Aktuelles

Kapitel II: Der geschenkte Gaul

Lace

Member
Beiträge
584
Posten
Chaosverwalterin
Steckbrief
Link
Kampfstil
Link
Teufelsfrucht
Link
Die Überfahrt von Lumiere nach Rolion verlief nicht unbedingt bequem, war dafür aber wenigstens ereignislos von statten gegangen. Das Boot war nicht gesunken und hatte nebst dem Transport noch dazu geführt, dass Lace und ihre kleine Truppe bei ihrer Ankunft die Möglichkeit besaßen es zu verkaufen und so wenigstens an etwas Bargeld zu gelangen. Zum Glück war Rolion eine Handelsinsel, deren Bewohner eine fast närrische Freude an jedwedem Wasservehikel besaßen. Ein Handwerker im Hafen von Rol übernahm den Kahn für knapp 150000 Berry und wollte ihn als Ausflugsboot für seine Familie nutzen.
Müde, erschöpft und gereizt quartiere Shitazawa sich und ihre Leute in einer drittklassigen Hafenpension ein, um dort ersteinmal wieder zu Kräften zu kommen. Von allen hatte Sheng dies am allermeisten nötig. Noch immer ziemlich Grün um die Nase saß er jetzt im Schankraum, der genauso heruntergekommen war wie alles in diesem Etablisement, und kümmerte sich nicht einmal darum, dass der letzte Putzplatten hier wahrscheinlich zuletzt vor Gold Rogers Hinrichtung zum Einsatz gekommen war.
"Ein bisschen mehr Geld hätten wir schon ausgeben können...", murrte Lace in Tuttis Richtung, während sie in dem Frass herum rührte, welchen sie hier als Eintopf deklarierten. Trotz des Make-Ups sah man unter den Augen der Schwertkämpferin dunkle Ringe. 5 Tage waren sie auf dem Meer gewesen und währenddessen hatte Shitazawa kaum geschlafen, um nicht vom Kurs abzukommen. Jetzt fehlte ihr einfach die Kraft um ihrem Unmut größeren Nachdruck zu verleihen.
"Die paar Berry, die wir besitzen reichen damit wir alle hier für knapp 2 1/2 Monate wohnen können. Drücken wir die Daumen, dass wir dann nicht obdachlos sind ", gab Tutti zurück und heute klang der Ton, den sie gegenüber ihrer Herrin anschlug nicht besonders unterwürfig. 400 Berry bezahlte man hier pro Übernachtung. An und für sich ein Spottpreis, aber bei 5 Leuten machte das 2000 Berry am Tag. Lace hätte gerne einfach aus Trotz wiedersprochen und Tutti darauf hingewiesen, dass sie in dieser Zumutung von einer Pension nur dann 2 1/2 Monate würden wohnen können, wenn sie nichts aßen, aber ihr fiel früh genau ein, dass das nicht unbedingt ein Argument zu ihren Gunsten gewesen wäre.
"Ich besorg uns in weniger als einem Monat ein Schiff", schnauzte die Schwarzhaarige stattdessen bockig zurück und zwar so laut, dass es die ganze Bar mitbekam. Dramatisch stieß sie ihren Stuhl zurück und stapfte hinaus, wobei sie die Tür viel zu laut ins Schloss krachen ließ. Draussen stellte sie sich breitbeinig an den Pier und schrie ihren Frust ungehemmt in den Hafen hinaus. Einige Passanten zuckten erschrocken zusammen, um die Kimonoträgerin anschließend mit einem vorwurfsvollem Kopfschütteln zu betrachten. Das gab Laces schwelendem Zorn erst richtig Zunder.
"Habt ihr irgendein Problem, oder wieso glotzt ihr wie die Affen?!"
Furcht sah man den Schaulustigen nicht an, aber offensichtlich hatte hier niemand Lust sich mit einer Verrückten abzugeben. Ein Matrose zuckte die Achseln und erklärte "Immer geschmeidig bleiben, Babe", was er kurz darauf bereuhte, denn scheinbar hatte er das Katana an Shitazawas Hüfte übersehen. Der Mann nahm die Beine in die Hand als ein wirbelndes Seidenknäuel mit in der Sonne blitzenden Stahl auf ihn zugerannt kam.
"Ja! Hau nur ab, du Feigling, das ist auch besser für dich!"
Schnaubend und noch immer mit der Klinge in der Hand warf die Piratin ihr Haar zurück und blickte Streitsuchend in die Menge, die sich nun jedoch eiligst verzog. Zurück blieb nur ein hagerer, älterer Mann mit Glatze, der glucksend an einer Wand gelehnt stand und eine Zigarette paffte.
"Was ist so witzig?"
"Kähähä. Nix, Mädel, nix. Du machst mir nur Spaß, wie du hier wie eine irre Ziege die Leute erschreckst", gab der Opa zurück und grinste dabei gutmütig.
"Wundervoll, wenigstens hat einer seiner Spaß." Den Alten zu vermöbeln wäre keine gute Idee gewesen. Tutti hätte ihr die ganze nächste Woche Vorhaltungen gemacht und in so einer Stimmung war ihre Dienerin nicht auszuhalten. Das Schwert kehrte zurück in seine Scheide und Lace wandte sich frustriert dem Meer zu.
"Keinen guten Tag gehabt, hä?"
Shitazawa zuckte zusammen, als der Glatzkopf plötzlich neben ihr stand und ihr reichlich unverschämt ins Gesicht starrte. Mit angeekelter Miene drehte sie sich um und begann am Pier entlang zu schreiten. Sie musste nachdenken, aber die Götter ließen sie wie immer nicht.
"Plötzlich so still?"
"Väterchen, ich bin nicht in Stimmung."
"Oh ja, das hab ich gesehen. Etwas viel Temperament, hä? Oder verzweifelt? Ja ja, das Leben spielt einem Übel mit. Das Schicksal ist wie die See, heute Sturm, morgen Sonnenschein, übermorgen Flaute, was will man machen?"
"Was weißt du schon von der See?"
"Wie bitte? Bin n' Seemann, wie du ihn sonst nirgendwo findest. Zäh wie ein Schiffstau und mit jeder Menge Erfahrung auf meinem krummen Buckel, kähähähä!"
Lace verdrehte die Augen. "Ist ja interessant."
"Kähähähä! Ich könnt dir Geschichten erzähln..."
"...die ich nicht hören will! Ich habe es schonmal gesagt, ich bin nicht interessiert!" Eine kurze Kopfnuss, sodass er in Ohnmacht fiel? Niemand würde ihr etwas nachweisen können und sie wäre diesen senilen Sack los. Der ließ nämlich nicht locker.
"Woran bist'n interessiert?"
"An einem Schiff um hier weg zu kommen. Falls du damit also nicht dienen kannst lass mich gefälligst in Ruhe."
Der Alte blieb stehen und kratzte sich die Glatze.
"Ich hab n Schiff. Hübsches Mädchen, wie du. Nicht mehr ganz so jung, aber immer noch propper."
"Du hast ein Schiff?" Shitazawa sah den Alten ungläubig und misstrauisch an.
"Sag ich doch. Und Mama Midashite hat keine Lügner groß gezogen."
Lace zuckte mit den Schultern und fragte sich dann, wieso sie dieses Gespräch überhaupt führte, es war ja eh egal.
"Dann gratuliere ich dir. Hab du Spaß mit deinem Schiff und lass mich in Ruhe nach einem für mich suchen."
Sie wollte sich abwenden, aber der Seemann gackerte wieder.
"Wieviel Geld hast du denn?"
"Was geht dich das an?!" Ihr Tonfall bewies, dass der Fremde einen Nerv getroffen hatte, aber die Geldfrage war heute eindeutig einmal zu oft aufgekommen.
"Kähähähähä! Naja, ohne Geld kein Schiff, Mädel. Kähähähähä!" Das war der Moment, als die Schwarzhaarige entschied ihn nicht zu mögen.
"Wow, offensichtlich ist dein Hirn nicht ganz so verkalkt, wie es scheint. Steck deine lange Nase nicht in meine Angelegenheiten."
Mit Nachdruck wollte sie sich an ihm vorbei drücken, aber das Männchen war standfester als es aussah.
"Vielleicht kann ich dir ja helfen."
"Wieso sollte ich Hilfe von dir haben wollen?"
"Weil ich ein Schiff hab und du ein Schiff brauchst."
"Wieso sollte du mir dein Schiffen geben?!" Echtes Unverständnis paarte sich mit wachsender Ungeduld.
"Wir könnt'n doch n' kleines Spielchen draus machen, hä? N bisschen Spaß haben, kähähähähä. Und wenn du gut bist, kriegst du mein Schiff!"
"Perverser, alter...."
Lace war bei der kleinen Rede des Opas immer röter geworden, jetzt ließ sie ihre guten Vorsatz fahren und schlug ihm so ins Gesicht, dass er direkt zu Boden ging.
"Was glaubst du eigentlich wer ich bin!? Seh ich so aus, als würde ich auch nur im Ansatz in Erwägung ziehen dich auch nur mit der Kneifzange anzufassen, du abartiger...."
"MISS LACE!"
Wie die wandelnde moralische Entrüstung itself stand Tantchen plötzlich am Pier und starrte auf die Szene, die sich ihr bot. LaCroix, Bartelby und Sheng hatte sie im Schlepptau und auch die drei Männer sahen die Exgeisha alle ziemlich ungläubig an.
"Ehrlich, Schätzchen, doch nicht so einen lieben, alten Opa..."
"Das macht sie immer so. Mich schlägt sie auch immer!"
Lace versuchte sich zu verteidigen.
"Er hat angefangen!"
Eine ziemlich lahme Ausrede, denn der Alte wirkte jetzt plötzlich überhaupt nicht mehr rüstig, sondern eher gebrechlich und hilflos. B. und LaCroix stellten ihn zurück auf die Füße und Tutti hielt Lace eine Gardinenpredigt, bevor sie den Fremden als Entschuldigung auf einen Drink einlud. Shitazawa hätte vor Wut am liebsten in den Bürgersteig gebissen.
 

Greed

Inaktiv
Beiträge
82
Posten
Kapitän
Steckbrief
Link
Teufelsfrucht
Link
Endlich waren sie auf Rolion angekommen. Interessiert schaute sich Bartleby in der Schenke um, doch dank der miesen Beleuchtung und der tief über sein Gesicht gezogenen Kapuze fiel es ihm schwer, etwas zu erkennen. Er war im Obergeschoss sogar schon gegen den Türrahmen geknallt, der unerwarteterweise noch um etwas niedriger als die ohnehin schon nicht für Fischmenschen ausgelegte Zimmerdecke war. Es hatte den Rahmen schon etwas demoliert, doch glücklicherweise nicht so sehr, dass es neben dem schäbigen Rest der Herberge überhaupt auffallen würde. Doch vorerst hatte der Zitteraal-Fischmensch keine Lust, sich des bedeckenden Kleidungsstückes zu entledigen, da er sich sonst mit den Blicken einer wahrscheinlich gaffenden Menge würde herumschlagen müssen. Darauf konnte er während den ersten Stunden auf dieser Insel nun wirklich verzichten. Im Gegensatz zu den anderen wie der Frau namens Lace oder diesem Sheng war er topfit, die Fahrt hatte ihm nichts ausgemacht, des Tags war er geschwommen, des Nachts hatte er geschlafen und ein oder zwei Tage hatte er es auch umgekehrt gemacht. So saß er nun mit den anderen im Schankraum und während vor allem Lace, wie es schien, einiges am Essen auszusetzen hatte und Sheng zunächst einmal die Schüssel desinfizierte, welcher sein Stuhl und der Tisch voraus gegangen waren, löffelte der Gourmet neugierig dieses fremde Mahl in sein großes Maul, mit dem er auch locker den Kopf von Sheng hätte verschlucken können. Ein interessanter Geschmack breitete sich aus, der allerdings auch ein Hauch von Erde enthielt, ein paar Silikate waren definitiv herauszuschmecken. Ein kleines bisschen davon mochte er bei jedem Gericht bisher, hatte der Arzt zu seiner Verwunderung schon vor einer ganzen Weile herausgefunden, deswegen störte es ihn nicht, dass der Betreiber dieses Hauses das Mahl verpfuscht hatte, als er irgendwelche Zutaten des Eintopfs nicht besonders gewaschen hatte. Besonders der Chefin schien es nicht gemundet zu haben, da diese plötzlich erzürnt aufsprang, dabei einen Stuhl umwarf und aus dem Raum stürmte. Fand sie das Essen denn so schlecht? Wie um sich noch einmal zu vergewissern, dass es nicht eventuell doch mies schmeckte, löffelte Bartleby weiter Eintopf in sein Maul, doch er konnte nichts feststellen. Bei den anderen schien sich eine gewisse Unruhe auszubreiten, wo die Dame denn hin war, doch Bart aß erst genüsslich auf. Wenig später machte sich die zurück gelassene Gruppe dann aber doch auf, die Schwarzhaarige zu suchen, schließlich war sie so etwas wie der Kleister, der sie alle zusammen hielt. Es sollte nicht lange dauern, da konnte die aus sehr unterschiedlichen Gestalten formierte Mannschaft die Frau mit dem Haken finden, wobei ihr Gekeife eine große Stütze war.
Da stand sie doch tatsächlich in aller Blüte und hatte gerade einen alten Mann niedergeschlagen. Der Fischmensch runzelte die Stirn. War dieser Greis ein Gegner, den man schlagen musste? Er machte auf den Kämpfer nicht wirklich den Eindruck, dass er eine Gefahr darstellen würde, doch manchmal waren die Dinge mehr als sie zu sein scheinen. Bei diesen Worten musste er kurz an Kartoffeln denken... So unscheinbar und doch konnte man so viel leckeres aus ihnen machen. Außerdem hatte der Kopf von Tori irgendwie Ähnlichkeit mit einer solchen Knolle.

Da Lace aber wohl eine ordentliche Schlagkraft hatte oder der Opa einfach schwach war, ging Bartleby zusammen mit dem Mann in den Damenklamotten hinüber zu ihm und hiefte ihn auf die Beine. Er wirkte gebrechlich und schwach, nun wahrlich nicht das, was man von einem Gegner erwarten würde. Oder war er von dem Hieb der Schwertkämpferin noch so groggy? Das große blaue Wesen legte seinen großen Kopf schief und sah das Opfer schätzend an. Was wohl an dem so besonders war? Doch scheinbar hatten alte Menschen ein Faible füreinander und so lud die alte Freundin von Lace den alten Mann, den Lace geschlagen hatte, zu einem Getränk ein. Also zurück in den Schankraum. Nicht die schlechteste Idee, fand Bartleby. Dann konnte er sich wenigstens noch einen schönen großen Teller Eintopf holen, denn er hatte noch immer Hunger. Bei seiner Größe und seinem Gewicht eigentlich nicht weiter verwunderlich, dass er von derartigen Miniportionen nicht ausreichend gesättigt wurde.
Der große Blaue schaute sich noch einmal um und sah die Geschminkte, der förmlich der Rauch aus den Ohren stieg. Vorsichtig stupste er sie an und deutete ihr dann an, mitzukommen. Irgendjemand musste ja für das Essen bezahlen, denn er hatte irgendwo in seinem Seesack nur eine Handvoll Berri, die er im Anwesen auf Lumiere mal gefunden hatte. Dann lief er den anderen hinterher in die Kneipe.Während der Fischmensch sich noch etwas zu mampfen bestellte, entschuldigte sich Tutti noch ein paar Mal bei dem Greis für das wohl unangebrachte Verhalten ihrer Herrin. Musste man jedem, dem man ins Gesicht schlug, etwas zu trinken bezahlen? Denn wenn dem tatsächlich so war, dann sollte er zu sparen beginnen, da er wohl noch dem ein oder anderen Menschen eine knallen würde. Aber müsste er nun auch dem Mannweib einen Drink ausgeben?
In einem Anflug von Geistesschärfe entschied der Gourmet, dass das sicher alles noch bis nach dem Essen warten konnte und er es eben sonst einfach nicht besser wusste. Da er ein Fischmensch war, konnte ja keiner von ihm erwarten, dass er diese menschlichen Bräuche alle kannte. Vielleicht galt es auch nur für alte Menschen? Er würde noch einiges lernen müssen, was das anging. Der Doc hatte ihm zwar eine gute Allgemeinbildung mitgegeben, doch was Verhalten, Bräuche und Sitten anging, war er sehr sparsam mit der Informationsweitergabe gewesen, da seiner Meinung nach jeder diese Dinge selbst erfahren muss. Das sei ja das schöne am Reisen in unbekannte Gebiete. Also schaufelte sich der Gourmet weiterhin den billigen Eintopf in sein großes Maul und produzierte dabei ziemlich ekelhafte Schmatzlaute, die einigen Personen deutlich zuwider waren, doch wer würde es schon wagen, eine Person anzusprechen, sie möge doch bitte leiser essen, wenn diese Person einen selbst um fast einen Meter überragt? So flüsterten und meckerten die anderen Gäste der Bar hinter dem Rücken des Hünen, während dieser selbst glücklich Löffel um Löffel in sein Maul schaufelte und nebenbei die anderen farbenfrohen Gestalten und die alten Menschen an seinem Tisch beobachtete, denn der Schweigsame war sicherlich niemand, der jetzt ein Gespräch starten würde.
 

Jool

Pirat
Beiträge
145
Crew
Luster-Piraten
Posten
Ärztin
Alter
24 Jahre
Größe
1,70 Meter
Steckbrief
Link
Rasse
Link
Kampfstil
Link
Endlich wieder festen Boden unter den Füßen, dachte LaCroix, als sie Rolion erreichten.
Es war ein Wunder, dass diese wankende, von einem untalentierten Bootsbauer zusammengeschraubte Nussschale während der Überfahrt nicht gesunken war. Für Bartleby wäre das sicher kein Problem gewesen, da das Meer so etwas wie sein zweites Zuhause war. Aber zumindest für LaCroix hätte es ziemlich unangenehme Konsequenzen gehabt, wenn sie plötzlich Schiffsbruch erlitten hätten. Mehrmals während der Überfahrt war vor dem geistigen Auge des Newkama die Erinnerung aufgetaucht, wie er einmal am Strand einer Insel versucht hatte herauszufinden, wieviel Meerwasser sein Körper nach dem Verzehr seiner Teufelsfrucht noch vertragen konnte. Aber schon bevor er knietief im Wasser der Brandung stand, hatten ihn seine Kräfte verlassen und sein Überleben verdankte er nur dem Umstand , dass das Wasser sich aufgrund der einsetzenden Ebbe zurückgezogen hatte. Doch solche düsteren Gedanken verdrängte der Newkama sofort mit dem Glauben daran, dass schlimme Dinge nur passieren konnten, wenn man sich vorher oft genug vorgestellt hatte, was alles bei einer Unternehmung schief gehen konnte. Und wie sich letzendlich gezeigt hatte, war das Schiff aufgrund von LaCroixs unerschütterlichem Glauben nicht gesunken.

Während der Überfahrt hatte der strahlend pinke Ritter seine neuen Mitstreiter ein wenig besser kennengelernt. Vor allem mit Lace hatte er versucht, möglichst viel Zeit zu verbringen. Und dennoch war er ziemlich überrascht gewesen, als er seine Kapitänin und zu ihren Füßen einen armen alten Mann vorfand, der offensichtlich von ihr niedergeschlagen worden war. Zum Teil war er auch einfach verwundert, dass das hübsche Hakenhändchen überhaupt über soviel Kraft verfügte, um sich gegen einen wenn auch alten Mann zur Wehr zu setzen. Demnach trug sie ihr Schwert auch nicht nur als Dekoration bei sich, sondern konnte vermutlich wirklich damit umgehen. Auch wenn er keine Ahnung hatte, was zwischen der Kimonoträgerin und dem alten Mann vorgefallen war, so kam es ihm wie Tutti einfach falsch war, den Opa einfach so hier liegen lassen. Vor allem da er vermutete, dass Laces feuriges Temparament wieder einmal mit durchgegangen war. Und so nahmen sie den Alten mit zu sich ihnen in die Hafenspelunke. Mehrmals entschuldigte sie sich Tutti für das Verhalten von „Miss Lace“. Der alte Opa schien jedoch irgendwie noch ziemlich benommen von der Prügel zu sein und starrte Löcher in die Luft. Erst als Lace sich ein wenig verspätet mit einem vor Wut immernoch knallroten Kopf zu ihnen an den Tisch setzte, erwachte der Alte wieder zum Leben und fing laut an zu lachen.
„Kähahähähä! Mädchen, man sieht es dir zwar nicht an, aber du scheinst unter deinem Kimono wirklich steinharte Eier zu haben! Kähahähähä!“
Da Lace anscheinend kurz davor war erneut auszurasten, übernahm LaCroix das Reden:
„Nun, mein werter Herr, möchten sie uns vielleicht erklären, warum wir sie zu den Füßen unserer Kapitänin vorgefunden haben?“
Der Alte drehte sich zu LaCroix, kniff ein Auge zusammen und musterte ihn von oben bis unten.
„Was bist'n du für'n Vogel?“
Auf eine solche Frage hatte der Newkama gewartet. Mit einem beherzten Sprung landete die Tunte auf dem Esstisch, sodass einige Teller und Becher herunterfielen und der Wirt hinter der Theke schrie, dass er ihnen das zu Bruch gegangene Geschirr in Rechnung stellen würde. Doch davon unbeeindruckt fing die Tunte damit an, sich auf dem Tisch immer schneller wie bei einer Pirouette um die eigene Achse zu drehen und rief währenddessen:
„Ich bin der strahlend pinke Paradiesvogel LaCroix, der dem edlen Geschlecht der Newkamas entspringt und eindeutig der beste Schiffszimmermann, den die Welt je gesehen hat!“
„Kähahähähä! Und wer ist der Riese?“
„Das...“ sagte LaCroix, blieb abrupt stehen und deutete mit einer Hand auf das blaue Ungetüm. „...ist unser Schleckermäulchen Bartleby Fonz. Ein Fischmensch mit unglaublichen, übermenschlichen Kräften, welche nur von seinem unstillbaren Appetit nach neuen, faszinierenden Geschmäckern übertroffen werden.“
„'N Fischmensch, hä? Und der Rest?“
„Die liebreizende Dame dort drüben ist Tutti-Frutti, die gute Seele unserer kleinen Gemeinschaft. Sie ist dafür zuständig, dass wir während unseres Strebens nach unsterblichen Ruhm nicht zu oft auf die dunkle Seite der Macht wechseln und unser inneres Gleichgewicht verlieren.“
„LaCroix, das reicht jetzt...“ sagte Lace.
Denn inzwischen waren sämtliche Gespräche in der Spelunke verstummt und alle Augen hatten sich auf den Tisch der Hooks gerichtet, auf welchem sich der Newkama mittlerweile wie ein Prophet vorkam, der seine göttlichen Weisheiten den einfachen Menschen näher brachte. Deshalb dachte die Tunte auch überhaupt nicht daran, ausgerechnet jetzt ruhig zu sein, wo sich doch alle Augen auf ihn gerichtet hatten.
„Und das kleine Angsthäschen, welches gerade versucht, das seit Jahren nicht mehr richtig sauber gemachte Geschirr von den eingebrannten Fettflecken zu befreien, ist unser liebenswerter Theodor Sheng! Unsere Kaptitänin Lace hast du ja schon von ihrer besten Seite kennengelernt.“
Für den krönenden Abschluss breitete der Newkama die Arme aus und legte den Kopf wie ein Superstar in den Nacken.
„Und zusammen sind wir die mächtigste Piratencrew, die es jemals gegeben hat! Wir werden die Welt in ihren Grundfesten erschüttern und jedem Gegner sein freches Popöchen versohlen...“
LaCroixs folgende Worte gingen in dem tösenden Gelächter und Geschrei der anderen Spelunkengäste unter.
„Was für Idioten!“
„Ihr schafft es ja noch nicht mal auf die Grandline!“
„Versohl bitte mein Popöchen!“
 
Zuletzt bearbeitet:

Lace

Member
Beiträge
584
Posten
Chaosverwalterin
Steckbrief
Link
Kampfstil
Link
Teufelsfrucht
Link
Lace zog seelenruhig an ihrer Pfeife, während die Kneipe anfing zu wogen und sich der gesamte Spott der weniger braven Bürger von Rol über die Fremden ergoss. Die Tunte trug tatsächlich etwas zu dick auf - oder sprach etwas zu laut, denn eigentlich dachte Lace exakt das, was der Zimmermann gerade von sich gegeben hatte. LaCroix besaß das Zeug für einen hervorragenden Pressesprecher, dies sollte man mal im Hinterkopf behalten. Bartelby hingegen...er hatte andere Talente. Und die gedachte Shitazawa jetzt zu nutzen. Tutti fing den Blick ihrer Herrin auf und schüttelte sofort heftig den Kopf.
"Miss Lace, wir wollten doch unauffällig..."
Ja, ja, unauffällig. Nur hin und wieder musste man sich entscheiden zwischen Unauffälligkeit und dem eigenen Ruf, der oft auch das Einzige war, was kleine Piratenmannschaften ihr Eigen nennen durften. Und, so wahr ihr die Götter halfen, Lace würde nicht zulassen, dass irgendwer ihre Mannschaft in ihrer Gegenwart verspottete. Da ging es ums Prinzip.
Unter dem allgemeinem Gelächter der Kneipengänger stand die ehemalige Geisha auf, drehte sich um, zog noch einmal voller Gelassenheit an ihrer Pfeife - und stieß den Stiel dann einem besonders ekelhaft Gackernden Hafenarbeiter ohne umschweife mitten ins Auge. Der Mann jaulte schmerzerfüllt auf und schlug sich die Hände vor sein Gesicht. Die Stimmung in dem kleinen Raum kippte sofort, aus dem Lachen wurden Drohrufe. Während Shitazawa noch leicht angeekelt auf ihren Pfeifenstiel schaute und offensichtlich darüber nachdachte, wie sie diesen jetzt säubern konnte, schwang sich ein Saufkumpan des Verletzten zum Rächer auf und machte anstalten sich mit hoch erhobener Faust auf die junge Frau zu stürzen. Gestoppt wurde er von Bartelby. Der Fischmann reagierte, indem er sich einfach hinstellte. Der Mann schrumpfte nicht nur optisch, als ihn der Schatten des blauen Ungetüms verschluckte. B. musste sich sogar leicht nach vorne beugen, da die Decke der Schenke für seine Körpermaße nicht ausgelegt war. Der Fremde zuckte zurück, hätte seinen natürlichen Überlebensinstinkt aber wahrscheinlich schnell dank seines Alkoholpegels verdrängt. Wer die Situation schnell und effektiv beendete war der Wirt. Hakim Milan mochte kein Meisterkoch oder Ehrenmann sein, aber Jahre lange Erfahrung im Führen einer Hafenkneipe hatte ihn gelehrt, wie man Schlägereien verhinderte, bevor die komplette Inneneinrichtung des eigenen Ladens dahin war. Die Schrotflinte unter der Theke griff er sich schon, als Shitazawa aufstand, jetzt signalisierte ein scharf-knallender Ton, dass er die Büchse durchgeladen hatte. Augenblicklich war es still, während Milan die Mündung seiner Waffe auf Lace richtete.
"Los, raus hier."
Drei nüchtern vorgebrachte Worte. Lace besaß mal wieder die Arroganz eine für sie wenig lebensbejahende Situation zu ignorieren. Sie würdigte den Wirt keines Blickes, kam seinem Wunsch aber nach. Im vorbei gehen klopfte sie Bartelby auf die Schulter, schickte Tutti und wie selbstverständlich auch Sheng los um das Gepäck der Mannschaft zu holen. Fünf Minuten später stand die gesamte Truppe, einschließlich des Opas, auf der Straße. Tantchen war wie erwartet...begeistert.
"Wunderbar! Und ich hatte mich schon fast darauf gefreut meine müden, alten Knochen endlich zur Ruhe legen zu können und etwas Schlaf zu finden. Ich schwöre, irgendwann werde ich einfach tot umfallen."
Lace verdrehte die Augen, wusste aber selbst nicht so genau, wie es jetzt weiter gehen sollte. Wer es schließlich raus riss war der Alte Tori, der sich mal wieder benahm wie ein Pavian auf Koks.
"Kähähähähä. Wieso kommt ihr denn nicht einfach mit zu mir? Ich hab Platz genug!"
Shitazawa zog eine Augenbraue hoch.
"Zu dir? Auf dein Schiff, ja?"
"Ja, ja. Auch wenn du es mir noch immer nicht glaubst, Mädchen, aber wieso sollte ich große Reden schwingen? Wirst schon sehen!"

Und tatsächlich, Tori log nicht, obwohl es zunächst so aussah, denn er führte die Crew den Pier hinunter zu einer winzig kleinen Nussschale.
"Hey, ich bin ein alter Mann! Glaubt ihr, ich kann mir die Liegegebühr für ein Schiff leisten? Gerade hier in Rol, wo die Säcke nur die Berryzeichen in den Augen haben."
Aufgeteilt in zwei kleine Gruppen ruderten sie rauß aus dem Hafen. 30 Minuten angestrengtes paddeln gegen die Strömung - nach eigenen Angaben legte Tori diesen Weg jeden Tag mindestens 2x zurück - dann kam plötzlich eine winzige Bucht zum Vorschein. Wie in einem kuscheligen Nest, umgeben von hohen Kalkfelsen, wiegte sich dort ein kleiner Zweimeister in den Wellen.
"Meine Lady!"
Toris Stolz war unverkennbar, obwohl Shitazawa nicht sagen konnte wie der zustande kam. In ihren Augen war die "Helga" nichts besonderes. Ein Schiff, ja, aber das war es auch schon. Mit ihren Kommentaren hielt sich die Schwarzhaarige jedoch zurück. Sie fürchtete Tutti würde entgültig meutern, sollte ihre Herrin auch diese Schlafgelegenheit zunichte machen. Die Crew war jetzt ohnehin nur noch an Schlaf interessiert. Nach einem kurzen Rundgang quartierte Tori sie in der ehemaligen Mannschaftskajüte ein und Lace war gezwungen die Nacht in einer Hängematte zu verbringen. Fürs Erste ließ sie es darauf beruhen, heute war sie wirklich nicht mehr an einer Diskussion interessiert.
 

Greed

Inaktiv
Beiträge
82
Posten
Kapitän
Steckbrief
Link
Teufelsfrucht
Link
Bartleby klopfte auf Holz. Auch wenn er nun generell nicht so viel vom Schiffbau verstand, so wusste er doch aus dem Pochen heraus zu hören, dass es sich um stabiles, hartes Holz handelte und er sich hier in aller Ruhe würde schlafen legen können. Eine große Mütze Schlaf konnte er nach einem solchen Tag auch wahrlich gebrauchen. Zudem sollte man ja auch nach einer ordentlichen Mahlzeit ruhen und auch wenn er genötigt worden war, die Futterzeit vorzeitig abzubrechen, hatte er den Magen bis zur Oberkante gefüllt und war nun satt und glücklich. Die kühle Nachtluft weht um seine große Schnauze, als er sich mit dem Rücken voraus auf das Deck der alten Helga krachen ließ, was einen kleinen Ruck durch das ganze Schiff gehen ließ und einen kleinen Knall erzeugt, der einem gewissen alten Mann einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ, als er sich unruhig im Schlaf herum wälzte.
Alle anderen Mitglieder der kleinen, aber seltsamen Truppe, die es auf die Helga verschlagen hatte, waren unter Deck gegangen, um dort zu nächtigen. Auch der Fischmensch hatte dies zunächst geplant, doch ihm wollten die engen Räume einfach nicht behagen. Klar, dieses Bötchen war nicht für Hünen seiner Größe ausgelegt, doch mangelnder Platz an sich war nur einer der Gründe. Der Arzt mochte es, seinen Freiraum zu haben und von der salzigen Meerluft umgeben zu sein. Also kroch er aus den beengenden Gängen des Kahns wieder hinaus und entschloss, auf den bloßen Planken unter dem Himmelszelt zu pennen. Das harte Holz war kein Hindernis. Schon früher hatte er auf Holz oder gar Stein geschlafen, um seinen Körper zu stählen. Er gähnte und streckte sich und freute sich über den Platz den er hatte und die gute Luft. Bei weitem besser als sein altes Quartier. Seit sie aufgebrochen waren von Lumiere hatte sich vieles zum Besseren gewendet. Er war mit interessanten Menschen zusammen auf einer neuen Insel, er hatte Platz und konnte schwimmen und bald könnte er auch mal wieder ein Kämpfchen wagen. Schöner konnte es kaum werden, außer, wenn sie bald zur Fischmenscheninsel kämen. Bartleby gähnte laut und ließ die Zunge rechts aus seinem Maul heraushängen, bevor er seine Fischäuglein schloss.

Am nächsten Morgen erwachte der Zitteraal-Fischmensch früh mit den ersten Sonnenstrahlen. Frohen Mutes, dass dies ein wundervoller Tag werden würde, sprang er auf, machte schnell ein paar Liegestütze und sprang direkt ins Wasser, um ein paar Runden zu schwimmen, wie er es von nun an jeden Morgen tun wollte. Freudig tollte er im Wasser herum, bevor sein Magen knurrte und ihm sagte, dass es Zeit für ein gesundes, schmackhaftes und nahrhaftes Frühstück war. Er nahm unter Wasser Anlauf und sprang wie ein Fisch aus dem Meer, klammerte sich an die Rehling und zog sich hinauf auf das Deck, wo er sich seines nassen Hemdes entledigte und sich aus dem alten, miefenden Seesack ein neues heraus fischte, welcher noch immer an der Außenwand der Kajüte lehnte, da Bartleby zu bequem gewesen war, ihn von dort zu entfernen. Das klitschnasse Stück Stoff, welches vorher noch den Oberkörper des Kämpfers bedeckt hatte, landete irgendwo auf dem Deck und schon Sekunden später hatte er vergessen, wo es lag. Nicht, dass es den Fischmenschen überhaupt interessierte. Er war der festen Überzeugung, dass er später sicher alles irgendwann wiederfinden würde. Bart seufzte leicht und blickte in den Sonnenaufgang, während er sich das neue Hawaii-Hemd überstreifte, welches dank der noch feuchten Haut des Meereswesens sofort wieder durchnässt wurde.
Ein tiefes und bedrohliches Grummeln erfüllte die salzige Luft und ließ einige kleine Krebschen auf einem nahen Felsen erschaudern. Der blaue Riese fuhr sich mit seiner Pranke über den Bauch und merkte, dass er wohl Hunger hatte. In der Tat war es nun an der Zeit für ein gesundes, nahr- und schmackhaftes Frühstück. Es war zwar äußerst lästig, doch da sich die Küche nun einmal im Inneren des Schiffes befand, musste man sich in die kleinen Gänge quetschen. Noch immer tropfend und tief gebückt schlappte der Arzt ins Innere der Helga, auf der Suche nach der Küche. Da er am Vorabend so schnell aus den engen Gängen geflohen war, hatte er es damals nicht mitbekommen, doch dies sollte kein Problem darstellen. Wundervolle Gerüche frisch hergerichteten Essens drangen an die bebenden Nüstern des Gourmets. Er roch Essen und nicht einfach nur Essen, es duftete nach einem fantastischen Frühstück. So dauerte es auch gar nicht lange, bis Bartleby den kleinen Raum gefunden hatte, in dem sich bereits Tutti befand und kochte. Da alle Sitzgelegenheiten für kleinere Menschen oder generell Lebewesen ausgelegt waren, pflanzte sich der hungrige Kämpfer mit seinem Hintern auf den blanken Boden und überragte die kleine, alte Lady dabei immer noch. Neugierig starrte er sie so lange an, bis sie das fertige Frühstück auf den Tisch vor seiner Schnauze gestellt hatte. Dann starrte er mit zuckendem Auge den voll beladenen Teller an und sog die Düfte des Mahls tief in seine Nase. Bart nahm sich zu essen und legte es langsam auf seine ausgestreckte Zunge, bevor er diese mitsamt Last in seinen tiefen, schier unergründlichen Rachen zurückzog. Er liiiiiebte den Geschmack. Jetzt war sich der Fischmensch zu einhundert Prozent sicher, dass er damals die richtige Entscheidung getroffen hatte, als er Lumiere den Rücken gekehrt hatte.
Genüsslich war der Hüne am Mampfen und die kleine Lady, die so großartig kochen konnte, schien es zu freuen, dass jemand so offensichtlich ihr Werk genoss. Nach und nach gesellten sich auch die anderen Mitglieder der kleinen lustigen Reisetruppe an den Tisch, wobei der alte Mann Tori als Letzter den Raum betrat. Er starrte eine ganze Weile in die Runde der unterschiedlichsten Gesichter und Bartleby hatte das Gefühl, dass er ihn besonders lange anstarrte, wenn auch nicht ganz so lange wie Lace, die offenkundig schon ungeduldig wurde, weil er da so lange rumstand und nichts sagte. Dann fing der Greis an, auf seine unnachahmliche Art und Weise zu lachen. Der große Fischmensch mochte diese Lache. Sie war seltsam, eigenartig und irgendwie klang sie alles andere als schön. Es gab also noch andere humanoide Wesen mit einem solchen Problem, auch wenn Tori wohl besser damit umgehen konnte. Dann verkündete der heitere Opi, dass er etwas für die Mannschaft habe, falls man dieses bunte Grüppchen überhaupt schon als solche bezeichnen konnte. Er zog ein kleines, leicht zerknittertes Stückchen Papier hervor, auf das er scheinbar so etwas gekritzelt hatte. Dem Arzt lief das Wasser im Mund zusammen. Blätter Papier waren faszinierend im Geschmack. Ein jeder schmeckte anders je nach Art des Baumes, aus welchem es gefertigt worden war und man durfte auch den Einfluss der Tinte nicht unterschätzen, schließlich war sie so etwas wie die Soße auf dem Papier, die je nach Beschaffenheit auch einen anderen Geschmack beisteuerte. Wie wohl diese Kombination schmecken würde?
Tori überreichte Bart das Stück Papier, damit dieser es weiterreichen würde, da er am nächsten an ihn dran saß, doch nur Sekundenbruchteile später war das Blatt aus den großen Pranken des Kämpfers schnell in seinen Mund gewandert und er konnte erkennen, wie die Gesichtsfarbe des Alten sehr schnell wechselte und er ihn nur wenig später anbrüllte. Da die Gesichtsfarbe des Schiffsbesitzers schnell ein äußerst ungesundes Rot anzunehmen schien, entschied sich der Arzt, seine Wünsche besser zu erfüllen und streckte die Zunge so weit raus wie er konnte. Auf ihr lag das unbeschädigte Blatt, welches Tori schnell wieder an sich nahm und trocknete, bevor er es mit verächtlichem Schnauben Lace überreichte. Bartleby schaute unschuldig in die Runde und begann, sich dafür zu interessieren, was auf dem Papier geschrieben stand. Geschmeckt hatte es auf alle Fälle, es mussten gute Neuigkeiten sein.
 

Jool

Pirat
Beiträge
145
Crew
Luster-Piraten
Posten
Ärztin
Alter
24 Jahre
Größe
1,70 Meter
Steckbrief
Link
Rasse
Link
Kampfstil
Link
Nach einer ereignislosen Nacht an Bord von Toris Schiff hatte sich die Crew am Morgen zum gemeinsamen Frühstück zusammengefunden. Geschlafen hatte der Newkama jedoch nur wenig. Das lag weniger daran, dass seine Schlafstätte ziemlich unbequem war, sondern vielmehr an diesem Schiff, auf dem sie sich befanden.
Schon beim Betreten des alten Kahns hatte LaCroix gespürt, dass dieses Schiffes irgendwie anders war. Auch wenn dessen besten Tage anscheinend bereits vorüber waren, das Holz größenteils ausgeblichen und die Farbe schon vor langer Zeit von der Gallionsfigur abgeblättert war, so hatte dieses Schiff dennoch etwas... Magisches an sich. Für die Tunte war es deutlich zu spüren, dass der Zimmerman, der dieses Schiff gebaut hatte, mit Liebe und Leidenschaft seinem Handwerk nachgegangen war. Die alten Planken schienen einem aufmerksamen Zuhörer eine Geschichte erzählen zu wollen, über stürmische Winde und das Leben auf den unendlichen Weiten des rauhen Meeres. War das möglich? Konnte die Essenz eines Schiffsarchitekten während seiner Arbeit in das Holz einfließen? Und das Schiff dadurch zum Leben erwecken?
Jemand anderes hätte diese Ideen vermutlich als romantischen Unsinn abgetan. Aber der strahlend pinke Ritter war fasziniert von dem Gedanken, dass ein Schiff so etwas wie... eine Seele haben konnte. Noch nie hatte zuvor hatte LaCroix ein Schiff als etwas Lebendiges mit eigenen Gefühlen und Gedanken betrachtet. Doch je länger er darüber nachdachte, umso plausibler kam es ihm vor.
Und warum eigentlich auch nicht? Warum sollte es nicht möglich sein, einem Schiff eine Seele einzuhauchen und es dadurch zum Leben erwecken? Aber verfügte eigentlich jeder über diese Fähigkeit? War sie erlernbar? Oder gab es nur wenige Auserwählte, die von Geburt an diese besondere Gabe besaßen?
Immer mehr Fragen gingen LaCroix durch den Kopf. Doch eines war ihm bewusst: Antworten konnte er nur finden, wenn er es irgendwie schaffen würde, Lace zu überzeugen, dass sie für längere Zeit auf diesem Schiff bleiben mussten.
Die Möglichkeit dazu erhielt die Tunte, als der feixende Tori den Raum betrat und Bartleby ein Stück Papier überreichte, welches dieser selbstverständlich ohne weiteren Kommentar in einem Stück verschluckte.
Typisch Bartleby!Aber musste sich dieser Fischmensch denn wirklich ALLES in den Mund stecken? Es würde mich nicht wundern, wenn er sich irgendwann mal an seinem eigenen Arm verschlucken würde.
Nach einigem Geschrei von Tori spuckte das Schleckermäulchen den Zettel wieder aus, sodass sich auch die Anderen das diffuse Geschreibsel des alten Mannes anschauen konnten. Als sich Tori dann auch wieder ein wenig beruhigt hatte, antwortete er auf die fragenden Gesichter der Hooks:
„Ich schlag euch 'n Spielchen vor. Hab die ganze Nacht darüber nachgedacht, wie wir uns alle ein wenig amüsieren könnten. Und das ist das Ergebnis! Macht alles, was auf der Liste steht! Und dann erhaltet ihr... das alles hier!“ erklärte Tori und breitete über das ganze Gesicht grinsend die Arme aus.
„Wie bitte? DU bist der Gewinn? Nichts für ungut, aber ich habs lieber, wenn meine Liebhaber nicht beim Laufen über ihre tiefhängenden Eier stolpern.“
„Kähahähähä! Wieso glaubt ihr eigentlich alle, dass ich mit euch schlafen möchte?!“ sagte Tori und zwinkerte Lace zu.
„Nein nein nein! Der Gewinn ist dieses Schiff! Mein Schiff! Es gehört euch, wenn ihr nach meinen Regeln spielt! Kähahähähä“
Zunächst starrten alle den alten Opa verwundert an. Dann beugte sich LaCroix zu seiner Kapitänin hinüber und flüsterte ihr, natürlich völlig uneigennützig, folgendes zu:
„Lace, ich halte das für eine fantastische Idee. Wir sollten das Angebot unbedingt annehmen. Mein Gefühl sagt mir, dass wir es hier mit einem wahren Gentleman zu tun haben, der uns ohne irgendwelche schmutzigen Hintergedanken einfach nur helfen möchte.“
„Kähahähähä!“
 

Lace

Member
Beiträge
584
Posten
Chaosverwalterin
Steckbrief
Link
Kampfstil
Link
Teufelsfrucht
Link
Lace hatte das Frühstück nicht angerührt und nur ein bisschen ungezuckerten Tee geschlürft. Heute morgen beim anziehen war ihr ein kleines Speckröllchen am Bauch aufgefallen, das von anderen wohl als schnöde Hautfalte bezeichnet worden wäre, in Shitazawas Augen jedoch eine ernsthafte Bedrohung für ihre Taille darstellte. Unglücklicherweise wurde die junge Frau stets unleidlich, wenn sie Hunger hatte. Im Rückblick auf ihre nicht gerade komfortable Nacht keine besonders guten Voraussetzungen um den Tag zu beginnen und irgendwie hatte sie im Moment große Lust Kinder zum weinen zu bringen. Allen anderen schien die durchgeschlafene Nacht und Tuttis unverschämt duftendes Frühstück wieder Schwung gegeben zu haben und die Stimmung in Toris Wohnkombüse war recht beschwingt. Und eigentlich gab es nichts, was Lace so sehr hasste wie zu viel gute Laune am Morgen...
„Ich schlag euch 'n Spielchen vor. Hab die ganze Nacht darüber nachgedacht....“
Schon wieder. Dieser alte Greis hatte wirklich nichts als Blödsinn im Kopf und wollte alle Leute in seiner Umgebung stets dazu bringen sich ihm anzuschließen. Es war wirklich furchtbar, wenn Rentner nicht begreifen konnten, dass normale Menschen keine Zeit hatten den ganzen Tag auf der faulen Haut zu liegen. Lace war viel zu beschäftigt damit gewesen auf ein Omelett zu starren, das Sheng gerade mit größter Sorgfalt zerschnitt und sich Stück für Stück in sein Puddinggesicht schob – hm, Pudding. Von der Unterhaltung bekam sie kaum etwas mit, von deren Gegenstand erst recht nicht, bis LaCroix sich zu ihr beugte und ihr etwas ins Ohr flüsterte.
Verwirrt sah sie in die Runde und musste feststellen, dass sie alle anstarrten und dümmlich stellte sie die erste Frage, die ihr in den Sinn kam.
„Äh...was?“
Tori kicherte wieder wie ein Backfisch – wer hatte ihm ins Gehirn gespuckt, dass er immerzu gackern musste – und es war Sheng, der sie mit getragener Arroganz darüber aufklärte, worum es gerade ging. Als Dank erntete er eine Kopfnuss, die ihn zu gleichen Teilen für seine Respektlosigkeit, wie für das Verspeisen des Omeletts bestrafte.
„Gib mal her“, forderte sie und ließ sich die Liste mit den Aufgaben reichen. Das Papier war irgendwie feucht, aber nun gut, auf See war eigentlich immer alles feucht.
„Diese Sachen und dein Schiff gehört uns?“

„Richtig, Tagträumer. Den Vorschlag wollte ich dir gestern schon machen, aber du wolltest mich ja kolossal missverstehen.“
Lace besah sich das Geschmiere mit erhobener Augenbraue und ließ ihren Blick dann ebenso skeptisch durch den Raum gleiten.
„Ist der Kahn überhaupt hochseetauglich?“
Tori sprang empört von seinem Stuhl.
„Bei meiner Ehre, dieses Mädchen nimmt es noch immer mit Schiffen auf, die 20 Jahre jünger sind! Wenn du sie nicht haben willst, dann sag das gleich, aber beleidige mich gefälligst nicht.“
„Ja,ja, reg dich wieder ab. Ich muss diese Dinge fragen, immerhin wollen wir auf die Grandline.“
Der Schiffseigentümer würde merklich kleiner, seine Augen dafür größer.
„Die Grandline...? Ihr...ihr wollt ins Piratengrab?“
„Piratengrab??“
Sheng quietschte bei dem Wort wie ein abgestochenes Schwein.
„Was meinst du mit Piratengrab?!“
„Das Meer des Teufels...“ Tori senkte die Stimme, als brächte es Unglück laut über die Route zu reden. „...schon unzählige Matrosen hat diese Bestie verschlungen. Kein Kompass und keine Karte zeigt den Weg durch diese tückischen Gewässer. Die, welche es wagen sie zu befahren gibt sie nicht mehr her und von all den tapferen Männern, die sie befuhren ist nie wieder was gehört worden.“
Der Alte hatte wirklich ein Talent dafür Seemannsgarn zu spinnen, der ganze Tisch hörte ihm gebannt zu, die einen mehr, die anderen weniger eingeschüchtert. Lace ließ das alles kalt. Sie hatte schon dutzende dieser Geschichten gehört.
„Genau da wollen wir hin. Und übertreibe nicht ganz so maßlos. Die Roger-Piraten und viele andere Crews hat die Grandline nicht 'verschlungen'. Es ist ein Meer wie jedes andere auch, man muss nur eben etwas vorsichtig fahren.“
„Vorsichtig fahren? Kähähähähähähä! Ja, mit der Einstellung könnte man es vielleicht schaffen.“
„Also, zurück zum Geschäft. Schafft dieser Kahn eine solche Reise?“
Tori kratzte sich nachdenklich die Glatze. „Mit einem anständigen Navigator und einer ordentlichen Mannschaft schafft sie es bis vor die die Hölle und wieder zurück.“
„Wir wollen aber in die Hölle wie du es grade so schön sagtest.“
„Das ist Mephistos Reich, da wage ich keine Prognose. Der Bocksbeinige lässt Schiffe von der Größe ganzer Inseln sinken und Nussschalen ohne Segel oder Ruder überleben. Es ist ein verrückter Ort.“
Er langte herüber zu seinem Zettel, zog einen zerkauten Bleistift aus der Hose, schrieb einen weiteren Punkt auf die Liste und gab das Blatt wieder zurück. Zwei Matrosen rekrutieren stand dort nun.
„Die werdet ihr brauchen, wenn ihr in so einem gefährlichen Meer segeln wollt. Im Moment seid ihr zu wenige.“
Lace brummte eine wage Zustimmung und wechselte dann unvermittelt das Thema.
„Hast du eigentlich vor Bartelby hier schon jemals einen Fischmenschen gesehen, Opa?“
Tori schüttelte den Kopf und lachte.
„Nein, ich habe mich gefragt, was ihr da für eine Kreatur mit euch herum schleppt. Ziemlich außergewöhnliches Kerlchen, hä?“
Shitazawa nickte und winkte Tutti zu sich heran.
„Dann können wir diesen Punkt ja schon einmal abhaken, nicht wahr?“
Die Kimonoträgerin tippte auf das Papier und Tantchen strich mit einem Füller den Satz „Zeigt mir was, das ich noch nicht gesehen habe“ durch.
„Hey! So haben wir aber nicht gewettet!“
Lace hielt ihm ihren Haken hin, ihre etwas kuriose Art des Handschlages.
„Sind wir im Geschäft, oder nicht?“
Tori zögerte kurz, dann griff er zu.
„Wir werden alle sterben!“, jammerte Sheng.
 

Greed

Inaktiv
Beiträge
82
Posten
Kapitän
Steckbrief
Link
Teufelsfrucht
Link
Spielchen... Bartleby mochte Spielchen, die machten Spaß und sorgten für Kurzweil. Etwas, was der junge Kämpfer mehr als das meiste andere schätzte. Und nachdem er auch mal einen Blick auf das Papier geworfen hatte anstatt es wieder in den Untiefen seines Maules zu versenken erkannte er, dass das ganze durchaus Spaß machen könnte und sehr interessant und abwechslungsreich klang. Der letzte Punkt hatte gerade besonders das Interesse des Meereswesens geweckt, als die Frau mit dem Haken die Liste haben wollte und er sie ihr übergab. Irgendwie fand der Arzt die Möglichkeit, dieses Schiff zu bekommen, sehr verlockend. Es war auf jeden Fall besser als mit einer dieser kleinen Nussschalen, die kaum länger waren als ein ausgewachsener Fischmensch, die weite Reise um die halbe Welt anzutreten, denn das käme, zumindest für die meisten Menschen, direkt einem Selbstmord gleich. Ein Fischmensch hätte im Meer zwar weitaus größere Überlebenschancen, doch in einem Meer wie der Grandline konnte man das nie wissen. Also wäre ein größeres Schiff schon angebracht. Doch wie dem auch war, momentan war auch das Gesprächsthema zur Grandline gewechselt, welche der alte Mann als „Piratengrab“ bezeichnete. War das der hiesige Name für diese raue See? Piratengrab? Oder lag das daran, dass dort so viele dumme Piraten umhersegelten, die den Naturgewalten nicht gewachsen waren und deswegen dort alle starben? Gewiss, Bart war noch ein sehr kleines Kind gewesen, als er von seiner Heimatinsel entführt worden war, doch hatte er zumindest entfernt mitbekommen, dass das Wetter dort kein Kinderspiel ist. Auch der gute alte Tori schien so etwas zu wissen, da er in aller Ausführlichkeit mehr als ein Mal berichtete, dass es sich um die wahre Hölle handeln würde. Diese Geschichten des Greises kamen dem Fischmenschen allerdings weitaus übertrieben und beinahe vollkommen absurd vor. Wenn es dort so schlimm sein würde, warum konnten denn dann Menschen da leben und warum wollten alle dorthin?
Folglich waren alles Übertreibungen und da das Meer nicht so furchtbar war, würde er schon bald wieder zu Hause sein. Doch damit sie endlich los konnten, mussten sie das Schiff erlangen und um das Schiff zu bekommen, galt es, nun eine Liste voller komischer Dinge abzuarbeiten. Vorräte besorgen sollte nun sicher nicht das Problem darstellen, Lace hatte ja Geld. Nationalpark? Da würde er erst noch herausfinden müssen, was genau das war. Rolion? Konnte man das essen? Ebenfalls hatte der geografisch wenig erfahrene Arzt keine Ahnung, was das war, aber vielleicht war es ja eine Bar oder so was. Ein Leben verändern? War nicht das Leben des alten Mannes genug verändert, wenn er sein großes Schiff los ist? Der Fischmensch runzelte die Stirn und leckte sich quer über die Schnauze. Gildenmeister... Matrosen... Dieser Tori stellte doch sehr komische Forderungen, obwohl es ja recht verbreitet war, von großen Persönlichkeiten Autogramme zu sammeln und Matrosen hatten schon etwas mit Schiffen zu tun. Neben der Aufgabe mit den Vorräten scheinbar die einzig nützliche für die junge Crew in spe. Und schon war der große Blaue wieder bei dem letzten Punkt angelangt, der schon eben seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Fußpilz... Eigentlich eine 0815-Krankheit für einen Arzt, doch er hatte nicht die Sachen hier, die er für die Behandlung brauchen würde. Oder vielleicht doch?
Bart stürmte aus der Küche, schlug sich dabei den Schädel am Türrahmen, der auch ein wenig in Mitleidenschaft gezogen wurde, und lief zu seinem Seesack, der noch immer unberührt dort stand, wo er ihn am vorherigen Abend abgestellt hatte. Aus diesem zog er einen kleinen, weißen Kasten, der sich noch in hervorragendem Zustand befand. Flink wurde er geöffnet und durchsucht. Während der restliche Inhalt des Seesacks auf der Suche nach dem Medizinkästchen einfach quer über das Deck gefeuert worden war, wurden die verschiedenen kleinen Dinge im Medizinkästchen wieder ordnungsgemäß zurück gelegt. Nach kurzer Zeit sah der Arzt auf und grinste, da er eine der Zutaten gefunden hatte, die er benötigte. Doch um die richtige Salbe herstellen zu können, brauchte er noch ein Extrakt aus einer bestimmten Pflanze. Der aufgeregte Gourmet stürmte also wieder zurück ins Innere der Helga, schlug sich dabei wieder den Schädel an und landete dann auch wieder in der Küche, während er sich den Schädel hielt. Tori hatte wahrhaftig nicht gelogen, stabil war das Boot auf jeden Fall. Jetzt begann ein wahres Kunststück des Wahlstummen. Tori sollte ihn nicht reden hören, sonst wäre jeglicher Respekt ihm gegenüber sicher hinüber, also fing B. An zu gestikulieren, wild mit den Armen herum zu fuchteln und seltsame Formen zu zeigen, die jedoch am Ende einen perfekten Sinn ergaben, auch wenn er im Affekt Sheng eine gelangt hatte, als er die Reichweite seiner eigenen Arme unterschätzt hatte. Tori, das vorrangige Ziel dieser Vorführung, fing auf einmal an zu strahlen, seine Miene erhellte sich und man konnte ihm förmlich ansehen, dass der Groschen gefallen war, dass er wusste, worauf der Fischmensch hinaus wollte.
Kähahähähä, ja so etwas gibt’s. Ist aber selten hier, gibt nur welche im Park. Aber da müssta ja eh hin.
Zufrieden nickte der Arzt und machte auf der Liste eine kleine Notiz hinter dem Fußpilz-Punkt: in Bearbeitung. Erfreulich, dass er so schnell hatte herausfinden können, wo er die Pflanze finden würde, mit deren Hilfe er Toris Fußpilz würde kurieren und schließlich damit einen Punkt auf der Liste abhaken können. Da er der einzige Arzt war, musste er das in die großen Hände nehmen, sonst konnte das ja schließlich keiner. Anschließend glotzte er Lace aus seinen Fischaugen an, wobei das rechte Auge wie üblich anfing, unkontrolliert zu zucken, während das linke sich gar nicht rührte. Er gab ihr damit zu verstehen, dass er nicht wusste, wie es weitergehen sollte und nun darauf wartete, dass sie entschied, wie sie vorgehen würden, da er, einfach gesagt, keine Ahnung hatte und irgendwie traf die Hakenlady immer die ganzen wichtigen Entscheidungen, was dem Schläger ganz recht war, musste er nicht über so einfachen Kram nachdenken.
 

Lace

Member
Beiträge
584
Posten
Chaosverwalterin
Steckbrief
Link
Kampfstil
Link
Teufelsfrucht
Link
Lace musste zugeben, wenn man erst einmal abseits des Hafens war zeigte sich Rolions Hauptstadt von seiner besten Seite. Sah man die Insel nicht mehr mit den Augen von völlig ausgemergelten, halb verhungerten Piraten hatte sie durchaus ihren Charme – Rol war ein Städtchen, dass mit allen Mitteln versuchte zur Metropole heran zu reifen, dabei aber noch bei weitem nicht so verkommen daher kam, wie jene Orte, welche sich dieses Status' sicher waren und daher einen feuchten Dreck auf ihr Erscheinungsbild gaben.
Shitazawa genoss es durch die sauber gefegten Gassen zu schlendern, ein Gefühl für die Stadt und seine Bewohner zu bekommen und die Waren der ordentlichen Geschäfte zu begutachten, an denen sie vorbei kamen. Getrübt wurde die Freude nur durch ihren Begleiter.
An Bord der Helga hatte sich die Mannschaft nach dem Frühstück zusammen gesetzt und sich Gedanken über die Erfüllung von Toris Aufgaben gemacht. Schnell war man dabei überein gekommen, dass es am besten war zuerst die harmloseren Punkte abzuarbeiten. Tutti wurde zum Vorräte einkaufen geschickt, das Geld aus dem Bootsverkauf konnten jetzt für etwas nützliches verwendet werden, und LaCroix, Sheng, Bartelby und Lace machten sich auf Tori seine dummen Autogramme zu besorgen, auf die der Alte unverständlicherweise so scharf war. Man hatte sich in Zweierteams aufgeteilt und Lace sah sich in der unangenehmen Situation, mit dem tölpelhaften Fisch in die Öffentlichkeit zu müssen. Tuttis Argument war einfach unschlagbar gewesen.
„Wenn sie mit Herr Voknavi losziehen wird das ja doch nichts, Miss Lace. Sie werden in irgendeinem Bekleidungsgeschäft verschwinden und erst wieder auftauchen, wenn wir pleite sind, während Herr Sheng den ganzen Tag schreiend durch die Stadt rennt und versucht der Zunge von Herr Fonz zu entgehen. Nein, nein, nein, das kommt nicht in Frage.“
Die Kapitänin hatte 30 Minuten wegen der Unterstellung geschmollt, dass sie ihre Mannschaft sehenden Auges in den Ruin führen würde und dann nachgegeben. Leider wurde ihre Entschlossenheit kurz darauf erneut auf die Probe gestellt, denn es galt die Frage zu klären, wie man B. in der Stadt am besten präsentierte. Die meisten Leute starrten den knapp 3 Meter großen Fischmenschen an und tuschelten über ihn, sobald er sein Gesicht nicht unter einer weiten Kapuzen verbarg, aber es dürfte schwierig werden an ein Autogramm von Jack Webber zu kommen, der nebst seiner Gildentätigkeit auch noch Rols Bürgermeister war, wenn man mit einem wie ein Attentäter wirkenden Riesen in seine Amtsstube spazierte.
LaCroix war schließlich mit dem „Comte de Moné“ gekommen. Bartelby sollte sich als ein hochwohlgeborener Herzog seines Volkes ausgeben, und da B. nicht gerade der Hauptgewinn in Fragen der Kommunikation war, einigte man sich darauf, dass er am besten gleich ganz die Klappe hielt und Lace als seiner Kammerdienerin und Beschützerin das Reden überließ. Natürlich konnte ein Herzog nicht in Bartelbys schäbigen Klamotten daher kommen und so wurde einfach beschlossen ihn in einen Kimono zu stecken – einen von Laces heißgeliebten Kimonos.
Die Wahl war auf einen der schlichteren gefallen, ein matt schimmerndes Kunstwerk aus Seide, verziert mit goldenen Stickereien am Saum. Dank des neutralen Muster schrie der Aufzug nicht gleich mit jeder Faser „FRAU“ und aufgrund der Tatsache, dass Kimonos aus riesigen Bahnen Stoff bestehen, die erst durch die geschickten Hände eines Ankleiders an puppenhafte Körper wie Laces gebracht wurden, schaffte es Tutti B.'s wuchtige Maßen wirklich komplett in dem Teil unterzubringen. An Armen und Beinen war das Outfit vielleicht ein wenig knapp bemessen, aber das würde man dann einfach mit den Eigenheiten der Fischmenschenmode erklären. Shitazawa tobte unterdessen und überschüttete ihren blauen Nakama mit wüsten Drohungen was sie ihm alles antun würde, sollte er den Stoff irgendwie beschädigen, ruinieren oder ablecken.
„Das ist echte Mondseide von den Mondinseln! So was wird seit dem Bürgerkrieg nicht mehr hergestellt! Ich schwöre, wenn du damit nicht vorsichtig bist...“
Drei Pfeifen waren nötig bevor die Schwarzhaarige wieder einigermaßen ihre Fassung zurück hatte und die Sache losgehen konnte. Mit Toris kleinem Beiboot ging es zu Rols Hafen, von wo aus sie LaCroix und Sheng auf den Weg Richtung Ion machten. Tutti bahnte sich ihren Weg zum Markt und Lace scheuchte B. Richtung Rathaus. Wie eine echte Zofe ging sie nun einen Schritt hinter dem Fischmann her und raunte ihm immer wieder Kommandos zu.
„Halt dich gerade...“
„Schau so arrogant wie möglich...“
„Lass die Zunge drin...“

B. schien sich in seiner Rolle und der ungewohnten Kleidung nicht gerade wohl zu fühlen und wie erwartet teilte er die Menschenmenge vor sich wie Moses das Meer. Jeder glotzte ihn an und in den Gesichtern der meisten Passanten spiegelte sich Verwirrung gepaart mit Angst. Die Leute hatten noch nie einen Fischmenschen gesehen, die meisten konnten damit auch nichts anfangen und es war überdeutlich, was man hier von dem Sonderling hielt.
Lace überlegte kurz ihre Strategie zu ändern, aber nach aktuellem Stand war an der Situation nichts mehr zu ändern. Jetzt hieß es durchhalten. Mit der angemessenen Arroganz einer angeblichen herzöglichen Hofdame fragte sie stellvertretend für Bartelby nach dem Weg zum Rathaus, der sich als einigermaßen narrensicher entpuppte. In Rol führte jede Hauptstraße zum Rathaus. Es handelte sich um ein wuchtiges, aufwendig verziertes Steingebäude am äußeren Rand eines Platzes, der für Festlichkeiten aller Art genutzt wurde und auf dem reges Treiben herrschte. Dutzende Männer und Frauen hämmerten Bierzelte und Buden zusammen, überall wurden Blumengirlanden aufgehangen, die B.'s Selbstbeherrschung auf die Probe stellten, denn die exotischen Stauden weckten seine kulinarische Neugier. Lace piekste ihn mit der verborgenen Spitze ihres Hakens vorwärts und betete, dass dies keine Löcher in der schönen Seide des Kimonos hinterließ.
Offensichtlich waren Vorbereitungen für ein Volksfest im Gange, ein Plakat kündete in riesiger Schnörkelschrift vom „57. Gildenfestival“. Shitazawa schwante nichts Gutes, denn solche Großereignisse bedeuteten meistens, dass wichtige Persönlichkeiten keine Zeit für niemanden hatten. Diese Vermutung sollte sich bestätigen. Das Rathaus glich von Innen einem Bienenstock, überall huschten Leute umher, was gut war, da sich B. und Lace in dem allgemeinen Trubel leicht bis zum Vorzimmer von Jack Webbers Büro mogeln konnten. Hier allerdings war Schluss, eine rattengesichtige Trockenpflaume von einer Sekretärin verweigerte den beiden Piraten den Zugang.
„Ohne Termin kann ich sie leider nicht zu Meister Webber vorlassen. Morgen beginnt das Gildenfestival, er hat keine Zeit um sich jetzt mit jedem daher gelaufenem...“ sie fasste B. misstrauisch ins Auge und schien nach einem passenden Nomen zu suchen, offensichtlich war sie bürokratisch genug um sich durch nichts außer einem verloren gegangenen Antrag zu fürchten.
„...Gast zu beschäftigen.“
Lace sah ihre Fälle schon davon schwimmen, war aber noch nicht bereit aufzugeben. Es ärgerte sie, wie geringschätzig sie von dieser verbrauchten, alten Gewitterhexe behandelt wurden und das dieses nichtssagende Insekt offensichtlich keinen Respekt vor dem Comte de Moné hatte, egal wie erfunden dieser Herzog nun sein mochte. Dementsprechend laut und empört übte sie sich nun in moralischer Entrüstung.
Daher gelaufen? Seine aller gnädigste Durchlaucht Comte Barthelomäus Fonz de Moné ist 17.ter in der Thronfolge des Königshauses der hochwohlgeborenen … Aquatanier und gilt in seiner Heimat als einer der hoch angesehensten, modernsten, gerechtesten und tollkühnsten Adligen des Reiches. Seine Hochzeit mit Prinzessin Winnifred im letzten Jahr war DAS Ereignis in Adelskreisen. Nun ist er den weiten von der Grandline bis hierher gekommen um im Auftrag der Krone neue, zuverlässige Händler für das Reich zu finden und sie wagen es ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen?!“
Es stellte sich immer wieder heraus, dass das schauspielerische Talent einer Geisha auch im Alltag durchaus von nutzen war. Die Tippse indes blieb unbeeindruckt und bockig.
„Wie kommt es dann, dass ich noch nie von ihrem Comte sowieso gehört habe?“
„Für sie immer noch 'Seine königliche Durchlaucht' “, keifte Lace zurück. „Und mit den Dingen, von denen sie noch nie gehört haben könnte man sicherlich Bücher füllen!“
„Wie können sie es....“
„Was soll dieser verdammte Krach hier draußen? Marie, hatte ich nicht ausdrücklich betont, dass ich heute keine Störung wünsche?“
Die beiden Streithähne wandten die Köpfe. In der Tür der Büros war ein ergrauter Mann mit Halbglatze und Wohlstandsbauch erschienen, dessen ganze Erscheinung nach einem alten, listigen Pfeffersack schrie. Ohne Zweifel Jack Webber, Meister der Tuchmachergilde und Bürgermeister von Rol, auch wenn man ihm letzteres nicht so ganz zutraute.
Seine Sekretärin schien einen gehörigen Respekt vor ihm zu haben, denn augenblicklich schaltete sie vom Hochmut in den Speichelleckermodus um.
„Verzeihung, Meister Webber, ich wollte sie nicht stören...“
„Nun, das ist jetzt wohl passiert, also wiederhole ich meine Frage.“
„Wir haben hier ein bisschen Schwierigkeiten mit einem Besucher, der sie unbedingt sprechen möchte...“
Lace nahm das als Stichwort für ihren Auftritt.
„Diese Frau hier wollte seiner aller durchlauchtigsten königlichen Hoheit, dem Comte de Moné, das Treffen mit einem Mann ihres Formats verweigern, Meister Webber, und ich fürchte, da bin ich ein wenig aus der Haut gefahren.“
Der Bürgermeister machte ein ähnlich intelligentes Gesicht wie Bartelby.
„Dem...wer?“
„Comte Barthelomäus Fonz de Moné. 13.ter in der Thronfolge des Fischmenschenreichs und ein ausgesprochener Liebhaber der Stoffe aus ihrer Webberzunft. Stets lässt er sie sich auf die weit entfernte Fischmenscheninsel im Herzen der Grandline liefern und scheut dabei keine Kosten, so wie er keine Mühen gescheut hat um heute hier zu erscheinen, um persönlich seinen Dank für das ausgezeichnete Tuch seiner Garderobe zum Anlass der Hochzeit seiner Schwester im letzten Jahr auszusprechen.“
Lace wusste, dass sie vollkommen Blödsinn daher schwafelte, aber gerade ging es auch einfach nur darum, Webber so gut es ging zu verwirren.
„Ich wusste gar nicht, dass wir auf die Grandline liefern“, erklärte er zerstreut und ein wenig ratlos und wollte dann mit einem Schritt auf Bartelby zu gehen und ihm die Hand reichen. Lace schob sich dazwischen.
„Oh, bitte, in Adelskreisen der Fischmenschen ist es nicht üblich, dass die Hoheiten einfachen Leuten die Hand schütteln oder mit ihnen Reden. Seien sie aber versichert, dass der Comte sich freut sie kennen zu lernen.“
„Ähm...nun, also gut.“
Der Gildenmeister ließ die nutzlos gewordene Hand sinken.
„Und was genau führt sie zu uns?“
„Oh, vielleicht klingt es seltsam, aber seine Durchlaucht wünscht sich...ein Autogramm des Mannes, welcher dieser fabelhaften Tuchmachergilde vorsteht.“
Vielleicht war sie jetzt ein bisschen zu weit gegangen, Webber schaute sie verständnislos an und Marie setzte zu einer Erwiderung an.
„Aber gerade eben sagten sie doch noch...“
„Exzentrische Wünsche von hochwohlgeborenen Herrschaften sind mein tägliches Geschäft“, erklärte Lace schnell und mit einem zuckersüß-strahlenden Lächeln. Aus dem Ärmel ihres Kimonos holte sie ein Stück Papier hervor. „Nur ein kleines Autogramm, Meister Webber, und wir werden nicht länger ihre kostbare Zeit in Anspruch nehmen.“
Der Bürgermeister betrachtete das leere Blatt einen Moment misstrauisch, schien dann aber zu dem Ergebnis zu kommen, dass er wirklich keine Zeit hatte um sich noch weiter mit diesem Kuriosum zu befassen.
„Also gut....“ Er zückte einen Kugelschreiber und setzte seine Unterschrift. „Wir freuen uns natürlich, wenn unser Produkt in solchen Kreisen so hohe Wertschätzung erfährt. Morgen findet unser Gildenfestival statt, zu dem sie natürlich herzlich eingeladen sind. Ich wünsche ansonsten noch einen schönen Tag.“
Sprach's, drehte sich um und verschwand wieder in seinem Büro. Lace steckte ihr Autogramm lächelnd weg.
„Hervorragend. Komm, B., wir sind hier fertig.“
Im hinaus gehen streckte sie Marie die Zunge heraus. Kaum war der seltsame Besuch verschwunden Griff die Sekretärin zur Teleschnecke.
„Nationalpark Rolion, Ranger Scott.“
„Ja, hallo, hier ist Marie Winter vom Büro des Bürgermeisters. Sie sollten sich da mal etwas ansehen...“
 

Jool

Pirat
Beiträge
145
Crew
Luster-Piraten
Posten
Ärztin
Alter
24 Jahre
Größe
1,70 Meter
Steckbrief
Link
Rasse
Link
Kampfstil
Link
Autograme beschaffen?! Was für eine herrlich sinnlose Idee! dachte LaCroix, während er mit Theodor durch die Straßen Ions wanderte. Das kleine nervöse Nervenbündel an seiner Seite blickte dabei ständig hinter sich, da es seit neuestem glaubte, ständig von irgendetwas oder irgendjemandem verfolgt zu werden.
„Sheng, ich dachte, wir hatten das besprochen! Du musst damit aufhören, dich dauernd so neurotisch zu verhalten. Da ist niemand, der dich verfolgt. Genauso wenig wie gestern, als du glaubtest, diese 'ungewöhnlich' aggressive Fliege hätte es auf dich abgesehen! Fang doch mal an, dich wie eine richtige Tunte zu verhalten!“
„Aber... ich will doch gar keine Tunte sein...“ flüsterte Theodor.
„Unsinn! Jeder will tief in seinem Herzen eine Tunte sein!“
Tatsächlich hatte der Newkama schon wenige Augenblicke, nachdem er Sheng kennengelernt hatte, beschlossen, ihn zu einer Tunte zu machen. Ob dieser nun wollte oder nicht spielte dabei keine Rolle. Durch diese „Umpolung“ von Shengs Charakter wollte die Tunte zum Teil das Leben des kleinen Angsthäschens verbessern, aber hauptsächlich ging es LaCroix darum, sich selbst zu beweisen, dass er aus jedem noch so hoffnungslosen Fall einen erstklassigen Newkama formen konnte. Auch wenn Monsieur Sheng eigentlich der denkbar ungeeigneteste Kandidat für eine solche Umpolung war. Doch das war LaCroix herzlich egal und so hatte er noch während der Überfahrt nach Rolion damit begonnen, immer wieder auf den kleinen Sheng einzureden und ihn von seiner angeborenen Tuntigkeit zu überzeugen. Aufgrunddessen war der strahlend pinke Ritter auch ziemlich dankbar dafür gewesen, als Lace verkündet hatte, dass er zusammen mit Theodor aufbrechen sollte, um die zwei restlichen Autogramme für Tori zu besorgen.
In diesem Moment blieb LaCroix vor einer großen, offenen Fabrikhalle stehen, wo verschiedene Zimmermänner ihrer Tätigkeit nachgingen.
Was für durchtrainierte Männerkörper. Manche haben sogar ihr Oberteil ausgezogen. Sehr schön... Sowas bringt Mutti auf Touren...
"Ich will nicht mehr, meine Füße tun mir weh..." jammerte Sheng.
Oh Mann... Dieser kleine Homunkulus wirkt sich nicht gerade positiv auf meinen Östrogenspiegel aus...
„Mein kleiner Schnuckeldampfer, du musst endlich aufhören, dein wahres Ich zu verleugnen. Nur auf diese Weise kannst deine ganzen über die Jahre angesammelten Ängste überwinden und zu wahrer, rosaner Erleuchtung gelangen! Je länger du das kleine, schüchterne Mädchen in dir selbst ignorierst, umso schlimmer wird es. Und genau deshalb werden wir zuerst einmal etwas gegen dein mangelndes Selbstbewusstsein unternehmen. Wir werden uns jetzt aufteilen und du wirst alleine zu diesem Whistler Kampgen gehen und ihn um ein Autogramm bitten.“
„A-A-Alleine? Aber... ich...“
„Das ist wichtig für deine geistige Entwicklung! Warum fällt es dir denn so schwer, an dich selbst zu glauben?“
Dann packte LaCroix Shengs Hände und blickte ihn mit strahlenden Engelsaugen an. Theodors Gesicht verzog sich sofort zu einer erschreckten Fratze und man sah deutlich, wie sehr ihm die Berührung zuwider war.
„Ich glaube an dich Sheng! Du wirst das schaffen! Entfessle die in dir wohnenden rosanen Energien eines Newkamas und nutzte sie dazu, die Welt in Staunen zu versetzen! Oder, für den Anfang, um das Autogramm dieses Gildesmeisters zu erhalten“
„A-A-Aber was ist, wenn ich schmutzig werde... I-Ich habe keine Wechselklamotten mehr... Oder wenn die Fliege zurückkommt...“
Offensichtlich bringen in diesem besonders schweren Fall selbst liebe, gut gemeinte Worte überhaupt nichts. Nagut, ich kann auch anders...
„Also dann mein kleines Angsthäßchen,“ sagte LaCroix, Shengs gestammelte Einwürfe ignorierend. „Wir treffen uns hier in genau einer Stunde wieder und wage es ja nicht, ohne das Autogramm zurückzukommen. Du weißt ja, was ansonsten mit dir passiert...“
Dann setzte LaCroix ein diabolisches Grinsen auf und erhob drohend die Faust zum Schlag.
„Chrchrchrchrchr!“ ahmte er das typische Lachen seiner Kapitänin nach. „Ich bin die große Lace aus feinem Haus und prügel mit Vergnügen die Scheiße aus dem kleinen Sheng hinaus!“
Auf Theodors Stirn brachen urplötzlich die Schweißperlen aus, dann rannte er mit erhobenen Armen schreiend davon.
„Das ist die richtige Einstellung!“ rief ihm die Tunte hinterher. „Und wenn irgendetwas schief gehen sollte, dann mach einfach das, was ich tun würde!“
So, nachdem Sheng nun seine Aufgabe erhalten hatte, kann ich mir endlich in Ruhe diese 'Zimmermänner' anschauen. Angeblich sollen sie ja einen hervorragenden Ruf haben. Aber das hat ja nichts zu bedeuten... Naja egal, solange sie gut aussehen...
„Verzeihung meine Dame, aber Frauen haben hier nichts zu suchen.“ hörte LaCroix eine Stimme hinter sich.
„Oh wirklich? Wie wäre es denn, wenn der nette Herr zum Ausgleich mit der jungen Dame einen Cafe trinken geht?“ fragte der Newkama und drehte sich in Erwartung eines überraschten Gesichtsausdrucks um. Doch stattdessen sah die Tunte einen Mann mittleren Alters vor sich, welcher ihn gelassen betrachtete.
„Wie ich schon sagte: Frauen haben hier nichts zu suchen.“
LaCroix runzelte daraufhin die Stirn. Normalerweise betrachteten ihn fremde Menschen mit einer Mischung aus Verwunderung und offensichtlichem Interesse. Doch dieser Mann wusste anscheinend nicht, wen oder was er hier vor sich hatte
„Nun mein kleiner Prinzentaler, du kannst es zwar nicht wissen, aber ich bin der strahlend pinke...“ sagte LaCroix und wollte gerade eine kunstvolle Balletteinlage vorführen, als...
„Jaja, ich bin sicher, in deiner eigenen, kleinen, flauschigen Welt bist du eine ganz große Nummer. Aber hier, in der realen Welt, bist du ein Niemand. Also, meine Männer würden gerne ungestört weiter arbeiten, ohne dass sie von irgendeiner notgeilen Tunte begafft werden.“
LaCroixs Kinnlade fiel ihm kurz hinunter, bevor sich seine Gesichtszüge wieder festigten. Eigentlich war er nicht so einfach aus der Fassung zu bringen und Beleidigungen aufgrund seiner rosanen Tuntigkeit war er gewohnt. Aber dieser Kerl mit seiner grenzenlosen Arroganz gepaart mit der vernichtenden Offenheit eines absoluten Vollidioten vollbrachte dieses Wunder.
„Wie unhöflich, jemanden, der sich vorstellt, einfach so zu unterbrechen. Wenn ich deine Mutter wäre, würde ich dir jetzt den Hintern versohlen. Aber nun gut. Man kann von einem dahergelaufen Arbeitertölpel nun mal nicht erwarten, dass er wahre Schönheit erkennt. Sag mir doch einfach, wo ich Golith Markstein finde und dann können wir unsere miteinander verbundenen Schicksale wieder entfädeln. Falls das, wie ich vermute, zu hoch formuliert für dich war: Dann können wir wieder getrennte Wege gehen.“
„Interessant. Was willst du von Golith?“
„Das bespreche ich lieber mit ihm selbst und nicht mit irgendwelchen Handlangern.“
„Tja, das ist leider ein Problem. Mr. Markstein ist ein vielbeschäftiger Mann, der sich normalerweise ebenfalls nicht mit irgendwelchen 'Handlangern' abgibt, die sich noch nicht mal eindeutig zu einem Geschlecht bekennen können. Oder überhaupt keine Ahnung von dem edlen Beruf eines Zimmermanns haben.“
„Oh, ich bin ein Schiffszimmermann. Genauer gesagt der beste Schiffszimmermann, den die Welt je gesehen hat!“
„Du? Ein Schiffszimmermann? Ich glaube, du könntest noch nicht ein Schiff in der Flasche zusammenbauen, mal ganz abgesehen von einem echten Schiff. Denn um Holz anständig zu verarbeiten...“ sagte der Mann und präsentierte die Muskeln seiner Oberarme. „... oder um ein richtiges Schiff zusammenzubauen muss man nämlich ein echter Mann sein!“
„Nur jemand, der sich davor fürchtet, zu seiner angeborenen Weiblichkeit zu stehen, kann so einen Unsinn von sich geben. Aufgrund einer solch eingeschränkten Sichtweise gibt es auch fast nur hässliche Einheitsschiffe, die die wundervolle See mit ihrer bloßen Anwesenheit zum Weinen bringen.
„Ach, ist das so? Wie wäre es denn mit einem kleinem Spielchen, dass für den wahrhaft ''besten Schiffszimmermann der Welt' überhaupt kein Problem darstellen sollte. Wenn du gewinnst, bringe ich dich zu Golith. Aber wenn du verlierst...“


In der Zwischenzeit war Sheng in nackter Panik durch ganz Ion gerannt, verfolgt von dem grauenhaften „Chrchrchr!“ seiner Kapitänin.
Warum nur habe ich mich auf das Abenteuer mit diesen Verrückten eingelassen? Noch häufiger als früher passieren mir irgendwelche Missgeschicke und die Zahl meiner blauen Flecke lässt sich gar nicht mehr beziffern. Dauernd schlägt mich einer dieser Wahnsinnigen, manchmal aus Zufall, aber meist aus purer Absicht. Und aus irgendeinem undurchsichtigen Grund versucht mich diese durchgeknallte Tunte davon zu überzeugen, dass ich ebenfalls auf Männer stehe. Igitt! dachte Sheng und blieb außer Atem vor einem großen Gebäude stehen.
Aber was ist, wenn er doch Recht hat? Wenn ich in Wirklichkeit auf Typen stehe und mich der Gedanke, mit einem Mann intim zu werden, nur deshalb anekelt, weil ich Angst vor der Wahrheit habe? Denn welchen halbwegs rationalen Grund sollte die Tunte schon haben, mich ebenfalls zu einem Newkama machen zu wollen, wenn er nicht wirklich von meiner Tuntigkeit überzeugt war?
Plötzlich hörte Sheng ein Summen an seinem Ohr.
„NEIN! DIE FLIEGE HAT MICH WIEDER GEFUNDEN!!!“ schrie er in nackter Panik und rannte wild mit den Armen fuchtelnd los, um sofort mit jemandem zusammenzustoßen, der gerade eben aus dem Gebäude gekommen war.
„Mr. Kampgen!“ rief der Begleiter des eben Umgestoßenen. „Geht es ihnen gut? Haben sie sich etwas getan?“
Kampgen? dachte Sheng, während er sich den schmerzenden Hintern rieb. Irgendwo hatte er den Namen doch schon mal gehört...
„Zum Glück nicht“ murmelte der Umgerempelte. „Manche Menschen haben eben keine Augen im Kopf.“
Während Theodor sich stöhnend wieder aufrichtete und ein verlegenes 'Entschuldigung' murmelte, gingen Mr. Kampgen und sein Assistent ihres Weges, ohne Sheng noch irgendeines Blickes zu würdigen.
DIE FLIEGE! erinnerte sich Sheng an den Grund für den Zusammenstoß und blickte sich panisch um. Dabei fiel ihm der Schriftzug des großen Gebäudes ins Auge. 'Gilde der Tuchmacher'. Doch zum Glück war nirgendwo eine Spur von dem tödlichen Insekt...
Moment mal! Gilde...Tuchmacher...Kampgen...
NEIN! ICH HABE GERADE DIESEN GILDENMEISTER ÜBER DEN HAUFEN GERANNT, DER MIR DOCH EIN AUTOGRAMM GEBEN SOLL!
 
Zuletzt bearbeitet:

Greed

Inaktiv
Beiträge
82
Posten
Kapitän
Steckbrief
Link
Teufelsfrucht
Link
Erhobenen Hauptes verließ der von seiner Kapitänin gekürte Comte Barthelomäus Fonz de Moné, der 13. oder auch 17. in der Thronfolge des Königsreiches der Aquitanier oder Fischmenschen, das Rathaus und ihm fiel ein gigantischer Stein vom Herzen, war es doch einfach unerträglich, die ganze Zeit arrogant zu starren wie ein Bekloppter, auch wenn er glaubte, selbigen Gesichtsausdruck schon das ein oder andere Mal bei seiner Kapitänin entdeckt zu haben. Doch erinnerte er sich, dass Lace ihm gesagt hatte, er müsse die Tarnung bis zu dem Schiff aufrecht erhalten, damit auch ja nichts passiere. Also seufzte er und riss sich noch einmal am Riemen, doch wie er nur Minuten später erfahren sollte, war das alles für die Katz. Neugierig betrachtete er aus den Augenwinkeln das Schriftstück in der Nicht-Hakenhand der Kapitänin. Warum nur wollte dieser Tori so etwas haben? Aber das sollte nicht seine Sorge sein, alte Menschen galten ja gemeinhin als sonderbar, auch wenn Tutti normal erschien. Wie auf dem Hinweg konnte sich das ungleiche Paar beinahe ungestört durch die Menschenmengen bewegen, die sich auf dem Vorplatz des Rathauses befanden, da die eigenartige Gestalt in dem ungewöhnlichen Gewand diese teilte wie ein warmes Messer die Butter. Die zahlreichen Blicke, die an seiner großen Gestalt hafteten, ließen ihm einen Schauer über den Rücken laufen, war es ihm doch total unangenehm, im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu stehen, auch wenn er gerade nicht als Monster verschrien wurde. Zumindest das war mal eine willkommene Abwechslung.
Was der Fischmensch unter den ganzen Schaulustigen nicht bemerkte, war, dass etliche Gestalten aus allen Richtungen des Platzes auf die beiden zukamen und sie sahen nicht gerade fröhlich gelaunt aus. Wie eine unaufhaltsame Kraft schoben sich die Uniformierten durch die Menge und kreisten Bartleby und Lace ein, die noch nichts davon bemerkt hatten. Doch dem war nicht lange so, denn plötzlich baute sich vor ihnen ein breit gebauter, muskulöser Typ auf, der einen doch sehr wichtigen Eindruck machte und vor allem der Bevölkerung bekannt zu sein schien, da diese zurückwichen und den Uniformierten, die nun einen Kreis um die angehenden Piraten schlossen, Platz machten. Zudem fingen sie an zu tuscheln und mit den Fingern auf den scheinbaren Anführer der Truppe zeigten. Dieser versuchte sich noch ein letztes Mal größer zu machen, als er ohnehin schon war mit seinen knappen 2,20 Meter, bevor er anfing seine Stimme zu erheben, fast zu brüllen.
Ich bin Wildhelm Weide, die rechte Hand von Eberwald Esche, dem Kapitän der Parkranger von Rolion, und ich bin mit meinen Männern gekommen, um dich zu verhaften und ins Gefängnis zu überführen!
Der große Fischmensch und die kleine Frau fanden sich in einem Kreis aus etwa zwei Dutzend uniformierten Parkrangern wieder, die allesamt recht muskulös und sehr entschlossen aussahen, allen voran dieser Wildhelm. Bart war verwirrt. Wie sollte man sich jetzt verhalten? Sie konnten doch nicht plötzlich in das Gefägnis gehen, sie wollten doch zur Fischmenscheninsel. Und warum hatte er nur Lace angesprochen? Ich bin doch auch hier, dachte sich der Arzt und starrte den Ranger-Anführer an, wobei sein rechtes Auge zu zucken anfing. Warum ignoriert der mich? Irritiert starrte Bartleby die Hakenlady an, die zunächst ebenso verwirrt schien und sich auf mehr oder weniger höfliche Art nach dem Grund der Festnahme erkundete. Dies schien Wildhelm jedoch nur noch weiter anzustacheln. Fast schon erzürnt brüllte er: Tu doch nicht so verdammt scheinheilig. Du hast ein extrem seltenes Lebewesen aus dem Nationalpark entwendet und versuchst es nun in dieser absurden Verkleidung von der Insel zu schmuggeln! Tierschmuggel ist etwas, das wir hier auf Rolion niemals akzeptieren werden! Also gib auf und stell dich der Gerechtigkeit. Auch die Schwarzhaarige erhob nun ihre Stimme und es entfachte sich ein Streit zwischen ihr und dem Hauptmann der Ranger, ob nun ein Delikt vorlag oder nicht, in dessen Verlauf das Gemüt der Geisha sich immer weiter verfinsterte, sodass ihre Stimme eher einem Kreischen gleichkam, das Bartleby mit dem legendären Geschöpf Banshee verglich, über das er mal gelesen hatte.
Irgendwann schien es den Rangern jedoch zu bunt zu werden und sie wollten sich den Fischmenschen mit Gewalt holen, der inzwischen sogar verstanden hatte, dass sie ihn für irgendein Tier hielten, doch vor den ganzen Menschen auf diesem Platz konnte er sich einfach nicht dazu bringen, sein Maul aufzureißen um etwas anderes zu tun als eine Fliege zu verschlucken. Auch die Geisha hatte schon die Schwert gezogen und das große blaue Wesen hatte sicher nicht vor, sie alleine kämpfen zu lassen, also begab auch er sich in seine Kampfposition. Und schon begannen die Parkranger auf sie zuzustürmen, doch nicht einer nach dem anderen wie man es so häufig sieht, nein, sie gingen koordiniert, diszipliniert und gleichzeitig zur Sache. Der Schläger sah seine Chance vor allem darin, seine enorme Reichweite auszunutzen und die Gegner mit langen Bewegungen wegzufegen. Doch es gab ein Problem in einer kleinen Maus, die zwischen den Füßen der Menschen umher gehuscht war auf der Suche nach etwas Essbarem, von dem die vielen Menschen wahrhaft mehr als genug fallen ließen. Doch die Geschichte der Maus war nur aus, da Bartleby drauf getreten war, was allerdings den Nachteil hatte, dass er auf der platten Maus ausrutschte, das Gleichgewicht verlor und in einer langen, ausfälligen Bewegung seiner eigenen Kapitänin einen harten Schlag auf den Hinterkopf verpasste, durch den sie vorwärts fiel, direkt gegen den heranrauschenden Fuß von Wildhelm, der ihr eigentlich einen Tritt gegen die Schwerthand hatte verpassen wollte, sie nun aber ebenfalls am Kopf erwischte, wodurch sich ihr leichter Körper wieder in die Lüfte erhob und gleich einer Feder kurz segelte und dann – wie könnte es auch anders sein – mit dem Kopf voraus auf dem Boden aufschlug. Dieser Dreifachtreffer war selbst für die zähe Schwarzhaarige zu viel und sie war eiskalt ausgeknockt.
Bartleby selbst bekam von der Aktion so lange nichts richtig mit, bis seine Kapitänin vor ihm auf dem Boden aufschlug und sich nicht mehr rührte. Er selbst war bei seiner doch sehr unglücklichen Aktion selbst auf dem Hinterteil gelandet, doch ein tiefer Schock durchfuhr seinen Körper, als er Lace vor sich aufschlagen sah. War er schuld? Oder war das nur ein Zufall gewesen? Sie hatten Rücken an Rücken gestanden, bevor es zum Kampf gekommen war, um eine bessere Position zu erhalten und sich gegenseitig decken zu können, und er wusste, dass er irgendwas getroffen hatte, aber war das Lace gewesen oder war das nun nur ein doofer Zufall? Aber an seinem Treffer konnte es nicht liegen, das war physikalisch unmöglich, dass sie nun hier liegen würde. Besorgt beugte er sich über sie, fühlte ihren Puls und war erleichtert, als er ihn fühlte, auch wenn die kleine Blutpfütze unter ihrem Kopf, die wohl von einer Wunder von ihrem Aufschlag auf dem Pflaster herrührte, ein wenig Sorge in dem Arzt aufkommen ließ. Schon im nächsten Moment bereute er es, seine Gegner aus den Augen gelassen zu haben, da Wildhelm nun direkt hinter ihm stand und ihm ordentlich eine verpasste, sodass nun auch dem Fischmenschen schwarz vor Augen wurde und er bewusstlos zu Boden sackte wie ein Sack Kartoffeln.

Als Bartleby wieder zu sich kam, war alles viel weniger... städtisch. Alles war grün oder braun und die Luft roch nicht nach Meer, wie es in einer Hafenstadt der Fall sein sollte. Es roch nach Bäumen und Blumen und Pflanzen generell und Tieren und Insekten und so... Er war in einem Wald! Wie das blöde Schloss von diesem blöden Typen auf Lumiere. Der Schläger rammte seine Faust unangespitzt auf den Boden und ärgerte sich grün und... noch blauer als er ohnehin schon war. Wie hatte er sich nur so leicht übertölpeln lassen können? Und wie konnte er nur aus Versehen die Frau umhauen, die ihn eventuell endlich hätte nach Hause bringen können. Und nun saß er obendrein noch in einem blöden Wald auf einer Insel fest und hatte nicht mal den Hauch einer Ahnung, wo das genau war. Konnte es denn noch schlimmer kommen?
Auf einmal tippte etwas auf seine Schulter und noch immer in seiner Wut, Verwirrung und Frustration befangen, dachte der Fischmensch nicht weiter nach und schlug einfach so hart er konnte auf eben diese Stelle. Bart traf irgendetwas leichtes, welches nun davon flog. Er drehte sich um und sah an den Wurzel eines Baumes ein kleines, zusammengekrümmtes Etwas, bei dem es sich nach kurzer Analyse um eine Art Flughörnchen handeln musste, welches nur Zwischenstopp auf dem großen Körper des Meereswesens hatte einlegen wollen. Nun war es tot.
Irgendwie überkam den Arzt ein schlechtes Gewissen und er stahl sich auf leisen Füßen davon. Dummerweise nicht Richtung Aus- oder Eingang, sondern schön exakt mitten in den dunklen Wald hinein.
 

Lace

Member
Beiträge
584
Posten
Chaosverwalterin
Steckbrief
Link
Kampfstil
Link
Teufelsfrucht
Link
Es gibt einige Erfahrungen, die Menschen im Laufe ihres Lebens machen müssen und die sie später unter "Darauf hätte ich gut verzichten können" verbuchen. Sich den Fuß unter einer Tür einklemmen und dabei den Nagel des großen Zehes umklappen, zum Beispiel. Die erste Begegnung mit einer heißen Herdplatte. Oder nach einem Knock-Out von zwei brüllenden Männern geweckt werden, nur um dann festzustellen, dass man sich in einer Zelle befindet.
Für Lace stellte sich letzteres Szenario als unwillkommene Realität heraus, nachdem sie aus der Ohnmacht zurück in die Gegenwart kam. Allein die Tatsache, dass ihr Bewusstsein zuerst den stechenden Kopfschmerz registrierte, ehe ihm wieder einfiel auf welchen Namen es normalerweise hörte, macht deutlich, dass die junge Frau schöner hätte wach werden können. Und dann noch dieser Krach...Die Geräusche waren undeutlich, verwaschen wie durch eine dicke Wand, aber trotzdem auf volle Lautstärke gedreht - Lärm in seiner reinsten Form, der sich hämmernd durch Stirn und Schläfen grub. Shitazawa glaubte sich in der Hölle, als sie die Augen aufschlug und direkt in ein über ihr angebrachtes Deckenlicht sah. Stöhnend kniff sie die Lieder zu und wälzte sich auf die Seite. Nicht gut. Die Welt um sie herum drehte sich und ihrem Magen gefiel das überhaupt nicht. Lace versuchte der Übelkeit durch ein erneutes, vorsichtiges Öffnen der Augen zu begegnen und tatsächlich half es. Einen Moment war noch alles verschwommen, dann schaffte es ihr Hirn völlig hoch zufahren und mit einem Ruck landete die Piratin im Hier und Jetzt - mit all seinen unerfreulichen Konsequenzen.
"...scheinen zu glauben, dass Ihnen die ganze Insel gehört, aber Sie haben kein Recht sich als Polizist aufzuspielen und Leute zu verhaften!"
"Wenn Sie ihren Job vernünftig machen würden müsste ich das nicht!"
"Bei Gott, Esche, ich habe Ihnen schon zig Mal gesagt, dass sie sich allein um ihre Viecher zu kümmern haben und ansonsten um gar nichts! Bloß weil Humblewood ständig ihren Kopf aus der Schlinge zieht gibt Ihnen das noch lange nicht einen Freifahrtschein um sich über geltendes Recht hinweg zu setzen, aber ich schwören Ihnen, das hier hat Konsequenzen! Für ihre Männer UND für Sie!"

Lace brauchte einige Sekunden um sich einen Reim auf die Szenerie machen zu können, die sich ihr bot. Offensichtlich befand sie sich in einer Arrestzelle, leicht dadurch von einem Knast zu unterscheiden, dass erstere in einem Büroraum untergebracht war und drei von vier Wänden aus Stahlstäben bestanden. Hier wollte man das gefangene Subjekt noch im Auge behalten und es nicht auf Nimmerwiedersehn in einem dunklen Loch verrotten lassen.
Allgemein schien man sich uneinig, was mit der Gefangenen geschehen sollte, denn vor der Zelle an einem der insgesamt vier Schreibtische, waren zwei Männer dabei sich verbal zu zerfleischen. Der eine war gut zwei Meter groß, bullig wie ein Stier und wirkte in seinen kurzen Hosen, den Arbeiterstiefeln und dem lächerlichen Safarihut auf seinem Kopf ein bisschen wie eine versnobte Version von Crocodile Dundee. Der andere Kerl war bedeutend kleiner, vielleicht 1,60 m, was ihn aber nicht davon abhielt wie ein tobsüchtiger Rehpinscher herum zu kläffen. Das der Größere ihn nicht einfach mit einem Haps herunter schluckte – oder wahlweise durch die gesamte Einrichtung prügelte – lag wohl an dessen wichtig aussehender Uniform. Lace tippte auf irgendeinen Beamten und als das Gespräch immer mehr Fahrt aufnahm verdichtete sich die Vermutung. Der kleine Dicke war entweder Politiker oder hatte ein Amt bei der örtlichen Polizei inne.
„Eine wehrlose Frau auf offener Straße mit zwanzig Mann nieder zuknüppeln und das auch noch bei einer Ortsfremden, wahrscheinlich Touristin, einen Tag vor der Eröffnung des Gildenfestivals! Haben Sie komplett den Verstand verloren?! Wissen Sie überhaupt was das für ein Licht auf die Insel wirft?“
„Kriegen Sie sich wieder ein, Nightingale. Wehrlos war sie sicher nicht, immerhin trug sie ein Schwert und haben sie mal diesen Haken an ihrer Hand....“
Schwert, genau, sie hatte ein Schwert. Wo war das gute Stück hingekommen? So langsam verdichteten sich die Erinnerungen wieder und die Lücken schlossen sich. Das Rathaus, Bartelby, die dumme Ziege im Büro des Bürgermeisters, die komischen Männer, welche alle die selbe Kluft inklusive Safarihut wie der Riese dort drüben getragen hatten. Das letzte, an das sich ihr gemarterter Verstand erinnern konnte war ein Stiefel, der auf sie zu geflogen kam...
Die junge Frau schaffte es mit Mühe sich aufzusetzen, was die Aufmerksamkeit der beiden Herren auf sich zog, welche nun regelrecht auf die Gitterstäbe zu stürzten. Wie Kinder, die einen Sieg davon abhängig machten, wessen Hand als erstes den kalten Stahl berührte. Der Große machte das Rennen und begann direkt in einem 1a Kasernenton los zu legen.
„Mein Name ist Eberwald Esche und ich verhafte Sie hiermit wegen Umweltvergehen am....“
„SIE verhaften hier niemanden!“
Nightingale hatte ebenfalls die Stäbe erreicht und hob jetzt warnend den Zeigefinger.
„Noch ein Wort und ich verhafte Sie wegen Behinderung der Justiz und Amtsanmaßung!“
Die Drohung schien erst mal zu wirken, Esche klappte den Mund zu, obwohl Lace sich fragte, wie der kleine Nightingale es im Ernstfall schaffen wollte diesen Bären festzunehmen. Wenigstens löste sich jetzt das Rätsel um ihre Gefangennahme.
„Ich bin Oberkommissar Forrest Nightingale, Chef der Polizei von Rolion und ich entschuldige mich hiermit vielmals für diese Unannehmlichkeiten. Die Herren Parkranger haben sie in Gewahrsam genommen, widerrechtlich, wie ich hier anmerken möchte, aber wir sind gerade dabei dieses Missverständnis aufzuklären.“
Esche schien anderer Meinung zu sein.
„Diese Frau hat sich in den Nationalpark geschlichen und dort einen Riesenlurch entwendet! Ich muss Ihnen doch wohl nicht erklären, dass alleine das Betreten des Parks ohne Genehmigung eine Straftat darstellt. Die Entführung eines Tieres erst recht!“
„Sie haben nicht zu entscheiden was eine Straftat ist, Sie sind nicht mehr als ein verdammter Zoodirektor!“
Riesenlurch? Lace sah sich um und erst in diesem Augenblick kam ihr in den Sinn, dass sie außer ihrem Schwert noch etwas anderes verloren hatte. Mit soviel Würde, wie sie sie im Augenblick, trotz der noch immer drohenden Gefahr einer baldigen Entleerung ihres Mageninhalts, zusammen bekam versuchte sie sich am sprechen. Kurze, eindeutige Sätze waren gerade angebracht, der Mund sollte nicht allzu lange geöffnet sein.
„Wo ist mein Begleiter?“
Die beiden Männer starrten sie an und der Parkranger füllte gerade seinen beachtlichen Brustkorb mit Luft, um genug Atem für eine Erwiderung auf diese Frage zu haben, als ein weiterer Fremde das Büro betrat. Dem albernen Hut nach zu Urteilen war er einer von Esches Männern und offensichtlich fühlte er sich nicht wohl in seiner Haut.
„Sir? Wir haben da ein kleines Problem, was den Riesenlurch angeht...“
„Was soll das heißen? Wenn ihr ihn bei dem Transport verletzt habt, dann Gnade euch Gott!“
„Nein, er ist sicher im Park angekommen und nachdem die Betäubung nachgelassen hatte auch gleich verschwunden. Putzmunter, könnte man sagen.“
„Ja und?“
„Fahir hat sich nochmal den Katalog angesehen und wie es aussieht....ist das besagte Exemplar gar kein Riesenlurch.“
Die Stille, die auf diese Erklärung folgte war vollkommen. Esche und Nightingale schien es ob dieser Eröffnung die Sprache verschlagen zu haben, Lace begriff noch immer nicht ganz, was hier eigentlich gespielt wurde.
„Was soll das heißen, kein Riesenlurch?“
„Riesenlurche haben keine Kiemen...es sind Lungenatmer und eigentlich sind sie auch eher braun als blau.“
„Wollen sie mir sagen...“ Esche zerrte den unglücklichen Informanten am Schlafittchen von den Gitterstäben fort, Nightingale folgte mit einem Gesichtsausdruck, als wären gerade Weihnachten, Ostern und Neujahr auf einen Tag gefallen. Gemeinsam tuschelten die drei Männer hektisch in einer Ecke des Raumes. Lace gab das die Möglichkeit 1 und 1 zusammen zu zählen. Natürlich, die aktuelle Ausgangsposition war nicht gerade günstig, hatte aber auch einen gewissen komischen Akzent. Vielleicht stimmte ihre schwelende Gehirnerschütterung sie milde, trotzdem erschien der Piratin der Umstand, dass man Bartleby für einen Riesenlurch gehalten hatte irgendwie witzig.
Die Unterredung der Herren dauerte nicht lange. Nightingale und Esche kehrten schließlich zurück, wobei der Oberkommissar mindestens um fünf Zentimeter gewachsen schien. Er genoss die nun folgende Unterredung in vollen Zügen.
„Madame, würden Sie unserem Meisterdetektiv hier bitte mitteilen, welcher Spezies ihr blauer Freund angehört?“
„Er ist ein Fischmensch.“
„Also ganz sicher kein Riesenlurch?“
„Soweit ich weiß nicht.“
„Natürlich nicht. Weil, wie wir gerade gelernt haben...“ Jetzt wandte er sich an Esche und sprach als hätte er es mit einem wirklich sehr beschränkten Kind zutun. „....Riesenlurche keine Kiemen besitzen und außerdem eher braun sind und nicht blau. Falls sie nun also die Güte besitzen würden die Zelle zu öffnen, damit die Dame und ich die Möglichkeit haben einen zweifelsohne sehr langen Beschwerdebrief und einige Anzeigen aufzusetzen.“
Esches Gesicht hatte inzwischen die Farbe einer Himbeere, doch er folgte ohne Widerspruch. Es war offensichtlich, wer bei diesem Duell als Verlierer vom Platz ging. Angesichts der Tatsache, dass die Hooks in Kürze wahrscheinlich eine kleine Finanzspritze in Form einer satten Entschädigungszahlung erhalten würden konnte Shitazawa diesen Tag noch unter einen Erfolg verbuchen, vor allem als man ihr ihre Sachen wieder gab. Diese Einstellung drohte zu kippen, als sie sich einen Toilettengang erfragte und beim Anblick ihres Spiegelbildes feststellen musste, dass sie...ein blaues Auge hatte.
„Okay...ganz ruhig, Lace. Das ist nur ein Bluterguss...nichts tragisches...es wird abheilen und bis dahin kann Tutti es überschminken, überhaupt kein Problem...es wird niemandem auffallen...“
Sie war schon ein bisschen Stolz, wie toll sie diese Krise gemeistert hatte, obwohl ihr Lächeln bei ihrer Rückkehr vielleicht eine Spur zu verkrampft wirkte. Nightingale bemerkte davon wenig. Er schwebte auf Wolke Sieben und wollte mit seiner Kronzeugin geradewegs nach Rol auf das Polizeirevier fahren.
„Moment, und was ist mit Bartleby?“
„Mit wem?“
„Dem Lurch...“
„Oh, wir werden einen Eintrag für einen Passierschein einreichen. Wenn der durch ist können wir in etwa sieben Tagen einen Suchtrupp losschicken und ihn zurück holen. Oh nein, die Feiertage. Dann werden es wohl zehn Tage. Außer ihr Freund taucht an einem der Zäune auf, dort werden die Ranger ihn dann auflesen.“
Shitazawa blieb wir angewurzelt stehen.
„Zehn Tage? Wieso holen sie ihn nicht gleich heraus?“
„Oh, nein. Niemand darf einfach so in den Park hinein, noch nicht einmal die Ranger. Nur bei dem konkreten Verdacht eines Einbruchs können sie in den Wald, diese Politik ist Teil der strengen Umweltschutzbestimmungen. Wir haben das natürliche Gleichgewicht von Rolions Natur viel zu sehr mit Füßen getreten, heutzutage stören wir das Biotop nur noch wenn absolut kein Weg daran vorbei führt.“
Lace schaute ihn fassungslos an und als ihr klar wurde, dass dieser Pimpf vollkommen ernst meinte, was er sagte war es aus mit ihrer Beherrschung. Sie spürte die Wut in sich hoch kochen, ihr Mageninhalt folgte. Überaus damenhaft erbrach sie sich auf den Fußboden, was den Anwesenden in Anbetracht des darauf folgenden Ausbruches bald als nebensächlich erschien.
Sie und diese inkompetente Bulldogge wollen mir also erzählen, dass man mich zusammen geschlagen und DAS HIER mit meinem Gesicht angestellt hat und mein Begleiter betäubt und in ihrem dämlichen Urwald ausgesetzt wurde? Und jetzt wo Ihnen auffällt, dass das alles ja nur ein riiiiiiiiiesiges Missverständnis war besitzen Sie die Frechheit mir zu sagen, dass Sie ihn da nicht umgehend wieder raus holen? WEGEN EINES PASSIERSCHEINS?!“
 
Zuletzt bearbeitet:

Jool

Pirat
Beiträge
145
Crew
Luster-Piraten
Posten
Ärztin
Alter
24 Jahre
Größe
1,70 Meter
Steckbrief
Link
Rasse
Link
Kampfstil
Link
„...Wenn du gewinnst bringe ich dich zu Golith. Aber wenn du verlierst...“
„Einverstanden!“ rief LaCroix, ohne den Mann aussprechen zu lassen. Egal was Aufgabe oder Strafe beinhalten würden, der Newkama glaubte fest daran, dass er jedes Problem lösen konnte, dass diese arrogante Nervensäge ihm stellen würde. Vor allem wenn diese Aufgabe etwas mit dem Bau eines Schiffes zu tun haben würde.
„Oho, da ist aber jemand sehr von sich überzeugt! Dann erhöhen wir doch gleich mal deinen Einsatz. Wenn du verlierst, dann wirst du mit diesem idiotischen, selbstverliebten, tuntigen Getue auhören und für die nächsten fünf Jahre deines Lebens auf Rolion bleiben und für Golith arbeiten. Auch wenn ich nicht glaube, dass er für dich irgendeine Art von Verwendung haben wird... Aber naja, das soll nicht mein Problem sein.“
„Musst du den armen Jungen denn so quälen?“ sagte einer der Arbeiter, der gerade mit ein paar seiner Kollegen ein Bauteil zum Eingang geschleppt hatte.
„Das Ergebnis von deinen kleinen Spielchen steht doch sowieso immer schon von vornherein fest.“

„Ach, ich erteile der kleinen Tunte nur eine Lektion in punkto Manieren! Aber du und deine Männer können gerne hier bleiben und zuschauen, wenn ihr wollt. “
„Können wir dann beginnen? Umso früher wir anfangen, umso schneller kann ich mit Golith reden.“
„Das wird sich noch zeigen. Also, zuerst dachte ich ja daran, dich einfach irgendeinen Kinderkram machen zu lassen, den unsere Zimmermannslehrlinge schon im ersten Jahr beherrschen müssen. Aber wir wollen es ja dem 'besten Schiffszimmermann auf der ganzen Welt' nicht zu einfach machen. Lass mich mal überlegen... Ich weiß! Ein erstklassiges Schiff besteht ja nicht nur aus Holz, sondern auch aus Segeln, Seilen und Tauen... Wie man einen handelsüblichen Seemanskoten macht weißt du ja hoffentlich oder?“
„Selbstverständlich!“
„Natürlich weißt du das. Aber reicht dein Wissen auch aus, um dich zu befreien, nachdem dich jemand mit einem Seemannsknoten gefesselt hat?“
„Das hat jetzt aber relativ wenig mit dem Bau eines Schiffes zu tun...“
„Ach, gibt unser kleiner Paradiesvogel etwa schon auf?“
„Natürlich nicht! Ich wollte nur darauf hinweisen, dass du anscheinend überhaupt keine Ahnung davon hast, was die Aufgaben eines Schiffszimmermanns sind!“
„Jaja. Also Jungs, dann verschnüren wir mal unser Frauenkleidung tragendes Wunderkind!“
LaCroix seufzte, dann streckte er seine Arme aus, damit man sie ihm zusammenbinden konnte.
„Oh, ich glaube, du hast da etwas falsch verstanden! Wir werden nicht einfach nur deine Hände fesseln, sondern dich in ein hübsches rosafarbenes Geschenkpaket verwandeln! Los Jungs, fangt an!“
Und mit diesen Worten warfen sich zwei der Arbeiter auf den Newkama und drückten ihn zu Boden.
„Was soll der Blödsinn?! Lasst mich los!“ rief LaCroix und versuchte sich aus dem Griff seiner „Geiselnehmer“ zu befreien.
„Holt ein paar Seile! Ihr wisst ja, welche ich meine! Die Langen, welche wir nur bei besonderen Gelegenheiten verwenden! Und vergesst nicht, ihm seine Spielzeugschwerter abzunehmen!“
Inzwischen war LaCroix ziemlich genervt, weil er sich auf dieses sinnlose Spielchen mit diesem durchgeknallten, arroganten Typen eingelassen hatte, der wahrscheinlich sowieso keine Ahnung hatte, wo sich der Gildenmeister aufhielt. Doch noch viel schlimmer war es für ihn, dass er irgendwie vollkommen die Kontrolle über das Gespräch und die Situation verloren hatte.
„Hör auf dich zu wehren und so rumzuzappeln!“ sagte einer der Arbeiter, der LaCroix festhielt, während einer seiner Kollegen damit begann, die Tunte mit den eben geholten Stricken zu verschnüren. Dabei begann er bei den Fußknöcheln und arbeitete sich von da aus immer weiter nach oben, bis mehrere ineinander verschlunge Seilschichten den Körper des Newkamas bedeckten und nur noch dessen Kopf und Fußspitzen unverschnürt waren.
„Nun, was sagst du, mein kleiner Paradiesvogel? Ich hoffe, die Seile sitzen straff genug?“
„Beantworte mir lieber, was du mit dieser Posse beabsichtigst!“
„Hatte ich das nicht schon gesagt? Das ist deine Aufgabe! Befreie dich aus deinem wunderschön zusammengeknoteten Gefängnis und ich bringe dich zu Golith!“
Doch so sehr sich der Newkama auch anstrengte, es gelang ihm noch nicht mal, seinen kleinen Finger zu bewegen.
„Und mit diesem Unsinn soll ich beweisen, dass ich der beste Schiffszimmermann der Welt bin?“
„Nagut, die Aufgabe hat wenig mit meiner ursprünglichen Intension zu tun und das sind eigentlich auch keine Seemansknoten. Aber Deal ist Deal und so einfach lasse ich dich nicht davonkommen.“
„Wie wäre es, wenn du mir ein wenig Privatsphäre gönnen würdest? Denn der Trick, mit dem ich mich befreien werde, ist nur für die Augen von Newkamas bestimmt.“
„Natürlich! Jungs, werft ihn in das Vorratslager! Aber passt auf, das da nicht irgendwelche spitzen oder scharfen Gegenstände herumliegen, wir wollen es unserem femininen Schönling ja nicht zu leicht machen.“
Aber in Wirklichkeit hatte LaCroix keine Ahnung, wie er diese Aufgabe bewältigen sollte.

Was mach ich nur, WAS MACH ICH NUR! dachte Sheng, während er panisch vor dem Gildengebäude auf und ab lief.
Wie soll ich nur das Autogramm bekommen? Der Gildenmeister wird es mir nie und nimmer geben, nachdem ich ihn umgestoßen und er wegen mir im Dreck gelandet ist. Was soll ich nur tun, was soll ich nur tun...
Doch dann erinnerte sich das kleine Angsthäschen an LaCroixs Worte: „Wenn irgendetwas schief gehen sollte, dann mach einfach das, was ich tun würde!“
Denken wie eine Tunte... Doch wie sollte das funktionieren?
Plötzlich hatte Sheng eine Idee und mit dem plötzlich aufkommenden Mut des Unwissenden, der nicht weiß worauf er sich einlässt, betrat das Nervenbündel das Gildenhaus, hob die Arme wie eine Ballerina und wollte mit einem lacroixmäßigen Auftritt alle Anwesenden beeindrucken.
„Ich bin der prahlend linke Ritter...“ fing Sheng an, stolperte jedoch über seine tollpatschigen Füße und fiel der Länge nach auf den Boden.
„Willkommen im Gildenhaus der Tuchmacher“ sagte eine gelangweilte Empfangsdame, die gerade ein Kreuzworträtsel zu lösen versuchte und deshalb Monsieur Sheng nicht mal einen Blick zuwarf. Nachdem dieser sich wieder aufgerappelt hatte, ging er mit einem hochroten Kopf zu der jungen Frau.
„Ähm... ich hätte gerne ein Autogramm...“
Die Empfangsdame blickte überrascht auf.
„Von mir? Wozu? Ist das deine Masche, um bei Frauen anzukommen? Falls ja, dann lass mich dir eins sagen: Nein. Nie und nimmer. Nicht in dieser Welt, in der nächsten Welt und in allen noch nicht bekannten Welten. Da drüben ist der Ausgang...“
„Nein, nein, nein... ich hätte gerne ein Autogramm... von Mr. Kampgen...“
„Achso, du bist also einer vom anderen Ufer? Oder bist du ein Autogrammjäger?“
„Äh... ja das bin ich...“
„Also vom anderen Ufer. Das sieht man dir aber nicht an. Tja, Mr. Kampgen ist leider nicht da, aber wenn du lange genug wartest, kommt er bestimmt irgendwann wieder.“
„Ich brauche das Autogramm aber sofort... Liegt hier nicht irgendwo ein Schriftstück rum, dass ich mitnehmen könnte...“
„Ja natürlich. Geh doch einfach in das Büro von Mr. Kampgen und hol dir einen der wichtigen Verträge. Die müssten eigentlich unterschrieben sein. Es stört sicher auch niemanden, wenn du dir einfach einen nimmst.“
Als Sheng sich dann tatsächlich in Bewegung setzte, um eines von Kampgens Schriftstücken zu holen, kam die Sekretärin keifend hinter ihrem Schreibtisch hervor:
„Jetzt wird mir das aber zu bunt. Verschwinde gefälligst und lass mich in Ruhe mein Kreuzworträtsel lösen!“
„Ähm... Moment... ich...“ sagte das Nervenbündel, während die junge Frau ihn zur Tür scheuchte.
„Nichts da. Keine Diskussion mehr!“
Doch plötzlich spürte Sheng eine fremdartige Energie in seinem Inneren pulsieren, welche ihm die Kraft gab, seinen gesamten Mut zusammen zu nehmen und zu sagen:
„Möchten sie mal einen Zaubertrick sehen?“
Die junge Frau blieb stehen: „Was für einen Trick?“
„Äh...“ sagte Sheng und kramte in seiner Hosentasche.
„Einen ganz besonderen...“
Dann bekam er eine seiner Erfindungen zu fassen und warf sie in hohem Bogen durch die Luft.
NEIN! WAR DAS ETWA EINE MEINER EXPLOSIVEN...
Doch anstatt in einem gewaltigen Feuerball zu dentonieren, verströmte die Granate mit einem pfeifenden Geräusch einen dichten, undurchdringlichen Rauch. Von einem plötzlichen Geistesblitz getroffen sprintete Sheng los in Richtung von Kampgens Bürotür, während die Sekretärin zu schreien und um Hilfe zu rufen begann. Mit einem lauten Knall stieß Sheng mit der gesuchten Tür zusammen, prallte auf den Boden und rollte sich stöhnend mehrmals von einer Seite auf die Andere, bevor er sich leise jammernd wieder aufrichtete und die zum Glück unverschlossene Tür öffnete und sofort hinter sich wieder schloss. Sich immer noch die schmerzende Stirn reibend durchsuchte das kleine Angsthäschen den Stapel von Akten auf Kampgens Bürotisch, bis er ein Dokument mit dessen Unterschrift fand. Da er mittlerweile mehrere aufgebrachte Stimmen außerhalb des Büros hörte, öffnete er das Fenster und kletterte hinaus. Von Angstschweiß durchnässt wie schon lange nicht mehr und doch sehr mit sich selbst zufrieden lief Monsieur Sheng los, um sich wie verabredet mit LaCroix zu treffen.

Schon seit Stunden lag der Newkama in diesem dunklen, staubigen Lager. Zumindest kam es ihm so vor, während er mit sich selbst haderte und überlegte, ob es nicht eine bessere Lösung aus seiner Misere gab. Denn die einzige Möglichkeit, die der Tunte bisher eingefallen war, bereitete ihm großes Kopfzerbrechen.
Aber habe ich in einer solchen Situation überhaupt noch eine Wahl? Denn ich habe keine Ahnung, wieviel Zeit mir dieser Kidnapper überhaupt gewährt. Und wenn ich verliere, muss ich die nächsten Jahre für diesen Gildenmeister arbeiten! Nicht, dass ich mich an solch eine idiotische Abmachung halten würde. Aber so oder so würde es dann vermutlich schwierig werden, das Autogramm zu erhalten. Nun gut, anscheinend habe ich keine Wahl, dachte LaCroix resignierend und fing an sich zu konzentrieren.
Hoffentlich kommt jetzt niemand in diesen Raum...
Das nur allzu vertraute Kribbeln setzte schon nach wenigen Sekunden ein und die Tunte spürte, wie sich ihr Hals zu strecken begann. Pechschwarze Federn fingen an, auf LaCroixs Körper zu sprießen, welcher gleichzeitig zu schrumpfen begann. Die Beine des Newkamas wurden förmlich in seinen Körper hineingezogen und dabei zu zwei kleinen, dunkelgrauen „Stummelchen“ mit schwarzen Krallen und Schwimmhäuten. Das Knochengerüst seiner Arme verformte sich zu Flügeln. Und gleichzeitig wölbte sich sein Kopf nach vorne und sein Mund verformte sich zu einem rosanen Schnabel.
Und dann war es geschehen: LaCroix war durch die wundersamen Kräfte der Teufelsfrucht zu einem Trauerschwan geworden. Zu einer hässlichen, deformierten Version seines Lieblingstieres, da er statt engelsgleichen, weißen Federn über ein pechschwarzes Gefieder verfügte. Doch da er jetzt sehr viel kürzer war als vorher, hatten die Fesseln unterhalb seiner ehemaligen Hüfte nichts mehr, was sie festhalten konnten und hingen deshalb nur noch lose herab. Nachdem sich der strahlend pinke Ritter mit großer Erleichterung wieder in seine menschliche Gestalt zurückverwandelt hatte, war es ihm möglich, die restlichen Fesseln an seinem Oberkörper relativ einfach abzustreifen, da das Gebilde aus Seilen und Knoten seine Stabilität und Integrität verloren hatte. Als die Tunte dann den Staub von seiner Kleidung geklopft hatte, verließ er mit feierlicher Miene das Lager. LaCroixs Geiselnehmer befand sich nur wenige Schritte entfernt und unterhielt sich gerade mit ein paar Männern. Als er den Newkama bemerkte, riss er überrascht die Augen auf.
„Da brat mir doch einer einen Storch! Wie hast du es geschafft, dich zu befreien?“
„Dieses Mysterium kann ich nur mit einem Newkama teilen.“
„Bitte, ich würde alles tun, um das Geheimnis zu erfahren! Noch nie hat jemand dieses Spielchen gewonnen!“
„Werde eine Tunte und ich teile das magische Gehemnis mit dir.“
„Niemals“ sagte der Mann und fing laut an zu lachen.
„Naja, jedenfalls hast du meinen Aufgabe erfolgreich bewältigt. Und hier ist dein Preis“ sagte der Mann und stemmte die Arme in die Hüften.
LaCroix blickte sowohl links als auch rechts an ihm vorbei, aber nirgendwo war der „Preis“ zu sehen.
„Ich dachte, du wolltest mich zu Golith führen?“
„Das habe ich bereits.“
Der Newkama runzelte die Stirn und betrachtete seinen Gesprächspartner einige Sekunden lang, dann riss er überrascht die Augen auf.
„Oh mein Gott, DU BIST GOLITH?!“
„Schon seit meiner Geburt.“
„Aber warum hast du dich nicht einfach vorgestellt? Warum hast du mich dieser sinnlosen Prüfung unterzogen?“
„Im Gegensatz zu den anderen Gildenmeistern bin noch nicht so alt und verknöchert, dass ich keinen Spaß mehr haben könnte. Außerdem hast du einen ziemlich arroganten Eindruck auf mich gemacht, weswegen ich dich ein wenig zurecht stutzen wollte. Was mir aber gründlich misslungen ist... Naja egal, jedenfalls hast du mich jetzt gefunden Wolltest du einfach nur mal einen Blick auf den großen Golith Markstein werfen oder gibt es einen Grund für das Interesse an meiner Person?“
„Ja, den gibt es. Ich hätte gerne ein Autogramm.“
Golith betrachtete die Tunte ein paar Sekunden lang, dann brach er in schallendes Gelächter aus.
„Dafür hast du diese ganzen Mühen auf dich genommen? Für ein Autogramm? Ist das dein Ernst?“
„Ich habe meine Gründe...“
„...welche nur eine Tunte nachvollziehen kann. Alles klar, dann hole ich mal was zu schreiben...“

Eine halbe Stunde später stolzierte der Newkama wiedervereint mit seinem „Schüler“ durch die Straßen Rols, während dieser ihm voller Stolz von seinem Triumph berichtete.
„Ich hab es ganz alleine geschafft! Weißt du, was das bedeutet?“
„Ja natürlich weiß ich das, Sheng. Denn du bist nun bereit... für das große UMSTYLING“
„Umstyling? Aber... ich...“
„Tja mein kleiner Mäusespeck, du hast leider keine Wahl. Denn du hast eine Frau angegriffen und dann auch noch einen der Gildenmeister bestohlen. Wenn du nicht verhaftet und im Gefängnis landen willst, musst du dir eine neue Identität zulegen. Und was wäre besser als ein Neufanfang als Newkama?“

Als sich nach einem mehrstündigen Umstyle-Marathon Sheng und LaCroix aufmachten, zur Helga zurückzukehren, konnte der strahlend pinke Ritter kaum die Augen von seinem „Experiment“ lassen. Doch betrachtete der Newkama seinen Schützling nicht voller Stolz und Zufriedenheit. Denn vorher war Sheng einfach nur ein wenig unansehnlich und hässlich gewesen. Doch mittlerweile sah das kleine Angsthäschen so schlimm und grauenhaft aus, dass LaCroix die ganze Zeit nur dachte:
Mein Gott, was habe ich nur getan! Ich Monster! Wie konnte ich nur!
Denn bei jeder Veränderung, die Sheng noch weiter verunstaltet hatten, hatte LaCroix versucht sich einzureden, dass es nur noch besser werden konnte und man das Gesamtbild abwarten musste. Doch diese Annahme hatte sich als absoluter Fehler erwiesen.
Hemd und Hose des Nervenbündels waren durch ein knallrotes, knielanges Kleid ersetzt worden, welches bei jedem Windstoß oder wenn Sheng sich bückte unfreiweillige Einblicke auf dessen Intimteile gewährte. Seine stacheligen Waden steckten in niedlichen, weißen Ballerinas, da Sheng das Laufen in hochhackigen Stiefeln noch nicht beherrschte und dabei bei jedem zweiten Schritt auf die Nase fiel. Das Gesicht der neugeborenen Tunte war von zu dick aufgetragener Schminke gekennzeichnet und seine dicke Hornbrille war durch ein Gestell mit rosafarbenen Brillengläsern ersetzt worden. Nur Shengs Frisur war noch so wie vorher, abgesehen von der Haarfarbe. Denn Shengs Haarpracht sah nun aus wie ein Regenbogen und erstrahlte nun in den verschiedensten Farben.
Vielleicht fällt es ja niemandem an Bord der Helga auf, was ich Sheng angetan habe...
 
Zuletzt bearbeitet:

Lace

Member
Beiträge
584
Posten
Chaosverwalterin
Steckbrief
Link
Kampfstil
Link
Teufelsfrucht
Link
Es hätte ein miesgelaunter Dämon sein können, der am späten Nachmittag am Pier von Rol stand und mit düsterer Miene hinaus auf das Meer starrte. Zu allem Unglück hatte es nach strahlendem Sonnenschein am Morgen auch noch angefangen zu regnen und so schmorte Lace gewissermaßen im eigenen Saft. Die Pfeife im Mundwinkel war schon lange kalt und diente nur noch als Wasserfänger, das Veilchen am linken Auge blühte immer weiter auf und auch das Make-Up begann sich langsam aufzulösen und in schwarz-weißen Rinnsalen den Hals der Kapitänin herunter zu laufen, um im Kragen ihres Kimonos zu versickern. Keine Spur mehr von Schönheit, Grazie und Eleganz, Lace hatte Ähnlichkeit mit einer dahinschmelzenden Eisskulptur, die zu einem skurrilen Klumpen nass glänzender Masse zusammen geschrumpft war. Mit aufeinander gepressten Lippen hielt sie stoisch nach Tori und dessen kleinen Beiboot Ausschau, während sich am Horizont immer dunklere Wolken auftürmten und der Wind auffrischte. Ein Sturm vom Meer schickte sich an Rolion seine Aufwartung zu machen und wenn es nach Lace ginge hätte die Natur die ganze verdammte Insel gerne vom Angesicht der Erde tilgen können – zumindest, nachdem die Kapitänin ihren Nakama zurück erhalten hatte.
Die ganze Angelegenheit war eine Frechheit und Lace gedachte nicht diesen Vorfall einfach so auf sich beruhen zu lassen. Das hier, ooh ja, das würde ein Nachspiel haben! So wahr sie hier stand und ihr die kompliziert aufgesteckten Schlaufen ihrer Haarpracht immer tiefer in die Stirn fielen, weil herein tropfendes Wasser sie nach unten zogen. Irgendwer würde für diesen Vorfall büßen und Shitazawa hatte zu diesem Zweck bereits den Parkranger Esche und den nicht weniger degenerierten Kommissar Nightingale ins Auge gefasst. Letzteren vor allem, weil dieser sich als so hoffnungslos inkompetent und schlappschwänzig erwiesen hatte. Sehr zu Laces Enttäuschung hatte ihr Wutanfall, der jeder Pubertierenden zur Ehre gereicht hätte, rein gar nichts genützt und nur dazu geführt, dass Nightingale am Ende ihr Handschellen anlegte um sie aus dem Verwaltungsgebäude zu zerren. So eine Unverschämtheit! Als er sie schließlich in Rol aus der Kutsche schmiss erklärte er noch, dass sie froh sein konnte, dass er sie nicht wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt festsetzte. Diesem....Pimpf würde sie helfen!
Nun stand sie hier und schmiedete Rachepläne. Tori ließ auf sich warten, wie sich heraus stellte half er Tutti dabei die Lebensmittel an Bord zu verstauen und dabei das ein oder andere Bier zu leeren. Als er Lace einsammelte brach er bei ihrem Anblick zu erst in Gelächter aus, wurde aber kleinlaut als sich die drohend funkelnden Kohlenaugen der Piratin auf ihn richteten.
„Kein so guter Tag, hä? Wo is'n der große Blaue?“
Lace blieb ihm die Antwort schuldig.
In der kleinen, geschützten Bucht angekommen stieg sie erstaunlich geschickt für einen Krüppel die Strickleiter zum Deck der Helga hinauf, holte Luft und ließ einen markerschütternden Wutschrei los um sich wenigstens ein bisschen abzureagieren. Tutti kam keine zwei Sekunden aus der Tür zur Kombüse geschossen, aufgeschreckt und beim Anblick ihrer Herrin dann auch sichtlich schockiert.
„Bei allen Göttern, Miss Lace, was ist denn mit Ihnen passiert?“
„Ich brauche ein Bad.“
Ohne weitere Erklärungen stapfte sie in Richtung Badezimmer davon, Tantchen eilte vor um den Boiler anzuheizen. Die Reinigungsprozedur dauerte eine Weile und besänftige die Piratin kein bisschen. Bis Tutti ihr die Haare ordentlich frisiert hatte und Lace, abgesehen von dem halbwegs übeschminkten blauen Auge, wieder aussah wie sie selbst hatte sich der Sturm draußen formiert. Mit Blitz und Hagel fegte er über die Küste, ein ungewöhnliches Wetter für den South Blue, aber die Helga war in Bucht sicher vor den schlimmsten Ausläufern.
„Ich will mit LaCroix und Sheng reden, sobald sie wieder da sind.“
Tutti begutachtete gerade den durchnässten, abgelegten Kimono ihrer Herrin und zuckte ein wenig zusammen.
„Oh...sie sind wieder...“
„Haben sie die verdammten Unterschriften?“
„Jaa....haben sie.“
Lace zog eine Augenbraue in die Höhe. „Was ist?“
„Nichts, Herrin, was soll sein?“
„Du druckst herum.
„Ich druckse?“
„Ja, du druckst. Irgendwas ist doch passiert.“
Tutti schüttelte verlegen den Kopf und fummelte ein wenig zu eifrig an dem Kimono herum.
„Nichts Herrin. Theodor sieht nur jetzt vielleicht etwas anders aus, Sie wissen ja, was der Zimmermann für ein einnehmendes Wesen hat. Es ist etwas seltsam, aber man kann sich denke ich daran gewöhnen...“

Lace sah das anders. Sie traf den Rest ihrer geschrumpften Mannschaft in der Kombüse und gegen jede Regel stach ihr diesmal nicht LaCroix als erstes ins Auge.
„Um Himmelswillen.....“
Sheng saß am Tisch und besaß noch die Frechheit sie Stolz anzugrinsen, William hingegen hatte zumindest soviel Anstand sich zu schämen.
„Was hast du getan?“
Theodor sah aus wie eine Karikatur seiner Selbst, was bei seinem ureigenen Aussehen schon eine ganze Menge hieß. LaCroix strich sich verlegen über die kurzen Haare.
„Ich weiß! Ich weiß selber nicht wie das passieren konnte. Irgendwie scheint das nun mal sein wahres Ich zu sein.“
Lace schüttelte den Kopf in einem verzweifelten Versuch das Bild, das sich ihr bot zu ändern, aber da gab es nichts zu korrigieren. Sheng sah wirklich aus wie der tuntige Bastard einer Seekuh und eines kränklichen Pavians. Eine Tunte war die eine Sache, aber eine Tunte ohne Gespür für Stil oder auch nur einem Hauch Modegeschmack? Das ging nun wirklich nicht. Leider gab es im Moment ein noch ganz anderes Problem.
„Darüber reden wir noch“, fauchte die Kapitänin, als Sheng gerade den Mund aufmachen wollte und zündete sich ihre Pfeife an. „Gerade gibt es etwas dringlicheres.“
 

Jool

Pirat
Beiträge
145
Crew
Luster-Piraten
Posten
Ärztin
Alter
24 Jahre
Größe
1,70 Meter
Steckbrief
Link
Rasse
Link
Kampfstil
Link
Nachdem Lace ihren Crewmitgliedern von Bartlebys Entführung berichtet hatte, lehnte sich LaCroix auf seinem Stuhl nach vorne und faltete die Hände vor seinem Gesicht zusammen.
„Big B... verloren im Nationalpark... Tja, mir wird das große, blaue Schleckermäulchen fehlen...“
„Was soll das denn heißen? Wir retten Bartleby natürlich und zeigen diesen inkompetenten Parkrangern, dass sie sich besser nicht mit uns hätten anlegen sollen!“
„Tun wir das? Oder ist es nicht besser, die Liste dieses Wahnsinnigen weiter abzuarbeiten? Nichts für ungut“ sagte LaCroix mit Blick auf Tori.
„Kähähähähä!“ kam es als Antwort zurück.
„Was soll das jetzt? Es steht doch sowieso auf Toris Liste, dass wir in den Nationalpark einbrechen sollen.“
„Stimmt. Aber hast du überhaupt eine Ahnung, was es mit diesem Nationalpark auf sich hat? Ich schon, denn ich habe mich heute mit einer zierlichen Verkäuferin darüber unterhalten, während Sheng ein Kleid nach dem anderen anprobierte. Der Park ist so etwas wie die Kronjuwelen von Rolion und wie du dir bestimmt denken kannst, lässt kein Mann seine Kronjuwelen einfach so in der Gegend herumbaumeln und von jedem Umherreisenden begutachten und betatschen. Eigentlich schade... Aber worauf ich hinaus will: Dieses Naturschnutzgebiet ist so gut gesichert wie eine Marinebasis. Meterhohe Zäune umschließen den Park und die Parkranger lassen niemanden außer ihresgleichen hinein oder hinaus. Und sie sind auf jeden Fall besser trainiert und bewaffnet als irgendwelche Raufbolde in einer Hafenspelunke. Du wirst ihnen nicht so einfach ihr Auge auspicksen können.“
„Wenn du Angst hast, kannst du mit Tutti hier bleiben und auf...“
„Angst? Ich?“ rief LaCroix, lies ein glockenhelles Lachen erklingen und sprang von seinem Stuhl auf.
„Mademoiselle Lace, ihr vergesst wohl, mit wem ihr es zu tun habt! Ich bin der strahlend pinke Ritter und fürchte weder Tod noch Qual und Folter! Aber um in dieses Hochsicherheitsgefängnis einzubrechen, muss man mit außergewöhnlichen Talenten gesegnet sein und auf übermenschliche Fähigkeiten zurückgreifen können. Fähigkeiten, wie sie nur einem Newkama zur Verfügung stehen.“
„Also mir auch?!“ fragte Sheng aufgeregt.
„Nein. Da mir mein Meister aber einige geheime Techniken beigebracht hat, bin ich sicher, dass es mir gelingen wird, den Nationalpark erfolgreich zu infiltrieren, Monsieur Fonz zu retten und in einem Stück wieder zurückzukehren. Doch werde ich dies alleine tun. Du kannst..."
„Was? Das kommt ja überhaupt nicht in Frage!“
„So versteh doch Lacy. Dieser Park ist kein Ort für so ein liebreizendes Pflänzchen wie dich. Du trägst zwar dein Schwert immer wie eine echte Kriegerin bei dir und Sheng hat mir zwar davon berichtet, wie du ihn vor ein paar Banditen gerettet hast. Aber du hast keine Ahnung, wozu diese Barbaren fähig sind, wenn sie dich...“
„Nein, du hast keine Ahnung!“ sagte Lace und hielt dem Newkama ihren goldenen Haken vor sein Gesicht.
„Ich habe schon mehr erlebt und gesehen als die meisten Menschen jemals in ihrem ganzen verfluchten Leben erleben müssen. Also behandle mich nicht wie ein kleines Mädchen, dass nicht auf sich selbst aufpassen kann! Und ich werde gewiss nicht hier bleiben und Däumchen drehen wie ein feiger Marinekapitän, während einer meiner Kameraden verschollen ist und einen andereren Nakama ausschicken,um ihn zu retten! Morgen früh, noch bevor die Sonne aufgegangen ist, machen wir uns auf und werden Bartleby retten. GEMEINSAM.“
„Aber...“
„Keine Widerrede! Tutti!“ rief Lace und verlies zusammen mit ihrem 'Tantchen' den Raum.

„Die sind ja wirklich überall“ flüsterte LaCroix, während er sich mit Lace und Sheng im Gebüsch vor den Rangern verbarg. Noch mitten in der Nacht waren sie zu dritt aufgebrochen und hatten sich von Tori ans andere Ufer bringen, um anschließend in Rols Nationalpark einzubrechen. LaCroix hatte vorher noch einmal versucht, Lace davon zu überzeugen, ihn allein gehen zu lassen, aber die stolze Geisha hatte ihn sofort abgewürgt und zusätzlich noch Sheng gezwungen, sie zu begleiten. Doch jetzt, wo sich die Zäune des Nationalparks vor ihnen erhoben, wünschte sich LaCroix, seine Kapitänin hätte ihn alleine gehen lassen. Denn ohne seine Mannschaftskameraden hätte sich LaCroix einfach in einen Schwan verwandelt und wäre dann fliegend in den Nationalpark gelangt. Aber in deren Anwesenheit vermied es LaCroix natürlich, seine Teufelskräfte zu benutzen. Und selbst wenn er seine besonderen Fähigkeiten offenbart hätte, dann gäbe es immer noch das Problem, wie Sheng und Lace in den Park kommen sollten. Der meterhohe Zaun bildetet dabei das kleinste Problem. Schon eine geschätzte Ewigkeit beobachteten die 'Hooks' die Patroulliengänge der Parkranger, welche in regelmäßigen Abständen außerhalb des Zauns in Zweierteams unterwegs waren. Doch bisher hatte sich keine Lücke in der Verteididung der Parkranger aufgetan, die groß genug war, dass es alle drei schaffen würden, ungesehen den Zaun zu üebrwinden und in den Nationalpark einzudringen.
„Jetzt wäre es an der Zeit für eine der großartigen Fähigkeiten, über welche die Newkamas verfügen“ murmelte Lace mit Blick auf die zwei Parkranger und den sich im Osten abzeichnenden Sonnenaufgang.
„Diese Fähigkeiten sind eigentlich nicht für die Augen Uneingeweihter bestimmt. Aber ich werde tun, was ich kann. Ihr beiden müsst einfach nur den Zaun überwinden, wenn die Zeit gekommen ist.“
Und diesen Worten sprang LaCroix aus den Büschen hervor und rief den beiden Rangern zu:
„Hey! Hey ihr da! Ich werde jetzt in den Nationalpark einbrechen und jeden Baum niederbrennen!“
„DEN TEUFEL WIRST DU TUN! schrie einer der Parkranger und feuerte eine Kugel auf den Paradiesvogel ab.
„Bist du verrückt?! Du kannst doch hier nicht einfach anfangen herumzuballern!“ rief sein Kollege.
„ABER HAST DU NICHT ZUGEHÖRT?! ER HAT...“
„Ich fackel jetzt den Nationalpark ab...“
„DA! ER HATS SCHON WIEDER GESAGT!“
„... und alle Tiere, die es jemals gab...“
„Das ist doch nur ein armer Irrer...“
„... Versucht mich doch jetzt aufzuhalten...“
„ABER WAS IST WENN NICHT?! WAS IST, WENN...“
„... ihr armen kleinen Witzgestalten!“
Und mit diesen Worten lief die Tunte los, um die Parkranger fortzulocken, welche ihm auch nach kurzem Zögern folgten. Doch trotz ihres augenscheinlich dümmlichen Verhaltens schaffte es LaCroix nicht, seine beiden Verfolger trotz des teilweise dichten Wildwuchses abzuschütteln.
Wie schön wäre es doch, wenn ich mich einfach in die Lüfte erheben und davon fliegen könnte, dachte LaCroix. Aber so schnell bin ich nicht, dass ich mich gleichzeitig in einen Schwan verwandeln und dann auch noch abheben...
Doch dann stolperte der Newkama und fiel der Länge nach hin.
Warum bin ich... dachte LaCroxi und blickte verwirrt an sich hinab. Doch zu seinem Entsetzen fing er an, sich in einen Trauerschwan zu verwandeln.
NEIN! WARUM AUSGERECHNET JETZT!
Gerade als seine Verwandlung abgeschlossen war, betraten die beiden Parkranger die Szene.
„WO IST ER HIN? EBEN WAR ER DOCH NOCH DA...“
„Ich weiß nicht“ murmelte der Ranger und betrachtete den am Boden liegenden Schwan.
„Da ist nur noch diese merkwüdige Ente...“
Ente?
„LABER KEINEN MIST! DAS IST EIN TRUTHAHN...“
TRUTHAHN?!
„DAS ERKENNT MAN DOCH EINDEUTIG AN...“
„ICH BIN EIN SCHWAN, IHR VOLLIDIOTEN“ rief LaCroix ungewollt und verfluchte sich sofort für seine unbedachten Worte.
Die beiden Parkranger starrten sich zuerst gegenseitig und dann LaCroix an.
„HAT DER VOGEL UNS EBEN ALS 'VOLLDIOTEN' BEZEICHNET?“
 

Lace

Member
Beiträge
584
Posten
Chaosverwalterin
Steckbrief
Link
Kampfstil
Link
Teufelsfrucht
Link
Allem Anschein nach war heute der Tag der dummen Gesichter. Zumindest schauten Lace und Sheng nicht gerade intelligent, als sich ihr Zimmermann bei seinem Ablenkungsmanöver plötzlich in einen Vögel verwandelte. Sicher, es war dunkel, aber Vollmond, und auch wenn die Lichtquelle immer wieder von vorbei huschenden Wolken verdeckt wurde, wie in einem düsteren Schwarz-Weißfilm konnte man trotzdem alles wichtige erkennen.
"Wusstest du, dass er sowas kann...?" Sheng hockte mit Lace hinter einem Busch, machte große Augen und vergaß für einen Moment selbst seine Abneigung gegen den ganzen Dreck um sich herum. Shitazawa klang ähnlich hypnotisiert, als sie antwortete.
"Nein.... Wusste ich nicht...."
"Das ist also die spezielle Fähigkeit, die nur einem Newkama zur Verfügung steht...?"
"Scheint so..."
Wie bei einem Tennisturnier wandten sie die Köpfe von links nach rechts, während der LaCoix-Vogel die zwei Parkranger hin und her scheuchte, sie dabei wütend mit Schnabel, Flügeln und Schwanenfüßen attackierte und keifte wie ein - naja, wie ein Schwanerich. Schwanenerpel? Schwanenhahn? Lace war die korrekte Bezeichnung eines männlichen Schwans nicht bekannt und im selben Moment, als ihr dieser Gedanke durch den Kopf ging fragte sie sich auch schon, wieso sie das bitte interessieren sollte. Bei LaCroix war man sich mit dem Geschlecht eh unsicher und offensichtlich regte ihn nur der Umstand auf, dass man ihn Truthahn genannt hatte, was die Piratin irgendwie verstehen konnte. Wer wollte schon bitte ein Truthahn sein?
"Er ist ein Teufelsfruchtnutzer!"
"So wie ich?"
"Nein, nicht wie du.“ Im negativem Sinne war niemand so wie Sheng. „So ähnlich."
"Also muss man eine Teufelsfrucht gegessen haben um eine Tunte sein zu können?"
Shitazawa wollte Theodor gerade anfahren, dass er nicht so einen Blödsinn erzählen sollte, als ihr einfiel, dass sie es nicht wusste. Vielleicht nahmen Tunten ja wirklich nur Teufelsfruchtnutzer bei sich auf? Wer wusste das schon?
"Wieso hat er uns das nicht erzählt?"
"Keine Ahnung. Wenn alle Tunten Teufelskäfte haben dachte er vielleicht, dass wir es wissen. So oder so, wir müssen das Gezeter jetzt beenden, ansonsten haben wir gleich jeden Ranger im Umkreis von 20 Meilen am Hals."
Lace verließ ihren Platzt und huschte geduckt an den Büschen vorbei. An einer günstigen Stelle brachte sie sich in Position, holte wie mit einem Golfschläger mit ihrem in der Schwertscheide steckenden Katana aus, wartete auf den richtigen Moment und schlug mit voller Wucht zu, gerade als die Ranger von LaCroix an ihr vorbei gejagt wurden. Das lackierte Holz traf beide Männer mitten im Gesicht und schickte sie ins Land der Träume. Wie zwei nasse Säcke kippten sie um und Lace trat aus dem Schatten hervor. Mit schräg gelegtem Kopf betrachtete sie den schwarzen Vogel, der hinter den Bewusstlosen zur Ruhe gekommen war und den langen Hals verlegen zur Seite bog.
"Spezielle Fähigkeiten, ja?"
LaCroix schwieg sich zuerst aus, verwandelte sich schließlich zurück und stand vor ihr wie ein Bengel, den man beim Klauen von Süßigkeiten ertappt hatte.
"Ich...also...ich möchte nicht darüber reden."
Lace zog eine Augenbraue hoch. Wahrscheinlich hätte sie noch etwas gesagt, wenn Sheng in diesem Augenblick nicht hinter den Büschen hervor gesprungen wäre.
"Oh man, das war wirklich einfach nur so cool !"
Total aufgeregt hüpfte er um seinen Nakama herum und benahm sie wie ein ausgeflippter, hässlicher Groupie.
"Wie du es denen gezeigt hast! BÄM! BÄM! BÄM! BÄM! Alleine gegen eine feindliche Übermacht! BÄM! BÄ....auaaaa!"
Shitazawa beendete sein rumgehüpfe, in dem sie den Waffenmeister am Ohr packte und hinter sich her Richtung Zaun zog. LaCroix entließ sie vorerst aus der Pflicht, rief aber über ihre Schulter "Darüber reden wir später!". Wie oft hatte sie diesen Satz heute schon sagen müssen? Alles auf später zu verschieben schmeckte ihr eigentlich überhaupt nicht und das ihre Truppe so pikante Geheimnisse vor ihr verbarg passte der jungen Kapitänin noch weniger, aber solange B. nicht gerettet war mussten diese Sachen eben warten.
Am Parkzaun angekommen ließ sie den jammernden Sheng los und fing an in ihren weiten Kimonoärmeln nach etwas zu kramen. Kurz darauf zog sie eine kleine Drahtschere hervor und drückte sie Theodor in die Hand.
„Dann mach uns mal auf. Und beeil dich gefälligst.“
 

Jool

Pirat
Beiträge
145
Crew
Luster-Piraten
Posten
Ärztin
Alter
24 Jahre
Größe
1,70 Meter
Steckbrief
Link
Rasse
Link
Kampfstil
Link
Nein nein nein! Das darf einfach nicht wahr sein! Versagt auf ganzer Linie! hallte es immer wieder durch LaCroixs Kopf.
Von Selbstzweifeln geplagt hatte die Tunte zusammen mit Lace und Sheng den Nationalpark betreten. Ohne etwas zu sagen war er bisher hinter den anderen beiden Hooks hinterhergetrottet und hatte dabei die ganze Zeit mit sich selbst und seinem Schicksal gehadert.
Eigentlich wollte ich doch Lace beschützen und sie davor bewahren, in irgendwelche Schwierigkeiten zu geraten. Doch stattdessen bin ich es, der den Ärger provoziert hat und am Ende auch noch von ihr gerettet wurde.
„...sollten lieber vorsichtig sein...“
Und als ob das noch nicht schlimm genug wäre, hat sie auch noch herausgefunden, dass ein Fluch auf meiner armen, rosanen Seele lastet und ich die Fähigkeit zu schwimmen dafür eingetauscht habe, um mich in ein schwarz gefiedertes Monster zu verwandeln.
„...was für Viecher in diesem Nationalpark lauern...“
In eine grauenhaft verzerrte Version meiner Selbst, die sich trotz Flügeln nicht in die Lüfte erheben und dadurch wenigstens ein klein wenig nützlich sein kann. Bin ich wirklich der strahlend pinke Ritter? Wohl eher eine pechschwarze Missgeburt!
„...sonst noch irgendwelche Informationen über den Nationalpark, LaCroix?...“
Tja, es bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als die Hooks zu verlassen. Welch Tragödie! Dabei hatten wir uns doch gerade erst kennengelernt und angefreundet...
„LaCroix?...“
Unsere gemeinsame Reise wird leider schon bald ein abruptes Ende nehmen müssen und die schicksalhaften, strahlend pinken Geschichten und Abenteuer werden nie geschrieben werden...
„LACROIX?!“
Der Newkama blickte überrascht auf, da es ihm während seiner theatralischen Zwiegespräche überhaupt nicht aufgefallen war, dass inzwischen die Sonne aufgegangen und Lace ihre Gruppe mittlerweile tief in den Urwald hineingeführt hatte.
„Da du ja gerade irgendwie abgelenkt warst, frage ich dich nochmal: Weißt du sonst noch irgendetwas Nützliches über den Nationalpark?“
„Nein... Ich habe nur noch gehört, dass es in Rols Nationalpark die unterschiedlichsten Tierarten gibt. Von riesigen Raubtieren bis hin zu einer Vielzahl verschiedenster Insekten und Spinnenarten“ murmelte LaCroix, schon wieder geistig abwesend. Doch anstatt sich wieder mit sich selbst und seinem tragischen Schicksal zu beschäftigen, betrachtete der Newkama stattdessen fasziniert die ihn umgebende Natur. Von menschlichen Einflüssen unberührt erhoben sich mächtige Baumstämme in den Himmel und ließen nur an wenigen Stellen das Sonnenlicht durch ihr dichtes Blätterdach. Ihm unbekannte Blumen und Pflanzenarten reckten sich zum Himmel empor, während im Geäst der Bäume die verschiedensten Tiere sich gegenseitig zu fangen versuchten.
Ein Garten Eden auf Erden, schoss es ihm durch den Kopf.
„Spinnenarten!“ riefen Sheng und Lace gleichzeitig.
„Ja, Spinnenarten...“ schwärmte der Newkama. Die trübselige Stimmung, welche eben noch sein Gemüt vergiftet hatte, schien wie weggeblasen. Selbstverständlich war dadurch LaCroixs Dilemma, dass seine Crew nun über seine Teufelskräfte Bescheid wusste, noch nicht gelöst. Aber die tuntige Transe verstand es wie kein Anderer, sich mit schönen, ihn faszinierenden Dingen abzulenken und dabei seine eigenen Probleme und Sorgen solange wie möglich zu verdrängen.
„In meinem Buch 'Legenden und Mythen des South Blue' habe ich mal von einer Riesenspinnenart gelesen, die so groß wie ein Pferd ist und statt acht sogar zwölf Beine haben soll. Ich frage mich, ob eine solche Spezies wohl in diesem Nationalpark lebt...“
Inzwischen hatte Theodor zu zittern begonnen und der Schweiß hatte sein wundervolles, neues Kleid durchnässt. Anscheinend hatte Shengs neugewonnene Tuntigkeit noch nicht dazu geführt, dass er all seine alten Verhaltensmuster vollkommen abgelegt hatte. Bei Lace hingegen war die Reaktion auf die Worte des Newkamas wesentlich subtiler und nur für einen geübten Beobachter durch die aufgeblähten Nasenflügel erkennbar, da das Gesicht der jungen Geisha sowieso immer blass und weiß gepudert war.
LaCroix jedoch hatte weder die eine noch die andere Reaktion seiner Kameraden bemerkt und plapperte stattdessen unbeirrt weiter:
„Dieser Urwald bietet bei genauerer Betrachtung eigentlich sogar hervorragende Bedingungen für die Vermehrung und Verbreitung von Spinnen. Eigentlich für alle Insektenarten. Man stelle sich nur vor, wieviele unterscheidliche Arten hier leben, auch wenn wohl nur die wenigsten über ein interessantes Äußeres verfügen... Aber sag mal Sheng, was hast du denn da auf deinem Rücken?“
Sheng fror mitten in der Bewegung ein.
„Was... meinst du...“
„Oh, das ist aber ein schönes Exemplar! Ich habe noch nie so eine große mit sovielen roten Punkten gesehen!“
„Bitte sag mir nicht, dass da… eine... Monsterspinne... auf meinem Rücken ist“ flüsterte Sheng.
„Natürlich nicht!“
Erleichtert atmete das kleine Angsthäschen auf.
„Da sind zwei Monsterspinnen auf deinem Rücken.“
„HILFE!!!“ schrie Sheng und fing an, wild mit den Armen umherzufuchteln, während Lace einen deutlich sichtbaren Abstand zu ihrem panischen Crewmitglied einnahm.
„MACH SIE WEG! MACH SIE WEG!“
„So beruhige dich doch. Das war...“
„LACE! DU MUSST MIR HELFEN!“ schrie Theodor und torkelte auf seine Kapitänin zu.
„Oh nein! Bleib bloß weg von mir!“
Doch unbeeindruckt von diesen Worten kam Sheng immer näher, bis Lace einen spitzen, sehr femininen Schrei ausstieß und davon rannte, mit Theodor dicht auf den Fersen.
Verdutzt blickte LaCroix dem schreienden, vor ihm weglaufenden Pärchen hinterher, bevor er selbst losrannte.
„Das war doch nur Spaß! Da sind überhaupt keine Spinnen!“
 
Zuletzt bearbeitet:

Greed

Inaktiv
Beiträge
82
Posten
Kapitän
Steckbrief
Link
Teufelsfrucht
Link
Sprachlos stampfte der große Fischmensch durch den gewaltigen Wald, wobei er eine breite Schneise hinterließ, als er sich durch das ein oder andere Unterholz schlagen musste. Es war nicht gerade einfach, sich mit einer solchen Statur durch das Dickicht zu kämpfen. Wo zur Hölle war denn hier in diesem verdammten Wald ein Ausgang? Er hatte keine Lust mehr, hier ziellos umher zu irren.
Der Schädel des großen blauen Wesens pochte noch immer von dem heimtückischen Schlag von hinten und ihm war durchaus bewusst, dass es aus der Wunde noch immer blutete, spätestens seit er sich in den Nacken gegriffen hatte, um sich zu kratzen, und anschließend Blut an den Fingern hatte. Er sollte die Wunde langsam mal versorgen. Zu seinem eigenen Glück handelte es sich bei Bartleby ja um einen Arzt und als solcher verfügte er über das notwendige Wissen, um dies zu tun.
Eine große falte bildete sich auf Barts Stirn als er angestrengt versuchte, sich an die Pflanzen zu erinnern, die er für diesen Fall am ehesten benötigen würde. Dieser Dschungel war tatsächlich über und über voll mit verschiedensten Bäumen und Sträuchern und Moosen und Pilzen und sehr viele dieser Arten kannte der Arzt nicht einmal. Vor allem auf dem Boden gab es so viel zu erkunden, dass der große Kerl einem Gorilla nicht unähnlich auf allen Vieren umher lief und sich möglichst viel möglichst genau ansah. Wobei es sich natürlich nicht auf das Sehen alleine beschränkte. So etwas musste mit möglichst vielen Sinnen erforscht werden und folglich schnupperte der Zitteraal-Fischmensch an den Pflanzen und Pilzen, betastete sie und natürlich durfte auch der wichtigste Test von allen nicht fehlen: der Geschmackstest.
Aus objektiver Perspektive mag es leichtsinnig erscheinen, unbekannte Pflanzen, Pilze, Tiere oder Substanzen in den Mund zu nehmen, doch dies ist eine Scheu, die dem jungen Mediziner vollkommen fremd war. Wahrscheinlich war einer der Gründe, warum er sich überhaupt derartig für die Krankenheilung begeistern konnte, jener, dass er sich selbst würde kurieren können, falls er einmal etwas unbekömmliches kosten sollte. Die Auswirkungen von den verschiedensten Substanzen auf den fischmenschenlichen sowie den menschlichen Körper sind einfach faszinierend. Fast so sehr wie das beinahe unbegrenzte Potenzial, welches der Körper im Kampf zu leisten imstande ist.
Insbesondere ein rot-blau gepunkteter Pilz erweckte gerade das Interesse des Meereswesens. Irgendwo in einem Buch glaubte er, einen ähnlichen Pilz schon einmal gesehen zu haben. Zumindest die Form des Hutes erschien ihm unheimlich vertraut. Hatte er so etwas schon einmal gesehen? Oder gar gegessen? Bartleby konnte es beim besten Willen nicht mehr sagen. Da half nur eins... Zunächst nahm er eine Nase voll Pilzgeruch, doch war der Geruch keinesfalls schlimm oder abstoßend, eher süßlich und vielleicht sogar ein wenig betörend. Auch das Ertasten der Oberfläche ergab nur, dass es sich um eine relativ glatte, jedoch ziemlich elastische Oberfläche handelte. Der Schirm federte sogar ein wenig, als der Kämpfer vorsichtig mit einem Finger darauf herum drückte. Dabei entstand sogar ein seltsames Geräusch, welches Bart ein merkwürdig klingendes Glucksen entlockte. Der Pilz wirkte so harmlos, sogar lustig, da konnte man doch einmal die offensichtliche Warnfarbe Rot umgehen und... Der Gourmet konnte sich nicht zurück halten und zog seine große, schlabbrige Zunge einmal quer über den fleischigen Körper des Pilzes. Ein bitterer Geschmack breitete sich sofort in seinem gesamten Mund aus und ein unangenehmes Kribbeln erfüllte die Zunge. Schnell wurde das Gefühl nicht mehr erträglich und Der Fischmensch versuchte vergebens, sich die potenziell aufgenommenen Stoffe mit den Fingern von der Zunge zu reiben.
Doch irgendwas war nicht richtig... Das stimmte doch nicht, seine Zunge war zwar groß, aber niemals SO groß...
Tatsächlich war besagter rosafarbener Waschlappen im Maul Bartlebys auf die zwei- oder sogar dreifache Größe angewachsen, zumindest in den vorderen Bereichen, welche den Pilz berührt hatten. So sah es nun wahrlich so aus, als würde der armen Meereskreatur ein großer rosa Fleischsack aus dem Mund hängen, welchen er verzweifelt versuchte, aus dem Mund zu bekommen. Bleham bra wagen zoswäreg... Natürlich war durch die stark geschwollene Zunge auch die Fähigkeit zu sprechen empfindlich beeinträchtigt. Nicht, dass oft davon Gebraucht gemacht würde, aber nun war es eh kaum möglich. Dennoch kam Bart nicht umher zu bemerken, dass seine Stimme irgendwie anders war als vorher. Doch im Moment hatte er andere Sorgen als seine verdammte Stimme. Er war allein in einem großen Wald, hatte keine Ahnung, wo seine Mitfahrgelegenheit nach Hause war, und beim Sammeln von potenziell nützlichen Kräutern sich auch noch in eine andere missliche Lage gebracht hatte. Nun könnte er nicht mal jemandem seine Lage erklären, wenn er wollte...
Bartleby seufzte laut. Was sollte er nur tun? Aber Trübsal blasen würde auch nichts bringen, also entschloss er sich, sich zunächst um das dringendste Problem zu kümmern, seine Zunge. Wenn es einen Stoff gab, der so etwas verursachte, musste es auch ein Gegenmittel geben, das war logisch. Doch zunächst könnte er auch einfach versuchen, den Stoff auszuwaschen oder nur im Wasser die Zunge zu kühlen, das könnte vielleicht schon etwas helfen. Dazu müsste er nur erst einmal ein Gewässer finden und ein leises Plätschern war wirklich wahrzunehmen. Endlich schien er auch einmal Glück zu haben. Schnell lief Bartleby in Richtung des Geräusches und fand tatsächlich recht schnell ein kleines Gewässer, wenn es lediglich ein paar Meter breit war. Aber es sollte für seine Zwecke mehr als ausreichend sein. Begierig tunkte er seine lange Zunge in das kühle Nass und erfüllte so sein ohnehin vorhandenes Bedürfnis nach einem Drink.
Leider half dies nicht im Geringsten und die Zunge blieb, wie sie war. Frustriert erhob sich der Fischmensch wieder und trottete in den Wald zurück. Dort bastelte er sich aus ein paar großen Blättern einen Beutel und begann, verschiedene Kräuter und Pilze zu sammeln, von denen er sich über Geruch und Aussehen eine potenzielle Gegenwirkung zu dem Pilz von vorher erhoffte. Besonders ein orange-grüner Pilz hatte es ihm aufgrund des farblichen Kontrastes zum rot-blauen angetan. Mit einer Liane band er sich seinen improvisierten Beutel auf den Rücken und machte sich schon besser gelaunt auf den Weg durch den Wald.
Weit sollte er jedoch nicht kommen, denn schon bald wurde dem Fischmenschen-Karateka der Weg von einer sonderbaren Kreatur verbaut, wie er sie seinen Lebtag noch nicht gesehen hatte. Es schien etwas Katzenartiges zu sein, jedoch um einiges größer, über zwei Meter lang und und anderthalb Meter hoch. Diese Größe war nun nicht sonderlich beeindruckend für einen Fischmenschen von der Statur Bartlebys, doch für eine Katze nicht schlecht. Ihr Fell schimmerte in blau und schwarz und sowohl Maul wie auch Pranken waren mit rasiermesserscharfen Zähnen und Klauen besetzt. Die Großkatze wirkte verwirrt, jedoch nichtsdestoweniger hungrig und infolgedessen angriffslustig. Es könnte auch noch eine Prise Neugierde dabei sein, da sie eine solche Kreatur wie einen Fischmenschen noch nie gesehen hatte.
Noch bevor Bart sich auch nur dafür wappnen konnte, was nun geschah, stürzte sich der hungrige Rolionjaguar mit einem lauten Fauchen auf ihn. Dem trainierten Kämpfer gelang es jedoch, ihn am Hals zu fassen, sodass es der Katze unmöglich war, ihre Zähne in sein Fleisch zu schlagen, doch die Klauen hinterließen gewisse Narben und das Gewicht der heranfliegenden Großkatze schleuderte den Fischmensch zu Boden. Dieser rollte sich ab, schubste das Tier von ihm herunter und kletterte schnell auf den nächsten Baum, in der Hoffnung, dass er dorthin nicht verfolgt werden könnte. Unglücklicherweise gehören Rolionjaguare zu jener Art Katzen, die in der Lage sind, auf Bäume zu klettern. Da es sich bei diesem Exemplar um keine Ausnahme handelte, nahm es sofort die Verfolgung auf. Auf einem Ast in knapp fünf Metern Höhe balancierte Bartleby davon, nur um dann zu merken, dass ihm das Kätzchen gefolgt war. Wieder versuchte es, sich auf ihn zu stürzen, doch dieses Mal war der Kämpfer vorbereitet und duckte sich unter dem Jaguar hinweg. Danach stürmte er seinerseits auf seinen Gegner vor, Angriff war, ist und wird immer die beste Verteidigung bleiben.
Die große Faust des Fischmenschen donnerte auf die Schulter der Großkatze, doch diese war mit ihren Klauen praktisch im Ast verankert, sodass es sich nicht von den Beinen riss. Anschließend versetzte sie Bart einen schmerzhaften Hieb mit der Pranke, die Tiefe Schnitte am Schienbein hinterließ. Den nächsten Hieb wollte der Karateka seitlich gegen den Kopf des Tieres setzen, doch dieses riss das Maul herum und biss in die zuschlagende Faust, was jedoch die Wucht des Schlages kaum minderte. Der Jaguar verlor den Halt und rutschte vom Ast und da Bartleby ohnehin nicht den sichersten Stand hatte, wurde er von der Großkatze mit hinunter gezogen. Doch sein Kämpferinstinkt sagte ihm, dass der Kampf noch nicht vorbei wäre, wenn er nun nicht noch einmal nachsetzen würde. Seine Fast tat weh, er müsste seinen Gegenüber ausschalten, um seine Hand frei zu bekommen.
Im freien Fall holte Bart aus und konnte sehen, wie der Erdboden bedrohlich schnell näher kam. Er winkelte die Beine an, sodass er mit den Füßen voran auf dem Körper des Jaguars landen würde, wenn sie auf dem Boden aufschlagen würden. Im entscheidenden Moment ließ er auch seine Faust mit aller Kraft nach unten auf den ihm zugewandten Brustkorb des Jaguars schnellen, sodass dieser beim Aufprall auf der Erde zwischen dem Boden und der Faust sowie den Füßen des Schwergewichts regelrecht zertrümmert wurde.
Als Bartleby sich erhob, schlackerte seine geschwollene, herunterhängende Zunge hin und her wie das Pendel einer Standuhr und er erblickte ihm vertraute Gesichter. Ein Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, auch wenn dieses mit der heraushängenden Riesenzunge noch um einiges bescheuerter aussah als sonst schon. Obey Latzunlakwa! Wasach ih denih?
 

Lace

Member
Beiträge
584
Posten
Chaosverwalterin
Steckbrief
Link
Kampfstil
Link
Teufelsfrucht
Link
Lace betrachtete den Fischmensch vor sich mit zusammen gezogenen Augenbrauen, schüttelte den Kopf und gab einen komisch verzweifelten Laut von sich. Sie fragte nicht nach Bartelbys Befinden, wollte auch nichts über seine grotesk geschwollene Zunge wissen. Man hatte den Fischmensch wieder gefunden, war dafür gezwungen gewesen durch diesen schrecklichen Dschungel zu gehen und bestimmt war dadurch der nächste Kimono reif für die Tonne. Hier war eine Intervention fällig. Ehe die Mannschaft wieder zurück in die Zivilisation kam musste sich etwas ändern.
Daher saßen schließlich eine Tunte, ein Fischmensch und ein...und Sheng auf einem umgestürzten Baumstamm, während Lace vor ihnen hin und her ging und alles raus ließ, was ihr gerade auf der Seele brannte. Mit Theodor fing sie an.
"Du - siehst - lächerlich - aus!" Nach dieser kurzen Einleitung ging sie ins Detail.
"Das was du da anstellst ist keine Neugeburt, sondern eine Nachgeburt. Wenn ich dich sehe möchte ich mich die ganze Zeit übergeben. Du bist vielleicht kein Mann, aber garantiert auch keine Tunte. Vollkommen egal, was dir LaCroix erzählt, bei deinem jetzigen Aussehen waren sogar diese furchtbaren Hemden besser - einfach ALLES ist besser als das."
Der pinke Ritter schien sich genötigt zu fühlen seinen Schützling zu verteidigen, kam aber nicht weit.
"DU! Ich weiß ja nicht wo du dich früher herum getrieben hast, aber in unserem Geschäft wäre es ganz nützlich gewesen, wenn du mal die Info hättest fallen lassen, dass du ein Teufelsfruchtnutzer bist!"
"Dhu fist'n Feufelsfruchnuzler?"
"Irgendwann zwischen Lumiere und Rolion. 'Ach übrigens, ich kann nicht schwimmen, aber dafür fliegen!'. Wäre wirklich praktisch gewesen, denn wenn man von Ressourcen weiß ist man vielleicht auch in der Lage sie einzuplanen. Glaubst du ernsthaft ich hätte mich in diesen Alptraum begeben, wenn ich gewusst hätte, dass du hier einfach durchsegeln kannst? Und solltest du je wieder behaupten eine Spinne zu sehen wo keine ist, wirst du für den Rest deiner Tage zum Toilettendienst verdonnert. Darüber macht man keine Scherze!"
Als letztes nahm sie Bartelby ins Visier, schob ihr Gesicht ganz nah an seines und funkelte ihn aus schwarzglühenden Augen an. Ihre Stimme war nicht viel mehr als ein drohendes Flüstern als sie erklärte: "Ich weiß, dass du mich getreten hast..."
Mehr schien sie nicht los werden zu müssen, richtete sich stattdessen wieder auf und lief wie ein General vor seinen Truppen hin und her.
"Wenn wir es zur Grandline und darüber hinaus schaffen wollen am Leben zu bleiben, müssen wir uns ab jetzt zusammen reißen. Keine Fehler mehr, keine Lügen, kein versehentliches Verlorengehen. Von jetzt an ziehen wir andere Seiten auf, immerhin sind wir Piraten und nicht die Witzfiguren des ortsansäßigen Jahrmarktes. Demnach verkündige ich jetzt ein paar Regeln. JEDE wie auch immer geratene kuriose Fähigkeit wird von heute an gemeldet. Sheng verlässt nicht mehr das Schiff ehe ich sein Outfit abgesegnet habe. Und Bartleby...." Mit leiser Verzweiflung betrachtete sie den dicken Schlabberlappen, der aus dem Mund des Blauen hing. "...Bartleby wird ab jetzt nichts mehr ablecken bevor nicht wenigstens einer aus der Crew seine Zustimmung dazu gegeben hat. Himmel, ich kann nicht glauben, dass ich überhaupt eine Regel zum Ablecken von Gegenständen aufstellen muss! Allgemein gilt: Nichts Ekliges, nichts Giftiges! Im Zweifel bleibt die Zunge drin, sonst mach ich dir nen Knoten rein!"
Ungeduldig strich sie sich eine vorwitzige Haarlocke aus dem Gesicht und sah in die Runde.
"Nachdem das jetzt geklärt ist: Hat sich irgendwer gemerkt wie wir zurück kommen?"
Sie bekam keine Antwort, stattdessen machten die Gesichtsausdrücke ihrer Nakama ein paar bemerkenswerte Veränderungen durch. B. schien etwas sagen zu wollen, bekam aber wie oft nicht schnell genug einen Ton heraus, LaCroix wurde blass und griff nach seinem Degen. Sheng wirkte, als sähe er den Kraken von Rolion ein zweites Mal und war schon hinter dem Baumstamm in Deckung gegangen, bevor Lace kapierte was überhaupt abging. Irgendwas riss plötzlich von hinten mit einer Gewalt an ihrem Fuß, die sie direkt zu Boden warf. Ehe sie die Positionsänderung noch ganz begriffen hatte zog sie etwas über den Waldboden und zwar mit irrer Geschwindigkeit. Dem Tumult nach zu Urteilen versuchten jetzt wenigstens LaCroix und B. ihr zu helfen, ihre Stimmen wurden jedoch rasch leiser.
Ein Blick nach hinten klärte die Situation, auch wenn Shitazawa zweimal hinsehen musste um es zu begreifen.
Einer ihrer Füße, verpackt in eleganten Lackzoris aus Holz, steckte im Maul eines schwarzen, felligen Ungetüms, das sie aus ihrer jetzigen Position nicht weiter identifizieren konnte. Shitazawa war zu spät durch das Geäst gestoßen um Bartlebys Kampf mit dem Jaguar zu sehen und hatte die ohnmächtige Großkatze bei ihrer Ansprache nicht bemerkt. Irgendwann war das Tier wieder wach geworden und nutzte die erstbeste Gelegenheit um heute doch noch an etwas Essbares zu kommen. Da der Fischmann schon bewiesen hatte, dass er sich nicht als Mahlzeit eignete nahm sie stattdessen das Nächstbeste und packte sich den komisch-bunten Vogel im Seidenkimono. Die Erfahrung bewies, dass man sein Essen besser erst von der Herde trennte, ehe es ans Essen ging und so wurde Lace wie ein Sack durchs Unterholz gezogen. Ihre wütenden Flüche hallten dabei kilometerweit durch den Urwald und waren alles andere als damenhaft.
 

Greed

Inaktiv
Beiträge
82
Posten
Kapitän
Steckbrief
Link
Teufelsfrucht
Link
Da stand er nun und ließ den Kopf hingen, während Lace eine ihrer üblichen Wutreden entfesselte. Wie ein Hagel aus Schlägen auf den Hinterkopf fühlte sie sich an, doch Bartleby hatte keine andere Wahl als es einfach über sich ergehen zu lassen. Als die leicht reizbare Madame dann endlich einmal zu einem Ende kam, hatte er kaum das Maul geöffnet, um zu erwidern, dass das Ablecken doch alles einen guten Zweck habe und wie man sonst rausfinden wolle, ob Dinge gut schmecken, aber auf einmal war die Dame nicht mehr da!
Der große Fischmensch schaute nach links, sah sie nicht, schaute nach rechts und sah sie nicht. Obwohl doch, da war sie, da hinten auf dem Boden. Und sie entfernte sich schnell, sie wurde von der großen Miezekatze gezogen, die er eben platt gehauen hatte. Wie konnte sie es einfach wagen, einfach jemand anderen zu schnappen?! Er war ihr Gegner, so eine böse Miezekatze!
OOOOS, ehabmi disfi! komma kla! Audu Theodoor! rief er LaCroix zu und stürmte wie eine ebenfalls wild gewordene Bestie hinter der Raubkatze und Lace her. Unglaublich wie schnell dieses Tier war. Aber es hatte auch mehr Beine und kannte sich aus. Es war an diesen Lebensraum angepasst und war richtig wendig. Der Fischmensch seinerseits war total außerhalb seines Elementes und krachte wie eine Planierraupe im Miniformat durch das Unterholz auf seiner wilden Hetzjagd. Mit beiden Händen versuchte er, sich die teilweise niedrigen Äste von Bäumen oder die nervigen Sträucher aus dem Weg zu schaffen, doch die Elastizität der Pflanzen machte ihm dabei oft einen Strich durch die Rechnung. Kaum hatte er sie beiseite geschlagen, schwangen sie zurück und verpassten ihm leichte Schläge oder kleine Kratzer. So sah er schon nach einigen Metern ziemlich ramponiert aus. Doch das störte den Kämpfer nicht weiter, etwas von dem Ausmaß war zwar nervig bis leicht schmerzend, doch das würde ihn nicht daran hindern, seinen Feind zu verfolgen und zur Strecke zu bringen. Man ließ nicht einfach einen Gegner allein und schnappte sich dessen Partnerin!
Mehr und mehr schien Bartleby aufzuholen. Vielleicht ging diesem Vieh die Puste aus. Na, dem würde er die Seele aus dem Leib prügeln, bis es sich nicht mehr rühren konnte. Nicht, dass es noch mal wieder aufstehen würde und der Leiterin seiner Heimfahrt was antut. Wer sollte denn sonst das Schiff steuern? Aber es war nun nicht mehr weit, bald würde er wieder dem Tier gegenüber stehen und sie würden ihren Kampf fortsetzen. Doch plötzlich sah er aus den Augenwinkeln etwas blitzen, es funkelte! Abrupt, beinahe mit einer Vollbremsung kam der Hüne zum Stehen und schaute in die Richtung aus der er es hatte funkeln sehen. Da hing etwas an einem Baum, etwas weiter entfernt. Und es funkelte! Bartleby sah es. Und das Glitzern war das einzige, was man noch in seinen Augen sehen konnte. Er musste es haben, er MUSSTE es haben!
Gezwungen durch seinen inneren trieb sprintete Bartleby wieder los, doch nicht weiterhin hinter Lace und dem Roilionjaguar her, sondern weiter nach rechts, in Richtung eines Baumes mit rötlicher Rinde, in dessen Ästen er das Glitzerding gesehen hatte, welches nun seine ungeteilte Aufmerksamkeit hatte. Das es dieses Katzentier und die Frau gab, hatte er in diesem Moment schon total vergessen, selbst ein lauter Ruf hinter ihm, welcher wohl LaCroix’s Kehle entsprang, blieb ungehört und bestenfalls im Unterbewusstsein registriert. Seine Gedanken waren in diesem Moment einzig und allein auf dieses Ding konzentriert. Schnell hatte er die restlichen Meter zwischen sich und dem Baum zurück gelegt und war schon dabei, sich an seinem Stamm nach oben zu arbeiten. Zu seinem Glück war der Stamm noch nicht sonderlich dick und so fand er dank seiner langen Arme gute Kletterpositionen. So dauerte auch der Aufstieg nicht allzu lange und als er endlich oben angekommen war, konnte er auch schließlich sehen, was denn genau seine Aufmerksamkeit gewonnen hatte. Es handelte sich um eine silbern schimmernde Blüte, deren Stängel sich wohl im Ast verankert hatte. Es schien sich um eine parasitäre Pflanze zu handeln. Diese silbern schimmernde Blüte faszinierte Bartleby. Immer und immer näher bewegte sich sein Kopf an die seltsame Blume und er sog ihren Duft praktisch auf mit seinen großen Nüstern. Wie diese Blume wohl schmeckte? Aber Lace hatte doch rumgeschimpft, dass man nichts ohne Erlaubnis ablecken sollte… aber hier war niemand, der ihm eine Erlaubnis geben konnte, außer ihm selbst… Dann müsste er sich selbst eine Erlaubnis geben! Und das tat er auch gedanklich, Dinge, die glitzern, waren schließlich niemals böse, sondern immer gut. Langsam bewegte der Fischmensch seine noch immer überdimensionale Zunge in Richtung der Blüte und leckte dann gaaanz langsam und genüsslich über die Blütenblätter. Irgendwie war der Geschmack dem Pilz von vorhin etwas ähnlich und dann doch wieder total anders. Irgendwie hatte sie einen leicht bitteren Eigengeschmack mit einer leicht süßen Note im Abgang. Schmeckte ein wenig wie Medizin. Und in der Tat fühlte sich auch seine Zunge lange nicht mehr so schlimm an. Als er sie betastete, merkte er auch bereits, dass die Schwellung bereits minimal zurück gegangen war. An seinen Händen konnte er anschließend Rückstände eines silbrigen Stoffes feststellen, bei dem es sich wohl um den Staub der Blüte handelte, der ihr zudem diesen silbrigen Glanz verlieh. Irgendwie schien es die Stoffe des Pilzes zu unterdrücken. Wenn es schon bei diesem Pilz half, vielleicht half es dann auch bei anderen Pilzen… Hauptsache, es löste essbare Pilze nicht auf!
Vorsichtig betrachtete der Arzt die Pflanze. Sie schien ihre Nährstoffe aus dem Ast zu gewinnen. Eine normale Pflanze hätte er so mitnehmen können, doch einen solchen Parasiten mitnehmen war nahezu unmöglich, da er mit seinem Wirt verbunden war und es war selbst einem Fischmenschen beim besten Willen nicht möglich, einen Baum mit sich herum zu schleppen. Irgendwann würde sich dieser Gedanke als falsch heraus stellen, doch das wusste Bartleby zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Doch zu seinem Glück erspähte der Arzt zufälligerweise nicht allzu weit entfernt einen jungen Baum, kaum mehr als einen halben Meter hoch, an dem sich ebenfalls schon eine kleine Blüte gebildet hatte. Den konnte man mitnehmen, wenn man beinahe drei Meter groß war! Schnell war die junge Pflanze ausgegraben und in einen Provisorischen Topf als großen Blättern, Lianen und Erde umgetopft, grundlegende Handhabung von Pflanzen war wichtig für einen Arzt, das hatte er schon früh gelernt. Zufrieden mit seinem Werk sah er sich um und fragte sich, wo denn nun die ganzen anderen waren, mit denen er eigentlich hier gewesen war…
Mit Schreck weiteten sich seine Augen, als er begriff, dass er mitten in der Jagd nach Lace abgebogen war! Er war weggelaufen und LaCroix und der arme Sheng waren weiter hinter ihr her, nur er war nicht dabei. Was sollte er nur tun, wie sollte er nur seine Gefährten in diesem großen und verdammt unübersichtlichen Wald wiederfinden? Dafür bräuchte man ein Wunder, nein, eine göttliche Fügung!
Da drangen plötzlich leise Rufe an sein Ohr, doch sie wurden schnell lauter und lauter, da schrie jemand und er kam näher! Und tatsächlich konnte Bart die Stimme schnell als die von der Tunte erkennen, die nur ab und an unterbrochen wurde durch gekeuchte Rufversuche von Sheng oder einen nicht für Kinderohren geeigneten Fluch aus dem Mund von Lace.
Der Jaguar hatte versucht, seine Verfolger abzuschütteln, damit er sich in Ruhe seiner Beute widmen konnte, doch diese hatte sich als ausgesprochen hartnäckig erwiesen. Auch permanentes Hakenschlagen hatte sie nicht abhängen können. Und da war das große blaue Tier, das sich ebenfalls als widerspenstig erwiesen hatte. Was suchte das hier in seinem Weg? Wie kam es hierhin? War es nicht hinter ihm gewesen?
Bartleby dankte dem Himmel für diese Hilfe und knackte mit den Fingerknöcheln, dieses Mal würde er seinen Gegner nicht entkommen lassen und ihm einen Schlag verpassen, der ihn dazu bringen würde, seine Gefährtin frei zu lassen. Bartleby stürmte auf den Jaguar zu , dieser versuchte auszuweichen, doch mit der schweren Beute im Mund waren seine Bewegungsmöglichkeiten deutlich eingeschränkt. So entkam er nicht aus der Reichweite des großen Fischmenschen und dieser nutzte das eiskalt aus. Er schlug mit aller Kraft nach der Flanke der Raubkatze und im Moment des Schlages entfesselte er mit Hilfe seiner Strom erzeugenden Muskulatur einen Stromschlag in seiner Faust, welcher das Tier zusätzlich schockte. Man hörte das Knacken von Rippen, als der Jaguar zu Boden ging und sich nicht mehr rührte. Es roch zudem irgendwie angebrannt, fast schon verkohlt. Glücklich betrachtete er seine Beute und freute sich über seinen Sieg. Freudig winkte er LaCroix und Sheng zu, die gerade angerannt kamen, wobei Letzterer sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, und präsentierte ihnen nun seinen soeben besiegten Gegner.
Was Bartleby in der Aufregung nicht bemerkte, war, wie sich eine wütende und ebenso wie der Jaguar leicht verkohlte Gestalt hinter ihm aufbaute…
 
Oben