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Royal Vigilantism may change the World

Scar

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Fest schmiegte sich Scar mit dem Rücken an die Wand einer Häuserecke, gelegen an einer Kreuzung von mehreren Gassen, und lugte von dieser kaum sichtbar hervor. Er hatte seinen Spurt unterbrochen, als ihm ein nun ebenso auf der Lauer liegender Anzugträger ins Auge gefallen war. Worauf dieser Mafiosi jedoch wartete, mit einer geladenen Waffe in der Hand, konnte Scar nicht ausmachen. Vico verringerte seine Atmung. Er wartete auf den richtigen Moment… und schnellte sofort los, als der Gangster seine Waffe aus der Gasse auf sein Ziel richtete! Erst kurz bevor der Snake Bite des Tigerkönig's das Gesicht des Anzugträgers fast erreicht hatte, realisierte dieser, dass ihn plötzlich etwas anfiel – zu spät natürlich. Die Rechte Vico's schnappte mit immensem Druck zu, drückte den Kopf des Mafiagesellen nach hinten, während sich Scar's linke Hand mit einem zweiten Schlangenbiss um dessen Hand, die die Schusswaffe hielt, kümmerte. Der rotäugige junge Mann stieß sein Opfer in Sekundenbruchteilen aus der Gasse heraus und gegen eine Häuserwand auf offener Straße, mit dem Hinterkopf voran. Kurz darauf ließ er ihn auch schon wieder los und damit bewusstlos zu Boden sacken, unter ein wenig ab bröckelndem Putz des Gemäuers.
Ihm dann direkt darauf hörbar nähernde, klackende Schritte zogen die Aufmerksamkeit des Fuertes von seiner eben erlegten Beute ab und auf das Ziel des von ihm gerade ausgeschalteten Mannes. Ein Zischen folgte, da Vico nicht gerade erfreut über die Erkenntnis war, dass es die Blondine war, die sich – warum auch immer – in All das hinein ziehen lassen hatte, dadurch gerade fast angeschossen worden wäre und ihm nun auf offener Straße gegenüber stand. "Ano-baka!!" beschimpfte der Schwarzhaarige Rose, für ihre eigene Idiotie sich so offen zu präsentieren, wenn sie doch eigentlich wissen sollte, dass sie verfolgt wurde. Scar wollte sich gar nicht erst gedanklich oder auch laut damit auseinander setzen, wieso diese Frau eigentlich dabei war und nicht einfach nach Hause ging. Stattdessen hob er die Waffe des eben erlegten Mafiso auf und meinte nur: "Du hast hier nichts verloren… Geh einfach nach Hause, bevor du noch verletzt wirst." Einerseits konnte man dies nun als einen sehr besorgten wie gut gemeinten Ratschlag auffassen, doch wenn man dann noch Scar's befehlenden, ruppigen Ton, welcher bekanntlich die Musik machte, dazu hörte, kam mehr heraus, dass er die Blonde einfach nur loswerden wollte. Er wurde aus diesem Geschlecht ohnehin einfach nicht schlau, immerhin war es nun schon die zweite Frau, die sich auf dieser Insel und ohne offensichtlichen Grund in seine Angelegenheiten einmischte… Entsprechend Rose gegenüber abgeneigt, gab er ihr auch keine Gelegenheit zu kontern und wendete sich wie üblich einfach nur unverschämt ab und spurtete weiter. Ich muss mich beeilen… Diese Schnepfe hat mir nun wohl möglich meinen gesamten Vorsprung genommen… Bei diesem Gedanken fragte sich Vico auch, wo eigentlich der verrückte Arzt geblieben war. Eine Frage die sich kaum beantworten ließ, woraus Vico für sich schloss, dass, wie so oft, ohnehin einfach alles nur an ihm lag…

Ein einzelner Schuss schallte durch die Luft, die anschließend von einer Rauchfahne aus dem Lauf der Waffe erfüllt wurde. "Gotch'a!" grinste Scar, während er die Waffe noch immer auf den Pflanzenmann gerichtet hatte, der sich ihm nun endlich widmete. Kein Wunder, schließlich hatte der Fuertes Sprössling gerade mit Absicht daneben gezielt und auch geschossen.
Ursprünglich hatte Scar ja vorgehabt, ihn zu überraschen, einfach wie einem Raubtier gleich, das seine Beute erlegte, doch als er sich endlich auf die Dächer begeben und diesen ihm unbekannten Grünling einfach so unbekümmert hatte dastehen und den Horizont beobachten sehen, entschloss er sich doch lieber für die direkte Konfrontation, von Angesicht zu Angesicht – im Grunde einfach nur des Thrill's wegen , den sich der schwarzhaarige junge Mann aus solchen Situationen gerne griff. "Vorweg: Es ist nichts persönliches…" meinte Vico lässig, während er den kleinen Vorderlader in seiner Rechten kreisen ließ, bis er ihn dann einfach wegwarf… "…Ich habe lediglich einem Verrückten versprochen, ihm das… was immer es ist… zu bringen, was du in deiner kleinen Show eben hast mitgehen lassen. Also… entweder, gibst du es freiwillig, oder…" Das was auf das "oder" eigentlich folgte, hatte Scar nie vor auszusprechen, er stürmte stattdessen direkt auf das andere Ende des Daches, eben auf den Grünling zu, natürlich mit zum Angriff geformter rechter Hand. Er wollte schließlich sehen, was dieser Unbekannte noch konnte, ob es… wirklich ein weiterer Teufelskraftnutzer war, den er nun endlich vor sich hatte!
 
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Livy

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Und wieder wurde es laut. Rufe, Schüsse, Krachen. Musik in Livys Ohren, dem all dieser Aufruhr schließlich gewidmet war: Er hatte das Glanzstück der heutigen Auktion gestohlen, und nun waren all diese Lemminge hinter ihm, dem wahren grünen Schatten, ganz allein her. Egal, wie oft sich Livy auf diesen Gedanken konzentrierte, er verlor seinen Reiz nicht. Zurück in seiner Menschenform schloss er die Augen und lauschte dem Lärm, der sich immer weiter näherte. Bald würde er von seinem kleinen Aussichtspunkt fliehen müssen. Bald…
Dann, plötzlich, Schritte. Etwas Schweres prallte auf das Dach, klopfte ein, zwei Mal. Ein leises Klicken, ein bekanntes Klicken, und… Peng! Da hatte es jemand eilig. Nicht einmal vernünftig zielen wollte derjenige offenbar. Das hatte der Pflanzenmann gern: Irgendein kümmerlicher Mensch, der den Genuss dieser Klangkulisse zunichte machte, und sich dann nicht einmal die zeit nahm, sorgfältig zu zielen. Livy fuhr sich angewidert mit der Richten über sein glattes Gesicht. Welcher Kretin von einem fleischigen Knochensack wagte es…
Doch halt. Diese Stimme. Die Hand noch immer am Gesicht drehte sich Livy rasch um, taumelte einen Schritt zurück, und starrte einäugig in Richtung der einzigen Person, die sich mit ihm auf dem Dach befand. War das… war das wirklich wahr?
Einen einzigen Augenblick lang stand Livy vollkommen gelähmt da und beobachtete, wie sich der Mund des Mannes bewegte und hohle Worte spuckte, bevor sich sein Körper in Bewegung setzte. Der Pflanzenmann, noch immer wie vom Donner gerührt, betrachtete diesen Angriff fast teilnahmslos, so als wäre es nicht er, der wohl bald eine grobe Faust in den Magen gerammt bekäme.
Tatsächlich. Er ist es. Er… ha…
Dann brach sich mit einem Mal die ganze Überraschung und Freude des Pflanzenmannes in einem einzigen, lauten Auflachen Bahn. Die Hälfte des Weges hatte der Schwarzhaarige schon hinter sich gebracht, doch Livy machte keine Anstalten, auszuweichen. Zu gebannt war er von der Güte Fortunas, die sie heute einer ganz besonderen Pflanze entgegenbrachte. Erst diese wunderbare, vorzügliche Auktion, und jetzt auch noch der, der ihm seine Rache verschafft hatte, auf einem Silbertablett, ganz allein hoch oben auf den Dächern Palermos, seines Territoriums? Wie konnte Livy da anders, als aus vollem Halse zu lachen?
Noch ein paar Meter, dann würden fünf angespannte Finger sich in grünes Fleisch bohren. Zumindest, wenn es nach dem Anstürmenden ging. Wie gesagt, der junge Mann konfrontierte Livy in seinem Territorium, ohne sich dessen offenbar bewusst zu sein. Mit voller Kraft spurtete er doch tatsächlich auf das Ende des Daches zu, fest davon überzeugt, sein Ziel nicht verfehlen zu können. Dabei brauchte der Pflanzenmann nur einen winzigen Schritt nach hinten zu tun, damit das Männlein von seinem eigenen Schwung über das Dach hinaus getragen wurde, während der Pflanzenmann sich einfach sanft an der Wand hinunter gleiten ließ. Sicherlich war dies kein angemessenes Ende für diesen nichtsnutzigen Gauner, und seinem Körper – Livys Mahlzeit – würde der Sturz auch nicht bekommen. Aber allein um den Blick des Kätzchens bestaunen zu dürfen, wenn es hilflos durch die Luft flog… ja, das war es wert.
Noch zwei Meter. Livy schob sich leicht zurück, grinste das Kätzchen schelmisch an, holte zum entscheidenden Schritt aus…
Als plötzlich der Boden unter den beiden Kontrahenten aufplatzte, den Schwarzhaarigen zurückdrängte und Livy dazu zwang, geschickt über den Dachrand auf die Seite zu schwingen und zwei Meter abseits seiner ursprünglichen Position zu landen. Doch noch etwas hatten die zwei Teufelskreaturen gemein: Ihnen bot sich das merkwürdige Bild, wie ein Koloss von einem Mann unnatürlich geschickt durch das neue Dachfenster sprang und aus dem Duell ein Triell machte.
Und so nebenbei Livys wunderbares Geschenk eines perfekten Tages zunichte machte.
Die Züge des Pflanzenmannes verhärteten sich, sein Lächeln bröckelte, seine Mundwinkel zuckten. Auf seinen Schultern regte sich das Mischwesen nervös, während es in den lebendigen Handflächen seines Herrn säuerlich brodelte. In diesem Moment war dem Pflanzenmann vollkommen egal, was er über diesen ach so berühmten Kopfgeldjäger in der Zeitung gelesen haben mochte. Jenzens Gesicht würde sich bald blubbernd von seinem Schädel verabschieden – das war kein Versprechen, sondern eine Tatsache.
Fauchend stürzte Livy vorwärts.
 

Scar

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Gerade so noch, bremste Scar vor dem nun neu geschaffenem Loch im Dach des Hauses, auf dem sie standen, ab und blickte verfluchend dem Brocken von Mensch entgegen, der ihn so rüde in seinem Spurt zum Angriff unterbrochen hatte. Kuso!! Schon zum zweiten Mal, war es Jenzen, der ihm in die Quere kam. Viel Zeit hatte der Fuertes auch nicht, dazu sich Fragen zu stellen, wie etwa, wie Jeff ihn so schnell wieder hatte aufspüren können, denn direkt nach dem selbiger aus dem Loch gesprungen kam, sauste er hinab auf Vico – natürlich mit gezogener Waffe. "Hello~ Boy'e~!!" begrüßte er ihn, spottend und holte mit seinem übergroßem Beil aus. Jenzen landete an der Stelle, an der der Tigerkönig einen Satz zurück machte und so dem Hieb seines neuen Gegners ausweichen konnte. Die Blicke beider trafen sich erneut, während der Kopfgeldjäger den Fuertes Sprössling nur angrinste, entgegnete dieser Jenzen nur mit deutlicher Verachtung… welche sich allerdings in Sekundenbruchteilen zu Hohn veränderte, zeitgleich mit Vico's rechter, deren Zeigefinger am Köpfer vorbei, hinter diesem deutete, um die Berühmtheit auf etwas aufmerksam zu machen, was ihn jeden Moment anfallen würde.
Scheinbar hatte Jenzen ganz vergessen, dass er dort auf dem Dach nicht nur gegen den jungen Schwarzhaarigen antreten würde. Und trotzdem war er in der Lage den anstürmenden, regelrecht in Rage wirkenden Grünling erfolgreich, nach einem Austausch von Hieben, abzuwehren und von sich zu stoßen.
Scar allerdings ließ nicht eine Sekunde verstreichen und stieß längst wieder ins Geschehen hinzu, sprang einige Meter hinter Jenzen nach oben und riss den Kopf heftig nach hinten, für ordentlich Schwung, um ihm Jeff einen Moment später, als dieser sich umdrehte, direkt gegen dessen Stirn zu hämmern und damit eine schöne Platzwunde über dessen rechtem Auge zu verursachen. "Boy'e!!" Dieses Mal klang die Ansprache des Kopfgeldjäger's nicht mehr so spöttisch, viel eher erzürnt. Von weniger Interesse für den jungen Fuertes, der einfach mit einem Faustschlag zu antworten gedachte, den sein Kontrahent jedoch mit Leichtigkeit mit seiner um einiges größeren Hand abfangen konnte. Daraufhin presste er auch noch Vico's Faust fest zusammen und holte erneut mit seinem Beil aus. Scar allerdings machte sich schon bereit dazu, dem Hieb, trotz dessen, dass er festgehalten wurde, auszuweichen. Dazu kam es jedoch gar nicht erst, dadurch, dass der dritte der Partie eingriff und Jenzen wortwörtlich in den Rücken sprang, ihn zu Boden trat und damit den Fuertes befreite – nur um selbst nach diesem mit seinen… – Was waren das eigentlich für merkwürdige…? – Klauen zu schnappen!
Vico wich im laufenden Takt aus und damit mehr und mehr zurück. Dabei versuchte er die Bewegungen und die Taktik seines nun anderen Gegner's zu studieren, mehr noch zu durchschauen und Lücken zu erkennen. Das Ganze schien jedoch komplizierter als gedacht, denn sein Angreifer wirkte regelrecht wie besessen, wie ein Tier, das einfach nur nach Blut und Fleisch lechzte. What the hell is this guy?! Vico konnte sich auch kaum vorstellen, dass es einen wirklichen Grund dafür gab, dass er mit so viel Besessenheit attackiert wurde.

Als es ihm dann schlicht weg einfach zu viel wurde, kam er aus der Defensive heraus, griff zuerst mit der linken Hand den rechten Arm des Grünlings und anschließend noch ruckartiger mit der Rechten dessen Kehle. Fest zupackend riss er ihn anschließend herum und schmetterte ihn zu Boden, ohne auch nur ein wenig mit dem Druck durch seine Griffe nachzulassen. "Kasu!" zischte er dem niedergerungenem Grünhaarigen unter sich entgegen, während sich ihre Blicke trafen und Vico seinen Griff an dessen Hals immer fester zupacken ließ, sich seine Finger dadurch wie die Zähne einer Schlange fast schon ins Fleisch gruben. Als der Widerstand seines Opfers größer und kaum noch zu bändigen war, ließ Scar mit der Rechten ab und holte zu einem Hieb, mit den Fingern gleich einer Kralle, nach oben schnellend aus. Der Grünschopf entkam jedoch, indem er sich seitlich abrollte. "Teme!!-" Fauchte Scar seiner entkommenen Beute noch hinterher bis ihm plötzlich, für den Erben der Familie Fuertes vollkommen unvorhersehbar, die gigantische Faust Jenzen's seitlich ins Gesicht schlug und komplett von den Beinen hob, während sich sein Bewusstsein darum bemühte den gerade heftig erwischten Kopf im Besitz zu behalten. Doch allein die Tatsache, dass der erfahrene Kopfgeldjäger ihn vollkommen ohne einen Hauch von Verteidigung erwischt hatte, sorgte dafür, dass Scar im schnellen Bogen vom Dach geschleudert wurde und übel in einer neben gelegenen Gasse landete…
Minuten, zumindest ging Vico mit dröhnenden Kopfschmerzen davon aus, später wachte er wieder auf… wischte sich mit dem Handrücken etwas Blut aus den Mundwinkeln und brachte sich, wenn auch erst etwas mühsam und noch ein wenig benommen, wieder auf die Beine. "Damn you…" Fluchte der Tigerkönig anschließend und schlug mit der Faust gegen die Hauswand an der er nun hochstarren musste. Er sah kaum einen Weg, wie er nun schnellstmöglich wieder hinauf kam. Es blieb ihm also nur eine Möglichkeit… Er entledigte sich all der unnötigen Kleidung, bis auf seine Hose und… Sein Körper spannte sich an, prustete sich auf, die Muskelmasse nahm erheblich zu und damit auch seine Größe, bis ihm zusätzlich Fell, Klauen und Reißzähne sowie spitze Katzenohren wuchsen. Ein seichtes Brüllen, welches mehr einem Fauchen in der Lautstärke glich, ertönte aus der Gasse, nach Abschluss der Wandlung und das Hybridungetüm stieß sich mit einem Satz gegen die Häuserwand, sprang an dieser ab und wiederholte das gleiche auf der anderen Seite an der Wand des gegenüberliegenden Hauses... Immer wieder, um so nach und nach dem flachen Dach näher zu kommen. Als Vico es letztendlich wieder erreicht hatte, verwandelte er sich schnurstracks wieder zurück in seine Menschengestalt und hievte sich an der Kante des Daches hoch. Sofort fixierte er Jenzen, der sich noch immer mit dem Grünling auseinandersetzen musste. Vollkommen unbewusst wurden Vico's tiefrote Augen wieder zu denen eines Raubtier's, mit schlitzförmigen Pupillen. Sie schienen ebenso zu glühen, voller Rachsucht. Und dann stieß er Torpedo-gleich los, spearte den Hühnen von Mann mit der rechten Schultern voran über das andere Ende des Daches hinunter und krachend in ein Lagerhaus, welches direkt am Hafen lag, hinein. Es war Scar vollkommen egal, welche Verletzungen er durch diesen anschließenden Sturz davon tragen würde… Er zahlte es Jenzen einfach heim, dass dieser ihn wenige Momente zuvor vom Feld geschlagen hatte – und zwar mit zehnfacher Härte!
 

Livy

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Mit jeder Sekunde, die der Schlagabtausch andauerte, musste Livy immer mehr Konzentration darauf verschwenden, seinen Körper im Zaum zu halten. Immer stärker wurde der Drang, sich endlich seinen Instinkten hinzugeben und diese blasse, menschliche Maske fallen zu lassen. Der Hunger nach Blut wurde beinahe unerträglich, doch noch behielten Livys Stolz und sein Spieltrieb die Überhand. Wie oft ergab sich denn schon die Möglichkeit, es mit gleich zwei Feinden eines solchen Kalibers aufzunehmen? Verdammt wollte die Pflanze sein, sollte sie sich diese Gelegenheit von der eigenen Ungeduld zunichte machen lassen.
Doch, wie gesagt, je länger der Kampf andauerte, desto schwerer fiel es Livy, an sich zu halten. Bei seinem ersten Angriff auf Jenzen hatte er noch leicht seine Sinne beisammen halten können. Der Hüne war zwar schnell, vor allem in Anbetracht seiner Größe und der seiner Waffe, doch zumindest für den Pflanzenmann war klar, dass Jenzens Geschwindigkeit nicht mit der seiner Hybridgestalt würde mithalten können. Doch wie sah es mit der Menschlichen aus?
Als der erste Schlagabtausch der beiden schließlich damit endete, dass Livy mit einem kräftigen Tritt in die Seite zurückgedrängt wurde, begann seine Disziplin zu bröckeln. Als der Kopfgeldjäger es dann nicht einmal mehr für nötig erachtete, auf Livy zu achten, sondern stattdessen mit dem Kätzchen spielte… da brüllte Livys Hunger ein zweites Mal und riss ein großes Stück aus seinem Nervenkostüm.
So kam es dann auch, dass, als Jenzen gleichzeitig den dritten Kämpfer festhielt und mit seiner Waffe ausholte, nicht fünf schlanke Finger, sondern ein gefräßiges Maul erst nach dessen Kehle schnappten, dann nach der des Katzenmannes. Beide entgingen der Attacke, doch nicht komplett: In dem Moment, in dem ein grüner Fangzahn Jenzens Schulter streifte und einen winzigen, rubinroten Tropfen auf Livys Zunge warf, bedurfte es aller Konzentration des Pflanzenmannes, um seinen Arm wieder in menschliche Formen zu pressen.

Dass das Kätzchen diese Unaufmerksamkeit nicht ohne Strafe ließ, war verständlich. Dass es jedoch dazu im Stande war, Livy an der Kehle zu Boden zu drücken… Glücklicherweise war ein Griff an den Hals des Pflanzenmannes für diesen nicht ganz so furchterregend wie für einen geborenen Menschen. Nicht, dass der feste Griff des Kätzchens nicht verflucht wehgetan hätte, das nicht; Livy blieb allerdings das unangenehme Gefühl erspart, keine Luft mehr zu bekommen. Wo man anderen Lebewesen nämlich die Luftröhre komplett abschnüren und sie so zusätzlich in Furcht versetzen konnte, da erwischte man beim Pflanzenmann nur ein unnatürliches Gemisch aus Zellulose und Fleisch.
Letzten Endes gelang es dem Pflanzenmann teilweise auch wegen dieser ermunternden Erkenntnis, sich aus dem Griff des Katzenmannes zu winden, bevor dieser den finalen Schlag platzieren konnte. Doch die Erleichterung, die ihm für einen Augenaufschlag wieder die Zügel über seinen Körper in die Hand gab, währte nur kurz, da im selben Moment eine schwarze Pranke das gebräunte Gesicht seines Gegenübers davon schleuderte, quer über das Dach hinweg irgendwo in irgendeine Gasse.
Als sich Jenzen direkt nach dieser Aktion sofort wieder Livy zuwandte, sah sich der Kopfgeldjäger schon keinem ganzen Menschen mehr gegenüber. Halb verzweifelt an seinen Verstand geklammert, halb vom Blutrausch verzehrt, flatterte eines der Hosenbeine des Pflanzenmannes schon nicht mehr um grüne Schenkel, sondern um eine dicke Ranke, an deren Ende ein sabberndes Maul wütend zischte. Zudem war nicht nur eine Hand von einem ebenso ungeduldigen Maul ersetzt worden, auch spross ein übergroßer, grüner Unterkiefer aus der linken Schulter des bleichen Pflanzenmannes.
Wenn Jenzen von diesem Anblick überrascht oder gar in Furcht versetzt wurde, machte er einen ausgezeichneten Job, dies nicht zu zeigen. Mit Augen, die mehr gesehen hatten als ein paar kümmerliche Blue-Inseln, lächelte er seinen nun einzigen Feind hart an und hob seine Waffe.
Was folgte war ein Sturm uns Dornen und Metall. Jenzen ließ seine monströse Waffe ein ums andere Mal die Luft zerteilen, während Livy jedem Angriff mit einer immer neuen Transformation entging. Der Pflanzenmann, dessen Instinkte nun die Bewegungen komplett übernahmen, da sein menschlicher Verstand vollauf damit beschäftigt war, sich nicht ein für allemal in der vollständigen Hybridform zu verlieren, lenkten die grünen Glieder des Geschöpfs aus allen Gefahren, jedoch nicht ohne selbst anzugreifen. Immer wieder schnappten eisenharte Zähne nach dem klobigen Körper des Kopfgeldjägers, und ätzender Geifer flog durch die Luft. Jenzens Kleidung sah mittlerweile bereits so aus, als hätte sich eine hungrige Mottenmeute über sie hergemacht; zahlreiche kleine und große Löcher hatte die Säure des Pflanzenmannes in Stoff und Leder gefressen. Um den gewieften Kämpfer jedoch ganz aus dem Konzept zu bringen, dafür fehlte Livy die Expertise im Umgang mit dieser merkwürdigen Flüssigkeit; es blieb bei einer minimalen Ablenkung.
Ablenkung, das war auch schon das richtige Stichwort. So, wie Jenzen mit dieser natürlichen Monstrosität beschäftigt war, die wiederum mehr mit sich selbst zu kämpfen hatte, bemerkte nämlich keiner der beiden, wie sich eine dritte Gestalt zurück in den Kampf hievte. Am Randes seines Sichtfeldes, begleitet von einer leisen Stimme, die mit der Sprache der Menschen von kümmerlichen, menschlichen Rachegefühlen geleitet um Aufmerksamkeit bettelte, sickerte diese Erkenntnis zwar langsam in die vernebelte Gedankenwelt des Pflanzenmannes, doch sein Hunger war zu groß. Es war zu spät.
Livy blieb schließlich nichts anderes übrig, als hilflos dabei zuzusehen, wie Jenzen, vollkommen auf dem falschen Fuß erwischt, von einem braunen Fleck fortgewischt wurde. Beide verließen sie so das Dach, flogen geradewegs über die Kante, und krachten weit entfernt in eine Art Lagerhaus. Dies betrachtete der Pflanzenmann aus zwei großen, gelben Augen heraus, bevor sich seine Wut in einem einzigen, gewaltigen Schrei Bahn brach.
Schon wieder...!
Schon wieder war ihm seine Beute, sein Spielzeug, seine Rache durch die Mäuler geglitten. Einfach so. Nach diesem Sturz konnten weder Jenzen, noch das Kätzchen… nein, sie konnten nicht mehr kampffähig sein. Nicht wirklich. Nicht genug, um dem grünen Schatten einen anständigen Kampf zu bieten. Nicht in ihrem Zustand, und auch nicht, doch dieses Wissen verbarg sich lediglich in einem pechschwarzen Winkel im Unterbewusstsein des Pflanzenmannes, unter den Konditionen, denen Livy im Moment unterworfen war. Das Geschöpf, halb Pflanze, halb Mensch konnte nämlich ganz genau spüren, wie seine rechte Gesichtshälfte förmlich aufplatzte und eine schwarze Färbung annahm.
Es war soweit. Seine ursprüngliche Form, nein, sein ursprünglicher Geist übernahm die Oberhand; ein Geist, der nichts anderes kannte, als zu fressen, der sich nicht sonderlich um die Freuden der Jagd kümmerte, und dessen Weltbild allein von seiner Form keinerlei Platz für Konzepte wie Rache bot. Ganz deutlich sah Livy bereits vor sich, wie ihn sein Hunger vermutlich in wahnwitziger Geschwindigkeit vom Dach in Richtung Lagerhaus führen würde, wobei jedes noch so kleine Lebewesen in einem der fünf grünen Abgründe versinken würde. Eine blutrote Spur der Vernichtung zöge er zu diesem Lagerhaus, wo zwei erschöpfte Körper einer blinden Kraft zum Opfer fielen, die nicht ansatzweise zu begreifen vermochte, was sie da vertilgte. Währenddessen würden all ihre Verfolger sich dem Ort des Geschehens nähern, unzählige Waffen würden sich auf das schmutzige Gewerk aus Grün und Rot richten...
Noch nie hatte Livy sich so hilflos gefühlt, und vermutlich würde kein Mensch, nicht einmal einer mit den Kräften eines Teufels, diese Verzweiflung je nachvollziehen können. Es war die Verzweiflung eines hirnlosen Geschöpfs, dem ein Einblick ins Paradies gewehrt wurde, ein Blick auf eine Welt, die ihm gehören konnte… und dessen eigenes Blut ihn dann zurück in die Selbstvergessenheit stieß. Jahrelang war es für ihn doch so natürlich gewesen, wie einer von ihnen zu denken... und jetzt schaffte es der Pflanzenmann nicht einmal mehr, die Idee hinter Worten zu begreifen, geschweige denn sie zu ganzen Sätzen, richtigen Gedanken zu formen? War das tatsächlich sein Schicksal? Endgültig?

Ein letzter, gedankenloser Blick über die Dächer Palermos. Das hier war sein Territorium, das Zuhause eines besseren, weiterentwickelten, hochgestellten Geschöpfes, und nicht einer kümmerlichen Zimmerpflanze. Doch als ebensolche würde Livy nach einem ausgedehnten Mahl, erschöpft, blind und dumm, durch die Hände irgendeines Vorzimmerganoven niedergestreckt werden.
Das Meer glitzerte verführerisch, lächelte ihn fast an. Irgendwo dort draußen warteten etliche Inseln darauf, entdeckt zu werden. Irgendwo jenseits dieser unbegreiflichen Menge Wasser warteten sie nicht auf eine Pflanze, sondern auf mehr.
Livy lächelte zurück. Seine Beine, mittlerweile komplett in sehnige Ranken verwandelt, rollten sich wie Sprungfedern auf, spannten sich. Die Kraft seiner Geburt durchströmte ihn, als er sich abstieß.

Das Blau des Himmels. Das Blau des Meeres. Das Blau der Tiefe.

Dann Grün. Dann Schwarz.
 
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Guest
Derweil an einer anderen Stelle in Palermo…
Es war eine wahrhaftige Schande. Wünschenswert dies umgehen zu können, durchaus. Und dennoch offenbar nötig. Es gab Pläne, einen vorgeschriebenen Weg. Und daran müsste sich gehalten werden. Jeder der nicht ins Bild passte, ja sogar eine Bedrohung für die Vollendung des Werkes darstellte, musste beseitigt werden. Dennoch… es war zu bedauern. Hoher Intellekt war immerhin etwas… so selten gewordenes, in dieser sich schrecklich stets verändernden Welt. Konnte man es dann verantworten, eben solchen einfach von der Welt zu tilgen? Hin und her gerissen, wogen die kränklich wirkenden, gelben Augen ab, während sie ihre Beute fixierten. Gregory sollte sich um den Rotschopf, der die Seelenwaffen besaß, kümmern, das grünhaarige Mädchen war derweil längst verschifft worden… Doch all die Mühe half nichts, da der rotäugige Tiger sich stets neue Gemeinschaften zu suchen schien. Und nun ausgerechnet diesen, gefährlichen Mann… Er konnte nicht, egal wie sehr er es mit jeder Faser seines Seins wollte, zulassen, dass daraus mehr als nur eine kurzweilige Zweckgemeinschaft werden würde. Es ging einfach nicht… Wirklich nicht…
Innerhalb von nur wenigen Sekunden schnellte der Mann mit den gelben, nach Gelbsucht aussehenden Augen voran, direkt auf sein Ziel zu. Er legte wahrhaftige hunderte von Metern dabei zurück und… schnappte den grauhaarigen Arzt ruckartig an der Kehle, stieß ihn mit ordentlich Druck gegen eine Wand. Er war sich sicher. Niemand würde ihn momentan bei dieser Tat beobachten können… Sofort füllte sich die Luft mit diesem nach faulen Eiern riechendem Gestank. Der Teufel konnte es sehen, beobachten, wie unerträglich es mehr und mehr für sein Opfer wurde, dessen Augen begannen unter seiner milchigem Brille zu tränen, sich dessen Nase rümpfte. Mehr reflexartig holte es anschließend mit seiner Sense aus. Es war kaum wahrzunehmen, wie diese blitzschnell vom gelbäugigen Dämon abgeblockt wurde und, nach einem festen Griff und einen länglichem Zischen – dem Geräusch von zergehendem Metall –, die Klinge mit einen kurzem Stück vom Schaft klirrend zu Boden fiel. Eine Tat die mit spielerischer Leichtigkeit vonstatten ging und dem Arzt offensichtlich noch deutlicher machte, in welch auswegloser Lage er sich befand, als er nun auf seine in zwei geteilte Sense blickte. "Es tut mir so leid…" begann Jacob. "Shishishishi… Ich weiß wer du bist, Dev-" - "Shhh…" unterbrach der Teufel sein Opfer verbal, während seine andere Hand sich zusätzlich, zu der auf der Kehle, nun auch noch auf Mund und Nase legte. Der Gestank wurde augenblicklich intensiver, kaum noch zu ertragen. "Ich bewunderte eure Arbeit stets… Und ich weiß, welcher Wahnsinn euch plagt, Dr. Hooch. Wie dieser euch vom Rest der Gesellschaft doch abschneidet, niemand je Akzeptanz für euer Genius zeigte…" Immer deutlicher waren die Auswirkungen seiner Kräfte am Aussehen des Arztes festzustellen. Ein, durch die aufgelegten Hände, unterdrücktes Husten stieß hervor, während die viel helleren gelben Augen immer Mehr an Bewusstsein verloren. Das war das Beruhigende, so dachte sich Jacob, hinsichtlich seiner Tat… Er vermochte es schmerzfreier, erträglicher zu machen. Alles war so viel einfacher, wenn sein Opfer nicht mehr bei Bewusstsein sein würde. "Ich werde Sie von ihrem Leid befreien." meinte er abschließend, noch immer in dieser faszinierend ruhigen, wie nach Seide klingenden Stimme, als er von dem grauhaarigem Doktor abließ, wodurch dieser anschließend heftig hustend, sogar etwas erbrechend, regelrecht kraftlos an der Wand zu Boden sackte. Jacob presste anschließend seine Handflächen gegeneinander… Man hätte meinen können, er würde nun für das Leben das er gerade nahm beten, doch… Als plötzlich weiteres Zischen zu hören war, ausgehend von der gelblichen Flüssigkeit die zwischen den Händen des Teufels hinunter auf Gestein tropfte und dieses anschließend zersetzte, war dessen Intention wieder vollkommenen ins rechte Licht gerückt. "Farewell." kam es mehr flüsternd, während sich die fast gräulich gefärbten Hände mit der scheinbar stark ätzenden Flüssigkeit auf Kopf und Gesicht des Dr. Darius Hooch legten. Das Zischen wurde lauter, stärker, Jacob spürte wie das was er in Händen hielt mehr und mehr verging… "AHHHH-" Ein Aufschrei des sterbenden Arztes, der sehr schnell von kräftigerem Druck abgewürgt wurde. Der Teufel kniff die Augen zusammen, presste mehr, während das Zischen von zersetzt werdendem Fleisch immer intensiver wurde…
Einige Momente verstrichen, dann wurde es komplett still und Jacob richtete sich wieder auf, wendete sich von dem toten Arzt ab und griff in seine Hosentasche. Er holte ein Taschentuch hervor und entfernte zurückgebliebenes Blut und Fleisch, das an seinen Händen klebte. Plötzlich donnerte der Boden. Ein Riese von einem Mensch war auf das Dach gesprungen. "Nun?" - "Verzeih, der Rotschopf ist noch am Leben." - "Greg…" Die Stimme Jacob's schwang direkt herum, seine kränklich gelben Augen blitzten auf und man hätte meinen können allein der Blick könnte ausreichen, um den eigentlichen Hünen jeden Moment zu zerfetzen. "Bitte, Captain, warte!!" Es war fast paradox wie hastig der riesige Gregory mit seinen mannsgroßen Händen in Abwehrhaltung ging und mit jeder Gestik das Gemüt seines, eigentlich ehemaligen, Kapitäns besänftigen wollte. "Er wird kein Problem mehr darstellen! Er ist längst dabei die Insel zu verlassen! Er jagt noch immer dem grünhaarigen Mädchen hinterher und ein paar Schubser in diese Richtung…" Ein Handwink vom gelbäugigen Dämon reichte, um den Koloss zu verstummen. "Solange er uns deshalb nicht in die Quere kommt… Wir haben inzwischen ohnehin viel größere Probleme. Es ist mittlerweile bestätigt worden, dass sich Lucky Luciano… ihm ebenfalls angeschlossen hat." Wenn auch er nie auf eben genannten getroffen war, so wusste Jacob mehr als zu gut, um welch eine Art Kaliber es sich bei diesem Mann handelte. Ein tiefes, bedauerndes Seufzen drang aus der grauen Kehle. "Soll ich ihn beseitigen?" Wenn auch der Verstand Gregory's nicht der größte war, so war er doch enthusiastisch und stets bereit dazu sich für den Teufel in den Tod zu stürzen, wenn es denn sein musste. Doch diese Angelegenheit war eben kein solch ein 'Muss'… "Nein, wir warten… Dieser Mann ist nicht zu unterschätzen. Wir werden sehen, inwieweit er das Bild, das sich Eternor-sama und Sviluppo vorstellen, stört…" - "Hai! …Was ist mit dem toten Arzt? Soll er...?" Wahrhaftig enthusiastisch. Jacob jedoch, machte zuerst statt zu antworten, verträumt wirkend, einige Schritte auf den Rand des Hauses auf dem sie standen zu, blickte Richtung Hafen. "Lass ihn legen. Ich möchte seine Reaktion sehen, wenn er damit konfrontiert wird, was mit Menschen passiert, die dabei sind sich mit ihm einzulassen." Der Teufel sagte das mit einer nüchternen Kälte, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte. "Das heißt… sollte er den Kampf gegen Jenzen und dieses grüne Monster überleben." Der verträumte Blick wurde dadurch unterbrochen, dass Jacob einen ganz kleinen Satz nach vorne machte, so vom Dach hinunter sprang und anschließend wieder in die Verwinklungen der Hafenstand verschwand.
 
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"Oi, Boy'e!!" rief Jenzen hinab, während er so daher baumelte, sein Beil in einen Holzbalken geschlagen, damit er nicht hinab gestürzt war – anders als sein Kontrahent, auf den er nun hinunter blickte. Die Pupillen des Kopfgeldjäger's verengten sich und ein zufriedenes Grinsen zog über seine gesamte Miene… "Du bist ja wirklich eine Bestie!! Jejejejeje~" Das Lachen Jeff's erstickte Vico mit einem kräftigen Gebrüll nach oben, während sich seine schwarzen Krallen in den erdigen Boden des Lagerhauses, in das er sie beide gerammt hatte, krallten. Es war eben nicht alles wie eigentlich von ihm "geplant" abgelaufen. Direkt nachdem er Jenzen durch die Wand aus Holzbrettern gestoßen hatte, hatte dieser sich reflexartig im freien Fall mit seinem Beil an einem der Deckenbalken gerettet. Scar seinerseits hatte sich erneut, noch im Fall, in seine Hybdridgestalt gewandelt und konnte sich so ohne große Probleme am Boden abfangen. "Komm runter und ich zeig dir zu was diese Bestie in der Lage ist!" Die tiefroten Augen des Tigerkönigs glühten noch mehr auf als zuvor, voller Hass und Verachtung gegenüber Jenzen, welcher weiterhin nur spöttisch zurück grinste.
Der Kopfgeldjäger holte anschließend etwas Schwung, löste das Beil dabei aus dem Holz, fing sich kurz am Geländer des zweiten 'Stocks' ab und setzte dann nur ein paar Meter vor dem gewandelten Vico wieder auf. Dessen Schwanz peitsche erwartungsvoll voller Kampfesslust und Ehrgeiz hin und her. "Ich bin schon mal auf Gegner mit Teufelskräften gestoßen… Doch du bist der Erste, der sich in ein Tier verwandeln kann. Du wirst meine bisher schönste Trophäe werden!" Der rotäugige weiße Tiger in Menschengestalt kommentierte das lediglich mit einer zu sich winkenden Bewegung, auf das Jenzen endlich loslegen sollte. Doch statt das Ganze in den Nahkampf ging, sah es der berühmte Bounty Hunter mal wieder vor den Lauf seiner Waffe zu entladen. Mittlerweile darauf eingestellt, wich Scar dem Hagel von Schrot reflexartig zur Seite aus, rannte zu einem der senkrechten Balken, sprang gegen diesen und nutzte ihn zum Abstoß – direkt auf Jeff zu. Durch geschlossener Pranke kassierte dieser endlich die Revanche, zu dem Schlag der den rotäugigen Teufelsmenschen vorhin noch ausgeknocked hatte. Natürlich ließ das Jenzen aber nur kurz etwas zurück taumeln und anschließend direkt wieder den Versuch starten zu kontern. Er schwang seine Waffe komplett herum, sodass das Beil erneut auf den Hybriden zu sauste, doch ein weiteres Mal… wich Scar einfach aus. Daraufhin legte selbiger die Arme über Kreuz, mit den Händen zu Fäusten geballt und deren Rücken zu Jenzen gerichtet… Royal Claw! Ruckartig schnellten die Arme wieder auseinander, nach hinten weg und in wenigen Sekunden verlängerten sich die ohnehin schon monströsen Krallen um wahrlich zwölf Zentimeter!
Jenzen's leichte Verblüffung über die scheinbar spielerische Verlängerung der natürlichen Mordwaffen nutzte Vico sofort aus, um einen weiteren Angriff auf den Kopfgeldjäger einzuleiten. Seine Krallen fegten durch die Luft, waren bereit dazu alles was sich ihnen in den Weg stellte absolut in Stücke zu zerfetzen, …bis er zu einem geraden Stoß auf das Gesicht seines Gegner's ausholte. Lediglich im allerletzten Moment gelang es Jeff den sicherlich verheerend gewesenen Hieb mit der blanken Seite seines Beil's abzublocken. Natürlich ließ Scar dabei nicht locker und schob Jenzen mit heftigem Druck durch seinen Arm immer weiter von sich. Die Berühmtheit sah sich in die Enge getrieben, ließ deswegen die Krallen des weißen Monsters an seiner Seite vorbei gleiten, schwang erneut seine Waffe herum, um ein weiteres Mal, diesmal allerdings aus nächster Nähe, seine Schrotflinte auf Scar gerichtet abzufeuern. Jener ließ sich jedoch vollkommen von seinem Instinkt leiten und ergriff noch in Sekundenbruchteilen den Lauf der Waffe mit einem Demonic Snake Bite – und verbog ohne großartige Probleme den Lauf der Waffe, dank Jenzen's Gegenhalten!

"Du verdamm-" Upper Cut! Noch bevor Jenzen wirklich zum Fluchen kam, holte der Tiger auf zwei Beinen mit seiner rechten Pranke nach hinten-unten aus – und riss sie dem Kopfgeldjäger ruckartig über dessen gesamten Oberkörper! Jeff wurde dabei nicht nur von den Krallen aufgeschlitzt, sondern auch noch von den Beinen gehoben! Allerdings ließ sich der berühmte Menschenjäger nicht ohne Nachlass vom Feld fegen… Wie schon als er vom Fuertes Sprössling ins Lagerhaus gerammt worden war, zog er sein riesiges Beil nach und dem Tigerhybriden dabei ebenfalls über dessen Brustkorb. Vico brüllte, während sich eine große Schnittwunde unter einiger regelrechten Blutfontäne öffnete. Jeff kam derweil schlitternd nach einem Backflip wieder einige Meter von seinem Kontrahenten entfernt sicher auf dem Boden auf – wenn auch in kniender Haltung.
Beide Gegner pausierten vorerst nach diesem Schlagabtausch und besahen sich ihrer Wunden… Das eigentlich schöne weiße Fell des Tigerkönigs färbte sich von Sekunde zu Sekunde mehr und mehr rötlich. Sein Blut tropfte bereits schon auf den Boden, unter keuchendem vor Erschöpfung zeugendem Atem… Doch auch Jenzen ging es nicht gerade besser, er atmete ebenso schwer. Einzig dessen Wunden waren bei weitem nicht so tief, wie die des Fuertes, weswegen das übliche Grinsen noch immer nicht aus seinem Gesicht weichen wollte – was mit der Platzwunde über seinem rechten Auge etwas beängstigend aussah, besonders als er dem, nach wie vor seinem Gesicht hinunter rinnenden, Blut entgegen leckte.
"Jejejejeje~… Let's end this, Kitty Cat!" meinte er anschließend spöttisch und richtete sich zeitgleich zum Erben der Familie Fuertes wieder auf. Selbiger peitschte erneut mit seinem Schwanz durch die Luft und ging in Angriffsstellung. Der Kopfgeldjäger tat es ihm gleich, jedoch nicht ohne vorher seine nur noch zur Hälfte funktionierende Waffe, sich selbst wahrscheinlich aufwärmend, herum zu schwingen. Scar beugte sich etwas nach vorne, ging in die Schräglage, um seine finale Techniken vorzubereiten… Er wartete lediglich noch darauf, dass Jenzen seinen Zug machte… Was dieser dann auch tat, begleitet von einem Kampfschrei stürmte der Jäger auf seinen bestiengleichen Gegner zu! Vico seinerseits wartete, seine tiefroten Augen fixierten den berühmten Kopfgeldjäger und… im richtigen Moment schnellte er mit den Beinen herum! Fury Beast Wheel! Jeff stoppte seinen übereilten Angriff, als er realisierte, was auf ihn zu kam, doch es war längst zu spät, ihm blieb lediglich noch die Gelegenheit dazu seine Waffe waagerecht vor sich mit beiden Händen zur Abwehr zu halten. Doch mehr als eine winzige Blockade, gleich einem Stück Papier, war es für den auf ihn zu schnellenden Hybriden nicht… Die mächtigen Tatzen rasten in einer Bewegung, die einem Ratschlag glich, auf Jeff zu, schlugen ihm sein Beil aus den Händen und trampelten – nein – fetzten ihn nieder, rissen unzählige Wunden in seinen Körper und abschließend trat ihn Vico heftig seine Klauen in den Rücken und schickte ihn zu Boden. Erst mehrere Meter hinter seinem Gegner kam das teuflisch bemächtigte Ungetüm dann wieder zum Stehen… Selbst für Scar war es noch schwierig die Kontrolle über diese Technik zu behalten…
Mit einem kräftigen Hustenanfall, mehr einem Spucken von Blut, regte sich Jenzen nach wenigen Momenten der Stille wieder… "Bleib liegen…" meinte der junge Fuertes, nun vollkommen ruhig, in der Sicherheit das sein letzter Angriff dem eigentlich viel erfahrenem Kopfgeldjäger den Rest gegeben hatte. "Das… ich nicht lache, Boy'e!!" Jenzen's Widerspruch wurde mehrfach durch weitere Hustenanfälle unterbrochen. Scar wendete sich deshalb nun wieder vollständig Jenzen zu, blickte auf den sich unter mühen aufrichtenden Hünen hinab und hatte fast schon den Ausdruck von Mitleid, für einen Sterbenden, in den seinen roten Augen. "Wer… Zum Henker glaubst du bist du, dass du mir, Jeff Jenzen… dem Köpfer-" Vico sah keinen Grund dafür, Jenzen ausreden zu lassen. Er war auf ihn zu geschnellt und hatte ihm die über zehn Zentimeter langen Krallen seiner Pranken in den Unterleib gerammt. Mehr und mehr Blut quoll aus den Wunden, die eigentlich schwarzen Klauen hinunter… "Stirb einfach, alter Mann." Erneut vollkommen ruhig gesprochen, während Vico seinem nun vollkommen besiegtem Gegner direkt in die Augen schaute, aus denen mit jedem Atemzug mehr Leben hustend, Blut spuckend entwich. Dem zum Kontrast riss Scar noch vollkommen lebendig die Augen vor ungebändigtem Zorn auf und hievte… schmiss Jenzen von sich, zur Seite in einen Haufen der dort gelagerten Kisten. Donnernd begrub der Schutt den Kopfgeldjäger… Der riesige Tiger atmete erleichtert wie ausgelaugt auf… Seine Muskulatur wollte sich auch schon entspannen, doch plötzlich donnerte etwas gegen das riesige, hölzerne wie fest verschlossene Lagertor… Kurz wurde es dann wieder für einige Sekunden still… Dann donnerte etwas scheinbar riesiges erneut gegen den einzigen Ein- und Ausgang des Lagers. Was zum…?! fragte sich Vico, während er das Schlimmste erahnend Richtung Tor blickte…
Er hatte in seiner heftigen Auseinandersetzung mit Jenzen – erneutes Donnern gegen das Tor – gänzlich vergessen, – weiteres Donnern – dass dieser Kampf… eigentlich am Anfang zu dritt ausgetragen wurde! Und als er dies nun realisierte ging er direkt wieder in kampfbereite Haltung – zumindest versuchend sich auf das vorzubereiten, was jeden Moment in das Lager hinein brechen könnte…
 

Livy

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Helle Messer stachen ihm in die Augen, lautes Donnern zerfetzte sein Trommelfell von innen, und ein Feuersturm jagte durch Nase und Mund. Die Empfindungen stürzten plötzlich über ihm zusammen und erweckten ihn mit grausamer Schärfe zu neuem Leben.

Doch erst dann kam der echte Schmerz.

„Ngh… GAAAH!“
Abrupt schreckte Livy auf, nur um es sofort zu bereuen. Jeder Teil seines Körpers schmerzte, und der Hustenanfall, der ihn als nächstes durchschüttelte, schien jede seiner Zellen einzeln mit einer winzigen Nadel zu massakrieren, mal ganz abgesehen vom scharfen Brennen, das dabei aus seinem Mund zischend auf grüne Haut flog. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich die Anspannung aus seinem Körper löste und der Hustenreiz langsam abflaute, um „nur“ einen allumfassenden, stumpfen Schmerz zu hinterlassen.
Mit dieser unsteten, inneren Ruhe wanderte die Aufmerksamkeit des Pflanzenmannes ganz von allein weg von den stummen Schreien seines Körpers, hin zur Außenwelt. Wie ein geborener Blinder, der schlagartig zu sehen lernte, versuchte sein Verstand nach und nach die unzähligen neuen Eindrücke zu deuten, welche unablässig auf ihn einprasselten – mit dem einzigen Unterschied, dass Livy mit fünf Sinnen zu kämpfen hatte, sowie der Gabe eines menschlichen Bewusstseins als solches. Ähnlich aussichtsreich schien es, fünf Knoten, die sich ständig veränderten und neu knüpften, gleichzeitig auflösen zu wollen, und das auch noch mit einem Werkzeug, das man noch nie gesehen, geschweige denn dessen Benutzung man gelernt hatte.
Entsprechend langsam sickerte die Erkenntnis nur langsam in Livys Verstand, doch mit ihr kamen die ersten, echten Worte zurück, die der Pflanzenmann vor nicht einmal anderthalb Dekaden wirklich zu lernen begonnen hatte.
Hell, heiß, Licht. Sonne. Laut, tief, Rauschen. Meer. Wütend, gierig, Drang. Hunger.
Vor dem letzten Begriff schreckte Livy innerlich zurück, als die Erinnerung plump in sein Bewusstsein sackte. Der Kampf auf dem Dach, Jenzen und das Kätzchen, der letzte Angriff… und sein Sprung ins Meer, um der Meute ihrer Verfolger die Genugtuung zu verwehren, den wahren grünen Schatten, verwirrt durch einen unnatürlich natürlichen Blutrausch, doch noch getötet zu haben.
Allerdings gab es da ein Problem: Waren das Licht und das Meeresrauschen unter Wasser immer so… eindrücklich?
Erst in diesem Augenblick bemerkte Livy das Bild, das wie ein altes Gemälde unbeachtet in einer Ecke seines Bewusstseins herumlag. Neugierig konzentrierte er sich auf den hellen, blauen Fleck, der langsam an Konturen gewann: Weiße Wolkenfetzen, flinke, geflügelte Schatten, ein greller Kreis aus Licht. Darüber ein schmaler Streifen verwaschenes Gelb oder Braun, das in tiefes Grün überging, aus dem wiederum braune Pfeiler ragten.
Himmel, Strand, Küste, Wald.
Das Bild hing jedoch verkehrt herum, und als sein Verstand nicht in der Lage zu sein schien, es allein umzudrehen, machte Livy die erste bewusste Bewegung seit einiger Zeit: Er hob den Kopf.
Und sah sich einer dicken, grünen Kugel mit scharfen Zähnen gegenüber.

„Was zur… Du!?“
Hastig schob sich Livy über den Sand zurück und versuchte, Distanz zwischen sich und das grüne Etwas zu bringen, doch vergeblich. Nicht nur, dass die Mäuler seiner ursprünglichen Hände und Füße keinen Halt fanden, folgte das Ding zudem der Bewegung des Pflanzenmannes, wobei es eine schwarz-weiße Zunge hechelnd aus dem Mund hängen ließ. Perplex starrte Livy es an, und als er sah, wie dicke Wassertropfen über den schlanken Körpers des Wesens liefen, war ihm auf einmal ungewohnt klar, was passiert sein musste – und was das bedeutete.
Woher das Ding auch immer kam, und was auch immer es genau war, es war keine normale Kreatur mit Teufelskräften. Zumindest nicht durch und durch. Ansonsten wäre es bei dem Versuch, sein „Herrchen“ zu retten, kläglich ertrunken. Und dass es das nicht nur versucht, sondern auch getan hatte… dafür war Livy der lebende Beweis.
Noch immer starrte dieser auf das Pflanzen… Tier… Monster-Etwas, als sein mehr und mehr erwachender Verstand wieder den Grund, warum er hier überhaupt mit diesem Ding am Strand lag, zu Tage förderte. Erneut rieselten Bilder von seinem Kampf zwischen dem Kätzchen und Jenzen in seinen Kopf, gemeinsam mit den Erinnerungen an die Auktion, seinen Auftritt, Larvas verschleiertes Gesicht, und eben dieses Wesen, den vermeintlichen grünen Schatten, den Grund für alles Übel des Tages.
Wütend richtete sich Livy, noch immer in seiner Pflanzenform, schlagartig auf und schleuderte eine Ranke nach dem Getier, welches jedoch so behände auswich, als hätte es den Schlag im Voraus geahnt. Den Worten des größeren Grün konnte es allerdings nicht entkommen:
„Dreimal verfluchtes Drecksding!“, polterte Livy. „Diese ganze beschissene Auktion, die Verfolgungsjagd… nur wegen so einem Bastard! Verdammt, verzieh dich!“
Noch einmal schlug Livy zu, doch auch dieser Versuch handfester Rache ging ins Leere. Stattdessen lächelte das rankige Ding einfach nur weiter sein dümmliches Lächeln. Zornig warf Livy die Mäuler seiner Hände in die Luft, bevor er sich vom dem Vieh abwandte, um nach einem weiteren, kürzeren Hustenanfall einen Überblick über die Umgebung zu gewinnen.
Tatsächlich befanden sich Livy und Gefolge keine hundert Meter von den ersten, kläglichen Ausläufern des Hafens von Palermo entfernt. Von seiner Position aus konnte er sogar das dunkle Mastwerk des Schiffes entdecken, auf welchem er zuvor mit dem Kätzchen in See gestochen war. Beinahe glaubte er sogar eine leichte Rauchfahne dort erspähen zu können, wo der Kampf zwischen Jenzen, dem Schwarzhaarigen und ihm stattgefunden hatte – vorausgesetzt, dass nicht allein der Wunsch Vater des Gedankens war.
Doch wie dem auch sein mochte, der Weg in den Hafen war nicht weit, und auch, wenn Livy vielleicht nur zwei Leichen unter Schutt begraben vorfand, so wäre das doch immerhin ein Quäntchen Gewissheit, das er nach diesem Chaos durchaus begrüßen würde. Außerdem würde ein Besuch im Hafen dieses drängende Gefühl in seiner Magengegend vielleicht etwas beruhigen...

So kam es, dass sich Livy und sein Begleiter - letzterer trotz weiterer Drohungen - wenige Minuten später bereits ganz in der Nähe des Kampfplatzes glaubten. Zuerst unbemerkt, dann immer drängender wuchs der Hunger des Pflanzenmannes bei dieser Reise mit jedem Schritt, bis er fast zu alter Größe herangewachsen war.
Dieses Mal jedoch war etwas anders. Anstatt mühevoll die Kontrolle über seinen menschlichen Leib zu pflegen, stürzte Livy in seiner Pflanzengestalt über die Dächer Palermos hinweg. Nicht an die Grenzen eines fremden Körpers gebunden fiel es dem Teufelsmenschen deutlich leichter, die geistige Fassung zu bewahren. Mit einem grimmigen Lächeln bemerkte Livy die Ironie in Anbetracht des anstehenden Kampfes - auf gleich zwei Ebenen hatte er mit jeweils zwei Feinden zu kämpfen. Doch ob es ihm auch in der Konfrontation mit Jenzen und dem Kätzchen leichter fallen würde, zu bestehen, wenn er einen Feind direkt außen vor ließ?
Wenn mir ein Beil oder eine Kralle im Rücken nichts ausmacht, dann ja, sicherlich.
Andererseits... vielleicht hatten sich seine Gegner ja auch schon selbst dezimiert? Die Erinnerungen an den Kampf zwischen Tepes und dem Kätzchen ließen zumindest darauf schließen, dass dort hinten, in einer der vielen Lagerhallen, sicher kein Kaffeekränzchen abgehalten wurde. Doch obwohl Jenzen kein Teufelsmensch war, zumindest nicht, wenn sich Livy an die Zeitungsartikel über ihn richtig erinnerte, würde der Krieger auch nicht ganz so schnell klein bei geben.
Ich werde es erst wissen, wenn ich... Einen Augenblick.
Fest krallten sich Livys Mäuler in die Regenrinne eines breiten Daches, als ihm ein großes Loch in einem der Gebäude auffiel, das genau in einer schönen Linie zu der Anhöhe lag, auf der die drei Kämpfer zuvor miteinander gerungen hatten. Gepaart mit den krachenden Geräuschen, die dumpf aus dem Inneren tönten, gab es eigentlich nur eine Schlussfolgerung zu ziehen.
Grinsend warf sich Livy von seinem Aussichtsposten und beachtete kaum das grüne Getier, das ihm trotz allem gefolgt war, wenn auch nicht mehr auf seinen Schultern. Nein, Livy hatte erneut mehr mit sich selbst und dem brodelnden Hunger zu kämpfen, als dass er sich um den Fremdkörper hätte kümmern können. In diesem Moment gab es für Livy eigentlich nur eine Möglichkeit, die Schmach von zuvor wieder auszumerzen.
Ein Gedanke genügte, und seine Arme und Beine reckten sich und schwollen an. Seine Zunge wuchs und wuchs, verdickte sich, und formte einen dreifarbigen Menschenkopf aus, der von mächtigen Kiefern eingerahmt wurde. Die Hybridform des grünen Schattens war eine sonderbar anzuschauende Sache, doch ihr Äußeres war nichts im Vergleich zu ihrem Innenleben, gegen das sich Livy nun jedoch nicht sträubte. Sein Stolz und die Erinnerungen verbaten ihm zwar auch, sich ihr ganz hinzugeben und den Blutrausch zu begrüßen, doch gegen ein kurzfristiges Zweckbündnis war keinesfalls etwas einzuwenden. Ganz zu schweigen davon, dass Livy sich selbst schlicht beweisen musste, Herr über seinen eigenen Körper, oder besser, seine drei Körper zu sein.

Als somit schließlich die Personen innerhalb der Lagerhalle ein Klopfen an der großen Haupttür vernahmen, war es nicht das ungestüme Schlagen einer Wildpflanze, oder das vornehme Pochen eines blassen Gentleman. Stattdessen erklang das kräftige Donnern einer Fleisch gewordenen Naturgewalt, die mit aller Kraft sich und der Welt etwas zu beweisen versuchte.
Und bei diesem Versuch würden ihr weder ein lächerliches Tor, noch zwei kümmerliche Menschen im Weg stehen.
 
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Wie von dem jungen Mann mit den zoanschen Kräften erahnt, es handelte sich tatsächlich um den den dritten Part des Kampfgespanns. Jener war jedoch kaum wieder zu erkennen, als er unter weiterem Donnern durch das eigentlich stämmige, verschlossene Holzwerk stieß und damit das Tor auf- und in das Innere der Lagerhalle brach. Rasend und gezielt stürmte das grüne Monstrum sofort auf das rotäugige weiße Ungetüm zu. Letzteres fing seinen Angreifer an den Armen ab, an deren Enden merkwürdige Mäuler nach ihm schnappten und regelrecht nach Fleisch lechzten. Die Frage, was zur Hölle diese Gestalt eigentlich war, musste Scar sofort verdrängen, da er seine vollständige Aufmerksamkeit und Konzentration darauf lenken musste, dass ihn das grüne, entfesselte Biest nicht in Stücke riss. Es entbrannte ein heftiges Gebalge zwischen zwei scheinbar unaufhaltsamen Kräften: Schwarze, noch immer blutverschmierte Krallen fegten über wirres, dickes Grün, während sich von Speichel betriefte Mäuler in verschiedenen Abständen in weißes Fell gruben, während ebenso die Dornen der Ranken ihre übrigen Schürfwunden anrichteten…
Neben der bestialischen Auseinandersetzung, die blutiger und wilder nicht hätte sein können, regte sich jedoch noch etwas… Jeff Jenzen. Der von Scar bereits abgeschriebene Kopfgeldjäger war noch am Leben, wenn auch er sich mit diesem nahezu am Abgrund befand und ihn nur noch etwas davon abhielt in die Tiefen des Dahinscheiden's zu stürzen – sein Wille. Sein letzter um genau zu sein, der beim Anblick seiner einstigen Konkurrenten… seiner Beute nur noch einen Wunsch besaß: Sie mit sich in die Hölle zu reißen. Mit dieser Intention suchte die blutüberströmte, sterbende Berühmtheit nach eben etwas, dass ihm die Erfüllung dieses letzten Wunsches ermöglichen könnte. Jedoch konnte er sich kaum bewegen, aufrichten schon gar nicht. Er war einzig dazu in der Lage sich mit schwächelndem Blick im Lager umzuschauen, bis… seine linke Hand, über den Boden tastend, etwas bemerkte… Jeff grinste verschmitzt, während sich in seinen Augen regelrechte Tränen ansammelten – jedoch nicht vor Schmerzen oder dem Ausblick auf den nahenden Tod.
Mit einer seichten Bewegung, einem letzten Aufraffen seiner Kräfte ließ er anschließend das aufgebrochene Fass neben sich zur Seite weg, bis ans andere Ende, zu weiteren Kisten und Fässern, auf denen das selbe Wappen aufgebracht war, rollen und keuchte danach heftig, kurz vor weiterem Blutspucken.

Die beiden kämpfenden Teufelsmenschen hingegen bekamen von der letzten Tat des Kopfgeldjägers nichts mit. Wie auch? Sie waren viel zu sehr darin verstrickt dem jeweils anderen möglichst den Kopf von den Schultern zu reißen, wobei sich Scar weit öfter in der Defensive fand, als ihm lieb war. Nicht verwundernswert allerdings, da er bereits einige offene Wunden besaß und ausgelaugt genug, durch seinen Kampf mit Jenzen, war. Ohnehin, war er von Anfang noch nicht vollständig genesen und hatte sich trotz dessen, vor allem entgegen dem Abraten seines Arztes, in diese Situation gebracht. Nun musste er zusehen wie er damit klar kam und als es dem Fuertes ein weiteres Mal zu eng wurde, riss er seinen Kopf nach hinten, um seine Stirn, Sekundenbruchteile danach, dem grünen Monster gegen den Schädel zu hämmern – eine Fury Headbutt die gesessen hatte. Endlich etwas, was zu wirken schien, denn sein Gegner taumelte daraufhin etwas zurück und gewann Abstand. Eine Tatsache die jedoch irrelevant war, denn…
"Oi, Boy'e!!" Der tot gedachte Jenzen schrie nach Aufmerksamkeit, welche er auch direkt, sowohl vom Tiger als auch vom eigentlich rasendem Grünling bekam. Vollkommen irritiert und zugleich angepisst darüber, dass dieser Kerl noch immer nicht das Zeitliche gesegnet hatte, sah Vico dem Kopfgeldjäger dabei zu, wie dieser ein Feuerzeug aus seiner Jackentasche holte, es auf schnippte und dadurch eine kleine Flamme freilegte. Es dauerte seine Zeit, bis der Erbe der Familie Fuertes sich zusammen reimen konnte, was der besiegte Jäger vorhatte. Doch da ließ Jenzen bereits das flammende Raucher-Werkzeug einfach fallen. Das Feuerzeug landete in einem kleinem Häufchen schwarzen Pulvers und entzündete dabei eine gezogene Linie aus selbigem, welche bis zu dem Fass das Jenzen vorhin von sich gestoßen hatte führte. Der Blick des weißen Hybriden schnellte ruckartig durch die Lagerhalle und mehr und mehr realisierte er, was hier in größeren Mengen unter anderem gelagert war… Das Zischen und Brennen der Pulverlunte zog sich zum Ende des Lagers, während die Sekunden, die Scar zum Handeln blieben, – wie Regentropfen gen Boden – zu Null fielen. Die wahrscheinliche Explosion nur erahnend, sprang Scar nach vorne, Richtung Ausgang und gleichzeitig auf das grüne Ungetüm zu. Zwar mit keinster Intention dieses zu attackieren, dennoch nahm der Grünling das scheinbar so auf und hielt den Tiger mit seiner gesamten Körpermasse davon ab, die Lagerhalle zu verlassen.
"Temee~!" fauchte und brüllte Vico seinem Widersacher entgegen, aus Verzweiflung und Wut zugleich. Scheinbar war dem Grünling entweder nicht bewusst, was in wenigen Sekunden passieren würde oder aber es war diesem vollkommen gleichgültig. Ganz egal, was es war, es würde dem Fuertes das Leben kosten und das wollte er mit allen Mitteln verhindern! Seine Krallen fest in das grüne Fleisch seines Gegners schlagend, rang er mit diesem, um ihn endlich aus dem Weg zu bekommen, doch es war zu spät… Es gelang ihm lediglich noch im letzten Moment, den anderen Teufelsmenschen zwischen sich und die Explosion zu reißen…
BOOM!
Die gewaltige Explosion verschaffte sich ohne Rücksicht Platz, riss die gesamte hintere Wand der Lagerhalle mit sich und nebenbei noch etliche Löcher in die Seitenwände sowie die Hälfte des zweiten Stocks hinunter. Holzsplitter wurden wie aus einem Maschinengewehr in alle Richtungen gefeuert…

Schwummrig, taub auf den Ohren und von einem andauerndem, schallendem Piepton gequält öffneten sich die verstaubten Augen des jungen Fuertes – nach etlichen vergangenen Minuten nach der Explosion. Noch fast im Delirium konnte er helle Silhouetten erkennen… Tanzende, leuchtende, darunter immer mal wieder schwarze, bräunliche, die zu fallen schienen. Das Bild wurde klarer und klarer, während auch das Gehör mehr und mehr zurück zu kommen schien. Knistern und morsch brechendes Holz verschaffte sich einen Zuhörer. Alles stand in Brand, worauf Scar's tiefrote Augen fielen… Wo war er? Noch immer im Lagerhaus?
Die Erinnerungen kehrten zurück und zittrig stützten sich die mit Asche und Dreck aber auch Blut, sowohl getrocknetem als auch neuem, benetzten Arme vom Boden ab, bis... ein stechender Schmerz jene durchfuhr, Vico dadurch fast schon aufschrie und wieder gen Boden sackte. Was war los mit ihm? Hinterfragend besah er sich seiner Glieder und bemerkte schier in der Anzahl nicht enden wollende Holzsplitter und klaffende Wunde. Großartig… bemerkte er zynisch und richtete sich trotz der höllischen Schmerzen und wackligen Beine auf, den Kopf dabei jedoch wegen den Rauchschwaden bedacht unten haltend. Er musste schleunigst da raus, bevor ihn sein malträtierter Körper noch in den sicheren Tod durch wieder eintretende Bewusstlosigkeit schicken würde. Sein Leib war auch schon im Ansatz sich Richtung Ausgang zu bewegen, bis ihm im Lichte der um ihn herum schlagenden Flammen, zu seinen Füßen das einstige grüne Monster auffiel… Wie auch er, hatte es offenbar das Bewusstsein verloren und sich dabei zurück verwandelt. Mit einem gleichgültigem Gesichtsausdruck wendete sich Scar plötzlich ab und machte ein paar weitere, mehr schleifend als gehende Schritte in Richtung Ausgang, nur um dann jedoch wieder zu stoppen. Nachdenklich nahm sich der Tigerkönig Zeit, die er eigentlich gar nicht hatte und… fasste für sich den Entschluss diesen außergewöhnlichen Teufelsmenschen vorerst zu retten – ihm blieb im Moment nicht genug Zeit die Konsequenzen seiner Handlung abzuwiegen, jedoch konnte er sich später, wenn er erst einmal seine Haut gerettet hatte, noch immer dazu entscheiden, dem grünen Ungeheuer das Lebenslicht auszulöschen… Zumal da auch noch diese lästige Pflicht war, die er gegenüber diesem verrückten Arzt zu erfüllen hatte. Auf den Knien schob Vico also den halben Deckenbalken, der seinen vorherigen Gegner unter sich begraben hatte von diesem und hievte den Grünhaarigen anschließend über seine rechte Schulter, am linken Arm und dessen Hüfte umfassend, festhaltend. Mit diesem Gepäck schlich es sich natürlich noch langsamer und das während der Rauch immer dichter, tiefer und damit gefährlicher wurde – ganz von den Flammen abgesehen, die mehr und mehr von dem einstigen Bauwerk aus Holz verschlangen.
"Ba…kana…!" krächzte es von der Seite unter Schutt hervor, kaum zu hören. Es war unglaublich, dieser berühmte Jäger schien es in seinem Zustand sogar überlebt zu haben, von zwei Deckenbalken und etlichem Holzschutt begraben worden zu sein. Scar konnte es wahrlich kaum fassen, was für ein taffer Bastard dieser Jenzen war… "…Ihr verdamm…verdammten Monster!" Das Elend mochte sich der Rotäugige allerdings nicht länger antun und irgendwo verdiente es dieser Gegner, dass er durch die Hand eines Würdigen statt durch lodernde Flammen sterben würde… Vico erblickte die einstige Waffe Jenzen's, hob sie auf, schaute bedenkend in die Richtung des Sterbenden und anschließend nach oben. Der Blick Jeff's folgte den roten Augen und entsetzt fiel ihm ein brennender, schon fast gebrochener Deckenbalken ins Auge. Ein schwungvoller Wurf des Beils später, war der letzte Halt des massiven Holzes durchschlagen und unter einem widerwilligen Aufschrei erschlug das schwere Brennstück die einstige Berühmtheit – sicher endgültig…

“VOIIIIIII!!“ brüllte Zetus auf oder mehr an… und zwar das niederbrennende wie in sich zusammen fallende Lagerhaus, während er an vorderster Front einer riesigen Menschenmenge, die sich aus Zivilisten, Brandschützern sowie vereinzelten Untergebenen des Hai's in Menschengestalt gesammelt hatte. Ringsherum bemühten sich die Leute die verschiedensten Vorkehrungen zu treffen, dass Feuer nicht nur einzudämmen sondern auch zu löschen… Natürlich bestand der Großteil – wie auch sonst – nur aus Gaffern. Der Silberhaarige seinerseits versuchte allerdings entweder das Lagerhaus noch schneller zum Einsturz zu bringen, mit seinem Geschrei oder aber… “VICOOOO!!“ - "Scar-senchō~!!" rief der dickliche Untergebene Zetus' direkt im Anklang nach seinem Anführer. "Unmöglich, dass das jemand überlebt haben könnte… Diese Explosion vorhin." meinte einer der umstehenden Bürger Palermo's ganz nüchtern und beiläufig, wodurch Zetus und dessen Männer natürlich noch mehr aufgerieben wurden. Der Zuperbia war sich relativ sicher, dass Vico irgendetwas mit dieser brennenden Lagerhalle zu tun haben musste… Wie auch sonst?! Dieser Kerl trieb sich ja am laufenden Band nur in solche Schwierigkeiten! Eigentlich konnte man froh sein, dass die ganze Stadt noch nicht in Schutt und Asche lag, wegen ihm…
“Jetzt reicht's… Ich werd' ihn da rausholen!!“ schrie Zetus auf und stürmte unter verbalem Missfallen seiner Männer Richtung brennendes Werk. Er war nur noch wenige Meter vom aufgebrochenem Eingang entfernt… “VICOOOO-!!“ rief er ein weiteres Mal auf und wollte gerade die schon zum Teil verkohlte Hälfte der riesigen Holztür aufreißen, als diese plötzlich von innen aus den Angeln geschlagen wurde und ihn unter verdattertem Gesichtsausdruck begrub… "Uruse…" hauchte Vico der, im Gegensatz zu der Luft in der einstigen Lagerhalle, kalten, nächtlichen Atmosphäre entgegen und schleifte sich samt dem noch immer bewusstlosen Grünling blutend über die umgefallene Tür hinweg, Richtung Menschenmasse und damit aus der Gefahrenzone des riesigen Feuers… "Senchō~!!" bibberten ihm die Anzugträger Zetus' entgegen, während er die Last von seiner Schulter in deren Arme abrutschen ließ, weiterhin schwer atmete und nur wacklig auf den Beinen stehen konnte.
Im Hintergrund hatten drei weitere Untergebene des menschlichen Hai's diesen, wenn auch recht geplättet, unter einiger Anstrengung aus seiner Lage befreit, woraufhin das Silberhaar direkt wieder auf Vico zu stampfte… “VOIIII!! Vico!“ brüllte er ein weiteres Mal und packte den Kapitän der Negro Squalo an der Schulter, um ihn herum zu reißen, doch… war das kaum nötig, denn der junge Fuertes kippte ihm regelrecht entgegen – bewusstlos. “Oi, Vico!“ Im Gegensatz zu davor war nun ein deutlicher Klang von Besorgnis in der plötzlich ruhigen dennoch fast panischen Stimme Zetus' zu hören. Immerhin besah sich dieser nun auch die Wunden seines Kameraden und realisierte den Ernst der eigentlichen Lage… “Worauf wartet ihr noch?! Ab zum Schiff und holt so schnell wie möglich einen Arzt!! …Die beiden müssen sofort behandelt werden!“ Der Hai nahm automatisch an, dass der Grünhaarige ein Verbündeter von Vico sei, immerhin hatte dieser ihn aus dem Feuer getragen, unter Einsatz seines eigenen Lebens.
"Spar dir die Mühe Zuperbia…" erklang es plötzlich aus einer Seitengasse heraus und es erschien ein ganzer Mob von Anzugträgern, angeführt von einer Gestalt die dem Silberhaarigen nur allzu gut bekannt war…
"Oh mein Gott, das ist Larva! …Die rechte Hand Don Vercci's!" - "Schnell, lass uns besser abhauen! Ich will sicher nicht in einen Kampf der Mafia involviert sein!" In voller Panik flüchteten die Zivilisten, wohl wissend, dass die Lage nur in einem Gemetzel enden würde, wenn dieser Mann namens Larva zugegen war.
“Thz… Was soll das heißen, Larva?“ - "Ich vergaß… Du warst ja noch nie der hellste…" Larva entschulterte seine gewaltige Waffe, sein Schwert "Scarletta" und zeigte auf den Grünling, der von den Untergebenen Zetus' gehalten wurde. "Der grüne Schatten gehört meinem Boss… Er hat viel Geld und Mühe in seine Ergreifung investiert. Und ich bin hier um diese Anlagen Früchte tragen zu lassen. Also… händige ihn aus!" - “Sonst was?!“ entgegnete der Zuperbia mit einem höhnischem Grinsen, übergab den bewusstlosen Vico seinen Männern und hob anschließend seinen linken Arm. Mit einem Klacken schnellte seine Armklinge hervor und blitzte im Schein des flammenden Lagerhauses auf. Larva's Augen begannen daraufhin übel zu glühen, während er sein Schwert noch immer fest im Griff den Boden vor sich berühren ließ… Er begab sich in Kampfstellung und war im Ansatz die Bandagen der Klinge zu entfernen als plötzlich…
PENG!
Eine Kugel vor Larva's Gesicht vorbei schnellte und sich in die Häuserwand neben ihm grub. Vollkommen überrascht und anschließend verwirrt blickten sich die Männer des Mafiosi um, begriffen jedoch nicht, wo sich der Schütze befand. Schließlich war direkt gegenüber des Einschussloches eine weitere Häuserwand… Der Schuss konnte also keinesfalls gerade gewesen sein… oder doch?
Dann, ein seichtes Tapp-Geräusch edlen Schuhwerks und der scheinbare Schütze trat aus einer weiteren, zu der, in der sich Larva und sein Gefolge befanden, parallel gelegen Passage heraus. "Lucky! Bist du irre! Was wäre, wenn du den Kerl erschossen hättest?! Was glaubst du, was wir am Hals hätten, wenn du die rechte Hand eines Don's killst?!" tadelte Kusakabe den in Erscheinung getreten Lucky, der kurz vor ihm hervor getreten war.
"D-d-der Typ soll geschossen haben? Der ist doch gerade erst aus der Gasse da gekommen!" - "Unmöglich, dass der geschossen hat! Niemand könnte einen Schuss um ein ganzes Haus herum leiten!" Deren Verstand sagte Larva's Männern etwas anderes, doch der noch immer qualmende Lauf der Schusswaffe in Lucky's rechter Hand vermochte ihnen das Gegenteil zu verdeutlichen.
"Zetus… Du solltest dich auf den Weg machen. Der Captain benötigt offensichtlich umgehend ärztliche Betreuung… Und darum solltest du dich persönlich kümmern. Und keine Sorge, wir händeln das hier." Zuerst blickte der Zuperbia auf die Worte Lucky's etwas verdattert drein, ehe er dann breit grinsend seine Klinge wieder einfuhr, Larva einen hohnvollem Blick ala "Da hast du nochmal Glück gehabt!" hinterließ und sich anschließend mit seinen Leuten auf den weg zur Negro Squalo machte. Larva's Handlanger wollte sie natürlich sofort daran hindern, jedoch stellten sich Kie und Lucky der Meute aufbäumend, wie zwei unerschütterliche Torwächter entgegen…
"Ihr habt nicht die geringste Ahnung, mit wem ihr euch anlegt." schnaubte der berühmt, berüchtigte Schlächter der Mafia und begann seine Waffe freizulegen. "Ha… Ihr scheinbar auch nicht!" lachte Kusakabe viel zu froh auf und schien sich plötzlich prächtig zu amüsieren, noch bevor der Kampf losging…
 

Livy

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Schwarz. Schon wieder. Langsam brachte diese ständige Finsternis Livy um den Verstand. Zuviel Dunkelheit tat einer Pflanze einfach nicht gut.
Dennoch ließ sich der grüne Schatten eine Weile in dieser unförmigen Lichtlosigkeit treiben, sowohl aus Faulheit, als auch aus Angst vor einem ähnlichen Erwachen wie zuletzt. Die Chancen, dass er erneut am Strand aufwachen würde, waren zwar gering, aber das war eher Grund für mehr Sorge als Entspannung. Vor allem, wenn er sich an die Ereignisse vor dieser neuen Ohnmacht richtig erinnerte.

Eigentlich hatte das Fest in der Lagerhalle furios angefangen. Mit Jenzen am Boden, ausgeknockt von welchen Umständen auch immer, hatte Livy den ganzen Schauplatz allein für sich und seinen eigentlichen Gegner gehabt, eine große, böse, weiße Miezekatze. Beide hatten sie keine Zeit verloren, aufeinander los zu gehen, und der resultierende Schlagabtausch war einfach herrlich. So ungern es der Pflanzenmann es auch zugab, dieser andere Zoan-Nutzer machte seinem Status alle Ehre.
Im Kampf gegen die Kreatur halb Mensch, halb Tier fühlte sich Livy mehr als einmal an seine Kindheit in den Wäldern von Sharewood zurückerinnert, als seine Unerfahrenheit ihn noch ein leichtes Opfer für die dortige Fauna hat sein lassen. All seine Kraft hatte er damals aufwenden müssen, pflanzliche wie teufelsmenschliche, um gegen die Wildheit und das Geschick zahlreicher Fleisch- und Pflanzenfresser anzukommen, die sich gleichermaßen nach einem Stück des jungen Schattens verzehrten. Es waren ehrliche, natürliche Kämpfe um das nackte Überleben gewesen, wie sie Livy nach seiner Flucht von Sharewood lange, lange Zeit nicht mehr hatte erleben dürfen; zu groß war der Unterschied zwischen den kleinen Fischen von Cosa Nostra, die einem Teufelsmenschen nichts anhaben konnten, und den großen Herrschern die Insel, die lange schon den Mantel eines natürlichen Wesens abgelegt hatten, sei es durch den Gebrauch von Technik oder unmenschliches Training, wie beispielsweise Larva.
Das Scharmützel mit dem Tigerchen jedoch… es war eine Schlacht zweier wilder Bestien um das nackte Überleben und das Recht des Stärkeren. Klauen trafen auf Mäuler, Schlag um Schlag riss Fleisch und Fell auf. Kein Revolver wurde abgefeuert, es zählte einzig körperliche und geistige Stärke, Schnelligkeit und Gewandtheit. Einerseits hätte Livy sich allzu gern zurückgenommen, um das Ende dieses Duells so weit wie möglich hinauszuzögern, andererseits war es gerade die Unmöglichkeit, weniger als 100% zu geben, wollte er gegen das Kätzchen nicht verlieren, die diesen Schlagabtausch zu etwas ganz Besonderem machte.
Zu diesen 100% gehörte im Übrigen auch das Festhalten an seiner menschlichen gestalt, was Livy all die Zeit bei Weitem nicht so schwer fiel, wie noch vor seinem Ausflug in den West Blue. Natürlich spürte er auch jetzt den grünen Blutrausch in seinen Adern brodeln, doch dem Teufelsmenschen war andauernd vollauf bewusst, dass er in dem Moment, in dem er sich diesem endlosen Hunger hingab, vermutlich den fatalen Schlag würde einstecken müssen. Ob sich das Kätzchen genauso fühlte? Ob es sich in genauem Gegensatz zu Livy stattdessen konzentrieren musste, an seiner tierischen Seite festzuhalten, um die Instinkte einer Wildkatze beibehalten, und so seiner furchtsamen menschlichen Seite widerstehen zu können? Eine interessante Frage, sogar beinahe interessant genug, um Livy nochmals auf den Gedanken zu bringen, sich etwas zurückzunehmen und seinen Feind nicht mit Tötungsabsicht zu attackieren.
Ein Fehler, den Livy sogleich bereute. Unvorbereitet traf ihn der eiserne Schädel des Kätzchens, woraufhin dem grünen Schatten kurz schwarz vor Augen geworden war. Ein neuer Beweis dafür, dass auch die winzigste Leichtsinnigkeit das Ende des Kampfs bedeuten konnte. Angewidert von seiner eigenen Nicht-Disziplin schüttelte Livy den Kopf und warf sich mit neuer Gier auf seinen Gegner, der nun seinerseits abgelenkt schien. Mit einem überraschend offenen Frontalangriff stürmte das Kätzchen auf ihn zu, was Livy wiederum erlaubte, die Flexibilität seines Körpers voll ausnutzen und so in einer schwungvollen Bewegung die Kraft des Tierchens gegen es zu wenden, wodurch es nicht an ihm vorbeikam. Es folgte ein kleiner Wutausbruch, dem Livy mit einem schrillen Schrei begegnete: „Ja, komm schon, Kitteh!“ Angestachelt warf sich das Tigerchen seinen Gegner und rammte zehn manikürte Nägel in die zähe Pflanzenhaut seines Feindes. Livy lachte, genoss die verzweifelte, blinde Rangelei seines Gegners, und ließ mit einem knappen Ausweichmanöver dessen nächste Attacke ins Leere laufen.
Erst in diesem Moment sah er es. Als das Tigerchen nicht sofort wieder ihn fokussierte, glitt Livys Blick beiläufig über den ehemals leblosen Körper Jenzens, der…
„Nein!“
Ein kurzer, greller Lichtblitz, dann wallten Donner, Staub und Sägespäne auf, die die Welt unter sich begruben.

An mehr konnte sich Livy nicht erinnern. Seine letzte Erinnerung handelte von der Explosion der Lagerhalle, in Gang gesetzt von dem kümmerlichen Menschlein Jenzen in einem verzweifelten Versuch, die zwei deutlich überlegenen Teufelsmenschen mit unlauteren Mitteln in die Hölle zu schicken. Dass dieser Plan allerdings nicht geklappt hatte, konnte Livy auch begreifen, obwohl er außer Finsternis nicht wirklich etwas wahrzunehmen vermochte. Jedwede Wahrnehmung war jedoch schon ein Beweis dafür, dass er nicht gestorben war; sämtliche Konzepte von einer Existenz nach dem Tod waren für den Pflanzenmann nämlich reiner Humbug. Sicherlich existierte der Körper weiter, bot der nächsten Generation Flora Nährstoffe für ihr Wachstum, und lebte so indirekt weiter. Dass er allerdings jemals bis in alle Ewigkeit in einem See aus Feuer baden müsste, oder noch schlimmer, auf einer Wolke zum Harfespielen gezwungen wurde, waren einfach nur lächerliche Gedanken.
So weit, so gut, konnte man daher schon einmal festhalten. Er war am Leben, und das war eigentlich ein Grund zur Freude. Die Jubelrufe würde Livy jedoch auf den Moment vertagen, in dem er seine neue Situation ein für allemal begriffen hätte. Und was das anging… nun, zunächst müsste er hierfür erst einmal die Augen öffnen.
Mühsam zwang er seine Lider, einem schummrigen Licht zu weichen, was Livy schon mal zwei neue Informationen einbrachte: Einerseits war er sicherlich nicht mehr in der Lagerhalle, ansonsten würde er nämlich immerhin ein deutlich helleres Licht sehen, und andererseits hatte er überhaupt irgendwelche Lider, der er öffnen konnte. Sprich, er befand sich in seiner menschlichen Gestalt.
Nach diesen ersten Entdeckungen nahm Livy nach und nach immer mehr von seiner Umgebung wahr: Raues Holz bohrte sich mit harten Spreißeln in seinen Rücken; ein schwerer Geruch nach Salz, Fisch, Schweiß und feuchtem Baum erfüllte die Luft; ein leises Rauschen drang von irgendwoher durch die Dunkelheit an seine Ohren und übertönte größtenteils schwache Stimmen, die wie aus einer anderen Welt zu ihm kamen; und letztlich, und das war wohl die interessanteste Offenbarung, schien seine ganze, neue Umgebung zu schwanken, auf und ab und auf und ab.
Es brauchte kein Genie um zu begreifen, dass es sich bei Livys neuem Zuhause um die Inneren eines Schiffes handelte. Wie groß das Gefährt jedoch war, wem es gehörte, und wie er hierher kam, diese Fragen waren dagegen nicht so leicht zu beantworten. Vor allem die letzten beiden waren für seine Entscheidung, ob er grimmig fluchen oder erleichtert Seufzen sollte, von essenzieller Bedeutung. Also öffnete Livy seine Augen noch etwas weiter, konzentrierte sich auf seine Umgebung und ließ seine Gedanken kreisen.
Grundsätzlich gab es mehrere Möglichkeiten dafür, wie es mit ihm nach der Explosion weitergegangen sein könnte. Die offensichtlichste war sicherlich, dass der Tigermensch ihn als eine Art Trophäe mitgenommen hatte. Er war immerhin der einzige, von dem Livy wusste, dass er in der Gegend gewesen war, außer Jenzen natürlich, der seine eigene Attacke aber wohl nicht überlebt haben wird. Wenn doch war das Möglichkeit Nummer zwei: Der Kopfgeldjäger hatte die Chance beim Schopf gepackt und sich des grünen Schattens bemächtigt. Möglichkeit drei bestand indes in der wagen Vermutung, dass irgendjemand anderes die Gunst der Stunde genutzt und vermutlich den Fang seines Lebens gemacht hat. Genug Mafiosi waren ihm ja sicherlich gefolgt, ganz zu schweigen von der Explosion, die nochmals mehr Leute angelockt haben mochte. Kalkulierte man dann auch noch ein, dass das Schiff, so wie es schaukelte, vermutlich noch in einem Hafen vor Anker lag, und der ehemalige Besitzer seines neuen Haustiers Vercci ebendiesen sein Zuhause nannte, wirkte die erste dieser Optionen immer rosiger.
Aber apropos Haustier: Wo war überhaupt seine schlechtere Hälfte? Livy dachte angestrengt darüber nach, wann er das merkwürdige Vieh zuletzt gesehen hatte. Vor der Lagerhalle… oder? War es bis dorthin gefolgt? Und wenn ja, was hatte es während des Kampfes gemacht, oder nach der Explosion? Warum hatte dieses verfluchte Etwas nicht versucht, seinen Herren auf eigene Faust zu retten? Oder hatte es das etwas doch, war aber von irgendjemandem daran gehindert worden? Livy musste bei dem Gedanken müde kichern: Vor nicht allzu langer Zeit war für ihn dieses grüne Ding nur das Hirngespinst eines überheblichen Mafiosi gewesen, ein Köder für den wahren grünen Schatten, und jetzt rechnete der Pflanzenmann schon damit, dass das Etwas ihn retten wollen würde? Lächerlich…
Dennoch wurde Livy das Gefühl nicht los, dass sein neues Haustier zumindest noch am Leben war und ihn vermutlich sogar suchte. Wieso er das dachte? Nun, dieselbe Frage hätte man wohl einem Zwilling stellen können der der Meinung war, immer zu wissen, wie es um die Gesundheit seines Duplikates stand. Zwar wusste Livy noch immer nicht, in welcher Beziehung er zu dieser Kreatur stand, woher sie kam, was sie war, und so weiter, aber dass da irgendetwas zwischen ihm und ihr war, das schien ihm so sicher wie das Wackeln unter seinem Hintern.
Dem sich der Pflanzenmann nun übrigens noch intensiver widmete, in der Hoffnung, dieser ständigen Finsternis so schnell wie möglich entgehen zu können. Dass er dabei als erstes bemerkte, wie schmale Stäbe aus ziemlich rostfreiem Metall zwischen ihm und der flackernden Lampe aufragten, welche die einzige Lichtquelle in der Nähe darstellte, ließ seine Reaktion übrigens endgültig feststehen: Grummelnde Flüche. Unter ihnen richtete sich Livy auf, wobei er ein ungesundes Ziehen in Armen und Beinen tunlichst zu ignorieren versuchte, ebenso wie ein fieses Brennen hier und da. Im Schneidersitz ließ Livy einmal die Schultern kreisen, die Arme in die Höhe, fuhr der Länge nach über deren glatte Haut… und stutzte.
Bandagen? Als ob es nicht demütigend genug gewesen wäre, schon wieder eingesperrt worden zu sein, hatte sich tatsächlich irgendein kümmerliches Menschenwesen an seinem überlegenen Körper zu schaffen gemacht? Blasphemie! Wenn er denjenigen in die Finger bekäme… wütend versuchte Livy instinktiv aufzuhüpfen, doch ungnädige Ketten rissen ihn mit einem Klimpern zurück. Das auch noch? Verflixtes Eisen um Hand- und Fußgelenke, und sogar ein Halsband? Was zur Hölle…
Gut, womöglich durfte der Pflanzenmensch diese Behandlung mehr als Ehre denn als Erniedrigung sehen. Einerseits zeugte es ja davon, dass seine Häscher wenigstens genug Respekt vor dem wahren grünen Schatten hatten, um ihn nicht frei in einen Käfig zu sperren, und andererseits… wenn er sich doch auf die vermeintliche Erniedrigung konzentrieren würde, würde er vermutlich bald wieder blutdurstig im Meer versinken. Auf einem Schiff war er ja immerhin schon mal.
Nun gut, würde er eben mit natürlicher Gelassenheit weiterhin seine Situation analysieren. Fest stand bisher ja nur, dass er sich auf einem Kahn befand, an Händen, Füßen und Hals gefesselt, hinter irgendwelchen Gitterstäben. Es hätte schlimmer sein können. Zum Beispiel hätte dieser Schatten direkt dort, wo seine Gitterstäbe an die vermeintliche Schiffsinnenwand trafen, ein Wachtposten sein können, der… sich bewegte, und…
Livy seufzte, legte den Kopf schräg, ließ seine Knochen knacksen und späte zurück zu dem leicht zitternden Schatten. Bei genauem hinsehen konnte man ihn deutlich sehen, diesen typischen 08/15-Anzugträger, welcher stocksteif dastand und das Gesicht der genau gegenüberliegenden Wand zugedreht hatte. Offenbar schien er sehr interessiert an dem schummrig beleuchteten Holz zu sein, oder er war einfach eine weitere Ausgeburt des Respekts, den seine Gastgeber vor dem grünen Schatten hegten.
Wird Zeit, dass die sich einmal vorstellen, wenn ich so darüber nachdenke. Noch ein paar Mal blinzelte Livy gegen die Dunkelheit an, bis das Gesicht des Anzugträgers einigermaßen deutlich vor seinen Augen stand, dann öffnete er den Mund und sprach mit selbstsicherer, höflicher Stimme: „Entschuldigung? Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber dürfte ich eventuell erfahren, wessen Gastfreundschaft ich gerade genieße?“
Der Mann schluckte, sagte aber nichts. Livy legte den Kopf schräg. „Entschuldigung? Haben sie ihre Zunge verschluckt, mein Freund? Ich dachte, ich hätte ihnen eine Frage gestellt.“
Nervös trat der Wächter von einem Fuß auf den anderen. Livy bleckte die Zähne und grinste: „Oh, offenbar sind die örtlichen Hausherren von der ganz bescheidenen Sorte. Nun, was konnte ich Dummerchen auch anderes denken bei dieser minimalistischen Zimmereinrichtung? Nun gut, wie wäre es, wenn wir die Sache anders angehen?“
Kurzerhand griff Livy nach einer der Bandagen, die fest um seinen Arm gewickelt waren, riss sie sich vom Leib und bewarf damit den Mann jenseits der Gitterstäbe. Während er auch nach anderen Zeichen für eine medizinische Behandlung Ausschau hielt, sprach Livy weiter: „Anhand dieser Geschenke muss ich davon ausgehen, dass ihren Arbeitgebern mein Wohl nicht Nichts bedeutet. Wie wäre es damit: Sie gehen rasch und holen jemanden mit einer etwas lockereren Zunge, und ich höre dafür auf, die Arbeit des Schiffsarztes zunichte zu machen.“
Noch eine Bandage flog dem Mann entgegen. Der warf das erste Mal einen kurzen, aber bedeutungsschwangeren Blick auf das Objekt seiner Wachtätigkeit. Sich darüber im Klaren, dass er beobachtet wurde, schnüffelte Livy betont neugierig an seinem Arm. „Herrje, bin ich hungrig. Diese Hand hier sieht immer köstlicher aus, trotz der kalten, schmutzigen Fessel. Aber die fällt ja sowieso ab, wenn ich weit genug gespeist habe, oder?“
Mit einem schrägen Grinsen sah Livy dabei zu, wie sein kleiner Wachhund davon stürzte. Offenbar trauten die örtlichen kleinen Fische einem Pflanzenmann sogar zu, dass er sich gerne selbst aufaß, nur um freizukommen. Und wieso auch nicht? Teufelsmenschen waren ja sowieso komisch, und der Ruf des grünen Schattens war auch nicht der beste.
Lange würde Livy zwar nicht allein bleiben, doch immerhin hätte er genug Zeit, um seine Last etwas anzusengen. Mit seiner neuerworbenen Fähigkeit, der ätzenden Spucke, machte er sich deshalb sogleich daran, das Eisen, das ihn noch an seinem Platz hielt, aufzulösen. Zwar kam ihm die Substanz diesmal viel leichter auf die Lippen als bei seinen ersten Versuchen, doch ihre Stärke genügte womöglich nicht, um den Pflanzenmann zu befreien, bevor jemand auftauchte. Andererseits, was machte das für einen Unterschied? Irgendwann wäre das Metall schon zerfressen, und egal, ob dann fünf, zehn oder fünfzehn Kerle vor seiner Tür standen, er würde es schon mit ihnen aufnehmen können. Dass er sich dessen sicher war, ohne zu wissen, wer ihn überhaupt gefangengenommen hatte, wunderte Livy nicht wenig, doch andererseits… was hatte er davon, sich über die anderen Alternativen Gedanken zu machen? Lieber gab er sich jetzt der Hoffnung hin, schon irgendwie seiner neuen Gefangenschaft entkommen zu können, als daran zu denken, hier genauso lang wie im Keller des Geistergreises sitzen zu müssen. Denn allein eine flüchtige Erinnerung hieran brachte Livys Blut genug in Wallung, um seine Säure ein ganzes Stück lauter zu zischen. Wollte er nicht, dass sein Plan sofort aufflog, würde er sich besser im Zaum halten müssen…
Gott, wie er das hasste.
 

Scar

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Es war vollkommen still in der Kapitänskajüte. Beleuchtet wurde sie auch nur spärlich durch das Licht der Außenwelt, genauer durch die Fensterwand am Ende des Raumes, hinter dem Kapitänssitz. Auf selbigen saß – wobei man auch hätte meinen können, dass er mehr lag – Scar, sein Oberkörper noch bandagierter als nach seinem Kampf mit Tepes; ja selbst seine Beine waren unter der Hose etwas verbunden worden, weil auch sie durch die gestrige Explosion und seinem heftigen Kampf im Lagerhaus einige Wunden davon getragen hatten. Er fühlte sich dadurch im Gesamten wie ein fest verschnürtes, lebendiges Paket, welchem man nur das Nötigste an Freiheit zugestanden hatte, sich auch nur irgendwie zu regen. Eben deswegen trug er auch nach wie vor nur noch zum Schuhwerk und Beinkleid seinen schwarzen Mantel, lediglich über die Schultern gelegt.
Sein Kopf war etwas seitlich nach unten geneigt, während sich die Stirn gerade auf eine geballte Faust stützte und seine Beine lässig über den Schreibtisch gelegt waren. Er sah in Gedanken vertieft aus… Man hatte ihn zuvor zurecht gewiesen, ihn getadelt… Er solle doch lieber im Bett bleiben, sich erholen, vollständig kurieren. Wenn schon nicht das, dann sollte er wenigstens Antibiotika und Schmerzmittel nehmen! Lächerlich, brummte Scar für sich in Gedanken und nippte ausgiebig an der Weinflasche in seiner rechten. Ihm war selbst die Zusammenfassung egal gewesen: Drei gebrochene, zwei angeknackste Rippen, eine mittelschwere Gehirnerschütterung und dazu noch unzählige offene Wunde. Nicht zu vergessen die knapp siebzig Holzsplitter die man aus seiner Haut hatte entfernen müssen… All das nahm der junge Mann auf die leichte Schulter, bedenkenlos wie er war, wenn es um seinen Körper ging. Ihn hätte es wahrscheinlich nur gestört, hätte er irgendein Körperteil verloren oder… wenigstens ein Auge. So jedoch, vergleichsweise gut davon gekommen, hatte er sich direkt, an diesem frühen Nachmittag als er die Augen geöffnet hatte, wieder auf die Beine begeben und genoss als makaberes Frühstück einen der mittlerweile auf der Negro Squalo gelagerten Weine. Die Vorbereitungen zur Abreise, so hatte man ihm derweil bereits mitgeteilt, waren abgeschlossen gewesen. Proviant und andere Ressourcen befanden sich für eine längere Überreise an Bord… Selbst den Nebenauftrag, den er am vorherigen Tag drei von Zetus' Männern gegeben hatte, das besondere Etwas aus Rudereila's Lagerhaus zu holen, war bereits ausgeführt worden. Sie hatten es verstaut, in einem extra Raum, nur für ihn, abgeschlossen und isoliert. Eine Räumlichkeit für die nur er den Schlüssel besaß und die sich auf dem Mitteldeck zwischen all den anderen Kajüten befand. Damit konnte es also losgehen, eigentlich. Vico hatte nur noch eine Sache zu erledigen… Die Angelegenheit, die das Etwas beinhaltete, was auf dem Unterdeck eingesperrt war, und die sich ebenso um den Arzt drehte, der ihn am vorgestrigen Tag noch zusammen geflickt hatte… Den Arzt, dessen Leichnam er gerade auf einem Foto vor sich sah, aufgenommen von einigen Männern aus seiner Crew, die nach ihm in der Stadt gesucht und ihn schlussendlich tot aufgefunden hatten. Das „Überhaupt“ war dabei nicht gerade das, was Scar so nachdenklich stimmte, sondern viel mehr die Art und Weise wie dieser verrückte Arzt aus der Welt getreten war. Die Fotos waren zwar etwas verwackelt gewesen, dennoch… konnte man klar und deutlich erkennen, auf welch grausamen Weg der grauhaarige Doktor dahin geschieden war. Sein Gesicht war regelrecht weggeätzt worden, als hätte man ihm eine Art stark zersetzende Säure übergekippt. Kaum zu fassen, dass die Mafia neuerdings so schon ihre Probleme beseitigt… Und das auch noch in der Öffentlichkeit, ohne die Spuren zu beseitigen… Und genau der letzte Fakt war das, was den jungen Mann eigentlich so in Gedanken versunken stimmte. Solche Morde, mit derart brachialen Methoden, beging man eigentlich nur aus einem Grund: Um eine Nachricht zu senden. Fragte sich nur, an wen? Und weshalb? Was genau sollte sie aussagen? Das es erheblich ungesund sei, sich mit der Mafia anzulegen? Als sei das nicht längst überall bekannt… Allerdings hatte Scar den verrückten Arzt gerade mal erst einen Tag lang gekannt, insofern, mochte ihn das Ganze eigentlich nicht wirklich kümmern. Viel eher, war er schließlich damit seiner Schuld entsagt, wenn auch auf eine eher unkonventionelle Weise.
Trotz dessen wurde Vico allerdings das Gefühl nicht los, dass mehr dahinter steckte; etwas, dass ihn sehr wohl anging… Einerseits schien der Arzt kein unfähiger Kämpfer gewesen zu sein – immerhin hatte er eine riesige Sense mit sich herum getragen. Und andererseits, konnte sich der junge Fuertes an Gerüchte von ähnlichen Todesfällen aus seiner Jugend erinnern, die stets, wenn auch hinter vorgehaltener Hand, flüsternd mit einer bestimmten, ihm recht bekannten Person in Verbindung gebracht worden waren…

“Wirst du es wirklich unkommentiert lassen, dass uns dieser rothaarige Stachelkopf einfach so verlassen hat, lediglich mit einer Nachricht, darüber, dass er dieser verschwundenen, grünhaarigen jungen Ärztin hinterher jagen würde? Ich mein, immerhin… hat er uns sogar den Großteil von Kane's Kopfgeld hinterlassen?“ Fast rüde unterbrach Zetus mit seinen Worten die Gedankengänge seines Kapitäns. Selbiger reagierte jedoch anders als sonst, gelassen… Schließlich war es ohnehin ein Wunder, dass der Zuperbia so lange den Mund gehalten hatte. Er stand schließlich schon mindestens zehn Minuten am anderen Ende Raumes, direkt vor dem Tisch.
Jonathan… Der rothaarige Kopfgeldjäger hatte sie also hastig verlassen, bei der gestrigen, eigentlichen Jagd auf den grünen Schatten. Eine Tatsache, die Scar nun wirklich nicht störte. Er vermochte viel eher froh darüber zu sein, dass er die nervige Quasselstrippe endlich los war. Wenn auch es bedauernswert war, nicht vorher noch mehr über die ungewöhnlichen Waffen des Rothaarigen erfahren zu haben. Eine Sache die jedoch zu verkraften war. Des Weiteren konnte man es dem Kopfgeldjäger nicht verübeln, dass er sich für das Verschwinden Anija's nach wie vor verantwortlich sah. Und selbst Scar hätte sich wahrscheinlich mehr darum bemüht, sie wieder zu finden, hätte er nicht längst ein anderes, ihm viel wichtigeres Ziel gefasst…
Zetus wartete derweil noch immer auf eine Antwort, bekam jedoch keine. Und auch ein weiteres Nachfragen wurde dadurch unterbunden, dass es plötzlich an der Kajüte klopfte und eine dritte Person eintrat… Lucky.
"Captain…" meinte er mit ruhiger Stimme und nickte Scar mit einem versteckten Grinsen zu, ehe er fortfuhr. "…gerade kam ein vollkommen aufgebrachter Wärter vom Unterdeck nach oben gestürzt und faselte panisch etwas davon, dass der grünhaarige Gefangene des Captain's kurz davor wäre, sich die Hände ab zu beißen, wenn man ihm nicht über die Identität seines Hoteliers aufklären würde." Ein genervtes Stöhnen entdrang der Kehle des vernarbten Schwarzhaarigen, während er seine Beine vom Schreibtisch nahm und sich schon im Ansatz befand aufzustehen. Noch immer wusste er nicht recht, was er mit dem gefangenen Grünling anfangen sollte… Seine Abmachung mit dem Doktor zur Schuldbegleichung war schließlich hinfällig geworden. Ihn wiederum der Mafia auszuhändigen kam auch nicht wirklich in Frage, da Scar selbiger mit Nichten etwas wertvolles in die Hände spielen wollte… Dazu kam außerdem, dass er nicht darum herum kam, dass es ihn nach wie vor nicht losließ, erfahren zu wollen, welche Teufelskräfte dieser eindeutig pflanzlich anmutende Kerl besaß.
“Bleib sitzen, Shitty Boss'u. Ich kümmer mich schon darum!“ meinte Zetus mit einem Grinsen, welches nicht mehr ausdrücken konnte, dass er indirekt damit sagen wollte, dass sich der Herr ruhig weiter erholen sollte – mit seinem schwachen, zutiefst lädiertem Körper. Scar wollte daraufhin schon aufspringen und dem Silberhaar ein paar Takte erzählen, da war dieser allerdings bereits durch die Tür verschwunden und Lucky ergriff erneut das Wort. "Scheinbar wird unser Arrangement früher enden, als ich eigentlich gedacht hätte." Den zynischen Unterton konnte sich der Luciano nicht verkneifen, während er Vico's bandagierten Körper musterte. "…bei deiner rücksichtslosen Art mit deinem Körper umzugehen, würde es mich überraschen, wenn du die Grandline überhaupt lebend erreichst." - "Thz…" Als könnte Scar noch mehr belehrende Worte gebrauchen… "Allerdings ist das nicht der eigentliche Grund, warum ich dich aufsuche…" fuhr Lucky fort, während er dem kleinen grünen Lansky, der wie immer auf seinem Hut saß, eine kleine Beere reichte. "Ich möchte dir jemanden vorstellen, den ich gerne mit auf diese Reise nehmen würde. Meine, seit ein paar Tagen, persönliche Schülerin, in Sachen Navigation…" Scar zog eine Augenbraue nach oben, während Lucky seine linke Hand zur Vorstellung haltend Richtung Tür zeigen ließ und dabei abschließend meinte… "…Miss LaPazza." …extra laut gesprochen, um jener wohl zu signalisieren, dass sie eintreten konnte.
Erwartungsvoll ruhten die tiefroten Augen des Tigerkönigs' auf der schwarzen Doppeltür zur Kajüte, gespannt darauf, was für eine Person ihn der eigentliche Söldner da vorsetzen würde…
 
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Die braunen Augen der jungen Frau huschten über das Deck und verfolgten die zahlreichen Anzugträger, die geschäftig hin und her wuselten. Nur die wenigsten von ihnen beachteten die Braunhaarige. Sie waren einfach viel zu sehr mit ihren Aufgaben beschäftigt.
Der Lolly mit Orangengeschmack wanderte von ihrer einen Wange in die andere.
Dieses Schiff, auf dem sie sich gerade befand, war einfach nur unglaublich. Es war vollkommen aus schwarzem Holz gefertigt und auch, wenn sie keine Zimmerfrau war, so konnte sie doch erkennen, dass dies eine Meisterleistung war. Wie viele Abenteuer dieses Schiff wohl schon erlebt hat… Ein leises Seufzen entwich ihr. "Wie gerne würde ich die Geschichte dieses Schiffes hören.", sagte sie zu Merry, die neben ihr schwebte. Da niemand auf sie achtete, konnte sie ohne Probleme mit dem Geistermädchen reden. "Frag doch jemanden, ob er dir die Geschichte erzählt.", war die sachliche Antwort.
Bevor die junge Navigatorin etwas darauf erwidern konnte, verließ ein langhaariger Mann den Raum, in dem erst vor kurzem Lucky verschwunden war. Überrascht sah sie diesen hinterher. Sie hatte noch nie einen Mann mit so langen Haaren gesehen. Amy legte ihren Kopf leicht schräg und dachte kurz nach. Dann murmelte sie: "Eine Frau mit so langen Haaren hab ich auch noch nie gesehen."
Beinahe hätte sie angefangen, darüber nachzugrübeln, ob dieser Kerl zu faul zum Haare schneiden war oder ob es sich dabei um eine Modeerscheinung handelte. Fast wäre ihr sogar der Lolly aus dem Mund gefallen. Eine Schande wäre das gewesen!
Zum Glück hörte sie genau in diesem Augenblick die Stimme Luckys, wie er ihren Namen sagte. Naja, wohl eher ihren Nachnamen.
Mit einer schwungvollen Bewegung öffnete sie die rechte Hälfte der Tür, vor der sie die gesamte Zeit gestanden hatte, und betrat den Raum.
Als erstes fielen ihr nicht etwa das große Gitterfenster oder der schwarze Tisch, der in der Mitte des Raumes stand, auf, sondern die Bücherregale an den Wänden. Ihr Mund klappte leicht auf, aufgrund des Anblickes dieser unglaublichen Menge an Büchern, und schon wieder fiel ihr Lolly beinahe runter.
Merry schaffte es jedoch die junge Navigatorin wieder zurück auf den Teppich zu holen, indem sie vor Amys Nase schnipste. Erschrocken blinzelte die Braunhaarige und fixierte dann den schwarzhaarigen Mann mit den vielen Bandagen, der auf einer Art Thron saß.
Noch einmal wechselte der Orangenlolly die Seite und hinterließ dabei einen süßlichen Geschmack auf der Zunge der jungen Frau. Auf ihrem Gesicht zeigte sich ein freundliches Lächeln, als sie einen leichten Knicks machte. Das war normalerweise nicht ihre Art, doch aus vielen Geschichten wusste sie, dass die Frauen immer einen Knicks vor dem König machten und die Art wie dieser Mann dort saß, passte ziemlich gut in ihre Vorstellung von einem König.
Zum Glück trug sie eine kurze Jeans und keinen Rock, sonst wäre ihr dieser Knicks sicherlich nicht so leicht gelungen.
Nach dieser Aktion trat sie an Luckys Seite. Ihr Blick huschte noch einmal durch den Raum, wodurch ihr ein Tisch an der linken Raumseite auffiel. Scheinbar wurden dort Karten ausgebreitet und teilweise auch gezeichnet. Vielleicht ist das ja mein zukünftiger Arbeitsplatz… "Konzentrier dich lieber auf diesen Kerl da.", riet ihr das Geistermädchen, das mit verschränkten Armen direkt hinter ihr schwebte.
Noch immer lächelnd sah sie den schwarzhaarigen Mann an. Dabei vermied sie es allerdings direkten Blickkontakt aufzunehmen. Stattdessen ließ sie ihren Blick über seinen Körper und seine Kleidung wandern. Wie sie bereits bemerkt hatte, war er über und über mit weißen Bandagen umwickelt. Die Stellen, die nicht umwickelt waren, waren mit Narben bedeckt. Sogar in seinem Gesicht befanden sich welche. Also ein richtiger Raufbold, aber vielleicht auch nur ein riesengroßer Tollpatsch.
Kurz schaute sie doch in seine Augen und sofort war sie sich sicher, dass er auf jeden Fall kein Tollpatsch sein konnte. Jemand mit so durchdringenden, roten Augen flößte jedem Respekt ein, der es wagte sich mit ihm anzulegen.
Nach ein paar weiteren Augenblicken, in denen sie ihn musterte, fand sie endlich ihre so oft gebrauchte Stimme wieder. "Ich heiße Amy. Amy LaPazza. Ich bin Navigatorin und Geschichtenerzählerin.", stellte sie sich vor. Lucky hatte zwar ihren Nachnamen genannt, doch die Braunhaarige wollte nicht, dass man sie nur mit „Miss“ oder „Miss LaPazza“ ansprach.

Während sie auf eine Reaktion des bandagierten Mannes wartete, begann sie an dem unteren Ende ihres lilanen T-Shirts zu zupfen. Sie besaß es noch nicht lange. Um genau zu sein, befanden sich sowohl das T-Shirt, wie auch die Hose, erst seit einigen Tagen in ihrem Besitz.
Amy hatte es sich von einer Wäscheleine… „geborgt“, kurz nachdem sie Cosa Nostra betreten hatte. Zwar sorgte diese Aktion für eine Strafpredigt des Geistermädchens, doch ihre eigene Kleidung war einfach nicht für das Wetter dieser Insel geeignet. Danach war sie durch die Straßen der Stadt gewandert und hatte die Leute beobachtet. Es gab ganz schön viele Typen in Anzügen auf dieser Insel und die schienen allesamt nicht gerade freundlich zu sein. Ohne, dass es die junge Frau wirklich wahrnahm, brach die Nacht herein, wodurch sie dann plötzlich allein auf der leeren Straße stand. Zumindest wäre sie in jeder anderen Stadt alleine gewesen, doch hier hielten die Leute von so etwas scheinbar nicht sehr viel, denn ihr begegnete trotz der späten Stunde noch eine Gruppe von Anzugträgern, als sie um eine Ecke bog. Glücklicherweise bemerkten sie die junge Frau nicht, da sich alle nur auf zwei Männer konzentrierten, die der Gruppe gegenüber standen.

Amy verlagerte ihr Gewicht leicht, als sie an diesen Moment zurückdachte, und ihr Blick wanderte zu Lucky, der nach wie vor neben ihr stand, mit dem kleinen Lansky auf dem Kopf. In dieser Nacht hatte sie die beiden, zusammen mit dem Zimmermann Kie, zum ersten Mal gesehen. Es war wirklich ein beeindruckender Anblick, wie diese zwei Kämpfer ohne Probleme die gesamte Mafiosibande erledigten. Am Ende standen nur noch die beiden – und Amy.
Keiner von beiden, weder Lucky, noch Kie, machte Anstalten die junge Frau anzugreifen. Stattdessen rieten sie ihr sogar, ganz schnell das Weite zu suchen, bevor irgendeiner auf die Idee kam, dass sie etwas damit zu tun hatte. Amy dachte jedoch nicht daran, sondern folgte ihnen, auch wenn das Merry gar nicht gefiel. Den beiden Männern übrigens auch nicht wirklich, zumindest am Anfang.
Da sich die Braunhaarige jedoch nicht davon abhielten ließ ihnen zu folgen, unternahmen sie keine weiteren Versuche, sondern machten sich mit ihr vertraut. Als sich dann herausstellte, dass sie eine aufstrebende Jung-Navigatorin war, nahm Lucky sie unter seine Fittiche.
Für kurze Zeit trennten sich die Wege von Amy und den Kamereon Yōhei – sie hatte keine Ahnung, was die beiden in dieser Zeit taten -, bis sich Lucky vor wenigen Stunden wieder bei ihr gemeldet hatte.

Nun stand sie hier, auf diesem unglaublichen Schiff, neben ihrem Lehrmeister, und wartete darauf, dass man ihr sagte wie es nun weiterging. Irgendwie hoffte Amy, dass sie bleiben durfte. Nicht nur das Schiff faszinierte sie, sondern auch der Kapitän. Jemand, der so viele Narben besaß wie er, hatte bestimmt eine interessante Vergangenheit. Außerdem gab es da noch den Mann mit den langen Haaren. Auch er weckte ihr Interesse.
Ihre Hand wanderte von dem T-Shirt zu ihrer Kette, wo sie kurz verweilte, bevor sie sich an der Wange kratzte, genau dort wo sich ihr Tattoo befand. Früher, kurz nachdem sie es sich hatte stechen lassen, hatte sie immer Angst, dass sie dadurch die Farbe von der Haut kratzen könnte. Mittlerweile machte Amy sich deswegen keine Sorgen mehr.
Doch jetzt gerade kümmerte sie das sowieso nicht, denn sowohl ihr Blick, wie auch ihre Aufmerksamkeit lagen wieder auf dem Bandagierten.
 
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Livy

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Selbstzufrieden summte Livy eine beschwingte Melodie, wobei er den Takt zusätzlich mit seinen zischenden Fesseln klapperte. Es war keine Minute her, seit sein Wächter seinen Posten verlassen hatte, und bereits jetzt hatte der Pflanzenmann eine grüne Hand frei, um mit deren Säure noch einen Ticken schneller die restlichen Schlösser wegzuätzen. Zugegeben, Livy hatte Glück, dass dieses Schiff vermutlich schon lange nicht mehr durch und durch auf Vordermann gebracht worden war, und die einzelnen Ketten des kleinen Gefängnisses bei der ersten Generalüberholung wohl nicht zu den obersten Prioritäten gehört hatten. Aber selbst zum Leben einer Pflanze gehörte stets eine Portion solchen Glücks, und so würde sich Livy nicht über den Rost an dem alten Eisen beschweren. Stattdessen widmete er sich weiter seiner Melodie, ebenso wie seiner direkten Umgebung und der Frage, wie er am schnellsten aus diesem Kerker würde entwischen können.
So, wie das Ding hier schwankt, ist es wohl keine gute Idee, nach unten zu gehen. Und nach oben…
Das Licht war noch immer mehr als unzureichend, doch es genügte Livy, um das Holz an der Decke seiner Zelle genauer untersuchen zu können. Das schwarze Material schimmerte an manchen Stellen neu und poliert, an anderen wirkte es alt und morsch; größere Löcher suchte man vergeblich. Trotzdem war der Pflanzenmann zuversichtlich, dass diese Wände ebenso wie die des Auktionshauses unter einem präzisen Schlag klein beigeben würden. Nur musste er dafür erst einmal seine Ketten loswerden, wenn er nicht mit ihnen nach draußen flüchten wollte. Und da er bisher nicht wissen konnte, was genau dort oben war, musste er davon ausgehen, für seine Flucht all seine Kraft zu benötigen.
Ah, wäre doch nur sein Wächter bald wieder hier. Bis zu dessen Rückkehr würde er sowieso bestimmt nicht ganz seinen Fesseln entledigt sein, und die Zwischenzeit hätte sich durchaus für ein kleines Gespräch nutzen lassen. Andererseits, so verängstigt wie der Mensch die Flucht ergriffen hatte, wäre aus ihm wohl sowieso nicht viel herauszubekommen gewesen. Vielleicht verhielt es sich aber mit demjenigen anders, welcher den kleinen Mann nach unten begleiten würde, nachdem ein gewisser Gefangener mit ein wenig Selbstverstümmelung gedroht hatte?
Nun, Livy würde es sogleich erfahren, denn in just dieser Sekunde polterten schwere Schritte den Flur vor seinen Gitterstäben hinunter. Ein, zwei Augenblicke später zeichneten sich zwei Schatten am Rand des Lichtkegels der Lampe ab, und noch ein wenig später blitzte Silber im schummrigen Feuerschein auf. Livy zügelte seine Wut auf die Häscher, um das Zischen seiner Säure leiser werden zu lassen, und erwartete mit einem Lächeln die Ankunft der beiden, oder besser, die Ankunft von einem der beiden.
Als wäre die Farbe seines Haupthaares nicht absonderlich genug, trug der wesentlich interessantere der beiden Männer sie auch noch in einer für einen Herren eher ungewohnten Länge, ja fast bis zur Hüfte. Diese Frisur ließ die sowieso schon eher dürre Gestalt noch fleischloser wirken, woran auch seine schwere, schwarze Kleidung nichts änderte. Mit einer selbst im warmen Licht des Feuers bleichen Haut wirkte dieser Neuankömmling auf den ersten Blick nicht wie eine wirkliche Gefahr, doch so ehrfürchtig, wie sein voriger Wächter ihm hinterher eilte, musste er zumindest über ein Mindestmaß an Autorität verfügen. Und Autorität bedeutete Informationen.
Trotzdem konnte Livy nicht anders als das Gespräch folgendermaßen zu beginnen: „Es tut mir Leid, aber ich dachte eher an einen Arbeitgeber, keine Arbeitgeberin. Wenn sie also bitte nochmals…“
“VOIII, Teme!!“ Unerwartet sprang der Mann bei diesem Kommentar über die letzten Meter zur Zelle nach vorn und warf sich regelrecht gegen die Gitterstäbe. Livy zuckte dabei etwas zurück, sowohl aus Reflex, als auch aus Überraschung ob der Lautstärke dieses aufbrausenden Kerls. Hatte Livy da einen wunden Punkt getroffen? Der Gedanke zauberte ihm sein Lächeln zurück auf die Lippen.
„Oh, es ist doch ein Herr, wie ungeschickt von mir. Es tut mir ausgesprochen…“
„Uruse, kein Wort mehr!“
Noch einmal rüttelte das Silberhaar an den Stäben, doch diesmal war Livy vorbereitet. Statt zu zucken, behielt er den Blick auf dem jungen Gesicht, in das die grauen, wilden Augen irgendwie nicht so recht passen wollten. Einen Moment starrten sich die Männer nur gegenseitig an, dann warf das Silberhaar den Kopf zur Seite.
„Thz. Und so was haben wir gerettet!“
Perfekt. Der Mann verlor keine Zeit, sondern bot seinem Gefangenen eine ideale Vorlage für die im Moment wichtigste Frage:
„Nun, wie gesagt, Entschuldigung, aber zu meinem Unglück hat mir niemand gesagt, wer dieses ‚wir’ ist, dem ich meine Rettung zu verdanken habe. Ich denke, wenn…“
„Ich sagte Klappe! Nicht reden, nicht denken, gar nichts, verstanden?!“
Erneut stierte das Silberhaar Livy direkt in die Augen, wandte sich dieses Mal jedoch nicht wütend ab, sondern ließ seinen Blick über den Rest des pflanzlichen Körpers gleiten. Ganz offenbar war er auf der Suche nach Hinweisen darauf, ob Livy seine Drohung bereits wahrgemacht hatte.
„Zeig’ mir deine Hand!“
Livy streckte seine Linke hervor, an der das Eisen nur leicht angeätzt war. Im schummrigen Licht seiner Zelle würde diese Behandlung nicht auffallen, andererseits würde er die Fessel so mit ein wenig Kraft dennoch sprengen können.
„Die andere auch!“
Kurz zögerte der Pflanzenmann, dann hob er vorsichtig seine Rechte, tunlichst darauf bedacht, das lose Metall nicht mit einer unbedachten Bewegung abzuschütteln. Anschließend zog Livy gespielt die Brauen zusammen und ließ seine Mundwinkel sinken.
„Darf ich fragen, wieso…“
„VOIII, die sind ja noch beide dran! Was sollte dann der Aufstand?!“
Das Silberhaar schaute wütend zu seinem Untergebenen, der unter dem Blick schmolz wie ein Schneemann in der Mittagssonne.
„I-ich… e-e-entschuldigen sie, Zu-zu-… Er h-hat ja nur gedroht, s-sich… s-s-sich…“
Den Blick auf dem Wächter belassen trat das Silberhaar wütend gegen das eiserne Gatter, welches Livys Zelle einschloss.
„Baka! Verschwinde!“
Der Pflanzenmann beobachtete belustigt, wie der Helferling raketengleich davon pfiff. Die Hände mittlerweile wieder hinter seinem Rücken fuhr er damit fort, seine Fußfesseln zu lösen. Eine war fast durch, die andere benötigte noch etwas Zeit.
„Zu dir!“ Das Silberhaar wirbelte herum, schüttelte eine Faust durch die Luft und fixierte Livy. „Du wirst schon noch rausfinden, wem du dein Leben zu verdanken hast! Du wirst nämlich gleich vor ihm knien, wakatta?!“
Livy ließ den Kopf hängen; der junge Mann war etwas zu vorschnell für seinen Geschmack. Es hilft offenbar alles nichts.
„Sicherlich, vielen Dank…“, jammerte der Pflanzenmann, während er zufrieden bemerkte, wie seine zweite Fußfessel kurz davor stand, zu brechen. Fehlte nur noch sein Halsband. Dafür musste er jedoch seine Arme etwas nach oben ziehen, was das Silberhaar, die Hände suchend in den Taschen seines Mantels vergraben, glücklicherweise nicht zu bemerken schien. Dann jedoch klapperte es zwischen den Fingern des merkwürdigen Kerkermeisters, der stolz einen glitzernden Schlüsselbund in die Luft hielt.
Livy stand auf, spannte seinen Körper an, und sprengte seine übrigen Ketten. „…vielen Dank, aber ein Kniefall scheint mir doch ein zu hoher Preis für die paar Bandagen. Ja ne!“
Der Rest seiner Flucht gelang Livy fast schon zu einfach. Während das Silberhaar ihm ein weiteres „VOIIII“ hinterher schleuderte, zauberte Livy mit einem präzisen, wenn auch recht lärmenden Schlag einer Hybridfaust ein Loch in die hölzerne Decke, durch das er seinen Pflanzenkörper zu hieven versuchte. Dabei erwischte ihn zwar der junge Mann, der sogar mit einer plötzlich aus seinem Ärmel schießenden Klinge gar nicht mehr so ungefährlich aussah, am Bein, doch die unerwartete Gefahr durch die Waffe erlaubte es Livy, dessen lockeren Griff mit einem zornigen Peitschen seines Beins abzuschütteln.
Dann mal auf nach oben.
 

Rose

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Nein, nie wieder. Nie wieder würde sie diesem Hohlkopf auch nur irgendwo hin folgen. Zumindest schwor Rose sich das, als sie wutentbrannt diverse Pfannen und Töpfe in der Küche herum räumte. Wie lebensmüde konnte man eigentlich sein? "Irgendwann wird er sich so noch sein eigenes Grab schaufeln und meines am besten gleich mit." Das Schlimmste, was ihr dann hätte passieren können, war schlichtweg, dass sie doch auf dieser gottverdammten Insel hätte bleiben müssen, aber der Herr hatte wohl wieder mehr Glück als Verstand gehabt. Explosionen, diverse Mafiosi, Kopfgeldjäger, sogar Tote gab es zu beklagen.
Das Scheppern und Klirren der unterschiedlichen Metalle war jedenfalls Musik in den Ohren der blonden Köchin, die dabei war ihren neuen Arbeitsplatz herzurichten. "Ahnungslose Pfeifen..." Ineffektiv. So war die Platzierung der zahlreichen Küchenutensilien zu bezeichnen. Und dieser Vico erst. "Was gibt es da zu glotzen?!", schnaubte Scarlett die verwunderten und anschließend erschrockenen Gesichter an, die bis gerade eben das Treiben in der Kombüse mitverfolgt hatten, als hätten sie nichts Besseres zu tun. Kuro plusterte sein Gefieder auf und machte es sich weiter auf dem Kühlschrank bequem. Eigentlich hatte das Federvieh hier nichts zu suchen, doch schien er im Moment anhänglicher zu sein als sonst. Mit der Suppenkelle drohend in der rechten Hand, stemmte die Everglot ihre linke in die Seite und schwang den Schöpfer auf und ab. "Glaub' ja nicht, dass ich dir das auf Dauer durchgehen lasse, du Dreckschleuder!" Jetzt schielten zwei Augenpaare verstohlen durch das Kreisrunde Glas in der Metalltür, die aus der Küche hinaus führte. Diese und das Getuschel nahm Scarlett bewusst nicht war. Keiner von diesen Pappnasen sollte es in Zukunft wagen hier ohne ihre Anweisung auch nur einen Finger zu rühren. Die Köchin schmiss sich ihr Touchon über die Schulter und begutachtete ihr Werk, ehe sie zu dem Rabenvogel auf sah und das kleine Fenster öffnete. "Na los. Beeil' dich." Der schwarze Vogel krächzte heiser, bevor er flatternd entschwand, in den Krallen ein Stück Papier tragend. Rose rieb sich die Hände, während ihr Zorn langsam der Euphorie wich, diese Küche zu nutzen. Angestrengt wischte sich die Köchin mit dem Ärmel über die Stirn und blickte über ihre Schulter zur Vorratskammer.

Gestern Abend hatte sie sich die Zeit genommen, um in aller Ruhe ihr Zimmer und das beeindruckende Schiff zu inspizieren, auch wenn sie vermutlich den Männern gegenüber unnötig unfreundlich gewesen war. Das war wiederum die Schuld von diesem Dickschädel Vico. Die ganze Geschichte hatte für den Geschmack der Everglot viel zu große Wellen geschlagen und es war definitiv an der Zeit, sich vom Acker zu machen. Scarlett wollte gar nicht wissen, was auf dieser verdammten Insel bereits alles die Runde machte, aber sie war sich sicher, dass sie zumindest in dieser Hinsicht ziemlich ins Klo gegriffen hatte und allmählich machte sich eine Unruhe in ihr breit, wie sie sie bisher nur ein einziges Mal im Leben als wage Vorahnung gespürt hatte. Eines jedoch stand fest. Es war genau richtig gewesen, dass Rose den Gestalten nicht weiter gefolgt ist. Die Blondine seufzte und band sich geschickt mit ihren schlanken Fingern die Haare hoch, während ihre blauen Augen noch einmal die Küche betrachteten. Diese war nicht sonderlich groß, aber sie hatte alles, um eine Mannschaft vernünftig bekochen zu können. Genau das wollte sie nun auch tun. Sie hatte schon genug Zeit damit verbracht aufzuräumen und schon Heute Morgen hatten sich einige Männer beschwert, ihnen knurre der Magen. Scarlett ihrerseits - in diesem Moment noch immer stocksauer – hatte sich darüber ausgelassen, dass sie sich erst einmal einrichten musste und auf einige Lokalitäten der Stadt verwiesen.

Jetzt legte Rose endlich die Schürze um und feuerte den Herd an, um die Luft mit köstlichen Gerüchen zu fluten. Konzentriert wurde routiniert Gemüse geschnitten, Fleisch gewürzt, angebraten und in der Pfanne geschwenkt. Kartoffeln sollte es geben, einige Soßen und auch einen einfachen Nachtisch in Form von süßem Milchreis. Endlich kein Fastfood mehr und endlich gab es niemanden mehr, der sie bei der Arbeit zu jeder Gelegenheit anschnauzte.
Unterdessen ließ sich Kuro im geöffneten Fenster nieder und krähte, um sich bemerkbar zu machen. Er hatte ein flaches Päckchen fest in den Krallen über die Stadt getragen, welches die Everglot entgegen nahm und öffnete. Ihr kleines, schwarzes Kochbuch. "Sehr schön." Scarlett tätschelte den Vogel, gab ihm ein Stück Fleisch und steckte sich eine Zigarette an, während einige der Anzugträger begeistert das Essen in den Aufenthaltsraum trugen. Sie selbst hatte keinen Hunger mehr und schaute lieber aus dem Fenster. Vor ihr lag noch immer der Hafen, der wie mit hektischem Treiben belebt war. Seufzend stieß sie den silbergrauen Dunst in die Luft und stützte ihren blonden Schopf auf einer Hand ab.

Für ihren Blick unerreichbar machte sich ein alter, buckeliger Mann mit einem dicken Sack auf dem Rücken auf den Weg zur Stadt. Er kicherte amüsiert, während im Takt zu seinem Gang sein knolliger Gehstock auf dem Boden auftraf. Man könnte meinen, dass seine kurzen Beine ein schnelles Vorankommen verhinderten, doch zeigte er sich unermüdlich und setzte sicher einen Fuß vor den anderen. Dabei summte er noch in Gedanken versunken, seine wachen, weisen Augen hinter einer großen Sonnenbrille verbergend. Das grüne Hemd, dass er trug, flatterte im Wind und verbarg eine hager wirkende Statur. Ein Kind, das an der Hand seiner Mutter ging, zeigte mit dem Finger auf den Kauz, dessen polierte Glatze in der Sonne glänzte. Wie ein alter Hund folgte ihm ein großer, weißer Vogel, der seinen Kopf in den Nacken warf und einen traurig klingenden Ruf von sich gab. Er verkündete – schenkte man den alten Sagen glauben – einen regnerischen Nachmittag.
 

Scar

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Ein Kind? Die Schülerin Lucky's war ernsthaft noch ein kleines Mädchen? Der hinterfragende Gesichtsausdruck Scar's verzog sich dadurch nicht, viel eher wurde er mit Sekunde von Sekunde deutlicher. Er wusste nicht so recht, was er davon halten sollte noch begriff er im ersten Moment, wieso ihn sein Navigator eigentlich damit konfrontierte. Dann fiel es ihm ein: Er war schließlich der Kapitän dieses Schiffes… oder sollte es zumindest sein. Mendokuse… kommentierte er das Ganze in Gedanken, sich dabei vorstellend, dass das wahrscheinlich nur das erste unter zahlreichen, lästigen Anliegen sei, mit denen man sich an ihn wenden würde, im Laufe seiner Reise.
Für einige Momente überlegte Vico sogar krampfhaft, wie er in diesem Fall und auch überhaupt, in Zukunft solch Lästigkeiten aus dem Weg gehen könnte. Vielleicht gab es ja irgendeinen Weg drum herum, wie man derartigen Verpflichtungen einfach wem anderes aufhalsen konnte? Noch immer darüber sinnierend besah er sich dann ein weiteres Mal des Mädchens das der Luciano an geschleppt hatte. Sie selbst wirkte nicht gerade sehr reif und schon gar nicht gewappnet, für ein wirkliches Leben auf hoher See. Viel eher schien sie wie ein kleines, unerfahrenes Ding, das man einfach so, regelrecht grausam und gerade eben erst, in eine vollkommen neue Welt geworfen hatte. Eins stach dem Fuertes dann allerdings noch viel mehr ins Auge, trotz der mäßigen Beleuchtung. Diese Amy, wie sie sich mittlerweile vorgestellt hatte, besaß ein merkwürdiges Tattoo unter ihrem linken Auge und selbst der eigentlich desinteressierte Kapitän fragte sich einen Augenblick lang, was es mit diesem auf sich haben könnte – welch tiefere Bedeutung es wohl besaß?
Dieses beiläufige Interesse lag allerdings ganz und gar daran, dass Vico selbst schon mehrmals in seinem Leben darüber nachgedacht hatte, sich das ein oder andere Motiv auf seiner Haut verewigen zu lassen. Schon damals, als er noch unter den Marino gelebt hatte, die sich ihre ganz eigenen Stammes-Bildnisse auf ihren Häuten einstechen ließen. Dem jungen Schwarzhaarigen hingegen war bisher allerdings noch nie ein wirklich würdiges Symbol in den Sinn gekommen, dass er sein Leben lang und für alle Welt ersichtlich hätte tragen wollen…

"Nun, Captain, was sagt ihr?" fragte Lucky noch einmal, in den Augen Scar's, unnötig nach, welcher daraufhin endgültig aufstand und sich in Richtung der beiden Navigatoren bewegte. "Meinetwegen. Nur erwarte von mir kein Babysitting… Das Mädchen wird ganz und gar deine Verantwortung sein." Mit einem weiteren Grinsen entgegnete Lucky… "Keine Sorge. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Amy hier…" Er warf der Braunhaarigen einen sicheren, fast schon lächelnden Blick zu und schaute ihr direkt in die Augen… "…auch recht gut auf sich selbst aufpassen kann." Erneut fielen die rotäugigen Augen auf das kleine Ding, doch ein weiteres Mal konnten sie nichts außergewöhnliches an der jungen Navigatorin ausmachen – jedenfalls nichts, was Lucky's Worte hätte bestätigen können.
"Thz… Wie auch immer." Kurz nach diesem Wortwechsel spürte der Tigermensch eine leichte Erschütterung auf dem Schiff. Zuerst kam es ihm vor, als hätte es einen Zusammenprall mit einem anderen Gefährt gegeben, doch dafür… war die Vibration zu schwach gewesen.
“VOOIIII~!!“ drang es dann direkt daraufhin von Draußen, vom Hauptdeck, dumpf ins Innere der Kapitänskajüte, woraufhin Scar recht entnervt sein Gesicht verzog und sich Richtung Tür begab, um dem Geschrei auf den Grund zu gehen… Was stellt dieser hirnlose Idiot jetzt schon wieder an?!
Auf dem Hauptdeck allerdings musste Scar etwas entgeistert feststellen, dass nicht Zetus selbst an dem Aufruhr Schuld war, sondern… der Grünling gegen den er selbst am gestrigen Abend gekämpft hatte. Irgendwie war dieser scheinbar freigekommen und stand nun dem silberhaarigen Schwerkämpfer kampfbereit gegenüber – mitten auf dem Deck der Negro Squalo. “Voi! Sieh nur was du angerichtet hast, Grünschopf! Für die Reparaturen wirst du gefälligst aufkommen!!“ Wie ein Rohrspatz, der sein junges verteidigen wollte, schimpfte der Zuperbia mit dem Ausgebrochenen und stürmte mit heftigst herum fuchtelnder Klinge auf den Pflanzenmenschen zu… "Zetus!" …wurde dabei jedoch mit einem einzigen harschen, nicht einmal lauten und dennoch stark autoritär klingendem Ausruf von Scar vom weiteren Angreifen abgehalten und stoppte anschließend über die Holzplanken schlitternd seinen Ansturm. Alle Blicke fielen daraufhin auf Scar; die der Crew, Zetus' und vor allem der des Teufelsmenschen. Wie am Abend zuvor trafen die tiefroten Augen auf die stechend gelben des Grünling's.
Mit nahezu unverschämt langsamen Schritten ging der junge Fuertes nach dem leichten Staredown auf die beiden Kontrahenten zu, während die Seeluft ihm mäßig durch seine Haarpracht fuhr und seinen Mantel auf und ab flattern ließ. "Es macht keinen Sinn, unser Schiff nach und nach zu zerlegen, wenn du ihn bekämpfst… Ich brauch' ihn nicht mehr." Nach dieser Bekanntmachung wendete sich Vico dem Pflanzenmann zu, musterte ihn für wenige Augenblicke, dabei feststellend, dass dieser sich größtenteils von seinen Verbänden befreit hatte und richtete seine Worte auch an diesen, im selben Tonfall. "Dir steht es frei zu verschwinden, Aloe Vera… Außer natürlich du möchtest, dass ich das beende, was ich gestern angefangen habe…" Mit einem eindringlichen Blick, versuchte Scar seinem Gegenüber dessen Lage noch einmal zu verdeutlichen. Denn, ganz egal, wie lädiert Scar war, der Grünhaarige hatte ebenso seine Wunden zu lecken… Dazu kam, dass der Pflanzenmensch regelrecht umzingelt war, von den Anzugträgern Zetus' und natürlich diesem selbst.
"Also… Was soll es sein?" Vico's rechte Hand spannte sich an, verformend zu einem Snake Bite, jeder Zeit bereit dazu den Teufelsmenschen abzufangen, sollte er erneut, wie auch in ihrem vergangenem Kampf anfangen schier ohne sich richtig unter Kontrolle zu haben zu wüten…
Plötzlich schien sich dann die Anspannung auch mehr und mehr auf die Luft zu übertragen; es breitete sich sogar ein regelrechter Druck aus, der jeden auf dem Deck gen Boden pressen wollte und ein kalter Schauer rannte Scar über den Nacken, als er begann die Präsenz einer neuen Gestalt auf dem Schiff zu spüren… “Wer… zum Henker bist du?!“ fauchte Zetus, dessen Blick sich bereits auf dem Mann legte, den der Rotäugige derweil noch im Rücken hatte. Das die Augen des Zuperbia's dabei bereits denen eines Hai's im Blutrausch entsprachen, machte deutlich, welche Ernsthaftigkeit die Situation besaß… Dann, war plötzlich das seichte Klatschen von Handflächen zu vernehmen und Vico fasste endlich den Willen sich umzudrehen. Seine tiefroten Augen verengten sich als er nun selbst zu Gesicht bekam, von welcher Gestalt diese erdrückende Aura ausging…
"Bravo, Vico." …meinte Jacob, während er das in die Hände klatschen versiegen ließ. "Du hast es tatsächlich geschafft, lebend aus einer Auseinandersetzung mit dem grünen Schatten und Jeff Jenzen heraus zu kommen, wie ich sehe… Ich bin beeindruckt." - "Temee~" fauchte Vico dem an Gelbsucht erkrankt erscheinendem, grauhaarigem Mann entgegen, der direkt mit den Beinen – eins davon angewinkelt – nach unten hängend über der Tür zur Kapitänskajüte saß.
Noch vor wenigen Minuten hatte Scar lediglich darüber sinniert, dass dieser Kneipenbesitzer, über den so viele Gerüchte herrschten, für den Tod des verrückten Arztes verantwortlich sein könnte… Und nun… saß dieser Teufel nicht einmal zehn Meter von ihm entfernt, über ihm, auf seinem Schiff.
Die Frage war nur… Mit welcher Intention?
 

Livy

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Zunehmend euphorisch suchte sich Livy seinen Weg nach draußen. Ja, der Pflanzenmann hatte es langsam wirklich satt, in der Dunkelheit eingesperrt zu sein, und dieses ständige Geschaukel des stinkenden Kahns sorgte nicht gerade für Entschädigung. Pflanzen waren schlicht nicht dafür geschaffen, auf hoher See oder in den Schatten zu gedeihen, weshalb es auch nicht verwundern durfte, dass Livy anstatt mit der überraschten Crew zu spielen und sie durch die Korridore zu hetzen, den direkten Weg nach oben suchte: Mitten durch das dunkle Holz.
Livys Flucht war deshalb auch von recht kurzer Dauer, da, wie sich herausstellte, seine Zelle wohl nur auf dem zweituntersten Deck lag. Es genügte, einen kleinen Bogen um eine Art Gefechtsstand zu schlagen und durch eine weitere Hürde zu brechen, um helles Sonnenlicht auf die Haut der Pflanze scheinen zu lassen. Bei seinem Auftauchen schlug ihm die frische Meeresluft wüst entgegen, doch Livy saugte sie nichtsdestoweniger gierig ein. Auch wenn das Aroma der hohen See ebenso weniger seinem üblichen Geschmack entsprach, bedeutete es doch Freiheit.
Zumindest für einige Augenblicke. Denn als die erste Freude über frische Luft und warmes Licht abgeklungen war und Livy sich das erste Mal an Deck des Schiffes umsah, blickte er in etwas zu viele überraschte Gesichter mit Sonnenbrillen. Der typische Mafia-Bodensatz, und dementsprechend allein kein Grund zur Sorge. Doch an Board eines Schiffes… Oh, und dann war da ja schon wieder das Gebrüll des Silberhaars, der offenbar keine Zeit damit verlieren wollte, seinen Gefangen zurückzuerlangen. Hatte da jemand Angst vor den eigentlichen Arbeitgebern dieser eher kümmerlichen Besatzung?
Locker drehte sich Livy zu dem mageren Schreihals um, fuhr sich einmal locker durchs Haar, und gähnte: „Leider habe ich meine Geldbörse gerade nicht am Mann. Da fällt mir ein: Könnten sie mir bitte den Rest meiner Kleidung aushändigen, bevor ich gehe?“
Dazu musste man sagen, dass die gefangene Pflanze vermutlich während ihrer Behandlung ihren Schuhen und jeglicher Oberbekleidung beraubt worden war, und nun nur in einer schwarzen Hose an Deck stand. Doch selbst so würde er es mit dem Kerlchen noch aufnehmen können. Gierig leckte sich der grüne Schatten über die Lippen, spannte seine Beinmuskulatur für einen Sprung an, und…
Erstarrte. Die Stimme, die das Silberhaar gerade zurückgepfiffen hatte, war Livy nur allzu bekannt. Sofort schwenkte er herum, sah nach dem Ursprung des Befehls, und ergab sich direkt dem breiten Grinsen, das in sein Gesicht drängte. Ach ja, langsam mochte man fast glauben, dass das Schicksal selbst von Livy den Tod seines flauschigen Konkurrenten forderte. Oder warum sonst stellte es die beiden Teufelskerle immer wieder einander gegenüber?
„Herrje, wer hätte denn bitteschön damit gerechnet. Wenn das nicht der berühmt-berüchtigte, einzig-wahre Kätzchenkönig höchst selbst ist. Hätte ich das vorher gewusst, so hätte ich bei meiner Flucht natürlich auf euer Katzenstreu-Budget geachtet. Ich bitte untertänigst um Vergebung.“
Leider ging der werte Heer Kapitän nicht auf diese kleine Stichelei ein, sondern brachte stattdessen mit seinen Worten die sonst so selbstsicheren Mundwinkel des Pflanzenmannes zum Zucken. Er… braucht mich nicht mehr? Was sollte das bedeuten? Livys Blick fixierte sich auf das Kätzchen, und die Frage, warum er seinen Feind überhaupt gerettet hatte, obwohl er, wie Livy erst jetzt bemerkte, gleichsam lädiert aussah, schob sich sofort zurück in seine Gedanken. Gab es tatsächlich einen Grund, irgendein Ziel, für das Livy unabdingbar gewesen war? Was genau war in der Zeit seiner Bewusstlosigkeit geschehen?
Zischende Säure traf auf das Deck, als der grüne Schatten beim Angebot des Kätzchens angewidert auf den Boden spuckte. Beenden, was er angefangen hatte? „Wenn du damit sterben meinst, könnte ich dir damit sicher behilflich sein, Fellknäuel.“
Die Hände zum Ansturm erhoben, bereit, jederzeit in seine kräftigere Hybridform zu wechseln, wurde Livy jedoch erneut in seinen Absichten gestört, doch diesmal war es nicht so etwas deutliches wie eine Stimme. Es war… ein Gefühl, wie wenn man auf einer Straße flanierte, den Blick nach vorn gerichtet, von einer endlosen Masse an Menschen umgeben, und dennoch ganz genau wusste, dass irgendwo in dieser Masse hinter dem eigenen Rücken jemand wartete, beobachtete, lauerte. Jedes Lebewesen hatte diese Art von sechstem Sinn, besonders jedoch, wenn es den Unterhalt für sein Doppelleben mit Einbrüchen bestritt. Dementsprechend drehte sich Livy gleichzeitig wie sein eigentlicher Kontrahent um, nur um das gemeinsame, ungute Gefühl im selben Moment bestätigt zu sehen.
Als würde ihm das Schiff gehören, saß der kränklich wirkende Mann entspannt über einer etwas größeren Tür und ließ beinahe schon gelangweilt ein Bein über dem Rand des Daches pendeln. Graue Haare und eine gelbliche Hautfarbe ließen ihn zwar rein visuell in etwa so gefährlich wirken wie das Silberlöckchen, doch allein der Eindruck, den er beim sechsten Sinn des Pflanzenmannes hinterließ, ließen ihn trotz Sonnenlicht leicht frösteln. Als sich Livy dann auch noch nach ein paar Augenblicken der Beobachtung bruchstückhaft daran erinnerte, wo er dieses merkwürdige Gesicht schon einmal gesehen hatte, schluckte er schwer.
Den Mann, den Livy nur als „Jacob“ kannte, umrankten nicht wenige Gerüchte. Persönlich hatte er ihn dagegen vor vielen Jahren nur ein einziges Mal getroffen, als der Pflanzenmann kurz nach seiner Ankunft auf Cosa Nostra noch jung und naiv war und „Nido di Demoni“ für den Namen einer Kneipe hielt, die ihm durchaus gefallen könnte. Tatsächlich hatte Livy jedoch nicht zur üblichen Klientel des Ladens gehört, was nach einem kurzen, erfolglosen Besuch dort und der folgenden Informationssuche mehr als klar war. Heute wusste der Pflanzenmann, dass die brüske Abfuhr am Eingang des Ladens wohl das Beste gewesen war, was ihm in dieser Situation hätte passieren können. Zumindest, wenn man den Geschichten um den Besitzer des Ladens Glauben schenkte, welche sogar für Livy zu oft das Wort „Teufel“ flüsterten.
Die lange Zeit seit dieser Begebenheit jedoch, sowie seine Ungeduld ob eines Rückkampfs mit dem Kätzchenkönig, ließ Livy ungewöhnlich rasch wieder seine erste Ungemach vergessen und spöttisch zu dem Neuankömmling emporblicken. Dabei zuckte er lässig mit den Schultern und hob die Hände: „Ich bitte um Verzeihung, aber die Sache zwischen ihm und mir ist leider noch nicht gänzlich geklärt. Wenn ihr euch also bitte mit voreiligen Schlüssen zurückhalten mögt? Ansonsten sähe ich mich vielleicht dazu gezwungen, zunächst einem anderen wandelnden Toten den Weg in sein feuchtes Grab zu zeigen.“
Bei diesen Worten leckte sich Livy nochmals die Lippen, und schmatzte einmal laut. Und das, obwohl er sich ernsthaft darüber Sorgen machte, wie weit der kränkelnde Jacob sein Haltbarkeitsdatum schon überschritten haben mochte.
 
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In der Vorstellung der jungen Frau schwebte über dem Kopf des Kapitäns ein dickes, fettes Fragezeichen. Anscheinend entsprach sie nicht so ganz dem, was er sich unter Luckys Schülerin vorgestellt hatte. Vielleicht hatte sie aber auch einfach nur etwas im Gesicht – abgesehen vom Tattoo natürlich.
Trotz ihres kleinen Ausflugs in ihre Fantasie, wodurch dann das Bild mit dem Fragezeichen entstanden war, entging ihr nicht sein musternder Blick. Das störte sie allerdings kein bisschen. Sollte er ruhig gucken, schließlich musste er sich ja auch merken wie seine Crewmitglieder aussahen.
Nun, als sich der Schwarzhaarige erhob und auf sie zukam, fiel ihr ein weiteres Merkmal auf, was sicherlich nur sie wirklich interessierte. Er war größer wie sie. Nicht nur wenige Zentimeter größer, also so ca. 1,70, sondern bestimmt einen ganzen Kopf größer. Wieso müssen bloß immer alle so groß sein? Sogar Lucky befand sich ungefähr in der körperlichen Größenordnung des Kapitäns.
Größe hin oder her, der Kapitän gab sich geschlagen und erlaubte ihr zu bleiben. Allerdings nur, wenn Lucky auf sie aufpasste. Als wenn sie jemanden brauchte, der für sie Bodyguard spielte und Lucky wusste das ganz gut. Nur ihrem Kapitän musste sie das noch beweisen.
Möglicherweise konnte sie das sogar gleich tun, denn auf einmal vibrierte das Schiff. „Was ist denn da los?“, fragte sie verwundert, als dann auch noch irgendwer anfing rumzubrüllen. Sofort wollte sie dem Schwarzhaarigen folgen – ihr fiel erst jetzt auf, dass sie seinen Namen nicht kannte -, doch Lucky hielt sie noch kurz zurück. „Sei vorsichtig, Kleine. Der Captain hat viele Feinde, die seinen Tod wollen. Du gehörst jetzt zu seiner Crew und könntest da mit rein geraten.“ Sie verstand seine Besorgnis, doch sie selbst machte sich in der Hinsicht keine Sorgen. "Mir wird schon nichts passieren.", erwiderte sie lächelnd und vollkommen unbesorgt, bevor sie endlich hinaus aufs Deck ging.

Kaum hatte sie das Deck betreten, stoppte die junge Frau. Zum einen, wegen dem grünhaarigen Mann, der anscheinend für den ganzen Aufruhr verantwortlich war und zum anderen, weil dort schon wieder der Kerl mit den langen Haaren war. „Wieso hat der so lange Haare?“, murmelte sie leise und fixierte den Silberhaarigen. Merry warf ihr einen nicht deutbaren Blick zu. „Das lässt dir jetzt keine Ruhe mehr, oder?“ Amy schüttelte nur den Kopf und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Grünhaarigen. Scheinbar kannten sich die beiden schon. Am Rande registrierte sie, dass ihr Kapitän den Langhaarigen Zetus genannt hatte. Immerhin kannte sie jetzt schon mal den Namen von einem ihrer neuen Crewmitglieder.
Der Blick der jungen Navigatorin wanderte neugierig zwischen den beiden Männern hin und her, während sie aus ihrer Tasche einen neuen Lolly herausholte, da ihrer gerade aufgegessen war. Wieso nennt dieser Kerl den Kapitän Kätzchen? Diesmal schwebte das Fragezeichen wohl über ihrem Kopf.
Außerdem… wo war eigentlich Lucky geblieben? War er ihr denn nicht gefolgt?
Nach einem kurzen, verwirrten Augenblick, weil der Fuchs nicht so wie gedacht direkt hinter ihr war, zuckte sie mit den Schultern. Spurlos verschwunden war er nicht, schließlich gab es außer der Eingangstür keinen weiteren Ausgang aus dem Kapitänsquartier. Das dachte sie allerdings nur, weil ihr die zweite Tür nicht aufgefallen war, auch wenn diese nur zum Schlafplatz des Schwarzhaarigen führte.
Gerade, als die beiden Kontrahenten aufeinander losgehen wollten, veränderte sich etwas auf dem Schiff. Die Luft wurde schwerer und mit einem Mal stellten sich die Härchen auf ihren Armen auf. Kurz schauderte sie. So ungefähr fühlt es sich kurz vor einem Sturm an… Sie war zwar nicht unbedingt eine Leuchte, was das Wetter anbetraf, aber zumindest das wusste sie.
Verwirrt sah sie sich auf dem Deck um, während sie noch immer direkt vor der Tür der Kapitänskajüte stand. Von was ging dieses Gefühl wohl aus? Von dem Grünhaarigen?
Ein Blick in seine Richtung genügte, um ihr zu beweisen, dass er davon genauso überrascht war, wie alle anderen.
Als dann plötzlich direkt über ihr ein Klatschen ertönte, zuckte sie erschrocken zusammen und sah nach oben. Aus dieser Position konnte sie nicht grade sehr viel von der Person erkennen, welche da über ihr saß, weswegen sie sich vorsichtig einige Schritte von der Tür entfernte. Nun konnte sie sehen, dass es sich bei dieser Person um einen kränklich aussehenden Mann handelte. „Der sollte besser mal zum Arzt gehen.“, schlug Merry vor. Amy warf ihrer Begleiterin kurz einen Blick zu. „Sag das ihm, nicht mir.“, murmelte sie leise, damit niemand bemerkte, dass sie mit jemandem redete. Ob ihr das gelungen war, wusste sie allerdings nicht. Da allerdings alle mit diesem Mann beschäftigt waren, ging sie einfach davon aus, dass es niemand bemerkt hatte.
Noch dazu schienen alle, außer ihr und dem Silberhaar, diesen komischen Kerl zu kennen. Sie sollte sich das nächste Mal ein bisschen mehr über eine Insel informieren, bevor sie dort ankerte, dann passierte ihr so etwas nicht mehr. Vielleicht fand sie sogar in einem der Bücher, welche in den Regalen der Kapitänskajüte standen, Informationen über die meisten Insel des West Blue. Es wäre auf jeden Fall hilfreich.
Doch jetzt gerade gab es wichtigeres, als darüber nachzugrübeln. Zum Beispiel aufpassen, dass dieser Kerl nicht auf die Idee kam irgendjemanden von ihnen anzugreifen. Es wäre ganz fatal, sollte er sie angreifen, wenn sie gerade mit träumen beschäftigt war.
 
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Rose

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Die Blonde seufzte noch einmal, nachdem sie die Schürze abgestreift hatte und legte noch einige Dinge bei Seite, ehe sie jäh aus ihren Gedanken gerissen wurde. Der Lärm, den das berstende Holz erzeugte, konnte man gar nicht überhören, ebenso wenig wie man das Loch, das nun im Boden klaffte, übersehen konnte. Zügig stieg Rose die Wendeltreppe empor und merkte erst, als sie an diese erklommen hatte, dass sie noch immer eine der Gusseisenpfannen in der Hand hielt. Etwas unpraktisch, aber das gute Stück jetzt irgendwo abzulegen kam gar nicht in Frage und noch einmal zurück zu gehen ebenso wenig.
An Deck stellte sich eine wirklich merkwürdige Szene dar, die mal wieder nichts Gutes bedeuten konnte. Bisher musste sich Scarlett davon abhalten, nach unten zu gehen und sich den Schatten anzusehen, um ihre Neugierde zu stillen. Schließlich war er kein Tier im Zoo, so dachte sie zumindest. Jetzt konnte sie bei Tageslicht diesem Verlangen nachgehen und war doch verwundert über den Wortwechsel zwischen ihm und Vico. Dieses Testosterton getränkte, verbale Muskelmessen konnte eigentlich nur schief gehen. Ob der Grünhaarige, dessen Haarfarbe seinem Spitznamen alle Ehre machte, auch einen richtigen Namen besaß? Die nächste Frage, die der Köchin im Kopf herum schwirrte, warum er Vico als Kätzchenkönig und Fellknäuel titulierte, war mindestens ebenso interessant. Scarlett zog an ihrer Zigarette und stand weiterhin neben der Treppe, von der aus sie alles soweit sehen konnte, ohne sich direkt im Geschehen zu befinden. Es war bedenklich, dass Hooch sein Leben gelassen hatte und die Crew nun vorerst ohne richtigen Arzt da stand, mal abgesehen davon, dass sie den verrückten Kerl irgendwie mochte. So, wie Vico sich immer anstellte, war das definitiv kritisch. Viel Zeit, um sich darüber weitere Gedanken zu machen, blieb nicht.
Von ihrer Position aus bemerkte die blonde Köchin den Neuankömmling relativ früh, doch konnte sie ihn noch weniger zuordnen, als das Mädchen, dass bei dem schwarzhaarigen, lebensmüden Kapitän stand. Schon wieder so ein selbstsicherer Fatzke und schon wieder bahnte sich Ärger an. Das bedrückende Gefühl, dass sich breit machte und die Reaktionen der anderen verhießen jedenfalls, dass es sich dabei nicht um jemanden handelte, den man gerne hier sah. Rose selbst hatte nur wenig Ahnung davon, wer hier mit wem Freund oder Feind war. Bisher hatten sie die Geschehnisse, die in der Stadt vor sich gingen, reichlich wenig interessiert und nun geriet sie gezwungener Maßen tiefer mit dort hinein, als es ihr lieb war. Es nützte nichts.

Immer wieder drehten sich Menschen um und tuschelten, als der Alte langsam, aber zielstrebig durch die Straßen tippelte. Noch immer folgte ihm der zu groß geratene, weiße Vogel, der genauso wenig hierher passte wie der alte Mann. In dieser Hinsicht passten die beiden durchaus zusammen. Als sie endlich den Hafen erreicht hatten, blieb das Gespann schließlich stehen und der Meister schaute sich genau die diversen Schiffe an. Wie lange es wohl her sein mochte, dass er hier gewesen war? Er wusste, dass man ihn beobachtete und ebenso, dass die meisten der Anzugträger sich davor hüteten, sich mit ihm anzulegen. Aus gutem Grund.
Der knochige Kerl sog die frische Luft ein und erfasste das schwarze Schiff, welches sich sachte in den Wellen wog wie ein Ungeheuer, dass auf Beute lauerte. "Nett", bemerkte er und setzte sich auf eine Holzkiste, um im gebührendem Abstand die Szenerie zu beobachten, ohne dass er sofort hätte bemerkt werden können. Er wollte schließlich den Spaß nicht verderben. Dass hier etwas in der Luft lag, hatten inzwischen auch ein paar andere, die sich in der unmittelbaren Umgebung befanden, mitbekommen. "Thehehehe..." Der Glatzkopf steckte sich jedenfalls in Ruhe seine Pfeife an und nahm sich noch die Zeit, einer jungen Frau hinterher zu schielen. Solche Augenblicke musste man nutzen.
 

Scar

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"Sag mir, Piranhaia…" Jacob schien nicht sonderlich angetan, von dem hochtrabendem Gefasel der Pflanze zu sein, behielt dennoch die Ruhe – wenn auch Scar seinerseits nicht drum herum kam, die stetige Mordlust in der Luft zu spüren. Er wusste einzig nicht, ob diese von dem Grünling, Zetus und Jacob zusammen ausging… oder ob das gewaltige Maß an Gefühl von Beklemmung allein dem Teufel zu zusprechen war… "Meinst du ernsthaft, du stündest mit uns Menschen auch nur annähernd auf einer Stufe?" Der unheimliche Mann konnte sich ein seichtes Lachen nicht verkneifen, während seine gelb ledrigen Augen auf dem Pflanzenmann ruhten. "Lächerlich." Die Worte des Teufels wurden kälter mit jeder Silbe und das Grinsen wich wieder dem Ernst und der Bedrohlichkeit, die der grauhaarige Mann mittleren Alters eigentlich ausstrahlte. "Ihr, oh Grüner Schatten… seid nichts weiter als eine erbärmliche Laune der Natur; ein Stück vergehendes Unkraut, das lediglich des Zufalls wegen ein Bewusstsein durch die Macht der Hito-Hito no Mi erhielt…" - Hito-Hito…?! Eine Mensch-Frucht?! Die tiefroten Augen des jungen Fuertes wichen verwundert auf den Pflanzenmenschen ab. Jacob's Worte lösten damit das Geheimnis um die Teufelskräfte des grünen Gesellen. Vor allem ging Vico direkt davon aus, dass "Piranhaia" wohl die fleischfressende Pflanzenart sei, die sich die Frucht des Teufels einverleibt hatte und dessen Ergebnis nun neben ihm stand. "Im Übrigen, würde ich mir mehr Gedanken darum machen, dass sich die Dons dieser Insel aufgrund des gestrigen Vorfalls zusammengetan haben und… just in diesem Moment wohl etliche Suchtrupps über ganz Cosa Nostra schicken, um euch, Zassō-dono… vom Antlitz dieser Welt zu jäten."
Die restlichen Worte Jacob's nahm der Tigerkönig nicht wirklich wahr, er war viel zu sehr in Gedanken vertieft, über das davor preisgegebene… Einerseits war der Kapitän der Negro Squalo fast schon erfreut darüber, dass das Rätsel, um die Herkunft des Grünlings, wenn auch einfach so beiläufig, gelöst wurde, jedoch… andererseits – und das warf den Blick Scar's wieder misstrauisch auf den Barmann – brachte das etliche Fragen darüber auf, wie Jacob an solches Wissen kam? Allen voran, schien dieser reichlich Klarheit über Teufelskräfte im Allgemeinen zu haben. Vico selbst hingegen wusste vergleichsweise noch wenig, trotz dessen, dass es eines der wenigen Gebiete war, die ihn wirklich interessierten… Und dieser Jacob… spuckte einfach so solche Informationen aus, als wären sie alltägliche Neuigkeiten, die jeder hätte nachlesen können. Allerdings rief sich Scar dann wieder ins Gedächtnis, dass der Teufel auch als Infobroker bekannt war. Insofern… war es dann doch keine Überraschung, dass dieser auch Informationen besaß, die weit über Cosa Nostra hinausgingen…

Die Anspannung nahm derweil immer mehr zu und dem Grünling schien es vorerst die Sprache verschlagen zu haben, angesichts der geringen Kostprobe von Jacob's Wissenstand. Also ergriff Scar wieder die Situation und kam direkt mit der Frage heraus, deren Antwort er eigentlich schon indirekt bestätigt bekommen hatte… "Du warst es, hab ich Recht? …Du hast diesen verrückten Arzt umgebracht." Die Stimme des Erben der Familie Fuertes wurde mit jedem Wort lauter, fordernder. Eine Tatsache, für die Jacob ein weiteres Mal nichts weiter übrig hatte, als ein schelmisches Grinsen, auf welches sich Vico wiederum zu mehr Ruhe zwang, während ihm eine kleine Schweißperle an seiner linken Schläfe hinab ran…
"Zetus-taichou~!!" bibberten die Crewmänner von der Seite, die am meisten unter der Ausstrahlung des Teufels zu leiden hatten. “Reißt euch zusammen!!“ knirschte der Hai in Menschengestalt mit den Zähnen, wenn auch er selbst sehr gut verstehen konnte, wie es seinen Männern erging. So sehr, dass er es selbst nicht mehr aushielt und der Situation ein Ende bereiten wollte… “Jetzt reicht's, alter Mann! Sag was du willst und verschwinde von unserem Schiff oder ich-“ Scar ließ seinen Kindheitsfreund verstummen indem diesem seinen Arm in den Weg hielt – genau in dem Moment in dem das Silberhaar schon losstürmen wollte. “Vico…?!“ - "Spuck's endlich aus… Wieso musste er sterben?!" erhob er dann erneut seine Stimme, ruhig und dennoch bestimmt, weil er das Schweigen des Kneipenbesitzers mehr als leid war. Selbiger hob jedoch nur etwas den Kopf an, um noch mehr auf alle Anwesenden herab zu schauen und meinte lediglich, mit einem leicht melancholisch aussehendem Gesichtsausdruck,… "Ich hatte dir damals gesagt… Wenn man alten Geistern hinterher jagt, verfluchen sie einen nur…"
…"Was eine schwachsinnige Antwort!" fuhr dem jungen Fuertes daraufhin sofort durch den Kopf, während sich mehr und mehr Wut in ihm breit machte; eine Wut die sogar in der Lage dazu war, dass beklemmende Gefühl zu vertreiben, das ihn die ganze Zeit an Ort und Stelle gehalten hatte. "Er starb wegen dir, Vico." kam es dann umso kühler, leichtfertiger im Nachsatz, während sich Jacob aufrichtete und dabei seine Präsenz größer und größer zu werden schien – so sehr, dass sich Zetus ehemalige Truppe bereits auf den Knien wieder fand. Verständnislos rissen sich die tiefroten Augen anschließend auf und Scar war im Ansatz dazu laut nachzufragen, was das bedeuten sollte, da sprach der Teufel weiter… "So wie weitere sterben werden, bei deinem selbstsüchtigen Vorhaben." Dann hielt er seine rechte Hand nach oben und seine Haut schien sich… umzufärben, einen gräulichen und dennoch natürlicheren Ton anzunehmen… Er schien im Ansatz dazu alle auf dem Schiff anzugreifen, woraufhin Vico und der Zuperbia sich ebenso bereit machten – Ersterer war sogar schon kurz davor sich direkt in einen Hybriden zu verwandeln… doch dann, hob der gelbäugige Dämon auch noch seine linke Hand und zeigte nun allen Anwesenden seine Handflächen – als wolle er sich ergeben?!
"The Devil, Jacob…" meinte Lucky, der plötzlich unter den irritierten Blicke der Negro Squalo Crew hinter Jacob auf dem Steuerbord auftauchte, den Lauf seiner Waffe direkt auf den Hinterkopf des Teufels gerichtet. "Oh~… Der White Eagle hat also auch schon von mir gehört?" - "Mehr als für die meisten gesund wäre." Der Luciano nickte noch zusätzlich zu seiner Antwort und Jacobs Hände sanken daraufhin wieder, bevor er sich dann erneut dem eigentlichen Grund seines Auftretens widmete. "Denk an meine Worte, Vico… Du wirst sie alle mit in den Tod reißen-" - "Captain!" rüde unterbrach der schwarz gekleidete Söldner seine momentane Geisel und riss damit den Fuertes aus dessen Bann. "Erinnert ihr euch an die Frage die ich euch gestellt hatte, am gestrigen Vorabend, als wir das Restaurant unserer Köchin verlassen hatten?" Vollkommen irritiert erwiderte Vico den Blick des Fuchses, der so selbstsicher und sich über die Situation bewusst schien, wie nie zu vor. "…Habt ihr inzwischen eine Antwort?"
Der Luciano hatte wahrlich Nerven, ihn so etwas in ihrer jetzigen Lage zu fragen… Er schickte den vernarbten Schwarzhaarigen damit in dessen Gedanken, unter den nachfragenden Blicken der meisten Anwesenden. Der Fuertes versuchte trotz Jacob's niederdrückenden Präsenz seinen Verstand zu ordnen, sich zurecht zu finden und wieder ins Gedächtnis zu rufen, wovon Lucky gerade gesprochen hatte… Dann fiel es ihm ein… Was einen Kapitän wirklich ausmacht? Nur, was sollte das mit den Worten Jacobs zu tun haben? …Und ob er eine Antwort hatte? Er hatte bisher nicht wieder über diese Fragestellung nachgedacht und dennoch… kam ihm nur eins in den Sinn, dass er Jacob auf seine schier haltlosen Prophezeiungen antworten konnte, im Zusammenhang mit dieser von seinem Navigator gestellten Frage… "…Sicher, es werden noch mehr sterben… Sehr wahrscheinlich sogar durch mich…" Die Stimme Scar's klang zuerst etwas resignierend… "Doch mit ziemlicher Sicherheit,… wird es niemand auf diesem Schiff sein, solange ich der Captain bin!!" …ehe sie einem Ausbruch gleich Jacob entgegen geschleudert wurde, welcher verwundert und dennoch mit einem seichten Grinsen etwas zurück wankte – ja sogar mit einem Mal die gesamte Anspannung, die bis eben durch seine Aura herrschte, löste…
Für einige, wenige Momente herrschte daraufhin Stille, welche den Worten des jungen Captain's Nachdruck verlieh.
Mit dem Ausdruck eines unbeugsamen und nicht zu brechenden Willens blickten die tiefroten Augen des Tigerkönig's vollkommen starr und gleichzeitig herausfordernd direkt in die gelben, bedrohlichen des Teufels. "Huh… wir werden sehen…" meinte der Teufel in Menschengestalt, mehr leise, für sich, ehe er sich komplett abwendete und an Lucky vorbei, weiter zum Heck des Schiffes ging… "You can't always watch over him…" …und endgültig verschwand, von einer Sekunde zur anderen, nach seinen letzten Worten, die einzig für den Luciano, der bereits seine Waffe gesenkt hatte, zu hören waren…
“Wer zur Hölle war das, Vico?!“ fragte Zetus anschließend, noch immer vollkommen aufgebracht. Doch Scar's Augen ruhten weiterhin wortlos auf dem Steuerdeck, während er dann mit einem Mal kräftig ausatmete, um seine eigene Anspannung endgültig los zu werden…
 

Livy

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Livy hatte selten Angst. Als lebendige Pflanze mit Fähigkeiten, die nicht umsonst den Namen „teuflisch“ trugen, gab es schlichtweg wenig, was ihm Furcht hätte einflößen können. Zu Anfang seines Lebens, als er noch jung und unerfahren gewesen war, da war es natürlich anders gewesen. Er hatte nichts von der Welt gewusst, hatte nicht einmal seinen eigenen Körper unter Kontrolle gehabt, und musste so erst langsam begreifen, was seine Existenz überhaupt ausmachte: Ein absonderlicher Leib mit besonderen Kräften, denen normale Menschen selbst etwas entgegenzusetzen hatten. Gut, natürlich hab es auch noch genug andere, nicht ganz so normale Menschen, die ihm durch Training oder eine Teufelskraft doch gefährlich werden konnten, aber die Zeit auf Cosa Nostra hatte ihm in dieser Hinsicht etwas beigebracht: Wissen ist Macht.
Was viele gern einfach so dahersagen, trägt eine ganz besondere Wahrheit in sich, wenn man auf einer Insel der organisierten Kriminalität zurechtkommen will, geschweige denn ein Doppelleben führen und sein Geld mit Einbrüchen verdienen will. Was wie ein Himmelsfahrtskommando auf so manch einfaches Gemüt wirken würde, ist eigentlich nichts anderes als eine Sache der Information: Wusste man, wer welche Villa sein Zuhause nennt, welche Kämpfer für ihn arbeiten, und welchen Gewohnheiten er folgt, kann man einen Paten meist so leicht ausrauben wie ein Baby – solange man weiß.
Insofern war der Pflanzenmann von dem kränklichen Herrn auf dem Schiff allein deshalb leicht beunruhigt, da er über ihn, außer ein paar Gerüchten, nicht wirklich etwas wusste. In seiner Selbstsicherheit jedoch hatte Livy trotzdem vermocht, trotz dieser lauernden Präsenz um den Mann, die einen auf die Knie zwingen wollte, aufzubegehren. Hätte er allerdings gewusst, worauf das hinausliefe…
Jacobs erstes Geständnis traf den grünen Schatten unvorbereitet, aber nicht bis ins Mark. Dass er eine Piranhaia war, konnte man mit etwas Recherche vermutlich herausfinden, auch wenn es bedeutete, dass der vermeintliche Barkeeper über seine Teufelskräfte Bescheid wusste. Andererseits wusste Livy auch über das Kätzchen auf dem Deck entsprechendes, also gab es insofern nur wenig Grund zur Sorge, weshalb er weiterhin, die Arme vor der Brust verschränkt, mit leicht schief gelegtem Kopf und süffisantem Lächeln zu Jacob heraufschaute. Auf ähnlich taube Ohren traf auch seine zweite Behauptung. Auf einer Stufe mit den Menschen? Wer will das schon. Allein eine Teufelsfrucht machte einem zu mehr, und Jacob konnte solange anderes behaupten, wie er wollte, es würde Livy nicht kümmern.
Sein vorletztes Geständnis jedoch, einschließlich des Namens seiner Teufelsfrucht, brach Livy innerlich in zwei Hälften. Eine wollte nur noch vergessen, wie wenig sie über Jacob wusste, und diesem kleinen, gelben Schandfleck ein Rendezvous mit dem echten Teufel verschaffen. Die andere dagegen hielt Livy Füße an Deck festgenagelt und jagte ihm einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Hito-Hito… Seit seiner Ankunft auf Cosa Nostra war er in den zahlreichen Läden und Büchereien der Insel vergeblich diesem Namen nachgejagt; ihn Jacob nun so selbstverständlich sagen zu hören versetzte dem Pflanzenmann einen betäubenden Schlag in die Magengrube. Woher hatte er diese Information? Dass er seine Pflanzengattung wusste, ganz allgemein über irgendeine Teufelsfrucht Bescheid wusste, all das war in Ordnung, aber der genaue Name? Eine Stück Wissen über sich selbst, das Livy nicht besaß? Jacob, dieser kränkliche, selbstverliebte, graugelbe Tresenwischer wusste tatsächlich mehr über den grünen Schatten, als dieser selbst?
Livy, so sehr er sich auch bemühte, konnte nicht verhindern, dass er kurz für alle sichtbar zitterte. Seine Zähne mahlten schmerzhaft aufeinander, Fingernägel gruben sich in grünes Fleisch, und in seinem Hals bildete sich ein schwerer Klumpen Säure. Er hasste Jacob, wollte ihn einfach nur töten, nicht einmal fressen; er hasste die anderen, kümmerlichen Menschen an Deck, die es alle nicht verdient hatten, diese Information gemeinsam mit ihm zum ersten Mal zu hören; und er hasste sich selbst, da er seinen verfluchten, abnormalen Körper nicht dazu bringen konnte, loszustürmen und die schwarzen Planken rot zu färben.

Jahre später würde Livy vielleicht sagen, dass es der folgende Augenblick war, der den Verlauf seiner folgenden Reise maßgeblich bestimmte. Jener Augenblick, in dem die Stille an Deck den Pflanzenmann beinahe erwürgt hatte, obwohl man ihn nicht erwürgen konnte. Jener Augenblick, in dem ihm die Scham unzähliger Blicke im Rücken und die seiner eigenen Unwissenheit Stück für Stück das Rückgrat brachen, bis eine feste Stimme endlich das Schwiegen brach. Fordernd röhrte das Kätzchen auf, und nahm damit nicht nur Livy einen großen Teil seiner Anspannung. Auch andere erwachten wieder zum Leben: Irgendjemand schrie einen Namen, dann schrie das Silberhaar. Livy achtete nicht darauf, was sie sagten, sondern konzentrierte sich allein darauf, wie die Aufmerksamkeit sich langsam von ihm auf andere verlagerte, und ihm so zumindest Freiheit genug ließen, sich zu straffen und mit einer Hand fest über das Gesicht zu fahren.
Hito-Hito… Woher weiß er das? Woher zum Teufel? Und was erlaubt dieses Stück Fleisch auch noch, ihn vor all diesen… diesen…! Argh!
Livy schlug sich selbst gegen den Kopf, dann sah er wieder zu Jacob herauf, der nun mit der gleichen Überheblichkeit, der Livy zum Opfer gefallen war, das Kätzchen bearbeitete. Der Pflanzenmann freute sich allerdings nicht darüber, dass sein eigentlicher Feind nun angegriffen wurde; nein, ganz im Gegenteil. Nicht nur, dass Jacob Livys Kräfte vor aller Welt herausposaunt hatte, jetzt glaubte er auch noch genauso wie Jenzen, ihm seine Beute streitig machen zu können? Seine Beute, dieses bescheuerte Kätzchen, dessen vermeintlicher Verbündeter es bei der noch immer bedrückenden Stimmung trotz allem geschafft hatte, sich hinter den Barmann zu bringen? Seine Beute, die mit ein paar gebrüllten Worten auch den Rest genau dieser Anspannung zu lösen vermochte, und das mit einer Selbstsicherheit, obwohl das, was das Kätzchen sagte, nichts weiter war als hohler Pathos?
Und dennoch… der Ausruf des Kätzchens ließ Schweigen auf das Deck zurückkehren, doch dieses Mal war es keine niederschmetternde Stille. Zumindest nicht für den Pflanzenmann, der sich seit langer Zeit zum ersten Mal kurz von Jacob abwenden konnte, um dem Kätzchen einen Blick zuzuwerfen, der gleichermaßen Wut, Neid und Enttäuschung ob seiner vorlauten Behauptung in sich trug. Einen ähnlichen fing sich Jacob ein, als dieser trotz der Unsinnigkeit der letzten Behauptung tatsächlich den Rückzug antrat. Das sollte es gewesen sein? Das Kätzchen brüllte irgendwelche gehaltlosen Behauptungen, und dieser dreimal verfluchte Bierzapfer verzog sich einfach so, ohne Weiteres? Und vor so jemandem hatte sich Livy gefürchtet?
Nichtsdestoweniger fühlte sich Livy deutlich freier, als Jacob endlich aus seinem Blickfeld verschwunden war und mit einem weiteren Ausruf des Silberhaars Normalität an Deck einzukehren begann. Wesentlich entspannter, wenn auch nicht vollkommen ruhig schaffte es der Pflanzenmann nun auch endlich, einen Fuß vom Oberdeck des Schiffs zu lösen und sich seinem Wärter und dem Kätzchenkönig zuzudrehen. Den Blick auf seine Beute gerichtet sagte er nach einem kurzen Räuspern mit möglichst fester Stimme: „Das faulige Stück Fleisch hört auf den Namen Jacob, obgleich manche ihn auch schlicht ‚The Devil’ nennen. Er ist Barmann des Nido di Demoni, einem schmutzigen kleinen Schuppen, und offenbar ein ziemlich leichtgläubiger Zeitgenosse noch dazu. Ich will noch immer nicht recht glauben, dass er sich von dieser Fantasie hat vertreiben lassen.“ Livys Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Ein ungewohntes Gefühl nach dem kranken Besucher, das ihm auch noch sichtlich Schmerzen bereitete. „Niemand auf diesem Schiff wird sterben? Mach dich nicht lächerlich. Würde uns nicht ständig jemand stören, wäre es zu diesem ‚Versprechen’ erst gar nicht gekommen. Ganz zu schweigen davon, dass ich offenbar nicht der einzige bin, der einen Groll gegen eure Fellkugeligkeit hegt. Eigentlich fragt sich nur, was spaßiger wäre: Selbst bei Gelegenheit den Gegenbeweis anzutreten, oder dabei zuzusehen, wie du verzweifelt zu verhindern versuchst, dass euch Gesocks wie Jacob das Zeitliche segnen lässt. Schließlich haben ja leider beide Möglichkeiten ein und denselben Nachteil.“
Betont angewidert ließ er den Blick über das Hauptdeck des Schiffes gleiten. „Beides läuft darauf hinaus, dass ich auf diesem Ding bleiben muss, welches ihr Schiff nennt. Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es hier ein Fleckchen geben könnte, das meinen Ansprüchen genügt. Andererseits wurde mir ja immerhin schon freigestellt, ob ich verschwinden möchte... oder eben auch nicht. Also, wo finde ich den Zimmermann dieser unsterblichen Crew?“
 
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Piranhaia. Grüner Schatten. Hito-Hito no Mi.
Alle drei Dinge hatten mit derselben Person zu tun und sagten der jungen Navigatorin noch dazu rein gar nichts. Immerhin wusste sie nun, nach den aufschlussreichen Worten des kränklichen Fremden, dass es sich bei dem Grünhaarigen um einen Teufelsfruchtnutzer handelte.
Seitdem sie damals im North Blue den seltsamen blonden Mann getroffen hatte, waren ihr keine anderen Lebewesen mit einem kleinen Teufel im Herzen begegnet. Bis jetzt. Damit war dann wohl die ruhige Zeit vorbei. Endlich!
Amy richtete ihre Aufmerksamkeit wieder zurück auf das momentane Geschehen und bemerkte so gerade noch, wie der Fremde von den Dons der Insel und deren Zusammenschluss berichtete. Also waren wohl allem Anschein nach alle auf dieser Insel hinter dem Grünhaarigen her. „Na toll… und so einen haben wir an Bord!“, meckerte das Geistermädchen. Glücklicherweise konnte niemand außer der Lollysüchtigen diesen Kommentar hören.
Als sie die Worte über irgendeinen Arzt wahrnahm, runzelte Amy die Stirn. Was für ein Arzt? Und vor allem: Wie kommt er darauf, dass dieser Kerl dafür verantwortlich ist? Hoffentlich würde sie das noch herausfinden, sobald auf dem Schiff etwas Ruhe eingekehrt war. Bis dahin würde sie sich aber wohl mit zuhören zufrieden geben müssen. Doch schon jetzt wusste sie, dass es in dieser Crew wohl niemals langweilig wurde. Nun bereute Amy es noch weniger, damals in ihrer ersten Nacht auf Cosa Nostra Lucky und Kie gefolgt zu sein.
Gedankenverloren begann die Braunhaarige ihren Lolly am Stiel in ihrem Mund hin und her zu drehen, während sie die Anderen beobachtete. Scheinbar hatte die Aura dieses Mannes eine drückende Wirkung auf die ganzen Anzugträger und auch Amy kam nicht umhin, zugeben zu müssen, dass die Ausstrahlung dieses Kerls nicht spurlos an ihr vorbei ging. Es war ein ekelhaftes Gefühl.
Ihrem Kapitän schien das allerdings weniger auszumachen, denn anstatt diesen Kerl einfach von seinem Schiff zu schubsen, redete er lieber noch ein Stündchen. Wenigstens kam sie so an mehr Informationen und somit auch an mehr Stoff für eine Geschichte.
Als der kränkliche Mann davon sprach, dass ihr Kapitän an dem Tod des Arztes schuld war, erinnerte sie sich wieder an die warnenden Worte ihres Lehrers. Scheinbar sind alle davon überzeugt, dass es der sofortige Tod bedeutet, wenn man etwas mit dem Schwarzkopf zu tun hat…
Mit einer kurzen Verzögerung bemerkte die Navigatorin wie sich der Kapitän und sein silberhaariger Freund zum Angriff bereit machten. Beinahe hätte sie sich deswegen ebenfalls auf einen Kampf gefasst gemacht und einen ihrer Pfeile erscheinen lassen, als Lucky hinter dem Fremden auftauchte. Sofort entspannte sie sich wieder und sogar ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Man konnte merken, dass sie dem anderen Navigator blind vertraute. Außerdem erfuhr sie nun – endlich! - den Namen des Fremden. Jacob also… dann weiß ich ja jetzt über wen ich mich informieren muss!
Ihr Blick wanderte von Lucky zum Kapitän, als ihr Lehrmeister eine Frage ansprach, die er wohl am Vorabend gestellt hatte. Kurz herrschte Stille, während der Schwarzhaarige wohl nachdachte. Als er dann die Stimme erhob, breitete sich auf den Armen der Braunhaarigen eine Gänsehaut aus. Es war keine unangenehme Gänsehaut wie zuvor, als dieser Jacob aufgetaucht war. Die Worte ihres Kapitäns mochten vielleicht leicht überheblich klingen, doch sie hoffte, dass seine Worte wahr waren. Jacob war mit dieser Antwort mehr oder weniger zufrieden, zumindest brachte es ihn dazu endlich zu verschwinden.
Amy ging zu ihrem schwarzhaarigen Kapitän und konnte so zum einen die Frage des Silberhaarigen hören und zum anderen hörte sie zum ersten Mal bewusst den Namen ihres Käpt’n. Möglicherweise hatte schon davor jemand den Schwarzkopf bei Namen genannt, doch jedes Mal war es der Braunhaarigen nicht aufgefallen. Nun ja, jetzt kannte sie ihn.
Neugierig lauschte sie den erklärenden Worten des grünen Schattens. So konnte sie sich wenigstens schon einmal etwas Forschungsarbeit sparen, zumindest was diesen Jacob anging. Zu den weiteren Worten des Grünlings schwieg sie vorerst. Sie selbst vertraute ihrem Kapitän und somit auch dem was er sagte, selbst wenn sie ihn erst seit wenigen Minuten kannte.
Als es dann um einen Zimmermann ging, lächelte sie den anderen Teufelsfruchtnutzer freundlich an, auch wenn man in ihren Augen den Misstrauen sehen konnte. Bislang hatte er ihr noch nichts getan und ein Pirat schien er auch nicht zu sein, doch er war schließlich hinter dem Leben ihres Kapitäns her. „Wir haben einen Zimmermann. Nicht wahr, Käpt’n?“ Sie blickte Vico fragend an. Schließlich war ja auch Lucky hier auf dem Schiff und wo der Navigator war, konnte Kie nicht weit sein. So war es jedenfalls bislang immer gewesen.
Nun, da sich die Situation etwas beruhigt hatte, kam die Braunhaarige endlich wieder dazu sich auf dem Deck umzusehen. Dabei bemerkte sie die blonde Frau, die etwas abseits von ihnen stand. Irgendwie beunruhigte sie die Bratpfanne in der Hand dieser Frau. „Uhm, Käpt’n? Gehört sie auch zu uns?“, fragte sie den Schwarzhaarigen, während sie auf die Blonde zeigte.
 
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