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Haydee

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"Also gut, Leute, die Regeln sind wie folgt: Wer zuerst den Felsen da hinten im Meer berührt hat und dann hierher zurückkommt, der hat gewonnen. Behinderung des anderen Schwimmers ist verboten, ebenso wie Hilfe an zu nehmen, die von der eigenen Crew kommt. Alles klar?"

Haydee hatte ganz genau zugehört, als der Affenmann die Regeln des Wettschwimmen erklärte. Und das bedeutete, ihr Kopf schaltete nach ’wie folgt’ ab und konzentrierte sich lieber auf die ulkigen Muster, die der leichte Wind mit dem losen Sand schuf. Wäre diese Insel nicht so schrecklich heiß, wäre es hier eigentlich ziemlich schon. Zumindest war es hier nicht überall grün. Am Rande bekam sie dann noch mit, dass wohl irgendwie um den großen Felsen in der Bucht ging. Der wahr wahrscheinlich das Ziel, denn immerhin brauchte jedes Rennen ja ein Ziel. Das wusste sogar die kleine Köchin! Die Strecke war zwar ziemlich weit, aber Haydee traute sich durchaus zu, soweit schwimmen zukönnen. Vorsichtshalber sah sie aber doch noch einmal zu ihrem Kapitän rüber und deutete dabei auf den Fels, der gut sichtbar aus dem Meer heraus ragte. Agwe reckte aufmunternd den Daumen in die Luft, was das verträumte Mädchen als Bestätigung aufnahm. Dann guckte sie kurz in Richtung des schmächtigen, Skelettartigen Mann, gegen den sie wohl antreten musste. Der blonde Mann trug nur eine, viel zu weit wirkende, dunkelblaue Badehose, was seinen mageren Körper noch besser zur Schau stellte. Gegen ihn wirkte Haydee richtig füllig und DAS wollte echt was heißen. “Aight then, können wir loslegen, man?“ fragte Agwe und Mai Makak schien im Begriff zusein zuzustimmen, zumindest hob er einen Arm, als wäre er im Begriff mit dem Countdown anzufangen, doch bevor er etwas sagen konnte, brüllte Waltraude ein lautes „STOOOOP“, woraufhin sich alle Augenpaare auf sie richteten. „Rennen kann nicht starten, denn kleines Mädchen trägt keine korrekte Schwimmbekleidung,“ erklärte die füllige Matrone ihre Unterbrechung und griff Haydee am Arm, um sie hinter sich herzuziehen. Als er die besorgten Gesichter der restlichen Mojos sah, gackerte Mai freundlich und erhob einen Finger. „Die Regeln sagen, dass niemand Hilfe von seiner Crew kriegen darf. Euer kleines Engelchen kriegt aber Hilfe von meiner Crew. Alles in Ordnung, Waltraude kann gut mit Kindern.“ Ob das nun half die anderen wirklich zu beruhigen, blieb hingestellt.

Nach etwa 15 Minuten kehrten die beiden Frauen wieder zurück, wobei man die Köchin hinter dem Fleischberg nicht wirklich sehen konnte. Waltraude trug Haydees knappes Bauchtänzerinnen-Kostüm, drückte es aber sehr schnell in Momos Arme. „Da, jetzt kleines Mädchen bereit für Schwimmen um Wette.“ Damit machte Waltraude einen Schritt zur Seite, damit alle Haydee sehen konnten, die von der Übermutter in einen pinkfarbenen Badeanzug mit Schmetterlingsmuster und einer Schleife auf dem Rücken gesteckt worden war. Damit nicht genug hatte die kolossale Frau es sich nicht nehmen lassen, ihr gleichfarbige Schwimmflügel um die Arme zustecken und ihr einen Schwimmring um die Hüfte zulegen. In dem Aufzug wirkte sie mehr den je mehr wie eine frühreife Zehnjährige. Und selbst Haydee hatte genug gesunden Menschenverstand um zu erkennen, wie affig sie aussah, weswegen auch ein blasses Rosa ihre Wangen färbte. „Ukikikiki, dann können wir ja loslegen,“ verkündete Mai, dem der Anblick offensichtlich köstlich amüsierte. „Begebt euch in Position. Auf mein Kommando!“

Haydee stellte sich neben das wandelnde Skelett und sah dabei zu, wie der Kapitän der anderen Crew erneut seinen Arm hob. „Drei. Zwei. Eins. LOS!“ Damit senkte Mai ruckartig seinen Arm und der schmächte Blondschopf rannte los, als wäre er von der Tarantel gestochen. Nein eher als wäre er von einer Tarantel gestochen worden und aus dem Biss wäre eine Rakete gewachsen. Eine Sandwolke zog hinter ihm auf und er hatte bereits das Wasser erreicht, als Haydee sich endlich in Bewegung setzte. Nichtsdestotrotz rannte auch Haydee los, um ins Wasser zu kommen. Die Wassertemperatur war aufgrund der Hitze mehr als nur angenehm erfrischend, aber daran verschwendete sie keinen Gedanken. Stattdessen lief sie bis ihr das Wasser bis zu den Knien stand und vollführte dann einen Kopfsprung ins Wasser ... nur um festzustellen, dass sie nicht eintauchte, sondern auf der Oberfläche trieb. Schwimmflügel und –ring sorgten dafür, dass sie kaum die Arme unter Wasser bekam. Darum verlor sie noch mal kostbare Zeit, bis sie es endlich geschafft hatte, ihre hinderlichen Schwimmhilfen loszuwerden. Erst jetzt konnte sie sich richtig ins Zeug legen.

Es gab vieles, was Haydee nicht war. Sie war nicht stark. Sie war nicht besonders schlau. Sie war nicht sehr wiederstandsfähig. Aber wenn es eine Sache gab, die sie auf jeden fall war dann das: Schnell! Das Skelett hatte sich bereits einen guten Vorsprung erkämpft, aber die Strecke war lang und die Kopfgeldjägerin war dabei aufzuholen. Es war nicht leicht, denn das Wasser war unruhig und ihr Gegner war kaum langsamer als sie, aber Haydee holte dennoch auf, Meter für Meter. Auf die letzten Hundert Meter wurde das ganze zu einem echten Kopf an Kopf rennen. Ihre Arme und Beine wurden langsam schwer, aber sie konnte den Felsen bereits sehen. Es war soo knapp! Mit einer Handbreite Vorsprung berührte Haydee den Felsen vor dem halben Hemd und holte tief Luft. "… erste …" rief sie so laut wie sie konnte und winkte zurück zum strand, wo ihre Freunde wild mit den Armen wedelten. Auch die anderen riefen etwas, aber auf die Distanz konnte die Köchin nichts verstehen. Während das Skelett sich bereits auf den Rückweg gemacht hatte, kletterte sie selbst aus dem Wasser und ruhte ihren müden Körper auf dem warmen Gestein aus. "... ein Wettbewerb geschafft ... "
 

Enrico

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Nach mehr oder minder gerechter Aufteilung blieb für Enrico freudig einer der Wettbewerbe übrig, mit denen er etwas anfangen konnte. Und wenn er sich sicher war in etwas zu gewinnen, dann war es eindeutig ein Wetttrinken nach all den Jahren Training, die er im El Pollo Negro bekommen hatte. Dennoch würde er das Huhn nicht rupfen, bevor es nicht geschlachtet war. Hinter jedem von Mais Crewmitgliedern konnte sich vielleicht ein noch besserer Trinker als er verstecken. Besonders dieser Wam-Wam sah nach einem wirklich resistenten Brocken aus. Aber etwas selbstsicher zu sein hatte ja noch niemanden geschadet.

Selbst nah am Meer war es hier immer noch heiß wie eh und je, sodass es fast verlockend wäre sich einfach in die Fluten zu stürzen, wäre da nicht der Fakt, dass Enrico untergehen würde wie ein Stein. So stand er leicht grummelnd mit dem Rest von seiner und Mais Crew und wartete gespannt auf den Start des Wettschwimmens. Haydee war schnell, aber konnte sie auch schnell schwimmen? Wobei, wenn er so darüber nachdachte...wer aus ihrer Crew konnte eigentlich noch schwimmen? Er selbst nicht, genausowenig Agwe und Momo... Edward vielleicht? Zumindest hatte er noch keine Anzeichen gesehen dass der Tüftler unter den gleichen Fluch 'leidete' wie er auch. Aber mal abwarten, vielleicht würde Haydee alle hier mit noch nie gesehener Schwimmgewandtheit überraschen.
...Oder mit einer noch nie gesehen schlecht aussehenden Schwimmbekleidung. Es kostete Enrico doch einiges an Willenskraft nicht kurz zu lachen, doch ein amüsiertes Lächeln konnte er sich nicht verkneifen.

Gespannt beobachtete er den Start, nicht ganz sicher ob die Behinderung durch die Schwimmhilfen, die Waltraude an Haydee gesteckt hatte, gewollte Sabotage war oder nur gut gemeint und schlecht durchdacht. Diesen Gedanken behielt Enrico erstmal für sich, immerhin schien Mai ein freundlicher Zeitgenosse zu sein und wollte ihm vorerst nichts vorwerfen, bis er ihm explizite Gründe geben würde. Umso mehr feuerte er Haydee an, während sie immer mehr zu ihrem Gegner an Strecke zurücklag. Von ihrer Entfernung war es schwer zu sehen, aber es sah so aus als würden sie zeitgleich am Felsen aufkommen. "Klasse! Weiter so! Mit dem Tempo wenn du das aufrechst erhalten kannst bist du gute fünf Minuten vor ihm wieder hier!" Rief er jubelnd aufs Meer hinaus und erwartete jeden Moment eine rasche Wendung von Haydee zu sehen. Jeden Moment... Oder sie konnte auf den Felsen klettern. Moment, was?! "Haydee, zurück ins Wasser! Schnell! Das Rennen ist erst vorbei wenn einer von euch zurück an der Küste ist! Haydee! HAYDEE!" Aber alles schreien und deuten mit den Armen half nichts, Haydee schien keinen hier zu hören. Ihr Gegner entfernte sich immer mehr und mehr vom Felsen, während der Rest von Mais Crew belustig auflachte. Brummig starrte Enrico aufs Meer hinaus, leicht ungläubig dass das wirklich geschehen war. Was für eine Scheiße.
"Ach, mach dir nichts drauß, noch habt ihr ja drei Wettbewerbe die ihr gewinnen könnt. So ein Verhalten hätte ich aber wirklich nur von Mai erwartet, so ein fauler Sack wie er ist. Ich weiß bei bestem Willen nicht warum ich seine Gegenwart noch toleriere" Eine junge, durchaus hübsche Dame aus Mais Crew hatte sich neben ihn gesellt und kicherte amüsiert über das Wettschwimmen, während sie einen mäßigen Versuch machte, Enricos Laune zu heitern. "Danke, aber so schlecht scheint Mai nicht zu sein, freundlich genug ist er und nett ist er auch.... Moment, warum nur drei Wettbewerbe, es stehen doch noch vier aus?" "Weil ich ganz klar das Wetttrinken gewinnen werde. Es gibt keine Frau oder Mann, die es mit mir aufnehmen kann. Ganz besonders nicht Mai." Jemand war da aber wirklich überzeugt von sich selbst. Enrico musterte die Dame nochmal von oben bis unten. Zugegeben, ihr aussehen würde nicht darauf schließen lassen, dass sie viel verkraften könnte, aber man sollte ja bekanntlich kein Buch nach seinem Einband beurteilen. "Das werden wir dann feststellen. Leicht machen werde ich es dir auf jeden Fall nicht, dass kann ich dir versprechen." Er reichte ihr grinsend die Hand, "Enrico, und auf ein gutes Duel!" "Yina, und Mai hat schon einiges von dir und dem Rest von euch posaunt, dennoch solltest du nicht zuviel erwarten. Du wirst aber zumindest eine größere Herausforderung sein als Mai. Gott, wie ich ihn hasse..."

Einige Minuten später, in denen Enrico in den verschiedensten Formen hören durfte, wie schlecht Mai doch eigentlich ist, und wie sehr Yina ihn verabscheut, hatte Enrico eine Idee bekommen, die er mit Agwe besprechen wollte. "Hey Agwe, hast du kurz Zeit?" "What up, man?" Enrico beugte sich leicht zu seinem Käptn vor und begannt ihm ins Ohr zu flüstern. "Hör mal, ich hatte grad eine Idee, wie wir dem Wetttrinken ein großes Finale geben könnten. Wenn du etwas Schlangenschaps bei dir hättest, der würde sich wirklich gut als quasi letztes Getränk eignen, wenn wir fast alles gesoffen haben und wir immer noch stehen"
 

Edward Buraddo

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Der Weg zurück war, wenn das denn überhaupt möglich war, noch ereignisloser als der hinweg. Edward war immer noch damit beschäftigt die Mumie zu inspizieren. Er gab sich nicht sonderlich viel Mühe es zu verbergen, da er nicht erwartete, dass sich sein Begleiter noch mal umdrehen würde. Aber scheinbar hatte er ihn so genau angesehen, dass er Edwards Augen auf sich fühlen konnte. „Iswas?“ kam es ganz schnell, wenn auch durch die Bandagen gedämpft, hervor als er sich letztlich nach hinten umsah. Edward war kurz erschrocken, fing sich aber wieder. Vielleicht würde er ja etwas.

„Ja… also, es ist nichts, aber wenn wir schon die ganze Zeit hier durch die Wüste stampfen, könnten wir genausogut was reden, oder?“ fragte er in den Raum. Johnny schien kurz zu überlegen bevor er nickte. „Klarkönnenwirredenwasschwebtdirdennvorwillstduüberswetterredenoderhastdusonstwiefragen?“ Gott, der Kerl kannte echt weder Punkt noch Komma. Aber immerhin hieß das, dass Edward nicht lange auf die Antwort warten musste. „Nun, zum Beispiel… wo kommt ihr her? Und wie lange segelt ihr zusammen?“

„Wirkommenausdemsouthbluewomeinkapitänmichgefundenhatundmichdannmitinseinecrewgenommenhatdaswarvorungefähreinemjahrdenkeichkönnteauchwaslängerherseinwirsinddannzusammengesegeltunddirektaufunserererstenfahrtkameszueinemziemlichheftigenereignisalswir….“ Er redete und redete, eine ganze Weile und alles kam aus ihm heraus als wäre es ein extrem langes Wort. Edward war ein Mann, der regelmäßig etliche parallel laufende Gedankengänge hatte, aber selbst er hatte Probleme damit diesem Redefluss zu folgen. Zudem schien Johnny dabei nicht einmal Luft holen zu müssen. Entweder das, oder er konnte irgendwie gleichzeitig atmen und sprechen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte er auf zu sprechen. Edward hatte nur ca. 80% von dem was er gesagt hatte aktiv mitkriegen können, aber das meiste war eh recht überflüssig gewesen. Trotzdem tat er interessiert. Immerhin galt es hier Informationen zu gewinnen und bisher, so ungerne er das zugab, war diese Mumie ein Buch mit sieben Siegeln für ihn. Er hatte keine Ahnung was er dachte, konnte nicht mal seine Persönlichkeit richtig einschätzen. Alles was er bislang wusste war, dass er nicht sprach bis man ihn ansprach, dann aber wie ein Wasserfall. „Und diese… Aufmachung? Warum bist du von oben bis unten in Bandagen gehüllt?“ war seine nächste Frage. Die Antwort die von Johnny kam möchte ich an dieser Stelle den werten Lesern ersparen. Lang und breit sprach Johnny über ein extremes Hautleiden, Geschwüre, Eiter, alles was dazu gehört, in einer Ausführlichkeit und Detailversessenheit dass Edward für einen Moment dachte er würde sich übergeben. Das hätte ihm in dieser Hitze grade noch gefehlt, unnötiger Flüssigkeitsverlust. Aber er konnte sich noch beherrschen.

Aber jetzt war es wohl Zeit für die Frage, die ihn als einzige wirklich kümmerte: „Weißt du… ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, was deine Crew sich von diesem Wettbewerb verspricht, bei dem sie nichts zu gewinnen aber einen extrem hohen Einsatz zu verlieren haben?“ Johnny sah ihn an. Sein eines nicht-blinzelndes Auge und Edwards Augen trafen sich. Einen Anstarrwettbewerb würde Edward sicher verlieren. Doch dann zuckte er nur mit den Schultern „Derkapitänisthaltmanchmalkomisch.“ Das war alles. Die ganze Antwort. Edward war kein Stück schlauer als zuvor. Er wollte wissen was hier los war, aber von Johnny würde er wohl nichts rauskriegen.

Letztlich kamen sie dann bei den anderen an. Edward sah sich um. Haydee war in weiter Ferne auf einem Felsen, einer aus der anderen Crew schwamm zum Ufer, am Land war seine Crew am brüllen. Edward hörte die Worte, die auf das Meer gebrüllt wurden, dort aber von Wind und Wasser verschluckt wurden. Es dauerte keine Sekunde bis er im Bilde war. Haydee hatte die Regeln falsch verstanden. Sie dachte sie hätte gewonnen, sie ruhte sich auf ihrem Sieg aus. „Dummes Kind…“ entfuhr es ihm.

Keiner war in der Lage sie zu erreichen, und ihr Gegner war am gewinnen. Edward Augen gingen so schnell hin und her, dass ein Beobachter sie wohl nur verschwommen wahrnehmen würde. „Denk schnell Edward, denk…“ Er scannte in seinem Kopf die ganze Umgebung ab, doch dann kam ihm der Zündende Einfall. Ert legte seine Tasche auf den Boden und zog etwas heraus, dass er schon ewig nicht mehr gebraucht hatte: Ein langes Metallrohr, das normal benutzt wurde um die Pistole zu stopfen. Aber Edward brauchte es schon eine Weile nicht mehr, seit er seine Spezialanfertigung hatte, die er direkt von der Seite laden konnte und hatte es nur für den Notfall dabei. Und das war wohl einer Schnell ein Stück Papier zur Hand, und einen Stift, zum Glück war er gut organisiert. Er schrieb nur zwei Worte, für mehr blieb keine Zeit: „SCHWIMM ZURÜCK!“.

Anschließend wickelte er das Papier um den Stab und schob ihn in den Lauf seiner Pistole. Er hatte dafür gesorgt, dass deutlich zu sehen war, dass das Papier nicht zum Stab gehörte. Er zielte… und drückte ab. Das Rohr flog… und prallte vom Felsen ab. Kreisend machte es einem Bogen über Haydee und würde gleich ins Wasser fallen. Edward hatte nicht bedacht… ja er hatte tatsächlich etwas nicht bedacht… Das Rohr war viel zu schwach sich in den Felsen zu bohren… Er ließ die Waffe sinken.
 

Agwe

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Im Gegensatz zu den Meisten schien Agwe sich aus dieser ersten Niederlage nicht viel zu machen. Er beschränkte sich darauf, Haydee aufmunternd zuzuwinken und ein paar nette Worte herüber zu rufen. Beziehungsweise eher herüber zu brüllen. "No biggie, man, die Loa haben vorhergesehen, dass es so ausgehen wird. Wenn wir gewinnen, gewinnen wir, wenn wir verlieren, verlieren wir. Where be the trouble, man?" Man konnte dem Kapitän des Mojo Bunches einiges vorwerfen und das Meiste davon traf höchstwahrscheinlich auch zu, aber dass er seine Crew unter Druck setzte oder sie für mangelnde Leistungen bestrafte, gehörte wahrlich nicht dazu. Dann eher schon das Gegenteil.

"Ein Wettbewerb für uns, ein Wettbewerb für uns. Gut geschwommen hat die Kleine ja, aber meine Leute sind halt alles echte Wasserratten. Naja, bis auf mich vielleicht. Ukikikiki~" Mai Makak klatschte munter in die Hände. "Eins zu Null für uns, würde ich sagen. Trotzdem gut gekämpft. Und bald wird es dank meiner lieben Yina hier ein zwei zu null. Das Wesen, das mehr Alkohol als sie verträgt, ist noch nicht auf die Welt gekommen." "PACK' MICH NICHT AN!" Die angesprochene Yina wurde fuchsteufelswild, als Mai sie kollegial auf die Schulter klopfte und ballte sofort die Hände zu Fäusten. Noch bevor Mai oder irgendjemand sonst reagieren konnte, hatte sie ihn an seinem Stirnreif gepackt und donnerte ihm ihr Knie gegen den Schädel, wobei sie seinen Kopf ruckartig nach unten zog. Mai schien das Ganze nicht viel aus zu machen, denn obwohl sich ein großer roter Fleck auf seiner Stirn ausbreitete grinste er unbekümmert weiter. Anscheinend sah er es ähnlich wie Agwe. Solche Kleinigkeiten wie Unstimmigkeiten, Gefühlsausbrüche oder potenziell schwere Verletzungen waren nichts, was man künstlich aufblasen musste.

Ohne auch nur ein Mal zu blinzeln betrachtete Johnny die Mumie Edwards Versuch, mit Haydee Kontakt auf zu nehmen. Eine Weile sagte er nichts, doch als Edwards Frustration deutlicher wurde, murmelte er leise: "Sollichdirdamithelfenichbineinziemlichguterschütze...?"

Auf Enricos Vorschlag hin kratzte Agwe sich gedankenverloren am Ohr. Schlangenschnaps also, ja? Nun, dieses Getränk war zwar eigentlich heilig und den Loa vorbehalten, aber andererseits war Alkohol das auch. Und Stinkmangroven. Und Tabak. Und eigentlich auch sonst alles. Und das nahmen sich die Sterblichen meist auch wie es ihnen gefiel, ohne dass die Loa daran besonders viel Anstoß nehmen würden. Also warum eigentlich nicht? "Klar, man. Wenn nix anderes mehr da ist, stell' ich ein wenig was davon. Pass bloß auf, dass dus mit dem Zeug nicht übertreibst, man, das is' eigentlich eher was für die Loa..." "Genug geschwätzt!" Yina war immer noch puterrot und anscheinend völlig neben der Spur, doch die Kraft, mit der sie Enrico am Arm packte, war ungebrochen. "Ich weiß zwar nicht, warum ich Mai so einen RIESENGEFALLEN tun sollte, aber ich werde gegen dich im Wetttrinken antreten und gewinnen. Und NICHT für Mai, nur damit das klar ist! Ich kann's einfach nicht ab, wenn seine dämliche Crew wegen mir in irgendetwas verlieren würde. Der Rest kann von mir aus ja untergehen, aber ICH schlage dich, Dicker, damit das klar ist! Hast du ein Problem damit?" Ihre funkelnden Augen signalisierten Enrico, dass das besser nicht der Fall sein sollte.
 

Momo

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Typisch Haydee.
Zuerst enthusiastisch an die Sache herangehen, davon kein Fünkchen Verstand und dann mehr oder weniger alles versemmeln. Wie eine fröhliche Meerjungfrau hüpfte sie auf dem Felsen auf und ab und winkte ihrer Crew zu. Momo wischte sich genervt mit der Hand über ihr Gesicht und seufzte resigniert. Das war ja ein guter Anfang. Sie sah sich nach Agwe um, der noch kein Stück seines Mutes verloren hatte. Vielleicht war es ja wirklich so - einfach nur ein Spiel, bei dem sich beide Crews vergnügen konnte. Gewinnen und Verlieren war hier nur zweiter Platz. Trotzdem - die Glatzköpfige hatte einfach zu viel Misstrauen. Irgendwo lauerte das Unheil.
"Der Meeresspiegel steigt an", summte Agwe in ihrem Hinterkopf und Momo sah zum Himmel empor. Die Wolken ballten sich zusammen und obwohl die Brise noch angenehm war, würde sie sich verfestigen. "Der Wind bauscht auf. Die Wellen werden meterhoch an die Küste schlagen."
Die Teufelsdame zuckte mit den Achseln und sah wieder zu Haydee herüber. "Dann wird sie wenigstens angespült. Sie hat ja Schwimmflügel." Das Problem war ganz einfach - keiner des Mojo Bunch konnte schwimmen. Wenn sie sich´s Recht überlegte, würden sie alle ertrinken, wenn die El Pollo Diablo eines Tages unglücklicherweise bei einem Sturm kippen würde. Haydee würde nicht alle Mitgleider retten können. Der Gedanke verkrampfte sich kurz in ihrem Magen - sie schüttelte angestrengt den Kopf, um ihn wieder zu verscheuchen.
"Das Vögelchen hat es wirklich gut gemacht", gurrte Waltraude in Momos Hörweite. "Sie sieht so süß mit ihren Schwimmflügeln aus!"
"Könntest du mal die Klappe halten, Oma?" Momo war schon den ganzen Tag gereizt. Außerdem tat ihr der Arm mit der Schusswunde immer noch weh und sie wusste nicht, wie sie das positiv bei einem Armdrücken-Wettspiel einsetzten sollte. Sie war so unglaublich kaputt, da machte der Alkohol in ihrem Blut auch nichts mehr heile.
Die beleibte Mama plusterte sich kurz auf, wie eine Kröte in ihrem Schlammloch und schnaufte laut. Dann trat sie näher an die Ausguckdame heran und prustete: "Du bist wirklich nicht sehr nett! Hat deine Mutter dir keine Manieren beigebracht?"
"Oh-oh..."
Momos Gesicht versteinerte sich und sie drehte halb den Kopf zu der Frau, nur um sie aus dem Augenwinkel anzufunkeln. Ihr Verstand fing Feuer.
"Was... was hast du gesagt?"
"Und hat sie dir deine Ohren auch nicht geputzt? Hörst du etwa schlecht?"
Nun fand die Glatzköpfige den Anstand sich gänzlich umzudrehen, dennoch war sie beherrscht vor dem Wettbewerb keinen Streit vom Zaun zu brechen. "Anscheinend nicht. Und manchmal ist das ganz gut, dass ich solche Personen wie dich nicht hören kann!", zischte sie zwischen ihren Zähnen hervor. Ihr Kopf war dabei nach oben geneigt, denn Waltraude war natürlich größer als sie. Genauso breit, wie groß.
"Ist schon gut", gurrte Waltraude zufrieden wie ein junges Täubchen. "Ist ja auch nicht deine Schuld. Seine Erziehung kann man sich ja nicht aussuchen", fügte sie noch hinzu und tätschelte Momo dabei abwesend ihren kahlen Kopf.

So schnell wie sich Momos Zähne in die Hand der Frau vergruben, hätte keiner vorhersehen können. Nicht einmal Waltraude konnte so schnell schreien. Es dauerte einige Sekunden und da hatten sich die spitzen Geifer schon in das fette Fleisch vergraben. "AAAH OOOH! ZU HÜLF!"
Die Teufelsdame spürte noch einen Knochen zwischen ihren Kiefern brechen, bevor sie los ließ. In einer fließenden Bewegung rammte sie ihre Finger in den fettleibigen Körper, zog sich an ihnen hoch und verpasste ihrer Kontrahentin eine schallende Ohrfeige. Etwas ungelenk war die Landung, dennoch war das zufriedene Gefühl größer als die schreienden Schmerzen in ihrer Schulter.
"Pass auf was du sagst, Oma... Jetzt haben wir zumindest beide ein Handicap..."
 

Enrico

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Ein wahrlich frohes Grinsen schmückte Enricos Gesicht während er noch mit Agwe plauderte. Ja, der Schlangenschaps würde sicher ein gutes Finale machen, und seitdem einem Mal, wo er eine verdünnte Version bekommen hatte, war er neugierig geworden wie er wohl in seiner puren Form schmecken und wirken würde. "Keine Sorgen, ich versprech dir dass ich mit dem Zeug vorsichtig sein werde. Die Loa werden schon nicht krumm kommen" Mehr konnte der Musiker auch nicht mehr sagen, da er im nächsten Moment von einer immer noch rasenden Yina weggeschliffen wurde. Die Dame hatte eine Kraft die man ihr bei bestem Willen nicht ansah. Fast wäre Enrico geneigt gewesen ohne Widerworte mitzugehen, er wollte sich ja nicht schon vor dem Trinken mit seiner Gegnerin zerstreiten, doch dann fiel dieses eine Wort. Dieses Wort, dass er über jedes andere verabscheute. Für dass er Leute schon für mehrere Tage aus seiner Bar geschmissen hatte. Dicker. Mit einem Mal stieß Enrico seine Beine fest in den Sand, sodass sie beide zum Stehen kamen. Eine Zornader schwoll an Enricos Stirn an während er ihr wütend in die Augen starrte. "Jetzt pass mal auf Mädel. Mir ist egal, was du ein Problem mit Mai oder sonstwem in seiner Crew hast. Aber lass mich ein paar Dinge klarstellen. Erstens, ja, ich habe ein Problem damit dass du mich schlägst, da ich sonst meine Freunde hängen lassen würde. Zweitens habe ich Jahre in einer Kneipe gearbeitet, getrunken und gesoffen, also geh nicht sofort davon aus dass du gewinnen wirst. Und Drittens, und dass ist der wichtigste Punkt. Nenn! Mich! Nicht! Dick! Habe ich mich klar ausgedrückt?" "Glaubst du ich kümmere mich darum, was du alles gemachst hast oder wie deine Crew am Ende dasteht? ICH gewinne, verstanden Fettbacke?" "Ja, glaskar, dass sie dich aufs Schiff zurücktragen müssen, wenn wir zwei fertig sind!" "Das glaubst du doch selbst nicht. Dich werden sie ja nicht mal aus der Kneipe tragen können!" In einem immer schneller werdenden Tempo stampften beide zurück in die Stadt während sie sich weiter Beleidigungen an die Köpfe schmissen.

"Da haben sich die zwei aber was angefangen. Wer hätte gedacht dass sie so sensibel über solche banalen Dinge sind? Ukikiki~" Mai schaute dem Rest seiner Crew und Agwe. "Auf auf und ihnen nach, sonst verpassen wir noch die ersten zehn Drinks! Ukikiki~"

Zurück in der Kneipe bekamen Enrico und Yina schon die ersten Drinks serviert, als der Rest beider Crews endlich eintraff. "Da bist du ja Mai. Mach dich zur Abwechslung gefälligst mal nützlich und mach den Schiedsrichter hier! Dickwanst und ich hier haben nicht weiter Lust zu warten." Eine weitere Ader auf Enricos Stirn begann anzuschwellen, aber er nickte nur stumm. "Natürlich. Dann wollen wir das Wetttrinken starten! Die Regeln sind simpel. Beide Kontrahenten exen gleichzeitig das jeweilige Getränk, danach wird überprüft ob einer sich übergeben muss oder k.o. gegangen ist. Dann folgt das nächste, stärkere Getränk, und so weiter, bis wir einen Sieger haben. Handgreiflichkeiten sind verboten, genauso wie irgendetwas untermischen oder verdünnen. Alles klar? Dann startet mit diesen Krügen Bier und wir arbeiten uns hoch!" Beide stampften zustimmend auf den Boden, dass für einen kurzen Moment die ganze Kneipe zu wackeln begann, und fingen an ihre Krüge zu leeren. Gleichzeitig stießen zwei leere Krüge auf den Tisch, Enrico und Yina starrten sich kurz jeweils wutentbrannt an, bevor sie von Mai schon den nächsten Drink bekamen. Und den nächsten. Und den danach. Und einen weiteren. Dieser Wettkampf würde eine Weile dauern.
 

Edward Buraddo

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Tja, die Sache war gelaufen, so viel war dem Tüftler schon mal klar. Gut, es gab noch mehr Wettbewerbe, aber direkt mit einer Niederlage anzufangen war nun wirklich nicht die beste Voraussetzung. Er sah sich kurz unter den anderen Mitgliedern der Crew um. Wie würde das wohl ausgehen? Jeder hatte sich seine Disziplin gewählt, nun, abgesehen von Enrico, der irgendwie gekriegt hatte was übrig blieb, aber ganz im Ernst, Edward hätte seine Werkstatt verwettet dass er eh diesen Wettbewerb gewählt hätte. Trinkfest war hier so ziemlich jeder gewesen, mal abgesehen von Haydee, die immer noch ihre beste Darstellung von einer Echse die sich auf einem Stein sonnte abgab, und höchstwahrscheinlich wäre jeder in der Lage zu gewinnen. Das ließ jedoch völlig außer Acht, dass keiner eine Ahnung hatte wie viel der Teilnehmer der anderen Crew vertragen konnte. Wahrscheinlich konnte dieser Wettbewerb so lange weiter gehen, bis kein Alkohol mehr zu finden war und es wäre immer noch nicht entschieden.

Dann war das Momo und das Armdrücken. Sicher, sie war stark, kein Zweifel, aber wieder, es gab absolut keine Daten über die andere Crew, niemand konnte sagen welcher Kraftlevel da auf sie zukam. Und auch sie war letztlich nur ein Mensch. Zudem war sie verletzt, das konnte man deutlich sehen. Sie ließ ihren Arm hängen, das tat sie für gewöhnlich nicht. Eine Verletzung zur besten Zeit, das war es noch was sie jetzt gebraucht hatten.

Was Agwe beim Kampf der Kapitäne erwarten würde, da konnte man auch nur spekulieren.

Und dann war da noch sein Wettbewerb, ein lokales Schützenfest wenn man so wollte. Und auch wenn er in seine Fähigkeiten großes Vertrauen hatte, diese komische Mumie war ihm einfach nicht geheuer. Irgendwas stimmte mit dieser ganzen Crew nicht und er war sich sicher dass da noch irgendwas passieren würde.

Als dann schließlich sein Wiedersacher auch noch meinte das Maul aufzureißen wegen seinem Schuss sah Edward zu ihm herüber. „Träum weiter, wenn ich das nicht schaffe hast du gar keine Chance. Du magst ja vielleicht gut mit einem Schusseisen umgehen können, aber wenn es darum geht gezielt zu schießen kann mir niemand, und ich meine niemand, das Wasser reichen!“ gab er der Mumie zurück. Immerhin gehörte so etwas auch zum Spiel und wenn er es irgendwie schaffte seinen Gegner zu verunsichern würde ihm das sicher helfen. Und selbst wenn nicht… er hatte ja nicht gelogen. Er würde dieses Wettschießen gewinnen und zwar mit links.

Plötzlich gab es einen Schrei. Edward drehte sich um, was war passiert. Einen Augenblick später rollte er mit den Augen. Momo hatte sich doch Tatsächlich in ihrer Rivalin verbissen. Er würde ja dazwischen gehen, versuchen Momo von ihrer Hand zu lösen bevor sie durch ihr Blut noch Diabetis bekam, aber er müsste schon einen gewaltigen Aussetzer haben um in die Nähe von Momos Mund zu kommen wenn sie grade ganz offensichtlich bissig war. Wer weiß was diese Frau zu ihr gesagt hatte, je nachdem wie sauer sie war würde sie vielleicht noch mal zuschnappen. Und im besten Fall würde sie ihren nachteil durch die Verletzung ausgleichen können. Also im Grunde konnte das eine gute Situation werden, die einen der Wettbewerbe etwas mehr in ihre Richtung beeinflussen konnte.

Nun, jetzt hieß es den nächsten Wettbewerb abzuwarten.
 

Agwe

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Die Schlägerei neben Agwe war so schnell vorbei wie sie angefangen hatte, trotzdem sah es der Kapitän des Mojo Bunches als nötig an, dazwischen zu gehen. So etwas konnte er ja nicht einfach auf sich beruhen lassen.
“Easy, people!“ Die kräftige Stimme des Voodoopriesters verhallte relativ ungehört, doch zumindest hatte er das Richtige getan. Selbst wenn es zu spät kam. Auch ein Wort der Entschuldigung war noch mächtig, wenn es nach seiner Zeit gesprochen wurde, also mochte es sich mit einem Wort der Macht genau so verhalten.
Als nächstes begab sich der Priester zu seiner Unterpriestern und packte sie streng, doch mit so wenig Kraft wie nötig am Arm.
“Easy there, Momo, heb' dir deine Kräfte für's Armdrücken auf, alright? Ich weiß zwar nicht, was du da gerade gesagt bekommen hast, man, aber Worte sind keine Waffen, aye? Die Loa kannst du ebenso wenig beleidigen wie die Fliege den Berg und du stehst als Priesterin über den Ungläubigen wie die Loa über den Priestern, also nimm' dir an ihrer Gelassenheit ein Beispiel, man.“ Seine Worte klangen ein wenig strenger als üblich, aber er lächelte immer noch, während er sie sprach. Zu gut konnte er sich an eine ähnliche Predigt erinnern, die sein Großvater ihm gehalten hatte, als er noch ein junger Spund gewesen war, der gerade einmal die ersten Weihen der Loa empfangen hatte. Wie lange war das jetzt schon her?

Während Agwe Momo über die angemessene Zurückhaltung für einen Voodoopriester aufklärte, machte Yina sich daran, Enrico unter den Tisch zu trinken. Die Dame war ebenso überraschend trinkfest wie sie stark war und obwohl das letzte Gebräu, das sie gekippt hatten, laut den Worten des Barkeepers selbst Pferde betrunken bekam sah sie noch ziemlich frisch aus. “Dass du so gut trinken kannst ist ja kein Wunder, die ganze Masse absorbiert das wahrscheinlich“, giftete sie Enrico an, bevor sie den nächsten Krug stemmte. Darin befand sich 82-prozentiger Triple Star, ein Getränk das andernorts auch als Toilettenreiniger benutzt wurde. Yina zuckte nicht einmal mit der Wimper.
“Aaaaah. Das schmeckt ja wie Leitungswasser! Mit ein wenig Zitronenaroma, aber sonst vollkommen leer und dünnflüssig. Oder wie siehst du das, Kollege?“ Ihre Stimme troff förmlich vor Hohn und ihrem Grinsen war anzusehen, dass sie vor allem Enrico aus der Fassung bringen wollte.

“Duspuckstganzschöngroßetönefürjemandendernebrillebrauchtbistdusicherdassdumitdemdingüberhauptgeradeausschießenkannst?“ Edwards kleine Drohung stieß auf ein entsprechendes Echo bei Johnny der Mumie. Dieser schien sich seiner Sache mindestens ebenso sicher zu sein und obwohl sein Gesicht unter den zahlreichen Bandagen überhaupt nicht zu sehen war, schien er höhnisch zu grinsen.
“Ichwetteichgewinnemitnemabstandvonnichtwenigeralseinhundertpunktengegeneinenamateurwiedich.“ Mit betont lässiger Geste griff der Bandagierte nach seinen Waffen, zwei von Rostflecken übersäten Revolvern, die ganz eindeutig schon bessere Tage gesehen hatten. “Meinebeidendamenhierfreuensichauchschondaraufdirzuzeigenwoderhammerhängt.“

Agwes Blick milderte sich etwas, als Momo zu einer Antwort ansetzte. Die Glatzköpfin brummelte etwas, aber der Priester verstand ihre Antwort trotzdem, so wie ein Priester seine Gläubigen eben zu verstehen hatte. “Ist ja gut.. Das Ganze nervt mich nur langsam, du weißt, warum...“ Agwe nickte verständnisvoll. “Aye, man, that I do. Trotzdem kein Grund, gleich ausfällig zu werden, man. Der Einzige, der wegen so etwas ausrastet ist Ogoun und dem wollen wir ja jetzt nicht nacheifern, aye?“
 

Momo

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Die Ausguckdame war die Nachzüglerin der Gruppe. Sie hatte noch gewartet, bis Haydee wie ein Häufchen Elend an die Küste gespült worden war. Man konnte das Ding ja nicht einfach alleine lassen... ".....ich bin ganz feucht....", hatte sie nur geflüstert und Momo mit ganz großen Kuhaugen angesehen. Jeden Mann hätte dieser Blick dahin gerafft, Momo aber war da eher pragmatisch. Sie hatte ihr Püppchen erstmal von den lächerlichen Schwimmflügeln befreit und diese manierlich in Stücke zerfetzt. Und kaum dass das geschehen war, piepte und schrillten einige der Uhren an Haydees Körper, sodass sie im selben Augenblick einfach einschlief. Sofort. Aus dem Stand.
Also blieb der Priesterin keine andere Wahl: So pitschnass die Kleine war, nahm sie den federleichten Körper Huckepack und folgte dem Rest ihrer Crew wieder ins Landesinnere. Denn all dieses Durcheinander war ja nur der Anfang. Es standen noch einige Wettbewerbe aus und Momo machte sich Sorgen um deren Ende.

Die Kneipe schien jeden Tropfen verschütteten Alkohol in sich aufgesogen zu haben. Jedes Wölkchen, jeder Ausstoß aus dem Flaschenhals hatte sich in die Ritzen der Wände, des Bodens und der Tische eingenistet, um dort den Geruch jeglicher Sorte Alkohol auszuatmen. Es war wunderbar für Momos Nase und kaum, das sie den Schuppen betreten hatte, war ihr wohler in ihrer Haut.
Mit einigen Lumpen hatte die Glatzköpfige die Traumtänzerin trocken gerubbelt und dabei zunächst mehr Publikum besessen als der Trinkwettbewerb. Danach zog sie Haydee ihre Lederacke über und lehnte sie behutsam gegen sich selbst. Das löste eine kleine Welle Zufriedenheit aus, doch diese weilte nur kurz.
Mit Argusaugen beobachtete sie ihr Umfeld und sah dabei zu, wie Enrico literweise Akohol für lau in sich hinein schüttete und Momo nicht einmal die Kraft aufbringen konnte, sich einen Drink zu bestellen. Dabei hatte sie überhaupt keine Bedenken, dass sie diese Runde verlieren könnten. Enrico war ein großes, dickes Fass - und zwar ohne Boden. Ein Trinkabend mit Edward, Enrico, den Hühnern und sich selbst hatte einmal ein böses Ende genommen - mit viel Federn, einem abgebrochenen Besenstiel und einer undefinierbaren Flüssigkeit, welche unglaublich geklebt hatte und kaum abzuwaschen war. Aber Enrico! - der hatte sogar noch die Kraft besessen, beide Alkoholleichen in ihre Kajüten zu tragen...

Ihr Blick huschte zu Agwe. Er hatte sie vorhin kurz beiseite genommen und auf sie eingeredet. Manchmal glaubte sie, keine gute Priesterin zu sein und den Voodoo doch nicht wirklich zu verstehen. Denn was ihr Kapitän ihr gesagt hatte, leuchtete ihr ein - so tollpatschig und zerstreut er manchmal wirkte, die Weisheit war sein verborgener Schatz.

Die Teufelsdame bemerkte Waltraude, wie sie wie ein kleiner Welpe wegen ihrer Bisswunde rumjaulte. Man hatte sie anscheinend schon verbunden und so wie Momo das erkannte, war sie auch Rechtshänderin. Also würden beide Kontrahenten im nächsten Wettbewerb mit links antreten. Das würde die Momos Gewinnchanchen erhöhen, denn ihre linke war fast genauso gut wie ihre Rechte. Aber ihre Rechte besser als die Linke. Und ihre Linke gegen Omas Rechte wäre echt scheiße gewesen.... Momo schüttelte den Kopf. So viel wie heute, hatte sie die letzten Jahre nicht nachgedacht....

Und als letztes war da Eddie. Er unterhielt sich mit dem sprechenden Fussel, welcher einer wandelnden Klopapierrolle nicht unähnlich sah. Sie hatte ihn sprechen hören und es war wie ein Schwall aus Wörtern, welche erst im Nachhinein wirklich Sinn ergaben. Nach Edwards Gesichtsausdruck zu urteilen, plusterte sich der Wischlappen ziemlich auf. Ächzend rappelte sich die Glatzköpfige von ihrem Sitz auf und war darauf bedacht, Haydee nicht zu wecken. Sie schlenderte zu Edward rüber und klopfte ihm kräftig auf die Schulter. Dabei fixierte sie den Bandagenfuzzi.
"Glaub mir, Schätzchen. Dieser Kerl hier trifft jedes Ziel, egal in welcher Entfernung." Sie trat etwas näher an Johnny heran und entblößte grinsend ihre Zähne. "Und aus persönlicher Erfahrung-", schnurrte sie. "-er trifft auch jedes Loch..."
 

Enrico

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Einen Krug nach dem anderen trank Enrico in einem Zug jeweils leer, jedes Mal mit einem lauten Rülpser um die ganze Luft wieder rauszubekommen. Was um den Tisch und in der Bar geschah war nicht mehr wichtig, für den Musiker existierte momentan nur der Tisch, die Getränke und seine Kontrahentin. Er musste zugeben, sie war deutlich trinkfester als er angenommen hatte, aber das war egal. Am Ende würde er hier siegen. Da konnte sie ihn noch so angiften und spotten, er würde er nicht den Gefallen tun und darauf reagieren. Dazu müsste etwas deutlich Stärkeres aufgetischt werden, um ihn aus der Fassung zu bekommen. Und diese dünnflüssige Mischung die sie hier Alkohol nannten, würde dazu noch lange nicht ausreichen. Dieser Triple Star war gerade mal gut genug, um Leute nach der Wüstenwanderung wieder zu hydrieren. „Ich kann die Leute hier schon verstehen. Bei der Hitze die hier jeden Tag herrscht werden die meisten hier wohl keinen richtigen Alkohol vertragen können. Dass dürfen wir ihnen nicht übelnehmen. Aber hey, Barkeeper, ich bin mir sicher du hast dennoch was Gutes irgendwo gelagert. Bring uns gleich drei oder vier Krüge davon, dass wir das ganze hier beschleunigen können. Wir wollen ja nicht deinen gesamten Wasservorrat hier leeren.“ Yina hob ihren leeren Krug zustimmend hoch. „Endlich sagst du mal was das Sinn macht Speckie! Na los, bring uns die Spezialität des Hauses!“

Der Barkeeper schluckte und nickte schwach. Die zwei waren Monster. Fässer ohne Boden denen nicht mal die Hölle im Glas selbst eine Träne entlocken könnte. Er war mit seinen Überlegungen am Ende was er ihnen sonst noch geben könnte. Etwas hochprozentiges allein würde die zwei nicht kümmern, etwas Besseres musste her. Er würde sie betrunken bekommen, so wahr er noch seine Ehre als Barkeeper hatte. Acht Krüge aneinandergereiht begann er zu mischen. Ein Rezept hatte er noch, aus seinen Jugendjahren, und jeder der damals davon getrunken hatte war für eine Woche verschwunden und tauchte ohne Erinnerungen wieder auf. Sein Magnum Opus für diesen Wettbewerb. Triple Star als Basis, bis zur Hälfte voll; einen Schuss Orangensaft, um die Aufnahme in den Körper zu beschleunigen; Kill me Slowly, auf vielen Inseln als Gift verboten, hier ein Drink der nur in kleinen Mengen genommen werden durfte; und zum Abschluss Bonebreaker, die normale Spezialität der Bar um jeder Person die Kraft nach Hause zu gehen zu rauben. Eine wahre Mischung des Teufels selbst. Es qualmte und rauchte aus den Krügen, die Mixtur zischte und blubberte, man konnte fast glauben der Rauch den sie bildeten formte sich zu einem Totenkopf. Vorsichtig stellte er alles auf ein Tablett und brachte es zum Tisch. „Hier bitte, wie gefordert, vier Double Headshots für jeden von euch. Ich würde aufpassen, dieses Zeug hat das Potenzial euer Augenlicht für immer zu rauben.“
Yina griff sofort nach dem ersten Krug der in Reichweite kam. „Das hat ja lange genug gedauert. Du bist nicht hier um eine Show zu machen sondern um uns betrunken zu bekommen. Na dann, runter damit Kollege, dass es dir bekommt!“ Sie grinste Enrico an während dieser nach seinem Krug griff und er mit ihr anstieß. „Prost!“ Und damit kippten sie beide ihre Krüge runter. Eine tiefe Stille nahm die Bar ein, jeder wartete gespannt auf eine Reaktion. „Da schmeckt man ja endlich mal was! Hat ja auch lange genug gedauert!“ Yina griff nach dem nächsten Krug, ohne von dem Alkohol, der sich darin vermischt hatte, auch nur etwas zu spüren. „Nicht schlecht. Kannst du mir das Rezept verraten? Ich kenne da einen Barkeeper der sicher damit herumexperimentieren würde.“ Enrico trank seinen nächsten Krug etwas langsamer, um die verschiedenen Aromen wahrzunehmen. Auch wenn die zwei selbst es nicht wahrgenommen hatte, wurden ihre Gesichter doch rötlicher, ihre Bewegungen langsamer. Sie waren zwar noch nicht betrunken, aber es fehlte nicht mehr viel. Aber was konnte der Barkeeper ihnen noch bieten? Das war sein letztes Geschütz. „Don’t worry, man, I’ve got ya.“

Agwe kam langsam an den Tisch heran, und holte eine kleine Flasche aus seiner Jacke hervor. „Enrico hier hat mich für ein großes Finale gebeten. Well, man, zwei Gläser bitte. This here", er deutete auf die Flasche, dass sie jeder sehen konnte, „is‘ Schlangenschnaps. Aye, ich verspreche euch, nach diesem Drink haben wir einen Sieger. Oder zwei Leichen. Aber sicher einen Sieger.“ Der Priester füllte sorgfältig die zwei Gläser, die ihm gebracht wurden an und überreichte sie den zwei Kontrahenten. „Be careful.“
Ohne lange zu zögern streckte Yina die Hand nach ihrem Glas aus. „Spuck hier nicht so große Töne. Was kann so ein kleines bisschen schon für Wirkungen haben?“ Enrico nickte Agwe nur dankend zu und sah sein Glas scharf an. Er wusste nicht was es für Auswirkungen haben würde, aber das ungewisse machte es interessant.

Fast gleichzeitig tranken sie ihre Gläser leer. Kaum hatte der Schnaps Yinas Rachen verlassen und benetzte ihre Kehle, musste sie um Luft keuchen. „Was zur Hölle? Habt ihr mir hier Kalkreiniger oder Insektengift gegeben! Es brennt wie nur was! Was ist mit dir Fettba-“. Die Dame hatte zu Enrico geblickt, in der Hoffnung er würde eine ähnliche Reaktion haben. Aber ihr gegenüber saß nicht der bärtige Musiker. Es war Mai, und als ob er angesprochen wurde, machte er den Mund auf. „Yina, ich muss gestehen, ich hatte bisher nicht den Mut es dir zu sagen, aber ich liebe dich, Ukikiki~“. Aus dauerte ein paar Sekunden bis sie realisiert hatte, was ihr Kapitän gerade gesagt hatte, aber ihr Gesicht wurde knallrot und sie sprang wie erschrocken auf. „Wa-wa-wa-was redest du da für einen Schwachsinn du Nichtsnutz?? Als ob ich dich jemals lieben könnte!“ sie ging immer weiter zurück, ihren Blick auf Mai gerichtet, und stieß genau in zwei weitere Anwesende hinein. Als sie sich aber zu diesen umdrehte, um sie anzuschnauzen, konnte sie ihren Augen nicht glauben. Zwei weitere Mais lagen da vor ihr auf dem Boden. „Wir haben dich immer geliebt.“ Ihr Blick wandte durch die Reihen der Bar. Mais. Überall. „Wir werden dich immer lieben.“ „Wir lieben die Art mit der du uns fertig machst.“ „Bitte geh heute Abend mit uns Essen.“ „Können wir dir etwas kaufen? Einen Diamantring vielleicht?“ Die Dame wurden die Knie weich, und sie sank zu Boden, ihr Kopf schwer. „Nun, wenn ihr mich wirklich liebt, wie kann ich da nein sagen? Ich werde so nett sein…und dich...als Geliebten...Zzzzzzz.“ Sie war unter einem Tisch eingeschlafen, irgendwas Undeutliches brabbelnd wo man nur Mai und Liebe ab und an hören konnte.

Die Menge hatte das Schauspiel stumm beobachtet, und besonderes ihre Crew war verwundert, was da in Yina gefahren war. Umso mehr richtete sich der Blick aller nun auf Enrico, der nach seinem Trunk stumm auf seinem Platz geblieben war. Nur sein Blick wanderte immer wieder durch den Raum. Was sah er?

Es war seltsam für Enrico. Auch wenn der Schlangenschnaps ihn nach Luft schnappen lassen sollte, so hatte er nicht wirklich das Gefühl, auch nur stark auszuatmen. Alles war so leicht, und gleichzeitig so schwer. Yina war nicht mehr da, aber dafür ein menschengroßes Huhn, dass wie wild durch die Bar geflattert war. Momo war eine Riesin geworden, während Haydee und Eddi zusammen mit der Mumie eine komplizierte Tanznummer zu dritt aufführten. Der Rest der Anwesenden war mit ihren Sesseln verschmolzen, oder sie waren an der Decke des Raumes…oder war es Enrico der an der Decke war? Oder sie waren nur mehr schwebende Köpfe. Aber inmitten all dessen, jemand hatte sich nicht verändert. Agwe stand da, wie er es oft tat, und nickte dem Musiker nur zu. Der Priester allein war der einzige, der normal geblieben war. Und er schien den Wahnsinn der hier vor sich ging nicht wahrzunehmen. Enrico wollte etwas sagen, doch Agwe hob die Hand und verbot ihm zu sprechen. Stattdessen begann der Priester das Wort. Und er sprach nicht mit seiner normalen Stimme. Es war ein Schwall von Stimmen, alle Enrico bekannt und unbekannt. „Man, du brauchst ne Auszeit. Go and take a walk. Essayez de vous reposer. Tu habet merebatur. Agwe Stellung halten.“ Sie alle sprachen verschiedene Sprachen, manche Enrico unbekannt, flossen in und auseinander, aber die Aussage war klar. Er sollte sich ausruhen gehen, einen Spaziergang machen. Und wer war er seinem Kapitän zu widersprechen? Er stand auf, nahm sich einen Hut, der auf dem Tisch lag, seit wann wusste Enrico nicht, und verbeugte sich vor allen Anwesenden, bevor er die Bar verließ.
Und endete in dem Pferdetrunk.

Alle Anwesenden beobachteten verwirrt, wie Enrico aufstand, sich einen leeren Krug auf den Kopf setzte, und die Bar verließ nur um mit dem Kopf voran im dreckigen Wasser zu landen. Es herrschte Stille für eine gute halbe Minute, bevor jemand das Wort ergriff. „Ich glaube wir sollten ihm helfen, die Luftblasen werden immer weniger…“
 

Edward Buraddo

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Es sah so aus, als würde die Mumie sich nicht so einfach mit der Wahrheit abgeben. Augenblicklich fing er wieder an, sich in einem Schwall von Worten zu ergießen, die in der Kurzfassung eigentlich nur sinnlose Angeberei waren, Drohungen die der Eingewickelte im Leben nicht einhalten können würde. Selbst im unrealistischen Falle, dass Edward verlieren könnte wären 100 Punkte absolut astronomisch und unrealistisch, selbst Edward würde keinen solchen Punktevorteil schaffen. Er verdrehte nur die Augen, bevor er seine Brille zu Recht rückte und grinsend zu Johnny herüber.

Doch bevor er etwas sagen konnte hatte sich auch schon Momo eingeschaltet um ihn zu verteidigen, auch wenn das wirklich nicht nötig gewesen wäre. Und ihre Wortwahl ließ seine Augen noch einmal rollen. Anbetracht der aktuellen Lage waren diese Worte wirklich sehr schlecht gewählt, wäre sein emotionaler Teil noch frei, hätte er sicher darauf reagiert. Wahrscheinlich hätte dieser dämliche, intellektuell zurückgebliebene Teil von ihm sich sogar wieder Hoffnungen gemacht. Zum Glück war diese Gefahr für Edwards Zukunft jetzt sicher weggeschlossen. „Mach dir keine Mühe Momo…“ sagte er und zeigte auf die beiden Pistolen. „Nach eigener Aussage bevorzugt er eine bestimmte Art von „Frauen“ um ihm Gesellschaft zu leisten.“ Danach sah Edward an Momo vorbei zu Johnny und entschloss sich das Gespräch zu beenden. „Hm, wenn du es schon nötig hast so mit deinen Dingern vor unserer Nase rumzuwedeln, wirkt das auch mich eher als ob du dich selber mehr von deinen Chancen überzeugen musst als mich!“ grinste er ihn an.

Sein Blick wanderte zu dem leisen blubbern, dass irgendwie immer weniger wurde, und er erspähte seinen Crewkumpanen, voll wie sonstwie und scheinbar hatte sein besoffener Kopf das dreckige Wasser der Pferdetränke für ein sehr bequemes Kissen gehalten. Der Tüftler blickte noch einmal zu der Mumie. „Und jetzt entschuldige mich bitte, ich muss mich mal kurz um meinen Kollegen kümmern… Ich komme auf dich zurück, wenn der Wettbewerb losgeht.“ Zwinkerte er und ging dann auf die Pferdetränke zu.

Dort angekommen besah er sich Enricos schweren Körper. ‚Ok, anheben kommt nicht in Frage, da renk ich mir noch was aus…“ dachte er sich und fing stattdessen an, mit seinem Fuß einen Rahmen unten an die Pferdetränke zu zeichnen. Als dieser fertig war, trat er einmal feste gegen das Holz und eine Türe schwang auf, aus der das Wasser heraus strömte. Ruhig sah er zu wie sich der Wasserspiegel senkte. Erst waren Enricos Ohren zu sehen, dann seine Augen, und schließlich wurden die wichtigeren Organe freigelegt. Edward sah sich das Ganze an bis er sicher war, dass der Musiker der Gruppe auch atmen konnte und trat dann die Türe wieder zu, woraufhin diese verschwand. „Also eins muss man die lassen Enrico…“ setzte er an. „Du findest beizeiten recht Interessante Schlafplätze.“ Er grinste dabei etwas.
 

Agwe

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Der Trinkwettbewerb endete, wie Agwe das halt kannte, wenn Schlangenschnaps ins Spiel kam: Mit einem Sieger, einem Verlierer und zwei Bewusstlosen. Es war manchmal ein wenig schwer, aus zu machen wer von beiden gesiegt, und wer verloren hatte, aber Mai nahm Agwe diese teilweise sehr komplexe Entscheidung freundlicherweise ab.

“Hmmm~ Ich glaube, die Runde geht an euch. Ich meine...“ Kurz spähte der Kapitän nach draußen, wo Edward gerade dabei war, Enrico aus seiner misslichen Lage zu helfen. “Jaaa, euer Typ ist auch K.O., aber immerhin konnte er sich davor noch bewegen. Ukikikiki~“ Das stimmte. Wenn Agwe seine bisherigen Erfahrungen mit Schlangenschnaps so zusammenzählte, dann fielen ihm vielleicht eine Handvoll Individuen ein, die ähnliches von sich behaupten konnten. Manche halluzinierten wie wild, nachdem sie Schlangenschnaps auf Ex getrunken hatten. Einige hatten danach sogar zu den Loa gefunden. Andere, weniger Glückliche wiederum hatten sich zum Teil dauerhafte Geistesstörungen eingefangen. Insofern war Enrico wirklich noch äußerst glimpflich davon gekommen. Agwe nahm sich vor, seinem Musiker ein Kompliment aus zu sprechen sobald er sicher war, dass dieser wieder menschliche Sprache verstehen konnte.

Für Agwe war das eine Erleichterung. Damit stand es jetzt 1:1 und sie hatten ein wenig Boden gewonnen. Wenn sie den nächsten Wettbewerb ebenfalls für sich entschieden, dann hatten sie einen komfortablen Vorsprung, auf dem man aufbauen konnte. Zwar war es den Loa eigentlich nicht genehm, wenn man wegen solcher Lapaillen zu ihnen betete, aber andererseits ging es hier immerhin um die Ehre. Und was war ehrenvoller, als für und mit den Loa zu streiten?

“Baron Samedi und Teko, ich bitte euch, schenkt mir Euren Verstand und Euer Glück...“ war genau so weit, wie Agwe kam, bevor Mai auch schon den nächsten Wettbewerb ausrief.


“Also gut: ARMDRÜCKEN! Ein einfaches, aber faires Spiel! Beide Kandidaten setzen sich an einen Tisch und drücken die Arme, Ukikikiki~ Einsatz von Tritten, Kopfnüssen, Bissen und anderem ist nicht erlaubt und die andere Hand hat an der Tischkante zu bleiben. Schummeln wird, wenn man entdeckt wird, mit Disqualifikation geahndet! Wenn der Tisch bricht, wird der Wettbewerb auf einer anderen Oberfläche fortgesetzt.“

Agwe nickte lediglich zustimmend und bedeutete dann Momo, vor zu treten.

“Also dann, man. Hau' rein und lass' es krachen, wie man so schön sagt, aye? Dafür musst du deine Wut nutzen, Momo, nutz' sie für die Loa, man. Worte sind die Waffen der Weisen, doch die Waffe des Gläubigen, das ist die Tat.“ Noch so ein Spruch, den Agwes Gorßvater ihm bestimmt fünfzig Mal vorgebetet hatte. Der alte Mann war eine nahezu unerschöpfliche Fundgrube an Weisheit gewesen und Agwe gedachte, für seine Crew genau das zu sein, was Michelle Laveau für ihn gewesen war. Und, steng genommen, immer noch wahr. Manchmal verstand er die Aussprüche seines Großvaters auch erst nach einigen Jahren.


Aus Mais Ecke trat die wuchtig gebaute Frau mit dem enormen Vorbau und Armen wie Baumstämme. Sie hatte sich ein Kopftuch umgeschlungen und funkelte Momo mit einer Mischung aus Ehrgeiz und Feindseligkeit an.

“Also dann, Kleine. Dann lass' mal sehen, ob du genau so stark in den Armen bist wie im Spucken großer Töne. Die alte Waltraude hier wird es dir jedenfalls nicht einfach machen. Ich kann doch meine Kinderchen nicht einfach so dastehen lassen, was?“ Ihr Lächeln hatte beinahe etwas Mütterliches, verlor jedoch ein wenig dieser Liebenswürdigkeit wieder dadurch, dass sie sehr laut und auffällig mit ihren Knöcheln knackte. Wenn man sich Mais Crew so ansah, dann war mehr als ein Gesicht zu einer mitleidigen Grimasse verzerrt. Anscheinend war Waltraudes „liebevolle“ Art der Crew durchaus bekannt. Eines war klar: An Momos Stelle wollte keiner von ihnen sein.


Waltraude wuchtete ihren massigen Körper auf einen der größeren Stühle in der Bar. Obwohl dieser Stuhl aus äußerst massivem Holz war, die Art von Holz aus der man auch Geschirr für äußerst widerspenstige Pferde fertigte, knarzte er unter ihrem Gewicht anklagend. Noch bevor Momo darauf allerdings einen fiesen Spruch machen oder sich ihr gegenüber setzen konnte, langte Waltraude demonstrativ nach dem metallenen Schürhaken, der neben dem wuchtigen Kamin stand. Kurz atmete sie durch, dann verbog sie das massive Metall unter lautem Knirschen so lange, bis der Schürhaken wieder ganz normal aussah – nur dass seine Spitze in die falsche Richtung zeigte. Die massige Dame hatte das Metall so einfach und komplett verdreht als wäre es lediglich dünne Metallfolie gewesen. Mit einem demonstrativ gelangweilten Blick hielt sie ihr Kunstwerk Momo hin. “Na, was ist, Kleine? Kannst du das auch?“
 

Momo

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Momo blieb unbeeindruckt. Nur ein fraglicher Blick und ein kurzes Zucken mit der Augenbraue brachte sie hervor - einen Schürhaken zu verbiegen hatte sie noch während des Trainings mit ihrem Vater zustande gebracht. Sie zuckte also nur mit den Schultern, schnappte sich das lächerlich dünne Stück Eisen und biss herzhaft ein Stück davon ab. In der Bar hielten alle den Atem an und sogar Waltraude war anzusehen, das sie das nicht erwartet hätte. Es knirschte einige Male und schon war die Hälfte des Hakens vernascht.
"Glaub mir, Specki. Ich hab noch viel mehr drauf als du denkst.."
Ohne weitere herausfordernder Worte, setzte sich die Teufelsdame. Sie fixierte ihr gegenüber, positionierte ihren Ellbogen auf dem massiven Tisch und ließ laut ihre Fingerknochen knacken. So wie sie das sah, musste sie einfach gewinnen. Haydee war nur noch ein nasser Sack, Edward war zwar entschlossen und ein sehr guter Schütze, aber Mais Crewmitglieder waren auch nicht ohne. Sie musste ihrer Crew einen Vorsprung verschaffen.
Das Problem war nur, Momos Arm war immer noch nicht in Schuss. Zwar war auch Waltraude durch ihren Biss verletzt, aber wer weiß... vielleicht würde sie trotz dem Schmerzen ihre verletzte Hand benutzen - das wäre für Momo ein Rückschlag. Doch zu ihrem Glück platzierte die fette Kuh ihren gesunden Arm auf den Tisch. Also traten beide Kontrahenten mit links an.
Der angehenden Navigatorin schoss ein Gedanke durch den Kopf. Ihr Vater hatte ihr eingetrichtert, nicht nur auf ihren rechten Haken zu vertrauen. Beide Fäuste waren im Kampf wichtig. Sie hatte diesen Rat so gut es geht beherzigt, vor allem aber hatte Veljard ihr für einen Monat die rechte Hand auf den Rücken gebunden, um so die schwache Hand zu stärken. Trotz allem war Momos Rechte immer noch die stärkere...
"Die Regeln kennt jeder hier im Raum: Wer als erstes die gegnerische Hand für drei Sekunden auf den Tisch drücken kann, hat gewonnen. Verboten ist es, den Ellbogen vom Tisch zu nehmen, sich an der Tischkante festzuhalten, vom Stuhl aufzustehen, beiden Hände zu benutzen..." Der unparteiische Schiedsrichter, ein dickbäuchiger, bärtiger Stammkunde der Bar, erntete von beiden Frauen einen tödlichen Blick. "... ehem... und natürlich dem anderen in irgendeiner Weise Schaden zuzufügen."
"Schade eigentlich, das würde es einfacher machen", ekelte Momo und funkelte ihr Gegenüber an.
"Das hättest du wohl gerne, was? Du hast schon genug Schaden angerichtet!", fauchte Waltraude zurück und packte kraftvoll Momos Hand. Es war, als würde Momo ihrem Vater wie früher die Hand schütteln. Diese Frau hatte wahrlich Kraft in den Fingern. Doch auch die Glatzköpfige drückte ordentlich zu und die beiden Handflächen verschweisten miteinander.
"Der Wettbewerb dauert so lange, bis eine der beiden aufgibt, eine Regel gebrochen wurde oder jemand seinen Gegner besiegt! Auf DREI!"
Momo packte die speckige Hand Waltraudes fester und atmete tief ein.
"Eins... zwei... DREI!"
Zuerst passierte gar nichts. Die Spannung des Handschlages verfestigte sich für einen kurzen Augenblick, was man daran sah, das die Finger der beiden rot anliefen. Außerdem spannten sich Muskeln an und schon bald flossen Schweißtropfen von den Gesichtern. Momo hatte ein Pokerface aufgelegt. Sie ließ sich nicht anmerken, wie erstaunt sie war, das dieses Walross unglaubliche Kraft besaß. Aber ihre Linke war doch nicht so schlecht wie sie annahm. Die ersten Minuten hielt sie locker stand. Es bewegte sich gar nichts. Manchmal versuchte Waltraude mit einem beherzten Ruck Momos Hand niederzudrücken, aber die Teufelsdame ließ es nicht so weit kommen und hielt tapfer dagegen. Zuerst hatte sie den Plan, ihre Gegnerin müde werden zu lassen und dann mit ihrer letzten Kraftreserve niederzudrücken. Doch anscheinend hatte Waltraude denselben Gedanken. Beide sparten sich ihre Kräfte. Und so zog sich das Duell doch länger, als alle gedacht hatten. Einige Schaulustigen war das nach einer halben Stunde dann doch zu blöd und verzogen sich.
"Wie wäre das wenn wir es einfach zu Ende bringen würden", zischte Momo angestrengt. "Das dauert mir hier einfach viel zu lang."
"Wenn es dir doch zu lange dauert, dann versuch dein Glück!"
Und mit einem Mal hatte Momo eine glorreiche Idee - das Stück Eisen war immer noch in ihrem Magen. Wenn sie sich konzentrierte konnte sie es spüren. Nur war fraglich ob sie ihre Konzentration und Kraft darauf fixieren will, oder ob sie Waltraude einfach das Handgelenk brechen soll. Nun gut - ein Versuch ist es wert. Es brauchte einige Minuten bis sie die kleinen Eisenstücke soweit hatte, das sie in ihrem Arm angekommen waren. Wenn man genau hinsah, konnte man unter ihrer Haut erkennen, wie etwas verdächtig wanderte. Und nach anstrengenden zehn Minuten, war Momo soweit, das sie die Eisenstücke einfach in ihren Knochen integrieren konnte. Doch genau der Moment war so schmerzhaft, das Waltraude es schaffte, Momos Hand einige beträchtliche Zentimeter nach unten zu drücken. Die Teufelsdame schnaufte einmal kräftig und mithilfe ihrer neu erschaffenen Eisenknochen konnte sie ihren Arm wieder in eine aufrechte Position bringen. Sie grinste triumphierend.
"Dann lass mal sehen was du drauf hast."
Mit all ihrer Kraft stemmte sie ihre Hand gegen die ihrer Kontrahentin und plötzlich merkte auch Waltraude, das ihre Gegnerin ordentlich Muckis besaß. Zentimeter für Zentimeter brachte Momo die speckige Hand dem Tisch näher und kurz bevor der Knöchel das Holz berühren konnte, knackte jener verdächtig. Das Walross ließ ein wütendes Gurgeln verlauten und stemmte sich mit aller Kraft dagegen. Nun wurde es ernst. Beide kämpften gegen die Kraft des anderen an, aber je stärker sie zudrückten, desto lauter knackte der Tisch.
Und er brach letztendlich. Kurz bevor die Glatzköpfige ihren Sieg verlauten lassen konnte.
Die zwei Tischhälften krachten auf den klebrigen Boden und die Zuschauer stoben auseinander.
"Ich habe gewonnen! Ich habe sie fast auf dem Tisch gedrückt!"
"Hast du vorhin deine Ohren wieder nicht aufgesperrt, du Miststück?"
"Wollen wir wieder mit dem Thema anfangen, ja?"
"Die Regeln besagen..", wollte der Schiedsrichter einlenken, doch wurde sein Wort von Momo abgeschnitten.
"Ich scheiß auf die Regeln. Ich war näher am Sieg dran!"
Und plötzlich blieb ihr Blick an Agwe hängen, welcher den selben Blick hatte wie zuvor, als er sie maßregeln musste. Du stehst als Priesterin über den Undgläubigen... Die Waffe der Gläubigen, ist die Tat.
"Na gut, ich schlage was vor und Waltraude hat die Wahl, ob sie miteinsteigt."
Das Walross funkelte die Ausguckdame an und nickte nur knapp, damit Momo fortfahren konnte. "Entweder wir suchen uns einen anderen Tisch und versuchen es erneut, oder wir machen es auf die gute alte Art. Jeder ohrfeigt den anderen einmal. Abwechselnd. Derjenige, der als erstes umfällt, hat verloren."
Alle Köpfe wandten sich Mai zu. Dieser schmunzelte belustigt. "Ukikikiki~ ihr solltet euch ansehen, ihr zwei. Ihr gebt so ein schönes Pärchen ab. Nun gut. Da dass Armdrücken wohl länger als gedacht gedauert hat, stimme ich dem zu. Vielleicht haben wir dann ein eindeutigeres Ergebnis und wir zerstören nicht noch weitere Tische ukikikiki~ Wie siehts aus, meine Liebe. Machst du mit?"
Der große Fettkloß hatte wohl seine Sprache verloren, denn nur wieder bestätigte sie die Worte mit einem Nicken.

Die beiden stellten sich gegenüber auf. Waltraudes Größe und Massigkeit schüchterte die Amazone nicht im Geringsten ein. "Nun gut.. ehm... die Regeln?", fragte der Schiedsrichter verdutzt und sah dabei Momo an.
"Eine Armlänge Abstand. Kein Ausweichen. Keine Abwehr. Keine Tiefschläge, nur ins Gesicht und zwar mit der flachen Hand. Jeder hat einen Schlag, dann darf der andere wieder. Der letzte der steht, hat gewonnen."
Momo konnte gar nicht sagen, wie glücklich sie war. Endlich durfte sie diesem Fettkloß die Visage platt machen. Sie leckte sich die Lippen. "Ich lass dir den Vortritt, Schweinchen Dick", knurrte sie und erhielt dafür prompt einen Schlag ins Gesicht. Es klatschte so laut, das ein nerviger Pfeifton in ihren Ohren begann zu singen. Ihre Wange brannte wie Feuer und sie musste kurz den Kopf schütteln, um wieder klar sehen zu können.
Momo schnaubte und nickte ihrer Kontrahentin zu.
Sie holte aus, hielt ihren Arm gestreckt und spürte das Eisen in ihren Knochen, als der Schlag auf Fleisch traf. Waltraude stolperte einen Schritt rückwärts und hielt sich die Wange. "Nicht schlecht... ich habe dich unterschätzt, kleines Vögelchen", brummte Waltraude und stellte sich wieder auf. "Geht mir genauso", antwortete die Teufelsdame.
Schlag um Schlag. Darin war Momo gut. Einstecken und Austeilen. So wie sie es gelernt hatte. Wie in einem Rausch und ohne viele Worte, schlugen sich die zwei Kämpferinnen abwechselnd so fest sie konnten. Nach einer Weile kann das ganz schön irritierend für den Kopf werden. Außerdem waren auf beiden Seiten die Wangen blutrot angelaufen.
Bald wurde ihr übel und ihr Sichtfeld wurde immer verschwommener. Aber auch ihre Gegnerin war schon etwas wackelig auf den Beinen. Doch anstatt nochmal richtig auszuholen, streckte Waltraude ihr überaschenderweise die Hand hin - in freundschaftlicher Geste. Zuerst reagierte die Teufelsdame skeptisch, doch dann schlug sie ein. Beide hatten Respekt vor dem anderen gewonnen und egal wie der Wettkampf ausgehen würde, sie hatten das Eis zwischen sich gebrochen. Jedweder Disput war dahin.
Momo war an der Reihe. Sie steckte ihre letzte Kraftreserve in diesen Schlag und traf ihre Gegnerin mit dem Handballen an der Schläfe. Waltraude stolperte, torkelte und schüttelte sich... aber war einfach nicht zu Fall zu bringen. Und da auch sie mit ihren Kräften am Ende war, war ihr letzter Schlag auch der feurigste. Es riss Momos Kopf so weit herum, dass ihr Genick knackte und mit dieser Wucht knickte sie ein und blieb am Boden liegen.
"Scheiße..."
 

Enrico

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"Nicht die Papiertüte!" Enrico schrie laut auf und streckte die Arme nach vorne...Wo sie gegen den Boden der leeren Pferdetränke trafen. Was hatte er gerade geträumt? Er konnte sich an keine genauen Details erinnern, nur dass eine Papiertüte involviert war, und dass er sich füllte, als wäre er durch mehrere Häuserwände geprügelt worden. Er musste zugeben, Schlangenschnaps, der hatte es in sich. Der Musiker konnte sich an nichts erinnern, was passiert war, nachdem er und Yina angestoßen hatten. Wieviel Zeit war überhaupt vergangen? Erstmal zu Agwe und den anderen zurückfinden, Fragen konnte man danach noch stellen. Langsam stützte sich Enrico mit beiden Armen an der Seite der Pferdetränke auf, bis er sicher war, dass er auf beiden Beinen stand und nicht umfallen würde, sobald er sich komplett aufrichtete. Seine Motorik war noch nicht ganz erholt von dem Spiritus, sowie sein Gehör, seine Reaktionsfähigkeit, seine.... so gut wie alles würde noch einige Zeit lang unter dem Einfluss des Schlangenschaps liegen. Wieder stehend streckte sich Enrico erstmal ausgiebig. Erst danach wurde ihm bewusst, dass ihn einige Leute anstarrten. Sein Schrei nach einer Papiertüte war nicht überhört worden, und sorgte sowohl bei den Einwohnern der Stadt, als auch Mais Crew für einiges an Aufsehen. Enrico war sich nicht sicher, wie er auf die ganzen Augen, die auf ihn gerichtet waren reagieren sollte. Besonders da sie, so wie er es sah, zu pinken Elefanten gehörten. Nach einigen Minuten, in denen sich die zwei Seiten so beobachteten, ergriff der Musiker endlich das Wort. "Was ist denn los ihr Rüsselträger? Noch nie einen halb betrunkenen Mann gesehen?" Und mit diesen Worten stolperte er vorsichtig in die Kneipe zurück.

Er hatte sich erhofft innerhalb der Kneipe etwas Ruhe zu finden, wo er die Effekte des Schnapses langsam ausschwitzen konnte. Stattdessen kam er gerade in dem Moment rein, wo Waltraudes riesiger Kopf mit Armen und Beinen Momo, die genauso aufgebaut war zu Boden schlug. Enrico rieb sich einmal kräftig über die Augen, um sicher zu stellen, dass ihm seine Sinne hier keinen Streich spielten. Ok, er brauchte wirklich einen Auszeit, jetzt mehr den je. Ein zweidimensionaler Edward rannte schon zu Momos Seite um ihr aufzuhelfen, ansonsten hätte er es zumindest versucht. Zumindest konnte er sich jetzt in eine Ecke der Kneipe setzen und versuchen, die Halluzinationen, die er hier beobachtete zu deuten, und eine ungefähre Idee haben, was wirklich vor sich ging. Kurz kreuzte sich sein Blick mit Agwe, an dem sich weiterhin nichts verändert hatte, und nickte ihm zu. Sein Käptn sollte zumindest wissen, dass es ihm gut ging und er nicht am Schnaps gestorben war.
 

Agwe

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Es stand gut für den Mojo Bunch. Sehr gut. Ein weiteres Zeichen, dass die Loa Agwe auf dem richtigen Weg sahen, befand der Priester. Sicher, sie hatten zwei Wettbewerbe verloren, sodass eine weitere Niederlage das Aus bedeuten würde, ihr Schiffsmusiker war außer Gefecht und er wusste nicht einmal genau, was der nächste Wettbewerb überhaupt sein sollte – aber abgesehen davon lief alles wie am Schnürchen.

“Sieht ganz so aus, als stündet ihr mit dem Rücken zur Wand. Den nächsten Wettbewerb solltet ihr unbedingt gewinnen, ansonsten sieht es schlecht für euch aus. Ukikiki~ Mai Makaks grinsendes Gesicht verriet Belustigung, aber auch eine gewisse Schadenfreude. Immerhin gewann man bei aller Freundschaft doch recht gerne.

“Jus' wait an' see, man. Meine Crew und ich, wir haben schon schlimmeres überlebt. Und wenn Teko will, dass wir diesen Wettstreit verlieren, then so bet it. Entweder, wir gewinnen oder wir folgen dem Willen der Loa, wie kann ich da sagen, dass wir schlecht dran sind, man?“
“Optimistisch bis zum Ende, was? Ukikikikiki. Na mal sehen, ob Johnny dir das nicht austreibt.“

Der berühmte Schießwettbewerb von Sandheap Island war dieses Jahr gut besucht. Schützen aus allen Teilen der Grand Line und den Blues waren hier versammelt, um ihr Können zu demonstrieren. Zahlreiche Cowboys aus den umliegenden Landen waren gekommen, ebenso wie verschwenderisch gekleidete Exzentriker mit doppelläufigen Gewehren, in Plattenrüstung Gewandete Armbrustschützen und sogar eine wunderschöne Dame mit einer winzigen Pistole, die angeblich von der sagenumwobenen Insel der Schützen stammte. Edward und Johnny die Mumie fielen da garnicht weiter auf.

“Ladieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeees and Gentlemen!“ Eine kleine Gestalt in makellos weißer Kleidung sprang voller Elan auf ein großes Fass, um besser gesehen zu werden. Es handelte sich um Rex Rick, den Ansager des Schießwettbewerbes, dessen kräftige, gutgelaunte Stimme auch das versandetste Ohr der Insel erreichen konnte. Er moderierte diesen Wettbewerb hier seit man denken konnte und schien dieses Amtes kein bisschen müde zu werden. “Heeeeeeeeeeeeerzlich willkommen zu den diesjährigen Schießfestivitäten der Sandheap-Insel! Wir haben auch dieses Jahr wieder schnittige Scharfschützen, furiose Feuerkünstler und draufgängerische Desperados aus allen Teilen der Welt versammelt, um den König der Knarren zu küren!“ Frenetischer Applaus brandete auf, den Rex mit geschickten Gesten noch ein klein wenig höher trieb. Er beherrschte sein Metier. “Dieeee Regeln sind denkbar einfach: Wir haben eine kleine falsche Stadt aufgebaut, in der es von furchtbaren Fieslingen, gemeinen Grausamkeiten und hinterlistigen Haudraufs nur so wimmelt! Aber keine Angst, keine Angst, natürlich sind das alles nur Attrappen! Die Aufgabe unserer mutigen Meisterschützen ist es, so viele Gegner wie möglich binnen kürzester Zeit zu erledigen! Doch vorsichtig: Wer unschuldige Passanten erwischt, der bekommt Punktabzüge, ebenso, wer eine unserer kostbaren und teuren Videoschnecken beschädigt, die dieses Jahr erstmalig eingesetzt werden, um die Punkte besser zu zählen! Und das ist noch nicht alles! Denn in diesem Jahr werden wir zum allerersten Mal ALLE. KANDIDATEN. GEMEINSAM. ANTRETEN LASSEEEEEEN!“ Wieder brandete Jubel auf. Dieses Mal musste Rex ihn nicht künstlich in die Höhe treiben. Das hier versprach, spannend zu werden.

Sämtliche Teilnehmer standen inmitten der vom Sandheaper Waffenverein aufgebauten falschen Stadtviertel. Es sah tatsächlich täuschend echt aus, aber auf die kleinen Details, da ein abgewetztes Schild, hier eine zerbrochene Fensterscheibe, achtete keiner. Die Kandidaten scharrten bereits mit den Füßen und warteten ungeduldig darauf, dass es endlich losging. “Malsehenwieschnellichgewinne“, plapperte Johnny die Mumie drauflos. “Ichwetteichgewinnemitmindestenseinhundertundfünfzigpunktenabstandzudir.“
Rex' Stimme zerriss die Stille. “Aaaaaaaaauf die Plätze...“ Klick. Die Waffen wurden entsichert.
“Feeeeeeeeeeertig...“ Erste Hände zuckten bereits in die Höhe, doch kein Schuss fiel zu früh. Die Spannung war so dick, dass man sie mit dem Messer hätte schneiden können.

“LOOOOOOOOOS!“

Das darauf folgende Geknalle war ohrenbetäubend. Johnny die Mumie ballerte mit ihren rostigen Revolvern drauf los was das Zeug hielt, die Dame von der Insel der Schützen setzte wohlüberlegte einzelne Angriffe, während ein reicher Lebemann mit seinem doppelläufigen Gewehr anscheinend einfach nur ballerte, was das Zeug hielt.
Edward, der Tüftler und Schütze des Mojo Bunches, wirkte inmitten dieser schießwütigen Gemeinde beinahe fehl am Platz. Ruhig, fast zärtlich, setzte er an und schoss. Einmal. Zweimal. Dreimal. In der Zeit, die andere für fünf Schüsse benötigten, setzte er gerade einmal einen von diesen ab und ließ sich offenbar alle Zeit der Welt mit Nachladen. Niemand achtete auf ihn. Niemand außer seiner Crew.

“Uuuuuuund fertig!“ Die Stimme von Rex Rick durchschnitt sogar das Gewitter aus Schüssen, das immer noch in der falschen Stadt niederprasselte. Mittlerweile waren scheinbar sämtliche Attrapen in der Stadt mehrfach durchlöchert worden und selbst die falschen Häuser hatten so einiges abgekriegt. Manche Teilnehmer waren ebenfalls leicht verletzt, doch dass es hier zu keinem echten Todesfall gekommen war, erschien beinahe wie ein Wunder. Die Jury war bereits fleißig dabei, die Schüsse auszuwerten und Rex hielt währenddessen die Menge bei Laune.

“Ein wirklich fantastischer Wettbewerb dieses Jahr, wie immer! Ich habe noch nie so eine vielseitige Auswahl an Schützen gehabt, wertes Publikum, und ich bin sicher, Sie finden es eben so schwierig wie ich, hier einen Favoriten zu küren. Doch nur einer von ihnen kann gewinnen und den Titel des... oh.“ Die Jury winkte Rex zu sich heran und er leistete Folge. So schnell wie in diesem Jahr hatte die Jury sich noch nie entschieden.

“Ladies and Gentlemen, wir haben einen Gewinner.“ Rex' Stimme klang ruhig und gefasst, was überhaupt nicht zu seinem quirligen Charakter passte. Es wirkte fast, als stünde er unter Schock. “Doch nicht nur irgendeinen Gewinner. Ladies and Gentlemen, voller Stolz präsentiere ich Ihnen einen Kandidaten, der mit einer Rekordzahl von gerade einmal achtzehn Schüssen zweihundertundsiebzehn Punkte erreicht hat, eine wirklich einzigartige Leistung, die Sie mit entsprechend viel Applaus belohnen sollten. Hier ist der Gewinner des diesjährigen Sandheaper Schießwettbewerbs: EDWAAAAAAAAAAAAAAAARD BURADDOOOOOOOOOOOOOOO!“

Der Jubel wollte kein Ende nehmen, aber mit am lautesten jubelte Agwe. Während Johnny die Mumie zähneknirschend applaudierte, gröhlte Agwe über die Ehrbezeugungen der Menge hinweg: “JA, EDDIE! JA, MAN! Hab' doch gewusst, dass du es hinbekommst! Die Loa leiten deine Kugeln, man! Jede einzelne davon! Every damn one they do!“

“Nicht schlecht, Agwe, garnicht schlecht. Und Edward natürlich um so mehr. Johnny schmollt zwar ein bisschen, aber das wird sich schon wieder legen. Ukikiki~“ Für jemanden, der gerade verloren hatte, war Mai Makak ausgesprochen gut drauf. Gerade stand er inmitten eines aus Sand gezogenen Rings und machte Lockerungsübungen.

Agwe und Mai Makak hatten sich geeinigt, das jetzt im Raum stehende Unentschieden durch einen Kapitänskampf zu klären. Das, so fanden sie, war ein würdiger Abschluss für ihre kleine Rivalität und so konnten sie ein für alle Mal feststellen, wer der Stärkere von beiden war. Agwe zog noch einmal genüsslich an seinem Zigarillo, dann schnippte er das gute Stück in den Sand und zog seine Dolche. Er hatte extra für diesen Anlass ein paar alte Übungswaffen herausgekramt, denen er mehr als eine Narbe verdankte und die er eigentlich nicht mehr benutzen wollte. Doch was hatte er für eine Wahl?


Mai Makak hingegen griff nach einem langen, hölzernen Stab, den er einmal geschickt um seinen Körper wirbelte. Schon waren die beiden Kapitäne in Position, warten kurz ab und nickten dann einander zu. Der Kampf hatte begonnen.

Agwe eröffnete den Kampf. Mit einem lauten Knacken und dem Geräusch einer angriffslustigen Schlange verwandelte er sich in das monströse Mischwesen aus Schlange und Mensch, zu dem seine Teufelsfrucht ihn befähigte. Ein Raunen ging durch die Menge und Mai Makak pfiff beeindruckt durch die Zähne. Doch noch ehe er reagieren konnte, schnellte Agwe nach vorne und versuchte, seine Fangzähne in dessen Schulter zu rammen, doch Mai wich geschwind aus. Sein Stab donnerte in Richtung von Agwes massivem Schädel, doch dieser wand sich geschickt zur Seite, sodass Mais Waffe in den Sand donnerte und nichts weiter tat, als ein wenig Staub auf zu wirbeln.

“Puuuuh, Agwe. Gar nicht übel. Aber jetzt bin ich dran. Ukikikikiiiii~“ Während er lachte, wurde Mai Makaks Stimme immer dunkler. Seine Schultern wurden breiter, seine Zähne länger und bosartiger. Seine Augen nahmen einen bernsteinfarbenen Ton an und auf seinem ganzen Körper sprossen Haare. Er wurde zu einem Affen.

“Saru-Saru no mi“, erklärte das Mischwesen mit tiefer Stimme. “Die Affenfrucht. Jetzt zeige ich dir mal, wozu so ein verspieltes kleines Äffchen so in der Lage ist. Ukikiki.“

Die darauf folgende Angriffswelle war nicht schön mit an zu sehen. Agwe war als Schlange zwar ungeheuer gelenkig und flink, doch Mai Makak war ihm in all diesen Punkten haushoch überlegen. Er traf Agwe wann, wo und wie hart er wollte, wozu er vor allem die ungeahnte Flexibilität seines Stabes ausnutzte. Dessen Länge erlaubte es Mai Makak außerdem, Distanz zu Agwes gefährlichen Reißzähnen und seinen vergleichsweise kurzen Dolchen zu halten, die somit vollkommen harmlos für ihn waren. Wann immer der Voodoopriester einen Vorstoß wagte oder versuchte, ihm mit einer Finte bei zu kommen, wich Makak geschickt aus und bestrafte dieses Vorgehen mit einem saftigen Schlag auf den Schädel, zwischen die Rippen oder auf die Arme. Lediglich Agwes Schuppenpanzer verhinderte, dass er längst voller blauer Flecken war.


“Ein zäher Bursche bist du ja, das muss ich dir lassen. Hut ab dafür.“ Mai Makak hielt sich am oberen Ende seines Stabes fest, während das untere Ende im Boden steckte. Eine vermeintlich angreifbare Position, aus der heraus er Agwe bereits zwei Mal äußerst schmerzhaft erwischt hatte. Blut tropfte aus dem rechten Nasenloch des Schlangenmenschen, während Makak, abgesehen von schweißnassem Fell, immer noch in Bestform war. “Aber der kleine verspielte Affe hält selbst den gefährlichen Tiger zum Narren. Was ist da schon eine kleine Schlange, nicht wahr? Nun, nimm's nicht so hart, Kumpel, irgendwann muss jeder mal verlieren.“ Mit siegessicherem Grinsen packte er seinen Stab mit beiden Händen und donnerte ihn als Abschluss eines gekonnten Saltos auf Agwes Schädel. Laut feixend sprang Makak zurück, um sich auf sichere Distanz zu bringen... und fiel der Länge nach auf den Rücken. Um seinen rechten Fuß wand sich die pechschwarze Spitze von Agwes Schlangenschwanz. Jetzt war es die Schlange, die grinste.

“Aye, du bist stark, man“, zischelte die Schlange gefährlich, während sie sich langsam zu ihrer vollen Größe aufrichtete. Mai Makak versuchte, sich zu befreien, doch es half nichts. Agwe hatte ihn fest am Knöchel gepackt. “Und fast hättest du mich gehabt. Ich wusste, dass ich dich nicht so schlagen konnte, also habe ich gewartet, man. Gewartet, bis du einen Fehler machst. Denn das machen Leute wie du immer, wenn ihr glaubt, dass ihr gewonnen habt. Das ist euer größter Fehler. Und darum gewinne ich, man. Weil ich weiß, dass ich nicht perfekt bin. Weil ich weiß, dass die Loa mir beistehen. Und das ist mein Trumpf, man. Nicht dass ich stark bin, dass ich zäh bin oder dass ich lange trainiert habe. Am Ende... liegt alles bei den Loa.“

“Puhi... starke Rede. Also gut. Ein guter Kapitän weiß, wann er geschlagen ist, ukikikiki. Ich gebe auf.“ Mai verwandelte sich zurück. Lachte freimütig. Seine Crew war mucksmäuschenstill. Der Davy Back Fight war offiziell vorbei. Agwe und seine Crew, der Mojo Bunch, hatten gewonnen.
 

Momo

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Ich habe Angst vor ihm, in dieser Gestalt.

Eiskalt kroch der Schauer ihren Rücken ganz langsam nach oben, bis er sich in ihren Nacken festbiss. Sie roch den kalten Rauch von Zigarre und altem Whiskey und wusste, Maman Brigitte war bei ihr. Aus dem Augenwinkel nahm sie den riesigen Hut und das wehende Kleid wahr. Doch der Geruch und das Gefühl einer etwas anderen Art der Anwesenheit, reichte ihr völlig aus, dass Momo unbewusst wieder eine Verbindung mit der Dame aufgenommen hatte.
Sie freute sich jedesmal mehr, sie zu sehen - sie zu spüren. Das gab ihr eine komische Form der Sicherheit. Maman Brigitte hatte sie noch nie im Stich gelassen, wenn sie Hilfe brauchte.
"In unserer tiefsten Essenz sind wir alle gleich", raunte sie mit ihrer rauchigen Stimme. Der Geruch nach Alkohol wurde stärker. Ihr Rücken begann zu jucken.

Momo hatte sich so weit wie möglich von dem Kampfplatz aufgestellt. Edward war ganz in ihrer Nähe - so als wolle auch er Abstand gewinnen. Entweder vor Agwe oder auch vor ihr. Nach dem Wettbewerb wollte Momo ihm gratulieren, hat es aber nur mit einem etwas kläglichen Lächeln erwiedert. So kannte sie ihren Eddi nicht. Und so kannte sogar sie sich selbst nicht - eigentlich war es ihr egal, wie Menschen in ihrem Umfeld auf sie reagierten. Oder sie überhaupt mochten.
Doch der Bunch war ihre Familie. Jeder einzelne. Die schlafende Haydee. Der schnarchende Enrico. Der grüblerische Eddi. Und Agwe, die alte Schlangenhaut.
Momo zuckte zusammen. Ihr Kapitän hatte mehrere Schläge abbekommen und alles in ihr schrie, einzugreifen und dem ganzen Unfug ein Ende zu setzen. Doch sie blieb wo sie war.
"Er ist wie ein Vater für dich - einen, den du nie hattest."
Wieder zuckte die Glatzköpfige zusammen. Doch nicht ob des blutigen Kampfes vor ihren Augen. Sondern den Nagel, den Maman Brigitte in die alte Wunde gerammt hatte. Es war eine Erkenntnis die sie ihr offenbart hatte.
Agwe hatte ihr ein Heim gegeben. Einen Nutzen. Einen Glauben. Ein Zuhause. Eine Familie.
Und in jenem Moment wusste sie, was sich eigentlich schon so lange in ihrem Inneren regte.

Ich würde für sie alle sterben.


Es war gleich, welches Szenario die Priesterin in ihren Gedanken durchspielte - jedes endete damit, das sie sich für diese Menschen opfern würde. Es war gleich wo, wann oder weswegen. Auch wenn es dieser bekloppte Davy Back Fight war. Es hätte sich am Ende gelohnt für dieses Individuum sein Leben zu lassen.
Und für jede Wunde, die dieser hässliche Affe ihrem Kapitän zufügte, wurde dieses Gefühl stärker, bis sie beinah selbst die Schmerzen spürte.
"In unserer tiefsten Essenz, meine Tochter, fühlen wir alle gleich..."
Damit verschwand Mamans Aura.

"Am Ende.... liegt alles bei den Loa."
Momo seufzte und rieb sich die Augen. Erleichterung überkam sie und dazu eine Welle der Müdigkeit. Das Gefühl von Melancholie überlag aller Freude über den Sieg des Davy Back Fights und am liebsten würde die Glatzköpfige sich wie Haydee einfach hinlegen und schlafen - für sehr sehr sehr lange Zeit.
Langsam kam Bewegung in die Priesterin. Mit langen Schritten lief sie auf ihren treuen Kapitän zu - der Geruch von Blut und Schweiß erschlug sie förmlich. Ohne Widerworte hören zu wollen, stützte sie ihren Kapitän und bugsierte ihn behutsam in Richtung ihres Schiffes. Sie nickte dabei Eddi zu, welcher Haydee einsammelte und Enrico einen aufmunternden Klaps auf den Rücken gab.
"Zeit, heimzukehren."
 

Enrico

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„Zeit, heimzukehren“. Mit einem Krach, als hätte man ein ganzes Haus auf ihn geworfen, rangen diese Worte in Enricos Kopf. Langsam öffneten sich die müden Augen und der Musiker erhob sich von seinem Rastplatz. Nun ja, er versuchte es zumindest, denn als er auf seinen Beinen balancierte, verlor er augenblicklich das Gleichgewicht und musste sich am Tisch abstützen. Und dann waren da noch diese elendigen Kopfschmerzen, die es ihm fast unmöglich machten, sich auf seine Balance zu konzentrieren. „Gott, was habe ich getrunken? Es ist eine gute Ewigkeit her, dass ich so verkatert war. Erinnere mich daran nichts mehr von Agwes Zeug am Ende einer guten Trinkpartie zu nehmen, das war eine dumme Idee…“

Edward schmunzelte nur und griff dem Musiker unter den Arm. „Na komm Enrico. Bis zum Schiff schaffen wir es schon, da kannst du deinen Kater ausschlafen.“ Der Tüftler stütze ihn einen Schritt nach dem anderen, den langen Weg nach Gallow Town zurück. Während des Marsches ließ Enrico sich zudem von Eddi erzählen wie die restlichen Wettbewerbe ausgegangen waren, die er verschnarcht hatte. Der Musiker nickte. „Überrascht mich nicht, dass ihr zwei, du und Agwe, gewonnen habt. Man kann sich am Ende immer auf euch verlassen, dass ihr das schafft was ihr euch vornehmt. Ich hoffe nur dass Momo ihre Niederlage nicht zu krummnimmt. Weißt du was? Erinnere mich morgen dran euch alle auf eine gute Runde Schnaps einzuladen. Dafür, dass wir alle unser Bestes geleistet haben. Und danke, dass du mir bis jetzt auf die Beine geholfen hast, aber ich glaube jetzt kann ich wieder auf eigenen Beinen stehen.“ Und damit klopfte er dem Tüftler auf den Rücken und lockerte seinen Griff, um wieder sein Gewicht alleine tragen zu können. Er war immer noch leicht am Taumeln, aber nicht mehr schlimm genug um ihn auf den Boden zu befördern, solange er in Bewegung blieb.

Es musste schon später Abend gewesen sein, als sie endlich das Schiff erreichten. Momo und Agwe waren etwas vor ihnen angekommen und der Priester war von Momo sofort zu Bettruhe verschrieben worden. Sie selbst hatte sich gegen die Reling gelehnt und rauchte noch eine Zigarette. Enrico nickte ihr kurz zu, und nahm Haydee mit sich. „Komm Kleines, es ist Zeit für dich ins Bett zu gehen. Du hast dich heute genug verausgabt.“ Und damit ließ Enrico Eddi und Momo alleine auf Deck zurück, während er Haydee zur Ruhe legte, bevor er sich selbst in seine Hängematte warf. Was für ein wilder Tag… Naja, morgen musste es wieder mit zumindest etwas Elan weitergehen, von daher musste etwas Schlaf jetzt sein. Und nach wenigen Minuten hörte man ein vertrautes lautes Schnarchen auf dem ganzen Schiff.
 

Agwe

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Agwe war erschöpft. So erschöpft wie schon lange nicht mehr. Mai Makak war, das konnte er ohne Übertreibung sagen, der stärkste Gegner, mit dem er sich je hatte messen müssen. Weder dieser komische Fanatiker, noch Momos Vater, nicht einmal dieses komische Wiesel hatten ihm so viel abverlangt. Und das, obwohl der Kampf noch vergleichsweise kurz gewesen war.

“Die Loa verteilen alles in Maßen“, hätte sein Großvater jetzt gesagt, “Und oft sind die schwersten Dinge sehr kurz und die einfachen Dinge ziehen sich in die Länge, man. Remember that.“ Ja, das hatte Michelle Laveau ihm einmal gesagt, als er noch ein kleiner Junge gewesen war, für den die Loa so unendlich weit entfernt waren wie die sagenumwobene Grand Line oder die Sterne. Doch jetzt, wo er älter war, begriff er die Worte seines Großvaters. Und natürlich, dass die Loa nie weit entfernt waren. Sie waren hier. Sie waren bei ihm. Und beim Rest seiner Crew. Sie begleiten Haydee, die ja eine Gläubige war, sie begleiteten Enrico und vor allem Momo auf ihrer Reise zu wahren Gläubigen. “Nein, man. Nicht Gläubigen. Zumindest Momo wird mehr werden als das... Momo hat das Zeug zu einer Priesterin“, korrigierte sich Agwe selber, während er sich einen Zigarillo anzündete. Und er war sich sicher, dass er Recht hatte. Die glatzköpfige Dame mit ihrer aufbrausenden Art hatte noch viele Ecken und Kanten, die es zu schleifen galt, aber dessen würden die Loa sich annehmen, allen voran Maman Brigitte.


Mit einem Gähnen reckte der Voodoopriester sich in seiner Hängematte. Seine Knochen knackten und er fühlte sich, als hätte er gerade einmal eine, höchstens zwei Stunden lang geschlafen. Doch das konnte nicht sein. Es war langsam Abend geworden, als er sich mit dem Rest seiner Crew zum Teufelshuhn geschleppt hatte und jetzt konnte er anhand zweier goldener Flecken auf dem Boden seiner Kajüte genau sagen, dass die Sonne beinahe im Zenit stand. Er musste mindestens einen halben Tag geschlafen haben, wenn nicht mehr, und dass Haydee in ihrer pünktlichen Art ihn nicht daraus geweckt hatte sagte ihm, dass diese ganzen Strapazen auch sie mitgenommen hatten. “Gotta apologize to her, man.“ Ja, das würde er. Und damit war der Entschluss gefasst: So fertig, dass er nicht aufstehen konnte um seiner Crew entgegen zu treten konnte er nicht sein.


Als Agwe nach draußen trat, blinzelte er. Er kniff die Augen ein wenig zusammen und sah genauer hin. Denn was er an Deck des El Pollo Diablo sah, konnte eigentlich nicht sein. Und doch sah er es, so deutlich wie er eben noch die Tür gesehen hatte, die nach draußen führte und so deutlich wie er die Hühner sah, die munter an Bord herumwatschelten und auf dem Boden pickten. Direkt neben dem Mast saß Haydee, verträumt wie immer. Sie betrachtete eine kleine, mit seltsamen Spiralmustern bedeckte Frucht, welche Agwe sofort als Teufelsfrucht erkannte – der von Mai Makak ausgelobte Preis. Anscheinend hatte sie diesen Preis für sich selbst beansprucht, denn die Teufelsfrucht trug bereits eine deutliche Bissspur. So war Haydee nun also auch wie er, Edward und Momo – ein Teufelsmensch. Doch das war nicht, was Agwe so überraschte. Es war die Gestalt, die Haydee gegenüber saß.


Die Haut dieses Mannes war so tiefschwarz, dass selbst Agwe dagegen weiß wirkte. Er trug ein altes, von Blut und Schmutz beflecktes Fell, das früher einmal weiß gewesen sein musste und zahlreiche kleinere und größere Schädel an einem mächtigen Ledergürtel. Die wenigen Haare, welche dieser Mann noch besaß, waren schneeweiß, ebenso seine Zähne, die man gut durch das herzliche Lächeln sehen konnte, welches er dem Kapitän des Mojo Bunches entgegenwarf. Sein Bauch spannte sich förmlich, von dem ledernen Gürtel kaum in Zaum gehalten, und die Finger wirkten trotz ihrer langen, scharfen Nägel plump und ungefährlich. Da, an Deck, Haydee direkt gegenüber saß Michelle Laveau, Hohepriester von Black Lung und Agwes Großvater und Lehrmeister, der ihm die Wege der Loa gezeigt hatte.


Die Begrüßung der beiden Priester fiel herzlich aus, auch wenn Agwe nicht den gebührenden Respekt dem Mann gegenüber vergaß, der der höchste Vertreter der Loa auf Erden war. Zwar hatte er dieses Amt offiziell aufgegeben, als er Black Lung verlassen hatte, wie Agwe sehr genau wusste, doch für ihn konnte niemand seinen Großvater in dieser Funktion ersetzen, ganz egal, ob er sich auf Black Lung befand oder anderswo in den Ozeanen. Dennoch bestand Michelle Laveau darauf, dass er und Agwe nun gleichberechtigt waren, sie hatten beide den Rang eines Priesters und so überreichte er ihm auch das traditionelle Gastgeschenk, welches ein Voodoopriester einem anderen überreichte, wenn er dessen Kirche betrat. Bananenblätter, Zigarillos, Rum und Süßigkeiten. Opfergaben für die Loa.


“Now, let's get to business, man.“ Mit einem leisen Seufzen ließ sich Michelle Laveau neben Haydee nieder und bedeutete Agwe, es ihm gleich zu tun. “Vor kurzer Zeit habe ich eine Vision der Loa empfangen, man. Und keine gewöhnliche. Nein, diese Vision hat mir etwas sehr wichtiges gezeigt. Big things gonna happen, man, und vieles hängt davon ab, wie die Würfel am Ende fallen.“ Agwe nickte, ließ seinen Großvater nicht eine Sekunde lang aus den Augen. Der alte Hohepriester hatte viel gesehen und gewiss zahlreiche Visionen der Loa empfangen, ohne jemals Black Lung wegen einer davon zu verlassen. Dass er es jetzt dennoch tat, beunruhigte Agwe. “But it ain't about me, man. Jedenfalls nicht ausschließlich. Die Loa sagten mir, dass ich jene finden sollte, deren Selbst von einem Teufel verdrängt wurde, um Platz zu machen für etwas... Anderes. Und dass ich sie geleiten muss, um ihre Bestimmung zu erfüllen.“ Michelle pausierte kurz, atmete noch einmal schwer durch. “Now, I know, man, you care a lot about Haydee. Ihr alle tut das. Sie hat es mir erzählt und die Loa haben es mir bestätigt. Du hast sie gut geleitet, man, und sie hat euch alle sehr, sehr lieb. Doch manchmal sind die Wege der Loa gnadenlos, man. This aint' 'bout you, anymore. Es geht um mehr, man. Um wie viel, das kann ich nicht sagen, man, aber Haydee hier hat eine andere Bestimmung. Eine, die sie so schnell wie möglich erfüllen muss. Und du... Du hast eine andere. Deine ganze Crew hat das. Ihr würdet gut auf sie aufpassen, man, das weiß ich, aber...“ Normalerweise hätte Agwe es niemals gewagt, seinen Großvater zu unterbrechen. Doch jetzt tat er es. Das hier war keine gewöhnliche Situation.

“So you gonna take her away, man? Weil Haydee diejenige ist, auf die sich deine Vision der Loa bezieht? That it?“ Agwes Großvater nickte. “Aye.“


“...ich muss gehen...“ Agwe blickte zu Haydee. Normalerweise sprach sie lediglich, wenn man sie gefragt hatte oder wenn es Zeit für irgendetwas war, darum überraschte es ihn um so mehr, die kleine Köchin reden zu hören. “Whaddya say, man?“ “...ich muss gehen...Michelle hat mir alles erklärt...Es ist Zeit für mich...Gehen wir?“ Sie blickte zu Michelle. Agwe kannte diesen Blick. So sah Haydee aus, wenn sie ungeduldig war. Wenn jemand wieder einmal zu spät zum Essen kam. Wenn es Zeit fürs Bett war, doch Agwe noch kurz mit ihr reden musste. Er würde diesen Blick vermissen. Er würde Haydee vermissen. Aber was die Loa wollten, das war Gesetz und außerdem das Beste für alle. Selbst wenn es erst einmal weh tat.

“Mach's gut, man.“ Kurz zögerte er, dann tätschelte er Haydee den Kopf. Und dann nahm er seinen Zylinder ab und setzte ihn Haydee auf. “There ya go, lil' one. Ich weiß ja, dass du den mochtest. No worries, man, ich hol' mir nen neuen. Pass' mir nur gut auf den auf, bis wir uns wiedersehen.“ Michelle nickte zustimmend. Dann nahm er Haydee bei der Hand. “Wir sehen uns schon früher wieder als du glaubst, man“, sagte er Agwe noch im Gehen, “Und dann können die Anderen Haydee auch lebwohl sagen. Doch das ist nicht das einzige, was da passieren wird, man. Sei auf der Hut.“ “...bis bald...“, nuschelte Haydee noch hinterher. Dann sprangen sie beide von Bord und aufgrund des leisen Platschens, gedämpft durch Holz konnte Agwe schlussfolgern, dass sie auf ein kleines Floß gesprungen waren, wohl Michelle Laveaus' Boot, mit dem er über die Grand Line fuhr. Kurz überlegte Agwe, ob er ihnen hinterher winken sollte, doch er ließ es bleiben. Wenn sie sich, wie sein Großvater prophezeit hatte, bald wiedersehen würden, dann würde er es dann tun. Und an Michelle Laveaus Worten gab es für ihn keine Zweifel.


Den Rest des Tages saß Agwe oben im Krähennest und rauchte einen Zigarillo nach dem anderen. Er hatte dem Rest der Crew gesagt, was passiert war. Haydee hatte jetzt Teufelskräfte. Welche, wusste er selbst nicht. Michelle Laveau war mit ihr davongefahren, doch schon bald würden sie sich wiedersehen. Womöglich zum letzten Mal. Er fühlte sich eigenartig nackt ohne seinen Zylinder, doch er wusste, dass Haydee auf diesen aufpassen würde. Bis sie sich wiedersahen. Womöglich auf der nächsten Insel. Und vielleicht danach, wenn die Grand Line zu Ende war. Wenn Haydees Schicksal sich erfüllt hatte, wie auch immer dieses aussehen mochte. Agwe schnippte seinen Zigarillo in den Wind und tief von oben herab: “Segel setzen, people!“ Wenn das Schicksal sie wieder zusammenführen würde, dann sollte es das bald tun. “Let's go! Das Schicksal wartet nicht!“ Und die Loa auch nicht, fügte er in Gedanken hinzu. Nein, die Loa warteten nicht. Sie kümmerten sich um einen, aber warten würden sie niemals.
 

Edward Buraddo

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Die letzten Ereignisse schienen sich überschlagen zu haben, und mit allem was passiert war, hatte Edward kaum Zeit gehabt, seinen inneren Konflikt Aufmerksamkeit zu schenken. Er war sehr analytisch gewesen, hatte alle Emotionen verschlossen, eine Überreaktion, doch er hatte nie lange genug durchgeatmet um sich wirklich darum zu kümmern. Viel zu viel war grade passiert und der letzte Schlag war als Agwe ihnen offenbart hatte, dass Haydee sie verlassen hatte.

Edward saß seit dieser Botschaft an der Reling und starrte wie betäubt auf das Meer hinaus. Haydee war von Anfang an dabei gewesen. Neben Agwe war sie die erste Person gewesen, die Edward im East Blue kennen gelernt hatte, einer der Pfeiler, die ihm damals eine Heimat auf diesem Schiff gegeben haben. Und jetzt war sie weg? Einfach so? Das war doch nicht logisch.

Edwards innere Logik konnte es einfach nicht begreifen. „Das macht keinen Sinn! Wieso passiert es, wenn es keinen Sinn macht?“ sprach die Stimme in seinem Kopf. Keine Antwort wurde erwartet, und doch kam sie. „Das Leben… macht halt manchmal keinen Sinn…“

Edwards emotionale Seite, die seit ihrem letzten Konflikt stumm gewesen war, mischte sich plötzlich ein. „Ich dachte ich wäre dich los geworden?“ „Komm schon… wir sind klug genug um zu wissen, dass Logik und Emotionen niemals alleine einen Geist beherrschen können. Wir brauchen uns gegenseitig.“ Dann blieb es eine Weile still. Edward hatte sich kein Stück gerührt und starrte nach wie vor aufs Wasser. Er stand hier schon so lange absolut still, dass seine Beine langsam brannten, aber er merkte es nicht. Viel zu sehr war er in seinen Gedanken vertieft.

„Wahrscheinlich hast du recht. Es gibt Dinge, die man nicht Logisch betrachten kann…“ „Und es gibt Situationen, wo Logik vor Emotionen gehen sollte.“ „Hmmm… Was ist mit ihr?“ „Da müssen wir wohl zusammen arbeiten. Vielleicht müssen wir das auch ganz anders angehen… und langsam mal erwachsen werden.“ „Damit kann ich leben…“ Ein Einverständnis war gefunden, ein Gefühl des Friedens überkam Edward. Die beiden Stimmen in seinem Kopf verschmolzen, bis es nur noch eine gab: Edward.
Ein leichtes lächeln bildete sich auf seinen Lippen, doch in seinen Augen sammelten sich zur selben Zeit leichte Tränen an.

Es war eine vertraute Stimme, die ihn aus seinen Gedanken in die Realität zurück holte. Eine Stimme zu der er noch immer eine korrekte Reaktion suchte. Es war Momos Stimme, die hinter ihm erklang. „Hey Eddi… du stehst hier schon eine ganze Weile… ist alles in Ordnung?“

Edward atmete tief ein. Dann drehte er sich langsam um, bis er Momo sah. Ein warmes Gefühl ergriff ihn, er fühlte sich wieder voll in der Realität verankert. Mit einem leichten nicken und einem flüchtigen Lächeln sah er zu Momo herab. Witzig… er vergaß jedes Mal aufs Neue, dass Momo tatsächlich kleiner war als er. „Ja… es ist alles gut…“ eine kleine Träne, die seine Wange herab lief verriet aber, dass das nicht alles war. Aber jetzt konnte er ja mit jemanden reden.

Er holte noch einmal Luft und sah dann in die Richtung, in die Haydee entschwunden war: Das offenen Meer. Dann wieder zu Momo zurück. „Ich vermisse Haydee…“ sagte er schließlich mit leiser Stimme…
 

Momo

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Mama Momo
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"Ich vermisse Haydee...."
Sie konnte seine Tränen sehen. Und im gleichen Moment brach es ihr das Herz.

Sie hatte sich schlafen gelegt. Nach all den Strapazen musste sie sich einfach ausruhen. Und es hat auch nicht lange gedauert, das sie neben der kleinen Köchin eingeschlafen war - um dann nach wenigen Stunden von einem zarten Stimmlein wieder geweckt zu werden. "....Mama Momo...."
In diesem Moment hatte sie nicht mal Lust die Augen zu öffnen. Jemand rüttelte an ihrer Schulter. Die Teufelsfrau murmelte etwas unverständliches. "....Mama Momo...ich muss gehen..."
"Mach mir auch was zu Essen, Kleines", brummte die Ausguckdame und die Bedeutung von Haydees Worten in jenem Moment gingen völlig an ihr vorbei. Eine kalte Hand berührte ihre Wange. Sie spürte weiche Lippen. "....ich hab dich lieb...."
Und im gleichen Atemzug verfiel sie schon wieder einem unruhigen Halbschlaf, in dem Haydees Stimme mitschwang. Die Köchin war fort, als die Navigatorin vollends erwachte. Agwe hatte es ihr mitgeteilt. Und sie wäre beinahe auf ihn los gegangen, so sehr hatte sie ihn in diesem Moment gehasst. Warum? Warum hat er sie gehen lassen? Warum hat er sie in die Hände Michelles gegeben? Wie ... wie konnte er nur ein Teil ihrer Familie einfach abschotten?

Momo sah Edward tief in die Augen. Ihr Blick verschwamm. Der Wind bauschte auf, verwischte die Tränen auf ihrem Gesicht.
"Hör auf zu weinen, du Trottel", schrie Momo plötzlich und wischte sich mit einer harschen Bewegung die Tränen davon. "Das hilft uns jetzt auch nicht!"
Ein Wimmern kroch ihre Kehle hinauf. Sie konnte es nicht aufhalten. Es war schon seit Stunden da, doch genau jetzt... vor Edward...
"Das... das wird sie uns nicht z-zurück bringen!" Ihre Stimme brach und schraubte sich gleichzeitig zu einem Kreischen nach oben. "HÖR ENDLICH AUF!" Sie wollte ihn schlagen. Irgendetwas um sich herum zerstören, damit es nicht ihr eigenes Herz zerschlug. Doch die Faust war nicht geballt. Ihre Kraft war nur ein Schubsen. Sie trommelte zweimal auf seine Brust, verkrallte sich in seinem allseits geliebten Mantel ... und weinte.
"WARUM... warum hat er sie gehen lassen???"
Ihr gesamter Geist lehnte sich nun an den Tüftler. Sie suchte Halt. Und fand ihn, in seinen Armen, die sich nun fester um ihren zitternden Körper schlangen.

Beide saßen sie zusammen und blickten nur manchmal zum Krähennest hinauf. Dort, wo Agwe sich verkrochen hatte. Jeder auf Deck brauchte seine Zeit, um das Loch mit etwas zu stopfen, das Haydee hinterlassen hatte.
Die Tränen waren nach Stunden getrocknet. Die Gemüter hatten sich beruhigt. Frischer Wind kam auf.
“Segel setzen, people! Let's go! Das Schicksal wartet nicht!“
Agwes Aufforderung war wie ein glatter Bruch. Es tat weh, weiterzugehen, aber es würde wohl funktionieren.
Edward neben ihr stand auf, reichte ihr die Hand. Momo schlug ein, erhob sich.

Die Loa werden uns führen. Und sie werden uns zu dir führen. Dafür bete ich, Kleines.
 
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