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IV. Akt - Rauer Wind

Agwe

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Seitdem der Mojo Bunch seine Abenteuer auf Float verbracht hatte waren einige Tage vergangen und Agwes letzte schmerzhafte Wunden wichen einem angenehmen kribbelnden Gefühl, das die Wundheilung mit Schlangenschnaps immer hinterließ. Gimbli, der mittlerweile als Mitglied an Bord willkommen geheißen worden war hatte sich so perfekt in die Crew eingefügt wie es nur ein zutiefst Gläubiger vermocht hätte, gerade war er anscheinend dabei, letzte Schönheitsreparaturen am Bug des Schiffes vorzunehmen.
Inspiriert von dem letzten, sehr harten Kampf gegen einen Verräter in den Reihen der floatschen Rebellen hatte Agwe es ernsthaft in Betracht gezogen, wieder einmal richtig zu trainieren, es dann aber schließlich fallen gelassen. Dieser Kampf war Training genug gewesen und auch wenn er eine neue Technik entwickelt hatte, so war es noch viel zu früh sich um all das Gedanken zu machen. Noch.

Was viel dringender war, war die Nahrungsmittelknappheit, denn um die mussten sie sich jetzt sofort kümmern. Zwei Tage nach der Abfahrt hatte Haydee Agwe darüber informiert, dass sie noch genau sechsundzwanzig komma achteinszweineundrei Kilogramm Vorräte hatten, was bei ihrem durchschnittlichen Kochpensum etwa drei Tage anhalten würde. Drei Tage, vier Stunden und einundzwanzig Minuten um genau zu sein. Agwe beunruhigte diese Rechnung ein wenig, so große Zahlen waren ihm unsympathisch. Eddie hingegen schien diese Rechnung durchaus zu verstehen und geriet in Panik als er sie nachprüfte, offenbar stimmte sie tatsächlich. Auf sein Anraten hin überlegte Agwe, etwas zu unternehmen, das Gespräch zu diesem Thema war äußerst konstruktiv verlaufen. “Wenn wir nicht bald irgendwo Land oder irgendwelche essbaren Fische finden, verhungern wir.“ “Mhm.“ “Du weißt aber schon was das heißt?““Aye, man.“ “Und dass das nicht gut ist?“ “Eyup.“ “Und was genau“, fragte Eddie mit nervös zitternder Stimme, “Gedenkst du deswegen zu tun?“ Agwe hob beschwichtigend die Hand, wie einer, der genau weiß was er gleich sagen wird. In aller Ruhe zündete er sich einen Zigarillo an, hauchte die dunkelblaue stinkende Qualmwolke elegant in den Himmel, direkt an Eddie vorbei. So viel Rücksicht musste sein. “Das ergibt sich dann schon irgendwie, man.“

Nachdem Eddie mit Schlottern und Weinen und Hyperventilieren fertig war schien er sich darauf zu besinnen seine Wut auf Agwes Art auf kreativere Weise abzulassen. Die nächsten drei Tage verbrachte er quasi ohne Unterbrechung im Werkraum und kam am Abend des dritten Tages mit einer mächtigen Alkoholfahne heraus. Auch Agwes permanente Nachfragen konnten ihm nicht entlocken was genau er da drinnen getrieben hatte und die Tür war hermetisch verriegelt, sodass der Mojo Bunch wohl oder übel mit diesem Geheimnis leben musste. Immerhin hatte es Eddie ruhig gehalten.

Am vierten Tag begannen die Mitglieder des Bunches, Agwe eingeschlossen, die Hühner mit einigem Misstrauen zu beobachten. Ihre Rationen hatte Agwe wohlweislich nicht gekürzt, denn wenn jemand an Bord Rettung versprach, dann diese gefiederten Teufel. Nicht dass Agwe sie als Notproviant angesehen hatte, er hatte viel eher die Befürchtung dass es umgekehrt war und sobald die Hühner mitbekamen dass die Nahrung an Bord knapp war eine Meuterei sondergleichen stattfinden könnte. Im Moment allerdings war alles ruhig und die meisten Federtiere schliefen leise fiepsend auf ihren Stangen oder pickten munter im Dreck. Planten diese kleinen Teufel irgendeine miese List oder beteten sie auf ihre unverständliche Weise zu den Göttern? Am fünften Tag, nun waren sie schon zwei Tage ohne Essen, lieferten sich ihre Mägen Knurrwettbewerbe und am sechsten Tag schließlich stand der blanke Hunger in ihrer aller Augen. Teufelshühner hin oder her, sie mussten essen und diese kleinen Mistviecher wirkten immer noch wie bestens gemästet. “Alright, people, here be da plan: Gimbli, du und Drago nähert euch von der Ostseite her...“ “...das ist Nordwesten...“, wagte Haydee ihren Kapitän zu unterbrechen. “Whateva. Von der Nordwestseite her dem Hühnerstall hier.“ Agwe machte ein kleines Kreuz auf seiner notdürftig in den Staub gezeichneten Karte. “Dann komm' ich von hier und lenke die Hühner ab, woraufhin Momo auf neun Uhr...“ “Das ist halb sieben, Käptn“, unterbrach ihn Gimbli, der gemütlich an seiner Holzpfeife kaute. Ein guter Teil des Stiels war mittlerweile weg, aber das schien dem Dwarf gar nicht aufzufallen, der munter weiter kaute und ab und an den Ewsgurn auf seiner Schulter misstrauisch fixierte. “Alright, alright I get it. Momo wird jedenfalls auf halb sieben die Bombe zünden. Dann kommt Edward von unten...“ “Agwe, willst du mich verarschen? DAS IST OBEN!“ Edward sah noch gehetzter und ausgemergelter aus als auf seinem zwangsmäßigen Entzug, auch wenn Alkohol immer noch in Massen vorhanden war. Aber der Mangel an Nahrung ging sogar ihm an die Substanz und man sah ihm an, dass ihm der Mangel an Nährstoffen ordentlich an die Substanz ging. “Also people, wenn ihr nur nörgeln wollt, dann können wir uns auch gleich in unsere Särge legen und ein Gebet an Baron Samedi sprechen, man!“

Der Streit hätte möglicherweise eskalieren können, doch in diesem Moment rief Momo etwas, womit keiner von ihnen mehr ernsthaft gerechnet hätte. “LAAND!“ Ihre Stimme klang ein wenig kraftlos und ausgezehrt, aber war klar und deutlich zu vernehmen und beendete den aufkeimenden Streit an Bord schlagartig. “Land in Sicht! Oder jedenfalls.. sowas.“

Was sie aus der Ferne auf sich zukommen sahen war ganz eindeutig kein Land, aber wie sonst sollte man einen etwa zwanzig Meter hohen Holzfisch beschreiben, an dessen Seiten mächtige Seeterassen ausgeklappt lagen? Gutgelaunte und bestens genährte Menschen saßen in Liegestühlen unter Sonnenschirmen und genossen das prächtige Wetter, man unterhielt sich, aß, trank und lachte. Schon von dem bloßen Anblick lief dem Mojo Bunch das Wasser im Mund zusammen und sie konnten kaum an sich halten, was ihre kulinarischen Phantasien betraf. Als dann auch noch ein kleines Boot mit einem wie geleckt aussehenden Kellner auf sie zuhielt kannte ihre Freude kein Halten mehr und seine Worte versetzten sie endgültig in Ekstase. “Guten Tag die Damen, die Herren, willkommen auf dem Baratié. Ich bin Sommé, der Maître d’, und wenn es Ihnen genehm ist dann überlassen Sie Ihr Schiff bitte unseren Kellnern und kommen Sie mit mir an Bord, wo Sie dinieren können.“ Die Freudenschreie welche der Mojo Bunch jetzt ausstieg waren noch weit, weit entfernt zu hören.

Agwe hatte dem kleinen speckigen Maître d' so viel Geld zugesteckt dass dieser sich kaum mehr bewegen konnte und seine anfänglichen Vorbehalte gegenüber diesen seltsamen Gestalten vergessen zu haben schien. Er führte sie in einen kleinen, abgedunkelten Raum in dem exakt fünf Stühle um einen eleganten Tisch gruppiert waren, auf dem ein wenig Brot und eine Suppe bereit standen. Beides war weg sobald der Mojo Bunch den Raum betreten hatte. und Agwe rülpste ungeniert. “Nun...“, meinte Sommé mit hochgezogener Augenbraue, aus der einiges an Verständnis sprach. Sie hatten schon oft gestrandete halbverhungerte Gäste gehabt, da gewöhnte man sich an solch einen Appetit. “Unsere Köche arbeiten bereits mit Hochdruck an Ihrem Menü. Bevor Sie aber dinieren möchten, darf ich ihnen einen Aperitif anbieten.. auf Kosten des Hauses, natürlich.“ Damit schenkte er mit geübter Geste fünf kleine Gläser Rum ein, die tief schokoladenfarbene Flüssigkeit perlte nur so in die Gläser und Sommé erwartete, dass sie ebenso schnell weg sein würde wie das Brot.

Stattdessen aber machte Agwe eine äußerst gebieterische Geste während er das Glas zum Mund führte, es war eindeutig dass er als erster zu trinken gedachte. Ruhig hob er das Glas empor, schnippte einmal mit dem Zeigefinger dagegen, dann nickte er und hielt seine Nase dicht an das Getränk, nahm einen tiefen Atemzug. “Ahhh“, machte er genießerisch und schwieg. Dann nahm er einen tiefen, genüsslichen Zug auf dem er lange herumkaute ehe er ihn herunterschluckte. “Ein tiefes Aroma von Mandel und Pistazie, die aber den Zuckerrohrgehalt nicht überdeckt. Eine robuste, erdige Note die auf eine Gärung im Eichenfass schließen lässt, aber mit einer hohen Süße. Der Nachhall bleibt überraschend kurz, schmeckt nach bitterer Schokolade und ebenfalls Mandeln mit einem ganz leichten Hauch von Kokosnuss. Ein wenig Holz, aber auf eine gute Art, die den Geschmack noch weiter unterstreicht. Keine Säure aber ein langer Ton von Erdbeeren und Mangos. Das hier ist ein.. 54er Wild Seaking, gereift im Eichenholzfass und abgefüllt im West Blue, von der einzigen Brauerei die so eine Bezeichnung führen darf.“ Sommé blinzelte leicht, war gelinde gesagt sehr überrascht. Dieser Lange verstand etwas vom Trinken und Manieren hatte er auch. “Ähm.. richtig. Nur das Beste für unsere geschätzten Gäste. Wenn Sie solche Kenner sind, dann wird Ihnen der nächste Gang sicherlich munden.. unsere Kellner sind gleich bei Ihnen. Guten Appetit.“
 

Edward Buraddo

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Wie ein Abendstern glühend erhob sich der Stahl aus Edward Ofen, nur um kurze Zeit später zischend und dampfend in einem Bottich voller Wasser zu landen. Heute morgen war dieses Wasser noch kristallklar und Eiskalt gewesen, doch nachdem es mehrfach mit glühendem Stahl Bekanntschaft machen durfte, hatte sich das geändert. Mittlerweile war es trüb und lauwarm, doch für Edwards Zwecke reichte das allemale noch aus. Die letzten tage hatte er sich in seiner Werkstatt eingeschlossen, um Agwe aus dem Weg zu gehen, der es wieder einmal geschafft hatte, den Vogel abzuschießen. Wie Haydee verkündet hatte und er selber hatte es bestätigt, würde ihnen innerhalb von drei Tagen das Essen ausgehen. Und diese Info war schon 4 Tage alt. Edward hatte sich von jeder Mahlzeit etwas beiseite gelegt, dasher würde er wohl noch etwas länger ohne Hunger auskommen, immerhin kochte Haydee immer sehr großzügig. Daher lag auf Edwards Arbeitsfläche noch ein wilder mix aus Fleischresten, einem halb gegessenen Sandwich und diversen Beilagen. Er kaute auf dem letzten Rest eines mittlerweile trockenen Steaks herum, während er das abgekühlte Stahlgebilde aus dem Wasser nahm und sich in Richtung Schleifstein begab. Eine Schande, als das Steak frisch war, zerging es einem auf der Zunge, jetzt war es zäh... trotzdem noch recht lecker. Und machte Satt. Zudem war Edward aus Sicherheitsgründen in den letzten Tagen von Schnaps auf den Cider aus Float umgestiegen, da dieser doch etwas mehr... Materie hatte als seine üblichen Getränke. So konnte er Hungergefühle noch etwas weiter hinauszögern. Zudem war er eh so sehr in seine Arbeit vertieft, dass er es wohl erst gemerkt hätte, wenn er vor Schwäche sein Werkzeug nicht mehr hätte halten können.
Es ging ihm halt nur auf die Nerven, dass Agwe, obwohl er der Kapitän hier war, absolut null Durchblick hatte... Sie waren jetzt schon wieder auf dem Meer, ohne irgendjemanden, der sich hier orientieren könnte. Mal im ernst, das erste, wonach ein Kapitän Ausschau halten sollte, ist ein Navigator. Agwe hoffte sicher einfach nur darauf, dass seine Loas alles regeln würden. Als hätte das schon jemals geklappt, ohne dass der Bunch fast von irgendwem massakriert worden wäre... Bei seinem Glück würden sie noch gegen Seekönige kämpfen müssen, bevor sie Land sehen würden. Und da das Essen schon seit fast einem Tag aus war, konnte er sich durchaus vorstellen, dass die Crew auch langsam reagieren würde... Na ja, die meisten... Gimbli und Agwe hatten wahrscheinlich schon Kerzen angezündet und einen Trommelkreis gebildet oder wie auch immer sie zu ihren Göttern sprachen und darum gebeten, dass gebratenes Fleisch vom Himmel fallen möge, Momo war nach Edward Schätzung wahrscheinlich sehr aggressiv drauf und Haydee würde sich wohl nur ärgern, dass sie nichts zu tun hatte...
Haydee... Ja... Kaum dachte er an Haydee hielt er kurz inne. Vor wenigen tagen hatte er etwas über sie erfahren, was sein Bild von der immer so Abwesend wirkenden Frau in den Grundfesten verändert hatte. Es war als er sie in der Küche aufsuchte, als sie grade am kochen war. Sie waren ins Gespräch gekommen und Haydee hatte ihm von ihrer Vergangenheit erzählt und warum sie war, wie sie war. Er hatte es erst nicht glauben können, doch es machte alles Sinn. Warum sollte sie sich so etwas ausdenken, das würde nicht zu ihr passen. Seitdem dachte er öfters mal über sie nach. Er konnte sich noch immer nicht entscheiden, ob ihre Situation traurig oder faszinierend war, doch wahrscheinlich war es einfach eine Mischung aus beiden.

Funken flogen durch den Raum, als die unfertige Klinge am Schleifstein gehalten wurde. Mittlerweile war das ganze zur Routine geworden, er hatte die letzten Tage fast nichts anderes gemacht. Das zahlte sich aber aus, denn das Projekt an dem er arbeitete, stand kurz vor dem Abschluss. Mit einem grinsen auf den Lippen wusch Edward die Spähne von der geschliffenen Klinge und hielt ein Blatt Papier vor sich, durch das die Klinge schon fast nur durch ihr Eingengewicht glitt. Noch schnell mit etwas Öl eingeschmiert, mit einem Stofftuch getrocknet, und dann legte er sie vorsichtig in den Koffer vor sich. Zufrieden sah er sich die Früchte seiner Arbeit an, bevor er den Koffer schloss. Nachdem er sich die Hände gewaschen hatte, verleibte er sich noch das halbe Sandwich ein und öffnete dann die Türe seiner Werkstatt. Er streckte sich und ging dann ich Richtung Deck weiter. Mal sehen ob die anderen sich schon gegenseitig am fertig machen waren.
„Edward! Finally! Komm her man!“ hörte er Agwes Stimme, welcher er folgte. Vielleicht war ja Land in Sicht. Auch wenn sie nur Plan- und Ziellos über das Wasser trieben, irgendwann musste doch am Horizont mal Land erscheinen. Wobei er sich auch durchaus vorstellen konnte, dass sie im Kreis trieben ohne es zu merken. Nun, es gab kein Land, Agwe hatte sie zusammengerufen um einen Plan zu besprechen. Als Edward kapierte, worum es ging, fing er an zu grinsen wie der Teufel höchstpersönlich. Er hatte schon ein spezielles Huhn im Auge, dass er nur zu gerne auf dem Grill enden sehen würde. Dieses kleine Mistvieh, dass auf Float wieder und wieder einen Narren aus ihm gemacht hatte. Es würde sicher köstlich sein... Er fing an leise zu kichern. Als er bemerkte, dass Agwe ihn ansah. „Ehm... Ed? Is everything allright man? Irgendwie bist du grade voll scary!“ Edward wurde schnell wieder normal. „Was? Oh, nichts nichts... Ja, ich denke auch, dass wir in dieser verzweifelten Lage nicht drum herum kommen, dieses Opfer zu bringen... So schwer es uns auch allen fällt...“ Er bemühte sich wirklich, nicht über beide Ohren zu grinsen, während er sich Hühnchen auf dem Grill vorstellte.
Dann begann Agwe seinen Plan zu erklären, was bei Edward alle Vorfreude vertrieb. Der Kerl war echt... links und rechts, war nicht seine stärke, das einzige was er über die Uhr zu wissen schien, war das Zahlen drauf waren und letztlich... “Agwe, willst du mich verarschen? DAS IST OBEN!“
Wie war dieser Kerl bloß Lebensfähig? Edward glaubte normal an keine höhere Existenz, aber allmählich begann er zu überlegen, ob nicht die pure Tatsache, dass Agwe noch unter den lebenden weilte und sich nicht im Verlauf seines Lebens selber aufgespießt, verbrannt, ersäuft, verfüttert oder gesprengt hatte, ein Beweis für die Existenz gütiger Gottheiten war.
Egal, jetzt hieß es erst einmal: Hühnchen schlachten. Doch grade als Edward sich auf das Federvieh zubewegen wollte, ertönte Momos Stimme aus dem Krähennest. „LAND!!“ Edward blieb stehen. “Land in Sicht! Oder jedenfalls.. sowas.“
Er sah über die Reeling und erblickte Tatsächlich etwas. Ein großes Schiff, der Duft von Essen in der Luft. Edward konnte sich durchaus denken, worum es sich handelte. Ein guter Kunde seines Vaters, das berühmte Restaurant-Schiff Baratie! Dort gab es Essen vom feinsten für Leute mit Geld. Und Geld hatten sie an Bord. „Heißt das jetzt, es gibt kein Huhn?“ Doch die anderen hörten ihm schon lange nicht mehr zu, zu gebannt waren sie vom Duft des Essens. Der Tüftler spührte zwei kleine Augen, die sich in seinen Rücken bohrten. Als er sich umdrehte saß Hühnchen dort auf der höchsten Stange und sah ihn triumphierend an. „Diesmal, Mistvieh... diesmal...“ sagte Edward und drehte sich weg.

Kurze Zeit später saßen sie um einen Tisch herum, an dem schon eine Suppe auf sie wartete. Während sich Agwe sich das Zeug wie ein Schwein reinschlung, genoss Edward jeden Löffel. Das Baratie war Weltbekannt, es gab Leute, die kamen nur um hier zu essen aus anderen Blues... Doch Agwe würde das sicher nie zu schätzen wissen. Ein weiteres Indiz für die Qualität war der gereichte Aperitif. Ein sehr guter Rum, ein extrem teurer....
“Ein tiefes Aroma von Mandel und Pistazie, die aber den Zuckerrohrgehalt nicht überdeckt. Eine robuste, erdige Note die auf eine Gärung im Eichenfass schließen lässt, aber mit einer hohen Süße. Der Nachhall bleibt überraschend kurz, schmeckt nach bitterer Schokolade und ebenfalls Mandeln mit einem ganz leichten Hauch von Kokosnuss. Ein wenig Holz, aber auf eine gute Art, die den Geschmack noch weiter unterstreicht. Keine Säure aber ein langer Ton von Erdbeeren und Mangos. Das hier ist ein.. 54er Wild Seaking, gereift im Eichenholzfass und abgefüllt im West Blue, von der einzigen Brauerei die so eine Bezeichnung führen darf.“
„........“ für einen Moment setzte Edwards Hirn aus. Was war hier grade passiert? Er hätte gedacht, dass Agwe sich das Zeug reinkippt und dann etwas bringt wie „Guter Stoff man!“ oder einen ähnlichen Spruch, aber mit Sicherheit nicht DAS! Edward roch an dem Rum, nahm selber einen Schluck... Alles was er sagte stimmte bis ins kleinste Detail, und Agwe erkannte Dinge, die Edward kaum auffielen... Mit offenem Mund und großen Augen starrte er Agwe an. „Ey man, bist du allright? Wenn du deinen Mund noch länger offen stehen lässt, fängst du noch Fliegen damit...“ meinte dieser, als er sah, wie Edward ihn ansah. „Ehm...“ Edward schluckte und nahm noch einen Schluck Rum. „Woher... Ich meine... Ich hätte dich jetzt nicht für so einen Kenner gehalten... Woher kannst du das?“ fragte der Tüftler.
 

Haydee

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Vier Tage zuvor

Das regelmäßige Klackern des Messers gegen das Schneidebrett war das einzige Geräusch in der Küche. Neben der in ihre Arbeit vertieften Haydee befand sich nur noch Edward in der Kombüse, der einen dampfenden Becher Kaffee vor sich stehen hatte. Natürlich mit einem ordentlichen Schuss Whisky obendrauf. Bis vor einigen Minuten hatten die beiden noch eine „Unterhaltung“ geführt, wenn man das so nennen durfte, denn ein vernünftiges Gespräch mit der Köchin stellte sich jedes mal als Herausforderung dar. Nicht dass sie keine vernünftigen Antworten gab, aber das war grade der Punkt, sie gab eben ausschließlich antworten. Wenn der Tüftler nicht nachhakte, kam auch nichts von alleine, wodurch sich das ganze nicht nur in die Länge gezogen, sondern Edward auch einige Nerven gekostet hatte. Aber seit ihrer letzten Antwort war der Waffenmeister des Bunches in schweigen verfallen. Nicht das es Haydee gestört hätte, denn in den letzten zehn Jahren hatte kaum jemand merkliches Interesse an ihr oder ihrer Geschichte gezeigt. Ihre ganze Konzentration galt stattdessen der Zubereitung des Abendessens. Tatsächlich war es überraschend, wie exakt und schnell sie Arbeiten konnte, wenn sie in ihrem eigenen Revier war. Bei dem Tempo, wie die schartigen Messer flogen, hätten sich andere bestimmt schon den einen oder anderen Finger abgetrennt. Da die Lebensmittel inzwischen ausgegangen waren, würde es fürs erste wohl die letzte vernünftige Mahlzeit werden. Ausnahmsweise konnte sie sogar einmal alle Schuld von sich weisen, was sie für gewöhnlich nie tat, denn sie hatte mehrfach und ziemlich deutlich bekannt gemacht, wie es um den Stand der Nahrungsmittel bestellt war. Gut, sie hätte sich vielleicht früher an Edward wenden müssen, der wohl als einziger in der Lage war, solche Probleme richtig zu verstehen. Und sie hätte nicht so zurückhaltend sein dürfen, als der Bunch mit nur halb gefüllter Vorratskammer abgelegt hatten. Aber im großen ganzen war es nicht ihre Schuld! Und wenn das hier schon ihre letzte Mahlzeit für eine unabsehbare Zeit war, dann wollte sie sich wenigstens alle Mühe geben.
„Um das ganze jetzt noch einmal zusammen zu fassen; Du hast keine Ahnung woher du kommst, wer du bist, oder wie dein Leben aussah, bevor du zu dieser Hama gekommen bist?“ Von plötzlichen Frage des Tüftlers lies sich Haydee nicht überraschen, sondern antwortete dieser langsamen, abwartenden Art die ihr zu eigen war mit einem schlichten “... Ja ...“ Mit leicht angespannten Nerven massierte sich Edward die Schläfen. Es war schwer zu sagen, mit wem eine Unterhaltung anstrengender war, aber auf ihre Art stand die Köchin ihrem Kapitän in nichts nach. Zumindest waren ihre antworten exakt und meistens auch nachzuvollziehen. „Und du musst jeden Befehl ausführen, den dein Herr dir aufträgt,“ hakte Edward weiter nach, „und nach dem Hama einen - wie hattest du es genannt? Versprecher hatte? – hast du dir einfach Agwe als neuen Herren ausgesucht?“ Über die rhythmischen Schneidegeräusche hinweg erklang abermals ein stumpfes “... Ja ...“ „Und weil Momo, Gimbli und Ich Agwe „dienen“, gehorchst du auch uns? Blindlings und ohne darüber nachzudenken?“ Anstatt ein drittes mal mit ja zu antworten, beschränkte sich Haydee auf ein schnelles Nicken mit dem Kopf, was aber für den Waffenmeister mehr als genug war. Inzwischen war er zum Kern des Gespräches vorgedrungen, zu der Frage, weswegen er so lange geschwiegen hatte. „Du musst jeden Befehl ausführen, den dir einer von uns gibt. Und was wäre, wenn ich dir befehlen würde, sagen wir mal, dass du dich selbst tötest?“ Mit einem mal verklang das Geräusch des Messers. Obwohl Die Köchin mit dem Rücken zu ihm stand, konnte Edward trotzdem erkennen, wie die Klinge bedeutungsschwer in der Luft hing. ”… soll ich mich denn selber töten ..?”, fragte sie so unbeteiligt, als ginge es darum, dass sie einmal in die Luft hüpfen sollte. Schlagartig hob Edward abwehrend die Hände. „Nein, nein, nein, so meinte ich das nicht!“ Einen Augenblick lang geschah nichts. Dann setzte sich das Klackernd des Messers wieder fort. “... Dann tue ich es auch nicht ...“ Wesentlich entspannter ob dieser Nachricht lies sich Edward gegen die Lehne sinken. In ihrer Umgebung musste man wirklich sehr genau auf die eigenen Worte achten.
Schließlich beendete Haydee ihre Arbeit und legte das schlanke Messer beiseite. Im Prinzip musste sie nur noch alles zusammen schütten, scharf anbraten, um es mit den Steaks zu servieren. Eigentlich. Leider fehlte es inzwischen selbst an Gewürzen. Irgendwo musste es doch noch einen kleinen Vorrat an Muskatnuss geben! Ohne ihr tun zu erklären, öffnete sie jede einzelne Schublade der einfachen Arbeitsfläche, jedoch ohne Erfolg. Auf Edwards Frage, was sie denn da mache, antwortete sie wahrheitsgemäß mit “... Suchen ...“, woraufhin es die wandelnde Schnapsbrennerei scheinbar aufgab, weiter nachzustochern. Schließlich öffnete Haydee den hohen Schrank neben dem Herd. In den unteren Fächern bis zur Augenhöhe befand sich nichts hilfreiches, blieben nur noch die beiden Fächer, die so hoch waren, dass sie für gewöhnlich nicht ran kam. Es war zwar unwahrscheinlich, dass da überhaupt etwas drin war, denn sie hatte nie etwas rein getan, aber nachsehen konnte man ja mal. Und da Edward den einzigen Stuhl in direkter Nähe blockierte, griff Haydee erst mal nach der obersten Schrankplatte, um sich daran hochzuziehen. Das war für ihre Verhältnisse eine nahezu bahnbrechende Idee. Nur blöderweise gingen dann zwei Dinge nicht wie geplant weiter. Zum einen war in dem zweithöchsten Regal nichts drin außer Staub, zum andern löste sich der oberste Zwischenboden und gab nach. “... Ups ...,“ war das einzige, was sie noch zustande brachte, ehe die Schwerkraft ihren Tribut zollte. Zuerst fiel sie schwer auf ihren Allerwertesten, dann knallte ihr das Regalbrett auf den Kopf und zum Schluss donnerten ihr ein kleiner Kasten auf den Schädel. Letzterer öffnete sich, kaum dass eine Ecke den Boden der Kombüse berührte. Fünf Messer und ein Zettel fielen heraus und verteilten sich rund um den Schutzkoffer. Während Haydee grade Sternchen sah, bückte sich Edward nach dem Zettel. Durch ein kurzes überfliegen stellte sich heraus, dass es ein Echtheitszertifikat für ein Messerset der Kämpfenden Köche war. Allerdings schienen die entsprechenden Messer schon arg vom Zahn der zeit angefressen zu sein, davon abgesehen, dass einige Teile fehlten. Aber der Name sagte dem Tüftler selbstverständlich etwas, ebenso wie er wusste, wie wertvoll diese Küchenmesser waren. Nachdem er sichergestellt hatte, dass die tollpatschige Köchin noch atmete, sammelte er die Messer zurück in den Koffer. „Irgendwo verdient die kleine mal ein Geschenk,“ meinte der Waffenexperte und verließ die Küche. Haydee würde schon wieder rechtzeitig zu Bewusstsein kommen. Das tat sie immer.


Der aktuelle Tag

Bis auf Momo, die ihren festen Platz im Krähennest eingenommen hatte, hockten sie alle verschwörerisch im Kreis. Edward war der letzte, der zur Gruppe gestoßen war, aber ihn sah man in letzter Zeit ohnehin kaum noch. Seit drei Tagen saß die Mannschaft nun auf einer leeren Vorratskammer und den meisten konnte man ihren Hunger wirklich ansehen. Edward wirkte etwas kränklich, während bei Agwe und Gimbli die Wangen leicht eingefallen wirkten. Ausgerechnet die Köchin sah noch am besten aus und das lag sicherlich nicht daran, dass sie Lebensmittel für sich gehamstert hatte. Viel mehr war sie es einfach gewöhnt, mal eine Woche lang nichts zwischen die Zähne zu kriegen. Solange es noch genug Wasser und Alkohol an Bord gab, ging es Haydee relativ gut. Aber dennoch nagte die Situation an ihr, denn ohne Essen musste man nichts Kochen und wenn man nichts kochen musste, brauchte man auch keinen Koch. Dadurch war die junge Frau sich in den letzten Tagen ziemlich nutzlos vorgekommen. Das deutlichste Zeichen dafür, wie sehr der Hunger an allen nagte war allerdings die Tatsache, dass dieser Kriegsrat überhaupt eingerufen worden war. Agwe musste schon ziemlich verzweifelt sein, dass er überhaupt auf die Idee kam, den Versuch zu wagen eines der Hühner zu entführen und zu kochen. Haydee hatte versucht Hühnchen als Scout vorzuschicken und eine ihrer Schwestern rauszulocken, doch die Glucke war nach 29 Minuten und 48 Sekunden noch immer nicht zurück gekehrt. Damit war das schlimmste zu befürchten. Entweder wussten die Hühner nun darum, dass die Menschen einen Plan ausheckten, oder Hühnchen war von ihren Schwestern verspeist worden. Letzteres wäre wirklich schade, denn in den ersten Tagen hatte das kleine, weiße Huhn sich als äußerst nützliche Küchenhilfe entpuppt.
Da die Situation wirklich ernst war, bemühte Haydee auch nach Kräften, sich auf Agwes Ausführungen, seines Plans bezüglich, zu konzentrieren. Allerdings haperte es bereits bei der ersten Richtungsangabe. "... Das ist Nordwesten ..." korrigierte sie ihren Kapitän ganz entgegen ihrer Art. Aber wie bereits gesagt, die Situation war eben todernst und da durften auf keinen Fall fehler passieren! Das hatte sogar die meistens so abwesende Träumerin verstanden. Dumm nur, dass der Plan scheinbar noch so einige andere Lücken hatte, denn auch Gimbli und Edward hatten noch etwas anzumerken, was bei dem Tüftler etwas lauter ausfiel. „Also people, wenn ihr nur nörgeln wollt, dann können wir uns auch gleich in unsere Särge legen und ein Gebet an Baron Samedi sprechen, man!“ Zögerlich hob Haydee daraufhin ihre Hand, um eine elementare Frage dazu zu äußern. ”… Wo sind denn unsere Särge ...?” Anscheinend hatte sie damit mal wieder etwas ziemlich dummes gefragt. Drago verpasste ihr nämlich einen leichten Hieb mit dem Hammerschwanz. Wenn selbst eine Echse wusste, wo sich die Mannschaftssärge befanden, war das wirklich eine dumme Frage. Aber das Problem schien sich ohnehin von selbst zu erledigen, da Momo in diesem Augenblick „Land oder jedenfalls sowas“ entdeckte. Vom Herdentrieb mitgerissen folgte die Köchin den anderen Mojos an Deck, wo tatsächlich etwas am Horizont zu erkennen war. Allerdings sah dieses etwas für Haydee nur wie ein riesiger Fisch aus. Andererseits ... riesige Fische bedeuteten im Normalfall doch auch riesige Mengen an Fischfleisch!? Doch leider entpuppte sich diese Riesenbeute nur als hölzerne Attrappe, als die Pollo Diablo näher kam. Wer kam denn auf die blöde Idee, ein Fischförmiges Schiff zu bauen? Und dann auch noch mit solchen riesigen Terrassen als Flossen. Irgendwie war dass ... faszinierend. Aber auch blöd. Auf eine blöde Art eben faszinierend. Der Riesenholzfisch stellte sich schließlich als Restaurant heraus. Und anscheinend war es auch ein ziemlich bekanntes. Das Haydee noch nie etwas vom Baratié gehört hatte, hatte nichts zu bedeuten. Ein ziemlich zuvorkommender Ober führte die Kopfgeldjäger zu einem Tisch, auf dem bereits Brot und Suppe angerichtet waren. ”… das ist das erste mal, dass ich Gast in einem Restaurant bin ...“ murmelte Haydee mehr zu sich selbst als sonst irgendjemanden, während sie sich zwischen Agwe und Momo nieder ließ. Aber von den dargebotenen Speisen fasste sie noch nichts an. Auch wenn die anderen sich darauf stürzten, ihr hatte es noch niemand erlaubt.
 

Gimbli

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Natürlich hatte GImbli dafür gesorgrt, dass der Karren, den er und der Waffenmeister Edward in der Mrinefestung zusammengeschuster hatten, wieder auseinandergenommen wurde und zusammen mit weiteren Holzbrettern in die Lagerräume der El Pollo getragen wurden. Als Edward in gefragt hatte, warum er den genau die alten Bretter für den Karren wieder mitnehmen wollte, hatte GImbli nur geantwortet, dass diese Bretter genau dafür konzipiert waren ein Gefährt zu bilden. Allerdings hatte er sich anfangs getäuscht und die Bretter wollten kein Karren werden, sondern Teile eines Schiffes. Dabei sprach der Zwerg so, als ob das Holz eine ganz eigene Meinung und damit auch ein eigenes Bewusstsein oder zumindestens so etwas wie einen Willen oder ein Wunschdenken hatte. Unnötig zu erwähnen, dass Edward das nicht verstand, vor allem als Gimbli dann noch anfing das gnaze damit zu begründen, dass Mutolosch sein Clanloa jedem Baum eine Bestimmung gegeben hatte. Irrsin so etwas oder vielleicht doch nicht? Der Dwarf jedenfalls schien fest davon überzeugt zu sein und nachdem er noch einige weitere Holzplanken und Bretter ausgewählt hatte, konnten sie von ihm aus ablegen.

Die nächsten Tage verbrachte er dann dmait das Schiff auszubessern. Die Zimmermänner auf Float hatten zwar ganze Arbeit geleistet, schließlich hatte er sie auch angeleitet, aber nichtsdestotrotz war noch einiges zu tun. Gimbli wäre allerdings nicht Gimbli gewesen, wenn er einfach so damit angefangen hatte. Den ersten Tag verbrachte er praktisch damit die gesamte Pollo immer wieder zu durchschreiten, er lauschte am Holz, lies seine Finger über die Maserungen wandern und war ganz in sich versunken. Agwe verscuhte ihn anfangs noch anzusprechen, aber der Zwerg war so in Trance, dass er selbst auf die Provokationen von Momo aus dem Krähennest nicht reagierte. Selbst das ihm so verhasste Wort klein, konnte ihn nicht aus der Ruhe bringen, so versunken war er n seiner Welt.
Am Abend des ersten Tages, eröffnete er den Crewmitgliedern dann, das er die nächsten Tage einige Planken austauschen müsste, weil die Bugplanken eigentlihc am Heck sein wollten und die Heckplanken an der Seite und die Planken von der einen Seite auf der anderen und die neuen Planken wollten zum Bug. Das ganze brachte er so todernst vor, dass ersteinmal absolute Stille herrschte, ehe dann einhelliges Gelächter ausbrach. Das wiederum brachte den Zwerg dermaßen auf die Palme, dass er die ganze Crew eine Mannschaft von Banausen nannte und die nächsten drei Tage kein Wort mehr mit ihnen wechselte, sondern stur damit begann das ganze Schiff umzurüsten. Den einzigen, den er da auf seiner Seite hatte war sein Ewsgurn Drago, der die Funktion des Hammers übernahm und kräftig die Holznägel in die neuen Planken schlug. Gimbli mochte Metall nicht besonders, also hatte er kurzerhand einige Stunden darauf verwendet aus den Holzresten Holznägel herzustellen. Sie zu härten war dabei für ihn das geringste Problem, das größere war die Holzreste passend zuzuschneiden und zu feilen, denn wenn er das nicht richtig getan hätte, dann wäre das Schiff einfach auseinandergefallen, seiner Meinung nach jedenfalls.
Das allgemeine Hungerproblem und die Nahrungsknappheit ging die ersten Tage spurlos an ihm vorbei. Immerhin gab es ja etwas zu essen, und CIder war auch genug da, also war seine einzige Sorge das umrüsten des Schiffes. Sehr zu Freude von Drago und Gimbli gesellte sich am dritten Tag Horst das Killerhörnchen zu ihnen. Es hatte seinen Rausch nach der legedären BAdezuberseifenschaumschlacht endgültig ausgeschlafen und hatte schließlich seine neuen Freunde wieder gefunden. Zu deren Freude stellten die drei fest, dass Horst mit seinen Pfoten außerordentlich begabt war und dazu war es um einiges flinker als der Ewsgurn, sodass es nach und nach als Nägelholer und -halter eingesetzt wurde und auf diese Art kräftig dazu beitrug, dass die grundlegenden Arbeiten am Schiff am 6 Tag vollendet waren.

Das sie schon seit drei Tagen hungerten, war ihnen allen irgendwie nicht so recht bewusst. Drago hatte ganz einfach die Fliegenpopulation ausgerottet und kam als Reptil sowieso ganz gut ohne ein paar Tage zu essen aus. Horst hatte sich aus Edwards Werkstatt immer wieder etwas stibitzt gehabt und musste wohl irgendwo noch ein paar Nüsse versteckt haben, sodass der kleien Magen des Killerhörnchen nur leicht knurrte. Und der Zwerg selbst merkte erst am Morgen des sechsten Tages, dass es schon seit drei Tagen kein Frühstück mehr bekommen hatte und sein Magen schon seit geraumer Zeit ordentlich knurrte. Da kam es doch gerade richtig, dass Agwe einen Mordanschlag auf die Hühner veranschlug. wobei sich Gimbli nicht so ganz sicher war, ob das eine gute IDee war. Agwe hatte ihm am Anfang der Reise um die Bedeutung der Killerhühner aufgeklärt und die Tatsache, dass die immer noch was zu futtern hatten, belegte, dass sie für das berleben der Crew wichtig waren, aber offensichtlich schien der Hugner größer zu sein als die Furcht und so gesellte sich Gimbli seine Wurzelpfeife kauend zu ihnen und korrigierte seinen Käpten nur, als dieser doch tatsächlich neun Uhr mit halb sieben vertauschte. Manchmal war der gute Hohepreister echt zerstreut, aber das war normal, schließlich musste er den ganzen Tag mit den Loa in Verbindung stehen, sowas war anstrengend. Doch bevor die ganze Situation eskalierte, hatte Momo endlich Land in Sicht. Mit zwei Sprüngen stand Gimbli auf der Reling, Drago auf seiner linken, Horst auf seiner rechten Schulter und blickte zu dem gigantische Holzfisch. "Mamma Mia, da kann er zimmern." war seine Meinung zu dem Fisch.

Zu ihrem Glück war der Holzfisch auch noch ein schwimmendes Restaurant und scheinbar sehr bekannt und fein, was Gimbli wiederum schade fand, denn in solch feinen Schuppen war die Aussicht auf eine zünftige Kneipenschlägerei äußerst gering, aber immerhin gab es was zu essen und das war definitiv gut, richtig gut. Also folgte er der ganzen Bunch und setzte sich gegenüber von Agwe auf den hohen Stuhl, der seine Beine baumeln ließ. Zwar konnte er problemlos über den Tisch gucken und auch essen, aber es war irgendwie doof so tief zu setzen. Aber Gimbli wäre nicht Gimbli, wenn er damit ein Problem gehabt hätte. Kurzerhand sprang er vom Stuhl auf, lief in die Lobby, wo er einige hohe Barhocker gesehen hatte, schnappte sich einen und setzte sich darauf. Jetzt konnte das Festessen beginnen. Aber nein, Agwe hatte nach dem Einschenken des Aperitif, was auch immer das war, etwas dagegen und gebot sie zu schweigen. Also roch Gimbli erstmal nur an der Schokoladenflüssigkeit, die stark nach Alkohol roch und kippte sie sich erst nach Agwe in den Rachen. "Ich kann zwar nicht sagen, was das ist, aber es schmeckt auf jeden Fall richtig gut." war seine Meinung dazu.
 

Riley Vagamo

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Vor 2 Tagen
Ein gestriegelter junger Kellner spazierte mit dem Besen über die Schulter gelegt auf den hölzernen Brettern der ausgeklappten Fischflossen des wohl bekanntesten Schiffsrestaurants der Welt. Pierre, so hieß der 17-jährige, war der jüngste Auszubildende in der schwimmenden Gaststätte, also gestraft mit der Aufgabe bei Sonnenaufgang den Boden der Speiseflächen zu fegen, die, bei gutem Wetter, am Mittag wieder von Massen an Gästen belagert werden würden. Der junge Mann zog die kühle Seeluft tief in seine Lunge, ehe er sie mit einem Seufzer entweichen ließ und seine morgendliche Arbeit antrat. Eine Weile lang fegte er in Ruhe vor sich hin, doch als er den Rand der hölzernen Flosse, am hinteren Teil des Schiffes, erreichte machte er kurz halt. Etwas hing am Holz, doch von der Fläche aus war es ziemlich schwer zu erkennen. Es war rund, mit silbernen Haaren und somit nichts das die Bedienung jemals im East Blue gesehen hatte. Pierre nahm den Besen verkehrt herum und fing an das seltsame Ding mit der Spitze des Stiels anzustupsen, bis ein Schrei die morgentliche Ruhe durchschnitt. Ein paar in weiße Kochsuniformen und -mützen gekleidete, ziemlich breit gebaute Männer rannten aus dem Schiffskörper heran und entdeckten den Jugendlichen der ungläubig in den Ozean starrte. Zu dem undefinierbaren Ding im Wasser war ein menschlicher Körper aufgetaucht, bekleidet, bewaffnet, mit einem riesigen Rucksack auf dem Rücken und enttarnte das seltsame Ding als Kopf. Es brauchte zwei der frisch angestürmten Köche um den leblosen Körper aus dem Wasser zu holen.
Nicht nur, dass die Person schwer beladen war, sie hatte sich außerdem mit aller Kraft im Holz der Flosse verbissen und weigerte sich nachzugeben - was die ganze Kraft der Smutjes erforderte und am Ende dazu führte, dass ein Stück der Flosse mit ausgerissen wurde. Leichenstarre? Wie sich rausstellte: Nein, der junge Mann, Anfang 20, war nur bewusstlos und hatte sich trotzdem mit aller Kraft ins Holz verbissen und so mindestens einen Tag zugebracht - wenn man nach den Algen und Kleintieren, die an ihm hingen, als er aus dem Wasser gezogen wurde, urteilte. Die zwei Muskelpakete luden den Rucksack und die zwei Schwerter neben Pierre ab, welcher sich sofort ans Schleppen machte und seinen Kollegen ins Schiff folgte. Der Kerl wurde ins Krankenzimmer gebracht und Sommé beauftragte direkt ein paar von den jüngeren Köchen etwas aufbauendes zu zubereiten.


Vor 3 Tagen
Die reinste Hölle. Riley saß, blass und ausgehungert mit dem Rücken an die Reling des geplünderten und unmobil gemachten Frachtschiffes gelehnt und starrte gen Horizont. Die Sonne des mittaglichen East Blue schien grausam herunter auf den geplagten Körper des Schwertkämpfers, der bereits sein T-Shirt und seine Sweatjacke abgelegt hatte, um der Hitze entgegen zu wirken. Acht Tage. Acht Tage waren vergangen als das Frachtschiff, auf dem er am Vortag angeheuert hatte, von Unbekannten überfallen worden war und er, gnädigerweise, als einziger am Leben gelassen worden war. Kein Essen und nur noch ein Restteil des Bisschens an Wasser, welches er immer bei sich führte und in dieser Situation so gut es ging rationalisiert hatte, war übrig. Mittlerweile schwirrten seltsame Gedanken durch den Kopf des Rappers und er erwischte sich, als er so seinen linken Fuß am anderen Ende seines Körpers betrachtete, tatsächlich bei der Frage ob er nicht auch mit nur einem Bein auskommen würde? Man könnte es ja immer durch ein Holzbein ersetzen. Ein Rapper mit Holzbein, wie würde das aussehen? Klar, man hätte mehr Angriffsfläche für gegnerische Lyrics, aber so ein Holzbein war ein direkter Beweis, dass man ein hartes Leben auf hoher See hinter sich hatte. Außerdem, warum ausgerechnet Holzbein? Riley legte den grauhaarigen Kopf schief, während er weiterhin, mittlerweile recht angsteinflößend, auf seine Extremität starrte. Man könnte doch auch ein Goldbein machen? Mit ein bisschen Bling, richtig Status zeigen, und so. Vor seinem geistigen Auge stellte er sich in teuren Criminal-Klamotten und dem gerade beschriebenen Goldbein, auf dem 'Young Reezy', ausgeschrieben in verschiedenfarbigen Edelsteinen stand, vor. Das Licht, das sein auf Hochglanz poliertes Bein von der imaginären Sonne reflektierte, blendete ihn dabei und er musste kurz den Kopf schütteln um zu realisieren, dass seine Gedanken gerade abgedriftet waren. Der Hunger machte ihn verrückt. Es dauerte noch ein paar Stunden, bis der Grauhaarige den riesigen Fisch am aquamarinfarbenen Horizont entdeckte und, gepackt von einem Anflug blinden Hungers und des Selbsterhaltungsinstinkts, samt Gepäck, da beflügelt von dem wahnsinnigen Gedanken auf dem abgenagten Skelett des roh verzehrten Fisches zur nächsten Insel zu paddeln, ins Wasser sprang. Hätte die Entdeckung des Fisches sich verzögert, wäre Riley vielleicht bevor er sich ins Holz verbissen hatte in Ohnmacht gefallen, so war es allerdings erst danach.


Aktueller Tag
"Riley, du übernimmst bitte Privattisch fünf, dort sind gerade neue Gäste angekommen. Ich vermute, der Herr in dem violetten Zylinder ist der Kopf der Gesellschaft, kümmere dich um ihn besonders. Sehr interessanter Herr, erlesener Geschmack. U~nd sobald du ihnen den nächsten Gang serviert hast, räumst du bitte Nummer 26 und Nummer 80 ab." Riley schob den Zahnstocher in den anderen Mundwinkel und kaute, verdeckt unter seinen Lippen weiter darauf herum. Seine hellblauen Augen funkelten verärgert Sommé von unten an. Der Schwertkämpfer war froh, dass sie hinter dem Thresen des Speisesaals standen, sonst wäre die Ansprache nicht ganz so nett ausgefallen. Vor den Gästen bemühte sich der Maître d' um ein kultiviertes, weltoffenes Auftreten, doch hinter der Küchentür regierte er mit eiserner Faust, das hatte Riley schon zu Genüge erlebt. Der Schwetkämpfer, gekleidet in seinen eigenen Abendanzug, der die, ohnehin schon hohen, Standards der Baratié-Kellner noch toppte, stand in einer abwertenden Haltung, mit dem Oberkörper nach hinten gelehnt und den Händen in den Jackentaschen vor Sommé und blickte diesen nach wie vor angesäuert an, da er bereits den ganzen Tag nur rumgescheucht worden war. "A's kla', Nü-kah.", der Rapper bemühte sich nicht einmal mehr seinen Ärger zu verdecken. Sommé hatte ihn, seit dem Tag, an dem Riley an Bord gezogen und durchgefüttert worden war, für die verschiedensten, undankbarsten Aufgaben missbraucht und es würde noch locker zwei Wochen dauern, bis Young Reezy seine gesamten Schulden abgearbeitet hatte. Zum Glück war heute ein Kellner krank geworden und da Riley der einzige 'Auszubildende' war, der über einen ansehnlichen Anzug verfügte, musste sich Pierre heute alleine um den Abwasch kümmern. "Bitte, Riley.", stimmte Sommé plötzlich ein: "Unterhalte dich ab jetzt verständlich mit den Gästen. Deinen, wie soll ich sagen, 'Unterschichten'-Jargon kannst du im schönen Black Lung weiter sprechen." Riley machte ein verächtliches Gesicht und schob den Zahnstocher wieder zurück in seine Anfangsposition. Am liebsten hätte er Sommé auf der Stelle gepackt und quer durch den Speisesaal geschleudert, doch die Köche des Baratié waren bekannt für ihre ruppige Art, wenn der Black Lunger seine Probleme auf diese Art hätte lösen können, wäre er noch am ersten Tag auf dem Weg nach Loguetown gewesen. "Se~hr wo~hl, Sire. Wi~e es I~hnen beliebt.", meinte der Rapper plötzlich mit einem offensichtlich falschen Lächeln, sarkastischem Unterton und Ekel in der Stimme zu Sommé, der sich mit einem unzufriedenen Raunen wieder an das Empfangen neuer Gäste machte. Der erste Gang für Privattisch fünf würde demnächst fertig werden, weshalb sich Riley an das Abräumen machen wollte, aber die Ettikette des Baratié verlangte von ihm sich vorher vorzustellen. Er trat mit gemächlichen Schritten, nach wie vor mit den Händen in den Taschen an den Tisch des Mojo Bunches herüber. Was is'n das für 'ne Truppe?, war sein erster Gedanke, den er unter einem breiten, falschen Lächeln und seiner sehr langsam geführten Ansprache verdeckte: "Einen guten Tag, die Damen und Herren. Mein Name ist Riley und ich werde sie heute bedienen. Die warme Vorspeise, die ich ihnen gleich serviere ist eine Spezialität des Baratié: Seidenentenpastete mit Preiselbeeren und frisch gebackenem Brot, falls Sie auf Fleisch verzichten wollen, kann ich Ihnen als kalte Vorspeise den Chefsalat empfehlen.", bei jedem Wort spürte er, wie sein Innerstes sich wandt und er musste sich stark zusammenreißen, nicht zwischendurch ein 'Nü-kah' einzustreuen. Konzentration, Nü-kah! Du brauchst die Kohle! Rgh... Nü-k... Riley begann krampfhaft die ersten leeren Suppenteller auf seiner linken Hand zu stapeln und brauchte eine Weile bis er sich wieder etwas gefangen hatte und ruhiger wurde. Dann bemerkte er, dass eine der Personen noch nicht gegessen hatte. Die junge Frau starrte gedankenverloren auf ihren Teller
und der Grauhaarige biss erneut die Zähne zusammen und sprach, mit starker Überwindung, die man dieses mal besonders heraushören konnte: "Miss, wenn ich für Sie abräumen darf, lassen Sie es mich wissen.", ehe er sich abrupt wieder von der Runde abwandt um die dreckigen Teller in die Küche zu bringen. "Riley, Nummer 26 und Nummer 80, bitte.", hetzte ihn Sommé im Vorbeigehen, noch bevor der Rapper auch nur einen Schritt gemacht hatte. "Chill, Nü-kah, I'm coughin'!", platzte es dann aber halblaut aus dem jungen Mann heraus, doch zum Glück hatte ihn sein Vorgesetzter nicht mehr hören können, weshalb Riley sich lieber wieder schnell an die Arbeit machte.

Er kam mit einem beladenen Wagen aus der Küche, auf dem sich, für jeden der anwesenden Gäste, ein großer Teller, ein Brotmesser und eine kleine Schüssel mit der hausgemachten Pastete, sowie ein großer Korb mit frischen scheiben Brot für die ganze Runde befand. Den Korb platzierte Riley gekonnt in der Mitte des Tisches und begann dann den ersten Gang auszuteilen. "Ich hoffe es schmeckt Ihnen, Heapstetts.", war seine Schlussbemerkung, die er mit einem untergeordneten Lächeln abgab, wobei sich der Schwertkämpfer sicher war, dass niemand das letzte Wort verstehen würde. In diesem Zusammenhang hätte es auch als Abschied, oder Satzanhangswort gedeutet werden können.
 

Momo

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Auf dem Schiff fühlte sie sich zuhause. Der salzige Wind, welcher einem beinahe ins Gesicht schlug, das unbarmherzige Wetter, welches das Schiff manchmal über die hohen Wellen schleuderte und die Freiheit, die man verspürte, wenn man nur den Horizont und das weite Blau erblickte.
Die Insel Float war ihr langsam auf die Eierstöcke gegangen. Der verdammte Nebel, die vielen komischen Leute - obwohl der Bunch keine Abwechslung darstellte - und das Herumgelaufe von A nach B hatte an Momos Nerven gefressen. Aber die Seefahrt war wie Urlaub.
In den ersten Tage auf der El Pollo Diablo begann die Glatzköpfige wieder ihr Training aufzunehmen. Schon seit einiger Zeit hatte sie es vernachlässigt und fand darin Ablenkung und Ruhe, solange sie keiner störte. Der Kampf gegen die Riesin hatte etwas an ihren Kräften gezehrt, doch er hatte ja nicht lange gedauert. Mithilfe der Traumtänzerin hatte sie dieses übergroße Monster in wenigen Augenblicken ausschalten können und Momo schwelgte noch lange in dieser Erinnerung. Und trotzdem war sie erpicht darauf, sich zu verbessern. Immer noch verwundert über ihre neue Fähigkeit, Dinge zu verschlucken und auf ihrer Haut wieder auftauchen zu lassen, wollte die Kämpferin auch hier Fortschritte sehen. Heimlich stibitzte sie allerlei Dinge aus der Küche, der Kapitänskajüte und aus Edwards Werkstatt. Nadeln, Besteck, Nägel und kleine Messer, die sie im Krähennest hortete, wo eigentlich niemand außer ihr selbst die Zeit verbrachte.
Stundenlang, ja manchmal sogar ganze Tage, sah man nichts von der Amazone. Ruhig, wenn auch nur manchmal fluchend, versuchte sie verbissen, die kleinen Dinge in ihrem Körper zu positionieren und an die Oberfläche zu drücken. Es war ein mächtiges Gefühl, auch wenn der Prozess lange dauerte. Der Ausguck sah nach mehreren Wochen aus, als hätte sich ein Teenager seinem Zimmer verbarrikadiert. Selbstgebasteltes Spielzeug für TickTack lag auf dem Boden, sowie Essensreste, Zigarettenstummel, leere Flaschen und nur noch wenige Nadeln oder Messer, da die meisten in ihrem Magen verschwunden waren.

Doch der Urlaub All-inclusive sollte bald vorbei sein. Dass das Essen nur knapp war, hatte sie natürlich nicht mitbekommen. Auf solche Sachen achtete Momo kaum und war natürlich noch überraschter, als es von Haydee kam, dass es nur noch wenig und bald gar nichts mehr Essbares auf dem Schiff geben würde.
Zuerst machte die junge Frau Agwe dafür verantwortlich, dass er nicht darauf geachtet hatte, genug Nahrung zu beschaffen, bevor sie abgefahren waren. Oder er hätte darauf achten müssen, dass Haydee sich darum kümmerte, obwohl sie ja immer sehr Bedacht darauf war, dass der Bunch gutes und auch reichliches Essen bekam. Nun waren die Vorräte aufgebraucht und Momos Magen rumorte wie ein Monster, dass ziemlich sauer klang. Ihre Laune sank mit dem Stand der Vorräte. Zwar war sie manchmal auf Veljards Schiff beinah verhungert, da ihr Vater es witzig fand, sie so schwach herumtaumeln zu sehen, aber das musste nicht heißen, dass sie feuchtfröhlich durch die Gegend sprang und sich nicht über das Loch in ihrem Bauch beschwerte. Nicht einmal der viele Alkohol konnte das Hungergefühl lange genug fern halten. Oft war die Glatzköpfige einfach nur betrunken, keifte jeden an, der ihr über den Weg lief und hatte schon mehrere Auseinandersetzungen mit Gimbli. In ihrem Rausch wollte sie ihren Magen mit irgendetwas füllen und hatte das Schiff schon mehrere Male beschädigt. Es sah an manchen Tagen aus, als wäre ein Hai über das Deck geschlittert und hätte dabei versucht, sich am Mast oder an der Reling festzuhalten. Momo hatte ihre Zähne überall hineingeschlagen, wo es nur möglich war. Agwe war einmal durch ein großes Loch auf dem Deck gefallen und sich im Bauch des Schiffes wiedergefunden. Gimbli hatte sich als Zimmermann der Crew so darüber aufgeregt, dass es natürlich Prügel dafür setzte. So war die Amazone damit beschäftigt, ihren Rausch auszuschlafen, das Schiff zu demolieren, sich mit dem Zwerg zu prügeln und nicht über ihren Hunger nachzudenken.


Würde man sich etwas schräg zu dem Krähennest stellen, konnte man kleine Rauchkringel erkennen, die wie Rauchzeichen aufstiegen und sich irgendwann im Fahrtwind der El Pollo Diablo auflösten. Neben Momo hatte sich ein großer Berg Zigarettenstummel angesammelt, den sie in all den Wochen nicht einmal weggeschafft hatte. Außerdem war das Krähennest ein wahrer Saustall, was die Glatzköpfige aber nicht weiter störte. Nachdem sie ihren Rausch vom gestrigen Abend ausgeschlafen hatte, hatte sich Momo kein Stück von der Stelle bewegt. Im Rücken hatte sie die hohe Wand des Ausgucks und ihr Füße gegenüber gegen das knarzende Holz gestemmt. TickTack hing schlaff um ihren Hals und es war so, als wäre er wirklich nur ein weißer Pelz, der ihren Hals wärmte. Doch der Hermelin lebte noch, wenn auch nur so halb. Ihre Rationen hatte sie natürlich mit ihrem Haustier geteilt, aber nun hatte sie nichts mehr, um zu teilen. Klar, TickTack war nicht doof. Er hatte jede Ritze des Schiffes abgesucht und sich sogar Krümel geschnappt, die zwischen den Planken übrig geblieben waren. Mit den Hühnern hatte er sich nur einmal angelegt und dabei eine kahle Stelle an seinem Hinterbein eingebüßt. So war er manchmal in Edwards Werkstatt geschlüpft, um sich dort an seinen Vorräten zu bereichern. Aber nun war er sogar zu schwach, nur seinen Kopf zu heben.
Das erinnerte Momo daran, wie sie auf dem Schiff der Sklavenhändler ihr Dasein gefristet hatten und ihr Haustier kurz davor gewesen war, abzukratzen. Sie mussten schnell eine Insel erreichen oder...
„Edward! Finally! Komm her man!“ Edward? Langsam erhob sich die Glatzköpfige und stützte sich auf den Rand des Krähennestes. Tatsächlich, der Tüftler war aus seiner Werkstatt gekommen und gesellte sich zu der Gruppe, welche sich auf dem Deck versammelt hatte. Er sah verhältnismäßig gut aus und Momo dachte, er würde sich wohl nie wieder blicken lassen. Was hatte er da überhaupt all die Zeit getrieben?
Anscheinend tüfelten die übrigen Crewmitglieder an einem Plan, aber welcher es genau war, konnte sie nicht verstehen. Vielleicht ging es um Essen? Das war das einzige woran die junge Frau denken konnte und sofort meldete sich wieder ihr Magen. Um sich wieder etwas abzulenken, zog Momo ihre Nase geräuschvoll und weniger damenhaft hoch, würgte die Flüssigkeit wieder hoch und ließ einen breiartigen Spuckefaden zwischen ihren Lippen hervorkommen. Sie zielte auf Gimblis Kopf, der sich neben Agwe positioniert hatte und gerade wollte sie die Bombe ablassen, da sah sie etwas im Augenwinkel. Schnell holte sie den Spuckefaden wieder ein, verschluckte sich aber und hustete erst eine Weile bevor sie rief: "LAND! Land in Sicht!" Perplex hob Momo eine Augenbraue und fügte noch hinzu: "...oder jedenfalls sowas..."
Ihr Herz tat aber trotz des ungewöhnlichen Anblicks einen Sprung. Ein riesiger Fisch, der auf dem Meer vor sich hin trieb und anscheinend noch bewohnt war, konnte nur Gutes verheißen. "Wehe, die Leute haben dort nichts zu Essen... Ich sterbe noch vor Hunger!", tönte es von Vellie und endete den Satz in einem leisen Kichern. "Wer wohnt schon in einem Fisch?"
"Essen...", gab die junge Frau unpassenderweise zurück und schickte sich an, endlich von ihrem Krähennest herunter zu kommen.

Ein Restaurant. Konnte das Zufall sein oder hatten die Loa ihnen dieses Wunder geschickt? Der Fisch, welcher so unscheinbar auf dem Meer dahintrieb, entpuppte sich doch tatsächlich als ein schwimmendes Restaurant! Kaum hatte die Glatzköpfige den Speisesaal betreten, kamen ihr die verschiedensten und zugleich wunderbarsten Gerüche entgegen. Sogar TickTack war aufgewacht, um sich umzusehen und die Nase schnuppernd in die Höhe zu recken. "HUNGER!" "HUNGER!" "Hunger..."
Endlich waren sich die drei verschiedenlichen Persönlichkeiten einmal einig und kaum hatte der Bunch sich an einem Tisch niedergelassen, stürzten sie sich auf die Nahrungsmittel, die in wenigen Augenblicken verputzt waren. Die junge Frau rülpste mit Agwe im Chor und lehnte sich nun etwas beruhigter zurück. "Das hat aber lange gedauert", seufzte sie und schloss kurz die Augen. TickTack kaute noch auf einem Stück Brot herum und man konnte es über den ganzen Tisch schmatzen hören. Als der beleibte Ober zurückkam, öffnete die junge Frau wieder ihre Augen und sah selig lächelnd dabei zu, wie dieser jedem die leeren Gläser füllte und kaum war ihres voll, schnappte sie es sich und wollte es gerade genüsslich hinunterstürzen, da fiel ihr Agwe auf.
"Was zum... Was macht der Spargeltarzan da?" Momo konnte ihm diese Frage nicht beantworten und hatte auch keine Ahnung, was für zusammenhanglose Worte der Vodoopriester vom Stapel ließ. "Agwe...", sagte sie, noch immer mit dem Glas in der Hand und einem Ausdruck im Gesicht, der nur als verständnislos zu bezeichnen war. "Halt die Klappe, trink das Zeug, schluck es und fertig. Da brauchst du nicht große Reden zu schwingen..."
Damit stürzte sie das Zeug in einem Zug hinunter und stellte das Glas wieder vor sich auf den Tisch. Grinsend fuhr sie sich über die Lippen und entblößte ihre spitzen Zähne. Das Getränk war nicht übel, aber nichts gegen das Zeug, dass Edward brauen konnte.
Die Teller waren leer und ihr Magen nicht mal ansatzweise gefüllt. Wo blieb die nächste Ladung? Agwe hatte dem Ober doch genug Geld für ein ganzes Festessen überlassen. Ungeduldig kraulte die Glatzköpfige den Hermelin und machte sich daran, eine Zigarette zu drehen. Gleich nachdem sie diese fertiggerollt hatte, kam auch schon ein Kellner an ihren Tisch, der wohl keinen guten Tag hatte. Seine Stimme klang gepresst und neben der gespielten Höflichkeit, konnte sie noch einen verbitterten Unterton heraushören. Anscheinend fühlte sich der Typ nicht gerade wohl in seiner Rolle als Kellner. Doch was einem wohl als erstes an ihm auffallen dürfte, waren seine überaus hellen Haare. Bei einem alten Opa wären diese vielleicht dunkelgrau mit silbernen Strähnen durchzogen, aber diese Haarfarbe hatte Momo noch nie gesehen. Hellgrau, beinahe weiß schimmerte die Haarpracht des jungen Mannes in den Lichtern des Speisesaales. Dazu passten seine hellblauen Augen perfekt in das markante Gesicht und die Glatzköpfige konnte sich für einen kurzen Augenblick nicht davon losreißen. So begnügte sie sich damit, ihn einfach nur schelmisch anzugrinsen und seinen hervorgepressten Worten zu lauschen, die so gar nicht zu ihm passten.
"Seidenenten...pastete? Preiselbeeren? Scheiße nochmal, der soll uns gefälligst ein anständiges Stück Fleisch servieren und endlich abhauen!" Die Amazone hätte ihm gerne lautstark zugestimmt, doch es war ihr gerade egal, was sie zwischen die Zähne bekam. Wenigstens etwas nahrhaftes.

"Miss, wenn ich für Sie abräumen darf, lassen Sie es mich wissen."
Momo hob eine Augenbraue und ihr Blick schweifte zu Haydee neben ihr. Tatsächlich! Die Traumtänzerin hatte ihre Suppe nicht einmal angerührt. Die Teufelsfrau beugte sich zu ihr hinüber und schob den Teller etwas näher an sie heran. "Iss doch etwas, Haydee", brummte sie gutmütig. "Du hast doch genauso großen Hunger wie wir alle." Dann sah sie dem jungen Kellner nach, welcher gerade die Teller abgeräumt hatte und grinste wieder. Schön, wenn sich jemand anderes abhetzen musste, um ihnen Essen zu bringen. Es war allgemein sehr schön, mit dem ganzen Haufen einmal fein Essen zu gehen und es sich gut gehen zu lassen. Sie war gern mit den anderen zusammen, auch wenn sich Momo oft mit Gimbli in den letzten Tagen angelegt hatte. Aber auch das gehörte dazu und förderte nur das wohlige Gefühl in ihrem Inneren. Nachdem sie ihre Zigarette aufgeraucht hatte, kam der Kellnern schon wieder angerannt und servierte ihnen den ersten Gang. Wie auf Befehl knurrte wieder ihr Magen und kaum hatte der junge Mann die Teller vor ihr abgestellt, stürzte sich die junge Frau mit Messer und Gabel bewaffnet auf das Essen und es war ihr egal, was genau eine Seidenente war. Es hätte eine Baumwollgiraffe sein können, sie hätte es in sich hinein geschlungen.
 

Agwe

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Agwe konnte Edwards Unverständnis im Bezug auf seine Kenntnisse um den Rum nicht ganz nachvollziehen. Eine Weile sah er ihn nur dösig an, der Alkohol und das Essen machten ihn auf den nüchternen Magen ein wenig schläfrig. Dann aber drang Edwards gestammelte Frage bis zu seinem Verstand vor und er war sogar fähig, eine Antwort darauf zu geben. “Ya see, man“, lallte er, ihm war anzuhören dass ihm die Zunge im Moment etwas schwer lag, “Mein Großvater hat immer gesagt dass Alkohol einer der mächtigsten Wege zu den Loa ist und dass man ihn daher kennen sollte wie einen guten Freund. And so I did just that, man.“ Er zuckte mit den Schultern als ob damit alles geklärt wäre und wandte sich dem nächsten Drink zu. “Ah, ein Roter aus dem Haus Buraddo.. das erkennt man sofort, diese tiefrote Farbe ist unverwechselbar.. obwohl dieses Winzerhaus in letzter Zeit irgendetwas verloren hat, man. So etwas wie die Seele.“ Von diesem Fakt ließ Agwe sich freilich nicht stören und trank das Glas in wenigen genüsslichen Zügen aus, schnalzte danach kennerhaft mit der Zunge. Er würde jetzt nicht rauchen, aber mehr zu Essen wäre schön gewesen. Zwar hatte der Voodoopriester nicht nachgezählt, wie viel Geld er Sommé genau zugesteckt hatte, aber es musste doch für mehr gereicht haben als ein wenig Brot und Suppe. Naja, und die Drinks zugegeben. Aber irgendetwas hatte der kleine Kellner doch von weiteren Gängen gesagt. Genau hatte er aber nicht zugehört. Nun, er würde sich überraschen lassen.


Während er auf sein Essen wartete beschloss Agwe, den Loa im Gebet zu danken. Dafür hatte er sowohl von dem Wild Seaking als auch von dem roten Buraddo ein wenig übrig gelassen und langte nun nach einer Kerze. Dabei stieß er versehentlich zwei weitere Kerzen um und nur der Zufall verhinderte, dass diese die Tischdecke in Brand steckten, sie fielen nämlich beide mit dem brennenden Docht auf Agwes Ärmel. Nachdem dieser in aller Ruhe die dritte, als einzige noch brennende Kerze zu sich geholt hatte löschte er das Feuer auf seinem Ärmel mit beachtlicher Lässigkeit und schloss die Augen. Im Stillen dankte er Agwe, dem Loa der Seefahrt, und Inamés dass sie seine Mannschaft auf den richtigen Kurs geführt hatten und sie sich jetzt die Bäuche vollschlagen durften. Danach trank er die beiden Getränke schnell aus und schluckte sie ohne überhaupt ihren Geschmack auf sich wirken zu lassen herunter, denn so schrieben es die Regeln für ein schnelles, unkompliziertes Gebet vor. Kurz erinnerte sich der Voodoopriester daran, wie er zum ersten Mal ein Gebet gesprochen hatte. Es war im Alter von vierzehn Jahren gewesen und er war noch nie so betrunken gewesen wie damals. Ein Zustand, den sein Großvater gerne auch als „Erleuchtet“ bezeichnete, aber nur bei Voodoopriestern. Nur diese wussten, wie man den Rausch dazu nutzen konnte mit höheren Sphären in Kontakt zu treten. Kurz und liebevoll gedachte er seinem Großvater und auch seinem Ratschlag, wie man mit dem Rausch am besten umzugehen hatte. “Immer nach vorne beugen, man. Und nichts zurückhalten. Was kommt, kommt von den Loa, man, und du wärst ein Narr ihre Geschenke zu vergeuden.“ Er musste grinsen. Dann wandte Agwe sich Gimbli zu um mit diesem ein Gespräch zu suchen. “So, Gimbli, man. Wir haben noch nie wirklich darüber gesprochen jetzt wo ich so darüber nachdenke. Unter welchem Loa bist du getauft worden?“


Die eifrig herbeieilenden Kellner und Bediensteten beachtete Agwe dabei nicht, viel eher die Speisen und Getränke, die sie herbeibrachten. Nur ein junger Mann mit grauen Haaren fiel ihm auf, dessen Alter er schwer einschätzen konnte. Von den Haaren her war er sicherlich schon über 50, aber sein restliches Aussehen ließ auf ein relativ junges Alter, noch unter 30, schließen. Diese Welt war voller Rätsel, dachte Agwe sich während er Gimblis Erzählungen lauschte. Am Nebentisch knutschte ein Pärchen, aber auch das beachtete Agwe nicht weiter. Es gab wichtigeres als herummachende Liebende.


Erst eine Bemerkung des Grauhaarigen Kellners riss Agwe aus seinen Gedanken. “Ich hoffe es schmeckt Ihnen, Heapstetts“, sagte dieser und erregte damit aus zwei Gründen Agwes Aufmerksamkeit.
Erstens war „Heapstetts“ ein Begriff von Black Lung. Genauer gesagt aus einem dort beheimateten Dialekt der zumeist „Voof“ genannt wurde und überwiegend von den Schwarzen auf dieser Insel gesprochen wurde. Es handelte sich dabei um eine Art Codesprache die sich gerade bei zwielichtigen Gestalten hoher Beliebtheit erfreute, aber nicht nur bei diesen. Auch viele normale Arbeiter sprachen sie und so war es kein Wunder dass auch Agwe sie gelernt hatte und ebenso gut sprach wie seine Muttersprache.
Zweitens war „Heapstett“ beinahe schon eine Beleidigung, denn sie bezeichnete arrogante, faule und dennoch reiche Personen, die es ohne eigenes Zutun zu etwas gebracht hatten. DAS konnte Agwe nicht auf sich sitzen lassen. “Eh! Man!“, rief er und packte den Kellner äußerst unsanft an der Schulter. “We be no Heapstetts, man! We be coughin' for dem money!“ Vereinfacht gesagt hatte er gerade richtiggestellt, dass er und seine Begleiter eben keine „Heapstetts“ waren sondern für ihr Geld hart gearbeitet hatten und nicht gedachten, sich von irgendjemandem deswegen beleidigen zu lassen. Selbst wenn er offensichtlich von Black Lung kam.


Draußen, auf dem Deck des Baratié, fühlte sich der junge Kellner der wie immer für das Aufwischen von Essensresten und Dreck zuständig war ziemlich benachteiligt. Er war von seiner Heimatinsel aufgebrochen um ein weltbekannter Sternekoch zu werden und jetzt versauerte er hier auf dem Baratié und wischte den Boden. Nunja, er lernte viel, zugegeben, aber es war trotzdem nicht das, was er sich von einer Karriere hier eigentlich erhofft hatte. Drinnen feierten sie, aßen, tranken und lachten und er lernte höchstens mal, wie man eine Kartoffel richtig schälte und wurde dafür auch noch zur Schnecke gemacht. Trotzig wischte er weiter, als ihm etwas ins Auge sprang. In einiger Entfernung, in Richtung der langsam untergehenden Sonne, näherte sich etwas das auf den ersten Blick wie eine Sturmwolke aussah. Allerdings nur auf den ersten Blick. Je näher dieser mächtige Schatten kam, desto deutlicher wurde dass es sich dabei um ein Schiff handelte und mit jeder Sekunde steigerte sich das zunächst leichte Unbehagen welches der junge Kellner beim Anblick dieses Schiffes empfand zu einer immer stärkeren und lähmenderen Angst.
 

Edward Buraddo

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Agwe schien eine Weile zu brauchen, bis Edwards Worte bei ihm ankamen. Leicht verständlich, da er vermuten durfte, dass er am Bord der einzige gewesen war, der schlau genug war um Essen zu horten konnte man davon ausgehen, dass Agwe schon seit über einem Tag nicht mal einen Krümmel zu sich genommen hatte. Dazu der Alkohol, der auf leeren Magen, wobei auch hier wieder davon auszugehen war, dass abgesehen von Edward wohl nur Gimbli so weitsichtig war, in Erwartung von Nahrungsmittelknappheit auf den schwächeren Cider umzusteigen. Agwe hatte sich sicher an sein Selbstgebrautes gehalten, was auf leeren Magen selbst einen Veteran wie Edward übel mitspielen würde... er konnte sich nicht mal sicher sein, dass Agwe ihn grade nur einmal sah. Manchmal dachte Edward schon darüber nach, wie es wohl wäre, wenn man nicht alles direkt sechs Züge vorraus plante... Er war bei weitem kein Mann, der seine Zukunft verplante, aber er tat auch nichts, ohne sich erst mal über die Konsequenzen Gedanken zu machen... Manchmal war das ein Fluch. Aber grade in dieser Situation war es eine gute Angewohnheit.
Doch Agwe reagierte letztlich doch und erklärte ihm, woher er dieses Wissen über Alkohol hatte. 'Alkohol ist ein mächtiger weg zur Loa' habe sein Großvater ihm gesagt... Edward grinste. Der übermäßige Genuss von zu starken Alkohol dürfte so manchen Gottesglauben erklären. Edward selber kannte auch so manchen guten Schnaps am Geschmack, aber er würde nie auf die Idee kommen, ein Glas zu analysieren, das er nicht kopierten wollte... Er sah in die Luft und dachte ein paar Tage zurück...

Sie hatten Float erst vor gestern verlassen, alle waren noch in Feierlaune und der Alkohol floss in strömen. Edward hatte die ganze Nacht damit zugebracht, aus dem billigen Schnaps, den er aus der Marinebasis mitgebracht hatte durch Destillation Grundlagen für seine eigenen Kreationen zu machen und dabei auch direkt mal den Vorrat des Schiffes gefüllt. Momo Spezial und seine anderen Hausmarken waren bei dieser Crew echt gefragt, wobei Momo selber die einzige war, die wirklich an ihrem spezial interessiert war. Selbst für Edward war das Zeug extrem, es brannte einem förmlich die Kehle raus... Wobei Edward eine geniale Idee gekommen war. Aber ihm fehlten die Zutaten. Was er suchte würde er auch nicht einfach so finden, dafür bräuchte er schon ein gutes Restaurant.
Aber im Moment hatte er eh ein anderes Ziel. War das jetzt sein siebzehnter oder schon zwanzigster Krug Cider? Egal, seine Liste war fast perfekt. Ausnahmsweise trank er mal nicht zum Spass, er analysierte das Getränk, dass er da vor sich hatte. Agwe hatte ihn an ihrem ersten Tag auf Float gebeten, dieses Getränk zu kopieren und er war schon fast fertig. Neben ihm lag eine Liste mit Zutaten, die er nach und nach erschmeckt hatte. Noch ein zwei Krüge und er hätte alles. Er hatte sich schon mit Gimbli abgesprochen, was seinen Plan anging, einer Brauerei für Bier und ähnliches zu bauen, denn mit seiner Brennerei würde er da nicht weit kommen. Der Zwerg war natürlich schnell einverstanden, so dass es nur noch an Edward lag, die Planung zu übernehmen.


Seine Erinnerungen verblassten und Edward kam wieder in der Realität an. Ja, er konnte Alkohol analysieren, das gehörte dazu, wenn man selber welchen machte, aber Agwe war einfach nur ein Talent, dass man nicht oft fand. In Zukunft würde er vielleicht einfach seinem Kapitän unbekanntes Zeug geben und ihn fragen, was drinnen war. Dann könnte er das Zeug selber mehr genießen und müsste nicht Literweise Alkohol verschwenden, nur um die Zutaten rauszufinden.
Der nächste Tropen war schon angekommen, und Eddi erkannte das Etikett schon von weitem. Buraddo-Wein. War ja klar, dass in einem so bekannten Restaurant auch der Wein seines Vaters ausgeschenkt wurde. „Danke für mich nicht...“ hob er die Hand, als der Kellner ihm das Glas füllen wollte. Nicht dass er gegen die Qualität etwas hätte, nein, es gab wohl keinen besseren Wein, aber er wollte nicht wirklich etwas trinken, was aus der Zucht seines Erzeugers stammte. Ohne große Erklärung bestellte er für sich selber einen anderen Wein, welcher auch kurze Zeit später gebracht wurde. Agwes zwischenzeitliche Äußerung über die verlorene Seele des Weines lies ihn kichern. „Weißt du Agwe... ich bezweifle stark, dass mein alter Herr oder irgendwas aus seinem Gut jemals so etwas wie eine Seele hatte. Aber ich kann mir denken, dass sich der Wein geändert hat, seitdem das Weingut nicht mehr von ihm geleitet wird...“
Ohne weiter nachzudenken trank auch er nun, da sein Glas mit einem anderen Wein gefüllt war.
Das Agwe sich fast selber abfackelte sah er zwar, doch irgendwie war dieser Anblick schon so zur Gewohnheit geworden, dass er sich entschloss, es so lange zu ignorieren, bis zumindest 63,8% von Agwe von Flammen bedeckt war. Alles darunter war eh viel Lärm um nichts, bei Agwes Glück würde eine Flutwelle dieses Schiff treffen bevor er verbrennen würde. Also nahm er noch einen Schluck während er beobachtete, wie Agwe das Feuer ausklopfte.

Erst als der Kellner abräumte um Platz für den zweiten Gang zu machen bemerkte Edward, dass Haydee noch nichts gegessen hatte. Momo sagte ihr, dass sie doch Essen sollte, und da erinnerte sich Edward daran, was sie ihm gesagt hatte. Ja, wenn niemand ihr erlauben würde zu essen, dann würde Haydee vor ihren Teller sitzen und verhungern. Er beugte sich zu Haydee herüber, lächelte sie an und sagte freundlich: „Haydee, du hast die Erlaubnis alles zu Essen, was dir die Leute hier bringen, wenn du möchtest.“ Grade der letzte Teil war ihm wichtig gewesen. Er wollte verhindern, dass Haydee jetzt dachte, sie müsste alles Essen, was ihr serviert wurde, selbst wenn sie satt war, zugleich hoffte er, dass „Wenn du möchtest“ für sie auch verständlich war. Aber besser konnte er es wohl kaum formulieren. Also setzte er sich wieder hin und hoffte, dass er die richtigen Worte gefunden hatte.

Als der erste Gang gebracht wurde, griff Edward als erstes nach einer Scheibe Brot, denn die Pastete, welche da auf dem Tisch stand, sah wirklich sehr gut aus. „Mmmm... Diese Pastete ist genial...“ sagte er, nachdem der erste Bissen seine Kehle herab geglitten war. „Wie zu erwarten von einem Restaurant, dessen Ruf nicht mal vor der Red Line halt macht...“ Es war schon ewig her, dass er mal in einem so feinen Laden gesessen hatte, er musste zugeben, das war einer der wenigen Aspekte seines alten Lebens die ihm fehlten. Als Agwe plötzlich anfing, den Kellner zu packen und ein ernstes Wort mit ihm zu wechseln, wobei Edward kein Wort verstand, legte er den Kopf schräg. Agwe wirkte leicht angefressen, hatte der Kerl sie etwa beleidigt? Er entschloss sich, erst einmal abzuwarten, was der grauhaarige zu seiner Verteidigung zu sagen hatte. Allerdings hoffte er, dass die Sache sich legen würde, es würde ihn zwar kein Stück überraschen wenn der Bunch Stress kriegen würde, aber er hoffte inständig, dass sich Edward zumindest bis zum Dessert Zeit lassen würde. Er legte Agwe die Hand auf die Schulter „Ruhig Blut, das war bestimmt nur ein kleines Missverständnis..“ Dann sah er dem Kellner in die Augen. „Nicht wahr?“
 
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Haydee

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Die Suppe sah ja wirklich nicht schlecht aus. Eine klare Brühe mit frischem Gelbstrich, die nach frischen Kräutern und einer kräftigen Portion Liebstöckel roch. Bereits bei dem Anblick lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Sicher, eine solche Portion machte nicht Satt, sondern regte den Appetit viel mehr an, aber die Versuchung, die Vorspeise herunter zu löffeln war doch ganz schön groß. Trotzdem saß Haydee brav, mit im Schoß gefalteten Händen da und beobachtete die restlichen Mojos dabei, wie diese alle gute Kinderstube sausen ließen und Suppe und Brot herunter schlangen, als hätten sie seit Wochen nichts gegessen. Dabei hatten sie doch grade mal vier Tage ohne Lebensmittel auskommen müssen. Bei zwei Wochen hätte die Köchin es ja noch verstanden, aber grade mal eine halbe und alle benahmen sich, wie kurz vorm Hungertod!? Seltsam. Vielleicht lag es aber auch einfach an ihren eigenen Kochkünsten und Agwe und die andern waren einfach froh, etwas zu essen, dass sie nicht selbst zubereitet hatte? Bestimmt war sie einfach eine ziemlich miserable Köchin. Anderseits benahmen sie sich auch sonst meistens wie Schweine, zur Fütterungszeit. "Miss, wenn ich für Sie abräumen darf, lassen Sie es mich wissen." Die Stimme in ihrem Rücken schreckte Haydee auf und als sie sich verdutzt umsah, stellte sie fest, dass alle anderen vor leeren Schüsseln saßen. Langsam drehte sie sich zu dem Kellner hinter sich um, der sie aus versehen mit ‚Miss’ angesprochen hatte, mit der Absicht ihm zu gestatten abzuräumen. Doch als sie die hagere, weißhaarige Gestalt genauer ansah, blieben ihr die Worte im Hals stecken und machten einem abweisenden Fauchen platz, dass ihrer Kehle entwich. Sie konnte sich nicht wirklich erklären wieso, aber sie fühlte sich ziemlich seltsam, wenn sie diesen Kerl so ansah. Der war wie Lebensmittelverschwendung hoch 2,416! Stur drehte sie sich wieder um und würdigte den Unbekannten keines weiteren Blickes. Stattdessen richtete sie wieder ihren leerem Blick auf die Suppe, die langsam kalt wurde. Anscheinend hatten sowohl Momo, als auch Edward den Kommentar des Kellners gehört, denn beide lehnten sich nacheinander zu ihr rüber und erlaubten ihr endlich, auch zu essen. Einen Augenblick lang starrte sie Edward ausdruckslos an und suchte einen tieferen Sinn in seinem Befehl. Sie sollte alles essen, was man ihr hier brachte? Schließlich zuckte sie mit den Schultern und breitete eine der Stoffservierten auf ihrem Schoß aus. Zielsicher wählte sie den Suppenlöffel aus dem bereitliegenden Besteck und begann langsam und vornehm die Vorspeise zu löffeln. Auch wenn sie genau so lange nichts mehr gegessen hatte, wie der Rest der Mannschaft, lies sie sich nicht gehen, sondern war auf Tischmanieren und Sitte bedacht. So wie immer eigentlich. Von Edward einmal abgesehen, hatte niemand auch nur annähernd den selben Anstand bei Tisch wie sie. Deshalb war Haydee auch stets die letzte, die mit dem Essen fertig war und das obwohl sie sonst so auf Zeit bedacht war.
Als der Kellner mit dem ersten Gang zurück kam, war sie grade einmal zur Hälfte mit der Suppe fertig, sondern aß seelenruhig weiter, während die Pasteten und Salatschalen auf dem Tisch abgestellt wurden. Wenn man es genau nahm, waren Pasteten und der Chefsalat ihre Lieblingsspeisen, den sie erlaubten es einem Koch, auf dezente Weise die Fleischabfälle weiter zu verwenden. Das der Kellner den Salat trotzdem als fleischlose Vorspeise empfahl, konnte nur heißen, dass er nicht den geringsten Schimmer von dem hatte, was er da plapperte. Trotzdem beachtete Haydee den Kellner nicht weiter, auch wenn sie mit einem Ohr jedem seiner Worte folgte. Mit der Schlussbemerkung eskalierte die Sache dann allerdings, denn Agwe reagierte äußerst heftig darauf, was natürlich alle anderen auf den Plan rief. Edward, der anscheinend die Bedeutung der Worte beider Seiten nicht verstand, versuchte den anbahnenden Streit natürlich noch zu schlichten. Dass war eben so seine Art, lieber jeder Konfrontation aus dem Weg gehen. ”… Heapstetts, abgeleitet von dem Familiennamen Hopstett, ist eine sehr schlimme Beleidigung, mit der man jemanden als eine Person bezeichnet, die zu viel Geld hat und dafür nicht arbeiten muss ...“ Völlig unbeteiligt und monoton hatte Haydee das offen in die Runde gesagt und führte im Anschluss den nächsten Löffel zum Mund, als wäre nichts gewesen. Nach dem runter schlucken fuhr sie allerdings fort; “... Kapitän Agwe versucht die Beleidigung diplomatisch abzuwiegeln und erklärt dem Kellner, das wir für das Geld hart gearbeitet haben. Coughin’ bezeichnet den starken Husten, der mit der harten Arbeit in der nähe der Smoker auf Black Lung einher geht ...“
Endlich war die Schüssel leer und mit einem verträumten Gesichtsausdruck sah Haydee auf, nur um zu bemerken, dass Momo, Edward und Gimbli sie mit großen Augen und offen Mündern ansahen. Warum sie das taten, darauf konnte sich die junge Frau allerdings keinen Reim machen. Die sollten doch lieber zu Agwe und dem Kellner sehen und beobachten, wie der Streit weiter ging. ”… was machen die da ...?“ fragte Haydee Edward abrupt und deutete mit der Hand auf das Pärchen ein paar Tische weiter, die in einem innigen Kuss versunken war. Der Tüftler schien von diesem plötzlichen Themenwechsel etwas überrascht, aber schließlich meinte er „Die küssen sich.“ Als Haydee ihn aber weiterhin erwartungsvoll ansah und nur mit den großen Augen klimperte, fügte er mit einem leichten stöhnen noch etwas mehr hinzu. „Damit zeigt man, dass man die andere Person sehr lieb hat.“ ”… Achso …” Ein paar Sekunden lang herrschte totales Schweigen, in denen die junge Köchin das Pärchen beobachtete. Dann und ohne Vorwarnung beugte sie sich zu Momo herüber und ahmte genau das nach, was sie da gesehen hatte. Sie drückte der überrumpelten Glatzköpfigen die leicht geöffneten Lippen auf den Mund und vereinigte sich so in einem durchaus sinnlichen Zungenkuss mit ihrer Kameradin. ”… hab dich lieb Momo …” nuschelte sie leise, als sich die Münder der beiden Frauen wieder lösten. Dann zog sie sich, als wäre nichts gewesen, eine der Salatschalen heran, während sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Agwe und den weißhaarigen Möchtegernkellner richtete. Irgendetwas in ihrem inneren würde durchaus gerne mit ansehen, wie der Kerl vom Kapitän die Hucken voll bekam ...
 

Gimbli

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Gimbli saß auf seinem Barhocker direkt neben dem Hohepriester der Loa und Kapitän der Mojo Bunch, der sich in diesem Moment mal wieder selbst anzündete. Scheinbar hatte der schwarze Lulatsch ein Talent dafür seinen Sachen mit Kerzen, Streichhölzern oder Feuerzeugen in Brand zu setzen. Gimbli konnte sowas erst gar nicht passieren. Seine Kleidung bestand dickem, festem Leder. Das war zwar nicht feuerfest, aber deutlicher schwerer in Brand zu setzen als der Fransen, den Agwe trug. Auf seine rechten Schulter hatte es sich Drago gemütlich gemacht, den Hammerschwanz zusammengerollt und schnappte sich hin und wieder mit seiner langen Zunge ein Stück Brot, das der Dwarf ihm reichte. Der Ewsgurn gehörte zwar zur Familie der Reptilien, war also durchaus auch ein Fleischfresser, aber im Grunde vertilgte er alles was ihm vor die Zunge kam. Auch Gimblis neuester Begleiter das Killerhörnchen der Mojo Bunch, hatte es sich auf der breiten, kräftigen Schulter des Zwerges gemütlich gemach,t guckte vergnügt in die Runde und knabberte ebenfalls an einem Brotstück. Natürlich war es im Grunde verboten Tiere in so einem feinen Restaurant dabeizuhaben, aber das interessierte einen Draufgänger wie Gimbli natürlich nicht. Der erste Kellner, der die Fleischpasteten brachte, wandte sich dann aber gleich an den Shyl-Kämpfer. " Sir, ich muss Sie bitten ihre Haustiere draußen zu lassen. Das hier nicht gestattet." Mürrisch drehte sich Gimbli, blickte den Kellner direkt in die Augen und meinte dann todernst. "Würde ich ja machen, allerdings würde ich die beiden nicht als meine Haustiere bezeichnen. Sie können ja gerne versuchen sie nach draußen zu bringen, aber ich bezweifle, dass sie dabei Erfolg haben werden." Und wie auf Kommando drehten sich in diesem Moment sowohl Drago als auch Horst um. Könnten Blicke töten, dann wäre der Kellner auf der Stelle umgefallen und hätte sich unter Qualen gewunden. Drago zischte bedrohlich wie eine Schlange und richtete seinen Hammerschwanz drohend auf, sodass er in gewisser Weise einem Skorpion ähnelte. Horst hingegen keckerte bedrohlich und hob die Fäuste, baute sich zu seiner vollen Größe auf und glich für einen Moment einem Boxer, der drauf und dran war einen Kampf zu beginnen. Deutlich eingeschüchtert wich der Kellner zwei drei Schritte zurück. Kurz darauf flüsterte ihm einer seiner Kollegen den Betrag ins Ohr, den Agwe bezahlt hatte und damit schien das Thema durch zu sein. Hätte sonst auch böse Enden können für ihn, mit Drago und Horst war nicht zu spaßen, ganz und gar nicht.

“So, Gimbli, man. Wir haben noch nie wirklich darüber gesprochen jetzt wo ich so darüber nachdenke. Unter welchem Loa bist du getauft worden?“ tönte es da von links und mit einem Ruck wand sich der kleine, bärtige Mann zur Seite um. "Getauft?" für einen Moment ratterte es hinter der Schädeldecke, was wohl aber eher daran lag das er die Bedeutung von der Taufe nicht ganz verstand. "Naja, geweiht eben man, zu wem betest du?" half Agwe ihm auf die Sprünge und man konnte förmlich sehen, wie die Birne hinter Gimblis Schädeldecke anging. "Ahso, sag das doch gleich. Wie alle aus meinem Clan bin ich unserem Loa Mutolosch geweiht. Aber ich musste mich ihm erst würdig erweisen, ihm praktisch ein Opfer bringen, damit er mich annimmt. Du weißt was ich meine oder?" erwiderte der Zwerg, woraufhin der Schlangenmann eifrig nickte. "Ich weiß ja nicht wie das bei euch Schwarzen ist, aber bei uns muss jeder Zwerg an dem Tage an dem er ins Erwachsenenalter eintritt, einen ganzen Tag lang unter den Zweigen des großen Heiligtums aus einem Holzblock etwa fertigen, was dem großen Mutolosch würdig ist. Bei mir war das ein hölzernes Segelschiff und da war klar, das ich Schiffszimmerman werde. Hast also Glück, wenn ich unser Schiff baue, dann werden wir damit um die ganze Welt segeln können. Vorausgesetzt wir finden Baumaterial, dass zu einem Schiff werden will, denn weißt du, nicht der Schiffszimmerman baut das Schiff, nein, das Schiff sucht sich den Zimmermann aus. Es bringt nichts, wenn du ein Schiff baust, was eigentlich ein Tisch werden wollte. So ein Schiff geht früher oder später unter, wenn du aber an einem Schiff jede Planke genau an dieser Stelle ihre Bestimmung erfüllt, dann ist das Schiff wirklich ein Schiff, verstehst du?" faselte der Zwerg einfach drauf los und ging dann auf Agwes Fragen ein, sodass sich eine Weile ein reges Gespräch zwischen den beiden entwickelte, bis dieser silberhaarige Kellner den Begriff Heapstetts fallen ließ.

Im Gegensatz zu dem ruhigen Waffenmeister der Crew, war Gimbli aber deutlich aggressiver. Das er dem Kerl, der Agwe und damit die ganze Crew beleidigt hatte, nicht gleich an die Gurgel ging, war lediglich der Tatsache geschuldet, dass er die gerade nicht ohne weiteres zu packen bekam. Nichtsdestotrotz schoß er grimmige Blicke auf den Typen ab, der jetzt von Agwe an der Schulter festgehalten wurde. Kurz darauf kam eine Erklärung von Haydee und damit war klar, dass es sich tatsächlich um eine Beleidigung handelte. Einen Moment lang blickte er zu der Traumtänzerin, erstaunt, dass die offenbar doch etwas anderes als Luft in der Birne hatte, sprang dann aber auf, stellte sich mit beiden Beinen auf den Hocker, sodass er den Kellner jetzt überragte und hatte beide Fäuste erhoben. Vielleicht gab es ja doch noch eine wilde Prügelei. Da Mome jetzt in seinem Rücken war, bekam er von der Knutscherei von Haydee und Momo nicht wirklich was mit, in Anbetracht der Tatsachen vielleicht besser, denn sonst hätte er Momo sehr wahrscheinlich ausgelacht, was dazu geführt hätte, dass sie ihn beleidigt hätte, was widerum dazu geführt hätte, dass er ihr einen vorn Latz geknallt hätte. So aber war er nur drauf und dran einem im Raum den Schädel einzuschlagen. "Agwe, soll ich dem Typen Manieren beibringen?" fragte er seinen Kapitän, ließ Riley aber nicht aus den Augen, sollte er sich aus dem Staub machen, würde er nicht weit kommen.
 

Riley Vagamo

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“Eh! Man! We be no Heapstetts, man! We be coughin' for dem money!“ Riley wollte sich gerade abwenden, als er das ihm so vertraute Voof hörte und für einen kurzen Moment den schwarzen geschockt anblickte, der ihn währendessen bereits an der Schulter gepackt hatte. Normalerweise hätte der grauhaarige Aushilfskellner direkt physisch reagiert und die Situation wäre wohl eskaliert, aber hier hatte er es anscheinend mit einem Landsmann zu tun und für den jungen Kerl, der zum ersten Mal so weit weg von Black Lung war, war dies eine sehr erfreuliche Überraschung. Sein Markenzeichen: Ein Grinsen, das fast bis über beide Ohren geht, legte sich plötzlich auf sein Gesicht und er schaute den Schwarzen an, ungeachtet der angespannten Situation, und wollte gerade zur Antwort ansetzen, als sich bereits der Rest seiner Begleiter einschaltete: „Ruhig Blut, das war bestimmt nur ein kleines Missverständnis.. Nicht wahr?“, fragte ihn der Typ mit der Brille zur linken des Schwarzen. "It stinks.", antwortete Riley deshalb harsch und ohne sich zu dem Schlichter zu wenden. Es war unwahrscheinlich, dass der Typ ebenfalls Voof sprechen konnte und das galt, so nahm Riley an, für den Rest der Runde, allerdings mischte sich die Göre, die am Anfang ihre Suppe nicht aufgegessen hatte, unnötigerweise ein und erläuterte die Bedeutung des ersten Austausches zwischen dem Schwarzen und Riley, was ihr vom Letzteren einen entnervten aber anerkennenden Blick einbrachte. Tja, zu voreilig Schlüsse gezogen. Das hieß dann aber, man konnte sich sicher sein, dass nur der Schwarze und seine Übersetzerin Voof sprachen, sonst wäre die Übersetzung überflüssig gewesen. Dem Zwerg zur Rechten des Schwarzen reichte diese allerdings aus, damit er sich bereits auf seinen Hocker aufstellte um seinen Ärger und seine Kampfbereitschaft zu symbolisieren. Rileys Augen funkelten kurz zu dem bärtigen Kerl herüber, dessen Bewegung er peripher mitbekommen hatte. Er sah ziemlich stabil und robust aus, selbst für einen Zwerg, aber der Fakt, dass er auf einem Hocker stand ließ die zwergischen Attribute verblassen und es eher amüsant als einschüchternd wirken. Das war wahrscheinlich auch der Grund warum der Blick des Schwertkämpfers an dem Kerl vorbeiglitt und an den zwei knutschenden Ladies hängen blieb. Eine von beiden schien überraschter über diesen Anblick als der Grauhaarige selbst Dayuuuum hätte Riley in diesem Moment gerne von sich gegeben, immerhin gab es so etwas nicht oft zu sehen, allerdings musste der Grauhaarige erst schauen wie sich die Situation entwickelt, in die er sich mit seiner Bemerkung hineingeritten hatte.

Rileys Kopf drehte sich wieder dem Schwarzen zu, der ihn nach wie vor an der Schulter festhielt. Analytisch gesehen, war der Kerl in der Brille keine akute Gefahr: Er verhielt sich am zivilisiertesten und wollte Schlichten, er würde nicht als erstes zuschlagen. Der Zwerg wiederum war zum Glück nicht in direkter Reichweite, was bedeutete im Falle des Falles blieb noch genug Zeit, dass Riley sich zur Wehr setzt, oder zumindest verteidigen kann, bis die Kampfköche des Baratiés sich einschalten um das Restaurant vor Schaden zu bewahren. Die Hauptsache dabei war, dass Riley nicht den ersten Schlag fallen ließ, weshalb der Grauhaarige beschloss den Zwerg zu ignorieren, den würde eh jedes Wort zum Ausrasten bringen und wenn man ihn garnicht erst beachtet, nachdem er hier den Macker raushängen lassen hat, würde das den Bärtigen mehr aufregen als jeder Streit, so dachte sich Riley zumindest. Sein Grinsen wurde etwas breiter, Provokation, darauf verstand sich der Rapper. Sein Augenmerk lag aber nun wieder auf dem Schwarzen, der junge Mann hätte sich gerne für seine Worte entschuldigt, aber selbst wenn er das gemacht hätte, hätte er das nur aus einer Art Patriotismus gemacht und nicht etwa weil er seine Worte zurücknahm. Allerdings regelte man in Black Lung die Sache etwas anders, wenn es zum Konflikt kam: Eine Entschuldigung war ein Zeichen von Schwäche und Unsicherheit bezüglich seiner Worte und Taten. Wer nach den idealen eines 'primebit Nü-kah', eines 'echten Dazugehörigen', lebte, der musste zu jeder Zeit seine Taten verantworten können und falls er falsch lag auch die Konsequenzen tragen. Da wo Riley, und der Schwarze offenbar auch, herkam, stand man zu dem was man tat und wenn es zum Konflikt kam, erklärte man die Gründe und wenn der Gegenüber Verständnis zeigte war es geregelt, wenn nicht dann wurde gekämpft. "Papa wouldn't see a Nü-kah voofin' 'ere!", sagte Riley, ohne auch nur irgendwie eingeschüchtert zu wirken - weder durch die Hand auf seiner Schulter, noch durch den aufgebauten Zwerg, der bereits mit den Hufen scharrte in der Hoffnung gleich jemandem die Fresse polieren zu können. "You be coughin'? Dere's only Heapstetts up in dis joint, tryn'a to smoke dem deflowerin' cappies, know what I'm sayin'?", fragte der Grauhaarige seinen Gegenüber, nach wie vor in der selben Sprache. Was jetzt kam, hatte Riley so schon ziemlich lange nicht mehr erlebt, aber es war auch verständlich: Der dösig-beschwippste, aber angespannte Gesichtsausdruck des Schwarzen wich einer verdutzten Miene, die zeigte, dass er einige Zeit brauchte um das Gehörte zu verarbeiten, immerhin war es wohl das erste Mal, dass der Schwarze einen Weißen voofen gehört hatte. Dann aber wechselte die Mimik zurück zu einer entspannteren: "I be a Laveau, man. We be coughin' in our way." "RILEY! Ich hab dir gesagt belästige die Gäste nicht mit deinem Gossendialekt!", ertönte die Stimme des gestriegelten Sommé und die Hand des Schwarzen glitt von Rileys Schulter. "Langsam reicht es! Ab sofort kümmerst du dich wieder um den Abwasch!" Ein erleichtertes Seufzen entfuhr dem jungen Kerl, der sich sofort die Krawatte etwas lockerte. Mit zufriedenem Unterton gab er noch: "Sehr wohl, Sire.", von sich und das Grinsen kehrte erneut zurück in sein Gesicht. "'f dat Heapstett ain't stinkin' just holler, nü-kah. We melon.", richtete er sich noch einmal an den Schwarzen, mit einem spitzbübischen Funkeln in den Augen, bevor er sich, mit schlenderndem Gang und die Hände zurück in die Jackettaschen gesteckt, auf den Weg in Richtung Küche machte. "Riley, beeile dich bitte. Wir haben heute ein enormes Aufgebot, es legen gerade neue Gäste an!"

"Es tut mir wirklich außerordentlich leid, meine Herrschaften.", erklärte Sommé nachdem der Grauhaarige die Runde verlassen hatte. "Was soll man sagen? Black Lung... Schwere Kindheit, kein Verständnis... weder für die Erlesenheit dieses Reastaurants, noch den Status seiner Gäste." Bei den letzten Worten schaute er besonders den aufgebrachten Zwerg an. "Ich kann mich garnicht genug dafür entschuldigen. Sie sollten wissen, dass dieser Kellner nicht zu unserem Stammpersonal gehört und mehr ein Fluch als ein Segen war, seitdem er hier ist!" Mittlerweile hatte ein anderer Kellner bereits den nächsten Gang serviert: Kaiserfischfilet in Limettensauce, mit Reis. "Darf ich Ihnen als Entschuldigung, den besten Weißwein des Hauses anbieten? Passend zum Fisch!" Und noch ohne eine Antwort abzuwarten hatte bereits jeder der Anwesenden ein volles Glas Wein. "Sie müssen wissen, dass wir normalerweise so jemanden nicht einstellen würden, allerdings hat der junge Mann Schulden bei unserem Etablissement und da wir bereits einen erfahrenen Navigator haben, war ich gezwungen diesen Barbaren nicht gemäß seiner Spezialisierung zu beschäftigen. Aber Sie haben ja gesehen, dass er nicht den Schneid hat, für eine Gaststätte wie das Baratié." Die Entschuldigung dauerte noch eine Weile an, bis der Maître d' endlich von der Gruppe abließ, allerdings blieb er, auch beim Erfüllen seiner anderen Aufgaben immer in Hörreichweite des Bunches, irgendwer musste ja den guten Ruf des Restaurantschiffes verteidigen.
 

Momo

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Die Gabel klirrte schallend auf den leeren Teller. Die glatzköpfige Dame lehnte sich zurück und legte den Kopf leise seufzend in den Nacken. Ihre rechte Hand kraulte den schmatzenden Hermelin am Kopf, die linke legte sich zufrieden auf ihren Bauch. Das Essen war vorzüglich gewesen! Obwohl sie nicht genau wusste, was für Zutaten in die Pastete gemischt worden waren, aber der Koch hatte Ahnung von seinem Fach. So gut hatte Momo noch nie gegessen, obwohl Haydees Kochkünste sie auch immer zufrieden gestellt hatten. Aber das war eine ganz andere Liga! Und nachdem sie mehrere Tage ihrem knurrenden Magen ausgeliefert war, hätte das Essen auch ein grauer Brei ohne Geschmack sein können - es hätte ihr trotzdem geschmeckt. Doch noch war die Teufelsfrau nicht satt. Da brauchte es schon eine ganze Wagenladung und sie hoffte, dass das nicht der letzte Gang war.
Sie zückte die bereits gedrehte Zigarette hinter ihrem Ohr hervor, klemmte sie sich zwischen die Lippen und riss das Streichholz an ihrer Schuhsole an. Der Geruch von beißendem Tabak kam auf, kratzender Rauch fuhr in ihrer Lunge Achterbahn und Momo atmete den Rauch in Kringeln wieder aus. "Schön, schön", murmelte sie und ließ ihren Blick über die leeren Teller und ihren Kameraden schweifen. Anscheinend waren alle zufrieden und als wäre es ansteckend, breitete sich auch in der Amazone ein wohlig warmes Gefühl aus. So muss es sein...
Doch die Ruhe währte nicht lange. “We be no Heapstetts, man! We be coughin' for dem money!“
Was zum...? Ihr Blick fixierte Agwe und den Kellner, die sich nun gegenüber standen und die Gestik und Körperhaltung des Kapitäns gefiel ihr nicht. Es wunderte Momo, dass der Voodoopriester auf einmal so aufgebracht war und einen noch komplizierteren Dialekt vom Stapel ließ... aber um genauer zu sein, verstand die Amazone kein einziges Wort. Das war ein ganz anderes Kaliber. "Heapstetts ist anscheinend keine freundliche Betitelung...", kam es leise raunend von Goody Momo. Die junge Frau rührte sich nicht, sondern beobachtete weiterhin die Szenerie. Da sich die beiden in einer völlig anderen Sprachen unterhielten, achtete Momo auf die Körperhaltung, Gestik und Mimik. Sollte nur etwas davon über die Stränge schlagen, würde sie, wie Gimbli es schon angedeutet hatte, den Kellner einen Kopf kürzer machen. Ob er nun im Recht war, dies ein nobles Restaurant war und der Bunch im hohen Bogen rausfliegen könnte, stand für sie nicht zur Debatte. Wer Agwe schief angrinste und es ihm nicht gefiel, würde Momo den Standpunkt des Priesters mit ihrer Faust unterstreichen. Und mit dieser Einstellung war sie ganz bestimmt nicht allein. Gimbli war schon aufgesprungen und nur Eddie versuchte den Streit mit ruhigen Worten zu schlichten. "Keine Chance, Kleiner! Echte Männer prügeln sich, um ihre Meinung zu verteidigen!" Momo stimmte der imaginären Stimme zu, konnte aber nicht genau sagen, ob Agwe nun wegen dem Essen so aufgebracht war, oder wegen dem komischen Ausdruck den der Grauhaarige am Ende des Satzes geklemmt hatte. Doch das ganze löste sich plötzlich auf, als Haydee den einigen Unwissenden erklärte, was denn nun wirklich vor sich ging. Verwundert, mit hoch erhobenen Augenbrauen, starrte die junge Frau die Traumtänzerin an, die ohne Verzögerung und tonloser Stimme das kurze Gespräch übersetzte.
Sekunden verstrichen, ehe sich die Teufelsfrau von Haydee abwandte und mit der Faust auf den Tisch donnerte. Teller klirrten, Gläser wurden umgeworfen, aber das interessierte Momo nur wenig. "Wenn ihr schon wegen irgendwelchen banalen Dingen rumkeifen müsst, dann klärt das bitte in einer Sprache, die jedes Schwein verstehen kann! Wenn ihr so weiter labert, ist es mir egal, wem ich meine Faust ins Gesicht knalle!"
Die Glatzköpfige nahm einen tiefen Zug und redete weiter, während der Rauch zwischen den Wörtern aus ihrem Mund qualmte. "Wenn ihr uns ausgrenzen wollt - Schön! Aber dann nehmt euch am Besten ein Zimmer und macht da weiter mit eurem Geschwätz. Ich will mir hier in Ruhe den Bauch vollschlagen und keinen Unterricht in..."
Hände langten nach dem Gesicht der jungen Frau und mit einem grimmigen Ausdruck im Gesicht, folgte Momo der Geste, um demjenigen eine Standpauke zu halten, der sie da unterbrochen hatte. Im Bruchteil einer Sekunde, realisierte sie, dass die Hände einer Frau gehörten. Nicht irgendeiner, sondern der zweiten Frau des Bunches. Ihre Wut flaute etwas ab, da sie die Traumtänzerin ja schlecht anblaffen konnte. Und nachdem ihr dieser Gedanke durch den Kopf geschossen war, wallte ein ganz neues Gefühl in ihr auf. Wie eine gewaltige Welle, die in ihrem uralten Sinn gegen die unnachgiebige Klippe rauschte. Ein gleisender Sonnenaufgang, der nach jahrelangem Krieg und verpestetem Himmel, die Gesichter der Krieger in gleißendes Gold tauchte. Haydees Lippen lagen weich und warm auf den ihren, doch obwohl ein elektrisierendes Kribbeln durch ihren Körper fuhr, konnte sie es nicht verhindern, die Augen weit aufzureißen. Die Pupillen verengten sich, ihre Nackenhaare stellten sich auf und sie kam nicht auf den Gedanken, nun überrascht nach Luft zu schnappen. Momo hielt den Atem an, spürten nur die weichen Lippen ihrer Kameradin und das unbeschreibliche Gefühl von Leichtigkeit. Und bevor sich die Glatzköpfige entspannen konnte, um diese neue Emotion auszubauen, hatte sich Haydee schon wieder von ihr getrennt.
Das Blut rauschte in ihren Ohren und das Herz klopfte der sonst so kalten Amazone bis zum Hals. Sie rührte sich nicht, gab keinen Laut von sich, sondern starrte einige langgezogene Sekunden geradeaus. "...hab dich lieb, Momo..." Die junge Frau blinzelte perplex und kehrte endlich in die Realität zurück. Als wäre nichts gewesen, saß das Püppchen neben ihr und Momo verblieb als das letzte Anzeichen eines sehr anzüglichen Überfalls. Die Teufelsfrau sank noch etwas weiter in ihren Stuhl hinein, ihre Arme hingen an den Seiten hinab. Langsam leckte sie sich über die Lippen und sie meinte, einen süßlichen Geschmack auf der Zunge zu haben. "I-ich hab dich auch lieb, Kleines...", murmelte sie als Antwort und räusperte sich. Haltung bewahren!, schoss es ihr überflüssigerweise durch den Kopf und die Amazone richtete sich wieder etwas auf, wischte sich über das Gesicht und versuchte Haydee nachzuahmen, indem sie das gerade Geschehene unter den Tisch kehrte und kein Wort darüber verlor. Auch war sich Momo nun nicht sicher, ob es ihr peinlich sein soll, eine Frau geküsst zu haben oder überrascht darüber zu sein, das es ihr tatsächlich gefallen hatte. Sie war sich sicher, dass Haydee keinen weiteren Gedanken darüber verschwendete, aber die Glatzköpfige konnte sich vor dem Chaos in ihrem Kopf gar nicht mehr retten, vor allem, da Vellie seine kichernde Platte aufgelegt hatte, die auf "Repeat" stand.
So hatte sie den restlichen Dialog zwischen Agwe und dem Grauhaarigen verpasst und auch das der Kellner abgeschwirrt war, ging an ihr einfach vorbei. Erst als der Maître d' wieder an den Tisch trat und sich schleimend für den Ausbruch seines Kellners entschuldigte, hatte sich Momo wieder etwas gefangen. Bloß nicht darüber nachdenken, das bereitet dir nur Kopfschmerzen... Ihr waren schon so viele komische und unglaubliche Sachen zugestoßen, seit sie sich diesem Haufen angeschlossen hatte, da fügte sich dieses erotische Ereignis doch perfekt zu den übrigen Vorfällen. Der Blick glitt noch einmal prüfend über die Traumtänzerin neben ihr und entdeckte dabei zufällig ein dümmliches Grinsen, welches sich in Edwards Gesicht eingenistet hatte. Natürlich, er hatte den ganzen Vorfall haarscharf verfolgt und freute sich einen Kullerkeks. Momos Züge verhärteten sich. "Haydee, lehn dich mal etwas zurück. Mama muss jemandem Manieren beibringen..." Und tatsächlich lehnte sich ihre Kameradin zurück, sodass sie dem Tüftler das Grinsen aus der Visage wischen konnte. Ehe er´s sich versah, hatte die Glatzköpfige seinen Kopf in die Seidenpastete getunkt und knallte ihm obendrein noch einen der Porzellanteller über den Schädel. "Irgendwann verlierst du noch deine restliche Männlichkeit, wenn du weiter so glotzt, Eddie!"
 
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"Wir haben das Baratié gleich erreicht. Es ist in Sichtweite, Käpt'n." Keine Antwort ertönte. Serazar, der Navigator der "Alten Sonne", hatte auch keine erwartet. Seine Aufgabe war, den Kapitän über den neuesten Stand aufzuklären und nichts weiter. Eigentlich war es schon Wunder genug, dass der Navigator selbst das Schiff an diesem Tag steuerte. Der alte Seebär hatte sich in seine Kapitänskajüte zurückgezogen, mit einer Menge Zigaretten und dem halben Vorrat Rum. Das tat er zwar sehr oft, aber er ließ Serazar nur in den seltensten Fällen an das Ruder. Das war eine Sache der Erben, wie er immer zu sagen pflegte und niemand stellte sich gegen diese Regel. Loyalität war das oberste Gebot. Schweigend stand er noch für einen Moment vor der reich verzierten Tür der Kapitänskajüte, kratzte sich das unrasierte Kinn, zuckte aber dann mit den Schultern und ging seiner Aufgabe nach, den alten Kahn sicher zum Restaurant zu bringen.

Die verdreckten Bullaugen waren mit schwarzen Tüchern verhängt, um auch dem letzten Lichtstrahl die Chance zu nehmen, den muffigen Raum zu erhellen. Der Rauch hatte sich in jede Ritze des alten Holzes festgesetzt und gab sich nicht damit zufrieden, nur an der Decke zu hängen, sondern hatte die qualmenden Arme schon bis zum Boden ausgestreckt. Dort umarmte er leere Flaschen, Kippenstummel, alte Kleidung und Essensreste, die zu dem strengen Geruch in der Kajüte beitrugen. Das übergroße Bett war leer. Zerwühlte Laken, die einmal weiß gewesen waren, lagen verknittert darauf herum und das Kopfkissen hatte schon keinen Inhalt mehr, da es in einem Anflug von Wut zerschnitten worden war. Man hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, das Bett von den Federn zu befreien. Genau gegenüber der Schlafstätte, stand ein kleiner Schreibtisch, welcher mit Karten, Stiften und weiteren aufgerauchten Zigaretten übersät war. Nur an manchen Ecken konnte man das dunkle und gepflegte Holz hervorleuchten sehen. Vor diesem alten Erbstück stand ein riesiger Ohrensessel. Auch dieser hatte schon gelitten und der weinrote Stoff schälte sich an vielen Stellen vom Holzrahmen, aber jenem, der in diesem Sessel zusammengesunken war, kümmerte dies alles nicht. Das Chaos war für ihn nicht vorhanden, der Geruch nicht existent und die Dunkelheit war kein Hindernis für ihn. Seine blutunterlaufenen Augen, die einst hell und klar die Welt betrachtet hatten, stierten nur noch glasig geradeaus. Die groben Pranken thronten auf den Lehnen des ramponierten Sessels und die Füße, welche in den schweren Lederstiefeln steckten, hatte der Kapitän unter den Tisch ausgestreckt.
Obwohl sein Blick keine geistigen Tätigkeiten widerspiegelte und man meinen könnte, der betrunkene Seemann würde im Delirium ins Leere starren, so gab es doch einen Grund dafür, wieso Veljard sich in seiner Kapitänskajüte eingeschlossen hatte. Das verblichene Bild hing eingerahmt an einem krummen Nagel an der Wand über dem Schreibtisch. Es war zwar nicht besonders groß und über all die Jahre konnte man kaum noch erkennen, was darauf zu sehen war, vor allem nicht in diesem dunklen Raum. Aber den alten Seebären kümmerte das nicht. Er wusste genau, was auf diesem Bild abgebildet war.
Eine junge Frau, schlank, hochgewachsen, zierlich und die Finger der Zeit hatten sich noch nicht nach ihr ausgestreckt. Ihre langen, lockigen Haare umspielten das zierliche Gesicht. Grüne Augen funkelten neugierig in die Kamera. Und in ihren Armen wiegte sie ein kleines Bündel, welches sie an diesem Tag in weiche Decken gewickelt hatte, um es vor dem kalten Seewind zu schützen.
"Wie lange ist es her..." Abermals an diesem Tag setzte er die Flasche an seine Lippen und trank in gierigen Zügen, bis zum letzten Tropfen. Achtlos ließ er die Flasche fallen, welche sich zu den anderen gesellte und ein röchelnder Husten begann den alten Mann zu schütteln. Nachdem der Anfall abgeflaut war, sank Veljard noch etwas tiefer in den Sessel, behielt das Bild aber im Blick. "Das Baratié. Ich kann mich noch so gut erinnern, als wäre es gestern gewesen... Das gute Essen, die friedliche Stimmung und die Zeit, die wir miteinander verbracht haben."
"Ich bin nicht diejenige, die dieser Zeit ein Ende bereitet hat, mein Herz."


"Schrei hier nicht so rum, Serazar! Ich habe dich deutlich genug verstanden, du Mistratte. Scher dich fort, ich übernehme das Steuer", dröhnte die Bassstimme Veljards über das Schiff und stieß seinen Navigator unsanft beiseite. Warum hatte er sich eigentlich einen Navigator angeschafft? Er selbst hatte viele Jahre den alten Kahn durch Stürme und gefährliche Riffe gesteuert. Er kannte die "Alte Sonne" in- und auswendig. "Mach dich lieber woanders nützlich", brüllte er noch hinterher und der Schwertkämpfer machte sich ohne weiteres aus dem Staub. Der alte Seebär hatte ihm in dem einen Jahr, seit Serazar verschleppt worden war, genug Respekt eingebläut, dass er keine frechen Widerworte mehr gab.
Die Segel wurden eingeholt, Das Schiff verlor an Fahrt und kam letztendlich knarrend zum Stehen. "Es ist keine gute Idee, Veljard." Ronah kam angehumpelt und blieb neben seinem Kapitän stehen. "Mein alter Freund, du glaubst doch wohl nicht wirklich, diese "kämpfenden Köche" könnten mir und meiner treuen Crew etwas anhaben?" Doch der Alte ließ sich von diesen Worten nicht beirren. Er schüttelte seinen Kopf und stützte sich noch etwas mehr auf seinen Gehstock. Seit ein paar Monaten hatte ihn die Kraft im rechten Bein verlassen und nun war es wirklich sicher: Ronah war alt geworden. Sein Kinnbart, wie auch der Schnauzer waren ergraut, das lange schwarze Haar unter dem dunklen Kopftuch wurden auch schon von silbernen Strähnen durchzogen. Die tiefen Falten und Furchen waren ein weiteres Anzeichen dafür, dass viele Jahre vergangen waren. Doch noch immer war Ronah an seiner Seite und hatte ihn nie in seinen Taten enttäuscht. Treuer Berater und loyaler Freund. Er war sogar nützlicher als all die anderen Grünschnäbel auf diesem Schiff...
"Du weißt, was ich dir zu sagen versuche. Du hast nachgelassen und die Jahre sind auch nicht spurlos an dir vorübergegangen." Ein bedrohliches Knurren entwich aus der Kehle des Kapitäns und der Alte schüttelte nur resigniert den Kopf. Nicht mal er, der seit Anbeginn an seiner Seite kämpfte, konnte den Dickschädel von seinen Vorhaben abbringen.
Ohne weitere Umschweife, betrat der Kapitän der "Alten Sonne" das Baratié. Zwanzig Männer, sowie Ronah folgten ihm.

"Lange ist´s her, aber dieser Schnöselkahn hat sich nicht verändert." Veljards schallendes Lachen ließ die meisten der Leute in dem großen Raum verstummen. Aller Augen hatten sich auf ihn gerichtet. Manche sahen sofort wieder auf ihre prall gefüllten Teller, andere beäugten den Kapitän skeptisch. Sollten sie nur tuscheln, er liebte es, die gerechte Aufmerksamkeit zu bekommen. Er hatte sich ja nicht umsonst einen Namen gemacht, wenn ihm auch die Marine deswegen im Nacken saß und an seinen Nerven zerrte. Aber diese Blicke waren es allemal wert! Menschen, ohne Ruhm. Menschen, die nie ihr Leben auf´s Spiel setzen mussten, um sich das tägliche Brot zu verdienen. Menschen, die einfach nur Abschaum in seinen Augen waren.
"Willkommen im Baratié, werter Herr. Darf ich Sie zu ihrem Tisch begleiten?" Gleichgültig und mit einer Spur Ekel in den Augen, sah er zu dem komischen Fatzke herab. Dieser schien noch etwas mehr unter diesem Blick zu schrumpfen, behielt aber seine antrainierte Höflichkeit bei. "Wir haben für Sie noch einige Plätze im vorderen Bereich frei..." Der Maître d' schluckte merklich und sein höfliches Lächeln bekam letztendlich doch einen leichten Knick. "Du kleiner Stöpsel hast uns nicht zu sagen, wo wir uns hinsetzen sollen. Ich weiß selbst gut genug, wo ein Kapitän meines Kalibers zu speisen hat!" So wurde Sommé, wie eine kleine Schachfigur, aus dem Weg geschoben und Veljard steuerte den hinteren Bereich des Restaurants an, dort, wo die feinen und geldschweren Leute sonst ihr Essen einnahmen. Natürlich war es nicht im Sinne des Kapitäns dafür zu bezahlen. Nie würde er auch nur einen Berry für diese Möchtegernköche springen lassen.
"Monsieur, ich glaube, wir haben hier nicht genügend Platz, um ihre... Leute alle unterzubringen. Im vorderen Bereich wäre mehr Platz für Sie." Doch der alte Seebär interessierte das weniger. Es gab einen viel einfacheren Weg. Ein Nicken in die Richtung einer glücklich speisenden Familie und fünf seiner Nakamas setzten sich in Bewegung. Diese fackelten nicht lange, fegten das servierte Essen vom Tisch und verscheuchten die Leute mit ihrer puren Aggressivität.
Die violetten Augen funkelten belustigt und fixierten den Maître d', welcher seinen Ärger und die anbahnende Angst herunterschlucken musste. "Nun ist anscheinend genug Platz für mich und meine Crew. Bring das beste Essen und 'ne Menge Alkohol, damit wir uns hier auch wohl fühlen können!" Zustimmendes Gegröle unterstrich Veljards Worte und der Kapitän grinste breit.
 

Agwe

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Es ging hoch her auf dem Baratié. Zuerst Agwes kleine Meinungsverschiedenheit mit dem Kellner, die schon auszuarten gedroht hatte, bis sich der Grauhaarige zum Glück als vernünftig herausgestellt hatte. Nicht dass Agwe daran gezweifelt hätte. Voof war maßgeblich vom Voodoo beeinflusst und so gut wie jeder der es sprach war gleichzeitig auch Gläubig. Egal wie schlecht sein erster Eindruck auch gewesen sein mochte, mit etwas Schlangenschnaps, einem guten Gespräch und einem gemeinsamen Gebet an die Loa würde das schon werden. Schon dachte Agwe daran dem Kellner eine Einladung auszusprechen, aber seine Aufmerksamkeit wurde von etwas an seinem eigenen Tisch in Anspruch genommen.
Der Voodoo erlaubte zwar keine gleichgeschlechtlichen Hochzeiten, aber dafür Lebenspartnerschaften zwischen zwei Leuten desselben Geschlechtes. Agwes Opa hatte es damit begründet dass eine Ehe vornehmlich dazu diente Kinder zu zeugen, aber Lebenspartnerschaften ein seelischer Bund waren der weit über die bloße Verpflichtung einer Ehe hinausgingen. Außerdem hatte er ein paar äußerst talentierte Zeichner bei bestimmten Lebenspartnerschaftsschließungen dabei gehabt, die darin bestanden dass das Paar sich mit Schlangenschnaps betrank und anschließend bestimmte rituelle Verrenkungen vollführte. Insofern war Agwe recht offen und versiert was Küsse und mehr zwischen Frauen anging, aber dass sich auf einmal die beiden Frauen seiner Crew vor seinen Augen küssten kam dann doch etwas unerwartet. Nicht dass er etwas dagegen hatte. Er sah einfach zu und genoss es, so lange es anhielt. In dieses eher passive Zusehen band er zusätzlich noch eine kleine Choreographie ein, die sich wie folgt gestaltete: Er nahm einen Schluck von seinem Wein, verschluckte diesen, prustete ihn aus, hechelte, blickte zwischen Haydee und Momo hin und her und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Jedenfalls glaubte er das, denn tatsächlich war er ohne es zu merken zwei Schritte zur Seite gegangen sodass er auf den Boden fiel und erst danach mit schmerzendem Hintern auf seiner Sitzgelegenheit Platz nehmen konnte.


Danach wandte er sich dem soeben gebrachen Fisch zu und hörte überhaupt nicht auf das, was Sommé sagte. Das war schade, denn so überhörte er die Erwähnung seiner Heimatinsel ebenso wie die Tatsache dass es sich bei dem jungen Kellner um einen Navigator handelte und verpasste damit die vielleicht wichtigste Information des Abends. Stattdessen setzte er sein Gespräch mit Gimbli fort. “Aye, man, bei uns ist es ähnlich. Am besten zeigst du mir beizeiten alles was ich über die Loa deines Volkes wissen muss damit ich ihnen angemessen danken kann, man.“ Zwar war er sich sicher, dass er diese Loa auch in einem seiner Bücher finden würde, aber etwas von einem Gläubigen direkt zu erfahren fand er wichtiger. Dass sein Opa ihm bisher nichts von Mutolosch erzählt hatte sah Agwe dabei nicht als wichtig an. Es war von großer Bedeutung, dass ein Priester bestimmte Loa selbst kennen lernte anstatt alle Loa auswendig zu lernen wie Vokabeln. Das war so ein Punkt den die Ungläubigen einfach nicht verstanden.


Während Agwe genüsslich weiter seinen Fisch benagte, die Gräten steckten ihm zwischen den Zähnen wie eine exotische Halskette, trat eine Bande Piraten ein. Jedenfalls glaubte Agwe dass es welche waren, denn sie benahmen sich ungehobelter als die Gäste im El Pollo Negro und rochen auch ungefähr so wie diese. Nach Tabak, Schweiß, Blut und Sachen von denen selbst der ausgesprochen abgebrühte Voodoopriester nicht so genau wissen wollte was sie waren. Die Bande vergraulte eine Familie von ihrem reservierten Tisch, beleidigten die Kellner und forderten eine Sonderbehandlung, nichts was Agwe sonderlich interessierte. Er saß einfach da und spachtelte weiter, wozu er einen vorzüglichen trockenen Weißwein genoss, der den Geschmack des Fisches perfekt unterstrich, auch wenn das Glas piekste. Warum sie in diesem Restaurant Gläser benutzten die im Zahnfleisch pieksten und dieses bluten ließen verstand er nicht so ganz.


“He, Lulatsch!“, sprach ihn eine grobe Stimme von der Seite an. Noch ehe Agwe etwas darauf erwidern konnte wurde er gepackt und hochgehoben. Er blickte in ein wildes, bärtiges Gesicht das äußerst unhöflich zurück stierte. Die kräftigen Hände an seinem Revers schmerzten unangenehm und die Augen dieses Mannes waren, das erkannte der Schlangenmensch auf Anhieb, die von jemandem der vor nichts zurück schreckte. “Wir machen hier unsere eigene Feier, also nimm' deine Leute hier und zieh' ab bevor ich euch kielholen lasse!“ Agwe lächelte charmant zurück und wand sich mit ungewöhnlichem Geschick aus dem Griff des Mannes, entblößte sein im Moment stark blutiges Zahnfleisch. “No hectic, man. We be gone soon.“ “Und verschon' mich mit deinem Kauderwelsch, klar? Zieh Leine bevor ich es mir anders überlege und dich einfach abmurkse.“ Der Unterton in Veljards Stimme war mittlerweile mehr als nur bedrohlich, es schwang die Erfahrung und Kaltherzigkeit eines Mannes mit, der ohne zu Zögern selbst seine eigene Mutter ertränkt hätte wenn es ihm in den Kram passte. Agwe aber wich keinen Fingerbreit und für eine oder zwei Sekunden blickten sich die beiden Kapitäne mit einer solchen Intensität an, dass ihre Willenskraft einen hellen, durchdringenden Ton zu erzeugen schien. Ein Ton der von jedem in diesem Raum gehört wurde obwohl er objektiv gesehen nicht da war und durch Mark und Bein ging. Die Luft schien zu flimmern wie bei großer Hitze und ganz leicht zitterte der Boden obwohl im Moment überhaupt kein Seegang war.. doch dann war dieses stumme Duell ebenso schnell vorüber wie es angefangen hatte und Veljard lachte nur. “Mach hier mal keinen auf dicke Hose du Anfänger, ich hab schon ganz andere auf den Grund des Meeres geschickt. Du und deine kleine Mannschaft hier seid für mich...“ In diesem Moment stockte der Kapitän und nicht nur seine engsten Vertrauten sahen neugierig zu ihm. Sie hatten es noch nie erlebt dass ihr Kapitän mitten in einer Drohung einfach so abbrach und schon gar nicht dass er das mit so etwas wie einem überraschten Ächzen getan hatte. “Da brat' mir doch einer 'nen Hai...“ Die Stimme des alten Seebären klang überrascht und schockiert zugleich als habe er jemanden gesehen der eigentlich tot war.. und wenn man es genau nahm hatte er das sogar. Sicher, sie war älter geworden, stärker und sie schien Leute dabei zu haben die nicht ungefährlich waren.. bis auf diese Brillenschlange und das kleine zierliche Mädel. Aber die hatten sicher andere Vorzüge. Ja, kein Zweifel, es war SEIN Mädchen und auch wenn er niemals auf jemand anders stolz gewesen war als auf sich selbst so war er in diesem Moment doch verdammt nah daran. “Momo?“
 

Edward Buraddo

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Es blieb Edward nur zu hoffen, dass die Situation hier nicht ausufern würde. Er hatte echt keine Lust, dass es schon vor dem Hauptgang zu Chaos kam. Er hatte nämlich echt Hunger. Noch während er nur ohne echten Plan zu schlichten versuchte, begann Haydee plötzlich zu sprechen. Edward musste erst mal realisieren was hier grade passiert war. Haydees Stimme erklang, was für sich genommen ja schon eine große Überraschung war. Sie sprach, ohne dass ihr die Erlaubnis gegeben wurde. Allerdings hatte jemand in den Raum gefragt, was es mit dem fremden Begriff Heapstett auf sich hatte. Und Haydee hatte reagiert. Das war in Edwards Augen und Ohren sehr interessant. War das Teil ihrer... wenn man es so nennen wollte... Programmierung? War ihr neben dem Befolgen von Befehlen und dem abschalten des eigenen Willens auch noch eingepflanzt worden, dass sie über alles, was man in ihrer Umgebung fragt Antworten muss, egal wer fragt? Je mehr Edward darüber nachdachte, desto mehr kam er zu dem Schluss, dass dieser Punkt Probleme bedeuten könnte...
Er sah Haydee an, doch die hatte sich schon längst wieder ihrem Essen zugewandt. 'Was tut sich in deinem Kopf Kleine...' fragte er sie im Geiste. Beinahe als erwarte er eine Antwort auf eine Frage die er nie gestellt hatte, sah er sie noch eine Weile an. Doch natürlich konnte er keine Antwort kriegen, jedoch hätte er wahrscheinlich auch dann keine zufriedenstellende Antwort erhalten, wenn er gefragt hätte, denn immerhin war es Haydee. Also lies er seinen Blick kurz darauf wieder zu Agwe wandeln. Mit den neuen Informationen, die er von Haydee erhalten hatte, konnte er die Situation jetzt um einiges besser verstehen... „Nicht Arbeiten... Das wäre schön...“ murmelte er in einen nicht vorhandenen Bart. „Mir wäre es ja schon recht, wenn ich nicht jedes Mal fast umgelegt würde...“ Er stellte diese Aussage gar nicht mal mit in die Runde, die Worte hatten kein Ziel. Aber er konnte jetzt verstehen, warum Agwe so reagiert hatte. Für Leute, die für ihr Geld arbeiteten war der Vorwurf, dass sie einfach so Geld hätten, ohne etwas dafür zu tun extrem beleidigend... Allerdings schien es hier so zu sein, dass die Aussage des Kellners eher von Neid gesteuert wurde. In diesem Fall hatte er echt den falschen Job, denn an Bord dieses Schiffes traf er bestimmt etliche Leute, die wirklich einfach nur aufgrund ihrer Familie an Geld gekommen waren. Demzufolge konnte er nicht verstehen, wie jemand der so neidisch auf Leute mit Geld war in so einem Laden arbeiten konnte. „Hmmm...“ Vielleicht schulden. Leute die neidisch auf Leute mit Geld waren, hatten meisten selber keines. Das würde es sein. Der Kellner hatte selber kein Geld, aber Schulden, die bezahlt werden mussten. Na ja, das konnte man als Entschuldigung gelten lassen, er musste echt angefressen sein. „Selber Schuld wenn man seine Finanzen nicht im Blick behält...“ murmelte Edward. Er kannte beide Seiten zur genüge. Er wusste wie es war mehr Geld zu haben als man ausgeben konnte und er wusste wie es war, sich von Mahlzeit zu Mahlzeit mit Gitarrenspiel oder anderen Gelegenheitsarbeiten zu finanzieren. Daher hatte er nur wenig Verständnis für Leute, die nicht in der Lage waren, ihr Geld zu managen.
Er wollte grade noch etwas sagen, er hatte sich geniale Beschwichtigungssätze überlegt, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit alles aus der Welt geschafft hätten, doch da spürte er plötzlich etwas. Etwas ging hinter ihm vor, er wusste es einfach. Langsam drehte sich sein Kopf, bis sein Blick auf Haydee und Momo fiel, die grade in einem innigen Kuss versunken waren. Man hätte den Knall, den Edwards herunterfallender Kiefer auf dem Tisch machte, noch in der Neuen Welt hören können, wenn die Anatomie seines Kopfes nicht verhindert hätte, dass sein Unterkiefer weiter als ein paar Zentimeter herunter fallen konnte. 'So... schön.....' Augenblicklich war alles um ihn herum bis auf dieses Bild weg. Ohne weiter darüber Nachzudenken starrte er einfach nur weiter die beiden Frauen an, sein Hirn setzte sowieso total aus. Er bekam nichts davon mit, dass der Kellner noch weitere Sätze in fremder Sprache von sich gab, nichts davon, wie der Kellner abgezogen wurde und der Bunch eine Entschuldigung erhielt, das alles war nicht länger wichtig. Es gab nur noch Haydee und Momo.
Plötzlich spürte Edward eine Hand an seinem Kopf, sie gehörte zu Momo und legte sich auf seinen Hinterkopf. Er spührte, wie die Hand begann, Druck auszuüben und seinen Kopf in Momos Richtung zu drücken. Würde sie etwa... Würde er etwa.... In seinem Kopf überschlug sich grade alles, wie sollte er mit dieser Situation fertig werden...
In diesem Moment machte sein Gesicht auch schon Bekanntschaft mit der Pastete. Das brachte ihn in die Realität zurück und zwar grade rechtzeitig um zu merken, wie ein Teller auf seinem Kopf zerschellte. Momos letzte Drohung bekam er nicht mehr wirklich mit, weil er sich erst mal sammeln musste. „Hmmm...“ Er redete ohne den Kopf zu heben. Er hatte sich alle möglichkeiten durchgerechnet und war sich sicher, am besten wäre es, wenn man so tun würde, als ob das nie passiert wäre. „Die Pastete ist wirklich gut...“
Nachdem er sich sauber gemacht hatte, vermied er Blickkontakt mit Momo. Er war grade sauber, da kam auch schon das nächste Problem in Form eines fremden Mannes auf sie zu. Kaum dass er am Tisch des Mojo Bunch war, ging auch schon der Stress los. Er griff nach Agwe und verlangte, dass sie den Tisch frei machten, sonst würde er sie töten wollen. Plötzlich nahm Edward doch wieder Blickkontakt zu Momo auf. Seltsamerweise grinste er. Seine Hand wanderte unter den Tisch und griff nach dem Holzkoffer, den er vom Schiff mitgebracht hatte. Dabei sah er zu dem Fremden zurück. Er wusste das der Bunch auf keinen Fall friedlich hier sitzen konnte, doch diesmal...“Huh?“ Der Kerl glotzte plötzlich als ob er grade einen Geist gesehen hätte. Edward versuchte seinen Blick zu folgen, es schien als starre er Momo an.
“Momo?“
Ja, seine Stimme verkündete, dass Edward richtig lag. Langsam lies er den Koffer wieder unter dem Tisch verschwinden, während er erst zu dem Fremden blickte, dann zu Momo. Dann wieder zum Fremden, zu Momo, Fremder, Momo, Fremder, Momo.... wo sein Blick dann hängen blieb. „Ein Freund von dir?“ fragte er Momo.
 

Haydee

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Wer auf Black Lung aufwuchs und den größten Teil seiner Kindheit und Jugend in einer finsteren Spielunke verbrachte, in der sich der Abschaum der Insel mit den Hoffnungslosen und Verarmten traf, der tat gut daran, Voofen zu können. Gut, wirklich Voof benutzen konnte Haydee nicht. Selbst wenn man es ihr Befehlen würde, würde sie den Slang nicht vernünftig angewandt bekommen. Aber zumindest verstand sie alles. Das hatte man ihr, nun ja, eingeprügelt. Madame Hama hatte immer viel Wert darauf gelegt, dass ihre Bedienstete nach Möglichkeit alles verstand, was man in ihrer Gegenwart sagte. Den interessanter Weise hatte man die Gegenwart der geistesabwesenden Kellnerin nie als Gefahr angesehen und so hatten sich so manche in ihrer Gegenwart verplappert. Und was da so raus rutschte, musste Haydee stets exakt wiedergeben. Und auch wenn Agwe bestimmt niemals etwas vergleichbares von ihr verlangen würde, so spitzte sie dennoch stets die Ohren, wenn in ihrer Nähe Voof gesprochen wurde. So auch jetzt, während sie Augenscheinlich nur ins Leere starrte und dabei immer mal wieder ein Blatt Salat mit der Gabel in ihren Mund beförderte. Wenn man es genau nahm, war das eine ihrer Stärken; man nahm sie in der Regel gar nicht wahr. Außer natürlich in Ausnahmefällen, wenn sie zum Beispiel ohne Vorwarnung andere Frauen küsste. Aber das Gespräch zwischen ihrem Kapitän und dem unhöflichen Kerl mit den silbernen Haaren entwickelte sich in eine recht friedliche Richtung weiter, sehr zum Verdruss der mit den zähnen Knirschenden Köchin. Sie hätte es ausnahmsweise mal richtig gerne gesehen, wenn Gimbli und Momo einen ihrer Austicker hatten und wegen Nichtigkeiten eine Prügelei anzettelten. Irgendetwas an dem Kellner war ihr äußerst unsympathisch und das war eine ziemlich neue Erfahrung für sie! Weder gegen den komischen Kauz mit der Augenklappe auf der Isla de Muarta, noch die Halbriesin auf Float hatte sie etwas gehabt und die hatten immerhin versucht sie umzubringen.
Und um die ganze Sache noch blöder zu gestalten, mischte sich nun auch der Oberkellner ein und verbannte den weißen Voofer zurück in die Küche, bevor Agwe ihm Manieren beibringen konnte. Wenigstens wurde kurz darauf das Hauptgericht serviert, das von Haydee prüfend begutachtet wurde. Kaiserfisch mit Reis. Fisch und Reis ... Die beiden Lebensmittel die sie absolut am wenigsten mochte. Natürlich begann sie sofort und ohne zu murren zu essen, denn das einzige was schlimmer war, als dieses Menu herunter zu schlucken, wäre es verderben zu lassen. Aber trotzdem musste sie immer wieder ein unwillkürliches Schütteln unterdrücken, wenn sie auf dem knorpelreichen Filetstück herum kaute. Den anderen schien die Speise nichts auszumachen, aber wenn man es genau nahm, fraßen die eh alles, was man ihnen vorsetzte. Sie musste es wissen, schließlich kümmerte sie sich für gewöhnlich um die Raubtierfütterung. Wobei heute war es in der tat wirklich schlimm. Nicht einmal Eddie hielt sich wie sonst zurück, sein gesamtes Gesicht war voll von der Pastete, die als Vorspeise serviert worden war. Gut, Momo hatte da ein wenig nachgeholfen, aber den Worten des Tüftlers nach, störte ihn das gar nicht, im Gegenteil die Pastete schien ganz nach seinem Geschmack zu sein.
Etwa die hälfte des ekeligen Fisches war inzwischen Vernichtet, als Bewegung in das Restaurantschiff kam. Eine größere Gruppe, bestehend hauptsächlich aus Männern mit recht zwielichtigem Äußeren, bahnte sich ihren Weg durch das Etablissement. Der Maitre D’ versuchte den sich anbahnenden Konflikt im Vorfeld zu beschwichtigen, aber der Anführer der Truppe schien sich auf die Kompromissvorschläge Sommés nicht einlassen zu wollen. Nach und nach wurden die erlesenen Tische der Separees mit „sanfter Gewallt“ geräumt. Noch war das für Haydee nichts wirklich interessantes und nicht weiter von Bedeutung. Bis jetzt hatte man ihre Gruppe schließlich in Ruhe gelassen. Aber leider sollte das wohl nicht so bleiben, denn die größte und imposanteste Gestallt der fremden Truppe bewegte sich direkt auf sie zu. Ziemlich unfreundlich richtete der Hüne das Wort an Agwe, gab diesem aber keine Gelegenheit zu einer Erwiderung, da wurde der Priester schon im Revers gepackt und von seinem Stuhl gerissen. In dem Moment schaltete Haydees Verstand aus dem Leerlauf und jegliches Denken setze aus. Das Bild, dass sich zeigte, war so klar und eindeutig, dass nicht einmal sie es falsch verstehen konnte. Agwe – ihr Herr – wurde von diesem fremden Kerl grundlos bedroht! Und was so was anging, war sie nichts anderes als ein treuer Wachhund. Ihr Herrchen wurde angegriffen, also musste sie Kläffen und bedrohlich aussehen, um ihr Herrchen zu beschützen!
Völlig lautlos und absolut Instinktgesteuert erhob sich Haydee in einer fließenden Bewegung von ihrem Stuhl, ergriff den Schirm, den sie an die Lehne gelehnt hatte und zog blank, wobei die Spitze des schmalen Dolches genau auf die Brust des unbekannten Piraten deutete. Eigentlich hätte sie auf dessen Hals gezielt, doch der war ein wenig zu hoch, um ihn mit einem schnellen, tödlichen Treffer zu attackieren. Obwohl sie eigentlich auch gar nicht vorhatte, den Unbekannten wirklich anzugreifen. Sie wollte bellen und den Feind verscheuchen, aber nicht zubeißen. Leider lief der Versuch, ihren Kapitän zu beschützen nicht ganz so wie geplant, denn anstatt sie, ihre Waffe oder zumindest Agwe anzusehen, sah der Fremde über den Tisch hinweg und starrte Momo an. Eine Zeit lang schien er gar nicht mehr zu reagieren. Dann schließlich nuschelte er den Namen von Haydees glatzköpfiger Kameradin. Als er dieses eine Wort über die Lippen bekommen hatte, schien der bann gebrochen und endlich sah er auf seine Brust herunter und bemerkte das gefährlich nahe Schwert. Daraufhin verzog Veljard das Gesicht, als hätte er einen üblen Geschmack im Mund und machte einen Schritt nach hinten. Zufrieden lies Haydee ihre Waffe sinken und wollte sich wieder auf ihren Platz setzen um zuende zu essen, da Traf sie ein mächtiger Fausthieb in den Magen. Die Köchin spürte, wie sie den Boden unter den Füßen verlor. Im nächsten Moment flog sie davon. Ein intensiver Schmerz ging durch ihren kopf und die Luft um sie herum war mit Glas und Holzsplittern erfüllt. Mit Sternen vor den Augen segelte sie weiter, bis sie mit dem Kopf zuerst ins kalte Wasser schlug und blubbernd unterging.
Als sie wieder zur Besinnung kam, stellte sich erst einmal Orientierungslosigkeit ein. Sie war unter Wasser, über ihr war es dunkel, unter ihr war es hell. Luft hatte sie keine angehalten, darum brannte es in ihren Lungen. So was mach ich jetzt? Oder besser, wo bin ich? Grade war ich noch im Restaurantschiff. Mhh, Luftholen wäre vielleicht keine schlechte Idee. Also erst mal auftauchen. Ober über mir ist es so dunkel ... ohh hübsche Blubberblasen ... Aus reinem Instinkt heraus hatte Haydee ausgeatmet und einige Luftblasen stiegen aus ihrer Nase, die sich jedoch nach unten bewegten und nicht zur Oberfläche fuhren. Das war seltsam. Blubberblasen bewegten sich schließlich immer nach oben. Das konnte ja nur bedeuten ... Mit einem tiefen Luftzug stieß Haydees Kopf durch die Wasseroberfläche. Das war aber wirklich fies, dass sie einfach Kopfüber im Wasser hing! Aber jetzt konnte sie auch den Weg in etwa verfolgen, den sie genommen hatte. Der Hüne hatte sie mit seinem Hieb durch das nächste Fenster katapultiert, dass unter ihr zu Bruch gegangen war. Das sie dabei keine Verletzungen mit sich gezogen hatte, war das reinste Wunder. Im weiten Bogen spuckte Haydee einen Wasserstrahl aus. Jetzt durfte sie einmal um das halbe Schiff schwimmen, um zurück zu den Terrassenflossen zu kommen. "... Wie unhöflich ..."
 

Gimbli

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Gimbli zweifelte keinen Moment lang, dass er den Typ mit den grauen Haaren innerhalb von Augenblicken unangespitzt in den Boden rammen könnte und genau so gab er sich auch absolut selbstbewusst. Auch Drago und Killerhörnchen Horst hatten sich auf seinen Schultern aufgerichtet und blickten herausfordernd zu dem Hänfling, der jetzt begann wieder wirres Zeug zu reden. Das Gimbli ihm dafür nicht sofort eine verpasste lag ganz einfach daran, dass sein Kapitän eine beschwichtigende Geste in seine Richtung machte und in derselben Sprache zu sprechen begann, was milde gesagt einiges an Verwirrung bei dem Zwerg auslöste. Dann aber bekam der Aushilfskellner ganz zur Freude von Gimbli noch eines von dem Ober drauf und musste in die Küche zurück. Allerdings hätte Gimbli ihn trotzdem lieber selbst vermöbelt und blickte jetzt recht enttäuscht drein.

Wenigstens war das Essen ausgezeichnet und Bier und Wein war auch genug vorhanden und so konnte man seine Enttäuschung ja darin ertränken. Wie ein Scheunendrescher schlug er also bei Leberpasteten und dem ganzen anderen leckeren Kram zu und man hatte das Gefühl, dass sich sein Körpergewicht bald verdoppelt haben müsste. Er war so vertieft in dem Festmahl, dass er die Piratenbande, die das Baratie betrat gar nicht richtig wahrnahm, gab ja schließlich auch wichtigeres als das. Erst als Neben ihm plötzlich die kleine Traumtänzerin durchs Fenster geschossen wurde, blickte er auf und sah den großen, fetten, stinkenden Veljard, wie er ungläubig auf Momo glotzte, als hätte er noch nie eine Frau gesehen und seine Mannschaft, die schmierig fies grinste. Ein kleiner weiterer Tropfen würde jetzt reichen, um das Faß zum Überlaufen zu bringen. Sobald einer von Veljards Männer auf den Zwerg aufmerksam wurde, würde er sicherlich das k-Wort sagen und dann hatte Gimbli einen Grund ihn zu verprügeln, nicht das er einen brauchen würde, aber dann hatte er immerhin einen. Anscheinend schien Agwe aber, wie man von einem Hohepriester der Loa auch erwarten konnte, seinen Zimmermann lesen zu können wie ein Buch und ergriff daher die Iniative.

"Gimbli, man schau mal nach unserer Köchin." "Aber Boss, die kann doch schwimmen, ich will die Typen..." "Gimbli das ist ein Befehl. Jetzt!" Der schwarze Lulatsch war deutlich angespannt und dementsprechend vernichtend war der Blick, den er in diesem Moment Gimbli zuwarf. Dieser wand sich schmollend ab, er hätte zu gerne die Leute verprügelt. "Drago, Horst, wenn die Typen Ärger machen, dann holt ihr mich verstanden." flüsterte er zu seinem Haustieren, die daraufhin eifrig nickten, Horst salutierte artig und kurz darauf fixierten die beiden die Piratenbande mit Blicken die nicht weniger tödlich waren als der Biss einer Kobra.
Der Zwerg hingegen warf noch einen letzten vernichtenden Blick zu den Typen und sprang dann ansatzlos aus dem ohnehin schin zerbrochenen Fenster und tauchte mit einem eleganten Kopfsprung in die Fluten ein.

Eigentlich sind Zwerge ja nicht dafür bekannt zu sein ausgezeichnete Schwimmer zu sein. Ihre Gliedmaßen sind zu klein, ihre Körper zu schwer und mal ehrlich, wer denkt bei dem Anblick eines eleganten, athletischen Schwimmer an einen untersetzen, breiten Zwerg. Aber auf Gimbli traf das nicht zu. Gut er war breit, seine Gliedmaßen kurz, aber er war ein ausgezeichneter Schwimmer. Das lag vor allem an seiner Schwimmtechnik, die er mit den Jahren perfektioniert hatte und auf seiner gigantischen Sprungkraft basiert. Denn dieser Zwerg hat es doch tatsächlich geschafft eine Schwimmtechnik zu entwickeln, bei der er, ähnlich wie Tintenfische sich mit seinen Sprüngen durchs Wasser fortbewegen kann. Eigentlich sollte sowas echt nicht funktionieren können und wer Gimbli das erste Mal so schwimmen sieht, dem fallen auch normalerweise die Augen aus dem Kopf, aber es funktioniert tatsächlich. Hinzu kommen die riesigen Pranken, die wie Schaufelbagger das Wasser gleich eimerweise zur Seite bewegen. Alles in allem ist der Zwerg dadurch im Wasser um einiges schneller als an Land.
Gekonnt behielt der Schildkämpfer so auch die Übersicht und durchstoß mit seinem Kopf zuerst die Wasseroberfläche und blickte sich nach der Traumtänzerin um, wenngleich er es immer noch nicht für möglich hielt, dass sie gerettet werden musste. Doch kaum hatte er seinen Blick über die Wasseroberfläche schweifen lassen, wurde er eines besseren belehrt, denn neben Haydee ragten dreieckige Flossen aus dem Wasser. Haie! "Dammit." fluchte der Zwerg, als er die 3 Flossen ausmachte.

Die drei Haie könnte man als Haustiere des Baraties bezeichnen. Immerhin gab es selbst auf so einem Schiff Abfälle, Fischreste und nicht aufgegessene Teller. Und das einfachste war natürlich diese einfach aus dem Kombüsenfenster zu werfen. Doch lockt das natürlich allerlei andere Tiere an. Neben Möwen, die sich so den ein oder anderen Snack können, waren diese drei Haie die Abfalleimer des Baraties und fraßen alles, was aus den Fenstern des Baraties geworfen war. Sie waren nicht sonderlich aggressiv oder gefährlich, wahrscheinlich weil sie ohne viel zu tun gut genährt waren und so den ganzen Tag eigentlich nichts zu tun hatten außer faul ein wenig mit den Flossen zu schlagen. Das war auf die Dauer doch recht langweilig und so war das strampelnde Etwas doch eine willkommene Abwechselung dachten sich die drei und vielleicht schmeckte es ja sogar ganz gut.

"Haydee, pass auf. Hai!" brüllte Gimbli und begann dann mit Vollspeed durch das Wasser zu pflügen, dass es nur so spritzte. Gerade als der Anführer des Trios zum Angriff ansetzt, schoß der Zwerg wie eine Rakete durch das Wasser und verpasste dem Zwerg einen solche Kopfnuss, dass dieser tatsächlich zurücktaumelte und verwirrt den Kopf schüttelt. "Haut ab, sonst..." drohte der kleine Zwerg, doch die Haie schienen das als Herausforderung zu werten und stürzten sich jetzt allesamt auf den Neuankömmling. Ein Fehler, wie sie kurz darauf merkten, denn wenngleich es Gimbli nicht in Punkto Geschwindigkeit oder Wendigkeit mit diesen Haien aufnehmen konnte, so war er doch um einiges stärker und widerstandsfähiger. So war der Kampf schneller vorbei als die Haie gedacht haben und auch der Sieger war ein anderer und nachdem jeder von den Haien ein paar Faustschläge und Kopfnüsse auf die empfindliche Nase bekommen hatten, entschieden sie sich doch besser zurückzuziehen. "Alles in Ordnung, Kleine?" wand sich Gimbli nun mit überraschender Sanftheit an die Traumtänzerin. Ob man es wollte oder nicht, sie löste selbst bei ihm einen Beschützerinstinkt aus.
 

Riley Vagamo

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Ein lautes Schallern hallte aus dem Speisesaal. Riley wurde aus seinen Gedanken gerissen. Der Typ hatte sich als Laveau vorgestellt, das hieß er war entweder Voodoopriester, oder mit seiner Exzellenz verwandt. Aber das Letztere war unwahrscheinlich, denn jeder Priester zog unter dem Nachnamen des weltberühmten Mannes in die Welt hinaus, um den Glauben zu verbreiten und dabei dessen Namen als Fahne hochzuhalten. Bei solch einer verbreiteten Religion konnte sich der Blauäugige gut vorstellen, dass die Existenz des Mannes, der auf Black Lung wie eine Legende verehrt wurde, in einigen Teilen der Welt eher wie ein Mythos behandelt wurde. Die ersten Köche stürmten hinaus in den Restaurantbereich, um nach dem rechten zu sehen, als einer von den Köchen wieder hereinlugte, um die kämpfende Schicht rauszuwinken war klar, dass irgendetwas gleich steigen würde. Interessiert am Vorgefallenen, spülte sich Riley seine Hände und wischte sie, Pierre ein kurzes "Bin gleich back, a's kla'?" an den Kopf werfend, am selbigen trocken, was dieser erst realisierte, als Riley bereits unauffällig durch die Küchentür getreten war. Das Bild was sich hier bot war interessant: Zwei der Gruppe des Black Lunger Priesters fehlten und in der Wand hinter ihnen klaffte ein riesiges Loch dort, wo vorher ein Fenster gewesen war. Bei der Truppe stand ein bärtiger Typ mit wilder Fresse und bösem Blick. Was'n das für'ne Figur? Irgendetwas würde hier gleich ordentlich abgehen und der Rapper fühlte sich hier deutlich besser aufgehoben als in der Spülküche. Grinsend wandte er sich der Tür zu.

Er brauchte nicht sonderlich lange, sein Zimmer war die Abstellkammer der Küche, in die man auf Beckenhöhe eine Hängematte mit stabilen Nägeln in die Wände geschlagen hatte. Sein Rucksack lag leer in der Ecke des Zimmers, seine Klamotten im Raum verstreut, das kleine Fenster war halb offen, erlaubte aber nur wenig Zirkulation für frische Luft, weshalb der Geruch wohl das größte Problem darstellte. Bei so einer Bleibe freute man sich, dass man einen 16-Stunden-Arbeitstag hatte. Der Schwertkämpfer lockerte die Krawatte, hing sie an einem Besen auf, zog anschließend sein Jackett aus und krempelte die Ärmel seines nun freigelegten Hemdes hoch. Die zwei One-Eight-Sevens, die er in der Zimmerecke an die Wand gelehnt hatte, nahm er ebenfalls mit bevor er sein 'Zimmer' wieder verließ. Pierre starrte ihn zuerst ungläubig an und meinte, dass der Betrieb trotzdem weiterläuft und die kämpfende Schicht von Köchen das Problem schon alleine löst, doch Riley, das Schwert der rechten Hand unter den linken Arm geklemmt, den Zeigefinger ans Ohr gelegt und eine angestrengte Miene aufgesetzt, als Versuchte er in einem Meeressturm die verzweifelten Hilfeschreie der Passagiere eines sinkenden Bootes zu hören. "Was laberst du? Kannst du den Lärm mal abschalten/ Ich kann nix hörn, lass dich ma nich' vom Abwasch abhalten/, Nü-kah!", rief er ihm aus 2 Metern Entfernung zu, als würde er gegen die Gezeiten anbrüllen und war bereits in der nächsten Sekunde am Küchenausgang.

Die Tür fast eintretend, betrat Riley den Raum mit einem lauten Türknall. "Ayo, Laveau! Black Lung for life, mah Nü-kah. Macht die Bitch da Stress? Wir können's hier ganz schnell regeln, du musst nich'ma' 'nen Finger krumm machen!" Der Raum füllte sich mit Anspannung, so eine Ansage mit den berühmten Kampfköchen des Baratiés zur Linken und zur Rechten machte schon Eindruck. Auch wenn die Bande des Piraten nicht zu unterschätzen war, was die Zahl und die Fähigkeiten betraf, aber es würde hier sehr schnell übel ausgehen können, für beide Seiten. Allerdings zerstörte der schrille Schrei Sommés die Intensität dieses Moments. "JETZT REICHT ES RILEY! Du gehst sofort in die Küche oder ich lass dich den Rest der Woche ohne Bezahlung arbeiten! Du, du verd...", Sommé musste sich stark zusammenreißen sich vor seinen Gästen nicht so zu geben, wie er es sonst in der Küche tat, was seinen Kopf leicht anschwellen und knallrot werden ließ. "... Nichtsnutz bist nicht einmal in der kämpfenden Schicht!", bei diesen Worten entleerte er seine Lunge mit einem tiefen Schnauben, was die normale Farbe wieder in sein Gesicht brachte. Die Blicke richteten sich plötzlich auf Riley. Schlimmer als eine Situation, in der die kämpfenden Köche in den Speisesaal kommen mussten, war nur ein Arbeiter, der die Effektivität des Restaurantbetriebs beeinträchtigte. Jetzt spürte Riley die Anspannung am eigenen Körper und er dankte Pierre dafür, dass er diese durchbrach, indem er ein Tablett mit zwei Tellern saftigen Rumpfsteaks von Meeresrehen, samt Salat und knusprig gebratenen Vitelotten heraustrug, die den sich bereits anbahnenden Kampfbereich in ein Aroma hüllten, welches einem die Spucke im Mund zusammenlaufen ließ. Als der junge Kellner von dannen gezogen war, konnte sich der grauhaarige Schuldner auch wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Mit lauter Stimme kündigte er an: "Ey, jetz' ma' im Ernst. Ich bin ein sch#§% Navigator - Schrägstrich - Schwertkämpfer, Jungs, von daher bin ich hier draußen nützlicher als beim Abwasch!" Bei diesen Worten zog er kurz, mit einem unschuldigen Gesichtsausdruck, die Schultern hoch und zog seine beiden Katanas aus ihren Scheiden. Riley hatte schon immer ein gutes Gespür dafür gehabt, welche Worte er sagen musste, um Leute für seine Sache zu begeistern und nun richteten sich die finsteren Blicke der Kampfköche, des berühmtesten Schiffsrestaurants des East Blue, wieder auf die Piraten, die eigentlich bereits genug angestellt hatten, um hochkant vom Kahn zu fliegen. Allerdings war die Kampfkraft von Veljards Crew nicht zu vernachlässigen, weshalb man, um die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten, erst versuchen wollte sie kampflos aus dem Restaurant zu schüchtern. Riley trat einen Schritt nach vorne, ein Grinsen zierte das junge Gesicht, welches ihn etwas jünger wirken ließ als er eigentlich war und das so im Kontrast zu den grauen Haaren stand. "Ayo. Ich warn' euch Pack scho'ma' vor: Ich gehör' nich' zum Baratié/ heißt ich drop ne One-Eight-Seven auf jeden der hier miese Paras schiebt/ Mein Tipp: Kämpfen, wollt ihr Vögel hier heut' nich/ denn die Jungs die ich hier hab sind auch nich' grad freundlich/...", nach diesem kleinen Freestyle rümpfe Riley mit einem kurzen, provokanten Schniefen die Nase, was das Pflaster auf dem Nasenbein in Bewegung brachte. Das Ultimatum war gesetzt, Rileys hellblaue Augen blitzten in die Richtung von Agwe. Im Prinzip wartete er nur auf die Erlaubnis des schwarzen Priesters, diesem die Arbeit mit dem Dreckspack abnehmen zu dürfen, denn er war immerhin Gast und konnte sich als solcher verlassen, dass sich um solche Störenfriede gekümmert werden würde, vor allem, wenn einer seiner Landsmänner zugegen war.
 

Momo

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"Hm, ich sah schon mal besser aus."
Das Kommentar war nun völlig unangebracht. Doch Momo musste ihrer inneren Stimme beipflichten. Ihr Vater sah nicht gut aus. Waren dort noch mehr Falten? Noch mehr Narben? Was ist aus seinem sonst so flammenden Blick geworden, der sich durch jeden bohren konnte, wenn er nur wollte.
Doch die violetten Augen waren blutunterlaufen, müde und schon beinahe glasig. So hatte die Teufelsfrau Veljard nicht in Erinnerung. Was war mit ihm passiert? Hatte er etwa nachgelassen?
Die junge Frau konnte sich nicht aus ihrer Schockstarre lösen, seit ihr alter Kapitän sie ins Visier genommen hatte. Eigentlich hatte sie sich nie die Hoffnung gemacht, sie würde ihn nie wieder sehen. Aber vielleicht war das doch unbewusst geschehen und nun konnte sie ihren Augen kaum trauen. Veljard war wie eh und je: großkotzig, hochnäsig und ein riesengroßes Arschloch. Es war also kein Wunder, dass er - wie der König selbst - hier reinmarschiert war und sich Platz gemacht hatte. Momo hatte den Lärm bemerkt, aber wie so oft natürlich ausgeblendet; so wie das Gelächter und Gequatsche der speisenden Menschen, das Klappern der Teller in der entfernten Küche und das Knarren der Holzdielen. Aber dass sie ihren Vater übersehen hatte, war nun wirklich bescheuert gewesen. Nur, was hätte sie getan, hätte sie ihn früh genug gesehen? Den Schwanz eingezogen und fortgelaufen? Das war noch nie ihr Stil gewesen. Feigheit war das allerletzte. Jedoch, bei ihrem Vater war dieses Gefühl berechtigt. Sie wollte ihn nie wieder sehen, ihn aus ihrem Kopf löschen und von vorne beginnen... hier, bei Agwe und all den anderen. Ein Neuanfang.
Die Teufelsfrau schluckte den Kloß im Hals hinunter und versuchte die letzten Reste ihrer inneren Stärke wie eine Mauer um sich herumzubauen. Doch nicht einmal der beste Superkleber der Welt könnte diese Bruchstücke noch zusammenhalten. Momo war ein einziges Wrack und Veljard würde nun den kleinen Stein einen Arschtritt geben, der den Rest ihres Selbstvertrauens in Asche verwandeln würde.
"Ein Freund von dir?" Eddies Stimme riss sie etwas aus der Starre und wenigstens konnte sie nun blinzeln. TickTack fauchte bedrohlich auf ihrer Schulter, bleckte die weißen Zähne und sein Rückenhaar stellte sich auf.
Sie hätte gleichzeitig nicken und den Kopf schütteln können, doch das hätte seine Frage auch nicht beantwortet. Ein Freund, ein Feind. Ein Verwandter, ein weit entfernter Bekannter. Ein Liebhaber, ein Vergewaltiger.
Momo versuchte dem Blick ihres Vaters nun schon etwas länger stand zu halten, doch die dunklen Bilder waren nun vollkommen aus der Versenkung aufgetaucht und sie senkte knurrend den Blick. Das kratzige Lachen ihres Vaters erfüllte den Raum und die Glatzköpfige ballte ihre Hände zu Fäusten. "Lass ihn los, du Missgeburt", zischte sie und fixierte nun Agwe, um ihren alten Kapitän nicht ansehen zu müssen. Fass ihn nicht an. Besudel Agwe nicht mit deinen dreckigen Händen. Lass ihn in Ruhe. Lass uns in Ruhe...
Doch bevor die Teufelsfrau ein weiteres Wort äußern oder zur Tat schreiten konnte, sprang Haydee mit gezückter Waffe auf und richtete diese auf die große Bedrohung, die sich vor dem Bunch aufgerichtet hatte. Und kaum hatte er den Blick auf die Waffe gesenkt, die die Traumtänzerin aus ihrem Schirm gezogen hatte, konnte Momo vorraussehen, was nun als nächstes passieren würde. Sein Gesichtsausdruck war manchmal wie ein offenes Buch, vor allem, wenn er seine Grausamkeiten an anderen Menschen ausließ. "DAS WAGST DU NICHT!", schrie sie aus voller Kehle, sprang vom Stuhl auf, der klappernd zu Boden fiel und wollte schon auf den Tisch steigen, doch der Luftzug, der an ihr vorbeizischte, sagte ihr, dass sie zu langsam gewesen war.
Es krachte laut und Momo konnte Holz splittern hören. Haydee war wie eine Puppe fortgefegt worden und stand nicht mehr an der Stelle, zu der die Teufelsfrau eigentlich hin wollte. Fassungslos starrte sie zuerst das Loch und dann ihren Vater an. Selbstgefällig grinste er seiner Tochter ins Gesicht und leckte sich über rissigen Lippen. "Schon passiert..."

Die Karten lagen nun offen auf dem Tisch und es traf Momo wie ein Schlag ins Gesicht. Er war gekommen, um ihre neue Familie auseinanderzureißen. Jeden einzelnen würde er mit seinen eigenen Händen nieder metzeln und sich daran erfreuen wie ein kleines Kind. Auch wenn die Glatzköpfige sich bis an ihre Grenzen für den Bunch einsetzen würde, würde Veljard sie wieder mit sich nehmen. Auf die "Alte Sonne". Zurück in das Gefängnis.
Ihre Lunge wurde schmerzhaft zusammengedrückt und sie versuchte die aufkommende Wut niederzuringen. Sie kam nicht gegen ihn an. Niemals. Allein war das unmöglich. Und auch mithilfe ihrer Freunde war das ein Witz, über den man noch jahrelang lachen würde. Kurz blitzte das Bild des Schlangenagwes vor ihrem inneren Auge auf, doch auch das kam für sie nicht in Frage. Jeder hier im Bunch war ein starker Kämpfer. Ob mit Köpfchen oder bloßer Muskelkraft. Trotz allem - sie waren in der Unterzahl. Und sie durften auf keinen Fall Veljard unterschätzen.
Langsam bewegte sich die junge Frau vorwärts. Unter ihren Sohlen knirschte zersplittertes Glas, als sie sich vor ihren Vater stellte. "Lass ihn los, Veljard."
Seine blutunterlaufenen Augen verengten sich zu Schlitzen, doch das grausame Lächeln verschwand nicht von seinen Lippen. "Veljard? Willst du etwa vor deinen Freunden verbergen, dass ich dein Vater bin?"
Das Wort, welches beschrieb, dass sie die leibhafte Tochter dieses Mistkerles war, versetzte ihr einen Stich und sie zuckte unmerklich zusammen. Knurrend biss sie sich auf die Zunge, denn Momo wusste, was dieser Mistkerl von ihr hören wollte. Dieses Spielchen mit den völlig sinnlosen Regeln hatten die beiden lang genugt gespielt. "Lass ihn los, Vater."
Ein grollendes Kichern ließ die Brust des Kapitäns erbeben und er lockerte langsam den Griff um Agwes Revers, bis er endlich losließ. Dass ihr Vater dieser Aufforderung überhaupt nachgekommen war, war schon fast ein Wunder. Momo atmete leise aus, stieg vom Tisch, packte Agwe am Arm und zog ihn etwas näher an sich heran. Der Geruch des beißenden Tabaks, den er immer rauchte, stieg ihr in die Nase und ihr wurde schmerzlich bewusst, dass sie diesen Duft immer sehr gemocht hatte und ihn mit schönen Erinnerungen verband... Sie fixierte den Schwarzen mit festem Blick. "Nimm die anderen mit dir und geh. Das hier ist kein Spiel, Agwe. Geh auf´s Schiff und verschwinde von hier. Ich möchte nicht, dass euch etwas zustößt... Du kennst Veljard nicht."
Sie hoffte, ja, sie betete sogar zu den Loa, dass der Priester den letzten Funken Vernunft ausgrub und ihr glaubte. Dass er seine Nakamas mit sich nahm und von hier verschwand. Sofort. Ihre Stimme war fest, doch befand sich ein bittender Unterton darin, der Agwe hoffentlich dazu bewegen konnte, ihren Worten Glauben zu schenken und ihnen nachzukommen. "Ayo, Laveau! Black Lung for life, mah Nü-kah. Macht die Bitch da Stress? Wir können's hier ganz schnell regeln, du musst nich'ma' 'nen Finger krumm machen!"
Das war die Stimme des Grauhaarigen, das wusste sie, obwohl so viele andere Gedanken durch ihren Kopf marschierten. Wenn er und seine Kämpfenden Köche sich einmischen wollten - Fein. Das waren nur irgendwelche Randfiguren, die ihr bald nicht mehr im Gedächtnis bleiben würden. Aber den Bunch würde sie nicht wegen der "Beziehung" zwischen sich und ihrem Vater verlieren.
"Momo, was redest du denn da?" Edward war neben sie getreten und hatte ihr die Hand sanft auf die Schulter gelegt. Die Amazone drehte den Kopf in seine Richtung und runzelte die Stirn. "Du hast gehört, was ich gesagt habe, Eddie. Ihr sollt von hier verschwinden..." Doch der entschlossene und ein wenig verständnislose Gesichtsausdruck des Tüftlers veränderte sich nicht. Ihre Angst vergrößerte sich nun, wie ein schwarzer Stern, der sich von der eiskalten Emotion ernährte und in ihrem Inneren pulsierte. "Edward..." Momo schluckte und schüttelte den Kopf. Sie konnte nun nicht mehr verhindern, dass ein flehender Unterton ihre Worte tränkte. Um jeden Preis würde die junge Frau ihre Familie daran hindern, ihrem Vater gegenüber zu stehen. Sie wusste, es würde in einem Blutbad enden. "Ich bitte dich. Verschwindet von hier."
 

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Es war ein leichtes gewesen, das Mädchen, welches ihn mit dem Zahnstocher bedroht hatte, wegzufegen. Dabei hatte sie ein schönes Loch in der Wand hinterlassen und war nun von der Bildfläche verschwunden. Was für Witzfiguren hatte seine Tochter da nur um sich geschart. Eine Schande war das... Veljard hatte mehr von ihr erwartet. Und dieser schmächtige Kerl mit dem komischen Akzent sah auch nicht danach aus, als würde er Angst und Schrecken verbreiten können. Der bestand ja nur aus Sehnen und Knochen. Wie zum Teufel war Momo an solche Leute gekommen? Eigentlich hatte er geglaubt, sie wäre tot oder in Gefangenschaft geraten. Aber das würde er schon noch herausfinden.
Der Vorgartenzwerg hatte sich nun auch verzogen, wenn auch widerwillig, wie es ihm schien. Da war auch noch dieser Dreikäsehoch mit der Brille. Noch so ein Schwächling. Langsam wird das peinlich. "Sie hat Freunde gefunden..."
Veljard verengte seine Augen zu Schlitzen und fixierte wieder die junge Frau vor ihm, die ihn vor Monaten verlassen hatte. Die Umstände, warum sie vom Schiff verschwunden war, waren ihm natürlich noch bewusst. Die Teufelsfrucht. Hatte sie schon herausgefunden, zu was sie Nutze war? Ist sie nun stärker geworden? Der Kapitän der "Alten Sonne" grinste höhnisch.
"Lass ihn los, Veljard." Frech wie eh und je. Aber in ihrem Blick konnte er erkennen, dass ihr etwas an dem langen Lulatsch lag. Nur was genau das war, würde er wohl noch herausfinden müssen. Nach einem kleinen Wortgefecht gab sich der Koloss zufrieden und ließ den Kerl gehen. Ohne weiteres drehte sich Veljard um und ließ seinen Blick über die Mannschaft schweifen, die er in den letzen Jahren zusammengerauft hatte. Einige waren ihm schon länger bekannt und er wusste, dass sie fähige Kämpfer waren. Andere waren erst neu dazugestoßen, aber auch hier wusste er über die Fähigkeiten Bescheid. Diese Männer waren Bestien, im Gegensatz zu den halben Portionen, die Momo als ihre Freunde bezeichnete.
Ronah kam langsam herangehumpelt und sah zu dem Kapitän auf. "Die verlorene Tochter ist wohl zurückgekehrt", raunte er und sah zu Momo herüber, die sich mit den beiden Männern unterhielt. "Was nun, Veljard? Willst du wieder alles in Schutt und Asche legen, damit die Marine eingreifen muss und wir mit Ach und Krach davonsegeln können?" Es klang wie eine Beschwerde, doch Veljard kannte den alten Kämpfer nun gut genug, dass er nur eine Tatsache ansprach, die schon jetzt klar auf der Hand lag. "Ich werde sie wieder mitnehmen."
Ungläubig hob Ronah die Augenbrauen. "Wie? Das ist doch absurd! Vor ein paar Monaten wolltest du sie noch um jeden Preis von deinem Schiff haben! Änderst du nun deine Meinung wie deine Tabakmarke?" Doch der Bärtige hörte schon gar nicht mehr zu. Er konnte seine Meinung ändern, wann und wie oft er wollte. Jedoch wollte er nicht vor seinem alten Freund eingestehen, dass er einen Fehler begangen hatte, als er Momo an diesen schmierigen Kerl verkauft hatte. Sie hatte großes Potenzial in sich und außerdem wollte er sie leiden sehen, wie niemals zuvor. Nie wieder würde sie vergessen, wer ihren wahren Kapitän verkörperte. Leid und Trauer stand ihr besser zu Gesicht, als dieses aufmüpfige Verhalten. Sein Blick wanderte kurz zur Seite, dort, wo die "Kämpfenden Köche" Stellung bezogen haben. Kinderkram. Sie würden keine Minute gegen ihn bestehen können. Nicht einmal der Grauhaarige an der Front, welcher mit seinen Zahnstochern herumwedelte.

Anscheinend war das Gespräch zwischen den beiden beendet und der alte Kapitän nahm sich, was ihm gehörte. Er trat einige Schritte vor, baute sich vor der Glatzköpfigen auf und nach einigen Sekunden des Blickgefechts zwischen sich und seiner Tochter, schoss seine Hand vor und legte sich um den Hals der jungen Frau. Als wäre es ein leichtes, hob er sie einige Zentimeter über den Boden in die Luft und obwohl Veljard wusste, dass er Momo gerade die Luft abdrückte, wehrte sie sich nicht dagegen. "Du bist gar nicht so doof wie ich dachte, kleiner Pfirsich. Du weißt nämlich ganz genau, dass du immer zu mir gehören wirst. Daher hast du keine andere Wahl, als wieder zurück zu mir zu kommen. Nach Hause."
"Es war nie mein Zuhause...", krächzte die Glatzköpfige und fletschte die Zähne. "Einen Scheißdreck werd ich. Ich bleibe hier! Bei meiner richtigen Familie!"
Der alte Kapitän verstärkte den Druck um ihren Hals und funkelte sie wütend an. Bedrohlich näherte er sich ihrem Gesicht und starrte in die violetten Augen, die ihn - trotz der Farbe - an Nanamé erinnerten "Dann werd ich wohl keine Wahl haben, als deiner Familie klar zu machen, das du MIR gehörst..." Grinsend hob er den Kopf und fasste den Lulatsch ins Auge, der sich keinen Meter fortbewegt hatte. "Du hast noch die Chance, wegzulaufen, Fremder. Momo ist meine Tochter und sie gehört mir. Also wird sie mit mir gehen. Verschwinde von hier, bevor ich es mir anders überlege und jeden einzelnen hier elendig verbluten lasse..." Meistens nahmen die Leute diese Worte ernst und ließen es sich nicht zweimal sagen, die Beine in die Hand zu nehmen. Jedoch, der Schwarze machte keine Anstalten zu gehen. Nicht ein Muskel zuckte. Und Veljard begann, ob dieser Selbstsicherheit, lauthals zu lachen.

Ronah brauchte keine weitere Aufforderung. Er schälte sich aus seinem Mantel und darunter kam ein alter, aber doch trainierter Körper zum Vorschein. Eine dünne Lederrüstung schützte ihn nur ein wenig vor Angriffen, wobei es noch niemand geschafft hatte, an seinem gezackten Säbel vorbeizukommen, welchen er nun aus der Scheide zog. Den Stock, auf den er sich gestützt hatte, ließ er achtlos fallen. Sein rechtes Bein war immer noch nicht ganz verheilt, doch das würde ihn nur minimal behindern. Danach nickte Serazar zu, der nur zurücknickte und gleichermaßen seinen Zweihänder zog. "Kümmer dich um die zwei, die nach draußen verschwunden sind. Keine Gefangenen." Der Schwertkämpfer hatte verstanden und trabte vorbei an Veljard und dem restlichen Bunch, nach draußen.
"Ich werde mich um den Priester kümmern." Der Alte hatte den Akzent Agwes erkannt. Es war sehr lange her, dass er einmal auf Black Lung gewesen war, doch sein Gedächtnis hatte ihn nicht im Stich gelassen. Unterschätzen durfte er ihn daher nicht. Ronah war nicht so einfältig, wie sein Kapitän und unterschätzte irgendwelche dahergelaufenen Leute. Vor allem nicht dann, wenn Momo ihm folgte und wahrscheinlich auch vertraute.
"Alexander! Schnapp dir den Brillenträger. Der Rest kümmert sich um das kochende Pack dort hinten."
Grölende Zustimmung war die Antwort und er hörte, wie Pistolen geladen wurden, Waffen gezogen wurden und der Mob sich in Bewegung setzte. Neben ihm hörte er schwere Stiefel herantreten und konnte aus dem Blickwinkel erkennen, dass sich Alexander näherte. Er hatte seine längliche Kanone geschultert und klopfte stolz einmal dagegen. "Na dann wollen wir mal den Schlappschwanz mit ein paar Löchern ausschmücken!", grummelte dieser in seinen schwarzen Vollbart und nahm Edward ins Visier.
Ronah atmete noch einmal tief ein und konzentrierte sich auf einen weiteren sinnlosen Kampf, der wohl enden würde, wie jeder andere.
 
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