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Vigil over the West

Livy

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cf: Royal Vigilantism may change the World

Wie viele Jahre war es nun schon her, seit Livy das letzte Mal über das weite Meer gefahren war? Fünf, vielleicht zehn?
Drei. Es sind erst drei Jahre vergangen, aber es fühlt sich wie eine Ewigkeit, die ich auf dieser verdreckten Insel habe zubringen müssen.
Als wäre es gestern gewesen, erinnerte sich der Pflanzenmann noch ganz genau daran, wie er als neugieriger Sprössling von vierzehn Jahren den Entschluss gefasst hatte, das kleine und langweilige Sharewood zu verlassen und sein Glück in den blühenden Städten Cosa Nostras zu suchen. Ein florierender Handel und ein schier endloser Fluss von Schwarzgeld, beides fest in der Hand der prestigeträchtigsten Verbrechensorganisationen der Welt, lockten den hungrigen Naivling in dieses vermeintliche Paradies der Genüsse und Gelüste, doch schnell zeigte die Insel ihr wahres, ihr schmutziges Gesicht: Hinter dem schönen Schein verbargen sich nicht nur etliche Möchtegern-Ganoven und Emporkömmlinge ohne jegliches Niveau, sondern auch ein unglaublich personenstarker Pöbel, der unter der Knechtschaft der Mafia verzweifelt sein Leben zu bestreiten versuchte.
Doch als wäre dies nicht genug gewesen, nannten auch noch größere Teufel als der grüne diese Insel ihr Zuhause. Menschen, die mit unnatürlichen Fähigkeiten ihr Territorium verteidigten, und damals sogar auf eine lebendige Pflanze monströs gewirkt hatten; damals, als Livy den Namen „Larva“ zum Beispiel nur hier und da überhört hatte. Die Wirklichkeit war jedoch ein strenger Lehrmeister und bestrafte kurzsichtige Neugier sofort, was jedoch wiederum den Reiz dieser Insel ausmachte: Sicherlich lagen nirgendwo im gesamten West Blue Leben und Tod so dicht beieinander wie auf Cosa Nostra.
Und dennoch, Livy war froh, endlich wieder auf hoher See zu sein, und den Nervenkitzel einer Reise ins Unbekannte zu spüren. Nicht nur, weil er Palermo und ihren Schwestern schlicht überdrüssig war, und auch nicht, weil „Zuhause“ Dutzende um Dutzende an Mafiosi auf einen unvorsichtigen Schritt des Pflanzenmannes warteten. So ungern Livy es sich auch eingestehen mochte, so waren die letzten Stunden auf diesem merkwürdigen Schiff, ach, die gesamten letzten Tage seit seinem Zusammentreffen mit dem getigerten Kapitän einfach die spannendsten und unterhaltsamsten gewesen, die er seit langem hatte erleben dürfen. Tepes’ Tod, die Sache mit meiner Säure, diese lächerliche Auktion und der Kampf mit Jenzen, und Jacobs Auftritt… alles nur wegen ihm.
Still grinste Livy in sich hinein, während er mit den Augen die messerscharfe Linie abfuhr, welche die marineblauen Wogen des West Blues vom weiß gesprenkelten Himmelblau des Firmaments trennte. Dabei genoss er sichtlich die Annehmlichkeiten seines kleinen, privaten Plätzchens: Im Krähennest des hinteren der drei großen Schiffsmasten war Livy nicht nur vor dem Fahrtwind geschützt und hatte eine hervorragende Sicht auf das weite Meer, von dort oben hatte er auch ganz genau beobachten können, wie Cosa Nostra nach und nach am Horizont verschwunden war. Ganz zu schweigen davon, dass ihn hier absolut niemand der kümmerlichen Crewleute störte, die ihm seinen eigentlichen Plan von vor einigen Stunden, einen Besuch beim hiesigen Zimmermann, mit ihren misstrauischen Blicken und gezischten Gesprächen zunichte gemacht hatten. Zwar gab der grüne Schatten grundsätzlich nichts auf das, was die hiesige Unterschicht über ihn dachte, doch im allgemeinen Trubel der Abfahrt war Livy ein Ausflug unter Deck einfach nicht mehr ganz so attraktiv erschienen, wie noch beim seinem Aufbruch zur Treppe am Bug, kurz bevor er auf sein altes neues Haustier getroffen war, welches noch immer seelenruhig um seine Hüfte baumelte und… schnarchte?
In dieser Hinsicht konnte Livy ihm allerdings ausnahmsweise keinen Vorwurf machen, hatte er doch selbst nach dem letzten Trubel an Board, namentlich dem Angriff des alten Glatzkopfs auf den Tigerkönig, dem eigentlichen Ablegen und der Entdeckung des Silberhaars am Horizonts, dessen Abwesenheit Livy mit überraschend gemischten Gefühlen bemerkt hatte, ein kleines Nickerchen gemacht, von dem er erst vor wenigen Minuten erwacht war. Seitdem hatte er sich eigentlich nur gefragt, wie lange seine letzte Schiffsreise nun schon her war, und da dieses Problem ja mittlerweile geklärt war, sprach doch eigentlich nichts mehr gegen einen kleinen Ausflug in die Innereien des schwarzen Schiffes. Die erste Aufregung müsste sich in diesen letzten Stunden eigentlich gelegt, und die Crew sich beruhigt haben. Eigentlich der perfekte Zeitpunkt, um einer etwas permanenteren Lösung als dieser winzigen Aussichtsplattform nachzugehen. Kurzerhand stand Livy auf und griff nach einem Tau in der Nähe, an welchem er sich bis hinunter aufs Deck würde gleiten lassen können.
Fragt sich nur…

„…wo dieser ominöse Zimmermann ist? Könnt ihr mir das sagen?“
Die Augen des Anzugträgers zuckten hin und her, furchtsam darauf bedacht, dem Pflanzenmann nicht in seine zu schauen, als ob ihn der Blick des Teufelsmenschen versteinern würde. Über den Kragen des Mannes, welcher locker in Livys rechter Hand lag, konnte er deutlich das Zittern des Kleinkriminellen spüren. Noch mehr spürte er jedoch die Präsenz zweier Freunde des Kerls, die ebenso ängstlich dabei zusahen, wie ihr Kamerad an einer einfachen Frage scheiterte. Sprachlos waren sie jedoch nicht.
„…niemals auf dieses Schiff lassen sollen.“
„…gehört, dass er eine ganze Familie mitsamt Kindern… kein einziger Tropfen Blut mehr…“
„…Monster.“
Mit einem kräftigen Schlag presste Livy sein Opfer noch ein wenig fester gegen die Wand des langen Korridors. Der kleine Aufschrei des Mannes brachte seine Kollegen zum Schweigen, und verbreiterte Livys Grinsen.
„Nun gut. Wenn ihr nicht reden möchtet, wie wäre es dann, wenn ihr mir den Weg einfach mit einem eurer fleischigen Fingerchen zeigt? Ich brauche nur eine Richtung. Mehr nicht. Wie klingt das?“
Blitzartig schoss die Hand des Mannes nach oben und zeigte den Korridor hinunter. Über sein Stottern hörte der Pflanzenmann dann auch noch etwas von einer „v-v-v-v-orletzten Tür“, womit sich der Mafiosi endlich wieder seine Freiheit zurückverdient hatte. Ängstlich keuchte er auf, als Livy ihn auf die Füße setzte, sich verbeugte, und dann den Flur hinunterzugehen begann. Dabei passierte er auch die beiden anderen Matrosen, und Livy ließ es sich nicht nehmen, kurz nach vorn zu zucken, um die zwei Männer zurückschrecken zu sehen. Von allen drei verabschiedete er sich schließlich mit einem lockeren: „Und so etwas schimpft sich Mafia.“
Als der Pflanzenmann weit genug weg war, um den Inhalt der Tuscheleien des Trios nicht mehr verstehen zu können, fuhr er sich angewidert mit seiner Linken über das glatte Gesicht. Würde jeder seiner Ausflüge unter Deck so enden? Drohungen, Lügen, geflüsterte Beleidigungen? Die Aussicht stieß dem grünen Schatten sauer auf, wobei ihm auch auffiel, dass er noch nie wirklich mit anderen Menschen zusammengelebt hatte. Seine bisherigen Refugien in den Wäldern und auf den Dächern von Sharewood und Palermo waren allesamt etwas abgelegen gewesen, damit auch ja niemand den Schönheitsschlaf des Pflanzenmannes störte, ganz zu schwiegen davon, dass er die Anwesenheit von kümmerlichen Menschen in seiner Nähe auf Dauer schlicht nicht ertrug. Was hatte er sich nur nochmal dabei gedacht, auf diesem Schiff zu bleiben?
Mit einem Seufzen blieb er vor der Tür stehen, die er für sein Ziel hielt, und öffnete sie ohne anzuklopfen. Ein kurzer Rundumblick, und Livy hatte gefunden, wonach er gesucht hatte.

Das Krankenzimmer war ein miefiger kleiner Raum, so wie eigentlich jede Ecke dieses veralteten Kahns. Zwei Betten standen an die hintere Wand gerückt, beide mit weißen Laken bezogen, wohingegen auf den anderen Seiten ein Schreibtisch beziehungsweise ein paar Regale mit etlichen Büchern standen. Zumindest der letzte Anblick ließ Livys Meinung über den Raum etwas steigen: Zu wenig zu lesen würde er sicherlich nicht haben, auch wenn medizinische Fachlektüre nicht unbedingt sein liebstes literarisches Genre darstellte.
Zielsicher flanierte Livy zum einzigen belegten Bett hinüber, auf dem ein breitschultriger Mann mit einer markanten schwarzen Tolle ruhte. Wie Livy trug er keine Schuhe und kein Hemd; stattdessen wurde seine Brust von etlichen Verbänden eingewickelt, die trotz der scheinbar guten Arbeit des hiesigen Arztes an manchen Stellen rot gefärbt war. Welche Art Wunde die ehemals weißen Streifen auch verbergen mochten, sie musste tiefer sein als alles, was der Katzenkönig und der Pflanzenmann von ihrem Kampf davongetragen hatten. Diese Erkenntnis ließ Livys Brauen kurz nach oben wandern, doch die Überraschung hielt nicht lange an. Als er noch zwei Schritte vom Bett entfernt war, trug er bereits wieder sein obligatorisches Lächeln zur Schau.
Nun, genügend Muskeln für den Beruf scheint der gute Mann ja zu haben. Nun denn… Lautstark räusperte sich Livy einmal, zweimal, und ein drittes Mal, doch der schlafende Patient schien seine Bettruhe ein wenig zu ernst zu nehmen. Kurzerhand nahm Livy noch einen Schritt nach vorn, räusperte sich ein letztes Mal, und spuckte dem Schläfer eine kleine Portion Säure auf die linke Schulter. Sofort brummte der Mann, wandte den Kopf, und öffnete schließlich langsam die Augen.
„Na endlich. War das denn so schwer, Meister Zimmermann? Ihr werdet gebraucht, also husch husch, nur keine Müdigkeit vortäuschen. Zuerst wären da zwei Löcher…“
„Wer zur Hölle…?“
Die Frage schnitt Livys kleinen Monolog brüsk ab. Der Pflanzenmann wartete, bis sein Gesprächspartner sich aufgesetzt, ihn angestarrt, große Augen gemacht und dann ein paar misstrauische Blicke abgefeuert hatte, um fortzufahren:
„Ja, ich bin es, richtig. Bravo. Nun, was die beiden Löcher angeht…“
„Wie spät ist es?“
Und schon wieder unterbrach der Mann ihn. Ein drittes Mal, und der Pflanzenmann würde trotz der Bandagen einen handfesteren Tonfall anschlagen.
„Später Nachmittag, früher Abend. Könnten wir jetzt vielleicht…“
„Wo ist Lucky?“
Das reicht. Livy atmete tief ein, hob eine Hand, und wollte den durchtrainierten Kerl, welcher mittlerweile sein Bett zu verlassen versuchte, mit einem Klaps zurückschicken, als er bereits von selbst mit einem schmerzverzerrten Gesicht zurückfiel. Der Schwarzhaarige zischte, sah an sich hinab, befingerte seine Verbände, und nuschelte wütend etwas vor sich hin. Livy verstand von alledem nur ein paar Flüche und einen Namen deutlich genug: Larva.
Der Pflanzenmann grinste. Richtig, der Fuchs hatte ja etwas in die Richtung erwähnt. Von einem Treffen mit dem Vercci-Hund war da die Rede gewesen, das dem Zimmermann wohl nicht gut bekommen war. Mit dem Gespräch erinnerte sich der Grüne auch an den Namen des Mannes.
„Oh, überanstrengt euch bitte nicht, Kie-san. Diese Löcher können sicherlich warten, bis ihr euch von euren Kratzerchen erholt habt. Entschuldigt die Störung.“
Eigentlich hatte es der Pflanzenmann dabei belassen wollen. Seiner vermeintlichen Pflicht, dem Zimmermann zumindest einen kurzen Besuch abzustatten, nachdem er schon nach ihm gefragt hatte, war Genüge getan, und diese stickige Atmosphäre des winzigen Raumes schnürte ihn schon viel zu lange ein. Doch Kie rief ihn keuchend zurück.
„Warte! Verdammt noch mal wa-…ah, Mist! H-hey, Moment!“
Livy blieb kurz stehen, ging dann jedoch weiter und öffnete die Tür.
„Ich sagte warte! Komm schon, mir… argh!“
Hinter dem Pflanzenmann polterte es, und als er sich umdrehte, fand er den schwarzhaarigen Mann auf dem Boden wieder. Ob er wegen seiner Wunde gestürzt war, oder sich seine Beine in den verwickelten Bettlaken verfangen hatten, vermochte er nicht zu sagen; fest stand nur, dass der Zimmermann in seiner neuen Pose, alle Viere von sich gestreckt und den Blick wütend nach oben gerichtet, ziemlich mitleiderregend aussah. Zumindest in den Augen von Personen, die wussten, was Mitleid ist. Livy dagegen nahm das Missgeschick des Mannes zum Anlass für doch noch einen weiteren Kommentar, und ein kleines Kichern, wenn er schon dabei war.
„Nun, wie ich sehe, bringen euch Bandagen anscheinend kein Glück. Vielleicht solltet ihr euch in Zukunft von ihnen fernhalten?“
Die eindeutige Anspielung auf Larva und sein Schwert verwandelten das Gesicht des Mannes kurz in eine überreife Tomate, dann fuhr er mit seinen mühsamen Versuchen fort, sich irgendwie wieder aufzurappeln. Zu Livys Überraschung schaffte er das nach einer Weile sogar, und das, obwohl er in der Zwischenzeit redete.
„Halt den Mund. Ist ja nicht so, als wären wir nicht auch deinetwegen in diesen Schlamassel geraten. Was weißt du schon?“
Nochmals kicherte Livy und beugte sich leicht vor, wie um fragen zu wollen, was am Stehen denn so schwierig sei. „Au contraire, mon frère. Tatsächlich weiß ich ganz genau, wovon ich rede. Als Mann von Welt bin ich dem, der euch… das da angetan hat natürlich schon einmal begegnet. Er wollte mir unbedingt die Hand schütteln, und sie dann sogar behalten.“
Der Zimmermann, halb stehend, halb sitzend, warf Livy kurz einen misstrauischen Blick zu. Er sah auf Livys Hände, die dieser zum Gestikulieren erhoben hatte, das Wort „Aber“ schon beinahe ausgesprochen, als er seinen Mund wieder schloss und stattdessen denselben Blick aufsetzte, den ihm die anderen, niederen Menschen an Board zugeworfen hatten.
Monster.
Der grüne Schatten verschränkte die Arme vor der Brust, musterte sein Gegenüber mit einer Mischung aus Abscheu und Überheblichkeit, und fuhr fort: „Wenn ihr dann endlich wieder steht, könntet ihr dann tun, weshalb man euch an Board geholt hat, anstatt halbtot ins Meer zu werfen, wie jeder Mann mit klarem Verstand ebenso erwogen hätte?“
Die Herausforderung ließ Kie schnauben, und mit einem Ruck drückte er seinen Rücken durch und stand. Halbwegs. Schmerzen standen ihm zwar noch immer ins Gesicht geschrieben, aber hier in diesem Raum gab es sicherlich genügend Mittelchen dagegen. Außerdem, genug Kraft für einen Gegenkommentar hatte der Mann ja schließlich auch noch.
„Natürlich. Immerhin weiß ich ja ganz genau, wieso ich hier bin. Und selbst?“
Livy ließ die Frage im Raum stehen, drehte sich wieder um und öffnete die Tür. Abgewandt erlaubte er sich, sein Lächeln kurz gegen einen emotionslosen Strich auszutauschen, bevor er mit den folgenden Worten aus dem Krankenzimmer verschwand: „Zwei Löcher, eins oben, eins unten. Gebt mir nicht Bescheid, wenn es fertig es. Nichts interessiert mich weniger.“
Am Ende dieser knappen Rede war Livy schon wieder auf halbem Weg durch den Korridor, zurück auf seinen temporären Stammplatz im hinteren Krähennest, so weit von dieser vorlauten Crew entfernt wie möglich. Keiner, der ihm bei dieser Rückkehr begegnete, wurde auch nur kurz angesehen; stattdessen stapfte Livy an den mickrigen Männern vorbei und hielt sie mit einem steinernen Lächeln von sich fern. Er brauchte frische Luft. Dringend. Andernfalls bekäme der Zimmermann wohl noch Arbeit für die nächsten Wochen aufgebrummt.
 
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Es war schön endlich wieder auf einem Schiff zu sein. Zwar war sie erst vor wenigen Tagen auf Cosa Nostra angekommen und somit auch noch nicht lange von einem Schiff runter, doch sie hatte das Leben auf dem Meer dennoch vermisst. Außerdem hatte sie noch dazu das große Glück auf einem Schiff zu sein, auf dem sich unglaublich viele Leute aufhielten. So brauchte Amy keine Angst haben, dass irgendwann die von ihr verhasste Stille eintrat.
Früher, als sie noch alleine mit ihrem Schiff auf dem North Blue umher geschippert war, da wäre sie des Öfteren beinahe wahnsinnig geworden, weil es so verdammt still war. Als sich dann Merry zu ihr gesellte, änderte sich das Ganze etwas. Auch wenn sie nur ein Geist war, so war es doch bei Weitem angenehmer mit einer Geisterfrau, als mit sich selbst zu reden. Kurze Zeit darauf schloss sie sich dieser Möchtegern-Piratenbande an und von da an reiste sie nicht mehr allein, wodurch die Stille für eine Weile vom Tisch war.
Zu ihrem Missfallen hatte sich allerdings der Langhaarige direkt nach ihrer Abfahrt aus dem Staub gemacht. Dabei wollte sie doch so gerne herausfinden, warum er so lange Haare hatte und außerdem sorgte seine Abwesenheit dafür, dass die Stimmung auf dem Schiff um einiges gedämpfter war.
Im Gegensatz zu den Mafiosimatrosen nahm sie das Verschwinden des Silberhaarigen jedoch nicht ganz so sehr mit, schließlich kannte sie ihn eigentlich gar nicht. Dennoch fand sie es schade, dass er weg war.
Selbst jetzt entdeckte sie hin und wieder Männer, deren Augen leicht gerötet waren, weswegen sie befürchtete, dass die Matrosen gleich wieder anfingen zu weinen, wenn die Braunhaarige sie auf das Silberhaar ansprach. Aus diesem Grund hatte sie sich es sich erst einmal auf der Reling des Schiffes bequem gemacht.
Natürlich war es für jemanden wie sie, die von einer Teufelsfrucht genascht hatte, nicht gerade ungefährlich dort zu sitzen und die Beine baumeln zu lassen, doch von hier aus konnte sie nun mal am besten das geschäftige Treiben an Deck beobachten, ohne jemandem im Weg zu stehen. Vor allem bei den ganzen Männern, die mindestens einen Kopf größer waren wie die Braunäugige, konnte es ziemlich problematisch werden, wenn sie ihnen im Weg stand, auch wenn sich Amy stattdessen eine Standpauke von Merry anhören musste.
Irgendwann wurde es dann jedoch ruhiger an Deck und für die junge Navigatorin gab es nichts mehr zu beobachten. Sie konnte also ruhigen Gewissens ihren Aussichtspunkt verlassen.

Die Kapitänskajüte kannte sie ja bereits, auch wenn sie sich nur kurz dort aufgehalten hatte, weswegen es erst einmal nicht weiter schlimm war, dass sie diesen Raum bei ihrer Erkundungstour ausließ.
Amy hüpfte von der Reling und machte sich dann auf den Weg nach unten. Dort angekommen stand sie vor der Frage, welchen von den 4 möglichen Wegen sie als erstes nehmen sollte. „Wo willst du lang?“, fragte die Navigatorin ihre geisterhafte Begleitung ganz offen, denn gerade konnte sie niemanden entdecken, der sie möglicherweise belauschen konnte. Das Geistermädchen zuckte zuerst nur mit den Schultern, ehe Merry schließlich antwortete: „Nach unten.“ Um ehrlich zu sein, wäre das auch die Wahl der Tätowierten gewesen, denn in der Zeit, die das andere Mädchen brauchte um zu überlegen, hatte sie sich etwas genauer umgesehen und dabei ein Loch im Boden entdeckt. Dafür war wohl ebenfalls der Grünhaarige verantwortlich.
Gemeinsam gingen die beiden noch ein Deck tiefer, wo Amy dann endlich damit anfangen konnte, dass Schiff zu untersuchen. Wirklich viel gab es allerdings nicht zu sehen.
Das Loch, welches sie ja bereits bemerkt hatte, befand sich in der Decke einer Art Gefängniszelle. In diesem Zustand würde sie jedoch niemanden von der Flucht abhalten können, weswegen Kie seine Arbeit wahrscheinlich besser erledigt hatte, bevor sie im nächsten Hafen anlegten.
Gegenüber der momentan unbrauchbaren Zelle befand sich ein ungefähr gleichgroßer Raum, der sich nach einem kurzen Blick durch die Tür als eine Pumpkammer herausstellte. Ansonsten gab es auf dem untersten Deck noch zwei weitere Räume, einer am Bug und der andere am Heck des Schiffes. So neugierig wie sie war, ließ die Braunhaarige auch diese beiden Räume nicht aus, doch auch dort gab es für die junge Navigatorin nichts Interessantes zu entdecken.
Über eine Treppe, die sich im Raum am Heck des Schiffes befand, gelangte die Braunhaarige wieder ein Deck höher und landete dadurch im Werkzimmer.
„Hier wird sich Kie bestimmt wohl fühlen.“, stellte die Braunhaarige fest. Auch wenn sie sich mit all diesem handwerklichen Zeug nicht sonderlich gut auskannte, so konnte sie es sich wenigstens vorstellen, dass solch eine Ausstattung das Herz eines jeden Zimmermanns und Waffenmeister höher schlagen ließ. Jedenfalls würde es ihr so gehen, wenn man ihr so viele Materialien und Werkzeuge zum Zeichnen oder Schreiben, wie auch zum Navigieren, zur Verfügung stellte.
Durch die Tür kam sie hinaus auf einen Flur, welcher sich an der Seite des Schiffes befand und durch den man wohl die anderen Räume auf diesem Deck betreten konnte.
Zuallererst lugte sie durch eine Tür zu ihrer Linken, welche zum Badezimmer des Schiffes führte. Diesen Raum musste Amy sich merken, denn auch wenn sie sich nicht sehr um ihr Aussehen kümmerte, so hatte die Braunhaarige dennoch nichts gegen ein entspannendes Bad.
Als nächstes ging sie dann den Flur entlang und warf in jeden einzelnen Raum einen Blick hinein, wo es allerdings ebenfalls nichts gab.
Am anderen Ende des Flures gelangte sie wieder zurück in den Raum, in dem sich die Wendeltreppe befand.
„Ich glaube, du solltest dir so langsam ein eigenes Zimmer suchen, auch wenn du selten schläfst und deine Sachen immer mit dir rumschleppst. Wenigstens könnten wir uns dort ungestört unterhalten.“, schlug Merry vor. Wirklich auf Begeisterung stieß dieser Vorschlag bei Amy allerdings nicht, obwohl sie ihrer Begleitung durchaus Recht geben musste. Ein eigenes Zimmer war keine schlechte Idee, vor allem, wenn sie später doch mal einen Platz zum Aufbewahren ihrer Sachen brauchte. „Wenn es unbedingt sein muss.“, erwiderte sie nur und nahm den Flur, welcher parallel zu dem eben verlassenem lag. Etwas weiter hinten konnte sie drei Matrosen erkennen, die für den Moment allerdings nicht weiter interessant waren.
Kurzerhand beschloss die braunäugige Navigatorin, dass der erste Raum auf dieser Schiffsseite ihr Zimmer war. Großartig änderte sich dadurch allerdings nichts an dem Zimmer, einmal abgesehen von einem Zettel mit ihrem Namen drauf, welchen Amy mitten in den Raum legte, damit ihr niemand dieses Zimmer streitig machen konnte. Einrichten würde sie ihn erst später.
Als sie dann wieder auf den Flur zurückkehrte und weiter entlang lief, gelangte sie zu den Matrosen, welche vom nahen sehr verängstigt aussahen. „Was ist euch denn passiert?“, fragte sie die Drei besorgt.
„D-D-Das Monster…“, stotterte einer der Männer auf ihre Frage, was die Navigatorin . „Was denn bitte für ein Monster?“
„D-Der grüne Schatten.“
Endlich ging Amy ein Licht auf. „Ihr meint den Grünhaarigen, richtig?“
Alle drei Männer nickten synchron und wirkten noch verstörter wie gerade eben, da sie höchstwahrscheinlich nicht damit gerechnet hatten, dass die Braunhaarige nun neugierig den Flur hinunter sah. „Ist er da hinten?“, stellte sie den Matrosen eine weitere Frage, wobei sie mit ihrer Hand auf einen Fleck irgendwo hinter den Männern wies. Erneut nickten sie, verstellten ihr aber zeitgleich den Weg. „D-Du solltest b-b-besser nicht dorthin gehen, s-s-solange das M-Monster noch da ist.“
Verblüfft sah sie die drei Männer an. Normalerweise wäre sie jetzt entgegen aller Warnungen dennoch zu dem Grünling gegangen, doch gegen diese Matrosen würde sie zumindest körperlich nicht ankommen können, auch wenn sie wie Espenlaub zitterten, und ihre Teufelskraft wollte sie nicht einsetzen, da Amy die Männer nicht noch mehr verschrecken oder gar verletzen wollte. Die Drei wollten sie ja nur beschützen, jedenfalls dachte sich das die junge Navigatorin so.
„Okay, Jungs... Ich geh dann mal wieder. Ihr solltet allerdings auch von hier verschwinden, falls der Kerl zurückkommt.“ Mit diesen Worten ließ sie die Drei stehen und kehrte zurück in den Treppenraum.
Die junge Navigatorin schritt durch die einzige Tür des Raumes und fand sich dann offenbar im Aufenthaltsraum wieder. Neben der Kapitänskajüte war dies wohl der Raum, der der Braunhaarigen am meisten gefiel und wo sie sich in Zukunft dementsprechend wohl am meisten aufhalten würde.
Kurz lugte sie noch durch eine Tür, welche sich in einer der Ecken des Raumes befand, erkannte in dem dahinterliegenden Raum die Küche und setzte sich dann an den Esstisch in der Mitte des Zimmers.
„Und was machst du jetzt?“, fragte Merry, welche sich kurzerhand auf den Tisch setzte. Kurz überlegte die Braunhaarige, ehe sie auf einmal ihre Begleiterin mit einem fragenden Blick ansah. „Hast du eigentlich irgendwo eine Flagge gesehen?“ Irritiert runzelte Merry die Stirn. „Nein, ich glaube nicht. Wieso?“„Normalerweise hat jede Crew eine eigene Flagge, damit man sie schon aus weiter Entfernung erkennen kann. Okay, bei diesem Schiff dürfte es nicht schwer sein herauszufinden um welche Crew es sich handelt, aber dennoch wäre es besser, wenn wir eine hätten.“ Das geisterhafte Mädchen legte ihren Kopf leicht schräg. „Wenn dich das so sehr stört, dann zeichne doch selbst die Flagge.“, schlug sie der Braunhaarigen vor. „Wieso eigentlich nicht? Mir wird deswegen schon niemand den Hals umdrehen und wenn ich Glück hab, dann gefällt es dem Käpt’n sogar.“

Einige Zeit später lagen überall auf dem Tisch unzählige Blätter mit Flaggenentwürfen und auch leere Verpackungen von ihren Lollys.
Zu ihren liebsten Flaggenentwürfen zählten eindeutig jene mit dem Fuchs, welcher so aussah, als ob er sich selbst in den Schwanz biss, und jene, die den Kopf eines Tigers zeigte.
Als sie schließlich der Meinung war, dass sie genug gezeichnet hatte, sammelte sie ihre Entwürfe zusammen, rief sich noch einmal ins Gedächtnis, welche Flagge für sie was symbolisierte und machte sich dann auf den Weg nach oben. Am Ende musste der Kapitän entscheiden, welche Flagge er nehmen wollte oder ob er ihr das Ganze stattdessen lieber um die Ohren klatschte.
Vor der Kapitänskajüte angekommen blieb sie noch einmal kurz stehen, ehe sie anklopfte. „Hey, Käpt’n, darf ich reinkommen? Ich möchte Ihnen was zeigen.“, rief sie dann ziemlich laut, damit der Schwarzhaarige sie auch wirklich hörte. Schließlich wollte sie ja nicht, dass er einen Schock bekam, weil sie plötzlich hineinstürmte. Es wäre zumindest nicht das erste Mal gewesen, dass ihr so etwas passierte.
 
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Rose

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Nein, Rose lagen Abschiede dieser Art nun wirklich nicht. Nachdem der Meister das Schiff verlassen hatte, wartete er noch und sah zu, wie die Negro Squalo sich ihren Weg gen Horizont bahnte. Hades gab klägliche Leute von sich, die die meisten Anwesenden im Hafen irritierend und nervig zu gleich fanden. Die Blonde ihrerseits hatte im Anschluss an seinen Auftritt nur ihre Brocken in eines der leeren Zimmer gebracht, die sich unter Deck befanden. Grundsätzlich war sie ja nicht wählerisch und entschied sich schlicht für den Raum, der mittig zwischen ihrem hauptsächlichen Arbeitsplatz und dem Badezimmer lag, den sie sogleich für sich selbst an der Türklinge mit einer Schleife kennzeichnete. An sich war es auch unpraktisch, dass sie nach vollbrachtem Werk das ganze Schiff durchqueren musste, um sich des Geruches des Essens zu entledigen, aber daran konnte sie nichts ändern. Immerhin hatte hier so weit jeder sein Reich für sich, etwas, dass die Everglot sehr zu schätzen wusste, zumindest hatte sie selbst sehr einstimmig beschlossen, dass das für sie auf jeden Fall so sein würde. Vico war ja nicht gerade redebedürftig, was solche organisatorischen Dinge anging.
Sie lehnte sich an das Geländer und sah zu, wie die Insel immer kleiner wurde, während das schwarze Schiff sich anmutig und unheimlich durch die Wellen schlug. Tatsächlich hatte der alte ihr sogar noch Tabak eingepackt, der für eine geraume Zeit reichen würde und dazu noch eine kurze Nachricht, dass sie das Rauchen endlich aufgeben sollte. Eigentlich hatte er zuvor nie auch nur ein Sterbenswörtchen zu ihrer Marotte gesagt und nun war da der gelbe Zettel mit vielen Ausrufezeichen. In dieser Hinsicht ließ sich die Blonde aber herzlich wenig sagen. Sie schmunzelte sogar, weil das doch - man konnte es kaum glauben – um einige Ecken gedacht in gewisser Weise eine Gemeinsamkeit mit Vico war. Er neigte dazu, seinen Körper in Kämpfen zu ramponieren und sie vergiftete ihren langsam, hielt sich aus ernsthaften Konfrontationen jedoch lieber raus. Zumindest so weit, wie es eben ging. Scarlett überlegte und beobachtete einige der Männer, die noch immer wehleidig darüber brüteten, wieso Zetus gegangen war. Vielleicht waren Männer da ja auch so, nur dass ihre Hemmschwelle eine ganz andere war. Die Köchin fragte sich ebenfalls, warum der Weißhaarige zurück geblieben war, denn er war ihr durchaus sympathisch und er war auch derjenige gewesen, der sie hierher geholt hatte. Schade war auch, dass der Kerl mit den Feuerroten Haaren nicht mehr aufgetaucht war. Dabei wirkte er so energiegeladen. Jeder hatte seine eigenen Beweggründe, genauso wie der grüne Schatten, der zuerst durch den wirren Arzt als Feind wirkte und sich jetzt freiwillig auf dem Schiff befand. Später wollte die Raucherin auf jeden Fall ihre Bücher durchsuchen, denn irgendwie kam ihr dieses Wort mit P... Das war es dann auch damit gewesen. Ihr Gedächtnis machte ihr in diesen ereignisreichen Tagen wieder einen Strich durch die Rechnung. Dafür fiel ihr dieser Brief wieder ein, den Pao Pao doch tatsächlich beinahe diesem sturen Bock geben hätte. Bisher hatte sie es noch nicht gewagt, sich anzusehen, von wem er war, geschweige denn, was darin stand.
Die strahlende Sonne schien irgendwie über Alles zu lachen, so hoch oben am Himmel, dessen Blau nur von wenigen dünnen Wolken unterbrochen wurde, die eilig dem aufkommendem Wind folgten. Die Negro Squalo pflügte sich durch die Wellen und ein Blick zurück auf die Insel, die nun nur noch zu erahnen war, zeigte, dass sich dort inzwischen einige Wolken angesammelt hatten, von denen ein grauer Schleier hinab hing.
Scarlett entschied sich, nachdem sie noch einige Zigaretten verraucht und den Männern zugesehen hatte, nach unten zu gehen, um ihre Sachen auszupacken. Vielleicht konnte sie ja auch noch das eine oder andere in Erfahrung bringen, nachdem sie sich vorhin so unglaublich uninformiert vorgekommen war. Aber eines nach dem anderen. Zuerst das Zimmer. Der Weg die Treppe hinab war schnell gefunden und dank dem Loch, das Kie gerade akribisch bearbeitete, um es zu verschließen, wusste die Köchin auch, auf welcher Seite sich der Raum befand, den sie sich ausgesucht hatte. Sie grüßte ihn mit einem Lächeln, von welchem er jedoch keine Notiz nahm und stattdessen noch fester die Lippen zusammen presste, um die Nägel, die er zwischen diesen hielt, nicht zu verlieren. Wieder etwas, das für Männer typisch war. Aber sollte er ruhig seiner Arbeit nachgehen und mit dem Hammer die Nägel in das Holz schlagen, obwohl er ganz und gar nicht gut aussah. Anbei fragte Rose sich noch, wo Kuro schon wieder steckte.
Der lange Raum wurde vom gleichmäßigen Aufsetzen der Schuhe der Everglott erfüllt, bis diese vor der Tür stand. Wie gut, dass die Tür mit einer Schleife gekennzeichnet war, denn sonst hätte die Blonde jetzt nicht mehr gewusst, ob es die dritte Tür von hinten oder vorne gewesen war, die ihn ihr Reich führte. Der Sack war noch immer gut gefüllt und Scarlett seufzte. Dort, wo sie ihn hinterlassen hatte, lag auch immer noch der nun zerknitterte Umschlag auf dem Nachtisch, dem nur ein kurzer Blick gewidmet wurde. Die Anziehsachen kamen in den Kleiderschrank, das war eine einfache Geschichte. Einige Bücher landeten geordnet unter dem Bett, da es hier noch an Regalen fehlte und diverse Kleinteile wie Schmuck und Dinge, die eine Frau sonst noch so benötigt, in dem kleinen Nachttisch. Alle bekannten Sachen waren nun soweit verstaut, doch war der Sack, wie Rose feststellen musste, noch immer nicht ganz leer. Zu ihrer Verwunderung befand sich an der Seite noch ein Bündel, dass gut einen halben Meter lang war und welches sie zuvor ganz nicht wahrgenommen hatte. Sie entpackte den Stoff vorsichtig und lächelte. Anscheinen war es ein Abschiedsgeschenk von Pao Pao. Ein großer Fächer, zwei kleinere als Reserve für ihre Waffen, einige Tintenfässchen und drei Pinsel. Damit konnte sie sich später neue Fächer bemalen, auch wenn ihre Zeichenkunst eher bescheiden war, für die eleganten Pfauen reichte er. Wie es aussah, wollte der Glatzkopf ihr mitteilen, dass sie daran noch arbeiten sollte. Der große Fächer, zum kämpfen definitiv ungeeignet, sollte als Dekorationsstück herhalten. Zum anbringen fehlten ihr aber Hammer und Nägel, weswegen sie kurzer Hand wieder zu dem Handwerker ging, der weiter hoch konzentriert am letzten Schliff seiner Arbeit saß. Es fehlten schlicht noch ein paar Nägel. Das Loch konnte man jetzt nur noch daran erkennen, dass das Holz frischer aussah als der Rest. Scarlett räusperte sich und hockte sich hin, als keine Reaktion folgte. "Entschuldigung", begann sie und erntete immer noch keine Aufmerksamkeit. "Hallo", sprach sie nun lauter und winkte mit der flachen Hand vor Kies Augen herum, was dazu führte, dass dieser sich prompt mit dem Hammer auf einen Finger schlug. Der Zimmermann fluchte lauthals und hielt sich die Hand. "Ah, das wollte ich nicht. Tut mir leid, tut mir leid. Ich habe nur eine kurze Frage." "Argh.. Ja, was denn?" Der Schwarzhaarige mit der beeindruckenden Tolle wirkte alles andere als begeistert, auch nicht, als Scarlett ihn um Hilfe hinsichtlich des Fächers bat und ihn zuckersüß anlächelte. Er seufzte, packte seinen Hammer und einige Nägel zusammen, um ihr zu folgen. Die zwei Minuten hatte er, da er sich jetzt sowieso um das Loch, dass zum Deck führte, kümmern musste. Nach getaner Arbeit verschwand er ohne Umschweife wieder und ließ die Everglot im Zimmer zurück, die dem Arbeitswütigen kurz mit ihrem Blick folgte. Der Fächer hing nun über ihrem Bett an der langen Seite und präsentierte einen Pfau, der ihr durchaus bekannt vor kam. Es war eines der Tiere vom Meister, seine Position allerdings... "Der kann froh sein, dass er nicht hier ist." Es folgten einige recht laute, unschöne Flüche, bis Scarlett stocksauer ihr zimmer verließ. So schön die Zeichnung auch war, sie glich der auf ihrem Rücken ein bisschen zu sehr.
Noch einige Zeit verbrachte die Köchin damit, sich die Räumlichkeiten genauer anzusehen, bis sie verwundert wieder bei der Küche landete. Ihr Orientierungssinn war wirklich grausam. Dafür fiel ihr etwas anderes hinsichtlich des Kusakabe ein. Ein Blick in den Kühlschrank verriet ihr, dass sie ihren Geistesblitz auch sobald in die Tat umsetzen konnte. Sie zog sich ihre Schürze über und schmiss ein dickes Stück Fleisch auf ein Brettchen, um es zu würzen. Die Auswahl an Gewürzen hier war noch etwas beschränkt, aber ausreichend, um es schmackhaft zu machen. Zufrieden über ihr Werk, drapierte sie es noch hübsch mit ein paar Beilagen auf einem Teller, um es sogleich nach oben zu bringen. Die gierigen Blicke der anderen ignorierte sie, denn die Männer hatten vor der Abfahrt schon gegessen, nur Kie nicht, der im Krankenzimmer lag, wie sie erfahren hatte. Dieser wischte sich gerade den Schweiß von der Stirn und begutachtete, was er geschaffen hatte, bis ihm der Geruch des Essens in die Nase stieg. Scarlett hatte sich hinter ihn gestellt und schmunzelte, den Teller präsentierend vor sich haltend. Die Augen des Zimmermannes glänzten. "Als Danke und Wiedergutmachung. Das letzte Mal ist ja etwas dazwischen gekommen und du musst wieder zu Kräften kommen." Warum auch immer er sich in seinem Zustand so akribisch seiner Arbeit widmete.
 
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Mehrere hundert Millionen Berry?! Vico mochte seinen Augen, die, durch den Schock, weit aufgerissen auf das Papier in seinen Händen hinab blickten, nicht trauen. Er hielt den Steckbrief einer geflügelten Gestalt, welchen Lucky ihm erst vor ein paar Sekunden überreicht hatte. Es war schier einfach nicht zu fassen, dass dieser Kerl so gefährlich sein sollte… Sicher, irgendwo erklärte das so einiges, doch diese Summe war einfach übermenschlich. "Dazu sollte man sagen, dass dieser Steckbrief einige Jahre her zu sein scheint…" Scar schluckte und hatte nach wie vor diesen entgeisterten Ausdruck im Gesicht. Er hielt es einfach für unmöglich… Allein, wenn er daran dachte, dass dieser Charles Tepes, gegen den er nur mehr als knapp hatte gewinnen können, lediglich ein 10 Millionen Kopfgeld besessen hatte – dazu noch die Tatsache, dass das wohl in dessen jungen Jahren, zu seiner Blütezeit, gewesen war. "Bakana!", fluchte Vico, gleich einem Kind, welches die Realität einfach nicht akzeptieren wollte und blickte den Luciano auffordernd an, auf das dieser ihm jeden Moment sagen sollte, dass es sicher nicht wahr sei – diese Unsumme.
"Natürlich gibt es Ungereimtheiten… Doch, wenn ich bedenke, was man sich in manchen Ecken der Welt über ihn erzählt, wundert mich diese Summe nicht im Geringsten." Die rotäugigen Pupillen sanken wieder auf das alte, raue Papier hinab und musterten die Gestalt darauf ausgiebig. Selbst die Frage, wieso er auf diesem Bildnis schwarze Flügel zu haben schien, versiegte, im Vergleich zu der riesigen Zahl darunter…
"Was kann ein Mensch ernsthaft tun, um derart von der Weltregierung tot gewünscht zu werden?" - "Ich mag es zwar selbst nicht glauben, aber… Man sagt, dass er seine Heimat, auf der Grandline, eine Himmelsinsel, ins Verderben gestürzt haben soll… Und das wortwörtlich." Vico verstand so schon gerade wenig und nun warf ihm der Luciano solch einen Begriff wie "Himmelsinsel" vor die Füße. Der eindringlich fragende Blick des Rotäugigen brachte den Söldner dann allerdings zum erklären… "Angeblich gibt es ein Meer im Himmel – für viele jedoch nur ein Mythos; Seemannsgarn wenn man so will. Dennoch wird behauptet, dass dieser… Mann eine solche Insel auf unser Meer, direkt auf eine andere Insel, hat fallen lassen, als er sie verließ…" Er hat eine Insel aus dem Himmel auf eine im Meer hinab fallen lassen? Wer dachte sich solche Geschichten aus?! Der junge Fuertes hielt es für vollkommen absurd und dennoch… Dieses gewaltige Kopfgeld schien ihm Zweifel an seinem Verstand zu strafen. "Deshalb wird er "der Teufel der aus dem Himmel statt der Hölle kam" genannt." Vico schien zu resignieren, sein Blick vertiefte sich, er verlor sich in überschlagenden Gedanken… Gedanken die zweifelten, Schlüsse zu ziehen versuchten, wo man mit so wenig Wissen keine ziehen konnte. Er war sich lediglich über eines im Klaren… Das sie diesem Mann besser nie wieder begegnen sollten. Zumindest… nicht so lange er sich selbst stark genug dafür fühlen würde, ihm auch entgegen zu treten.
"Du hast dir wirklich mächtige Feinde angelacht.", grinste Lucky, als sei dies, die gesamte Reise, für ihn nichts weiter als ein weiterer Tanz mit dem Tod, von dessen Klinge er ein weiteres Mal mit Leichtigkeit springen würde – und fütterte nebenbei erneut recht unbelastet den kleinen Lansky.
Ruckartig schien sich Scar auf seinem Thron aufzubäumen, griff nach Streichhölzern und zündete eine Kerze an… Ein weiterer letzter Blick auf den stoffartigen Steckbrief, ehe er ihn anschließend über das Feuer hielt und zusah, wie dieser langsam verbrannte.
Dafür erntete er nun selbst einmal einen missverstehenden Blick des in schwarz gekleideten Fuchses. Mit entschlossener Miene, die vom Flackern der Flammen betont wurde, meinte der junge Captain dazu nur… "Wir behalten diese Tatsache für uns… Ich kann nicht riskieren, dass auf diesem Schiff eine Panik ausbricht." Die Umsicht seines Gegenüber's anerkennend schmunzelnd stimmte Lucky still überein, während die letzten Reste des Steckbriefes verbrennend in einem Papierkorb landeten…

Melancholisch strichen die Finger des Fuertes über den schwarzen Ledereinband seines Tagebuchs, wenn auch die Bezeichnung für selbiges fragwürdig war, da er mit ziemlicher Sicherheit nicht vorhatte täglich Einträge zu verfassen. Auf dem Einband waren zwei große X eingeprägt; markant für seine eigene Unterschrift, die er sich aus reiner Bequemlichkeit bereits vor Jahren zugelegt hatte… Das Buch selbst gehörte schon immer ihm. Ein weiteres Überbleibsel seines alten Lebens… Im selben Augenblick fiel seine Aufmerksamkeit auf den bläulich schimmernden Ring an seinem Finger… Viel zu selten gedachte er ihm. Ebenso wenig wie dem Federschmuck, welcher ihn nicht allzu selten im Gesicht kitzelte, wodurch er fast schon eine Art Hass-Liebe für das Gedenkstück seines "Fury Beast"-Mentors empfand. Ihm standen diese Federn eigentlich, so fand er selbst, so gar nicht… Und dennoch trug er sie, mit Stolz.
"Planst du eigentlich an diesem Turnier teilzunehmen?" Lucky befand sich noch immer, am Tisch sitzend und lesend, in der Kajüte und wenn auch der junge Fuertes sich so langsam die Frage stellte, wieso ihm der fuchsartige Söldner dauernd Gesellschaft zu leisten pflegte, so war dieser entgegen vieler anderer keine wirklich unerwünschte Person in seiner Nähe. Aus einem für ihn selbst nicht zu definierendem Grund hatte Scar schnell einen gewissen Respekt und ein Maß an Wertschätzung für den berühmten Navigator entwickelt… "Warum nicht? Wie ich bereits sagte: Wir werden mehr Vorbereitung brauchen, wenn es auf die Grandline geht… Und genau das braucht Geld. Sicher gibt es eine gehörige Summe für den Sieger." Selbiges wurde zwar nirgends im Artikel erwähnt, dennoch ging der Fuertes Sprössling einfach mal davon aus. Das ihm die Vorstellung, zu Ruhm und weiter Bekanntheit, durch das Gewinnen dieses Martial Arts Contest, zu kommen, viel mehr als alles andere zusagte, verschwieg Vico natürlich bewusst… Nach außen hin wollte er schließlich keinesfalls als jemand erscheinen, der sich um seinen Ruf Gedanken machte.
"Wo wir gerade beim Thema sind… Du wolltest mir von der Grandline erzählen? …Irgendetwas was ich wissen sollte, bevor wir sie ansteuern?" Der Luciano schwieg und blickte den Fuertes nur beiläufig, mit seinen spitzzügigen Augen an. Er schien nicht wirklich dazu geneigt, dem jungen Mann etwas zu erzählen… Eine Augenbraue hob sich deshalb über den tiefroten Augen, die den Blick der Adlergleichen erwiderten, vollkommen ungebrochen. Lucky seufzte daraufhin, etwas innehaltend, während er die eben gelesene Ausgabe des Blue Reports zuklappte…
"Mehrere Dinge… Zuerst einmal, wirst du eine Karte vom Eingang zum Rivers Mountain brauchen." Rivers Mountain also? Vico hatte bereits von dem höchsten Berg der Welt gehört. Angeblich sollten sich auf dessen Spitze alle Meere kreuzen. Ein Anblick der unvergesslich für all jene sein sollte, die sich auf das gefährliche Meer begaben… "Weiterhin… gibt es ein besonderes Navigationsmittel, das wir brauchen werden. Allerdings wird es das wohl kaum hier in einem Blue geben… Höchstens…" Der Fuchs verstummte, woraufhin Vico ein Murren von sich gab, seinen Missfallen darüber ausdrückend. "…in den Händen der Marine. Unwahrscheinlich allerdings, dass uns diese einen "Lock Port" aushändigen wird." Lock Port? …Dieser Söldner warf wahrlich endlos mit Begriffen um sich, die der junge Fuertes noch nie gehört hatte. Der umfangreiche Wissenstand des um einiges älteren Mannes, machte diesen allerdings entsprechend vertrauenswürdig…
Die Marine also. Scar wusste sich zwar nicht sehr geschickt um solche Dinge wie Diplomatie mit Autoritätsträgern, aber er fasste dennoch den Entschluss irgendwie an diesen so genannten 'Lock Port' heran zu kommen… Ihm fiel auch prompt ein Weg ein, wie ihm die Marine einen Gefallen schulden könnte. Er griff neben sich in eine der Schubladen, hob aus dieser einen ganzen Stapel von Steckbriefen heraus und studierte anschließend die Fratzen der vielen gesuchten Gestalten. Kopfgeldjagd… Nun, wenn einem etwas derart weiter bringen sollte und man sich gleichzeitig auch noch einen Namen machen konnte. Wieso nicht?
Vico stieß über etliche merkwürdige Namen und noch skurrilere Gestalten unter den Gesuchten… Ein Typ mit mit einer Schädel-Maske der sich Skeletor nannte, ein Fettsack der einen eigenen Harem zu führen schien… Die Krönung allerdings war der Name eines tätowierten Glatzkopf's… Boris. Scar konnte seinen Spott über diesen lächerlichen Namen nicht einmal in genug Worte fassen, die den Gehalt dieser Lächerlichkeit hätten gerecht werden können… Und für solche Fratzen gab die Regierung auch noch Unmengen an Steuergeldern aus?
Gerade als Scar die letzten Steckbriefe verinnerlicht hatte, klopfte es plötzlich an der Tür, ehe die Stimme eines Mädchens erklang, samt der Frage, an ihn gerichtet, ob sie eintreten dürfte. Ohne, dass Vico eine Reaktion von sich gab, stand der Luciano auf, ging zur Tür und öffnete diese der Braunhaarigen mit einem freundlich begrüßendem Lächeln. Der Söldner hob sogar kurz seinen Hut zum Gruß an, was dem Chamäleon darauf alles andere als zusagte… Erwartungsvoll und dennoch etwas missmutig drein blickend, besah sich der junge Kapitän der kleinen Navigatorin. Dabei kam Vico nicht umhin, die vielen Blättern in ihren Händen zu bemerken… Sie wollte ihm also etwas zeigen?
Gott, sie hatte doch nicht etwa irgendwas auf Papier gekritzelt, was sie ihm nun, wie ein Kind seinen Eltern, vorzeigen wollte?! Vico ahnte ähnliches und lehnte sich dennoch mit nachfragendem Ausdruck nach vorne, in der Hoffnung, dass Mädchen würde endlich zu ihren Worten finden…
 

Livy

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Blick um Blick bohrte sich in den blanken, grünen Rücken des Pflanzenmannes, und langsam war er es leid. Selbst oben in dem winzigen Krähennest, dessen niedrige Mauern langsam immer beklemmender wirkten, glaubte er es spüren zu können, wann immer ein furchtsamer, misstrauischer Matrose den hintersten der drei Masten emporblickte, unausgesprochene Verwünschungen auf der Zunge. Unterstützt von der Tatsache, dass Livy im Grunde allein unter Feinden auf einem fremden Schiff über die hohe See fuhr, saß ihm diese schwache Paranoia wie eine Zecke im Nacken und machte es unmöglich für den grünen Schatten, Ruhe zu finden. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass Livy von seinem vorigen Nickerchen noch zu ausgeruht war?
Das wird’s sein. Viel überzeugender, als der lächerliche Gedanke, ich müsste mich um das sorgen, was dieser Abfall dort unten denkt.
Diese Erklärung allein erlöste Livy jedoch nicht von seiner Unruhe, und es schien, als bliebe ihm nichts anderes übrig, als sein Refugium doch noch einmal zu verlassen, obgleich er erst vor wenigen Minuten von seinem Besuch beim örtlichen Zimmermann zurückgekehrt war, um irgendwo ein etwas ruhigeres, und vor allem blicksichereres Plätzchen zu finden. Oder zumindest ein paar Schuhe und eine Anzugjacke, die die grünen Teile seiner Haut bedeckten, denn auch die Tatsache, dass Livy noch immer halb nackt war, zehrte etwas an seinen Nerven. Gerade während seiner Anfangszeit auf Cosa Nostra war es schließlich eine seiner größten Sorgen gewesen, die Einheimischen könnten mit einem Blick auf seine merkwürdig gefärbte Haut seine wahre Identität herausfinden, was glücklicherweise ein kompletter Smoking mitsamt Handschuhen verhindern konnte. Diese Sorge, obgleich an Board des Schiffes unnötig, wo mittlerweile sowieso jeder die grüne Haut gesehen und von seinen Teufelskräften erfahren hatte, ließ sich nichtsdestoweniger schwerer abschütteln, als der Pflanzenmann zugeben wollte, und trieb ihn ebenso aus seinem Versteck.
Unter dem etwas zwielichtigen Vorwand, seine leichte Nervosität mit einem neuerlichen Rundgang durch die dunklen, feuchten und ungemütlichen Innereien des Schiffes zu vertreiben, brach Livy deshalb erneut unter Deck auf, wobei er weiter von vielen Augenpaaren gemustert wurde…

Ungeachtet des braunhaarigen Mädchens, das er bei seinem Abstieg mit einem Stapel Papier an die Tür des Kapitäns hatte klopfen sehen, und welches er zu gern ein wenig erschreckt hätte, so verloren es auf diesem Schiff noch immer auf ihn wirkte, flanierte der Pflanzenmann also zurück auf das Mitteldeck des Schiffes, tunlichst darauf bedacht, jedem direkten Blick der anderen Besatzungsmitglieder mit einem aggressiven Lächeln zu begegnen. Dieser kleine Gegenschlag lenkte ihn zumindest etwas von den Männern in seinem Rücken ab, die er nicht auf dieselbe Weise in ihre Schranken weisen konnte. Am Ende der Wendeltreppe des Bugs blieb Livy schließlich stehen, unsicher, welchen Teil des Schiffes er als nächstes erkunden sollte. Einen der beiden Gänge, die zum Heck des Schiffes führten, kannte er schließlich bereits, und irgendwie hatte der Pflanzenmann wenig Lust, erneut auf den mürrischen Zimmermann Kie zu treffen, der sich vermutlich gerade im anderen Flur an die Reparatur von Livys Fluchtweg gemacht hatte.
Bleibt also nur noch der Weg nach unten.
Gelangweilt schaute der Pflanzenmann die Treppe hinab. Jenseits der schmalen Holzstufen lag das Unterdeck mitsamt der Pracht seines Gefängnisses, das er nun allerdings von außen würde bewundern können. Lohnte sich der Besuch? Vermutlich nicht, aber da Livy auf der anderen Seite auch nichts Besseres zu tun hatte, nahm er eine klapprige Treppenstufe nach anderen und verschwand so auf dem Unterdeck des Schiffes. Dieses unterschied sich von der mittleren Ebene vor allem durch seine scheinbar größere Geräumigkeit: Während das Mitteldeck durch die separate Halbebene für die Kanonen und die dicht an dicht gepackten Zimmer eng wirkte, gab es hier einen einzelnen, zentralen Gang, der links und rechts durch eine Kammer und die Gefängniszelle begrenzt wurde. Bei einem Blick auf seine kurzzeitige Unterkunft bemerkte der Pflanzenmann überrascht, dass das dortige Loch bereits ausgebessert worden war. In der Dunkelheit vermochte Livy nicht einmal mehr zu sagen, wo sein Durchbruch stattgefunden hatte.
Eins muss man der Tolle lassen: Sie arbeitet schnell und gut.
Vielleicht würde Livy bei einem solchen Zimmermann ja doch nicht den Rest der Reise im hintersten Krähennest verbringen müssen. Mit ein wenig Geld und einer EInkaufsmöglichkeit konnte der schwarzhaarige Mensch bestimmt so einiges zaubern. Diese Aussicht machte Livy unerwartet hibbelig; seine bisherigen Behausungen waren allesamt nicht gerade durch ausgefallenen Luxus geprägt, da er zumeist zu geizig war und befürchtete, dass zuviel Aufmerksamkeit für sein Refugium ihm früher doer später zum Verhängnis werden könnte. An Board dieses Schiffes allerdings bestand diese Gefahr zumindest nicht, oder vielmehr konnte er nichts gegen sie tun: Wenn ihm jemand ans Leder wollte, würde ihn derjenige so oder so finden.
Den Blick noch immer suchend auf die Decke der Gefängniszelle gerichtet, zog plötzlich etwas an Livys Hüfte. Der Pflanzenmann musste rasch die Tür der Zelle ergreifen, um nicht von dem plötzlichen Ruck aus dem Gleichgewicht gebracht zu werden. Glücklicherweise blieb es bei dem einen Zug, da das, was ihn da beinahe hätte stürzen lassen, kurz darauf zischend davonhüpfte und seinen Kopf neugierig in die Höhe streckte.
„Du verfluchtes, augen- und hirnloses, kleines…“ Wütend stierte Livy sein Haustier an, eine Hand zur Faust geballt in die Luft erhoben, doch das Ziel seines Zorns beachtete ihn nicht, sondern verschwand stattdessen lieber zurück auf die Wendeltreppe und hastete hinauf. Eine Weile blieb Livy sprachlos zurück, fragte sich, was das faule Etwas plötzlich so aufgeregt hatte, und wurde sich dann erst langsam des Grunds bewusst: Eines würzigen Geruchs nach frischem Fleisch, der ihm verführerisch in die Nase zog. Kein Wunder, dass das Vieh ausgerastet ist. Auch dies gab Livy nur ungern zu, aber ein Grummeln dort, wo Menschen üblicherweise ihren Magen vermuteten, erinnerte den Pflanzenmann daran, wie lange er bereits nichts mehr gegessen hatte. Eigentlich hatte er seit der Auktion nichts mehr zu sich genommen, auf die die Jagd, der Kampf mit dem Kätzchen und Jenzen, und seine vermeintliche Rettung gefolgt waren.
Ohne darüber nachzudenken, folgte der grüne Schatten unvermittelt diesem seinem ureigensten Instinkt, und fand sich schließlich auf dem Mitteldeck wieder. Kurz wollte er die Bestie zurückrufen, sie von dem Duft fernhalten, als ihm einfiel, dass er der Kreatur noch immer keinen Namen gegeben hatte. Ein Fehler, der auf ungehörige Weise bestraft wurde, denn als der Pflanzenmann noch höher stieg und damit das Hauptdeck betrat, sah er gerade noch so, wie sein schlangenartiges Tier mit den drei Beinen, dem großen Kopf und dem Wurzelbündel als Schwanz sich vorsichtig an eine blonde Frau heranpirschte, zum Sprung ansetzte, und…
„Shimata!“
 
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Rose

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Kie freute sich wie ein kleines Kind über das saftige Steak, das ihm vor die Nase gehalten wurde, doch sollte seine Vorfreude nicht lange halten. Aufgrund seines Geischtsausdruckes wandte sich Scarlett um, nur, um anschließend von einem... grünen Ding angesprungen zu werden. "Wa-!?" Sie riss den Teller nach oben, um ihn vor dem ungestümen Überfall zu retten, doch flog er mitsamt Steak und Beilagen einen hohen Bogen und segelte über so manchen verdutzten Kopf hinweg. Der Überraschungseffekt und die Tatsache, dass das Wesen mit Schwung und einigen Kilos auf Brusthöhe mit der Köchin kollidierte, sorgten dafür, dass diese tatsächlich das Gleichgewicht verlor und mit dem Rücken zuerst unsanft zusammen mit ihrem Angreifer auf dem Holzboden landete. Das Tier seinerseits machte einen Satz über den Kopf der Blondine hinweg, um dem Fleisch hinterher zu springen, jedoch griff Rose ihm hinterher und packte es willkürlich am Schwanz. Folgend zog sie es zu sich, packte es mit der anderen Hand hinter dem vermeintlichen Kopf, als es sich umsah, um zu sehen, was es fest hielt, und nagelte es mitsamt ihrem Körpergewicht so auf dem Boden fest. Sie schnaufte, während das Gestrüpp sich wand wie ein Aal und Kie bereits seinem Essen hinterher gehechtet war. Wie gut, dass sie Handschuhe trug, so dornig wie das zappelnde Etwas war, wobei das Leder die spitzen Verwachsungen nur bedingt abhielten. "Ich glaub's ja nicht", knurrte sie und wusste nicht so recht, was sie von diesem Auswuchs, das mit ziemlicher Sicherheit zu dem grünen Schatten gehörte, halten sollte. Nur den etlichen Schnitten und Verbrennungen war es zu verdanken, dass sie das pflanzlich erscheinende Wesen vor Schmerzen nicht wieder einfach los ließ. Immerhin hatte das neueste Mitglied der Crew sich auch hierher bemüht und war auch nicht sonderlich erfreut über dieses Verhalten.
Verzweifelt segelte der Zimmermann derweil mit ausgestreckten Armen durch die Luft, das Essen fest im Visier. Es war durchaus fraglich, ob er es noch schaffte in diesen gefühlten Minuten sein redlich verdientes Mahl zu retten. Die Verletzungen, die er sich zuvor zugezogen hatten, machten ihm schließlich einen Strich durch die Rechnung. Er landete kurz vor der Reling auf dem Bauch, der Teller eckte klirrend von Außen an das Geländer und fiel dann mit Fleisch und Beilagen ins Meer. Mit Schmerz verzerrtem Gesicht konnte der Handwerker noch dabei zusehen, wie der herrliche Teil vom Rind langsam im tiefen Blau versickerte. Dahin war sein zartes Stück Fleisch, zum insgesamt zweiten Mal. Frustriert darüber ließ er seinen Kopf auf den Boden sinken. "Mein Steak..." In dieser Hinsicht verfolgte ihn das Pech wirklich.
Rose packte fester zu, stand auf und hielt das zappelnde Ding auf Armeslänge von sich weg, um ihren Fang mit zusammen gekniffenen Augen zu begutachten. Es hatte wirklich ein sehr skurriles Erscheinungsbild, während es dabei war, sich um die Arme seiner Häscherin zu winden, und glich nichts, was Scarlett bekannt war. "Das Essen... Mach das noch ein Mal und du landest in der Fritteuse!" Wie sinnvoll es jetzt war auf das allem Anschein nach verfressene Ding einzureden, vermochte sie nicht zu sagen, aber so konnte sie wenigstens ihrem Ärger etwas Luft machen. Ganz zu schweigen davon, dass sie bezweifelte, dass es in irgendeiner Form genießbar war. Erst jetzt ließ sie das ungewöhnliche Tier vorsichtig runter, darauf bedacht, sich nicht noch mehr Kratzer zuzuziehen. Kuro krähte nur, als lache er über den Trubel an Deck. Er saß, wie Rose jetzt feststellte, sicher auf dem Krähennest, dass endlich nicht mehr unberechtigt besetzt war. Nur der zugige Wind dort oben störte seine Ruhe.
Die blauen Augen der Köchin richteten sich wieder auf Kie, der noch immer dem Steak nach trauerte. "Du solltest es vielleicht mal füttern", meinte sie dann in Richtung des Grünlings und zog sich verärgert einen Handschuh aus, um zu sehen, wie tief ihr die Dornen ins Fleisch gestochen hatten, bevor sie sich abwandte. Fragen hinsichtlich näherer Details, was das nun war, wo es herkam und dergleichen sparte sie sich. Hier wunderte sie jetzt schon nicht mehr wirklich etwas.
"Ich mache noch eins." "Ich auuuuch~", kam es promt im Chor von vier der Anzugträgern, die gerade eben noch nur verdattert zugeschaut hatten und sich nun entzückt meldeten wie kleine Schulkinder. "Ihr hattet schon, verfressenes Pack!" Die Mafiosi schluchzten theatralisch, aber so schnell ließ sich Scarlett nicht weich klopfen. "Wenn du auch Hunger hast, solltest du es mir sagen", wandte sie an den grünen Schatten, schaffte es sogar ihre Mundwinkel zu heben angesichts der mal wieder verwunderlichen Situation und ging zur Treppe. Einige weitere Flüche konnte sie sich dabei jedoch nicht verkneifen. Irgendwie mussten sie alle jetzt miteinander zurecht kommen und ihr Job war nun einmal die Verpflegung – von allen, die sich auf dem Schiff befanden. Die schwarz gekleideten Männer tuschelten über dieses Angebot und schielten hin und wieder diebisch zu dem unheimlichen grünen Jungen, der so anders war als alle anderen. Der Kusakabe richtete sich angestrengt auf, blickte der Blonden hinterher und lehnte sich an das Geländer.
 
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Anders, als die junge Navigatorin erwartet hatte, öffnete ihr Lucky die Tür und lächelte sie freundlich an. Mit einem ebenso freundlichen Lächeln trat sie in den nach wie vor sehr dunklen Raum und bedankte sich bei ihrem Lehrmeister dafür, dass er ihr die Tür aufhielt. Immerhin brannte dieses Mal eine Kerze.
Ohne den missmutigen Blick des Schwarzhaarigen zu bemerken, breitete Amy einige ihrer Entwürfe auf dem langen Tisch in der Mitte des Raumes aus und legte die restlichen Blätter zusammengerollt auf einen der Stühle. „Mir ist aufgefallen, dass nirgendwo auf dem Schiff eine Flagge hängt. Meiner Meinung nach braucht allerdings jede Crew ihre eigene Flagge, damit man schon von weitem sehen kann, um wen es sich handelt. Darum habe ich ein paar Entwürfe gezeichnet. Das dürfte vor allem später von Vorteil sein, wenn wir unterwegs auf ein Schiff der Marine treffen sollten. Nicht, dass sie uns für Piraten halten…“
Die Braunhaarige griff nach ein paar der Entwürfe, die sie auf dem Tisch ausgebreitet hatte, und reichte sie ihrem Kapitän nacheinander, damit er sie sich besser anschauen konnte, unter anderem auch den Entwurf mit dem Fuchs. „Füchse stehen vor allem in Fabeln für sehr schlaue und gewitze Personen, die oft durch Tricks genau das bekommen, was sie wollen. Auch Füchse an sich, also nicht als Figuren in Fabeln, sind ziemlich schlau.“, erklärte sie dem Schwarzhaarigen und tauschte dann die Entwürfe in seiner Hand gegen neue aus. Vielleicht bildete sie es sich ein, doch ihr Kapitän sah bislang nicht sehr begeistert aus. Vielleicht lag es aber auch bloß an dem flackernden Kerzenlicht, durch das es ihr unmöglich war, seine Mimik zu deuten.
Unter den nächsten Entwürfen, die sie ihm zeigte, war einer dabei, der einen Geier im Profil zeigte. „Überall wo Geier sind, findet man auch Leichen, was unseren Feinden symbolisieren soll, dass ihr Leben nicht mehr lange dauern wird und die Geier praktisch schon über ihren Köpfen kreisen.“ Die Braunhaarige unterbrach kurz ihre Erklärungen, um sich einen neuen Lolly aus ihrer Tasche zu holen und ihn sich dann in den Mund zu stecken. „Wenn du die weiterhin in dem Tempo aufisst, dann bezweifel ich, dass dein Vorrat die gesamte Fahrt bis zur nächsten Insel reicht.“, bemerkte das Geistermädchen beiläufig. Die Braunäugige warf nur kurz einen Blick in die Richtung ihrer Begleiterin. Normalerweise hätte sie jetzt auch verbal auf diese Bemerkung reagiert, doch durch die Anwesenheit der beiden Männer fiel das dieses Mal flach. Und ob die Lollys reichen würden! Zumindest hoffte das Amy.
Mittlerweile lagen nur noch ganz wenige Entwürfe auf dem Tisch, unter anderem der mit dem Tigerkopf, nach welchem sie nun griff und dem Schwarzkopf hinhielt. „Der Tiger ist als der König des Dschungels bekannt und noch dazu ein sehr starkes Tier. Natürlich hätte ich für das Motiv auch einen Löwen nehmen können, da diese ja angeblich die Könige der Tiere sind, aber meiner Meinung nach sind vor allem männliche Löwen total faul. Die gestreiften Großkatzen haben außerdem ein schöneres Fell.“ Amy zeigte ihm auch noch die restlichen Entwürfe, welche ihr persönlich jedoch nicht wirklich gefielen.
Als dann alle abgearbeitet waren, räumte sie die Blätter wieder zusammen und sah ihren Kapitän erwartungsvoll, aber auch leicht nervös an. Sie begann sogar damit an ihrer Kette herumzuspielen, welche bis dahin unter ihrem T-Shirt gehangen hatte. „Ich kann aber auch noch etwas an den Flaggen ändern oder neue zeichnen, wenn keine dabei sind, die Ihnen gefallen, Käpt’n.“, erwähnte sie dann vorsichtshalber, bevor sich der Schwarzhaarige gegen eine der Flaggen entschied, nur weil ihm irgendeine Kleinigkeit daran nicht gefiel.
 
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Im ersten Augenblick war Livy noch sichtlich bestürzt über den Anblick, der sich ihm anbot, doch diese Bestürzung verwandelte sich recht rasch in eine diebische Schadenfreude, mit der er die Szenerie lächelnd beobachtete. Allein der Blick von Kie, den der Pflanzenmann zunächst hinter der Köchin nicht richtig erkannt hatte, der nun aber verzweifelt hinter seinem Essen herjagte, war ein Bild für die Götter. Weniger interessant, aber immer noch ein Grinsen wert war auch die Blondine, welche wenig grazil durch den Ansturm seines Haustiers zu Boden plumpste und dann nicht unerfolgreich mit dem schlangenartigen Wesen rangelte, bis sie den Kopf mehr oder weniger im Griff hatte. In jenem Moment hatte Livy die Augen allerdings schon wieder auf Kie gerichtet, der immer noch einem reisenden Teller hinterher eilte, bis das Essen schließlich doch zum Bedauern aller über den Rand des Decks ins Meer segelte. Erst nach wenigen Augenblicken erinnerte sich Livy trotz dem anhaltenden Grinsen auf seinem Gesicht daran, dass er ja eigentlich selbst etwas zu essen benötigte. Und wie, als wollte er ihm auf eigene Faust zustimmen, grummelte bei diesem Gedanken sein Magen deutlich hörbar.
Das war’s trotzdem wert.
Mit dem gebratenen Fleisch im Meer versunken, sowie Kie verzweifelt an die Reling gefesselt, sah der Pflanzenmann die Zeit gekommen, sich um den Verursacher dieses kleinen Schauspiels zu kümmern. Dabei besah sich Livy notgedrungen die Jägerin seines kleinen Lieblings zum ersten Mal etwas genauer, und wie immer untersuchte der Pflanzenmann sie dabei zunächst auf ihre Eignung auf zwei Gebieten: Kampf und Mahlzeit. Im ersten Kontext wirkte die blonde Frau nicht besonders begabt, obgleich dies bei menschlichen Frauen sowieso schwerer festzustellen war als bei Männern, deren Muskeln man schlicht zählen konnte. Nichtsdestoweniger glaubte Livy nicht, dass von der Dame Gefahr für ihn ausging, sowohl was ihre körperlichen Möglichkeiten anging, als auch ihre Kampfeslust. Denn anstatt dem Pflanzenmann ebenso wie seinem Tier die Leviten zu lesen, bekam Livy lediglich den Hinweis, seine Kreatur doch bitte öfter selbst zu ernähren, bevor sie ihn anschließend auch tatsächlich noch quasi zum Essen einlud. Nein, diese Frau gehörte nicht zum hiesigen Mafiapack, das den grünen Schatten am liebsten selbst vom Schiff werfen würde, lähmten Furcht und Angst es nicht. Das zumindest sprach ein wenig für die Blondine.
Auf der anderen Seite sprachen ihre vermeintliche Kampfunfähigkeit gegen sie, ebenso wie ihre Untauglichkeit zum Verzehr. Wie an vielen, von menschlichen Männern als hübsch betrachteten Frauen, war an ihr nur an zwei Stellen etwas Fleisch zu finden, während der Rest eher dünn und sehnig aussah. Auch ihre langen Haare wirkten nicht sonderlich einladend, oder wer aß schon gerne Hammelfleisch, an dem noch immer Wolle klebte?
Livys Urteil über die blonde Frau schien damit festzustehen: Ohne die nötige Aggressivität ihm gegenüber und den entsprechenden Körper war sie, obgleich sie sich im Kampf mit dem Weißkittel vor wenigen Tagen nicht schlecht geschlagen hatte, offenbar weder eine gefährliche Bedrohung, noch eine aussichtsreiche Notration. Insofern hätte ihm die Dame eigentlich egal sein können, doch sein Magen erinnerte ihn mittlerweile unablässig daran, dass es womöglich eine gute Idee wäre, diese dem Kochen offenbar mächtige Frau nicht sofort als ignorierbar abzuschreiben. Eine winzige Stimme ergänzte, dass es zudem vielleicht förderlich sein könnte, zumindest mit einer Person an Board ein gutes Verhältnis zu pflegen, und sei es nur oberflächlich, doch das Magengrummeln und Livys Selbstüberschätzung ließen dieses winzige Stimmchen nahezu verstummen.
Doch was sprach andererseits dagegen, das Angebot einfach anzunehmen? Wenn die Frau schon freiwillig für ihn kochen wollte, konnte er dieser Dienstmagd ihren Wunsch doch auch ruhig erfüllen, oder? Sie würde sich sicherlich geehrt fühlen, er bekäme etwas zu essen, ohne die Crew dezimieren zu müssen, und sein Haustier würde mit einer Mahlzeit ebenfalls ruhiggestellt werden können. Und so, wie sich das Vieh mittlerweile wieder an seiner Hüfte wand und winselte, war auch dieser letzte Punkt bitter nötig.
So kam es also, dass Livy dieser Frau, die ihn bei ihrem Angebot sogar leicht angelächelt hatte, unterwürfig, wie der Pflanzenmann meinen mochte, wie es sich schließlich gehörte, über das Deck zurück zur Wendeltreppe am Bug des Schiffes folgte, um auf das Mitteldeck zurückzukehren, wobei er sich selbst sagen hörte: „Nun denn, wenn ihr schon kochen möchtet.“ Erst bei diesem dritten Abstieg bemerkte der Pflanzenmann übrigens die Türen, die entgegengesetzt zu den zwei Gängen in das Holz des Schiffes eingelassen waren, und die, wie sich nach ein paar Schritten des ungleichen Paares herausstellte, in ein geräumiges Zimmer führten, das durch eine unerwartete Eleganz auftrumpfen konnte. Wohlwollend betrachtete Livy eine schwarze Ledercouch mit zwei passenden Sesseln und genoss das Gefühl des weichen, schwarzen Teppichs unter seinen immer noch nackten Füßen. Zudem war dieses Zimmer allein wegen seiner Größe etwas Besonderes, da es nicht wie all die anderen Räume winzig, stickig und feucht war, sondern relativ gut durchlüftet und auch noch angenehm anzusehen. Der Pflanzenmann ließ sich zu einem anerkennenden Nicken hinreißen, bevor er der blonden Frau noch weiter folgte.
Livy gelangte schließlich im Schlepptau der Dame an die Schwelle zur Kombüse des Schiffes, wo er aus zwei Gründen stehenblieb: Einerseits, um der Frau nicht bei der Arbeit im Weg zu stehen, allerdings weniger aus Freundlichkeit denn aus purem Hunger, und andererseits, um auch die scheinbar teure Einrichtung der Küche besser untersuchen zu können. Überall glitzerte nämlich poliertes und manchmal geschärftes Metall, ebenso wie filigran gearbeitetes Porzellan und feste, aber nicht klobige Schränke, unter die sich sogar eine Kühleinrichtung gemischt hatte. Diese Entdeckung erweckte in Livy schon wieder gemischte Gefühle: Einerseits war er froh darüber entdecken zu dürfen, dass nicht das gesamte Schiff ein einziger, miefiger Bretterhaufen war, andererseits musste er sich auch etwas zornig fragen, wieso er sich bei diesem vermeintlichen Luxus hier unten in ein Krähennest verbannt gefühlt hatte. Alles nur die Schuld dieser verfluchten Fleischsäcke.
Doch apropos Fleisch: Sicherlich würde ihn der Anblick der kulinarischen Künste der Blondine etwas milder stimmen, sollte die Dame etwas von ihrem Handwerk verstehen. Als Ex-Mafioso mit Zugang zu den gehobenen Kreisen Cosa Nostras hatte der Pflanzenmann nämlich schon so manche Meisterleistung des Herds kosten dürfen, und auch, wenn er als Flora nicht unbedingt darauf angewiesen war, zubereitetes Fleisch zu essen, so genoss er doch gerade deswegen die Dekadenz, die in dem Verzehr teurer Nahrung lag. Entsprechend neugierig beobachtete er also die junge Frau, während er sie beinahe beiläufig fragte: „Eigentlich hätte ich ja damit gerechnet, dass der Koch dieses Bootes, ebenso wie sein Kapitän und sein Zimmermann, von eher… nun, breiterer Statur sei. Stattdessen finde ich allerdings in einem Wald voller Tannen und Fichten eine einzelne Narzisse. Darf man fragen, was eine Blume wie euch… hierher verschlägt?“
Plump? Vielleicht. Unerwartet? Ebenso. Aber Livy scherte sich um beides nicht, wollte er doch leiglich ein wenig mehr über die bisher einzige Person an Board erfahren, mit der er wenn auch wenige Worte gewechselt hatte, ohne sich dabei vorzustellen, wie die beiden irgendwann gegeneinander in die Schlacht zogen. Wenn ein paar eingestreute Komplimente dabei halfen, gut, wenn nicht, nun... Livy würde seine Antworten schon irgendwie bekamen. Er bekam sie immer irgendwie.
 
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Scar

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Vico sollte recht behalten… Sie hatte etwas auf das Papier gekritzelt und wollte es ihm zeigen. Womit der junge Captain allerdings falsch lag, war, dass es sich bei den Zeichnungen nicht um etwas läppisches handelte, wie Crewportraits, den Sonnenuntergang oder eine Blumenvase. Nein, das kleine Ding hatte sich offensichtlich einen Kopf um die Flagge dieser Crew gemacht. Etwas, woran scheinbar noch niemand außer ihr gedacht hatte, bisher. Deshalb ließ Scar Amy vorerst gewähren, allen voran deshalb, weil ihr genanntes Argument, so nicht mit gesetzlosem Gesocks verwechselt zu werden, recht einleuchtend klang. Und andererseits fand der Fuertes einen kurzen Gedanken, in dem er die Vorstellung eines eigenen Symbols, seiner Crew, sogar recht cool, ja sogar ansprechend fand.
Dann allerdings, als die LaPazza begann ihm Vorschläge vor die Nase zu halten oder in die Hände zu drücken, sank die Begeisterung… Der erste Vorschlag war ein Fuchs. Bei der Erläuterung, wieso sie auf dieses Tier gekommen war, musste Vico zwangsläufig zu dem Luciano blicken – fast schon mit einem Blick ala "Na das war ja klar", in der Annahme, dass dies die Idee des Söldners gewesen wäre. Lucky allerdings hielt sich im Hintergrund und beobachte lediglich mit tief ins Gesicht gezogenem Hut, wie Amy ihre weiteren Vorschläge vorstellte sowie erläuterte. Das nächste Bild übertraf die Grässlichkeit des ersten sogar noch… Nicht, dass die Navigatorin schlecht zeichnete. Es war viel eher der Inhalt, welcher dem Schwarzhaarigen grauste. Der gesamte Gesichtsausdruck des Fuertes Sprössling sagte nur eins aus, als er den Geier erblickte: Ernsthaft?
Die Erklärung des Mädchens zu dieser Idee, besserte den Vorschlag auch keineswegs auf. Scar hatte lediglich im Kopf, dass solch eine Flagge ihn, die gesamte Mannschaft, als Aasfresser und Leichenfledderer darstellen würde. Geier waren feige Tiere, die anderen ihre Beuten streitig machten, wenn sie sich nicht sogar lediglich mit den Resten zufrieden gaben. Nein, dieser Vorschlag passte ganz und gar nicht und hätte es nicht mit Sicherheit Amy's Gefühle verletzt, hätte Vico das Blatt am liebsten durch die Flamme der Kerze gehen lassen…
Was danach kam, verwunderte den Erben der Familie Fuertes allerdings gewaltig. Die Navigatorin hatte tatsächlich eine Flaggenversion mit dem Kopf eines Tiger's gezeichnet – Zufall? Ein Glückstreffer? Oder doch Schicksal, von welchem Scar nichts hielt? Ganz egal, der Tigerkönig brauchte nicht einmal die immens passende Erläuterung, die lediglich seine Person umschrieb, um sich für diese Version zu entscheiden. Versuchend, seine Begeisterung über diese Flagge möglichst nach außen hin zu verbergen, musterte Vico den Entwurf weiter ausgiebig und wollte gar nicht mehr davon loslassen. Erst als das Mädchen ihm weitere Entwürfe zu anderen Ideen regelrecht aufdrängte, ließ er wieder von seinem Gefallen ab… Hatte er sich doch eigentlich längst entschieden…
Als dann alle Vorschläge durchgeschaut waren, sammelte Amy wieder all ihre Blätter zusammen, blickte den Captain nervös an und meinte was davon, dass sie durchaus noch Veränderungen oder Neuzeichnungen vornehmen könnte, wenn ihm nichts gefiel. Für einen kurzen Moment schwieg Scar daraufhin und lehnte sich wieder etwas zurück… "Der Tiger.", meinte er dann kurz und knapp, ohne jedoch eine Äußerung der Anerkennung oder einer Belobigung. Im Inneren schätzte Vico zwar, dass sich das Mädel direkt um so etwas Gedanken gemacht hatte – er war ja sogar begeistert von ihrem Zufallstreffer zu seiner Teufelskraft –, doch äußern wollte er nichts dergleichen. Zumal das auch nicht sein Job war, immerhin war die Göre nicht seine Schülerin…

"Wo wir gerade bei dem Thema sind…" …Wenn man vom Teufel spricht. Lucky streichelte Lansky bei seinen Worten etwas über den Kopf. "…dieser Crew fehlt außerdem noch ein Name." Ein Name? Eine Augenbraue hob sich ein weiteres Mal, über den tiefroten Augen. Wozu sollte seine Crew einen Namen kriegen? "Ich seh' schon… Erneutes Unverständnis. Vico… Sieh es so: Es ist deine Crew. …Es ist unabdingbar, für dein Vorhaben, dass in dieser ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl herrscht. Mehr noch…" Die adlergleichen Augen des Luciano blickten direkt tief in die des Rotäugigen. "…so etwas fördert Loyalität gegenüber des Kapitän's. Ein Name für deine Crew… wäre ein erster Schritt in diese Richtung." Scar verstand, was Lucky ihm sagen wollte, doch… dem entgegen erschloss sich ihm nicht ganz, wieso er so etwas wie Loyalität ihm gegenüber bräuchte, geschweige denn ein Zusammengehörigkeitsgefühl? Was sollte das bringen? Gut, sie würden sicher dadurch motivierter unter ihm arbeiten, aber…
"Ich werd' darüber nachdenken.", kam es dann als einzige Antwort von ihm; mehr diese Thematik fallen lassend als darauf eingehend, ehe er dann aufstand, die Kerze löschte, seine bereits halbleere Weinflasche ergriff und sich in Richtung Ausgang aufmachte. Natürlich ohne den beiden Anwesenden zu erklären, wo er hinging…
Scar hatte schon seit einer gefühlten Ewigkeit nichts mehr gegessen… und das wollte er nun nachholen. Einen weiteren Schluck des edlen Tropfen's später, befand er sich auch bereits wieder auf dem Deck, dabei mäßig in Richtung Wendeltreppe gehend. Einige wenige Männer der Crew grüßten ihn nebenher mit einem Senchou, worauf er jedoch nicht einmal annähernd reagierte. Begrüßungsfloskeln, eines der vielen Dinge die ihm absolut zuwider waren…
Auf dem Weg zur Wendeltreppe begegnete ihm allerdings Kie, der sich ebenso auf dem Weg nach unten, zum Mitteldeck befand. Das war das erste Mal, dass Vico ihn wiedersah und sofort stach ihm der Verband samt des großen roten Flecks von darunter getrocknetem Blut ins Auge. Der junge Fuertes wusste zwar nicht warum, aber für einen Moment lang erwischte er sich selbst dabei, wie er sich Sorgen um den Zimmermann machte… "Oi, Kusakabe…", sprach er den muskulösen Pompadour an, welcher sich zu ihm umdrehte und nachfragend drein schaute. "Lucky hat gemeint, du hättest lediglich ein paar Kratzer davon getragen… Woher dann diese riesige Wunde?" Ein Lachen des Hünen folgte, ehe er seinen Kapitän anlächelte. Er fand es offensichtlich ziemlich amüsant, wie sehr Lucky untertrieben hatte… "Ach, das ist nichts weiter… Ich hätte zwar beinahe meinen Arm verloren, wenn Lucky nicht eingegriffen hätte, aber… Nicht der Rede wert. Und keine Sorge, es wird mich nicht bei meiner Arbeit einschränken!" Ein weiteres Lächeln folgte, ehe Kie voraus ging und sich in den Aufenthaltsraum begab. Vico dagegen blieb starr auf halber Treppe zurück und verarbeitete eben erst erfahrenes in Gedanken… Kie hätte beinahe seinen Arm verloren und das bei einem Vorhaben ihn zu beschützen. Zetus hatte ihm am Morgen davon erzählt gehabt, auch von diesem Larva… Murrend und über die Tatsache alles andere als erfreut, dass sein Zimmermann beinahe drauf gegangen wäre, als er ihn beschützt hatte, setzte Vico seinen Weg fort – nicht jedoch ohne einen weiteren Schluck aus seiner Weinflasche zu nehmen. Der wohl schmeckende Tropfen lenkte ihn immerhin ab, von derlei Gedanken…
Im Aufenthaltsraum dann angekommen, fiel ihm sofort seine Gesellschaft auf. Neben Kie befand sich auch der großschnäuzige Grünling im Raum… Eine Tatsache, die Vico einfach vorerst zu ignorieren versuchte. Nicht, dass es ihm etwas ausmachen würde, dem Blag von einer Pflanze verbal oder physisch das Maul zu stopfen – er hatte schlichtweg momentan einfach keine Lust darauf und viel mehr beschäftigte ihn sein immenser Hunger. Genau deshalb warf er seinen Mantel über einen der Stühle am Esstisch und schritt oberkörperfrei, lediglich bandagiert, zu dem Durchlass der Küche, lehnte sich auf diesen und besah sich kurz der bereits werkenden blonden Köchin, ehe er plump zu dieser meinte: "Oi, Ona… Mach mir drei Steaks."
 
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Schweigen. Nur kurz, doch es reichte um die Braunhaarige für einen Moment noch nervöser zu machen, ehe sich ihr Gegenüber zurücklehnte und seine Auswahl traf. Erleichtert kehrte das fröhliche Lächeln zurück und sie ließ wieder von ihrer Kette ab.
Während sich die beiden Männer über einen Namen der Crew unterhielten, breitete Amy noch einmal ihre Entwürfe auf dem großen Tisch aus und suchte nach dem gezeichneten Tigerkopf. Innerlich freute sich die Navigatorin tierisch darüber, dass der Schwarzhaarige mit einem ihrer Entwürfe zufrieden war und wenn man genau hinsah, konnte man sogar ein Funkeln in ihren Augen erkennen.
Von der 16-jährigen zuerst unbemerkt beendete ihr Käpt’n das Gespräch, was ihr erst auffiel, als mit einem Mal die Kerze erlosch. Überrascht sah sie auf, mit dem Entwurf bereits in der Hand, und konnte gerade noch sehen, wie der Rotäugige durch die Tür verschwand. „Der hat es aber eilig.“, meinte Merry, welche ebenfalls dem eben Entschwundenen hinterher sah. Nur kurz mit der Schulter zuckend drehte sich die Braunäugige zu Lucky um. Dieser war gerade mal wieder dabei Lansky zu streicheln. Mittlerweile war dies ein gewohnter Anblick für sie und auch, wenn sie ganz genau wusste, dass das Chamäleon sich von niemand anderem als dem Luciano anfassen ließ, so musste sie dennoch jedes Mal den Wunsch unterdrücken die Hand nach dem kleinen Tierchen auszustrecken und es ebenfalls zu streicheln. Das erste und auch letzte Mal, wo sie diesem Wunsch nachgegangen war, hatte Lansky sie in die Hand gebissen, weswegen sie nicht so scharf darauf war diesem Drang noch ein weiteres Mal nachzugeben.
Die junge Navigatorin konnte spüren, dass der Blick des menschlichen Fuchses auf ihr ruhte. Auch das war sie mittlerweile gewöhnt, doch nach wie vor sorgte er dafür, dass sich ein mulmiges Gefühl auf ihrem Rücken ausbreitete. In diesem Augenblick machte sich jedoch noch ein weiteres Gefühl in ihrem Körper breit, nämlich ein tiefes Knurren in ihrem Magen. „Tja, Lollys allein machen eben nicht satt.“, bemerkte das Geistermädchen, wobei sie den Kopf schüttelte.
Auf dem Gesicht des White Eagles machte sich ein für ihn typisches Schmunzeln breit. „Vielleicht solltest du mal der Schiffsküche einen Besuch abstatten.“ Amy nickte zustimmend, packte den Tigerkopf-Entwurf in ihren Rucksack und schritt dann zur Tür. Ihre Hand lag bereits auf der Türklinke, als sie noch einmal inne hielt und sich zu den beiden umdrehte. „Kommt ihr mit?“, fragte sie Lucky und sein Chamäleon. Der Luciano folgte ihr ohne zu zögern, wodurch dem kleinen Lansky nichts anderes übrig blieb als mitzukommen.

Zu dritt oder besser gesagt zu viert, schließlich war ja Merry auch noch mit von der Partie, gingen sie hinunter zum Mitteldeck. Erstaunt stellte die Braunhaarige fest, dass die beiden Löcher bereits geflickt waren. Kie arbeitete wirklich schnell.
Beim betreten des Aufenthaltsraum stutze die junge Navigatorin. Im Gegensatz zu ihrem ersten Besuch dieses Raumes, war er nun gut gefüllt. Neben ihrem Kapitän befanden sich nämlich sowohl der grüne Schatten und sein Haustier, wie auch Kie in dem Zimmer. Aus der Küche drangen noch dazu die eindeutigen Geräusche eines geschäftigen Koches an ihr Ohr.
Als der Blick der Braunhaarigen auf den blutigen Fleck auf Kie‘s Verband fiel, war der Hunger vorerst vergessen. „Das nennst du „ein paar Kratzer“? Was ist dann für dich eine schwere Verletzung?“, fragte Amy den Luciano entsetzt, während ihr Blick nach wie vor auf der roten, mittlerweile getrockneten, Flüssigkeit lag. Eine Antwort blieb ihr Lehrmeister der Navigatorin vorerst schuldig, denn in diesem Moment lachte der Zimmermann auf und spielte das ganze ebenfalls herunter.
Kopfschüttelnd ließ sie sich auf einem der Stühle nieder. Ihren Hunger hatte sie total vergessen, jedenfalls bis Merry sie wieder daran erinnerte. „Oh… stimmt…“, erwiderte sie murmelnd, ehe sie aufstand und sich, wie ihr Kapitän zuvor, zum Küchendurchlass begab. Zu ihrem Unglück stand dort noch immer der Schwarzhaarige und wartete selbst auf sein Essen. Nun hieß es wohl oder übel warten, bis sie an der Reihe war. Zumindest war es auf allen anderen Schiffen, auf welche sie sich über längere Zeit aufgehalten hatte, so gewesen und sie wollte nicht unbedingt gerade jetzt mit dieser Sitte aufhören, außer die restlichen Crewmitglieder hielten sich ebenfalls nicht daran.
Während sie darauf wartete, dass sie dran war, betrachtete sie den Grünhaarigen ganz unverholen, welcher an der Küchentür stand. Nachdem sie ihn kurz gemustert hatte, betrachtete sie das Pflanzenwesen, welches ihn kurz vor ihrer Abfahrt so ungestüm zu Boden gerissen hatte. Nun schien es sich allerdings etwas beruhigt zu haben und schlang sich wie ein Gürtel um die Hüfte des Grünhaarigen.
Wegen einem etwas lauteren Scheppern aus der Küche drehte sich die Navigatorin neugierig um und betrachtete nun den Koch bzw. die Köchin, bei der es sich um die blonde Frau handelte, welche eine Weile zuvor mit einer Pfanne an Deck gestanden hatte. Spätestens jetzt wusste sie, dass die Blonde auch zur Crew gehörte.
Um den Hunger wenigstens kurzzeitig zu unterdrücken, packte sie einen weiteren Lolly aus und steckte ihn sich in den Mund, wo er dafür sorgte, dass eine ihrer Wangen wie eine Hamsterbacke aussah. Inzwischen wusste sie nicht einmal mehr, wieviel Lollys sie bisher an diesem Tag vernichtet hatte. Merry hingegen führte wahrscheinlich sogar eine Strichliste darüber, damit sie der Navigatorin immer vorhalten konnte, dass sie eine zu große Menge ihrer Suchtbefriediger zu sich nahm. Immerhin war es besser als zu rauchen, wie ein Schlot oder sich den Kopf vollzusaufen...
 
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Rose

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Tatsächlich bluteten sogar einige Stellen, nur wegen diesem komischen Ding. Scarlett zog nun auch den anderen Handschuh aus, um sich anschließend unten, in der Küche angekommen, die Hände mit kaltem Wasser abzuwaschen. Wer wusste schon, wo dieses Vieh sich herum gedrückt hatte, welche Parasiten es beherbergte oder ob es giftig war? Vor allem Letzteres hoffte sie nicht und ärgerte sich etwas, so blind und unbedacht dieses Lebewesen angepackt zu haben. Die Kerle, die sich Mafiosi schimpften, waren auch nicht sonderlich zu gebrauchen. Da wurde schon eine hübsche Frau angegriffen und die standen nur da und krähten dann nach Essen. "So eine Scheiße..." Die Wunden waren zwar klein, aber bluteten eifrig weiter, was wohl vor allem an den ungünstigen Stellen lag. Als der Grünling das Wort erhob, schaute Rose über ihre Schulter, die Hände noch immer unter dem kalten Nass. Eine solche Wortwahl hatte sie auf diesem Schiff und erst recht nicht von dem grünen Schatten erwartet. Entsprechend überrascht wirkte die Köchin. Sicher, er hatte zuvor schon etwas geschwollen geredet, aber bis gerade glaubte sie, dass er das nur getan hatte, um zu provozieren. Der einfache Pöbel ließ sich meistens mit solchen Ausdrücken auf die sprichwörtliche Palme bringen. Aber welche Frau hörte nicht gerne Komplimente? Diese eine auf der Negro Squalo jedenfalls, wenngleich sie es leider schon gewohnt war, nahm schmeichelnde Worte doch ganz gerne an. Irgendwie war es auch amüsant, dass der komische Kauz von Blumen sprach, wo ihr Spitzname genau in diese Richtung ging – auch wenn seine Intentionen woanders liegen mochten. Chamesröte trieb Scarlett das allerdings auch nicht ins Gesicht. Sie schmunzelte nur wieder und wusch weiter ihre Hände akribisch ab. "Ich fühle mich hier auch noch ein bisschen fehl am Platz, muss ich sagen, aber danke und dass alle Köche fett und verschwitzt sind, ist ein Klischee."
Dieses verfluchte Ding mit seinen Dornen. Ihre Hände hörten viel zu langsam auf zu bluten. Die Frage nach dem Grund ihrer Anwesenheit war wieder eine Überraschung, bei der die Köchin kurz inne hielt. "Du kannst auch einfach Rose zu mir sagen. Diese Förmlichkeiten erscheinen mir irgendwie... unangebracht und warum ich hier bin? Ich hatte dieses dreckige Loch einfach satt mit seinen aufgeblasenen, käuflichen Möchtegerngangster, den Intrigen und alldem. Ich will etwas von der Welt sehen und mehr lernen. Außerdem habe ich noch ein Hühnchen mit Vico zu rupfen." Da fiel ihr der Brief wieder ein. Noch immer hatte sie ihn nicht gelesen und aus einem Grund, dem sie noch keinen Namen geben konnte, sträubte sie sich davor. Jetzt befand Rose ihre Hände jedenfalls endlich für sauber und tupfte sie vorsichtig mit einem Handtuch ab, nachdem sie aufgrund seines recht jungen Erscheinungsbildes einfach davon ausging, dass ihr Gegenüber jünger als sie war. Anbei heizte Rose die Herdplatte schon einmal an. "Bei dir brauche ich wohl erst einmal nicht zu fragen, allerdings würde mich interessieren, ob du auch einen richtigen Namen hast oder möchtest du dich weiter 'Grüner Schatten' rufen lassen?" Genauere Details würde die junge Frau sicher auch nicht verschmähen, aber sie ging davon aus, dass ihr Gegenüber genauso bedingt auskunftsbereit war wie sie selbst. Man kannte sich kaum bis gar nicht und es gab Dinge, die musste man nicht wissen. Dann richteten sich Scarletts blaue Augen wieder auf dieses... Vieh und anschließend auf die nackten Füße des Grünhaarigen. Sie selbst hätte keine große Lust Barfuß durch die Küche zu gehen. Schließlich wusste sie auch, was so alles auf dem Boden landete im Eifer des Gefechts, auch wenn die Fliesen glänzten, als könne man von ihnen essen.
Die Everglot öffnete den Kühlschrank und ärgerte sich ein weiteres Mal. Fleisch, wo man hinsah und kaum Gemüse oder Obst, genauso wie in der Vorratskammer, die zudem noch angereichert war mit Dosenfutter, dessen Menge über die einer angemessen Notration hinaus ging. Definitiv hatte hier ein Mann eingekauft. An gesunden Nahrungsmitteln war nur das Nötigste vorhanden, damit niemand an Skorbut oder dergleichen erkrankte.
Kurzer Hand zog sich die Köchin noch ihre Schürze über, ehe sie sich richtig ans eigentliche Werk machte, bis gegen Ende eine weitere Person die Küche heimsuchte. Bei dessen Auftreten blieb Rose beinahe vor Fassungslosigkeit der Mund offen stehen, welchen sie jedoch zu einem charmanten Lächeln verzog, bevor sie sich umdrehte. "Natürlich, wie der Herr wünscht. Wie hätten Sie es denn gerne? Englisch, medium oder durch? Soll ich Ihnen vielleicht morgen früh noch Ihr Frühstück an ihr Bett bringen und nachher ein bisschen Staub putzen?" Für wenige Sekunden hielt die Fassade, bis Scarlett nicht mehr an sich halten konnte. Was glaubte dieser Kerl eigentlich, wer er war? Kapitän hin oder her, das hieß noch lange nicht, dass sie sich alles von diesem – wie der Grüne so schön sagte – Kätzchenkönig gefallen lassen musste. Direkt neben ihm klatschte derweil einer der benutzten Lappen aus der Spüle schmatzend an die Wand, dann auf den Boden. Schade, dass sie ihn nicht mitten im Gesicht getroffen hatte, wie er es für diesen Spruch verdient hätte. "Träum' weiter, du Flegel! Ich glaub's ja nicht. Für dich gehören alle Frauen hinter den Herd und müssen dir deinen Arsch hinterher tragen oder wie? Mach dir dein Steak doch selbst!" Nicht nur das Verhalten, das der Schwarzhaarige an den Tag legte, sondern auch die Tatsache, dass er sich halb nackt in der Küche herum drückte, brachten die ambitionierte Köchin zum überschäumen. "Und zieh' dir gefälligst etwas an! So in der Küche herum zu rennen ist unhygienisch. Ekelhaft!" Widerlich und unansehnlich. Ein kleiner Schauer lief der Blonden über den Rücken, als sie daran dachte, dass sie diesen Mann durch halb Cosa Nostra geschleppt hatte. "Bitte, Danke und etwas Freundlichkeit scheint es in deinem Wortschatz wohl nicht zu geben." Damit warf sie sich das Handtuch über die Schulter, schnaubte, wandte sich ab und richtete die beiden gut gefüllten Teller an. Einer für Kie, einer für das neueste Mitglied der Crew, dem sie diese an reichte. Keiner mehr. "Wenn du so nett wärst und den eben mit nimmst." Die wenigen Worte an den Sonderling klangen wieder vollkommen anders und deutlich freundlicher, entgegen ihrem Groll, denn sie gegen den Captain gerade hegte. "Nimm dir an ihm für die Zukunft mal ein Beispiel, dann überlege ich es mir vielleicht noch mal. Undankbarer Kerl", grummelte Rose noch zu Vico, vor dem sie nun stand, und bezog sich mit ihren Worten auf den Grünhaarigen. Selbstredend hatte dieser sich kurz vor der Abreise keinen allzu freundlichen Eindruck gemacht, der aber aufgrund der Anfeindungen durchaus zu entschuldigen war. Vico jedenfalls hatte es geschafft, sie sauer zu machen, wo sie doch, ihrer Meinung nach, ein halbwegs geduldiger Mensch war.
Inzwischen fielen die Leute hier ein wie die Heuschrecken. Wozu hatte sie eigentlich vor der Abfahrt gekocht? Andererseits ist davon nichts übrig geblieben, so hatten die Männer zugeschlagen. Das nächste Mal musste sie eindeutig mehr machen, um alle satt zu kriegen. Ihr Blick fiel fragend auf das Mädchen, das hinter Vico und dem Grünling stand.
 

Livy

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Beinahe, beinahe verspürte der grüne Schatten so etwas wie… Mitgefühl? Schuld? Scham? Was es auch war, es zehrte immer mehr an seinem Appetit, je länger er der blonden Köchin dabei zusah, wie sie sich um die blutigen Erinnerungen ihres Kampfs mit Livys neuem Haustier kümmerte. Denn obgleich er auch dies nicht zugeben wollte, so gefiel ihm die Reaktion der Frau doch: Kein verschämtes Grinsen stahl sich bei dem Kompliment auf ihr Gesicht, ihre Wangen röteten sich nicht, und ihre Schultern sanken nicht einmal leicht ein. Damit bewies sie zumindest zehnmal mehr Rückgrat als all die andere Weiblichkeit von Cosa Nostra, diese in Fell und Leder gekleideten Dekorationsstücke, die die meisten Männer der gehobenen Klasse an ihrer Seite hielten, um offenbar andere, weniger erfolgreiche Kollegen eifersüchtig zu machen. Livy hatte in seiner Anfangszeit auf der Insel lange gebraucht, um die Hintergründe dieser Praxis zu verstehen, da für ihn das System der Geschlechter einfach nicht wirklich Sinn ergeben wollte. Sicher hatte er seine menschliche Gestalt schon recht früh als eher männlich denn weiblich erkannt, ebenso wie er sich der körperlichen Unterschiede zwischen Männlein und Weiblein bewusst war. Doch wie gesagt: Sicherlich erkannte man starke Männer leicht an ihren Muskeln, doch bedeutete das, dass Frauen grundsätzlich nicht stark sein konnten? Gewiss nicht. Hatte Livy Zweifel daran, waren diese spätestens mit seinem Kampf gegen die Hündin von Tepes weggewischt worden.
Doch zurück zur Köchin und ihrer Antwort auf seine Frage. Ihren Hinweis auf das Klischee der fetten Köche quittierte er mit einem verschmitzten Grinsen; nein, ganz offenbar waren nicht alle Gastronome in Lagen über Lagen saftigen Fleischs eingekleidet. Dass sie ihm anschließend ihren Namen, oder zumindest ihren Spitznamen verriet, brachte ihr eine knappe Verbeugung, eine Art tiefes Kopfnicken ein. Und natürlich eine Antwort, denn nein, Livy wollte nicht von allen Passagieren des Schiffes nur als grüner Schatten bezeichnet werden. „Livio DeVille lautet mein Name, zumindest bin ich als solcher in gewissen Kreisen Cosa Nostras bekannt. Ihr… Du kannst mich aber ruhig Livy nennen. Freut mich, Rose.“
Ein holpriger Übergang vom Sie zum Du für die einen, eine Betonung dieses Wechsels für andere. Normalerweise war Livy eher ein Mann großer Worte, zu denen die allgemeine Duzerei des Pöbels einfach nicht passte. An Board eines Schiffes tickten die Uhren aber anders, ganz davon abgesehen, dass der Pflanzenmann Wert darauf legte, weiter Stück für Stück das Vertrauen der Dame zu gewinnen, die ausgerechnet in diesem Augenblick einen Schrank voller großer Fleischbrocken öffnete. Ja, mit ihr werde ich mich gut stellen müssen.
Die Gründe für ihre Anwesenheit waren indes wenig aufschlussreich. Ihre Abneigung gegen die Einwohner von Cosa Nostra konnte er nur zu gut verstehen, auch wenn allein dies nicht unbedingt ein Grund war, auf einem fremden Schiff anzuheuern, vor allem wenn man daran dachte, was menschliche Männer mit Frauen, die allein unterwegs waren, anstellten. Die Erinnerung an eine Nacht in Sharewood verdrängte der Pflanzenmann rasch mit dem Namen des Kätzchenkönigs, der in seinen Gedanken noch immer fremd klang. Kein Wunder, dachte Livy bei dem Schwarzhaarigen doch fast ausschließlich an Spitznamen wie „Fellkugel“ und „Flohsack“, anstatt an… Vico „Scar“ Fuertes. Thz. Ein viel zu hochtrabender Name für einen atmenden Bettvorleger. Tatsächlich kannte Livy diese Bezeichnung seit dem Nachbeben zum Kampf des Tigers mit Tepes, als der Pflanzenmann versucht hatte, mehr über den Mann herauszufinden, der seinen Kerkermeister getötet und ihm so seine Rache gestohlen hatte. Ansatzweise wusste Livy deshalb auch über die Geschichte des Mannes Bescheid, über die Familie Fuertes, den verschwundenen Vater und dergleichen. Mit keinem Wort wurde dagegen eine Beziehung zu solchen Größen wie dem Fuchs oder dem Teufel erwähnt. Ob die Blondine Entsprechendes über ihren gemeinsamen Kapitän zu berichten wusste? Ob sie wusste, mit wem sie sich eingelassen hatte, mit was für einer Art Stubentiger?
Livy war im Begriff, seiner neuen Bekanntschaft genau diese Fragen zu stellen, als sich die Tür zum Aufenthaltsraum öffnete und sich zwei bekannte Gesichter in das geräumige Zimmer schoben. Der Anblick der beiden ließ den Pflanzenmann verächtlich schnauben, bevor das übliche Lächeln auf seine Lippen zurückkehrte. Wenn man vom Teufel spricht. An der Seite des muskulösen Pompadours, dessen zufriedenes Gesicht sich beim Anblick des Grünlings deutlich verfinsterte, schritt der Kätzchenkönig mit geschwellter Brust und einem rüden Befehl über den schwarzen Teppich, bevor er sich ungeachtet des grünen Schattens vor diesen drängelte und in die Küche stierte. Livy trat dabei einen Schritt zurück, den Blick ganz auf die blonde Köchin gerichtet, deren erste Antwort bereits erahnen ließ, worauf diese Situation hinauslaufen würde. Der Pflanzenmann zählte die Sekunden herunter, 3, 2, 1, und kämpfte dann mit aller Macht ein fieses Grinsen aus seiner Visage, als die Blondine ihren vermeintlichen Arbeitgeber nach allen Regeln der Kunst zusammenfaltete. Doch nicht nur das: Die junge Frau übergab im selben Atemzug nicht nur auch noch ein dampfendes Essen an Livy, sondern empfahl ihrem Kapitän noch dazu, sich an der Pflanze ein Beispiel zu nehmen. Bei diesem Hinweis konnte Livy nicht anders, als selbstzufrieden zu kichern, allerdings besaß er genügend Taktgefühl, um sich dabei zumindest von der zornigen Köchin abzuwenden. Damit traf sein Blick übrigens das hungernde Kätzchen, dem Livy direkt ins Gesicht sagte: „Selbstverständlich, meine verehrte Rose…“ Dabei legte der Pflanzenmann vor allem auf den Spitznamen der Köchin eine deutliche Betonung, den er ja vielleicht vor dem Kätzchenkönig erfahren hatte. Von allen Gefühlen, mit denen sich die Menschen aufhielten, waren Neid und Eifersucht schlicht die spaßigsten.
Noch immer grinsend wandte sich der Pflanzenmann um, sog den verführerischen Duft des dampfenden Fleisches auf, und warf dem Kapitän einen letzten Seitenblick mitsamt einem gemurmelten „Köstlich“ entgegen. Anschließend nahm er die Distanz zwischen Kie und sich mit zwei großen Schritten, übergab ihm seinen Teller, ohne den Verletzten auch nur für den Bruchteil einer Sekunde anzusehen, und wollte gerade auf einem der Sessel Platz nehmen, als er die Jacke des Kapitäns über einen Stuhl des größeren Esstischs geworfen sah. Bei diesem Anblick schwenkte Livy sofort herum und machte es sich an der Seite des Tisches gemütlich, die der des Kätzchens direkt gegenüber lag. Unabhängig der Anwesenheit des Kapitäns, seines Zimmermanns, und des Fuchses mitsamt des brünetten Mädchens, deren Ankunft er beiläufig mitbekommen, jedoch nicht weiter beachtetet hatte, auch wenn sein Haustier ihn auf die Blicke des Menschenkinds aufmerksam machte, griff Livy zu den richtigen Arten von Messer und Gabel, die für ein solches Mahl nötig waren, und versenkte das Werkzeug genüsslich in der dampfenden Mahlzeit.
 

Scar

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Frühstück ans Bett und Putzen… Ja, Scar wog sich für einen Moment lag angenehm in dieser Vorstellung. Es wäre immerhin wieder, wie damals, in seinem früheren Leben, mit einigen Bediensteten, die ihm von vorne bis hinten alles hinter her zu räumen pflegten. Und wenn die Blondine sich schon einmal anbot, warum nicht? …Prompt klatschte der geworfene Lappen neben dem Tigerkönig, dabei ordentlich zu allen Seiten spritzend, an die Wand. Der junge Fuertes kniff für den Moment die Augen zusammen und schreckte ungewollt etwas zurück. Scheinbar hatte die Köchin nun einen mentalen Ausbruch, was er selbst wiederum kaum verstand. Erst recht, als sie ihn dann anschnauzte und meinte für ihn würden alle Frauen an den Herd gehören. Zumindest alle Frauen die kochen können… Als würde es eine Rolle spielen, ob der Koch männlich oder weiblich war. Solange das Handwerk beherrscht wurde, spielte das Geschlecht doch nicht die geringste Rolle… Natürlich behielt Vico diese wirkliche Sicht der Dinge für sich selbst. Interessierte es ihn doch mehr als wenig, was diese Schnepfe von ihm dachte… Als sie dann direkt im Anhang jedoch über seine Kleiderordnung herzog, war das anders. Voller Unverständnis sah Scar an sich hinab und verzog das Gesicht. …Halbnackt?! Hat die einen an der Klatsche?!, murrte er für sich selbst in Gedanken. Ihm kam so langsam der Verdacht, dass die etwas ältere Frau wohl aufgrund gewisser, natürlicher Umstände überaus gereizt war – ihre Tage hatte. Wie sonst sollten das Theater und ihre Überreaktionen sonst zu erklären sein? Weiber… Der Fuertes Sprössling schüttelte entnervt den Kopf, während er alle Blicke hinter ihm, im Nacken spürte. Offensichtlich begaffte jeder momentan die Situation. Eine Tatsache, die Scar das Meckern der Blonden noch mehr übel aufstoßen ließ. Wenn auch Lucky sich mittlerweile seinem Kameraden widmete…
Allein, dass dieser Grünling fast direkt neben ihm stand und sich offenbar herzlichst darüber zu amüsieren schien, wie die Köchin mit dem jungen Kapitän umzugehen pflegte, passte selbigem noch um Welten weniger…
Die Krönung dann allerdings war, als die eigentlich herum keifende Blondine dem anderen Teufelsmenschen zwei Teller reichte, auf jedem ein saftiges Steak. Genau solche, wie Vico sie eben selbst bestellt hatte! Dem noch nicht genug, drehte sich der Pflanzenmann dann auch noch hämisch zu dem Tigermenschen um, grinste ihm frech ins Gesicht und tat überfreundlich, der Köchin gegenüber – als wäre es ihm eine Ehre, dass zu tun, was sie ihm auftrug.
Scar selbst war es dabei vollkommen egal, welch gute Beziehung die beiden offenbar miteinander zu führen schienen, er überhörte ja sogar den Namen der Blonden… Ihm ging es momentan einzig und vor allem gegen den Strich, dass dieser grüne Fatzke etwas zu essen bekam… und er nicht!
Die linke Hand erhoben, zum Snake Bite angespannt, samt überall vor Wut pulsierendem Äderchen, die sich im vernarbten Gesicht abzeichneten, blickte der Erbe der Familie Fuertes dem Grünen Schatten hinterher – allen voran aber wegen dem köstlich aussehendem Essen. Und als wäre Vico noch nicht angepisst genug, setzte Rose noch eins drauf… Er, der Kapitän dieses Schiffes, die wohl stärkste Person, die sich mit diesem Haufen Ameisen als Crew begnügte, sollte sich von dieser Laune der Natur, dieser großschnäuzigen Mutation eine Scheibe abschneiden?! …Nun, zumindest der Gedanke, genau diese Redensart wortwörtlich zu nehmen, ließe sich einrichten, dachte sich Scar, dabei noch immer die tiefroten Augen mit einem bösen Blick auf die bereits am Tisch sitzenden Pflanze gelegt… Vico fletschte die Zähne, als die Aloe Vera dann auch noch provokant betonen musste, wie ihm das Essen schmeckte. "Temee~", knurrte er missgönnend, die Kiefer dabei aufeinander pressend, während sich seine Augen, für ihn unbewusst, in die eines Tiger's verwandelten und so für den Moment unheimliche Züge annahmen. Der Pflanzenmann bekam diese Missgunst, diese Verachtung die Scar gerade empfand sicher im Nacken zu spüren… Hoffentlich so sehr, dass ihm ein Stück Fleisch im Hals stecken blieb und er jämmerlich daran erstickte. Diese Vorstellung befriedigte das aufgebrachte Gemüt des Schwarzhaarigen wirklich unheimlich…
Die Köchin selbst widmete sich gerade, nach ihrem Tadeln, der Braunhaarigen, die hinter Vico stand und die selbiger entgegen vollkommen ignorierte. Sowohl die Anwesenheit der Navigatorin als auch der ihres Mentors waren ihm gerade absolut egal… Er hatte Hunger, verdammt! Und genau aus diesem Grund stampfte er getrieben von diesem Bedürfnis und wohl unerlaubt an der blonden Schönheit vorbei in die Küche; hielt dann jedoch für einen Moment inne… Sein Blick ging hinab auf den noch immer triefnassen Lappen, den die Frau vorhin nach ihm geschmissen hatte.
Er hob ihn auf, zog dabei eine dümmliche Grimasse und zischte mit einem provokanten Tonfall in Richtung der Köchin… "Dan-ke~!" Dann warf er das Putzutensil über die Schulter nach hinten weg und traf, ohne hinzusehen die Spüle. "Bit-te~!" Scar provozierte die Blondine so gleich auf mehreren Ebenen. Zum einen bewies er ihr, auf spöttische Art, dass er diese Wörter sehr wohl beherrschte und zum anderen, vorführte er ihr geschickt, dass er weit besser im Zielen und Werfen war, als sie – und das ohne Blick in Wurfrichtung!
Daran sollte sie erst einmal zu kauen haben, dachte sich der Kapitän der Negro Squalo, dabei schon wieder etwas herunter gekommen, mit seinem Gemüt… Er amüsierte sich sogar etwas in Gedanken, wie die Schönheit sich nun wahrscheinlich selbst auf's Neue hoch köcheln ließ. Ihm hingegen sollte das für den Moment den Freiraum geben, sich endlich was zu Essen zu machen. So griff der Schwarzhaarige in den Kühlraum, holte eine ganze Palette Fleisch heraus und stellte diese neben die Fläche des Herds. Anschließend nahm er den bläulich schimmernden Ring mit dem Wappen seiner Familie ab, legte ihn zur Seite und wusch sich, wie es sich gehörte, die Hände, ehe er begann sich einen Brocken Fleisch nach dem anderen zu braten… Die blonde Köchin konnte ihn mal – er konnte für sich selbst sorgen, wenn sie sich zu fein dafür fühlte und nur bereit war, für ihn zu kochen, wenn er ihr in den Hintern kroch!
 
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Nach den gerade geschehenen Ereignissen betrachtete die Braunhaarige die anderen Anwesenden unsicher. Ihr Käpt’n verstand sich scheinbar nicht sonderlich gut mit der restlichen Mannschaft, was wohl auf Gegenseitigkeit beruhte, denn vor allem die Köchin machte keinen Hehl daraus, dass sie von dem Auftreten des Schwarzhaarigen alles andere als begeistert war.
Immerhin widmete sich die Pfannenfrau der hungernden Navigatorin, nachdem sie der Pflanze zwei Teller in die Hand gedrückt hatte. Bevor Amy jedoch nach etwas zu essen fragen konnte, stapfte der Rotäugige einfach in die Küche und begann dort, nachdem er den Lappen in die Spüle beförderte, welchen die Köchin zuvor nach ihm geworfen hatte, sich selbst eine Mahlzeit zu kochen. „Wie dreist…“, bemerkte das Geistermädchen, welche einen ziemlich entsetzten Gesichtsausdruck zur Schau trug.
Amy hingegen interessierte eigentlich die Reaktion der Blonden mehr, schließlich war er einfach so in ihr Territorium eingebrochen, von seinen Kommentaren ganz abgesehen. Ihr knurrender Magen erinnerte sie jedoch daran, dass jetzt ein schlechter Zeitpunkt war um andere zu beobachten. „Könnest du mir vielleicht auch etwas zu essen machen?“, fragte sie deshalb die Pfannenschwingerin, während sie in Kie’s Richtung bzw. auf den Teller des Zimmermannes zeigte. „Aber bitte nicht mit so viel Gemüse. Und keine gebratene Paprika, wenn es möglich ist.“, klärte sie die Blonde auch gleich über ihre kulinarischen Abneigungen auf. Besser, ihr Gegenüber wusste so früh wie möglich, was die Braunhaarige und eigentlich auch alle anderen Crewmitglieder gerne aßen und was nicht. Es war schließlich nie gut, wenn man das Essen des Schiffskochs verschmähte, nur weil man eine der Zutaten nicht mochte und der Koch davon nichts wusste. Allgemein nahmen die Könige und Königinnen der Küche es sehr persönlich, wenn man ihr Essen nicht mochte.
Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatte, blieb sie noch kurz stehen, ehe sie sich in der Nähe des grünen Schattens hinsetzte und aus ihrem Rucksack eine leere, halbwegs intakte Lollyverpackung herauskramte, in welche sie ihren momentanen Lutscher einwickelte. Auch, wenn sie es bereits ein paar Mal versucht hatte, so hatte die Braunhaarige schließlich eingesehen, dass es sich mit ihrem Suchtmittel echt schlecht essen ließ. Vor allem Fleisch schmeckte in der Kombination mit dem süßen Geschmack einfach grausig.
Den neu verpackten Lolly legte sie vor sich auf den Tisch, ehe sie dann den Grünhaarigen beim Essen beobachtete. Während sie das tat, fiel ihr plötzlich ein, dass sie sich auch vorstellen könnte. Nicht, dass nach fünf Tagen immernoch niemand, außer ihrem Lehrmeister, Kie und der Käpt’n, ihren Namen wusste. Aus diesem Grund streckte sie ihre Hand in die Richtung des Gelbäugigen aus und lächelte ihn freundlich an. „Ich bin übrigens Amy, Navigatorin in Ausbildung und Geschichtenerzählerin.“
Das Geistermädchen schwebte im Schneidersitz neben der Braunhaarigen in der Luft. „Stellst du mich eigentlich auch mal jemanden vor?“ Als Amy selbst nach einigen Augenblicken nicht auf die Frage ihrer Begleiterin antwortete, seufzte diese. „Das heißt wohl nein… Für den Moment.“, stellte sie dann schließlich richtigerweise selbst fest. Irgendwann vielleicht, dachte sich die Braunhaarige derweil. Bis dahin blieb das Geistermädchen jedoch ihr Geheimnis, das nicht einmal der Luciano kannte. Das hoffte die Braunäugige jedenfalls.
Erneut knurrte ihr Magen, woraufhin sie hungrig zur Blonden blickte. Ihre letzte anständige Mahlzeit war schon einige Stunden her, wofür sich die Navigatorin nun verfluchte. Immerhin musste sie hier nicht für das Essen bezahlen, wodurch sie nun wahrscheinlich regelmäßiger dazu kam etwas Nahrhaftes zu sich zu nehmen.
Es fiel ihr schwer, dass zuzugeben, doch von Lollys wurde man nun einmal nicht satt, egal wie viel man davon aß. Wäre allerdings richtig praktisch, wenn es ginge. Zumindest die Braunhaarige hätte dann ein Problem weniger. Die Blonde besäße dann allerdings auch keinen Job, außer sie verstand es Süßigkeiten selbst zu machen, was allgemein von unheimlichem Vorteil für Amy wäre. Nicht, dass ihr die Lollys wirklich noch ausgingen, so wie Merry es ihr dauernd prophezeite. Am besten sie fragte die Köchin mal, ob sie auch in der Lage dazu war ihre heißgeliebten Leckereien herzustellen.
 

Rose

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Livy also. Das würde sie sich wohl merken können, zumal der grüne Junge grundsätzlich eine auffallende Person war. Vicos Aggressionen ihm gegenüber waren auch kaum zu übersehen, allerdings war das etwas, dass Rose eher weniger interessierte. Zum einen zeigte Livys Gekicher offenkundig seine Schadenfreude gegenüber dem Schwarzhaarigen, wo die beiden sich ohnehin schon nicht besonders gut verstanden, und zum anderen schienen ihre Worte und ihr Handeln nicht nur mit Ignoranz gestraft zu werden. Irritierend fand die Köchin allerdings, wie sich die Augen des Fuertes vorhin verändert hatten, als er dem Grünling hinterher sah und man fast davon ausgehen konnte, es würde auf eine Schlägerei hinaus laufen. Irgendetwas stimmte da nicht. Was sie dem vernarbten Rüpel allerdings zu gute halten musste war, dass er immerhin so viel Anstand besaß und es nicht wagte seine Hand gegen sie zu erheben wegen dieser kleinen Auseinandersetzung. Er war wirklich ein Phänomen und sein Verhalten glich nicht zu wenigen Teilen dem eines kleinen Kindes. Da hatte der alte Pao Pao schon recht gehabt mit seinen Worten.
Das Mädchen jedenfalls, dass Scarlett vielleicht auf fünfzehn oder sechzehn schätzte, brachte sie wieder zum seufzen, auch wenn sie auf die Frage der Kleinen hin nickte. Schon wieder jemand, der etwas gegen Gemüse hatte. Da musste sie sich wohl auf Dauer etwas einfallen lassen, denn eine ausgewogene Ernährung war wichtig. Dazu zählten vor allem Obst und Gemüse, doch ihr würden schon noch Mittel und Wege einfallen, diese Dinge an den Mann zu bringen. Sei es, dass sie es unterjubeln musste. "Gut, dann bleiben wir einfach beim Steak. Fleisch haben wir ja genug da." Die Köchin lächelte wieder und begab sich in die Küche, sollten nicht irgendwelche Einwände folgen. Wobei sie sich wirklich fragte, was das junge Ding hierher verschlagen hatte. Sie selbst war damals ja gezwungen gewesen, ihre Heimat zu verlassen, hätte es freiwillig aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht getan, wenngleich ihr bisheriger Werdegang ihr die eine oder andere Lebenserfahrung beschehrt hatte und sie hoffte, noch weitere zu erleben. Das Tattoo im Gesicht der Brünette war auch sehr auffällig. Nichts nach dem Geschmack der Everglot, die ihr Erscheinungbild niemals so entstellen würde, aber über Geschmäcker konnte man nicht streiten. An sich war die Kleine ja ein hübsches Mädchen und hatte durch die unter die Haut gehende Zeichnung einen guten Wiedererkennungwert. Auf diesem Schiff würde so schnell bei der jetzigen Konstellation an unterschiedlichen Charakteren sicher keine Langeweile aufkommen, wie Scarlett wiederholt feststellte, als ihr Blick sich wieder auf Vico richtete.
Jedenfalls ließ sich Rose von seiner Reaktion nicht weiter provozieren. Dazu hatte sie in den letzten Jahren im El Tacho zu viele Kinder um sich herum gehabt, die noch bei weitem schlimmer waren und die sie zu Anfang regelmäßig dazu brachten an die Decke zu gehen. Stattdessen grinste sie verschmitzt über den Fuertes, der sich die Hände gewaschen hatte und sich vor den Herd stellte. Viel eher war es so, dass sie seine Antwort als Erfolg sah. Zwar einen sehr, sehr kleinen, aber immerhin. Besser als nichts. Der Lappen landete dort, wo er hin gehörte und der Schwarzhaarige machte sich selbst ans Werk. Dass er ihr nur zeigen wollte, dass er besser treffen konnte als sie, kam ihr nicht in den Sinn. Als Frau dachte man über solche Könnensvergleiche schlichtweg nicht sehr oft nach, zumindest war es bei der Blonden so. Derlei Kräftemessen hatte sie auch gar nicht nötig. Sie wusste schließlich, dass sie nicht zielen konnte und auch, dass ihre Stärken nun einmal woanders lagen. Trotzdem lief er weiterhin halb nackt herum, wenngleich er sich die Hände wusch und trotzig Bitte und Danke sagte. "Immerhin kannst du es aussprechen und bist sogar dazu fähig aufzuräumen", stellte sie fest und sah sich kurz den Lappen in der Spüle an, bevor sie zu dem Schwarzhaarigen hinüber ging. Dabei überlegte sie sich, dass sie sich vielleicht nicht allzu sehr aus dem Fenster lehnen sollte. Schließlich war das sein Schiff und sie nur die Köchin, so wenig es ihr gerade auch in den Kram passte, dass er es trotzdem wagte sich so in diesen Raum zu bewegen, obwohl sie schon bekundet hatte, dass das nicht rechtens sei. Hinzu kam ja noch seine Undankbarkeit dahingehend, dass sie ihn nicht auf der Straße hat liegen lassen.
Vico blockierte gerade den Herd, also mussten sie und zwangsläufig das Mädchen warten. Die Blonde ihrerseits kam nicht umher sich anzusehen, was der Captain da genau trieb. Also stellte sie sich neben ihn, faltete die Hände hinter ihrem Rücken und sah dem Fleisch beim braten in der Pfanne zu. Vielleicht konnte sie ihn ja noch dazu bewegen, sich schneller von ihrem Arbeitsplatz zu entfernen, damit sie endlich weiter machen konnte. "Du hättest die Sehnen entfernen und es noch ein bisschen atmen lassen sollen. Und du hast es vorher nicht abgewaschen, aber immerhin nicht vorher gewürzt." Mal gucken, wie er auf diese Stichelei reagierte. Vermutlich wieder verachtend, mit einem dummen Spruch auf den Lippen oder er brachte es wieder mit vulgären Wortfetzen zum Ausdruck. Scarlett selbst war gerade nur erpicht darauf, endlich fertig zu werden und sich eine schöne Zigarette anzustecken.
 
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Livy

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Normalerweise hielt Livy nicht viel von Menschen. Die meisten waren faule Haufen aus Fleisch, Sehnen und Knochen, die sich von ihren Gefühlen zu allerlei Dummheiten verleiten ließen. Sie waren schwer von Begriff, schwach, sowohl körperlich wie auch geistig, und noch dazu verflucht kurzlebig. Nur ab und an traf man auf ein Exemplar, dass es wert war beachtet zu werden, und, nun ja, mit dem ersten Stückchen Fleisch, welches sich Livy genüsslich auf die Zunge legte, stieg die blonde Rose raketengleich in den Rang genau jener seltenen Personen auf. Einerseits zart, andererseits bissfest, war es dezent gewürzt und hervorragend auf Soße und Beilagen abgestimmt worden. Der Pflanzenmann konnte regelrecht spüren, wie sich seine Geschmacksknospen überrascht öffneten, nur um in einen entzückten Freudentanz auszubrechen. Dabei durchlief seinen ganzen Körper ein wohliger Schauer, an dem der Blick des Tigermenschen, der ihm während der Mahlzeit in den Rücken stach, beinahe wirkungslos abperlte. Vor allem im Vergleich zu der niederdrückenden Präsenz des Teufels Jacob war ein Pärchen roter Äuglein im Kreuz gar nichts, wenn man gleichzeitig einen dampfenden Teller Fleisch vor sich stehen hatte.
Leider war der Kätzchenkönig nicht der einzige hungernde Kunde, welcher den bereits bedienten Pflanzenmann bei seinem wohlverdienten Abendessen stören wollte. Auch der aalglatte Pompadour zehrte etwas an seiner Aufmerksamkeit, indem er sich, wenn auch etwas abseits des grünen Schattens, an ein und denselben Tisch setzte, ganz der brave Zimmermann. Zumindest hielt Kie jedoch die Klappe, bzw. unterhielt sich lediglich mit seinem Partner Lucky, während eine ganz andere Person überaus unerwartet mit einer direkten verbalen Störung auf sich aufmerksam machte.
Deutlich konnte Livy sein Haustier wütend zischen hören, als sich die unbestreitbar uninteressanteste Person im Zimmer ohne Weiteres zu ihm gesellte, nämlich das brünette Mädchen, welches ihm schon zweimal an Deck negativ aufgefallen war. Wenn Livy sich schon bei der blonden Frau gefragt hatte, was sie an Board suchte, obwohl sie deutlich älter war und er sie kämpfen gesehen hatte, dann entzog sich ihm in puncto Schulmädchen mit Abstand jedwedes Verständnis für dessen Anwesenheit. Einzig die Tatsache, dass sie mit Lucky den Raum betreten hatte, mochte vielleicht auf eine Daseinsberechtigung hindeuten, aber solcherlei Vermutungen waren schlichtweg zu wenig, um Livys Interesse zu wecken. Dass sie ihn zudem schon wieder beobachtete, ihn während dem Essen regelrecht anstierte, machte die Sache nur noch schlimmer.
Als die Göre irgendwann die Frechheit besaß, mit ihrer kindlichen Stimme den eigenen Namen verlauten zu lassen, überlegte Livy dementsprechend, ob er diesen Affront rundheraus ignorieren sollte. Sie war keine Gefahr, sie schien nicht interessant trotz dieser merkwürdigen Tätowierung, und bot somit dem grünen Schatten auf keine Art einen Grund, ihre Existenz auf die eine oder andere Weise anzuerkennen. Unter normalen Umständen hätte es Livy bei dieser Einschätzung auch belassen und sich weiter seinem wunderbaren Essen gewidmet, doch leider war da immer noch diese nervöse Fistelstimme, die ihm ins Ohr flüsterte, dass er ja jetzt an Board eines Schiffes war, mit der Crew auskommen musste, sie gefälligst kennenzulernen hatte, und was nicht noch alles.
Für einen Augenblick war der Pflanzenmann kurz davor, dieser Aufforderung zur Reaktion nachzukommen, indem er seinem Haustier mit einem Hüftzucken zu verstehen gab, sich auf das Mädchen zu stürzen. Immerhin war die Kreatur schon bei Rose ein hervorragender Eisbrecher gewesen, und zu Essen hatte es ebenso noch immer nichts bekommen; Livy würde immerhin unter keinen Umständen etwas von seinem Teller abgeben. Dann erinnerte er sich allerdings leider an die vier anderen Personen, die ebenfalls anwesend waren, und einen solchen Ausbruch vermutlich nicht sonderlich gutheißen würden. Nicht, dass Livy Angst vor einer Konfrontation gehabt hätte, doch hätte eine solche bedeutet, dass er den Rest seiner Mahlzeit neben einem Haufen Leichen hätte zu sich nehmen müssen, und das wiederum war nicht unbedingt in seinem Sinne. Kie warf ihm seit der Vorstellung des Mädchens sowieso schon genug misstrauische Blicke zu, und wartete vermutlich genauso wie der Stubentiger nur auf eine Gelegenheit, dem Pflanzenmann an die Gurgel zu gehen.
Was ihm dann noch zu tun übrigblieb? Wenig, leider, weshalb er nach einer ganzen Weile auch schweren Herzens kurz Messer und Gabel bewegungslos in der Luft zwischen Mund und Teller verhaaren ließ, der Göre einen Seitenblick zuwarf, und geschwind die richtigen Worte sammelte, um die der selbsternannten Navigatorin zu spiegeln. Dabei heraus kam: „Livy. Zertifiziertes Monster und gerade am Esstisch kein Freund von Geschichten.“ Ein rascher Blick über die Schulter zur Küche folgte, wo sich Kätzchen und blonde Köchin noch immer zankten, und der Pflanzenmann lächelte leicht. „Außer solchen.“ Streitereien unter Menschen sind einfach immer und überall ein Fest.
Mehr hatte der grüne Schatten dem Kind nicht zu sagen. Vorerst. Immerhin zeterte sein Haustier noch immer ab und zu an seiner Hüfte herum und schien mit jeder Sekunde erpichter darauf zu sein, wenn es denn schon kein Essen bekam, zumindest mit einem potenziellen Mahl zu spielen. Ganz offenbar spürte es jedoch mittlerweile die Abneigung seines Herrn ob dieses Plans, was Livy wiederum mit einem Hauch Wohlwollen bemerkte, bevor er sich aufs Neue seinem Essen widmete. Das Fleisch zu einem Drittel vertilgt, schob er sich nun zunehmend kleine Haufen der grünen Beilagen in den Mund, die ihm, obgleich er kein sonderlicher Fan von Gemüse war, recht gut schmeckten. Ja, Livy konnte problemlos Gemüse Essen, auch wenn ihm diese Art Mahlzeit grundsätzlich noch weniger nützte als zubereitetes Fleisch anstelle von Rohem. Andererseits hegte der Pflanzenmann gegen das Vertilgen von Flora auch keine derartige Abscheu wie etwa Menschen gegenüber dem kaum verbreiteten Kannibalismus, da er sich den meisten Pflanzen nicht auf diese Weise verwandt fühlte, sondern mehr im Sinne von Tieren, die sich gegenseitig auffraßen, ganz nach dem Motto des Überleben des Stärkeren. Hätte Rose allerdings Piranhaia zubereitet… Nun, vermutlich hätte sich Crew dann ganz hurtig eine neue Kochkraft hätte suchen müssen. Obwohl, offenbar konnte der Kapitän des Schiffes ja bereits zumindest sich selbst verpflegen, was nur die Anschaffung einer kleinen Schürze und eines Haarnetzes erforderlich machte.
Dieses mentale Bild zauberte erneut ein Lächeln auf die Lippen des Pflanzenmannes, während sein Messer nochmals sanft durch das duftende Fleisch glitt. Wie lange es wohl dauerte, bis er stattdessen das Kätzchen…?
 

Scar

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Entgegen einstiger Erwartungen blieb die Blondine vollkommen ruhig – sie kommentierte den Spott des Tigerkönig's sogar nur recht farblos. Auch die Tatsache, dass jener in ihr eigentliches Hoheitsgebiet eingriff, schien sie vorerst kalt zu lassen. Hätte Vico sich nicht vollkommen darauf konzentriert, seine Mahlzeit fertig zu zubereiten, hätte ihm das wahrscheinlich auch seine Laune erneut zu Nichte gemacht, denn schließlich, hatte er sich gerade eben noch solch beherzte Mühe damit gemacht, die Köchin seines Schiffs zu provozieren – und sie reagierte in keinster Weise so, wie fast schon erhofft. Statt sich jedoch weiter mit dem eventuellem Gemüt Rose' zu beschäftigen, wendete Scar die Fleischbrocken in recht unregelmäßigen Abständen und wurde von Sekunde zu Sekunde ungeduldiger, während sein Magen erneut vor sich her knurrte. Plötzlich kam ihm die Blonde dann von einem Moment auf den anderen reichlich nah – eine Tatsache, die dem jungen Mann alles andere als wohl war. Zu seiner Beruhigung allerdings, stierte die Köchin ihm lediglich, wenn auch direkt und geradezu penetrant, ins Werk. Dem natürlich erneut nicht genug, musste sie sein Tun auch noch mit ihrer Fachkompetenz kommentieren. "Uruse…", schnalzte Vico daraufhin nur, kaum hörbar und verzog genervt das Gesicht, darauf bedacht sie nicht einmal im Augenwinkel zu betrachten. Es war ihm nach wie vor merkwürdig unangenehm… Diese unglaubliche Ähnlichkeit. Wunderschöne blaue Augen, strahlend blonde Haare, ja selbst ihre Statur schien die selben Züge aufzuweisen. Einzig etwas größer hätte sie sein können, doch so genau mochte der Fuertes das nicht einschätzen – immerhin war er damals noch ein Kind gewesen, als er sie zum letzten Mal gesehen hatte… Fast, genau in diesen Gedanken versunken, hätte er ein Stück des nicht gerade billigen Fleisches verbrennen lassen. Hastig verfrachtete er es deshalb aus der Pfanne auf einen Teller und begann im Anschluss den letzten Brocken anzurichten. Noch immer den Blick der blauäugigen Schönen regelrecht im Nacken, wendete er sich dann für einen kurzen Augenblick um, schritt zum Küchendurchlass und ergriff seine Weinflasche, die er vorhin bei seiner Ankunft dort abgestellt hatte. Er wog die Wanne noch einmal etwas, nahm nebenher einen kleinen Schluck des edlen Tropfen's, wobei ihm etwas seinem Mundwinkel hinab lief, und kippte direkt im Anhang einen mäßigen Schwung zum Fleisch hinzu. Kurz zischte es daraufhin etwas und auch ein paar vereinzelte Spritzer bekam Scar ab, jedoch nichts was ihn großartig hätte stören können. Noch einmal wenden und fertig braten lassen, dann wäre auch diese Schare kulinarischer Festlichkeit fertig. Nebenbei gönnte er der Blondine noch immer keinen einzigen Blick – dem hingegen schob er allerdings den Teller mit dem bereits fertigem Fleisch etwas von ihr weg. Schließlich, konnte man ja nicht wissen, wie hinterhältig die Schönheit war oder zumindest sein konnte? Nachher versalzte sie ihm das Essen noch, wortwörtlich! Zugetraut hätte er ihr in dem Moment so ziemlich alles. Solche Schandtaten würde Vico aber in jedem Fall nicht zulassen, weshalb er auch die ganze Zeit über ein Auge auf seinem Essen ruhen ließ…
Endlich war dann auch das letzte Stück durch genug, zumindest nach der Einschätzung des Laien-Kochs, weshalb selbiger es prompt ebenso auf den Teller packte und direkt danach die improvisierte Wein-Sauce über den gesamten Fleischberg kippte… Würzen? Danach war dem Captain nicht wirklich. An einem anderen Tag, hätte er das Fleisch vielleicht sogar noch nicht einmal gebraten, wenn ihm der Sinn danach gestanden hätte. Raubtiere des Dschungels nahmen sich immerhin auch nicht die Zeit, ihre Beute vor dem Verzehr noch gar werden zu lassen…
Im regelrechten Eilschritt begab sich Vico anschließen, nach der Fertigstellung seiner Mahlzeit aus der Küche; den großen Teller in der einen, die Weinflasche in der anderen Hand. Er konnte nicht schnell genug von der Blondine weg kommen, doch noch mehr trieb ihn nach wie vor sein triefender Gaumen an.
Am Esstisch angekommen, zog er beiläufig seinen Mantel mit sich und setzte sich, statt der grünen Fratze gegenüber, lieber ans andere Ende, an den Kopf des Tisches – eben der Platz der sich auch für den Captain gehörte. Neben ihm, zu seiner linken saßen derweil auch Lucky und anschließend Kie. Ersterer schien offensichtlich nur Hunger für einen Apfel zu haben den er sich gerade mit einem Messer zurecht fertigte, dabei auch ein winziges Stück für Lansky vorbereitend. Ein Chamäleon das Äpfel fraß…
Die Verwunderung darüber wurde jedoch von der überschlagen, die vor allem Kie dafür empfand, dass sich der Erbe der Familie Fuertes offensichtlich kein Besteck mitgebracht hatte? Den fragenden Blick jedoch vollkommen ignorierend, zeigte Scar dem Grünling gehässig grinsend – im Hinblick darauf wie viel mehr Fleisch er für sich selbst doch im Gegensatz zu ihm hatte – den Mittelfinger und begann sofort reinzuhauen. Er aß wirklich mit den Fingern… Manieren hin oder her, er speiste so wie ihm der Sinn danach stand. Das Ganze machte damit allerdings so ziemlich den Eindruck eines Raubtiers, nach dem Beutefang… oder auch eines Höhlenmenschen, je nach dem wie man die mit den Zähnen das Fleisch regelrecht reißende Art zu Essen des jungen Kapitän's sehen mochte. Selbst Lucky verharrte kurz, noch mitten im Schälen, mit einer Schweißperle an der Schläfe und besah sich den brachialen Essgepflogenheiten seines um einiges jüngeren, praktisch gesehen, Vorgesetzten. Der schwarzhaarige hatte derweil schon den ersten Brocken verdrückt, da rang er direkt auch schon den Großteil des zweiten Steaks hinunter… bis es ihm plötzlich im Halse stecken blieb, er kurzzeitig kräftig nach Luft ächzte und sich dabei auf den Brustkorb hämmerte. Ruckartig griff er nach der Weinflasche und trank sie fast leer, um so seine Kehle komplett durch zu spülen, woraufhin er endlich wieder aufatmen konnte… Dennoch, als sei ihm dies keine Lehre gewesen, schlang er einfach weiter – vollkommen unbedacht darüber, was die anderen Anwesenden aufgrund seiner ungewöhnlichen Essgewohnheiten von ihm hielten…
Kie seinerseits brach plötzlich in hellem Gelächter aus, vollkommen amüsiert über seinen Captain. "Kah-hahaha… Das ist also unser Captain! Frisst wie ein Scheunendrescher!… Hey, Senchou, hättest du Lust mit mir und Lucky nachher den Trainingsraum etwas auszuprobieren? Ich könnte eine Runde Sparing sicher vertragen! Zumal, ich und der Luciano hier, ziemlich gespannt darauf sind, was du so drauf hast!" Statt das Vico antwortete, schlang selbiger nach einer kurzen Pause, in der er dem Pompadour gelauscht hatte, einfach weiter… Immerhin besaß er so viel Anstand nicht mit vollem Mund zu sprechen. Dem entgegen tippte der Luciano dann zuerst seinen Kameraden und dann mit einem sehr verstecktem Grinsen seine eigene Schulter an, was Kusakabe wiederum kurz irritierte, jedoch recht schnell begreifen ließ, was die Andeutung sollte… "Achja, wohl doch keine so gute Idee, mit der Verletzung…", seufzte der Zimmermann für sich und machte sich wieder daran, die letzten Bissen seines Essen zu vertilgen. "Dennoch… hat Kie nicht Unrecht. Zumindest, wenn euch die Verletzungen nicht zu sehr von einer kleinen Sparing-Runde abhalten?" Und wieder setzte der Fuchs dieses makabre Grinsen… Lächeln auf, zusätzlich zu dem leicht spöttischem und dennoch nicht bissig klingendem Tonfall. Der Rotäugige seinerseits reagierte auch dieses Mal nicht sofort, sondern schlang vorher noch das letzte Stück Fleisch hinunter, ehe er, nach einem kurzen Bäuerchen, "Meinetwegen." murrte, während sein Blick ein weiteres Mal auf den des Luciano traf, welcher daraufhin nur zufrieden schmunzelnd von seinem Apfel abbiss…
 
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Es dauerte eine Weile, ehe sich der Grünhaarige endlich dazu entschloss, der jungen Navigatorin zu antworten. Nicht gerade die freundlichste Antwort, doch immerhin wusste sie nun seinen Namen. Ein Seufzen entwich ihr dennoch. „Okay…“ Die Braunäugige sah erneut in die Richtung der Küche, welche noch immer von ihrem Käpt’n in Beschlag genommen wurde. Auf ihr eigenes Mahl musste sie wohl oder übel noch warten.
Unruhig ruschte Amy auf ihrem Stuhl hin und her. Am liebsten hätte sie jetzt ihren Lolly wieder entpackt, doch wirklich Sinn machte das nicht. Aus diesem Grund begann sie zum zweiten Mal an diesem Tag mit ihrer Kette zu spielen und ließ ihren Blick ruhelos durch den Raum wandern.
Dann, endlich, verließ der Schwarzhaarige das Reich der Pfannenschwingerin. Nun wurde die junge Navigatorin zwar etwas ruhiger, bei der Aussicht darauf, dass sich die Blonde jetzt an ihr Essen machte, doch bei dem Anblick der Fleischmenge auf dem Teller des Rotäugigen lief ihr das Wasser im Mund zusammen.
Mit einem lauten Knurren meldete sich auch prompt ihr Magen zu Wort. „Du solltest lernen regelmäßig etwas zu essen.“, meinte das Geistermädchen kopfschüttelnd. „Dann bringt dich dein Hunger auch nicht mehr um.“ Ein leises Murren war die einzige Antwort, welche sie erhielt. Selbst der emporgereckte Mittelfinger ihres Kapitäns und seine… bedenkliche Art zu Essen störten sie in diesem Augenblick eher wenig.
Als sich der Schwarzhaarige dann auf einmal auf die Brust klopfte zuckte sie erschrocken zusammen und sah besorgt zu dem Mann, welcher sein Essen wie ein Raubtier hinunterzuschlingen pflegte. Nach einem großzügigen Schluck aus seiner Weinflasche schien es ihm jedoch schon besser zu gehen, immerhin schlang er nun auch den Rest seiner Mahlzeit hinunter. Wenn der Käpt’n nicht in einem Kampf draufgeht, dann bringt ihn sein Essen um…
Kie für seinen Teil fand das gerade geschehene scheinbar unglaublich amüsant und fragte den Schwarzhaarigen sogar, ob er nicht mit ihm und Lucky ein wenig den Trainingsraum demolieren wollte. Amy schüttelte nur verständnislos den Kopf. Die Wunden des Kusakabe waren noch nicht einmal annähernd dabei zu heilen, dass konnte sogar die Braunhaarige anhand des Blutflecks auf seinem Verband erkennen, und dennoch wollte er sich bereits wieder in einen Kampf stürzen, auch wenn es nur zum üben war. Glücklicherweise machte Lucky seinen Partner auch sofort darauf aufmerksam, dass ein Kampf vorerst wohl keine so gute Idee war.
Ohne groß zu warten, wandte sich der Fuchs dann jedoch ebenfalls an den Kapitän dieses schwarzhölzigen Schiffes und fragte ihn nach einem Übungskampf, obwohl der Schwarzhaarige ebenfalls einige Verletzungen besaß.
Die Braunhaarige sah noch einmal hungrig zur Küche und überlegte zeitgleich, ob sie sich zu den Jungs gesellen sollte, wenn diese sich einen Spaß daraus machten miteinander zu kämpfen. Falls sie das überhaupt durfte…
Noch immer auf ihr Essen wartend stand die Navigatorin nach einer Weile auf und begann durch den Raum zu wandern. Der Teppich unter ihren Füßen war ein schönes Gefühl, etwas ganz anderes als der glatte, feste Holzboden, welchen man sonst immer auf Schiffen fand. Während sie so versuchte ihren Hunger zu vergessen, ging sie neugierig zu den Regalen hin, welche an der Wand entlang standen. Ihre Finger strichen über die dicken Bücher, ehe sie bei einem stoppte und es heraus nahm. Es war zwar nicht ganz die Sorte Buch, welche sie normalerweise las, dennoch setzte sie sich zurück an den Tisch und begann sich das Wissen dieses papiernen Werkes anzueignen. Sie wusste, dass nur das wenigste davon auch weiterhin in ihrem Kopf bleiben würde, sobald sie das Buch wieder schloss und sich ihrem Essen zuwand, doch bis es soweit war, musste Amy sich eben ablenken. Da weder der grünhaarige Livy, noch irgendjemand sonst, sich mit ihr unterhalten wollte, war es nun einmal nötig, dass sie sich selbst beschäftigte. „Vergess nachher aber vor lauter lesen das Essen nicht.“, riet ihr Merry vorsichtshalber. In ihr Buch vertieft war ein „Mhm…“, dass einzige, was das Geistermädchen zu hören bekam, woraufhin ihr ein Seufzen entwich.
 

Rose

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Er schwieg wieder und Scarlett konnte sich aufgrund dessen schlicht ihr Schmunzeln nicht verkneifen. Das Fluchen hatte sie beim Zischen der Pfanne nicht hören können und selbst wenn, wäre das Ergebnis dasselbe gewesen. Aus irgendeinem Grund hatte sie gerade Gefallen daran gefunden, den Schwarzhaarigen etwas zu piesacken, zumindest ein bisschen. Er hatte es sich aber auch verdient. Als er dann das Fleisch fast verbrennen ließ, lehnte sich Rose an die Arbeitsplatte, wobei sie ihn weiter genau im Auge behielt. "Idiot...", murmelte die Köchin, als Vico den Wein in die Pfanne kippte. Nicht nur, dass er damit das Fleisch weiter malträtierte. Das konnte man einem Laien kaum zum Vorwurf machen. Nein, jetzt hatte er auch noch dafür gesorgt, dass sie die Pfanne abspülen musste, wenn sie sie weiter gebrauchen wollte. Zu ihrer Sauce passte der gegärte Traubensaft in dieser Form auf jeden Fall nicht. Der unbegeisterte Blick der Everglot wich anschließend aber erneut einem Grinsen, weil der Kapitän ganz demonstrativ sein Fleisch von ihr weg zog und immer wieder auf das Essen schaute, während Rose keines Blickes gewürdigt wurde. Erwartete er, dass sie ihm seine „Feinkost“ unter der Nase weg schnappte? Nicht im Traum würde sie diesen kulinarischen Unfall herunter kriegen. Endlich stürmte er dann zur Tür hinaus und die Blonde hatte freie Bahn. Da konnte sie nur den Kopf schütteln. Über sein Verhalten und auch darüber, dass er alles stehen und liegen gelassen hatte. Erst jetzt fiel ihr der Ring auf, der noch neben der Kochplatte lag und im Licht aufblitzte. Zwischen den schlanken Finger wurde das Stück einige Male im Licht gedreht und begutachtet. Das Siegel, welches das Schmuckstück zierte, war der Everglot vollkommen unbekannt. Dieses Ding hatte in der Küche jedenfalls absolut nichts zu suchen, also landete es auf dem kürzesten Weg in der Hosentasche der Schürzenträgerin. Wenn sie fertig war, würde sie ihn an seinen Besitzer zurück geben, sollte dem undankbaren Kerl nicht vorher auffallen, dass er etwas vergessen hatte.
Kurzer Hand spülte Scarlett die Pfanne aus, um sie sogleich neu zu erhitzen und eine angemessene Portion für das Mädchen zuzubereiten. Rose selbst naschte zwischendurch immer. Natürlich nur, um das Essen abzuschmecken und über dies war ihr der Hunger langsam vergangen. Solche Büffetfräsen wie die Männer waren jedoch grundsätzlich dankbare Abnehmer ihrer Kost. Da machte es wirklich wieder Spaß, sich an den Herd zu stellen, erst recht, wo sie sich hier richtig austoben konnte. Es gab keine feste Speisekarte, an die man sich halten musste und bisher waren ihr hier nur Lebensmittel unter die Augen gekommen, die eine gute Qualität vorwiesen. Herrlich. Neben dem Zischen der Pfanne und dem Gluckern des einen oder anderen Topfes, drangen komische Geräusche aus dem Aufenthaltsraum in die Küche. Als die letzte Portion dieser Runde endlich fertig war, erfuhr die Blonde auch den Ursprung dieser Laute. Als hätte sie es sich nicht denken können, dass Vico etwas damit zu tun hatte. Seine Manieren waren so untypisch wie animalisch, dass die neue Herrin der Küche erst einmal stehen blieb und einige Momente zusah, wie der Schwarzhaarige das letzte Stück des schönen Fleisches herunter schlang wie ein Hund aus der Gosse, der seit Tagen nichts zu fressen gefunden hatte. Rose verzog ihre vollen Lippen und ging weiter. Sie hatte nicht nur das Essen für die Kleine dabei, sondern auch noch eine Schüssel, in der sich einige Fleischreste und ein aussortierter Putenschenkel befanden, wobei die rohe Kost mit einem Handtuch abgedeckt waren. Die Köchin wusste ja nicht, ob es jemanden im Raum gab, der da empfindlich war. Diese Schüssel sollte zuerst an ihrem Bestimmungsort landen: direkt bei Livy. "Wenn das unpassend ist, gucke ich nach etwas anderem", wandte sie kurz an den Grünling. Natürlich war das tote Getier nicht für ihn direkt, sondern für dieses stachelige Schlangenvieh, auf das die Blonde deutete und welches vorhin so scharf auf das Steak von Kie war. Anbei stellte sie den duftenden Teller für die Brünette ab, während die blauen Augen Scarletts sich erneut auf denjenigen richteten, der am anderen Ende des Tisches saß. "Dass er das Zeug 'runter kriegt..." Jetzt wusste sie aber immerhin schon, wer hier an Bord misslungene kulinarische Künste vorgeworfen bekommen würde. Ein Kopfschütteln folgte, bevor sich die Raucherin an das Mädchen wandte. "Wir kennen uns noch nicht. Rose. Wie du siehst, bin ich für die Küche zuständig." Mit dem Daumen deutete die Frau, deren Schürze inzwischen anzusehen war, dass sie gearbeitet hatte, über ihre Schulter zum besagten Raum.
 

Livy

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Teufelsfrucht
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Der Aufenthaltsraum war ungewöhnlich edel eingerichtet, das Essen hervorragend, und zumindest eine Person an Board schien sich von ihrer Unterlegenheit dem Pflanzenmann gegenüber nicht verbittern zu lassen. Was hätte man sich vom ersten Tag in der Fremde mehr wünschen können?
Doch gerade als Livy dabei war zu glauben, dass er es an Board des schwarzen Schiffes womöglich doch aushalten konnte, hatte der Kapitän der Crew seinen großen Auftritt. Livys Blick, länger als der der anderen ignorant an seinen Teller geheftet, nahm als erstes den großen Batzen Fleisch zur Kenntnis, der irgendwie… falsch aussah. Man mochte meinen, dass eine karnivore Pflanze in der Hinsicht keine hohen Maßstäbe ansetzte; immerhin konnte man sich solche kaum leisten, lebte man maßgeblich von Kadavern. Auf der anderen Seite gab es einen großen Unterschied zwischen natürlich-rohem Fleisch, hervorragend zubereiteten Mahlzeiten, und dem Ergebnis einer Massenvergewaltigung von Kochutensilien wie Vorräten gleichermaßen. Beim Anblick der teilweise angebrannten, teilweise klumpigen Fleischmasse, die einen verstörend süß-sauren „Duft“ absonderte, glaubte Livy beinahe das Wehklagen der Kreaturen hören zu können, die zu Lebzeiten das Katerchen vermutlich in der Luft zerfetzt hätten, hätten sie eine Ahnung davon gehabt, was dieser Flohzirkus einmal mit ihren Überresten anstellen würde. Diese sogenannte Mahlzeit war schlicht ein Affront gegen alle fünf Sinne, der den Pflanzenmann auch noch auf so vielen anderen Ebenen abstieß.
Aber dem nicht genug, schnappte sich das Kätzchen ängstlich seinen Mantel, um sich möglichst weit von Livy fortzusetzen, über was er sich dann auch noch mit einem ausgestreckten Stinkefinger freute. Livy, das Besteck mittlerweile vergessen an den Rand des Tellers gelegt, besah sich diese Geste verständnislos und abschätzig, bis… das Katerchen anfing zu essen. Wobei, nein, essen konnte man es nicht nennen; es wäre eine Beleidigung gegenüber der gesamten zivilisierten Welt gewesen. Ja selbst fressen wäre zuviel gesagt, da so manche Bestie in der Wildnis mehr Anstand an den Tag legte. Oder hatte schon mal jemand ein Tier gesehen, dass seine Mahlzeit so schnell verschlang, dass es an den Klumpen beinahe erstickte? Nein, bestimmt nicht.
Mit jeder Sekunde, die verstrich, und in der Livy seinen sogenannten Kapitän dabei beobachten durfte, wie er seine selbstgekochte Abnormität von einem Dinner verschlang, fühlte er regelrecht, wie der Respekt vor dem Tiger von ihm abfiel. Nicht, dass er zuvor vermutet hätte, für ihn überhaupt noch ein Fünkchen im Leib zu haben, doch hatte er wenigstens die Kampfkraft des Teufelsmenschen akzeptieren und sogar ein wenig anerkennen müssen. Aber… aber das…
Der grüne Schatten atmete einmal tief durch, nahm erneut sein Besteck auf, und widmete sich dem letzten Drittel seines Essens, das ihn, wie er fand, beinahe mitleidig ansah. Wenn man schon auf dem Teller eines vermeintlich höheren Wesens landete, dann bitte auch richtig zubereitet und genießerisch verzehrt, anstatt… nun, das, wie auch immer man es nennen konnte, was der Flohteppich mit seiner Nahrung anstellte.
Vor lauter Abscheu hatte Livy ja nicht einmal mehr genügend Motivation, sich über das Angebot des Zimmermanns zu einem gemeinsamen Training zu amüsieren. In einer anderen Situation hätte er sich vermutlich eingemischt, selbst das Angebot eines Sparringkampfes angenommen, das Kätzchen ein wenig ausgelacht, und womöglich gar Lucky herausgefordert. Doch als der Pflanzenmann aus Versehen einen erneuten Blick auf den Teller des Kätzchenkönigs warf, verlor er jedwede Motivation, seine Person auch nur in einen Raum mit diesem Möchtegernanführer zu wissen. Das einzige, was ihn im Aufenthaltsraum noch hielt, war ja sowieso sein Essen, das so langsam zur Neige ging. Glücklicherweise.
Wer hätte gedacht, dass ich mich mal darüber freuen würde, nichts mehr zu essen zu haben. Was für ein Beschiss.
Letztlich gesellte sich allerdings noch ein anderer Grund zum Bleiben in die ansonsten eher männliche Runde: Die blonde Rose hatte offenbar das Essen für die Göre fertig zubereitet, und brachte dieses nun gemeinsam mit einer Schüssel zu… seinem Tier? Der grüne Schatten, der der Köchin zunächst mit einem gezwungenen Lächeln begegnet war, sah sie für einen Augenblick überrascht an, dann schlich sich der Anflug von Schmerz in seine Miene. Im selben Augenblick nämlich riss sich sein lebendiger Gürtel regelrecht von seiner Hüfte, kratzte dabei mit seinen Dornen über die Haut des Herrn, und stürzte sich auf die nach Livys Geschmack viel zu große Schüssel. Wenn das Ding anfängt zu glauben, dass es immer so ohne Weiteres an seine Verpflegung kommt, kann ich das Abrichten gleich vergessen.
Der Umgang mit seinem Tier war sowieso eine Sache, derer sich der Pflanzenmann noch intensiver würde widmen müssen. Obgleich er damit gewiss nicht Roses Vorschlag übernehmen und es trainieren wollte, damit sein Tier keine Leute mehr anfiel, sollte die Kreatur doch zumindest soviel Anstand erlernen, dass es keine blutige Striemen mehr in den Körper seines Ernährers riss. Außerdem betrachtete es Livy seit dem Anblick des Kätzchenkönigs als bitter nötig, die Essgepflogenheiten seiner Bestie zumindest insoweit zu verbessern, dass der grüne Schatten mit Fug und Recht weiter behaupten konnte, dass jede Pflanze dieses Planeten mehr Anstand bei der Nahrungsaufnahme an den Tag legte als der Bettvorleger. Auf der anderen Seite hatte Livy jedoch keinerlei Erfahrung mit dem Abrichten von Tieren, und woher auch? Als Teufelspflanze, Räuber und Scheinbar-Mafioso brauchte er weder tierische Hilfe, noch war er erpicht auf animalische Gesellschaft, die über ihn herfiel, sobald er nach Hause kam.
Nichtsdestoweniger nickte Livy der Blondine zunächst dankbar zu, wobei sein Lächeln weiterhin klar als erzwungen durchschaut werden konnte. Ob das an der ungefragten Schüssel lag, oder aber an den Essgewohnheiten des Kapitäns, war dagegen nicht zu erkennen. Anschließend widmete er sich erneut seiner Mahlzeit, von der nur noch zwei große Bissen Fleisch und ein wenig Gemüse übrig war. Sein Hunger war aber mittlerweile gänzlich verschwunden, weshalb Livy mit einem Seufzer den Teller nahm und, mit einem Blick auf Rose darauf achtend, dass die Blondine nichts mitbekam, die Reste zur Schüssel seines Tieres gab. Die Kreatur freute sich darüber ganz offensichtlich, denn als Livy seinen Teller zurücknahm, war der bereits praktisch auf Hochglanz poliert. Mit hochgezogener Braue nahm er das Geschirr zurück, betrachtete es, und fand nicht einmal einen winzigen Tropfen Soße. Der Teller war sauber. Interessant.
Die Schüssel seiner Kreatur dagegen war noch voller Überreste, doch der grüne Schatten sah keinen Sinn darin, als Herr auf sein Haustier zu warten. Dementsprechend rückte er sanft vom Tisch ab, stand auf, und schob seinen Stuhl ebenso galant zurück. Anschließend wandte er sich der Tür zu, tunlichst darauf bedacht, keinem der drei anderen Männer auch nur einen Seitenblick zuzuwerfen, und rief Rose über die Schulter zu: „Gochisōsama, Rose, für das wunderbare Mahl, aber irgendetwas hat mir den Appetit verdorben. Ich ziehe mich für den Abend zurück, wenn niemand Einwände hat.“
Der letzte Teil seines knappen Kommentars war lediglich Höflichkeit; vermutlich würde Livy auf keinen der anderen Anwesenden hören, machte sich einer die Mühe, ihn zurückzurufen. Mit dieser Entscheidung machte er sich auf den Weg zu der hölzernen Tür, die aus dem Aufenthaltsraum führte, ungeachtet seiner Kreatur, die offenbar genauso wenig auf das Verschwinden ihres Herrn gab wie umgekehrt. Livy war sich sicher, dass das Ding ihn schon finden würde, wenn es mit seiner Mahlzeit fertig war, also gab es keinen Grund zur Sorge.
Als der Pflanzenmann letztlich die Tür öffnete, fragte er sich kurz, wohin er überhaupt unterwegs war. Zurück in das hintere Krähennest? Nein, das hätte zu sehr wie eine Flucht vor den Essgewohnheiten des Kapitäns gewirkt. Was hatte er überhaupt noch vor? Das Schiff erkunden? Lesen? Schlafen? Die Crew ärgern? Alles solide Möglichkeiten, auf die Livy jedoch durchweg keine Lust verspürte. Doch was blieb ihm anderes übrig? Irgendetwas würde er schon zu tun finden, und sicherlich wäre alles besser, als mit diesem grobschlächtigen Stofftier weiter in einem Raum zu sein…
 
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