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1. Kapitel: Dragons Awakening

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Die ersten wärmenden Sonnenstrahlen des Tages trafen auf den nackten Rücken der schwarzhaarigen Frau, welche mit zerzaustem Haar in einem schmalen Bett lag, wobei das dünne Stück Stoff, welches sie als Decke nutzte, gerade einmal den unteren Teil ihres Körpers bedeckte. Doch nicht nur auf ihre nackte Haut schien die Sonne, sondern auch auf die zwei schwarzen Lederschwingen, welche aus dem Rücken der Frau wuchsen und aufgrund ihrer Farbe stärker von der Sonne erwärmt wurden, als ihre vergleichsweise helle Haut. Angesichts der unangenehm starken Wärme gab die Frau ein leises, verschlafenes Murren von sich und verbarg ihr Gesicht kurzzeitig in dem Kissen, auf dem ihr Kopf ruhte, ehe sie die Augen aufschlug, noch ein paar Momente mit leerem Blick an die gegenüberliegende Wand starrte und sich schließlich aufsetzte.
Wey, so der Name der Frau, blickte aus dem Fenster oder besser gesagt durch das Bullauge, durch welches bis gerade eben die Sonne auf ihren Rücken gestrahlt hatte. Bis zum Horizont konnte sie nichts weiter als das blaue Meer erkennen, dessen Wellen kaum merklich das Schiff unter ihr zum schwanken brachte.
Ein Gähnen entwich ihr noch, während sie aus dem Bullauge sah, ehe sie ihre Beine aus dem Bett schwang und aufstand. Wey streckte sich kurz und ging dann die wenigen Schritte durch ihre kleine Kabine hin zu dem Tisch, auf welchem ihre Tasche mit ihrer Kleidung stand. Mit einer Mischung aus Schläfrigkeit und Gelassenheit suchte sie sich ihre Sachen für den Tag in aller Ruhe heraus und zog sich sogleich um, ehe sie die Einsamkeit ihrer Kabine verließ und sich zum Deck des Schiffes auf machte.
Kaum kam sie auf jenem an, konnte sie über sich den Mann im Krähennest „Laaaaaand in Sicht!“ rufen hören. Sie trat an die Reling, stütze sich auf ihr ab und sah auf das, was der Mann soeben entdeckt hatte. Banana-Split, die Insel, welche von oben betrachtet wie ein riesiges Eis mit Banane aussah, erhob sich am Horizont und war das Ziel des Schiffes, auf welchem sich Wey gerade befand. Ein reges Gewusel begann nun an Bord, da die anderen Passagiere nun ebenfalls an Deck kamen, um die näher kommende Insel zu betrachten, und noch dazu die Matrosen, die alles bereit für die baldige Ankunft machten. Die meisten von ihnen ignorierten die junge Dame mit den Flügeln, doch Wey konnte sagen, ohne es sehen zu müssen, dass es genug Leute unter ihnen gab, die sie mit den verschiedensten Emotionen in den Blicken traktierten - Angst, Hass, Verwirrung, aber auch Neugier. Sie ließ sich davon nicht beirren. Nach all den Jahren hatte sie sich daran gewöhnt und in den Städten waren es sogar bei weitem mehr Leute, die sie angafften. Die Schwarzhaarige sog einmal die kühle, angenehme Meeresluft in ihre Lungen, ehe sie wieder in ihre Kabine zurück ging, um sich ebenfalls auf die Ankunft vorzubereiten.

Es dauerte nicht lange, bis das Schiff endlich Banana-Split erreichte und Wey den ersten Schritt auf die Insel machte.
Das Schiff hatte in Birth-Town angelegt, einer Stadt, die für seine Mediziner und sein Krankenhaus berühmt war. Nachdem sie auf den letzten Inseln, die sie seit ihrer Flucht bereist hatte, vom Pech verfolgt worden war, bei der Suche nach Crewmitgliedern, erhoffte sie sich hier mehr Glück. Immerhin war hier die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass sich jemand auf der Insel befand, der entweder vor kurzem auf die medizinische Behandlung angewiesen war, jemand der sich darin ausbilden ließ oder jemand, der ebenfalls dem Kopfgeldjägertum angehörig ist und die Anwesenheit einer Marinebasis auf dieser Insel mit Freuden zur Ablieferung eines Piraten genutzt hatte. Dementsprechend war es in den Augen der jungen Frau nur logisch gewesen, zuerst hier weiter zu suchen, ehe sie sich auf bei weitem weniger vielversprechenden Inseln umsah.
Doch zuerst musste sie einen Ort finden, bei dem sie ihre Sachen unterbringen konnte, denn auf dem Schiff konnte sie sie nicht lassen, da jenes in wenigen Tagen wieder abfahren würde – und sie konnte nicht garantieren, dass sie bis dahin schon bereit war weiter zu reisen.
So führte Wey's Weg sie zuallererst in eine Kneipe, wo sie hoffte etwas über eine nicht allzu teure Übernachtungsmöglichkeit herauszufinden. Sie war nicht sonderlich groß und erschien auch ein wenig heruntergekommen, doch das störte die geflügelte Dame eher weniger. Im Gegenteil, sie war sogar recht froh darüber, da sie so ungestört und unbeachtet in einer dunklen Ecke sitzen und den anderen Gästen zuhören konnte.
Zu ihrer Überraschung jedoch gesellte sich, nachdem sie ungefähr eine halbe Stunde alleine an ihrem Tisch gesessen hatte, eine andere Person zu ihr. Eine junge Frau ließ sich ungefragt auf dem Stuhl ihr gegenüber nieder, schlug ihr eines Bein über das andere und verschränkte beide Arme unter ihrer Oberweite und stützte sich dann darauf auf dem Tisch ab. Wey musterte mit kühlem Blick, in dem aber dennoch für einen kurzen Augenblick Überraschung durchschimmerte, ihr neues Gegenüber.
Die junge Frau, sie schien erst vor kurzem diesen Status erreicht zu haben und war wahrscheinlich bis vor wenigen Monaten noch als Jugendliche durchgegangen, besaß sowohl braune Augen, wie auch braune Haare. Letztere gingen ihr bis unter die Schultern, auch wenn sie nicht sehr viel länger waren. Sie waren allerdings lang genug, um den größten Teil der Strähnen auf eine Seite zu nehmen, sodass sie in diesem Augenblick über die rechte Schulter der Frau nach vorne fielen. Von ihrem linken Auge aus verliefen zwei tiefschwarze Linien, ein Tattoo scheinbar, bis hinunter zu ihrem Unterkiefer, wobei die Linie, die ihrer Nase näher war, dünner war als die andere.
Sie trug etwas, das Wey leicht an eine Schuluniform erinnerte und größtenteils in Orange-Tönen gehalten war. Durch den weiten Ausschnitt, den ihr Oberteil besaß, konnte sie erkennen, dass die Frau auch in dem Bereich direkt unter dem Schlüsselbein ein Tattoo besaß, auch wenn außer einem Katzenohr und etwas, das aussah wie die Ecke einer Krone, alles vom Stoff bedeckt war. Wey war sich nicht ganz sicher, ob dieser Ausschnitt üblich für Schuluniformen war, doch das war auch eher weniger von Belang.
Viel wichtiger war die Frage, warum sich diese Frau sich zu ihr gesetzt hatte. War sie mit jemanden, den sie in ihrer Zeit als Sklavin umgebracht hatte, verwandt und hatte sie aufgespürt, um sich nun an ihr zu rächen? Wusste sie, dass Wey eine Kopfgeldjägerin war und wollte sie darum bitten, für sie eine gesuchte Person zu finden und auszuliefern? War sie gar eine Agentin, die sie für die Ostragin-Piraten aufgespürt hatte, um sie nun wieder zu ihnen zu bringen? All diese Möglichkeiten und noch ein paar mehr ging Wey in wenigen Sekunden durch und die meisten von ihnen gefielen ihr ganz und gar nicht.
Nur wenige Augenblicke, nachdem sich die junge Frau hingesetzt hatte und das Obrige sich abgespielt hatte, bedachte ihr Gegenüber Wey mit einem breiten, schon fast kindischen Grinsen und öffnete den Mund, um ihr wirkliches Vorhaben zu offenbaren. „Es ist einige Zeit her, dass ich jemand so interessant aussehenden wie sie getroffen habe.“, begann die Braunhaarige. Mit „interessant aussehend“ waren offensichtlich ihre Flügel gemeint und das war eindeutig ein schlechtes Thema, um mit Wey ein Gespräch zu beginnen. Dies merkte man auch eindeutig an dem noch kühleren Blick, den diese ihrem Gegenüber nun zuwarf und den leicht abweisenden Unterton in ihrer Stimme, als sie antwortete. „Tatsächlich?“ Die Braunhaarige nickte. „Die letzten interessanten Personen besaßen jedoch ihre Besonderheiten nicht bei ihrem Aussehen. Oder zumindest nicht nur. Vielleicht ist das bei Ihnen auch der Fall, wer weiß.“ Die Frau lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und ihr Gesicht erhielt eher einen schelmischen Ausdruck. „Vielleicht beweisen Sie es mir ja eines Tages.“ Wey schob eine Augenbraue in die Höhe. „Und warum sollte ich das? Ich sehe nichts, was es mir bringen würde, mich Ihnen gegenüber als mehr als nur durch mein Aussehen interessant zu machen.“ Die junge Frau lachte laut auf, was ein paar der anderen Kneipenbesucher dazu brachte, zu ihnen zu schauen. „Wir werden sehen, ob Sie irgendwann einen Nutzen darin finden. Doch mir scheint, Sie sind neu auf dieser Insel.“ Sie blickte auf den Seesack, welcher neben Wey an der Wand lehnte. Wey's Augen verengten sich ein wenig. „Und wenn ich es wäre?“ Die Braunhaarige ließ sich nach wie vor nicht von ihrer Kälte und jedweden abweisenden oder misstrauischen Unterton beirren, sondern lächelte einfach weiter auf eine dermaßen fröhliche Weise, dass sich Wey sicher war, noch nie so einen fröhlichen Menschen gesehen zu haben. „Ich kann Ihnen ein gutes Gasthaus empfehlen. Nicht zu teuer, aber dennoch von annehmbarer Qualität.“ Ohne auf eine Reaktion von der Geflügelten zu warten, bückte sie sich nach einem kleinen Rucksack, den sie wohl beim hinsetzen neben sich auf den Boden gestellt hatte, und holte einen Notizblock und einen Stift hervor, öffnete den Block auf einer leeren Seite, schrieb die Adresse des Gasthauses auf und riss das Blatt heraus. „Gehen Sie dort hin oder auch nicht. Es ist Ihre Entscheidung. Und vielleicht sehen wir uns nochmal wieder.“ Wey nahm immer noch misstrauisch das Blatt entgegen und las sich die Adresse durch. Als sie wieder aufsah fiel gerade die Tür der Kneipe hinter dieser seltsamen Frau zu.
 

Lydia

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Ruhig lag Chi im weichen Sand, sie war erst seit wenigen Stunden auf der Insel und genoss es malwieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Vor allem da sie schon einige Tage lang auf See gewesen war. Leicht verschmitzt dachte Chiko daran zurück wie sie auf dem Schiff eine Mitfahrgelegenheit gefunden hatte. Es war witzig gewesen, zuerst hatte es dieser Chaot von Kapitän es geschafft ihre Nussschale zu rammen. Nun ja, das Bötchen der jungen Frau war wirklich nicht gerade stabil gewesen, aber was war noch lange kein Grund, warum man es auch versenken durfte. Zumindest aus der Sicht der Musikerin war das bei weitem kein Anlass. Sie wollte dem fremden gerade die Hölle heiß machen gehen als jener auf sie zu gestürmt kam und wissen wollte ob eh alles in Ordnung sei. Der Kerl war so betroffen gewesen, dass er es sich nicht ausreden hat lassen Chiko ein Stück weit mitzunehmen. Eigentlich ein sehr zuvorkommendes Verhalten, wäre der Kahn des Händlers nicht so absolut abschreckend gewesen. Er wirkte so als hätte er schon vor Jahren zu einer Generalsanierung gemusst und dürfte schon gar nicht mehr die Meere kreuzen. Die Reise war dafür dann jedoch erstaunlich ruhig verlaufen. Selbst den Wellengang schien das Schiff gut abzufedern. Wenn die junge Frau ehrlich war, hatte sie nachdem sie das Schiff bestiegen hatte nicht mehr wirklich damit gerechnet sicher bei der nächsten Insel anzukommen. Doch man konnte sich ja täuschen.
Seit einigen Stunden war Chiko nun schon wieder an Land, aber bisher hatte sie sich noch nicht dazu durch ringen können die Stadt zu erkunden. Viel zu gemütlich war es im Strand zu liegen, auf dem weichen Sand gebettet und das warme Klima zu genießen. Ja, für jemanden der von einer Winterinsel kam war es etwas besonderes sich in Regionen ohne Schnee aufzuhalten. Egal für wie lange es blieb immer etwas Besonderes wenn in der näheren Umgebung mal kein Schnee lag. Vorsichtig fuhr Chiko durch den Sand, in ihrer Heimat wäre es niemals möglich gewesen einen ganzen Tag so zu verbringen. Da wäre am wohl irgendwann im Laufe des Tages selbst als hartgesottener Mensch unterkühlt in ein Haus geflüchtet. „Hm, so lässt es sich leben. Was meinst du, Saki?“, fragte die Musikerin ihren Falken. Natürlich erwartete sie sich keine Antwort, aber für sie war der Falke nun mal so etwas wie ein Familienmitglied und damit auch eine gleich berechtigte Person.
Das Tier blickte leicht misstrauisch zu einigen Menscheln, für ihn waren diese Schalen einfach nur komisch. Natürlich kannte er solche Gegenstände, aber eine gewisse Faszination und Abschreckung bargen sie für ihn jedes Mal. Vorsichtig pirschte sich der Vogel an ein rotes Exemplar heran. Nur um es hoch zuwerfen und schnellst möglich den Rückzug anzutreten. Am besten direkt hinter seine Gefährtin wo er sich am sichersten fühlte. Chiko beobachtete ihren Partner eine Zeit lang ehe sie ihn fragte: „Na, beißt die Muschel leicht zurück?“ Als ob der Falke die Musikerin verstanden hatte nickte der mit dem Kopf. Die Reaktionen des Falken waren manchmal wirklich komisch und von Zeit zu Zeit kam Chi nicht darum herum sich zu fragen, ob das Tier sie wohl doch nicht verstehen würde. Zumindest sprach nicht gerade wenig dafür, es waren teilweise einfach zu viele Zufälle, aber sicher war sich die Musikerin dabei nie wirklich.
Einige Minuten blieben die beiden noch friedlich nebeneinander sitzen, dann schien der Falke jedoch andere Pläne zu haben. Er schnappte sich Chis Panflöte und erhob sich in die Lüfte. Zwar war sich seine Gefährtin relativ sicher, dass er ihren Schatz nicht einfach fallen lassen würde. Doch es darauf ankommen lassen wollte die junge Frau es auch nicht unbedingt. Immerhin war das Instrument zwar stabil, aber auch bei weitem nicht unzerstörbar. Ein Fall aus großer Höhe würde bestimmt auch die Panflöte nicht überstehen können. Schnell warf sich die Musikerin den Rucksack über die Schultern. Zwar hatte sie im Sand gelegen, jedoch ihre normale Kleidung an. Chi war zuvor einfach zu faul gewesen sich umzuziehen. Nun dies kam ihr wohl nun zu gute, ansonsten hätte die junge Frau wohl im Bikini in Richtung Birth-Town gelaufen. Dort hin schien es den Falken zu ziehen, was er wohl wollte? Hungrig konnte er eigentlich noch nicht sein, krank war er bestimmt auch nicht und schlafen konnte er ja überall und jeder Zeit. War dies bloß eine Laune des Tiers oder steckte vielleicht mehr dahinter? Saki war gewiss nicht so wie die meisten seiner Art, aber war das vielleicht nur Einbildung? Manchmal neigte die junge Frau einfach dazu Tiere zu sehr mit Menschen zu vergleichen, oder Menschen zu sehr mit ihren tierischen Verwandten.
Schnell hastete Chiko durch die Stadt, in diesem Moment macht sie ihrem Namen wirklich alle Ehre. Jedoch war der Falke natürlich bei weitem schneller als seine menschliche Freundin, wer hätte auch etwas anderes erwartet? Wahrscheinlich niemand denn mit einem Himmelstier sich in der Geschwindigkeit zu messen bleibt immer schwer. Jedoch blieb der Falke absichtlich immer in Chis Blickfeld. Er schien sicher stellen zu wollen, dass jene ihm folgte. „Man Saki, das ist verdammt noch mal nicht lustig!“, kam es von einer ziemlich abgehetzten Musikerin. Was fiel ihm auch immer an Schabernack ein. Schließlich hielt der Falke vor einem kleinen Stand. Dort wurde vor allem Meeresgetier zum Verkauf angeboten. Einmal hatte Chiko ihren kleinen Freund beim Klauen erwischt, damals hatte sie ihn ordentlich zusammen gestaucht. Nun hielt er also das Instrument in den Klauen und liebäugelte mit einem Tintenfisch. Die junge Frau konnte nicht anders. Sie schlug sich mit der Handfläche gegen die Stirn und fragte den Falken: „Das ist jetzt aber nicht dein ernst? Du kannst dir doch selbst jeder Zeit einen fangen und vor allem musst du mich deshalb nicht durch die Stadt jagen.“ Saki schien das eher weniger zu kümmern er blickte Chi ruhig an. Jene seufzte einmal auf, ehe sie sich dem Stand noch weiter näherte. Seufzend kramte die junge Frau ihren Geldbeutel heraus. Ihr Kleiner hatte sich leider zu einem richtigen Feinschmecker entwickelt. Kurz feilschte Chiko noch mit der Verkäuferin, bevor sie schließlich dem Vogel das Objekt seiner Begierde übergab und jener im Gegenzug die Flöte liegen ließ. Schnell hängte sich die junge Frau ihr Instrument um den Hals bevor der Falke noch erneut auf dumme Gedanken kam. Immerhin hatte dieser Trick nicht zum ersten Mal funktioniert, dadurch war die Wiederholungsgefahr natürlich besonders hoch. „Damit wir uns verstehen Kumpel, das war das letzte Mal, dass ich mit gemacht habe. Nächstes Mal fängst du dir deinen Snack selber.“, kam es von der Musikerin während der Falke gerade dabei war seinen Fisch zu verschlingen, denn anderes konnte man seine Art des Fressens nicht beschreiben. Er war was Tischmanieren anging noch nie sonderlich gefühlsvoll gewesen, auch seine eigene Beute zerfetzte er liebend gerne. Seine Partnerin hatte sich schon längst damit angefreundet, sie kannte den Falken ja nun auch schon lange genug um seine Eigenheit zu kennen und mit ihnen auch klar zu kommen. Was blieb ihr auch anderes übrig? Saki war und blieb halt ein Wildtier, welches sich einen Menschen angelacht hatte. Er war niemals dazu gemacht worden ein Haustier zu sein, da war es auch selbstverständlich, dass er sich nicht wie eines benahm.
Langsam setzte sich Chi in Bewegung. Der Falke hatte es sich mittlerweile erneut auf der Schulter seiner Begleitung bequem gemacht. Jene wollte nicht mehr zurück zum Strand. „Wenn wir nun schon mal hier sind, dann können wir uns doch auch gleich umsehen. Nicht war Saki?“, wollte sie mehr theoretisch als sonst wie wissen. Immerhin würde das Tier ihr ja nicht antworten. Er hatte es bis jetzt nicht getan und würde nun wahrscheinlich auch nicht damit anfangen zumindest wäre es mehr als nur unlogisch. Etwas Flauschiges kuschelte sich vorsichtig an Chikos eine Wange. Der jungen Frau war klar, dass ihr Gefährte mal wieder kuscheln wollte. Das war der einzige Zeitpunkt wo Saki nichts im Schilde führte sondern einfach nur gekrault werden wollte. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf die Lippen der Musikerin. Ja ihr Kleiner war anstrengend, aber das machte die Freunde welche er ihr Tag für Tag bereitete alle Mal weg. Immerhin wäre das Leben der Musikerin ohne ihn wahrscheinlich nur halb so schön. Der Falke brachte Chi immer zum Lachen, er gab ihr einen Grund zum Aufstehen wenn es ansonsten egal wäre. Da konnte sie ihm schon auch einige Launen verzeihen. Er war und blieb nun mal der kleine Liebling der jungen Frau. Da konnte er sich von Zeit zu Zeit auch etwas herausnehmen wie eine solche Aktion. Würde Saki dies jedoch Tag täglich machen, so würde ihm wahrscheinlich Chi nicht mitspielen. Doch so war seine Gefährtin durchaus damit einverstanden seinen Schabernack mitzumachen.
So spazierten die beiden durch die Straßen, es war wohl kein allzu bekanntes Bild. Aber was kümmerte die beiden den die Meinung von anderen Personen. Ein Mädchen mit seinem Falken auf der Schulter, für Chi und Saki das Natürlichste auf der Welt. Für andere jedoch ein mehr als nur ungewöhnliches Bild. Wer nahm den schon so ein Tier mit auf einem Sparziergang? Vor allem auf der eigenen Schulter und nirgends festgebunden? Wahrscheinlich konnte man diese Personen an einer Hand abzählen.
 

Noah

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Es war schon eine Weile her, dass ein Tag für Dioz so schlecht begonnen hatte. Davon geweckt zu werden, wie jemand Abwasser über dem freiwilligen Obdachlosen entsorgte, war ein schlechtes Omen. Deswegen hatte der Hüne beschlossen heute einfach nicht aufzustehen. So lag er nun auf dem Pflaster, die Augen geschlossen, zugedeckt mit Zeitungspapier. Nur der von seiner Zigarette aufsteigende Rauch verriet, dass Dioz nicht mehr schlief. Neben ihm lag Bertram, sein Wolfsschwein und Gefährte. Der massige Körper des Tieres hob und senkte sich gleichmäßig, im Gegensatz zu Dioz schlief das Tier tatsächlich. Mit seiner Schnauze saugte es eine Dose an und blies beim Ausatmen sie wieder etwas davon. Das Klappern der Dose nervte den Raucher ein wenig.
Irgendwann, es dauerte in etwa 1 Stunde, hielt Dioz es nicht mehr aus. Mit der Rechten schlug er nach der Dose, sie flog die Gasse hinunter außer Sichtweite. Aber die Schandtat war begangen, der Hüne konnte nicht weiter einfach liegen bleiben. Außerdem hatte er Durst. Dioz stand auf, streckte sich einmal und trat leicht gegen Bertrams rechtes Vorderbein. Währenddessen kramte er in seiner Tasche nach seinem Feuerzeug und Zigaretten. "Steh auf, Chancho."
Das Schwein rührte sich erst, nachdem der Hüne einen wahren Trommelwirbel an "Aufwecktritten" gegen dessen Bein entfesselt hatte. Für einen enormen Gähner riss das Tier sein Maul auf und entblößte seine spitzen Zähne. Bertrams Atem stank nach Fisch, so stark, dass selbst Dioz nach Luft schnappen musste. Dabei war der Mann selbst das Sinnbild des schlechten Geruchs.
Bertram erhob sich zu seiner vollen Größe. Das Tier war wirklich gewaltig, war es doch fast so hoch wie Dioz selbst, der gerade seine Waffen überprüfte. In letzter Zeit war es unklug unvorbereitet unterwegs zu sein, da Piraten derzeit die Stadt Birth Town dreist als ihr Eigentum betrachteten. Der weißhaarige Mann hatte bereits eine kleine Auseinandersetzungen mit den Kerlen hinter sich und hatte keine Lust, erneut unvorbereitet kämpfen zu müssen. Normale Menschen wurden von seiner Statur, seinem Schwert und vor allem von Bertram abgeschreckt, aber zumindest ein paar dieser Piraten sahen dies eher als Herausforderung. Dabei wollte Dioz doch nur in Ruhe etwas trinken.
"Bertram, heut geh ich in die Kneipe im Hafen." Dioz wählte diese, weil es dort nach Fisch stank und das hoffentlich die Piraten fern hielt. "Beherrsch dich, ich kann es mir nicht leisten, wenn du wieder einen Händler über den Haufen rennst." In der Regel war Bertram sowieso zu ängstlich dafür, aber der Hüne wollte einfach auf Nummer sicher gehen. Er hatte sowieso schon zu viele Schulden, weil er öfters seine Zeche prellte. Und ein Krankenhausaufenthalt war nicht billig. "Comprende, Bertram?" Das Wolfsschwein nickte.
Dioz, mit Bertram im Schlepptau, verließ die Gasse, trat auf eine der Straßen von Birth Town. Heute waren nicht allzu viele Menschen unterwegs, was dem Mann gelegen kam. Er mochte Menschen in der Regel nicht, zudem war so die Chance geringer, dass ihn jemand wegen seines Haustieres anhielt. Dioz machte sich auf den Weg, Bertram folgte ihm. Nur einmal stoppte das Schwein und machte sogleich einen großen Bogen um eine junge Frau, die der Hüne selbst nur wegen ihrem Falken wahrgenommen hatte. Bertram machte das geflügelte Tier Angst. Nach seinem Ausweichmanöver schloss er rasch zu seinem Freund auf.
Dioz lebte seit 9 Jahren in Birth Town und inzwischen kannte er die Stadt so gut, dass er trotz seines großen Begleiters es innerhalb von 10 Minuten zum Hafen schaffte. Offenbar war vor kurzem ein Passagierschiff angekommen, das würde die Menschenmenge erklären, die der Raucher ausmachen konnte. Zum Glück war die Kneipe auf halbem Weg zu der Menge, sodass Dioz sich nicht damit befassen musste. Zügig ging er los, Bertram trottete weiter hinterher, nicht ohne einige sehnsüchtige Blicke auf das eine oder andere gefüllte Fischernetz zu werfen.
Dioz öffnete die Tür der Kneipe mit einem Fusstritt, der das Holz der Tür hart gegen die Kneipenwand schlagen ließ. Bertram schnaufte seinem Freund noch kurz zu und legte sich draußen vor einem Fenster hin, welches er vollkommen ausfüllte. Der Hüne zog sofort die Blicke auf sich. Nicht nur wegen seinem Auftritt, sondern auch, weil er mit seinem Dunst die Kneipe noch mal etwas schlimmer riechen ließ. Dioz sah sich kurz um, nichts interessantes war zu sehen, außer einer Frau mit Flügeln. Das war zwar ungewöhnlich, ihm aber egal. Er zog nur kurz eine Augenbraue verwundert hoch, ehe er die Frau wieder aus seinen Gedanken strich und sich einen leeren Platz suchte. Da sein Auftritt die Kneipe um 3 Gäste leichter gemacht hatte war dies nicht schwer. Dioz versorgte sich noch rasch mit einer Flasche Bier, ehe er sich an einen leeren Tisch setze und zu trinken begann. Wenn der Rest des Tages so blieb, dann könnte er doch noch annehmbar werden.
 
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Aaron

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Aaron blinzelte angestrengt gegen die Strahlen der Sonne an, während er wie ein bekloppter in die brennende Scheibe glotzte. Er konnte beinah spüren wie seine Augäpfel in ihren Höhlen verdorrten.
(Petrov, warum hast du so große Augen? Du bist doch erst seit zwei Tagen tot...!)
Grummelnd kauten seine Schneidezähne an dem Zigarettenfilter, der kokelnd zwischen seinen Lippen hing. Das war seine letzte gewesen. Verdammt noch eins, wie lange dauert das denn noch?
Das Wasser war alle. Der Proviant war alle. Und noch viel schlimmer war – der Rum auch.
Er war nun wirklich nicht dem faden Geschmack des Alkohols verfallen, aber auf der langen Schiffsreise in´s Ungewisse hatte das so seine Vorteile, besoffen zwischen den Seilen zu hängen und seinem besten Freund, dem Mond dabei zuzusehen, wie er gelangweilt seine Kugel über den pechschwarzen Himmel schob. Der Rotschopf war ja die ganze Zeit über allein gewesen, was sonst hätte er tun sollen, ohne ein klein wenig Gesellschaft?
(Wollen Sie Ihre Begleitung lieber tot oder lebendig, der Herr?)
Aber jetzt – ja jetzt! - hatte das endlich ein Ende. Zigaretten. Weiber (tot oder lebendig, der Herr?) und was noch viel wichtiger war: eine Runde Schlaf. Die ganze Zeit über war ihm ein Gedanke durch den Kopf geschossen, das nicht doch jemand die Verfolgung aufnehmen könnte. Schlaflose Nächte hatte das für ihn bedeutet. Immer ein wachsames Auge auf die Wellen der See. Nichts. Jetzt war der Spuk vorbei.
Drei, zwei, eins...
Der Feuerteufel stand in seiner üblichen Haltung auf dem breiten Bugauslauf des Schiffes: Hände in den schon ausgeleierten Hosentaschen, eine nun ausgebrannte Zigarette zwischen den rissigen Lippen, herabhängende Schultern und ein gleichgültiger Gesichtsausdruck. Obwohl seine Nerven irgendwo zwischen den Planken stecken geblieben waren, hatte sich seine Mimik über die Tage auf dem kleinen Segelboot nicht geändert. Nicht einmal jetzt, wo das rettende Ufer doch so nah war.
(Zieh nicht immer so ein Gesicht, du Griesgram!)
Die Wellen trieben das Boot immer weiter gen Steg. Es sank zwar momentan, aber fuhr seinen Besitzer wie einen letzten Tribut an die gemeinsame Zeit, unbeirrt dem Ufer entgegen. Einige Hafenarbeiter glotzten schon, während Aaron den rechten Fuß geradewegs von sich streckte und so inne hielt (Aaaachtung! Stillgestanden!)
... bis der Absatz seiner abgenutzten roten Boots das Holz berührten. Gluckernd und blubbernd versank der alte Kahn hinter dem Rotschopf. Alles geplant. Einer der Arbeiter hat sich nun doch dazu durchgerungen, dem Fremden entgegenzutreten. Sein Blick schielte kurz an ihm vorbei, blieb dann unvermeidlich an seinem Leuchtfeuer-Haar hängen.
(Brennt das?)
"Was... was ist denn mit deinem Boot passiert?"
"Is' untergegangen", nuschelte Ara als Antwort und sah sich über den Kopf des Arbeiters hinweg ein wenig um. Sehr schicker Platz hier.
"Ja... ja das seh ich doch! Aber... warum?"
(Warum? Warum musste er sterben, Doc?)
"Hatte 'n Leck. Der Kahn hieß "Neve" und nicht "Unkaputtbar"."
Das irritierte den Kerl doch schwer, sodass er sich erstmal an seinem Drei-Tage-Bart kratzen musste, bevo er nochmals zu einer Frage ansetzte.
"Woher kommst du? Hast anscheinend eine lange Zeit hinter dir und bist etwas.. verwirrt."
"Aus einer Anstalt für geistige Krückstöcke. Sach mal, hast du 'ne Zigarette für mich? Die hier bringt´s nicht mehr..."
Doch keine Antwort war zu hören, sodass sich Aarons Blick nun doch auf ein etwas tieferes Niveau begab. Der Kerl vor ihm glubschte ihn fassungslos an, als wäre gerade eine nackte, mit Tang befleckte Meerjungfrau von einem sinkenden Schiff auf den dreckigen Steg der Menschenwelt geschwebt. "Na, anscheinend nicht. Auch gut", brummte der Rotschopf, nahm den angekokelten Filter zwischen seinen Lippen hervor und steckte ihn in die Hemdtasche des Arbeiters. Ermutigend klopfte er mit der flachen Hand dagegen und ließ ein kleines Schmunzeln – wie eine Art Trinkgeld – für den Ollen springen. "Man sieht sich."
Jetzt musste er erstmal nachsehen, wo er hier gelandet war... Was wäre am besten, ein Schlafplatz oder etwas zu Essen? (Schnarchen oder Futtern?) Nun war es an Aaron sich sein unrasiertes Kinn zu kratzen und dabei sah er zuerst nach links, dann nach rechts die Straße entlang. Wie ein Wegweiser knurrte sein Magen zuerst und er entschloss sich, seine Schritte nach rechts zu lenken. Irgendwo würde schon eine Schenke auf ihn warten, wo es saftige Tintenfische zu essen gäbe!
 

Ignazius

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Ein dreckiger Typ mit vergammelten Zähnen und einer unausstehlichen Laune schlenderte genervt vom Alltag seines Lebens über das Deck eines Schiffes, welches so eben in Birth Town angelegt hatte. Sein Weg führte ihn ins Dunkle der Schiffslagerräume, die gerade ziemlich leer waren, weswegen entgegen der Handelsetikette seines Chefs ein paar Zivilisten transportiert wurden. Der ungehobelte Mann brüllte: „Ey, wir wollen endlich die Fracht einladen. Nun müsst ihr auch raus, verstanden?“ Ein freundliches Nicken und rasches Zusammenpacken signalisierte, dass die Nachricht angekommen war, also begab sich der Stinker mit den schlechten Zähnen wieder raus an die kalte Sonne. Dabei wurde er von einem alten Mann mit zwei Koffern, einer jungen, traurig-wirkenden Frau mit einem Neugeborenen und Ignazius verfolgt. Alle drei Reisenden gaben ihren Beitrag für das Überführen von Sharewood nach Banana Split in die weit offenen Hände ihres zwielichtigen Geschäftspartners und betraten den Hafen. Die junge Mutter verabschiedete sich mit einem Lächeln und hetzte sogleich davon. Der Alte mit den Koffern nahm sich noch eine Sekunde, um sich bei seinem Gesprächspartner der letzten Tage zu verabschieden und tat es dann der Frau gleich. Jetzt war Ignazius wieder auf sich alleine gestellt, aber er hatte zumindest ein festes Ziel vor Augen. Als angehender Arzt der Superlative musste er unbedingt eine Weile Arbeit im größten Krankenhaus dieses Blues finden, wovon sich neue Erkenntnisse und Hintergrundinfos über die Krankheit, die sein Volk dahin gerafft hatte, versprochen wurden. Kurz legte er den kaum gefüllten Seesack beiseite und hockte sich hin, damit er die kleine Karte der Insel, die er sich noch auf Sharewood gekauft hatte, entziffern konnte. Sein metallischer Panzer glänzte und zog so einige Blicke auf sich, aber es war nunmal leichter ihn am Körper zu tragen, als in Einzelteilen im Seesack, der wahrscheinlich auch noch von den Spitzen und Kanten zerschnitten werden würde.
Schnell stellte sich raus, dass irgendwas auf der Insel vorgefallen war, denn die Karte war zwar nicht uralt, aber dennoch sehr ungenau. Das erste Hotel was angesteuert wurde und gleichzeitig im Preislimit des Riesen war, wurde scheinbar vor nicht allzu langer Zeit geschlossen. Das zweite Haus glich einem Schlachtfeld und war offenbar in der Hand einer Bande. Der dicke Mann mit den kleinen, runden Brillengläsern an der Rezeption wirkte leicht verschwitzt im Angesicht der Situation und wies den Schar darauf hin, dass sein Etablissement bereits vollkommen ausgebucht sei. So ein Pech aber auch, denn das hieß, dass Ignazius entweder ein paar Tage in einem richtig teuren Hotel unterkommen könnte bis ihm nichts mehr blieb oder aber er würde im Freien schlafen und nur zum Essen in die Stadt kommen. Eigentlich könnte er selbst das in der Natur erledigen, da immerhin die Kunst des Jagens irgendwo tief in ihm noch schlummerte, aber das Alter machte scheinbar bequem, also wurde erstmal ein Ort für eine Mahlzeit ausgemacht. Es bot sich eine Schenke an, vor der ein gigantisches Schwein lag, das ebenfalls als Nahrungsquelle in Betracht gezogen wurde, aber im Endeffekt wohl verschont blieb, weil es sich eher wie ein Hausschwein verhielt und nicht den Wäldern der Insel entsprang. „Guten Tag, Schwein.“, murmelte Ignazius höflich, als er den Laden betrat und seinen Weg an den Tresen fand. „Guten Tag.“, sagte er nochmal, diesmal aber zum Barkeeper. „Ich hätte gern eine Mahlzeit und ein Glas Milch, wenn es möglich wäre.“ Im Augenwinkel beobachtete er jemanden, der über eine Treppe in einem anderen Stockwerk verschwand und holte deswegen sofort seine Karte hervor. „Sagen sie, ist ihr Lokal auch mit Schlafplätzen ausgestattet? Es ist zwar nicht auf meiner Karte verzeichnet, aber der Mann, der eben in die oberen Stockwerke verschwunden ist, wirkte nicht wie ein Mitarbeiter – eher wie ein Reisender.“ „Was? Karte? Zeigen sie mal her!“, bat der Mann und warf einen Blick drauf. „Die ist totaler Schwachsinn, hier ich entsorge sie für sie.“ Ein paar schnelle Handbewegungen und er hatte ohne eine Antwort abzuwarten Papierschnipsel produziert. „Natürlich gibt es hier auch Zimmer! Wollen sie eins?“ „Ja, danke sehr, aber noch eine Frage: Ist dieser unsägliche Gestank auch in den Zimmern vertreten?“ Etwas peinlich berührt beugte sich der Mann vor und hielt sich eine Hand an den Mund, damit niemand anderes ihn hören würde. „Nein, der Geruch ist zusammen mit diesem Herren da vorne reingekommen.“ Ignazius folgte seinem Blick und sah eine Frau – die hatte Flügel! –, korrigierte sich selbst dann aber ein wenig und erfasste den ebenso großen Dioz. Erleichtert darüber, dass er in den oberen Räumen wohl eine angenehmere Atmosphäre vorfinden würde, sagte er dem Zimmer zu und machte sich über seine gerade angekommene Portion Rührei mit Speck her.
 
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Die schwarzhaarige Frau schaute ein wenig von dem Getränk in ihrer Hand auf, als mit einem lauten Knall die Tür zur Kneipe aufgestoßen wurde und gegen die Wand schlug. Ein furchtbarer Gestank strömte in den Raum und verscheuchte prompt ein paar der Gäste. Gemeinsam mit diesem Duft betrat ein weißhaariger Hüne das Geschäft und bedachte alle Anwesenden mit einem kurzen Blick, so auch die Geflügelte. Ohne Scheu erwiderte sie den Blick des Mannes, der sich aber nicht lange daran aufhielt und seine Aufmerksamkeit auf andere Dinge richtete.
In der Zeit, die Wey benötigte um ihr Glas zu leeren, betrat ein weiterer Mann, von nicht minder gewaltiger Gestalt und ausgestattet mit einer eindrucksvollen Rüstung den Raum. Als wären diese Dinge nicht schon genug, um aus einem Menschen eine auf ewig unverwechselbare Person zu machen, so hatte der förmliche Riese noch dazu zwei verschiedenfarbige Augen und ein Tattoo, welches sein gesamtes Gesicht bedeckte. Genauso wie sie selbst es war, war dies eher eine Seltenheit in der Welt, jedenfalls von dem Teil, den sie bislang kennen gelernt hatte.
Im Gegensatz zu dem anderen Hünen kümmerte sich dieser zuerst gar nicht um die anderen Gäste, jedenfalls nicht, bis der Besitzer dieses Gebäudes etwas hinter hervor gehaltener Hand zu ihm sagte, woraufhin auch dieser Mann in ihre Richtung sah. Die Schwarzhaarige runzelte leicht die Stirn vor Misstrauen, beruhigte sich aber ein wenig, als der Blick des Mannes schließlich zu dem vorigen Ankömmling wanderte. Anscheinend hatten sie sich über den äußerst kräftigen Geruch unterhalten. Nachdem dies erledigt und ihr Glas geleert war, erhob sich Wey um das Lokal zu verlassen, den anderen Gästen keinen weiteren Blick mehr würdigend.
Vor der Tür hielt sie inne, als sie des gewaltigen Schweins gewahr wurde, das es sich vor dem Fenster des Gebäudes bequem gemacht hatte und nun, beim Geräusch der sich öffnenden und wieder schließenden Tür, aufsah. Wie gerade beim Mann trafen sich die Blicke der beiden und wurden wenige Sekunden aufrecht erhalten. Amüsiert stellte Wey fest, dass das Schwein anfing wie Espenlaub zu zittern und sich gegen die Kneipenwand und das Fenster zu drücken. Irgendwie sah letzteres nicht wirklich so aus, als wenn es der Masse des Tieres noch lange standhalten würde. Bevor dies jedoch eintreten konnte ging die Schwarzhaarige weiter und machte sich auf den Weg zu dem Gasthaus, welches ihr von dieser seltsamen Frau empfohlen worden war. Wirklich schaden konnte es nicht dort einmal vorbei zu schauen. Sollte es wirklich zu Problemen kommen, so würde sie sich schon wehren können.

Mit nur wenigen Schwierigkeiten schaffte es die Frau schließlich das Gasthaus zu finden oder vielmehr die Adresse, welche man ihr aufgeschrieben hatte, denn zumindest von außen sah das Gebäude ganz und gar nicht nach einem Gasthaus aus.
Als sie jedoch näher heran gegangen war, konnte sie neben der Eingangstür ein Messingschild erkennen, auf dem eindeutig vermerkt war, dass es sich um das Gasthaus des Ehepaares Menz handelte. Da sie sich so das Anklopfen, welches sonst aus Höflichkeitsgründen nötig war, sparen konnte, trat die Geflügelte ohne zu zögern ein. Sofort schlug ihr eine angenehme Wärme, zusammen mit dem Knistern eines Kaminfeuers, entgegen. Der gesamte Raum war in warmen Orange-Tönen gehalten und direkt gegenüber der Tür befand sich ein Tresen, hinter welchem sich ein älterer Herr befand, der verdächtig danach aussah, als wenn er auf seinem Stuhl schlief.
Lautstark ließ Wey die Tür hinter sich zufallen, was den gewünschten Effekt hatte, dass der Mann mit einem lauten Grunzen aufwachte und verschlafen in die Richtung der Frau blinzelte.
Mit einem gespielt freundlichen Lächeln näherte sich Wey dem Tresen, wobei sie gut sehen konnte, wie sich die Augen des alten Mannes weiteten, als die Müdigkeit ein wenig verblichen war und sich ihre Flügel in seine Wahrnehmung schoben. „Guten Tag, der Herr. Mir wurde Ihr Gasthaus empfohlen, von einer jungen Dame, die mir anriet hier ein Zimmer zu nehmen und, nun ja.“ Sie zuckte mit den Schultern, änderte jedoch nichts an ihrem freundlichen Gebaren. „Genau das will ich jetzt tun. Wie viel würde denn ein Zimmer hier kosten?“
Der alte Mann druckste ein wenig herum, ehe er schließlich mit einer alterstypischen, zittrigen Stimme antwortete: „E-Ein Zimmer kostet, p-pro Tag, 450 Berry.“ Man merkte ihm an, dass er ein Problem damit hatte, dass sie, ausgerechnet sie seltsames, minderwertiges Wesen, in seinem Gasthaus ein Zimmer haben wollte, doch Geld regierte nun einmal die Welt und dafür stiegen manche Menschen sogar über ihren eigenen Ekel. Wey wiederum weigerte sich aus tiefstem Herzen dagegen, so viel Geld für das Zimmer meines solchen Mannes zu zahlen, doch sie wusste, dass andere Unterkünfte entweder bei weitem teurer oder bei weitem unhygienischer waren. Einfach nachgeben würde sie diesem Preis jedoch dennoch nicht.
Mit dem unbändigen Willen einer geizigen und Geld-liebenden Person begann die geflügelte Dame mit dem alten Mann zu feilschen, bis dieser, simpel um seine Ruhe vor der Frau zu haben, beim zufriedenstellenden Preis von 200 Berry pro Tag einwilligte. Mit einem gleich viel ehrlicherem Lächeln im Gesicht nahm sie den Schlüssel zu ihrem Zimmer entgegen, ging einmal hinauf, um sich den Weg einzuprägen und einen Überblick zu verschaffen und verließ dann wieder, mitsamt all ihrem Gepäck und dem Zimmerschlüssel, das Gebäude. Es war ihr lieber, all ihre Sachen bei sich zu haben, sollte sie gezwungen sein schnell flüchten oder anderweitig aufbrechen zu müssen.

Nun wieder auf der Straße stehend, entschloss sie sich dazu, zuerst dem örtlichen Markt einen Besuch abzustatten, in der Hoffnung dort ein paar Informationen aufschnappen zu können. Diesem Plan sofort Folge leistend wandte sie sich in die Richtung, in der sie den Markt vermutete und machte sich auf den Weg.
 

Lydia

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Langsam spazierte Chiko durch die Stadt sie hatte alle Zeit der Welt, immerhin gab es keinen Grund für sie sich zu beeilen. Im Gegenteil auf sie wartete niemand und auch sonst gab es überhaupt kein Problem welches die junge Musikerin zur Eile angetrieben hätte. Also ging sie mit dem Falken auf der Schulter durch die Stadt. Eigentlich hatte Chi ja zumindest ein gewisses Teil Ziel, sie wollte Peraminas Mörder erledigen, aber die Frage war wo sich dieser vermaledeite Kerl aufhielt. Er war der jungen Frau einfach immer einen Schritt voraus, aber das wirklich ständig und ohne Unterlass. So würde sie ihn niemals einholen können geschweige denn ihn zu besiegen, in ihrem jetzigen Zustand war sie einfach zu schwach. Selbst wenn es die junge Frau nicht gerne zu gab so war doch klar, dass sie Hilfe brauchen würde. Doch nun ja, sie war einfach zu stolz jemanden um Hilfe zu bitten, dass widersprach ihrer innere Einstellung. Vor allem mit dem Gedanken sich an die Marine zu wenden konnte Chi einfach nicht leben. Immerhin waren jene ihrer Meinung nach nicht wirklich dazu geeignet die Gerechtigkeit zu vertreten. Ein Seufzen entkam der jungen Frau, es half wohl alles nichts, sie würde sich auf lang oder kurz einer Crew anschließen müssen um ihr Ziel zu erreichen. Das war eine unumstößliche Tatsache, alleine würde sie es garantiert nie schaffen, aber zumindest diesen letzten Gefallen war sie ihrer besten Freundin schuldig. Immerhin war jene sofort zur Stelle gewesen wenn Chiko etwas brauchte, da war es doch das mindeste, dass sich jene zumindest versuchte zu revanchieren. „Das kann ja noch heiter werden.“, dachte sich die junge Frau, während sie Ziel und orientierungslos durch die Straßen lief. Es war aber auch zum Verrücktwerden wie es Chi immer schaffte sich in ihre eigenen Vorsätze zu verstricken. Schließlich nach einigem hin und her beschloss die Musikerin erst einmal die nächstgelegene Kneipe aufzusuchen, immerhin hatte sie seit Tage keinen ordentlichen Alkohol mehr getrunken. Selbst wenn man es nicht glauben wollte, so war die junge Frau doch in gewissen maßen ein Schluckspecht. Noch nie konnte sie zu einem guten Tropfen nein sagen, es schien einfach in der Familie zu liegen. Immerhin war ihr Ziehvater auch davon besessen, immerhin hatte er wegen seiner Leidenschaft auch die Bar eröffnet.
Der Falke auf der Schulter der jungen Frau streckte sich und bereitete seine Schwingen einmal aus, ehe er mit jenen einmal Probe flatterte. Immerhin musste man vorm Start die Luftverhältnisse prüfen, um nicht gleich eine unliebsamem Überraschung zu erleben. Schließlich konnte der Wind einem ganz schön den Flug vermiesen, wenn er es wirklich darauf anlegte. Es war irgendwie wie bei der Schiffsfahrt, zwar konnte man auch bei schlechtem Wind auslaufen, aber der Erfolg war einfach nicht derselbe. Saki spannte nach der eigehenden Prüfung seine Muskeln an und stieß sich elegant von der Schulter seiner Gefährtin ab, um sich in die Lüfte zu schwingen. Es war ihm einfach zu langweilig und auch teilweise zu unbequem auf der Schulter der Älteren zu bleiben. Diese ruckartigen Bewegungen zu denen Menschen nun mal neigten wurden auf Dauer einfach unangenehm.
Chiko blickte ihrem Partner relativ entspannt nach. Sie wusste immerhin, dass ihr Kleiner auch gegebenen Falls auf sich selbst aufpassen konnte. Langsam machte sich die junge Frau wieder auf den Weg in Richtung Hafen, dort war die Chance für eine nicht Ortskundige noch immer am größten auf eine Kneipe zu treffen. Der Falke zog während dessen seine Kreise über seiner Gefährtin, um von seiner Seite aus über sie zu wachen. Wer wusste schon was die Kleine nun schon wieder anstellte. Man durfte sie auf keinen Fall aus den Augen lassen. Schließlich erreichte Chi die Kneipe, kurz bevor sich eintrat, hatte auch Saki wieder die Güte auf der Schulter der Älteren zu landen. Immerhin wollte er mit kommen, da musste er sich auch etwas an die Raumumstände anpassen. Zum Fliegen würde es in diesem Laden sicher nicht werden, dazu wirkte die Kneipe schon von außen schlicht weg zu klein. Fast lautlos trat die junge Frau, welche man gut und gerne für gerade einmal sechzehn halten konnte, ein. Aber bis jetzt hatte sich noch niemand dagegen gewehrt sie zu bedienen, immerhin bezahlte sie und stellte im Normalfall auch nichts an. Nun schlenderte die junge Frau also langsam zur Theke, wo sie sich dann auf einen Hocker niederließ und mit leiser Stimme ihre Bestellung aufgab. Jene lautete: „Einen Rum, bitte.“ Es war ja nicht wirklich ungewöhnlich. Wozu denn sich irgendwelche mühen machen, wenn es auch einfach ging?
 
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Noah

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Dioz hielt sich heute etwas mit dem Trinken zurück. Sonst würden statt einer halbvollen drei leere Flaschen vor ihm auf dem Tisch stehen. Aber er musste heute mit seinem wenigen Geld sehr sorgfältig umgehen, durch die Piraten in der Stadt hatte sich die Anzahl der besuchbaren Bars und Kneipen dramatisch verringert. Also konnte der Hüne hier nicht so einfach die Zeche prellen, der Barkeeper hier hatte ein gutes Gedächtnis. Also galt es langsam zu trinken um den Alkohol zu strecken. Hoffentlich funktionierte es.
Einen Moment sah Dioz auf, als die Tür aufging. Ein Mann ungefähr so riesig wie der Teufelsmensch selbst trat ein. Er war schon ein merkwürdiger Anblick, einerseits kräftig, andererseits alt und in eine Rüstung gekleidet, die wohl in allen Blues einzigartig war. Dioz beobachtete den Mann nur kurz, wie er sich an die Bar setzte und mit dem Barkeeper sprach. Plötzlich jedoch sah der alte Mann zu ihm, reflexartig wanderte die Hand des Teufelsmenschen zu einem seiner Vorderlader. Aber Dioz zog die Waffe nicht, er wollte eine Schießerei ja vermeiden. Und der Opa sah wieder weg, vermutlich hatte er sich nur wegen dem Geruch beschwert. Der weißhaarige Hüne scherte sich allerdings nicht darum, rülpste nun sogar um dem Geruch, den er verströmte, eine neue Nuance hinzuzufügen. Dioz wusste, dass er schlimmer stank als das Hafenbecken, aber es störte ihn nicht. Viel schlimmer hätte er es gefunden, wenn er nach Veilchen riechen würde.
Die Tür öffnete sich erneut, Dioz sah kurz auf. Die junge Frau mit dem Vogel, der er kurz über den Weg gelaufen war, war nun also auch hier. Der Hüne wollte sich gleich wieder seinem Bier widmen, als ein lautes Quieken ihn aufschrecken ließ.
Das Fenster, vor dem Bertram gewesen war, und auch die dazugehörige Wand, bog sich unter dem massiven Gewicht des Wolfsschweins. Dioz leerte seine Flasche in einem Zug und sprang auf. "Bertram, No, No, No!" rufend rannte er auf das Fenster zu, doch zu spät. Die Kneipenwand war nicht dazu gedacht, ein 600-Kilo-Schwein zu überstehen, Bertram wurde unter den Trümmerstücken begraben. Dioz ignorierte die aufspringenden Menschen und die verzweifelten Rufe des Barkeepers, er dachte nur an seinen Freund, der, wie jede zweite Sekunde, Todesangst hatte. Der Teufelsmensch räumte Überreste von Wand und Fester von Bertrams Kopf und kniete sich neben dem riesigen Tier hin, welches sich die Tatzen vor die Augen hielt, leise und ängstlich quiekend. Er tätschelte ihm den Kopf. "Beruhig dich, mi Alcancía." Dioz sprach langsam um Bertram nicht noch mehr Angst zu machen. "Todo está bien, ich bin ja da." Das Wolfsschwein zitterte immer noch, der Hüne war sich nicht mal sicher, ob das arme Tier ihn überhaupt hören konnte. Es waren drastische Maßnahmen von Nöten, sonst würde Bertram heute sich nicht mehr bewegen. Dioz drehte sich zum Barkeeper, der ihn die ganze Zeit mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung angeschrien hatte. "Bring mir ein paar Pescado." Der Mann hielt kurz perplex inne, einerseits, weil er nicht erwartet hatte, dass Dioz ihm plötzlich einen Befehl erteilen würde, andererseits, weil er wohl nicht wusste, was Pescado sind. "Sonst gehts dir noch.." fand der Barkeeper seine Sprache wieder, doch Dioz unterbrach ihn sofort, indem er Lil' Sis auf ihn richtete und ihn anbrüllte: "JETZT!" Der Mann riss die Hände hoch, und sah sich verzweifelt um. Der Teufelsmensch stöhnte auf. "Pescado heißt Fisch, jetzt beweg dich!" In seiner ganzen Laufbahn hatte der Barkeeper noch nicht versucht einer Bestellung so schnell nachzukommen wie jetzt. Dioz steckte seine Waffe weg.
Keine volle Minute dauerte es, bis der Mann mit einem ganzen Korb von Fischen aus der Küche kam und, in angemessener Entfernung, diesen vor dem Hünen und seinem Schwein abstellte. Dioz kippte den Korb direkt vor der Schnauze des Tieres aus, damit der trotz seiner Angst seine Leibspeise bemerkte. Bertrams wimmerndes Gequieke endete sofort. Er schnupperte kurz, dann nahm er langsam seine riesige Tatzen von den Augen. Bertram sah den Haufen Fisch direkt vor seiner Nase. Im nächsten Moment war alle Furcht vergessen, freudig quiekend stürzte das Wolfsschwein sich auf sein Leibgericht. Dioz atmete auf, es hatte funktioniert. Er zündete sich eine neue Zigarette an, die letzte hatte er verloren, als er aufgesprungen war. Er atmete etwas Rauch aus und drehte sich ruckartig zu der Falkenbesitzerin. "Du!" Der Teufelsmensch erinnerte sich daran, dass Bertram heute, als sie der Frau kurz über den Weg gelaufen waren, bereits Angst vor ihr gehabt hatte. So war es nicht verwunderlich, zumindest von seinem Standpunkt aus, dass sie an dem Chaos hier schuld war. "Was fällt dir ein mit deinem komischen Volátil mi Porcina zu erschrecken?" Dioz war ziemlich wütend im Moment. Die Frau hatte Glück, dass sie eben eine kleine Frau war, sonst hätte der Teufelsmensch sie höchstwahrscheinlich angegriffen. So starrte er sie jedoch nur mit einem grimmigen Gesichtsausdruck an. Bertram schmatzte im Hintergrund.
 

Aaron

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Mist.
Er hatte glatt vergessen, warum er diese Straße langgegangen war. Irgendetwas wichtiges muss es doch gewesen sein. An seiner rechten Seite erstreckte sich der Hafen, den er über eine Treppe verlassen hatte. Kurz stach der Geruch von Fisch in seine Nase, welcher gerade von einem Fischkutter abgeladen wurde. Obwohl diese Geruchsnote nicht gerade zu seinen Lieblingen zählte, meldete sich doch plötzlich sein Magen.
"Futter...", erinnerte er sich und sah sich nochmals um. Links von ihm reihte sich Haus an Haus, deren Inhalt entweder eine Kneipe oder ein Hotel... oder beides war.
(Wohin soll ich denn?)
Seine Finger, die er vorher noch in seiner Jacken vergraben hatte, durchsuchten nun seine Hosentaschen. Aber das einzige was sie ertasteten, waren ein paar lausige Berrys, die gerade mal für einen Tintenfischring ausreichen würden. Und schon gar nicht für ein Zimmer. Er würde sich wohl was überlegen müssen. Aber das war im Moment egal. Endlich war der Rotschopf aus diesem Irrenhaus geflohen und war wieder sein eigener Herr.
Keine Vorschriften, keine Sitzungen... (Dr. Ruuse, helfen Sie mir...)
Aaron schüttelte den Kopf. Verschwende keine Gedanken daran. Du musst jetzt nach vorne sehen. Und das tat er auch... um sogleich einen interessanten Vorgang zu erblicken, der ihm einen fragenden Gesichtsausdruck verlieh. Ein überdimensionales Schwein drückte sich mit aller Macht gegen eine Kneipenwand, um anscheinend Abstand von einem Mädchen mit einem Falken auf der Schulter zu gewinnen. Der Rotschopf blieb für eine Sekunde stehen, nur, damit er dieses (Spanferkel!) Ferkel betrachten konnte. Denn jetzt hatte die Hauswand prompt keine Lust mehr, den Angstausbrüchen des Schweins standzuhalten und es polterte mitsamt den Resten der Wand in die Kneipe...
"Schonmal die falsche Adresse...", brummte er und kratzte sich das Kinn. Also entweder, würde er nun weiter geradeaus o-.... oooh... OHO!

Vergessen war die Monstersau, er hatte einen Engel erblickt!
Zwar glaubte jeder, Engel hätten Federbedeckte Hühnerflügel, aber Aaron war fest davon überzeugt, dass das reiner Humbug war. Ihm waren sofort die schwarzen Lederschwingen der jungen Frau ins Auge gestochen, welche gerade eine etwas schmale Seitenstraße in Richtung Stadtmitte entlangging. Sie schien es nicht eilig zu haben und so war es auch nicht verwunderlich, das Aaron sie schnell eingeholt hatte.
"Verzeihung, mein Engel", raunte der Rotschopf und tänzelte elegant um die Frau herum, um ihr endlich in das Gesicht sehen zu können. Zu den langen schwarzen Haaren und den ebenso schwarzen Schwingen, gesellten sich zwei kalte, graue Augen, die ihn nur mäßig überrascht anstarrten. Aber was viel wichtiger war - sie war stehen geblieben. "Ich störe ja nur ungern, aber haste mal 'ne Zigarette? Ich bin ein Schiffbrüchiger und meine Zigaretten sind mir leider leider abhanden gekommen", sagte er weiter und stellte sein schönstes Lächeln zur Schau, was ihm schon fast in den Wangen weh tat. "Außer du hast etwas anderes, was meine Sucht befriedigen könnte..." Von weitem sah sie etwas größer aus, aber tatsächlich war die Schönheit kleiner als er selbst. So musste sie etwas aufsehen, vor allem, weil Aaron direkt vor ihr stand. Ihre grauen Augen weisten ihn mehr ab, als jegliche Worte, die sie ihm hätte sagen können.

"Ich rauche nicht", sagte sie prompt und ging einfach an ihm vorbei.
(Und das Spiel beginnt...)

Mit einer eleganten Umdrehung stand der Rotschopf abermals vor ihr und starrte mit seinen ebenso stechenden Augen in ihr hübsches Gesicht. Aaron warin solchen Dingen schon immer hartnäckig gewesen und je mehr dieses hübsche Ding ihn abwies, desto mehr würde er sich für sie interessieren. Vor allem, da sie ein außergewöhnlicher Fang war. Diese Flügel... so viele Möglichkeiten...
"Das wusste ich nicht, tut mir Leid", antwortete er mit tiefer, zuckersüßer Stimme und lächelte abermals verschmitzt.
"Aber vielleicht kannst du mir deine Vorlieben und Abneigungen in der nächsten Bar erläutern?"

Und da - da war es. Ein Lächeln! Ihre Mundwinkel verzogen sich doch tatsächlich ein wenig nach oben und entblößten makellose Zähne. Auch wenn Aaron dieses Grinsen als schön empfand, sah er aber auch das kalte Glitzern in ihren Augen, welches ihn zur Vorsicht riet.
"Gut, meinetwegen. Aber du bezahlst!"
(...ein paar lausige Berrys...)
Hätte Aaron nicht ein perfektes Pokerface, wäre sein charmantes Lächeln verrutscht. Jedoch vergaß er die Tatsache einfach, das er eigentlich kein Geld besaß und ließ noch ein breiteres Lächeln glänzen. Seine hellen Augen glitzerten schelmisch. "Das ist Musik in meinen Ohren! Gehen wir!" Der Rotschopf bot ihr seinen Arm an und sie hakte sich überraschenderweise sofort unter. Perfekt! So sollte ein Schiffbruch auf einer fremden Insel belohnt werden!
 
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Ignazius

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Ignazius hing so dicht, wie es nur menschenmöglich war, über dem Teller mit dem Rührei und Speck, um den Geruch des anderen Barbesuchers zu verschleiern. Wenn es möglich wäre Gestank mit dem Schwert zu bekämpfen, dann würde der blasse Mann nicht eine Sekunde zögern und sein Schwert vom Rücken nehmen, aber so blieb ihm nur das Ignorieren und Essen, welches nebenbei bemerkt gar nicht mal schlecht war. Knusprige Streifen vom Schwein, die ihr salziges Aroma an das umliegende, flockige Ei abgaben, welches noch zusätzlich mit Pfeffer und irgendeinem grünen Kraut – wahrscheinlich Petersilie – verfeinert war. Es war ein Genuss! Aber zu dem schmackhaften Erleben auf der Zunge und dem ansprechenden Äußeren gesellte sich noch eine weitere kulinarische Feinheit – der Klang. Beim Biss in den Speck knackte und knusperte es und beim Rührei knackte und schmatzte es, wie man es sich in seinen kühnsten Träumen vorstellte. Wartet… das Rührei knackte? Erst jetzt hob der Gigant wieder seine Nase vom Teller und bekam Wind von Dioz´ Schwein (eigentlich erst von Dioz selbst, der immer noch seinen Odor im Raum versprühte, aber diese Tatsache sei erstmal dahin gestellt), das sich mit aller Macht gegen die Kneipenwand lehnte und damit das Knacken provozierte. Weswegen es genau verrückt spielte, war dem alten Mann nicht ersichtlich, aber vorsichtshalber drehte er sich mit seinem Teller um, damit ihm nicht gleich ein Wolfsschwein in den Rücken rannte. Der Stinker stand nun auch erschrocken auf und redete auf das panische Tier ein. Seine Wortwahl war dabei mehr als nur ungewöhnlich und manchmal schwer zu verstehen, aber die Situation gab eigentlich genug Kontext mit, um es für den Schamanen zu erklären. Ein wahrlich merkwürdiges Schauspiel, das nach ein paar Sekunden dann mit dem Einstürzen der Wand endete und die Ecke, in der zuvor noch eine Frau mit Flügeln saß, verwüstete. Als nächstes verlangte der Besitzer des Tieres wutentbrannt einen Eimer Fische, wobei er keine Scheu hatte unnötig mit einer Knarre rumzufuchteln. Das Verhalten war unangebracht, sollte gleich aber noch einen Schritt weiter in Richtung der endgültigen Vergewaltigung des Knigge gehen, als er die Schuld für das ganze Theater einem kleinen Mädchen gab. Sie saß seit kurzem erst im Laden und war scheinbar mit einem Falken unterwegs, der angeblich auch Auslöser für den Panikanfall sein sollte. Die Situation war deutlich angespannt und Ignazius fühlte sich eigentlich dazu verpflichtet die Gemüter abzukühlen, wie damals im Kreise des Dorfes, aber die Jahre in der sogenannten Zivilisation hatten ihn doch zu einem anderen Menschen werden lassen. Anstatt einzugreifen saß er einfach nur da, aß weiter und wartete die Reaktion der jungen Frau ab. Im Grunde war er nur noch nicht auf sein Zimmer gegangen, weil er sehen wollte, ob der Laden noch stehen würde nachdem der Hüne mit dem Schwein hier fertig war. Vorher wurde keinesfalls der Tausch Schlüssel gegen Geld getätigt. „Auf das der größere Dickkopf gewinnen möge…“, dachte Iggy und genoss weiter sein Rührei mit Speck.
 

Vierce

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Sonnenstrahlen fielen durch den dünnen Spalt im Vorhang, direkt auf Vierce Gesicht. Nach nur kurzer Zeit rieß ihn die plötzlich Helligkeit vor dem geschlossen Auge aus dem Reich der Träume und ließ ihn mit Gähnen erwachen. Langsam streckte er sich, bevor er die Decke zur Seite schob und aufstand. Wie spät es wohl war? Nach nur ein paar Minuten war er voll angezogen, die Haare gerichtet und seine Sachen inspiziert, was er noch brauchen könnte, bevor er sich sein Schwert, dass er, seit er es geschmiedet hatte, immer bei sich trug, umhing und sein Zimmer verließ. Kaum war er aus dem Zimmer draußen, hörte er von unten den Gastwirt mit seiner Frau reden, sie schienen von etwas durcheinander gebracht zu sein. Der Blasshäutige grüßte beide, als er an ihnen vorbeiging, machte eine höfflich gemeinte Verbeugung und sagte, "Herr und Frau Menz, ich werde mich nun für ungewisse Zeit außer Haus begeben. Hier ist für heute das Geld, 500 Berry, wie abgemacht" Damit fasste er in seine Jackentasche und holte das Geld hervor, was er dem Herren in die Hand gab, bevor er durch die Haustür verschwand. Herr Menz schaute ihm nur seufzend nach "Warum lockt unser Gasthaus nur solche Freaks an? Zuerst der da und heute die geflügelte Dame. Wenigstens zahlen sie, sonst würde ich sie schon mit dem alten Gewehr außer Haus jagen..."

Nachdenklich ging Vierce die Straße zum Markt entlang, was er wohl heute noch besorgen sollte. Sich auf eine Reise vorzubereiten kostete nun mal Zeit und Geld, und er hatte vor, alles gut und richtig anzugehen. Ein Schiff würde in den nächsten Tagen lossegeln, was ihn von Banana-Split runterbringen würde. Wohin war ihm egal, hauptsache irgendwohin, wo man sich einen Namen machen konnte. So viele Leute wie möglich mussten von ihm hören und über ihn reden, nur dann würde Kunde von ihm auch nach Lom finden. Kleidung war auch kein Problem, seine Tasche war gut gefüllt damit. Dann würde er sich wohl heute mit Proviant eindecken, Dinge, die lange halten würde, für jeden Fall der Fälle. Einen Blick auf die Marktangebote würde da gerade recht kommen, und er konnte sich dort auch gleich was fürs Frühstück kaufen, machte ihn sein Magen gerade darauf aufmerksam. 15 Minuten später stand er auch schon mit einem angebissenen Apfel in der Hand vorm örtlichen Fleischer, und sah sich die Preise für sein Dörrfleisch an. Gerade wollte er eines zur Probe kaufen, als ihm doch etwas Interessantes ins Ohr fiel.

"Ich bin ein Schiffbrüchiger und meine Zigaretten sind mir leider leider abhanden gekommen" Ein Schiffbrüchiger? Vierce, sah in die Richtung, aus der diesen Satz gehört hatte. Es war eine kleine Seitengasse, die weiter in Richtung Stadtmitte führen würde. Neugierig, aber auch getrieben von dem Verlangen, einem Bedürftigen in Not zu helfen, ging er weiter seinen Apfel essend in die Gasse hinein und sah gleich zwei Dinge, die ihn schockierten. Zum einen einen Rotschopf, bei dem es sich der Stimme nach um den Schiffbrüchigen handelte, der unschiniert einer Dame den Hof machte, vermutlich keine besseren Absichten pflegend, als sie nur zu verführen und dann wieder abzuhauen. Und zum anderen die besagte Dame selbst, die er zwar nur von hinten sah, aber dass auch alles war, was er sehen musste. Die schwarzen Flügel waren ja auch kaum zu übersehen. Er konnte es gar nicht glauben, dass es so etwas geben konnte. Dann dachte er jedoch wieder an sich selbst, an sein Aussehen, wie es sowas wie ihn eigentlich auch nicht geben sollte, und der ganze Schock war gegessen. Wie konnte er selbst nur so tief fallen, genauso zu urteilen, wie die Leute auch über ihn normalerweise urteilen. Er würde sich später dafür ohrfeigen. Jetzt jedoch nahm er sich vor, für diese Schandtat gerade zu stehen. Sie war offensichtlich auch fremd hier in Birth-Town, sonst hätten die Leute schon längst über sie zu reden angefangen, genauso der Schiffbrüchige, über dessen verächtliche Flirtversuche, die ihm wie eine Beleidung ins Gesicht schlugen, hinweg, und schienen jetzt nach einer Bar zu suchen. Es war zwar nicht viel, aber er konnte ihnen wenigstens zeigen wo sich hier eine befand. Mit schnellen Schritten ging er ihnen nach und hustete, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. "Meine Dame, mein Herr?" Als Antwort drehten sich beide um, gelangweilt starrte der Rotschopf ihn an, während ihn die Schwarzhaarige nur kalt ansah. Fast synchron fragten beide "Was?" "Entschuldigt, dass ich euch störe, jedoch konnte ich nicht anders, als eurer Gespräch mitanzuhören, und würde auch anbieten, euch zu einer Bar hier in der Nähe zu führen. Zudem würde ich Euch, werter Herr, gerne helfen. Ich hörte, dass ihr schiffbrüchig seid und würde Euch Geld oder was Ihr sonst benötigt würdet anbieten" Danach verbeugte er sich vor beiden respektvoll. "Mein Name ist übrigens Vierce. Vierce Krychevskoy, und es wäre mir eine Ehre euch beiden behiflich sein zu können" Er hatte dabei ein freundliches Grinsem im Gesicht. Es würde ihm schon nicht viel Zeit kosten, die beiden herumzuführen, und selbst wenn wäre er es sich als Edelmann schuldig, es dennoch zu tun. Aber was würde in maximal zehn Minuten schon alles schief laufen können?
 
A

Arrow NPC

Guest
Mit einem grausigen Knirschen und Knacken gab die Wirbelsäule des kleinen Fischs den kräftigen Zähnen nach, die den winzigen Körper malträtierten. Kurz zappelte der Körper noch, während sich der Kopf bereits auf den Weg hinab die Speiseröhre befand.
Angewidert sah der hagere Mann seinem Partner beim verzehren seiner Leibspeise zu, die sie gerade aus dem Fluss zwischen den beiden Inseln gefischt hatten. Es war wirklich widerlich mit anzusehen, wie der andere Mann den grade noch lebenden Fisch mit wenigen Bissen verschlang, laut rülpste und sich mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck den Bauch rieb. „Ich wünschte wirklich, du würdest so etwas lassen, Wässon.“, sagte der Hagere mit schnarrender Stimme, wobei er sich mit spindeldürren Fingern über seine kurz geschorenen blonden Haare strich und leise seufzte. Der angesprochene Wässon wiederum sah ihn mit großen, wässrigen Augen an. „A-Aber Schmiff, du weißt doch, wie sehr ich Fisch liebe...“ Schmiff wiederum schnaubte nur verächtlich. „Das ist ja schön und gut, aber musst du die deswegen gleich lebend fressen!“ Der Blonde schimpfte noch eine Weile lang weiter über seinen rundlichen Partner, der dabei vermehrt so aussah, als würden sich seine wässrigen Augen gleich in einen Wasserfall ergießen, bis es auf einmal ganz in der Nähe einen lauten Krach gab und kurz darauf die kleine, flache Nase des Fischliebhabers anfing aufgeregt zu schnuppern. Ohne noch weiter auf den Blonden zu achten machte er auf den Hacken kehrt und schien regelrecht mit der Nase voran in die Richtung eines kleinen Gasthofs zu fliegen, bei dem erst vor wenigen Minuten eine Wand eingestürzt zu sein schien.
Mit einem lauten Fluchen eilte der andere Mann dem Dicken hinterher, um schließlich vor dem großen Loch in der ehemaligen Wand des Gasthauses zum stehen zu kommen, durch welches Wässon soeben hindurch geschwebt war, auf dem direkten Wege zu einem kleinen Haufen an Fischen, die direkt vor der Schnauze eines riesigen Schweins lag, welches genüsslich dabei war diese zu verzehren.
Smiff sonst ziemlich fahles Gesicht nahm einen für ihn ungewöhnlichen Rot-Ton an, als er dabei zusah wie Wässon auf den Weg zum Fischhaufen gegen einen Korb trat, welcher mit vollem Schwung durch die Luft flog, gegen den Hinterkopf eines weißhaarigen Hünen knallte, von dort und der Decke abprallte und direkt auf dem Teller eines älteren Mannes landete, dem sein Essen ins Gesicht und auf die rot schimmernde Rüstung spritzte. Der rundliche Mann hatte derweil den Fischhaufen und das Schwein erreicht, griff sich so viele Fische wie er konnte und gerade als das Schwein aufsah um zu sehen, wer es wagte ihm sein Essen zu stehlen, verzog der Mann mit noch kürzeren Haaren als sein Partner das Gesicht zu einer Grimasse, dass eigentlich pure Freude ausdrückte, für Außenstehende allerdings sehr gruselig oder zumindest ekelerregend aussehen durfte.
Sein blonder Partner wiederum stand immer noch vor dem Loch in der Wand und hatte anscheinend endgültig genug von der ganzen Sache und murmelte mit noch immer hochroten Kopf leise: „Mir reicht es. Soll dieser Idiot doch sehen wo er bleibt, ich lass mir vom Captain einen neuen Partner zuweisen!“ Mit diesen Worten steckte seine Hände in seine Hosentasche, wandte sich von der gesamten Szenerie ab und ging denselben Weg entlang, den kurz zuvor ein gewisser Rotschopf entlang geeilt war um zu seinem schwarzhaarigen Ziel aufzuholen. Es war deswegen kaum verwunderlich, dass auch Schmiff bald zu ihnen aufholte und zwar gerade zu dem Zeitpunkt, als sich ein ihm bekannter Freak an die beiden Neulinge annäherte.
Wenn er schon einmal auf dem Weg zurück zum Hauptquartier war und ihm dabei solch eine einfache Chance gegeben wurde für ein wenig Chaos zu stiften, wollte er sie auch sogleich ergreifen. „Oy, oy, oy, Schmiedenjunge! Du wolltest doch nicht grade schon wieder ein paar arglose Touristen in der Stadt in die Irre zu führen um sie dann auszurauben, oder?“ Schmiff legte einen Arm um die Schulter des Spitzohrigen, so wie es ein guter Freund tun würde, und grinste dabei breit. „Du solltest echt lernen dich zu benehmen, Jungchen.“ Immer noch grinsend wandte er sich an die beiden ihm fremden Personen. „Am besten ist es, wenn ich sie herumführe. Dort besteht wenigstens nicht die Gefahr, dass so ein ungestümer Bursche auf falsche Gedanken kommt.“ Innerlich lachte sich Schmiff ins Fäustchen. Es gab doch nichts schöneres, als den Ersteindruck einer Person zu zerstören und dann auch noch die Chance zu kriegen ein paar Touristen in die Irre zu führen!
 

Lydia

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Chiko blickte das Tier verdattert an. Was hatte es denn bloß? An ihr konnte es nicht liegen, immerhin hätte sie es höchstens nieder geknuddelt. Es war ja auch einfach niedlich trotz, oder vielleicht auch gerade wegen seiner enormen Größe. Und wieso zum Geier sollte sie schuld daran sein, dass dieses absolut süße Tierchen sich so aufregte? Doch das wichtigste war wie dieser Fremde auf die Idee kam sich die Freiheit herausnehme zu dürfen ihr die Schuld zu zuschieben! Chi stand langsam, nachaußenhin gelassen auf, man musste ihr ja nicht anmerken das es in ihrem inneren Tobte und sie den Mann am liebsten im Meer versenkt hätte. Was jedoch die größte Frechheit in Chis Augen darstellte war die Tatsache, dass er zwar auf den Kellner gezielt hatte, obwohl jener nur etwas langsam war. Sie jedoch nur anfunkelte, obwohl er ihr die alleinige Schuld an dem Theater zu schob. Natürlich konnte und wollte sie dies nicht einfach so auf sich sitzen lassen. Wo wäre denn dann auch die Emanzipation geblieben?
Sie stellte sich hin, blickte ihn mit großen Augen an und begann mit folgenden Worten: „W.Wa.Was hab ich ihm den getan? Mich mögen die Tiere eigentlich.“ Dabei gab sie sich noch Mühe unschuldig, niedlich und kindlich auszusehen. Immerhin musste die Wirkung auf den Fremden ordentlich sitzen, nicht das er seine Lektion noch vergaß. Chiko schloss ihre Augen kurz, ehe sie jene wider aufschlug und ihren gegenüber anfunkelte. Zeitgleich holte sie tief Luft nur um los zu brüllen: „Und was fällt dir ein mir die Schuld daran zu geben! Wenn du deinem Begleiter nicht genügend Sicherheitsgefühl geben kannst dann schieb nicht dein Versagen auf andere Personen! Vor allem könnte man sich etwas freundlicher verhalten.“ Es war einfach einer dieser Momente an welchen man Chis launisches Wesen gut erkennen konnte. Sie hatte nun da man sie schon einmal gestört und gereizt hatte keine Lust mehr kein bei zu geben. Eigentlich hatte die Musikerin gedacht schon den Höhepunkt an Frechheit für diesen Tag erlebt zu haben, aber nein wie sooft musste das leben sie ja unbedingt eines Besseren belehren.
Eine fremde Person näherte sich dem großen, süßen und im Moment glücklichen Tier, doch schien jener nicht zwangsläufig etwas Gutes im Schilde zu führen. Im Gegenteil die Person schien tatsächlich darauf aus zu sein dem Schweinchen sein Fressen klauen zu wollen. Sofort war die Musikerin wieder auf hundertachtzig, sie hasste nichts mehr als wenn sich ein Mensch einbildete wichtiger als ein süßes Tierchen zu sein. Sie konnte dem Weißhaarigen ja, sobald sie mit dem Neuankömmling fertig war, noch immer ordentlich die Meinung geigen, bevor sie das süße Etwas kuscheln würde. Die junge Frau musste dem Schwein bestimmt nur zeigen dass sie es nicht böse meinte, dann würde es schon aufhören Angst zu haben. Sie beobachtete den Fisch-Dieb noch ein paar Sekunden, während auf ihrer Stirn langsam aber sicher eine Wutader hervorzutreten begann.
„Entschuldigen Sie, aber was machen Sie denn da?“, fragte Chiko den Mann höflich. Ryos Erziehung zu liebe, man musste ja den anderen auch zeigen, dass man durch aus mit der Höflichkeit bekannt war, auch wenn man sie vielleicht nur selten verwendet. In Gedanken zählte die Musikerin und, wie in der Zwischenzeit wohl alle bemerkt haben mussten, Tierliebhaberin bis zehn runter um sich einiger maßen zu beruhigen. Nun ja, eigentlich hatte dies den gegenteiligen Effekt. Je länger Chi dem Fremden zu sah, desto größer wurde ihr Zorn auf eben jenen. Alle anderen Personen im Raum ignorierte die junge Frau geflissentlich. Obwohl es schon eine gewisse Genugtuung darstellte zu sehen wie der weißhaarige Riese den Korb abbekam. "Tja, kleine Sünden bestraft Reiko sofort.“, dachte sie sich, jedoch war die Ablenkung nur von kurzer Dauer. Zu sehr war sie über das Verhalten des Neuankömmlings erbost. Sie hatte sich dem Schwein und dem Mann um einiges genähert, auch wenn Saki nicht gerade darüber erfreut war. Der Falke hatte sogar angefangen an der Kapuze der Musikerin zu ziehen. Es sah fast so aus als ob er sie zurück zerren wollte, doch die junge Frau war stärker und ignorierte ihren Gefährten einfach. Er hatte immerhin öfters komische Anwandlungen.
Nun stand sie also fast neben ihm. Chiko strich sich eine Haarsträhne zurück, ehe sie aufblickte und los brüllte: „Was fällt dir verdammt noch mal ein dem armen Tier sein Fressen zu klauen! Typisch Mensch einfach keine Manieren und denken das einem alles gehört nur weil man auf zwei Beinen läuft und eine andere Sprache spricht! Nur um eins fest zu halten wie würde es dir gefallen wenn dir jemand den Rum vor der Nase weg klaut?“ Das war wirklich der Höhepunkt an Frechheit, schade das Chi ihn nicht angreifen durfte. Doch es war nun mal nicht dringend erforderlich und unnötige Aufmerksamkeit konnte ihre Suche beeinträchtigen wenn nicht sogar einen größeren Misserfolg zur Folge haben. Der Kerl hatte wirklich Glück, dass sie diese Tatsache davon abhielt ihr Klauen zu zücken, ansonsten hätte sie ihn schon längst angegriffen und wenn sie dabei verletzten worden wäre hätte es sich aus der Sicht der jungen Frau noch immer gelohnt. So beließ sie es jedoch bei dieser lautstarken verbalen Ansage, ganz ohne Reaktion konnte sie dieses Verhalten eben auch nicht auf sich sitzen lassen.
 

Noah

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Dioz hatte damit gerechnet, dass die Kleine Angst kriegen würde. Oder Ähnliches. Er hatte jedoch überhaupt nicht erwartet, dass ihn die Frau wütend anschreien würde. Der Hüne war so perplex, dass er sogar einen Schritt rückwärts ging und sich wieder fangen musste, ehe er antworten konnte. "Es ist scheißegal ob dich Animales mögen. Bertram fürchtet alles." Die Erwiderung war wesentlich weniger wütend oder scharf, als man erwartet hätte, die Blondine hatte Dioz komplett den Wind aus den Segeln genommen. Er versuchte sich zu sammeln, neuen Anlauf zu finden. Der Hüne schüttelte einmal den Kopf, als müsste er etwas loswerden und sah der Kleinen dann direkt in die Augen, er hatte seine Wut wiedergefunden. Jetzt würde es gleich sehr böse Worte... Sie ging einfach an ihm vorbei, Dioz kam nicht mal dazu seine Verwunderung in einem Gesichtsausdruck zu zeigen, weil ihm irgendwas gegen den Hinterkopf schlug.
Langsam drehte der Hüne sich um, wie ein sich zusammenbrauendes Gewitter. Der Übeltäter war schnell gefunden. Ein fetter Kerl, der gerade eben die Fische verschlang, die Dioz für Bertram besorgt hatte. Das Tier wich vor dem Mann zurück, als wäre er der Teufel persönlich und sprintete dann davon in die dunkelste Ecke der Kneipe. Tische und Stühle, die im Weg standen, überlebten die Flucht des Kolosses nicht.
Dioz hörte nicht, wie die junge Frau den Fischdieb anschrie. Er bekam nicht mit, wie der Korb das Essen des Opas ruinierte, oder wie der Barkeeper in Verzweiflung zusammenbrach. Er sah nur diesen Typen, dieses aufgeschwemmte Stück Dreck, welches sein Schwein erschreckt hatte und, was noch ein Stück schlimmer war, diesem die Leibspeise gestohlen hatte. Der Hüne hatte noch nie in seinem Leben so schnell Rot gesehen. Und es war das Glück des Fettsacks, das Dioz auch zu wütend war, um auf den Gedanken zu kommen, seine Waffen zu ziehen.
Der Kampfschrei war so voller Zorn, dass selbst die Engel im Himmel wussten, dass der Fischräuber amtlich in Schwierigkeiten steckte. Dioz stürzte sich auf den Mann, riss ihn zu Boden. Die Beiden rollten über Holzreste, Fisch und Glas, während der Hüne immer weiter nach dem Fettsack schlug. "Wie kannst du elende Missgeburt es wagen mi Porcina zu erschrecken und ihm auch noch sein Plato favorito stehlen?!"
Der Alkoholiker wurde durch den Schwung von dem Pirat getrennt, rollte noch etwas weiter und krachte gegen einen der noch ganzen Tische. Sofort rappelte er sich auf und zog sein Schwert Killing Edge. "Hey Kleine!" Dioz sah die Frau nicht an während er mit ihr sprach. "Wenn du wirklich gut mit Animales umgehen kannst, dann versuch mal Bertram zu beruhigen." Er deutete auf seinen Begleiter, der immer noch in einer Ecke kauerte, mit der Schnauze zur Wand. "Ich werde den Gordo hier bestrafen." Weit ausholend rannte Dioz auf den Fischdieb zu. Es war Zeit für eine sehr harsche Lektion.
 
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Der Blick der grauen Augen wanderte zwischen den drei Männern hin und her.
Von den Personen ausgehend, denen sie heute begegnet war, könnte man den Tag getrost als sehr sonderbar bezeichnen. Sie selbst war natürlich auch nicht gerade als alltäglichste aller Dinge, dennoch fand sie, dass es ein wenig zu viel der Begegnungen mit außergewöhnlichen Personen an diesem Tag gab, als dass es ein ganz normaler sein könnte.
Ihr Ringfinger zuckte auf dem Arm des Rotschopfes, der sie erst vor wenigen Minuten auf ihrem Weg aufgehalten hatte. Während sie zu Beginn noch versucht hatte diese nervige Fackellocke zu ignorieren, indem sie einfach unbeeindruckt weiterging, so scheiterte dies spätestens daran, dass dieser Mann ihr gekonnt den Weg versperrte. Daraufhin war ihr ursprünglicher Plan gewesen, ihn entweder barsch abzuweisen oder, wenn das keine Wirkung zeigen sollte, ihm ins Bein zu schießen, damit er sie in Ruhe ließ. Nachdem ihr jedoch das durchaus verlockende Angebot gemacht wurde, mit ihm einen Trinken zu gehen, hatte sie unter der Bedingung nachgegeben, dass er zahlen müsste. Natürlich war ihr seine Aussage, er sei Schiffbrüchiger, nicht entgangen, doch nach einem schnellen Abwiegen der Möglichkeiten war sie das Risiko eingegangen, dass es sich wirklich nicht nur um eine dumme Anmache gehandelt haben könnte und er so pleite war, wie man nur sein konnte. Sollte dann jedoch tatsächlich der Fall eintreten, dass er sie mit der Rechnung sitzen ließ, so würde er ihre nächste Begegnung nicht unbeschadet überstehen.
Ihr Blick wanderte weiter zu dem... beinahe so ungewöhnlich wie sie aussehenden Mann, welcher grade in dem Moment aufgetaucht war, als sie sich mit der Fackellocke auf den Weg zur nächsten Bar machen wollte. Sie konnte sich nicht ganz entscheiden, wen der beiden Männer sie nerviger finden sollte. Der, der versuchte sie in die Kiste zu kriegen oder der, der ihnen, wenn auch sehr höflich, seine Hilfe aufzwang.
Seinen momentanen Höhepunkt, nach den beiden Hünen und der merkwürdigen Frau in der Kneipe, erreichte der Tag jedoch, als sich ein dritter Mann der unfreiwilligen Gruppe anschloss, welcher scheinbar mit, wie hieß er noch gleich, Firsch? bekannt war.
Mit einem eisigen Blick in die Richtung der beiden dazugekommenen Menschen erhob Wey die Stimme. „Am besten wäre es, wenn Sie beide sich so schnell wie möglich vom Acker machen, da ich weder von Ihnen“, die Schwarzhaarige zeigte auf den Lila-haarigen „Schmiedenjungen“ und mit einem noch eisigeren Blick auf den anderen Mann, „Noch von Ihnen auch nur irgendeine Hilfe. Also machen Sie, dass Sie weg kommen, ehe ich in die Versuchung komme nach meiner Waffe zu greifen.“
 

Aaron

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"Meine Dame, mein Herr?"
Schlechter Zeitpunkt. Sehr schlechter Zeitpunkt.
Es ist ja nicht das erste Mal, das Aaron etwas bei seinen Raubzügen dazwischen kam. Wenn man böse - oder in seinem Fall gute Absichten hatte - kam einem immer etwas dazwischen. Entweder ist es, in diesem Fall, die Standardstörung: Die Frau war schon in den Fesseln der Ehe eingespannt und ihr Ehemann stand auf einmal hinter ihm. Oder es war der Bodyguard der hübschen Dame, welcher keine Lust hatte, ihnen beim Liebesspiel zuzusehen... oder mitzumachen. (Spielverderber!) Aber das hier, war mal was neues.
In weniger als einem Augenblick, schloss Ara die beiden Standardstörungen aus. Dieser Strich in der Landschaft könnte niemals mit den Kurven der Teufelsfrau etwas anfangen. Eher wäre er ihr Sklave, der das Geld in der Hose hatte. Aber auch das schloss er in einem anderen Augenblick aus, der dafür gedacht war, gleichzeitig die komische Farbe seiner Haare zu betrachten.
Innerlich grinste er ein wenig, denn auch seine Haarfarbe war ein Merkmal, welches den Menschen um ihn herum sofort auffielen. Daher war ihm der Unbekannte doch irgendwie sympathisch...
Zudem kamen noch die ungewöhnlichen Augen, die den beiden höflich entgegen blickten. (Augen sind die Spiegel der Seele... seine Augen brennen!)
Sofort wusste Aaron, das er diesen Kerl so schnell nicht wieder vergessen würde. Fast alles an ihm war unglaublich auffällig.

"Mein Name ist übrigens Vierce. Vierce Krychevskoy, und es wäre mir eine Ehre euch beiden behiflich sein zu können."
Bah, dieses überfreundliche Lächeln in dem Gesicht dieses Mannes war Aaron einfach zu süß. Konnte man davon nicht krank werden?
Durch die übertriebene Hilfsbereitschaft, welche der Typ angeboten hatte, war Ara misstrauisch geworden. Wer führte schon wahllos Fremde in der Stadt herum und steckte ihnen das Geld in den Arsch?
Bevor irgendjemand von den Angesprochenen etwas erwieder konnte, wurden sie nochmals unterbrochen.
(Universum, du launisches Miststück...)
Die zweite Person, die sich zwischen ihm und dem Genuss einer exotischen Frau schob, war noch verstörender als die erste. Noch ein merkwürdiges Individuum. Aber entweder stand dieser am Rand, ein Rendevouz mit dem Tod zu haben oder er hatte anderweitige Mittel gefunden, so ungesund auszusehen. Aaron hatte nicht erwartet, das jemand noch dünner sein konnte, als der Spargeltarzan mit den violetten Haaren. Die Wangen waren eingefallen und hatten ihre Elastizität ein wenig verloren, sodass sie schon etwas herabhingen, wie seine übergroßen Ohren. Das blonde Haar sah fettig und schuppig aus, obwohl er es sehr kurz hielt. Dazu kamen die blasse, beinah graue Haut und die dazupassende ausgebleichte Augenfarbe. Wo bei Vierce noch das wahre Feuer brannte, war bei diesem Kerl nicht einmal die glühende Kohle übrig. Auch hier brannten sich die Merkmale in Aarons Gedächtnis.
Jedenfalls waren beide nervig und anscheinend kannten die beiden sich, auch wenn der Kerl namens Vierce nicht sehr begeistert drein sah. Aber wen kümmerte es? Sie mussten jetzt verschwinden, bevor noch weitere Gespräche ihn davon abhielten, mit der schwarzhaarigen Drachendame in eine dunkle, gemütliche Ecke zu verschwinden.

Aber bevor Aaron mit einer cleveren, bissigen Bemerkung reagieren konnte, schoss die junge Frau vor.
Ara hob eine Augenbraue.
Bei den Sternen, diese Frau hatte Feuer. Bei manchen waren solche Bemerkungen reiner Selbstschutz und mehr heiße Luft als eine richtige Drohung. Aber bei ihr konnte man förmlich spüren, wie ihre kalte Aura eisig wurde. Der Rotschopf sah zu ihr hinab, immer noch mit einem positiv verwunderten Gesichtsausdruck. Dabei erhaschte er einen schönen Blick in ihr Dekolleté.
Mit ihr hatte er einen Treffer gelandet. (...Bullseye...)
Niemand erwiderte zunächst etwas und bevor ihre Drohung zur Handlung wurde, legte Aaron rotzfrech und mit einem siegessicheren Grinsen den Arm um die Dame. "Ihr habt die Schönheit gehört. Entweder ihr verzieht euch, oder es knallt." (...im wahrsten Sinne des Wortes.)
"Ich werde mich mit ihr schon zurechtfinden, vielen Dank auch", fügte er noch hinzu, während sein Lächeln verschwand und einem warnenden Blick Platz machte, welcher besonders Vierce galt.
 

Ignazius

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Die Freakshow war in vollem Gange und Ignazius war heilfroh, dass er als einziger nicht wirklich in die Szene eingebunden war. Er war der stille Beobachter, der sein Essen genoss und danach wieder seines Weges gehen würde. Nichts könnte ihn davon abhalten, auch nicht das Mädchen, das sich erstaunlich gut gegen den müffelnden Trunkenbold zur Wehr setzte. Der Stinker war entweder mit nichts außer einer großen Klappe gesegnet oder Ignazius war durch das Aufziehen einer eigenen Tochter abgestumpft gegen das ständige Kontra-geben von jungen Frauen. Jedenfalls traten nun zwei neue Spießgesellen auf den Plan, die nicht weniger merkwürdig waren als die bisherigen Protagonisten dieses kleinen Streites. Der eine war dick und torkelte seiner Nase folgend in den bereits demolierten Laden, während der andere fluchend hinterher kam. Als der Dicke sich dann auf die Fische des Schweines stürzte und wie fanatisch alles in sich reinstopfte, verging Ignazius bereits ein wenig der Hunger, was scheinbar auch bei dem Partner der Fall war, da dieser sich jetzt – noch immer fluchend – aus dem Staub machte. Vielleicht machte er sich aber auch nur von Dannen, weil sein Freund beim Hereinstolpern einen Eimer weggetreten hatte, der erst dem Stinker an den Kopf prallte und dann im Rührei landete. Das kostbare Rührei spritzte den oberen Teil der Rüstung und das Gesicht des gealterten Schamanen voll. Das Essen war damit offiziell beendet und es war klar, was nun folgen würde: Reklamation! Geduldig wischte sich der Riese alles sauber und verfolgte dabei den gerade ausgebrochenen Kampf zwischen dem Mann mit der komischen Sprache und dem Fettsack. Der Weißhaarige hatte ihn mit solcher Wucht gerammt, dass beide erstmal ein wenig durch den Raum kullerten bevor Dioz dann fast vom eigenen Schwung aus dem Laden geschossen wurde. Es war komisch, wie sich die Situation gewendet hatte, da die junge Frau, die eben noch wegen Verschreckens des Schweines angeschnauzt wurde auf einmal fast schon eine Verbündete von dem randalierenden Alkoholiker war. Das Schwein vermochte es wahrlich gut Bündnisse zu schließen – wenn auch unbeabsichtigt.
Mit finsterer Mine ging Ignazius nun an dem Mädchen und dem Schwein vorbei und zog sein Großschwert vom Rücken. Dies geschah sehr vorsichtig und seitlich, da nach oben hin nicht genug Platz war ohne das nächste Stockwerk gleich mit zu penetrieren. Das Dickerchen schuldete ihm Geld für eine Mahlzeit und bevor er diese Schuld nicht abgeleistet hatte, konnte der Großvater in der Rüstung nicht zulassen, dass der andere Riese im Raum weiter seiner gewalttätigen Ader nachkam, weswegen das Großschwert zum Parieren von Dioz´ Angriff genutzt wurde. Gleichzeitig stampfte Ignazius den Fischliebhaber mit einem Tritt in den Boden, damit dieser nun nicht das Weite suchte. Erst galt der Blickkontakt dem anderen Schwertnutzer und der Alte sprach: „Ich möchte dich nicht weiter aufhalten, aber dieser Mann hier schuldet mir das Geld für eine Mahlzeit. Ich bitte dich nur um eine Minute deiner Zeit.“ Dann sah er nach unten und drohte: „Dein Geld. Sofort.“ Aber Wässon grinste nur dämlich und schaute doof in die Gegend. Die Bewegung seiner Wangen zeigte deutlich, dass er immer noch am Kauen war, also verstrichen ein paar Sekunden. Dann sagte er: „N-Ne!“, und rollte sich unter dem Fuß heraus. Ein lächerlicher Anblick, wie das Walross durch die Holzsplitter, Glasreste und das verschüttete Bier in Richtung Dioz kullerte, aber er bewies eine gewisse Robustheit. Nicht nur die Scherben und Splitter, sondern auch das Rammen vom Weißhaarigen und der Stampfer von Ignazius selbst hätten ihm ein wenig mehr zusetzten sollen. Ohne zu zögern holte Ignazius zum Schlag aus, welcher vertikal ausgeführt werden musste, um die Menschen hinter und neben ihm nicht zu gefährden. Das hieß, dass das Großschwert mit beiden Händen gegriffen und teilweise durch den Holzboden des ersten Stockwerkes gerissen wurde bevor es nur knapp hinter dem rollenden Fettsack einschlug. Die Kerbe im Boden war genauso gewaltig wie der Spalt in der Decke, aber immer noch nicht ausreichend, um den Dicken zur Kapitulation zu bringen. Der hatte während des Rollens noch einen Fisch gegriffen, den er sich direkt nach dem Aufstehen in den Mund stopfte und schien rundum zufrieden. „Du bist zu alt für so einen Kinderkram, alter Mann. Wenn er sich auf diese Weise nicht einschüchtern lässt, dann musst du halt einen richtigen Treffer landen. Keine Warnungen mehr!“
 

Vierce

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Vierce Augen weiteten sich kurz, bevor sie sich zornig verengten und sein Blick starr auf die Person fiel, die zu ihnen hinzugestoßen war. Sein Gesicht wahr dem Blasshäutigen nur allzu gut bekannt. Teil der Piratenbande, die Birth-Town in letzter Zeit heimsuchten, und ebenso Teil einer kleinen Gruppe jener, denen es besonderes daran gelegen war, Thomas vor seinem Tod das Leben schwer zu machen. Sie hatten sogar den Frevel seine Beerdigung zu stören, wodurch ihm fast eine Sicherung durchgebrannt war. Nur der Gedanke, dass er, sollte er handgreiflich werden, auf dieselbe Stufe wie dieser Abschaum fallen würde, hatte ihn bisher davon zurückgehalten sein Schwert gegen die Piraten zu erheben. Aber diese eine Person der Gruppe wagte es, nach all dem auch noch, über ihn zu lästern und sein Image vor anderen zu ruinieren?! Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Es überraschte ihn nicht, dass die zwei ihn nun wegschickten, mit eisigen Blicken. Auch wenn der Piraten nicht gerade freundlich aussah, so sah er noch immer vertrauenswürdiger aus als er selbst, das wusste Vierce. Damit glaubtem sie ihm, und er würde wohl nicht mehr ihr Vertrauen finden. Sein Körper wirkte angespannt, als würde er schreien oder jemanden anfallen wollen, nach nur wenigen Sekunden jedoch war seine Körperhaltung jedoch wieder normal, und er lächelte nur.

"Wie ihr wünscht, meine Dame und mein Herr, dann werde ich gehen. Jedoch gestattet es meiner Wenigkeit zumindest euch den Weg zur Bar zu sagen, damit ihr nicht lange suchen müsst. Ihr geht von hier aus der Gasse nach links und sobald die dritte Abbiegung nach rechts kommt, nehmt diese und ihr könnte das Etablissement schon sehen. Und hier" Er ging langsam auf den Rotschopf zu, griff in seine Jackentasche und drückte ihm 1.000 Berry in die Hand "Ich bestehe darauf für euch zu zahlen. Macht mit dem Geld was ihr wollte, jedoch werde ich es nicht wieder zurücknehmen. Wenn die Dame und der Herr mich nun entschuldigen würden..." Er machte noch eine höffliche Verbeugung, bevor sein Blick sich wieder dem Piraten zuwendete, der etwas hinter den beiden stand und die Situation amüsiert betrachtete. In nur einer flüssigen Bewegung hechtete er nun an dem Paar vorbei, zog dabei sein Schwert hervor und stieß es nach vorne! Es hinterließ nur einen Schnitt neben dem linken Auge des Piraten, jedoch war dies Vierce einzige Absicht gewesen. Geschockt von dem plötzlich Angriff und der Verletzung sprang Schmiff nach hinten, verlor aber das Gleichgewicht und landete unsanft auf seinem Hintern. Sein Blick war noch immer auf den Blasshäutigen gerichtet, der weiterhin sein Schwert in seine Richtung hielt und ihn nur mit verabscheuenden Augen betrachtete. "Hör mir gut zu du, räudiger Mistkerl. Das war eine Warnung, verstanden? Wenn du Piratenabschaum glaubst, noch einmal über mich Lügen zu verbreiten wird mein nächstes Ziel dein Herz sein. Genauso wenn du versuchen solltest die Bewohner dieser Stadt oder Neuankömmlinge wie die werten Personen hinter mir zu belügen, auszutricksen oder auszurauben. Hast du verstanden, oder muss ich klarer werden?" Keine Antwort, Schmiff war immer noch zu geschockt und versuchte nur zu überlegen, wie er aus dieser schlechten Situation herauskommen könnte. Wenn er nur aufstehen und seinen Dolch ziehen könnte, aber das würde Schmiedejunge wohl nicht zulassen. Aufgrund der Stille ging der Vierce davon aus, dass der Pirat wohl seine Warnung verstanden hatte. "Dann schau jetzt, dass du mir nie wieder unter die Augen kommst..." Er steckte das Schwert wieder in seine Scheide und ging wortlos an Schmiff vorbei aus der Gasse und ließ alle drei ohne weiteren Gedanken hinter sich. Das Paar würde sich nun wohl zurecht finden. Er hatte weitere Vorbereitungen zu treffen, und die würden hoffentlich nicht von weiteren Piraten gestört werden, sonst gebe es wohl Todesfälle.
 
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Schmiff hielt sich den blutenden Schnitt an seiner Wange, nach wie vor auf dem Boden sitzend, während sich der Junge des Schmieds wieder auf seinen Weg begab. Das hatte ihn wirklich auf dem falschen Fuß erwischt. Es war unüblich für die Bewohner der Insel sich so rigoros gegen jemanden aus seiner Bande zu wehren oder gar anzugreifen.
Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, die dennoch voller Rachsucht funkelten. „Das wird er mir büßen.“ Die Hand von seiner Wange nehmend erhob sich die hagere Gestalt, blieb kurz regungslos stehen, wobei die Arme schlaff an seiner Seite herab hingen, ehe sein Körper geschüttelt wurde von einem unterdrückten Lachen. Und wie der Junge ihm das büßen würde.
Nachdem sich der Lachanfall gelegt hatte und der Körper aufhörte zu zittern, atmete Schmiff einmal tief aus, ehe er sich mit einem selbstsicheren Lächeln auf der schmalen Seitenstraße entfernte, wobei er weder Vierce, noch dem Paar folgte, sondern sich stattdessen auf dem Weg zu einem ganz bestimmten Ort, recht weit am Rand von Birth-Town, machte.

Derweil, in einem uns mittlerweile gut bekannten Gasthaus, sah sich der dicke Wässon einem weiteren kraftvollen Schlag des roten Hünen gegenüber, nachdem dieser sein Geld zurück verlangt hatte. Der Dicke verstand zwar nicht ganz, warum der alte Mann von ihm Geld wollte, geschweige denn, warum der andere Hüne auf ihn losgegangen war, aber was er verstand war, dass er angegriffen wurde und wenn er nichts gegen die Angriffe tat, dann hätte das fröhliche Fisch-Essen ein plötzliches Ende.
Als nun der zweite Schwertstreich von Ignazius ihm entgegen kam, verfolgte er weiterhin seine Strategie des Wegrollens und wich dadurch nicht nur erneut dem Angriff aus, der mit Leichtigkeit die Decke zerschnitt, sondern griff sich dabei auch noch einen weiteren Fisch, der sofort seinen Weg in den gierigen Schlund fand. Nachdem er dieser Gefahr erfolgreich entgangen war setzte Wässon zu einem Gegenangriff an, der, man hätte es vielleicht ahnen können, aus einer Rolle des Schwergewichts bestand und auf die Beine des roten Kriegers zielte.

Die schmale Figur näherte sich allmählich ihrem Zielort, es war bereits in Sichtweite.
Ein hoher Zaun aus dunklen metallenen Stäben mit gefährlichen Spitzen zog sich um das gesamte Gelände, zu hoch, als dass man darüber hätte klettern können. An mehreren Stellen rankten sich Streben von Dornenbüschen an den Stäben hinauf und stellten ein weiteres gefährliches Hindernis dar. Der Eingang war ein ebenso hohes Tor aus demselben Material, verziert mit Rosenornamenten und dem vielsagenden Schriftzug „Friedhof“.
Letzteres öffnete sich mit einem schaurigen Quietschen, als Schmiff dagegen drückte und obwohl es helllichter Tag war, könnte das gesamte Ambiente einem einen Schauer über den Rücken jagen, wenn der Blonde nicht beinahe jeden Tag hier wäre. So nahm er das alles gar nicht wahr, sondern begab sich einfach auf das Gelände und folgte dem schmalen unbefestigten Weg vorbei an Gräbern mit lange verwelkten Blumen. Je tiefer er in das Gebiert eindrang, desto lebhafter wurde es. Aus allen Ecken tauchten nach und nach düstere Gestalten auf, wobei einer kränklicher und gruseliger aussah als der andere, jedenfalls im ersten Augenblick. Schmiff wusste sehr gut, dass es auf diesem düsteren Friedhof öfters sehr heiter zu ging, seitdem diese Piratenbande ihn zu ihrem Hauptquartier auserkoren hatte.
Der hagere Pirat kam schließlich vor einem großen, dreckig-weißen Steinengel zum stehen, in dessen ausgebreiteten Armen sich der König der Schauerfiguren befand. Ein breites Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er Schmiff sah. „Schmiff, mein Bester!“, schallte die Stimme des Piratenkapitäns über den Friedhof und rief überall Echos hervor. Der Mann, dessen Körper noch dünner zu sein schien, als der von Schmiff, beugte sich von den Armen des Engels ein Stück nach vorne, hinab zu seinem Untertan. „Was bringst du mir für wundervolle Nachrichten aus der Stadt?“
 

Lydia

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Chiko blickte den weißhaarigen Riesen zweifelnd an. Gerade wollte er sich noch mit ihr anlegen und nun bat er er sie darum, dass sie seinen Gefährten beruhigen möge. Noch eine weitere Frage drängte sich der jungen Frau auf, was wollte der Opa nun wohl? Nun ja, es ging sie ja eigentlich nichts an. Am besten wäre es wirklich wenn sie sich um das Tier kümmern würde. Immerhin war so etwas weniger auffällig wie eine Prügelei. Ein tiefes Knurren wie das eines Tieres entwich der Kehle der jungen Frau. Wie konnte er es wagen sie Kleine zu nennen! Noch dazu nach dem er sie beschuldigt hatte. Ihre Augen wurden schmal und die Haltung der Musikerin war deutlich angriffslustig. „Ich gebe dir einen Rat, wag es nie wieder mich so zu nennen. Zumindest wenn du nicht zerfetzt werden willst.“, kam es mit einem zischenden Unterton von Chiko. Doch im Moment gab es für sie andere Prioritäten. Der Idiot durfte sich ruhig mit dem Fettsack und dem Alten prügeln. Ihr machte das gar nichts, jedoch sollte das süße Tier nicht darunter leiden. Was konnte es denn für seinen nervigen Gefährten. Nichts, dementsprechend würde sie versuchen es zu beruhigen. Ihm zu liebe nicht seinem weil sie sein Partner darum gebeten hatte. „Ausnahmsweise.“, erwiderte Chi kurz und kühl auf die Aufforderung. Eigentlich wäre sie ihm am liebsten an die Kehle gesprungen, doch alles hatte seine Zeit. Im Moment war ein solches Vorgehen nicht ratsam, außerdem würde sie dem Schwein damit weh tun, dies wollte die Musikerin um jeden Preis vermeiden. Dennoch zeigte sie deutlich durch ihre Köperhaltung ihre Meinung. Verachtung, nur dies war aus ihrer Haltung lesbar und das selbst für jemanden ohne jedes Gespür für Menschen. Der Kerl sollte ruhig wissen, dass sie sich keine Befehle erteilen lassen wollte und würde. Auf gar keinen Fall von einem Fremdem, vor allem von einem so unhöflichen.
Chiko wandte sich von den drei Männern ab und bahnte sich ihren Weg in Richtung des Tiers. Dabei war ihr egal was ihr im Weg lag, sie wich jedem Hindernis flink aus. Dabei begann sie ihre Muskeln zu entspannen. Ihre Haltung musste locker sein, wenn sie dem Tier nicht einen falschen Eindruck vermitteln wollte. Saki hatte sich von Chis Schulter erhoben und saß nun auf der Lehne eines Stuhls. Er beobachtete seine Gefährtin wachsam, bereit jederzeit wieder zu ihr zurück zu kehren. Je näher die Musikerin dem Tier kam desto kleiner machte sie sich, immerhin galt auch die Große als Symbol der Stärke. Die junge Frau blickte dem Schwein nicht in die Augen, denn das galt als Herausforderungen. „Hey, Kumpel. Ich tu dir nichts. Nein entschuldige ich tue Tieren generell nichts.“, meinte Chiko mit ruhiger Stimme. Mit abgewandtem Gesicht hatte sie das Tier nun schon fast erreicht. Als sie komplett vor ihm stand war er noch immer verängstigt. Die Musikerin ging langsam in die Knie um ihn nicht noch mehr zu erschrecken. „Schweine haben doch wie Hunde einen ausgezeichneten Geruchssinn. Vielleicht kann er auch an meinem Geruch meine Absicht erkennen. Einen Versuch ist es wert, bevor er noch vor lauter Angst den Laden weiter verwüstet.“, dachte Chi. Vorsichtig und sehr ruhig hielt sie ihm die flache Hand hin. Dabei blendete die Tierliebhaberin alles im sie herum aus. Nur dem Tier galt ihre Aufmerksamkeit, die Menschen waren jener doch teilweise nicht einmal würdig. Tier hingegen waren die schönsten Wesen die die Welt bevölkerten. Ihnen konnte niemand das Wasser reichen, dazu waren sie zu nahe an der Perfektion.
Die Musikerin holte kurz Luft ehe sie meinte: „Ich will dir wirklich nichts Böses, eher will ich dir helfen.“ Ihre Stimme war ruhig, sie kam nicht daran herum ihren Blick auf das Schwein zurichten. Chis Augen waren traurig, jedoch lag in ihnen auch eine seltsame Ruhe. Sie wartete noch einige Sekunden und ließ das Schwein entscheiden ob es sie weg schupsen wollte, oder zu zulassen das sie es vorsichtig berührte. Als es still stand, anscheinend um Zweifel mit sich selbst. Begann Chiko vorsichtig über den Hals des Tiers zu streicheln. Dabei entwichen ihren Lippen folgende Worte: „Schau, ich tu dir nichts. Alles ist gut der Kerl wird dir nicht zu nahe kommen.“ Gespannt wartete sie auf die Reaktion des Schweins, vielleicht würde es sie akzeptieren, oder er würde ihr zeigen, dass er ihr Verhalten nicht dulden würde.
 
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