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Von Jägern und Gejagten

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Braylon

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Braylons Magen knurrte, als sein kleines Boot auf Grund lief. Dem Schützen kam es so vor, als hätte er Monate auf dem Meer verbracht, zwar hatte der Musiker alles gut geplant gehabt, doch auf der offenen See wurden ihm seine fehlenden Navigationskenntnisse zum Verhängnis, weshalb Braylon nun auch keine Ahnung hatte, auf was für einer Insel er sich befand. Doch das war ihm eigentlich auch egal, den der Schütze musste umgehend etwas zwischen die Zähne bekommen, da er sonst bald zusammenbrechen würde. Der Musiker wusste nichts über das Leben in der freien Natur, deshalb konnte er mit den ganzen Pflanzen, die hier im Überfluss vorhanden zu sein schienen, nichts anfangen. Also blieb dem Schützen nichts anderes übrig, als nach einer Siedlung oder einem Wirtshaus zu suchen, wo er sich Nahrung beschaffen konnte. Braylon nahm seinen Geigenkoffer in die linke und das Gewehr in die andere Hand, worauf er sich auf den Weg machte. Nachdem der Schütze langsam eine kleine Anhöhe hinauf gestiegen war, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen, war Braylon schon ganz außer Atem und sein Mund trockener als jede Wüste, so kam es ihm zu mindest vor. Doch dann er spähte er eine braune, sich durch die Landschaft schlängelnde Linie, die Braylon nach einiger Zeit als Weg identifizieren konnte. “Ein Weg, dann gibt es hier in der Nähe hoffentlich auch Menschen”, dachte sich der Schütze, während er sich keuchend an einem Baum abstütze. Braylon riss sich zusammen und ging mühsam in die Richtung des Wegs weiter. Nachdem er gefüllte zwei Stunden über Stock und Stein gewandert war, erreichte der hilflose Mann endlich den Weg. Sein schwarzer Anzug erwies sich dabei nicht als die optimale Kleidung, da dieser die glühende Hitze noch unerträglicher machte. Die Entscheidung, ob er nun nach Links oder Rechts gehen sollte, war schnell gefallen, da Braylon nicht mehr die Kraft dazu hatte bergaufwärts zu gehen und daher keine andere Wahl hatte, als nach Rechts zu gehen. Der Schütze schien Glück zu haben, den bereits nach kurzer Zeit sah er vor sich ein kleines Häuschen am Wegrand und hoffte, dass er sich dieses nicht nur einbildete. Doch das Gasthaus war vollkommen real, was ihm spätestens dann bewusst wurde, als er die Türklinke runter drückte und eintrat. Es war nicht gerade ein nobles Gasthaus, eher konnte man es als Spelunke bezeichnen. An runden Holztischen saßen ein paar alte Männer, die alle zu Braylon hinüberschauten. Doch der Schütze beachtete sie gar nicht, sonder ging geradewegs zur Theke, hinter der ein dicker, glatzköpfiger Mann mit einer Schürze stand. Braylon nahm auf einem hölzernen Hocker mit einem grünen Kissen platz und kramte aus seiner Tasche ein paar Noten hervor, die er auf die Theke warf. “Bring mir etwas zu essen und etwas zu trinken, egal was, aber schnell!”, selbst in solchen Situationen schien es der Schütze nicht für nötig zu halten freundlich mit seinen Mitmenschen umzugehen, doch den Wirt schien das nicht zu kümmern, da er vermutlich erfreut war, einmal gut zahlende Kundschaft in seinem Gasthaus begrüßen zu dürfen, so verschwand der dicke Mann lächelnd in der Küche. Aus welcher er nach einigen Minuten, mit einem Krug voller Wasser, ein paar Stücken Brot und einem riesigen Stück Fleisch, zurückkehrte. Der Wirt legte alles vor Braylon hin, wünschte seinem Gast einen guten Appetit und steckte die Noten in seine Tasche. Der Schütze aß so schnell, wie er vermutlich nie zuvor gegessen hatte und bekleckerte dabei sogar seinen wertvollen Anzug. Das Fleisch war besser als erwartet, musste es aber auch, immerhin hatte Braylon, ohne es zu wissen, dafür gerade zehntausend Berry ausgegeben, weshalb auch nicht erstaunlich war, dass der Wirt ihm eine kostenlose Übernachtung anbot, welche Braylon, ohne sich dafür zu bedanken, annahm.

Als der Schütze am nächsten Morgen, vielleicht war es auch der Übernächste, aufwachte, fühlte er sich so ausgeruht, wie schon lange nicht mehr. Braylon grinste, endlich konnte er wieder den Dingen nachgehen, die er auf hoher See vernachlässigt hatte, zum Beispiel die Körperpflege. Doch als Braylon das nur spärlich eingerichtete Badezimmer des Gasthauses betrat, war sein Grinsen wie weggeblasen, den der größte Teil seines Gesicht wurde von einen hässlichen Bart überdeckt und er fragte sich: “Wie konnte ich mich nur so hängen lassen.” Als nach einiger Zeit das Problem mit dem Bart behoben war, ging der Schütze eine kleine Treppe hinunter, die zur Gaststube der Spelunke, wo er, dieses Mal zum normalen Preis, frühstückte und auch einige Dinge erfuhr, unter anderem dass er sich auf der Sonnen Insel unweit von einer Stadt namens Shiny befand, auch erfuhr der Schütze das die Sonnen Insel sich in einen Krieg gegen die Mond Insel befand und mancher Orts recht kantische Zustände herrschten. Mit diesen Informationen machte sich Braylon auf den Weg zur nächsten Stadt, vielleicht konnte er Profit auf Kosten der Leute hier machen, bekanntlich ließen sich bereits geschwächte Leute leichter ausnutzen. Der Schütze wollte schon beginnen sich Pläne für seine Zukunft zu machen, als er plötzlich ein krächzendes Geräusch hörte, das ihm in den Ohren weh tat. Schnell bemerkte er auch von wo es stammte. Ein großgewachsener Mann saß auf einer Bank, gleich gegenüber des Gasthauses und versuchte auf seiner Mundharmonika zu spielen. Es sah einfach lächerlich aus, den seine riesigen Wurstfinger schienen das Instrument nahezu, zu zerdrücken. Da Braylon nichts mehr verabscheute als schlechte Musiker, stellte sich der Schütze vor diesen Typen hin und sagte unfreundlich: “Du kannst es nicht und du wirst es nie können, hör auf hier solche hässlichen Töne mit deiner Mundharmonika zu machen oder du wirst bald im Himmel weiterüben müssen.” Der auf der Bank sitzende Mann war verständlicherweise von den Worten seines Gegenüber nicht gerade erfreut und baute sich vor diesem auf. “Du kleiner Wicht hat mir überhaupt nichts zu sagen und wenn du jetzt nicht verschwindest, werde ich dich mit bloßen Händen …”, doch dann plötzlich hielt der wütende Möchtegernmusiker inne, weil Braylon ihm das kalte Metal seines Gewehrlauf an den unter Kiefer heilt. Aus welchem sich augenblicklich eine Kugel löste, welche das vermutlich nicht als zu große Gehirn des Mannes, durchbohrte, welcher rückwärts auf die Bank fiel, so das diese zerbrach. Den Schützen lies es vollkommen kalt, dass er gerade jemanden umgebracht hatte, eher war der leidenschaftliche Musiker sogar stolz, den nun gab es einen schlechten Musiker weniger, auf dieser Insel, also machte sich Braylon gelassen auf den Weg nach Shiny.
 
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Tyrael

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Hier die Vorgeschichte

Nachdem Aufeinandertreffen mit der Blutfürstin, die ihn zu seiner Betrübnis dazu gezwungen hatte, seine Geschichte zu erzählen, war sie ganz verzückt, dass er bei dem Geheimdienst der Sonneninsel war. Deswegen hatte sie ihm vorgeschlagen für sich zu arbeiten, denn solche Verbindungen konnten sich für sie noch als nützlich erweisen, darüber hinaus besaß Tyrael Fähigkeiten, die der aufstrebenden Unterweltgröße imponierten. Verlieren konnte sie bei der Sache nicht, denn an Kraft konnte es niemand mit ihr aufnehmen. Um seine doppelte Existenz besser zu verbergen, besorgte er sich noch eine weitere Verkleidung. Eine eiserne Maske, die er mit einem grünen zerschlissenen Mantel kombinierte, schließlich sollte keiner darauf kommen, dass Tedd nun im Namen der Blutfürstin unterwegs war. Dazu setzte er sich auch rote Kontaktlinsen ein, die mit der Maske einen wunderbar schaurigen eindruck hinterließen. Sie hatte ihm als erstes aufgetragen, nach Shiny zu reisen, um dort verschiedene Dinge für sie zu erledigen, eine davon war es, einen ihrer Leute zu suchen, der nicht am vereinbarten Treffpunkt erschienen war. Das passte ihm ganz gut, denn auch der Geheimdienst bot einen Auftrag in Shiny, zwei ihrer Agenten zu finden. Ein Grobschlächtiger Mann, von großer Statur und......ein Trottel sondergleichen, Seine Kollegen munkeln sogar, dass er nur Agent war, weil seine Familie ein großer Spender mit einer lockeren Brieftasche war. Umso mehr Interesse lag darin, ihn lebendig wieder zu finden. Dazu einnen Agenten mit weit mehr Erfahrung, der als beschützer fungiert hatte, um seinen unfähigen Kollegen zu beschützen. Man könne ihn ganz einfach daran erkennen, dass er derjenige ist, der auf einer Mundharmonika trötet und vergeblich versucht diesem Instrument schöne Töne zu entlocken und seinen Partner daran, dass er leise daneben saß und die Umgebund sonderte, um eventuelle Gefahren zu entdecken.

So hatte er sich auf den Weg gemacht und verflucht diese Entscheidung schon jetzt. Zu erst war er mit einer Kutsche gereist, doch als wäre es anders zu erwarten gewesen, wurde diese von einer kleinen Truppe Soldaten zusammengeschossen und nur mit Mühe und Not hatte er sich der Einheit entledigen können, doch die Agenten die mit ihm gereist waren, Pferde und Kutscher waren hinüber. Sein Glück dass er Shiny fast erreicht hatte. Dilemma dabei war der Regen, der wie aus Eimern auf ihn niederging. Aber auch das kannte man von der Sonneninsel, die ihrem Namen selten gerecht wurde. Dafür nahm der Regen den schweren Rauch und ließ es zu, dass man einen tiefen Atemzug nehmen konnte ohne deswegen zu husten. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass die dunklen Rauchwolken bedrohlich am Himmel standen, bereit, auf die erde hinab zu fahren, wie eine Schlange aus Rauch, die verschlang, was man ihr in den Rachen Schmiss. So wirkten die bedrückenden Wetterphänomene zumindest, als sie ihre Wut durch Blitzen und Donnern verkündeten. Als Tyrael wieder einmal in die Ferne schweifte und sehnsüchtig nach einem Anhaltspunkt forschte, der darauf hinweisen würde, dass er seinem Ziel näher kam. In der Ferne war auch etwas zu sehen, keine Stadt, sondern eine kleine Gaststätte die dem prasselnden Nass trotzte. Um dem Regen zu entfliehen, stampfte er über den aufgeweichten Boden, seinem Zufluchtsort immer näher kommend, als seine Aufmerksamkeit auf eine Bank gelenkt wurde, von der aus sich ein roter Bach in seine Richtung schlängelte.
„Definitiv Blut.......wo bin ich hier hin geraten?“
Etwas vorsichtiger machte er sich daran, die blutige Bank zu untersuchen und stieß auf einen massigen Körper, welcher hinter die Bank gekippt war. Der Schädel halb weg geschossen, lag der Hüne auf dem Boden und hielt den platschenden Tropfen stand, die auf seine Brust prasselten.
Der einsame Wanderer seufzte schwer, als er das Musikinstrument fand, dass neben der Leiche lag.
„Scheint so, als habe ich mein erstes Ziel gefunden. Was für ein Idiot, lässt sich hier draußen auf einer Parkbank die Rübe wegblasen......aber wer oder was steckt dahinter? Hat es jemand auf die Agenten abgesehen? Bin ich das nächste Ziel? Vielleicht sollte ich mich......Quatsch, mach dich nicht verrückt! Er war unfähig, ihn zu erledigen bedeutet nichts. Wahrscheinlich hatte er sich schlicht und ergreifend mit den falschen Leuten angelegt. Ja, dass wird es sein...vorsichtig sollte ich dennoch sein.“
 

Lace

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Blanche hatte bisher immer gedacht, dass sie mit dem rauen und oft eisigen Klima ihres Heimatblues besser zurecht käme als mit den tropischen Temperaturen der wärmeren Gebiete in der Welt. Nun, die junge Frau musste feststellen, dass dies nicht stimmte, sie fror entsätzlich. Eingehüllt in ihren Mantel, hockte sie auf einer wackeligen Bank im Windschatten eines kleinen Hauses, die Kaputze tief ins Gesicht gezogen, ihren Seesack zwischen den Beinen und las Zeitung.
Graupelschauer gingen vom Wolken verhangenem Himmel nieder und obwohl es Nachmittag war wirkten die Straßen von Shiny wie ausgestorben. Kein Wunder, bei diesem Sauwetter schickte man keinen Hund auf die Straße. Wobei, vielleicht lag es auch am Krieg. Die Priesterin hatte es mit schlafwandlerischer Sicherheit geschafft sich ausgerechnet auf die Insel mit dem politisch brisantesten Pulverfass des gesamten North Blue zu verirren. Der Grund dafür war recht einfach, das Ticket für die Überfahrt hatte am wenigsten gekostet und Blanche interessierte sich noch nie großartig für Politik. Das das ein Fehler gewesen war ging ihr auf, nachdem sie die Küsten der Sonneninsel zu Gesicht bekam. Überall auf der Welt waren die Städte hässlich, doch hier war die komplette Insel einfach ein aus Felsen geformter Alptraum. Es gab keine Wälder, keine Wiesen, keine Natur, alles war zerbombt. Hätte Morrin das vorher gewusst wäre sie im South Blue geblieben um von dort aus ihre Mission in Angriff zu nehmen, aber sie hatte sich gedacht, dass es für Colare am besten sein würde, wenn sie in ihrer Heimat damit begann Piraten zu beseitigen. So war sie in dieser Vorhölle gelandet, in der es nichts gab außer Trümmer, Lärm und Gestank. Und deshalb las sie nun, zum ersten Mal seit ....überhaupt Zeitung.
Bedächtig blätterte sie die nassen Seiten um, während es von der kaputten Regenrinne über ihr beständig auf sie hinab tröpfelte. Blanche hatte entschlossen sich nicht über ihre momentane Situation aufzuregen, sondern sie als unweigerliche Strafe für ihre Fahrlässigkeit zu erdulden, also würde sie sich auch nicht von diesen dreimal verfluchten, dämlichen Tropfen aus der Ruhe bringen lassen. Sie war entspannt, sie war gelassen, tief durchatmen. Das Zeug, das allmählich durch die Nähte ihrer Kleidung sickerte und dazu beitrug sie zu einem Eiszapfen zu machen war nur Wasser...alles kein Problem...
Sie schlug die nächste Seite auf, dabei zeriss das vollkommen durchgeweichte Papier und Blanche hielt für einen Moment blinzelnt zwei Hälften des 'Blue Reports' in der Hand. Seufzend faltete sie schließlich die Fetzen zusammen und stand auf. Das hatte doch nun wirklich keinen Zweck. Sie würde sich nach einer Arbeit umsehen, in diesem vom Krieg zerfressenden Land gab es für eine Ärztin sicherlich etwas zutun. Wenn sie genug Geld beisammen hatte ging es mit der nächsten Fähre weg von hier. Die vernarbte Frau glaubte nicht, dass sie an diesem Ort jemanden finden würde, der ihr bei ihrer Aufgabe weiterhalf. Also machte sie sich auf den Weg zu einem der wenigen Gasthäuser die noch Gäste empfingen um ihre letzten Berry gegen ein bisschen Wärme einzutauschen und den Wirt zu fragen ob er nicht wüsste wo es Arbeit zu finden gab.
 
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Devil NPC

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"Wo zum Henker steckt dieser Trottel?" fluchte der Geheimdienstagent und stürmte durch die Straßen von Shiny. Ricardo Monta war einer der erfahreneren Männer der Geheimorganisation auf der Sonneninsel, allerdings nicht unbedingt sonderlich bei den Führenden beliebt, was wohl der Grund für seinen letzten Auftrag war. Er sollte auf den größten Trottel der gesamten Organisation aufpassen. Jake Ruanda, Sohn eines der reichen Gönner, die jeden Monat hohe Summen dem Geheimdienst zur Verfügung stellten. Deswegen war es auch so wichtig, das ihm nichts passierte und deswegen hatte man ihn damit beauftragt zusammen mit dem reichen Muttersöhnchen in Shiny die Augen nach ungewöhnlichen Vorfällen aufzuhalten. Lachhaft, denn natürlich war es Ricardo klar, dass man sie nur aus dem Weg haben wollte und die Gelegenheit mit einem Auftrag zwei Störenfriede loszuwerden, war für die Bosse natrülich zu verlockend und jetzt saß er schon seit einigen Wochen mit dem größten Trottel fest und musste seine Amme spielen, denn der Typ war die totale Niete. Nichts, absolut gar nichts bekam er auf die Reihe. Mit der Zeit hatte sich Ricardo daran gewöhnt und es mit dem Gleichmut eines Faultiers ertragen, genauso wie seine nervigen Mundharmonikaversuche und seine grandiose Selbstüberschätzung. Er hatte einfach neben ihm gesessen seinen Whiskey getrunken und sämtliche Aussagen Jakes einfach durch sein Gehirn durchgeschleust ohne ihnen Aufmerksamkeit zu schenken. Stattdessen hatte er versucht seine Sinne zu trainieren und die Augen nach Ungewähnlichkeiten ausgehalten, die es aber in dieser für Sonneninselverhältnisse äußerst ruhige, einfach nicht geben wollte. So lief sein Leben jedenfalls bis vor ein paar Stunden ab, als Jake abgehauen war. Ersteinmal hatte sich der ältere und erfahrenere Agent keine Sorgen gemacht, es kam häufiger vor, dass sein Schützling für ein oder zwei Stunden verschwand und irgendwelchen Spuren hinterherjagte. Bei seinem ersten Ausflügen dieser Art war Ricardo noch in Panik verfallen, doch nachdem er gemerkt hatte, dass der Volltrottel es schaffte wieder zurück zum Hotel zu finden, lies er ihn gewähren. Niemand verdächtigte ihn ein Geheimagent zu sein, denn dazu war er zu trottelig und seine Statur die der eines ausgewachsenen Grizzlys glich verhinderte es, dass er von betrunkenen Halbstarken angegriffen wurde. Als er nach vier Stunden immer noch nicht zurück in das Hotel, in welchem sie ein Zimmer bezogen hatten, zurückgekehrt war, machte sich Ricardo daran seinen Trenchcoat anzuziehen und auf die Suche zu gehen. Jetzt war er seit drei Stunden auf der Suche und hatte ihn immer noch nicht gefunden und das ärgerte ihn, denn wenn er nicht einmal seinen trotteligen kollegen aufspüren konnte, wie sollte er dann seine weitaus gerisseneren Feinde finden.
So stürmte er also wütend und fluchend durch Shinys Gassen und klapperte weitere Kneipen ab, gerade war er auf dem Weg zu einer etwas außerhalb gelegenerem Restaurant. Der Regen prasselte auf seinen Hut und hatte den Trenchcoat durchweicht, sodass Ricardo jetzt hungrig, durstig und durchnässt war. Wütend lies er seinen Blick über die trostlose Gegend schweifen und bemerkte den Mann an der Parkbank, der über einer ihm nur allzu bekannten Gestalt stand. "Scheiße." entfuhr es Ricardo und mit großen Schritten eilte er zu der Parkbank nur um seine Befürchtungen bestätigt zu finden. "Verdammte Scheiße, warum immer ich." fluchte er, als er den toten als seinen Kollegen endgültig erkannte und seinem Ärger Luft machte indem er die Parkbank mit einem gezielten Tritt durch die Luft beförderte. "Was ist hier passiert?" schnauzte er den Mann an, den er schon aus der Ferne als einen Kollegen erkannt hatte. Ausgerechnet dieser Tedd, den Kerl mochte er nicht. "Und was machst du hier überhaupt?" setzte er gleich noch unfreundlich einen drauf. Heute war echt nicht sein Tag, er hätte auf seine innere Stimme hören sollen und einfach im Bett liegen bleiben sollen.
 
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Braylon

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Die Sonne war schon längst am Horizont verschwunden, als Braylon endlich Shiny erreichte. Es war kein besonders angenehmer Marsch gewesen, was maßgeblich an den starken Regengüssen lag, dank derer Braylon auch vollkommen durchnässt war. Auf der Suche nach einer Unterkunft irrte der Schütze ziellos durch die Stadt und schien nach einiger Zeit in einem Armenviertel gelandet zu sein. Braylon stand in einer schmalen Gasse, an der sich auf beiden Seiten baufällige Holzhäuser befanden. Nur hinter wenigen der zerbrochenen Scheiben schien ein Licht zu brennen und es machte den Anschein als ob einige Tiere auf dieser Stasse lebten. Tiere bedeuteten meistens Dreck, deshalb mied sie der Schütze, also sah er sich nach jemanden um,der ihm sagen konnte, wo es in der Nähe ein Hotel gab, doch es war niemand zu sehen. Doch eines Stand fest, hier war Braylon vollkommen falsch, deshalb machte der Schütze eine Kehrtwendung und ging in die andere Richtung weiter und kurz darauf fand er auch schon ein Hotel, in welches Braylon umgehend eintrat. Es war vermutlich nicht das nobelste Hotel der Stadt, doch im Vergleich zu der Gegenden, in der er noch kurz zuvor gewesen war, durchaus anschaulich. Im Eingangsbereich stand ein kleiner Mann, der nur knapp über die massive Holztheke hinweg sah. Der kleine Kerl begrüßte Braylon freundlich und fragte was es den sein dürfe. “Ein Zimmer für eine Person, ist doch offensichtlich oder was sollte ich den um diese Zeit sonst wollen?”, sagte der Schütze unfreundlich wie immer, doch der kleine Mann schien das nicht zu kümmern, er drehte sich um und griff nach einem an der Wand hängenden Schüssel, welchen er Braylon überreichte. Auf dem aus Metal bestehenden Schlüsselanhänger war eine große 21 eingraviert, worauf sich der Schütze auf den Weg in den zweiten Stock machte und in seinem Zimmer müde auf das Bett legte. Am nächsten Morgen begab sich der ausgeschlafene Braylon in das hoteleigene Restaurant in welchem ein Frühstückbuffet auf die Gäste wartete. Dem Schützen fiel auf das es kaum Gäste gab, oder einfach keiner zum Frühstück erschien, denn abgesehen von zwei alten Männern, schien der Musiker der einzige in diesem Hotel zu sein. Nachdem er sich ein frisches Brötchen und ein Apfel gegriffen hatte, setzte er sich an einen kleinen Tisch nur wenig von den beiden alten Männern entfernt und begann ihnen zuzuhören. Nach einiger Zeit wurde dem Schützen alles klar, die Sonneninsel, auf welcher er sich auffielt, befand sich im Krieg mit der nahegelegenen Mondinsel, was die Zustände hier erklärte, viele Männer waren bereits gestorben und ihre Familien mussten nun selber schauen wie sie überleben konnten, doch anscheinend sollte es den Leute hier noch vergleichweise gut gehen. Braylon beschloss sich das Ganze einmal selber anzusehen, um sich selbst ein Bild über die Lage machen zu können. Sein Gepäck, abgesehen von der Geige und dem Gewehr, ließ er zuerst einmal im Hotel zurück, da der Schütze nicht vorhatte in nächster Zeit weiterzuziehen. Auch wenn man oft sagt, dass alte Leute sehr pessimistisch sind, erkannte Braylon nachdem er gut eine Stunde durch die Strassen der Stadt gegangen war, dass die beiden Männer mit dem was sie sagten durchaus recht hatten, denn die Schäden des Kriegs waren vieler Orts deutlich erkennbar. Viele Läden waren geschlossen, so auch ein Musikgeschäft, welches Braylon gerne betreten hätte. Der Schütze überlegte sich, dass er in einer Kneipe vermutlich mehr Informationen bekäme und machte sich auf die Suche nach einer solchen.
 
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Tyrael

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Völlig durchnässt zuckte Tyrael zusammen, als er von der Seite angeblafft wurde. Doch ein schneller Blick beruhigte sein Gemüt, denn er kannte die Person, die ihm so unwirsch auf die Pelle gerückt war. Ein Agent mit dem Der Geheimdienst nichts mehr anzufangen wusste und Partner des fetten Musikers, der etwas kopflos vor ihm lag. Seine etwas nervöse Haltung war demnach nicht zufällig, man würde ihm für den Tod mindestens drei Finger abschneiden, wenn ihm das Glück hold war. Ohne eine weitere Vorwarnung kippte nun auch der Verkleidete aus den Latschen und platschte auf den aufgeweichten Boden. Hysterisch kam Ricardo angerannt und grunzte "Verdammt, nicht der auch noch.....SCHEIßE.."
Beim Scheintoten angekommen, beugte er sich mit rotem Kopf über den im Matsch liegenden und....bekam einen lauten Rülpser zu spüren, der ihm die dünnen Haare nach hinten wehte. Hustend und fluchend ruderte er zurück und trat nach dem Betrunkenen, den er leicht an der Seite streifte. Dieser Sprang mit einem Ruck auf die Beinde und torkelte herüber "Naaaa....DUUUU...mein Name ist Tedd, nebebei bin ich Herr einer k*hicks*nen Inschel, da reiddde isch meine W..iiiii....ldwaschakrötenschilte...oder so, auf jeden Fall..."
"halt deine verdammte Klappe!" Schrie ihm der Gegenüber entgegen, diese Art und Weise kannte er und hasste sie...mit einem Schlag ins Gesicht machte er dem Gelaber entgültig Schluss und schickte seinen Kollegen einfach zu Boden, wo dieser schwer atmend liegen blieb. "Geh in die verdammte Bar und finde heraus, was hier passiert ist, dass wirst du doch wohl noch hinkriegen? Unfähiger Scheißkerl"
"So eine kleine Ratte. Aber noch kann ich ihn gebrauchen, leider!"
Widerwillig, nach außen jedoch völlig gehorsam, rappelte er sich wie ein geprügelter Hund auf und betrat das Gasthaus. Hinter der Theke kauerte ein Gastwirt, dessen Statur so gar nicht zu seinem Auftreten passte. Er war völlig aufgelöst und zitterte am ganzen Leib. Neugierig erkundigte sich der Neuankömmling, was passiert war. Viel Bitten war nicht nötig, bis es aus dem Wirt sprudelte. "Ich...Ich habe ihn gesehen, diesen Mann. Er war einer der coolen Sorte, aber ich hielt ihn für einen der gewöhnlichen Angeber. Der große Typ saß draußen und hat geklimmpert und BAM! ballert ihm der andere einfach so den Schädel weg. Einfach so...so etwas habe ich nocht nie gesehen. Ich weiß nicht was er war, aber sein gesicht sah so aus, als gehörte es zu Teilen nicht ihm und eine Narbe, eine Riesige Narbe zog sich quer über sein Gesicht.....achja und rote Augen, wie die eines Dämons."
Kurz starrte Tyrael dem Angsthasen tief in die Augen, worauf dieser weiter zurückwich. Ein Funkeln blitzte in seinen Augen und seine Gedanken begangen abzuschweifen. "Es ist niemand hier. Wenn du ihn nun fertig machst, wird es niemand erfahren. Du packst ihn und dann...."
Ein lauter Ruf packte ihn am Kragen und zog ihn aus seinen grausamen Gedanken. "Ja, suchen wir diesen Kerl, ich habe eine Beschreibung und er ist nicht gerade schwer zu finden."
 

Lace

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In einer Nebengasse war die Ärztin schließlich fündig geworden. Das Lokal, in das sie eintrat war zwar nicht unbedingt das, was man als Hochburg gastwirtlicher Kunst bezeichnen würde aber...nun hier war es wenigstens trocken. Es stank zwar entsetzlich nach ungewaschenen Leibern, Alkohol und abgestandenen Rauch, aber wenn Blanche frische Luft hätte haben wollen hätte sie auch draußen bleiben können. Im Augenblick wollte sie nur raus aus dem Regen und der Kälte, da war es egal, welche Begleitumstände mit diesem Luxus einhergingen.
Der Wirt war ein schmieriger, verschwitzter Kerl, lang wie ein Baum und sah auf die zierliche Frau vor seiner Theke hinunter als würde er überlegen mit welcher Sauce sie wohl am besten schmecken würde. Die Priesterin ignorierte, dass er sie mit anzüglichem Grinsen unentwegt „Mäuschen“ nannte, ließ sich einen Tisch zuweisen, auf dem die Essensreste des vergangenen Jahrzehnts klebten und wartete auf ihr Getränk.
„Hier, Mäuschen, Feuerbier. Das findet man nur auf der Sonneninsel. Was besseres gibt es nicht um in kalte Glieder wieder Leben zu bringen, das Zeug macht selbst Tote wieder lebendig.“ Mit einem dumpfen Geräusch stellte der Ladenbesitzer einen bis zum Rand gefüllten Krug auf den Tisch, dessen Inhalt tatsächlich eine Schaumkrone aufwies auf der kleine, bläuliche Flammen tanzten. Blanche sah den Fettsack mit leerem Gesicht an. „Nett, aber ich wollte Tee.“ Das dieser Trottel offensichtlich versuchte sie abzufüllen war ihr egal, wenn sie nicht davon ausgehen müsste heute Nacht im Freien zu schlafen wäre sie einem kleinen Rausch nicht abgeneigt gewesen. Aber Alkohol gaukelte nur die Illusion von Wärme vor, es erweiterte die Blutgefäße und ließ einen noch schneller auskühlen. Sie wollte morgen früh nicht steifgefroren von irgendwem gefunden und dann in einem nichtssagenden Massengrab verscharrt werden. „Tee haben wir hier nicht“, brummte der Wirt grantig. „Dann eben ein Glas heißes Wasser“, bekam er zur Antwort. War wahrscheinlich ohnehin besser, wenn alles was man hier zu sich nahm vorher abgekocht wurde. Der Typ schien einen Augenblick zu überlegen, ob er sich nun provoziert fühlen sollte, aber die gelangweilt-unbeteiligte Miene seines Gasts schien ihn davon zu überzeugen, dass dieses seltsame Weib wohl einfach nicht ganz richtig im Kopf war. Wenn sie Wasser wollte, dann sollte sie eben Wasser saufen. Irgendwo in dem Mann schlummerte noch der Sternekoch, der er vor Jahren einmal gewesen war. Der seine Gäste glücklich und zufrieden sehen wollte und an sich selbst nur die höchsten Ansprüche stellte. Preston Clave war im Grunde kein schlechter Kerl, er hatte schon bessere Zeiten erlebt. Der Krieg war dazwischen gekommen und hatte dafür gesorgt, dass er inzwischen nur noch eine schlechte Karikatur dessen war, was ihn einst ausgemacht hatte. Wäre vor den Kämpfen mit der Mondinsel ein dreckiges Glas auf dem Tisch eines Gastes gelandet hätte er den Verantwortlichen zur Straße hinaus geprügelt, jetzt stellte er Blanche jedoch einen völlig verstaubten Becher vor die Nase. Nichtalkoholische Getränke gingen hier so gut wie nie raus.
Die Priesterin störte es nicht weiter, zumindest dampfte der Inhalt und sie verbrühte sich die Zunge, als sie den ersten Schluck zu sich nahm. „'Bist nicht von hier, Mäuschen, was?“ Clave stand unschlüssig vor ihrem Tisch, kratzte sich die stoppeligen Wangen und betrachtete die seltsame Frau. Irgendwas schien mit ihr nicht zu stimmen, sie sah aus, als wäre sie von einer Kanonenkugel getroffen worden und wieder zusammen genäht worden.
„Nein, aber ich suche Arbeit.“ Preston lachte, ein tiefer, kehliger Laut, der irgendwo in seinem Bauch gebildet zu werden schien. „Soso, Arbeit? Was kann das Fräulein denn?“
„Ich bin Ärztin.“ Der Wirt hörte schlagartig auf zu lachen, beugte sich nach vorne, mit einem Mal kalkweiß im Gesicht, als hätte ihn der Schlag getroffen. „Ärztin...? Sie sind eine Ärztin?“ Ob der neuen Anrede hob Blanche den Blick. „Ja, und?“ Da packte sie Preston plötzlich am Arm. Hätte nicht die nackte Verzweiflung in seinen Augen gestanden, Blanches Hand wäre aus Reflex zu ihrem Skalpell geschossen um es ihm in die Kehle zu rammen.
„Dann bitte, helfen sie mir.“
 
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Devil NPC

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Von allen Agenten mussten sie natürlich ausgerechnet den schicken. Tedd Warrenby den Trunkenbold. Er war noch nicht lange bei dem Geheimdienst dabei, aber dennoch schien er gute Arbeit zu leisten, immerhin war er noch am Leben und in diesem Beruf in diesen Zeiten war das nicht unbedingt selbstverständlich. Dennoch gab es haufenweise Agenten mit denen er lieber zusammengearbeitet hätte, doch die mussten ausgerechnet ihn schicken, wobei, wenn er mal nachdachte war das doch nur logisch, die ließen doch keine Gelegenheit aus, um ihn zu ärgern. Und während Tedd den Wirt ausfragte, versucht Ricardo sich die wenigen Informationen über Tedd Warrenby ins Gedächntnis zu rufen, nur um festzustellen, dass diese praktisch nichtsaussagend waren. Der Typ mit dem grün-weiß gestreifenten Angelerhut hieß Tedd Warrenby und war eigentlich durchgehend betrunken. Wie konnte der es zum Geheimdienstagenten geschafft haben, vielleicht hatte es ja was mit den Gerüchten zu tun, dass er wesentlich gefährlicher und schlauer war, als er vorgab und er den Betrunken nur spielte, aber war das überhaupt möglich einen Betrunkenen derart perfekt zu spielen. Da war die Erklärung, dass er einfach viel zu unauffällig und harmlos aussah, sodass niemand hinter ihm einen Geheimagenten vermutet und die Agentur so an wichtige Informationen kommt sehr viel plausibler. Nichtsdestotrotz nahm sich der Mann im Trenchcoat vor ihn genau im Auge zu behalten, vielleicht stimmt ja doch was von den Gerüchten, immerhin war eine der wichtigesten Regeln, dass nichts ist wie es scheint und man jederzeit das Unerwartende zu erwarten hat.
~Wo bleibt der nur schon wieder? Das kann doch nicht so lange dauern den Wirt zu befragen.~ meinte Ricardo in Gedanken zu sich und im selben Moment stieß er die Tür auf und holte den Betrunkenen mit einem lauten Ruf aus seinen verrückten Fantasien heraus. "TEDD WARRENBY, komm endlich." Und tatsächlich schien das zu wirken und die beiden machten sich auf den Weg nach Shiny, durch den nicht nachlassenden Regen. "Also, wie sieht unser Mann aus?" fragte Ricardo nach den Informationen, die Tedd von dem Wirt bekommen hatte. "Der Typ hat ne riesige Narbe die sich mitten durchs Gesicht zieht, ein Teil seiner Haare ist weiß, der andere schwarz, und er soll dämonische, roten Augen haben. Achja und er hat deinen Kumpel umgenietet, einfach so, angeblich soll ihm seine Musik nicht gefallen haben." meinte Tedd und zuckte kurz mit den Schultern. "Kann ich verstehen." brummte Ricardo zurück, denn ein begabter Mundharmonikaspieler war sein Schützling wirklich nicht gewesen. Nach kurzem Marsch erreichte das ungleiche Duo die Hafenstadt und begann nach dem Mann zu fragen, eigentlich sollte es bei dem ungewöhnlichen Aussehen kein Problem sein ihn zu finden, doch niemand hatte ihn gesehen, es schien fast so, als ob sich der Mörder unsichtbar gemacht hatte. "Heute erreichen wir nichts mehr, gehen wir zurück zum Hotel und schlafen wir, morgen erreichen wir mehr." beschloss Ricardo irgendwann, weit nach Mitternacht. Es waren keine Leute mehr unterwegs, die wenigen Straßenlaternen erhellten ihren Weg nur mangelhaft, doch er kannte den Weg und so erreichten sie schnell das Hotel, in dem er und sein Kollege untergekommen waren, dessen Bett nun von Tedd besetzt wurde. Es war kein fünf Sterne Hotel, aber es war sauber und einigermaßen gut erhalten und in diesen Zeiten war so etwas zu einer Seltenheit geworden auch in Shiny, die vom Krieg relativ unbetroffen war. "Also, du kannst dich in das Bett von Jake legen, der braucht das ja nicht mehr." bot Ricardo seinem neuen Gefährten die Schlafstätte an und setzte sich selbst an den Schreibtisch, um noch eine Nachricht an das Hauptquartier zu verfassen und per Brieftaube auf den Weg zu schicken. Die sollte zwar nur bei wichtigen und dringenden Nachrichten verwendet werden, doch das traf für den Tod von Jake durchaus zu. Danach duschte er sich den Dreck vom Leibe und ging ins Bett, er musste morgen ausgeschlafen sein.
 
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Braylon

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Braylon hatte sicher ein duzend Kneipen und andere Lokale abgeklappert, doch eine war dreckiger, als die Andere und in manchen gab es sogar Bühnen, auf denen schreckliche Musiker spielten. Die Kneipe, welche er nun betreten hatte, bildete da keine Ausnahme. Die Tische sahen so aus, als wären sie schon mehrere Male notdürftig repariert worden, was darauf hinwies, dass sich hier des Öfteren Schlägereien abspielten. Die Gäste sahen auch nicht viel besser aus, als das Mobiliar, alles Trinker, die vermutlich kein Zuhause hatten und sehr wahrscheinlich schon seit den frühen Morgenstunden in dieser Kneipe aufhielten. Sie hätten eine typische Verbrecherbande sein können und als Anführer hätte sich keiner besser geeignet als der Wirt, ein übler Zeitgenosse, mit dem offensichtlich nicht gut Kirschen essen war. Der Schütze sah sich aufmerksam um und bemerkte schnell das Gewehr, welches der Wirt hinter dem Tresen zu verstecken versuchte, doch das alles kümmerte Braylon nicht und er setzte sich, nachdem der leidenschaftliche Musiker vorsichtig seinen Geigenkasten abgestellt hatte, seelenruhig an einen freien Tisch in der Mitte des Lokals. Wie gewohnt waren alle Blicke auf ihn gerichtet, doch auch das interessierte denn Schützen kaum. Es war erst kurz vor Mittag, somit noch etwas zu früh für Braylon, um Alkohol zu trinken, da er das normalerweise erst Abends tat, doch heute würde er einmal eine Ausnahme machen. “Gibt es hier Wein, wenn ja bringen sie mir den Besten, den sie haben.” Es gab Wein, doch der schmeckte einfach nur grässlich, wie Braylon fand. Ruhig stellte er das Glas zurück auf den wackelnden Tisch und sah hinüber zu den anderen Gästen, diese schienen kein Problem mit dem Wein zu haben, zu mindest kippen sie ihn flaschenweise runter, was Braylon schon nur beim Zusehen anekelte. Auf einem kleinen Tisch, unweit von dem Schützen entfernt, lagen einige Zeitungen und auch ein Stadtplan, welchen Braylon sich griff und zu studieren begann. Der vom Schicksal gezeichnete Mann war recht erstaunt darüber, dass er bisher nicht bemerkt hatte, das Shiny einen relativ großen Hafen hatte. Nachdem er eine mehr oder weniger freundliche Unterhaltung mit dem grimmigen Wirten geführt hatte, erfuhr der Schütze, dass von dort aus Schiffe Leute, sofern diese genug Geld hatten, auf fast alle Inseln dieses Blues brachten. Braylon überlegte sich, dass es vielleicht gar nicht so eine schlechte Idee war, auf eine andere Insel zu fahren, einfach weil es ihm hier nicht besonders gut gefiel. Er erfuhr auch, dass das nächste Schiff in vermutlich zwei bis drei Tagen ablegen würde und dieses Schiff auch noch Passagiere aufnehme. Doch der Schütze vertraute verständlicherweise dem Wirten nicht so ganz und hatte vor sich darüber zuerst einmal am Hafen zu erkundigen, weshalb Braylon den Stadtplan in seine Hosentasche gleiten lies und sich von seinem Stuhl erhob. Als Braylon gelassen in Richtung Tür ging und sich dabei überlegte zu welcher Insel er wohl am besten reisen sollte, spürte der Schütze plötzlich eine große Hand auf seiner Schulter. Worauf seine sofort den Schaft seines Gewehrs umklammerte, noch bevor Braylon sich etwas nach hinten drehte und dort den gut einen Kopf größeren Wirten stehen sah. Die Betrunken auf der anderen Seite des Raumes schrien: “SCHLÄGE, SCHLÄGE …” Der Besitzer des Lokals sagte : “Hast du nicht etwas vergessen, Kleiner? Du hast den Wein nicht bezahlt und die Stadtkarte will ich auch zurück.”
 
T

Tyrael

Guest
Mit Bedacht und Arglist lag er da. Ricardo schlief in einem benachbarten Bett und leises Schnarchen drang, von der Luft getragen an sein Ohr. Die meisten Menschen glauben, dass es einfach ist so zu tun, als würde man schlafen. Für Experten galten diese Versuche jedoch nichts, an einzelnen Merkmalen bekam man meistens heraus, ob jemand wirklich schlummerte oder nur so tat. Tyrael war sich sicher das sein Kumpane schlummerte, aber ein Risiko wollte er nicht eingehen. Also durchsuchte er leise die Tasche seines Mitstreiters, denn als Rang höherer Agent hatte er Utensilien, die man ihm als Tedd nicht anvertraute. Die Suche dauerte nicht lange und nach einigen Minuten ruhte ein kleines blaues Fläschchen in seinen Pranken. Mit der kleinen Pipette tropfte er ein paar Tropfen des Schlafmittels in den Mund von Ricardo, der davon glücklicherweise keine Notiz nahm und sich etwas hustend ihn die andere Richtung wand, um dem unangenehmen hinein Tropfen in seinen Mund zu entgehen. Die typischen Bewegungen, die wir im Halbschlaf tun ohne davon etwas zu wissen. Einzige Problem dabei war, dass er das nicht öfter machen konnte, denn sein Bettnachbar war etwas eingerostet und stumpf, aber ein guter Spion. Aber die kleine Ampulle sollte ihn einige Stunden schlafen lassen. Mit laute Geräuschen, nun nicht mehr auf die Lautstärke achtend, kramte der Doppelagent in seiner Tasche und förderte einen grünen Mantel und eine metallene Maske zu Tage. Seine Verkleidung, die er sich extra mitgenommen hatte.
Reißendes Unheil
Mit einem großen Satz, der jedem Tiger den Neid in die Augen getrieben hätte, hechtete der Maskenmann durch das geöffnete Fenster, um sich mit seinen klebrigen Fingern an der gegenüberliegenden Fassade festzuklammern. Geschmeidig kämpfte er sich nach oben und schwang sich behände auf das Dach der kleinen Hütte. Wie ein Gargoyle, der als Wasserspeier über die Schlösser dieser Welt wacht, saß er auf dem Sims und überwachte das nächtliche Treiben und dachte darüber nach, wo er anfangen sollte.
"Wie findet man jemanden in so einer großen Stadt......Alle verstecken und kauern in ihren Hütten, aus Angst ihnen könnte was geschehen, fliehen vor dem Krieg und vor ihrem Leben. Kein Wunder, sie sind jämmerliche Menschen. Ihre Spezies bringt wenige hervor, die es mit Dämonen meiner Art aufnehmen können und noch weniger, die es überhaupt versuchen und nicht aus Angst kuschen." Bei diesen Gedanken drang ein kehliges Lachen aus dem Schlund des selbst ernannten Übermenschen, als er zwei Betrunkene beobachtete, die sich prügelten. Der eine hatte mit der Frau des anderen geschlafen, was für ein seltsamer Grund, sich zu prügeln........
Ernsthaftes Interesse weckte die Gestalt, die gerade straffen Schrittes in die Kneipe ging, auf dessen Dach er sich befand. Er war eine Gestalt, die man nicht jeden Tag sah, mit weiß schwarzem Haar, glühend roten Augen und einem Gesicht, dass von einer langen Narbe durchzogen war. Mit einem anmutigen Sprung stieß er sich von dem schmalen Sims ab, auf dem er das Geschehen beobachtet hatte und blieb mit seinen Händen ungefähr auf der Mitte des Gebäudes hängen und kletterte weiter hinunter.
"Kein Zweifel, dass ist der Mann, den wir suchen! Vielleicht könnte ich ihn gebrauchen, so skrupellos....genau mein Geschmack. Was für ein Mann...."
Aufmerksam verfolgte er durch das kleine Fenster, an dessen Rand er sich gehängt hatte, die Auseinandersetzung, denn es schien, als habe das Geigenmännchen Probleme und seine Rechnung nicht ordentlich bezahlt. Mit einem leisen Kichern kommentierte er leise für sich die Situation und war gespannt auf die Reaktion des Mannes, als sich die große Pranke auf seinen Schultern niederließ, entschied sich aber kurzer Hand anders und betrat die Gastwirtschaft einfach durch die Tür.
Ein maskierte Mann mit einem zerschlissenen Mantel, man mag sich ausmalen, was für eine Aufmerksamkeit man dann auf sich zieht. Mindestens so viel, wie das Narbengesicht und mit einem Schlag waren alle Blicke auf den unheimlichen Neuankömmling gerichtet.
"Lieber Wirt, lass den armen Kerl doch bitte in Ruhe........dein Wein ist Dreck und das weißt du doch genau, wie kannst du da noch Geld verlangen, eigentlich schuldet du dem guten Mann noch eine Entschuldigung"
Erbost über die Dreistigkeit dieser Aussage, ließ der Wirt von Braylon ab und machte einen Schritt auf den Maskierten zu. Nichtsdestotrotz hatte ihn der Klang seiner Stimme verunsichert, die ihm in die Glieder gefahren war und sein Gemüt erschüttert hatte. Weniger Angst hatte ein widerlicher Geselle, der sich wütend und schnaubend von seinem Stuhl drückte und energisch auf Tyrael zu marschierte. Als dieser dann plötzlich schwankte und vorn über fiel, begann er laut zu prusten, wurde aber schlagartig unterbrochen, als sich der eben noch fallende geschickt in der Luft Wand, einen Salto vollführte und ihm mit beiden Fäusten auf den Schädel hämmerte. Die Geschwindigkeit dabei war so atemberaubend, dass die umstehenden nur glotzen konnten, als hätte jemand eine Bombe gezündet. Auch der Wirt schluckte schwer, als Tyrael auf ihn zu kam. Seine Angst zeigen, wollte er jedoch nicht.
"Glück.....NICHTS ALS GLÜCK WAR DAS........" Weitere Phrasen gingen in Genuschel über und seine Augen weiteten sich, als sich der Fremde nicht beirren ließ und weiter auf ihn zu marschierte. Explosionsartig begann der nun, den ganzen Laden kurz und klein zu hauen, und selbst der Tresen hielt nicht stand, als die Faust wie ein Blitz einschlug und das massive Holz zertrümmerte. Als er die Wut in den Augen der umstehenden sah, hatte er sein Ziel erreicht.
"Seht ihr, der Kollege gehört zu mir. Und ich habe wohl aus Versehen eure ganzen Möbel zerschrottet, naja, er hat genug Geld dabei und wird euch entschädigen....." mit diesen Worten ließ er die verdutzte Runde stehen und schwang sich behände aus dem Fenster. Der Wirt preschte ohne Zögern hinter her und starrte in eine klare schwarze Nacht, von dem Fremden keine Spur. Noch wütender als vorher, kochte die Stimmung in der schmierigen Spielunke und der Aufrührer hangelte sich über die Häuser zurück in sein Zimmer, um sich neben dem bald aufwachenden Agenten zu legen. Seine Verkleidung verstaute er vorher natürlich gut und verwischte alle Spuren, die darauf hindeuten könnten, dass er eine kleine Tour gemacht hatte. Wenn dieser Kerl wirklich so gut war, wie er ihn hielt, würde er in der Kneipe überleben, wenn nicht, musste er sich nicht weiter mit ihm beschäftigen.
 

Lace

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„Wissen sie, es gibt hier drei Sorten von Ärzten“, erklärte Clave der Frau an seiner Seite, während er mit ihr durch die Gassen von Shiny eilte. Der Wirt hatte sein Lokal geschlossen und brachte Blanche nun zu sich nach Hause. „Die, die von der Insel verschwunden sind, als der Krieg ausbrach. Das waren die Schlechten. Dann die, die jetzt fürs Militär und in den Lazaretten arbeiten. Das sind die Idealisten, sie glauben, sie tun diesem Land einen Gefallen. Und schließlich die dritte Sorte, die im Dienst der Reichen und Gauner stehen, das sind die Korrupten. So oder so, für die Bevölkerung bleibt wenig übrig, unsere medizinische Versorgung ist fast vollkommen zusammen gebrochen.“
Schließlich blieben sie vor einem Haus stehen, das ursprünglich mal Teil einer Häuserfront gewesen sein musste, doch die Nachbargebäude waren alle zerbombt und kaum noch zu erkennen. Fast schon ein Wunder, dass Prestons Heim noch stand. „Sie sehen, ich habe Glück im Unglück und bin wenigstens noch nicht obdachlos. Aber das hilft mir gerade auch nicht.“
Sie betraten das Haus und Clave rief nach seiner Frau, ein kleines, blasses Mäuschen Ende 30, die die Treppe hinunter kam und glattweg in Tränen ausbrach, als sie hörte wen ihr Mann da angeschleppt hatte. Blanche runzelte leicht die Stirn, mit Leuten die so schnell in Tränen ausbrachen hatte sie seit jeher nie viel Geduld gehabt.
Jetzt brachte man die Ärztin ins Kinderzimmer, Preston hatte Blanche schon erzählt, was sie erwarten würde, daher brachte sie der Anblick von Claves 10-jährigen Sohn nicht sonderlich aus der Fassung. Trotzdem, sie behandelte Kinder nicht gerne, vor allem nicht, wenn es ihnen so schlecht ging wie dem kleinen Tom. Das er krank war konnte jeder sehen, wie schlecht es ihm ging zeigte sich schon in seinem Gesicht. Schweißglänzend und begraben unter einem Berg von Decken zitterte der Junge dennoch am ganzen Leib. Die Mutter hatte es sicher nur gut gemeint, aber Blanche zog die 3 obersten Schichten trotzdem erst einmal von dem kleinen Körper hinunter. Der Zwerg kochte auch schon, ohne das man ihn noch zusätzlich einwickelte und im Zimmer war es warm.
Nach der Ursache für Tommys Zustand musste nicht lange gesucht werden, seine Hand zierte ein unförmiger Verband, den Blanche vorsichtig entfernte und eine wirkliche hässliche, stark nässende Wunde freilegte. Zwei Finger der linken Hand waren zerquetscht. Der Unfall, bei dem den Jungen ein Trümmerteil getroffen hatte war jetzt gut eine Woche her und die stark beschädigten Gliedmaßen schon längst dabei sich in ihre Einzelteile zu zersetzen. Der Gestank nach faulendem Fleisch war atemberaubend, das hohe Fieber und der allgemein recht erbärmliche Zustand des Kindes kein Wunder. „Die müssen ab“, erklärte die Ärztin ohne aufzusehen und Prestons Frau bekam einen neuerlichen Heulkrampf. Blanche prüfte ungerührt Puls und Atmung von Tom und sah dann seufzend zu Clave. „Wie haben sie vor mich zu bezahlen?“ Dem Wirt fiel im ersten Augenblick alles aus dem Gesicht, dann verhärtete sich seine Miene: „Das...das kann nicht ihr ernst sein! Haben sie denn kein Herz?“ Zu Antwort zog die Priesterin eine Augenbraue nach oben und verschränkte in aller Seelenruhe die Arme vor der Brust. „Mr. Clave, ich will wirklich nicht mit ihnen streiten, aber sagen sie mir doch, wer von uns beiden hier herzlos ist. Ich, die zusehen muss wo sie heute Nacht schlafen und morgen etwas essen kann, oder sie, der aus Geiz das Leben seines Sohnes opfert. Und das tun sie, denn wenn hier nicht bald etwas passiert wird der Junge sterben.“ Die schonungslose Schilderung ließ diesen Berg von einen Mann erzittern und er schien spontan einige Zentimeter kleiner zu werden. „Wir...haben doch nichts mehr...wenn ich das Geld hätte, glauben sie nicht, ich hätte schon längst einen dieser Blutsauger hierher bestellt?“, brachte er nach ein paar Minuten schließlich flüsternd hervor. „Oh bittebittebitte“, schluchzte die Mutter weinend und klammerte sich an ihren Mann. Blanche atmete hörbar durch und besah sich erneut die abgestorbenen Finger des Kindes. „Quartier und Essen, solange ich den Jungen behandle. Wie lange das dauert weiß ich nicht und ob wir ihn überhaupt durchkriegen auch nicht. Viel kann ich nicht machen, mir fehlen die nötigen Medikamente.“ Clave nickte eifrig, wenn nicht befreit, dann doch wenigstens eine Spur erleichtert. „Bleiben sie solange hier wie sie wollen, wir kümmern uns um alles. Nur...tun sie was sie können. Er ist doch noch so klein...“ Auch Toms Vater schien jetzt kurz davor in Tränen auszubrechen, ehe das passieren konnte griff Blanche nach ihrer Arzttasche und drückte Preston allerlei Zeug in die Hände. „Nun, Mr. Clave, dann können sie mir jetzt direkt helfen.“

3 Stunden später kletterte die Ärztin in der aufziehenden Dämmerung über Schutt und Geröll in einem Randgebiet von Shiny herum, das schon länger nicht mehr bewohnt war und in dem die Natur bereits angefangen hatte sich ihr Territorium wieder zurück zu erobern. Tommy lag zu Hause und war seine verfaulten Finger los, die Operation hatte nicht einmal lange gedauert und war nicht sonderlich schwierig gewesen. Jetzt galt es etwas zu besorgen, dass dem Kind dabei half die noch immer nicht überstandene Infektion zu bekämpfen. Die Ursache mochte zwar beseitigt sein, aber das hieß noch lange nichts. Bakterien hatten eine volle Woche Zeit gehabt sich in dem kleinen Körper einzunisten und Blanche fürchtete nach wie vor eine Sepsis. Also suchte sie im Schein einer Laterne jetzt Zwischenräume und Spalten inmitten der zusammengefallenen und zerschossenen Häuser ab und hoffte hier eine bestimmte Pflanze zufinden. Ein Knollengewächs, das in ihrer Heimat wuchs, sie aber auch schon auf anderen Inseln diesseits der Redline gesehen hatte. Mit etwas Glück gab es das Zeug auch hier und würde Tom helfen, denn Tee oder Aufgüsse aus den Wurzeln bekämpften Entzündungen und senkten Fieber. Die Priesterin hatte feststellen müssen, dass ihre eigenen Vorräte, egal in welcher Hinsicht, wirklich stark zu wünschen übrig ließen und sie diese dringend wieder auffüllen musste, sobald sie zu Geld und runter von dieser verfluchten Insel kam. Vorerst musste sie sich auf die Kräutermedizin verlassen.
Gerade leuchtete sie zwischen die Ritzen eines massivem Betonklotzes, als plötzlich ein Knall ertönte, knapp neben ihrem etwas in den Stein einschlug und einen kleinen Krater darin hinterließ. Blanche zuckte zusammen, vollkommen überrumpelt glitt ihr die Laterne aus der Hand und zerschellte am Boden. „Drecksscheiße“, zischte sie wütend und ging hinter etwas, das wohl einmal eine Hauswand gewesen sein musste in Deckung.
„Brauchs’ dich nich’ versdecken! Ham’ dich gesehen!“ Vorsichtig spähte Morrin an den Ziegeln vorbei in Richtung der Stimme und erblickte keine 10 Meter entfernt 5 Männer, alle bewaffnet, die ihre Flinten angelegt hatten, ein Sechster hielt eine Laterne in die Höhe und leuchtete in ihre Richtung. „Los, raus da! Bissch’en plö’zlich, wenn ich bidden darf!“ Blanche atmete durch um sich zu beruhigen und ihr kamen Claves Worte in den Sinn, als sie sich aufgemacht hatte um Kräuter zu suchen. „Passen sie auf wo sie sich rumtreiben. Hier haben sich überall Banden eingenistet, die bestimmte Teile der Stadt als ihr Gebiet ansehen. Legen sie sich besser nicht mit denen an, das sind alles ehrlose Hunde, die ihre Großmutter für eine Hand voll Berry verkaufen würden.“ Der Ärztin entfuhr ein unwilliges Knurren und sie griff nach ihrem Skalpell. Vorsichtig verbarg sie die Klinge in ihrer Hand und ließ ihren Ärmel darüber gleiten, ehe sie ein strahlendes Lächeln aufsetzte und hinter der Mauer hervorkam.
„Meine Herren! Sie haben mich zu Tode erschreckt“, rief sie mit aufgeräumt-fröhlicher Stimmer und versuchte betont arglos auf die Fremden zuzugehen. „Has’ hier nix verloren, Frau. Das hier is’ das Gebied’ der Ochsen“, schnauzte der Anführer dieser Helden, der Kerl mit der Laterne, welcher unüberhörbar ein schwerwiegendes Problem bei der Aussprache des Buchstaben „T“ hatte. „Ochsen passt ja ganz ausgezeichnet“, ging es der jungen Frau durch den Kopf, aber ihr Gesicht zeigte weiterhin einen Ausdruck vollkommener Unschuld. „Ich bin neu hier, Verehrtester, und habe mich schlicht verlaufen. Ich besuche meine Cousine, Evelyn Longbottom, ihr kennt sie nicht zufällig und könnt mir sagen, wie ich zu ihr finde?“ Die Männer runzelten die Stirn und sahen sich unsicher an, aber ihr Sprecher schien nicht so dumm zu sein, wie er aussah. „Wenn’e dich verlaufen has’, wieso krabbels’e dann im Dreck herum? Gesuch’ hasse was, hab ich doch gesehen, also mach hier keinen auf unschuldig.“
Blanche lächelte weiter. „Blumen gibt es hier im Laden ja nirgendwo zu kaufen, außer zu Wucherpreisen und ich wollte nicht mit leeren Händen bei meiner Verwandten ankommen.“ Einstein fing jetzt schallend an zu lachen, hob sein Licht ein wenig höher um die Frau vor sich besser sehen zu können. „Wills’ uns verarschen, was?“ Mit schief gelegtem Kopf ließ er seine Augen über die vernarbte Haut seines Gegenübers wandern, schließlich schien er zu der für ihn einzig logischen Schlussfolgerung zu kommen und sein Gesichtsausdruck verhärtete sich. „Sie is’ ne Spionin. Wir nehmen sie midd’ zum Boss.“ Seine Begleiter rückten vor, kreisten Blanche ein, blieben aber auf Abstand und versuchten nicht sie anfassen. Ein verdammtes Pech, denn so würde sie augenblicklich von Kugeln durchsiebt, ehe sie auch nur einen von ihnen erreicht hätte. Also blieb das Skalpell in ihrer Hand und vorerst folgte die Priesterin dem Mann mit der Laterne ohne Widerstand.
 
D

Devil NPC

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Schon alls Ricardo aufwachte wusste er, dass etwas nicht stimmte. Er fühlte sich schlapp und nicht erfrischt und hatte er seine Sachen am vorherigen Abend nicht anders zusammengelegt. Es waren Kleinigkeiten, die viele andere nicht einmal bemerkt hatte, doch war der Trenchcoatträger ein Geheimagent bis ins Mark und war seit seiner Kindheit daruaf geschult worden solche Kleinigkeiten zu sehen und ihnen eine Bedeutung zuzuweisen. So fand er auch nach wenigen Augenblicken eine vernünftige Erklärung. Die Müdigkeit konnte ein Nebeneffekt seines Schlafmittels sein, die andere Lage seiner Sache war der Tatsache geschuldet, dass wer ihn ihnen gesucht hat. Sein Blick ging zum Fenster und blieb an einigen Kratzspuren hängen. Mit einem Ruck setzte er sich auf, stieg aus dem Bett und betrachtete sie näher. Zu groß für eine Katze, dennoch von Krallen verursacht, die in etwa die Größe einer menschlichen Hand entsprachen. Sein Blick schoß zu Tedd Warrenby, was war diese Nacht passiert? Er hatte eine Ahnung, aber keine Beweise und wusste auch kein Motiv seines Hauptverdächtigen. Außerdem hatte er einen anderen Auftrag und der hatte Vorrang, nichtsdestotrotz würde er seinen neuen Partner im Auge behalten.
Jetzt hatte er ersteinmal Hunger und so lies er seinen Kollegen schlafen und begab sich nach unten in den Gastraum. Beim Wirt bestellte er das übliche und setzte sich dann an den erstbesten Tisch. Es war noch früh und so war er der einzige der schon auf den Beinen war. Dementsprechend schnell bekam er seine Bestellung und als der Wirt an seinen Tisch trat beugte er sich verschwörerisch zu ihm hinunter und senkte seine Stimme, obwohl weit und breit keiner zu sehen war. "Was gibts?" fragte der Geheimdienstagent, er ahnte, dass der Wirt wichtige Informationen hatte und senkte dementsprechend seine Stimme. "Ihr sucht doch diesen Schwarz-Weißhaarigen oder?" fragte er und fuhr durch das Nicken Ricardos bestätigt fort. "Es hat gestern abend 'ne üble Schießerei in 'ner Kneipe hier um die Ecke gegeben, der Wirt ist angeblich gestorben und der Täter soll ein übler Bursche mit schwar-weißen Haaren und 'ner fetten Narbe gewesen sein." Kurz sinnierte der Geheimdienstler über diese Informationen, dann nickte er, das passte ins Täterprofil. "Wie komme ich am schnellsten dahin?" fragte er seinen Gastgeber und lies sich den kürzesten Weg beschreiben. Die Kneipe war nicht weit entfernt und so beschloss Ricardo seinen Kollegen zu wecken und dann aufzubrechen.
"Tedd, Arbeit, ich weiß wo unser Mann gestern abend war." weckte er seinen Kollegen unsanft und begann seine Sachen zusammenzupacken. "Komm schon." herrschte er den Dauerbetrunkenen zur Beeilung an und rauschte aus der Zimmertür. Je später sie ankamen, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, dass die Spur erkaltet war. Adrenalin rauschte durch seine Adern, endlich wieder ein richtiger Auftrag und das hob Ricardos Stimmung beträchtlich, zu lange hatte er diese Gefühle missen müssen. Im Eilschritt durchquerten sie die Straßen und fanden sich nach kurzer Zeit an einem Ort ein, der seinem Kollegen nur allzu bekannt sein sollte. "Ok, da drin soll es gestern eine üble Schießerei gegeben haben und unser Mann war wahrscheinlich Auslöser und Hauptakteur, also sollte er ein leichtes sein, weiter Spuren zu finden." klärte er Tedd auf und machte sich daran die Kneipe zu betreten.
 
B

Braylon

Guest
Plötzlich ging alles Schlag auf Schlag. Noch vor kurzem hatte der Schütze darüber nachgedacht, wie er den stämmigen Wirt los werden konnte, da Braylon im Nahkampf nicht besonders geschickt war, schien das nicht wirklich einfach zu werden, doch dann nahm das Geschehen eine unerwartete Wendung. Denn nun hatte ein Unbekannter die ganze Kneipe gegen den Schützen aufgehetzt. Doch auf eine Art und Weise hatte der plötzliche auftauchende Fremde ihm auch geholfen, denn nun war der Wirt wenigsten einige Schritte von ihm entfernt und lehnte sich schreiend aus dem Fenster. Die Gäste des Lokals waren auch nicht besser gelaunt, was vermutlich maßgeblich daran lag, dass ihre Stammkneipe in Trümmern lag, einige von ihnen hatten sich bereits erhoben und hielten zum Teil verschiedene Waffen unter anderem Knüppel in den Händen. Doch viele der Gäste waren einfach zu betrunken, um auf diese ungewohnte Situation zu reagieren. Auch Braylon war im ersten Moment recht abgelenkt von dem Fremden und stellte sich in seinen Kopf einige Fragen: “Wer war das? Was hat er vor? Kennt er mich?” Doch dann sammelte sich der Schütze schnell wieder, denn die Situation in der Kneipe bedurfte seiner vollen Aufmerksamkeit. Der aus dem Fenster lehnende Wird schien sich immer noch nach dem flüchtigen Mann umzusehen, wodurch Braylon genug Zeit hatte genaustes zu zielen, denn das beherrschte er, immerhin hatte der Schütze das Zielen jahrelang intensiv trainiert. Einer der Gäste schrie noch zu dem Wirten: ”Pass auf!” Aber als dieser sich umdrehte, damit er sehen konnte, was in seinem Lokal passierte, war es schon zu spät. Vom Dach des gegenüberliegenden Hauses schreckten einige Raben auf und machten sich schnell aus dem Staub. Braylon nutzte die in der Bar herrschende Verwirrung, um aus dieser zu verschwinden, denn der sonst so selbstsichere Schütze musste einsehen, dass er gegen so eine große Anzahl von Gegner auf so kleinem Raum ,keine Chance hatte. Wieder zurück an der frischen Luft machte sich der Schütze machte sich der Schütze unauffällig, so fern ein Mann mit einer riesigen Narbe im Gesicht und stechend roten Augen überhaupt unauffällig sein kann, auf den Weg zu seinem Hotel. Auf dem Rückweg und auch als er wieder in seinem kleinen Zimmer auf dem Bett saß, wunderte sich Braylon immer noch über diesen Unbekannten, denn er konnte seine Absichten einfach nicht ergründen, normalerweise wäre es dem Schützen vollkommen egal gewesen, doch dieser Typ schien keiner der typischen Rüpel zu sein, ganz im Gegenteil seine kämpferischen Fähigkeiten imponierten Braylon ein wenig, auch wenn er Nahkämpfer eigentlich nicht wirklich ausstehen konnte. Doch der Schütze machte sich auch Gedanken darüber, was er als nächstes tun sollte, denn wenn es so weiter ging, würden er schon bald die Marine am Hals haben, immerhin war der Schütze noch keine Woche auf der Insel und es gingen schon wie Morde auf sein Konto. Der Schütze kam zum Schluss, dass es vermutlich das Beste sein würde, wenn er möglichst bald ein Schiff besteigen und dann auf eine andere Insel weiterfahren würde. Also machte sich der Schütze umgehend auf den weg zum Hafen, wo tatsächlich ein mittelgroßes Passagierschiff angelegt hatte. Wo sich der Schütze sich, bei einem alten, zwergenhaften Kapitän, über die Abfahrt des Schiffs erkundigte, welches tatsächlich in zwei Tagen abzulegen schien. Also machte sich der Braylon auf den Weg zurück zu Hotel, wo er gedachte noch etwas zu geigen.
 
T

Tyrael

Guest
Es war nicht ungewöhnlich, dass man frühmorgens, in Momenten, wo man lieber in den kuscheligen Laken geblieben wäre, eilig irgendwo hin musste. Besonders dann nicht, wenn man den Grund bereits kennt, obwohl dem eigentlich nicht so sein sollte. Zumindest eine leise Ahnung schwelgte Tyrael vor, wieso sein Kollege so euphorisch und munter aufgewacht war. Eine Spur, die wahrscheinlich etwas mit einer Kneipe zu tun hatte. Ob diese Spur letztendlich aus einem toten Wirt oder einem toten Musiker bestand, war die große Frage, dessen Lösung bald zu Tage treten würde. Und wie es der Doppelagent vermutet hatte, als sie die besagte Kneipe betraten, der er des Nachts schon einmal einen Besuch abgestattet hatte, roch es nach Blut und Kampf. Das Mobiliar lag immer noch in Trümmern, allerdings hatte wohl jemand aufgeräumt und grobe Teile weggebracht. Der Fensterrahmen aus dem ihm der dicke Wirt nachgerufen hatte, war rings um gesprengelt mit beinahe schwarzen Flecken, offensichtlich Reste eines wütenden Schusses, der sich wohl in den Kopf des Wirtes verirrt hatte, wie man von Anwesenden in der Bar erfahren konnte.
Ricardo war mit vollem Einsatz dabei, befragte die Anwesenden unauffällig nach dem Vorfall, als er seufzend die Anstrengungen seines nichtsnutzigen Mitstreiters quittierte, der lauthals herum brüllte und seinen vermeintlichen Chef in den Wahnsinn trieb.
"ALLLLLEEE MA HÄHÖHEN.........isch bin Tedd und das hier ist mein guter Freund Ricardo...hihihi......und DU, du bist nun auch mein Freund!" Mit diesen Worten sprang der Irre zu einem übel aussehenden Kerl, der dem Wirt sehr ähnlich sah und umarmte ihn inbrünstig, worauf die beiden schneller vor die Tür gesetzt wurden, als sie gucken konnten.
Ricardo war natürlich alles andere als begeistert und wollte gerade wieder eine Schellte austeilen, als er in die Hände des Betrunkenen blickte. Dort befand sich ein schreiben, in dem dieser eifrig las. Sein Mitstreiter erkannte, dass es wohl etwas damit auf sich hatte und gesellte sich dazu, um die schwarzen Buchstaben zu entziffern, die von schmierigen Händen verwischt worden waren und nuschelte dabei leise. "Wir haben alles arrangiert! Ein Kapitän bei den Docks hat uns mit ein bisschen Nachhelfen Informationen über den weißhaarigen gegeben, der eine Abreise geplant hat. Genau in zwei Tagen wird er das Schiff besteigen wollen und dann lauern wir ihm im Hafen auf. Das Schiff heißt Mary vom Kapitän Albatross. Wir treffen uns an den Docks und bereiten den Hinterhalt vor, dem er nicht entgehen wird!"
Der ausrangierte Spion war außer sich und deutete aufgeregt auf das Papier. "Tedd, du bist ein Genie, wir haben ihn WIR HABEN IHN! Wir sammeln ein paar Agenten und dann nehmen wir unseren Mörder und den Hinterhalt hoch. Auch ein blindes uhn findet wohl ein Korn."
"Als müsste mir jemand wie du sagen, wie man nun vorgehen müsse....Ich hoffe für dich, du kommst in dem Hinterhalt nicht auch ums Leben, dass wäre natürlich schade....." Hätte der designierte Agent diese Gedanken vernommen, wäre ihm wohl Angst und Bange gewesen, was am Tag der Festnahme mit ihm geschehen würde, weswegen die Gedanken dort blieben, wo sie sicher waren nämlich im Kopf von Tyrael
 

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Es gab viele Dinge, mit denen Blanche in den nächsten Stunden gerechnet hätte. Mit Tod, Misshandlungen, Erpressung, auch zukünftig ein Dasein als Sklavin zu führen schien ihr in diesem vom Krieg zerfressenden Land nicht unwahrscheinlich. Was sie hingegen vollkommen überraschte war der Anblick Ramon L. Chapuys, seinerseits Kopf der so genannten „Ochsen“ und.....so tuntig, wie es ein Mann nur sein konnte. Er besaß eine hohe, nörgelnde Fistelstimme und kleidete sich am liebsten in weite Pluderhosen und viel zu eng anliegende Oberteile mit V-Ausschnitt, unter dem sich tatsächlich ein BH abzeichnete. Als Morrin ihm zum ersten Mal begegnete trug er obendrein noch haltlos albernde Schnabelschuhe mit Glöckchen an den Spitzen. Der Gangsterboss kam offensichtlich nicht aus dem North Blue, er hatte die olivefarbene Haut einiger Nomadenstämme aus dem Süden, wirkte allgemein sehr lang und unnatürlich dünn und selbst wenn er sich nicht das Gesicht geschminkt und keine kinnlange Perücke aus schwarzem Echthaar auf dem Kopf gehabt hätte wäre er Blanche wie die schlechteste Karikatur eines Menschen vorgekommen, die sie je gesehen hatte. Mit leicht schief gelegtem Kopf stand sie im Hauptquartier der Straßengang, einem modrigen Bombenkeller, der von oben bis unten vollgestopft war mit Seidenkissen, seltsamen Plüsch und orientalischen Teppichen und starrte auf das zwei Meter vor ihr sitzende Männchen, dass gerade seine spinnbeinartigen Frauenhände mit einer Nagelfeile bearbeitete. Für die Priesterin besaß das, was ihr die Männer hier als den Chef des Ladens präsentierten einen unglaublichen Unterhaltungsfaktor und sie schaffte es nicht ganz die Heiterkeit aus ihrer Miene heraus zu halten. Was war das hier, so eine Art Freakshow?
„Hach, was glotzt du mich denn an wie eine dumme, fette Kuh?“, fragte Ramon irgendwann mit theatralischer Geste, jeder Ton von ihm schien nicht wie bei normalen Menschen aus dem Mund, sondern aus der Nase zu kommen. „Pep, was hast du da schon wieder angeschleppt, hä? Schau dir dieses hässliche Dinge an. Ich weiß nicht, soll ich kotzen, soll ich weinen, was genau erwartest du von mir?“ Um Blanches Mundwinkel zuckte es, doch sie ersparte sich den Hinweis, dass Chapuys sich da ganz schön weit aus dem Fenster lehnte. Auch die viele Schminke konnte nicht über eine Sache hinweg täuschen: Das Gesicht des Bandenchefs war vollkommen grotesk angeordnet. Sein übergroßer Zinken und der Mund standen zu nah bei einander und wirkten regelrecht miteinander verwachsen, das Kinn war riesig, Ramons rechtes Auge lag ein gutes Stück weit höher als das linke und war obendrein auch noch unnatürlich groß und glubschäugig. Nein Chapuys war nicht schön, in keiner Weise, weder im femininen noch im maskulinen Sinne. Er hatte etwas von einer Eidechse oder Kröte und Blanche war von seinem Anblick so fasziniert, dass sie fast vergaß, dass man sie gegen ihren Willen hierher verschleppt hatte.
„Wir haben sie bei den Ruinen im Osden gefunden“, erklärte Pep nun, der Kerl mit der T-Schwäche. „Hadd’ da rumgeschnüffeld. Is ganz sicher eine Schnüfflerin und soll’de uns auskun’schaf’den.“ Ramon kam mit einem übertriebenem hohen Lachen erstaunlich grazil auf die Beine und stemmte sich die Hände in die Hüfte. Dabei drückte er seine Handrücken gegen seine Taille, was den Eindruck vermittelte, als wolle er das Flattern eines Vogels imitieren. „Darling, du solltest wirklich, wirklich, wirklich das Denken mir überlassen und stattdessen endlich lernen nicht wie ein sabbernder Köter mit Hasenscharte zu sprechen. Wenn sie uns hätte ausspionieren wollen, was hätte sie dann bei den Ruinen gewollt? Da ist doch nichts.“ Chapuys ging mit wiegenden Hüften auf die Priesterin zu, blieb direkt vor ihr stehen und spähte ihr prüfend ins Gesicht. Schließlich lächelte er, als würde er es mit einem netten, aber beschränkten Kind zutun haben. „Bist du eine Spionin? Nein, nicht wahr? Du bist nur eine dumme, fette Kuh, die sich beim Grasen verlaufen hat, wie?“ Die junge Frau verzog amüsiert den Mund, ließ den Blick über die Gestalt vor sich wandern und wartete mit ihrer Antwort, bis sie schließlich ruhig und im Plauderton erwiderte: „Ja, so könnte man es nennen. Aber jetzt wo ich die Alternative sehe fühle ich mich doch irgendwie getröstet und bin gerne eine Kuh.“ Hinter Blanche erklang erschrockenes und entrüstetes Gemurmel, welches Chapuys mit einem Blick zum Schweigen brachte, ehe er sich erneut liebenswürdig lächelnd seinem unfreiwilligem Gast zuwand. „Für jemanden, der so gut wie Tod ist bist du noch sehr munter, Liebchen.“ Er hob eine Hand und wollte Blanche damit wohl eine Haarsträhne aus dem Gesicht streichen, Morrin jedoch ging dies nun entschieden zu weit. Bisher hatte noch niemand versucht sie anzufassen, die Männer sich damit begnügt ihre Geisel mit ihren Flinten in Schach zu halten und ansonsten auf Abstand zu bleiben. Der Clown vor ihr wäre damit auch am Besten beraten gewesen, nun war es zu spät. Ihre Hand mit dem Skalpell schoss vor, doch noch bevor sie Chapuys’ Haut auch nur anritzen konnte spürte sie mit einem Mal ein schmerzhaftes Reißen, das ihren Arm hinauf raste und ehe sie noch ganz verstanden hatte was vor sich ging gaben ihre Beine reflexartig nach und ihre Klinge fiel klimpernd zu Boden. Verblüfft riss sie die Augen auf und glotzte auf Ramons zarte Hand, die jetzt ihren Unterarm umklammerte. Dies tat sie mit solcher Kraft, dass Blanche spürte, wie Elle und Speiche zusammen gedrückt wurden, der Schmerz der dadurch entstand war kaum auszuhalten. Ihr Blicke wanderte weiter nach oben und begegnete den funkelnden Augen ihres Peinigers der sie nun seinerseits sehr aufmerksam musterte, amüsiert mit der Zunge schnalzte und mit gelassener, wenn auch unüberhörbar lauernder Stimme sagte: „Oder sollte ich mich getäuscht und der gute Pep am Ende doch recht gehabt haben? Bist du eine Spionin? Vielleicht gar eine verflixte Auftragskillerin, die man geschickt hat um mich zu ermorden?“ Erneut drückte er zu und der Körper der vor ihm knienden Frau bäumte sich unwillig auf. Blanche schnaufte wie ein verschnupftes Nashorn während sie den Schrei in ihrer Kehle erstickte. Götter, der Typ quetschte ihr den Arm ab, ihre Hand war schon dunkelrot angelaufen, wurde langsam blau und taub. Sie hatte einen Fehler begangen, das war ihr schlagartig klar. Chapuys sollte man nicht nach seinem Äußeren beurteilen, er mochte aussehen wie das Ergebnis von Generationen an Geschwisterehen und jahrzehntelangem Drogenmissbrauch, aber in seinem abgemagerten, verweichlicht wirkenden Körper steckte ungeheure Kraft und der Mann war obendrein teuflisch schnell. Seinem Vorgänger, dem ehemaligen Bandenchef Kingdom, war diese Erkenntnis ebenfalls zu spät gekommen, an ihm fraßen schon lange die Maden. Und jetzt drohte Morrin das selbe Schicksal. Wirklich kümmern tat es sie gerade nicht, der Schmerz in ihrem Arm überblendete einfach jeden Gedanken und ließ nur noch den Wunsch zu ihn schnellstmöglich zu beenden.
„Wenn du jetzt wohl die Güte hättest mir zu antworten...“ Wie eine Zwinge schloss sich seine Hand weiter und das war der Augenblick, in dem Blanche vor Qualen kurzfristig die Kontrolle über sich verlor. Chapuys’ Griff zwang sie zu bleiben wo sie war, wenn sie sich jetzt wehrte würde sie sich zweifelsohne selbst ihren Arm brechen, also protestierte ihr Körper auf andere Weise und reagierte mit einem Verwandlungsschub. Grüne Haare sprossen am ganzen Körper, Morrins Giftzähne bildeten sich aus, nur um im nächsten Augenblick wieder zu verschwinden als wären sie nie da gewesen. Der Moment dauerte kaum 2 Wimpernschläge, aber Ramon hatte sehr wohl registriert, dass mit seiner Gefangenen irgendwas nicht stimmte und so ließ er sie los, als hätte er sich an ihr verbrannt. Blanche fiel nach hinten, drückte ihren tauben Arm an ihre Brust und warf dem Gangsterboss einen wirklich mörderischen Blick zu, dem Chapuys hingegen keine Beachtung schenkte. Er sah die narbige Frau an wie eine Bombe, von der er nicht sicher war, ob sie im nächsten Augenblick hoch gehen würde und überall im Keller hörte man wie Pistolen durchgeladen und angelegt wurden. „Also das ist nun wirklich interessant....“
 
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D

Devil NPC

Guest
Möglichst unauffällig versucht Ricardo Informationen aus den Gästen herauszubekommen. Noch immer waren die Spuren des gestriegen Kampfes zu sehen, denn auch wenn Kneipenschlägereien nichts besonderes waren, so war es in der Tat nicht immer leicht das zerstörte Mobiliar innerhalb weniger Stunden zu ersetzen. So waren die Gäste dementsprechend gelaunt und auch der Wirt schien nicht gerade bester Stimmung zu sein, kein Wunder wenn man knapp einem Attentat entgeht und seine ganze Kneipe ohne den geringsten Schadensersatz dafür zu bekommen, zerstört wird. So war weder er noch einer seiner Stammgäste gesprächig und die Versuche Informationen zu bekommen wurden mit mürrischen Schweigen und abweisenden Gesten quittiert. Gerade war Ricardo am Überlegen, wie er am besten vorgehen konnte, als ihm der Idiot an seiner Seite einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machte und schneller als sie gucken konnten waren sie schon wieder vor der Tür. Jetzt bekamen sie gar keine Informationen und der Geheimagent wollte sich gerade daran machen seinem Kollegen die Strafpredigt seines Lebens zu halten, da fiel sein Blick auf den Zettel in den schmierigen Händen seines Kollegens.
"Tedd du bist ein Genie... " brach es aus ihm hervor. Hatte er den Typen vielleicht doch unterschätzt, war dieser schlauer als gedacht, spielte er tatsächlich nur den Betrunken, aber diese Gedanken wurden für den Moment nach hinten geschoben und machten dem Plan Platz, der sich in der eingerosteten Denkfabrik des Geheimagentens entwickelte. Damit konnte er alles wieder gutmachen. ER würde den Mörder fangen und dazu noch einige Schläger ins Kittchen bringen. Das sollte seine Bosse besänftigen und jetzt, da sein Trottelschützling tot war, hatte er vielleicht wieder eine Chance groß rauszukommen und für einen Moment schweifte er in seine Jugendträume ab, die in dazu gebracht hatten Geheimagent zu werden. Jetzt aber gab es anderes zu erledigen, sie mussten den Hinterhalt eines Hinterhaltes planen und dazu braucht er Männer, also musste er schleunigst zu der Zentrale des Geheimdienstes und alles weitere veranlassen. "Ok Tedd, guck du, ob du noch weitere Informationen findest, darin scheinst du ja geschickt zu sein, ich werde die Zentrale aufsuchen, um noch einige Männer für den Hinterhalt von ihnen zu bekommen. Wirt treffen uns heute abend im Hotel." sagte er und gleich darauf machte er sich voller Feuereifer auf den Weg.
Die Zentrale war in dem Stadtteil, wo das Leben noch in Ordnung zu sein schien und war in einem unauffälligen Gebäude untergebracht. Entschlossenen Schrittes öffnete der Mann im Trenchcoat und steuerte direkt das Büro des ansässigen Chefs an. Zwar versuchte die Bürosekretärin ihn aufzuhalten doch vergeblich. "Ich habe es versucht, er liess sich nicht... " Sie konnte ihren Satz, den sie beim Eintreten in das Büros ihrers Arbeitgebers aussprach nicht beenden, denn sie wurde von Ricardo unterbrochen. "Mr. Tyrod, sie wissen sicher, dass mein Kollege Jake ermordet wurde, ich weiß noch nicht wieso, aber ich weiß von wem und ich weiß, dass er in zwei Tagen mit der Mary von dem alten Albatross verschwinden will. Weiterhin war er gestern abend in eine Schlägerei verwickelt und dabei auf den Wirt geschossen, dieser hat nun einen Hinterhalt veranlasst. Ich brauche Männer, um zusammen mit Tedd den Mörder festzunehmen und den Hinterhalt hochzunehmen." kam Ricardo gleich zum Punkt und hielt sich erst gar nicht mit den Höflichkeitsfloskeln auf. Mit einem Kopfnicken und einer kleinen Handbewegung schickte sein Gegenüber Doris, die Sekretärin heraus und richtete sich seufzend auf, als sie den Raum verlassen hatte. "Mr. Monta, ich will ehrlich mit ihnen sein. Heute morgen habe ich die Anweisung erhalten sie aufgrund ihrer Inkompetenz zu entlassen, sie wissen was das heißt." Er wartete auf das Nicken von Ricardo und fuhr dann fort. "Sie wissen, ich persönlich habe nichts gegen sie, sie haben bisher immer ordentliche Arbeit abgeliefert und wären sie nicht so... " er suchte nach dem richtigen Wort. "anders, wären sie wahrscheinlich einer der Top-Männer, aber ich widersetze mich im Gegensatz zu ihnen keinen Befehlen. Allerdings..." Mr. Tyrod machte ein kunstvolle Pause. "kann ich die Bosse zwei Tage beschäftigen, Bürokram, sie waren nicht auffindbar ect. Ich kann ihnen die Zeit verschaffen, kann ihnen aber keine der derzeit arbeitenden Männer mitgeben, allerdings ist das Trio derzeit im Urlaub, hier nehmen sie das hier und versuchen sie ihr Glück, aber sie wissen ja wie die sind." Der Mann hinter dem Eichenschreibtisch kritzelte eine Adresse und eine kurze Mitteilung an das Trio auf den Zettel und gab diesen Ricardo. "Danke Sir, ich werde sie nicht enttäuschen." bedankte sich der fast Entlassende bei seinem Chef und wandte sich zum gehen als er noch einmal gerufen wurde."Zwei Dinge Ricardo, Ich weiß von nichts und... " Er pausierte und ein leichtes Lächeln tauchte in seinem Gesicht auf. "viel Glück, du wirst es brauchen."

Das Trio also, Ricardo hatte schon einige über diese drei Geheimagenten gehört, die Aufträge nur gemeinsam annahmen und in perfekter Zusammenarbeit miteinander arbeiteten, nur gab es da ein Problem, sie arbeiteten eigentlich nie mit anderen zusammen, sie zu überzeugen würde schwierig werden. Der Geheimagent warf einen Blick auf seine Uhr, es war erst früher Nachmittag, da hatte er noch genügend Zeit das Trio aufzusuchen, ehe er sich wieder mit dem Besoffenen im Hotel treffen würde. Schnellen Schrittes durchquerte er die Gassen und kam schnell an der Wohnstätte der Drillinge an. Denn das war eine weitere Besonderheit, das perfekt eingespielte Team war ein Geschwistertrio mit demselben genetischen Code. Nocheinmal atmete Ricardo tief durch, er fühlte sich ganz und gar nicht für das Gespräch bereit, aber hatte er eine Wahl? Entschlossen griff er zu dem altmodische Türklopfer und lies das dumpfe Pochen ertönen, das seine Anwesenheit ankündigte. Nach kurzem Warten öffnete der Älteste der Drillinge die Tür. "Wir kaufen nichts." war die erste Reaktion, denn offensichtlich kannte oder erkannte er den Mann im Trenchcoat nicht. "Ich brauche Hilfe und Mr. Tyrod hat mich zu euch geschickt. Ich weiß, ihr arbeitet lieber alleine, aber bitte gebt mir wenigstens die Chance euch zu überzeugen." brachte Ricardo mit einem flehenden Unterton heraus, immerhin waren die drei seine letzte Chance, denn zu zweit einen Hinterhalt hochzunehmen war unmöglich. "Wieso sollten wir?" antwortete der Anführer des Trios misstrauisch, nahm aber den Zettel entgegen, den ihm der ihm Unbekannte daraufhin durch den Türspalt schob. Wortlos nahm der das Papier entgegen, überflog die Zeilen und öffnete schließlich die Tür. "Lars, Ole, wir haben Besuch und der Chef bittet uns ihn anzuhören." rief der Drilling und zusammen bauten sich die absolut gleich aussehenden Männern vor ihrem Besuch auf. "Also der Chef bittet uns dich anzuhören, aber ich wüsste keinen Grund, wieso wir unseren wohlverdienten Urlaub auf das Spiel setzen sollten und mit dir zusammenzuarbeiten. Du hast zwei Minuten, um uns zu überzeugen, die Zeit läuft ab jetzt." kündigte sein Gegenüber an und mit verschlossenen Mienen und verschränkten Armen, hörten sie Ricardo an. Zwei Minuten waren verdammt kurz und so begann Ricardo wie ein Wasserfall zu reden, erklärte seine Situation, gab ihnen die Aussicht auf Belohnung vom Sponsor des geöteten, appellierte an ihre Ehre, flehte sie an, immerhin stand sein Job auf dem Spiel. Die Drillinge blieben die ganze Zeit verschlossen und ihr Wortführer blickte nur auf seine Uhr, als ob ihn die Beweggründe von Ricardo gar nicht interressierten. "3, 2, 1 und aus." beendete er dessen Redezeit und blickte kurz zu seinen beiden Partnern. Ein stummer Austausch erfolgte, dann ergriff er wieder das Wort. "Ok, wir treffen uns übermorgen vor der alten Hafenkneipe, dort besprechen wir unser Vorgehen." war alles, was Ricardo noch hörte, ehe sich die Tür wieder schloss. So war dasTrio eben, Entscheidungen trafen sie in stiller Übereinkunft, ihre Beweggründe teilten sie nicht mit und so stand Ricardo verblüfft noch eine Weile vor deren Tür. Er wusste nicht was sie überzeugt hatte, aber sie halfen ihm. Diesesmal deutlich langsamer ging er durch die Straßen immer noch verwundert, wie er er geschafft hatte das Trio zu überreden, aber im Grunde war das auch egal, sie halfen ihm, jetzt hatte er eine gute Chance.
Es war abend geworden und Ricardo wartete im Hotelzimmer auf seinen Kollegen, als dieser schließlich besoffen eintraf, erzählte er ihm seine Fortschritte, dass sie das Trio auf ihrer Seite hatten und es für ihn kein Morgen gäbe, sollte etwas schief laufen. "Also, hast du noch etwas herausgefunden? Irgendwelche weiteren Informationen über den Hinterhalt?" endete er schließich in der Hoffnung, dass die Aktion am Morgen kein Zufall gewesen war.
 
B

Braylon

Guest
Es hatte sich ein dichter Nebel über dem Hafenbereich Shinys gebildet, als Braylon dort ankam. Es war schon lange dunkel und auch nicht besonders warm, weshalb der Schütze dieses Mal auch seinen Mantel angelegt hatte. Seit dem Vorfall in der Bar vor zwei Tagen hatte der leidenschaftliche Musiker kaum mehr etwas erlebt, denn die meiste Zeit hielt er sich in seinem Hotelzimmer auf und geigte oft spät in die Nacht hinein, das sehr zum Leidwesen der anderen Hotelbesucher, die sich allerdings nicht getrauten den Mann mit dem narbigen Gesicht darauf anzusprechen, weshalb Braylon weitgehend ungestört blieb. Das eine oder andere Mal hatte der Geiger noch darüber nachgedacht, was in der Bar vorgefallen war, doch erklären konnte er es sich immer noch nicht so genau. Was allerdings der Schütze aber mit Sicherheit wusste, war das fast jeder Bürger der Stadt darüber bescheid wusste, immerhin war in verschiedenen regionalen Zeitungen groß zu lesen gewesen: “SCHIESSEREI IN EINER BAR; TÄTER AUF DER FLUCHT”, doch auf die Idee, dass Braylon der gesuchte Täter war, schien bisher noch keiner gekommen zu sein, jedenfalls hatte noch niemand von der Marine an seiner Tür geklopft, was vermutlich aber nur eine Frage der Zeit war.
Dann an diesem Abend hatte der Schütze seine Koffer gepackt und war in Richtung Hafen verschwunden, zwar hatte ihm der Mann an der Empfang noch hinterher gerufen: “Bleiben sie stehen, sie haben ihre Rechnung noch nicht bezahlt.” Doch das hatte Braylon einfach ignoriert, wieso sollte es ihn auch kümmern, da er demnächst so oder so von dieser Insel verschwinden würde und da konnte ihn ein unbedeutender Hotelangestellter auch nicht aufhalten. Obwohl der Schütze noch nicht lange in der Stadt war, kannte er sich mittlerweile schon ganz gut aus, weshalb der Braylon sich mühelos seinen Weg zum Hafen gebannt hatte. Nur in einem kleinen Häuschen brannte noch Licht, welches sich bei näherem betrachten als Taverne heraus stelle. Da es dem Schützen im Moment überhaupt nicht danach war noch irgendwelche Lokale zu besuchen, beschloss er nun nach dem Schiff zu suchen, welches ihn von dieser Insel weg bringen sollte. Braylon legte seinen schwarzen Koffer, der es sich in der Stadt zugelegt hatte auf den Boden und seinen Geigenkoffer darauf. Sein Gewehr hingegen hielt der Schütze die ganze Zeit über fest, denn eines war im klar in dieser Stadt konnte man nie wissen, ob im nächsten Moment kein verrückter Typ auftauchte. Der Musiker griff mit seiner freien Hand an sein Kinn und versuchte dabei sich zu erinnern, wo das Schiff gestanden hatte, doch es wollte ihm einfach nicht mehr einfallen. Weshalb er sich ziellos auf die Suche machte, dabei wandelte die dunkle Gestalt zwischen den Schiffen hindurch und wusste nicht genau was sie eigentlich suchte, hätte ihn ein angetrunkener Kerl dabei beobachtet, so wäre dieser bestimmt in die nächste Bar gerannt und hätte erzählt, dass er ein Phantom gesehen habe. Braylon las die Namen der Schiffe, doch nach welchen sucht er eigentlich, dass war ihm selbst nicht so klar. “Wie hieß dieses verdammte Schiff noch mal? Karry, Merry oder doch Margie? ”, fragte sich der Schütze selbst, doch er konnte sich aus für ihn unerklärlichen Gründen nicht mehr erinnern, doch Braylon hatte auch nicht gedacht, dass er bei Nacht und Nebel das Schiff finden musste, so wandelte der Reisende weiter planlos auf den Stegen herum.
 
T

Tyrael

Guest
Das Trio, drei Agenten die nur taten was sie wollten. Und was sie wollten war Geld. Der Geheimdienst bezahlte gut und bot damit einen großen Anreiz für die drei Söldner ihn nicht zu verraten. In letzter Zeit waren die Mittel jedoch begrenzt und die Organisation auf dem absteigenden Ast. Sie wanden sich, aber die Schlinge des Untergangs fraß sich in den Hals und es fehlte nur noch derjenige, der den Hocker wegstoßen und die Agenten hängen ließ. Tyrael wollte derjenige sein und da kamen ihm diese Söldner nur recht. Opportunisten die überlaufen wenn die großen Scheine winken. Genau dieses verlockende Angebot hatte er ihnen gemacht. Versprechungen gemacht und sie so auf seine Seite gezogen in den Strudel aus Bestechung und Gewalt der die Sonneninsel in Atem hielt. Er hatte seine Worte wohl überlegt, ihm nachhinein jedoch umsonst, denn die Truppe schlug sich schneller auf seine Seite, als er erzählen konnte, worauf er überhaupt hinaus wollte.

Der Nebel der Nacht hatte sich über die Schiffe gelegt, die ruhig im Wasser lagen und behutsam hin und her schwankten, getrieben von den kleinen Wellen die vom Meer kommend am Pier anschlugen und leichtes Schäumen verursachten. Die Stille war erdrückend und nur das Geschrei des üblichen Nachtlebens gelangte an ihre Ohren, dass sie jedoch bewusst ignorierten um sich auf die Mission zu konzentrieren. Allesamt hockten sie sich hinter einen Haufen Kisten, um dem Hinterhalt einen Hinterhalt zu stellen. Ricardo lief das Kondenswasser die Stirn herunter, vermischt mit seinem Schweiß, der seine Anspannung an den Pranger stellte, denn schließlich ging es für ihn darum, seinem Leben noch einmal eine entscheidende Wendung zu geben. Als eine kleine Gruppe von 5 Leuten um die Ecke bog, flüsterte er leise Anweisungen, die die anderen mit einem Nicken erwiderten. Sie hatten sich offensichtlich den gleichen Platz ausgeguckt und mussten überrascht feststellen, dass sie nicht alleine waren.
Es dauerte nur einige Momente und schon lagen die, die anderen eine Falle stellen wollten, gefesselt und stöhnend am Boden. Damit hatte Ricardo gerechnet, aber nicht damit, dass sich das Trio nun auf ihn warf und ihn ebenfalls fesselte. Aus seinen Augen schrie das pure Entsetzen, er fühlte sich verraten und hatte allen Grund dazu. Stolz über ihr gutes Geschäft und mit freudiger Erregung auf das viele Geld, dass ihnen versichert worden war, bekamen die drei gar nicht mit, dass sie ebenfalls auf der Abschussliste standen.
Das kleine Fläschchen, indem sich das Schlafmittel von Ricardo befunden hatte war leer. Der Inhalt, der Bullen mit süßen Träumen einschlummern ließ hatte er dem Trio in das Getränk getan, dass sie den Abend vorher getrunken hatten und die Wirkung zeigte sich unmittelbar, nachdem ihr Blut durch die Anstrengung vermehrt zirkulierte.
"Was....was hast du....Verräter!...........Scheiß Verräter!"
Mehr als ein müdes lächeln hatte Tyrael nicht für die Truppe übrig und nahm eines ihrer Schwerter, die sie kaum noch halten konnte, um ihnen nach und nach den Kopf von den Schultern zu schlagen. Ricardo beobachtete das Szenario mit Schrecken, er hatte dem Agenten misstraut, aber so ein Monster hatte er sich in seinen künsten Gedanken nicht ausmalen können. Er zitterte am ganzen Leib und wartete mit Todesangst, was sein Schicksal sein würde. Nur der große Knebel hielt ihn davon ab, laut zu brüllen und auf sich aufmerksam zu machen.
Das Haupt des Bösewichtes senkte sich langsam, bis sein Mund nur noch Millimeter von dem alten Ohr entfernt waren, doch anstatt etwas zu flüstern, biss er ihm das Ohr ab, worauf hin das Blut in einer hellen Fontäne und in einem großen Bogen spritzte. Plötzlich begann er heftig den Kopf zu schütteln und sich ins Gesicht zu schlagen.
"KONZENTRIER DICH!"
Etwas gefasster machte er sich daran, seinen Plan in die Tat umzusetzen und fesselte Ricardo an eine Latte die senkrecht aus dem Boden ragte. Zwischen seine Hände schob er ein Gewehr, dass vom Boot weg auf die Stadt zielte. Keine Sekunde zu früh, denn schon im nächsten Moment bog die Zielperson um die Ecke, etwas orientierungslos hatte er offensichtlich vergessen wo er hin musste, ein kleiner Hinweis war also fällig und so betätigte er die Flinte, sodass es aussah als würde Ricardo auf den Fremden mit den weißen Haaren feuern und rief "Du Narr, dass ist ein Hinterhalt und du wirst dafür büßen, dass du auf den Wirt geschossen hast. Ich bin sein Bruder und werde dir..." Seine Rede wurde schnell von einem lauten Knallen unterbrochen und ein Ruck durchfuhr den Agenten, der an den Balken gefesselt war und immer noch die Flinte in händen hielt.
"Glaubst du etwa, ein jämmerlicher Schuss würde mich umbringen hahaha"
Doch Braylon hatte bereits nachgeladen und feuerte erneut auf seinen Widersacher, nicht ahnend, dass er auf eine Leiche schoss. Das etwas faul an der Sache war erkannte er jedoch, als eine seltsame Gestalt hinter dem vermeindlichen Schützen aufsprang und direkt auf ihn zukam.Tyrael hatte ihn beobachtet, wie lange er zum laden brauche und es war keine Frage, dass er den Mörder kriegen würde, bevor er sein Gewehr nachladen konnte. Das hatte dieser wohl auch verstanden, denn anstatt sein gewehr zu laden, nahm er die Beine in die Hand und flüchtete ganz offensichtlich um an einem anderen Platz nachzuladen.
Mit einem hechtsprung bekam ihn der Verfolger noch am Fußgelenk zu fassen und schleuderte den Körper des Musikers gegen eine Hauswand, die ihm augenblicklich das bewusstsein raubte.
Mit dicken Tauen, die man am Hafen zu Hauf finden konnte, verschnürrte der erfolgreiche Jäger seine Beute und steckte ihm ein Stück Leinentuch als Knebel in den Mund und band noch ein Stück um den Kopf, damit er ihn nicht ausspucken konnte. Dann machte er ihn fest, um sich um das Trio zu kümmern, dass kopflos am Boden lag und Ricardo, der immer noch leblos von einem Stück Holz aufrecht gehalten wurde. Braylon war inzwischen aufgewacht und konnte beobachten, wie die 4 Leichen im Hafenbecken verschwanden und wehrte sich mit aller Kraft, um irgendwie frei zu kommen.
"Mach dir nichts draus, ich habe dich so festgemacht, dass sich alles nur noch verschlimmert wenn du dich wehrst. Jede Bewegung macht die Taue nur noch enger und verstärkt die Schmerzen, also tu dir selber einen Gefallen und bleib ruhig"
Mit diesen Worten machte er sich auf, dass Gefängnis zu besuchen, um den Mörder abzuliefern, der sich mit dem falschen Mann angelegt hatte!
 

Lace

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Chapuys davon zu überzeugen, dass Blanche keine Auftragsmörderin war dauert ein bisschen länger, nachdem er einmal herausgefunden hatte, dass sein unfreiwilliger Gast Teufelskräfte besaß. Irgendwie schien man hier davon auszugehen, dass jeder mit solchen Fähigkeiten automatisch dazu übergehen musste fortan sein Geld damit zu verdienen die Lebenszeit anderer zu verkürzen. Morrin rettete schließlich die Erwähnung von Clave und der Umstand, dass Ramon über so ziemlich alles bescheid wusste, was in Shiny vor sich ging. Sogar der Unfall des Sprösslings eines unbedeutenden Gastwirtes war bis zu ihm durchgedrungen und nachdem er sich Blanches Kräuterbeutel genauer angesehen hatte kam er zu dem Ergebnis ihr glauben zu können. Das war dann auch der Moment, in dem der Bandenchef plötzlich von einem Augenblick zum nächsten zu einem übereifrigen Gastgeber mutierte und sich in aller Form für das Benehmen seiner Untergebenen entschuldigte, die „selbst das Atmen vergessen würden, wenn man sie nicht alle paar Minuten daran erinnert“. Den Eindruck immer noch mehr eine Gefangene zu sein wurde Blanche allerdings nicht los, denn sie hatte sich eigentlich sofort aus dem modrigen Keller verabschieden wollen, nachdem das Missverständnis aufgeklärt war. Stattdessen drückte sie Chapuys in einen Berg aus Kissen, ließ Getränke und etwas zu Essen von seinen Leuten herbei schaffen und erweckte nicht den Eindruck die grünhaarige Frau sobald wieder abziehen zu lassen.
„Kindchen, du hast doch gar keine Ahnung wie das ist, dazu verdammt zu sein hier auf diesem Pickel am Hintern von Gottes Universum leben zu müssen. Schau dir nur an, wie ich verdammt bin zu hausen. In einem Keller, weil jedes hübsche Haus über kurz oder lang von irgendwas Explodierendem getroffen wird. Es ist nicht zum aushalten.“ Der Mann bot ihr eine Schale mit kandierten Früchten an und stopfte sich selbst die ganze Zeit unentwegt irgendwas in den Mund. Blanche fragte sich, ob er vielleicht krank war, kein Mensch konnte soviel essen und dabei aussehen wie ein halbverhungertes Kind aus einem Slum. „Wenn es ihnen nicht gefällt, wieso verschwinden sie dann nicht einfach von hier?“ Dem Essen nach zu urteilen musste die Bande Geld haben, anders ließen sich die ganzen Köstlichkeiten nicht erklären, welche die Medizinerin ohne schlechtes Gewissen in sich hinein stopfte. Sie hatte Hunger und wo es hier schon mal Gratisessen gab...Chapuys ließ ein übertrieben hohes Lachen hören, ehe er antwortete, wobei er ebenso hartnäckig beim ‚du’ blieb wie sein Gast ihn stur weiter siezte. „Woanders hin? Aber wieso denn? Auf einer fremden Insel müssten wir uns erst einmal wieder ein Gebiet erstreiten und uns gegen die führenden Banden durchsetzen, hier haben wir das alles schon hinter uns und Shiny so gut wie vollkommen in unserer Hand. Obendrein findet man selten einen Ort, an dem so viel drum herum passiert wie hier und die eigenen Geschäfte nicht weiter auffallen. Weißt du, Liebchen, wir sind natürlich keine Verbrecher...“ „Natürlich nicht.“ „...aber die Marine muss ja auch nicht über alles bescheid wissen, nicht wahr? So, genug über mich, reden wir doch viel lieber ein bisschen von dir....“ Chapuys beugte sich mit leuchtenden Augen in ihre Richtung und Blanche sah die Gier in seinem Blick. Sie vermutete, dass sie jetzt bald heraus finden würde, wieso sie noch lebte. „Du kannst es mir sagen, von welcher Teufelsfrucht hast du gegessen?“ Morrin fand keinen Grund, wieso sie ihm die Antwort verweigern sollte und erwiderte von einer Zoanfrucht.
Chapuys war mit einem mal so aufgeregt, wie ein fettes Kind, dass man in einer Süßigkeitenfabrik eingeschlossen hatte und seine Hand wedelte aufgeregt in Richtung seines Handlangers. „Hast du das gehört, Pep! Eine Zoanfrucht!“ Blanche nickte: „Ja, von der Kumo-Kumo no Mi.“ „Welches Modell?“ „Spinne“ „Eine Spinne, Pep!“ Ramon schien vollkommen aus dem Häuschchen zu sein, immer noch war sein Arm ausgestreckt und winkte hektisch hinüber zu seinem Bandenmitglied, der dagegen eher den Eindruck machte, als könne er sich nur mit Mühe davon abhalten sich an die Stirn zu fassen. Das Benehmen seines Chefs schien ihm peinlich zu sein. „Teuerste Blanche, dich schickt der Himmel! Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie lange ich schon nach jemanden wie dir suche! Wochen, nein Monate warte ich darauf, dass sich jemand wie du hier blicken lässt!“ Chapuys rückte näher an Morrin heran, was diese dazu bewegte sich immer weiter zur Seite zu lehnen um auf Abstand zu diesem Ekelpaket zu bleiben. Er schien ihren Abscheu entweder nicht zu bemerken oder ignorierte ihn einfach. „Schließ dich mir an. Werde Teil meiner Bande und ich verspreche dir, du wirst es nicht bereuen.“ Blanche war im ersten Moment zu verblüfft um darauf etwas zu erwidern. Sie hatte bisher immer geglaubt, dass es schwierig sei ein Mitglied bei einer Verbrecherbande zu werden, dass man einfach so aufgenommen wurde schien ihr vollkommen unmöglich, aber Chapuys schien es ernst mit seinem Angebot zu sein. Er bot ihr tatsächlich, einfach aufgrund der Tatsache, dass sie Teufelskräfte besaß eine Vollmitgliedschaft bei seiner Truppe an. Wäre die Grünhaarige darauf aus gewesen eine Verbrecherkarriere zu starten hätte sie wohl ohne zu zögern eingewilligt, doch wenn sie auf der Sonneninsel blieb würde sie niemals Piraten jagen können, wie es ihr Plan ja eigentlich vorsah. Und so erklärte sie ihm, dass sie vorhatte so schnell wie möglich wieder von hier zu verschwinden und nannte als Grund den andauernden Krieg. Ramon seufzte enttäuscht und leidgeprüft. „Ja, ich kann dich verstehen, Darling, wenn einem die Welt offen steht wirkt diese Kloake hier wenig einladend.“ Er nahm einen seiner langen Zeigefinger an den Mund und tippte sich nachdenklich an die Lippen. „Ich kann davon ausgehen, dass du noch kein Schiff gefunden hast, das dich von hier weg bringt, oder?“ Blanche bejahte die Frage und berichtete nebenher von ihren Geldnöten. Chapuys Gesicht hellte sich auf, die Partie war noch nicht verloren. „Aber das ist ja wunderbar, Engel! Rein zufällig hätte ich Arbeit für dich, für die du wie geschaffen wärst! Natürlich würde ich dich großzügig entlohnen, solltest du Erfolg haben, sodass du mit Leichtigkeit mit der nächsten Fähre runter kommst von diesem Komposthaufen.“ Blanche runzelte die Stirn und fragte, welche Art Arbeit das wäre. Sie sei Ärztin und verstünde recht wenig von anderen Sachen. „Ach, als Arzt müsstest du Monate schuften, bis du das Geld zusammen hast und es gibt angenehmeres als ständig in irgendwelchen Körpern herum zu wühlen.“ Der Gangsterboss lehnte sich zurück und zog eine zerknitterte Zeitung hervor, die er seinem Gast aufgeschlagen auf den Schoß legte. „Los, ließ.“ Blanche kannte den Artikel bereits. Fett prangte die Schlagzeile „Das Syndikat. Was ist faul im North Blue?“ auf der Seite. „Diese Vollidioten mögen es vielleicht nicht glauben, aber es gibt sie, die so genannte Bluthexe, wie sich dieses Miststücks selbst gerne nennt. Seit ein paar Jahren macht sie mir das Leben schwer und wird immer dreister. Neuerdings spielt sie sich als Herrscherin der gesamten Sonneninsel auf und besitzt jetzt sogar die Frechheit ihre Schergen auch in meiner Stadt herum rennen lassen. Die Einwohner wissen schon gar nicht mehr, wem sie nun Schutzgeld bezahlen sollen, mir oder dieser abartigen Missgeburt.“ Chapuys lehnte sich in den Kissen zurück, öffnete einen Fächer und fächelte sich angestrengt Luft zu. „Und nun haben sie und ein paar andere Bastarde sich tatsächlich zusammen geschlossen und glauben mir Vorschriften machen zu können. Wahrlich, ich würde sie allesamt am liebsten in einen Sack stopfen und ertränken.“ „Schön und gut, aber was habe ich damit zutun?“ Jemand reichte den Bandenchef eine angezündete Opiumpfeife, an der er genüsslich eine Weile herum lutschte und dabei Kringel in die Luft pustete. Dann griff er sich in sein Oberteil und zog ein Blatt Papier zwischen seinen nicht vorhandenen Brüsten hervor. Scheinbar benutzte er seinen BH als so eine Art Tasche. Das Papier erwies sich als recht unvorteilhafte Fotographie eines betrunken wirkenden Mannes mit lächerlichem grün-weiß gestreiften Hut. „Der Mann auf dem Foto, ein gewisser Tedd, gehört zur Anhängerschaft der Hexe. Zeitgleich wurde er mit einem Agenten des örtlichen Geheimdienstes des Militärs gesehen, was darauf schließen lässt, dass er auch mit denen irgendwie unter einer Decke steckt.“ Blanche hob eine Augenbraue und sah Chapuys fragend an. Der interpretierte ihren Blick richtig und zeigte ein kleines, gefährliches Lächeln, welches ihn für Sekunden nicht mehr wie einen albernen Clown aussehen ließ. „Herzchen, nicht nur die Bluthexe hat Spione an Orten, in diese sie ihre Nase eigentlich nicht hineinstecken sollte. Informationen sind das halbe Leben und ich lasse es mich viel kosten stets auf dem Laufenden zu sein. Dabei behalte ich sowohl das Militär als auch alle anderen Möchtegerns auf dieser Insel stehts im Auge. Mich interessiert was dieser Tedd eigentlich im Schilde führt. Irgendwas stimmt nicht mit ihm, wenn er tatsächlich ein Doppelagent ist spielt er ein wahrlich lebensmüdes Spiel. Finde raus, wer er ist und was er vorhat und du kannst mit dem nächsten Schiff wer weiß wohin fahren. Deine Teufelskraft sollte die ganze Sache doch zu einem Kinderspiel werden lassen.“
Morrin betrachtete unter halb geschlossenen Liedern weiterhin das Foto und dachte nach. Im Spionieren hatte sie nach den letzten Jahren ein bisschen Erfahrung, aber wirklich scharf drauf war sie nicht. So wie sich die Situation im Moment darstellte blieb ihr aber eigentlich kaum eine andere Wahl, wenn sie hier nicht verrotten wollte. Schließlich nickte sie. „Also gut, ich werde sehen, was sich machen lässt.“ Chapuys grinste: „Braves Mädchen.“
 
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Braylon

Guest
Braylons ganzer Körper schmerzte und jedes Mal wenn sich der Körper des Mannes, welcher ihn trug durch die Schrittbewegung auf und ab bewegte, wurde es noch schlimmer. Die Schulterpartie schmerzte besonders, da er mit dieser zuvor gegen eine Wand geknallt war, doch was den Schützen viel mehr störte war, dass er überhaupt nichts tun konnte, um sich aus dieser misslichen Lage zu befreien, denn seine Fesseln zu lösen schien nicht möglich zu sein, zu dem sah der Musiker fast nichts da sein Kopf auch recht heftig gegen die Wand geknallt war. Noch nie zuvor hatte der Schütze es mit so einem starken Gegner zu tun gehabt, den dieser hatte ihn ohne große Mühe einfach durch die Luft geschleudert. Besonders unangenehm war allerdings das Tuch in seinem Mund, da der Typ es recht weit hineingesteckt hatte und Braylon deshalb die ganze Zeit über seinen Brechreiz unterdrücken musste, den selbst in dieser Situation wollte er seinen Anzug nicht dreckig Amchen, obwohl Braylon bereits den Verdacht hatte, dass mindestens der Mantel, seit dem kurzen Besuch an einer Hauswand, hinüber war. Als Braylons Sicht nach einiger Zeit ein kleines Bisschen klarer wurde, erkannte der Schütze wohin er gebracht wurde, die Mann bewegte sich nämlich in Richtung des Stadtzentrums. Während seinem Aufenthalt in der Stadt war der Schütze nie hinter diesen Mauern gewesen, welche weit in den Himmel ragten und die Bewohner von Shiny vor Angriffen der Mond Insel schützen sollte. Doch nun wurde Braylon so einiges klar, denn zuerst hatte der Musiker vermutet, dass er von Banditen angegriffen wurde, die nun entführten, doch dann hätte man ihn bestimmt nicht ins Stadtzentrum gebracht, da die Verbrecherbanden alle in den Slums zu Hause waren. Es musste also jemand, von der Regierung beauftragtes sein, doch weshalb. “Vermutlich wegen dem Idioten, den ich bei der Herberge erschossen habe, doch dann würde sie doch normalerweise ein paar Marinesoldaten vorbei schicken und keinen Typen wie diesen, der mich eingefangen hat.”, dachte sich Braylon, doch er machte sich nicht nur Sorgen um sich, sondern auch um seine Geige, den der leidenschaftliche Musiker hoffte, dass sie nicht am Hafen liegen gelassen wurde, denn das hätte ihn bei weitem mehr weh getan, als die Schmerzen vom Aufprall gegen die Wand, da diese nach einiger Zeit vermutlich wieder verschwinden würden. Dann endlich stoppte der Mann und Braylons Schmerzen ließen etwas nach, vermutlich hatten sie ihr Ziel erreicht. Der Schütze konnte nicht genau erkennen wo sie sich befanden, allerdings hörte er wie sich ein Schlüssel in dem dazu gehörigen Schloss drehte und wie eine Tür geöffnet wurde. Im Innern des Gebäudes kroch ein unangenehmer Geruch in die Nase des Schützen, welcher etwas fror. Der Mann, welcher ihn Gefangen genommen hatte wechselte ein paar Worte, die der Schütze allerdings nicht verstehen konnte, mit einem uniformierten Typen, der Braylon darauf mit seinen riesigen Händen am Nacken packte und so unsanft hochhob. In dieser extrem schmerzhaften Position wurde der Schütze einen Gang entlang getragen, an dessen Ende er von seinen Fesseln befreit wurde, offensichtlich hielt der Mann in Uniform den waffenlosen Schützen für keine Gefahr, womit er vermutlich auch recht hatte. “Das kommt davon wenn man sich mit dem Geheimdienst anlegt, ich kann dir das erzählen, denn du wirst dieses Gefängnis erst wieder zu deiner Bestattung verlassen.”, sagte der Mann spöttisch. “Mit dem Geheimdienst angelegt? Wer, doch nicht dieser Idiot mit der Mundharmonika?”, schoss es dem Schützen durch den Kopf. Dann wurde Braylon auf den Betonboden geworfen, bevor er hörte wie sich die Gittertür hinter ihm schloss. Zuerst wollte der Schütze schreien, doch biss er sich im letzten Moment selbst auf die Lippe, worauf ihm plötzlich ganz schwindlig wurde, bevor der Gefangene das Bewusstsein verlor.
 
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