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Das ominöse Schiff

E

Eros

Guest
Das Schwanken seines Liegeplatzes fing an Eros aus seinem sanften Traum über die Schönheiten seines Dorfes, die er zu einer kleinen Abschiedsfeier eingeladen hatte, zu reißen. Natürlich floss viel Alkohol und schon nach einer kurzen Zeit, fingen alle an die Zimmertemperatur zu heiß zu finden und versuchten mit Kleidungsverlust dagegen anzukämpfen. Als er dann aber im schönsten Moment angekommen war, kam die Abkühlung in Form einer riesigen Wassermasse, die sich über seinen Körper ergoss, was dazu führte, dass er die Augen öffnete. Grade wo es losgeht… Zeitgleich mit seinem Erwachen kamen auch die Schmerzen, die sich penetrant durch seinen Kopf zogen. Große Lust aufzustehen hatte er nicht, also blieb er nur liegen und wanderte mit seiner Hand an seinen Kopf, wo er seinen gewohnten Strohhut fand. Er schob ihn ein kleines Stück tiefer, damit die Sonne nicht direkt in seine Augen schien und fing an zu rekapitulieren, was gestern Nacht passiert sein musste. Mit seiner riesigen Intelligenz konnte er sofort erfassen, was los war – er hatte es vollkommen übertrieben, hatte keine Ahnung was passiert war und wo er überhaupt herumlag. Moment… Wo auf der Insel kann ich denn einen Schwall Wasser abbekommen? Der See schlägt nie wirkliche Wellen. Und worauf liege ich hier überhaupt? Plötzlich bemerkte er das sanfte Rauschen des Wassers, was sich anhörte, als wenn es vom Bug eines Schiffes verdrängt wurde…

EIN SCHIFF?! Eros richtete seinen Oberkörper auf, wobei sein Hut ein wenig nach hinten rutschte und sein Pferdeschanz umher wippte. Tatsächlich, er war auf einem Schiff, aber wie kam er hier hin? Wohin war das Schiff unterwegs? Wurde er entführt? Was war hier bloß los? Er tastete seinen Gürtel ab und bemerkte, dass er wohl nicht ausgeraubt wurde. Seine beiden Waffen waren immer noch an seinem Obi befestigt und was noch viel wichtiger war, sein Gefäß mit seinem geliebten Sake war auch immer noch an seinem Körper. Das ruckartige Aufrichten hatte allerdings auch negative Folgen, so brummte sein Schädel von der plötzlichen Bewegung nur noch stärker. Wieder einmal wanderte seine Hand kurz an seinen Kopf, auch wenn es dadurch keine lindernde Wirkung gab. „My, my… Mir dröhnt der Schädel“, seufzte Eros, während er sich langsam aufrichtete. Er hatte beschlossen, dass er vorsichtig die Umgebung auskundschaften würde, denn er wollte schon gerne wissen, auf was für einem Schiff er sich befand und wohin es sich bewegte. Da er sich allerdings nicht einmal selbst daran erinnern konnte, dass er auf das Schiff gegangen war, war er wohl nicht völlig legal hier und musste so wohl aufpassen, dass ihn nicht sofort jeder sah, was bei seiner Erscheinung ein wenig schwer war. Die Nacht hatte er wohl unbemerkt hinter einem Haufen von Kisten verbracht und ist somit einer frühen Entdeckung aus dem Weg gegangen. Eros lugte so vorsichtig, wie es ihm möglich war, um den Stapel aus Kisten und stellte verwundert fest, dass sich auf Deck kein einziger Mensch befand. Schon komisch… Sollten hier nicht lauter Menschen herumwuseln? Umso leichter für mich. Auf seinem Gesicht machte sich ein zufriedenes Lächeln breit, während er überlegte, wie er sich auf einem Schiff bewegen sollte, ohne erkannt zu werden. Am sichersten wäre es bestimmt, wenn er den rosa Haori ablegen würde, weil er dadurch weniger Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde, aber er wusste nicht, ob er später noch einmal die Gelegenheit bekam ihn einzusammeln. Während er dort so überlegte, bekam er überhaupt nicht mit, dass sich von der anderen Seite ein paar Matrosen näherten, um die Kisten so langsam unter Deck zu schaffen.
 
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