Aktuelles

Royal Vigilantism may change the World

Rose

New Member
Beiträge
134
Posten
Smutje
Steckbrief
Link
Bei Zetus Ausführungen schürzte die Blonde ihre vollen Lippen. Das Ganze klang schon fast etwas zu gut, aber sollte der komische Vogel maßlos übertreiben, konnte sie ihnen immer noch die kalte Schulter zeigen. Vico, wie er wohl hieß, war schlau genug ihren Blicken auszuweichen und sie nicht weiter vor den Kopf zu stoßen. Schlau in dieser Hinsicht, dass er sich nicht wieder dumm anstellte, auch wenn sie noch immer der Meinung war, dass ein einfaches Danke durchaus angebracht gewesen wäre. Wahrscheinlich war das aber wieder so ein Männerding, dass Rose sowieso nicht verstehen konnte. Diese erfreute sich innerlich an den Reaktionen, denn offensichtlich hatte sie doch ganz gut den Kern der Sache getroffen. Jedoch war sie einige Augenblicke später selbst sichtbar entrüstet. Nicht, weil Vico aus der Haut fuhr und sich wie ein kleines, stures Kind benahm, sondern weil er die Einrichtung des Lokals demolierte. An sich etwas, das ohnehin fast jeden Tag passierte, aber solche Dinge mussten echt nicht sein. Dafür kassierte er - auch, wenn er es vermutlich nicht sah, da er schon auf dem Weg nach Draußen war – Blicke der Köchin, die gelinde gesagt unbegeistert waren. "Dieser...", zischte Scarlett noch und kam nicht umher den Schreibblock zu malträtieren. Sie bekam nicht einmal mit, dass einer seiner beiden Begleiter scharf auf ihr Essen war, was sie sonst durchaus gefreut und auch angespornt hätte. An sich war Rose auch schon dabei sich zu bücken, um der armen Pfeife zu helfen, die gerade nieder geschlagen wurde, allerdings sorgte er selbst schon wieder dafür, dass sie dieses Vorhaben in den Wind schlug. Er bettelte und die Köchen musste sich zum zweiten Mal heute wieder fangen. Diesen Tag würde sie mit Sicherheit noch lange in Erinnerung behalten, soviel stand fest. Die Gäste jedenfalls verfolgten gespannt das Geschehen. Keiner von ihnen gab einen Mucks von sich, sodass man die sprichwörtliche Stecknadel hätte fallen hören können. Rosabelle hatte sich nun hin gehockt, den Block zwischen den schmalen Fingern und wies eine etwas weniger unfreundliche Miene auf. "Hör auf zu betteln. Das ist widerlich", sagte sie ruhig und klopfte den kleinen Schreibblock auf den Kopf von dem merkwürdigen Fatze, der sich für seinen Kapitän erniedrigte. "Er benimmt sich wie ein bockiges Kind, dabei ist es verdammt unklug den Smutje zu ärgern", erklärte sie weiter und stand anbei wieder auf. Der Kerl tat ihr doch tatsächlich Leid, wie er da am Boden herum kroch und für Vico die Hand ins Feuer legte. "Ich kann mir euer tolles Schiff morgen ja mal ansehen und du erklärst mir in Ruhe, was ihr überhaupt vor habt. Ich will nicht die Katze im Sack kaufen." Das war nun weder eine Zu- noch eine Absage, wobei die Everglot sich denkbar unsicher war, ob sie unter so einem Choleriker arbeiten konnte, andererseits war der Umgangston in der Küche kaum anders. Immerhin schien der arme Mann am Boden sich besser zu fühlen, denn er funkelte sie freudig an und stand wieder auf. Just in diesem Moment trat eine rassige Frau mit einem schreienden jungen an der Hand an jenen vorbei, die das Lokal gerade verließen und blieb irritiert in der Tür stehen. Das Kind blickte plötzlich stumm und ziemlich dämlich auf das Szenario, dass sich den beiden darbot. Die vollen schwarzen Haare wehten der älteren Frau ins Gesicht, das immer zorniger wurde. "Was ist denn hier bitte los?!" Rose wandte sich herum und seufzte genervt. Carmen war ganz offensichtlich ziemlich mies gestimmt, woran mit Sicherheit ihr kleiner Rotzlöffel Schuld war. Die Knaben schafften es jedes Mal ihre Mutter bei Familienausflügen auf die Palme zu bringen, sodass diese noch schlechter zu sprechen war als vorher, was eigentlich nicht Sinn der Sache sein sollte. Ihre Reaktion war ein sehr deutliches Zeichen dafür, dass es jetzt besser war, die Flucht zu ergreifen. Wenn sie sauer war, flogen schnell die Fetzen und ebenso zielsicher Einrichtungsgegenstände – auch aus der Küche. Die wenigen anderen Gäste ihrerseits rückten verschreckt an die Wände und einem der Stammkunden, dem die Knie schlotterten, lief ein Schweißtropfen über die Wange. Scarlett griff sich auf den Rücken und löste den Knoten ihrer Schürze. "Ich mache besser Schluss für Heute", erklärte sie lapidar und warf das Kleidungsstück über einen der Stühle, die noch ganz waren. Die anwesenden Kunden würden ohnehin gleich verschwinden und sich freuen, so einen guten Grund zu haben die Zeche zu prellen. Hin und wieder kamen solche Situationen auf. Entsprechend war Rose bereits darauf gefasst, während Carmen vor Wut rot anlief und sich für ihren Wutanfall wappnete, als sie weiter in den Abfalleimer stapfte und ihren Sohn hinterher zog. Dieser fing wieder an zu flennen und fasste sich mit der Hand, die seine Mutter nicht im Griff hatte, an sein aufgeschürftes Knie, das weiter blutete. So in Rage hatte die Everglot ihre Chefin noch nie gesehen und sie fragte sich, wo ihr Ehemann abgeblieben war. Vielleicht wollte die Blonde das auch gar nicht wissen. Sie packte lieber den immer noch unbekannten Mann am Arm und zog ihn aus der Schusslinie, wobei sie beschwichtigend erklärte, dass sowieso keine Gäste da waren. Mittlerweile war das auch durchaus der Fall. Auf dem Weg nach Draußen, auf diesen wenigen Metern, sie zwischen dieser Falle und dem rettenden Ausgang lagen, wagte die Everglot es nicht einmal, der wütenden Mutter, die inzwischen wüste Schimpfworte von sich gab, den Rücken zu zudrehen. "Meine Güte ", begann Scarlett, als ihnen endlich die salzige Meeresluft um die Nase wehte, die sogleich von der Köchin durch Zigarettenqualm verpestet werden sollte. Dann richtete sie einen zornigen Blick auf Vico, der sich mit den anderen beiden immer noch vor dem Geschäft befand. "Seit ich dich von der Straße abgekratzt habe, habe ich nur Ärger!" Natürlich konnte er herzlich wenig für die Launen ihrer Chefin, aber das war der Everglot im Moment unglaublich egal. Sie musste sich Luft machen und zeigte dabei kurz mit dem Finger klagend auf den vernarbten Schwarzhaarigen, wobei sie gereizt an ihrer Zigarette zog. Im Hintergrund hörte man nun immer mal wieder ein Scheppern und Klirren, durchsetzt von Kindergeheule und vulgären Ausdrücken.
 

Livy

Inaktiv
Beiträge
712
Posten
First Guardian
Steckbrief
Link
Teufelsfrucht
Link
Nichts vermochte es dem geneigten Leser deutlicher zu machen, wie klein seine eigene Welt war, als die Zeitung. Las man von den zahlreichen Verbrechen und Heldentaten, die sich auf allen Blues, der Grand Line und der sagenhaften neuen Welkt zutrugen, bekam man allzu schnell das Gefühl, von der Engstirnigkeit seines beschaulichen Zuhauses erstickt zu werden.
Palermo war zwar alles andere als ein „beschauliches Zuhause“, doch je länger Livy das aktuelle Blatt studierte, desto stärker wurde das Zwicken in seinen menschlichen Füßen. Seine Mäuler, in dieser Form zu vergleichsweise mickrigen Mündlein verformt, knabberten unruhig auf ihren Lippen herum während ihr Herr von Wundern las, die irgendwo dort draußen warteten: Die Insel der Lichter Lumiere, von der man sagte, dass einst Tenryuubito auf ihr gelebt hätten – wieviel Luxus musste es dort zu rauben geben? Ein mysteriöser Sturm, der nur die unglücklichen Crews jener Schiffe verschlang, die der Natur selbst nicht zu widerstehen vermochten – ob dahinter vielleicht en Seemonster steckte, oder schlimmer, ein Teufelsmensch? Oder das Königreich der Kunst, Ilrusia, in dem es von Gemälden und gefährlich-teuren Klingen nur so wimmelte, welche wiederum allerlei Gesindel anlockte, wie diese lächerliche Entführertruppe namens „Hamster-Piraten“ – warum war er in all den Jahren nicht auf die Idee kommen, sein diebisches Geschick dort unter Beweis zu stellen?
Mit einem schweren Seufzer nahm Livy die Zeitung, knüllte sie zusammen, warf sie hoch, und beförderte sie mit einem lockeren Schlag der Handfläche weit von sich, direkt vor die Füße einiger Holzträger, denen ihre Last die Sicht auf die zwei dürren Beine versperrte, welche locker über der Dachkante eines Lagerhauses baumelten. Unruhig schaute der Pflanzenmann von seinem Wachtposten zu dem monströsen Schiff hinüber, das noch immer hier vor Anker lag – obgleich es noch recht früh am Morgen war hätte Livy gedacht, dass sie alle mittlerweile schon auf See wären. Stattdessen war im Laufe der Zeit nur eine Dreiergruppe geschäftig wirkender Männer an Land gekommen und in Richtung Stadt gehastet. Kurz hatte Livy überlegt, ob er sich etwas die Beine vertreten und die drei verfolgen sollte, hatte sich letztlich jedoch dazu entschieden, die Chance anderweitig zu nutzen und sich ein wenig Lesestoff zu besorgen. Da dieser mittlerweile jedoch von zahlreichen Stiefeln plattgetreten und beschmutzt unter ihm auf der Straße lag, bereute Livy seine Entscheidung. Nicht dass er nicht noch Stunden dort auf dem Dach hätte ausharren können – das Licht des jungen Morgens prickelte wie für Palermo typisch bereits angenehm auf seiner grünen Haut und beruhigte immer wieder den Hunger, der wie ein Tier in seinem Magen schlummerte und jeden Augenblick aufzuwachen drohte. Und in diesem Fall wäre Schluss mit der angenehmen Warterei gewesen, und es hätte die wirkliche Arbeit angefangen: Über den Köpfen zahlreicher, argloser Opfer zu thronen, und keines von ihnen anrühren zu dürfen, das war eine Aufgabe, der der Pflanzenmann auf Teufel komm raus entkommen wollte.
So floss die Zeit dahin, träge wie das Sonnenlicht, welches sich immer stärker über die Dächer Palermos ergoss. Immer wieder sah der Pflanzenmann zum Horizont und dachte an die Abenteuer, die irgendwo jenseits dieser schnurgeraden Linie lagen, an der Himmel und Meer aufeinandertrafen. Wenn nur endlich… Mit einem Seufzer schob sich der Pflanzenmann eine grüne Haarsträhne aus dem Gesicht, lehnte sich zurück, und genoss ein paar wenige, wertvolle Augenblicke die frische Wärme, bevor er sich wieder aufrichtete und zurück auf das hölzerne Seemonster blickte – genau in dem Moment, in dem es ein bekanntes Gesicht ausspuckte. Ein Lächeln zeichnete sich auf Livys Lippen ab: So würde er sich vor der großen Fahrt wenigstens noch ein wenig die Beine vertreten können…

Die Grandline. Schon der Klang dieses Namens versprach wahrhaft große Abenteuer und Herausforderungen. Riesige Seemonster, die sich in einem Meer tummelten, um das die größten Krieger der ganzen Welt gegen die sagenumwobenen Admiräle der Marinestreitkräfte kämpften. Wer es hier schaffte, dessen Name wurde berühmt, und dessen Börse würde nie wieder leer sein. Livy hatte gegen beides nichts einzuwenden, weshalb er die Worte seines Zielobjekts genüsslich in sich aufsog, wie das noch warme Blut einer frisch erlegten Beute.
Große Ambitionen hegte dieses kleine Kätzchen also, wollte auf die Grandline, und es war dem Schicksal zu verdanken, dass sich dem Pflanzenmann die Gelegenheit bot, diese Ambitionen schamlos auszunutzen. Livy würde sich an diese Geste erinnern, wenn er seine Rache nehmen würde, und das Ableben des Mannes – schweren Herzens – etwas schneller vonstatten gehen lassen, als geplant, wenn es endlich soweit war. Bis dahin würde er weiterhin jedes einzelne Wort des Kätzchens und seiner Gefährten belauschen, welche im Übrigen ebenfalls einen recht spaßigen Eindruck machten. Vielleicht würde er sich ihnen nach dem Ableben ihrer kleinen Sonne widmen, um die sich die Männer gerade so eifrig sammelten, bevor das Quartett sich gemeinsam anschickte, das Lokal namens „Alberto“ zu verlassen.
Geduldig wartete Livy, bevor zwischen ihm und dem Grüppchen eine angemessene Distanz aufgebaut war. Dabei hörte er, neugierig wie der Pflanzenmann war, mit halbem Ohr den Gesprächen der ansehnlichen Menschentraube zu, der die Aufregung um das Kätzchen offenbar den Appetit verschlagen hatte.
„Mataku, heutzutage… Gesocks, wohin man sieht…“
„Anata… sagtest, du würdest mich ausführen, da dachte ich eigentlich nicht…“
„…genug, dass Jenzen… wird Zeit, dass die alte Ordnung wieder…“
„Willst du mir tatsächlich vorwerfen… immer dasselbe! Manchmal würde ich am liebsten…“
„…Abend, ja. Es ist etwas. Ich dachte wirklich… grüne Schatten ihm nichts entgegenzusetzen.“
Beim Klang seines Spitznamens horchte Livy auf. Grüner Schatten… oft hatte er seine Opfer so über ihn tuscheln hören, auf Feiern und in dunklen Gassen gleichermaßen. Es hätte ihm kaum auffallen dürfen, diesen Namen auch heute zu hören, nachdem seine Flucht aus Tepes Anwesen noch nicht allzu lange her war, doch etwas stimmte nicht. Es waren jedoch nicht die Worte, es war vielmehr der Tonfall, der eins seiner Mäuler wütend aufschnappen ließ. Es klang fast so, als ob… entgegen jeder Vorsicht seinem eigentlichen Ziel gegenüber lehnte sich Livy weit, beinahe zu weit über den Rand des Daches hinaus, auf dem er Stellung bezogen hatte, und lauschte nach der Stimmung desjenigen, der so verächtlich seinen Namen ausgespuckt hatte.
„…dass wir mehrere Jahre von solch einem lächerlichen…“
„Das beweist doch nur, wie unfähig… keine Rolle mehr. Das Ding ist… ah, was für ein Fest!“
Livy bekam kaum mit, wie sich der mittlerweile bekannte Geschmack ätzender Säure auf seiner Zunge ausbreitete. Über was zur Hölle redete dieser Abschaum? Was für ein Fest? Was hatte das mit ihm zu tun?
Wütend blickte Livy über seine Schulter; das Grüppchen um die menschliche Katze war mittlerweile nicht mehr als ein dunkler Punkt einige Straßen weiter. Es galt, sich jetzt und hier zwischen der Verfolgung des Stubentigers, und der dieser widerwärtigen Kerle zu entscheiden. Ein halbes Dutzend mal schaute er zwsichen diesen beiden Zielen hin und her, bevor letztlich die Neugier gewann und Livy seinen ersten Schritt in Richtung der beiden Männer machte, welche sich mittlerweile von der Menschentraube abgesondert hatten und den Weg durch eine lange, schattige Gasse antraten…

Das Gurgeln der Säure legte sich wie kühler Balsam auf Livys brodelndes Gemüt. Genüsslich sah er dabei zu, wie das Gesicht des einen Mannes, das einfältige Menschenfrauen früher vielleicht einmal als schön bezeichnet hätten, langsam wie Eis in der Sonne dahinschmolz, während er den anderen der beiden mit eisernem Griff an der Kehle gepackt hielt. Es kostete ihn alle Konzentration, die er aufzubringen fähig war, um den Geschmack des Blutes auszublenden, das rubinrot aus den Wunden tropfte, welche die scharfen Zähne seiner Hand nur allzu leicht in den schlanken Hals bohrten.
Mit samtweicher Stimme stellte der Pflanzenmann die Frage ein drittes Mal.
„Wer hat das ganze organisiert?“
Tränen rollten dem Mann über die vollen Wangen und den Hals hinab, wo sie sich mit dem warmen Blut vermischten und das wunderbare Aroma mit ihrer salzigen Angst zunichte machten.
„Ich w-weiß es wirklich nicht! I-ich… ich habe nur gehört, dass es… heute Abend…“
Zum gefühlten hundertsten Mal stieß Livy den federleichten Körper gegen die bröckelnde Backsteinmauer der südlichen Seite der Gasse.
„Das hast du schon einmal gesagt. Und ich habe gesagt, dass ich Fragen nur ungern mehr als drei Mal stelle. I. Ta. Da. Ki.“
„HALT, warte, bitte! Ich weiß es wirklich nicht, aber ich k-kann es herausfinden, ich…!“
„Masu.“
Wie ein Messer warme Butter zerteilten die zahnartigen Dornen des Nebenmauls, das nur in menschlicher Gestalt einer normalen Hand ähnelte, Fleisch und Muskeln. Die Wirbelsäule sträubte sich, wie immer, doch das war bei diesem Ungeziefer nicht weiter von Belang. Achtlos warf sich Livy die beiden Männer über die Schulter, kletterte mit ihnen zurück auf die Dächer Palermos, und fand schließlich nach einiger Zeit ein geeignetes Flachdach, auf dem große Kisten ungeordnet herumstanden. Nachdem die Körper in einer von ihnen verstaut worden waren, hastete Livy zurück zum Hafen, nur um zufrieden festzustellen, dass das monströse Schiff noch nicht abgelegt hatte. Blieb nur noch zu hoffen, dass es weitere vierundzwanzig Stunden ebenfalls so bleiben würde. Immerhin galt es, Palermo auf angemessene Weise Lebwohl zu sagen.
Und was wäre passender als ein ausgiebiges Dinner, von dem niemand außer dem Ehrengast wusste, dass es eines war?
 
Zuletzt bearbeitet:
J

Jonathan Volta

Guest
Es war eine hohe Welle, die gegen den Bug schwappte und die Negro Squalo in eine heftige Schaukelbewegung versetzte. Die erfahrenen Männer von Zetus schienen es nicht einmal zu spüren und hielten die wenigen rutschenden Gegenstände wie selbstverständlich fest. Ein paar Meter weiter unten hatte Jonathan jedoch seine ganz eigenen Probleme. Die plötzliche Bewegung des Schiffes und das darauffolgende, scheinbar unkontrollierte Schlingern seiner Hängematte hatte ihn aus seinem Schlaf gerissen. Schlaftrunken wie er war, schien für ihn das ganze Zimmer Tango zu tanzen, was ja schliesslich nicht sehr vorteilhaft sein konnte. Hastig warf er die dünne Decke von sich und versuchte schnellstmöglich aus dem Seebett zu steigen.
Kaum hatte er jedoch mit seinen Füssen den Boden berührt, wurde ihm Letzterer bereits wieder weggezogen und den Bruchteil einer Sekunde später sah er sich flach auf dem Boden liegen. Schmerz fuhr durch seine Wange und er biss die Zähne zusammen. Wenigstens hatte der Schock des Aufpralls bewirkt, dass er nun wacher war. Mit halb zugekniffenen Augen musterte er die baumelnde Hängematte über ihm und verfluchte sich für seine kurze Panikattake.
So blieb er noch ein paar Sekunden liegen, bis sich sein trügerischer Gleichgewichtssinn daran gewöhnt hatte, dass der Boden nicht immer waagrecht war. Dann richtete er sich vorsichtig auf, stützte sich an der Wand des Zimmers ab und sah nach seiner Tasche. Nach kurzem Suchen fand sie sich in einer Ecke, wo sie zusammen mit anderen, nicht festgemachten, Gegenständen ihr stoffiges Dasein fristete. Jonathan fuhr sich nachlässig durch seine Haare, die sich sofort wieder in ihrem alten Glanz aufrichteten und perfekt in alle Richtungen abstanden. Die Haarpracht hatte sich in den Monaten, in denen sie schon zu dieser Form gezwungen worden war, den Gegebenheiten angepasst und versuchte nicht einmal mehr, irgenwie normal zu fallen.
Der Kopfgeldjäger schlüpfte dann in seine Schuhe, band sie zweimal neu bis er zufrieden war und öffnete dann die Tür zum Flur. Er machte sich nicht noch die Mühe, die Gegenstände in "seinem" Zimmer neu zu ordnen, da die Wellen ohnehin wieder reinpfutschen würden.
Schwungvoll knallte der Erfinder die Tür hinter sich zu und ging den Kanonengang entlang zur Treppe. Als die knarrenden Stufen hinter ihm lagen, befand er sich bereits wieder an Deck der Negro Squalo, dem Schiff das von Zetus und seinen Leuten in den Hafen befördert worden war. Mehrere Mafiosi standen herum, redeten oder spielten mit Würfeln. Von Vico oder Zetus war keine Spur zu sehen. An der offenen Kapitänskajüte schloss Jonathan zudem, dass der Tigermensch auch nicht mehr in seinem Zimmer war.
So stand der junge Volta einen Moment etwas verloren auf dem Deck herum und beobachtete das treiben im Hafen, ehe er zwei Anzugträger ins Auge fasste, die in ein gespräch miteinander verwickelt waren. Kurzerhand schritt er auf sie zu und grüsste sie mit einer erhobenen Hand. "Morgen. Habt ihr eine Ahnung, wo Vico oder Zetus sind?"
Die Männer sahen sich kurz an. Dann drehte einer sich Jonathan zu und sagte: "Soviel ich weiss, besuchen sie gerade das "Alberto" im Hafen. Du wirst sie da aber kaum noch antreffen. Am besten triffst du dich mit ihnen im "El Tacho". Man findet es eigentlich recht schnell, wenn..."
Eine detailreiche Wegbeschreibung später bedankte sich Jonathan höflich bei den Beiden und drehte sich der Planke zum Steg zu, während er sich seine "neue" Sonnenbrille auf die Augen schob. Er wollte Vico und auch Zetus aufsuchen, um bei ihnen weitere Informationen über den weiteren Verlauf ihrer Reise einzuholen. Es bestand kein Zweifel daran, dass der Narbenmensch noch immer nicht das geringste Interesse daran hatte, den Waffenmeister mitzunehmen, doch dieser dachte nicht daran, aufzugeben. Wo immer dieses Schiff hinfuhr, versprach es spannend zu werden. Unnötig zu sagen, dass es seine Neugierde Jonathan nicht erlaubte, auch nur ein Detail dieser Reise verpassen zu wollen.

Einige Minuten später wich der Kopfgeldjäger einigen sehr lädiert aussehenden Anzugträgern aus, die mit einer Mischung von Wut und Verzweiflung auf ihren Gesichtern die Strasse entlangstürmten. Sowohl zerbrochene Sonnerbrillen auls auch zerrissene Anzüge waren vorhanden und Jonathan fragte sich: "Was ist denn mit denen passiert?"
Er konnte es sich selber denken, als er Vico und Zetus nur eine Kurve weiter begegnete. Die beiden waren jedoch nicht alleine sondern befanden sich in Begleitung einiger Männer und einer Frau, die der Erfinder noch nie gesehen hatte, obwohl er bei einem ein seltsames Gefühl des Wiedererkennens verspührte.
Langsam hob er die Hand, als er auf das Grüppchen zuging und grüsste die beiden Männer, mit denen er bereits bekannt war. "Oi, ihr beiden!"
Die Frau bekam ein Lächeln und die beiden, eindeutig nicht mafiosisch aussehenden Kerle, einen misstrauischen Blick. Jonathan zog sich die Sonnenbrille wieder von den Augen, klappte sie zusammen und steckte sie in den Hemdkragen. Die grünen Augen fuhren neugierig über jedes neue Detail der Menschen in Vicos und Zetus' Begleitung. Er sagte vor allem eines aus: Wer sind sie und was wollen sie hier? Statt zu fragen, erinnerte sich der Waffenmeister jedoch an die Worte des Mafioso auf dem Schiff und schlussfolgerte daraus, dass man anscheinend auf Crewmitgliedersuche gegangen war. Auch wenn nach Vicos Gesichtsausdruck nach zu urteilen mindestens einer überhaupt nicht erwünscht war. Zetus hingegen wirkte überglücklich und hechelte beinahe, bevor er Jonathan erblickte...
"Wie ich sehe ward ihr bereits fleissig", meinte dieser nur noch, und schloss sich der Gruppe an. "Dürfte ich erfahren, wer die Gentlemen und die Lady sind?", war es bereits über seine Lippen gekommen, ehe er etwas dagegen tun konnte. Neugierde kannte keine Grenzen. Erst später bemerkte der Kopfgeldjäger, dass er sich selber noch nicht vorgestellt hatte und sagte: "Oh, mein Name ist Jonathan Volta. Erfreut sie kennen zu lernen."
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Scar

Gesperrt
Beiträge
1.195
Posten
Captain
Steckbrief
Link
Kampfstil
Link
Teufelsfrucht
Link
Kuso! voller Wucht und erfüllt mit schier endlosem Zorn schlug die geballte rechte Faust des jungen Fuertes in eine Mauer, die dem Abfalleimer genau gegenüber lag. Wie kann er sich nur so erniedrigen und verkaufen?! fluchte der Schwarzhaarige immer weiter in Gedanken. Er kam einfach absolut nicht damit ins Reine, wie Zetus die Dinge anging. Stets freundlich, zuvorkommend und den Leuten regelrecht ins Hinterteil kriechend. Scheinbar hatte sich doch so einiges in den Jahren in denen er nicht auf Cosa Nostra war geändert. Zetus musste Zurückhaltung und Selbstbeherrschung stets eingeübt haben, um nicht unter Tepes aufzufallen oder gar seine Deckung zu verlieren. Dennoch… Wieso tat er das Selbe, für ihn? Sich derart aufzuopfern… Ohnehin konnte sich Scar nicht ganz erklären, wieso ihm Zetus in erster Linie eigentlich genau half. Sicher, beide wollten Vigalo finden, doch komplett aus unterschiedlichen Motiven. Während der Zuperbia lediglich sein Herrchen wieder haben wollte, wollte dessen Sohn ihn zur Rechenschaft ziehen, Antworten fordern und diesen dann entsprechend handeln.
"So wird es also in Zukunft immer aussehen, wie?" kam es dann plötzlich, aus dem Hintergrund mit seidiger wie ruhiger Stimmlage, von Lucky, der sich gerade eine Zigarette ansteckte. "Du verstehst es nicht, oder? Wieso Zetus so handelt und das auch noch für dich?" nach dieser Frage pustete der Weißäugige das erste Mal eine Welle des widerlichen Qualms aus. "Sag Vico… Was glaubst du, macht einen richtigen, einen ehrbaren Kapitän aus?" Der junge Fuertes riss die Augen auf, als wären die Worte des Luciano ein Projektil gewesen das ihn getroffen hätte. Was einen Kapitän ausmacht? Wieso sollte er sich über so etwas denn Gedanken machen? Ein Kapitän war eine führende Persönlichkeit auf einem Schiff, welche Befehle an die Crew gab und jedwede Entscheidung auf See fiel. …Was war schon mehr, großartiges dabei? "Anders gefragt, wann glaubst du, ist eine Crew ihrem Kapitän wirklich loyal und ergeben? Wann respektiert sie ihn? …So wie du dich verhältst, ist es ein Wunder, was Zetus eigentlich für dich tut." - "Oi, Lucky…" wollte Kusakabe schon in das einseitige Gespräch und dessen Ausgang bedenkend eingreifen, um eine Eskalation zu vermeiden. "Teme…" fauchte Vico zuerst nur, während er sich langsam mit aufblitzenden tiefroten Augen umwandte, dabei die Faust von der Wand nahm und dadurch von dieser einiges an Putz abbröckelte und eine deutliche Spur seiner Faust hinterlassen wurde. "Wer glaubst du…" wollte er dann schon ausholen, doch wurde das dadurch abgebrochen, dass plötzlich Zetus in Begleitung der Blondine aus der Lokalität kam, was Scar einen entsprechenden Gesichtsausdruck gab, vollkommen ungläubig und mit der Situation recht überfordert, dass Zetus es scheinbar doch geschafft hatte, die Köchin zu überreden sie zu begleiten. Natürlich wendete die Schönheit sich auch direkt wieder zornig und mit passender Gestik an den Erben der Familie Fuertes, der erneut nur zischte und seinen Blick abwendete. "Oi, meint sie nicht eher 'aufgekratzt'?" fragte Kie lediglich flüsternd zu Lucky, der sich das Schauspiel nur stillschweigend ansah.
Die Situation, wäre wohl für einige Momente so verhangen geblieben, wäre nun nicht noch eine weitere bekannte Person hinzugestoßen. Wie immer völlig sorgenlos und leichtfertig begrüßte der Rotschopf die Runde und drängelte sich, in Scar's Augen natürlich, nur mal wieder auf. Er tat so, als würde er bereits vollkommen dazu gehören, was bei Vico nur noch negativer aufstieß… Jener drehte sich auch direkt mit dem Rücken zur Gruppe, um sich ja nicht irgendwelchen unsinnigen Fragen stellen zu müssen. Wahrlich, er zeigte den Anwesenden sprichwörtlich die kalte Schulter… Aber nicht nur deswegen… Er musste nämlich noch immer über die Worte Lucky's nachdenken.

Zetus noch immer heilfroh darüber, dass die Everglot sich dazu bereit erklärt hatte, sich vor ihrer endgültigen Entscheidung das Schiff anzusehen, wollte Jonathan auch direkt antworten, doch noch immer quoll aus seiner Kopfwunde Blut, das ihm direkt über sein Gesicht lief. Hastig und fast schon panisch suchte er anschließend an seinem Körper etwas mit dem er sich sauber machen könnte, bis ihm der noch immer rauchende Luciano auf einmal ein Tuch aus dessen Westentasche reichte. “Thank you!“ entgegnete er anschließend nur noch und machte sich erst einmal daran sein Gesicht von der doch recht lästigen roten Flüssigkeit zu befreien.
Der Rotschopf seinerseits fragte natürlich direkt nach den Namen der ihm unbekannten Personen… "Lucky Luciano, Navigator." entgegnete selbiger kurz, knapp und kühl, während er Lasky, der noch immer auf seinem Hut saß, das Kinn kraulte. Kusakabe seinerseits stellte sich kurz etwas mehr in die Mitte der Gruppe, um Jonathan in etwa gegenüber zu sein, ehe er sich höflich, mit angelegten Armen verbeugte. "Kie Kusakabe, Zimmermann."
Kurz nachdem dann auch noch die Blondine dem Stachelkopf geantwortet hatte, wurde diese Runde dem Fuertes wirklich zu blöd. "Thz, Kasu-domo ga…" zischte er ein weiteres Mal, jedoch wohl kaum hörbar, ehe er sich plötzlich in Bewegung setzte und sich von der Gruppierung mehr und mehr absetzte. “Oi, Vico!“ rief ihm Zetus fragend wie auffordernd hinterher, denn es war offensichtlich, anhand der Richtung in die der Tigerkönig ging, dass dieser sich nicht zum Schiff aufmachte, wie eigentlich vorgesehen. “… Geez, wo will er jetzt nur wieder hin?!“ Statt das der junge Fuertes auch nur eine Reaktion von sich gab, nur irgendeine winzige Intention zu verraten, wohin er sich aufmachte, bog er stattdessen in eine andere Straße ab.
Ein schweres Seufzen seitens des Silberhaarigen folgte, während er sich auch noch an den Kopf fassen musste. Als würden die Kopfschmerzen, die er durch den Stuhl bekommen hatte, nicht schon genug sein… “Oi, Rotschopf… Würdest du mir den Gefallen tun und Vico begleiten? Ich habe zwar keine Ahnung, wohin er jetzt schon wieder auf ist, doch wir können es uns nicht leisten, dass er sich in weitere Schwierigkeiten bringt. Er sagte zwar, dass er heute noch ablegen wollte, aber…“ Bei seinen Worten blickte der Zuperbia noch einmal durch die Runde, wobei sein Blick dann bei der blonden Schönheit hängen blieb. Hmm… Vico respektiert diesen Jonathan nicht sonderlich. Er allein wird ihn wohl kaum von irgendwas abhalten können… Mit offensichtlicher Intention wendete sich der menschliche Hai dann auch noch an die Everglot, indem er sich bittend verbeugte. “Ich weiß, du wolltest zuerst das Schiff sehen, doch… würdest du Vico bitte ebenso begleiten? …Manchmal braucht es einfach eine Frau, die einen starrsinnigen Kerl zurechtweist und auf den rechten Pfad zurückführt.“ Selbst etwas baff von sich selbst, über diese Weisheit rieb sich der Grauäugige erneut etwas verlegen, über die Wange, während er auf die Reaktion seiner gegenüber wartete. "Dann, machen wir uns wohl schon mal auf dem Weg zum Hafen…" kam es einzig noch von Lucky, der sich ebenso mit Kusakabe im Schlepptau aufmachte…

Zwar hatte Scar wirklich vor noch am selben Tag abzulegen, dennoch gab es noch immer etwas zu erledigen… Genauer gesagt, eine Schuld zu begleichen. So fand er sich nach einiger Zeit wieder vor dem unheimlichen Grundstück des Arztes, der ihm am Vorabend zusammen geflickt hatte, wieder. "Creepy…" kam es von ihm, als er sich das Gelände genauer ansah, bevor er durch das quietschende Tor schritt. Selbst am Tage wirkte dort alles als seien es Requisiten aus einer Geisterbahn… Jedoch ohne weitere Umschweife, begab sich Scar zur Eingangstür des Hauses des verrückten Arztes. Er überlegte kurz, ob er klopfen oder einfach eintreten sollte, bis er dann die Klingel erblickte. Er schaute kurz auf den kleinen Knopf, ehe er dann ruckartig mit den Händen in den Hosentaschen das Bein hob und gegen den Alarm trat, der auch sogleich ertönte, um den Hausherr darüber zu informieren, dass er einen Gast hatte. Wehe das dauert zu lange… Noch konnte sich der junge Fuertes keinen Reim machen, was der Doc von ihm als Bezahlung fordern würde…
 

Rose

New Member
Beiträge
134
Posten
Smutje
Steckbrief
Link
Wieder nichts. Diese Pfeife konnte nur blöd gucken, irgendwem eine ziehen und abhauen. Auf jeden Fall hatte er ein Problem mit seinen Aggressionen und konnte anderen Menschen gegenüber keine Wertschätzung zeigen, wenn er diese überhaupt hatte. Scarlett seufzte und gab es damit auf. Sollte er sich doch anstellen wie er wollte, Hauptsache er vermöbelte nur seine männlichen Kollegen und das auch nur so, dass sie wieder aufstanden. Sie würde schon noch herausfinden, ob er es einer dieser Pappenheimer wagen würde, einen Finger an sie zu legen. Prinzipiell hatte sie nicht vor von einer Crew in die nächste zu wechseln und ziellos irgendwo in den Blues herum zu irren. Das Genuschel von dem Kusakabe, wie er sich später erst vorstellte, sorgte für einen kurzen Seitenblick Rosabells in seine Richtung, der deutlich zeigte, dass Kie seine Meinung auch ruhig laut sagen konnte, wenn er etwas zu meckern hatte und dass sie solche Flüstereien, die sie nicht verstand, nicht gut hieß. Die Blonde ärgerte sich noch, bis eine weitere Person auf der Bildfläche erschien, die einen deutlich sympathischeren, wenn auch verrückten Eindruck machte und anscheinend auch zu dieser Bande gehörte. Immerhin hatte er genug Anstand sich bei Zeiten vorzustellen, sodass auch die anderen mit zogen. "Rosabelle Everglot", erwiderte die Köchin, wobei sie ihren Nachnamen unter einem leisen Knurren halb unter den Tisch fallen ließ, bevor sie erneut gereizt an ihrer Zigarette zog. Dass dieser Vico sich aus dem Staub machte, passte wiederum in das, was sie bisher von ihm erfahren hatte. Die Frage war nur, ob er schlichtweg herum bockte, ein Einzelgänger oder der schlechteste Kapitän aller Zeiten war. In das Gespräch mischte sich Scarlett vorerst nicht ein, sondern verfolgte es nur und es beunruhigte sie etwas, dass der Zeitpunkt zum Ablegen so kurzfristig angesetzt war. Diese Sache wollte sie schließlich noch mit dem Meister besprechen, denn nun hatte sie ein paar Namen, mit denen er vielleicht etwas anfangen konnte. Sein Rat würde auf jeden Fall maßgeblich für ihre Entscheidung sein, ob sie sich anschloss oder nicht. Die Blondine atmete den silbergrauen Dunst aus und beobachtete Zetus und Jonathan, ehe sie selbst involviert wurde. Etwas verwundert hob sie ihre Augenbrauen, während sie den Glimmstängel zwischen ihren schmalen Fingern hielt. "Hör bitte auf mit dem Unsinn. Du brauchst weder am Boden herum kriechen noch dich vor mir verbeugen oder anderswie erniedrigen." Sonst verlor sie noch jeden Respekt vor dem Kerl, mal abgesehen davon, dass ihr das auch unangenehm war und dieses Verhalten sie an Zeiten erinnerte, als sie selbst noch in Kreisen lebte, in denen Diener vor ihr kuschen mussten. Sie lächelte und schnippte die Asche gen Boden. "Von mir aus. Ich habe Zeit", erklärte die Everglot schließlich und setzte den ersten Schritt in die Richtung, in die der vernarbte Bursche gegangen war. Er war wirklich ein ungewöhnlicher Kapitän, das musste sie zugeben, allerdings hatte sie bisher auch noch nicht viel von der Welt gesehen und konnte das entsprechend schlecht bewerten. Immerhin machte es die Sache etwas interessanter, wenn auch fragwürdiger.

Es ging durch Gassen und Straßen, die mal mehr und mal weniger von Menschen besucht waren und erst nach einigen Momenten wandte sich Scarlett an den Rothaarigen, den sie begleitete. "Ich hoffe, das wird kein Himmelfahrtskommando. Wo wollt ihr überhaupt hin und warum? Ich meine, ihr werdet doch sicher nicht einfach so in See stechen." Das Gute an diesem Ausflug war, dass sie so wenigstens an mehr Informationen kam, sodass sie sich nicht vollkommen blind in etwas begab und sie absagen konnte, wenn ihr etwas nicht ganz und gar ungeheuer war. Etwaige Ausführungen würde sie vorerst einfach nur aufnehmen, um dann zu sehen, was sie davon hielt.
Wirklich lange dauerte es nicht, bis Rose tatsächlich etwas an diesen Örtlichkeiten wieder erkannte und sogleich auch das unheimliche Anwesen von Dr. Hooch in Sichtweite kam. "Ah, er will zu dem Arzt." Und im gleichen Moment fiel ihr auch wieder ein, wie undankbar dieser Mistkerl von Vico ihr gegenüber gewesen ist. Just in dieser Sekunde spiegelte sich für einige Augenblicke ihr Ärger in ihrem Gesicht wieder. "So ein Miststück. Hauptsache diesem Freak gegenüber steht er zu seiner Schuld." Wenn er auch nur etwas Anstand hatte, würde er das vielleicht irgendwann auch mal honorieren, aber bisher zeigte sich Vico nur denkbar undankbar, auch wenn die Everglot jemand war, die anderen nicht half, um dann auf Gegenleistungen zu pochen. Es war einfach die Art, wie der komische Kauz mit dieser Gegebenheit umging, die sie aufregte. Männerstolz hin oder her. Wenigstens auf Kuro war verlass. Er zog gelangweilt seine Kreise und kam nicht umher, sich wieder auf dem Baum nieder zu lassen, den er das letzte Mal schon besetzt hatte, noch ehe Scarlett am Anwesen war. Dieses war immer noch von Nebelschwaden gezeichnet, die keine Anstalten machten, die Straßen oder Nachbarhäuser zu verschleiern, sondern wie ein unheilvolles Omen abgestorbene Pflanzen und das geflickte Haus verhüllten. Es war weiterhin ein Ort, an dem man sich kaum wohl fühlen konnte und an dem man hinter jede Ecke eine Leiche vermutete.
 
Zuletzt bearbeitet:

Livy

Inaktiv
Beiträge
712
Posten
First Guardian
Steckbrief
Link
Teufelsfrucht
Link
Es war tatsächlich allerhöchste Zeit, dass Livy diesem von Mafiosi verpesteten Eiland endlich entkam.
In Pflanzengestalt hockte der Teufelsmensch ungeduldig auf einem Dach und beobachtete die schwarzen Gestalten, die in kleinen Grüppchen durch das schmale Tor drängten, um in das dahinterliegende Gebäude zu gelangen. Livy konnte sich nicht daran erinnern, auf seinen Raubzügen jemals hier gewesen zu sein, und wusste damit das eher unscheinbare Haus keiner der einflussreichen Familien Palermos zuzuordnen. Verwunderlich war das jedoch nicht: Das, was der Veranstalter dieser kleinen Festlichkeit vorhatte, ließ man gewiss nicht unter seinem eigenen Dach vonstatten gehen. Am wahrscheinlichsten war wohl, dass es sich bei dem Grundstück um eines der vielen kleineren Herrenhäuser handelte, welche zu klein für die Vollzeit-Mafiosi der Insel, und zu groß für die einfache Bevölkerung waren. Die Besitzer dieser Gebäude, aufstrebende Kriminelle und Händler, die noch neu in der Stadt waren, verließen derlei Domizile oft sehr schnell wieder – entweder, weil sie unter der Schirmherrschaft jemand Größeres Zuflucht fanden, oder aber im Vorgarten des hiesigen Bestatters.
Über dies dachte Livy schon einige Minuten lang nach; solange, wie er auf dem Dach eines etwas höheren Gebäudes zwei Häuser weiter Stellung bezogen hatte und sich darüber den Kopf zerbrach, wie er selbst in dieses kleine Monster aus Backstein eindringen konnte. Immerhin war nicht nur sein Bild mittlerweile recht bekannt, diese Feierlichkeit fand sogar praktisch zu seinen Ehren statt, was es fast unmöglich machte, ungesehen in das Gebäude einzudringen – allerdings eben nur fast, denn so gut die Anwensenden den grünen Schatten nämlich auch zu kennen glaubten, so konnten sie über manche Dinge gar nicht Bescheid wissen, allein weil auch Livy diese erst vor kurzem erfahren hatte.
Als eine etwas größere Gruppe von vier Mann an das Tor kam und die zwei Wachen am Tor mit der Weigerungen, die mitgebrachten Schwerter abzulegen, ablenkte, hastete Livy rasch über das erste, dann das zweite Dach, und brachte sich anschließend mit einem beherzten Sprung von der Seite auf das schräge Schindelwerk. Drei Fenster waren in das Dach eingelassen, allesamt vergittert. Der Zeit war es allerdings zu verdanken, dass diese Sicherung schon so von Rost zerfressen war, dass sich die Stäbe mit etwas Gewalt und einem lauten Scheppern leicht hätten entfernen ließen. Auf letzteres musste der Pflanzenmann jedoch leider verzichten, weshalb er die neue Kraft tief in seinem Magen heraufbeschwor, um dem Rost mit ein wenig Säure zur Hilfe zu kommen. Dieses Vorgehen dauerte zwar seine Zeit, sorgte allerdings auch dafür, dass Livy eins der Fenster vollkommen lautlos seines Gitters entledigen konnte. Anschließend musste er sich nur auf seine klebrige Zunge und seine spitzen Zähne verlassen, um die einfache Glasscheibe sauber durchzuschneiden. Vorsichtig ließ er sich letztlich durch die geschaffene Öffnung selbst ins Haus – unbemerkt und voller Vorfreude.
Bereits beim ersten Atemzug durchflutete Livys Körper eine kratzige Staubwolke, und der Pflanzenmann musste an sich halten, um ein lautes Husten zu unterdrücken. Der vermeintliche Dachboden des Gebäudes lag dunkel vor Livy, einzig erleuchtet durch das Licht des fortlaufenden Nachmittags, welches hell durch das offene Fenster, und nur in dünnen Fäden durch die anderen beiden strömte. Lediglich einige Decken und Planen ließen sich deshalb erkennen, welche wohl alte Möbelstücke vor dem allgegenwärtigen Schmutz schützen sollten. Obgleich diese Aufgabe mit Blick auf den Zustand des Raumes schier unmöglich zu erledigen schien, so war Livy doch mit sich und seinen Vermutungen zufrieden: Hier, auf dem obersten Stockwerk, wachte tatsächlich keine Menschenseele.
Livy wusste, dass es auch ganz anders hätte laufen können. Es war lediglich eine Annahme gewesen, dass die Veranstaltung sich auf das Erdgeschoss des Hauses beschränkten, da die meisten Fenster wie die des Daches vergittert oder anderweitig versperrt gewesen waren. Durch mehrere im Erdgeschoss konnte man dagegen nicht nur Bewegung erkennen, es befanden sich dort auch die einzigen Fenster, die allein durch einen Vorhänge verschleiert worden waren. Sicherlich mochten im ersten Stock vorsichtshalber einige Wachmänner ihre Runden drehen, doch hier, im obersten dritten Geschoss, war der Pflanzenmann vorerst vollkommen sicher. Dieser zeigte sich jedoch nur wenig dankbar und machte sich ohne zu zögern an den Abstieg…

Der Weg in den ersten Stock gestaltete sich überraschend einfach; ganz offenbar verließ sich der örtliche Gastgeber darauf, dass seine kleine Soirée nur von geladenen Gästen besucht wurde. Livy war auf seinem kurzen Weg nur einem alten Türschloss und zwei Wächtern begegnet, welche sich gleichermaßen einfach umgehen ließen. Bereits wenige Minuten später kniete sich Livy in Menschengestalt mühsam auf den morschen Holzboden eines nicht weiter interessanten Studierzimmers und suchte angestrengt nach einem Loch, durch das er einen Einblick in das Zimmer unter sich erhalten konnte. Es dauerte seine Zeit, bis Livy durch vorsichtiges über den Boden Robben endlich einen Spalt gefunden hatte, durch den er zumindest die vordere Hälfte des Raums im Blick hatte.
Der kleine Saal mochte früher einmal als Speisezimmer gedient haben, bedachte man die recht eindrucksvollen Maße und die aufwendig verzierten Wände. Allerdings erinnerte nun nichts mehr an diesen ehemaligen Nutzen, waren doch mehrere Stuhlreihen hintereinander so aufgestellt, dass sie in die Richtung einer sporadischen Bühne wiesen. Ein roter Vorhang verbarg den hinteren Teil dieser Konstruktion zwar, doch war dahinter eindeutig etwas im Gange, gedachte man der Bewegungen des leicht glänzenden Stoffs. Statt jedoch weiter angestrengt herauszufinden zu versuchen, was genau sich jenseits des Vorhangs tat, warf Livy einen genaueren Blick auf die Besucher des merkwürdigen Anlasses, von denen einige bereits auf ihrem Platz saßen, einige noch am Rand standen, und alle mit angeregter Stimme tuschelten. Einige Gesichter glaubte Livy bereits einmal gesehen zu haben, allerdings konnte er keinen der wirklich einflussreichen Paten erspähen. Stattdessen fanden sich zahlreiche Handlanger und selbsternannte „rechte Hände“: So gehörte eine der lautesten Stimmen Ernesto „Schwarzfinger“ Mirino, eigener Aussage nach bester Schütze Palermos, in Wahrheit jedoch nur einer von vielen Geringeren einer der größeren Familien. Ähnlich verhielt es sich mit Adamo und Vittorino Doppietta, auch bekannt unter den innovativen Namen „der Kleine“ und „der Große“, zwei berüchtigten Waffenhändlern, die in praktisch jeden kleineren Deal der Oststadt verwickelt waren. Ein Gesicht stach jedoch aus der Masse heraus, und selbst Livy musste sich eingestehen, dass die Anwesenheit dieses Jemands die ganze Sache deutlich komplizierter machte: Etwa in der Mitte des Raumes am Rand, gerade noch im Blickfeld des Pflanzenmannes, saß der menschliche Riese namens Jeff Jenzen, über den der Pflanzenmann erst am vergangenen Morgen in der Zeitung gelesen hatte. Nebst einer winzigen Fotografie stand dort unter anderem geschrieben, dass der Mann satte 100 Millionen Berry an Kopfgeldern kassiert haben soll – eine Summe, die selbst in Palermo Eindruck machte. Ging man davon aus, dass der Hüne dieses Geld nicht durch mehrere Tausend kleine Fische eingefahren hatte, zeugte dies von einer Kampfkraft, mit der man unbedingt rechnen musste.
Livy unterdrückte ein Seufzen. Bisher war zwar alles schon fast zu gut gelaufen, aber musste es tatsächlich ein Kerl dieses Kalibers sein? Nun ließ sich jedoch nichts mehr daran ändern, und der Pflanzenmann würde die Chance, seiner Heimat den perfekten Abschiedgruß zu bescheren, nicht ungenutzt verstreichen lassen. Kurz entfernte sich Livy von seinem Ausguck, reckte seine verspannten Muskeln, und nahm dann wieder Position ein.
Wie lange würde es wohl dauern, bis diese ominöse Auktion endlich ihren Lauf nahm?
 
D

Darius Hooch

Guest
Fröhlich pfeifend reinigte und polierte Hooch akribisch sein Operationsbesteck. Dass er selbst über und über mit roten Spritzern und Flecken bedeckt war, trübte seine Stimmung dabei kein bisschen und war wohl vielmehr der Grund für die beinahe selige Stimmung des Arztes. Natürlich trugen auch die Informationen, die er in der letzten Nacht erhalten hatte, ihren Teil zu seiner guten Laune bei. Wenn auch nur die Hälfte der geschrienen, gewimmerten und ächzenden Worte dieses Mafioso der Wahrheit entsprach, musste er diesesn ominösen „grünen Schatten“ einfach haben. Mit einem klirren warf der Arzt die zur Zufriedenheit gesäuberte, gezackte Klammer in einen Behälter aus chirurgischem Stahl und griff hinter sich auf den Tisch nach einem dreckigen Skalpell. In den Schatten, die über dem Tisch und auch dem Großteil des restlichen Raums lagen, konnte man die Umrisse eines menschlichen Körpers erkennen. Wie diese unglaublich arroganten Schnösel in ihren Anzügen es schafften die gesamte Insel unter ihrer Kontrolle zu halten war Darius schleierhaft. Zumindest sein neuester Freund aus ihren Rängen eignete sich bestenfalls als Werkzeug zur Verrichtung einfachster Aufgaben. Es war so leicht gewesen … Ein kleiner Pieks...tut garnicht weh... und schon hatte er alles was er brauchte. Das schwerste war wirklich gewesen seinen kleinen Helfer zu transportieren und wenn Darius Hooch mit einem großen Sack im Schlepptau durch die Gegend lief stellte schon lange Niemand mehr irgendwelche Fragen.
Ranken, Tentakel oder etwas in der Art... bei diesen Gedanken breitete sich ein Ausdruck freudiger Erwartung auf dem Gesicht des Brillenträgers aus.
Ein weiteres metallisches Klirren, dann streckte Hooch sich ausgiebig, wobei sein so typisches Kichern die Stille des Raumes durchschnitt. Wenn nun auch noch sein letztes unhöfliches kleines Projekt seine Schulden beglich waren die Erfolgschancen doch nicht all zu schlecht.
Wie aufs Stichwort ertönte der liebliche Klang der Türklingel. Das wäre ja nun ein sehr glücklicher Zufall, ging es dem Wei... ähm Rotkittel durch den Kopf als er seine Sense von der Wand nahm und sich beschwingt auf den Weg zur Haustür machte. Wenn es wirklich der Schreihals war musste er ihn möglicherweise gar nicht weiter disziplinieren... Diese Überlegung schien einem, dank der guten Stimmung und der nächtlichen Arbeit aber nur sehr leisen, Stimmchen in Hoochs Kopf so gar nicht zu gefallen aber davon ließ der Arzt sich nicht beirren.
Wie so oft ertönte das vertraute Klicken seines Feuerzeugs und kurze Zeit später erhellte die im Rhythmus seiner Atemzüge pulsierende Glut einer Zigarette schwach das blutverschmierte Gesicht des Arztes als er vor seiner Haustür zum Stehen kam und die Hand auf den Türknauf legte.
Mit einer schwungvollen Bewegung zog er die Tür auf und verzog blinzelnd das Gesicht bis sich seine Augen an die plötzliche Helligkeit gewöhnt hatten.
Dieses Licht zeigte nun auch das volle Ausmaß der Spuren, die seine Nachtschicht hinterlassen hatte. Die rote Farbe bedeckte nicht nur große Teile seines Kittels, auch die zerwühlten grauen Haare waren hier und da rot gesprenkelt.
„Shishishi“, kicherte er erneut bei dem sich ihm bietenden Anblick. „Gerade habe ich an dich gedacht... Und du hast Geschenke mitgebracht... Wie aufmerksam“, sagte er schließlich mit freundlichem Tonfall und einem zutiefst beunruhigenden Grinsen, die Sense gut sichtbar in der Linken. „Wie geht es denn meinem letzten kleinen Projekt? Ich hoffe du hast dich an deine ärztlichen Anweisungen gehalten?“
Mit diesen Worten begann Hooch den Schwarzhaarigen zu mustern wie ein Bildhauer sein Werkstück, bevor er auch dessen Gesellschaft ein Wenig seiner Aufmerksamkeit widmete und ihnen freundlich lächelnd zuwinkte. Es war doch einfach herrlich wenn alle Rädchen wie von selbst ineinander zu greifen schienen... Allerdings war die Anwesenheit oder besser gesagt die Hilfe seines Patienten ja auch die geringste Schwierigkeit an seinem Vorhaben. Allein der Gedanke an die Möglichkeiten die am Ende dieser Unternehmung standen, jagte schon wieder wohlige Schauer über den Rücken des Arztes.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Scar

Gesperrt
Beiträge
1.195
Posten
Captain
Steckbrief
Link
Kampfstil
Link
Teufelsfrucht
Link
Die Wartezeit kam dem jungen Fuertes wie eine halbe Ewigkeit vor. Und genau dieses Gefühl sorgte auch dafür, dass sich die Gedanken mit denen er für diese Momente war um einiges verstärkten… Was einen Captain ausmacht? Was soll schon großartiges dabei sein?! Mehr und mehr vertiefte sich diese Frage, brannte sich regelrecht in den Kopf des Schwarzhaarigen, der selbst nicht mal genau wusste, warum ihn das überhaupt beschäftigte. War wirklich so viel mehr dabei als er selbst dachte? Sicher ein Captain hatte auch eine gewisse Verantwortung gegenüber seiner Crew, dazu, dass die Sicherheit eines jeden Einzelnen gewährleistet würde, doch… War es das, was ihm Lucky hatte sagen wollen? Er wäre dafür verantwortlich, dass es jedem auf seinem Schiff gut ginge… oder war es vielleicht noch mehr? So langsam begann sich der Zorn wieder Vico's Gemüt zu Eigen zu machen. Er wurde wütend, nicht nur auf diesen berüchtigten Anzugträger, sondern irgendwo auch auf sich selbst, aufgrund dessen keine genaue Antwort zu finden, für sich selbst… Das Verteufeln seiner eigenen Person zusätzlich zu dem Versinken in Gedanken wäre sicher noch eigene Zeit weiter so gegangen, hätte sich dann nicht plötzlich schwungvoll die Tür des Hauses vor dem Scar wartete geöffnet.
Die Unheimlichkeit des Anwesens wurde nun vom Hausherrn deutlich übertroffen. Dieser öffnete den Eingang zuerst nur ein wenig, wahrscheinlich – zu schließen aus der Finsternis die Innen herrschte – um sich an die Helligkeit zu gewöhnen, nur für einen Spalt öffnete und hinaus grinste. What the hell?! ging es dem Erben der Familie Fuertes nur durch den Kopf, als er die unheimliche Gestalt betrachtete. Er wich sogar am Anfang etwas verschreckt zurück. Dieser verrückte Arzt war über und über mit Blut vollgespritzt. Zumindest war das das Naheliegendste… Immerhin unwahrscheinlich, dass dieser Doctor einen Unfall mit einigem Marmeladengläsern in der Küche gehabt hatte. Zusätzlich zu dieser gräulichen Erscheinung kicherte das Grauhaar dann auch noch vor sich her, in einer Mania die man etlichen Psychopathen hätte zusprechen können. Dann, nach den anfänglichen Wortes des blutroten Arztes, fasste sich der Fuertes Sprössling dann wieder etwas… und musste bei der Anmerkung zu den Geschenken erst einmal einen Blick über die Schulter riskieren. Natürlich sagte ihm das, was er dadurch jetzt erst bemerkte, alles andere als zu. Zetus dieser Bastard… Jetzt schickt er mir schon diesen Abfall als Babysitter hinterher. dachte er mit voller Verachtung zu allen Seiten, untermalt von einem deutlichen Murren und einem durchbohren bösen Blick gen seiner beiden Anhängsel.

Einige Sekunden später wandte sich Scar dann wieder dem Verrückten in der Türangel zu, der ihm gerade eine Frage zu seinem Befinden stellte. Erst in diesem Moment fiel dem Rotäugigen die Waffe auf, die der Arzt in seiner Linken hielt. "Etwas spät, für Gartenarbeit…" meinte der junge Fuertes, anzweifelnd, mit deutlichem Sarkasmus und mit hoch gezogener Augenbraue, den Blick dabei auf die Klinge des Mordwerkzeugs gerichtet. Wen erwartete dieser verrückte Mediziner, dass er solch eine riesige Gerätschaft mit zur Tür nahm? …Bei dieser Fragestellung wurde deutlich außer Acht gelassen, dass der Arzt ja über und über mit Blut bespritzt war. Jenes war zwar nicht an der Waffe auszumachen, doch beides ließ sich in Verbindung bringen, in der Form, dass der Doctor wohl etwas angestellt hatte, was ihm mögliche Angreifer bescheren könnte. Doch im Grunde genommen interessierte das den schwarzhaarigen jungen Mann nicht im Geringsten. Er war schließlich nur dort, um seine Behandlung zu bezahlen und augenblicklich wieder zu verschwinden… "Zähl mich nicht zu deinen Projekten, Creep'o…" kam es anschließend, mit deutlichem Missfallen im Ton seiner Stimme. Die zweite Frage, ob er sich an die Anweisungen seines behandelnden Arztes gehalten hatte, ignorierte er dabei wissentlich. Er hatte das zwar, aber diesem Verrückten derartiges zu zugestehen, das war gänzlich gegen jedes seiner Prinzipien. "Ich bin außerdem nur hier, um die gestern abgesprochene Bezahlung zu bringen… Die Behandlung folgte zwar ohne meine Zustimmung, doch ich bin niemand der irgendwem auch nur etwas schuldig bleibt." Dabei ignorierte der junge Fuertes vollkommen, dass hinter ihm gerade eine blonde Schönheit stand, die ihm in erster Linie das Leben gerettet hatte, indem sie ihn zu diesem Irren gebracht hatte. Es war allerdings nicht so, als machte Vico das mit Absicht oder aus irgendeinem idiotischem Stolz heraus. Viel schlimmer, er glaubte wirklich daran, der Blondine nichts zu schulden, dachte sogar nicht für eine Sekunde darüber nach… Was wiederum daran lag, dass ihm die Köchin einfach unangenehm war, aufgrund ihrer Ähnlichkeit im Aussehen zu seiner verstorbenen Mutter…
"Also…" Scar griff in seine Manteltasche und holte einen Lederbeutel mit einigen tausenden von Berry heraus, dem er dem Arzt hinhielt. "Ach und, die 'Geschenke' darfst du auch hier behalten, besonders den rothaarigen Schimpansen…" wies Vico weiterhin an, mit dem Daumen über seine Schulter zeigend. Der Blick hinter der milchigen Brille des Arztes sagte jedoch nicht gerade, dass es diese Art von Bezahlung war, die er wollte…
 

Rose

New Member
Beiträge
134
Posten
Smutje
Steckbrief
Link
Während sie Vico hinterher gingen, antwortete Jonny derweil auf die Fragen Scarletts, zumindest so weit er konnte. Am liebsten hätte die Blonde ihn noch etliche Löcher in den Bauch gefragt, aber sie berief sich dann doch auf ihre Höflichkeit und die Tatsache, dass man sich nicht so gut kannte, als dass sie zu tief wühlen konnte. Also begnügte sie sich damit, dass es zur Grand Line gehen sollte und dieser Vico anscheinend seinem Vater hinterher jagte. Anbei hatte sie Jonny auch noch aufgeklärt, woher sie den Fuertes nun kannte und was es mit diesem Arzt auf sich hatte, zumindest eben so weit sie es wusste.
Die beiden kamen etwas später als Scar an und die Blicke, die er ihnen zuwarf, amüsierten die Köchin, die aufgrund dessen mit einem Grinsen auf die Miene des Schwarzhaarigen antwortete. Als sie schließlich näher traten, war Rose ihrerseits eher weniger überrascht, dass Hooch sich dermaßen eingesaut hatte. Irgendwie passte das zu dem Bild, das sie sich bereits von ihm gemacht hatte und es war das perfekte Gegenteil von ihren eigenen Sitten, da sie ihrem Berufsstand gemäß schon peinlichst sauber war. Neu war die Sense, die eher zum Todesgott passte als zu jemanden, der eigentlich Leben retten und nicht beenden sollte. Sein Erscheinungsbild war wirklich sehr paradox und das merkwürdige Kichern machte es keinen Deut besser.
Scarlett stand nun hinter dem Vernarbten und hinter ihr wiederum beobachtete Jonny dieses skurrile Treffen. Die Blonde grüßte kurz und beließ es dann dabei, das kleine Gespräch zu verfolgen und tatsächlich war ihre Vermutung richtig. Sie kam nicht umher leicht verärgert die Arme zu verschränken und Vico entsprechend anzusehen, auch wenn dieser im Moment mit dem Rücken zu ihr stand. Der Kerl war wirklich unfassbar. Er schaffte es sogar das Ganze dadurch zu toppen, dass er sie und Jonny als Versuchskaninchen anbot. Inzwischen wusste sie nicht mehr, ob sie darüber lachen, weinen oder sich schlichtweg aufregen sollte. "Du undankbares Miststück", war das Erste, was Rose über die Lippen kam und so langsam stellte sich für sie heraus, dass von den vorher genannten Möglichkeiten gerade die dritte Form annahm. Jetzt hatte er es auf jeden Fall geschafft, dass sie sauer wurde und ihm kurzer Hand die Faust über den Schädel zog. "Wie bist du wohl zu diesem Arzt gekommen, nachdem du dich beinahe ins Jenseits befördert hast, he?! Ich habe dich quer durch diese gottverdammte Stadt geschleppt, jetzt kriechst du zu Recht hier bei ihm an, um deine Schuld zu begleichen und ich habe von dir nicht einmal im Ansatz ein Danke gehört! Stattdessen fährst du hier noch mit Beleidigungen auf, nachdem du vorher schön alles ignoriert hast. Du bist echt verzogener als die Gören von meinem Chef! Da frage ich mich echt, wie du Kapitän werden konntest." Scarlett schnaubte und machte sich darauf gefasst, dass Vico gleich wutentbrannt auf sie los ging. Das würde definitiv zu diesem Rüpel passen.
 
D

Darius Hooch

Guest
Hooch ließ die Sense gegen die Wand sinken, zog seinen Kittel aus, warf ihn achtlos in den Flur und nahm sich einen neuen von der Garderobe. „Nein, die Zeit scheint mir genau richtig für eine besondere Art Gartenarbeit“, antwortete er dem Wutgnubbel und zog den neuen Mantel über. Auch wenn er sich an dem Anblick keinesfalls störte, so musste er doch vermuten man würde ihn so an seinem Ziel nicht einlassen. Mit einer fließenden Bewegung packte er erneut den Schaff seiner Sense, blickte den Schwarzhaarigen mit einem Lächeln an und antwortete mit einem Schulterzucken auf die zweite Aussage des jungen Mannes. Hooch warf einen Blick auf den ihm dargebotenen Lederbeutel, hob den Zeigefinger und wackelte damit verneinend hin und her. „Nein, nein... Ich hatte da an eine andere Lösung gedacht.“ ,sagte er und quittierte den zwischenzeitlichen Ausbruch von Rose mit einem Kichern, „Ich bin auf dem Weg zu einer Auktion und wenn du das Objekt meiner Begierde für mich in mein Labor schaffst, sind wir fertig. Das dürfte doch jemanden wie dich nich überfordern, oder?“
Der Arzt zog die Haustür hinter sich zu und marschierte zwischen seinen Besuchern hindurch zum Tor seines Vorgartens, begrüßte Jonathan dabei mit zwei freundlichen pats on the head, drehte sich dann noch einmal um und klatschte zwei Mal kurz in die Hände.
„Na kommt! Wir wollen doch nicht den ganzen Spaß verpassen, oder? Euch verprügeln und streiten könnt ihr noch den ganzen Weg.“, rief er seinen neuen Freunden zu und winkte dabei ungeduldig. Die Aussicht auf die Belohnung am Ende dieser winzigen Reise war einfach zu aufregend um noch mehr Zeit damit zu verschwenden seinen Begleitern kalte Schauer über den Rücken zu jagen und man wollte ja schließlich auch ihre Hilfe, brauchte sie möglicherweise sogar.
 

Scar

Gesperrt
Beiträge
1.195
Posten
Captain
Steckbrief
Link
Kampfstil
Link
Teufelsfrucht
Link
Wie es schon den Anschein gemacht hatte, der verrückte Arzt wies seine eigentliche Bezahlung ab und meinte was davon an etwas anderes gedacht zu haben. Noch ehe der junge Fuertes jedoch über diese Aussagen nachdenken gar nachfragen konnte, zog ihm die Blondine hinter ihm eine ziemlich heftig Kopfnuss über den Schädel, wodurch er sich ruckartig mit dem Oberkörper nach vorne krümmte, ihm fast die Augen raus fielen und er sichtbar stark seine Zähne zusammen biss. "Itatatata…" äußerte er dann vor Schmerzen, noch immer in gekrümmter Haltung, während er sich den Hinterkopf rieb. Die blonde Schönheit schnauzte ihn derweil wie ein Rotweiler einen ungebetenen Gast auf dem Grundstück an, was Vico jedoch nur halbwegs wahrnahm. Aber immerhin griff er für sich heraus, was sie so verärgert hatte… Sie verlangte Dankbarkeit, da sie ihn doch in erster Linie zu diesem Arzt geschliffen hatte… "Temee~!" schnaubte der Tiger in Menschengestalt, während sich seine linke Hand zu einer Faust ballte und er begann seinen Blick mit den tiefroten Augen voller Zorn seitlich nach hinten zu richten… Eigentlich hätte er nun zugeschlagen, doch er konnte er das in diesem Fall aus zweierlei Gründen nicht. Erstens schlug er nie eine Frau und zweitens schon gar keine die die Reinkarnation seiner Mutter hätte sein können…
Statt also seiner Wut freien Lauf zu lassen strafte er Rose nur mit einem entsprechenden Blick, schnalzte anschließend wieder verächtlich mit der Zunge und wandte sich ab, erneut dem Arzt zu. Jener fuhr nach einem gehässigen Kichern auch direkt fort, erläuterte, dass er Scar lieber als Packesel missbrauchen würde wollen, um irgendwas von einer Auktion zurück zu seinem Geisterhaus zu schleppen. Danach ließ er dem Fuertes Sprössling kaum Zeit zu reagieren, er schloss lediglich sein Haus ab und marschierte zwischen seinen drei Besuchern hindurch.
Der schwarzhaarige junge Mann wusste nun zuerst nicht so recht, was er davon halten noch wie er darauf reagieren sollte. Er rieb sich stattdessen noch immer etwas seinen Hinterkopf… Die Blondine hatte es nun echt geschafft, ihm noch schlimmere Kopfschmerzen zu bescheren.

Was glaubt dieser Irre wer er ist… Noch viel wichtiger, für was hält der mich?! Ein kurzer Blick auf die Haustür folgte und für einen Moment lang überlegte er, ob er nicht einfach das Geld vor diese schmeißen und dann einfach verschwinden sollte. Immerhin, was genau verpflichtete ihn bitte dazu, dass zu tun, was dieser Doc von ihm wollte? Dennoch, mit einem genervten Seufzen verstaute er den Lederbeutel wieder in seinem Mantel. Er hasste Schulden einfach abgrundtief, besonders wenn es keine materiellen waren…
So schritt er ebenfalls an Jonathan und der Everglot vorbei, dem schon voraus gehendem Arzt hinterher. Dabei wich er explizit den Blicken der Blondine aus, um nicht einen erneuten Ausbruch ihrerseits zu provozieren. Unterwegs schallten ihm allerdings immer wieder die Worte der scheinbar heißblütigen Frau immer wieder durch seinen brummenden Schädel… Immer wieder hörte er ihre Worte… "Ich habe dich quer durch diese gottverdammte Stadt geschleppt… Ich habe von dir nicht einmal im Ansatz ein Danke gehört!" "Thz…“!"Sollte es denn wirklich so simpel sein? Ein einfaches Danke würde reichen, wenn einem das Leben gerettet wurde? Scar wollte es eigentlich vermeiden über seine Schuld ihr gegenüber nachzudenken. Noch immer verfluchte er schließlich solche Annahmen wie, dass ihre Begegnung Schicksal gewesen war… Und doch hatte er die blonde Schönheit nun am Hals und war ihr wirklich etwas schuldig. Doch bei ihr bedanken? Bei diesem Gedanken verzog der junge Mann etwas das Gesicht, als wäre es eine der schlimmsten Unannehmlichkeiten die es gab. Wobei es nicht so war, dass ihm ein Danke hier und da, wenn wirklich wichtig, schwer fiel, doch vor dieser Frau, die ihn scheinbar derart verachtete, das alles einzugestehen… Zumal er ja fest darauf pochte nicht auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein… Das Ganze wurde frustrierender desto mehr Scar darüber nachdachte. Und noch immer konnte er die verachtenden Blicke der himmlisch-blauen Augen in seinem Nacken spüren, während er dem Grauhaar stumm hinterher lief…
Es dauerte zwar seine Zeit, doch letztendlich erreichte die ungleiche Truppe das Ziel des Arztes. Ein riesiges villenartiges Gebäude, fast außerhalb der Stadt und von etlichen Anzugträgern bewacht. Scar musste nicht daran zweifeln, dass dies ein Auktionshaus sein sollte… Er wusste schon auf den ersten Blick das es keins war. Viel eher schien es eine illegale Versammlung etlicher Mafiosi zu sein, die hier die größten und teuersten Sachen die es gerade so auf den Schwarzmärkten zu kaufen gab, ersteigerten. Solche "Auktionen", wie man sie nannte, gab es immer mal wieder auf Cosa Nostra, jedoch stets an einem anderen Veranstaltungsort und man konnte auch nur an ihnen teilnehmen, indem man eine Einladung besaß. Bei diesen Gedankengängen ruhte die roten Augen des Tigerkönigs auf Hooch… Scar hielt es nicht wirklich für möglich, dass dieser wirklich eine Einladung zu diesem schwarzen Event hatte. Und dennoch schritt der Doc unaufhörlich auf das stark bewachte Tor zu. Nicht nur, dass der verrückte Arzt ihn als Packesel benutzen wollte, nun schleifte er den Fuertes auch noch auf eine Versammlung von zich Anzugträgern, von denen wahrscheinlich über die Hälfte hinter ihm her war… Mit einem erneuten Schnauben griff Vico über seine Schultern und zog sich seine Kapuze tief ins Gesicht. Ehe er dann weiter voranging, warf er Jonathan dann noch einen bedeutungsvollen Blick zu, der diesem vermitteln sollte, seinen Stachelkopf ebenso zu verbergen. Immerhin waren sie beide gesuchte Gesichter… Und Scar konnte, neben der Tatsache, dass er sich ja noch immer aus körperlichen Auseinandersetzungen fernhalten sollte, nicht wirklich glauben, dass der Mediziner, trotz der Sense, dieses Auktionshaus erstürmen wollte…
Dann am Tor angekommen, regelte Hooch das mit dem Einlass auf höchst… faszinierende Art und Weise und zu Scar's Übrraschung hatte der Irre doch eine Einladung. Langsamen Schrittes betrat die Gruppierung, von der Scar und Jonathan als Bodyguards sowie Packer und Rose lediglich als Blickfang eingeschleust wurden, dann das große Gebäude… Durch den ebenfalls stark bewachten Eingangsbereich ging es dann weiter in einen recht großen Saal, der mit schier endlosen Sitzgelegenheiten in Form von Klappstühlen ausgestattet war. Scar richtete seinen Blick kurz zu den Seiten an denen hinter und an ebenso zahlreichen Säulen weitere Wachen positioniert waren. Man konnte fast meinen, dass sich die gesamte Mafia Cosa Nostra's momentan in diesem Gebäude befand… Kurz schweiften die Blicke des Rotäugigen auch noch einmal durch die bereits sitzende Masse, ehe… ihm plötzlich jener Kerl ins Auge stach! "Kuso…" verfluchte Scar diese Erscheinung, während sich seine Augen aufrissen. Was macht dieser Kopfgeldjäger hier?! Es war wirklich zutiefst fraglich, wie dieser berüchtigte Kopfgeldjäger namens Jeff Jenzen dazu kam mit der Mafia zusammen zu arbeiten. Vor allem hatte Scar eigentlich angenommen, dass sie ihn nur seinetwegen engagiert hatten… Doch was machte er dann hier? Noch immer darüber rätselnd zog der Erbe der Familie Fuertes noch einmal seine Kapuze etwas tiefer ins Gesicht. Nun erst recht, konnte er nicht riskieren, dass er enttarnt wurde…
 

Rose

New Member
Beiträge
134
Posten
Smutje
Steckbrief
Link
Was sagte man dazu? Er hielt sich unter Kontrolle, warum auch immer. "Behalt' deine Beleidigungen für dich", zischte die Blonde, die sich herzlich wenig an den Blicken Vicos störte. Von diesem Rüpel würde sie sich sicher nicht einschüchtern lassen, aber wenigstens der Arzt schien sich zu amüsieren, der auf seine merkwürdige Art kicherte und wieder die Aufmerksamkeit Scarletts auf sich zog. Die Schuld sollte also so einfach beglichen werden, wobei die Köchin ihrerseits das Gefühl hatte, dass es einen Haken an der Sache gab. Den gab es immer. Sie schaute zu Jonny, zuckte mit den Schultern und ging an dessen Seite den anderen hinterher. Der Rothaarige machte einen recht anständigen Eindruck auf sie, auch wenn er anscheinend manchmal etwas naiv zu sein schien. Anbei dachte sie über das Verhalten Vicos nach, der ihr immer wieder auswich. Sie konnte es einfach nicht deuten, bis sie es schließlich aufgab. Es machte keinen Sinn über Dinge zu spekulieren, von denen sie keine Ahnung hatte und an sich sollte sie die soziale Inkompetenz des Schwarzhaarigen auch nicht weiter stören, solange sie keine Probleme dadurch bekam. Über Hooch konnte sie auch nur spekulieren. Der Arzt mit der Sense. Einer Waffe, die symbolischer kaum sein könnte, erst recht in der Hand eines Mannes, der sich prinzipiell durch seinen Beruf dazu verpflichtet hatte Leben zu retten und solche nicht auszuhauchen. Rose seufzte und steckte sich auf dem Weg noch eine Zigarette an.
Es ging also zu eine der etlichen Villen, die diese Dreckige Stadt durchzogen und die Mafiosi anzogen die das Licht die Motten. Rose hatte kein Verständnis dafür, dass Menschen es nötig hatten ihren Status durch solche materiellen Dinge zur Schau zu stellen und sie war davon überzeugt, dass hier vieles mehr Schein als Sein war. Im Gegensatz zu den beiden Männern, die als Bodyguards ausgewiesen wurden, machte sie keine Anstalten sich zu verbergen und zog entsprechend diverse Blicke auf sich, was wohl angesichts des Verhalten der beiden Männer gar nicht so schlecht war. Andererseits hatte sie das ungute Gefühl, dass sie nicht nur begafft, sondern auch beobachtet wurde. "Und was für ein Pflänzchen soll es werden? Ich nehme mal an, dass du dich weniger für Primeln, Orchideen und dergleichen interessierst." Sie sprach halblaut in Richtung des Arztes und schaute sich dabei noch um. Wo man hinsah standen Männer in Anzügen und mit Sonnenbrillen. Ein Umstand, der Rose alles andere als angenehm war. Dass Vico inzwischen einen alten Freund wieder erkannt hatte, entging Rosabelle, die sich mit einem ihrer Fächer etwas Erfrischung verschaffte zwischen all den aufgetakelten Weibern und den schwarz gekleideten Männern, zwischen denen der Gott in Weiß wirkte wie ein bunter Hund.
 

Livy

Inaktiv
Beiträge
712
Posten
First Guardian
Steckbrief
Link
Teufelsfrucht
Link
Nach und nach füllte sich der Raum, und mit jedem „Gast“, der seinen eher ungemütlichen Platz auf einem der Stühle einnahm, pochte sein Blut lauter in Livys Ohren. Es waren viele – mehrere Dutzend – und der Pflanzenmann musste feststellen, dass sich immer mehr bekannte Gesichter unter die Menge mischten. Offenbar galt es auf Palermo immer noch als Statussymbol, so spät wie möglich zu einem Termin aufzukreuzen, und damit seine eigene Stellung über der des Gastgebers zu betonen. Nichtsdestoweniger waren einige der notorischsten Zuspätkommer ungewohnt pünktlich, was Livy noch weiter verunsicherte – denn wenn selbst solch einflussreiche Persönlichkeiten sich an die Weisung dieses ominösen Veranstalters hielten, wer musste sich dann hinter all dem verbergen?
Unglücklich schielte Livy weiter durch den schmalen Spalt im Boden und beobachtete das Gedränge in dem provisorischen Auktionssaal. Neben Jenzen und einigen ihm mit Namen bekannten anderen Handlangern wichtiger wie unwichtiger Mafia-Familien hatte vor allem der Anblick einer ganz bestimmten Gestalt sein Blut weiter angeheizt: Der hochgewachsene Mann, der sich trotz Augenbinde zielsicher durch die Menge bewegte, fiel allein deshalb auf, weil er als einziger ganz offen die Waffe zur Schau stellte, welche ihm eigentlich am Eingang hätte abgenommen werden müssen. Es handelte sich dabei um ein kunstvoll gearbeitetes Schwert, welches eingewickelt in purpurfarbene Bandagen auf dem schmalen Rücken des Kämpfers prangte. Über diese Waffe, welche auf den klangvollen Namen „Scarletta“ hörte, war vor allem eines bekannt: Wer sie einmal blankgezogen zu Gesicht bekam, dessen Augen würden zu Lebzeiten nichts Anderes mehr erblicken. Offenbar hatte dieses Gerücht ausgereicht, um die Wachen am Tor ihre Pflicht vergessen zu lassen – oder der Kämpfer trug sein Schwert allein deshalb noch, weil es sein Herrchen war, das diese Veranstaltung ins Leben gerufen hatte.
Livy erinnerte sich nur allzu gut an die schmachvollen Tage, die er notgedrungen in seinem muffigen Apartment hatte verbringen müssen, einzig weil er unvorsichtig geworden war. Der Pflanzenmann, damals erst vierzehn oder fünfzehn, hatte seit seiner Ankunft auf Cosa Nostra lediglich kleine Geschäfte überfallen. Boutiquen, Pfandleiher und dergleichen. Die Erlöse aus diesen Streifzügen hatten zwar gereicht, um sich ein anständiges Repertoire an Kleidungsstücken und besagte Wohnung zu erstehen, allerdings war Livy niemand, der sich mit weniger zufrieden gab, als er tatsächlich haben konnte. Es war insofern nur eine Frage der Zeit, bis er sich das erste Mal an einer der zahlreichen Villen versuchte, die einer der Mafiosi der Stadt sein Zuhause nannte. Jener erste Versuch hatte ihn allerdings nicht nur seinen linken Arm gekostet, sondern auch seinen kindlichen Leichtsinn, und keinen Tag später hatte der Pflanzenmann herausgefunden, wo er sich überhaupt eingeschlichen hatte, und wem er die lange Absenz vom Leben der gehobenen Gesellschaft aufgrund seiner Verletzung zu verdanken hatte.
Und ausgerechnet dieser Jemand postierte sich gerade in diesem Augenblick an die Seite des Raumes, direkt vor den Vorhang, und ließ seinen verschleierten Blick über die versammelten Gäste schweifen. Sein Name? Larva, Schwertkämpfer par excellence, Meister des gefürchteten Sanguinosa-Klingenstils, und Lieblingsschoßhund des viertmächtigsten Dons der Insel, Lucio Vercci, auch bekannt unter den Pseudonymen „Charon“ und „Fährmann“. Vercci verfügte zwar nur über ein kleines Territorium am Hafen, weshalb ihm auch nur der undankbare vierte Platz in der Hackordnung der Unterwelt zugesprochen wurde, jedoch wusste jeder Insider, dass der einflussreiche Pate so tief in die Geschäfte jeder anderen Familie eingebunden war, dass bereits manche munkelten, er würde sich der ganzen Insel eines Tages durch einen Putschversuch bemächtigen wollen.
Wie Vercci so einflussreich werden konnte war schnell erklärt: Angefangen hatte alles mit einem kleinen Grundstück am Rande des Hafens, über das seine Familie schon seit drei Generation die absolute Hoheit genoss. Kein einziges Mitglied der offiziellen Hafenverwaltung ließ sich hier blicken, was es den Besitzern ermöglichte, jede Art von Ware per Schiff zollfrei ein- und auszuführen, nach der es die anspruchsvollen Bewohner Palermos gelüstete. Während Verccis Vater mit dieser Macht jedoch nur Luxusgüter vertrieb, was der Familie „lediglich“ einen beachtlichen Platz unter den Händlern der Insel einbrachte, begann der Sohn rasch nach dem unglücklichen Tod des Mannes, an welchem Vercci nicht ganz unschuldig gewesen sein soll, mit dem Handel einer Ressource, die mehr wert war als alles, was die legalen Händler anzubieten hatten: Arbeitskräfte. Rasch entwickelte sich Vercci zur ersten Anlaufstelle desjenigen, der einen Posten zu vergeben hatte, vom einfachen, verschwiegenen Diener, bis hinauf zum blutrünstigen Bodyguard. Damit hatte Vercci praktisch in jeder Familie ihren neuen Besitzern vermeintlich treue Spione, die sich mit ihren geschulten Fähigkeiten unentbehrlich für den jeweiligen Käufer machten. Neben diesem überaus einträglichen Geschäft vermietete Vercci seine allerbesten Männer zudem auch, was die Zahl der Attentate in den letzten Jahren um fast fünfzig Prozent hatte ansteigen lassen.
Ein Händler des Todes, der unglückliche Seelen für ein paar Berry aus ihrem Leben riss und in eine Hölle auf Erden verschiffte – Lucio Vercci trug den Namen „Charon“ wahrlich zu Recht.
Ungewollt fletschte Livy die Zähne, wobei saurer Speichel auf den Holzfußboden tropfte und leise zu zischen begann. Es ergab durchaus einen Sinn: Wer, wenn nicht der Fährmann, würde eine solche Auktion schon veranstalten? Zudem würde niemand daran zweifeln, wenn er behaupten würde, er habe die heutige Hauptattraktion dem verstorbenen Tepes kurz vor dessen Tod abgekauft. Zwar würden einige womöglich mutmaßen, dass Vercci auch zum Ableben des Geistergreises seinen Teil beigetragen haben mochte, um dieses Geschäft etwas schneller abwickeln zu können, doch mit Larva nur einige Meter entfernt würde niemand im Raum es wagen, diese Vermutung laut auszusprechen. Um genau zu sein würden sich die Anwesenden allein wegen dem grimmigen Wächter mit ihren Angeboten geradezu überschlagen – und der Gedanke daran ließ Livy die Nackenhaare zu Berge stehen. Heiße Wut ob dieser widerwärtigen Farce vermischte sich mit Bildern von Haufen über Haufen an Wertgegenständen und Berry, die die Anwesenden mit sich führen mochten. Wenn man genau hinsah – und Livy war mittlerweile ein Experte darin, verstecktes Geld aufzuspüren – konnte man es deutlich sehen: Männer, die sich immer wieder nervös an ihren Händen kratzten, welche zitternd schwarze Koffer umklammerten; verschränkte Arme, die winzige Beulen im Brustbereich eines Sakkos zu verbergen versuchten; und natürlich der obligatorische Aufschneider, der mit ausladenden Bewegungen einen Geldschein aus seiner Jacke fischte, um sich damit seine Zigarre anzuzünden. Manchmal machte es die Beute ihrem Jäger einfach leicht.
Doch nein, Livy war nicht hier, um seine Taschen zu füllen. Ganz davon abgesehen, dass dieses Vorhaben sowieso zum Scheitern verurteilt gewesen wäre: Zu viele kampferprobte Mafiosi waren hier, die die Sache hässlich hätten enden lassen können. Es juckte dem Pflanzenmann zwar in den Fingern, doch seine Aufgabe war etwas anderes. Seine Aufgabe war es, den Namen des grünen Schattens mit Blut aus den dreckigen Mäulern derer zu waschen, die tatsächlich an die Lüge glaubten, welche das Fundament dieser lächerlichen Auktion bildete.
Die glaubten, dass der wahre grüne Schatten heute zum Verkauf stünde.
Allein die Existenz einer solchen Verleumdung trieb Livy beinahe in den Wahnsinn. Kümmerliche, minderwertige Snobs, die in ihren mickrigen Gehirnen davon träumten, ihn, ausgerechnet ihn besitzen zu können! Wofür hatte Livy all die Jahre die lächerlichen Kuhhandel dieser Idioten durchkreuzt, wofür einen Handlanger nach dem anderen zu Staub zermalmt, wofür sich unter dieses Gesindel gemischt? All das zählte doch absolut nichts, wenn eine einzige Lüge, nichts weiter als hohle Worte, seinen Ruf zunichte machen und ihn auf die Ebene eines Sklaven herabzuwürdigen konnte, um den man in geselliger Runde schacherte!
Es kostete ihn einiges an Willenskraft, die zischende Säure, die sich auf den Zungen der Mäuler in seinen Händen gebildet hatte, wieder zu bändigen und notgedrungen herunterzuwürgen. Sobald er entdeckt würde, wären seine Pläne der perfekten Rache für immer zunichte gemacht… Wenn nur endlich dieses verfluchte Auktion beginnen würde!

Die Zeit zog sich grausam in die Länge. Untätig musste der Pflanzenmann zusehen, wie sich der Raum füllte, Larva sein verfluchtes Schwert zur Schau stellte, und sich immer wieder Bewegungen hinter dem Vorhang bemerkbar machten. Mehr und mehr brodelte das Blut in den Adern des Pflanzenmannes. Es hatte ihn noch nie so viel Beherrschung gekostet, nicht seinen Instinkten und Begierden zu folgen und in eine seiner beiden anderen Formen zu wechseln. Seine Mäuler winselten immer lauter, wollten entfesselt werden, sich an den Anwesenden laben. Allein sein Hochmut, der sich krampfhaft an den Wunsch klammerte, den perfekten Abschiedsgruß zu hinterlassen, um seinem Namen für solche widerlichen Schauspielereien für immer entsagen lassen zu können, hielt ihn in der kontrollierten Form der Geschöpfe, die er noch nie zuvor so verabscheut hatte.
Dann war es endlich soweit. Livy hätte vor Freude beinahe aufgelacht, als eine Lampe nach der anderen abgedeckt wurde, um das ehemalige Esszimmer in ein zähes, schummriges Licht zu tauchen. Augenblicklich verstummten die Anwesenden. Türen wurden geschlossen, Vorhänge zugezogen, und auch die Bewegungen hinter dem Vorhang ließen kurz nach, bevor eine hagere Gestalt hinter ihm hervorschlüpfte und der Menge ein breites Lächeln schenkte. Mit diesem verbeugte sie sich auch, und begrüßte die Anwesenden gleichzeitig mit einem langgezogenen „Gooooood Eeeeeeveniiiiiing, Ladiiiiiies… and Gentlemeeeeeen!“, wobei die schimmernde Gel-Tolle, die der Mann zum Berry-Zeichen geformt auf dem Kopf trug, geschmeidig auf und ab wippte. Man wollte ganz offenbar auf Nummer sicher gehen, damit die vermeintlichen Käufer auch zweifellos wussten, welcher Herrschaft sie ihre Gebote anzeigen, und wem sie letzten Endes das Geld in die Hand drücken mussten. Ob diese subtile Suggestion auch außerhalb einer Auktion funktionierte? Nein, soweit würde nicht einmal Livy für ein paar Berry extra gehen.
Nach dem blitzartigen Auftritt und der tiefen Verbeugung, bei der die Tolle leicht den Boden berührte, was manchen Zuschauern ein leises „Oooh“ und „Aaah“ abnötigte, richtete sich der lebendige Strich kerzengerade auf und umfing die Anwesenden mit einer ausschweifenden Armbewegung, wobei sein seidig schimmernder, grell-grüner Anzug leise raschelte. Dann ließ er seinen von einer breiten Sonnenbrille verborgenen Blick durch den Raum gleiten, bevor er erneut seine schrille Stimme erhob:
„Aye, aye, aye, was für ein Publikum, ja, mhm, ja. Ich bin mir sicher, ja ganz sicher sicher, dass einer von ihnen, ja, ihnen, heute den Deal seines und oder ihres Lebens machen wird, oh, ja ja, kanenenenene!“ Ein leises Murmeln erhob sich, doch eine leichte Kopfbewegung des grimmigen Larva genügte, um die Menge wieder zum Schweigen zu bringen. „Jaja, Deal, kanenene. Ich muss schon beipflichten, dass der heutige Deal des Tages jetzt etwas ganz, GANZ Besonderartiges ist, mhm, oh ja, ja. Wer von aus ihnen wird sich hier, heute, jetzt, gleich, sofort, und fast ganz ohne jede-wede Verzögerung diesen Deal, DEAL, unter den fingrigen Nagel reißen, kanene?!“ Unvermittelt drehte der Moderator eine Pirouette, hüpfte von der Bühne, und sauste durch die Sitzreihen. Auch an Jenzen kam er dabei vorbei, welcher ihm ein Bein stellte, doch der Moderator schlug lediglich einen geschickten Purzelbaum und lamentierte weiter, seinen Zeigefinger von Gesicht zu Gesicht hüpfen lassend. „Wird euereiner es sein, oder sie, oder ihr lieben beiden, oder ihr, ihr, ihr, ihr, ihr ihr ihr ihr ihrihrihrihrihrihrihrihrihrihr…uuuhhh KANE!“ Zurück auf der Bühne explodierte der Hämpfling mit diesem Wort beinahe, bevor er sich wieder zu fassen zu bekommen schien und in seine kerzengerade Position zurückehrte. Mit einem Räuspern fuhr er letztlich fort: „Nun, mhm, genug gelangweilwartet, meinen sie, nicht richtig wahr, ja? Nein, ja, ich sehe es in ihren glitzernd-hellen Leuchteaugen, dass sie es genauso sehr nicht verwarten können wie meine selbige Wenigkeit. Denn nun, nun denn, Vorhang… Vorhaaang… Vorhaaaaaang…“
Eine zackige Bewegung. Der Stoff teilte sich, gebar jedoch nichts als Schatten. Ein Käfig war dunkel zu erkennen, darin… Schwärze. Die Zeit schien für alle Anwesenden still zu stehen. Der Moderator, in seiner Ankündigung offenbar eingefroren, hielt seine Hand noch zurück, unterschlug die alles entscheidende Geste. Abermals erhob sich Murmeln, wurde lauter, doch etwas war anders. Ein neues Geräusch unterlegte diesmal den Gedankenaustausch des Publikums.
Ein Knurren.
„ON!“
Ein Lichtblitz durchzuckte die Dunkelheit.
Blieb bestehen.
Erhellte den Käfig.
Und ein teuflisches Fauchen gebot dem Raum Stille.
Grüne Glieder schlugen gegen die eisernen Gitterstäbe. Geifer spritzte umher, ereichte fast die Gäste in der ersten Reihe. Fangzähne bohrten sich in das Metall, versuchten hilflos, das massive Material zu zerstören. Wütend wirbelte die Gestalt in ihrem Käfig umher, so wütend, dass man zuerst nicht erkennen konnte, um was es sich bei der Kreatur eigentlich handelte. Erst, als die Wut über das grelle Licht verebbte, und das Monster sich verzweifelt und geschlagen zu Boden warf, konnten alle Anwesenden sehen, um was es sich handelte.
Ein schlanker, schlangengleicher Körper von tiefem Grün, gesprenkelt mit hellen Dornen. Ein Schwanz, der in braunen Fäden auslief, die unruhig zuckten. Klauen, drei an der Zahl, die dem Geschöpf in unmenschlichen Winkeln vom Leib abstanden. Und ein Kopf, der eigentlich nichts als ein einziges, großes Maul war, und von einer braunen Mähne umrahmt wurde.
Livy, der die ganze Zeit das merkwürdige Spektakel neugierig von seinem Logenplatz oberhalb des Auktionssaals beobachtet hatte, erstarrte. Der Körper… die Merkmale… es gab keinen Zweifel, dass es sich bei diesem Etwas um eine Piranhaia handelte. Um ein entstelltes Exemplar zwar, doch definitiv um eine Piranhaia. Und eine wahrhaft lebendige noch dazu.
Konnte er seinen Augen trauen?
Während die Menschen unter ihm bereits ein Gebot nach dem anderen brüllten, kniete Livy auf und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. Eine andere, lebendige Piranhaia… tatsächlich. Keine Show. Kein Trick. Keine Lüge. Hier wurde tatsächlich ein grüner Schatten versteigert. Nicht er, der er tatsächlich hinter den Anschlägen auf die Geschäfte der Mafiawelt Palermos verantwortlich war, sondern… etwas wie er. Genau wie er? Verbarg sich hinter dieser verunstalteten Form auch eine menschliche Gestalt? Nein, das konnte nicht sein, dafür hätte es einer zweiten Teufelsfrucht bedurft, und jeder, der sich mit dieser Thematik auskannte, wusste, dass es keine zwei Früchte derselben Art gab. Aber vielleicht hatte eine andere dieser Pflanze ihr Bewusstsein verliehen? Vielleicht steckte hinter diesem Wesen ja auch ein Mensch, der eine Pflanzenfrucht verspeist hatte? Oder vielleicht war es eine andere Spezies Piranhaia, die von Natur über eine Art Bewusstsein verfügte?
Vielleicht, vielleicht, vielleicht – zum Henker damit!
Im Moment zählte nichts, außer dass Livy, der echte grüne Schatten, in den Besitz dieser Absonderlichkeit kommen musste, und mit ihr endlich auch seinen Namen wiedererlangte.
Es war Zeit für das große Finale.

„Zwei Millionen!“
„Zweieinhalb!“
„Dreieinhalb!“
„Vier, und zwei meiner Schiffe!“
Livy kam nicht umhin, festzustellen, dass ihn die Höhe der Gebote nach und nach wieder beruhigte. Zwar mochte sie wie bereits festgestellt maßgeblich von der Anwesenheit des vermummten Schwertkämpfers ausgehen, jedoch waren die Summen nichtsdestoweniger überaus beachtlich, und ihm, dem wahren grünen Schatten, angemessen. Leider blieb keine Zeit, diesen kleinen Triumph auszukosten, oder auf das höchste Gebot zu warten, das letztlich die Auktion für sich entscheiden würde.
Als die anfängliche Bieterschlacht, ein Schnellfeuer von Summen, langsam an Geschnwindigkeit verlor und die Anwesenden merklich vorsichtiger und taktischer vorzugehen beabsichtigen, schnitt der Pflanzenmann, mittlerweile in Hybridform, einem untersetzten Mann mit Monokel das Wort ab, indem er mit donnernder Stimme von oben in den Raum hineinrief.
„Sechs Mill-…“
„63 Leben!“
So viele Leute hatte Livy auf dem Grundstück zählen können. Es konnte durchaus sein, dass einige Wachen seinem aufmerksamen Blick entgangen waren, doch der Einwurf verlor deshalb nicht an Kraft. Viele der Anwesenden drehten sich hektisch hierhin und dorthin und suchten nach dem, der ihre Existenz zu zahlen bereit war.
Unterdessen ruhten Larvas und die Blicke einiger anderer Krieger bereits auf der Decke, und es wurden Befehle gebellt, man solle den ersten Stock untersuchen.
„Sie alle zusammen sind zwar nicht einmal einen einzigen, müden Berry wert, jedoch…“
Schon klopfte es an der Tür zu dem Zimmer, in dem sich Livy aufhielt. Ohne Probleme war der Hybrid dazu in der Lage, sie mit den zähen Ranken seiner Beine verschlossen zu halten, während seine Lippen weiter an dem schmalen Spalt im Boden klebten.
„…bin ich mir sicher, dass niemand etwas dagegen haben wird, sollte ich dieses Pfand zum Tausch anbieten – immerhin…“
Selbst der ehemals so fröhliche Auktionator mutete mittlerweile völlig außer sich an. Wütend starrte er Larva an, brüllte, er solle sich um den Eindringling kümmern, blieb jedoch selbst an Ort und Stelle verharren. Immer wieder warf er jedoch dem dünnen Faden, an dem vermutlich sein Leben hing, einen gehetzten Blick zu: Dem Geschöpf, das müde und ruhig in seinem Käfig lag. Noch.
„…geht es hier doch einzig und allein…“
Mit einem lauten Donnerschlag gab der Boden unter einem mächtigen Hieb des Pflanzenmannes nach. Holz splitterte, Staub wirbelte auf, und der Schatten einer schlanken Kreatur machte sich für alle Anwesenden sichtbar auf dem Käfig breit. Als sich der Rauch einen Augenaufschlag später gelegt hatte, blickten die versammelten Mafiosi auf eine zweite Pflanze, die sich jenseits der Gitterstäbe ungerührt am Schloss des Käfigs zu schaffen machte. Ein leises Zischen, dann ein Knacken, und das kleine Vorhängeschloss war abgebroche. Mit dem Metallstück in der Hand wechselte Livy betont langsam von seiner Pflanzenform in die des Mannes, den einige der Anwensenden unter dem Namen Livio DeVilles kennengelernt haben mochten. Ranken verformten sich zu schlanken Armen, der spitze Kopf flachte ab, grüne Haare wucherten, weiße Haut blitzte auf, und goldene Augen tauchten aus der grünen Masse hervor.
…um mich.“
Lapidar warf Livy anschließend das zerbrochene Schloss dem immer noch verwirrten Auktionator zu, der es zuerst fing, dann aber hektisch zwischen den Händen hin und her warf, als würde es glühen, bevor er es letztlich doch fallen ließ. Die Säure auf dem Metall zischte noch immer.
Genüsslich verschlang Livy die Blicke der Anwesenden – Jenzen, dem die Show offenbar gefiel; Larva, der nicht wusste, was er hier und jetzt ohne genaue Befehle seines Herrchens mit dem Eindringling anstellen sollte; und all die unbedeutenden Lakeien, die den wahren grünen Schatten furchtsam aus großen Augen anstarrten. Genüsslich sog Livy als diese Blick in sich auf und labte sich an ihnen, wie es ihm mit keiner anderen Mahlzeit zuvor je möglich gewesen war.
In diesem Augenblick wusste er es. Niemals mehr würde man sich auf Palermo über Livio „Livy“ DeVille, den einzigen, den wahren, grünen Schatten, lustig machen.
Und Livy wusste auch, dass er bis an sein Lebensende dafür kämpfen würde, auf jeder Insel einen solchen Moment auskosten zu dürfen.
Mit festem Griff packte Livy schließlich die Ranke, die noch immer wie leblos auf dem Boden des Käfigs lag. Bei der Berührung des Pflanzenmannes erwachte sie jedoch und schlängelte sich wie von fremder Hand geführt um die Schulter ihres neuen Besitzers, der mit einem leichten Ruck vom Käfig rutschte, die Arme ausbreitete, und sich verbeugte. Ein spitzes Lächeln zierte seine Lippen, als Livy erneut sprach, spitze Zähne zeigend:
„Sayōnara!“
Was anschließend passierte, vollzog sich binnen eines Augenaufschlags. Kurz blitzte Livys Hybridform auf der Bühne auf, als lange Arme sich nach dem Vorhang ausstreckten und ihn erneut zuzogen. Mit ebenjenen Armen hievte sich der Pflanzenmann zudem wieder hinauf in den ersten Stock, wo er, die dort noch verbliebenen Wachen ignorierend, durch eins der lediglich von sperrigem Holz verdeckten Fenster brach. Einige Meter segelte der Hybrid durch die Luft, bevor er das Gitter eines Balkons zu greifen bekam. Mit einem festen Zug kehrte der Pflanzenmann schließlich vielleicht zum letzten Mal in seine Domäne zurück, die Dächer hoch über Palermos.
Ja, nun konnte er wahrlich leichten Herzens die Insel verlassen, wissend, dass sein Name so schnell nicht in Vergessenheit geriete…
Ein berauschendes Gefühl, das selbst dem Pflanzenmann einen verzückten Aufschrei entlockte.
 
D

Darius Hooch

Guest
Blacky schien die Zahlungsmethode zu akzeptieren, zumindest folgte er ihm. Wenn der Grüne wirklich Teil der Versteigerung war, würde er ihn brauchen... seine Kraft. Dass Blondie und Red aus irgendeinem Grund an Blacky gebunden waren war auch nicht gerade von Nachteil. Red war ihm sympathisch. Es mochte an der Haarfarbe liegen. Blondie konnte sich durchaus verteidigen und das würde sie wohl auch müssen. Hooch hatte nie besonderen Wert auf Geld gelegt und würde sich wohl kaum einen wirklichen Bieterwettstreit mit den Anzügen liefern können, aber das hatte er ja glücklicherweise auch nicht vor. Er hatte die Einladung, sie kamen als sein Gefolge und würden somit zwingend mit jeder seiner Handlungen in Verbindung gebracht. Wenn er anfing sich einen blutigen Weg zu seinem grünen Geschenk zu bahnen, würde ihnen gar keine andere Wahl bleiben als sich zumindest zu verteidigen und ihm somit einige lästige Anzüge vom Leib zu halten. Blacky dürfte daran sogar ein wenig Spaß haben und vielleicht schafften es ja sogar ein Paar von ihnen lebend aus dem Gebäude heraus zu kommen. Hooch sollte das egal sein, solange er sein neues Spielzeug bekam.
Nicht nur die Vorfreude des Doktors wuchs mit jedem Schritt, den er seinem Ziel näher kam. Auch sein dunkles Zerrbild war geradezu euphorisch bei der Aussicht auf all die Spielzeuge, die nur darauf warteten ihm ihr Innerstes zu offenbaren und die Auktionshalle in freundliches, warmes Rot zu tauchen.
Da war es also, das Haus irgendeines dieser Anzug tragenden, nach Macht und Geld gierenden Mafiosi. Diesen Menschen zu schaden, die ihr Leben damit verschwendeten immer noch mehr Geld und Macht anzuhäufen, nur um es dann für nutzlosen Plunder zu verschleudern, machte die ganze Angelegenheit nur um so befriedigender. Nur der Gedanke an all das Wissen, dass sie mit ihrem Geld hätten erlangen können, all die Forschungen, die er damit finanzieren könnte brachten Hooch beinahe zum Kochen. Er drängte den aufwallenden Zorn jedoch mit aller Macht wieder zurück. Später...
Die beiden Männer verbargen ihre Gesichter. Er hatte sich scheinbar Begleiter ausgesucht, die bereits Probleme mit den Anzügen hatten. Alles fügte sich nahtlos ineinander... beinahe langweilig.
Am Tor angekommen, legte Hooch die Sense über die Schulter und lächelte die misstrauisch drein blickenden Wächter freundlich an. „Einen wunderschönen guten Abend, meine Herren“, sagte der Arzt und hielt den Gorillas seine Einladung vor die Nase. „Mein Auftraggeber lässt sein Bedauern darüber ausrichten nicht selbst an dieser wundervollen Veranstaltung teilnehmen zu können, aber er ist geschäftlich leider anderweitig gebunden. Ich und meine lieben Freunde sind hier um ihn zu vertreten.“
Einer der Wächter schnappte sich die Einladung aus Hoochs Fingern und schien sie etwas ungläubig zu überprüfen, hob dann den Kopf und nickte. „Geben sie bitte hier ihre Waffen ab“, knurrte der Gorilla schließlich und deutete auf einige andere, ihm wohl unterstelle, Primaten. Das war ja kaum anders zu erwarten gewesen... Dann war es wohl Zeit die Sondergenehmigung zu benutzen. Mit spitzen Fingern zog er ein vorbereitetes Blatt aus der äußeren Tasche seines Kittels und wedelte damit vor dem Gesicht seines Gegenübers herum. Er hatte das Blatt eng und klein beschrieben, damit der Wächter auch nicht zu schnell am Ende anlangte. Die spezielle „Parfümierung“ brauchte nun einmal eine gewisse Zeit um ihre Wirkung zu entfalten. Immer langsamer wanderten die Augen des Wächters über die Zeilen, bis sie schließlich einen beinahe seligen Ausdruck annahmen und Hooch das Blatt senkte. Es war doch immer wieder das Selbe... Gegen mächtige Schläge mit einem großen Hammer war das Sicherheitsnetz gefeit aber ein kleiner, präziser Schnitt mit dem Skalpell und alles war für die Katz. Bemüht nicht zu kichern hob Hooch die rechte Hand, berschrieb mit ihr einen Bogen und sprach: „Wir haben seine Sondergenehmigung. Ihr wollt uns unsere Waffen nicht abnehmen.“
„Natürlich, Sie haben eine Sondergenehmigung. Sie dürfen ihre Waffen behalten“, wiederholte der Wächter glücklich lächelnd und ließ die kleine Gruppe passieren. „Shishishi, das wollte ich schon immer mal machen, seit ich als Kind dieses Buch gelesen habe.“, sagte Hooch leise, als sie das Tor ein Stück hinter sich gelassen hatten und das Haus betraten. Der Anblick, der sich dem Arzt nun bot, zauberte sogleich ein beunruhigendes Grinsen auf sein Gesicht. Dieser Anblick, gepaart mit der Sense, welche immer noch locker auf der Schulter ruhte, waren wohl der Grund für die teils ängstlichen, teils wachsamen Blicke der Menge. Die Blonde stellte ihm eine Frage. Woher wusste sie was er hier erstehen wollte? Ach ja... Er hatte etwas von Gartenarbeit erwähnt. „Ich möchte nur ungern die schöne Überraschung verderben“, antwortete er, wobei das Grinsen noch breiter wurde.
Der Arzt suchte ihnen einige Plätze am Rand, während er den Raum sondierte. Abgesehen vom üblichen Sicherheitspersonal zogen zwei Gestalten seine Aufmerksamkeit auf sich. Der eine trug ein Schwert, der andere schien zumindest Blacky zu beunruhigen. Naja, er hatte nie damit gerechnet leichtes Spiel zu haben... Kaum hatte er seinen Platz eingenommen, begann das Spektakel auch schon und Hooch kämpfte bereits nach wenigen Augenblicken gegen den Drang an dieses nervige Wiesel von Moderator gleich hier auf dem edlen Fußboden einer gründlichen Untersuchung zu unterziehen. Als sich der Vorhang öffnete und den Blick auf den Käfig frei gab, leckte sich Hooch über die Lippen und sein Herz schlug schneller. Als schließlich Licht auf die Kreatur fiel starrte der Arzt sie gebannt an und ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Der Bieterwettstreit reduzierte sich zu bloßem Hintergrundrauschen, während er schon all die Experimente plante, die er mit diesem Wesen durchführen würde. Erst das Krachen der Decke und die darauf folgende Staubwolke holte ihn in die Gegenwart zurück. Als sich der Staub wieder legte, entrang sich ein beinahe hysterisches Lachen der Kehle des Arztes. Die Verwandlung in einen Mann ließ Hooch schließlich aufspringen, sein Atem ging schnell, in seinen Augen blitzte der Wahn. Seine Knöchel wurden weiß, so fest war der Griff um den Schaft der Sense. Als sich der Vorhang wieder schloss, kehrte die Vernunft zumindest teilweise in seinen Kopf zurück. Augenblicklich sprang Hooch mit einem langen Satz über seinen Vordermann hinweg und schoss auf die Bühne zu, nur um sich im nächsten Moment wieder zum Ausgang umzudrehen. Das Geräusch splitternden Holzes war aus der anderen Richtung gekommen...Dieses Versuchsobjekt würde ihm nicht entwischen.
„Na Los!“, rief er Blacky und den Anderen zu und lief in Richtung Ausgang,“Irgendwie bezweifle ich, dass er sich selbst in mein Labor bringt!“ Eine Ablenkung brauchte er jetzt wohl nicht mehr aber ein solches Wesen alleine durch die Stadt zu jagen wäre dann doch etwas problematisch.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Scar

Gesperrt
Beiträge
1.195
Posten
Captain
Steckbrief
Link
Kampfstil
Link
Teufelsfrucht
Link
Entgegen seiner Begleitung setzte sich Vico nicht auf die Plätze, die Hooch ihnen ausgesucht hatte. Er wollte sich sicher nicht mitten in die Menge dieses Abschaums setzen, die für den Ruin so vieler Familien verantwortlich waren… Zumal Scar sich bedeckt halten sollte. Und nur ein Blick einer der vor ihm sitzenden in sein Gesicht hätte ausgereicht, um die ganze Veranstaltung in helle Aufruhr und wahrscheinlich ebenso angestachelte Kämpfe zu versetzen. So positionierte sich Vico also am Rande der etlichen Sitzreihen, seitlich angelehnt an eine der Säulen, während er ab und an seinen Blick über die Masse schweifen ließ, mit voller Bedacht natürlich. Dabei erkannte er auch noch mehr 'berüchtigte' oder zumindest bekannte Mafiagesellen…
Irgendwann wurde dann auch das Licht gedämmt und das Ganze sollte endlich beginnen. Doch statt es begann, plapperte eine nervtötend klingende Gestalt, die sich wohl Moderator schimpfte, noch eine gefühlte Ewigkeit. Scar musste sich wirklich beherrschen nicht irgendetwas nach der Labertasche zu werfen… Er verplemperte ohnehin schon viel zu viel Zeit, mit dieser gesamten Sache.
Dann war es endlich so weit, der Vorhang wurde geöffnet und doch sah man zuerst nichts weiter als einen Käfig mit einem in Schatten gehülltem Etwas darin. Kurz darauf wurden jedoch Scheinwerfer ruckartig angeschaltet und gaben zu aller Aufregung preis, was man dort gefangen hielt. What the hell?! Das Fauchen des grünen Getiers zischte durch die gesamte Halle, während es versuchte sich aus dem Käfig zu befreien. Und schon begannen die Gebote, die jedoch nur schwache Hintergrundmusik zu den Gedanken in Vico's Kopf waren…
Was ist das für ein Tier? …Nein, das ist eine Pflanze? Nur, so lebendig? Vorerst brachte der junge Fuertes das Wesen nicht mit Teufelskräften in Verbindung. Wieso auch, denn immerhin gab es auf dieser Welt noch so viel anderes, wundersames, was kaum ein Mensch je erblickt hatte? Und dieses Vieh gehörte wohl eindeutig dazu, so hoch wie das gebotene Geld anstieg. Und genau diese Tatsache lenkte die tiefroten Augen mit einem fragenden Ausdruck in ihnen auf den Arzt… Vico konnte sich kaum vorstellen, dass dieser Irre ein Vermögen besaß… und bei dessen vor Geifer nur so überquellendem Gesicht, konnte der Schwarzhaarige schon erahnen in was diese ganze Unternehmung noch ausarten würde.

Doch wirklich Zeit sich darüber Gedanken zu machen, hatte Scar auch nicht, denn das Bieten der reichen, kriminellen Säcke, wurde plötzlich von einer neuen Stimme regelrecht durchschnitten. Irritation machte sich daraufhin bereit, während Vico unter einigen anderen seine Augen längst auf die Decke gerichtet hatte… Wer mischte sich da wohl ein? Entweder war es jemand, der mindestens genauso verrückt war, wie der Arzt, dem Vico momentan folgte, oder aber jemand der aus wer weiß welchen Gründen ziemlich von sich überzeugt war, darin es schier mit der ganzen Mafia Cosa Nostra's aufzunehmen… Einige Momente und Aussagen des Unbekannten später, rückte dieser sich nicht nur verbal sondern auch optisch in den Mittelpunkt aller Anwesenden… Und das weil er einfach durch die Decke brach und unter einigem Schutt und aufgewirbeltem Staub auf dem Käfig der Kreatur landete. Die gesamte Aktion hatte den Erben der Familie Fuertes längst aus seinem ruhigen, lässigen Stand in eine eher kampfbereite Stellung gebracht… Immerhin konnte man ja nicht ahnen, wozu diese Person im Stande oder im Ansatz war zu tun. Sie hätte genauso gut jede Sekunde um sich feuern können… Statt jedoch solch einer, offensiven Aktion, eignete sich die grünhaarige Gestalt das Wesen im Käfig an, wobei die Frage offen blieb, wie er es überhaupt angestellt hatte, das verschlossene Gefängnis zu öffnen… Und bei der darauf folgenden Berührung des Unbekannten schlängelte sich das pflanzenartige Etwas an dessen Arm hinauf und legte sich um diesen. Das Ganze wirkte wie ein vertrautes Verhältnis zwischen einem Herrchen und seinem Haustier…
Was dann jedoch geschah, warf noch viel mehr Fragen auf sich. So schnell es auch passierte, es entging den roten Augen des Tigerkönig's nicht. Noch bevor sich der Vorhang wieder schloss, hatte sich der Störenfried… verwandelt?!
Erst jetzt tat sich so langsam in den ohnehin schon aufgewühlten Gedankengängen des Fuertes die Vermutung auf, dass er es hier doch mit Teufelskräften zu tun hatte. Zwar zweifelte er für einen Moment noch daran, denn immerhin… wie wahrscheinlich war es, dass er auf zwei Teufelskraftnutzer auf ein und derselben Insel traf? Und dann auch noch solche, die sich scheinbar genauso wie er in etwas tierisches… Nein, die Gestalt eben hatte sich in kein Tier verwandelt! Es schien genauso wie das Vieh aus dem Käfig etwas pflanzliches gewesen zu sein… Gab es etwa auch solch eine Art von Teufelskraft?
So langsam begannen sich die Gedanken Vico's zu überschlagen, lediglich der einsetzende Aufruhr unter den Mafiosi und der anschließende Aufruf von Hooch, rissen ihn aus seinem von Gedanken umschwemmten Bann. "Nanda temei?!" rief Scar dem schon voraus rennendem Arzt aufgebracht hinterher, ehe ihm dann seine stille Zusage einfiel… Er hatte ja, seiner Schuld wegen, zugesagt, diesem Verrückten das Objekt seiner Begierde in sein Labor zu bringen… Und mit einem genervten Seufzen, griff sich Vico an die Stirn. Worin hatte er sich da nur wieder hinein geritten?
Dennoch, hegte er gewisses Interesse an diesem Pflanzenmann, denn immerhin schien dieser Teufelskräfte zu besitzen. Und die Gelegenheit etwas über solche zu lernen, wollte er sich nicht entgehen lassen. Mit einem schnellen Satz machte sich also auch der schwarzhaarige junge Mann auf zum Ausgang, verlor dabei jedoch noch nicht einmal einen kurzen Blick in Richtung Rose oder Jonathan. Ohnehin konzentrierte er sich viel eher darauf, an den ebenso bereits losstürmenden Anzugträgern vorbei zu kommen… Wahrlich, jeder wollte scheinbar ein kostenloses Stück vom Kuchen…
Draußen angekommen, überholte Vico anschließend einem nach dem anderen und als nur noch einer, kurz vor dem Eingangstor des Anwesens, vor ihm her rannte, spannte Scar seine Beinmuskeln an und sprang nach vorne, dem Gangsta auf dem Rücken, während er sich noch in der Luft die Kapuze nach hinten riss… Nun war es schließlich nicht mehr nötig, sich zu verbergen, es würde ohnehin früher oder später auf dieser Hetzjagd Kämpfe geben. Mit nur einem Bein stieß sich der junge Fuertes auf seinem lebendigen Sprungbrett, welches dadurch zu Boden gestampft wurde, ab und sprang weiter, direkt auf den Torwächter zu, der ihm nur wie zur Salzsäule erstarrt und mit einem gewissen Schweißausbruch entgegen starrte. "Das-das ist…!" Doch ehe der Stotternde den Namen aussprechen konnte, riss Vico ihn anspringend und dessen Kopf mit einem leichten Snake Bite greifend, nieder und landete wie auf sanften Pfoten kniend auf diesem, den Blick zuerst nach unten gerichtet, während ihm die umstehenden Wächter nur vollkommen fassungslos anstarrten.
"Schnell, hinterher, dieses Monster flüchtet über die Dächer!" rief jemand im Hintergrund… Über die Dächer also… Ein selbstsicheres Grinsen huschte über die Miene des Teufelskraftnutzer's, während er wieder aufblickte und dabei auch endlich von den Umstehenden erkannt wurde. Doch statt diesen Zeit für irgendwelche Aktionen zu lassen, spurtete Scar sofort weiter, jedoch nicht ohne seinem Landekissen noch einem Abschiedstritt ins Gesicht zu verpassen…
Die eigentliche Jagd konnte somit beginnen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Livy

Inaktiv
Beiträge
712
Posten
First Guardian
Steckbrief
Link
Teufelsfrucht
Link
Unzählige Gebäude verwischten zu unförmigen Flecken, als Livy in seiner Hybridgestalt an ihnen vorbeiraste. Seine langen Arme und Beine kreisten durch die Luft, Mäuler schnappten nach einer Häuserklippe nach der anderen, zerrten kräftig daran, und katapultierten den Körper immer wieder in die Höhe. Es war ein durch und durch berauschendes Gefühl für den Pflanzenmann, sich in seiner wilden Heimat, dem Himmelsgewölbe Palermos, zu suhlen und darin herumzutollen wie ein Kind mit einem neuen Spielzeug.
Noch immer labte sich Livy an dem Anblick der zahlreichen Gesichter, die erstaunt zu ihm aufgeblickt hatten, als er durch die Decke gebrochen war und der Staub sich gelegt hatte. Der Schrecken, die Überraschung… niemand hatte mit ihm gerechnet. Kein einziger dieser Kleingeister hätte sich das Geschehene auch nur im Traum vorstellen können – und Livy hatte es getan! Er hatte ihre Vorstellungskraft mit einem leichten Klaps gegen einen morschen Holzfußboden ad absurdum geführt, und es war unglaublich gewesen! Allein der Gedanke ließ den Pflanzenmann vor Erregung so heftig zittern, dass er das nächste Dach beinahe nicht richtig zu packen bekommen hätte. Doch sein Griff war unnachgiebig, sein Hunger nach mehr so überwältigend, dass er sich beinahe wieder umgedreht hätte, um die ungläubigen Gesichter dieser Witzfiguren nicht nur mit den Augen zu verzehren.
Aber nein, sein menschlicher Verstand, der nur mit Mühe gegen uralte, natürliche Instinkte anzukämpfen vermochte, dieses merkwürdige, großzügige, wunderbar-verachtungswürdige Geschenk, das die selbsternannten Herren dieser Welt von Flora und Fauna abgrenzte, hielt ihn auf seinem Weg in Richtung Hafenrand, wo sich knorrige Bäume und Sträucher als Ausläufer des großen Waldes der Insel stetig in die Zivilisation vorkämpften. Dort würde er sich die Zeit nehmen, die er brauchte, um den wilden Sturm in seinem Körper zu bändigen, und um wieder zu Kräften zu kommen. Über das derzeitige Adrenalin, das sein Blut in hitziger Glut hielt, spürte er nämlich bereits jetzt die ersten Anzeichen der körperlichen Erschöpfung, die ihm diese wirkmächtige Show abgerungen hatte. Die ständige Anspannung, das leichtfertige Formenwechseln, und vor allem die Konzentration, die es erfordert hatte, sich unter Kontrolle zu halten… lange hatte Livy seine Möglichkeiten nicht mehr so ausgereizt. Zwar wirkte seine Gefangenschaft durch den heutigen Tag bereits fast wie nichts weiter als ein böser Traum, doch seine physische Form wusste es besser und ächzte unter den Anforderungen des teuflischen Geistes.
Doch noch war Livy weit davon entfernt, am Ende seiner Kräfte zu sein, und so setzte er ungehindert über immer neue Dächer hinweg, stets den Rande des Hafens im Blick. Die Bewegungen kamen dabei ganz von allein, waren sie doch in unzähligen Nächten räuberischer Streifzüge geschult worden. Dem Geist des Pflanzenmannes stand es damit frei, umherzuschweifen und sich das erste Mal wirklich dem zu widmen, der oder das ihm diese treffliche Möglichkeit der Rache vermacht hatte: Das lebendige Stück Natur auf seinen Schultern. Seit der Flucht hatte das Biest sich kaum mehr bewegt und sich stattdessen stumm an seinen neuen Meister geklammert; von der geifernden Monstrosität, die stur um ihre Freiheit gekämpft hatte, war nichts mehr zu spüren. Livy war deshalb jedoch nicht beunruhigt, spürte er doch immer wieder eine schwache Regung auf seiner Haut. Ein sanftes Zwicken hier, ein zaghafter Biss dort, und ab und zu die leichte Berührung einer braunen Wurzeln, die über seinen Arm strich. Das Wesen war am Leben, soviel stand fest, doch es war gleichzeitig verletzt und müde nach der Zeit hinter Gittern.
Der Pflanzenmann, selbst erst vor kurzem der Gefangenschaft entronnen, spürte bei jeder Berührung widerstreitende Gefühle in sich brodeln: Einerseits waren da Verachtung und Überheblichkeit, die ihn herunterblicken ließen auf dieses kümmerliche Häufchen Elend, das soviel mit ihm gemeinsam zu haben schien, und sich dann doch wieder kraft- und willenlos der Erschöpfung hingab, die ihm eine Handvoll Menschen aufgezwungen hatte, anstatt hieraus die Kraft zu schöpfen, voller Trotz, Wut und Eifer aufzubegehren. Andererseits spürte er auch die Erinnerung an jene Ketten, die um seinen eigenen Körper geschlungen worden waren, und obwohl er diesen Schmerz bis jetzt leicht hatte vergessen können, ließ die Nähe zu dem grünen Getier ihn wieder aufkeimen, wofür Livy es wiederum mehr und mehr verabscheute. Zorn und Schmerz wiegelten sich so immer weiter gegenseitig auf, was die Glieder des Pflanzenmannes nur noch mehr zittern, und ihn zusätzlich an Geschwindigkeit aufnehmen ließ, so als könne er diesem Teufelskreis durch bloße Schnelligkeit entkommen…
 
D

Darius Hooch

Guest
Das Herz des Arztes hämmerte gefährlich nahe an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit, presste das Blut geradezu durch die Adern und all das ließ sich nicht allein auf die Geschwindigkeit zurückführen, die er seinem Körper da gerade abverlangte. Das raubtierhafte Grinsen und der gierige Blick waren Zeugen des anderen Grundes aus dem sich Hoochs Körper an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit befand. Schlangengleich wand er sich durch die Menge, die für ihn ohnehin nur aus grauen, gesichtslosen Statisten bestand, auf den Ausgang zu. Den an ihm vorbei stürmenden, schwarzen Schatten, nahm er gerade noch so bewusst wahr, dass er ihn als seinen schwarzhaarigen Lastenträger identifizieren konnte. Bei diesem Anblick stellte er amüsiert fest, dass er sich wohl glücklich schätzen konnte nicht einfach von ihm zerfetzt, sondern zum kurzweiligen Arbeitgeber gemacht worden zu sein.
Endlich draußen angekommen, wollte er schon anhalten um sich zu orientieren, als der Ruf aus dem Hintergrund auch seine Ohren erreichte. Soweit ihm das überhaupt möglich war, legte Hooch noch einen Zahn zu und preschte auf das nächstliegende Gebäude zu. Wenige Sekunden später war vor dem Mond der Schatten eines Mannes mit flatterndem Kittel zu sehen und ein lautes, fröhliches „Yahaaaaaaaa!“ zu hören. Es war nicht das erste Mal, dass der Arzt seine Sense als Sprunghilfe benutzte, aber es machte ihm doch jedes Mal wieder Spaß. Mit einem Knacken zerbrachen einige Ziegel unter seinen Füßen, als er gehockt auf dem gewünschten Dach landete. In der, für seinen Geschmack viel zu weiter, Ferne erkannten und fixierten die gelben Augen ihr Ziel. Er schien zum Hafen zu flüchten. Bevor er sich weitere Gedanken genehmigte, spurtete der Arzt wieder los. Diese unbezahlbare Kostbarkeit war schnell und er würde es sich niemals verzeihen, wenn sie ihm entkäme, wo sie doch beinahe zum Greifen nah gewesen war. Ein weiterer Sprung, zerbrechende und umher fliegende Ziegel, ein Springt, mehr knackende und fliegende Ziegel, ein weiterer, vom beinahe kindlichen Kichern begleiteter Sprung. Wenn auch körperlich anstrengend, verlangten sie dem Geist des Arztes nicht gerade seine volle Leistungsfähigkeit ab und ermöglichten es ihm darüber nach zu denken, was er denn tun würde, wenn er das Wesen abfangen konnte. Wenn Blacky auf den Straßen blieb, konnten sie zumindest seine Mobilität deutlich einschränken. Mit zwei Jägern konnte man eine so agile Beute aber nur schwerlich einkesseln. Leise verfluchte sich der vernünftige Teil seiner Selbst dafür, die Bewegung der anderen Beiden nicht verfolgt zu haben. Half jetzt aber auch nicht weiter. Den Weg über die Dächer zu nehmen, statt sich durch das Labyrinth der Straßen und Gassen zu kämpfen, würde zumindest die höhere Geschwindigkeit des Schwarzhaarigen ansatzweise ausgleichen.
Ab und an brüllten dem Arzt auf seinem Ziegel zerschmetternden Weg die Bewohner der Häuser Verwünschungen hinterher oder man hörte lediglich erschrecktes Aufschreien, welches in zeitlichem Zusammenhang mit der jeweiligen Landung des Weißkittels zu stehen schien. Immer wieder drängten sich Bilder in Hoochs Bewusstsein, in denen das Wesen bereits auf seinen Tisch geschnallt war, er selbst stand über ihm, seine Gestalt seltsam verzerrt und setzte mit vor Aufregung zitternder Hand das Skalpell an. Bewusst verdrängte er diese Gedanken, so gut er eben konnte. Ablenkungen und Träumereien dieser Art waren es, die ihn am Ende seinen Triumph kosten konnten.
 

Rose

New Member
Beiträge
134
Posten
Smutje
Steckbrief
Link
Diese Veranstaltung war wirklich widerlich und Rose hatte mehr und mehr das Gefühl hier nicht her zu passen. Die steigende Spannung und irgendwelche Rangordnungen, von denen die Blonde keine Ahnung hatte, sorgten dafür, dass lockere Gespräche im Keim erstickt wurden. Die streben des Fächers spannten sich bei jeder Bewegung, um die Luft einzufangen, ebenso wie das dünne Papier, auf dem die filigran gezeichneten Pfauenaugen in den Raum zu gucken schienen. Diese Versammlung hier verstärkten das Gefühl der Köchin, diesen Ort endlich hinter sich lassen zu können. Die Menschen hier widerten sie an und im gleichen Moment kam ihr tatsächlich ein positiver Aspekt von Vico und seinen Leuten auf: sie verstellten sich nicht. Zumindest hatte sie bei ihnen dieses Gefühl bisher noch nicht gehabt. Scarlett presste kurz die Lippen zusammen und verfolgte einige Augenblicke lang einen Mann, der mit seinem Schwert förmlich aus der Masse heraus stach. So gut wie niemand hier trug eine Waffe und sie wollte auch gar nicht genau wissen, wie es der Brillenträger angestellt hatte, dass sie so passieren konnten. Sie war ohnehin gerade nur darauf erpicht nicht mehr Aufmerksamkeit zu erregen, als nötig war.
Die schlanken Finger der Blonden wollten gerade in die Ledertasche fassen, als das Licht gedimmt wurde und sich alle Blicke auf die Bühne richteten. Die wenigen Gesichter, die sie höchstens vom Sehen her kannte, verschwanden damit im Dunkeln. Den Kerl, der so lauthals und merkwürdig sprach, war in ihren Augen eine ziemlich peinliche Art und Weise, um in irgendeiner Form Macht Einfluss zu demonstrieren. Zugegeben, das, was kurze Zeit später präsentiert wurde, war wirklich eine Überraschung. Scarlett hatte schon so manches Buch durchstöbert und interessierte sich auch für Botanik, aber von so einem Ding hatte sie höchstens in irgendwelchen Ammenmärchen gehört. Erstaunt zog sie Luft ein und betrachtete die grüne Gestalt. Der Arzt schien inzwischen nur noch körperlich anwesend zu sein. Welche skurrilen Dinge ihm durch den Kopf gingen, ließ sich nur an seinem irren Blick erahnen. Rose rümpfte die Nase und steckte sich endlich eine Zigarette an, während diverse Gebote durch den Saal hallten. Erst das Letzte erregte wieder ihre Aufmerksamkeit und stoppte ihre wahrscheinlich etwas nervös wirkenden Blicke. Verwirrung breitete sich bei den meisten Anwesenden aus wie die Staubwolke, die später folgte. Beinahe wäre der Köchin ihr Glimmstängel herunter gefallen. Es war kaum zu fassen. War das noch einer von diesen Idioten, nur in irgendeinem noch schlechteren Aufzug? Immer mehr hatte die Everglot das Gefühl, als einzige überhaupt gar nicht zu verstehen, was das dort unten war und worum es eigentlich ging. Für sie stand nur fest, dass diese Geschichte hier nicht mit rechten Dingen zuging. Als der Vorhang anfing sich zu schließen, wechselte Scarlett mit dem Rothaarigen noch einen Blick, ehe Hooch zur Verfolgung aufrief. Auch die Mafiosi liefen herum wie Wespen, in deren Nest man gestochen hatte. Vielen hatten wahrscheinlich vergebens in ihre Jacketts nach ihren Waffen gegriffen und einige, die nicht schnell genug aus ihren Stühlen kamen, mussten schmerzlich erkennen, wie schmerzhaft weibliche Kleidungsstücke sein konnten. Scarlett hatte sich über die Stuhlreihen hinweg ebenfalls auf den Weg gemacht, ohne Rücksicht auf Verluste, konnte allerdings nicht mit Vico mithalten. Die beiden Kerle rasten wie die Irren und der Weißkittel hatte sich mit Hilfe seiner Sense auf die Dächer verfrachtet. "Klasse", murmelte Rose verärgert, während sie weiter versuchte wenigstens Vico auf den Versen zu bleiben und laut auf ihren Finger pfiff. Vergebens. Nur Kuro hatte ihren Aufruf gehört und ließ sich auf ihrer Schulter nieder, während sie sich gehetzt in den Gassen umschaute. "Kerle", fluchte sie noch. Nicht einmal der Rotschopf war in Sichtweite. Sie kannte nur die grobe Richtung, in die sie wohl musste und die Anzugträger, die gerade schlitternd zum stehen kamen, waren ein Grund mehr, doch sich doch etwas mehr Mühe bei der Verfolgung zu geben. "Packt sie!", plärrte einer von den dreien. Überrascht gab Scarlett wieder Fersengeld. Wegen Vico und Hooch hatte sie jetzt auch noch diese Schmierlappen am Hals, denn an ihr konnte das wohl eher weniger liegen. In einer Gasse hinter einigen Kisten konnte sie zumindest die Mafiosi erst einmal abhängen und sich in Ruhe Gedanken darüber machen, von wo sie nun gekommen war und wo sie hin musste. "Was machen wir denn jetzt?" Der schwarze Vogel konnte nur genauso ahnungslos gucken wie die Blondine, auf dessen Schulter er saß. Die Everglot zog an ihrer Zigarette und ging in die Richtung, in die sich die Anzugträger auf gemacht hatten. Die hatten immerhin nicht ein ganz so hohes Tempo und die Suche nach ihr stellten sie anscheinend auch hinten an.
 

Scar

Gesperrt
Beiträge
1.195
Posten
Captain
Steckbrief
Link
Kampfstil
Link
Teufelsfrucht
Link
Ein wenig fühlte sich Scar zurückversetzt… In die Zeit in der er noch so durch den Dschungel hetzte, auf der Jagd nach etwas. Schon bevor er seine Teufelsfrucht gegessen hatte, war er stets einer der Jäger unter den Marino gewesen. Er war darauf trainiert, seine Beute durch die verschiedensten Terrains zu hetzen und letztendlich zur Strecke zu bringen. Natürlich gab es da noch den Unterschied, dass er sich momentan in einer Stadt und keinem Tropenwald befand. Und dennoch, hätte man das auch als eine Art Dschungel sehen können. Denn auch auf den Straßen gab es viele Möglichkeiten einen Sprung oder andere Manöver zum schnelleren Vorankommen zu wagen. Manchmal war das sogar nötig, dass Scar hier und da über den ein oder anderen Wagen springen musste, ein andern Mal über einige Passanten und wieder ein andern Mal über ettliche Stände und deren Waren. Die Mafiosi waren ihm allerdings noch immer auf den Fersen und für einen Moment lang überlegte der Schwarzhaarige ob er nicht besser in eine Gasse wechseln sollte… Doch dann bestünde die Gefahr, dass er seine Beute aus den Augen verlieren würde. Ein Risiko das er nicht eingehen wollte. Es blieb natürlich noch die Möglichkeit die Verfolgung direkt auf den Dächern anzugehen, doch… Was half es, wenn ihn seine Beute kommen sehen würde? Er lief bewusst auf den Straßen, um im richtigen Moment hervor zu preschen und um dann seine Klauen in das ahnungslose gejagte Etwas zu schlagen. Dieser Pflanzenmann würde ihn nicht kommen sehen können, wenn er von den Straßen aus angreifen würde. Jedoch, galt es immer noch die eigene Konkurrenz in Form der schier endlosen Anzugträger abzuhängen oder sogar auszuschalten. Zu diesem Zweck machte Scar an einem der Stände einen Sprung nach oben, eine schnelle, anschließende Drehung und kickte dabei mehrere spärlich gefüllte Körbe in Richtung seiner Verfolger. Jeder einzelne wurde zu Boden befördert, allerdings nicht wirklich ausgeschaltet, denn schon folgten die ersten Schüsse auf ihn. Natürlich! Nun gab er kein bewegendes Ziel mehr ab und sie konnten frei auf ihn schießen. "Kuso!" fluchte Vico ehe er sich nun doch gezwungen sah in eine Seitengasse zu flüchten. Noch mehr Schusswunden konnte er sich aktuell nun wirklich nicht leisten… So schnellte er also unsichtbar durch die teilweise engen und komplett menschenleeren Gassen. Er hatte den Pflanzenmann zwar nun wirklich aus den Augen verloren, doch… Ich bin mir relativ sicher, dass er Richtung Hafen auf ist, er sprang immer nur gerade aus, von Dach zu Dach… Eventuell wird er sogar versuchen sich auf eines der Schiffe zu flüchten… In Gedanken versunken malte sich Scar schon den Moment aus, indem er hervor stoßen und den Pflanzenmann niederreißen würde. Doch diese gedankliche Ablenkung kostete ihn nun, als er aus der sicheren Gasse wieder ins Tageslicht gesprintet kam, fast das Leben, als sich plötzlich eine größere Ladung Schrot in der Wand, an der er noch eben mit einem Hechtsprung samt Abrollen vorbei gehetzt war, vergrub. Mehr Instinkt und noch viel mehr Glück hatte dafür gesorgt, dass er nun nicht statt der Steinmauer komplett durchlöchert war. Nach dem Abrollen schlitterte er noch etwa einen Meter ehe er wieder festen Stand bekam und sich dann desjenigen annahm, der ihn gerade fast erledigt hatte. "Kasu…" zischte er, als realisierte wer ihm nun in die Quere gekommen war. "Oi Boy'e… Du lebst ja noch? Und besser geht's dir scheinbar auch." Ausgerechnet der, Jeff Jenzen, stand nun vor ihm, rauchend und seine übergroße Beil-Schrotflinte über die Schulter geschwungen. Ausgerechnet der… Nicht nur der Fakt, dass Jenzen Scar nicht nur ein- sondern auch noch überholt hatte, beunruhigte den jungen Fuertes. Es war auch noch die Tatsache, dass dieser Kerl ein ziemlich guter Jäger zu sein schien. Aber ja, er war ja auch einer der berühmtesten Kopfgeldjäger des West Blues. Darauf trainiert und getrimmt Jagd auf menschliche Beute zu machen…
"Du bist nicht zufällig hinter dem selben Grünling her, wie ich, oder?" Am Ton den Jeff anlegte, konnte man deutlich hören, dass das keine ernst gemeinte Frage war. "Sorry Boy'e, auf diesem Terrain ist nur Platz für einen Jäger!"
Scar's Pupillen erweiterten sich als Jeff die Schrotflinte erneut in seine Richtung hielt, den Finger schon am Abzug. Vico's Körper spannte sich an, ehe seine Augen zu Schlitzen wurden, das Adrenalin wurde in riesigen Mengen in seine Venen gejagt… Es war solch ein Moment, in dem alles nur in Zeitlupe ablief. Jashi no Jinmen・Jūshin! Wie die Aussendung einer Welle, traf der Blick Scar's auf den Jenzen's, der dadurch derart zögerte, um dem schwarzhaarigen jungen Mann genug Zeit zu geben sich ab zu ducken, mehr noch... sich vom Boden abzustoßen und nach vorne zu jagen! Dann löste sich der Schuss, das Schrot verteilte sich und raste wie in einer kleinen, unglaublich schnellen Wolke auf Vico zu... doch er wich aus, nur ein Partikel streifte seine Wange. Ein Streifschuss, Blut, nur ein Kratzer… Sein Vorstoß setzte sich unbekümmert fort. Alles geschah in nur wenigen Sekunden, doch es kam beiden Kontrahenten, wie ein lang andauernder Prozess vor. Dann holte Scar weit aus, formte eine Faust und hämmerte sie dem unvorbereitetem Jenzen in den Magen, hob ihn damit von den Beinen und beförderte ihn anschließend noch mit einem nach haltendem nach oben Ziehen des Arms in eine Menge von Kisten, die in einer Gasse standen. Alles brach zusammen und Jeff wurde unter den gebrochenen Holzbrettern und Splittern begraben… Einige Sekunden später atmete Vico tief aus, sein Brustkorb senkte sich und auch seine ganze Anspannung verflog. Ruckartig wendete er sich dann zur Seite und spurtete weiter in Richtung Hafen. Er wusste, dass das dieses Kaliber von Mann nicht lange aufhalten könnte. Dennoch, im Laufen blickte Scar nachdenklich auf seine Hand und war selbst fasziniert davon, zu was er mittlerweile in der Lage war und das trotz nicht vollständig genesenen Körpers. Nicht nur sein heftiger Hieb eben machte die Faszination aus, sondern auch seine gesamte instinktive Wahrnehmung und sein Reaktionsvermögen beeindruckte ihn selbst. Er hatte das Gefühl als würde sein tierisches Ich sich langsam auf sein menschliches übertragen… Scar konnte auch nicht wissen, dass seine eben ausgeführte Technik, in der seine Augen zu denen eines Tigers wurden, der erste Schritt zu einem riesigen Repertoire an weiteren Techniken, die seine Zoan-Kräfte hergaben, war…
Ein Rumpeln und Krachen erklang aus der Gasse, als Scar schon längst weitere hunderte Meter entfernt war... Jeff schubste den Schutt von sich als wäre nichts, lag aber dennoch einfach nur da, ehe er seine total zerdrückte und gebrochene Zigarette von sich schnippste. "Oh Boy'e… Scheinbar bin ich hinter der falschen Beute her gewesen." Noch einmal ließ Jeff das eben geschehene in seinen Gedanken Revue passieren: Wie Vico auf ihn zu stürmte, seinem Kugelhagel ausweichen konnte, dadurch, dass er durch dessen Blick so gezögert hatte… und dieser ihm dann einen kräftigen Fausthieb in die Magengrube verpasste, der ihn so hatte fliegen lassen. "Damn!" Darauf war der eigentlich hartgesottene Kopfgeldjäger wirklich nicht gefasst gewesen. Das ihn in diesem Moment der Blick eines solchen Raubtiers, einer solchen Bestie treffen würde. Langsam richtete sich der Koloss von einem Mann wieder auf, klopfte sich Staub und Dreck von seiner Kleidung, schulterte seine Waffe und schritt dann gemütlich wieder voran… "Das wird wirklich eine interessante Jagd werden… Dieses Balg ist es nun wahrhaftig wert, meine Beute zu sein!
 
Zuletzt bearbeitet:

Livy

Inaktiv
Beiträge
712
Posten
First Guardian
Steckbrief
Link
Teufelsfrucht
Link
Schüsse. Donnernde Explosionen, die winzige Kügelchen aus gegossenem Eisen in hinterhältige Todesboten verwandelten.
Livy grinste weiter. Es gab eine Zeit, in der auch ihn solcherlei Geschosse furchtvoll haben zusammenzucken lassen. Es war die natürliche Reaktion eines primitiven Körpers mit einem noch primitiveren Gehirn, das um seine Existenz bangte. Hauptsache Bewegung, Hauptsache weg – Hauptsache leben.
Doch wer wäre der Pflanzenmann, ließe er sich von solchen Instinkten beherrschen?
Um der Wahrheit die Ehre zu geben, musste man sagen, dass nicht allein Willenskraft dafür verantwortlich war, dass Livy seine Beherrschung auch unter Gewehrfeuer bewahren konnte. Wer sich mehrere Jahre als Räuber verdingte, geriet naturgemäß mehr als einmal ins Kreuzfeuer. All die Male jedoch, in denen Livy dem bleiernen Tod entronnen war, sei es wegen seiner teuflischen Schnelligkeit, seiner dürren Gestalt, oder seiner absonderlichen Regenerationsfähigkeit und Physiologie, dank der auch mehrere Durchschüsse binnen Tagen in Vergessenheit gerieten, hatten den Pflanzenmann hart gemacht. Angst war schließlich nur eine Tochter der Unwissenheit, und nichts weiter.
Weiter und weiter raste Livy über die Dächer von Palermo. Die Schüsse hatten geholfen, seine Gedanken von dem Gewicht abzulenken, das noch immer praktisch leblos auf seinen Schultern ruhte. Langsam verblassten jedoch die Erinnerungen an seine alten Streifzüge, und die jüngste Vergangenheit drängte sich ihm erneut auf. Eine Vergangenheit, die eigentlich von Erfolg geprägt war.
Doch warum fühlte es sich nicht so an?
Pah, wie abstoßend. „Es fühlte sich nicht so an.“ So etwas konnte auch nur einem Geist entspringen, der von Menschlichkeit verseucht war. Und durch solcherlei sollte er im Genuss seines großen Abschieds gestört werden? Nein, niemals.
Ein stummer Befehl, und schon vollzog sich die Verwandlung. Die groteske Mischung aus Pflanze und Mensch zog sich binnen eines Augenblicks zurück, und gab die eigentliche Form der Pflanze frei. Der schwarz-weiße Kopf verkümmerte, kehrte ins Hauptmaul zurück und leckte als zwigespaltene Zunge über grüne Lippen; erweiterte Nebenranken verloren an Länge und passten sich der allgemeinen Verkleinerung an, ohne jedoch an Stärke zu verlieren; das verminderte Gewicht beflügelte das neue Wesen zusätzlich und spuckte ihm einen heftigen Luftzug ins Gesicht.
Vor lauter Abscheu ob dieser schlechten „Gefühle“ hatte Livy jedoch ganz das Wesen vergessen, das sich um seine Schultern geschlungen hatte – bis jetzt. Erschrocken suchte sein Geist nach fremden Berührungen auf seiner Haut, fürchtete darum, die Kreatur habe den Halt verloren, jedoch umsonst. Überrascht bemerkte Livy, wie sich der schlanke Körper des Abkömmlings der Länge nach um ihn wand, und sich fast zärtlich an ihn schmiegte. Und diese Erkenntnis war… merkwürdig.
Was auch immer sich hinter dieser ungewöhnlichen Gestalt verbarg, war sicherlich nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Beim falschen grünen Schatten handelte es sich nicht nur um eine hirnlose Schlange mit Dornen, ja nicht einmal um eine einfache mutierte Pflanze. Gleichzeitig war Livy jedoch auch klar, dass wohl nur er selbst je dazu imstande sein würde, dieses Etwas verstehen zu können – es war nämlich nicht sein menschlicher Geist, der von dem Gebaren des Wesens angerührt wurde, sondern seine pflanzliche Seite… oder? Konnten seinen wahren Wurzeln überhaupt so etwas wie Gefühle entspringen? Wenn nicht, warum fühlte sich die Berührung der anderen Pflanze dann so vollkommen anders an, als alles, was er bis heute je verspürt hatte?
Instinktiv wechselte Livy zurück in seine Hybridgestalt – doch dieses Mal achtete er ganz genau auf die Bewegungen seiner Last. Es war zwar nur für den Bruchteil einer Sekunde, doch die rasanten Zuckungen des Wesens, die präzise Anpassung an seine Verwandlung, die Verlagerung des Gewichts vom gesamten Leib auf seine Schultern… nein, das konnte kein Zufall sein. Die Kreatur nahm mit einer solchen Exaktheit eine neue Position ein, dass sich die Idee regelrecht aufzwang, sie könnte die Hybrid- und Pflanzenform ihres neuen Herrn bereits kennen.
Bedeutete das vielleicht…?
Livys Gedankengang wurde jäh von einem hellen Schimmern unterbrochen. Das Licht der Sonne, die warm und hell wie immer auf Cosa Nostra herablächelte, brach sich in den Myriaden von Wellen des großen West Blue, und blendete den Pflanzenmann gnadenlos. Dieser ächzte, sprang zur Seite, um dem Schein zu entkommen, und brauchte zunächst eine Weile, um blinzelnd die Sterne zu verjagen, die vor seinen Augen tanzten. Erst, als sie schließlich verschwunden waren, erkannte Livy den Grund für den Angriff des Meeres: Er war fast da. Noch ein paar Dächer, und er war am zentralen Hafen der Insel angekommen.
Mit einem Schlag waren die Sorgen um seine Gefühle und seinen Begleiter vergessen. Das Tor zu einer ganzen Welt lag immerhin nur wenige Meter vor ihm, und es galt einzig, es aufzustoßen und die ersten Schritte in eine strahlende Zukunft voller Entdeckungen zu tun – Entdeckungen, die eine mickrige Pflanze leicht vergessen ließen. Allein die unglaubliche Anzahl an Inseln, die jenseits des Horizonts auf ihn warteten…
Ein wohliger Schauer jagte über Livys Rücken. Ja, es würde eine unglaubliche Reise werden, und das hier war ihr Beginn. Für einen Augenblick überließ sich der Pflanzenmann ganz diesem Gedanken und prägte sich die Szene so gut es ging ins Gedächtnis. In vielen, vielen Jahren würde er sich sicherlich an den Anfang seines Weges erinnern wollen.
So stand der grüne Schatten ein letztes Mal hoch aufgerichtet auf einem der Dächer Palermos und lauschte dem Rauschen der Wellen, das ihn so oft in den Schlaf gewogen hatte. Die Anspannung des Tages fiel langsam von ihm ab, und beinahe hätte er ganz und gar seine derzeitige Situation vergessen.
Beinahe, denn schon bald sollte etwas die Ruhe der sonst so geduldigen Pflanze stören.
 
Oben