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Der Hafen Lvneels

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Der Hafen von Lvneel, geschäftigstes und meistbesuchtes Viertel der Hauptstadt. Hier tummeln sich nicht nur unzählige Seeleute und Händler, deren Beutel vor Gold geradezu überquellen, sondern auch die „Unterschicht“ der Stadt, soweit es eine solche im Königreich Lvneel überhaupt gibt: Zwielichtige Kaufleute, raue Matrosen und barbusige Frauen huschen hier wie die Ratten durch die Gassen und sind, jeder für sich auf seine ganz eigene Art, auf der Suche nach dem großen Geld.
Die einzelnen Anlegeplätze unterscheiden sich stark voneinander: Während die in der Nähe des Hafeninneren gepflegt und auf dem neusten Stand der Technik sind (aber auch dementsprechend Geld kosten) findet man an den beiden äußeren Enden des Kais Stege, die schon unter ihrem eigenen Gewicht zusammenzubrechen drohen und meist von armen Schluckern und hoffnungsvollen Glücksrittern genutzt werden.
 
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Von: ? [Beginn der Reise der Kabuki-Bande]

*Mit vor Stolz geschwellter Brust stand der Kapitän am Bug seines Schiffes und beobachtete die untergehende Sonne dabei, wie sie langsam in den tiefen des azurblauen Meeres versank. Der Wind ließ die Wellen sachte gegen die nur noch wenige hundert Meter entfernte Kaimauer schlagen. Ein Lächeln umspielte die Lippen des Mannes als der den immer näher rückenden Hafen der kleinen Insel betrachtete, die der Schauplatz des ersten…*

„Käpt’n, wir werden in wenigen Augenblicken anlegen können.“
Blitzschnell drehte sich Shien um und betrachtete den Mann der es gewagt hatte, ihn in seinen Gedanken zu unterbrechen, missmutig. Jim Johnson, eine Bohnenstange mit Brillengläsern so dick wie die Böden anständiger Rumflaschen, rückte sein Nasenfahrrad zurecht und blickte seinen Chef erwartungsvoll an. „Mister Johnson, was habe ich über das Stören des Kapitäns gesagt?!“ Die Brillenschlange schluckte. „Nur in dringenden Notfällen ist es gestattet, euch direkt…“ „Ja, nur in DRINGENDEN Notfällen! Dass wir gleich anlegen können weiß ich selbst! Und jetzt verschwinde, Vierauge, ich versuche hier gerade einen epischen Moment zu verleben, an den sich noch Generationen erinnern sollen!“
Shien schüttelte den Kopf und blickte erneut über den Rand des Schiffes hinweg in Richtung Lvneel. Hinter sich hörte er die Schritte seines Navigators Jim „Vierauge“ Johnson, der sich grummelnd verzog. Shien achtete nicht weiter auf ihn. *Wo war ich… ach ja, irgendetwas mit ‚Schauplatz seines ersten Abenteuers’, richtig…*

*…die der Schauplatz des ersten Abenteuers sein würde, das er gemeinsam mit seiner Crew erleben sollte. Hier, im Königreich Lvneel, der Heimat seiner Eltern…*
„Käpt’n.“
*…der Heimat seiner Eltern würde er zum ersten Mal unter dem Totenkopf Angst und Schrecken verbreiten. Er würde…*
„Käpt’n!“
*Er würde die Menschen wachrütteln und ihnen eine Welt zeigen, von denen sie nicht einmal zu träumen gewagt hatten. Die Welt der Pira-*
„KÄPT’N!“
„WAS IST VERDAMMT NOCHMAL?!“
„Wir sind da!“
„Wie?“
In diesem Moment fuhr ein Ruck durch die Dragon, und beinahe wäre der schwarze Shien kopfüber von seinem eigenen Schiff in die Bucht des Hafens gestürzt. Nur dank seiner überlegenen Körperbeherrschung gelang es dem Piraten, auf einem Bein hopsend nach hinten, und nicht nach vorn zu stolpern, und sich so auf das sichere Deck seiner geliebten Junke plumpsen zu lassen. Blitzschnell richtete er sich schließlich wieder auf und grinste. *Es ist nichts passiert, niemand hat das gerade gesehen.*
„So, endlich sind wir also in Lvneel angekommen, wie? Hyayayayayaya, das wurde aber auch Zeit!“ Grazil schritt Shien zur Reling und blickte auf das kleine Stück Hafen, das vor ihm lag. Während er den Leuten dort dabei zuschaute, wie sie hin und her huschten und ihren jämmerlichen kleinen Geschäften nachgingen, dachte der Piratenkapitän an das Chaos, das er hier würde anrichten können. Mit lauter Stimme verkündete er dann:
„Meine treuen Gefolgsleute! Als Kapitän dieser Mannschaft ist es mir Pflicht und Ehre, als Erster einen Fuß auf dieses unbekannte Land zu setzen. Mister Westerman, kümmert euch darum, dass das Schiff sicher im Hafen liegt.“ Sofort setzte sich der kräftige Baumeister mit dem leichten Überbiss in Bewegung. „Aye Aye, Käpt’n.“ „Mister McHeat? Ihr werdet ein Festmahl für uns vorbereiten. Nachdem ich zurückgekehrt bin werden wir uns erst stärken, bevor wir gemeinsam die Insel unsicher machen. Mister Johnson, ihr werdet euch um die Seekarten der Dragon kümmern. Ihr meintet, da müsste etwas Ordnung rein gebracht werden, nun habt ihr Zeit dazu. Mister Green?“
Shien drehte sich um und blickte dem sportlichen Kerl mit den strähnigen blonden Haaren direkt in die Augen. „Für euch habe ich eine ganz besondere Aufgabe! Holt eure Gitarre!“ Der Mann huschte davon, nur um wenig später mit einer großen Gitarre aus dunklem Holz wiederzuerscheinen. „Was soll ich tun, oh mein Käpt’n?“ Shien schritt zu dem Musiker hinüber, legte ihm eine Hand auf die Schulter und sprach die Worte langsam und ehrfurchtgebietend aus, als würde es sich um den größten Auftrag in der Geschichte der Menschheit handeln.
„Ihr, mein guter Mann, werdet meinen heroischen Auszug mit einem Liedchen begleiten.“

Wenige Augenblicke später schritt Shien von der Dancing Dragon Richtung Hafen. Sein Musiker hatte mittlerweile zu einer epischen Melodie angesetzt, die dem Kapitän ein zufriedenes Lächeln entlockte.
*… und so geschah es, dass der mächtige schwarze Shien sich zu seinem ersten großen Abenteuer aufmachte. Hervorragend! Das ist der Stoff, aus dem Legenden gemacht werden!*
„Hyayayayayayaya!“
Lachend setzte Shien seinen Weg in Richtung Hafeninneres fort.
 
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Jennifer Black

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Sie fühlte sich nicht wohl, spürte das Frühstück in ihrer Magengegend, das ein letztes Mal die Sonne sehen wollte und dabei lieber den Weg nach oben als nach unten nahm, hatte einen Schwindelanfall nach dem nächsten und sah mit schwerem Herzen das Schiff ihres Vaters aus dem Hafen auslaufen. Dennoch weinte sie nicht, verzog das hübsche, junge Gesicht nicht zu einer Grimasse, sondern wartete lächelnd darauf, dass Vater und Mutter von der Reling verschwanden. Doch wartete die junge Frau mit dem kurz geschnittenen, grünschwarzen Haar nicht darauf, dass die weißen Segel, die zu einem Schiff gehörten, dass das Meer bereiste so lange es die Sippe der Blacks gab, am Horizont verschwanden. Ja, am Horizont. Dort wo die Sonne bereits unterzugehen drohte und Anstalten machte erst am nächsten Morgen wieder aufzutauchen. Als die junge Black merkte, dass sie die Tränen gar nicht zurückhalten musste, da es keine derartigen gab, lachte sie der Sonne entgegen und drehte sich dann fröhlich im Kreis, ihre Tasche, die sie quer um die Brust gebunden hatte mit sich schwingend. Doch gleich darauf hielt sie sich die Hand vor den Mund und ihre eigenartig gefärbten, grünen Augen blinzelten erschrocken. „Da bleiben, bitte, bitte da bleiben!“, flehte sie ihr Frühstück innerlich an und kämpfte gegen das übliche Landkrankheitsgefühl an.

Vergeblich.

Nachdem sie wieder hinter den Kisten hervorgekommen war, zwischen denen ihr Frühstück nun erfolgreich beerdigt war, seufzte sie und schüttelte sich vor lauter Ekel. „Wenigstens geht’s mir jetzt besser“, dachte sie optimistisch und sah sich zuversichtlich nickend im Hafen um. „Keines dieser Schiffe sieht aus, wie das einer Piratenbande“, dachte sie schmollend und seufzte. Offenbar war ihr Optimismus Luxus, den sie sich nicht erlauben durfte. „Vielleicht läuft ja doch noch ein Schiff ein… irgendwann, bald…“, dachte sie sich zuversichtlich und nickte in sich hinein. „Ohne Spekulation, keine neue Beobachtung!“, sagte sie sich grinsend und verschränkte sie nackten Arme vor der Brust. Ein enges, tiefgrünes Top hatte sie sich wie eine zweite Haut angezogen und ein Paar Bluejeans schmückten ihre Beine. Doch an den Füßen trug sie nichts… Ja, sie ging barfuß, ihre Ballerinas pendelten an den Schnallen ihrer Tasche hin und her, wo das Mädchen sie mit den Schnürsenkeln festgebunden hatte. Ohnehin schien sie recht viel mit sich herum zu schleppen, so als hätte sie eine lange Reise vor sich. An ihrem Gürtel steckten ein in Gold gefasstes Fernglas, zwei Schlagringe und ein Kompass und auch die Tasche an ihrer rechten Seite war prall gefüllt… Wahrhaft ein merkwürdiges Mädchen, das da so gottverlassen im Hafen stand und allen Ernstes die nicht vertreibbare Absicht hatte auf ein einlaufendes Schiff zu warten.

Besonders viel sah man vom Hafen aus nicht von der Stadt, doch was man sah, das sah sehr vielversprechend aus, auch wenn Jenny nirgends Blumen erblicken konnte. Und das obwohl es Frühling war! „Ich liebe… diese Jahreszeit“, dachte sie melancholisch gestimmt und lächelte vor sich hin. Offenbar war das Mädchen dauerhaft fröhlich… Die Stadt sparte offenbar nicht an Gold, an Verzierungen und überflüssigen Denkmälern aus Marmor und anderen, kostspieligen Steinen. Alles in allem sah das, was sie von der gigantischen Insel sah, recht üppig, nahezu übertrieben und um es mit einem Wort zu beschreiben einfach nur „teuer“ aus. Kopfschüttelnd grinste Jenny, denn unter den Fischern und Händlern sah sie auch Bettler, Arme, Greise, Krüppel… und denen ging es dem Aussehen nach einfach nur (um es mit einem Wort zu beschreiben): „Dreckig“.

Nach wenigen Minuten hatte sich das kurios aussehende Mädchen auf eine der Kisten im Hafen gesetzt, in der vermutlich Fischernetze oder ähnliches gelagert wurden. Um sie herum herrschte reges Treiben und sie bewunderte den einfach wunderschön anzusehenden Hafen. Sie hatte ein Auge für gute Kunst, keine Frage. Auf den Reisen mit der Blackwing hatte sie nahezu jeden Hafen in Erinnerung behalten, viele Schiffe gezeichnet (und manch eines geklaut). Doch zum Zeichnen hatte sie nichts dabei und als sie eben dies feststellte, schnitt sie eine Grimasse. „Na herrlich… womit beschäftige ich mich denn jetzt?“, fragte sie sich geradezu verzweifelt und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Doch bei eben dieser Bewegung bemerkte sie die Blumen in ihrem Haar und sie stockte. Sie welkten. „Oh je“, stellte sie fest. Als sie sich umsah erblickte sie jedoch weit und breit kein Blumenbeet, mit dessen Hilfe sie die welken Lilien in ihrem Haar auffrischen könnte, weshalb sie einfach nur ein wenig depressiv vor sich hin starrte und sich Gedanken machte. „Was, wenn ich kein Schiff finde, das mich mitnimmt? Was wenn ich hier verhungere?“, waren die Gedanken, die sie am meisten schockierten. Unterdessen trommelte sie mit den Fingern auf die Kiste und sah ab und zu den Fischern und Kaufleuten dabei zu, wie sie reichlich viel redeten und die Kleine größtenteils gar nicht beachteten. Und wenn sie beachtet wurde, dann nur flüchtig. Lange aufhalten würde sich an ihrem Anblick ohnehin niemand. Dennoch würde sie so lange hier warten, bis ein Schiff in den Hafen einlief, das wenigstens ein bisschen vielversprechend aussah!

Ein bisschen vielversprechend, hatte sie gesagt. Doch mit den Stunden schwand auch dieser Anspruch und aus dem „bisschen vielversprechend“ wurde ein Wunschtraum. „Eine Baracke mit Piratenflagge würde ja schon rei-„, doch dann zuckte Jennifer plötzlich zusammen, als ein Schiff keine zwanzig Meter von ihr entfernt anlegte. „Hyayayayayayaya!“, brüllte jemand und erneut zuckte das geräuschempfindliche Mädchen zusammen. Dann sprang sie auf, denn die Gitarrentöne lockten sie an, doch gleich darauf wurde ihr klar, dass diese Idee nicht ihre beste gewesen war. Augenblicklich drehte sich ihr Magen um und sie war froh, dass nichts mehr drin war, was rauskommen könnte… Zunächst taumelte sie ein wenig, doch dann stolperte sie hastig zu dem Schiff und sah es mit staunendem Gesichtsausdruck an. „Wunderschön“, murmelte sie und sah dann, dass der offensichtliche Kapitän des Schiffes von einem Musikanten begleitet an ihr vorbei marschierte. Jennifer lächelte belustigt und wirkte dabei erstaunlich … stolz. Der Stolz, der von einem so jungen Mädchen ausging, war gigantisch. Doch diese Aura, die sie umgab, wirkte nicht übertrieben oder gar protzig… nein, Jennifers Stolz wirkte berechtigt. Sie hatte einen Grund für ihren Stolz und spielte ihn nicht aus, wodurch sie nahezu bescheiden dastand. Sie protzte nicht mit ihrem Namen oder ihren Fähigkeiten, sie war einfach sie selbst und genau das verursachte den Stolz, der von ihr ausging. Er gehörte einfach zu ihr und man bemerkte ihn sofort, wenn man sie sah… doch offenbar SAH der Weißhaarige sie gar nicht, also wandte sie ihren Blick von dem Schiff ab und ging einfach hinter dem Kapitän her um herauszufinden, was seine Absicht war. Dabei schritt sie hinter dem Musikanten her, sodass der Weißhaarige sie nur nach genauerem Hinschauen würde sehen können… „Oha, der scheint ja gut gelaunt“, bemerkte Jenny dabei amüsiert.
 

Livy

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Mit einem breiten Grinsen lief Shien an der hohen Kaimauer entlang und besah sich die unzähligen Schiffe, die dort an Land lagen. Große Schiffe, kleine Schiffe, alte Schiffe, neue Schiffe, breite Schiffe, dünne Schiffe, Schiffe mit braunem, mit schwarzem und mit weißem Rumpf, Schiffe mit sauberen, weißen Segeln, Schiffen mit fleckigen Segeln...
Kurzum, es war einfach alles da. Naja, bis auf die klobigen Schiffe, die die Marine so gern benutzte, und bis auf schwarze Totenkopfflaggen. Doch war jetzt nicht die Zeit um sich über solche Belanglosigkeiten Gedanken zu machen: Der große Shien durfte seine Zeit nicht verplämpern, immerhin gab es hunderte, tausende, MILLIONEN von Menschen die sich insgeheim nach einw enig Abenteuer sehnten. Und genau dieses würde der Kapitän ihnen auch bescheren. Um diese heilie Mission erfüllen zu können brauchte selbst der schwarze Shien Hilfe. Er brauchte mutige Frauen und Männer, die sich hinaus auf See trauten um das wilde Leben der Piraten zu bestreiten. Und wo fand man eher solche Menschen als in einer der verrauchten und dreckigen Hafenkneipen dieser Erde?
*Wenn ich jetzt nur noch wüsste, wo sich einer dieser Schuppen befindet wäre alles perfekt.*

Ein Führer musste her, und zwar schnell. Jemand, der sich in dieser riesigen Stand auskannte, der hier heimisch war und wusste, wo sich die örtlichen Matrosen trafen und eine Flasche Rum nach der anderen leerten. Shien ließ seinen Blick schweifen, doch bevor er ein geeignetes Zielobjekt ausmachen konnte, wurde ihm schlagartig bewusst, das etwas fehlte. Irgendetwas war plötzlich verschwunden, irgendetwas unglaublich wichtiges. Mit schmalen Augen schaute Shien erst nach rechts, dann nach links, dann hinter sich. Schließlich drehte er sich komplett um und schritt zurück in Richtung Dragon. Einige Meter brachte er hinter sich, dann baute er sich vor seinem Musikanten auf, der ihm bis jetzt mit etwas Abstand gefolgt war und das Gitarrespielen schändlicherweise eingestellt hatte. Mit ernster Miene blickte er seinen Kumpanen an.
"Mister Green, ich höre euer Lied nicht mehr. WARUM?!"
Der Mann mit der Gitarre schaute betreten zur Seite, dann sagte er in einem lächerlichen Flüsterton: "Ich glaube, wir werden verfolgt, oh mein Käpt'n." Shien musterte ihn misstrauisch. "Verfolgt?! Das glaubt ihr doch wohl selbst nicht, Samuel!" "A-aber Sir, glaubt mir doch, dort ist jemand..." "Hier ist überall 'jemand'. Wie mir scheint seid ihr kein Mann, den man mal eben so auf einen Landgang als Begleitung mit sich nehmen sollte. Geht zurück zur Dragon und widmet euch dort eurer Paranoia!!" Der Musikant zuckte zusammen. "S-s-sir, ich versichere euch..."
Abrupt packte Shien den Mann am Kragen, drehte ihn in die Richtung um, aus der sie kamen, und gab ihm einen Schubs. Samuel torkelte nach vorn, und Shien hielt sich direkt hinter ihm. "Geht, Mister Green, nun geht schon!" Schritt für Schritt wankte der Musikant den Kai entlang. Der zukünftige König der Piraten folgte seinem Kameraden noch kurz, so als würde er sich genau versichern wollen, dass dieser auch wirklich dem Befehl seines Kapitäns folgen würde.

In Wirklchkeit jedoch wollte er sich nur unauffällig auf die selbe Höhe bringen wie das grünhaarige Mädchen, das den beiden Männern schon folgte, seit sie die Dragon verlassen hatten. Ohne sie anzusehen sagte Shien laut: "Nun, meine holde Dame, als Star lernt man schnell die Blicke zu erkennen, die die Menschen einem zuwerfen. Eurer verfolgt mich nun schon einige zeit lang, und ich komme nicht umhin mich zu fragen, was euch auf dem lieblichen Herzen liegt. Was kann der schwarze Shien für euch tun?"
 
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Jennifer Black

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Wahrhaft eine seltsame Gestalt, die dort vor ihnen her stolzierte und offenbar meinte der King zu sein. Doch erstaunlicherweise passte diese Rolle irgendwie in das Bild, das sie von dem Weißhaarigen bekam. Wie er durch den Hafen stolzierte konnte man glatt meinen, das hier wäre seine Insel. „Mon dieu, ein Schauspieler von Format“, dachte Jennifer süffisant und lächelte still in sich hinein. Der Gitarrenspieler bemerkte sie offenbar – ganz im Gegensatz zu dem Weißhaarigen offenbar. Abrupt blieb der Dreimann/frau Trupp stehen und Jennifer lief beinahe in den Mann mit der Gitarre hinein, der plötzlich angeschrien wurde. Und zwar… sehr laut. Die Tatsache, dass er den Kapitän lediglich darauf aufmerksam machen wollte, dass sie, Jenny, auch noch existierte, verleugnete er diese Aussage und schickte ihn dann geradewegs zurück zum Schiff. „Dragon? Soso…“, bemerkte Jenny gedanklich, ehe sie einen stilvollen Knicks machte und sich von Mr. Green verabschiedete: „Auf Wiedersehen, Mr. Green!“, sagte sie höflich und lächelte dabei weiterhin so süffisant wie zuvor, ehe sich der Captain an sie wandte. Vielmehr sprach er offenbar zu ihr, denn immerhin war sie die einzige Lady weit und… nun eigentlich nicht, vielmehr war sie die einzige Lady weit und breit, die es verdient hatte angesprochen zu werden. „Tz, Mrs. Black…“, tadelte sie sich jedoch selbst und verschränkte dann süffisant grinsend die Arme vor der üppigen Brust und legte sich im Kopf die Worte zurecht, die sie ihm entgegen zu bringen hatte. "Nun, meine holde Dame, als Star lernt man schnell die Blicke zu erkennen, die die Menschen einem zuwerfen. Eurer verfolgt mich nun schon einige zeit lang, und ich komme nicht umhin mich zu fragen, was euch auf dem lieblichen Herzen liegt. Was kann der schwarze Shien für euch tun?", wurde sie gefragt und erneut verbeugte sie sich – vielleicht ein wenig zu tief… gewisse Einblicke sollten einfach vermieden werden. Sie löste die verschränkten Arme und unterstützte die folgende Rede mit verdammt ernst wirkender Gestik und Mimik. „Vielen dank für solch höfliche Begrüßung, Sir und verzeiht bitte, dass ich nicht eher auf mich aufmerksam machte, doch hielt ich es für sinnvoller zunächst eure Absichten zu erfahren und da ich diese nach wie vor nicht kenne, halte ich es für sinnvoll euch noch ein wenig weiter zu verfolgen!“, endete sie schließlich und machte dann eine winkende Gestik mit den Händen. „Geht schon“, sagte sie und wirkte dabei nach wie vor so, als würde sie jedes einzelne Wort tatsächlich ernst meinen. Dann stand sie offenbar abwartend, nach wie vor freundlich lächelnd da und wartete, dass er ging…
 

Livy

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Die kleine Dame mit dem grün-schwarzen Haar machte eine tiefe Verbeugung vor ihm, was dem schwarzen Shien sofort ein Lächeln aufs gesicht zauberte. *Sie ist jung, und trotzdem weiß sie, was sich gehört. Hervorragend!* Als das Mädchen dann auch noch mit der sleben Ausdrucksweise auf seinen Kommentar antwortete, die er auch gebrauchte, lachte Shien laut auf.
"Hyayayayayayayaya, das gefällt mir! Ihr drückt euch fabelhaft aus, und ihr wisst, was ihr wollt. Doch nun genug der wohl gewählten, ausschweifenden Worte!" Nun verbeugte sich Shien seinerseits vor dem Mädchen, dann stellte er sich wie zuvor vor sie und lächelte. "Es freut mich zu hören, dass ihr mich begleiten möchtet, immerhin ist es auch eure Schuld, dass ich meinen Musikanten habe fort schicken müssen. Ihr könntet nicht zufällig seinen Job übernehmen?" Shien musterte sein Gegenüber geschwind von Kopf bis Fuß, doch was erwartete er eigentlich? Dass die Frau "zufällig" eine Geige in der hand hielt. "Ach, was rede ich... vergesst es einfach."
Mit einer ausholenden Geste deutete Shien auf den dunklen Hafen, der die beiden umgab, bevor er anschließend fragte: "Ich nehme nicht an, dass ihr euch hier in diesem Hafen auskennt, oder? Nun, in diesem Fall werde ich mein eigentliches Ziel weiterverfolgen und nach einem Führer Ausschau halten. Wenn ich bitten darf?" Galant bot Shiens einer Begleitung einen Arm an, und egal, ob sie diesen nun ergriff oder nicht, er würde weiter in den Hafen trotten und einen Einheimischen suchen, der ihn zu einer der Kneipen führen konnte.
 
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Jennifers Lächeln hatte offensichtlich nicht vor aus ihrem Gesicht zu verschwinden, denn sein Lachen war eindeutig ansteckend, also kicherte sie verhalten mit und schwieg dann rücksichtsvoll. Als er fragte, ob sie den Posten des Gitaristen würde einnehmen können verneinte sie kopfschüttelnd und zuckte lächelnd mit den Schultern. „Verzeiht, nein. Vom Musizieren verstehe ich herzlich wenig“, gab sie zur Antwort und schmunzelte. „Was für ein verrückter Mensch“, dachte sie, doch waren diese Gedanken keinesfalls negativ aufzufassen. Als er dann weit ausholte und auf den Hafen deutete, folgte sie seiner Hand und sah ihn dann fragend an, doch die Antwort folgte gleich. Ja, sie hatte ihren Grund gehabt, weshalb sie nicht tiefer in den Hafen vorgedrungen war. „Ich bin froh, dass ich überhaupt bis hierher gefunden habe“, sagte sie sarkastisch und nahm dann dankend die Einladung des Weißhaarigen und ebenso dessen Arm an. „Was für ein Gentleman“, dachte sie sich amüsiert und musste weiterlächeln… immerhin hatte dieser Tag nach der Aktion eben etwas Positives. Als sie sich erneut zum Platz ihrer Magenausleeraktion umdrehte, sah sie einen Fischer zwischen den Kisten stehen und fluchend mit den Händen wedelnd, während er offenbar wütend Ausschau nach jemandem hielt. Ruckartig fuhr Jennys Kopf herum und ihre Wangen liefen rot an. „Wir sollten gehen“, sagte sie bestimmt und richtete den Blick ihrer sonderbar gemusterten, grünen Augen konzentriert nach vorne. „Oha, so viele Worte von dir in dieser kurzen Zeit Jenny… doch was dieser Mensch sagt regt wirklich zu kreativen Antworten ein“, stellte sie fest.
 

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Gemeinsam mit seiner neuen Begleiterin wandelte Shien weiter die "Promenade" entlang, auf der Händler, Fischer und Matrosen sich ihrer Arbeit hingaben. In der Luft hing eine seltsame Mischung aus Meer, Fisch und Schweiss, und obwohl das Königreich sicher viel Geld ausgab um den Hafen in einem akzeptablen Zustand zu halten waren die Straßen verdreckt un teilweise sogar zerstört. *Nicht gerade die idealste Kulisse für des erste Kapitel eines Jahrhundertepos.*
In Gedanken probierte Shien bereits einige Möglichkeiten durch, wie er diese Momente wohl in Form einer Geschichte ausschmücken können würde. *Auf alle Fälle muss der Dreck weg... 'weiße Straßen aus reinem Marmor'... nein, zu dick aufgetragen. 'Ordentliche Straßen aus hellem Sand', das passt doch hervorragend zu einem Hafen... ob es wohl Sinn ergibt, Straßen mit Sand zu befestigen? Hach, warum nicht...*
Während die beiden stumm nebeneinander her liefen hielt Shien ständig Ausschau nach einem potenziellen Reiseführer, der ihn und seine Begleitung zu einer der Hafenkneipen bringen konnte. Sämtliche Menschen um ihn herum hatten bisher jedoch einen zu dreckigen, zu ruppigen oder zu intelligenzlosen Eindruck gemacht. Die Suche würde sich dementsprechend noch etwas hinziehen, höchste Zeit also, die Stille zu brechen und ein kleines Gespräch mit der kleinen Dame aufzunehmen.
"Ich hätte nicht gedacht, dass es in einem Königreich schmutzige Fleckchen wie dieses hier gibt... hättet ihr das gedacht? Ich nicht. Wo ist nur all das Geld, für das Lvneel ach so berühmt ist? Ich konnte es bisher nicht entdecken. Andererseits bin ich auch noch nicht so lange auf dieser Insel hier, es ist mein erster Besuch. Wart ihr schon lange hier, als wir uns getroffen haben?"
 
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Jennifer Black

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Jennifer genoss die leise Geräuschkulisse. Dort ein Fischer, der sein Netz flickte, da ein Händler, der seinen Warenstand abbaute… es wurde Abend, die Sonne hing schwer über dem Horizont und drohte unterzugehen, sodass sich der Hafen allmählich leerte. Doch auch der jungen Black entgingen die Missstände der Stadt nicht. Die Straßen verdreckt, an jeder Ecke ein Bettler, der ein Goldstück erbettelte… im Grunde genommen lief es hier ab wie überall anders auch. „Wieso überrascht mich das?“, fragte sie sich, als sie plötzlich zusammen zuckte. Offenbar redete dieser Typ gerne, zumindest machte er den Eindruck als wäre es so… Seine erste Frage beantwortete sie mit einem Blick, zu dem sie den Kopf leicht in den Nacken legen musste. Würde er ihrem Blick folgen, so sähe er einen großen Palast, hohe Türme aus Elfenbein und Gold… Doch um nicht unhöflich zu erscheinen antwortete Jennifer geduldig: „Hier geht es zu wie überall anders auch. Und wo das Geld steckt ist offensichtlich“, meinte sie und wurde tatsächlich wütend. Die Regierung hier protzte nicht gerade intelligent mit dem, was sie hatte. „Aber hier ist die Armut doch vorprogrammiert, schaut. Ich war erst einmal hier, doch da habe ich das Schiff nicht verlassen, mit dem ich kam… und dieses Mal… nun ich wartete ein paar Stunden, ja…“, meinte sie kopfschüttelnd und nickte dann bedrückt zu einem Marktstand, der noch nicht abgebaut war. „Feinste Qualität“, versprach ein prunkvolles Schild… an welchem anderen Platz in der Welt jedoch bezahlte man für einen Korb Äpfel tausende von Berry? Jennifer seufzte verhalten, doch dann wandte sie sich wieder dem Captain zu und sah ihn von der Seite an. „Sagt, wer seid ihr eigentlich?“, fragte sie überrascht grinsend. Überrascht deshalb, weil er sich bisher nur als „Der schwarze Shien“ vorgestellt hatte – und das beantwortete nicht Jennifers Frage.
 
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Eol P. Anglachel

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Langsam öffnete Anglachel seine Augen. Wie jeden morgen sah er den morschen Stützbalken in seinem Schlafzimmer. Er strich sich mit seiner rechten Hand durch das Gesicht und danach durch seine Haare, bevor er den Balken genauer betrachtete. "Irgendwann werde ich den reparieren müssen.", murmelte er und setzte sich auf. Sein Blick schweifte durch sein Zimmer. Er stemmte sich vom Bett hoch, das knirschend nachgab und brach. Mit einem eher verschlafenen, als erschrockenem Blick, sah er sich den Trümmerhaufen an. Ohne einen Kommentar seufzte er und ging ins nächste Zimmer, die Küche.
Er schnitte sich die letzten paar Scheiben Brot ab und bestrich diese mit etwas Butter. Als Anglachel sein Frühstück beendet hatte, wusch er sich und zog sich an. Auf dem Weg aus dem Haus, nahm er seinen Werkzeugkasten mit.
Als er die Straße betrat, genoss er die Sonne in seinem Gesicht und überlegte was genau gestern Abend geschehen ist. Mit einer verzogenen Grimasse erinnerte er sich. Wieder einmal hatte er druch seine extrem ausgeprägte Nervosität die mögliche Nachfrage auf ein zweites Treffen mit einem wunderschönen Mädchen verpatzt. Schwer aufatment bewegte er sich Richtung Hafen.
Die Straßen dort hin waren noch immer kaputt und verbesserungsdürftig, obwohl der Statthalter bereits vor einem Monat eine Restaurierung anzusetzen, aber so was würde eh nie geschehen. Seit seiner Geburt lebte Anglachel nun schon auf dieser Insel und bei Geldfragen wurde nie der armen Bevölkerung geholfen. Schritt für Schritt kam Anglachel den Docks näher und grüßte einige Leute die er kannte. Es war gut einen großen Bekanntenpreis zu haben, so konnte man sich immer gegenseitig helfen.

Als Anglachel die Hauptstraße zum Hafen betrat, bemerkte er einen großen, ordentlich gekleideten Mann mit einer weißen Haarmähne. Er unterhielt sich mit einem hübschen Mädchen, welches grün-schwarze Haare hatte. Anglachel musterte die beiden kurz und muste lächeln. Die Touristen kommen aber auch meistens nur im Frühling. Als er die Straße hinab ging, kam er an den beiden vorbei. So erhaschte er einen genaueren Blick auf die beiden, verzog aber nicht sein Gesicht, sondern ging hinunter zum Hafen.
"Heute muss ich nur noch den Mast befestigen und dann habe ich den Rest der Woche frei.", dachte er sich. Seit 5 Tagen schuftete er von morgens um 5 bis abends um 9 an dem kleinen Fischerboot und würde heute endlich fertig werden. Danach hatte er frei bis zum nächsten Auftrag.
Eigentlich wollte er bereits die Insel verlassen haben, doch fehlten ihm die finanziellen Mittel.
 

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Die Frage der Kleinen zeigte Shien mit einem Mal und völlig klar, wie viel Arbeit noch vor ihm lag. „Wer ich bin...?“ Abrupt blieb er stehen und blickte zu Boden. „Wer… ich… bin…“ Gequält hielt er sich den rechten Handrücken an die Stirn und jammerte: „Sie fragt tatsächlich, wer ich bin…“
Mit einem gekonnten Sprung hüpfte Shien geschickt von den Knien in den Stand, wirbelte herum und stemmte die Hände in die Hüften. „Wer ich bin, wollt ihr wissen?!“ Shien setzte einen Fuß nach vorn, stampfte auf den Boden, dann streckte er eine Hand nach vorn und eine nach hinten und ließ seinen Kopf einmal kreisen. „Es ist ich! Kagayaki Shien, vielen auch bekannt als der talentierte Shien, der schwarze Shien und natürlich…“ Noch einmal ließ er den Kopf kreisen. „Kuroi Shien, zukünftiger König der Piraten und Schauspieler der Extraklasse!!“ Gespannt starrte er die grünhaarige Dame an, wartend auf eine Reaktion. Beifall musste es mindestens sein, zusammen mit einem „Oooooh, aaaaaah!“. *Nun komm schon, komm schon, komm sch-… HM?!*
Shiens Blick fiel auf einen großgewachsenen jungen Mann mit schwarzem Haar. Im Gegensatz zum restlichen Abschaum, der ihm bisher im Hafen unter die Augen getreten war hatte dieser Mann eine seltsam ruhige Aura um sich. Er schlurfte auch nicht wie die buckligen Händler oder stapfte wie die wettergegerbten Soldaten… Er ging einfach ganz ruhig den Hafen entlang. *Das ist er…* Shien löste seine Pose auf und lief an seiner Begleiterin völlig ungerührt vorbei. *DAS ist er!* Er beschleunigte seine Schritte um den dunkelhaarigen Herrn einzuholen, und als er ihn endlich erreicht hatte baute er sich vor ihm auf und verbeugte sich. Überrascht betrachtete er dann zum ersten Mal das ungewöhnlich junge Gesicht des Mannes, bevor er anfing zu sprechen.
„Guten Abend, mein guter Herr! Euer sicherer Schritt verrät mir, dass ihr euch hier in diesem Hafen wie zu Hause fühlt, habe ich recht? Würdet ihr mir und meiner Bekanntschaft die Ehre erweisen und uns als Ortskundiger etwas den Hafen zu zeigen? Wir sind nämlich auf der Suche nach jungen Frauen und Männern, die sich uns auf unserer waghalsigen Reise über den North Blue anschließen möchten, und würden deshalb nur zu gern einer der lokalen Gaststätten oder Bars einen Besuch abstatten! Könntet ihr uns helfen?“
 
E

Eol P. Anglachel

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Anglachel der völlig verträumt über die Machart des Mastes nachdachte, wurde aus heiterem Himmel von dem Mann mit den weißen Haaren angesprochen, den er als Tourist abgestempelt hatte.

„Guten Abend, mein guter Herr! Euer sicherer Schritt verrät mir, dass ihr euch hier in diesem Hafen wie zu Hause fühlt, habe ich recht? Würdet ihr mir und meiner Bekanntschaft die Ehre erweisen und uns als Ortskundiger etwas den Hafen zu zeigen? Wir sind nämlich auf der Suche nach jungen Frauen und Männern, die sich uns auf unserer waghalsigen Reise über den North Blue anschließen möchten, und würden deshalb nur zu gern einer der lokalen Gaststätten oder Bars einen Besuch abstatten! Könntet ihr uns helfen?“

Anglachel musterte ihn nun genau. Er wusste nicht warum, aber er mochte den Kauz irgendwie. "Ja ich kenne mich hier aus, und ja ich könnte euch helfen.", begann er und lächelte freundlich. Nun sah er auch das Mädchen an, welches einfach an ihrer Position stehen geblieben war. Als er sie von der Fußspitze bis zum Haaransatz betrachtet hatte, begann sofort das übliche Gefühl der Nervosität anzuchlagen. Er überlegte genau, was er jetzt antworten sollte. Bis ihm etwas wichtiges aufgefallen ist, was er durch die Auskunft überhört hatte. "Sie wollen also den North Blue bereisen.", dachte er sich, und jetzt kam ihm ein Gedanke, der absolut idiotisch war, aber dennoch wahr sein könnte.
"Sagt mir werter Herr, wie ist euer Name und euer Beruf?", dann drehte er sich halb zur Seite und sprach das Mädchen an,"Und auch euren Name würde ich gerne erfahren."
Er wartete eine Antwort ab. "Könnte es etwa sein, dass..."
 
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Jennifer Black

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Nun, ein bewunderndes Lächeln würde ihm reichen müssen, dachte sie zunächst, doch dann lief er zu Hochformen auf und Jennifer staunte nicht schlecht. Beifall zu klatschen schien ihr ein wenig affig inmitten der ganzen Leute, denn Auffallen wollte sie lieber nicht… naja, als hätte die Vorführung Shiens nicht schon genug Aufmerksamkeit auf sich gezogen… „Freut mich eure Bekanntschaft zu machen, Kuroi Shien!“, sagte sie ehrfürchtig und verbeugte sich ein zweites Mal am heutigen Tage vor dem Mann – doch diesmal nicht als Begrüßung, sondern als Geste des Respekts, den sie seinem Talent gegenüber brachte.
Als sein Blick jedoch zu jemand anderen schwenkte, sah sie interessiert in die gleiche Richtung. Doch als sie seine Rede hörte, stockte sie: „Wir? Verzeiht, doch wurde ich nie gefragt“, stellte sie amüsiert fest und musterte Shien ausführlich, ehe sie den Fremden begutachtete. Dieser bejahte einfach spontan Shiens Anfrage und Jenny schüttelte erstaunt den Kopf. Dieser Kapitän hatte Talent, aber hallo, und abgesehen von der Schauspielkunst besaß er Talent darin, andere um den Finger zu wickeln… um es böse auszudrücken. Das Gespräch zwischen den beiden wollte sie nicht unterbrechen, denn viel zu zurückhaltend war sie für gewöhnlich… lediglich in anderen Rollen lief sie zu solch vielen Worten auf.
 

Livy

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"Sagt mir werter Herr, wie ist euer Name und euer Beruf?"
*Schon wieder... diese... hässlichste aller Fragen...*
Als ob ihn seine erste Darbietung nicht schon genug Kraft und Elan gekostet hätte musste er nun schon wieder eine unwissende Seele zu Erleuchtung führen. Etwas mechanisch spielte Shien das komplette Programm ab: Hüpfen, linker Arm vor, rechter nach hinten, Kopf drehen, ein paar mal Shien rufen, und zu guter letzt...
„Kuroi Shien, zukünftiger König der Piraten und Schauspieler der Extraklasse!!“
Was des Mädchens Namen anging... nun, das war eine gute Frage. Die kleine Dame hatte ihm nun schon einige Minuten lang Gesellschaft geleistet, doch ihren Namen kannte er nicht. Deshalb wartete Shien ab, bis die Frau ihrerseits ihren Namen preisgegeben hatte, bevor Shien, nun wieder aufrecht stehend, fortfuhr.
"Nun, wie gesagt, es wäre uns beiden eine Ehre, wenn ihr uns führen könntet, so wie ihr sagt. Wenn euch also nichts mehr daran hindert diesen Plan in die Tat umzusetzen, könnten wir dann vielleicht los? Meine Person hat wie ihr nun wisst hohe Ziele, und es wäre um jede vergeudetete Sekunde schade!"

Gemeinsam machte sich die kleine Gruppe dann schließlich auf in Richtung Hafeninneres.

Nach: Die Hafenkneipe "Wild Cherry"
 
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Eol P. Anglachel

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Anglachel konnte nicht anders. Der Tanz von Shien sah so ungewöhnlich und amüsant aus, das ihm ein breites Grinsen entglitt. Als die Vorstellung jedoch vorbei war, bemerkte er das sein Blick kurz an dem Mädchen hängen blieb.
"Also kennt er ihren Namen auch nicht.", stellte Anglachel fest und begutachtete sie nochmals genauer,"Aber es sind doch Piraten. Zumindest er hier. Sehr gut". Dann ging er auf Höhe des Mädchens. Jeder Schritt den er machte, vergrößerte das Gefühl des Unbehagens.
Als er neben ihr stand, hatte er das Gefühl als ob seine Eingeweide explodieren. "Nun ja,", begann er stockend, "Es gibt wirklich eine gute kleine Kneipe hier, die auch weit unter den Preisen der Oberstadt ist, aber dennoch wunderbare Getränke hat. Die 'Wild Cherry' ist ungefähr 300m entfernt und meiner Meinung nach der beste Pub der ganzen Stadt. Ich kann sie hinführen, wenn sie mir etwas ausgeben versteht sich.", ein noch breiteres Grinsen ging über sein Gesicht,"Und vielleicht erfahren wir auch den Namen der unbekannten Schönen, wenn ihre Zunge durch ein paar Drinks gelockert wurde.".
Shien kam schnell zu den beiden und Anglachel führte sie durch die Straßen der Hafenstadt. Dabei versuchte er vor allem den am meisten stinkenden Gassen auszuweichen, da Shien einen äußerst sauberen Eindruck machte, fast als ob er es nicht wollte sich mit irgendwas zu beschmutzen.
2 Minuten weg, ohne ein Wort des Austausches und noch immer ohne Namen des Mädchens, kamen die drei an ihrem Ziel an.

Die Kneipe war genauso schäbig, wie jedes andere Haus in diesem Stadtteil, aber saßen hier keinerlei Bettler und anderes Gezockse vor der Tür. Diese vertrieb der alte Wirt jedes mal mit seiner alten Lady, ein halb verrostetes Gewehr, dass noch immer gute Dienste leistete.
"Willkommen in der Wild Cherry!", sagte Anglachel und wies den anderen beiden zu, einzutreten.

Nach: Die Hafenkneipe "Wild Cherry"
 
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Von: Das alte Theater am Hafen

Nachdem die ganze Gruppe (bis auf Shien versteht sich) über die kleine Seitentreppe, die von dem Loch am Ende des Ganges, durch den sie gerade gewandert waren, hinunter zum Kai gestiegen waren, rannten alle vier nun in Richtung der Anlegestellen. Sie waren zwar dem Gefängnis des hinterhältigen Betrüger Spülberg entkommen, doch wenn dieser Mann es tatsächlich geschafft hatte, den schwarzen Shien in eine Falle zu locken, würde er sich mit Sicherheit auch um die Dancing Dragon "kümmern". *Vielleicht sind er oder seine Gefolgsleute bereits am Schiff und schlagen es kurz und klein?! Oder sie entführen meine Dragon um sie später zu verkaufen...?*
Shien legte noch einmal einen Zahn zu. "Auf auf, meine Kameraden! Zum Schiff, zum Schiff!" Während rechts die Gebäude des Hafens geradezu vorbeiflogen und die Gruppe die im Hafen angelegten Schiffe wortwörtlich links liegen ließ kamen die vier dem Schiff näher und näher. Als die drei Masten der Dragon schließlich in Sicht kamen, setzte Shien zum Endspurt an. "Da ist sie meine Freunde! Kommt mit!" Am Schiff angekommen bedeutete der Kapitän seinen neuen Gefolgsleuten mit einer knappen Handbewegung, genau hier zu warten. Mit lauter Stimme brüllte er dann: "Matrosen!! Wo seid ihr?! Johnson! Westerman!" Aus den Schatten des Schiffes schälten sich langsam vier Gestalten heraus. Am Bug tauchte die schlaksige Silhouette des Musikers heraus, am Heck wurde der Schatten des fetten Kochs McHeat immer deutlicher. An der Reling dagegen, der Shien gegenüberstand, erschienen ganze zwei Schatten. Keiner von ihnen verlor ein Wort, alle standen sie nur an ihren Plätzen, ihre Gesichter verdeckt vom Schatten.
Überrascht machte Shien einen Schritt nach vorn, nur um plötzlich von einem Wurfmesser, das sich vor ihm in die Planken bohrte, gestoppt zu werden. Das Metall der Waffe schimmerte im Mondlicht. "Was soll das, ihr viermal verfluchten Landratten?! Euer Käpt'n befiehlt euch, das Schiff startklar zu machen, und nicht, wie Statuen dort zu stehen und mich als Zielscheibe zu missbrauchen!!"
"Halt deinen Mund!"
Einer der zwei Schatten an der Reling bewegte sich, und der Zimmermann Edward "der Biber" Westerman trat hinaus ins Licht des Mondes, sein Gesicht vor Wut verzerrt.
"Uns reicht dein beschissenes Schauspielergehabe, wir haben genug von deinen lächerlichen Befehlen, und wir haben deine widerwärtige Visage satt! Ständig schikanierst du uns und kommandierst uns herum, und dann setzt du dem ganzen auch noch die Krone auf, in dem du uns allein auf dem Schiff zurücklässt! Weißt du überhaupt, von wem wir Besuch bekommen haben? Von den hiesigen Gebührenkassierern! 500.000 Berry kostet diese Anlegestelle pro Tag, eine halbe Million!!"
Mit offenem Mund stand Shien da. Wie konnten diese dreckigen Jammerlappen es wagen, so mit ihm, dem einzig, dem wahren, de schwarzen Shien SO zu reden!? Mit einer wegwerfenden Handbewegung wischte Shien die Anschuldigungen beiseite. "Versucht nicht, mich hereinzulegen, Westerman. Auf dem Schiff befinden sich 2.000.000 Berry, das hätte für vier Tage gereicht!"
"Ach ja, und wer hat den Schlüssel zur Truhe, in dem das Geld verwahrt wird?!"
"Wer wohl, den habe ich natürlich hi-... oh."
"Ja, 'oh'!! Dank dir, dem ach so tollen und talentierten Shien, wären wir beinahe von irgendwelchen Geldeintreibern verprügelt worden!"
Erneut machte Westerman einen Schritt nach vorne.
"Zum Glück hat uns einer der Händler hier ein Angebot gemacht, das einfach zu gut war. Eine Million Berry für jeden von uns, und die Übernahme der Anlegekosten, und dass nur dafür, dass wir dieses Schiff aus dem Hafen schaffen..."
Etwas leiser fügte der Zimemrmann schließlich hinzu: "... und dafür, dass wir die Lösegeldverhandlungen mit deinen Eltern übernehmen."
Mit ein paar Schritten kehrte Westerman auf das Schiff zurück. Der Mond stand mittlerweile so hoch am Himmel, dass jedes der Gesichter der Verräter in seinem Licht gut zu erkennen war:
Westerman stand breitbeinig an Deck und hielt einen großen Hammer in der Hand. Der dicke Koch, Charles "Cookie" McHeat, zückte zwei klobige Keulen, während der dürre Jim "Vierauge" Johnson mit seinen Wurfmessern spielte. Der vierte im Bunde, Samuel "das Loch" Green, ballte die Hände zu Fäusten, und funkelte wütend seinen ehemaligen Kapitän an. Shien wich keinen Schritt zurück, warf jedoch einen gequälten Blick über die Schulter.
"Meine Kameraden... offenbar wäre es keine gute Idee, euch mit auf dieses Schiff zu nehmen. Ich werde mich allein um diese vier irregeleiteten Seelen kümmern, auch wenn es mich..." Er schüttelte den Kopf, dann zog er geschickt sein Schwert und drehte sich mit verbissenem Blick nach vorn. "Euer Ende naht, ihr Schurken! HYAAAAAAAAA!!!"
 
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Jennifer Black

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"HYAYAYAYAYAYAYAYAYAYAYAYAYAYA!!!"

…und Jenny hielt sich erschrocken die Ohren zu. Einen Fehler hatte dieser Kerl: Er war um mindestens hundert Dezibel zu laut. Hinter den anderen her rannte Jennifer (selbstverständlich mit dem Körpergefühl einer Gazelle) in Richtung Kai. Der Hafen links und rechts von ihr verschwamm auf grandiose Weise, die Gebäude verschmalzen miteinander und gingen nahtlos ineinander über… es war wunderschön. Doch vor allem war es schön, endlich wieder draußen zu sein. In den Gängen dort unten wäre sie beinahe erstickt, ihre Klaustrophobie hatte sich gemeldet und ihr Magen hatte mehr als einmal geknurrt… wahrhaft eine Folter dort unten. Shien war voraus gerannt und Jenny lief ihm direkt hinterher. Allzu bald rückte sein Schiff in Sichtweite und trotz der Schwärze der Nacht war es gut zu erkennen. „Die Dragon“, stellte Jennifer fest und nickte anerkennend, während sie weiter lief. Shien brüllte Befehle zum Schiff hinauf und Jennifer hörte nur die Worte eines Fremden: "Halt deinen Mund!" Und es war Grund genug sich unsichtbar zu machen. So rannten offensichtlich nur drei Gestalten das Schiff hinauf, doch man hörte die Schritte vierer, wenn man genau lauschte. Jenny wurde unwohl zumute, sie stand halb hinter Shien, auch wenn er das kaum bemerken würde. Der Blick seiner Matrosen traf sie nicht, sondern ging durch sie hindurch. Es war nach wie vor ein kurioses Gefühl. Durchaus. Aber mit der Zeit gewöhnte man sich daran. Jennifer verfolgte die Auseinandersetzung zwischen dem Kapitän und seiner Crew… und stutzte. „Herzzerreißend, aber vermutlich hat Spülberg längst gemerkt, dass wir fort sind“, dachte sie und wartete geduldig ab. Sie würde ohnehin fliehen können – das war nun mal ihre Spezialität. Weglaufen. "... und dafür, dass wir die Lösegeldverhandlungen mit deinen Eltern übernehmen." Ruckartig fuhr Jennys Kopf in die Höhe. „Bastard!“, fluchte sie innerlich. Äußerlich blieb sie kühl und distanziert – wobei das keinen Unterschied machte, da sie ohnehin niemand sah. "Meine Kameraden... offenbar wäre es keine gute Idee, euch mit auf dieses Schiff zu nehmen. Ich werde mich allein um diese vier irregeleiteten Seelen kümmern, auch wenn es mich..." Shien schüttelte den Kopf, dann zog er sein Schwert und drehte sich mit nach vorne. "Eure Ende naht, ihr Schurken! HYAAAAAAAAA!!!" Allein? Spinner“, stellte sie fest, kicherte kaum hörbar und wandte sich dem Loch zu… Also Mr. Green. Denn dieser hatte als einziger keine Waffen in der Hand… irgendwie eine beruhigende Vorstellung für Jenny – denn die Wunde an ihrem Oberarm war längst nicht geheilt. Im Gegenteil. Der erste Schlag saß selbstverständlich, doch hatte sie offenbar einen harten Brocken erwischt… denn unbeeindruckt davon, dass ihn soeben eine unsichtbare Faust in die Magengrube geschlagen hatte, fuchtelte er gekonnt mit seinen Fäusten umher und schien dabei einen Sandsack zu schlagen. Jenny hingegen hielt erschrocken und schützend die Arme vor den Kopf. „Verdammt“, stellte sie fest, denn offenbar hatte sie ihren Gegner unterschätzt. „Was? Was geht hier v- vor sich?“, stotterte er unterdessen und versuchte angestrengt in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Irgendwann sprang er zurück, stoppte die Fauststöße und tastete mit den Händen umher. Sein Gesicht war verzerrt – auf kuriose Art und Weise. „Oh ja, lass uns Scharade spielen. Was bist du? Ein Clown? Nein – dazu bist du zu ernst“, lachte die junge Black laut, ignorierte ihre schmerzenden Arme und sah vergnügt in das überraschte Gesicht ihres Gegners – in diesem Moment machte sie ihren Körper für alle sichtbar und nutzte den Augenblick gekonnt aus… ihr Gegner schockiert, sie selbst angriffsbereit. Sein Pech, das hinter ihm lediglich eine Reling war. Dahinter das brackige Wasser des Meeres, in dem er umgehend landete. Bewusstlos. „Verdammte sch… auu…“, fluchte Jennifer und hielt sich im letzten Moment mit den schlecht gewählten Worten zurück. Ihr linker Arm fühlte sich mehr als lädiert an – eher gebrochen…
 
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Sona

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Das unterirdische Labyrinth hatte mehr von einem Gang, welcher im Höchstfall im Kreis lief und so gekonnt den Eindruck eines Labyrinthes vermittelte. Eigenartigweiser schien dies aber Sonas drei Mitläufern recht unwichtig, denn hinter Shien hinterher liefen sie, liefen sie und folgten sie. Blind gezogen von der Hand des Vertrauens. Als sie den Ausgang des kanalisatorisch anmaßenden Ganges erreichten, erblickten alle vier jenes Bild, welches Sona einst dazu gebracht hat, von Sumera zu verschwinden. Ein erneuter Besuch, fast eine Bestätigung dafür, dass meine Entscheidung die richtige war. Aber was heißt schon richtig oder falsch. Sie war für den Moment einfach günstig. Wie mir ekeln müsste vor diesem Hintergrund – und doch ist jenes Bild schöner als alle Konventionen, die in mir wiegen. Sein Blick klebte am lauthals schreienden Shien. Und doch ist jenes Bild schöner als alle Konventionen, die in mir wiegen.
Von da an ging die Geschichte zügig, so zügig voran, dass Sona erst nicht erkannte, wohin ihn Shiens leidenschaftlich geführten Beine gezogen hatte. Auch begriff er erst nicht, was nun auf dem Schiff geschah, welches als kleines aber luxuriöses Schiff wie für Shien bestimmt sein musste (Es ist seins, wetten?). Umso mehr erstaunte ihn die Tatsache, dass Shien vor jenem Schiff stehen blieb. Es waren vier mitgenommene Gestalten auf dem Schiff selber zu entdecken (Was für göttliche Gestalten: ein kleiner Großer, der breitbeinig und führend vor Shien selber sich aufzubäumen weiß, ein rundes Etwas, welches ein peinlich sauber geputztes Messer, wahrscheinlich Küchengerät, in der Hand hält, neben dem Dicken ein Dürrer, der durch die Wurfmesser auf die eine und durch den Dicken an seiner Seite auf die andere Art noch dünner und dünner wird, und abschließend der Schläger, der langweilige Schläger… was soll das?).
Meine Kameraden... offenbar wäre es keine gute Idee, euch mit auf dieses Schiff zu nehmen. Ich werde mich allein um diese vier irregeleiteten Seelen kümmern, auch wenn es mich... Eure Ende naht, ihr Schurken! HYAAAAAAAAA!!! Es waren die Worte des Weißhaarigen, die Sona zu verstehen gaben, dass diese Gestalten einst mit Shien in Verbindung standen, das Schiff Shiens sein musste und dass sich gerade etwas abspielte, was Sona als Streuner unter „den Kapitän kielholen“ aufgefasst hatte. Mit einem Mal zuckte der Langweilige zusammen, als ob er von etwas in die Magengrube geschlagen wurde. Die Luft ist gegen sie, also bin ich es auch – Shien nennt sie Schurken, also sind sie es auch., woraufhin er ohne weiter nachzudenken, die Überreste seiner Geige neben sich auf den Boden lag, sich an dem Langweiligen ein Beispiel nahm (er knackte seine geballten Fäuste unter emotionslosem Gesicht) und vor Shien selbst stellte, mit dem Gesicht in Richtung der Kielholer. Mal sehen, wie gut ich mich „schlage“. Dieser Gedankengang entlockte ihm ein Lächeln.
Hey du Geigensaite (Ich will mir nicht zuviel aufbürden.), denkst du, dass man eine Geige mit Fäusten spielen kann? Das verdutzte Gesicht des Wurfmesserschwingenden gab Sona Mut für die kommende Schlägerei. Sona rannte auf ihn zu (Diesmal halte ich länger durch.), achtete sehr genau auf die Umgebung, wenn auch nur aus Gewohnheit und Lebensfreude, holte ungelenk weit mit seiner rechten Faust aus und schleuderte sie, als er den Dürren um gute zwei Schritte Distanz erreichte, mit voller Wucht gen Bauch des selben. Kurz bevor seine Faust das gewählte Ziel jedoch traf, verspürte Sona aus dem Nichts kommend einen stechenden Schmerz an den Knöcheln seiner Hand. Er erkannte Blut, welches in kleinen Rinnsälen hinab an seinen Fingern floss, und die Tatsache, dass der Dürre ausgewichen sein musste. Eines seiner Wurfmesser, hatte Sonas Hand von links kommend leicht gestreift und somit Hautfetzen in unglaublich hohem Tempo mitgezogen. Der Schmerz war trotz dessen Intensität nicht neu für Sona. In Sumera auf dem Berg, in jenem Moment, als alles dahin war, als alles auf das Nichts hinaus zeigte, ihm keine Möglichkeit mehr lies als nur zu verzweifeln – da war ihm dieser Schmerz bereits schon einmal begegnet. Die Narben auf Sonas Kopf begannen zu pochen, mit jenem unerträglichen Schmerz wie frisch zu pochen, Kopfschmerzen folgten so unnatürlich rapide. Inzwischen war Sona auf die Knie gefallen. Der Dürre holte links von ihm in gut einem Meter Abstand aus, um die nächsten beiden Wurfmesser auf Sona zu werfen. Diese Kopfschmerzen… ah… wo kommen sie her… ich bin doch nicht so… was soll das… ich kenne sie, aber…ahh!
Der Dürre warf seine spitzen Waffen und lachte in sich hinein. Sonas Kopf, der bis gerade noch in seinem eigenen Schoß gelegen hatte, wandte sich mit überraschend schneller Reaktion in Richtung des Dürren. Die beiden Wurfmesser flogen immer schneller, so kam es Sona vor, auf ihn zu, zerteilten auf ihrem Wege, jedes noch so kleine Atom in seine Bestandteile. Was… nein!!! Und urplötzlich geschah es wieder. Das vordere Wurfmesser bremste in der Luft und bewegte sich entgegen allem, was Sona bis jetzt von der Physik dieser Welt verstand, in die entgegengesetzte Richtung der bisherigen Flugbahn, schliff auf diesem Wege das zweite Wurfmesser, welches darauf nicht mehr bis zum eigentlich Ziel flog und knapp neben Sona landete, und stieß mit voller Kraft gegen die an der Brust des Dürren angebrachten weiteren Wurfmesser. Der Dürre, der wahrscheinlich auf Grund seiner Statur nicht mehr aushalten konnte, fiel blindlings, rückwärts auf den Boden des Schiffdeckes. Sein Röcheln verkündete, dass es nur sehr schwer sein sollte, wieder aufzustehen. Sona, der noch immer nicht begriff, was mit ihm los war, was hier eben passiert war (seine Kopfschmerzen waren wie weggepustet), stand unter größter physischer Anstrengung wieder auf. Neben den Narben seiner Stirn fand man nun auch einige, bedeutungsschwere Schweißtropfen. Nun liegt er da, der Dürre., woraufhin Sonas Lippen schwer die Worte formten: Ich denke nicht!
 
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Eol P. Anglachel

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Anglachel folgte der Gruppe durch die Finsternis des Kellers. Ob mit oder ohne Kerze, dass ist ihm reichlich egal. Früher als sein Vater noch lebte und sein Bruder auf der Insel war, mussten sie die kalten Wintermonate auch immer ohne Licht und Wärme klar kommen. Dies hatte ihn erheblich abgehärtet und Willensstark genug gemacht, um nicht gleich eine Phobie vor der Dunkelheit zu haben. Gerade als Anglachel um eine Kurve kam, standen 2 Hühnen vor Shien und machte Grunzgeräusche, die Anglachel als ihren Akzent erkannte. Seufzend sah er die beiden an und danach die Gruppe. "Warum passiert sowas immer mir.", dachte er sich und ging einen Schritt nach vorne, genau in dem Moment als Shien verkündete, sich um die beiden zu kümmern. Und tatsächlich gelang ihm dies auch. Der Schauspieler präsentierte eine Körperbeherrschung, die Anglachel beim Kampf vor der Wild Cherry gar nicht bemerkt hatte. "Oho also kann er doch etwas.", grinste Anglachel in sich hinein und musterte den Piraten nochmals. Solangsam entwickelte er einen gewissen Respekt für den Schauspieler und trat einem der beiden ins Gesicht, als die bunte Truppe ihren Weg fortführte zum Ausgang und zur Freiheit.

Draußen am Hafen angekommen, schmiss Anglachel den Kerzenstummel in eine Fütze und sah sich um. Erst jetzt meldete sich ein nur zu gutes Gefühl im inneren des Schiffszimmermannes, das seine Nervosität wieder aufkam. Die ganze Zeit hatte sein Geist die Tatsache das Jennifer eine Frau ist verdrängt, aber jetzt am freien gab es keinen Grund mehr zur Unterdrückung. "Komm schon das packst du!", dachte er sich und folgte den anderen dreien zum Schiff.
Mit leuchtenden Augen bestaunte Anglachel die Dragon. Selten sieht man solch gut erhaltene Schiffe mit einer Aura die nach Abenteuer rief, doch genau so fühlte sich Anglachel, als er den Rumpf des Schiffes fachmännisch betrachtete. Langsam folgte er den anderen aufs Schiff und fand dort die Verräter. "Naja die hellste Birne ist unser lieber Kuroi wohl doch nicht", bemerkte Anglachel leicht flüsternd und lachte.

Langsam ging er auf den einzigen freien Mann zu, der noch übrig war. Dieser hatte zwei Keulen in der Hand und wirkte recht angriffslustig. "Tut mir Leid Kapitän, aber sie haben schon genug für uns getan.", antwortete Anglachel gelassen, setzte seinen Werkzeugkasten ab und zog sich seine Handschuhe an. "Zeit für ein wenig Spaß!", sagte Anglachel und stürmte auf den Mann los. Den Schlag mit der ersten Keule wich Anglachel aus, dann holte er aus und wollte seinen Kontrahenten mit einem Schlag in den Magen loswerden, aber sofort traf ihn die zweite Keule an der Schulter. Anglachel spürte ein Knacken in seiner rechten Schulter. Er ging ein paar Schritte vom Gegner weg und ging um seinen Gegner in einem Kreis herum. "So ein Pech aber auch, ich habe mich noch nicht ganz vom letzten Kampf erholt.", grummelte Anglachel und wartete den Angriff seines Kontrahenten ab.
Gerade in dem Moment in dem Anglachel vor der Rehling stand, stürmte der Mann auf ihn zu. Anglachl griff ihn an einem Arm und nutzte den Schwung um seinen Gegner über Bord zuwerfen. "Sei froh das es bei uns in der Küste keine Haie gibt.", bemerkte er noch, sackte dann auf den Boden des Schiffs und hielt sich seine schmerzende Schulter.
 

Livy

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"HYAAAAAAAAA!!!"
Ohne weiter darüber nachzudenken, was er, der große Shien, wohl nur falsch gemacht hatte, dass er nun vier Männern gegenüberstand die ihn wirklich entführen wollten, stürmte er an Deck, die Augen immer fest auf den stattlichen Zimmermann gerichtet, der mit einem zweihändigen Hammer an Deck stand und erwartungsvoll lächelte. Er erklomm die Reling, umfasste mit der linken Hand die Scheide, die an seiner Hüfte hing, und legte die Finger seiner rechten auf den Griff des Schwertes. Ein paar Meter trennten die beiden noch. Westerman hob seinen Streitkolben über den Kopf, Shien antwortete, in dem er langsam seine Klinge aus der dunklen Saya befreite. Die Waffen rasten aufeinander...
*KRACH!*
Shien traf den Hammer von unten in der Nähe des Kopfes. Die Klinge rutschte nach oben, verkantete sich zwischen Hammerkopf und -stiel, und die schiere Kraft des Schlages seines Gegners riss das Schwert nach unten. Der Hammer schlug dumpf auf das Deck des Schiffes auf, der Holzboden blieb jedoch (glücklicherweise) intakt. Etwas überrascht blickte Shien hinab zu seiner Klinge, dann widmete er sich wieder seinem Gegner. Westerman funkelte ihn selbstzufrieden an, als er mit dem Hammer in der Hand die Überraschung seines Kapitäns nutzte, einen Schritt auf ihn zu ging und ihn mit einem Schulterstoss rammte. Shien verlor dabei zwar sein Schwert nicht, taumelte jedoch zurück auf die Planken, die den Hafen und das Deck des Schiffes miteinander verbanden. Noch immer etwas benommen sah er, wie sein Feind erneut mit erhobenem Hammer auf ihn zustürmte. Shien trat ein paar Schritte zurück, um sich mit sicherem Stand auf dem Dock zu postieren. Seine Finger schlossen sich fester um das Heft seines Schwertes, während er den Ansturm des Gegners erwartete. Westerman stürzte sich brüllend auf seinen Kapitän, dieser blieb jedoch ruhig stehen.
*Dieser Geselle hier ist zwar stark, doch ist er genauso langsam und ungelenk. Ihn mit purer Kraft besiegen zu wollrn wäre deshalb pure Ignoranz. So wie er seinen Hammer jedoch in die Luft hebt...*
Ein Schritt zur Seite würde genügen. Sein Hammer würde erneut nach unten krachen, und Shien hätte genug Zeit, um mit der Klinge über die Seite seines Gegners zu fahren. Ein tiefer Schnitt an der Hüfte wäre die Folge, es würde ihn nicht töten, aber es würde höllisch wehtun. Andererseits... *Ich bin Schuld, dass sie sich gegen mich gewandt haben, oder? Ich darf sie nicht noch mehr verletzen... wenn diese Kerle mich doch einfach nur ziehen lassen würden!*
Westerman erreichte ihn schließlich, sein Hammer raste nach unten, und, wie geplant, wich Shien zur Seite aus. Statt ihm die Seite aufzuschlitzen nutzte Shien jedoch den Schwung seines Gegners, stellte ihm ein Bein, und Westerman fiel der Länge nach auf die Anlegestelle. Sein massiger Körper knallte zu Boden, und Westerman keuchte auf. "Du... du verdammter..." Shien trat zwei Schritte zurück und betrachtete seinen verräterischen Ex-Zimmermann. "Es tut mir Leid, wenn ich etwas getan haben sollte, dass... aber..." Sein Blick wandte sich ab. "Ich meine... ich... es..."
"Und ob es dir Leid tun wird!!"
Shien sah nur aus den Augenwinkeln, wie Westerman auf ihn zu raste, konnte allerdings nichts mehr dagegen unterehmen: Der Zimmermann riss ihn mit sich, und gemeinsam stürzten sie von den Docks hinunter ins Meer. Die Welt drehte sich einmal kurz um ihn, bevor Shien die eiskalte hand des Meeres umfing.

Alles war dunkel. Um ihn herum nichts als Schatten, und kein Geräusch unterbrach die scheinbar undurchdringliche Stille. Verzweifelt ruderte Shien mit Armen und Beinen, doch konnte er nicht sagen, wo oben und unten war. Wohin sollte er also Schwimmen? Nacht rechts, nach links? Oder war nicht vielleicht vorne oben und hinten unten? Der Kapitän hatte keine Zeit zum Nachdenken: Seine Lungen riefen immer lauter nach Luft. Er musste sich einfach für irgendeine Richtung entscheiden und hoffen, dass ihn diese Entscheidung zur Oberfläche führte. *Ich muss einfach meinem Gefühl vetrauen. Ich darf jetzt nicht aufgeben! Meine Geschichte hat doch eben erst angefangen...* Hilflos versuchte Shien, sich unter Wasser fortzubewegen, doch noch immer umgab ihn nichts als Dunkelheit. *Nicht... aufgeben... ich muss nach oben...* Seine Arme und Beine bewegten sich immer mehr in einem gewissen Rhythmus während Shien vorsichtig begann, zu schwimmen. Seine Lungen waren mittlerweile leer, und es war nur eien Frage der Zeit bis sicher war, dass sein Grab ein nasses sein würde. *Darf... nicht... Geschichte... Aben-...teuer...* Alle Kraft wich aus seinem Körper, seine Bewegungen wurden langsamer und erstarben schließlich fast komplett. Nur noch sein Geist schien wirklich wach zu sein, doch selbst er schien sich immer stärker den Schlaf der Gerechten herbeizusehnen...

Plötzlich stieß Shien mit dem Kopf an etwas hartes. *Was...?* War es das Dock? Oder der Rumpf der Dragon? Egal was es war, es bestand letzten Endes kein Zweifel daran, dass dieses "Etwas" nur eines bedeuten konnte: *Die Oberfläche...!*
Shien tastete sich mit neuem Mut an dem hölzernen Etwas entlang. Seine Finger pressten sich hoffnungsvoll an das Objekt und zeichneten seine Form nach. Um ihn herum wurde es immer heller, die Schatten zogen sich zurück, und schließlich war es soweit: Seine Finger griffen in die Luft. In Luft! Kurz darauf durchstieß auch sein Kopf die Wasseroberfläche, und seine Lungen füllten sich mit der frischen, salzigen Luft Lvneels. Ein eisiger Wind strich ihm über das Gesicht, und obwohl die Kälte ihm bis in die Knochen fuhr, war Shien eindach nur glücklich. Er hatte es geschafft, er war noch am Leben! Seine Beine begannen von ganz alleine immer wieder, wie sie es schon tausendmale zuvor getan hatten, im Wasser auf und ab zu treten, um ihren Träger an der Wasseroberfläche zu halten. Einen kurzen Moment lang genoss Shien einfach das Gefühl, dass Luft wieder durch seinen Körper strömte. Dann jedoch begann er, sich umzusehen, und nach einiger Zeit wurde ihm klar, dass er auf der anderen Seite der Dragon aufgetaucht war. Die kleine Treppe an der Seite des Schiffes lag tief genug um es dem Kapitän zu ermöglichen, sich an ihr hochzuziehen und sich so ins Schiff zu retten. Mit rasendem Herzen zerrte er sich nach oben und richtete sich langsam auf. Seine Beine zitterten, gaben jedoch nicht unter ihm nach. *Als ob ich ihnen das jetzt erlauben würde...*

Langsam kam Shien wieder zu Kräften. Während er durch den Rumpf des Schiffes an Deck ging, gewann sein Schritt an Sicherheit, und sein Körper wärmte sich - zwar sehr langsam, aber immerhin - von selbst wieder auf. An Deck angekommen erstarrte Shien beim Anblick, der sich ihm bot: Die junge Black lehnte an der Reling und hielt sich die Schulter, der Musiker Sougon stand über einem der Verräter, der offensichtlich am Rande der Bewusstlosigkeit war, und ihr ehemaliger Führer saßschwer atmend und zusammengesunken in einer Ecke des Schiffes. Von den anderen Verrätern fehlte jede Spur. Geistesgegenwärtig eilte Shien hinüber zu dem Tau, das die Dragon mit dem Kai Lvneels verband, kappte es mit einem gezielten Streich seines Schwertes, und hastete dann zu Mr. Nasshingu hinüber. Während sich das Schiff langsam in Bewegung setzte und sich unter den Liebkosungen der Wellen aus dem Hafen löste, beugte sich Shien über den letzten Verräter, der als einziges übriggeblieben zu sein schien, griff dem Mann unter die Arme, und hiefte den schwachen Körper über die Reling. Mit einem platschen landete er im schwarzen Wasser des Ozeans. Dann musterte er ein letztes Mal sein Schiff und warf jedem seiner Kameraden einen glücklichen und dankbaren Blick zu.
"Wie es aussieht, haben wir... wir haben..."
Die Welt um ihn herum verschwamm und begann sich zu drehen. Seine Beine klappten Weg, und Shien fiel der Länge nach auf das Deck, bewusstlos.

Langsam driftete die Dragon nach draußen auf das große weite Meer hinaus. Wie von Geisterhand geführt entfernte es sich immer weiter vom Hafen Lvneels, dem Schauplatz des ersten Abeneteuers der Kabuki-Piraten...

Nach: Wohin jetzt, mon Capitaine?
 
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