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Wild, Wild Line

Agwe

Kopfgeldjäger Boss
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Für Agwe war es die achtzehnte Zigarette in Folge, die er auf seinem Posten in der Hängematte rauchte, doch das verursachte ihm eben so wenige Probleme wie die Tatsache, dass er strenggenommen auch nicht mehr ganz nüchtern war - die fünf Flaschen extrastarkem Rums neben seiner Hängematte bewiesen diese Tatsache. Es war einfach ein so langweiliger und ereignisloser Tag gewesen, dass dem Voodoopriester überhaupt nichts anderes übriggeblieben war, als sich auf diese Art und Weise Zerstreuung zu verschaffen, wenn er denn nicht vor Langeweile eingehen wollte. Ein halbes dutzend Mal hatte er seine Crew gefragt, ob denn niemand von ihnen seelischen Beistand benötigte und nachdem die Hühner ihn wirklich böse angegackert und sowohl Momo wie auch Enrico beinahe etwas nach ihm geworfen hatten, Momo eine Ladung ziemlich wuchtig aussehender Taue und Enrico ein Fass, hatte er es schließlich aufgegeben.

Zu dieser Stimmungsflaute kam außerdem noch eine ziemlich wörtliche Flaute - Schon seit Stunden regte sich kein Lüftchen. Es war absolut windstill, der Himmel wolkenlos und selbst die leichten Wellen, welche die sanft dahingleitende Dschunke im Meerwasser hinterließ waren kaum mehr zu sehen. Es. War. Langweilig.
"Weeeell, gotta train den", beschloss der Schlangenmensch schließlich und stand auf, wobei er sich einen Besen packte, der an die Wand seiner Kajüte gelehnt war. Zwar war er über die Meditation, welchen Kampfstil er denn nun wählen sollte, weiter gekommen, aber das hieß noch lange nicht, dass er ihn plötzlich auf magische Art und Weise beherrschte. Vielmehr hieß es nur dass er jetzt wusste, worauf sein Training genau abzielen sollte, aber die Arbeit, die Muskelkraft, den Hirnschmalz, das musste er immer noch selbst hinkriegen. Also begab sich der Voodoopriester mit vom Alkohol etwas ungelenken Bewegungen nach draußen, um seinen neuen Speerkampfstil ein wenig einzuüben. Wenn halt auch angetrunken und mit einem Besen.

"Hast du 'ne Sauna da drinnen?" fragte Edward, kaum dass Agwe die Tür zu seiner Kajüte aufstieß. In der Tat, die herausquellenden Dunstschwaden mochten den Schluss nahelegen, dass er darin nicht etwa geraucht, sondern ein Dampfbad genommen hatte, einzig und allein der Geruch nach starkem Tabak widerlegte diese These. Der Tüftler rümpfte die Nase. "Ich hab' dir doch schon mal gesagt, Agwe, wie ungesund es ist, den lieben langen Tag nur zu rauchen. Versuch' einfach mal, einen Tag ohne Glimmstängel auszukommen, glaub mir, du wirst es mir danken." Anstatt auf diese esoterischen Ratschläge seines Freundes zu hören, machte Agwe nur eine undeutliche Handbewegung und begann, mit der Spitze seines Besens nach unsichtbaren Feinden zu stechen. Momo, die oben im Krähennest saß, feuerte ihn an, während in einiger Distanz Enricos Schnarchen zu hören war. Bisher, bemerkte Agwe wo er so darüber nachdachte, hatte der brummige Geselle ohnehin fast nur geschlafen, nur gelegentlich mit den Hühnern gesprochen oder musiziert. Er könnte sich an Haydee ein Beispiel nehmen, die kleine Köchin war im Moment rege mit den Vorbereitungen für das Abendessen beschäftigt, dem Geruch nach zu urteilen gab es Fisch.
Von all diesen Details unbeeindruckt focht Agwe weiter gegen unsichtbare Feinde, wobei er jedoch immer mal wieder sich selbst traf und schon nach kurzer Zeit ein blaues Auge davontrug, weil er sich mit dem Stiel seines improvisierten Speers selbst ins Auge gepiekst hatte. Den Loa sei dank war das nicht der echte Speer gewesen, sonst würde er jetzt wohl mit einer dieser modischen Augenklappen herumlaufen müssen.

So vergingen einige Stunden, in denen leider überhaupt nichts erwähnenswertes geschah, außer dass Agwe sich noch zwei weiter Blessuren beim Training holte, indem er über seine eigenen Füße stolperte, und das Haydee das Abendessen auftischte. Wie Agwe vermutet hatte, gab es Fisch, dazu einen leichen Salat, den in seinem Fall die Hühner bekamen, und zum Nachtisch Apfelmus. Lustlos stocherte Agwe in seiner Portion herum und überlegte gerade, ob er Momo nach ihren nautischen Bemühungen fragen wollte, als plötzlich eine steife Brise die Segel straffte. Die glatzköpfige Ausguckdame sah auf, schlang den Rest ihres Nachtisches herunter, inklusive des Tellers und des Löffels, und kletterte mit affenartiger Geschwindigkeit den Mast hoch. Danach rief sie einige Anweisungen herunter, die niemand von der Crew so wirklich verstand und begann, laut vor sich hin zu fluchen. Agwe schenkte ihr keine weitere Beachtung. Jedenfalls nicht, bis sie schließlich etwas brüllte, was er verstand: "Land in Sicht!"

Sofort stürzte der gesamte Bunch zum vorderen Ende des Schiffes, um besser sehen zu können, und tatsächlich: Vor ihnen war Land! Eine Insel! Endlich eine Erlösung von dieser Langeweile! Und mit der steifen Brise im Rücken trug das El Pollo Diablo sie sogar einigermaßen schnell dorthin, sodass sie schon nach kurzer Zeit die Umrisse einiger zweigeschossiger Häuser ausmachen konnten und schließlich sogar ein Ortsschild. Dieses war so überdimensional und weit außerhalb der Stadt aufgestellt, auf die sie zuhielten, dass es leicht zu lesen war, und bestand aus zwei Elementen. Erstens natürlich das Schild, doch darüber befand sich ein Galgen, von dem sogar ein Skelett baumelte, auf dessen skelettiertem Kopf eine Krähe herumhackte. Als das El Pollo Diablo näherkam krächzte der Vogel laut auf und flatterte davon, sodass der tote Körper gespentisch hin und her schaukelte. Auf dem Schild stand, in großen, ungelenken Buchstaben:
"Gallow Town".

Je näher der Mojo Bunch der Insel gekommen war, desto wärmer war es geworden. Schließlich war es so drückend heiß, dass Agwe sich beinahe an Black Lung erinnert fühlte, auch wenn die Luftfeuchtigkeit fehlte. Darüber hinaus aber hatte die Stadt, an deren Hafen sie anlegten, durchaus einige Gemeinsamkeiten mit der Heimatinsel des Voodooarztes: Es war warm, die Häuser bestanden nahezu alle aus Holz und der Hafenmeister hatte keine Vorderzähne mehr, sondern zwei massive Goldklunker. Er grinste den Mojo Bunch an und hob locker zwei Finger an die Schläfe, um sie zu grüßen. "Howdy und willkommen in Gallow Town, Sandheap Island. Ihr seid Neulinge?" Dieser Satz schien für Agwe weniger eine Frage als eine Feststellung zu sein und so nickte er einfach. "Na gut, dann ganz kurz, quasi Grand Line für Neuankömmlinge: Kümmert euch auf dieser Insel einfach um euren Kram und euch passiert nix. Wenn ihr Kopfgeldjäger seid, dann herzlich willkommen, wenn ihr Piraten seid, dann erledigt, weshalb ihr hier seid und dann nix wie weg. Kleiner Tipp von mir. Hübsches Schiff." Der Hafenmeister grinste breit und legte seine Hände auf seinen Gürtel, an dem gleich mehrere Pistolen befestigt waren, wie Agwe feststellte. Ob das eine Drohung sein sollte, da war er sich nicht ganz sicher. "Danke, man. Wo issn' der nächste Schnapsladen? Ich verdurst' hier gleich noch." Mit einem fleischigen Finger deutete der Hafenmeister die Straße hinunter. "Die Straße runter, direkt auf den riesigen Galgen zu. Links davon is' die Gallow Gulch, der beste Saloon der Stadt. Schönen Aufenthalt wünsch' ich."

Agwe bedankte sich mit einem fröhlichen "Is gut, man" und bedeutete seiner Crew dann, mit ihm zu kommen. "Unsere erste Grand Line Insel, people! Begießen wir das erst mal und dann sehen wir uns mal um! Ich muss auf jeden Fall noch mal die Tarotkarten befragen, was die zu dieser Insel hier sagen, man, aber ich bin sicher, wir finden schon noch wen zum Bekehren. Machen wir uns einfach mal 'nen schönen Tag würd' ich sagen. Los, los!"
 

Edward Buraddo

Kopfgeldjäger
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Seitdem sie vom Kap der Zwillinge abgelegt hatte, war von Edward an Bord kaum etwas zu sehen. Wären nicht seine gelegentlichen Badezimmergänge und die Tatsache dass seine Hängematte an ab und an am Morgen anders aussah als am Abend zuvor, hätte man meinen können die Crew hätten ihn am Kap vergessen. Der Tüftler war im Arbeitsmodus, er sprach kaum, wirkte in sich gekehrt. Sein essen aß er wenn überhaupt nur in seiner Werkstatt, auch wenn das Haydee sauer machte ließ er oft das Essen total ausfallen und bediente sich einfach direkt aus dem Kühlschrank. Einen Zusammenhängenden Satz hatte er seit mindestens vier Tagen nicht mehr gebildet, zumindest nicht zu den anderen, geschlafen hatte er pro Nacht wenn es hoch kann vier Stunden. Seine Werkstatt glich einem Schlachtfeld, überall lagen Werkzeuge herum und Konstruktionen, die wohl missglückte Prototypen von irgendeinem Werkzeug oder Waffe waren.

Doch was war es woran der Tüftler saß? Wenn man sich an den Wänden der Werkstatt umsah, dann war es offensichtlich: Er arbeitete daran eine neue Art von Waffe zu bauen. Eine Pistole um genau zu sein. Seine Wand war voller Skizzen, sein Boden voller zerknüllten oder zerfetzten Blättern auf denen man wage Waffenskizzen erkennen konnte, mit denen Edward nicht zufrieden war. Auf manchen zetteln an der Wand waren gar keine Skizzen sondern nur Worte, wie ein Ideenbaum gingen von großen Worten in dicken kreisen kleinere ab.
Vor allem zwei Zettel starrte er die ganze Zeit an. Viel mehr machte er in den letzten zwei Tagen auch nicht. Er saß auf seinem Stuhl oder stand an der Wand, lief hin und her, alles während er wieder und wieder die Zettel an seiner Wand anstarrte. Skizzen, Formeln, einzelne Worte… All das brannte sich in das Hirn des Tüftlers, wurde zerlegt, neu zusammengesetzt, neue Zettel wurden beschriftet, alte abgerissen, alles nur um nach der einen Idee zu suchen, die letztlich den Durchbruch bringen würde.
Letztlich hatte er eine Idee, oder besser eine Skizze, in der alle Handlungsstränge zusammen liefen.

Doch letztlich war das nur eine Idee. Es zu bauen würde mehr als nur eine Skizze erfordern und zudem hatte er noch immer nicht alle seine Sorgen gelöst. Trotzdem konnte dieser erste Erfolg ihn nach 5 Tagen endlich aus seiner Werkstatt locken.
Den ersten Satz den er seit vier Tagen sprach richtete er an Momo um sie zu fragen wie viele Tage sie schon unterwegs waren, bevor er wie ein Zombie weitertrottete.
Seine Schritte führten ihn zu seiner Hängematte, wo er wie Tod zusammen brach, nur um sich für die nächsten 20 Stunden abgesehen von leichten Atemgeräuschen nicht zu bewegen. Doch selbst im Traum war er noch am Arbeiten.

Als er am nächsten Morgen Agwe aufsuchte qualmte ihm aus seiner Kajüte der Dunst entgegen und zwar so stark dass Edward sich fragte ob er der einzige war, der sich Tagelang in einem kleinen Raum eingeschlossen hatte. Er versuchte ihn noch einmal zu belehren dass ihn diese Angewohnheit schaden würde, aber er wusste mittlerweile, dass er gegen Windmühlen kämpfte. Dann hieß es Land in Sicht!

Die Insel wirkte nicht einladend, die baumelnden Skelette ließen Edward zittern. „Vielleicht sollten wir lieber bis zur nächsten Insel warten…“ murmelte er doch der Rest der Crew schien keine Bedenken zu haben. Zudem war der Empfang doch recht freundlich und die Menschen hier schienen durchaus höflich zu sein… obwohl nach einem pöbelnden Greis und einem bockigen Riesen wohl nur noch ein Bergauf möglich war.
Agew gab ihnen letztlich freie Hand die Insel zu erkunden und Edward hatte auch schon eine Einkaufsliste bereit die er so schnell wie möglich abarbeiten wollte. Doch grade als er noch einmal die Liste durchging fiel sein Blick auf jemanden. Ohne groß zu zögern zerknüllte er die Liste und stopfte sie in seine Tasche bevor er auf Momo zu ging. „Hey Momo…“ sagte er zögerlich um ihre Aufmerksamkeit zu erringen. „Was hälst du davon… ich meine… wie wäre es… ehm… würdest du…“ er atmete einmal tief durch und sah dann zu Momo herab, auch wenn er sich eher fühlte als würde er mit jemanden sprechen die einen Meter größer war als er „Wollen wir vielleicht… was trinken gehen? Also… ich meine… wir beide… so… nur?“
 

Enrico

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Seit der Abfahrt vom Kap der Zwillinge hatten sowohl der Pakt mit den Hühnern als auch Agwes "brilliante" Idee, Enrico ins Krähennest zu versetzen, die Laune des Musikers sichtlich verschlechtert. Mit Saxophon, Bier und Zigaretten bewaffnet musste er jeden Tag den Mast nach oben klettern, eine Beschäftigung die ihn schon allein zwischen einer halben und einer Stunde benötigte. Oben machte er es sich dann so gut wie möglich bequem, warf alle paar Minuten einen Blick aufs Meer, ob irgendwas zu sehen war und spielte den Rest der Zeit auf seinen Instrument, um seine Laune etwas aufzuheitern. Wenigstens musste er sich hier oben nicht mit dem Federvieh abgeben, welchem er ab und zu einen finsteren Blick von oben zuwarf, und seit er Agwe fast ein Fass an den Kopf geworfen hatte, ließ ihn auch der Priester in Ruhe. Der Abstieg fürs tägliche Mittagessen ging deutlich schneller und es entstand nach einiger Zeit eine kleine Abmachung zwischen Momo und Enrico, dass er ihr im Notfall die Hühner vom Hals halten würde und sie würde ihn am Nachmittag zwei Stunden im Krähennest ablösen, damit er ein kleines Schläfchen machen oder Klavier spielen konnte. So sah man den Bärtigen nur mehr morgens, mittags und abends kurz, bevor er sich nicht wieder einer anderen Beschäftigung widmen musste.

Enrico wollte sich gerade wieder in seine Hängematte für sein Nachmittagsschläfchen legen, als die Glatzköpfige von oben rief, das Land in Sicht war. Sofort war da der Schlaf vergessen, er besah sich wie der Rest der Mannschaft der Insel, sowie der Krähe, die auf dem Galgen davor saß, und hörte sie klar und deutlich "Scheiß Touristen" rufen, bevor sie wegflog. "Mistvieh..."

Er war froh zu hören, dass es einen Saloon auf der Insel gab, und noch mehr, das Momo und Eddi trinken gehen wollten, ohne zu bemerken, dass die zwei wohl lieber allein sein wollten. Da würde er sich ihnen gleich anschließen. Gerade aber, als er zu ihnen gehen wollte, packte ihn Agwe am Arm und zog ihm vom Schiff. "Hey man, ich brauch deinen Rat bem Schnapsladen, kennst dich da sicher gut aus, die zwei kommen schon ohne dich zurecht" Und zog ihn weiter ohne ein Widerwort mit. Gut, konnte er wenigstens auch seinen eigenen Vorrat auffüllen, bevor er sich in den Saloon begab. "Von mir aus... Agwe, der Typ vorhin hat gesagt wir sollten hier links gehen..." Doch der Priester schien ihn entweder nicht zu hören oder war sich seiner Meinung, dass er den richtigen Weg doch wusste so sicher, dass er ihn ignorierte. So wurde Enrico, doch unter immer wiederkehrenden Protest, wie sie zu gehen hätten sollen, vom Priester zweimal durch die ganze Stadt geführt, bis sie doch entlich vor dem Schnapsladen ankamen. Der Musiker war sichtlich genervt, wenigstens hatte ihn dieser Umweg die Zeit gegeben sich in der Stadt umzusehen und er war erleichtert darüber, dass er kein einziges Huhn gesehen hatte. Würden die Mistviecher wohl noch eine weitere Insel ohne neue Gefährten auskommen müssen.
Obwohl der Priester laut ihm ihn wegen seiner Meinung mitgenommen hatte, schien er genau zu wissen, was er brauchte und wollte, und beachtete Enrico beim Betrachten der Auswahl kaum. Der achtete im Moment jedoch auch nicht auf Agwe sondern auch auf die Flaschen, die vor ihm waren und bald schon hatten beide jeweils eine Tasche voll beisammen und verließen gut gelaunt mit ihrem neuen Vorrat den Laden.
 

Haydee

Kopfgeldjäger
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Es war wirklich ein Akt gewesen, dass Mittagessen fertig zu machen. Heute gab es Fisch und zwar einen frischen Elefanten-Tuna. Das Problem an der Sache war nur, dass das Ding nicht nur größer als ihr Ofen, sondern auch als sie selbst war! Aus diesem Grund hatte sie es auch so lange wie möglich aufgeschoben, das Monstrum zubereiten. Aber ersten war der Fisch nicht mehr lange Frisch genug um den vollen Geschmack zu entfalten und zum anderen wurden die Lebensmittel ein wenig knapp. Es wurde langsam wirklich Zeit, dass sie eine Insel anliefen, vor allem wenn man bedachte, wie viel einige Crewmitglieder aßen und tranken. Dass Edward in letzter Zeit kaum zum Essen erschienen war, half da auch nicht weiter, ganz im Gegenteil. Da sie stets die selbe Portion für den Tüftler zubereitete, wie für die anderen, er diese jedoch nur selten verspeiste und stattdessen immer wieder etwas aus der Speisekammer plünderte, verbrauchte er effektiv sogar mehr! Das ruinierte die gesamte Planung. Einen Tag hatte sie sogar darüber nachgedacht – er hatte sie zum nachdenken veranlasst, dass war ja schon schlimm genug! – neben den Kühlschrank ihr Lager aufzuschlagen und mit Bratpfannenüberzeugung zu verhindern, dass Edward sich immer wieder bediente. Auf der anderen Seite hatte sie dann aber ein schlechtes Gewissen, dass der Waffenmeister nicht genug zwischen die Zähne bekommen würde.

Nach Stunden des Kampfes war der Tuna schließlich fertig und auf mehrere große Platten verteilt. Ein köstlicher Geruch erfüllte die Küche, eine Abwechslung von dem ganzen Sauerbraten, den Agwe immer wollte. Der Mann war einfach verrückt nach Pferden. Jedenfalls noch eine halbe Stunde lang ziehen lassen und es würde ein Festmahl geben. Eine nach der anderen deckte Haydee die Platten mit Servierglocken ab.
„Land in Sicht!“ Sofort horchte die kleine Köchin auf. Perfekt! Wenn sie bei einer Insel ankommen würden, hätte sie endlich wieder die Chance, den Lagerraum aufzustocken. Und dieses mal würde sie mit einkalkulieren, dass ein gewisser Fettsack einen guten Appetit hatte! So war Momos Brüllen für sie das Kommando, den übrigen Bestand zu checken und eine Einkaufsliste aufzustellen. Nachdem Haydee die letzte Platte mit dem Mittagessen auf den Esstisch gestellt hatte, eilte sie mit Papier und Stift bewaffnet aus der Küche und in den Lagerraum. Als sie die entsprechende Tür öffnete, rollte ihr wortwörtlich ein Steppenballen entgegen und man konnte das Heulen eines einsamen Kojoten hören. Gut, vielleicht nicht wortwörtlich, aber es war schon eine Wüste, die sie vor sich hatte. Sie waren echt ziemlich runter mit den Vorräten. Abgesehen von den wirklich guten Sachen, die sie vom Baratié erhalten hatten und die Haydee nur zu wirklich wichtigen Ereignissen anrührte, war kaum noch etwas da. Dementsprechend dauerte es auch eine ganze weile, bis sie mit ihrer Liste fertig und zufrieden war.

Als Haydee nach getaner Arbeit wieder in die Küche kam, waren sie bereits im Hafen eingelaufen. Und außerdem war das Schiff verwaist. „... Halloo ...? ... Irgendjemand hier ...?“ Mit riesigen Hundeaugen betrachtete sie die fünf Cloches, unter denen der Fisch nun bestimmt perfekt zum Verspeisen war. War ja klar. Die Arschlocher verließen IMMER das Schiff, wenn es Zeit zum Essen war! Unschlüssig tippelte sie von einem Bein aufs andere, unschlüssig, was sie nun tun sollte. Schließlich atmete sie tief ein und: „... Penner ...“

Selbstverständlich waren die restlichen Mitglieder ihrer Crew nirgendwo zusehen, als sie die Planke zum Anlegesteg runter lief. Das Essen hatte sie schließlich den Hühnern überlassen. Es war zwar fraglich, ob Hühner Elefanten-Tuna mochten, aber wenn sie, nach Agwes Worten, die vorherige Crew inklusive Knochen verspeist hatten, waren sie Fleisch zumindest nicht abgeneigt. In ihrem Gepäck befanden sich ihre Liste und das von Edward eingeteilte Geld für Verpflegung. Wenn die anderen nicht da waren, dann würde sie eben alleine losgehen und das Schiff frisch eindecken. Das wäre sicherlich deutlich leichter, wenn sie nicht alles selber tragen müsste ... oder zumindest wüsste wo sie anfangen sollte. Nach dem sie eine gewisse Weile unschlüssig durch die Straßen der, für ihren Geschmack viel zu heißen und staubigen Insel, gelaufen war, entdeckt sie endlich einen Laden, der aussah, als würde man dort Alkohol kaufen können. Davor brauchten sie zwar nicht viel, weil Edward ja selber brannte und Agwe einen schier unendlichen Vorrat an Schlangenschnaps versteckte, aber für ihre Cocktails war beides nicht wirklich nutzbar.

Um so überraschter war sie also, als sie den Laden betreten wollte, und ihr ein gewisser Fettsack entgegen kam. Einen Augenblick standen die beiden sich wortlos gegenüber. Dann sah Haydee herunter auf ihre Liste mit den ganzen Vorräten, die irgendwie zum Schiff kommen müssten. Für die sie wirklich oft laufen müsste. Wenn sie nicht jemanden hätte, der das ganze tragen würde, der groß und stark war ... Es dauerte zwar etwas, aber dann machte es in ihrem Kopf klick. Wenn sie ganz vorsichtig, höflich und diplomatisch wäre, könnte sie Enrico sicherlich dazu bringen, die Vorräte für sie zu tragen! „... Hey Fettsack ... komm mit und hilf mir die Lebensmittel zu schleppen, die wir neu kaufen müssen …“ Sehr diplomatisch. Das wurde selbst ihr klar, nachdem die Worte einige Sekunden durch ihre Ohren geklungen waren. „... Einen Moment ...“ Aus der Tasche ihres zerschlissenen Kleids fischte sie einen weiteren Zettel heraus, dieser nicht in ihrer Handschrift. ’Mögliche Arten mit Enrico zu kommunizieren’ prangte in Grobuchstaben die Überschrift. „... Nein ...Nein ...Nein ...wozu braucht man das ...? ...Nein ... OK das passt ...“ Sie räusperte sich kurz und begann dann mit maximal monotoner Stimme den passenden Punkt vorzulesen. „... lieber-Enrico-würdest-du-mir-bitte-mit-dem-tragen-von-hier-Name-der-schweren-Last-einsetzen-helfen-Fragezeichen-schließlich-bist-du-so-viel-größer-und-stärker-als-ich-und-das-wäre-wirklich-sehr-nett-von-dir ...“ Halbwegs mit sich selbst zufrieden faltete sie den Zettel wieder zusammen und sah dann erwartungsvoll zum Musikanten hoch, der sie mit einem Blick übertürmte, den sie nicht so recht einzuordnen wusste.
 

Momo

Kopfgeldjäger
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Mama Momo
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Blut klebte an ihren Händen. Zähflüssig und warm rann es an ihren schlanken Fingern herab und tropfte manchmal mit einem leisen Geräusch auf den Holzboden des Krähennestes. Agwe hätte das nicht gewollt, es war ihre eigene Entscheidung gewesen, das Blut hinzuzugeben.
Das Gefühl war unbeschreiblich. Nur ein Teil ihres Bewusstseins schien wirklich anwesend zu sein. Ein anderer Teil versuchte sich mit verbissenem Lebenswillen an seiner fleischlichen Hülle festzuhalten. Agwes Geist hatte sich wie ein Virus in ihrem Körper breit gemacht, seit sie die Opferzeremonie begonnen hatte. Es war nicht unangenehm, wobei ein stetiges Summen und Vibrieren von diesem Geist ausging.
"Du opferst zu viel... Kleines", wisperte die dünne Stimme ihrer Mutter im Hinterkopf und veranlasste Momo, sich selbst einen Klaps auf die Schläfen zu verpassen. Diese Bewegung sah so kindlich aus, als würde sie sich dafür bestrafen, etwas falsches über Mama und Papa gedacht zu haben.
"Lass mich 'n Ruhe...", lallte die Glatzköpfige und setzte ein weiteres Mal die dunkle Flasche an ihre Lippen.
Es war nicht die erste. Mehrere Flaschen lagen hier und da verteilt und rollten manchmal von einem Ende des Nestes an das andere. Dabei stießen sie mit einigen weiteren Utensilien zusammen. Wie einen alten, rostigen Revolver, den Momo aus Edwards Werkstatt gestohlen hatte. Oder einem langen Seetau der El Pollo Diablo, welches schon lange von den Hühnern gehortet worden war. Alles nutzlose Gegenstände in den Augen der unerfahrenen Priesterin, jedoch spürte sie das Wohlgefallen in Agwes Bewusstsein.
Weiße Kreidelinien waren präzise auf dem Boden und an den Wänden aufgezeichnet worden. Das größte Bild von allen war in der Mitte des Krähennestes angebracht worden. Ein riesiger Kompass, mit den sorgfältig ausgerichten Himmelsrichtungen. Keines von diesen Veves hatte Momo je gesehen. Sie glaubte sogar, das nicht einmal der irdische Agwe diese kannte. Der Loa hatte ihr Bilder gezeigt, so viele, das ihr der Kopf schwirrte. Von riesigen Stürmen. Wellen, die von allen Seiten das Schiff überrollt hatten. Oder Löchern, die sich plötzlich am Bug des Schiffes auftaten, um sie einfach zu verschlucken.
"Gefahren, die auf euch lauern", hatte Agwe geflüstert. "und du musst deine Crew davor beschützen, indem du endlich mal ein wenig Disziplin zeigst!"
Momo hätte gerne etwas schnippisches erwidert, jedoch war ihr der Loa zu präsent in ihrem eigenen Körper. Sie hatte Angst, er könnte mehr tun, als nur ein zwickendes Gefühl in ihren Schläfen zu erzeugen.
"D-du has' mich ... den janzen Tag S-s-slalom fahren lass'n! Jedem wa' dan-nach schlecht... schon ver'essn?" Links, recht, links, rechts... das war ein grüner Tag für den Mojo Bunch gewesen. Sie hatte sogar gesehen, wie die Hühner sich übergeben hatten, während die Glatzköpfige wie eine Bekloppte am Ruder riss. Slalom fahren, hatte der Loa ihr angewiesen und Momo hatte das Training natürlich angenommen. Sie hatte lernen müssen, stärker und sturer als das Steuerrad zu sein. Ihre Kraft hatte für diese Übung ausgereicht, aber Agwe beteuerte, das sie bald das Gewicht des ganzen Schiffes halten musste, wenn es zu einem richtigen Grandline-Sturm kam.
"W-was soll isch denn n-n-n..." Momo versuchte sich nun mit aller Kraft endlich in die Senkrechte zu stellen, nachdem sie die Blutung an ihrem Arm gestoppt hatte. Drei Schnitte waren es gewesen.... Sie spürte nicht einmal den Schmerz. "..n-noch machen, damit du en'lich zufrie- AAAH!"
Ihre rechte Hand krallte sich in ihre Brust - eine instinktive Bewegung gegen den heftigen Schmerz, die im Grunde nutzlos war.
"Wie ein kleines Mädchen hörst du dich an, wenn du so jammerst. Vergiss nicht, ich bin hier, um dich die Schifffahrt zu lehren und nicht um Stunden damit zu verbringen, dich für dein Jammern hinzurichten." Ihr Atem ging schwer, während der Stich in ihrem Herzen endlich nachließ. Mit einem Mal war sie stocknüchtern und streichelte mit zitternden Fingern Ticktack über den Kopf, der sie besorgt beäugte.
"Verzeihung, sir", keuchte sie. "Ich werde mich mehr anstrengen..."
"Braves Mädchen..."


Momo war heilfroh, als ihre Füße nach langer Fahrt endlich wieder auf festem Boden standen. Denn hier war die Macht Agwes nicht so ausgeglichen, wie auf dem weiten Meer. So verflüchtigte sich sein Geist in das hinterste Kämmerlein ihres Bewusstseins und überließ bekannteren Stimmen ihren Platz.
"Dieser Kerl nervt langsam.... hört sich so an wie ich nur... anständiger. Bwäh!", grollte Vellie und zauberte der Glatzköpfigen sogar ein kleines Lächeln auf die Lippen. Diese altbekannten Stimmen zu hören war ihr lieber.
Bevor sie die Insel betreten hatte, hatte die Teufelsfrau noch etwas vorgesorgt und sich ihren Seebeutel umgehängt. Darin waren nur einige Flaschen Wasser und ihre heißgeliebten Handschuhe von Eddie - nur für alle Fälle. Da es so unglaublich heiß war, hatte sie sich für das luftigste Outfit entschieden, das ihr bescheidener Kleiderschrank zu bieten hatte. Eine kurze Hose aus dünnem Kunstleder und ein weit ausgeschnittenes Top, welches im trockenen Wind um ihre Hüften flatterte. Sie blinzelte vorsichtig der heißen Sonne entgegen und rieb sich die Augen. Geschlafen hatte sie ja nicht wirklich diese Nacht, daher war sie nicht scharf auf einen Ausflug. Aber sie musste so weit wie möglich weg vom Meer. Und da war diese furztrockene Insel ja wie geschaffen dafür. Gerade als Eddie sich zu Momo gesellte und zu einer Frage ansetzte, begann TickTack verrückt zu spielen. Anstatt sich brav von seiner Besitzerin in den olivgrünen Seesack stopfen zu lassen, damit er von der Sonne geschützt war, wollte er unbedingt unter seinen angestammten Platz kriechen - Momos Top. Mit Krallen und Zähnen hielt er sich an der Teufelsdame fest und als sie mit aller Kraft an dem Tierchen zog, ließ er los, flutschte aber durch ihre schweißnassen Hände und landete direkt in Edwards Gesicht.
"TickTack! Stell dich nicht so an!" Keckernd wuselte das Fellknäuel durch Eddis Haare, auf seine Schulter und fauchte beleidigt. "Verräter.... Sorry, Ed. Seit gestern Nacht hat er wohl was gegen mich."
"Warum seit gestern Nacht?", fragte der Tüftler neugierig und rückte seine Brille zurecht.
Die Glatzköpfige verkrampfte sich kurz, rückte dann aber ihren Seesack zurecht und fragte schroff: "Was willst du eigentlich?"
Verdutzt sah er die Teufelsdame an, aber ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
"Ich habe gefragt, ob du..." Er stockte kurz und musste sich räuspern, bevor er fortfahren konnte. "...naja... mit mir.. einen trinken gehst?"
"Klar", antwortete sie prompt und ging an ihm vorbei, um endlich loslaufen zu können. Sie brauchte unbedingt Bewegung.
"Sag mal...", fing sie nach einer kurzen Weile an, während sie neugierig die Gegend betrachtete. "...wieso habe ich die die Tage auf dem Schiff so selten gesehen? Hast du dich wieder in deiner Werkstatt verbarrikadiert?"
Natürlich hatte er das. Momo hatte sogar einige Male nach ihm gesehen, ob es ihm gut ging. Aber nur dann, wenn er schlief oder so in seiner Arbeit vertieft war, das er ihre Anwesenheit nicht bemerkt hatte. Außerdem hatte sie ihm ja diesen rostigen Revolver gemopst.
"Hast du überhaupt mal geschlafen?"
 

Agwe

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Agwes Plan, Edward und Momo ein wenig Zeit für sich zu verschaffen, hatte geklappt. Und er war außerdem noch in der Situation, dass er mit Enrico Spiritousen einkaufen konnte. Fünf Läden später waren sie unter anderem im Besitz von Sandheaper Sasaparilla, mehreren erlesenen Qualitätsweinen die Agwe nur gekauft hatte weil ihm die Farbe gefiel und einer Mixtur namens "Teufelstropfen", die Löcher in den Tisch gebrannt hatte, als Agwe sein erstes Glas verschüttet hatte. Mit dieser Ausbeute verließen er und Enrico gerade die letzte Rauschhöhle, als ihnen Haydee entgegenkam. Agwe, der beide Hände mit Taschen voll hatte, versuchte, eine davon abzusetzen um der kleinen Köchin den Kopf zu tätschen, doch leider glitt ihm dabei die Tasche aus der Hand und fiel ihm mit lautem Geschepper und Geklirre auf den Fuß, was den Voodoopriester zu einer mehrminütigen Schimpftirade und Hüpfübungen auf einem Bein veranlasste, während der Haydee Enrico irgendetwas zu fragen schien. Als Agwe sich beruhigt hatte, bekam er immerhin noch mit, dass Enrico von Haydee gebeten worden war, beim Einkaufen zu helfen. Hatte sie etwa...? Nein, ausgeschlossen. Agwe eilte hinüber zu den Beiden, nahm Enrico seine Taschen ab und nickte. "Geh nur, ich kümmer mich um alles, man. Achja, hier." Er hielt dem Türsteher eine Flasche hin, auf die er schon im Laden immer wieder begehrlich geblickt hatte. "Nur so für zwischendurch, aight? Passt auf euch auf, wir sehen uns später am Schiff. See ya." Und mit einem Winken machte Agwe sich von dannen, um seine Ausbeute zum Schiff zu bringen und vielleicht ein wenig zu verköstigen. Immerhin, wann hatte er dazu schonmal die Gelegenheit?

"He, der da sieht interessant aus." "Was, der da?" "Bist du sicher, Boss?" "Ja, sicher bin ich mir sicher. Mit Sicherheit. Ukikikiki."

Munter pfeifend schlenderte Agwe durch Gallow Town, scheinbar nicht im geringsten durch die zahlreichen klirrenden Flaschen in seinen Beuteln behindert, die er immer noch trug. In den dünnen Armen des Voodoopriesters steckte einiges an Kraft, insbesondere wenn es um den Transport von Alkoholika ging. Und auch an Ausdauer hatte er seit dem Kampf gegen Rikki deutlich zugelegt. Ein gutes Zeichen. Die Loa befanden ihn für würdig, ein Krieger zu sein, der in ihrem Namen stritt. Das war gut.
In diese fröhlichen Gedanken versunken rasselte Agwe um ein Haar gegen einen jungen Mann, der ihm sofort etwas merkwürdig vorkam. Die Haut dieses Mannes hatte die Farbe einer Haselnuss, sein Kopfhaar war kurz geschoren und er trug etwas, das aussah wie ein goldener Stirnreif. "Aaah, tschuldigung, mann. Alles in Ordnung bei dir?" Agwe nickte nur, wobei er irgendwie den Balanceakt bewerkstelligte, mehrere Flaschen starker Alkoholika nicht umkippen zu lassen. "Puh, Glück gehabt. Hast ja ordentlich was zu trinken dabei. Ich hätte auch noch n wenig. Lust auf ein Trinkspiel?" "Eh? Was jetzt?" Agwe blinzelte erstaunt, doch dieser knapp rasierte Kerl schien es ernst zu meinen. Er hielt Agwe sogar mit einem breiten Lächeln die Hand hin. Und der Voodoopriester schlug ein. Freunde gewann man eben manchmal einfach so. "Ich bin übrigens Agwe, man. Agwe Facilier, Hohepriester der Loa." "Freut mich, Agwe. Ich bin Mai. Aber du kannst mich auch gerne Kumpel nennen. Ukikikiki."
 

Edward Buraddo

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Als Momo „ja“ sagte, wollte Edward im ersten Moment einen Luftsprung machen, bis dem Tüftler klar wurde, dass sie wahrscheinlich gar nicht wirklich verstanden hatte, warum er sie gefragt hatte. Dass sie an ihm vorbei stiefelte und TickTack einfach auf seiner Schulter sitzen ließ annehmen, dass sie einfach nur an Land wollte und etwas trinken wollte. Das war für Edward ein ziemlicher Bremser, aber dann riss er sich zusammen. *Nein, es ist schon in Ordnung so. Wir verbringen immerhin Zeit zusammen. Das ist gut.* schoss es ihm durch den Kopf und er setzte an um Momo zu folgen. TickTack hatte es sich auf seiner Schulter gemütlich gemacht, nachdem das Fellknäul enttäuscht feststellen musste, dass Edward keinen Rucksack trug in dem er sich verkriechen konnte. Mit grübelndem Blick fragte sich Edward was da in der letzten Nacht vorgefallen war, doch wenn Momo nicht darüber reden wollte, dann würde er das respektieren. Wenn sie es ihm offen legen wollte, würde sie es tun. Er wollte sie zu nichts drängen und die Gelegenheit einfach für ein schönes Treffen nutzen.

So schloss Edward zu Momo auf und ging eine Weile neben ihr her, während er krampfhaft darüber nachdachte, wie er am besten eine spontan wirkende Unterhaltung anfangen konnte. Doch letztlich kam ihm Momo zuvor indem sie anfing ihn zu fragen, was er die letzten Tage gemacht hatte. Sie schloss mit einer Frage über die Häufigkeit seiner Schlafpausen. „Na ja…“ fing er an. „Sporadisch… ich glaube ich habe zumindest jeden Tag ein paar Stunden… so drei oder vier… könnte aber auch sein dass ich es einen Tag vergessen habe…“ Die Worte kamen sogar ganz locker aus ihm heraus, es war einfach eine unverfängliche Unterhaltung. Genau was er erreichen wollte. „Ich habe an etwas gearbeitet… an einer neuen Waffe…“ Er kratzte sich kurz am Kopf „oder eher gesagt an der Idee einer Waffe…“ korrigierte er sich. „Ich will… na ja, jetzt wo wir doch auf der Grand Line sind, wollte ich eine neue Art von Waffe bauen… war allerdings leichter gesagt als getan…“ Er sah Momo an und merkte, dass er kurz davor war ein Thema anzuschneiden dass sie wahrscheinlich Langweilen würde. Schnell änderte er in seinem Kopf die Richtung. „Aber ich denke ich habe es fast raus.“ Setzte er ein Ende an seinen Satz, während er sich umsah. Es gab zwar ein paar Kneipen und Bars, aber die meisten wirkten eher etwas schlicht. Er wollte mit Momo gerne irgendwo hin, wo es nicht wie in der gewöhnlichen Hafenkneipe aussah. Dann fiel sein Blick auf etwas, das durchaus Charme hatte: Ein großes Gebäude auf dem groß „Saloon“ stand und aus dessen inneren die Musik eines Klaviers drang.

„Da drüben sieht es doch gut aus“ sagte er und zeigte zu dem Saloon. Der war zwar weiter weg als die Kneipe die keine fünf Meter von ihnen entfernt war, aber dafür bot der Saloon sicher eine wesentlich… sagen wir romantischere Stimmung. „Was meinst du?“ fragte er Momo und sah ihr dabei mit einem leichten natürlichen Lächeln in die Augen.
 

Enrico

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Es gab schon öfters Momente, in denen Enrico dachte er hätte lieber auf Black Lung bleiben sollen. Fast jedes Mal wenn er mit den Hühnern interagieren musste, wenn die Seekrankheit kurzzeitig wiederkam oder einfach weil er das Blau des Himmels und des Wassers nicht mehr sehen konnte. Auch die Interaktion mit Haydee gehörte dazu. Die Köchin kam ihm einfach zu seltsam vor, und nicht nur, weil sie ihm im El Pollo Negro damals fast die Kehle aufgeschlitzt hätte. Sie schien so emotionslos, doch er konnte spüren, wie sie einen fast unbändigen Hass auf ihn hatte, auch wenn er nicht wusste was er ihr dafür getan hatte. Er hatte Agwe kurz nach ihrer Abfahrt darauf einmal angesprochen, doch dieser verlor nicht viele Worte dazu, irgendwas von Flüchen und Zauber, das für den Musiker keinen wirklichen Sinn ergab.

Die Situation, in der er sich aber nun befand, toppte aber wohl bisher alles. Er war es schon gewohnt von ihr Fettsack genannt zu werden, in den Momenten, wo sie ihn direkt anreden musste, wenn er noch einen Nachschlag oder etwas zu trinken haben wolllte, weswegen er sich nicht mal mehr darüber aufregte. Aber dass sie eine Anleitung hatte, wie sie mit ihm reden und etwas fragen sollte, war doch zu viel des guten. Wer hatte die geschrieben? Der Musiker wusste nicht ob er darüber lachen, weinen oder wütend sein sollte, und diese Verwirrung spiegelte sich auch in seinem Blick. Erst als Agwe ihm seinen Taschen abnahm, realisierte er, dass sie ihn doch um was gefragt hatte. Er würde ihr wohl helfen, immerhin kochte sie gut, und je weniger Gründe er ihr gab sich eines Tages wieder auf ihn zu stürzen, desto besser. Enrico nickte also, nahm die Flasche von Agwe entgegen -einen besonders scharfen Schnaps, den er aus dem El Pollo Negro nur zu gut kannte- steckte sie in eine Hosentasche und betrat wortlos mit Haydee den Laden.

Als die letzten Taschen in die Vorratskammer gebracht worden waren, wischte sich Enrico den Schweiß von der Stirn. Er wusste nicht wie oft er zwischen Laden und Schiff hin und her gegangen war, aber es musste mindestens eine Stunde gedauert haben. Jedes Mal wenn er wieder im Laden war hatte die Köchin schon die nächsten Dinge auf ihrer Liste gekauft und standen bereit zum Transport. Mit dem was sie alles gekauft hatte mussten sie doch nun mindestens eine Monat auf See auskommen. Haydee besah sich nochmal aller Taschen, ob sie auch nichts vergessen hatte. "Wenn das alles war", der Musiker streckte sich, "dann werde ich jetzt gehen". Sie nickte nur, und er war sich sicher, dass sie selbst froh war dass er ging. Er drehte sich weg und ging ein paar Schritte, bevor er von hinten ein leises "...Danke..." hörte. Er blieb kurz stehen, entschied sich aber nicht nochmal zurück zu schauen, ob sie dass von ihrer Anleitung abgelesen hatte. Er wollte lieber glauben dass sie dies von sich aus gesagt hatte. "Gern geschehen" Er ging weiter um zu schauen, ob Agwe noch oder schon wieder auf dem Schiff war und ob dieser noch seine Taschen hatte.

Agwe war nicht in seiner Kajüte zu finden, vermutlich ließ er es sich jetzt in der Bar der Stadt gut gehen. Da würde sich der Musiker ihm doch gleich anschließen. Als er das Schiff jedoch verlassen wollte, stellte sich ein Huhn ihn in den Weg, das ihn sowohl fragend als auch fordernd ansah. Enrico seufzte. "Habe mich umgeschaut, kein einziges Huhn oder Kücken hier in der Stadt, würde sich bei der Hitze hier auch wohl kaum halten lassen" Mit der Antwort zufrieden ging es ein paar Schritte zur Seite, um ihn passieren zu lassen.
 

Haydee

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”… yay …” Mit dem Ausgang der Situation war ziemlich zufrieden. Der Fettsack machte was sie wollte und sie selbst müsste nicht den ganze Tag damit verbringen, Lebensmittel zum Schiff zuschleppen. Sorgfältig faltete sie den Zauberzettel wieder zusammen und steckte ihn sicher hinter ihren Gürtel. Wer ihr das Papier gegeben hatte, wusste sie nicht einmal mit Sicherheit zu sagen. Alles was sie wusste war, dass er einen Morgen einfach auf ihrer Kleidertruhe gelegen hatte und dass die kleinen, verschnörkelten Buchstaben nicht dem Gekrakel ihrer Handschrift entsprachen. Mit dem Schreiben hatte sie immer so ihre Probleme, dass war viel schwerer als Lesen. Wenn sie Enrico alleine mit ihrer Liste losgeschickt hätte, dann hätte dieser wohl kaum etwas entziffern können. Wer auch immer ihr den Enrico-Zettel gegeben hatte, er schien auf jeden fall zu funktionieren. Da lies sie sich nicht einmal von dem seltsamen Hüpftanz ablenken, den Agwe im Hintergrund aufführte. Wobei, dass sah wirklich interessant aus ... Haydee bemerkte, wie sie den Kopf langsam schräg legte und an dem fülligen Musiker vorbei starrte, schüttelte dann aber den Kopf. Nein, nicht jetzt! Edward sagte sie müsse an ihrer Aufmerksamkeitsspanne arbeiten und jetzt hieß es einkaufen.

Ohne groß zu Fragen oder darüber nachzudenken, griff Haydee Enricos Hand und begann, ihn hinter sich her zum nächsten Laden zu ziehen. Das ganze hatte ein bisschen was von einem kleinen Kind, dass seinen Vater gegen dessen Willen in den nächsten Spielzeugladen zerrte und einige Bewohner von Gallow Town sah dem merkwürdigen Paar hinterher, aber niemand schenkte ihnen wirklich größere Aufmerksamkeit. Solche seltsamen Gestallten sah man auf der Grand Line nun mal häufiger. Der Einkaufstrip gestaltete sich dafür als deutlich komplizierter als angenommen. Die meisten Läden hier hatten sich auf eine Art von Lebensmitteln spzezialisiert, dass erste Geschäft so zum Beispiel auf frisches Gemüse, von dem sie aufgrund der Haltbarkeit aber wenig brauchten. Haydee kaufte exakt nach ihrer Liste ein und drückte Enrico zwei kleine, leichte Papiertüten in die Arme. Noch war keine Beschwerde zuhören. Aber je länger sie unterwegs waren, desto größer wurden die Last und das Murren des Musikers. Als sie schließlich die Geschäfte für Seeleute fanden, wurde die Taktik geändert und Enrico jedes mal, wenn seine Arme voll waren zum Schiff zurück geschickt. Nach etwa einer Stunde war die Einkaufsliste abgearbeitet und Haydee ging zusammen mit dem ehemaligen Türsteher zurück zum El Pollo Diablo. Die letzte große Papiertüte mit allerlei Kleinigkeiten trug sie sogar selber.

Als die beiden endlich daheim angekommen waren, machte sich Haydee direkt an die Inventur. Sie hatte nicht alles so bekommen, wie sie es wollte, aber das konnte sie irgendwie kompensieren. Der Kern war da und das war das wichtigste. Auf die Frage, ob sie nun fertig wären, nickte die Köchin leicht, während sie ihre Liste doppelt und dreifach checkte. Der Bär brummte etwas und sie konnte Schritte hören, die sich entfernten. Gerade als Enrico im Türrahmen stand, blickte sie kurz hoch und murmelte leise ”… danke …” Sie musste Enrico nicht mögen, aber wer einem hilft, der verdient dank. Dann steckte sie die Nase wieder in die Tüten und begann den Lagerraum aufzufüllen. Jetzt wo sie einige der Sachen selber heben musste, war sie wirklich dankbar. Besonders bei den Gauderrädern. Davon hatte sie außerdem auch noch mehr gekauft, als eigentlich nötig. Sie konnte nicht erklären wieso, aber der Gauder schien in letzter Zeit andauernd zu verschwinden. Vielleicht gab es ja Mäuse an Bord? Eines Der Hühner dackelte durch die offene Tür hinein und hüpfte die Regale hoch, bis sie es sich auf dem Käsestapel gemütlich gemacht hatte und leise gluckerte. Für einen Moment beobachtete Haydee das Huhn misstrauisch. Oder waren etwa ... Nein. Hühner fressen keinen Käse ...




 

Momo

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"Eine neue Waffe?", hakte Momo nach und sah ihn von der Seite her an. "Soetwas ähnliches wie meine Handschuhe oder... etwas anderes?" Durch ihren Seesack konnte sie das beruhigendes Gewicht der Handschuhe erspüren, die vor sehr langer Zeit in einem Koffer geschlummert und ihr den Sieg über ihren Vater verholfen hatte. Ed hatte immer gute Ideen was Handwerk und Technik betraf. Sonst wären diese Handschuhe auch nicht so stabil und passend. Sie selbst wäre nie auf so eine Idee gekommen. Sonst hatten ihre Hanfseilbandagen auch immer gut funktioniert. Aber das war mit ihren neuen Waffen ja kaum zu vergleichen.
"Nein, nein. Anders. Fortschrittlicher, wenn du so willst." Edward begann in seiner Tasche herumzukramen und zog einen Zettel hervor. Neugierig nahm sie den Zettel entgegen. Es handelte sich um eine Skizze einer Waffe, die einer Pistole ähnelte. Momo legte etwas den Kopf schief, da sie nicht wirklich schlau aus der Aufzeichnung wurde. "Es soll eine Pistole werden, aber anders als alles was wir kennen. Kein Schießpulver und eine Art Lager für mehrere Kugeln..."
Die Glatzköpfige zog die Augenbrauen zusammen. "Ohne Schießpulver? Aber... knallt es dann überhaupt noch so laut?"
Sie hatte nicht genug Verständnis für den Aufbau einer Pistole, aber sie wusste, das man nachladen musste und zwar mit Schießpulver. Das Schießpulver explodierte und drückte die Kugel aus dem Lauf. Wenn aber das Pulver fehlte, welche Kraft soll dann die Kugel in Bewegung setzen?
Edward schob sich die Brille etwas hoch und ein Grinsen war auf seinem Gesicht zu sehen. Diese Brille-hochschieben-Grinsen-Kombination war so typisch an ihm, das sie innerlich schmunzeln musste.
"Das ist genau der Punkt. Schießpulver macht Krach, Schießpulver macht Rauch. Schießpulver verrät deine Position. Wenn ich diese Schwächen auschlöschen kann, kann ich schießen, ohne dass mein Ziel erkennen kann, woher der Schuss kam." Nun war Momo fassungslos. Ihre Augenbrauen schob sie vor Verwunderung so hoch nach oben, das ihre Stirn hohe Faltenwellen schlug.
"Eh..." Sie räusperte sich. "Also ich versteh nicht viel von diesem Technikkram, aber ich weiß das die Kugel doch das Schießpulver als Kraft braucht um ... naja... losschießen zu können. Was ist deine Lösung dafür?"
Auch Edward räusperte sich, währen die beiden nach einem langen Marsch endlich auf einem kleinen Platz stehen blieben. "Ehm. Ehrlich gesagt liegt genau da noch mein Problem. Ich hab zwar Ideen, aber noch keine Lösung. Dafür werde ich noch Zeit brauchen."
Die Teufelsdame nickte und rückte dabei ihren Seesack zurecht. Die Handschuhe klapperten leise aneinander. "Du hast mir diese tollen Handschuhe gemacht", sagte sie und grinste frech. "Da kommst du bestimmt auch bei dieser Pistole weiter. Gib dem einfach ein wenig Zeit."
Der Tüftler lächelte und - Momo wusste nicht warum - aber es tat gut einfach einmal das Lächeln zu erwidern. "Ich denke auch das es zu schaffen ist." Kurz blickte er zu Boden und sah der Glatzköpfigen dann wieder in die Augen. "Aber schön zu wissen, dass du an meinen Erfolg glaubst."
"Irgendeiner muss es ja tun", antwortete sie gelassen und knuffte ihn in die Seite.


Die Teufelsdame segnete die Saloon-Empfehlung mit einem Schulterzucken ab. Ihr war alles recht, solange es Schnaps und keine Loapriester beinhaltete.
Doch so wie es eben immer war, bekam Momo nicht das was sie wollte. Vor allem nicht sofort. Sie standen vor dieser komischen Schwingtür und da die junge Priesterin gerade an die Skizze von Edwards Pistole dachte und wie man das Problem vielleicht lösen könnte, sah sie den spindeldürren Kerl nicht, welcher plötzlich vor ihnen auftauchte. Zuerst glaubte Momo, Agwe vor sich zu haben. Nicht wegen der Hautfarbe, sondern wegen dem Hut und den dünnen Stelzbeinen. Aber der Hut stellte sich als zerfranste Melone und der Kerl als eine Art Türsteher heraus, der einfach zu braun gebrannt war von dieser erbarmungslosen Sonne. Er baute sich vor den beiden Mojos auf.
"Womit kann ich dienen?"
"Mit deiner Abwesenheit", schoss Momo sofort zurück und wollte ihn schon zur Seite schieben. Diese bestimmte Art von Aufdringlichkeit war ihr schon immer zuwider gewesen. "Knick ihn doch einfach um", kam es von Vellie und Momo zeigte ein fieses Grinsen. "Ihr könnt hier nicht rein", meinte der Türsteher und lüftete seinen Melonenhut. Dabei zeigte er seine nach hinten geschmierten silbernen Haare, die im Nacken zu einem geflochtenen Zopf gebunden worden waren. Er war nicht unedingt älter als sie selbst. Größer als Edward, aber dafür die Hälfte von ihm. Vielleicht sogar noch dünner als Agwe. Wenn das möglich war.
Momo seufzte und stemmte eine Hand in ihre Hüfte. "Und warum nicht?"
Der Kerl giggelte wie ein kleines Mädchen und zupfte an seinen Hosenträgern, die seinen nackten Oberkörper bekleideten. "Na, wenigstens trägt er eine Hose", meinte Goody Momo, aber das machte es nicht besser.
"Weil du eine Frau bist."
Schon zum zweiten Mal an diesem Tag hob Momo ihre Augenbrauen vor Verwunderung, bis dieser Ausdruck einem langsamen Nicken wich.
"Gut erkannt. Hast ein gutes Auge, wirklich....", murmelte sie und im nächsten Atemzug schoss ihre Hand vor und legte sich um den dürren Schwanenhals des Türstehers. Mit dieser Aktion zwang sie ihn in die Knie, während er versuchte ihre Finger auseinanderzubiegen. "Willst du mich verarschen?" Kaum einen Atemzug später waren Edward und Momo von Pistolenläufen umgeben, die auf ihre Köpfe zielten. Aus dem Saloon und sogar von der Straße her hatten alle angrenzenden Leute ihre Waffen auf die beiden gerichtet. "Vielleicht ist "verarschen" eine Art Codewort hier..."
Aber Momo dachte gar nicht daran dem Strichmännchen seinen verlangten Sauerstoff wiederzugeben. "Was geht euch das an, hä?", fragte Momo entnervt in die Menge und schlug einen Pistolenlauf beiseite, der schon an ihrem Nacken kratzte.
"Lass ihn los", blaffte einer der Hünen tonlos und zielte dabei genau auf Momos Stirn. Einige Minuten lang passierte gar nichts, während die Teufelsdame diesen Kerl in Gedanken mit seinen Eingeweiden schmückte. Nun meldete sich Edward zu Wort und platzierte sich genau vor dessen Lauf und versuchte den Hünen von der Teufelsdame zu trennen. "Wow, wow, wow... ganz ruhig. Alle jetzt mal ganz ruhig bleiben. Wir wollen hier kein Blutbad anzetteln."
"Wollen wir nicht?"
"Wir gehen, ok?"
Der Tüftler packte Momos Handgelenk, an dem immer noch der Türsteher hing, dessen Gesichtsfarbe zu einem "undefinierbar" gewechselt war. Er brauchte nichts zu sagen. Sie ließ den Typen einfach los und verschränkte die Arme vor der Brust. "Also, war schön euch kennengelernt zu haben!"
"Stop."
Es war kein Ausruf. Auch kein Rufen oder Brüllen. Sondern ein monotoner Satz, der alles aussagte. Stehenbleiben, sonst knallt´s.
Der Hüne, welcher die Pistole an Momos Stirn gehalten hatte, half dem desorientierten Türsteher auf und winkte Momo zu sich her. "Was willst du..."
Er grinste und entblößte eine Reihe Goldzähne.
"Dich."
Damit hatte die Glatzköpfige nun wirklich nicht gerechnet. Heute war wohl der Tag der unerwarteten Überraschungen. "Ich steh nicht zum Verkauf", erwiderte Momo trocken. Der Hüne lachte darauf grollend. "Du gefällst mir. Hast zwar meinen Sohn etwas demoliert, aber ist nicht schade drum. Ich hab' ja noch ein paar..."
"Flick deinen Sohn erstmal zusammen. Ich bin hier fertig..."
"Aber ich noch nicht." Wieder klickte es tausendfach und der Anblick dieser Gewehre wurde langsam zur Gewohnheit. Momo seufzte genervt. "Edward, glaubst du einer von denen ist schon auf die Idee gekommen, mehr als nur mit einer Kugel zu schießen?", fragte sie ihren Kumpanen leise und wägte einen Angriff ab. Edward kniff die Augen zusammen und sah sich die Waffen genauer an. "Bezweifel ich... aber bei der Masse ist eine Kugel pro schon genug." Edward war das Köpfchen. Momo die Muskelkraft. Wenn er kein grünes Licht gab, sollte sie besser keine Dummheit begehen. "Na schön...", grunzte sie und versuchte sich zu entspannen. "Was willst du denn überhaupt von mir, Fettwanst?"
"Ich mag kleine Spielchen, die meine Laune heben. Aber wenn ich Spiele, soll der Gewinn etwas... Schönes sein." Diesen Blick, der ihr gerade zugeworfen wurde, kannte die junge Frau gut genug. So hatte ihr Vater sie manchmal angesehen, wenn er kurz davor war, sie in seine Kajüte zu schleppen. Ihr jagte es einen Schauer über den Rücken und es wurde immer schwerer nicht auszurasten.
"Welches Spiel?"
"Armdrücken."
Momo grinste breit und trat einen Schritt vor, um dem Mistkerl tief in die Augen sehen zu können. "Einverstanden."
"Ich gegen deinen Brillenträger-Freund."
Ihr rutschte das Herz in die Hose. "Armdrücken?", kam es entsetzt von Edward.
Aus dem Augenwinkel sah sie, wie der Tüftler sich den Hünen ansah und schwer schluckte. "Ich weiß nicht... ich..." "Was ist?", prahlte der Hüne und grinste hämisch. "Nicht Manns genug? Oder ist die Kleine dir das nicht wert?"
Das darf doch alles nicht wahr sein. Am liebsten hätte sie Edward bewusstlos geschlagen, geschultert und wäre abgehauen. Gerade wollte sie diesen Gedanken in die Tat umsetzen, weil ihr ja nichts anderes übrig blieb, da... "Legen wir los!"


"Bist du des Wahnsinns? Hast du dein Gehirn in deiner Werkstatt gelassen oder deine Augen irgendwo vergessen?" Sie hatte Edward am Kragen gepackt und heftig geschüttelt, während sie wütend in einer stillen Ecke des Saloons auf ihn einredete. "Ich... Verdammt, ich weiß nicht! Irgendwas musste ich doch tun!" Edward war sichtlich unruhig, worum sich Momo gerade einen Scheißdreck kümmerte. "Vielleicht hast du es nicht mitgekriegt, aber grob überschlagen waren mindestens ein Dutzend Waffen auf uns gerichtet..."
"Ach, anscheinend ist da oben noch jemand anwesend!", keifte sie und schlug ihm mit der flachen Hand auf die Stirn. "Und weißt du was passiert, wenn du verlierst? Dann kannst du in doppelt so viele Löcher gucken und das wird kein schöner Anblick!"
"Mir fällt schon was ein... mir fällt immer was ein..." Edwards Stimme wurde immer leiser. "Mir muss was einfallen..."
"Vergiss es!" Stinkwütend bohrte Momo ihm ihren Zeigefinger in die Brust. "Du hältst deine Klappe. Jetzt und zukünftig in solchen Situationen, die die Existenz von Muskeln einschließen. Solltest du irgendwann mal welche bekommen, dann kannst du dein Maul weit genug aufreißen!"

Die Teufelsdame hatte ihre kühle Art und ihre Pokerface wiedergefunden. Sie hatte sich direkt hinter Edward aufgebaut um ihn vor etwaigen Angriffen oder Schummeleien zu schützen. Sie hatte alles in Blick. Dass das den Tüftler nervös machte, war ihr egal. Er hatte gerade nichts mehr zu melden.
Zudem hatte Momo eine Idee. Wenn sie diesen Fettwanst richtig einschätzte, würde alles gut gehen.
Der Hüne, welcher sich mittlerweile als Besitzer des Saloons herausgestellt hatte, krempelte seinen Ärmel hoch und platzierte den Ellbogen auf dem ramponierten Tisch. "Halte solange durch wie nötig, Eddi. Setz alles ein, was deine Muckis hergeben", war das einzige was sie ihm noch zugeflüstert hatte. Ihr Kumpane tat es dem Besitzer nach und verschränkten ihre Hände miteinander. Der Sohn sollte das Startsignal geben. "3... 2... 1... Los geht´s!"
Dann ging alles ziemlich schnell.
Momo zog sich in einer fließenden Bewegung das Top über den Kopf. Der Fettwanst war nur für eine Sekunde abgelenkt genug, das er seine Kraft nicht vollständig gebrauchte, um das Spiel zu gewinnen. Im anderen Augenblick reagierte der Sohn fassungslos über die Blöße der fremden Frau, welche er mit Nasenbluten und einem Ohnmachtsanfall beantwortete. Und da Momo ihm einen unbemerkten Kick mit dem Fuß verpasste, fiel er genau auf seinen Vater, der im nächsten Moment von Edward Buraddo in Armdrücken geschlagen wurde.
 

Agwe

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"Is' nich wahr, man!" "Doch, ich sag's dir! Und dann fordert dieser Typ mich tatsächlich NOCH MAL zu diesem Wettbewerb raus und verliert auch noch seinen letzten Nakama. Ich will ja nicht fies klingen, aber das war doch echt 'ne gerechte Strafe. Ukikikiki." Agwe und Mai waren über das gemeinsame Saufgelage hinweg, welches sich über mehrere Stunden gezogen hatte und immer noch nicht zu Ende war, so etwas wie Freunde geworden. Sie hatten sich über ihre Abenteuer ausgetauscht, Schnäpse und andere Alkoholika verglichen und sich sogar ein wenig über ihre Crewmitglieder erzählt. Mai war zwar kein Gläubiger, aber ganz in Ordnung und hatte auf Agwes Vorschläge, sich mit dem Voodoo vertraut zu machen, sogar recht positiv reagiert. Alles in allem also ein Mann nach Agwes Geschmack, wenn er jetzt auch noch sein Leben in die Hände der Loa legen würde. "Sag mal, ähm, Agwe, was hälst du von 'nem kleinen Kräftemessen?" Der Voodoopriester warf seinem Gegenüber einen ziemlich wirschen, unkontrollierten Blick zu, ehe er zu schwanken begann und um ein Haar vornüber kippte. Der Alkohol, kombiniert mit den zahlreichen Zigaretten und der stickigen Atmosphäre im Inneren der Kajüte fingen an, ihren Tribut zu fordern, doch Agwe widerstand der Versuchung, jetzt einfach einzuschlafen. Es ging um etws Wichtiges, das konnte er spüren. "Whaddya talkin 'bout, man?" Mai grinste. "Es gibt so 'ne Art Wettbewerb unter unsereins. Wir nennen es den Davy Back Fight. Wenn du wieder nüchtern bist..." Er zwinkerte Agwe zu, "Dann komm' doch einfach mal nach Bullet, da is' im Moment meine Crew. Und ich werd' da auch wieder hin gehen. Wir können dann da den Kampf anfangen. Glaub' mir, es macht 'ne Menge Spaß. Ukikikikiki." "Aight, man. We'll see."

Einige Stunden, nachdem Mai sich verabschiedet hatte, torkelte Agwe aus seiner Kajüte. Erbost gackernd huschten einige Hühner weg, als sich der schwarze Priester ihnen näherte, doch er achtete nicht auf sie. Stattdessen beugte er sich über die Reling und opferte den Göttern, um eine etwas euphemistische Beschreibung zu wählen. Danach allerdings fühlte er sich wieder fit genug, ein wenig an Land zu gehen, wobei ihm jedoch auffiel, dass es mittlerweile früher Abend sein musste. Die Zeit verflog, wenn man Spaß hatte. "People?", rief Agwe in die Gegend, ohne sich wirklich Chancen auszurechnen, dass jemand ihn hörte. Doch nur zur Sicherheit rief er noch einmal. "Leute? Where are ya at, man?" Keine Antwort. Etwas resigniert ließ sich Agwe nach hinten fallen, mit dem Kopf genau in den Putzeimer was zur Folge hatte, dass er strampend, schreiend und keuchend fast ertrank, ehe er schwer atmend wieder trocken da lag und sich vornahm, in Zukunft genauer zu gucken, wo er hinfiel. Immerhin würde er bald in eine Schlacht ziehen. Ein Blumenkrieg zwar, ja, aber wenn es um Ehre ging, dann würde er gewinnen müssen. Immerhin war es nicht nur seine Ehre, die in diesem Fall auf dem Spiel stand, sondern die der Loa. Und da versagte man nicht.
 

Enrico

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Der Saloon der Stadt war schnell gefunden, und noch schneller saß er an der Bar. Eddi und Momo konnte er jetzt nicht sehen, er hatte sich aber auch nicht sonderlich nach ihnen umgeschaut, es war ja doch einiges an Zeit vergangen, vielleicht waren die zwei schon wieder auf dem Schiff oder machten eine Stadtbesichtigung. Es war dem Musiker eigentlich auch egal, solange er endlich etwas trinken konnte. Es dauerte auch nicht lange, bis ihm der Barkeeper ein kühles Bier brachte, welches er langsam und genussvoll trank. Es sollte nur das erste von vielen werden, auch wenn er sich diesmal deutlich in seinem Trinkkonsum zurückhielt, nach der Einkaufstour hatte er nicht mehr viel Geld zur Verfügung, und er musste ja nicht alles auf einmal ausgeben. Es vergingen einigen Stunden, bis Enrico dann doch den Schlussstrich ziehen wollte. Der Barkeeper war bezahlt und ein letztes Bier stand vor ihm. Danach würde er zurück aufs Schiff gehen und ein Nickerchen machen, was anderes war bei der Hitze hier ja nicht möglich.
"Hey, bist du vielleicht Enrico?", sprach ihn plötzlich jemand von hinten an, bevor sich die Person neben ihn setzte. "Kommt drauf an, wer möchte das wissen?" Der Fremde kam ihm vom ersten Blick seltsam vor, besonders durch diesen goldenen Stirnreif, den er trug. "Mai, freut mich. Hatte die Freude mich mit deinem Käptn zu unterhalten, und muss sagen er hat dich wirklich gut beschrieben. Ukikikikiki." Der Bärtige sah Mai immer noch mit fragendem Blick an, immer noch nicht wissend, was er jetzt von ihm wollte. "Ach ja, wo bleiben nur meine Manieren. Hey, bring mal zwei Schnapsflaschen her! Mein Freund hier und ich wollen ja nicht verdursten!" Kaum hatte er es gesagt, stellte der Barkeeper schon die geforderten Flaschen vor ihnen hin. "Keine Sorge, geht alles auf mich. Möchte mich doch nur ein bisschen unterhalten und das tut man am besten mit einem Glas oder zwei. Jedenfalls, Agwe hat mir da einige interessante Dinge über dich erzählt..."

Wieviel Zeit war vergangen? Enrico konnte es nicht sagen. Nach kurzem Zögern war ihm Mai doch sympathisch geworden, mit dem richtigen Trinkvermögen und ner guten Portion Humor. Er war wirklich beeindruckt davon, bestätigt zu bekommen, dass er mit Tieren reden konnte, und heiterte Enrico auch verständnisvoll auf, als er von Pedro berichtete. "...und dann haben Gom und ich das El Pollo Negro wieder aufgebaut. Und du hättest Gils Gesicht sehen müssen, als er dann auch noch zu kochen angefangen hat als wäre er aus einem 3-Sterne Restaurant" "Ukikikikiki, das klingt ja schon wie das gute Ende eines Märchens. Diesen Gom würde ich nur zu gern einmal treffen. Und nachdem was du mir erzählst wäre Black Lung ohnehin schon nen Besuch wert nur wegen des El Pollo Negros" Mai stand immer noch lachend auf und drückte dem Barkeeper genug Geld in die Hand für alles, was die zwei in der Zwischenzeit getrunken hatten. "Ich sollte mich jetzt aber wieder auf den Weg machen, meine Crew wartet sicher schon auf mich. Hat mich gefreut Enrico, und wir sehen und sicher bald wieder. Ukikikikiki." Enrico nickte ihm zum Abschied zu und stand auch auf, nachdem er sein Glas ausgetrunken hatte. Mal schauen ob sich alle schon wieder auf dem Schiff befanden, es wurde ja doch langsam Abend.
Er hatte sich dennoch nicht erwartet, Agwe auf dem Deck liegend zu finden. Der Priester lag seelenruhig, wenn auch am Oberkörper durchnässt, was wohl einem neben ihm liegenden leeren Putzeimer zu verdanken war, und hatte die Augen geschlossen. "Hey, Agwe, alles in Ordnung? Schlaf deinen Rausch mal lieber in deiner Hängematte aus, sonst wirst du hier noch Futter für die Hühner" Kaum hatte er dies erwähnt sprang der Priester erschrocken auf worauf Enrico lachte und sich auf den Barhocker neben seinem Klavier setzte, um einen flotte Melodie anzuspielen, die dazu passte wie Agwe in seine Kajüte lief.
 

Haydee

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Es dauerte zwar eine ganze weile, aber letzten Endes war Haydee mit dem Aufräumen und der Inventur des Lagerraums fertig und zufrieden. Es war genug Essen für die nächsten Wochen vorhanden, alles war an seinem Platz und es war auch fast alles von ihrer Liste vorhanden, abgesehen davon, dass es ein Gouda-Rad zuwenig war. Seltsamerweise hatte sie beim ersten mal prüfen auch die sieben aufgeschrieben, die sie hatte kaufen wollen, doch vorhanden waren nur sechs. Nun ja, jeder machte Fehler und darum checkte man ja auch alles mehrfach! Zufrieden mit ihrer Arbeit, beschloss sie, den Lagerraum zu verlassen. Da erinnerte sie sich an das Huhn, das herein spaziert war. Es wäre sicherlich nicht klug, das arme Tier in einer Kammer voller Essen einzusperren. Aber nach einem gründlichen Rundumblick war auch von der Glucke nichts zu sehen. Als wäre sie verschwunden wie ein Käseballen ... Haydee zuckte mit den Schultern und verließ den Raum. Das hatte sicherlich nichts miteinander zutun.

Ein Sprichwort sagte „Erst kommt die Arbeit, dann das Vergnügen“. Problematisch wurde dies nur, wenn jemand die Arbeit als Vergnügen empfand, aber diese komplett erledigt hatte. Alle anderen Crewmitglieder waren verschwunden und Haydee nun mit etwas konfrontiert, dass sie für gewöhnlich nicht hatte. Freizeit. Nichts zu Putzen, nichts zu waschen und da niemand etwas von Mittagessen genommen hatte, brauchte sie auch kein Abendessen vorbereiten. Jetzt mal ehrlich, nicht einmal sie war so dumm, eine komplette Mahlzeit wegzuwerfen, wo man sie einfach noch einmal erwärmen konnte!
Also, was sollte sie jetzt tun? Was machten die anderen, wenn sie Freizeit hatten? Also Momo rauchte, aber den Geruch von Zigaretten mochte die Köchin nicht. Edward bastelte irgendwelche Sachen in seiner Werkstatt. Das letzte mal, dass sie in eben jener Gewesen war, hatte sie nur ein Objekt berührt und dadurch eine Kettenreaktion kleinerer Explosionen ausgelöst. Nicht gut. Agwe würde sich sicherlich in seiner Hängematte faulenzen oder Karten legen oder irgendwelchen anderen Voodoo-Kram machen, den sie sowieso nicht verstand. Und der Fettsack würde ... nein Denkfehler. Vielleicht ging sie die Sache falsch an. Was machten denn ALLE gerne? Sie gingen in Bars und betranken sich. Das könnte sie durchaus mal versuchen ...

Bei ihrer Einkaufstour mit Enrico hatte sie einige Gebäude gesehen, die sicherlich ein Lokal oder eine Bar waren. Es war durchaus denkbar, dass sie in einem davon sogar einen oder mehrere ihrer Freunde fand. Andererseits gab es schon hier im Hafenbereich eine ziemliche Auswahl. Nachdem die junge Frau eine Zeit lang durch die Straßen gegangen war, entschied sie sich schließlich für einen der größeren Saloons, auch wenn der ein wenig abseits lag. Dafür war das Schild aber sehr schön, in rosa, violett und weiß gehalten. "... Dollhouse ..." las sie langsam vor. Der Name brachte die Räder in ihrem Kopf kurz zum rattern. 'Mädchen und junge Frauen mögen Puppen. Wenn dieser Laden Puppenhaus heißt, dann ist er sicher ein Laden für solche. Und ich bin eine junge Frau. Also mag ich bestimmt das Dollhouse!'. Für Haydee war das schon eine ziemlich gute Schlussfolgerung. Cum hoc ergo propter hoc. Ohne ihr hübsches Köpfchen weiter anzustrengen, betrat sie das Etablissement und zog dabei die Blicke einiger Passanten auf sich. Immerhin sah man es äußerst selten, dass so eine junge Frau alleine in einen Strip Club ging.

In den letzten Monaten hatte Haydee zusammen mit dem Bunch schon so einige Kneipen und Bars gesehen, aber diese hier ... viel ein wenig aus dem Konzept. Vielleicht lag es an den vielen, meist weinroten, Vorhängen oder der sanften Musik. Oder an den knapp bekleideten Bedienerinnen. Oder an der fast nackten Tänzerin, die auf einer Bühne im hinteren Teil eine Show darbot. Zumindest eins war jedoch sicher. Von ihren Freunden war niemand hier.
Wie hypnotisiert(...er?) lief die junge Frau durch die Sammlung halbbesetzter Tische und Stühle, hin zur Bühne. Um diese Uhrzeit waren die meisten Besucher tatsächlich mehr am Essen interessiert, als an der Tänzerin, doch bei Haydee war das anders. Die Frau auf der Bühne, die nur noch einen Stetson, Cowboystiefel, einen Tanga und zwei Patronengurte quer über ihre Brüste trug, schien die Träumerin magisch anzuziehen. Sie lächelte verführerisch, als sie Haydees seltsamen Blick und volle Aufmerksamkeit bemerkt und fragte freundlich „Gefällt dir was du siehst?“. Haydee nickte nur ganz leicht mit dem Kopf. „Wenn du mehr sehen möchtest, musst du mir nur einen 500 Berry Schein geben.“ Sie zwinkerte und machte mit ihrer Show an der Stange weiter. Für einen Moment war die Köchin wirklich versucht zu bezahlen, bis ihr klar wurde, dass sie überhaupt kein eigenes Geld hatte. Im nachhinein war das ein ziemlich grober Fehler im ganzen 'Ich gehe in eine Bar und betrinke mich'-Plan. Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, hatte sich ihr schon ein Mann in weißem Hemd, schwarzer Weste und dichten Schnurrbart genähert, der Besitzer des Dollhouses. „Howdy Gal, bis' du die Vertretun' für die Na'hmittagsshow?“ Mit den Gedanken noch immer ein wenig woanders, drehte Haydee sich langsam zu dem Neuankömmling um, reagierte aber sonst nicht weiter auf die Frage, die sie ohnehin nicht ganz verstanden hatte. Mit einem Grunzen rollte der Barkeeper und Clubbesitzer die Augen. Schon wieder 'so' eine. Nichts desto trotz blieb er freundlich, mit den weniger Intelligenten hatte er durchaus Erfahrung. „Bis' du Tänzerin?“, fragte er langsam und erntete ein ebenso langsames Nicken von der jungen Frau. „Na wun'erbar! Cherri, wenn deine Nummer zuende ist, geh mit ihr nach hin'en und mach sie fertig. In dem Fetzen können wir sie ja nicht raus lassen!“

Etwa eine Viertelstunde später saß Haydee vor einem großen Schminkspiegel, während Cherri, inzwischen wieder in Jeans und Bluse bekleidet, sie schminkte. Eigentlich ein Aufregender Moment für die Köchin des Mojo Bunches, trug sie ja nun zum ersten mal Make-Up. Allerdings hatte sie die Augen fest verschlossen, wo sie doch so eine Abneigung gegen Spiegel hatte und bekam gar nicht mit, wie Cat Eyes, Rouge und lila Lippenstift aufgetragen wurden. „So Make-Up und Haare hätten wir, fehlt nur noch das Outfit,“ meinte Cherri schließlich und setzte eine grüblerische Miene auf. „Sexy Cowgirl klappt bei dir nicht, dafür fehlt *hust* es oben herum.“ Haydee blickte an sich herab. Zugegeben, sie war weit entfernt von der professionellen Tänzerin und noch weiter von Momo, aber seit sie mit dem Bunch reiste, hatte sie sich deutlich verbessert! Inzwischen würde sich sogar ein BH lohnen. Während sie ihre 70a's prüfend zusammenpresste, war Cherri in die Kiste mit den Kostümen abgetaucht und präsentierte nun Stolz etwas, mit sehr viel durchsichtigem Stoff. „Tada. Bauchtänzerin! Das machen wir aus dir!“
Das Anziehen des Outfits war nicht gerade einfach, vor allem weil sie bei einem großen Teil des Gazestoffs nicht einmal wusste, wo der hin sollte. Dabei war es im Grunde nicht viel mehr als eine Bikini-Combo, an der jedoch jede Menge Schleier per Druckknöpfen befestigt waren, welche unter anderem Arme und Beine bedeckte. Schließlich hatte sie alles an der richtigen Stelle und Cherri drehte sie überraschend zurück zum Spiegel. „Du siehst echt heiß aus, kleine!“ Und irgendwie konnte Haydee nicht anders, als ihr stumm zuzustimmen. Das Mädchen im Spiegel war wirklich heiß.

*Haydees Auftritt wurde zensiert. Bestellen sie noch heute das Only-for-Adults Abonnement, wenn sie Szenen wie diese unzensiert und in bestechendem HD erleben wollen. Nur 19.95€ pro Monat!*

„A'right Gal, Zeit für die Abrechnun'. Normalerweise gib's für Vertretung' 2000 Berry pro Nummer und 15% der 'Spenden'. Aber du has' echt ne Menge Berrys gemacht. Also können wir über 'nen kleinen Bonus verhan'l'n.“ Der Besitzer grinste Haydee breit an und Spielte dabei mit seinem wuchtigem Schnurrbart, während er ihr einen kleinen Bündel Scheine zuschob. Er tat das selbstverständlich nicht aus Nächstenliebe, sondern weil er selten so viel Kohl an einem Nachmittag verdiente. Mit dem 'Bonus' wollte er die kleine Berrydruckmaschine nur einlullen, um sie leichter unter Vertrag zu nehmen. Wenn man noch was mit ihrer Oberweite machte ... sein Grinsen wurde schmutziger, aber das erkannte die Traumtänzerin nicht. Die sah stattdessen an sich herab. Noch immer trug sie das Bellydancer-Kostüm, allerdings erneut vollständig und mit ihren Uhren und dem Traumfänger. "... darf ich das behalten ...?" fragte sie schließlich leise und erntete einen überraschten Blick. „Das Kostüm?“ Sie nickte eifrig. Wenn seine Anatomie es zugelassen hätte, dann wären die Augen des Barbesitzers nun zu Berryzeichen geworden. So einfach hatte er sich noch nie Geld gesparrt. „Surr thing, Gal! Behalt's, schenke ich dir! Also dann, wie wär's wenn wir über'n kleinen Vertrag...“ Weiter kam er nicht, als auch schon die Uhren an Haydees Körper allesamt zwei mal piepsten. "... tut mir leid ... muss los und das Abendessen warm machen ..." Mit diesen Worten schnappte sie sich das dargebotene Geld und verschwand aus dem Dollhouse. Der vollkommen überrumpelte Besitzer saß einige Minuten nur still da, bis er sich unter einem lauten „VERDAMMT“ einen großen Teil seines Schnauzers raus riss.
Haydee machte sich unterdessen so schnell sie konnte zurück zum Schiff. Auch wenn sie heute weniger Zeit für das Abendessen brauchte – dass ohnehin bestimmt keiner Essen würde – so wollte sie trotzdem zurück. Vielleicht hatte man sie ja gesucht und sie hätte irgendetwas machen sollen! Sie kam schließlich passend genug an, um Zeuge zu sein, wie Agwe aus seinem Schlaf aufsprang und der Fettsack mit seiner Musik anfing. Also doch nichts verpasst. Zufrieden legte sie ihr altes Kleid und das Geld auf das nächste Fass und näherte sich langsam ihrem Kapitän. Das sie noch immer ihr Make-Up trug, war ihr schon nicht mehr bewusst. "... Soll ich das Abendessen warm machen ...?"


*oot: Das nächste mal Schreib ich NPC's wie den Besitzer auf englisch, dann kann ich ihnen wenigstens einen vernünftigen Südstaatenakzent verpassen. Und Haydees Auftritt hatte ich tatsächlich ursprünglich ausgeschrieben, aber dass war mir am Ende dann doch etwas ZU Fsk18.*
 

Edward Buraddo

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„Ich habe gewonnen? Wow… damit hätte ich nie gerechnet.“ Mit einem selbstsicheren Grinsen drehte sich Edward um und hatte die Brust schon vor Stolz geschwollen, doch als er dann zu Momo sah, sackte alles wieder in sich zusammen (zumindest oberhalb der Gürttellinie) und er starrte einfach nur in ihre Richtung.

"Ehm... ich... du... das... die..." Edward stammelte, während seine Augen an Momos Brüsten festhingen. Er hatte sie schon ein paar Mal gesehen, klar, aber trotzdem fingen sie ihn immer wieder. Doch dann nahm er sich zusammen, schluckte einmal einen gewaltigen Kloß herunter und löste seinen Blick, welcher zu Momos Augen hochwanderte. "Ich glaube ich weiß jetzt warum ich gewonnen habe... Ich bin dir wohl was schuldig" sagte er und versuchte dabei so lässig wie er konnte zu grinsen.

"Halt das nächste Mal einfach deine Klappe, dann kann ich mir solche kostenlosen Stripshows ersparen", antwortete sie trocken und zog sich das Top wieder über den Kopf.

Edward schüttelte kurz den Kopf um seine Gedanken frei zu kriegen. "Och, also mir gefallen sie..." sprach er schneller als sein Hirn hinterher kam, woraufhin er auch sofort wieder verstummte. "Ehm... ich meine... Es wäre doch... langweilig wenn... nicht ab und an so was... na ja, passieren würde." lächelte er Momo an.

„Grins nicht so dümmlich, Edward", sagte sie streng und zog dabei seinen Namen in die Länge. "Fang nichts an, was du nicht beenden kannst."

"Na ja..." sagte Edward mit etwas kleinlauterer Stimme, als würde er sich nicht so sicher sein, dass das was er sagte Angebracht wäre. "Wer sagt dass ich es nicht kann..." Kaum hatte er den Satz beendet sprang er nahezu los und ging in Richtung Türe. „Wir sollten Abhauen bevor die beiden wieder zu sich kommen!“ sagte er schnell. Momo blickte auf die beiden am Boden liegenden Männer. „Keine Einwände…“

Edward übernahm diesmal die Führung, da Momo noch damit beschäftigt war, einen kleines Preis für ihren Sieg zu kassieren, indem sie den Barkeeper mal eben quer über den Tisch zog und die Kneipe um zwei Flaschen ihres besten Schnapses erleichterte. Als sie dann draußen waren sah sich Edward um. Er wollte nun wirklich nicht zurück zum Schiff. Er hatte zum ersten Mal die Möglichkeit mit Momo alleine zu sein und die wollte er nutzen. Seine Augen sahen umher, suchten nach Rettung des Dates... Date... War das ein Date? Er sah kurz zu Momo. Er hatte sie nicht gefragt... Vielleicht sollte er einmal das Wort benutzen... Doch da fiel sein Blick plötzlich auf etwas, das unscharf hinter Momo auftauchte. Mit einem Lächeln griff Edward nach Momos Hand. "Komm mit." sagte er schnell und zog sie leicht hinter sich her. Zum Glück spielte sie mit, denn wenn sie nicht gewollt hätte, dann hätte sie ihn jetzt wahrscheinlich schon zu Boden geworfen. Sein Ziel war etwas außerhalb der Stadt: Ein einsamer Baum, etwas karg durch die Hitze, doch genug um Schatten zu Spenden. Edward ließ Momos Hand los und zog seinen Umhang aus, der bei dem Wetter eh zu warm wurde, und legte ihn als Decke unter den Baum. "Nicht grade vier Sterne, aber dafür schön ruhig und etwas... privater..." sagte er und sah Momo in Erwartung einer Reaktion mit einem Lächeln auf den Lippen an.

Momo stemmte die HÄnde in die Hüften und besah sich erst Edward und dann den ausgebreiteten Umhang auf den staubigen Boden. Schließlich zuckte sie nur mit den Achseln und antwortete mit einem "Was solls" bevor sie sich auf den Boden plumpsen ließ.

Oh weh. Momos Reaktion ließ nicht viel hoffen. Er atmete einmal tief durch und setzte sich neben Momo. Aus seinem Rucksack holte er zwei Gläser und öffnete eine der Flaschen, die Momo mitgenommen hat. "Hey... Du hast Geschmack, das ist gutes Zeug..." sagte er bevor er die Gläser vollmachte und eines davon Momo gab. Nach einem Anstoßen nahm er einen tiefen Schluck, wobei er den guten Schnaps kaum schmecken konnte. Er spülte eher seine Angst etwas herunter. Immerhin konnte das hier entweder so ausgehen, dass seine nächste Türe zum Himmel führte, oder so dass er sich bei nächster Gelegenheit mit einem Kopfsprung ins Meer verabschiedet würde... oder irgendwo dazwischen. "Weißt du Momo..." fing er an, worauf eine Pause folgte, die wohl nur einige Sekunden dauerte, aber ihm ewig vorkam. "Ich hab schon länger... Also schon eine Weile... Ehm..." Er atmete noch einmal auf... "Ich überlege deine Handschuhe zu verbessern." schoss es dann aus ihm heraus.

"Meine Handschuhe?", fragte sie und kramte in ihren Taschen, bis ihr Tabakbeutel hervorkam. Mit ruhigen Bewegungen drehte sich die Glatzköpfige ihre Zigarette und antwortete erst, als diese fertig und perfekt war. "Warum? Die sind doch gut, so wie sie sind."

"Ja... sie sind gut... Gut ist aber nicht perfekt." Fing er an. "Ok, Perfektion kann man nicht erreichen. Perfektion ist ein sich immer veränderndes Ziel. Man kann es verfolgen aber nie erreichen... Du bist perfekt..." Er schüttelte den Kopf. "Ich meine... verdienst Perfektion... zumindest so nahe wie es geht und..." Er seufzte. Dann atmete er noch einmal tief durch. "Momo... ich mag dich. Also... ich meine... mehr als... mögen..." brachte er endlich heraus. "Ich wollte schon eine Weile... na ja, wollte es dir sagen, aber... wir waren nie alleine und... na ja, du kennst mich ja schon eine Weile..."

Die Teufelsfrau trank mit einem kräftigen Zug das Glas leer und stellte es so fest auf dem Boden vor ihren Füßen ab, dass es eine Staubwolke erzeugte. "Ed. Du redest um den heißen Brei herum. Hör auf zu sammeln und sag mir, was du die ganze Zeit eigentlich sagen willst."

Ein Schlag gegen den Solarplexus wäre einigen lähmend gewesen als das. Momo war bei der ganzen Sache ziemlich direkt und schien das alles ganz einfach zu machen. Das könnte er auch gerne, aber irgendwie lief sein Hirn wohl nicht ganz so rund. Er nahm sich noch mal den ganzen Mut zusammen. "Im Ernst, ich habe nie Probleme damit, gradeaus zu denken. Ich kann von Klippen fallen oder betrunken sein, ich denke immer logisch und ohne Probleme... aber in deiner Nähe... Setzt alles aus..." sagte er, während er mit einem Lächeln zu Boden schaute. Dann sah er wieder zu Momo. "Ich denke was ich dir sagen will ist... Dass ich mich wohl..." Noch einmal atmete er tief durch. "In dich verliebt habe..."

Momo schwieg. Sie starrte geradeaus und zog dabei in regelmäßigen Abständen an ihrer qualmenden Zigarette. Dann griff sie nach der frisch erbeuteten Flasche und trank sie innerhalb zweier Augenblicke leer. "Das ist harter Tobak."

Edward lehnte sich gegen den Baum und starrte in die Ferne. "Mhmmm..." Sagte er kurz und nickte


"Wie lange schon?"
, fragte sie knapp und fummelte nochmals an ihrem Tabaksbeutel.

"Ehrlich gesagt kann ich nicht so wirklich den Finger drauf legen... Ich denke nicht dass es einfach so passiert ist... Aber ich denke so richtig klar geworden ist es mir auf Mirrorball Island..." sagte Edward mit einer Ruhe in der Stimme, die er selber nicht begreifen konnte. Es war als wäre alles was ihn angespannt hatte mit einem mal verflogen.

"Das ist schlecht, Eddi. Sehr schlecht."

Edward schloss die Augen als er Momos Antwort hörte. Er hatte mit so was gerechnet. Jetzt kam wahrscheinlich die ernüchternde Antwort. Er nahm sich die zweite Flasche und öffnete sie um sein Glas wieder voll zu machen. "Warum ist es schlecht?" fragte er, mit der Sicherheit die Antwort schon zu kennen.

"Mein Herz ist verbraucht, Edward. Es geht nichts mehr hinaus und es passt auch nichts hinein", begann sie und steckte sich nun die zweite Zigarette in kurzer Zeit an. "Bedank dich bei meinem Vater."

Mit immer noch völlig untypischer Ruhe setzte Edward das Glas an seine Lippen. Langsam konnte man sehen wie der Flüssigkeitspegel sank, bevor er das Glas absetzte und die Flüssigkeit seine Speiseröhre hinab schickte. Ja, Momo war durch sehr viel gegangen. Und sicher war es für sie sehr schwer, Leuten zu vertrauen, geschweige denn... Er sah zu Momo hinüber und sein Gehirn schien wieder bei ihm zu sein. Er liebte sie. Dessen war er sich sicher. Aber grade deshalb konnte er sie kaum vor eine Wahl stellen, oder versuchen sie zu etwas zu drängen. "Ja..." sagte er schließlich. Er hatte eine Entscheidung gefasst. Er war sich sicher, dass seine Gefühle für Momo nicht so schnell verblassen würden, wenn dies überhaupt möglich war, und deshalb würde es nicht auf mehr Zeit ankommen. "Das verstehe ich." Er sah kurz nach ihrer Hand und legte dann langsam, als würde er ein scheues Tier streicheln wollen, seine Hand auf ihre. "Du hast wohl mehr durchgemacht als ich jemals begreifen werde. Aber ich denke dass jede Wunde irgendwann heilt. Vielleicht nicht Heute, vielleicht nicht in diesem Jahr, vielleicht nicht in diesem Jahrzehnt... Aber du bist jetzt unter Freunden. Unter guten Freunden. Und wenn du irgendwann das Gefühl hast... und keinen besseren gefunden hast..." Er sah Momo in die Augen. "Dann weißt du ich bin da."

Ihr Blick wurde weich. Nur für einen kurzen Moment zerfloss das stählerne Violett zu einem ruhigen See aus Purpur, der so tief und dunkel war, dass man den Grund nicht sehen konnte. "Danke, Edward. Ich werds mir merken." Und wie in einem Sog, ersetzte das kalte Violett wieder seinen Stammplatz und der Moment war vorbei. Die Glatzköpfige entzog sich der sanften Berührung des Tüftlers und griff nach der halbvollen Flasche. "...diese Gefühlsduselei macht mir Kopfschmerzen."

Für einen Moment war Edward sich sicher, dass er eine Regung in Momos Augen gesehen hatte. War das Einbildung? war das real? Er war sich nicht sicher. Aber er hoffte, dass er es sich nicht eingebildet hatte. Nachdem Momo ihre Hand zurück gezogen hatte, nahm auch er seine Hand zu sich selber zurück. Er war nicht wirklich sicher, wie er dieses Ereignis jetzt verbuchen sollte. Es lief sicher nicht wie er es erhofft hatte... Aber wann lief es schon mal so. Andererseits wurde er aber auch nicht abgeschmettert. Alles was passiert war, war dass sie Sache aufgeschoben wurde. Momo hatte ihre inneren Wunden zu heilen, und dabei würde nicht einmal Agwe ihr helfen können. Für Edward war klar, dass er sein bestes tun würde, um ihr zu helfen, aber er musste vorsichtig sein, dass er sie nicht bedrängte. Das wäre wohl der größte Fehler den er machen konnte. Wenn es sein sollte, dann würde es irgendwann passieren, und wenn es dauern würde, dann dauerte es halt. Das war wohl der Unterschied zwischen auf jemanden scharf sein und sich zu verlieben. Edward lächelte Momo an als diese wieder sprach und trank noch einen Schluck aus einem Glas. "Könnte auch eine Kombination aus dem Alkohol und der Hitze sein. Wenn man bei starken Sonnenschein keine Kopfbedeckung hat, dann kann man schnell Kopfschmerzen oder schlimmeres kriegen" versuchte er ein recht alltägliches Thema anzusprechen. Im Moment brauchte Momo Freunde, also würde er das sein. Ein Freund. Und Freunde machten nun mal Smalltalk.

"...und diese Klugscheißerei auch...", brummte sie, wobei sie belustigt grinste.

Edward hob sein Glas und hielt es in Richtung Momo. "Prost" Wobei er sie anlächelte "Auf bessere Zeiten", sagte Momo und entblöße ihre spitzen Zähne zu einem kecken Grinsen.
 

Agwe

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Irgendwann zwischen der achten und der neunten Zigarette wurde Agwe klar, dass ihm langweilig war. Sicher, er hatte in letzter Zeit viel erlebt, einiges davon gefährlich, anderes direkt lebensbedrohlich, und sollte vielleicht froh sein, sich einmal ein wenig entspannen zu können, aber ihm wurdez iemlich schnell klar: Dafür war er nicht gemacht! Mochten andere ja herumsitzen und faulenzen, aber für ihn war das nichts. Jedenfalls nicht, wenn es eine ganze Insel zu entdecken und zu kolonialisieren gab. Immerhin hatte er diese ganze Reise ja überhaupt erst begonnen, um den Glauben an die Loa zu verbreiten, da konnte er jetzt ja nicht einfach hier herumsitzen und darauf warten, dass seine Crew wiederkam! Also an die Arbeit! Mit Mai's Crew konnte er sich ja später immer noch messen, wenn ihm der Sinn danach stand, jetzt aber galt es, Bekehrungen zum Voodoo vor zu nehmen!Er würde den Rest seiner Crew später schon irgendwie wieder finden. Später.

"I be goin' out, Enrico", meinte Agwe lasch zu seinem Musiker, der am Klavier saß und eine flotte Nummer spielte. Eine, die sofort in die Beine ging. "Haste Lust, mit zu kommen? Die Anderen lassen eh immer so n wenig auf sich warten. Tell ya what, man: Du wartest 'ne halbe Stunde oder so noch hier und wenn dann nix passiert, kannst du mir gerne nachkommen. Ansonsten sag den anderen, dass ich bald wieder komme. Wird schon passen." Er zuckte mit den Schultern, dann klopfte er seinem massigen Musiker auf eben diese und grinste. "Nettes Stück, man. Musste unbedingt mal Eds vorspielen, ich bin sicher dem wird das gefallen." Und damit ging Agwe, Enricos Melodie munter nachpfeifend, von Bord. Was er nicht bemerkte war, wie eines der Hühner ihm munter nachwackelte, bis es schließlich von irgendetwas anderem auf dem Schiff neben dem El Pollo Diablo abgelenkt zu sein schien und eher dort hin watschelte, ehe es fordernd zu dem nunmehr allein auf dem Schiff sitzenden Enrico blickte und befehlsmäßig gackerte.

"Also noch mal: Du willst dass ich deinem komischen Glauben beitrete und dass ich diese.. diese..." "Loa, man", half Agwe aus. Sein Gesprächspartner, ein breitschultriger Kerl mit fettigen, langen Haaren, überlegte. Der Voodoopriester hatte ihn sich nicht ausgesucht, weil er so verständig gewirkt hatte, sondern schlicht und ergreifend, weil er der Erste war, der ihm bei seinem zweiten Landgang über den Weg gelaufen war. Also hatte Agwe ihn ohne viel nachzudenken geschnappt und auf einen Drink eingeladen, die beste Methode, Leute zu den Loa zu bekehren. Alkohol erweiterte bekanntermaßen die Sinne.
"Irgendwie überzeugt mich das nicht so ganz." Der Kerl grinste breit und entblößte dabei mehrere fehlende Zähne. Und dann, wie um seinen dreisten Worten noch die Krone aufzusetzen, zog er überdies noch ein Messer. "Ich sag dir was. Neuer Deal. Du gibst mir all dein Geld und ich lass' dich am Leben." Agwe seufzte nur und stand auf. Hier war seine Mühe vergeudet. "Aight, dann eben nicht, man. Trotzdem alles Gute." Der Räuber blinzelte verdutzt. Normalerweise klappte seine Masche ganz gut. Sein Opfer irgendwie in die Ecke drängen, diesmal hatte es das sogar selber besorgt, und dann bedrohen, sodass es ihm sein Geld gab. Sicher, dieser schwarzhäutige Sonderling hatte nicht gerade einen leicht einzuschüchternden Eindruck gemacht, aber genau aus diesem Grund hatte er ja auch sofort sein Messer gezogen und nicht zuerst mit den Fingerknochen geknackt, wie er das normalerweise machte. "Sag mal, hast du nicht zugehört? Ich sagte GELD ODER LEBEN!!" Jetzt schrie der Bandit Agwe förmlich an, sodass dieser sich doch noch einmal umdrehte. Die kleine, stickige Bar, eigentlich natürlich ein Saloon, war mit einem Mal totenstill, sämtliche Augenpaar ruhten auf Agwe und dem Räuber, dessen Augen jetzt gefährlich glitzerten, er kam mit seiner blankgezogenen Klinge langsam auf Agwe zu. "Naw, man, ich behalte beides. Die Loa sind halt nix für dich, kein Grund, gleich auszurasten." "ES GEHT MIR NICHT UM DIESE BESCHISSENEN LOA!" Der Bandit spuckte jetzt förmlich vor lauter Zorn, sein Gesicht war puterrot angelaufen. "Deine verdammte Religion kannst du dir sonst so wohin stecken. Und jetzt rück' gefälligst dein Geld raus, oder..."

Sheepherder Joe war weit herumgekommen. Natürlich gab es auf Sandheap Island keine Schafe, er war einfach nur ein wandernder Händler, aber den Namen hatte er trotzdem irgendwie abbekommen und er war haften geblieben wie eine Fliege auf Leim. Sheepherder Joe war alt, enorm alt, und bald würde er sich wohl zur Ruhe setzen müssen. Er hatte eine kleine Kaschemme in Bullet, wo er schon jetzt die ärgsten Winter verbrachte, aber noch liebte er seinen Beruf zu sehr, um ihn einfach aufzugeben. Man kam herum, man traf Leute und man sah immer wieder neue Dinge. Doch was er heute sah, hatte er noch nie zuvor erblickt und würde es wohl sein Lebtag auch nicht wieder. Gerade nämlich als er sich an einem kleinen Saloon einfand, um dort einen Schluck zu trinken, brach mit einem Mal die Wand neben ihm durch und eine blutverschmierte Gestalt segelte heraus. Joe erkannte darin sofort Dirty Jack, einen lokalen Kleinkriminellen, der wehrlose Touristen gerne um ihre hart verdienten Berry erleichterte. Dabei hatte Dirty Jack zwar schon ein paar Mal auf die Finger bekommen, doch diesmal sah es wirklich schlimm aus. Und aus dem frisch entstandenen Loch folgte ihm etwas, was Sheepherder Joe die Haare zu Berge stehen ließ und sie wohl hätte weiß werden lassen, wären sie das nicht schon gewesen. Ein monströser Mensch-Schlangen Hybrid, der sich gerade wieder in einen Menschen zu verwandeln begann. Sheepherder Joe wusste genug über die Mysterien der Grand Line um sagen zu können, dass dieser Kerl wohl eine Teufelsfrucht gegessen hatte, aber auf Sandheap Island sah man so etwas selten. "Be glad dass ich meine Waffen nicht bei mir habe, man" , sagte die nunmehr völlig menschliche Gestalt zu dem blutüberströmten Dirty Jack, der sich unter Schmerzen wand wie ein getretener Hund. "Oder es wär' nicht bei den paar Knochen geblieben. Such' dir nen anständigen Job, man, und beleidige nie wieder die Loa, kapiert?" Dirty Joe wimmerte nur. Die hohe, schacksige Gestalt nickte Sheepherder Joe im Vorbeigehen zu, so etwas wie ein gewinnendes Lächeln auf den Lippen. "Hey, man, how ya doin'?" Wer auch immer diese Loa waren, Sheepherder Joe nahm sich vor, niemals irgendetwas gegen sie zu sagen. Das schien ihm gesundheitlich sinnvoller.

Etwas enttäuscht schlenderte Agwe die staubige Hauptstraße hinunter und pulte sich mit dem kleinen Finger im rechten Ohr. Dieser Ketzer hatte ihm aufs Erste jedenfalls die Lust geraubt, sich noch irgendwie weiter als MIssionar zu versuchen, jedenfalls hier in dieser Stadt. Vielleicht hatten sie ja woanders mehr Glück. Hatte dieser Mai nicht irgendeine andere Stadt erwähnt, wo er und seine Gefährten warteten? Und irgendeine Art Wettbewerb? Womöglich war das ja die Gelegenheit, den Leuten auf dieser Insel die Größe der Loa zu zeigen. Was eignete sich dazu besser als ihnen zu zeigen, wozu die Anbeter dieser Götter in der Lage waren? Ja, das klang gut. Jetzt musste er nur noch seine Crew finden. In der Hoffnung, einfach mal Glück zu haben, holte Agwe einmal tief Luft und rief einfach über den halben Marktplatz: "People, where ya at, man?"
 

Enrico

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Je länger er spielte, umso mehr steigerte sich Enrico in seine Musik hinein. Lauter, wilder, was immer ihm in den Sinn kam, er baute es sofort ein. Vertieft wie er war, nickte er Agwe nur kurz zu, dass er damit einverstanden war, während er weiter spielte. Nichts, gar nichts konnte ihn jetzt stören...bis plötzlich ein Huhn auf seinem Kopf landete und mit seinem Schnabel auf diesen klopfte, nachdem es vergeblich versucht hatte mit Gackern allein die Aufmerksamkeit des Musikers auf sich zu ziehen. "Was ist?!", entfuhr es ihm genervt, wo er gerade vor dem großen Finale des Stücks gewesen war. Es gackerte erneut seinen Befehl, worauf es Enrico nur flau im Magen wurde. "Das kann doch nicht dein Ernst sein...", Am liebsten hätte er einfach weitergespielt, jedoch ließ der Blick des Huhns keine Widerworte zu, und so musste der Bärtige wohl oder übel Folge leisten.

Wenig später stand Enrico mit dem Huhn, dass sich nun auf seiner Schulter niedergelassen hatte, auf Deck des anderen Schiffes. Sein Interesse galt dem einzelnen Mannschaftsmitglied, dass sich hier niedergelassen hatte und eine kleine Mahlzeit zu sich nahm. Spiegeleier. Sich verlegen am Kopf kratzend fragte er, "Hey, tschuldige die Störung, aber wo hast du die Eier her?" Der Gefragte sah ihn nur verwirrt an, sowohl wegen der seltsamen Frage als auch wegen dem Huhn auf Enricos Schulter, zuckte dann aber mit den Schultern und meinte, "Von diesem Schiff hier, wir sind reisende Händler und haben zur Verpflegung immer ein paar Hühner unter Deck, beste Qualität möchte ich dazusagen, so ein Huhn wie von uns findet man nur selten" Enrico sah kurz zu dem Huhn auf seiner Schulter, dessen Blick sagte, was er befürchtete. Grummelnd holte er seinen Geldbeutel hervor. "Gut...Ich kauf dir alle Hühner ab, die ihr gerade habt...reichen 10.000 Berry?" Der Händler hatte nicht mit einer solchen Antwort gerechnet, überlegte kurz ob er darauf eingehen sollte, es würde dauern bis sie ihren Vorrat an Hühnern wieder aufstocken könnten, aber wer wusste wann er wieder jemanden für ihre Hühner interessieren könnte? Schlussendlich nickte er "Aber natürlich, warten sie hier, ich bringe die Tiere gleich hoch" Und damit huschte er schon unter Deck, um wenige Minuten später mit fünf Hühnern in den Armen wiederzukommen. Mit 10.000 Berry reicher begann er dann wieder seine Eier zu essen, während Enrico die Hühner vom Schiff führte. Dort sprang dann das Huhn auf seiner Schulter ab und erklärte, dass es die Neuzugänge einweisen und aufs Schiff bringen würde. Mit einem lobenden Gackern, dass er gute Arbeit geleistet hätte, zog es dann mit den anderen davon. Die ganze Situation ließ dem Bärtigen einen schlechten Nachgeschmack im Mund. Aber jetzt, wo er schon von Bord war, konnte er mal schauen wo sich Agwe grad aufhielt, passieren würde hier momentan nichts mehr und er wollte für die nächste Stunde keines von diesen Federviechern sehen...

Gerade als er losgehen wollte, bemerkte er aus den Augenwinkeln wie Haydee an den Hühnern vorbei, ohne den ihnen Beachtung zu schenken, vom Schiff kam und sich neben ihn stellte. Sie stand einfach nur da und sah ihn mit ihrem üblichen emotionslosen Blick an. Enrico hob fragend eine Augenbraue. Was wollte sie jetzt? Wollte sie wissen warum er neue Hühner gekauft hatte? Durfte er ihr das überhaupt sagen falls das wirklich der Fall war? Wer wüsste was sie mit ihm machen würden wenn er gegen ihren Willen handeln würde. Allein beim Gedanke kam es dem Musiker kalt den Rücken runter.
Nach einigen stillen Minuten, in denen sich die zwei nur anstarrten, brach Enrico seufzend das Schweigen. "Was gibts? Soll ich dir erneut bei irgendwas helfen?" "...Was soll ich tun ...?" kam es nach einem weiteren Moment der Stille von ihr. Erneut sah er sie fragend an, warum fragte sie ihn sowas? Wusste sie nicht einmal etwas mit sich selbst anzufangen? Kein Wunder das Agwe ihr oft irgendwelche Aufgaben gab. Er könnte ihr jetzt sagen auf dem Schiff zu bleiben, aber es kam ihm falsch vor jemanden allein mit den Hühnern zu lassen. "Hm, nun, ich wollte nach Agwe suchen. Warum kommst du nicht einfach mit?" Damit zufrieden nickte die Köchin nur und folgte dem Musiker still hinterher.

Die Augen nach seinem Käptn suchend ging Enrico die Hauptstraße entlang, früher oder später würde er ihn schon finden. Haydee dackelte ihm dabei einige Meter hinter ihm her, und schien kein Problem damit zu haben sich anzuschweigen. Nun, er konnte sie nicht dazu zwingen gesprächig zu sein und wenn er ehrlich war war es ihm auch mehr als Recht keine Unterhaltung mit ihr führen zu müssen. Ein Loch in der Wand eines Saloons könnte schon mal eine gute Spur zu Agwe sein. Es dauerte auch nicht lange, bis er etwas weiter den Ruf seines Käptns aus der Ferne hörte und diesem dann gemütlich entgegen ging, bis er und Haydee vor ihm standen. "Was gibts Agwe? Lust was trinken zu gehen? Muss eine unangenehme Erfahrung vergessen" Der Priester sah seinen Musiker fragend an, gerade aber als er die Frage aussprechen wollte, gesellte sich eine weitere Person zu ihnen.
 
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Haydee

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Anscheinend hatte Agwe sie nicht bemerkt – hatte er sie vielleicht mit der neuen Kleidung nicht erkannt? – denn nach einem kurzen Wortwechsel mit Enrico verließ der Kapitän sein Schiff, um wieder an Land zu gehen und dort Loa weiß was zu tun. Soweit war ja alles in Ordnung, sie durfte nicht erwarten ständig die Aufmerksamkeit ihres Meisters zu haben, dafür war Agwe zu wichtig und hatte zuviel zu tun. Aber was er zum Ende machte ... „Du wartest 'ne halbe Stunde oder so noch hier und wenn dann nix passiert, kannst du mir gerne nachkommen.“ Mit aufgeblasenen Backen und Schmollmund sah Haydee ihrem Kapitän nach, wie dieser verschwand. Enrico bekam einen Befehl aber sie nicht? Das war, war ... ungerecht! Am liebsten hätte sie sich selbst dafür geohrfeigt, so etwas über Agwe zu denken, aber im Augenblick ... Sie war immer so brav, tat immer sofort alles, was man ihr sagte und trotzdem lies man sie ohne Aufgabe? Dabei war es schon so schwer gewesen den Nachmittag rum zukriegen. Freizeit war wirklich etwas schreckliches.

Gut, Agwe war weg, da konnte sie nichts machen. Sie wäre ohnehin eine schlechte Dienerin, wenn sie ihren Kapitän darauf aufmerksam machte, dass er etwas vergessen hatte, selbst wenn dieses „Etwas“ ihre Arbeit war. Stattdessen lies sie die Schultern sinken und sah sich an Bord um. Edward war nicht da. Mist. Momo auch nicht. Doppel Mist. Hühnchen? Beiläufig hob sie einige der Hühner hoch, die sich an Deck befanden, um eines von denen zu finden, die in der Rangordnung weiter oben standen. Hühnchen selbst war nicht hier oben, sondern irgendwo in den tiefen des Schiffes und die Köchin hatte zu viel Angst davor, Karmesinroter Drache zu wecken, der in einer Taurolle schlief. Damit blieb in der Rangfolge nur noch einer, von dem sie Befehle erhalten konnte. Wo war der Fettsack wenn man ihn mal ... Genau in diesem Moment verließ Enrico ebenfalls das Deck, im Schlepptau eines weiteren Huhns. Eines ihrer Augenlieder begann nervös zu zucken, als sie verfolgte, wie der füllige Musiker die Planke herunter ging. "... Das ist so frustrierend, am liebsten möchte ich schreien ..." Eines der Federviecher stupste sie von hinten gegen ihr Bein und für Haydee war das Zustimmung und Ansporn genug, dass sie es einfach tat. "... aaaaaahhh ..." Oder soetwas in der Art. Wirklich besser fühlte sie sich trotzdem nicht.

Schlurfend ging sie an die Rehling und beobachtete, wie sich Enrico mit seinem gefiederten Begleiter entfernte, allerdings nur bis zum nächsten Schiff, wo er sich mit einem der Matrosen unterhielt. Das ganze dauerte nicht lange und schließlich machte Enrico kehrt, jetzt aber nicht mehr in Begleitung von einem, sondern von einem halben Dutzend Hühnern. Wozu er die neuen gekauft hatte, mochte sie nicht einmal zu erahnen. Schließlich hatte es an Bord der Pollo Diablo noch nie Hühnchen gegeben, dafür aber mehr als genug Eier, wenn man nett fragte. Denken war ohnehin nicht ihre Aufgabe, aber eine solche würde sie sich jetzt, holen, wenn Enrico wieder an Bord war. 'Komm schon ... komm schon ... Nein!' Das Universum war heute nicht auf ihrer Seite, als Enrico anstallten machte, in Richtung der Stadt zugehen, anstatt mit den Hühnern wieder nach hause zukommen. Ohne zu zögern lief sie an der Geflügelkolonne vorbei die Planke herunter und auf Enrico zu. Manchmal musste man eben Initative ergreifen, um eine gute Untergebene zu sein. Vor dem Musiker blieb sie stehen und sah in erwartungsvoll an. Und wartete. Und wartete. Und wartete noch etwas länger. War es den wirklich so schwer zu erkennen, dass sie nichts zu tun hatte und auf einen Befehl wartete? "Was gibts? Soll ich dir erneut bei irgendwas helfen?" Das verwirrte Haydee zuerst so sehr, dass ihre Reaktions-Pause noch länger dauerte als sonst. Enrico war wirklich kein guter Meister ... aber auf der anderen Seite stand er ja auch eindeutig unter den Hühnern. "... Was soll ich tun ...?" Schließlich antwortete Enrico etwas, dass man mit etwas Fantasie als Aufgabe ansehen konnte und immer noch besser war, als nichts zu tun. Jetzt muss ich sogar meine Fantasie benutzen ...'

Zusammen gingen die beiden weiter ins innere von Gollow Town, wobei beharrliches Schweigen herrschte. Es dauerte nicht einmal lange, bis sie den Schlangenmenschen fanden, der alle Spuren einer amüsanten Begegnung zeigte. Kaum hatte sie Agwe entdeckt, stürmte sie auch schon los, erstaunlich schnell sogar, wenn man ihre sonstige Reaktionszeit bedachte. Sie hielt jedoch nicht einfach vor ihm, sondern sprang ihren Kapitän regelrecht an. Mit Armen und Beinen klammerte sie sich an Agwes rechtes Bein, so fest, dass man die beiden nur mit einem Brecheisen voneinander hätte trennen können, während sie ihm mit dem größten Welpenblick, zu dem sie fähig war, ins Gesicht starrte. "... bitte, bitte, bitte lass Haydee nie wieder solange ohne Aufgabe ... Freizeit ist einfach schrecklich ..."
 

Edward Buraddo

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Seitdem Edward diese Frau getroffen hatte, war gefühlt schon mehr Zeit in seinem Leben vergangen als in all den Jahren zuvor zusammen genommen. Wie oft waren ihm in der letzten Zeit schon Sekunden wie Minuten, Stunden, Tage vorgekommen? Er hatte aufgehört zu zählen. Doch die längste wahrgenommene Zeitspanne war vor wenigen Sekunden passiert. Dieser kurze Moment zwischen seinem Geständnis Momo gegenüber und ihrer Antwort hatte seinen Geist auf Reisen geschickt. Nicht nur hatte er alle Momente wieder besucht, in denen er mit Momo Abenteuer erlebt hatte oder einfach nur mit ihr zusammen gesessen hatte, nein, auch die Zukunft hatte er im Geiste besucht. Nicht nur eine. So gut wie jede mögliche Antwort hatte er durch. Das passierte ihm auch öfter in letzter Zeit. Doch Momos Antwort hatte ihn wieder in seinem Körper gezogen, als wären starke Gummibänder urplötzlich auf dem Maximum ihrer Elastizität angekommen und hätten ihre ursprüngliche Gestalt wieder annehmen wollen.

Von diesem Moment an wirkte Edward nach außen sehr ruhig, sehr gelassen. In der Sekunde in der Momo ihm geantwortet hatte, hatte sein analytisches, logisch denkendes Ich seine emotionale Seite völlig unterdrücke. Ein Schutzmechanismus, den sein Geist entwickelt hatte um sich dieser ungewohnten Situation anzupassen. Edward hatte in seinem Leben schon viel erlebt, viel gelernt, aber sich verlieben? Das war ihm in fast 30 Jahren nicht ein Mal passiert. Bis jetzt. Daher war er wahrlich nicht gerüstet um die Abweisung emotional zu verkraften. Das machte sich nach außen bemerkbar. Er zeigte kaum noch Regungen. Wo er grade noch gestammelt hatte und sicher rot war, sprach er jetzt ruhig und Sachlich, machte nicht den Eindruck als ob grade irgendetwas anderes als Smalltalk abgehalten wurde.

Er blieb noch eine kurze Weile bei Momo sitzen, dann stand er auf. „Hör mal, ich hab noch ein paar Sachen zu erledigen.“ Sagte er mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, bevor er sich von Momo wegdrehte. „Ich muss zum Schiff zurück, also wenn du mich suchst, weißt du wo du mich finden kannst.“ Bevor er ging drehte er seinen Kopf noch einmal kurz und lachte Momo an. „Wenn du aufstehst, denk bitte dran meinen Umhang mitzunehmen. Ich hänge an dem Ding.“ Sage er und begann dann sich in Richtung Hafen aufzumachen. Kaum dass er aus Momos Sicht verschwunden war, löste sich das Lächeln aus seinem Gesicht und es formte eine emotionslose Maske, aus der niemand seinen aktuellen Gemüstzustand auch nur hätte erahnen können. Seine Mundwinkel zogen weder nach oben noch nach unten und seiner Augen waren weder weit noch schmal geöffnet. Zudem schien er durch alles und jeden Hindurch zu sehen.

Auf dem Weg zum Schiff kamen ihm zwei bekannte Gesichter entgegen, seine neuen „Freunde“ aus dem Saloon, beide wirkten nicht grade friedfertig, doch Edwad schaltete schnell und ließ sich in eine Gasse Fallen. Trotzdem verlangsamte er seinen Gang nicht und auch sein Ziel blieb gleich. Während die beiden an der Front des Hauses, hinter dem er grade verschwunden war, vorbei gingen, legte er die Hand an die Wand und öffnete eine Türe um ins Haus zu gehen. Im Inneren wurde er von den Augen einer Familie begrüßt in deren Esszimmer er scheinbar herein geplatzt war. Dem Sohn fiel ein Stück Essen aus dem weit offenen Mund als der fremde Mann durch die Wand kam, die Mutter starrte nur und der Vater zog seine Pistole, doch Edward schien sie nicht weiter zu bemerken. „Tag…“ war alles was er sagte, während er weiter durch das Haus trottete bis er an der anderen Wand angekommen war, wo sich wie durch Zauberhand eine weitere Türe öffnete und sich hinter dem Tüftler wieder schloss. Das einzige was zurück blieb war eine Familie, die jetzt wohl erst mal ihr Trinkwasser überprüfen würde.

Er ging wieder auf die Straße, die beiden Problemfaktoren waren nun umgangen ohne dass sie ihn bemerkt hätten und Edward verschwand wieder in der Menge. Kurze Zeit später hatte er das Schiff des Mojo Bunches erreicht. Die Hühner waren das einzige Wilkommenskomitee und sprangen ihn auch sofort an, allen voran Hühnchen. Aber der Angriff blieb ohne große Beachtung. Selbst als eins der Hühner Edward die Wange mit einer schönen roten Linie verzierte ging der Tüftler ohne Regung weiter. Hinter ihm standen Die Hühner, Hühnchen voran und verstanden die Welt nicht mehr. Edward empfing die kühle und der Schatten als er unter Deck ging, eine Stufe nach der anderen nahm und dann an der Tür seiner Werkstatt ankam.

Als er die Türe hinter sich geschlossen hatte, schloss er ab. Das war etwas dass er noch nie gemacht hatte seit er an Bord war. Egal wie beschäftigt er war, eine Sache war immer gewiss gewesen: Die Türe zu seiner Werkstatt war immer unverschlossen und offen für jeden. Zum ersten Mal hörte das Schiff nun den Klang des Riegels. Im Inneren nahm sich der Tüftler eine Flasche Hochprozentigen Schnaps aus dem Schrank und trank in einem Zug die halbe Flasche leer. Seine Speiseröhre brannte durch die schiere Menge als Alkohol, die er durch selbige fließen lies, bevor er nach dem letzten Schluck endlich absetzte und ein lautes atmen zu hören war. Sein Blick senkte sich auf die Flasche. Langsam drehte er sie in seiner Hand, betrachtete das Etikett, wie sich das Licht im restlichen Inhalt reflektierte… er hob langsam den Arm, hob die Flasche auf Kopfhöhe, über Kopfhöhe, sein Arm holte aus…

Und die Flasche krachte unter lautem Scheppern gegen die Wand seiner Werkstatt. Es war eine Mischung aus klirren und Platschen als die Überreste zu Boden fielen doch das wurde durch einen lauten, schmerzhaften Schrei von Edward überdeckt. Mit einem wisch schmiss er alles was sich auf dem Tisch befand zu Boden, griff nach dem ersten was seine Handfläche berührte, ein missglückter Prototyp seiner Waffenvorstellung, und zerdepperte es auf dem Boden. „TROTTEL! DU VERDAMMTER TROTTEL!“ schrie er in den leeren Raum während er wütete und Sachen zerdepperte, bevor er zurück wankte. Erst die Wand hinter ihm stoppte seinen Weg und ließ ihn niedersinken. So saß der Tüftler nun an die Wand gelehnt, seine Knie angezogen, seine Arme um die Knie gelegt und seinen Kopf versenkt, seine Werkstatt ein Trümmerfeld.
 
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Momo

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Das Ende dieses Gesprächs lag ihr wie ein Stein im Magen. Die Verwunderung über seine Worte hatte sich nicht mal dann gelegt, als Edwards Anwesenheit an ihrer Seite verblasst war.
"Er liebt dich, Schatz. Du glaubst ja nicht, wie sehr."
"Woher willst du das denn wissen?"
"Mütter wissen soetwas...."
Momo schluckte.
Wie konnte sie Edward so starke Gefühle vermitteln? Sie hatte doch gar nichts außergewöhnliches an sich oder getan, dass es zu so etwas kommen konnte. Wie konnte man sich in so ein Wrack - was sie durch und durch verkörperte - nur verlieben?
Die Glatzköpfige fuhr sich mit ihren Fingern über ihren kahlrasierten Schädel, der dringend eine Rasur benötigte. Das alles gefiel ihr ganz und gar nicht. Es war einfach nicht gut, für etwas Gefühle aufzubringen, was für sie kein Anfang und kein Ende hatte. Edward war für sie nur... Ja, was?
Ein Kumpan. Ein Crewmitglied. Ein kluger Kopf, auf den man sich verlassen konnte.
Ein Bild blitzte vor ihrem inneren Auge auf. Dieser unendliche Moment, als sie ihm das erste Mal richtig in die Augen gesehen hatte. Nachdem er sie aus dem Wasser gerettet hatte, obwohl er selbst hineinfallen hätte können. Und plötzlich, ohne Vorwarnung, war das Kribbeln wieder da und ein Hochgefühl stellte sich wie eine milde Brise in ihrem Körper ein. Ein Lächeln bahnte sich ihre Wangen hinauf. Wann war sie das letzte Mal so glücklich gewesen?

"SCHLUSS DAMIT!"

Mit einem Ruck stand Momo auf ihren Beinen. Dieser Schrei war so laut, das sie im ersten Augenblick dachte, er käme von ihrer unmittelbaren Umgebung. Dem war aber nicht so. Denn die herannahenden Silhouetten in der Ferne waren für diese Lautstärke noch zu weit entfernt.
"Ich dulde das nicht...", grollte Vellie in ihrem Inneren und eine kalte eisige Hand kratzte ihre Wirbelsäule hinunter. Die Stimme ihrer Mutter wimmerte kläglich im Hintergrund. Es war, als würde ihr Vater mit Leib und Seele vor ihr stehen und wie damals die Hand nach ihr ausstrecken. Die Angst hatte die junge Frau so schnell in ihren Klauen, dass sich Edwards Augen in der Dunkelheit verloren.
"Vergeude nicht deine Zeit, du nutzloses Miststück! Dieser Schwächling bereitet dir nichts als Ärger." Die Teufelsdame fasste sich an die Stirn und versuchte sich selbst zu beruhigen. Das war keine Stimme mehr. Es war ihr Vater selbst, der auf einmal in ihr drin steckte und die Zügel herum riss. Verzweifelt suchte Momo nach etwas vertrautem, an dem sie sich ablenken konnte. "Du musst ihn los werden... sofort..."

Ihr Herz pochte so laut und übertönte beinah den Schuss, der die einsame Stille und ihre rechte Schulter zerriss. Allein von der Wucht der Kugel wurde Momo das Gleichgewicht genommen und sie rempelte mit dem Rücken gegen den Baumstamm, gegen den sie sich eben noch so lässig gelehnt hatte.
Der Schmerz kam erst viel später.
Er flammte wie heißes Feuer auf und vermengte sich mit der grollenden Stimme ihres Vaters. Ihr Blick verschwamm und klärte sich wieder.
"Ich warne dich... wehe dir..."
"Mit dir habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen, du Missgeburt!"
Sie war beinahe froh eine andere Stimme als die ihres Erzeugers zu hören und mit Müh und Not rappelte sich die Teufelsdame wieder auf. Es war der Besitzer des Saloons, der mit hochrotem Kopf eine Armada von jungen Männern mit Schusswaffen hinter sich herschleppte. Rache ist Zuckerwatte, wie es so schön hieß. Momo überschlug die Zahl der Personen. Zu viele... diesmal konnte sie sich wohl nicht mit Armdrücken retten.
Kurz riskierte sie einen Blick auf ihre Schulter. Die Kugel hatte die Muskeln oberhalb des Gelenks zerfetzt, aber nicht das Gelenk selbst getroffen. Alles gut. Scheiß drauf.
"Wenn du mich rupfen willst, dann hör auf auf mich zu schießen, verdammt noch eins!"
Noch ein Schuss, der ihre linke Seite streifte. Momo war keine Person, die von einem Kampf davon lief. Feigheit war ihr ein Fremdwort. Außerdem hatte sie nie etwas zu verlieren gehabt. Aber heute war das anders. Sie wurde gebraucht - von ihrer Crew. Ihr Blick blieb an dem filigranen Logport hängen, den sie sich um das Handgelenk geschnallt hatte.

In jenem Moment, als die junge Priesterin zur Seite ausweichte, um in Richtung Stadt zu fliehen, ging ein Kugelhagel hernieder. Er riss dem wohl letzten lebenden Baum des Landes die Rinde vom Stamm und zerbrach einige Äste, die dumpf auf dem sandigen Boden aufprallten. Momo sah das nicht mehr. Sie hatte schon längst ein anderes Ziel im Kopf - die El Pollo Diablo. Alleine würde sie diese Kerle nicht bezwingen können, das hatte sie sich eingestehen können. Und auf halbem Wege, bremste sie eine Stimme aus. "Kleines! Der Mantel! EDWARDS MANTEL!"
Die Glatzköpfige zog die Handbremse und warf einen Blick über ihre Schulter. Ihr sackte das Herz in die Hose, als sie das Lieblingsstück des Tüftlers wertlos im staubigen Sand liegen sah. Scheiße.
Kaum war sie stehen geblieben, ging ein zweiter Kugelhagel los, der sie getroffen hätte, hätte sie nicht eine Liegestütze aus dem Stand hingelegt. Sand knirschte zwischen ihren Zähnen als sie tief einatmete und dabei eine Entscheidung traf.

Momo zog eine enge Kurve um eine Ecke eines Gebäudes und presste sich schwer atmend gegen die Hauswand. Das Gebrüll kam näher. "Verdammte... scheiße...", keuchte sie und hielt sich die Seiten. Etwas warmes lief ihren Zeigefinger hinab und als sie nachsah, glänzte ihr eigenes Blut auf der Haut. Gierig leckte sie den Finger sauber und versuchte den Schmerz zu ignorieren.
Desorientiert ging ihr Blick umher und fixierte den einzigen Menschen, der ihr in diesem Moment der wichtigste war. Er stand dort, einfach so. Wie aus dem Nichts aufgetaucht - wie bestellt.
"Agwe... AGWEE!", brüllte sie und trat aus dem Schatten der Hauswand. "Ich brauche eine Ablenkung...!" Ihr Kapitän sah so aus, als würde er nicht ganz verstehen und entgegen des Schmerzes holte sie nochmal tief Luft. "ABLENKUNG!", schrie sie ein zweites Mal und kuschte vor den Schüssen, die hinter ihr wie Hunde aufbellten. Sie stolperte beim ersten Schritt und taumelte in die entgegen gesetzte Richtung - fort von den drei Gestalten des Mojo Bunches.
Sie wusste, das dieser Abschaum gut bei dem Voodoopriester aufgehoben waren. Das waren nur kleine Fische für den Bunch. Nur für sie allein war das einfach zu viel... Sie wurde alt.
"FEIGLING! FEIGLING!", kreischte Vellie wie verrückt und hämmerte gegen ihre Schläfen, während Momo einen großen Bogen lief und wieder an ihrem Startpunkt ankam.

Der Mantel war nicht allein.
Sie kannte diesen Winzling, der den Umhang Edwards interessiert in den Händen hielt und erst aufsah, als die Glatzköpfige nur wenige Schritte von ihm entfernt war. Der Sohn des Saloonbesitzers verschluckte sich bei ihrem Anblick und riss die Augen weit auf. "Komm mir nicht zu nah!", stammelte er und wich ein paar Schritte zurück. "Sonst was...?", brummte Momo gelangweilt und unterdrückte ein Husten. Hilfesuchend sah
sich der Jüngling um und je verzweifelter er wurde, desto mehr verkrallte er sich in das Stück Stoff in seiner Hand.
"Gib mir den Mantel."
"W-was?"
"Gib.Mir.Den.MANTEL!"
Anstatt zusammenzuzucken, fingen seine Augen an zu glitzern. Es war ein trübes Blau, nutzlos und nichtssagend. Aber als er sah, was das Begehren dieser jungen Frau war, fingen seine Augen an, wie ein klarer See zu glänzen.
"Ach deswegen bist du zurückgekommen, ja? Das ist aber schade...", schnurrte er und ließ den Mantel durch seine Hände gleiten. "Ich habe ihn nämlich gefunden. Wer es findet, darf es-"
Es knackte, aber er war nicht gleich tot. Wahrscheinlich haben nur seine Nackenwirbel bei dem plötzlichen Druck geknackt, der von den kräftigen Händen der Priesterin herrührte. Wieder hatte sie ihn in ihrer Hand und hob ihn vom Boden hoch. Die Wunde in ihrer Schulter schickte einen unaussprechlichen Schmerz in ihren Rücken, das sie ihn beinahe wieder fallen gelassen hätte. Sie biss die Zähne so fest zusammen, dass Speichel ihre Lippen hinunter rann.
Mit zitternden Fingern wurde eine Pistole an ihren Kopf gehalten, doch das veranlasste die Glatzköpfige auch nicht diesen Kerl loszulassen. Es wäre ein leichtes gewesen, den Mantel an sich zu nehmen. Jedoch ging es nicht mehr darum. Es ging nur noch um das Prinzip. Es war Edwards Mantel. Er hatte ihn ihr anvertraut und sie hatte dieses Vertrauen missbraucht, nur um ihre eigene Haut zu retten. Das war nicht richtig.
"Du hast ihn beschmutzt, du erbärmliches Menschlein", grollte sie mit tiefer Stimme und ihr Blick wurde blind.
Ein salziger Wind fuhr durch die letzten Zweige des Baumes, durch den eine Erschütterung ging. Sie schlug den Fremden so lange gegen den Stamm, bis nicht nur ihr eigenes Blut ihre Hand befleckte.

Der Geruch, welcher an dem alten Mantel klebte, holte die Teufelsdame wieder in die Realität zurück. Sie nahm das Kleidungsstück an sich und faltete ihn vorsichtig zusammen, nachdem sie ihn überprüft hatte. Keine Blutflecken. Kein weiterer, unnötiger Riss. Ihre Welt war wieder heil.
"Lass uns gehen, Kleines...", flüsterte Goody Momo und ihre Worte legten sich wie Balsam um ihre Seele, als die Frischgeweihte die Haupststraße anzielte, wo sie ihre Crew zurückgelassen hatte.
 

Agwe

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Die Zigarette, die Agwe sich nach dem Vermöbeln dieses Ketzers angezündet hatte, schmeckte eigenartig harzig. Nachdenklich nuckelte er an dem glimmenden Tabakstreifen, bis ihm auffiel, dass er daneben gelangt hatte und nicht etwa seine markante Zigarillodose aus der Schärpe um seinen Bauch gezogen, sondern sich selbst einen mächtigen Splitter entfernt hatte, der sich knapp über seinem Bauchnabel in seine Haut gebohrt hatte. Das erklärte zumindest den harzigen Geschmack. Mit einem Schulterzucken schnippte der Voodoopriester den immer noch glimmenden Holzspan weg und langte erneut nach seiner Zigarillodose, nur um überrascht auf zu schreien und sich an den Hinterkopf zu packen. Er hatte nicht daran gedacht, dass er ja neben einer Hauswand stand, weshalb der angezündete Holzsplitter eine hübsche Kuve beschrieben hatte, ehe er gegen eben diese Hauswand geprallt war und mit dem immer noch schwelenden Ende in Agwes Kragen gelandet war, der nun zu kokeln begann.
Unter äußerst kreativen Flüchen patschte Agwe die Flammen aus, wobei seine Zigarillodose zu Boden fiel und ihren ungesunden Inhalt samt Streichhölzern überall verteilte. Und noch bevor der Voodoopriester auch nur beginnen konnte, sich ans Aufsammeln zu machen, kamen zwei bekannte Gesichter um die Ecke: Enrico und Haydee, der massige Musiker und die zierliche Köchin, die anscheinend irgendetwas zusammen unternommen hatte. Enrico lud Agwe quasi sofort zu einem Drink ein, während Haydee sich an ihn klammerte wie an einen Verwandten und irgendetwas davon wimmerte, dass Freizeit schrecklich war. Beide hatten anscheinend Zeit miteinander verbracht und wollten jetzt etwas vergessen. Agwe setzte gerade dazu an ihnen zu erklären, dass er mit Edward und Momo an Bord schon genügend potenziellen Zündstoff hatte, als die glatzköpfige Ausguckdame mit einem Mal wie bestellt vorbeigezischt kam. "AGWE! ICH BRAUCHE EINE ABLENKUNG! ABLENKUNG!" Das letzte Wort musste sie wiederholen, einfach weil der Voodoopriester von diesen nahezu gleichzeitig stattfindenden Ereignissen viel zu überrumpelt war, um angemessen zu reagieren. Er hätte sich gerne eine genauere Erklärung gewünscht, doch die blutgierige Meute abgerissen aussehender Männer ersparte der Nachwuchspriesterin eben diese. "Enrico, Haydee, da habt ihr eure Beschäftigung..." Das war wohl das perfekte Beispiel für "Zur falschen Zeit am falschen Ort."

Um die Angelegenheit kurz und schmerzhaft zu gestalten: Auch ohne seine Waffen hätte Agwe diesen Trupp Schläger wohl im Alleingang besiegen können, aber Enrico und Haydee nahmen ihm einen guten Teil dieser Arbeit ab. So musste er sich am Ende nur ein wenig Blut auf seinen Anzug wischen und einmal ausspucken, ehe er wieder topfit war und weder Enrico noch Haydee schienen größere Probleme gehabt zu haben. Eineinhalb Minuten Spaß, immerhin. Von Momo unterdessen fehlte jedoch jede Spur, aber darum machte Agwe sich keine Sorgen. Sie würden sich schon wieder treffen und dann konnte er die Ausguckdame immer noch zu den Motiven ihres seltsamen Verhaltens befragen. Bestenfalls war es der Befehl eines Loa gewesen, schlimmstenfalls hatte sie irgendwelchen hanebüchen Blödsinn angestellt. Sicher, da gab es Unterschiede, aber die Konsequenzen waren manchmal schwer zu unterscheiden. Sogar für Hohepriester. Agwe zündete sich eine der Zigaretten an, die in dem Kampfgetümmel nicht zertreten worden waren und reckte sich, dass seine Rückenwirbel knackten. "Aight, people, nach diesem Spaß gehen wir am besten zurück auf's Schiff. Ich hab' ne Ankündigung zu machen, man, und will, dass die ganze Mannschaft da versammelt ist. Auf, auf!" Und sie gingen.

Auf den ersten Blick war das El Pollo Diablo leer, doch Agwe roch den scharfen Schnaps, den Edward immer trank und sah einige der Hühner aufgeschreckt hin und her torkeln. Er schloss daraus, dass Edward sich bereits wieder hierher bequemt hatte und möglicherweise auch Momo nicht weit war. Nachdem er Enrico eine weitere Flasche Schlangenschnaps aus der Kapitänskajüte gebracht und Haydee den Befehl erteilt hatte, irgendeine kleine Stärkung vor zu bereiten, begab Agwe sich daher nach unten in die Werkstatt, wo er den bebrillten Tüftler vermutete. "Achja, people", fügte er noch dazu, bevor sein Kopf in der Luke zum Unterdeck verschwand, "Wenn Momo in der Zwischenzeit vorbei schaut sagt ihr einfach, dass sie hier oben warten soll, aight? Haydee, wenn sie etwas fertig aussieht, gib ihr ruhig n wenig Brandbeschleuniger oder sowas, damit sie wieder 'n wenig runter kommt, aight? Aight." Das etwas verwirrte Nicken seiner Köchin hatte er als Bestätigung genommen, dass sie den Voofer Ausdruck "Brandbeschleuniger" für hochprozentigen Alkohol verstanden hatte. Und selbst wenn nicht war ja immer noch Enrico da, um es ihr im Notfall zu erklären.

Klack. Stomp, stomp, stomp, stomp, stomp, stomp. Quieeek. Knarz. Rumms. "Aua!" Knirsch. Stomp, stomp, stomp, krrrrz. GAAAAACK! "WAAAAH! VERDAMMTE SCH...Edward, man, how ya doin'?" Knall. Von draußen mochte der Tüflter noch das gedämpfte Gackern und Kreischen aufgebrachter Hühner hören, doch darunter mischte sich das panische Trommeln von Fäusten an der Tür. Ob es nun eine Geste des guten Willens von Edward oder ein Wunder der Loa war, Agwe hätte vermutlich "beides" gesagt, jedenfalls ging nach etwa einer Minute frenetischem Klopfen und Gackern die Tür auf und Agwe stolperte so schnell er konnte hinein, wobei er Edward bedeutet, die Tür hinter ihm so schnell wie möglich zu schließen. Es dauerte fast eine weitere Minute, bis der Voodoopriester endlich zu Atem kam, doch dann kam er auch direkt zur Sache. "Listen, ich hab' gleich oben ne kleine Ankündigung zu machen, sobald Momo wieder da ist. Mach' eben noch fertig, woran du hier grade tüftelst, man, aber dann komm' nach oben. Das geht die ganze Crew an, ya got that?" Edward nickte nur, auch wenn Agwe meinte, ihn beim Klang von Momos Namen ganz leicht das Gesicht verziehen zu sehen. Aber womöglich war das auch nur Einbildung. Dem Tüflter fehlte außerdem sein markanter Mantel, aber darüber machte Agwe sich weniger Gedanken. Gut möglich dass er den nutzte, um irgendeine komische Erfindung ab zu decken. "Splendid, man, dann sehen wir uns oben. Oh, und wenn ich wieder reinkomme.. äh... Kannst du die Tür irgendwie abschließen, man? Oder so generell mal verstärken? Ich glaube, die Hühner kriegen raus, wie man Schlösser öffnet..." "Hmmm... Türen verstärken... also ich bin kein Zimmermann..." Edward schnalzte kurz mit der Zunge. "Ich könnte sie mir mal angucken. Sollte im Grunde nur Rüstung an Schaniere schrauben sein. Solte ich hinkriegen", sagte der Tüftler letzlich mit einem Nicken. "Ich kümmere mich drum wenn ich hier aufgeräumt habe." Gerade wollte Agwe sich schon verabschieden, da sah er den stark blutenden Schnitt in Edwards linker Hand. Das sah nicht gut aus. "Erm, Edward, man, you got something there... Lass mich mal sehen, man, bevor sich das entzündet." Der Voodoopriester hatte gelernt, dass Edward solche Begriffe bevorzugte, auch wenn er das nicht wirklich verstand. Was war so schwer daran zu begreifen, dass böse Geister sehr gerne durch offene Wunden einfuhren, um diese zu verhexen? Aber Edward glaubte anscheinend an diese Ammenmärchen von Viren und Bazillen und was Ärzte sonst noch so alles für Unsinn verzapften. Da musste man eben manchmal mitspielen. "Oh ja, hier gabs einen kleinen... sagen wir Unfall. Ich wäre deswegen eh noch zu dir gekommen, wollte nur erst Ordnung schaffen. Aber wenn du schon mal hier bist..." erwiderte Edward mit einem lächeln und stellte den Besen ab. Als seine Hand frei war, hielt er sie Agwe hin. Der Voodoopriester nickte leicht und nahm die Hand des Tüftlers so vorsichtig er konnte in seine, um den Schnitt zu untersuchen. Nichts Tiefes, kaum mehr als eine Fleischwunde, das würde er gleich haben. Ruhig nahm der Voodoopriester seine markante rote Schärpe ab, die er wohlweislich mit mehreren Segnungen aufgeladen hatte, und wickelte diese um Edwards Hand. Damit würden die bösen Geister abgewehrt werden. Und um sicher zu gehen tränkte er diese noch mit etwas Alkohol, was zwar tierisch brannte, aber eventuell bereits eingedrungene Geister beschwipste und somit ruhig stellte. "There ya go, man. Halt' sie einfach still und belaste sie nicht so stark, dann wird das schon wieder werden. Und wenn's wieder ist, gib mir die Schärpe wieder, man. See ya." Damit machte Agwe sich wieder auf den langen und gefahrvollen Weg nach oben. Lang wegen der Hühner und gefahrvoll wegen seiner Hose, die jetzt doch ein klein wenig schlackern könnte...
 
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