einige seiner Männer, ob sie hier überhaupt richtig seien. Außer ein paar Menschen am Hafen wäre noch kein Lebenszeichen aufgetaucht. Und nachdem sich der Käpt'n gründlich umgesehen hatte, war er genau derselben Meinung: Nichts deutete großartig auf Zivilisation hin. Es sah eher wie ein Schmugglernest, als wie eine Stadt aus. Flint ging den Steg hinunter und nahm ein paar seiner Leute mit. Von den Wenigen, die am Hafen arbeiteten, stand ein alter Mann etwas abseits und rauchte Pfeife. "Entschuldigen Sie, werter Herr", setzte Flint an. Der Alte drehte sich zu ihnen. "Ah, guten Tag, die Herrschaften. Kann ich Ihnen helfen?" Gelassen zog er an seiner Pfeife und paffte den Qualm zur Seite. "Wir kamen hier her auf der Suche nach einem Arzt." Wieder unterbrach ihn der Opa: "Und jetzt wissen Sie nicht, wo Sie suchen sollen, wie?" Er lachte. Flint nickte. "So ist es. Könnten Sie uns sagen, wo wir die nächste Stadt finden." "Zamd", warf der Alte ein, "Das ist die einzige Stadt weit und breit." "Aber...", begann Flint. "Sie liegt direkt vor Ihnen. Sie müssen nur genauer hinsehen." Wieder lachte der Alte. "Folgen Sie einfach diesem Weg. Dann werden Sie merken, was ich damit meine." "Vielen Dank", sagte Flint, wandte sich ab und ging, gefolgt von seinen Männern, den Pfad entlang nach Zamd.

Verbindung zu -> Viktor
 
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Chris Minx

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Einen Tag war es nun her seit die Minx-Dynastie das kleine Handelsschiff gekapert hatte, doch Christopher Minx Laune hatte sich seit dem wieder deutlich verschlechtert. Sie waren nur langsam vorangekommen und einige der Gefangenen wären beinahe entkommen, hätte der Käpt´n nicht höchstpersönlich eingegriffen und es verhindert. Dieser saß wie üblich auf seinem thronartigen Stuhl am Bug des Schiffes und schaute aufs Meer hinaus. „Käpt´n, laut den Karten müssten wir gegen Nachmittag die Insel Viktor erreichen.“ Gesprochen hatte Minx erster Maat mit der öligen Stimme, der so leise hinter ihn getreten war, dass er es nicht bemerkt hatte. Das gefiel ihm ganz und gar nicht. „Über diese Insel ist nicht viel bekannt, aber sie scheint recht klein und dünn besiedelt zu sein. Ich denke nicht, dass sich die Marine großartig um sie schert. Wir dürften keine Probleme bekommen.“ Minx antwortete nicht. Er tat das oft, wenn er viel nachdachte. Jedoch war er anderer Ansicht als sein erster Maat. Er kannte die Marine gut. „Die haben doch überall ihre Griffel im Spiel“, dachte er und verzog das Gesicht. Wie um seine Worte zu unterstreichen, erklang plötzlich der Ruf des Ausgucks: „Marineschiff voraus!“ Überall auf Deck erklangen Rufe und aufgeregtes Durcheinander machte sich breit. Der Untersetzte zuckte zusammen. „D-das kann doch nicht sein! Was tun die denn hier?“ stotterte er und blickte nervös zu seinem Käpt´n. Minx blieb völlig gelassen. Dann fing er an zu lachen. „Sollen sie kommen diese Hunde. Wenn nötig mache ich sie alle allein fertig!“ Das Marineschiff hielt genau auf sie zu und als sie etwa auf zwanzig Meter an das Schiff der Piraten heran gefahren waren tauchte ein Mann am Bug des Schiffes auf. Er trug die weiße Marineuniform, doch er hatte, anders als die Männer um ihn herum, mehrere Zeichen auf die Schulter genäht. „Es scheint, als habe er das Kommando auf diesem Schiff“, dachte Minx und musste unwillkürlich grinsen. „Das wird ja leichter als ich gedacht habe.“ Der Mann, den Minx als den Oberbefehlshaber des Schiffes erkannt hatte, formte nun die Hände zu einem Trichter und rief zu ihnen herüber: „Alle an Bord werden aufgefordert, sich sofort der Marine zu ergeben. Wer sich wehrt darf nicht auf Gnade hoffen.“ „Du weißt wohl nicht wer wir sind!“ schrie Minx zurück. „Wir sind die Minx-Dynastie! Wir lassen uns von niemandem etwas sagen, schon gar nicht von eingebildeten Marinefutzis wie dir! Verschwindet wenn euch euer Leben lieb ist.“ Bestärkt durch die trotzigen Worte ihres Käpt´ns brüllte die Mannschaft laut Beleidigungen und Drohungen gegen die Marinesoldaten. Doch der Kerl blieb unberührt. „Lasst die Gefangenen frei die ihr entführt habt und wir lassen euch vielleicht passieren.“ Wut kochte in Minx hoch. Was bildeten die sich eigentlich ein. „Das reicht! Ihr werdet schon sehen was es heißt sich mit dem gefürchteten Käpt´n Minx anzulegen ihr Pfeifen! Klar machen zum entern Männer!“ Die Piraten grölten vor Freude über den bevorstehenden Kampf. Die anfängliche Angst war vergessen. Sie wollten sich einfach nur noch für die Unverschämtheit der Marine rächen. Die beiden Schiffe waren mittlerweile bis auf drei Meter Entfernung aneinander gefahren. Auf beiden Seiten wurden Waffen gezogen und die Piraten fingen an, Enterhaken zu werfen. Minx zog ebenfalls seinen Säbel und hielt sich wie immer nicht damit auf, sich einen Haken zu schnappen, sondern sprang einfach mit einem Satz auf das Marineschiff. Der Kampf hatte begonnen.
 
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Chris Minx

Guest
Schwerterklirren und Schreie halten über das Schiff. Überall wurde gekämpft. Und mitten in diesem Tumult stand Christopher Minx mit vor Anstrengung und Konzentration verzerrtem Gesicht. Er hatte es gleich mit drei Männern auf einmal aufgenommen, die ihn umkreisten wie Raubtiere ihre Beute. Doch jedes Mal, wenn einer von ihnen vorstürmte, um dem Piraten den entscheidenden Schlag zu versetzen, parierte dieser, wich aus und konterte. Es war als würde er jeden Angriff voraus sehen. „So leicht bin ich nicht klein zukriegen. Ihr müsst schon etwas früher aufstehen, um den großen Chris Minx zu besiegen!“ Und mit diesen Worten attackierte er den ersten der Marinesoldaten. Dieser hatte seinen harten Schlägen nichts entgegen zusetzen und wurde nach einem kurzen Schlagabtausch überwältigt. Sofort griffen die beiden verbliebenen Soldaten an, beide mit einem Schlag von oben, der auf Minx Kopf zielte. Der Käpt´n parierte fast schon lässig beide Schwerter auf einmal und lachte schallend. In einer einzigen fließenden Bewegung drehte er den beiden die Schwerter aus den Händen, der erste bekam einen Faustschlag in den Magen, der ihn stöhnend zu Boden gehen ließ, dem anderen rammte Minx den Korb seines Säbels ins Gesicht. „Und wieder drei erledigt! Kommt schon mir wird langweilig! Wer will es noch mit mir aufnehmen?“ Die übrigen Marinesoldaten wichen vor ihm zurück. Ihnen stand die Angst ins Gesicht geschrieben. Doch plötzlich trat eine Person aus der zurückweichenden Menge. Es war der Käpt´n des Marineschiffes. Ohne jede Vorwarnung stürmte er vor, das Schwert über seinen Kopf haltend, als wollte er Minx von oben bis unten aufschlitzen. Dieser riss im letzten Moment noch seine Waffe hoch und blockte den Schlag ab. „Der Typ ist schnell“, dachte er erstaunt. „Das könnte sogar ein interessanter Kampf werden.“ Die Klingen gekreuzt sahen sie sich gegenseitig in die Augen, ein stummes Kräftemessen. Minx gewann schließlich und stieß seinen Gegner von sich weg. Schlagabtausch folgte auf Schlagabtausch doch der Andere schien nicht müde zu werden. Mittlerweile hatten die anderen Kämpfe auf dem Schiff aufgehört, alle sahen nur noch den beiden zu. „Gib auf!“ schrie Minx. „Du bist mir nicht gewachsen! Niemand kann mich besiegen!“ Und mit drei aufeinander folgenden Schlägen, mit denen er sogar einen Baum hätte fällen können, durchbrach er die Deckung seines Gegners und entwaffnete ihn. Die Piraten johlten, die Marinesoldaten stöhnten auf, einige sprangen sogar von Bord. Minx lachte gehässig. „Eine ausgezeichnete Idee, ab ins Wasser mit euch ihr Landratten! Wenn ihr Glück habt gibt es hier keine Haie und ihr behaltet noch alle eure Gliedmaßen bis eure Kollegen euch hier aufsammeln.“ Und der Reihe nach wurden die Marinesoldaten gezwungen ins Wasser zu springen. „Für alle von euch, die nicht schwimmen können!“ rief Minx und warf eine Kiste ins Wasser, an der sich sofort alle in der nähe befindlichen Soldaten festklammerten. Seine Mannschaft brüllte vor Lachen. Als Minx sich umdrehte kam sein erster Maat auf ihn zu. „Was soll mit dem Schiff geschehen Käpt´n?“ „Verbrennt es“, antwortete Minx. „Das wird ein hübsches Signal geben“, dachte er noch bei sich. Er hatte nie vorgehabt die Marinesoldaten auf diese Weise umzubringen, dass wäre unehrenhaft und feige gewesen. Minx wollte, dass sie gefunden wurden: Denn jeder dieser Männer würde eine weitere Geschichte über den schrecklichen Christopher Minx in die Welt setzen, was seinem Ruf sehr zugute kam. Seine Männer verteilten nun überall auf Deck Lampenöl und als alle von Bord gegangen waren, zündeten sie das Schiff vor den Augen der Marinesoldaten an. Selbst als sie schon mehrere Meilen zurückgelegt hatten, konnte man das brennende Schiff immer noch erkennen. Erst als das brennende Wrack nicht mehr zu erkennen war, tauchte vor ihnen eine Insel auf. „Käpt´n, ich schlage vor wir nähern uns der Insel Viktor von Süden und laufen in den Hafen von Zamd ein.“ Gesprochen hatte Minx untersetzter erster Maat. „Ausgezeichnet!“ antwortete der Käpt´n.

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